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CHbraunvieh 06-2013 [7.39 MB] - Schweizer Braunviehzuchtverband

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Zucht<br />

Daher scheint die Ausgangslage für eine rasseübergreifende<br />

Effektschätzung, in der OB-Stiere zusammen<br />

mit allen BV-Stieren berücksichtigt werden, sehr gut.<br />

Massnahmen in diese Richtung wurden bereits unternommen,<br />

doch waren bisher sämtliche Auswertungen<br />

auf Basis des 50K-Chip zu ungenau.<br />

Neben der Empfehlung der Wissenschaft zu einer<br />

rasseübergreifenden Effektschätzung sind Publikationen<br />

bekannt, die eine Lösung in der Nutzung des<br />

HD-Chip (High Density) sehen. Dieser HD-Chip enthält<br />

rund 800 000 SNP und legt so ein dichteres Netz über<br />

das Erbgut. Damit liegen sie deutlich näher an den SNP<br />

im Erbgut, die tatsächlich unsere Merkmale wie Milchleistung<br />

oder Zellzahl beeinflussen.<br />

Stand Genotypisierung<br />

Im Rahmen des OB-Förderprogrammes wurden<br />

OB-Stiere mit dem HD-Chip genotypisiert. Insgesamt<br />

liegen bei Braunvieh Schweiz die Genotypen von 1200<br />

HD-untersuchten Stieren und Kühen der Rassen OB<br />

und BV vor. Um die Anzahl der HD-untersuchten Tiere<br />

zu erhöhen, wurde auch mit anderen BV-Ländern wie<br />

Deutschland, Italien und den USA zusammengearbeitet<br />

und ein Austausch von HD-Genotypen durchgeführt.<br />

Ein grosser Anteil der HD-Untersuchungen<br />

wurde innerhalb des EU-Projektes LowInputBreeds<br />

vorgenommen.<br />

Insgesamt sind aktuell 171 reine OB-Typisierungen<br />

vorhanden. Diese teilen sich auf 18 Kühe und 153<br />

Stiere auf. Ziel war es, alle OB-Stiere mit KB-Einsatz,<br />

von denen noch biologisches Material für die SNP-<br />

Untersuchung vorhanden war, mit dem HD-Chip<br />

zu untersuchen. Neben den reinrassigen OB-Tieren<br />

wurden auch BV-Kühe mit hohem OB-Anteil mit dem<br />

HD-Chip untersucht, um die genetische Verbindung<br />

zwischen den reinen OB-Tieren und Brown-Swiss<br />

besser abzubilden. 158 BV-Kühe mit OB-Blutanteil<br />

grösser 60 % wurden in diesem Zusammenhang mit<br />

dem HD-Chip untersucht. Die Struktur der HD-untersuchten<br />

OB- und BV-Population ist in Abbildung 1<br />

dargestellt.<br />

Zusätzlich zu den HD-untersuchten Tieren stehen dem<br />

Projekt natürlich auch noch alle 50K-Typisierungen aus<br />

der Routine-Zuchtwertschätzung zur Verfügung. Für<br />

OB sind noch 87 Tiere mit dem 50K-Chip untersucht.<br />

Die 50K- und HD-untersuchten OB- und BV-Tiere<br />

bilden die Grundlage für die Entwicklung einer genomischen<br />

Zuchtwertschätzung für OB.<br />

Abb. 1: Analyse der Populationsstruktur 3D−PCA HD−Datenanhand von Daten<br />

des HD-Chip<br />

PC1<br />

−150 −100 −50 0 50 100<br />

● 0% OB<br />

● 10% OB<br />

● 20% OB<br />

● 30% OB<br />

● 40% OB<br />

● 50% OB<br />

● 60% OB<br />

● 70% OB<br />

● 80% OB<br />

● 90% OB<br />

● 100% OB<br />

−100<br />

−150 −100 −50 0 50 100<br />

PC2<br />

Jeder Punkt stellt ein HD-genotypisiertes Tier dar. Abstammungsinformationen wurden<br />

für diese Abbildung nicht verwendet. Unterschiedliche OB-Blutanteile werden somit nur<br />

mit den SNP erkennbar. Je nach OB-Anteil liegt also ein anderes «SNP-Muster» vor.<br />

HD-Imputing ist zuverlässig<br />

Wie beim Imputing vom LD-Chip auf den 50K-Chip<br />

(siehe Ausgabe CHBraunvieh 3/<strong>2013</strong>) können auch<br />

die auf dem 50K-Chip fehlenden SNP-Positionen im<br />

Erbgut auf den HD-Chip hochgerechnet werden. Da<br />

nicht alle Tiere mit dem HD-Chip untersucht vorliegen,<br />

ist dies die Voraussetzung für eine genomische Zuchtwertschätzung<br />

basierend auf dem HD-Chip. Die<br />

Qualitas untersuchte inzwischen die Genauigkeit der<br />

Imputation vom 50K- auf den HD-Chip. Wie schon<br />

beim 50K-Imputing funktioniert auch das Hochrechnen<br />

auf den HD-Chip sehr gut.<br />

Wenn Vater und Mutter eines 50K-untersuchten<br />

Tieres mit dem HD-Chip untersucht vorliegen, so liegt<br />

der Anteil an richtig imputierten SNP bei 99.6 %. Ein<br />

ähnlich gutes Ergebnis (99.2 %) wird erreicht, wenn<br />

Vater und mütterlicher Grossvater HD-untersucht<br />

vorliegen. Wenn nur der Vater HD-untersucht ist,<br />

liegt die Genauigkeit bei 98.9 %. Für Tiere mit weiter<br />

entfernteren HD-untersuchten Verwandten sinkt die<br />

Genauigkeit des Imputings um nur einen Prozentpunkt<br />

auf 97.9 %.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Genotypisierungen sind abgeschlossen, bzw.<br />

werden laufend aus der BV Routine ergänzt. Eine<br />

Routine zum HD-Imputing wurde aufgebaut. Damit<br />

befindet sich das Projekt in der Phase, in der erste<br />

Effektschätzungen durchgeführt werden können. Die<br />

Resultate daraus müssen genau analysiert werden.<br />

Schlussendlich wird dies darüber entscheiden, ob und<br />

wann die genomische Zucht auch für das Original<br />

Braunvieh Realität wird. <br />

franz.seefried@qualitasag.ch<br />

birgit.gredler@qualitasag.ch<br />

−50<br />

0<br />

50<br />

100<br />

150<br />

PC3<br />

Nr. 6 ∙ Juli <strong>2013</strong> <strong>CHbraunvieh</strong><br />

9

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