Dezember 2013 - Januar 2014 - Schmitt-Engelstadt, Christian
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„Der Sabbat ist um des Menschen<br />
willen gemacht und nicht der Mensch<br />
um des Sabbats willen“, sagte Jesus,<br />
als die Pharisäer Anstoß daran nahmen,<br />
dass die Jünger unterwegs auf<br />
Kornfeldern Ähren rauften (Markus<br />
2,27). Die Pharisäer und Schriftgelehrten<br />
nahmen den Sabbat so ernst,<br />
dass sie jegliche Arbeit unterließen.<br />
Der Sabbat war geheiligt. Jesus aber<br />
stellte das Wohlergehen der Menschen<br />
vor dieses Gebot.<br />
Auch bei uns müssen viele Menschen<br />
am Sonntag notwendigerweise arbeiten:<br />
im Gesundheitswesen, für die<br />
öffentliche Sicherheit und in der<br />
Gastronomie, und wir sind dankbar<br />
dafür, denn sie leisten ihren Dienst<br />
für das Gemeinwohl. Sogar im produzierenden<br />
Gewerbe und der Industrie<br />
kann aus verfahrenstechnischen<br />
Gründen die Arbeit am Sonntag nicht<br />
überall vollständig eingestellt werden.<br />
Niemand käme dabei auf die<br />
Idee, diesen Dienstleistern ein Sakrileg<br />
zu unterstellen.<br />
Der siebte Tag der Woche ist seit<br />
Menschengedenken Ruhetag sowohl<br />
für Christen als auch für Atheisten<br />
und ungezählte Andersgläubige. Es<br />
ist ein Tag zum Innehalten, zur Erholung<br />
und Sammlung, es ist der Tag,<br />
der für die Menschen gemacht ist,<br />
damit sie zu sich selbst finden. Die<br />
Menschen haben die Chance, etwas<br />
anderes zu machen als das, was sie<br />
Forum kontrovers<br />
Einkaufen als Unterhaltung<br />
die ganze Woche tun.<br />
Aktuell wird in Worms über die Einrichtung<br />
eines dritten verkaufsoffenen<br />
Sonntags für den Einzelhandel<br />
diskutiert. Propagiert wird das<br />
„Shoppen“ mit größerer Attraktivität<br />
für unsere Einkaufsstadt. Unser wirtschaftliches<br />
Mittelzentrum soll kauffreudige<br />
Kunden aus umliegenden<br />
Gemeinden von den Einkaufszentren<br />
der Nachbarstädte weglocken. Den<br />
Leuten wird das Kaufen als Gemeinschaftserlebnis<br />
und als „Event“ mit<br />
hohem Spaßfaktor werbewirksam<br />
schmackhaft gemacht.<br />
Tatsächlich klingeln an verkaufsoffenen<br />
Sonntagen die Kassen, und es<br />
wird der Eindruck erweckt, es gäbe<br />
unter der Woche zeitlich nicht genügend<br />
Einkaufsmöglichkeiten. Unser<br />
Innenstadtleben wird aber durch diese<br />
Art „Event“ nicht interessanter<br />
oder urbaner.<br />
Ein wenig Langeweile und Langsamkeit<br />
am Sonntag, weg von Alltagsstress<br />
und Alltagstrott, tun mir gut.<br />
Wahrscheinlich gilt das genauso für<br />
die Leute, die am verkaufsoffenen<br />
Sonntag arbeiten müssen.<br />
Ich fürchte, dass es langfristig nicht<br />
nur bei einem dritten verkaufsoffenen<br />
Sonntag bleiben wird. Wir sollten<br />
nicht jede Mode übernehmen.<br />
Hans Egli<br />
Forum kontrovers<br />
Klientel? Arbeiten wir an Zeitbedürfnissen<br />
vorbei? Auch unsere Kirchenleitung<br />
scheint in dieser Richtung zu<br />
denken, und das große Verzagen<br />
könnte uns kommen, wenn wir gelegentlich<br />
ungelesene Gemeindebriefe<br />
in einer Abfalltonne entdecken.<br />
Auftrieb und Freude erfahren wir besonders<br />
dann, wenn wir dankbare<br />
Anerkennung von auswärtigen Lesern<br />
bekommen, für die unser Brief<br />
eine Verbindung zum alten Wohnort<br />
herstellt – eine Motivation weiterzumachen,<br />
ja Versuche zu starten mit<br />
neuen Themen und Wegen.<br />
Doch zunächst zurück zu den Wurzeln<br />
unseres Gemeindebriefs. Wie<br />
weit reicht die Tradition zurück? Die<br />
ersten Versuche, die ich aufgefunden<br />
habe (vielleicht gibt es noch frühere),<br />
17<br />
gehen zurück in das Jahr 1971, als,<br />
initiiert von Pfarrer Bechthold, an die<br />
Gemeinde ein Osterbrief erging mit<br />
kleinen Berichten und Mitteilungen<br />
aus dem kirchlichen und gemeindlichen<br />
Leben, verbunden mit guten<br />
Wünschen für eine frohe Osterzeit.<br />
Pfarrer Hoffmann, der 1971 Gemeindepfarrer<br />
wurde, griff diese Idee gerne<br />
auf. Ein Weihnachtsbrief folgte<br />
und wurde bis 1978 weitergeführt. Er<br />
enthielt in knapper Form auch bereits<br />
Mitteilungen über Veranstaltungen<br />
unterhaltender Art wie den „Offenen<br />
Gemeindenachmittag“ und Vorträge.<br />
Es ist das Verdienst Pfarrer Hoffmanns,<br />
dass er die Mühe auf sich<br />
nahm, mit großer Eigenleistung und<br />
wenigen Helfern den regelmäßig erscheinenden<br />
Gemeindebrief für die<br />
Luthergemeinde auf die Beine zu<br />
stellen.<br />
Vorausgeschickt wurde ein Brief an<br />
die Leser, der über Motivation und<br />
Ziel unterrichtete und bereits damals<br />
um ein Echo bat, das auch uns heute<br />
erwünscht wäre.<br />
Lieber Leser!<br />
Sie halten den ersten Gemeindebrief<br />
in den Händen, der – nach einem Beschluss<br />
unseres Kirchenvorstandes –<br />
von jetzt an regelmäßig (5-6mal im<br />
Jahr) erscheinen soll. Wir wollen Sie<br />
künftig besser über unser Gemeindleben<br />
informieren. Das ist nötig, weil<br />
in einer so großen Kirchengemeinde<br />
mit über 6100 Gliedern die Anonymi-