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4. Band - Rambow

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Tag mit Leutnant Vellosa abmarschieren muÃten. Da es Zahltag war,<br />

zahlten Leutnant würth und ich jeder zur Hälfte die 10tägige LÃhnung,<br />

welche dieselben ruhig einsteckten und sich von ihrem Vataillon noch<br />

einmal bezahlen lieÃen. Diese Zumme sollten wir nach dem Frieden<br />

zurückbezahlen, denn bei Revision der Rechnungen wurde diese Doppelzahlung<br />

aufgefunden. Doch wurde sie auf unsere vorstellung hin von<br />

der Intendantur auf die allgemeinen Kriegsunkosten übernommen, auf<br />

welchem groÃen Konto die kleine Zumme verschwunden ist.<br />

wir waren bei dem Vürgermeister wendelin einquartiert, hatten<br />

eine wache vor dem Haus und zwei Parkwachen und fingen an, nach<br />

den Erfahrungen der ersten 8 Tage, unsere Kolonnen ein wenig herzurichten<br />

und die Ausrüstung zu verbessern.<br />

Der Vürgermeister war ein sehr ordentlicher Mann und hatte groÃe<br />

Angst vor den Deutschen. Zein ganzes FranzÃsisch bestand in den zwei<br />

worten âtili bin" (bien), die er zudem sehr mangelhaft aussprach.<br />

wenn wir daher etwas nicht in Ordnung fanden, sprachen wir so wie<br />

unter uns vom Vrennen und Anzünden- vor diesen zwei worten hatte<br />

er nämlich einen sehr groÃen Respekt. Er fragte uns gleich bei der<br />

Ankunft, ob es wahr sei, daà die Deutschen beim Abmarsch alle DÃrfer<br />

anzündeten und wenn er eine beruhigende oder auch manchmal beunruhigende<br />

Antwort erhielt, so rief er immer der Magd: âMariann<br />

bring denne Herre vin." Die vosten im Dorf wurden mehrmals des<br />

Nachts angefallen und es war namentlich ein ehemaliger Angestellter<br />

der ponts et dn2ussees im verdacht. Die üblichen Andeutungen vom<br />

Anzünden im wiederholungsfalle brachten den armen Vürgermeister<br />

so in verzweiflung, daà er uns gestand, es sei der Herr I'Abbe, der<br />

junge Geistliche des Dorfes, der die Leute so aufhetze. Nach einiger<br />

Ãberlegung beschlossen wir den Herrn Pfarrer nebst Herrn l'Abbe in<br />

deren wohnung aufzusuchen und denselben einen wink zu geben, sich<br />

ruhig zu verhalten. Das Pfarrhaus war sehr nett eingerichtet, der<br />

Pfarrer schon sehr alt, vielleicht 70 Jahre, der I'Abbe ein junger, schlanker,<br />

groÃer Mann mit einem rechten Jesuitengesicht. Zie sprachen beide Elsässer<br />

Dialekt und nur der Abbe sprach franzÃsisch. wir begannen sofort,<br />

ihre Aufmerksamkeit auf die nächtlichen Anfälle zu lenken und taten<br />

als ob wir nichts wüÃten, sondern sprachen nur im Allgemeinen von<br />

den bedauerlichen Konsequenzen. Der alte Pfarrer wurde sehr ängstlich<br />

und sagte schlieÃlich, der Herr I'Abbs werde morgen, Zonntag(l3. August)<br />

in der Predigt einige passende Ermahnungen einfügen. wir sagten, daÃ<br />

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