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Die Geometrie <strong>als</strong> Parameter zur Optimierung<br />

von IHU-Umformprozessen<br />

Von Dipl.-Ing. Markus Werner<br />

Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und <strong>Umformtechnik</strong> IWU<br />

Abteilung Grundlagen und Sonderverfahren<br />

Reichenhainer Str. 88<br />

09126 Chemnitz<br />

markus.werner@iwu.fraunhofer.de<br />

Schlüsselwörter: Innenhochdruck-Umformung (IHU), Methodenplanung, Prozessoptimierung,<br />

Knowledge-based Engineering (KBE)<br />

Einleitung/Motivation<br />

Bei Umformprozessen, insbesondere im Bereich der Massivumformung, ist die Materialvorverteilung<br />

entscheidend für die Qualität des Bauteils <strong>als</strong> auch für die Robustheit des Prozesses selbst. Einen ebenso<br />

starken Einfluss bei der Blechumformung hat die Ankonstruktion, da sie wesentlicher Bestandteil<br />

der technologischen Umsetzung der eigentlichen Bauteilgeometrie ist. Gängige Simulationstools unterstützen<br />

den Anwender bei der Erzeugung von Zwischengeometrien und Ankonstruktionen. Nachteilig<br />

hierbei ist die Tatsache, dass die Rückführung derart erzeugter Geometrien in CAD-Systeme<br />

zum Teil problematisch ist, insbesondere dann, wenn es auf die Qualität der Flächen für die weitere<br />

Verarbeitung ankommt. Ein weiteres Manko ist die Tatsache, dass eine Vielzahl von Parametern für<br />

eine Optimierung genutzt werden kann, die Geometrie jedoch <strong>als</strong> Ganzes oder in Teilbereichen nicht.<br />

Methode zur Optimierung der Ankonstruktion<br />

Abbildung 1: Schema und Ablauf der Methode zur automatisierten Optimierung der Ankonstruktion<br />

www.utfscience.de IV/2009<br />

Verlag Meisenbach GmbH, Franz-Ludwig-Str. 7a, 96047 Bamberg, www.umformtechnik.net<br />

Markus Werner: Die Geometrie <strong>als</strong> Parameter ... , S.1/4


Aus den genannten Gründen wurde am Fraunhofer IWU Chemnitz eine Methode entwickelt, die auch<br />

die Geometrie, speziell die Ankonstruktion, in die Optimierung mit einbezieht. Voraussetzung hierfür<br />

ist ein parametrisch assoziativ gestaltetes CAD-Modell. Via Skript wird ein gewählter Parametersatz<br />

eingelesen und damit ein neues Geometriemodell erzeugt. Hiervon werden automatisch die notwendigen<br />

Geometrien für das Halbzeug <strong>als</strong> auch für die Werkzeugaktivteile abgeleitet und vernetzt. Im<br />

nächsten Schritt wird ein Input-File für die Simulation erzeugt, das die neu generierten Geometrien<br />

verwendet. Danach wird die Simulationsrechnung mittels Kommandozeile gestartet. Sobald die FEM-<br />

Rechnung fertig ist, wird die Ergebnisdatei analysiert und die notwendigen Daten aufbereitet. Zuvor<br />

bestimmte, meist kritische, Stellen am Bauteil werden über den Prozess hinweg beobachtet und<br />

entsprechend ausgewertet. Sofern sich Veränderungen einstellen, werden diese beurteilt. Hieraus<br />

wird dann die Entscheidung gefällt, in welche Richtung, d.h. mit welchem Parametersatz die nächste<br />

Simulation ausgeführt wird. Die zentrale Steuerung des Ablaufes erfolgt mit MATLAB.<br />

Praxisbeispiel<br />

Am Beispiel der Optimierung einer Ankonstruktion werden die Vorgehensweise und die Ergebnisse<br />

vorgestellt. Abbildung 2 zeigt eine Leichtbautür mit ausgewähltem IHU-Bauteil (blau) in Einbaulage.<br />

Abbildung 2: TeMaK - Leichtbautür mit IHU-Bauteil (blau) und Verstärkungsteilen (orange), einzeln und im Zusammenbau<br />

(rechts)<br />

Im abgebildeten Ausschnitt in Abbildung 3 ist die Fertigteilgeometrie blau dargestellt und die zu optimierende<br />

Ankonstruktion beige. Rechts daneben sind die Schnittkurven des Nachschiebebereiches<br />

(schwarz) <strong>als</strong> auch des engsten Fertigteilquerschnittes (blau), in eine Ebene projiziert, abgebildet.<br />

Aufgrund der vorliegenden Bedingungen kann der Nachschiebebereich in Bezug zur Fertigteilgeometrie<br />

in der Ebene verschoben und um diese rotiert werden, wie es in der Abbildung 3 rechts<br />

angedeutet ist. Als Nebenbedingung wurde festgelegt, dass sich beide Konturen nicht durchdringen<br />

dürfen, da das zu einer ungewollten Umformung beim Schließen der Gravur zur Folge hätte. Durch<br />

diese Randbedingung werden die Wertebereiche für die Variation der drei Parameter (Verschiebung<br />

in x und y-Richtung, Drehung um c) eingeschränkt. Als Zielkriterium wurde eine minimale Ausdünnung<br />

im kritischen Bereich deklariert. In Abbildung 4 sind exemplarisch 12 verschiedene Varianten<br />

dargestellt, wobei in eckigen Klammern die Werte für die Verschiebung um x, um y und die Drehung<br />

um c stehen. Unterhalb der Skizze steht das zugehörige Ergebnis der Simulation hinsichtlich der<br />

größten Ausdünnung im kritischen Bereich. Die Ankonstruktion mit Variante 11 führte zum besten<br />

Umformergebnis bzw. zur geringsten Ausdünnung im kritischen Bauteilbereich. Auf Basis dieser Ankonstruktion<br />

konnte in darauf aufbauenden Schritten durch weitere Optimierung der Prozessführung<br />

das Ergebnis zusätzlich verbessert werden.<br />

www.utfscience.de IV/2009<br />

Verlag Meisenbach GmbH, Franz-Ludwig-Str. 7a, 96047 Bamberg, www.umformtechnik.net<br />

Markus Werner: Die Geometrie <strong>als</strong> Parameter ... , S.2/4


Abbildung 3: IHU-Bauteilgeometrie (blau) mit Ankonstruktion (beige) links sowie die zugehörigen Querschnitte rechts<br />

Abbildung 4: Varianten für die Gestaltung der Ankonstruktion und Ergebnisse der Simulation<br />

www.utfscience.de IV/2009<br />

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Markus Werner: Die Geometrie <strong>als</strong> Parameter ... , S.3/4


Abbildung 5: Resultat mit der geringsten Ausdünnung im kritischen Bereich<br />

Ausblick<br />

Die vorgestellte Methodik ist Teil der Aktivitäten am Fraunhofer IWU in Chemnitz mit der Zielstellung,<br />

eine automatische Methodenplanung für Umformprozesse zu schaffen. Ein wesentlicher Baustein<br />

liegt in der automatischen Extraktion fertigungsrelevanter Merkmale direkt aus den CAD-Daten der<br />

Fertigteilgeometrie. Nach ersten richtungsweisenden Experimenten werden die hierfür notwendigen<br />

Grundlagen in einem Projekt geschaffen, das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert<br />

wird. Das Vorhaben wird gemeinschaftlich mit der Professur für Graphische Datenverarbeitung der<br />

TU Chemnitz durchgeführt. Auf Basis der automatisch extrahierten fertigungsrelevanten Merkmale<br />

soll dann eine featurebasierte Fertigungsprozessgestaltung am Beispiel der Methodenplanung von<br />

IHU- Bauteilen prototypisch umgesetzt werden.<br />

www.utfscience.de IV/2009<br />

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Markus Werner: Die Geometrie <strong>als</strong> Parameter ... , S.4/4

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