Handbuch Querbauwerke - Ministerium für Klimaschutz, Umwelt ...
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3.3 Gründe für die Errichtung von<br />
<strong>Querbauwerke</strong>n<br />
Unter <strong>Querbauwerke</strong>n werden hier sämtliche künstlich<br />
in das Gewässer eingebrachten, quer durch das Gewässerbett<br />
verlaufenden baulichen Strukturen verstanden,<br />
die die natürlichen Strömungsverhältnisse und damit<br />
auch die Sohl- und Uferstruktur des Gewässers beeinflussen.<br />
Der durchschnittliche Abstand zwischen<br />
den Wehranlagen beträgt in NRW ca. 2 bis 3 km. Die<br />
Dichte aller <strong>Querbauwerke</strong>, also unter Einschluss<br />
derjenigen mit kleinen Absturzhöhen, ist mit einem<br />
typischen Abstand von weniger als einem Kilometer<br />
erheblich höher (vgl. Kap. 6 und 9). Damit sind die<br />
<strong>Querbauwerke</strong> neben der Einengung der Flüsse und<br />
Bäche der massivste anthropogene Eingriff in die<br />
Fließgewässermorphologie.<br />
Abb. 3.3: Der Baldeneysee als typisches Beispiel für die Flussstaue<br />
an der Ruhr (hier: Schleuse)<br />
Abb. 3.4: Bereits früh wurden Gewässer zur Nutzung der Wasserkraft<br />
aufgestaut<br />
<strong>Querbauwerke</strong> wurden/werden für unterschiedliche<br />
Zwecke errichtet, wobei kombinierte Nutzungen möglich<br />
sind:<br />
Flößerei: Errichtung von Staubecken (Schwallungen)<br />
oberhalb der Floßstrecken, die zur temporären<br />
Erhöhung des Abflusses geleert wurden.<br />
Wasserkraft: Aufstau des Gewässers zur (teilweisen)<br />
Konzentration des natürlichen Wasserspiegelgefälles<br />
einer Strecke an einem Ort.<br />
Bewässerung: Aufstau, um Wasser auf dem Niveau<br />
benachbarter Flächen ausleiten zu können oder den<br />
Grundwasserspiegel zu heben.<br />
Trink- und Brauchwassergewinnung: Aufstau zur<br />
direkten Ausleitung von Rohwasser oder zur Hebung<br />
des Grundwasserspiegels.<br />
Schifffahrt: Vergrößerung der Wassertiefe.<br />
Freizeit: Schaffung seenähnlicher Gewässer.<br />
Sohlenstabilisierung: Das Erfordernis der Sohlenstabilisierung<br />
betrifft die Gewässerabschnitte, in denen<br />
die durch die Veränderung der Linienführung des Gewässers<br />
(Laufverkürzung) und/oder der Uferstruktur<br />
hervorgerufene Tiefenerosion weiter fortschreitet. Die<br />
Tiefenerosion kann auch durch Geschiebemangel in<br />
Folge von oberhalb liegenden Stauanlagen verursacht<br />
werden. Um sie zu vermeiden, werden in Abhängigkeit<br />
vom Sohlengefälle bzw. den resultierenden<br />
Absturzhöhen unterschiedliche Typen von <strong>Querbauwerke</strong>n<br />
eingesetzt.<br />
Beeinflussung des Abflussregimes: Hochwasserschutz<br />
und/oder Niedrigwasseraufhöhung durch<br />
Talsperren und Speicherbecken.<br />
Neben den für die genannten Zwecke installierten<br />
<strong>Querbauwerke</strong>n können auch andere Bauwerke einen<br />
ähnlichen Einfluss auf die Strömungsverhältnisse im<br />
Gewässer haben:<br />
Sohlenpflasterungen<br />
Sohlensicherungen an Brückenbauwerken<br />
Sohlennahe Düker<br />
Sohlengestaltung für Pegel<br />
Verrohrungen und Durchlässe mit nicht passierbarer<br />
Sohle.