Soziale Mindestsicherung in Deutschland 2010

Sozialhilfe nach dem SGB XII
Monatlicher Nettoanspruch liegt bei 427 Euro pro Person
Im Durchschnitt errechnete sich für eine Empfängerin oder einen Empfänger von Grundsicherung im Alter
und bei Erwerbsminderung zum Jahresende 2010 ein monatlicher Bruttobedarf von 660 Euro. Durchschnittlich
327 Euro wurden 2010 für den Regelsatz aufgewendet. Fielen Aufwendungen für Unterkunft und Heizung
an, gingen diese mit durchschnittlich 291 Euro mit in die Bedarfsberechnung ein. Unter Berücksichtigung
des durchschnittlich angerechneten Einkommens in Höhe von 328 Euro wurden im Schnitt monatlich
427 Euro je Leistungsberechtigter oder Leistungsberechtigtem ausgezahlt (Nettoanspruch). Die durchschnittlichen
Bedarfe haben sich gegenüber dem Vorjahr nur minimal verändert.
Für voll erwerbsgeminderte Personen im Alter von 18 bis unter 65 Jahren errechnete sich ein monatlicher
Bedarf von durchschnittlich 639 Euro brutto bzw. 477 Euro netto. Für Empfängerinnen und Empfänger von
Grundsicherung im Alter ergab sich durchschnittlich ein monatlicher Bedarf von 679 Euro brutto bzw.
381 Euro netto (siehe Abbildung 13).
Abbildung 13: Durchschnittliche Leistungsgewährung der Grundsicherung im Alter und bei
Erwerbsminderung nach Empfängergruppen am Jahresende 2010
in EUR je Monat
700
600
660
679
639
500
477
400
300
200
328
427
375 381
263
100
0
Bruttobedarf Angerechnetes Einkommen Nettoanspruch
Insgesamt Personen ab 65 Jahren Voll erwerbsgeminderte Personen im
Alter von 18 bis unter 65 Jahren
Wie in den Vorjahren lag in den neuen Ländern der Bruttobedarf (einschließlich Unterkunfts- und Heizkosten)
ebenso wie der Nettobedarf deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
In den ersten Jahren nach Einführung des Grundsicherungsgesetzes sind die Empfängerzahlen stark angestiegen:
Seit dem ersten Erhebungsstichtag am Jahresende 2003, als rund 439 000 Grundsicherungsempfängerinnen
und -empfänger gemeldet wurden, hat sich die Zahl bis zum Jahresende 2010 um rund
81,5 % erhöht. Grund für den überdurchschnittlichen Anstieg in den ersten beiden Jahren war beispielsweise
ein in der Anfangszeit nicht unerheblicher Rückstand der Antragsbearbeitung bei den durchführenden
Kommunen. Der einmalige geringfügige Rückgang der Empfängerzahlen im Jahr 2009 ging einher mit einer
Wohngeldnovellierung. Dadurch erhielten deutlich mehr Haushalte (insbesondere auch Rentnerinnen und
Rentner) das vorrangig zu gewährende Wohngeld und entfielen damit aus dem Bezug von Grundsicherung
im Alter. 2010 stieg die Anzahl der Grundsicherungsempfängerinnen und -empfänger gegenüber 2009 mit
4,3 % wieder an. Aufgrund des demographischen Wandels, des zunehmenden Anteils prekärer Beschäftigung
und unterbrochenen Erwerbsbiographien ist in den kommenden Jahren aber mit einer weiter steigenden
Zahl von Bedürftigen zu rechnen.
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Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Soziale Mindestsicherung in Deutschland 2010