Social Media University - Finanz-mafo.com
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3. Leben Sie Ihre Marke im Unternehmen<br />
Mit der Dynamisierung der Marke und dem Ansteigen der Touchpoints werden mehr und mehr Mitarbeiter mit der Außenwelt<br />
interagieren und somit zum Markenbotschafter. Damit das geschehen kann, muss allerdings die Markenidentität im<br />
Unternehmen zunächst verstanden und verinnerlicht werden. Warum? Wenn eine Marke ständig neue Impulse setzen soll,<br />
muss klar sein, wofür sie steht. Was zur Marke passt, und wo ihre Grenzen sind. Die Leitplanken oder wie hier auf dem Bild –<br />
die Curbs - müssen klar definiert werden. Wo bin ich auf Kurs, wo abseits der Strecke? Sie könnten jetzt sagen: „Na toll, das<br />
sagen Sie seit ungefähr 15 Jahren“. Stimmt, seit 18 sogar. Aber das hier ist trotzdem nicht die alte Leier vom Markensteuerrad,<br />
klaren Markensignalen und so weiter.<br />
Was ändert sich? Marke durfte nie komplex sein. Jetzt aber gibt es ein explizites Postulat nach Einfachheit. Zum einen, weil die<br />
Welt sich so schnell dreht, dass für um die Ecke Gedachtes keine Zeit mehr ist. Zum anderen, weil die Marke vom Unternehmen<br />
als Ganzes verinnerlicht werden muss, nicht nur von Marketing und Vertrieb. Wenn die Marke zukünftig dezentraler nach außen<br />
getragen wird, wenn mehr und mehr Mitarbeiter zu Markenbotschaftern werden (und das sollten sie), dann muss sie schnell und<br />
klar verstanden und verinnerlicht werden.<br />
Der Unterschied zu einem stärker monolithisch/statischen Markenverständnis ist, dass die Markenidentität eher einen Korridor<br />
als einen Punkt beschreibend erfolgen muss. Und dass neben dem, was die Marke darstellt, auch aufgezeigt werden sollte, was<br />
sie nicht ist. Oft wird erst verständlich, was und wie ich bin, wenn klar<br />
wird, was ich nicht bin. Einfach, klar, mit klaren Leitplanken, innerhalb<br />
derer Interpretationsspielräume bestehen. Ins Unternehmen getragen und<br />
von den Mitarbeitern als Bestandteil der Unternehmenskultur internalisiert.<br />
Das ist eine Evolution des Verständnisses von Markenidentität.<br />
Zwei Beispiele, was das heißt und was nicht. Nicht gerade überraschend<br />
kommt Toyota als japanisches Unternehmen mit den neuen Anforderungen<br />
an die dezentralisierte Markenführung noch überhaupt nicht<br />
zurecht. Noch Tage nach dem PR-Desaster der Unfallserien aufgrund<br />
klemmender Gaspedale fiel Toyota nichts Besseres ein als auf der<br />
Website Sondermodelle eines Schokoladenherstellers zu propagieren,<br />
außerdem Pressekonferenzen in japanisch ohne Dolmetscher zu geben.<br />
Das wirkt überheblich und unsensibel und macht die Situation noch schlimmer. Aber es geht hier nicht darum, Toyota eines<br />
überzuziehen, sondern zu verdeutlichen, dass sehr hierarchische, starre Organisationen im allgemeinen mit der neuen Ordnung<br />
schwer zurechtkommen werden. Die Neuen Medien einfach als einen neuen Kommunikationskanal zu betrachten, wird nicht<br />
funktionieren.<br />
Markenführung 2020 - Christoph Prox 15