Leseprobe downloaden (PDF) - Vandenhoeck & Ruprecht
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Max Koranyi, Gottesdienste zur Konfirmation<br />
wieder öffnet und glatt streicht, dann werdet Ihr Euch erkennen,<br />
wie Ihr wirklich seid: Natürlich auch mit Rissen und Brüchen,<br />
aber gerade so geliebt und verbunden von dem Herrn Eures Lebens.<br />
Und dabei geschieht eine Verwandlung mit uns: Wer sich in diesem<br />
Spiegelkreuz erkennt, der wird dabei selber ein Teil von Christus<br />
und gehört auf die Ewigkeit zu ihm. Das ist Euch schon einmal bei<br />
Eurer Taufe zugesagt worden. Und das wird nun gleich bei Eurer<br />
Einsegnung noch einmal unterstrichen und bestätigt.<br />
Aber nun ist ja irgendwann einmal Euer schönes Konfirmationsfest<br />
vorbei. Dann werdet Ihr wieder jeden Morgen aufstehen und<br />
Euch etwas müde im Badezimmerspiegel betrachten. Ihr werdet<br />
dafür sorgen, euch ein bisschen herzurichten, wie man so schön<br />
sagt, um von den anderen halbwegs gut angesehen zu werden.<br />
Aber wo ist dann in Euerm Spiegel Euer Glaube, das Kreuz und<br />
Euer Ja zu diesem Spiegelkreuz geblieben? Immer wieder erlebe ich<br />
es ja, dass nach der Konfirmation der Kontakt zur Kirche zumindest<br />
eine Zeit lang unterbrochen wird. Und manche Jugendliche<br />
sagen einem auch ganz offen, dass sie im Grunde die Kirche für<br />
überholt, ihre Ausstrahlung im Spiegelglanz matt, ihre Angebote<br />
für tot halten. Gerne erzähle ich ihnen dann immer wieder die Geschichte<br />
eines englischen Kollegen, der sich auch immer wieder<br />
diese „Kirche-ist-tot“-Behauptungen anhören musste. Eines Tages<br />
lud er deshalb ganz konsequent seine Gemeinde zur Beerdigungsfeier<br />
seiner Kirche ein; bat aber die Mitglieder vor dem letzten Abschied,<br />
doch noch einmal in den Sarg der toten Kirche hineinzusehen.<br />
Nichts anderes lag darin als dies hier! (P. zeigt auf den Spiegel).<br />
Und der Spiegel sagte damit: Du bist Kirche! Du darfst auf Deinem<br />
Gesicht den Christusglanz auch in Deiner Gemeinde widerspiegeln.<br />
Und wenn nicht? „Nun“, sagte der Jakobusbrief, „wenn<br />
jemand ein Hörer des Wortes und nicht ein Täter ist, der gleicht<br />
einem Menschen, der sein liebliches Angesicht im Spiegel beschaut<br />
hat. Kaum hat er das getan, geht er weg und vergisst, wie er ausgesehen<br />
hat.“ (Jak 1,23f) Vergesst Ihr Euer Gesicht im Spiegel<br />
Christi nie!<br />
Denn, liebe Konfirmandinnen und liebe Konfirmanden, es liegt<br />
auch an Euch, ob diese Kirche glänzt, ausstrahlt und lebendig<br />
bleibt. Werdet selber im Laufe Eures Lebens immer mehr zu so<br />
einem blankgeputzten, strahlenden Spiegel des Himmels, in dem<br />
© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> GmbH & Co. KG, Göttingen<br />
ISBN Print: 978-3-525-59541-1 — ISBN E-Book: 978-3-647-59541-2<br />
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