Konfidenzintervall und Test auf Anteilswert
Konfidenzintervall und Test auf Anteilswert
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<strong>Konfidenzintervall</strong> <strong>und</strong> <strong>Test</strong> <strong>auf</strong> <strong>Anteilswert</strong><br />
Abstimmung über den Klausurtermin<br />
Am 18.12.02 wurde in der Vorlesung eine Abstimmung über den Klausurtermin<br />
durchgeführt: Von 37, die eine Meinung hatten, waren 21 für den neuen Termin<br />
(17.02.03) <strong>und</strong> 16 für den alten (12.02.03). Da eine Änderung problematisch sein<br />
kann (z.B. weil jemand sie nicht mitbekommt), wird die Klausur nur dann verlegt,<br />
wenn man aus der “Stichprobe” vom Umfang 37 sigifikant schließen kann,<br />
dass der <strong>Anteilswert</strong> der Befürworter in der Gr<strong>und</strong>gesamtheit (ich habe 80 Klausur-<br />
Kandidaten angenommen) größer als 50% ist. “Signifikant” soll dabei bedeuten: Mit<br />
einer Fehlerwahrscheinlichkeit von höchstens 5%<br />
Lösung: Zunächst Identifikation der Größen:<br />
Stichprobenumfang n = 37<br />
Größe der Gr<strong>und</strong>gesamtheit (GG) N = 80<br />
Relative Häufigkeit der Befürworter f = 21/37<br />
Zu testendes Merkmal der GG=<strong>Anteilswert</strong> θ<br />
Fehlerwahrscheinlichkeit α = 0.05<br />
Hinweis: Da es sich um eine “kleine” Gr<strong>und</strong>gesamtheit handelt (n/N > 0.05), muss<br />
der Korrekturfaktor für endliche Gr<strong>und</strong>gesamtheiten analog wie bei den <strong>Konfidenzintervall</strong>en<br />
auch bei der Formel für die <strong>Test</strong>variable Z mit berücksichtigt werden,<br />
was in der Formelsammlung nicht berücksichtigt wurde. In der Klausur werde ich<br />
aber keine <strong>Test</strong>s mit endlichen Gr<strong>und</strong>gesamtheiten bringen.<br />
Nullhypothese H 0 : θ 0 ≤ 50% (“im Zweifel für den Angeklagten”, d.h., die Annahme,<br />
dass es keine Mehrheit für die Verlegung gibt, muss signifikant widerlegt<br />
werden!)<br />
<strong>Test</strong>variable <strong>und</strong> deren Realisierung:<br />
Z =<br />
√<br />
f − θ 0 √ N − 1<br />
√ n<br />
θ 0 (1 − θ 0 ) N − n ,<br />
z =<br />
√<br />
21/37 − 0.5√ 79 37<br />
0.5 43 = 1.11<br />
<strong>Test</strong>entscheidung Es handelt sich um einen einseitigen <strong>Test</strong> Für die Bedingung<br />
“größer als” findet sich in der Formelsammlung die Entscheidung: H 0 angenommen,<br />
falls z < −z 1−α . Hier haben wir aber H 0 als “Kleiner-als” Bedingung formuliert. Für<br />
1
u = −z ergibt sich dann aber die gewohnte “größer als”-Bedingung <strong>und</strong> wir erhalten<br />
für die Annahme von H 0 :<br />
u = −z > −z 1−α ⇒ z < +z 1−α = z 0.95<br />
Tabelle<br />
= 1.64<br />
Dies ist der Fall, so dass H 0 angenommen werden muss.<br />
Ergebnis: Mit der vorgegebenen Fehlerwahrscheinlichkeit von 5% kann H 0 nicht<br />
verworfen werden, es kann also nicht gezeigt werden, dass θ > 0.5. Die Klausur<br />
wird nicht verlegt.<br />
Preissystem der Bahn<br />
Um die Akzeptanz des neuen Fahrpreissystems der Eisenbahn zu überprüfen, werden<br />
per Zufalls-Stichprobe 1000 Fragebögen verteilt <strong>und</strong> ausgewertet. Das Ergebnis ist:<br />
Nutzerklasse<br />
Bahnbenutzer,<br />
vorwiegend Nahverkehr<br />
Bahnbenutzer,<br />
vorwiegend Fernverkehr<br />
Neues System ist<br />
besser<br />
Neues System ist<br />
schlechter<br />
20 270 10<br />
200 60 40<br />
Mei-<br />
keine<br />
nung<br />
Kfz-Fahrer <strong>und</strong> Sonstige 100 100 200<br />
(a) Wieviel Prozent der Befragten finden das neue bzw. das alte Preissystem besser?<br />
(b) Geben Sie <strong>Konfidenzintervall</strong>e (α = 5%) für den Anteil derjenigen an, die das<br />
neue System schlechter finden :<br />
(i) unter allen Befragten,<br />
(ii) unter den Bahnbenutzern, die vorwiegend den Nahverkehr benutzen ,<br />
(iii) unter den Bahnbenutzern, die vorwiegend den Fernverkehr benutzen.<br />
(c) Kann man die Aussage der B<strong>und</strong>esbahn: “Höchstens 40% finden das neue System<br />
schlechter” anhand des Umfrageergebnisses mit einem statistischen <strong>Test</strong><br />
bei einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 5% widerlegen? Wie groß ist die minimale<br />
Fehlerwahrscheinlichkeit (“Grenz-Fehlerwahrscheinlichkeit”), die eine<br />
Widerlegung dieser Aussage erlauben würde?<br />
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(d) Die Bahn will nun eine genauere Zufalls-Stichprobe durchführen, bei der der<br />
Anteil der Gegner des neuen Preissystems bei einer Fehlerwahrscheinlichkeit<br />
von 5% <strong>auf</strong> 2% genau bestimmt werden soll. Es werden <strong>Anteilswert</strong>e von etwa<br />
40% erwartet. Wie groß muss der Stichprobenumfang mindestens sein?<br />
(e) Können Sie sich eine Stichproben-Methodik vorstellen, welche bei gleichem<br />
Stichprobenumfang <strong>und</strong> gleicher Fehlerwahrscheinlichkeit ein genaueres Ergebnis<br />
liefert?<br />
(f) Die Bahn will unter ihren K<strong>und</strong>en (Kfz-Fahrer <strong>und</strong> Sonstige werden nicht<br />
berücksichtigt) eine genauere Stichprobe durchführen. Wir nehmen an, dass<br />
das Unternehmen genau weiß, dass 50 ihrer Fahrgäste vorwiegend Nahverkehr<br />
<strong>und</strong> 50 vorwiegend Fernverkehr benutzen. Es werden ähnliche <strong>Anteilswert</strong>e wie<br />
oben erwartet.<br />
Wie groß muss der Stichprobenumfang bei einer Quotenstichprobe sein (Quotenmerkmal:<br />
Benutzer von Nahverkehr bzw. Fernverkehr), damit bei einer Fehlerwahrscheinlichkeit<br />
von 5 der Anteil derer, die das neue System schlechter<br />
finden, <strong>auf</strong> ±1 bestimmt werden kann?<br />
Hinweis zu (f): Zentraler Grenzwertsatz bzw. Addition zweier unabhängiger<br />
gaußverteilter Zufallsvariablen<br />
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