4. Band - Rambow
4. Band - Rambow
4. Band - Rambow
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Von unsern Pferden waren zirka 40 gekommen und ich suchte mir<br />
zwei aus, âden Dicken" von meinem Vurschen Riedinger âFritz" geheiÃen<br />
und sein besonderer Liebling. Er sagte immer: âJa ein solches Futter<br />
und einen solchen Ztall kann man ihm nicht zumuten, er ist zu<br />
gescheit". Er war ein ehemaliges Dragonerpferd, 10 Jahre alt, gut<br />
geritten, aber ziemlich schwach auf den Vorderbeinen. Ich nahm ihn<br />
nur, weil er das einzige einigermaÃen gerittene Pferd war und sonst<br />
nicht schlecht aussah. Er war immer gut genährt, auch beim schlechtesten<br />
Futter und hatte sehr glänzende Haare. Ein preuÃischer Landwehrmann<br />
sagte einmal: âIch habe zu Hause auch Pferdezucht, aber das habe ich<br />
nie hingebracht, daà der Vauch mit den Zchenkeln gleich dick war."<br />
Dabei sah er aber doch ganz hübsch aus.<br />
Das zweite Pferd war eine Remonte, 4 Jahre alt, hochbeinig,<br />
Ztute, sehr rossig, ich nannte dies den âJungen", Riedinger wechselte<br />
Ãfters den Namen Knna, Karline :c. Es machte mir viel durch sein<br />
fortwährendes Zteigen zu schaffen, bis ich mir in Karlsruhe Zprungzügel<br />
kaufte und es so nach und nach und durch groÃe Ermüdung zum<br />
Gehorsam brachte. Es hat die grÃÃten Märsche von 25â30 stunden<br />
ausgehalten, bei meiner Rückkehr kam es in das III. Dragonerregiment.<br />
wir hatten schon mehrere Pferdetransporte gehabt und am 26.<br />
erhielt ich Vefehl, am nächsten Tage mit einigen Unteroffizieren und<br />
Mannschaften nach Gerlachsheim zu kommen. Daselbst fand ich zu<br />
meinem Erstaunen 100 von den Ilmspahner Mannschaften vor, eingesperrt<br />
in den groÃen berüchtigten Hof des Herrn v. Chelius. Kbends<br />
um 5 Uhr verlud ich sie auf der Eisenbahn in offene Viehwagen und<br />
da stellte sich heraus, daà die meisten seit morgens noch nichts gegessen<br />
hatten. Ich lieà daher noch einige fort, um für alle noch etwas einzukaufen.<br />
Endlich kam der Zug, in Lauda muÃte wieder umgestiegen<br />
werden und ich setzte mich zu einigen bayrischen Offizieren, die Reservisten<br />
nach der Pfalz brachten. Dieselben erzählten mir, daà ihre<br />
Mannschaft nun zwei Tage auf der Eisenbahn sei und noch nicht aufgehÃrt<br />
habe zu singen und natürlich betrunken zu sein. Kls sie meiner<br />
Männer ansichtig wurden, begann sofort eine Verbrüderungsszene und<br />
ich konnte die meinigen nur mit groÃer Mühe in gesonderte waggons<br />
bringen, sonst wären wohl viele mit nach Landau gefahren. Der Zug<br />
kam erst um 12 Uhr in Heidelberg an, so daà der Vruchsaler Zug schon<br />
abgefahren war. Da es zum Einquartieren zu spät war, lieà ich die<br />
Mannschaft auf dem Vahnhof biwakieren. Morgens hatte ich wieder<br />
27