Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen - Money Trend

Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen · 25. Teil: Nachconstantinische Zeit (III), Vetranio und Constantius Gallus
sie regulär sind. Avers: D N CONSTANTIVS NOB C, drapierte
und gepanzerte Büste ohne Kranz. Revers: FEL TEMP – RE-
PARATIO, Soldat ersticht Reiter, der auf stürzendem Pferd
sitzt und eine Hand ausstreckt. Der gefallene Perser jeweils mit
einer Kappe mit breiter Krempe (?). Das rechte Bein des Soldaten
steckt hinter dem Pferdebein, sein Schild und der Schild
am Boden sind jeweils rund. Münzzeichen einmal BSIS, einmal
Delta SIS (?). Ein Vergleichsstück für Constantius II. (Abb. 23)
hat D N CONSTAN-TIVS P F AVG, drapierte und gepanzerte
Büste mit Perldiadem, Stempelfehler vor Nase und Mund. Revers
wie vorher, aber der fallende Perser deutlich mit „phrygischer“
Mütze, der Soldat kniet mit dem rechten Bein auf der
Hinterbacke des Pferdes, das linke steht auf einem sehr kleinen
Schild. Im Abschnitt Gamma SIS Z (das Z retrograd). Was hier
auffällt, ist „die mehr in die Länge gezogene Kopfbildung Constantius
II.“ die schon Jacob Burckhardt, „Die Zeit Constantins
des Grossen“, (Neudruck 1954, 215) aufgefallen ist. Etwas
freundlicher ist das Gesicht des Kaisers auf der Prägung aus
Sirmium (Abb. 24). Der Avers ist wie bei dem Kleinstück, nur
mit einem Delta hinter dem Kopf. Der Revers ist ebenfalls ähnlich,
nur tritt der Römer auf das Hinterbein des Pferdes, der
Gegner ist ohne Mütze und bärtig. Im Feld oben ein S zwischen
zwei Punkten, unten A, im Abschnitt A SIRM. Die Kleinbronze
des Gallus (Abb. 25) ist ähnlich der Maiorina des Kaisers,
nur mit D N CONSTANTIVS IVN NOB C, der Revers hat A
SIRM und ein besonderes Beizeichen im Feld ein Monogramm
EV. Meiner Meinung nach ist es das der Braut des Kaisers. Diese,
Eusebia, „die an Schönheit (decore corporis) viele Frauen
übertraf“ (Ammian XVIII,3,2) wurde mit großem Pomp aus
Makedonien an den Hof von Mailand geleitet, wo man die
Hochzeit mit Constantius II. feierte. Eine Maiorina aus Thessalonica
(Abb. 26) hat die Legende D N CONSTANTI-VS NOB
CAES und die drapierte und gepanzerte Büste des Gallus. Er
wirkt hier kindlich, was auch daher kommen kann, dass der
dortige Graveur nicht mehr wusste, als dass ein relativ junger
Mann zum Caesar gemacht worden war. Der Revers hat FEL
TEMP – REPARATIO, Herrscher (ohne Kranz) mit Vogel
Phönix auf Globus und Christogramm-Vexillum steht im Schiff,
das von Victoria gesteuert wird. Im Feld Gamma und Stern, im
Abschnitt Stern TS Epsilon Punkt. Auf der Münze Abb. 27
sieht auch Constantius II. mit seinem großen runden Auge
recht kindlich aus. Avers D N CONSTAN-TIVS P F AVG, drapierte
und gepanzerte Büste mit Perldiadem, Revers: FEL
TEMP RE-PARATIO, der Kaiser mit Victoriola auf Globus
und Christogramm-Vexillum steht nach links. Er tritt mit dem
Fuß auf einen sitzenden gefesselten Gefangenen (mit „phrygischer“
Mütze), der zu ihm zurück schaut. Im Feld Gamma -
Stern, im Abschnitt Stern TS Gamma Punkt. (Stücke dieser
dritten Offizin sind nicht im RIC). Dort fehlt auch von der
Kleinbronze Nr. 191 ein Stück der 3. Offizin (hier Abb. 28). Der
Abb. 21: Gallus, Ae
17,7-18,2 mm, Siscia, 2,18 g, 12h, RIC 351
Abb. 24: Constantius II., Ae
20,6-21,2 mm, Sirmium, 4,52 g, 5h, RIC 44
Abb. 22: Gallus, Ae
18,1-18,9 mm, Siscia, 2,54 g, 1h, RIC 351
Abb. 25: Gallus, Ae
17,5-17,7 mm, Sirmium, 2,88 g, 12h, RIC 51
Abb. 23: Constantius II., Ae
17,3-17,6 mm, Siscia, 2,74 g, 12h, RIC 352
Abb. 26: Gallus, Ae
21,6-23,4 mm, Thessalonica, 5,49 g, 5h, RIC 175
160 mt 10/2013