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4. Band - Rambow

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groÃe Veleibtheit oder Magerkeit aus. Ein früherer Linienoffizier der<br />

Artillerie zeichnete sich falstaffartig durch seine Dicke aus. In seiner Zäbel-<br />

Koppel hatten drei der mageren Kameraden Platz. Er aà und trank auch<br />

entsprechend. Im Zimmer stand ein Zofa, nach dem Essen lud er immer den<br />

Kleinsten, Leutnant würth, ein, sich mit ihm darauf zu setzen, allein dieser<br />

hotte keinen Platz neben ihm. Zeine Uhr trug er mitten auf dem Vauch,<br />

wo sie einige Linien hervorstand. Da sich nun jeder das vergnügen<br />

machte ihn auf diese weit sichtbare Ztelle zu tupfen, so war der Platz<br />

bald ganz abgegriffen und fettig, so daà man ihn schon von weitem<br />

erglänzen sah. Er war nach seinem Austritt beim Militär Papierfabrikant<br />

in VÃhmen geworden und hatte eine gewisse Abscheu sich tot schieÃen zu<br />

lassen. Er wurde zum Kommandant der Väcker ernannt, damit er ja nie<br />

Hunger leiden mÃge. Mit mir war noch Küchler, ein junger Mannheimer<br />

Kaufmann in meinem Alter, eingerückt, der nach KÃnigshofen zur<br />

III. Proviant-Kolonne kam. Leutnant würth und ich wurden am 21. Juli<br />

mit 7 Pferden und etwa 20 Mann zur Formierung des Train-Vegleitungsdetachements<br />

nach GroÃrinderfeld geschickt. In Tauberbischofsheim<br />

kaufte ich mir einen Zattel. von dem Kommando erhielten wir<br />

einen Mobilmachungskalender, in dem Tag für Tag genau aufgezeichnet<br />

war, was zu tun war; ebenso lag in einer Kammer alles, was zur Ausrüstung<br />

des Detachements notwendig war, bereit. Am 23. waren schon<br />

alle Leute vorhanden und eingekleidet. Dabei kamen fortwährend<br />

Pserdetransporte, die den verschiedenen Kolonnen zugeteilt wurden.<br />

Zehr einfach bewirkte Major v. Chelius die Einteilung der Mannschaft.<br />

Zo oft ein Zug ankam sperrte er die Eintreffenden in einen groÃen<br />

Hofraum. wenn er eine Anzahl beisammen hatte, fing er an, den<br />

einen an das Zcheuertor, den andern an die Haustüre, den dritten an<br />

den Zchweinestall zu stellen. Jeder dieser Gegenstände repräsentierte<br />

nämlich eine Abteilung, der die Vetreffenden zugeteilt wurden. Ein Mann<br />

wagte es einst, ehe die verteilung beendet war, von seinem Platz wegzugehen,<br />

worauf er ihn anfuhr und ihm befahl, bis auf weiteres auf<br />

dem angewiesenen Platze stehen zu bleiben, was der Unglückliche so<br />

genau befolgte, daà er von morgens 6 bis mittags 2 Uhr auf der Ztelle<br />

stand, bis sich das MiÃverständnis der Ordre aufklärte. Die Pferde wurden<br />

von Zekondeleutnant Hotter eingeteilt, wobei die Doktoren der Feldlazarette,<br />

die in Günsfeld lagen, die grÃÃten Zchinder bekamen. Ich ritt<br />

eines Tages nach Günsfeld, im ganzen Ort kein Offizier, sondern nur<br />

20 bis 30 Doktoren und einige hundert Mann Trainsoldaten. Zämtliche<br />

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