20.02.2014 Aufrufe

Krise, Selbstorganisation und soziale Netze

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Schutzhütte. Neben Protesten fanden<br />

wöchentliche Vollversammlungen<br />

statt <strong>und</strong> <strong>Selbstorganisation</strong><br />

<strong>und</strong> Netzwerkebilden waren an der<br />

Tagesordnung. Zu dieser Zeit führten<br />

noch schmale Waldwege auf<br />

den Berg, von Abholzung, Straßen<br />

<strong>und</strong> Baufahrzeugen keine Spur.<br />

„Wir dachten, es würde nie klappen,<br />

dass hier gebaut wird.“<br />

Im Frühjahr 2013 brach der<br />

Protest erneut los: Es gab nächtliche<br />

Angriffe auf die Baustelle,<br />

Baufahrzeuge brannten ab <strong>und</strong><br />

es kam zu schweren Auseinandersetzungen<br />

zwischen Bergarbeitern<br />

von Hellas Gold <strong>und</strong> den<br />

Aktivist*innen, bei denen Menschen<br />

verletzt <strong>und</strong> die Schutzhütte<br />

der Aktivist*innen zerstört wurde.<br />

In den folgenden Tagen <strong>und</strong> Wochen<br />

wurde das Bürgermeisteramt<br />

im Dorf Ierissos besetzt, es gab weitere<br />

Demos hinauf zum Berg <strong>und</strong><br />

erste Kämpfe mit der Polizei. Der<br />

Versuch der Aktivist*innen, den<br />

Berg wieder zu erlangen, wurde<br />

mit Tränengas <strong>und</strong> Blendgeschossen<br />

niedergeschlagen. Seit diesen<br />

Konfrontationen im Frühjahr 2013<br />

forciert Hellas Gold seine Bauvorhaben<br />

<strong>und</strong> die Arbeiter haben den<br />

Berg fest im Griff.<br />

All die Angriffe blieben<br />

nicht ohne Folgen. Sie dienten als<br />

Vorwand, um die Menschen der<br />

gesamten Region als terroristisch<br />

einzustufen <strong>und</strong> eine Repressionswelle<br />

loszubrechen: unzählige<br />

DNA-Proben, zahlreiche Festnahmen<br />

<strong>und</strong> Anklagen wegen Gründung<br />

oder Mitgliedschaft in einer<br />

terroristischen Vereinigung, wegen<br />

Beteiligung an Demonstrationen<br />

usw. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt<br />

es in der Summe 218 Anklagen <strong>und</strong><br />

vier Menschen sitzen in Untersuchungshaft.<br />

Ein W<strong>und</strong>er, wenn hier<br />

noch jemand den Überblick über<br />

das Klagenaufkommen <strong>und</strong> die<br />

Kosten behält. Und trotzdem den<br />

Mut <strong>und</strong> die Kraft hat, weiterzukämpfen.<br />

Auf dem Berg<br />

Nach dem Gespräch mit Irini<br />

sind wir bewegt <strong>und</strong> beeindruckt,<br />

aber auch nervös, als es heißt,<br />

dass wir gleich auf den Berg fahren<br />

werden, um uns selbst ein Bild<br />

der Situation vor Ort zu machen.<br />

Nervös, weil nicht klar ist, wer oder<br />

was uns dort erwartet. Wird es Polizeikon-trollen<br />

geben? Haben wir<br />

alle einen Ausweis dabei? Werden<br />

sie uns überhaupt durch das Gebiet<br />

gehen lassen? Auf der Fahrt<br />

Ende Gelände. Zutritt verboten auf dem pivatisierten Wald von Hellas Gold

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