3R Flowtite GFK-Rohrsysteme (Vorschau)
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11/2012<br />
ISSN 2191-9798<br />
K 1252 E<br />
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FLOWTITE<br />
<strong>GFK</strong>-<strong>Rohrsysteme</strong><br />
• Kanalrohrleitungen<br />
• Druckrohrleitungen<br />
• Trinkwasserleitungen<br />
• Stauraumkanalsysteme<br />
• Wasserkraftleitungen<br />
• Trinkwasserspeicher<br />
• <strong>GFK</strong>-Sonderprofile<br />
• Industrieleitungen<br />
• Brunnenrohre<br />
• Schächte<br />
• Bewässerungsleitungen<br />
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EDITORIAL<br />
Nachwuchs aktiv werben<br />
Im Rohrleitungssektor fehlen Fachkräfte – das hören wir als Partner<br />
dieser Branche immer wieder. Vor allem Ingenieure sind gesucht:<br />
Die Systeme werden technisch immer anspruchsvoller, da braucht<br />
es Konstrukteure und Planer, Fluiddynamik- und FEM-Spezialisten<br />
sowie Projektleiter. Doch es kommen nicht genug Nachwuchskräfte<br />
von den Universitäten, und das Potenzial der arbeitslos gemeldeten<br />
Ingenieure gilt als ausgereizt. Anfang des Jahres zählte der<br />
Verein Deutscher Ingenieure (VDI) fast 100.000 vakante Stellen.<br />
In den kommenden zehn Jahren werde sich die Lücke hierzulande<br />
noch verdoppeln, schätzen Fachleute. Die Belegschaften altern,<br />
gute Nachwuchskräfte zu finden ist schwer. Aber Jammern hilft<br />
nichts! Was kann ein Unternehmen tun, um der Demografie-Falle<br />
zu entkommen?<br />
Absolventen und Berufserfahrene – darunter immer mehr Frauen<br />
– entscheiden nicht allein nach der Zahl auf ihrem Gehaltszettel.<br />
Eine wichtige Rolle spielen auch andere Faktoren: Wie ist die<br />
Unternehmenskultur? Welche Karrierechancen habe ich im In- und Ausland? Gibt es einen<br />
Familienservice zur Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen? Um ein attraktiver<br />
Arbeitgeber zu sein, bieten wir Bewerbern in der TÜV NORD Gruppe vielfältige Einstiegsund<br />
Entwicklungs-Chancen: dreijährige Trainee-Programme, begleitet vom Beratungsunternehmen<br />
Kienbaum, duale Studiengänge mit Praxisphasen im Konzern, Weiterbildungen<br />
sowie flexible Arbeitszeiten, damit Beruf und Familie sich besser vereinbaren lassen.<br />
Große Unternehmen haben zwar viele Möglichkeiten, attraktive Bedingungen für<br />
ihre Beschäftigten zu schaffen. Doch auch sie haben Probleme bei der Stellenbesetzung.<br />
Noch schwieriger ist es für kleine und mittlere Unternehmen. Für sie ist es entscheidend,<br />
möglichst frühzeitig eine eigene Fachkräftestrategie zu entwickeln. Dabei sollte man auch<br />
den Blick öffnen für ungenutzte Potenziale auf dem Arbeitsmarkt: Mütter oder Väter<br />
mit technischem Hintergrund, die nach einer längeren Familienpause in den Job zurückkehren<br />
möchten. Migranten, deren Qualifikation in Deutschland nicht anerkannt wird.<br />
Oder Arbeitnehmer, deren Know-how nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht. Mit<br />
den richtigen Weiterbildungen können diese Kräfte den fehlenden Nachwuchs ersetzen.<br />
Wie attraktiv ein Unternehmen als Arbeitgeber ist, lässt sich auch mit externen Prüfungen<br />
belegen. Die TÜV NORD Gruppe lässt sich jährlich zertifizieren. Die Corporate<br />
Research Foundation (CRF) hat unserem Konzern bereits zum fünften Mal das Gütesiegel<br />
Top Arbeitgeber Ingenieure verliehen. Kriterien sind Vergütung, Benefits, Karriere- und<br />
Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen.<br />
Unternehmen können an vielen Stellen ansetzen, um ungenutzte Potenziale im Arbeitsmarkt<br />
besser auszuschöpfen und ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. All dies<br />
wird immer wichtiger angesichts des Fachkräftemangels. Packen wir es an!<br />
Rudolf Wieland<br />
Geschäftsführer TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG<br />
11 / 2012853
11/2012<br />
INHALT<br />
HAUPTTHEMEN<br />
862 872<br />
Prof. Thomas Wegener (li.) vom iro mit DVGW-Preisträger<br />
Sebastian Cichowlas (re.)<br />
Den Sicherheits- und Genehmigungsaspekten bei der Planung<br />
von Erdgashochdruckleitungen ist beim 27. Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum ein eigener Vortragsblock gewidmet<br />
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
857 SEWERIN-Engagement in Peru vor Weltbank-Gremium präsentiert<br />
857 Norma Group erweitert Vertriebsaktivitäten im russischen Markt<br />
858 TRACTO-TECHNIK zeichnet Lieferanten des Jahres 2011 aus<br />
859 PSI erhält TÜV-Abnahme nach SIL 1 für Dow Chemical<br />
860 SIMONA erweitert Lagerkapazitäten am Standort Kirn<br />
860 Gelsenwasser schließt Erdgas-Importvertrag mit Statoil<br />
861 Applus RTD feiert 75. Firmenjubiläum<br />
861 Automatisierter Netzbetrieb in neuem Blog<br />
EDITORIAL<br />
853 Nachwuchs aktiv<br />
werben<br />
Rudolf Wieland<br />
FASZINATION<br />
TECHNIK<br />
882 Spülen mit Wasser<br />
VERBÄNDE & ORGANISATIONEN<br />
862 DVGW ehrt Hochschulabsolventen mit Studienpreisen Wasser und Gas<br />
864 Gütegesicherte Ausschreibung und Bauüberwachung<br />
866 Deutsch-vietnamesische Zusammenarbeit in der Wasserwirtschaft wird intensiviert<br />
867 Ruhrwasserwerke investieren 300 Mio. Euro in vorsorgliche Sicherheitsbarrieren<br />
868 DVGW: Qualität der Wasserversorgung in Deutschland auf internationalem Spitzenniveau<br />
PERSONALIEN<br />
869 Jochen Bärreis wird Generalbevollmächtigter der Swisstec Holding<br />
870 egeplast mit neuem Beirat und neuer Rechtsform<br />
870 Rehau: Sohl wechselt in die regionale Geschäfts leitung<br />
871 DWA zeichnet verdiente Wasserwirtschaftler aus<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
872 27. Oldenburger Rohrleitungsforum geht Veränderungen auf den Grund<br />
874 Gelungenes Debüt für 1. Deutschen Reparaturtag in Mainz<br />
854 11 / 2012
Kompetenz, die<br />
verbindet<br />
905<br />
Kettner lieferte Rohrleitungszubehör für Erdgasspeicher<br />
Jemgum<br />
876 Zukunftsthemen auf der E-world energy & water 2013<br />
876 wat und gat sind weiter auf Erfolgskurs<br />
877 Seminar zu grabenloser Sanierung von Trinkwasser- und<br />
Abwasserdruckleitungen<br />
877 FITR lädt zum ROHRBAU-Kongress nach Weimar<br />
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
884 Neues Planungstool für HDD-Verfahren<br />
885 Geprüfte Brandabschottung für<br />
Mischinstallationen: Curaflam® Konfix Pro<br />
885 BAIO®-System in Verbindung mit Blutop-Rohren<br />
886 Lecksuche an erdverlegten Rohrleitungen<br />
887 Dezentraler Stellantrieb für erdverlegte Armaturen<br />
887 Kanalbohrgerät jetzt auch mit Benzinmotor<br />
888 Ecotube: Spaltfreie Verschraubungen für molchbare Rohrleitungen<br />
888 Leistungsfähige Anlagendokumentation LiveDok<br />
889 Neuer Dichtprüfkoffer DPK 60-7<br />
890 Neue Technologie: Kunststoff aus Abwasser<br />
891 Zeitersparnis bei der Entnahme von Trinkwasserproben<br />
892 Rohre aus hochfesten Stählen mit Laser- MSG-Hybridverfahren<br />
sicher geschweißt<br />
RECHT & REGELWERK<br />
878 DWA-Regelwerk<br />
879 DVGW-Regelwerk Gas<br />
880 DVGW-Regelwerk Gas/Wasser<br />
880 DVGW-Regelwerk Wasser<br />
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11 / 2012855
11/2012<br />
INHALT<br />
HAUPTTHEMEN<br />
912 938<br />
Rostwasserbildung im Bereich PE- und PVC-verlegter<br />
Versorgungsleitungen<br />
Rund 12.600 m FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Rohre in Nennweiten von DN 300<br />
bis DN 1400 werden auf der Luftseite des Regionalflughafens<br />
Kassel-Calden verlegt<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
894 Anwendung von Düsenstrahl verfahren (DSV) im<br />
Pipeline-Nahbereich<br />
Von Hermann-Josef Schüller, Dr. Annett Bartscher-Hartmann<br />
898 Energieeffiziente Maßnahmen zur Abwärmenutzung<br />
und Strom -er zeugung bei Erdgasspeicher<br />
Von Sebastian Grill und Stephan Zacherl<br />
905 Rohrleitungszubehör für Erdgasspeicher Jemgum<br />
906 Inspektion der längsten Multiphasen-Fernleitung der Welt<br />
908 Intelligente Lösungen für den Rheindüker in Mainz<br />
910 Rekord-Rohrstrangrelining in Polen mit<br />
Schutzmantelrohren nach PAS 1075 – Typ 3<br />
SERVICES<br />
923 Marktübersicht<br />
944 Messen | Tagungen |<br />
Seminare<br />
947 Inserentenverzeichnis<br />
948 Impressum<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
912 Hydraulische Rohrnetzberechnung<br />
Von Esad Osmancevic und Tobias Kuhn<br />
918 Reinigung als Maßnahme zum sicheren Betrieb von Rohrleitungen<br />
Von Norbert Klein und Hans-Gerd Hammann<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
932 Kanal-Rohrvortrieb DN 2200 im Herzen von Innsbruck<br />
Von Bernhard Zit<br />
938 12,6 km <strong>GFK</strong>-Wickelrohre am Flughafen Kassel-Calden verlegt<br />
940 Erstmals CONNEX- und HS®-Kanalrohre in Friedewald verlegt<br />
942 Leitungssanierung DN 900 auf der Kläranlage Berlin-Ruhleben<br />
856 11 / 2012
INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
NACHRICHTEN<br />
SEWERIN-Engagement in Peru vor<br />
Weltbank-Gremium präsentiert<br />
Nach der Auftaktveranstaltung im<br />
Herbst 2011 setzte German Water Partnership<br />
(GWP) Mitte September den Dialog<br />
zwischen Vertretern von mehr als 40<br />
internationalen Organisationen und Repräsentanten<br />
von GWP-Mitgliedsunternehmen<br />
fort. Thematisch waren diese Veranstaltungen<br />
auf das Motto „Wasser und<br />
Innovation – Möglichkeiten der Entwicklung<br />
– Deutsche Erfahrungen“ fokussiert.<br />
Ingo Matlachowski, seit 1987 Mitarbeiter<br />
der Gütersloher Hermann Sewerin<br />
GmbH und dort seit 1999 als Exportmanager<br />
tätig, berichtete vor diesem<br />
hochkarätigen Publikum über das Privat-Public-Partnership-Projekt,<br />
das sein<br />
Unternehmen seit dem Jahr 2010 in der<br />
peruanischen Provinz San Martin umsetzt.<br />
In dieser Provinz wurde fünf Städten,<br />
die nach verschiedenen Kriterien hinsichtlich<br />
der Wasserverluste in ihren Trinkwassernetzen<br />
für das Projekt ausgewählt wurden,<br />
ein kompletter Satz Wasserlecksuchgeräte<br />
zur Verfügung gestellt. Ein halbjähriges<br />
Anwendungstraining im Rahmen<br />
des „Nationalen System(s) für Capacity<br />
Development im Wassersektor“ versetzte<br />
die örtlichen Mitarbeiter der Versorgungsunternehmen<br />
in die Lage, schnell<br />
erfolgreich Leckstellen zu lokalisieren.<br />
In seinem Vortrag verdeutlichte Matlachowski<br />
die vier Komponenten eines<br />
erfolgreichen Leckmanagements: Gewährleistung<br />
des konstanten Wasserdrucks im<br />
Rohrnetz, aktive Kontrolle des Leitungsnetzes<br />
auf Leckstellen, zeitnahe Reparatur<br />
lokalisierter Leckstellen und aktives Netzund<br />
Ressourcenmanagement.<br />
Durch konsequente Befolgung dieser<br />
4-Punkte-Strategie sind die Wasserverluste<br />
in den fünf ausgewählten Städten<br />
unter 40% gesenkt worden. Bis April 2012<br />
wurden insgesamt 1.766 Leckstellen lokalisiert<br />
und 60 Führungskräfte und Rohrnetztechniker<br />
für die Wasserlecksuche<br />
qualifiziert. Im Rahmen dieses Projektes<br />
konnten die wirtschaftlichen Verluste der<br />
fünf Wasserversorgungs-unternehmen um<br />
bislang etwa 1 Million US $ gesenkt werden.<br />
Zusammenfassend stellt Matlachowski<br />
fest: „Die Darstellung dieses Projektes<br />
passt zur Veränderung der Strategie der<br />
Wasserabteilung der Weltbank. Wurde bis<br />
vor kurzer Zeit der Schwerpunkt auf die<br />
Erschließung von Wasserquellen gelegt, so<br />
wendet man sich nun vermehrt der Vermeidung<br />
von Wasserverlusten in bereits<br />
versorgten Siedlungsräumen zu.<br />
Die Gütersloher Unternehmensgruppe<br />
SEWERIN engagiert sich seit 2008 sowohl<br />
im Rahmen karitativer Projekte von arche<br />
noVa – Initiative für Menschen in Not e.V.<br />
in Dresden als auch mit eigenen Projekten<br />
wie in Peru für die Sicherung der Trinkwasserversorgung<br />
weltweit.<br />
Die Mitglieder der GWP-Delegation vor dem<br />
Gebäude der Multilateral Investment Guarantee<br />
Agency (MIGA) in Washington<br />
Foto: German Water Partnership, Berlin<br />
Norma Group erweitert Vertriebsaktivitäten im<br />
russischen Markt<br />
Die Norma Group setzt mit einem<br />
neuen Distributionszentrum in Moskau<br />
ihren Expansionskurs fort und stärkt ihr<br />
Vertriebsnetzwerk in Russland und Osteuropa.<br />
Seit Juli 2012 vertreibt die Konzerngruppe<br />
über das Distributionszentrum<br />
in Moskau ihre Verbindungsprodukte und<br />
-lösungen an lokale Vertriebsunternehmen.<br />
Das Unternehmen stärkt mit dem<br />
neuen Standort seine Kundenbeziehungen<br />
im russischen und osteuropäischen Markt,<br />
da die Kunden von kürzeren Lieferzeiten<br />
und einer hohen Produktverfügbarkeit<br />
profitieren. Das Distributionszentrum liegt<br />
im Nordwesten Moskaus in der Nähe des<br />
internationalen Flughafens Sheremetyevo<br />
und befindet sich auf dem Betriebsgelände<br />
eines externen Logistikdienstleisters.<br />
Seit der Errichtung konnten bereits neue<br />
Kunden hinzu gewonnen werden. Künftig<br />
sollen auch Kunden in Weißrussland und<br />
Kasachstan aus dem Distributionszentrum<br />
in Moskau beliefert werden. „Nachdem wir<br />
bereits 2010 einen Produktionsstandort in<br />
Russland errichtet haben, bauen wir jetzt<br />
unser Vertriebsnetzwerk in dieser Region<br />
aus“, sagt Werner Deggim, Vorstandsvorsitzender<br />
der Norma Group. „Mit der<br />
neuen Präsenz in Moskau bedienen wir<br />
die steigende Nachfrage nach hochentwickelter<br />
Verbindungstechnik vor Ort und<br />
im osteuropäischen Raum.“<br />
11/ 2012857
INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
NACHRICHTEN<br />
TRACTO-TECHNIK zeichnet<br />
Lieferanten des Jahres 2011 aus<br />
an Geschäftsführer Fritz Leiße und Abteilungsleiter<br />
Arnold Schmidt.<br />
Anschließend wurde noch die Produktion<br />
in Werk 1 in Saalhausen, sowie die<br />
Rohrumformtechnik in Werk 2 in Oedingen<br />
besichtigt. Zudem stand noch eine Fahrt<br />
zum Testgelände auf dem Programm. Hier<br />
hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die<br />
grabenlosen Rohrverlegesysteme, wie zum<br />
Beispiel die GRUNDOMAT-Erdrakte, „live“<br />
in der Praxis zu erleben.<br />
Den Teilnehmern wurden in kleineren Gruppen bei der Werksbesichtigung<br />
im Werk 1 die Fertigungsmöglichkeiten der TRACTO-TECHNIK vorgestellt<br />
Am 28. September 2012 fand bei<br />
TRACTO-TECHNIK der 1. Lieferantentag<br />
statt. Das Unternehmen will mit dieser<br />
Veranstaltung die Lieferpartnerschaften<br />
stärken, einen Ausblick auf die Strategie<br />
geben, sowie die Leistung der Lieferanten<br />
würdigen. Dazu konnten die beiden<br />
Geschäftsführer Timotheus Hofmeister<br />
und Meinolf Rameil rund 50 Teilnehmer<br />
in Lennestadt begrüßen. Neben einer<br />
Firmenpräsentation, der Vorstellung der<br />
Einkaufsorganisation und der Vorstellung<br />
des Lieferanten-Bewertungs-Systems,<br />
wurden im Rahmen des Lieferantentages<br />
auch die Lieferanten des Jahres 2011<br />
ausgezeichnet.<br />
Lieferant des Jahres in der Kategorie<br />
„Zulieferteile“ wurde die Firma<br />
TFW-Fahrtechnik AG aus Lachen in der<br />
Schweiz. TFW liefert Fahrwerke und Fahrwerkskomponenten<br />
zum Beispiel für die<br />
GRUNDODRILL-Bohranlagen. Den Preis<br />
nahmen Geschäftsführer Theodor Frei,<br />
sowie Anton Böni entgegen.<br />
Als Lieferant des Jahres 2011 in der<br />
Kategorie „Kaufteile“ wurde die Firma<br />
UMO Utsch GmbH aus Siegen ausgezeichnet.<br />
UMO Utsch liefert elektronische<br />
Produkte zur Absicherung des ungestörten<br />
Ablaufs der Produktion bei TRACTO-<br />
TECHNIK. Verkaufsleiter Wolfgang Plaum<br />
und Außendienstmitarbeiter Karl-Erich<br />
Flick nahmen für UMO Utsch den Preis<br />
entgegen.<br />
Einen Sonderpreis zum Lieferant des<br />
Jahres 2011 erhielt die Firma Fr. Leiße<br />
& Söhne GmbH<br />
& Co. KG aus<br />
Winterberg-Siedlinghausen.<br />
Vor<br />
allem im Bereich<br />
der Entwicklung<br />
neuer Produkte<br />
und im Sonderbau<br />
erweist die<br />
sich als zuverlässiger,<br />
flexibler<br />
und leistungsfähiger<br />
Partner<br />
mit qualitativ<br />
hervorragenden<br />
Produkten. Die<br />
Auszeichnung<br />
wurde überreicht<br />
Die „Lieferanten des Jahres 2011“ nach der<br />
Auszeichnung: (hinten v. l. n. r.) Timotheus<br />
Hofmeister (kaufmännischer Geschäftsführer der<br />
TRACTO-TECHNIK), Theodor Frei (Geschäftsführer<br />
der TFW-Fahrtechnik AG, Schweiz), Wolfgang<br />
Plaum (Verkaufsleiter der UMO Utsch GmbH,<br />
Siegen), Fritz Leiße (Geschäftsführer der Fr.<br />
Leiße GmbH & Co. KG, Siedlinghausen), Meinolf<br />
Rameil (technischer Geschäftsführer der TRACTO-<br />
TECHNIK), (vorn v. l. n. r.) Jürgen Schumacher<br />
(Leiter strategischer Einkauf/operativer Einkauf<br />
der TRACTO-TECHNIK), Anton Böni (technischer<br />
Mitarbeiter der TFW-Fahrtechnik AG, Schweiz),<br />
Karl-Erich Flick (Außendienstmitarbeiter der<br />
UMO Utsch GmbH, Siegen), Arnold Schmidt<br />
(Abteilungsleiter der Fr. Leiße GmbH & Co. KG,<br />
Siedlinghausen), Sascha Schöls (Leiter strategischer<br />
Einkauf/Projekteinkauf der TRACTO-TECHNIK)<br />
858 11 / 2012
PSI erhält TÜV-<br />
Abnahme nach SIL<br />
1 für Dow Chemical<br />
Die PSI AG wurde 2011 von der Dow Olefinverbund GmbH,<br />
einer hundertprozentigen Tochter des internationalen Chemiekonzerns<br />
Dow Chemical, mit der Durchführung eines Upgrades<br />
des bereits 1997 von der PSI gelieferten Lecküberwachungssystems<br />
für alle Pipelines des Unternehmens auf die aktuelle Version<br />
des Pipeline-Monitoring-Systems PSIpipelines beauftragt. Die<br />
Technischen Überwachungsvereine TÜV Süd, TÜV Nord und<br />
TÜV Rheinland haben im Juni 2012 nach eingehender Prüfung<br />
PSIpipelines die Abnahme und damit die Erlaubnis zur Aufnahme<br />
des Dauerbetriebs erteilt.<br />
Das neue Überwachungssystem musste dem aktuellen Stand<br />
der Technik gemäß der Technischen Regel für Rohrfernleitungen<br />
(TRFL) sowie der Sicherheitsanforderungsstufe 1 (SIL 1) gemäß<br />
IEC EN 61508 entsprechen.<br />
Zur Ver- und Entsorgung ihrer Produktionsanlagen im mitteldeutschen<br />
Chemiedreieck Leuna/Schkopau/Böhlen betreibt<br />
Dow ein Netz von derzeit zehn Pipelines. In diesen Leitungen<br />
werden Rohstoffe wie Naphtha, Kondensat und Flüssiggas,<br />
und auch Produkte wie Styrol, Ethylen, Propylen oder Butadien<br />
transportiert. Die Leitungen haben einen Durchmesser<br />
von 6“-16“ (150-400 mm) und eine Gesamtlänge von<br />
mehr als 1.200 km. Entsprechend den Forderungen der TRFL<br />
müssen für diese Leitungen zwei kontinuierlich arbeitende<br />
unabhängige Verfahren eingesetzt werden, um Leckagen zu<br />
erkennen. Die vorliegende Gefährdungsklasse erfordert, dass<br />
das eingesetzte System zur Leckerkennung und -ortung den<br />
Sicherheitsanforderungen der Stufe 1 gem. IEC EN 61508<br />
entspricht.<br />
Die PSI AG entwickelt und integriert auf der Basis eigener<br />
Softwareprodukte komplette Lösungen für das Energiemanagement<br />
(Elektrizität, Gas, Öl, Wärme), Produktionsmanagement<br />
(Metallerzeugung, Automotive, Maschinenbau, Rohstoffförderung,<br />
Logistik) sowie Infrastrukturmanagement für Verkehr<br />
und Sicherheit.<br />
Leistung auf Dauer präzise<br />
Kraftvoll, präzise, korrosionsgeschützt<br />
AUMA produziert Antriebe für Armaturen mit wenigen<br />
Zentimetern Durchmessern bis hin zu metergroßen<br />
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AUMA Steuerungskonzepten und ideal eingebunden in<br />
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INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
NACHRICHTEN<br />
SIMONA erweitert Lagerkapazitäten am<br />
Standort Kirn<br />
Die SIMONA AG erhöht ihre Lagerkapazitäten<br />
für Rohstoffe am Standort<br />
Kirn. Gestiegene Anforderungen an die<br />
Planung mit Lieferanten und die zunehmende<br />
Internationalisierung der Rohstoffbeschaffung<br />
haben zu der Investitionsentscheidung<br />
geführt, zusätzliche<br />
Materialsilos zu errichten. In der Endausbaustufe<br />
werden acht neue Silos mit<br />
einer zusätzlichen Gesamtkapazität von<br />
ca. 800 t im Werk II von SIMONA errichtet.<br />
Am 17. Oktober begann der Aufbau<br />
der ersten Baustufe mit vier Silos.<br />
„Unsere Rohstoffe beziehen wir heute<br />
aus ganz Europa und teilweise auch aus<br />
Übersee. Die längeren Transportzeiten<br />
führen dazu, dass wir Bestellungen immer<br />
früher auslösen müssen, um eine optimale<br />
Verfügbarkeit für unsere Produktion<br />
zu garantieren. Das erfordert zusätzliche<br />
Lagerkapazität, auch um flexibel auf<br />
Unwägbarkeiten reagieren zu können.“,<br />
so Henning Wagner, Leiter Arbeitsvorbereitung<br />
im Werk II von SIMONA. „Das ist<br />
eine wichtige Investition in die Zukunft an<br />
unserem Stammsitz in Kirn.“, ergänzt Dirk<br />
Möller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der SIMONA AG und verantwortlich<br />
für die Bereiche Technik und Logistik.<br />
Die Lagersilos sind rund 24 m hoch, haben<br />
einen Durchmesser von 3.500 mm und<br />
eine Kapazität von je 200 m³. Vollbeladen<br />
kann ein Silo ca. 100 t Material aufnehmen,<br />
sodass im Endausbau die Lagerkapazität<br />
um rund 800 Tonnen steigen wird. Die Silos<br />
werden in die vorhandenen Misch-/Verwiegeanlagen<br />
integriert und sind so an allen<br />
Anlagen nutzbar. Die Gesamtinvestition hat<br />
ein Volumen von rund 500.000 EUR.<br />
Gelsenwasser schließt Erdgas-Importvertrag<br />
mit Statoil<br />
Am Rande der Upstream Fachkonferenz<br />
ONS im norwegischen Stavanger unterzeichneten<br />
Vertreter des größten norwegischen<br />
Erdgas-Produzenten Statoil und<br />
der Vorstandsvorsitzende der Gelsenwasser<br />
AG, Henning Deters, am 20. September<br />
einen dreijährigen Erdgas-Importvertrag.<br />
Die Vereinbarung umfasst ein Liefervolumen<br />
von ca. 3 TWh über die gesamte<br />
Laufzeit. Die Übergabe findet zu wettbewerbsfähigen<br />
und marktgerechten Konditionen<br />
am Importpunkt in Emden statt.<br />
Gelsenwasser schloss den Vertrag stellvertretend<br />
für die Beschaffungskooperation<br />
mit der Energie- und Wasserversorgung<br />
Mittleres Ruhrgebiet GmbH (ewmr).<br />
Die Beschaffungskooperation bündelt als<br />
kommunale Plattform den Bedarf von 15<br />
weiteren Endverteilern. Mit diesem Importvertrag<br />
wird erstmals der direkte physische<br />
Zugang kommunaler Versorger zu norwegischem<br />
Erdgas hergestellt. Beide Parteien<br />
wollen nun an einem weiteren Ausbau der<br />
Lieferbeziehung arbeiten.<br />
860 11 / 2012
Applus RTD feiert 75. Firmenjubiläum<br />
Im Jahre 1937 gründete Lambertus van Ouwerkerk, ein Marine-<br />
Ingenieur, den Röntgen Technischen Dienst. Er sah großen Nutzen<br />
in der Anwendung von Röntgenstrahlen bei der Inspektion<br />
von Schweißnähten an Schiffsrümpfen. Damit war er seiner Zeit<br />
weit voraus. Er war davon überzeugt, dass die zerstörungsfreie<br />
Prüfung eine Schlüsselrolle auf dem Weg spielen wird und das<br />
Schweißen die traditionelle Verfahrensweise des Vernietens<br />
ablösen wird.<br />
1973 wurde RTD in Deutschland gegründet. Das Wachstum<br />
war geprägt von mehreren größeren Übernahmen wie Omnitest<br />
im Jahre 1987. Im Anschluss daran wurde der Betrieb in<br />
der Tschechischen Republik (1992) und in der Slowakei (1998)<br />
aufgenommen. Nach der Übernahme von Compra im Jahr 2003<br />
folgte 2006 der Ankauf von Applus+, der die Umbenennung<br />
in Applus RTD zur Folge hatte. Akquisitionen aus jüngster Zeit<br />
schließen Österreich und die Schweiz (2008) mit ein und heute<br />
werden all diese Absatzgebiete von der Business Unit Central<br />
Europe betreut.<br />
Nun feiert die ursprünglich holländische Firma Röntgen<br />
Technische Dienst (RTD) ihr 75. Jubiläum. Aktuell beschäftigt<br />
Applus RTD etwa 4.500 Personen weltweit und ist an über<br />
35 Hauptsitzen tätig. Das Unternehmen, das die Tätigkeiten<br />
anfangs von einer Farm in Rotterdam aus leitete, ist zum Marktführer<br />
in den Bereichen zerstörungsfreie Prüfung (ZfP) und<br />
Inspektion gewachsen. Zusätzlich zu den Aktivitäten im Bereich<br />
der ZfP und Inspektion, wodurch sich der Röntgen Technische<br />
Dienst bereits einen weltweiten Namen gemacht hat, fokussiert<br />
sich die Firma jetzt auf einen anderen Sektor. Applus RTD (der<br />
aktuelle Firmenname nach der Übernahme von Applus im Jahr<br />
2006) hat auf das aktuelle, turbulente Wirtschaftsklima reagiert<br />
und konzentriert sich nun vermehrt auf den Energiesektor. Das<br />
Unternehmen hat sich selbst als ein führender Energiedienstleister<br />
positioniert, der stark auf die Bereiche Öl- und Gasindustrie<br />
(Upstream), Downstream und Elektrizität gerichtet ist.<br />
Inspektion, Zertifizierung und die Untersuchung des Energiesektors<br />
sind die Bereiche, auf die sich Applus RTD hauptsächlich<br />
konzentrieren wird. Bei dieser Strategie spielen auch<br />
Amerika, Australien, Brasilien und Kanada eine tragende Rolle.<br />
Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich Applus RTD kontinuierlich<br />
mehr an strategischen Übernahmen beteiligt und<br />
macht dieses weiterhin. Zu diesen Übernahmen gehörten unter<br />
anderem Compra (Deutschland), Steeltest und PNDT (Australien),<br />
PS&I und CTS (Frankreich), Vantage und DCI Meettechniek<br />
(Die Niederlanden) und RMI (Norwegen). Weitere wichtige<br />
Akquisitionen waren MB Inspections (UK), JanX, QISI, Valley X<br />
und Kiefner & Associates (USA), Technico und Stavely (Kanada)<br />
und Qualitec (Brasilien).<br />
Anlässlich der 75. Jahresfeier wurde ein Buch von hochqualifizierten<br />
(ehemaligen) Mitarbeitern verfasst, die auf einen<br />
großen Wissensschatz zurückgreifen konnten. Dieses Buch<br />
kann auf der Applus RTD Internetseite www.ApplusRTD.com<br />
angesehen werden.<br />
Automatisierter Netzbetrieb in neuem Blog<br />
Die 3S Antriebe GmbH eröffnet mit ihrem<br />
neuen Blog ein Diskussionsforum über<br />
automatisierten Netzbetrieb. Ab sofort<br />
informieren das Unternehmen unter www.<br />
blog.3s-antriebe.com zweimal im Monat<br />
über seine neuen Automatisierungs- und<br />
Instandhaltungslösungen für erdverlegte<br />
Armaturen in Wasser-, Gas- und Fernwärmenetze.<br />
Außerdem werden im Blog<br />
interessante Projekte vorgestellt und<br />
Ergebnisse von Armaturen-Inspektionen<br />
präsentiert.<br />
11/ 2012861
VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />
NACHRICHTEN<br />
DVGW ehrt Hochschulabsolventen mit<br />
Studienpreisen Wasser und Gas<br />
Der DVGW Deutscher Verein des Gas- und<br />
Wasserfaches hat auf der wat und gat 2012<br />
insgesamt sechs junge Hochschulabsolventen<br />
für ihre herausragenden akademischen<br />
Arbeiten mit dem Studienpreis Wasser bzw.<br />
mit dem Studienpreis Gas ausgezeichnet.<br />
Im Bereich Wasser wurden zwei Nachwuchsingenieure<br />
bei der Eröffnungsveranstaltung<br />
des bundesweit größten wasserfachlichen<br />
Branchentreffens von DVGW-<br />
Vizepräsident Dr. Georg Grunwald geehrt.<br />
DVGW-Vizepräsident Dr. Jürgen Lenz ehrte<br />
im Bereich Gas vier Nachwuchsingenieure.<br />
Studienpreis Wasser<br />
Jonathan Schmidt hat in seiner an der<br />
Hochschule für Technik Stuttgart erstellten<br />
Bachelorarbeit die grundsätzlichen<br />
Zusammenhänge der Funktionsweise einer<br />
doppelexzentrischen Rückschlagklappe<br />
und der Randbedingungen im Druckstoßfall<br />
anschaulich dargestellt. Darüber<br />
hinaus beschreibt er in seiner Arbeit ein<br />
Verfahren, wie Rückschlagklappen in der<br />
untersuchten Bauart optimal auf ihr Verhalten<br />
im Druckstoßfall eingestellt werden<br />
können. Das in der Bachelorarbeit vorgestellte<br />
Berechnungsmodell ermöglicht es,<br />
die Rückschlagklappen auf ihr optimales<br />
Verhalten hin zu überprüfen und die Parameter<br />
neu einzustellen.<br />
Sebastian Cichowlas hat in seiner an<br />
der Jade Hochschule erstellten Masterarbeit<br />
ein Zielnetz der Trinkwasserversorgung<br />
für die Stadt Cuxhaven unter Berücksichtigung<br />
des demografischen Wandels<br />
sowie struktureller und stadtplanerischer<br />
Änderungen erarbeitet. Cichowlas greift<br />
dabei ein hochaktuelles Thema der Wasserwirtschaft<br />
auf, das sowohl technisch<br />
als auch politisch eine hohe Relevanz aufweist<br />
und in der Öffentlichkeit einen breiten<br />
Diskussionsraum einnimmt. Aufgrund<br />
des demografischen Wandels müssen sich<br />
Versorgungsunternehmen mit den Auswirkungen<br />
dieser Veränderungen auf die<br />
bestehenden Netze und den Anforderungen<br />
an eine zukünftige Gestaltung ihrer<br />
Netze auseinandersetzen.<br />
Studienpreis Gas<br />
Jan Schymassek hat seine Bachelorarbeit<br />
an der Ostfalia Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaften erstellt. Darin beschreibt<br />
er einige wesentliche Aspekte der Erzeugung<br />
von Biogas mit lokaler Nutzung der<br />
im Prozess der Kraft-Wärme-Kopplung<br />
(KWK) anfallenden Wärme im Wettbewerb<br />
mit der Aufbereitung zu Biomethan<br />
und der Einspeisung in Erdgasnetze. Dabei<br />
geht Schymassek auf die wesentlichen<br />
Auswirkungen der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
2012 ein, insbesondere<br />
in Bezug auf Vergütungssätze<br />
und die Behandlung der Kraft-/ Wärmekopplung.<br />
Als Alternativen vergleicht Jan<br />
Schymassek in seiner Bachelorarbeit den<br />
Wärmetransport zu den Verbrauchsstellen<br />
mittels erdverlegter Rohrleitungen mit<br />
dem Biogastransport in Sonder-Gasnetzen<br />
und der gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung<br />
in der unmittelbaren Nähe<br />
von Wärmesenken.<br />
Michael Buller untersucht in seiner<br />
an der FH Münster erstellten Masterarbeit<br />
den energetischen, ökonomischen<br />
und ökologischen Einfluss von Wärmedämmmaßnahmen<br />
und den Einsatz von<br />
Mikro-KWK-Anlagentechnik in der Gebäudesanierung.<br />
Buller hat ein Berechnungsmodell<br />
ausgearbeitet, das die Einflüsse<br />
von Dämmmaßnahmen auf thermischen<br />
Bedarf von Wohngebäuden bei gleichzeitiger<br />
Berücksichtigung des Strom- und<br />
Wärmehaushaltes einer mittels Mikro-<br />
KWK-Anlage versorgten Wohneinheit korreliert.<br />
Mit dem von Michael Buller erstellten<br />
Instrument ist eine gute Grundlage für<br />
weitere wissenschaftliche Erweiterungen<br />
auf neue Gasheiztechnologien geschaffen<br />
worden.<br />
Theodor Langner zielt mit seiner an<br />
der TU Clausthal erstellten Diplomarbeit<br />
darauf ab, den Bestand und die Beschaf-<br />
Jonathan Schmidt (li.) und Sebastian Cichowlas erhielten den Studienpreis<br />
Wasser<br />
Verleihung des DVGW-Studienpreises Gas durch DVGW-Vizepräsident<br />
Gas, Dr. Jürgen Lenz, an Jakob Brendli, Jan Schymassek, Michael Buller<br />
und Theodor Langner (v.l.n.r.)<br />
862 11 / 2012
Die neue Generation<br />
der Mantelfehlerortung<br />
Prof. Thomas Wegener (li.) vom iro mit Preisträger<br />
Sebastian Cichowlas (re.)<br />
fenheit einschließlich der Leistungsfähigkeit und der Kostensituation<br />
deutscher Kugelgas- und Röhrenspeicheranlagen zu<br />
ermitteln. Ferner untersuchte er, inwieweit der Regelenergiemarkt<br />
für Gas zum aktuellen Zeitpunkt einen wirtschaftlichen<br />
Einsatz dieser Speicheranlagen ermöglicht und ein Rückbau<br />
der Anlagen vermieden werden kann. Die Arbeit behandelt<br />
die aktuelle Frage nach den wirtschaftlichen Anwendungsmöglichkeiten<br />
der Objekte und gibt Asset-Eigentümern einen<br />
Ansatz zur Bewertung der Vermarktungsmöglichkeiten von<br />
Optimierungsanlagen. Sie liefert damit einen Beitrag, möglicherweise<br />
unnötige Desinvestitionen zu vermeiden.<br />
Jakob Brendli verfolgt in seiner an der Hochschule München<br />
erstellten Bachelorarbeit aufgrund der Prognosen<br />
zum zunehmenden Anteil erneuerbarer und flukturierender<br />
Stromeinspeisung in Deutschland, die Frage nach dem zukünftig<br />
erforderlichen Speicherbedarf. Eine in diesem Zusammenhang<br />
stark diskutierte Möglichkeit ist die Speicherung<br />
elektrischer Energie in die bestehende Gasinfrastruktur mittels<br />
Power-to-Gas. Brendli stellt diese Technologie in seiner Arbeit<br />
vor und analysiert, wie hoch der Speicherbedarf künftig sein<br />
wird und welchen Beitrag die Gasinfrastruktur dabei leisten<br />
kann. Dabei geht er von einer Prognose der künftigen Energieerzeugung<br />
und des Verbrauchs auf Basis des aktuellen<br />
Jahresverbrauchs sowie der geplanten Veränderungen im<br />
Energiemix der Primärenergie in Deutschland aus. Zudem<br />
untersucht er, welche Randbedingungen bei einer Einspeisung<br />
regenerativ erzeugter Gase zu beachten sind.<br />
Der DVGW-Studienpreis wird jährlich zur Förderung des<br />
Nachwuchses im Energie- und Wasserfach an herausragende<br />
Diplom-, Master- oder Bachelorarbeiten verliehen. Er ist<br />
insgesamt mit 10.000 Euro dotiert. Voraussetzung ist u.a.,<br />
dass die Arbeiten einen praktischen Bezug zu technisch-wissenschaftlichen<br />
Fragestellungen im Energie- und Wasserfach<br />
haben und mit „sehr gut“ bewertet worden sind.<br />
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11 / 2012863
VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />
NACHRICHTEN<br />
Gütegesicherte Ausschreibung und<br />
Bauüberwachung<br />
Eine Kanalbau- oder Sanierungsmaßnahme<br />
kann nur dann gelingen, wenn das nötige<br />
Fachwissen vorhanden ist, und wenn Auftraggeber,<br />
Ingenieurbüros und Auftragnehmer<br />
Hand in Hand zusammenarbeiten.<br />
Politik, Wirtschaft sowie Institutionen und<br />
Bild 1: Das Zusammenspiel der<br />
Beurteilungsgruppen für ausführende<br />
Unternehmen (AK, V, S, I, R, D) und für<br />
Leistungen im Bereich Ausschreibung (A) und<br />
Bauüberwachung (B) im offenen Kanalbau (AK),<br />
bei grabenlosem Einbau (V) und der grabenlosen<br />
Sanierung (S) von Abwasserleitungen und<br />
-kanälen (ABAK, ABV, ABS).<br />
Bild 2: Beim Werkvertrag schuldet der<br />
Werkunternehmer dem Werkbesteller die<br />
Herstellung eines Werkes, das heißt, die<br />
Herbeiführung des bestimmten Erfolges.<br />
Verbände weisen seit vielen Jahren darauf<br />
hin, dass der dauerhaften Dichtheit von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen mehr<br />
Aufmerksamkeit gewidmet werden muss.<br />
Es liegt im Interesse aller, dass Abwasserleitungen<br />
und -kanäle von erfahrenen Fachleuten<br />
geplant, gebaut oder saniert werden.<br />
Aus diesem Grund wurde die Gütesicherung<br />
RAL-GZ 961 eingeführt, um<br />
eine kontrollierte Selbstverpflichtung der<br />
Unternehmen und eine Steigerung der<br />
Zuverlässigkeit zu erreichen. Im Fokus<br />
steht dabei der Zustand der Kanalisation.<br />
Erfahrung und Zuverlässigkeit sind Grundlagen<br />
für Planungs- und Ausführungsqualität<br />
und somit für die Langlebigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit der Leitungsinfrastruktur.<br />
Qualität und Funktion von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen werden bestimmt<br />
durch die Bauausführung auf Grundlage<br />
einer fachgerechten Ausschreibung und<br />
Bauüberwachung nach den allgemein<br />
anerkannten Regeln der Technik. Ausführende<br />
Unternehmen belegen ihre Qualifikation<br />
mit einem Gütezeichen zu einer<br />
oder mehreren Beurteilungsgruppen in den<br />
Bereichen Offener Kanalbau (AK3, AK2,<br />
AK1), Vortrieb (VP, VM, VMD, VO, VOD),<br />
Sanierung (S), Inspektion (I), Reinigung (R)<br />
und Dichtheitsprüfung (D). Firmen, die<br />
diesen Nachweis führen, erfüllen die von<br />
Auftraggebern, Ingenieur-Büros und Auftragnehmern<br />
gemeinsam definierten Mindestanforderungen<br />
an die Qualifikation.<br />
Was für die Auftragnehmerseite gilt,<br />
sollte auch auf Seiten des mit Ausschreibung<br />
und Bauüberwachung befassten<br />
Ingenieurbüros selbstverständlich sein.<br />
Der Planer hat u. a. dafür Sorge zu tragen,<br />
dass die richtigen Verfahren vor Ort<br />
nach den Regeln der Technik eingesetzt<br />
werden. Wenn also von den ausführenden<br />
Unternehmen Nachweise zur Qualifikation<br />
gefordert werden, ist es nur konsequent,<br />
dass auch ausschreibende und bauüberwachende<br />
Stellen ihre Qualifikation nachweisen<br />
– eine Meinung, die sich in der Branche<br />
und bei den beteiligten Baupartnern mehr<br />
und mehr durchsetzt.<br />
Folgerichtig hat der Güteausschuss<br />
der Gütegemeinschaft Kanalbau – er ist<br />
das zentrale Organ zur Verwirklichung des<br />
Gütesicherungsgedankens und setzt sich<br />
aus Vertretern der Auftraggeber, Ingenieurbüros<br />
und Auftragnehmer zusammen<br />
– auf Initiative der Mitgliederversammlung<br />
in den letzten Jahren sukzessive Gütezeichen<br />
für die fachtechnische Eignung von<br />
Organisationen geschaffen, die mit der<br />
Ausschreibung und Bauüberwachung von<br />
Maßnahmen beauftragt sind.<br />
Konsequent wurde die Ingenieurleistung<br />
im Bereich Ausschreibung (A)<br />
und Bauüberwachung (B) im offenen<br />
Kanalbau (AK), bei grabenlosem Einbau<br />
(V) und der grabenlosen Sanierung (S)<br />
von Abwasserleitungen und -kanälen als<br />
Beurteilungsgruppen ABAK, ABV und ABS<br />
in die Güte- und Prüfbestimmungen aufgenommen.<br />
Auftraggeber und Ingenieurbüros<br />
dokumentieren damit besondere<br />
Erfahrung und Zuverlässigkeit der Organisation<br />
und des eingesetzten Personals,<br />
etwa durch entsprechende Referenzen<br />
und ein Managementsystem zur Fehlerminimierung.<br />
Die Qualifikation des eingesetzten<br />
Personals wird über Zeugnisse<br />
nachgewiesen.<br />
Mit der Verleihung des Gütezeichens<br />
Kanalbau der Beurteilungsgruppen ABAK,<br />
ABV und ABS verfügt ein Ingenieurbüro<br />
über einen Eignungsnachweis von<br />
neutraler und anerkannter Seite. Die<br />
Verleihung des Gütezeichens signalisiert<br />
die Erfüllung der gemeinsam von<br />
Auftraggebern, Ingenieurbüros und<br />
Auftragnehmern definierten Eignungskriterien.<br />
Vor Vergabe entsprechender<br />
Leistungen gemäß Vergabeverordnung<br />
für freiberufliche Leistungen (VOF) prüft<br />
der Auftraggeber, ob die entsprechenden<br />
Organisationen die Eignungskriterien<br />
erfüllen – hierzu zählen Fachkunde, Leistungsfähigkeit<br />
und Zuverlässigkeit. Der<br />
Nachweis kann auf Grundlage der Gütesicherung<br />
RAL-GZ 961, Beurteilungsgruppen<br />
ABAK, ABV und ABS, erbracht<br />
werden.<br />
864 11 / 2012
Steckfittings Serie 19<br />
Stark,<br />
stabil,<br />
steckbar<br />
Bild 3: Zum umfangreichen Informationsmaterial der Gütegemeinschaft Kanalbau zählen die<br />
„Leitfäden für die Eigenüberwachung“, die „Güte- und Prüfbestimmungen“ und die Broschüre<br />
„Technischen Regeln im Kanalbau“.<br />
Schritt für Schritt<br />
Die vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure<br />
prüfen und bestätigen dem<br />
Antragsteller die Erfüllung der Eignungskriterien<br />
für Ausschreibung und Bauüberwachung<br />
regelmäßig einmal pro Jahr. Zu<br />
den gemeinsam zwischen Auftraggebern,<br />
Ingenieurbüros und Auftragnehmern definierten<br />
Anforderungen gehören besondere<br />
Erfahrungen, Zuverlässigkeit, Personal und<br />
Schulungen sowie Sicherheitsausstattung.<br />
Besondere Erfahrungen der Organisation<br />
bzw. des eingesetzten Personals werden<br />
durch Belege über entsprechende Tätigkeiten<br />
nachgewiesen. Die Zuverlässigkeit<br />
der Organisation wird durch Vorlage eines<br />
zertifizierten Qualitätsmanagementsystems<br />
zur Fehlerminimierung, die Zuverlässigkeit<br />
des eingesetzten Personals durch<br />
Vorlage entsprechender Referenzen (z.B.<br />
Zeugnisse) nachgewiesen.<br />
Ebenso geprüft wird, ob die Organisation<br />
über Verantwortliche in angemessener<br />
Zahl entsprechend dem jeweiligen<br />
Auftragsumfang mit erfolgreicher dreijähriger<br />
Tätigkeit in Ausschreibung und<br />
Bauüberwachung sowie über Fachpersonal<br />
in angemessener Zahl entsprechend<br />
dem jeweiligen Auftragsumfang verfügt.<br />
Der Nachweis der Fachkunde wird durch<br />
Vorlage geeigneter Schulungsnachweise<br />
erbracht. Regelmäßige Schulungen zur<br />
Aufrechterhaltung der Qualifikation werden<br />
wahrgenommen. Zum Punkt Sicherheitsausstattung<br />
gehört eine persönliche<br />
Schutzausrüstung entsprechend den Vorschriften<br />
der Arbeitsstättenverordnung,<br />
der berufsgenossenschaftlichen Vorschriften<br />
und Regeln und der Sicherheitsregeln<br />
für Arbeiten in umschlossenen Räumen von<br />
abwassertechnischen Anlagen.<br />
Mit der Verleihung eines Gütezeichens<br />
Kanalbau der Beurteilungsgruppen<br />
ABAK, ABV und ABS verfügt eine Organisation<br />
über einen Eignungsnachweis von<br />
neutraler und anerkannter Seite, verliehen<br />
von einem System, das gleichzeitig<br />
über größtmögliche Transparenz verfügt.<br />
Über die Zusammensetzung der Gremien,<br />
zum Beispiel des Güteausschusses,<br />
informiert die Homepage www.kanalbau.com.<br />
Der Güteausschuss der RAL-<br />
Gütegemeinschaft ist das Gremium, das<br />
die Güte- und Prüfbestimmungen unter<br />
Mitwirkung der öffentlichen Auftraggeber<br />
weiterentwickelt. Die Tätigkeit des<br />
Güteausschusses und der beauftragten<br />
Prüfingenieure – etwa die Anzahl der<br />
Firmen- und Baustellenbesuche und<br />
Ahndungen – wird jährlich ausführlich<br />
in einer Broschüre (Zahlen & Fakten)<br />
dargestellt. Diese steht ebenso auf der<br />
Homepage zum Herunterladen bereit,<br />
wie umfangreiches Informationsmaterial<br />
zu den Themen „Eigenüberwachung“<br />
oder „Regelwerke“. Die Gütegemeinschaft<br />
bietet Erfahrungsaustausche für<br />
Auftraggeber und Auftragnehmer sowie<br />
ein flächendeckendes Angebot von Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
an. Über die<br />
Suchfunktionen auf der Website werden<br />
Gütezeicheninhaber schnell von potentiellen<br />
Auftraggebern gefunden.<br />
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VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />
NACHRICHTEN<br />
Deutsch-vietnamesische Zusammenarbeit<br />
in der Wasserwirtschaft wird intensiviert<br />
Quelle: GWP<br />
Fachvorträge zu den aktuellen Herausforderungen bezüglich eines nachhaltigen Wassermanagements.<br />
Vordere Reihe v.l.: Catalin Stephan (TU Dresden), Lothar Fuchs (ITW Hannover), Stefan Girod<br />
(Geschäftsführer von GWP), Jutta Frasch (Botschafterin der BRD in Vietnam) und Horst Sommer (GIZ<br />
Vietnam)<br />
German Water Partnership (GWP), der<br />
Vietnamesische Wasser- und Abwasserverband<br />
(VWSA) und das vietnamesische<br />
Unternehmen BUSADCO unterzeichneten<br />
am 1. Oktober in Hanoi ein Memorandum<br />
of Understanding (MoU) zur Stärkung der<br />
Verbandskooperation.<br />
Unterzeichnung des MoU, v.l.: Gunda Röstel<br />
(stellvertretende Vorstandsvorsitzende von GWP),<br />
Tran Quang Hung (Generalsekretär VSWA), Stefan<br />
Girod (Geschäftsführer von GWP) und Hoang Duc<br />
Thao (Generaldirektor BUSADCO) im Beisein von<br />
Cao Lai Quang (Vizeminister MoC - Ministry of<br />
Construction) und Jutta Frasch (Botschafterin der<br />
BRD in Vietnam)<br />
Die deutsch-vietnamesische Zusammenarbeit<br />
im Wassersektor wird mit der<br />
Unterzeichnung eines MoUs im Rahmen<br />
einer Seminarreise des IWAS-Forschungsprojektes<br />
(Internationale WasserforschungsAllianz<br />
Sachsen) weiter vertieft.<br />
Beide Seiten arbeiten im wechselseitigen,<br />
fachlichen Austausch<br />
an der kontinuierlichen<br />
Entwicklung hin zu<br />
einer nachhaltigen vietnamesischen<br />
Wasserwirtschaft.<br />
Verschiedene<br />
Projekte stehen kurz<br />
vor dem Startschuss.<br />
„Gemeinsam wollen<br />
wir den Verbandsausbau<br />
vorantreiben<br />
und betrachten diese<br />
Zusammenarbeit als<br />
strategische Partnerschaft,<br />
die langfristig<br />
Bestand haben soll.<br />
Auch einzelne Unternehmen sowie Bildungs-<br />
und Forschungsinstitutionen werden<br />
mit einbezogen und können so individuell<br />
und im wechselseitigen Interesse<br />
aus dieser Partnerschaft Nutzen ziehen,“<br />
erklärt Gunda Röstel, Vorstandsmitglied<br />
von GWP.<br />
Konkrete Maßnahmen, die zur zielgerichteten<br />
Entwicklung einer nachhaltigen<br />
Wasserwirtschaft in Vietnam mit Politik<br />
und Entscheidungsträgern diskutiert<br />
werden, sind neben der strukturellen<br />
Weiterentwicklung des Verbandes, u.a.<br />
der Aufbau eines Wasserkompetenzzentrums<br />
unter Begleitung des Ministry of<br />
Construction (MoC) Vietnam und des<br />
Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(BMZ) sowie vielfältige Maßnahmen im<br />
Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung.<br />
Das vietnamesische Unternehmen<br />
BUSADCO verfügt bereits über<br />
Erfahrungen im Bereich der Aus- und<br />
Weiterbildung im Wasserbereich und<br />
wird insbesondere in diesem Modul die<br />
Entwicklung und Umsetzung geeigneter<br />
Maßnahmen unterstützen.<br />
Insgesamt wird die vietnamesische<br />
Regierung bis 2020 über 12 Mrd. US$ in<br />
die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />
investieren. Sie hat längst erkannt, dass<br />
dringender Handlungsbedarf besteht.<br />
„Das in Vietnam gelieferte Wasser hat<br />
vielfach gemessen am deutschen und<br />
europäischen Standard noch keine Trinkwasserqualität.<br />
Auch Wasserverluste von<br />
bis zu 40 % durch marode Leitungen sind<br />
keine Seltenheit“, erläutert Stefan Girod,<br />
Geschäftsführer von GWP. „Eine besondere<br />
Herausforderung besteht in der Abwassersammlung<br />
und -klärung. Bisher können<br />
in den Klärwerken in Vietnam lediglich rund<br />
10 % der zu reinigenden Abwässer behandelt<br />
werden.“<br />
Im Rahmen der Seminarreise des<br />
IWAS-Forschungsprojektes vom 29.<br />
September bis 5. Oktober nach Hanoi und<br />
Vung Tau wurden in Fachvorträgen und<br />
Expertenworkshops die aktuellen Herausforderungen<br />
bezüglich eines nachhaltigen<br />
Wassermanagements diskutiert. Themen<br />
der Workshops waren etwa Regenwasserbewirtschaftung,<br />
Energieeffizienz,<br />
Rahmenbedingungen zur Verwaltung und<br />
Tarifkalkulation.<br />
866 11 / 2012
Ruhrwasserwerke investieren<br />
300 Mio. Euro in vorsorgliche<br />
Sicherheitsbarrieren<br />
Den jüngsten Ruhrgütebericht stellten der<br />
Ruhrverband und die Arbeitsgemeinschaft der<br />
Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) am 28. September<br />
2012 auf einer gemeinsamen Pressekonferenz<br />
in Essen vor. Auf mehr als 200 Seiten<br />
dokumentiert der Bericht allgemeinverständlich<br />
und mit hoher Datenfülle die Qualitätsentwicklung<br />
der Ruhr und ihrer Nebengewässer.<br />
Am 12. September 2012 titelte die Bild-<br />
Zeitung „Das Revier ist wieder Angel-Paradies“,<br />
und die im Artikel zitierte Biologin Dr. Anika<br />
Rohde vom Landesfischereiverband Westfalen<br />
und Lippe e.V. wusste auch warum: „Weil unsere<br />
Gewässer immer sauberer werden.“ Ein erfreuliches<br />
Ergebnis, das im Ruhrgütebericht analytisch<br />
belegt wird: An 96 % der im Jahr 2011<br />
untersuchten Probenahmestellen wies die Ruhr<br />
im Hinblick auf die Saprobie, also die Belastung<br />
des Gewässers mit biologisch abbaubaren organischen<br />
Stoffen, einen „guten“ bis „sehr guten“<br />
Zustand auf. „Zurückzuführen ist dies auch auf<br />
den überdurchschnittlich guten Stickstoffabbau<br />
in den Kläranlagen des Ruhrverbands“, sagte Prof.<br />
Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands.<br />
Hinsichtlich der so genannten allgemeinen<br />
Degradation, die Aufschluss darüber gibt, ob eine<br />
Gewässerstruktur einen guten Lebensraum für<br />
gewässertypische Kleinlebewesen bietet, ist die<br />
Bewertung allerdings nicht ganz so positiv. Bei<br />
rund der Hälfte der Probenahmestellen liegt ein<br />
„mäßiger“ oder „unbefriedigender“, in wenigen<br />
Fällen auch ein „schlechter“ Zustand vor. Da der<br />
Grund hierfür nicht in der Wasserqualität, sondern<br />
vielmehr in veränderten Uferstrukturen, begradigten<br />
Flussläufen, ausgebauten Gewässersohlen<br />
oder Querbauwerken liegt, ist davon auszugehen,<br />
dass die zahlreichen im Zuge der europäischen<br />
Wasserrahmenrichtlinie angestoßenen Projekte<br />
in den kommenden Jahren Verbesserungen nach<br />
sich ziehen werden.<br />
„Auch im Jahr 2011 konnten die Ruhrwasserwerke<br />
die Versorgungsgebiete im Ruhrgebiet,<br />
Münsterland und Sauerland wie gewohnt mit<br />
qualitativ einwandfreiem Trinkwasser beliefern“,<br />
sagte Dr. Christoph Donner, stellvertretender<br />
Vorsitzender des Präsidiums der AWWR, bei<br />
der Vorstellung des Ruhrgüteberichts. Hierzu<br />
waren vielfältige analytische Untersuchungen<br />
erforderlich, die durch den Ruhrverband und<br />
die Wasserwerke in den Oberflächengewässern,<br />
den Grundwasserleitern und in den unterschiedlichen<br />
Stufen der Trinkwasseraufbereitung<br />
durchgeführt wurden. „Diese zahlreichen<br />
Wasseranalysen ermöglichten eine gesicherte<br />
Erfassung und Bewertung der qualitativen Verhältnisse<br />
und zeigen die Ausgangslage auf für<br />
viele umweltver-bessernde Maßnahmen.“ Die<br />
Routineuntersuchungen des Ruhrverbands und<br />
der Wasserwerke machen die Ruhr zu einem<br />
der am besten überwachten Gewässer in Nordrhein-Westfalen.<br />
Ergänzend betreiben das Land<br />
NRW, der Ruhrverband und die Ruhrwasserwerke<br />
gemeinsam Wassergütemessstationen<br />
mit Biotestverfahren, die eine kontinuierliche<br />
Überwachung der Gewässerbeschaffenheit<br />
ermöglichen. Der behördliche Warn- und Informationsplan<br />
Ruhr (WIP Ruhr) wurde als Folge<br />
einer neuen Umweltalarmrichtlinie aufgestellt<br />
und 2011 mit dem bereits seit 1986 bestehenden<br />
Meldeplan der Ruhrwasserwerke verzahnt,<br />
um einen zeitnahen Informationsaustausch über<br />
Gewässerverunreinigungen zwischen den Landesbehörden,<br />
dem Ruhrverband und den Wasserwerken<br />
zu gewährleisten.<br />
Als Vorsorgemaßnahme gegenüber nicht<br />
vorhersehbaren mikrobiologischen oder chemischen<br />
Verunreinigungen haben sich die Wasserwerksbetreiber<br />
entschlossen, die bisherige<br />
Wasseraufbereitung in den Ruhrwasserwerken<br />
in den nächsten Jahren durch zusätzliche Verfahrensstufen<br />
zu ergänzen. Die technischen<br />
Konzepte sind mit den Aufsichtsbehörden abgestimmt<br />
und z. T. bereits umgesetzt. Bis 2018<br />
sollen diese großen Investitionsmaßnahmen mit<br />
einem Gesamtvolumen von rund 300 Millionen<br />
Euro abgeschlossen sein. Diese Umsetzung ist<br />
ein Element des 7-Punkte-Programms „Reine<br />
Ruhr“ des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt,<br />
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen, das durch<br />
weitere Sicherungsmaßnahmen im Ruhreinzugsgebiet<br />
ergänzt wird, z.B. durch ein behördlich<br />
geführtes Risikokataster und Anstrengungen<br />
zur Vermeidung von Einträgen an der Quelle.<br />
PLASSON GmbH<br />
Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />
Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />
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11 / 2012867
VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />
NACHRICHTEN<br />
DVGW: Qualität der Wasserversorgung in<br />
Deutschland auf internationalem Spitzenniveau<br />
„Die Qualität der Trinkwasserversorgung<br />
in Deutschland befindet sich in Puncto<br />
Sicherheit, Qualität und Nachhaltigkeit im<br />
europäischen wie weltweiten Vergleich auf<br />
einem Spitzenniveau. Dies muss gehalten<br />
und ausgebaut werden – auch in Zeiten, in<br />
denen mehr über den Preis als über die Qualität<br />
diskutiert wird.“ Dies bekräftigte der<br />
Vizepräsident Wasser des DVGW Deutscher<br />
Verein des Gas- und Wasserfaches, Dr.-Ing.<br />
Georg Grunwald, zur Eröffnung der 66.<br />
Wasserfachlichen Aussprachetagung (wat<br />
2012) am 24. September 2012 in Dresden.<br />
In diesem Sinne gelte es, die neuen<br />
Herausforderungen zu erkennen, die sich<br />
mit Blick auf den Schutz der Ressourcen,<br />
die Qualität des Trinkwassers und den<br />
abnehmenden Wassergebrauch stellen.<br />
Zudem sei es von entscheidender Bedeutung,<br />
Maßstäbe und Instrumente zu entwickeln<br />
und zu etablieren, um die Leistungsfähigkeit<br />
und die Wirtschaftlichkeit<br />
der Wasserversorgung objektiv bewerten<br />
und diskutieren zu können, machte Grunwald<br />
deutlich.<br />
Angesichts einer weiter zu erwartenden<br />
Steigerung der Biomasseproduktion<br />
sei mit einer weiteren Zunahme von Nährstoffeinträgen,<br />
Belastungen durch Pflanzenschutzmittel<br />
und Einträgen organischer<br />
Schadstoffe in die Gewässer zu rechnen.<br />
Hier bedürfe es aus Sicht des DVGW einer<br />
Überprüfung. Denn ohne Korrekturen sei<br />
der nachhaltige Schutz des Grundwassers<br />
gefährdet.<br />
Ähnlich wie beim Biogas hat die Geothermie,<br />
also die Nutzung von Erdwärme,<br />
in den letzten Jahren gleichfalls einen<br />
enormen Zuwachs erlebt. Derzeit gibt<br />
es für die Nutzung der oberflächennahen<br />
Geothermie rund 265.000 Anlagen<br />
in Deutschland. Allein 2011 gab es einen<br />
Zuwachs von über 24.000 Neuanlagen.<br />
Der DVGW-Vizepräsident: „Natürlich steht<br />
auch hier der positive Effekt als regenerative<br />
Energiequelle zunächst im Vordergrund.<br />
Gerade bei der oberflächennahen<br />
Geothermie sind jedoch auch die Gefährdungen<br />
für die Grundwasserqualität zu<br />
beachten. Aus Sicht des DVGW ist es zwingend<br />
erforderlich, dass bei den Bohrungen<br />
qualifizierte Unternehmen eingesetzt<br />
werden. Der DVGW setzt sich dafür ein,<br />
dass der vorbeugende Gewässerschutz<br />
auch in den Genehmigungsverfahren zum<br />
Ausdruck kommt.“<br />
Die stärkste öffentliche Wahrnehmung<br />
beim Thema „Trinkwasserqualität“ erfahren<br />
derzeit die anthropogenen Spurenstoffe.<br />
Zwangläufig fänden sich viele der in einer<br />
Industriegesellschaft produzierten und<br />
verwendeten Stoffe auch im Rohwasser<br />
und in Spuren auch im Trinkwasser, betonte<br />
Grunwald. Selbstverständlich kollidiere<br />
die Existenz anthropogener Spurenstoffe<br />
mit dem Leitbild des reinen Trinkwassers.<br />
Diese Stoffe gehörten nicht ins Trinkwasser.<br />
Die Frage sei: Wird das Trinkwasser<br />
auch weiterhin dem Anspruch des bestkontrollierten<br />
und sichersten Lebensmittels<br />
gerecht? Die klare Antwort laute: Ja.<br />
Es sei notwendig, zwischen Unerwünschtheit<br />
und gesundheitlicher Relevanz zu<br />
unterscheiden. „Der DVGW ist sehr daran<br />
interessiert, das Spektrum der im Grundwasser<br />
und im Trinkwasser vorkommenden<br />
Verbindungen systematisch auf ihre<br />
humantoxikologische Relevanz zu bewerten.<br />
Dazu brauchen wir eine unabhängige<br />
zentrale Stelle in Deutschland, die künftig<br />
bundesweit verbindliche Bewertungen der<br />
gesundheitlichen Relevanz zu Krankheitserregern<br />
und Spurenstoffe in Trinkwasser<br />
vornimmt“, bekräftigte Grunwald.<br />
Dadurch sollten alle Akteure – Wasserversorger,<br />
Vollzugs- und Aufsichtsbehörden<br />
und auch die Verbraucher –<br />
Bewertungs- und Handlungssicherheit<br />
erhalten. Als objektive Instanz der technischen<br />
Selbstverwaltung beteilige sich der<br />
DVGW nicht an der politischen Diskussion<br />
der Wasserpreise, so Grunwald. Es gehe<br />
vielmehr darum, die zum Teil erheblichen<br />
strukturellen Unterschiede zwischen den<br />
Einzelversorgungsunternehmen objektiv<br />
beschreiben zu können, damit eben nicht<br />
„Äpfel mit Birnen“ verglichen würden.<br />
Es seien inzwischen Strukturmerkmale<br />
entwickelt und veröffentlicht worden,<br />
die standardmäßig bei Preisvergleichen<br />
berücksichtigt werden sollten. Aktuell sei<br />
ein Projekt beschlossen, Hauptkennzahlen<br />
zu definieren, die dann mit den Organisatoren<br />
der verschiedenen Benchmarkingprojekte<br />
vereinbart werden sollten,<br />
um die Gesamtheit der Ergebnisse besser<br />
nutzen zu können. „So trägt der DVGW in<br />
einem stark politisch orientierten Thema<br />
zu Objektivität bei“, erklärte Grunwald<br />
abschließend.<br />
Thema Fracking<br />
Desweiteren wurde in Dresden das<br />
umstrittene Fracking thematisiert. Die<br />
unkonventionelle Gewinnung von Erdgas<br />
ist eine seit Jahrzehnten bekannte Technik,<br />
die nun verstärkt in Deutschland angewendet<br />
werden soll. Mittels eines künstlichen<br />
Brechens des Gesteins, des „Fracking“,<br />
wird die notwendige Wegsamkeit<br />
zur Erschließung der Erdgasvorkommen<br />
geschaffen. In dem Verfahren werden mit<br />
hohen Drücken Suspensionen eingebracht,<br />
die Anteile von wassergefährdenden Chemikalien<br />
enthalten.<br />
Aus Sicht des DVGW Deutscher Verein<br />
des Gas- und Wasserfaches müssen die<br />
Belange der öffentlichen Trinkwasserversorgung<br />
angemessen in die Genehmigungsverfahren<br />
zur Erkundung und<br />
Erschließung einbezogen und gegebenenfalls<br />
mit Auflagen für den Betreiber<br />
der Gasgewinnung flankiert werden.<br />
Dem Schutz der Trinkwasserressourcen<br />
muss Vorrang vor der Förderung unkonventioneller<br />
Erdgaslagerstätten eingeräumt<br />
werden. Die Errichtung und der<br />
Betrieb von Fracking-Bohrungen in Einzugsgebieten<br />
von Wassergewinnungsanlagen<br />
sind grundsätzlich zu verbieten.<br />
Diese Auffassung wird auch durch die<br />
jüngst erschienenen Studien des Umweltbundesamtes<br />
und des Ministeriums für<br />
Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,<br />
Natur- und Verbraucherschutz des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen unterstützt.<br />
868 11 / 2012
Jochen Bärreis wird<br />
Generalbevollmächtigter<br />
der Swisstec Holding<br />
Das führende Fachorgan<br />
für Wasser und Abwasser<br />
Informieren Sie sich regelmäßig über alle technischen<br />
und wirtschaftlichen Belange der Wasserbewirtschaftung<br />
und Abwasserbehandlung.<br />
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Dipl.-Ing. (FH) Jochen Bärreis, Management für Baubetriebswesen,<br />
ist mit Wirkung zum 1. September 2012 zum Generalbevollmächtigten<br />
der Swisstec Holding bestellt worden. Bei der Swisstec<br />
Holding handelt es sich um die neue Organisation innerhalb der RS<br />
Technik Gruppe, bei der die Geschäftsfelder Trinkwasserleitungsund<br />
Kanalsanierung mit der RS Technik Aqua AG bzw. der RS Technik<br />
Aqua GmbH operativ getrennt wurden. In seiner neuen Funktion<br />
steht Bärreis der Holding bei der Entwicklung und dem Ausbau des<br />
Geschäftsbereichs Trinkwasser beratend zur Seite. Ein Schwerpunkt<br />
liegt hierbei auf der Markteinführung des so genannten RS<br />
BlueLine®. Mit dem modernen Liner-Verfahren hat die RS Technik<br />
Aqua GmbH ihr Produktportfolio im Bereich der Sanierung von<br />
Trinkwasserleitungen komplettiert.<br />
Jochen Bärreis hatte sich 2010 nach 11-jähriger Geschäftsführertätigkeit<br />
bei der DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH<br />
& Co. KG selbstständig gemacht. In Folge wurde er Generalbevollmächtigter<br />
der DIRINGER & SCHEIDEL Holding. Unter der Firmierung<br />
Jochen Bärreis – Management für Baubetriebswesen nimmt der<br />
51-jährige Diplomingenieur unter anderem Beratungsaufgaben in<br />
Managementfragen für die Bauindustrie wahr. Das Portfolio reicht<br />
von der strategischen Planung bis hin zu Einzelcoaching.<br />
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Oldenbourg Industrieverlag<br />
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gwf Wasser/Abwasser erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />
11 / 2012869<br />
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PERSONALIEN<br />
NACHRICHTEN<br />
egeplast mit neuem Beirat und neuer Rechtsform<br />
Der neue Beirat: Michael von Bartenwerffer,<br />
Hartmut Ostrowski (Vorsitz), Joachim Dallwig (v.l.)<br />
Das 104 Jahre alte Familienunternehmen<br />
egeplast richtet sich für die Zukunft aus.<br />
Nach 13 Jahren erfolgreicher Beiratstätigkeit<br />
bedankten sich die Gesellschafter<br />
bei Dr. Jutta Seibold-Dietl und Edith<br />
Strumann, die am 26. September 2012<br />
satzungsgemäß aus dem Beirat ausschieden.<br />
Zum neuen Beiratsvorsitzenden<br />
wurde Hartmut Ostrowski gewählt.<br />
Ostrowski war von 2008 bis Ende 2011<br />
Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann<br />
AG in Gütersloh.<br />
Der egeplast-Beirat unterstützt mit<br />
seiner Expertise und seinem branchenübergreifenden<br />
Blick Gesellschafter und<br />
Geschäftsführung bei der strategischen<br />
Ausrichtung des Unternehmens. Der<br />
Geschäftsbetrieb der egeplast Werner<br />
Strumann GmbH & Co. KG operiert fortan<br />
unter der Firma egeplast international<br />
GmbH.<br />
Die gesellschaftsrechtliche<br />
Umstrukturierung<br />
wurde Ende August von<br />
den Gesellschaftern Dr.<br />
Ansgar Strumann und Lillmor<br />
Strumann vollzogen<br />
und ist nun auch im Handelsregister<br />
eingetragen.<br />
Auch unter der neuen Firmierung<br />
bleibt egeplast ein<br />
Familienunternehmen, das<br />
sich voll und ganz auf den<br />
unternehmerischen Rückhalt<br />
der Anteilseignerfamilie<br />
Strumann verlassen kann.<br />
In den letzten 14 Monaten<br />
hat egeplast am Standort<br />
in Greven in eine neue<br />
Unternehmenszentrale, ein<br />
Innovationszentrum sowie<br />
weitere Produktionshallen investiert. Herzstück<br />
der neuen Unternehmenszentrale ist<br />
das egeBistro als zentraler Treffpunkt von<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden,<br />
Lieferanten und Geschäftspartnern.<br />
Am Produktionsstandort Greven arbeiten<br />
heute 230 Menschen. Der Umsatz betrug<br />
in 2011 rund 107 Mio. Euro.<br />
egeplast bedankt sich bei Edith Strumann und Dr. Jutta Seibold-<br />
Dietl (v.l.)<br />
Bild: Helmut Sohl<br />
Rehau: Sohl wechselt in die<br />
regionale Geschäfts leitung<br />
Mit Wirkung zum 1. Oktober 2012 hat Helmut<br />
Sohl, bisher Leiter des Rehau Verkaufsbüros Bau<br />
Nürnberg, in die regionale Geschäftsleitung des<br />
Polymerspezialisten gewechselt und die Leitung<br />
des Geschäftsfelds Bau für die Region Zentraleuropa<br />
übernommen. Der Diplom-Volkswirt trat zum<br />
1. September 1981 in das Unternehmen ein und<br />
war zunächst als Assistent des Geschäftsbereichsleiters<br />
Hochbau/Haustechnische Geräte tätig. Nach<br />
verschiedenen Stationen im In- und Ausland,<br />
unter anderem in England,<br />
übernahm er 1995 die Leitung<br />
des Verkaufsbüros<br />
Bau Nürnberg, dessen<br />
positive Entwicklung<br />
er in den vergangenen<br />
17 Jahren maßgeblich<br />
mitbestimmt hat.<br />
870 11 / 2012
DWA zeichnet<br />
verdiente Wasserwirtschaftler<br />
aus<br />
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />
und Abfall e. V. (DWA) hat im Rahmen ihrer diesjährigen Bundestagung<br />
am 26. und 27. September in Magdeburg mehrere<br />
Wasserwirtschaftler ausgezeichnet. Ehrenmitglied wurde<br />
Albert Göttle (früher Bayerisches Landesamt für Umwelt, jetzt<br />
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit).<br />
Die Theodor-Rehbock-Medaille erhielt Wilhelm Bechteler<br />
(ehemals Professor an der Universität der Bundeswehr München).<br />
Der Karl-Imhoff-Preis wurde verliehen an Silvio Beier<br />
(TU Hamburg-Harburg) und Jochen Henkel (Dow Water and<br />
Process Solutions), beide jeweils für ihre Dissertation, die sie an<br />
der RWTH Aachen bzw. der TU Darmstadt angefertigt haben.<br />
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für Wasser und Abwasser<br />
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und wirtschaftlichen Belange der Wasserbewirtschaftung<br />
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Aus den Händen von DWA-Präsident Otto Schaaf erhält Karl-Heinz<br />
Flick (li.) die DWA-Ehrennadel<br />
Ihre Ehrennadel verleiht die DWA an Mitglieder, die die<br />
Vereinigung durch intensive Tätigkeit gefördert haben. In<br />
diesem Jahr wurden sieben Personen mit der Ehrennadel<br />
ausgezeichnet: Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick (Fachverband<br />
Steinzeugindustrie/Steinzeug-Keramo GmbH) wurde<br />
für sein langjähriges Engagement und seine verdienstvollen<br />
Tätigkeiten innerhalb der DWA-Fachgremien, der europäischen<br />
Normung und in Vorstand und Beirat der DWA, dessen<br />
Vorsitzender er ist, ausgezeichnet. Darüber hinaus hat Flick<br />
sich im Rahmen der Gründung der Gütegemeinschaft Grundstücksentwässerung<br />
in besonderer Weise verdient gemacht.<br />
Außer Flick erhielten Ludwig Pawlowski (früher Berliner<br />
Wasserbetriebe / Kompetenzzentrum Wasser Berlin),<br />
Michael Schirmer (ehemals Universität Bremen) und Hans-<br />
Ulrich Sieber (Landestalsperrenverwaltung des Freistaates<br />
Sachsen) in Magdeburg die DWA-Ehrennadel.<br />
Bereits im Juli 2012 haben Hermann Klotz (Münchner<br />
Stadtentwässerung) und Friedrich Seyler (Bayerisches<br />
Landesamt für Umwelt) die Ehrennadel empfangen. Erst im<br />
September 2013 überreicht werden kann die Ehrennadel an<br />
Matthias Barjenbruch (TU Berlin).<br />
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11 / 2012871
VERANSTALTUNGEN<br />
NACHRICHTEN<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum geht<br />
Veränderungen auf den Grund<br />
Foto: ©istockphoto.com/DavorLovincic<br />
Wird der stete Anstieg der Temperaturen<br />
Auswirkungen auf unseren Gasverbrauch<br />
haben? Haben heißere Sommer<br />
Folgen für die Qualität der Wasserversorgung?<br />
Und wenn ja, wie werden<br />
die möglicherweise nachteiligen Folgen<br />
zu beherrschen sein? Unter dem Motto<br />
„Rohrleitungen – im Zeichen des Klimawandels“<br />
geht das 27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
am 7. und 8. Februar 2013<br />
diesen und anderen Fragen auf den Grund.<br />
Auch in diesem Jahr erwartet das Institut<br />
für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro) mehr<br />
als 3.000 Besucher und rund 330 Aussteller<br />
in den Räumen der Jade-Hochschule.<br />
Rohrleitungen im Zeichen des Klimawandels:<br />
Überschwemmungen in Folge von<br />
Starkregenereignissen gehören zu den<br />
möglichen Szenarien, aus denen sich<br />
Änderungen des Wasserhaushalts mit<br />
erheblichen Konsequenzen in vielen Bereichen<br />
der Wasserbewirtschaftung ergeben<br />
Rohrleitungen – im Zeichen<br />
des Klimawandels<br />
Die Prognosen für den Klimawandel in<br />
Mitteleuropa gehen in die gleiche Richtung:<br />
Insgesamt soll es wärmer werden, im<br />
Norden stärker als im Süden. Trockenere<br />
Sommer mit Dürreperioden und Niedrigwasserständen<br />
stehen Wintermonaten<br />
mit mehr Niederschlägen und häufigeren<br />
Hochwasserabflüssen gegenüber.<br />
Ex tremwetterlagen werden zunehmen,<br />
insbesondere Starkregenereignisse. „Diese<br />
Entwicklungen haben Einfluss auf unsere<br />
Kanalinfrastruktur und die Entwässerungssysteme“,<br />
wirft Prof. Dipl.-Ing. Thomas<br />
Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts<br />
für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule<br />
Oldenburg e.V. und Geschäftsführer der iro<br />
GmbH Oldenburg, einen Blick voraus, unter<br />
anderem auf die Bereiche Planung, Bau,<br />
Betrieb, Zustandserfassung und Sanierung<br />
von Entwässerungssystemen. „Welches<br />
Entwässerungssystem ist das geeignete<br />
und wie gehen wir mit Regenwasser um“<br />
lauten Fragen, die sich hieraus ableiten,<br />
so Wegener. Erste Einschätzungen sind<br />
schon bei der Eröffnung des 27. Oldenburger<br />
Fachforums zu erwarten, bei der<br />
Prof. Dr. Daniela Jacob vom Max-Planck-<br />
Institut für Meteorologie, Hamburg, die<br />
neuesten Klimaprognosen für Deutschland<br />
und Europa vorstellt und Dr. Christian<br />
Jacobs, Niedersächsisches Ministerium für<br />
Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover,<br />
deutlich macht, welche Strategien man<br />
in Niedersachsen für die Anpassung an den<br />
Klimawandel entwickelt.<br />
Nach diesen thematischen Steilvorlagen<br />
können sich die Teilnehmer in sechs<br />
parallelen Vortragsreihen über Projekte<br />
und aktuelle Entwicklungen informieren.<br />
Jeder Vortragsblock dauert 90 Minuten.<br />
Unter Leitung eines kompetenten Moderators<br />
referieren in jedem Vortragsblock<br />
drei Fachleute jeweils 20 Minuten. Danach<br />
wird diskutiert. Rund 130 Referenten und<br />
Moderatoren sind insgesamt am Vortragsteil<br />
des Forums beteiligt. Mit ihrem<br />
Fachwissen sind sie die Garanten für ein<br />
vielseitiges und aktuelles Veranstaltungsprogramm,<br />
das die verschiedenen Facetten<br />
des Klimawandels und seine Auswirkungen<br />
auf unsere unterirdische Infrastruktur<br />
ebenso beleuchtet wie aktuelle Entwicklungen<br />
bei den verschiedenen Werkstoffen<br />
und Verfahren. „Dabei kommt die Wasserund<br />
Abwasserfraktion ebenso zur Wort<br />
wie die „Gaser und Öler“, wie Hausherr<br />
Prof. Wegener augenzwinkernd feststellt.<br />
Denn auch das hat in Oldenburg Tradition:<br />
Klassische Themen bekommen selbstverständlich<br />
genauso ihren Raum wie Themen<br />
aus den Bereichen Korrosionsschutz,<br />
Schweißtechnik und Fernwärme oder IT<br />
und Projektmanagement. Platz wird auch<br />
den branchenspezifischen Verbänden eingeräumt,<br />
die in Vorträgen oder mit Ausstellungsständen<br />
ihr Leistungsspektrum<br />
präsentieren können, und dem Nachwuchs:<br />
So stellen Studierende der Jade Hochschule<br />
in Oldenburg am zweiten Veranstaltungstag<br />
Projekte und Abschlussarbeiten<br />
vor. „Unter anderem werden eine<br />
Reihe von druckfrischen Arbeiten aus<br />
dem Bereich des Rohrleitungsbaus oder<br />
des allgemeinen Baubetriebes vorgestellt“,<br />
kündigt Prof. Wegener an, nach dessen<br />
Einschätzung sich die Ergebnisse durchaus<br />
sehen lassen können. „In diesem Sinne ist<br />
das Oldenburger Rohrleitungsforum eine<br />
Fachkonferenz für alle, die sich irgendwie<br />
mit Rohren und Rohrleitungen beschäftigen“,<br />
so Wegener weiter.<br />
Den roten Faden der Veranstaltung bilden<br />
Referate zum Klimawandel und seinen<br />
möglichen Folgen, wobei es Vortragsblöcke<br />
mit überregionalen und regionalen<br />
Schwerpunkten gibt. Beim Klimawandel<br />
handelt es sich um ein globales Ereignis,<br />
das vielfältige Auswirkungen hat, unter<br />
anderem auf die Versicherungswirtschaft.<br />
Das wird bei der von Dipl.-Ing. Axel Frerichs,<br />
OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer<br />
Wasserverband, moderierten Diskussion<br />
deutlich, bei der folgerichtig auch<br />
Handlungsempfehlungen für Kommunen<br />
gegeben werden. In einer anderen Runde<br />
872 11 / 2012
Den Sicherheits- und Genehmigungsaspekten bei der Planung<br />
von Erdgashochdruckleitungen ist beim 27. Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum ein eigener Vortragsblock gewidmet<br />
Foto: ©istockphoto.com/ThomasSaupe<br />
steht der Umgang mit extremen Regenereignissen<br />
im Mittelpunkt. Mitarbeiter<br />
von Kommunen und Planungsbüros stellen<br />
mögliche Strategien und den Einsatz von<br />
Niederschlags-Abflussmodellen vor. Insbesondere<br />
in Hamburg ist man neue Wege<br />
gegangen. Zum Beispiel, um die Vorflut<br />
im Starkregenfall aufrecht zu erhalten,<br />
wie Dipl.-Ing. Ralf Heierhorst von Hamburg<br />
Wasser berichten wird. Sein Kollege<br />
Dipl.-Ing. Klaus Krieger stellt darüber<br />
hinaus das zukunftsweisende Bergedorfer<br />
Sanierungskonzept vor und zeigt Wege<br />
auf, mit denen die in den vergangenen Jahren<br />
wiederholt auftretenden weiträumigen<br />
Überschwemmungen von Straßenzügen im<br />
südlichsten Bezirk der Freien und Hansestadt<br />
Hamburg verhindert werden sollen.<br />
Das auch die Entwässerungsplaner in<br />
Oldenburg das Ohr am Puls der Zeit haben,<br />
verdeutlichen Strategie und Umgang mit<br />
Starkregenereignissen am Beispiel Alexanderstraße.<br />
Die in 2011 durchgeführte<br />
Erneuerung des Mischwassersammlers<br />
dienten als Grundlage zum weiteren<br />
Ausbau des Sammlers Alexanderstraße.<br />
Mit den umfangreichen Kanalbauarbeiten<br />
soll vor allem Überschwemmungen<br />
vorgebeugt werden, wie sie bei Starkregenereignissen<br />
in dem Bereich häufiger<br />
vorkamen. Bei so viel nordischer Präsenz<br />
darf natürlich die südliche Komponente<br />
nicht fehlen. Folgerichtig werden die<br />
Ergebnisse der so genannten KLIWA-<br />
Kooperation vorgestellt. Hierbei handelt<br />
es sich um ein gemeinsames Projekt der<br />
Länder Baden-Württemberg und Bayern<br />
sowie des Deutschen Wetterdienstes, bei<br />
dem unter anderem die Auswirkungen des<br />
Klimawandels auf die Trinkwasservorräte in<br />
Süddeutschland untersucht werden. Dass<br />
dieser auch einen Einfluss auf Fauna und<br />
Flora in den Trinkwasserleitungsnetzen<br />
haben kann, belegen die Beiträge aus dem<br />
Vortragsblock Lebensraum Trinkwasserverteilnetze<br />
im Fokus des Klimawandels.<br />
Diskussion im Cafe über<br />
Hausanschlusssanierung<br />
Mit der mittlerweile schon provokanten<br />
Frage „Hausanschlusssanierung – ja oder<br />
nein“ spannt die vom Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
nicht mehr wegzudenkende<br />
„Diskussion im Cafe“ den Bogen zu einem<br />
aktuellen Thema, das in den<br />
letzten Monaten durchaus<br />
die Dimension einer politischen<br />
Posse angenommen<br />
hat. Auf jeden Fall hat kaum<br />
ein Bereich der Wasserwirtschaft<br />
die Gemüter in den<br />
letzten Jahren so erregt, wie<br />
die private Grundstücksentwässerung.<br />
Denn es gab<br />
immer wieder Änderungen:<br />
Unternehmen mussten sich<br />
zumindest in NRW auf die<br />
ursprünglich bis zum Jahr<br />
2015 zu erwartenden Leistungen<br />
einstellen, unterschiedliche<br />
Auslegungen<br />
des Wasserhaushaltsgesetzes<br />
(WHG), konkurrierende<br />
Landesgesetzgebung, Verbandsarbeit,<br />
Interessen der<br />
Hauseigentümer, Wiederwahlbegehren<br />
kommunaler Politiker und andere Befindlichkeiten<br />
prallen hier aufeinander. Das<br />
Diskussionsforum unter der Leitung von<br />
Dr. Igor Borovsky, Geschäftsführer des<br />
Verbandes Zertifizierter Sanierungsberater<br />
für Entwässerungssysteme e. V. (VSB),<br />
stellt den aktuellen Stand der Thematik<br />
aus den unterschiedlichen Blickwinkeln dar<br />
und zeigt auf, wohin die Entwicklung geht.<br />
KONTAKT: Institut für Rohrleitungsbau<br />
Oldenburg (iro), Ina Kleist,<br />
Tel. +49 441 361039-0,<br />
E-Mail: kleist@iro-online.de,<br />
www.iro-online.de<br />
Das gewohnte Gedränge wird es auch beim 27. Olden burger<br />
Rohrleitungsforum geben. Das Institut für Rohrleitungsbau<br />
Oldenburg (iro) erwartet mehr als 3.000 Besucher und rund 330<br />
Aussteller in den Räumen der Jade-Hochschule<br />
Foto: iro<br />
11 / 2012873
VERANSTALTUNGEN<br />
NACHRICHTEN<br />
Gelungenes Debüt für 1. Deutschen<br />
Reparaturtag in Mainz<br />
Teilnehmer, Sponsoren und Aussteller<br />
waren sich nach der Veranstaltung am<br />
26. September in der Mainzer Phönix-<br />
Halle einig: Es war ein gelungenes Debüt,<br />
die richtige Veranstaltung zur richtigen<br />
Zeit. Zufriedenheit herrschte auch bei<br />
den Veranstaltern, dem Verband Zertifizierter<br />
Sanierungsberater für Entwässerungssysteme<br />
e.V. (VSB), dem Institut für<br />
Unterirdische Infrastruktur gGmbH (IKT)<br />
und der Technischen Akademie Hannover<br />
e.V. (TAH). Erstmals ist es gelungen, Hersteller,<br />
ausführende Unternehmen, Auftraggeber<br />
und Planer an einen Tisch zu<br />
bringen und den Reparaturverfahren eine<br />
Plattform zu geben. Und das mit großem<br />
Erfolg, wie die Anzahl von mehr als 400<br />
Teilnehmern und Ausstellern belegt. Hersteller,<br />
Planer und Techniker stellten Einsatzmöglichkeiten<br />
von Reparaturverfahren<br />
vor, nahmen zu Qualitätsaspekten Stellung<br />
und berichteten von ihren Erfahrungen.<br />
Planungsgrundlagen und wirtschaftliche<br />
Aspekte gehörten zu den weiteren zentralen<br />
Themen des Forums, das darüber<br />
hinaus einen Blick in die Zukunft warf. Der<br />
Reparaturbereich und die den letzten Jahren<br />
entwickelten Verfahren werden sich<br />
weiter etablieren. Reparaturverfahren sind<br />
nicht nur unverzichtbar bei Vorsanierungen<br />
oder Ergänzungsarbeiten für die Renovierungsverfahren,<br />
sie sind eine wirtschaftliche<br />
Alternative bei vielen Einzelschadensbildern<br />
und -situationen. Nachdrücklich<br />
wurde der Wunsch nach einer Fortsetzung<br />
formuliert. Dem will der VSB im nächsten<br />
Jahr mit der Durchführung eines 2. Deutschen<br />
Reparaturtages nachkommen.<br />
Reparaturverfahren auf dem<br />
Vormarsch<br />
In seiner Begrüßungsansprache verwies<br />
Borovsky noch einmal auf die letzte von<br />
der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e.V. (DWA)<br />
durchgeführte Umfrage zum Zustand der<br />
Kanalisation. Reparaturverfahren sind auf<br />
dem Vormarsch, so das Ergebnis der Studie.<br />
In konkreten Zahlen bedeutet dies,<br />
dass mehr als 36 % aller Sanierungsverfahren<br />
in 2009 mit Ausbesserungs-, Injektions-<br />
oder Abdichtungsverfahren ausgeführt<br />
wurden. „Grund genug, Hersteller,<br />
Planer und Anwender an einen Tisch zu<br />
bringen, um über den Stand der Technik<br />
in Bezug auf Verfahren und Materialien<br />
zu diskutieren und Entwicklungspotentiale<br />
aufzuzeigen“ so der 1. Vorsitzende der<br />
TAH. Aber auch um zu ergründen, warum<br />
die Reparatur von Einzelschäden – hierzu<br />
zählen unter anderem Injektions- und<br />
Roboterverfahren sowie der Einbau von<br />
Kurzlinern und auch die partielle Sanierung<br />
mit Manschetten – in der Wahrnehmung<br />
der Branche noch nicht den Stellenwert<br />
genießen, der ihnen eigentlich zukommt.<br />
Eine erste Antwort gab Dipl.-Ing. (FH)<br />
Markus Vogel, einer der Initiatoren der<br />
Veranstaltung, in seinem durchaus kritischen<br />
Einführungsvortrag zur „aktuellen<br />
Situation der Reparaturtechniken und<br />
deren potenzielle Auswirkungen“. „Viele<br />
Reparaturtechniken sind seit über 20<br />
Jahren am Markt verbreitet im Einsatz.<br />
Eine ganzheitliche und wirtschaftliche<br />
Instandhaltung der Entwässerungssysteme<br />
wäre heute ohne Reparaturverfahren<br />
nicht mehr möglich“, machte der Vorsitzende<br />
des Vorstandes des VSB deutlich.<br />
Das steht in einem scheinbaren Widerspruch<br />
zu den nach wie vor vorhandenen<br />
Vorurteilen, die über diese Verfahrensgruppe<br />
existieren. Die Ursachen hierfür<br />
sind laut Vogel vielschichtig. In erster Linie<br />
gehören die Vielfalt und Komplexität der<br />
Verfahren, die fehlende Entwicklung einer<br />
entsprechenden Normung, minderwertige<br />
Ergebnisse ganzer Technikgruppen in<br />
der Vergangenheit, die fehlende Attraktivität<br />
der Verfahren für Planer sowie<br />
die Verunsicherung durch das Verhalten<br />
mancher Marktteilnehmer dazu. Vor<br />
allem der zunehmende Marktdruck und<br />
die ungesunde Wettbewerbsentwicklung<br />
infolge unzureichender Planungen und oft<br />
VOB-widriger Vergaben führen dazu, dass<br />
die Technikhersteller und -anwender alle<br />
Mittel einsetzen, um die eigenen Technikanwendungen<br />
im besten Licht erscheinen<br />
zu lassen. „Leider ist es bislang oft nicht<br />
üblich, die Stärken der eigenen Technik in<br />
den Vordergrund zu stellen und vermeintlich<br />
viel leichter, die Schwächen der Mitbewerber<br />
besonders zu beleuchten“, so<br />
Vogels kritisches Fazit. Auch die im Verlauf<br />
der Jahre publizierten Ergebnisse von Eignungstests<br />
auch renommierter Institute,<br />
die eigentlich zur Klärung der Technikzuverlässigkeit<br />
führen sollten, seien teilweise<br />
in Frage zu stellen. Dies insbesondere<br />
dann, wenn Test-Schadensbilder generiert<br />
würden, für die einzelne zu beurteilende<br />
Sanierungstechniken per se ungeeignet<br />
seien und ein kompetenter Planer kaum<br />
auf den Gedanken käme, solche bei entsprechenden<br />
realen Schadensbildern zum<br />
Einsatz vorzusehen.<br />
Dies trägt bei Netzbetreibern und Planern<br />
zur Verunsicherung und schadet dem<br />
Markt eher als es ihm hilft. Hierin befindet<br />
sich der Inhaber eines renommierten<br />
Ingenieurbüros mit anderen Fachleuten aus<br />
der Branche im Schulterschluss. Doch das<br />
soll sich ändern: „Wir wollen alle gute und<br />
saubere Sanierungsergebnisse liefern“, so<br />
der Appell Vogels an das Auditorium. Deshalb<br />
sei es von entscheidender Bedeutung,<br />
dass die heterogene Vielfalt an Reparaturverfahren<br />
zwischen den einzelnen Technikgruppen<br />
der DIN EN 15885 wie auch<br />
innerhalb dieser Technikgruppen transparent<br />
wird. Hierbei gelte es, objektive Kriterien<br />
zur Klärung der Grenzen des jeweiligen<br />
Technikeinsatzes sowie der damit jeweils<br />
verbundenen Einsatzrisiken zu definieren.<br />
Gleichzeitig müsse die Techniknormung<br />
vorangetrieben werden, um die Reparaturverfahren<br />
in der Vergabe- und Vertragsordnung<br />
für Bauleistungen – VOB/C<br />
zu verankern, so die direkte Aufforderung<br />
Vogels in Richtung der Hersteller. Diese<br />
Punkte werden in der Zukunft von besonderer<br />
Wichtigkeit sein, zum Beispiel für<br />
Auftraggeber, um sachgerechtere Entscheidungen<br />
bei der Technikauswahl treffen<br />
zu können.<br />
874 11 / 2012
Fachwissen erforderlich<br />
Wie das in der Praxis einer großen deutschen<br />
Kommune gehandhabt wird, stellte<br />
Dipl.-Ing. Caroline Körner von den Stadtentwässerungsbetrieben<br />
Köln AöR in ihrem<br />
Vortrag zur „Bedeutung der Reparaturtechniken<br />
für Kanalnetzbetreiber“ vor.<br />
Nach wie vor wird an dem rund 2.400 km<br />
langen Kanalnetz der Domstadt noch vieles<br />
nach dem Feuerwehrprinzip in Angriff<br />
genommen. „Dabei können mit der gestuften<br />
Reihenfolge der Sanierungsverfahren<br />
von Reparaturen über die Renovationen<br />
bis zu Erneuerungen die Bautätigkeiten<br />
in den einzelnen Stadtteilen vor Ort verkehrsrechtlich<br />
und betrieblich gut koordiniert<br />
werden“, so Körner, die allerdings<br />
unmissverständlich deutlich machte, dass<br />
gerade Reparaturverfahren, unter denen<br />
in Köln durchaus nicht nur „Tapete und<br />
Spachtel“, sondern seriöse Verfahren verstanden<br />
würden, eine gute Planung und<br />
viel Betreuung voraussetzen würden, um<br />
nachhaltige Ergebnis zu erzielen. Zudem<br />
setze das viel Fachwissen der Beteiligten<br />
voraus. Sowohl in Bezug auf die technischen<br />
Möglichkeiten, als auch auf die normativen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Hierzu nahmen insbesondere Prof.-<br />
Dr.-Ing. Volker Wagner von der Hochschule<br />
Wismar und Dipl.-Ing. (FH) Mario<br />
Heinlein, Sprecher DWA-AG ES-8.15, mit<br />
einer „Einordnung der Reparatur im technischen<br />
Regelwerk“ und einer Vorstellung<br />
der „Technischen Einsatzmöglichkeiten der<br />
Reparaturtechniken nach DIN EN 15885“<br />
Stellung. Während Prof. Wagner den Teilnehmern<br />
anschaulich vor Augen führte, wo<br />
sich in der Flut von deutschen und europäischen<br />
Normen, Merk- und Arbeitsblättern<br />
sowie Empfehlungen, Informationen und<br />
Richtlinien von Verbänden, Instituten und<br />
anderen Fachkreisen etwas Konkretes zu<br />
den Reparaturverfahren findet, gab Heinlein<br />
einen aktuellen Überblick zum Stand<br />
der Technik bei Injektion, Robotern, Manschetten,<br />
Kurzlinern, Flutung und manueller<br />
Reparatur von Kanälen und Schächten.<br />
Sein Fazit beim Abgleich von Einsatzgrenzen<br />
und Firmenangaben: Aufgrund der teilweisen<br />
Widersprüche von DIN EN 15885 und Herstellerangaben<br />
ist eine Harmonisierung der<br />
Angaben zwischen Normung, Werbeaussage<br />
und Realität verschiedentlich erforderlich.<br />
Volles Haus beim 1. Deutschen Reparaturtag in Mainz: Mehr als 400 Teilnehmer und Aussteller sorgten<br />
für ein gelungenes Debüt<br />
Harmonie mahnte auch PD Dr.-Ing.<br />
Bert Bosseler vom IKT - Institut für<br />
Unterirdische Infrastruktur gGmbH an.<br />
Nach seiner umfassenden Darstellung<br />
von „Reparaturverfahren in Forschung,<br />
Prüfung und Warentest“ forderte er die<br />
Auftraggeber auf, sich eher für eine sinnvolle<br />
Kombination von verschiedenen Verfahren<br />
statt einer Vorgehensweise nach<br />
dem Motto Reparatur versus Renovierung<br />
zu entscheiden. Vor allem in Bezug auf die<br />
Lebensdauer der Kanalisation und damit<br />
auf die Anforderungen der Generationengerechtigkeit<br />
gelte es betriebswirtschaftliche<br />
Aspekte ebenso ins Kalkül zu<br />
ziehen wie gebührentechnische und qualitative<br />
Gesichtspunkte. „Eine Lösung ist<br />
dann ‚vertretbar‘, wenn sie mich anspricht,<br />
ich sie verstehe, ich sie erklären kann und<br />
andere sie auch verstehen werden“, so<br />
Bosselers Credo.<br />
Welche hohen Erwartungen an die<br />
Kompetenz und die Arbeitsintensität der<br />
Planer geknüpft sind, schilderten Dipl.-<br />
Ing. Rico Nock von Vogel Ingenieure und<br />
Dipl.-Ing. Bianca Burger von den Göttinger<br />
Entsorgungsbetrieben am Beispiel der<br />
Reparaturverfahren. Sie stellten anschaulich<br />
dar, dass die Reparatur von lokalen Schäden<br />
an unserer unterirdischen Infrastruktur<br />
ein hohes Maß an Fachwissen von allen<br />
Beteiligten erfordert – angefangen beim<br />
Hersteller über den Planer und das ausführende<br />
Unternehmen und den Auftraggeber<br />
– hierin waren sich die Referenten<br />
einig. Das wurde auch in der anschließenden<br />
Podiumsdiskussion unter der Leitung von<br />
Dipl.-Oec. Roland Waniek, IKT – Institut<br />
für Unterirdische Infrastruktur gGmbH<br />
klar formuliert. Hersteller, Planer und Auftraggeber<br />
tauschten ihre Erfahrungen mit<br />
Reparaturverfahren aus. Dabei standen die<br />
Fragen, welche Erwartungen und Ziele es<br />
hinsichtlich der Nutzungsdauern gibt und<br />
auf welcher Grundlage Annahmen hierzu<br />
getroffen werden können, besonders im<br />
Fokus.<br />
Eine sachgerechte Kanalsanierung ist<br />
ohne die Nutzung von bewährten Reparaturverfahren<br />
weder technisch noch wirtschaftlich<br />
möglich – so die Bilanz. Hierbei<br />
stehen dem Markt vielfältige, allerdings<br />
auch sehr unterschiedliche Verfahren zur<br />
Verfügung. Wie gut sie wirklich sind, wie<br />
man verschiedene Verfahren noch weiterentwickeln<br />
kann und welche Faktoren<br />
bei der Ausschreibung, Vergabe und<br />
Bauüberwachung berücksichtigt werden<br />
müssen, darüber muss wesentlich mehr<br />
als bisher offen gesprochen werden. Wie<br />
kommt die richtige Technik bezüglich des<br />
Schadensbildes, der Rahmenbedingungen<br />
und in Bezug auf den Erfolg einer<br />
Sanierungsmaßnahme auf die richtige<br />
Baustelle?<br />
Erste Antworten auf diese und andere<br />
Fragen konnte der 1. Deutsche Reparaturtag<br />
in Mainz geben. Trotzdem seien noch<br />
viele Fragen offen, auch das hätten die<br />
vielen Gespräche in Mainz ergeben und<br />
deshalb sei eine Fortsetzung des Austausches<br />
im nächsten Jahr mehr als nur<br />
wünschenswert.<br />
KONTAKT: www.reparaturtag.de<br />
Foto: VSB<br />
11 / 2012875
VERANSTALTUNGEN<br />
NACHRICHTEN<br />
Zukunftsthemen auf der E-world<br />
energy & water 2013<br />
Foto: Rainer Schimm<br />
Impressionen aus Halle 3 bei der E-world 2012<br />
Die 13. E-world energy & water, die<br />
vom 5. bis 7. Februar 2013 in der Messe<br />
Essen stattfindet, setzt konsequent auf<br />
zukunftsweisende und marktnahe Themen<br />
– Fragen der Energieeffizienz und<br />
Innovationen spielen dabei eine übergeordnete<br />
Rolle. So belegt der Megatrend<br />
„smart energy“ auf der Leitmesse der<br />
Energie- und Wasserwirtschaft erstmals<br />
eine eigene Messehalle. In Halle 4 auf einer<br />
Fläche von 3.000 m 3 werden rund 70 Aussteller<br />
erwartet, die ihre Innovationen zu<br />
den Schwerpunkten intelligent steuerbare<br />
Netze (smart grids), Zähler (smart meter)<br />
oder vernetzte Haustechnik zeigen.<br />
„Smart energy“ ist ein Wirtschaftszweig<br />
mit Zukunft: Zur E-world 2010<br />
erstmals eingeführt, stößt dieser Themenkomplex<br />
als Impulsgeber und Innovationsmotor<br />
für mehr Energieeffizienz<br />
auf immer größeres Interesse. Schon<br />
jetzt ist die „smart energy“-Halle sehr<br />
gut gebucht – es sind nur noch wenige<br />
freie Plätze verfügbar. Zu den Ausstellern<br />
gehören bislang Unternehmen wie Thüga<br />
MeteringService, der IT-Dienstleister Soptim,<br />
die Energiedatenmanagement-Firma<br />
Enexoma, der Netzbetreiber Alliander oder<br />
die Firma Bosch Software Innovations. Im<br />
Mittelpunkt der Ausstellungsfläche bietet<br />
ein Forum mit Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen<br />
die Gelegenheit, sich<br />
umfassend zu informieren und Erfahrungen<br />
auszutauschen.<br />
Ergänzend zum „smart energy“ Bereich<br />
zeigt die Sondershow „Future of Mobility“<br />
dem Besucher auf, wie Mobilität so<br />
gestaltet werden kann, dass sie einerseits<br />
effizient und klimafreundlich, andererseits<br />
aber auch sicher und bezahlbar ist. In der<br />
Galeria informieren Aussteller an drei Messetagen<br />
über die „neue Mobilität“ wie Bio-<br />
Kraftstoffe oder Elektro-Fahrzeuge. Der<br />
beliebte Segway-Parcours ist erneut Teil<br />
der Sondershow.<br />
KONTAKT: www.e-world-2013.com<br />
wat und gat sind weiter auf Erfolgskurs<br />
Die Gas- und Wasserbranche versteht die<br />
Herausforderungen der Energiewende und<br />
des Klimaschutzes als Auftrag, weiterhin<br />
intensiv an der Implementierung technologischer<br />
Innnovationen zu arbeiten. Dabei<br />
nehmen aktuelle Fragestellungen aus den<br />
Bereichen Versorgungssicherheit und Ressourcenschutz<br />
eine zentrale Rolle ein. „Das<br />
Konzept, in Messe und Kongress in diesem<br />
Jahr noch stärker auf innovative, marktnahe<br />
Themen gesetzt zu haben, machen<br />
gat und wat deshalb zu einem wichtigen<br />
Treiber der energie- und wasserfachlichen<br />
Diskussion.“ Dies erklärte der Hauptgeschäftsführer<br />
des DVGW Deutscher Verein<br />
des Gas- und Wasserfaches, Dr.-Ing. Walter<br />
Thielen, zum Abschluss der 51. Gasfachlichen<br />
Aussprachetagung (gat) und der<br />
66. Wasserfachlichen Aussprachetagung<br />
(wat), die vom 24. bis 26. September 2012<br />
in Dresden stattfanden.<br />
Ein Teilnehmerzuwachs von 18%<br />
gegenüber den letzten Jahren bestätigt die<br />
gat und wat 2012 als bundesweit wichtigste<br />
Informationsdrehscheibe des Gasund<br />
Wasserfaches zu allen technischen,<br />
strategischen und innovationsbezogenen<br />
Themen. Auf 4.300 m 2 Netto-Fläche stellten<br />
rund 200 Hersteller und Dienstleister<br />
ihre Innovationen in der Gas- und erstmals<br />
gleichzeitig auch in der Wassertechnologie<br />
vor. Mit spannenden Diskussionen über<br />
neueste energie- und wasserpolitische<br />
sowie technologische Entwicklungen und<br />
deren Umsetzung in die Praxis waren die<br />
beiden Leitkongresse der Gas- und Wasserbranche<br />
wiederum eine starke Dialogplattform<br />
zwischen Technik, Wirtschaft<br />
und Politik.<br />
876 11 / 2012
Seminar zu grabenloser Sanierung von<br />
Trinkwasser- und Abwasserdruckleitungen<br />
In Deutschland gewährleisten mehr als<br />
6.000 Wasserversorgungsunternehmen mit<br />
mehr als 400.000 km Druckrohrleitungen<br />
eine sichere Trinkwasserversorgung. Fast<br />
alle Abwasserentsorgungsunternehmen<br />
betreiben neben der Freispiegelkanalisation<br />
auch Abwasserdruckleitungen. So transportieren<br />
in Deutschland ca. 15.000<br />
km Druckleitungen das Abwasser sicher<br />
zur Abwasserreinigung. Damit dies so<br />
bleibt, steht in einer zustandsorientierten<br />
Instandhaltung die grabenlose Sanierung<br />
von Druckleitungen im Vordergrund.<br />
In den letzten Jahren wurden für die Sanierung<br />
von Druckleitungen viele leistungsfähige<br />
Renovierungs- und Erneuerungsverfahren<br />
für die geschlossene Bauweise entwickelt<br />
und in die Praxis eingeführt. Mit diesen<br />
Techniken können Aufgrabungsarbeiten<br />
im öffentlichen Straßenraum nachweislich<br />
auf ein Minimum begrenzt werden.<br />
Da die Grundlage jeder Sanierungs- bzw.<br />
Rehabilitationsplanung die technische<br />
Zustandsbewertung ist, sollen in dem<br />
Seminar „Grabenlose Sanierung von Trinkwasser-<br />
und Abwasserdruckleitungen“,<br />
das die Technische Akademie Hannover<br />
am 5. Dezember veranstaltet, Einblicke<br />
in die Schadensanalytik verschiedener<br />
Altrohrmaterialien von Wasserdruckleitungen<br />
gegeben werden. Weiter sollen<br />
die Zulassungsbedingungen im Trinkwasserbereich<br />
vorgestellt werden. Ein<br />
besonderes Augenmerk wird auf die hygienischen<br />
Aspekte der Sanierung gelegt,<br />
z. B. bei der Reinigung vor und nach der<br />
Sanierung. Überlegungen zur statischen<br />
Berechnung von verklebten und nichtverklebten,<br />
den sogenannten „stand alone“<br />
Liner werden vorgestellt sowie Berstversuche<br />
an verschiedenen Schlauchlinern<br />
aufgezeigt. Alle gängigen Sanierungsverfahren<br />
werden bei der Veranstaltung im<br />
Hannover Congress Centrum nicht nur<br />
vorgestellt, sondern auch hinterfragt.<br />
In diesem Seminar stehen Fachleute aus<br />
der Praxis zur Verfügung, um alle Fragen<br />
zu beantworten. Es wird ausgiebig Zeit<br />
für Diskussionen zur Verfügung gestellt.<br />
Die Zielgruppe für dieses Seminar<br />
sind Netzbetreiber, Tiefbaufirmen und<br />
Planungsbüros.<br />
KONTAKT: Technische Akademie<br />
Hannover e. V. (TAH), E-Mail:<br />
info@ta-hannover.de<br />
FITR lädt zum ROHRBAU-Kongress nach Weimar<br />
Am 19. und 20. November 2012 findet in<br />
Weimar der 17. Technischwissenschaftliche<br />
ROHRBAU-Kongress statt. Unter dem Motto<br />
„Leitungen in der Energiewende“ bietet das<br />
ausrichtende Forschungsinstitut für Tiefund<br />
Rohrleitungsbau Weimar e. V. (FITR) ein<br />
umfangreiches Vortragsprogramm und eine<br />
begleitende Fachausstellung an. Wie in den<br />
Jahren zuvor stehen der direkte Informationsfluss<br />
zwischen Entwicklern, Herstellern<br />
und Anwendern sowie die Erkundung<br />
weiterer Betätigungsfelder der Forschung<br />
und Entwicklung auf dem Gebiet des Tiefund<br />
Rohrleitungsbaus und darüber hinaus im<br />
Fokus dieser Veranstaltung. Der Kongress<br />
wird durch den Rohrleitungsbauverband e.<br />
V. (rbv), den Deutscher Verein des Gas- und<br />
Wasserfaches e. V. – Technisch-Wissenschaftlicher<br />
Verein (DVGW), den Güteschutz<br />
Kanalbau e. V., den DWA Landesverband<br />
Sachsen/Thüringen, den German Society<br />
for Trenchless Technology e. V. (GSTT),<br />
die e.qua Netzwerk Energierückgewinnung<br />
und Ressourcenmanagement GbR und<br />
die Ingenieurkammer Thüringen ideell mit<br />
getragen sowie durch die IAB – Institut für<br />
Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH<br />
organisatorisch unterstützt.<br />
Das Kongressprogramm ist neben dem<br />
Eröffnungsblock in die Sektionen Erdwärme,<br />
Abwasserwärme, Interaktion Medium<br />
– Rohr, Nah- und Fernwärme und Leitungsbau<br />
gegliedert. Inhalte sind: Erneuerbare<br />
Energiepotentiale, Geothermiefelder,<br />
Abwärmenutzung, Nahwärmeversorgung,<br />
Strömungsbeeinflussung, Schadensbeurteilung,<br />
Rohr- und Kabelverlegung.<br />
KONTAKT: FITR, Weimar, Dipl.-Phys.<br />
Jörg Labahn, Tel. +49 3643 8684-820,<br />
E-Mail: rohrbau@fitr.de, www.fitr.de<br />
Besuchen Sie uns im Internet:<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
11 / 2012877
RECHT & REGELWERK<br />
DWA-Regelwerk<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Arbeitsblatt DWA-A 531 „Starkregen in Abhängigkeit von Wiederkehrzeit und Dauer“ (vorher<br />
Arbeitsblatt ATV-A 121 bzw. DVWK-Regel 124)<br />
September 2012, 29 Seiten, DIN A4, ISBN 978-3-942964-28-9, Einzelpreis: 38,00 Euro / für fördernde DWA-Mitglieder 30,40<br />
Euro<br />
Starkregenangaben gehören zu den<br />
wichtigsten Planungskenngrößen in der<br />
wasserwirtschaftlichen und wasserbaulichen<br />
Praxis. Daher besteht trotz der<br />
flächendeckenden Verfügbarkeit von<br />
Starkregenangaben durch den Deutschen<br />
Wetterdienst nach wie vor Bedarf<br />
an lokalen Stationsanalysen, um z. B. die<br />
inzwischen verlängerten Datenreihen<br />
auszuwerten, jüngere Entwicklungen zu<br />
bewerten oder lokale Besonderheiten<br />
einzuordnen. Mit den 1985 bei ATV und<br />
DVWK veröffentlichten Regeln wurde<br />
ein einheitlicher methodischer Rahmen<br />
für die Durchführung von Starkregenanalysen<br />
vorgelegt. Die jetzt herausgegebene<br />
Überarbeitung als Arbeitsblatt<br />
DWA-A 531 hat zum Ziel, aktuellen Entwicklungen<br />
Rechnung zu tragen, ohne<br />
aber die seinerzeit angestrebte Vereinheitlichung<br />
des Vorgehens bei statistischen<br />
Starkregenanalysen in Frage zu<br />
stellen. Das Arbeitsblatt richtet sich an<br />
Betreiber von Niederschlagsmessstellen<br />
sowie an alle Fachleute, die mit der<br />
statistischen Analyse von Extremniederschlägen<br />
befasst sind.<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Merkblatt DWA-M 612-1: Gewässerrandstreifen Teil 1: Grundlagen und Funktionen, Hinweise zur<br />
Gestaltung (vorher DVWK-Merkblatt 244/1997)<br />
September 2012, 46 Seiten, DIN A4, ISBN 978-3-942964-48-7, Einzelpreis: 52,00 Euro / für fördernde DWA-Mitglieder: 41,60 Euro<br />
Das Merkblatt gibt Hinweise zu den Funktionen von Gewässerrandstreifen<br />
und den in ihrer Breite über den Gewässerrandstreifen<br />
hinausgehenden Uferstreifen bzw. Entwicklungskorridor.<br />
Es stellt mögliche Entwicklungsziele vor und zeigt<br />
auf, wie sowohl Gewässerrandstreifen als auch Uferstreifen im<br />
Hinblick auf wasserwirtschaftliche und naturschutzfachliche<br />
Anforderungen gestaltet, entwickelt und gepflegt werden<br />
sollten. Zusätzlich werden Konzepte zur Realisierung vorgestellt.<br />
Der Flächenanspruch für Uferstreifen und Entwicklungskorridore<br />
geht dabei über die gesetzlichen Mindestbreiten<br />
von Gewässerrandstreifen hinaus. Der vorliegende<br />
Teil 1 verdeutlicht die Bedeutung der ufernahen Bereiche für<br />
die Gewässerentwicklung und den Gewässerschutz. In einem<br />
späteren Teil 2 werden ausgeführte Beispiele vorgestellt.<br />
Das Merkblatt ist für alle bestimmt, die für die Pflege und<br />
Entwicklung der Fließgewässer verantwortlich sind oder für<br />
diese Themen ein sonstiges Interesse haben.<br />
Merkblatt ATV-M 252<br />
Der DWA-Hauptausschuss „Kommunale Abwasserbehandlung“<br />
hat beschlossen, das Merkblatt ATV-M 252 „Empfehlungen<br />
zur Gestaltung von Stromlieferungsverträgen für<br />
Kläranlagen“, Ausgabe Juli 1997, aufgrund unzureichender<br />
ZURÜCKZIEHUNG<br />
Aktualität zurückzuziehen. Interessenten finden aktuelle<br />
Informationen zu diesem Thema in den DWA- Themen<br />
„Abwasserentsorgung und Energierecht“, 2. überarbeitete<br />
Auflage, Oktober 2010.<br />
878 11 / 2012
DVGW-Regelwerk Gas<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
G 493-1 „Qualifikationskriterien für Planer und Hersteller von Gas-Druckregel- und Messanlagen<br />
sowie Biogas-Einspeiseanlagen“<br />
Ausgabe 9/12, 21,41 Euro für DVGW-Mitglieder, 28,55 Euro für Nicht-Mitglieder<br />
Qualität und Sicherheit haben im Gasfach<br />
schon immer einen sehr hohen<br />
Stellenwert. Dies ist auch in Zukunft<br />
sicherzustellen. Die Zertifizierung von<br />
Unternehmen ist dafür eine wichtige<br />
Voraussetzung. Grundlage dafür ist das<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 493-1, das nun in<br />
der 5. Ausgabe erschienen ist.<br />
Das Arbeitsblatt beinhaltet die personellen<br />
und sachlichen Anforderungen an<br />
Unternehmen, die Gas-Druckregel- und<br />
Messanlagen nach den DVGW-Arbeitsblättern<br />
G 491 und G 492 und/oder<br />
Biogas-Einspeiseanlagen nach DVGW-<br />
Prüfgrundlage VP 265-1 (im Folgenden<br />
Gasanlagen genannt) planen und/oder<br />
fertigen sowie betriebsbereit errichten.<br />
Gegenüber der Ausgabe Februar 2007<br />
wurden folgende Änderungen<br />
vor ge nommen:<br />
Die Aufnahme der Planung als eigenständigen<br />
Begriff sowie die Erweiterung<br />
auf Biogas-Einspeiseanlagen<br />
wird bereits durch die Änderung des<br />
Titels dokumentiert.<br />
Der Anwendungsbereich wurde um die<br />
Unternehmen zur Planung und Herstellung<br />
von Biogas-Einspeiseanlagen<br />
erweitert. Hierzu gehören auch die<br />
zukünftig in den Anwendungsbereich<br />
des DVGW-Arbeitsblattes G 265-1<br />
mit aufgenommenen Anlagen zur<br />
Rückspeisung in vorgelagerte Netze.<br />
Die Qualifikationsanforderungen an<br />
diese Unternehmen schließen die entsprechenden<br />
Anforderungen für Gas-<br />
Druckregel- und Messanlagen ein.<br />
Ein Hinweis auf die zukünftige Anwendung<br />
der Festlegungen in diesem<br />
Arbeitsblatt für die Planung und Herstellung<br />
von Anlagen zur Messung,<br />
Regelung und Einspeisung von Biogasen<br />
nach EnWG, zu denen auch Wasserstoff<br />
gehören kann, wurde in den<br />
Anwendungsbereich aufgenommen.<br />
Es wurde die Anforderung aufgenommen,<br />
dass die Planung durch<br />
ein Unternehmen, das die Qualifikationsanforderungen<br />
nach diesem<br />
DVGW-Arbeitsblatt erfüllt, erfolgen<br />
muss. Durch Aufnahme der Gruppe<br />
3 „Planung“ wird die Möglichkeit<br />
einer eigenständigen Zertifizierung<br />
von Unternehmen eingeführt, die sich<br />
ausschließlich mit der Planung von<br />
Gasanlagen befassen.<br />
Der Begriff der Herstellung wurde<br />
als Fertigung und betriebsbereite<br />
Errichtung definiert und im gesamten<br />
Arbeitsblatt eingeführt.<br />
Die Anforderung, dass die im Zertifikat<br />
benannten Fachleute im Unternehmen<br />
fest angestellt sein müssen,<br />
wurde um die alternative Möglichkeit<br />
der Festanstellung in der zugehörigen<br />
Firmengruppe erweitert. Entscheidend<br />
ist weiterhin die Verfügbarkeit<br />
der Fachleute zur Ausübung der von<br />
ihnen zu verantwortenden Tätigkeit.<br />
Die konkrete Anforderung, die Umsetzung<br />
des Schulungsplanes der Mitarbeiter<br />
jährlich nachzuweisen, entfällt.<br />
Der Nachweis muss – in Abhängigkeit<br />
der Angaben im Schulungsplan<br />
– immer aktuell erfolgen.<br />
Auf Wunsch des Unternehmens kann<br />
die Zertifizierung auf einen maximalen<br />
Auslegungsdruck der hergestellten<br />
Gasanlagen von DP 5 oder DP 16<br />
eingeschränkt werden.<br />
Die neuen Berufsbezeichnungen der<br />
Absolventen technischer Hochschulen<br />
und Fachhochschulen wurden<br />
berücksichtigt.<br />
Der Fachmann für Planung muss künftig<br />
zusätzlich umfangreiche Kenntnisse<br />
auf dem Gebiet des Explosionsschutzes<br />
nachweisen.<br />
In Hinblick auf die Anforderungen an<br />
die Dokumentation wurde ein Verweis<br />
auf die DVGW-Information Gas Nr. 15<br />
aufgenommen.<br />
Der Hinweis auf die Durchführung<br />
der Zertifizierung durch die DVGW-<br />
Zertifizierungsstelle im Anwendungsbereich<br />
wurde gestrichen.<br />
Nach den DVGW-Arbeitsblättern G 491<br />
und G 492 bzw. der DVGW-Prüfgrundlage<br />
VP 265-1 müssen die mit der Planung,<br />
Fertigung, betriebsbereiten Errichtung<br />
und Instandhaltung von Gas-Druckregelund<br />
Messanlagen und Biogas-Einspeiseanlagen<br />
beauftragten Unternehmen die<br />
dafür erforderliche Befähigung besitzen<br />
und nachgewiesen haben.<br />
Die Befähigung für die Herstellung<br />
liegt vor, wenn die anlagenbauende<br />
Firma die Anforderungen des DVGW-<br />
Arbeitsblattes G 493-1 erfüllt. Sie gilt als<br />
nachgewiesen, wenn das Unternehmen<br />
die entsprechende Bescheinigung nach<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 493-1 besitzt.<br />
Die aufgeführten Qualifikationskriterien<br />
sind Voraussetzung für die Zertifizierung<br />
von Unternehmen für Planung,<br />
Fertigung und Errichtung von Gasanlagen.<br />
Das Zertifikat dient zum Nachweis<br />
der Qualifikation des Unternehmens<br />
gegenüber dem jeweiligen Auftraggeber.<br />
Die zertifizierungsrelevanten allgemeinen<br />
Anforderungen sowie die Verfahrensregeln<br />
für das Zertifizierungsverfahren<br />
sind z. B. in der „Geschäftsordnung<br />
für die Zertifizierung von Fachunternehmen“<br />
der DVGW CERT GmbH<br />
festgelegt und müssen mindestens<br />
diesen Anforderungen entsprechen.<br />
Im Übrigen gilt weiterhin, dass zu<br />
den Voraussetzungen einer sicheren<br />
Gasversorgung die technisch einwandfreie<br />
Planung, Fertigung und Errichtung<br />
von Gasanlagen gehört. Diese Anforderung<br />
kann nur erfüllt werden, wenn mit<br />
der Ausführung Firmen beauftragt werden,<br />
die ein Zertifikat für den Gasanlagenbau<br />
nach diesem DVGW-Arbeitsblatt<br />
erhalten haben. Ausnahmeregelungen<br />
11 / 2012879
RECHT & REGELWERK<br />
sind im Anwendungsbereich dargestellt.<br />
Im Rahmen der EG-Sektoren-Richtlinie<br />
vom 31.03.2004 (2004/17/EG)<br />
über die Auftragsvergabe im Bereich<br />
der Wasser- und Energieversorgung,<br />
Verkehr und Telekommunikation kann<br />
das vorhandene Zertifizierungsverfahren<br />
zur Präqualifikation auf europäischer<br />
Ebene verwendet werden.<br />
DVGW-Regelwerk Gas/Wasser<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
GW 337-B1 „Beiblatt 1 zu DVGW-Prüfgrundlage GW 337 Rohre, Formstücke und Zubehörteile aus<br />
duktilem Gusseisen für die Gas- und Wasserversorgung; Anforderungen und Prüfungen“<br />
Ausgabe 8/12, 11,10 Euro für DVGW-Mitglieder, 14,80 Euro für Nicht-Mitglieder<br />
Dieses Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />
„Metallische Werkstoffe in Wasserversorgungssystemen“<br />
im Technischen<br />
Komitee „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />
erarbeitet. Es beinhaltet eine<br />
Präzisierung der DVGW-Prüfgrundlage<br />
GW 337:2010-09 bzgl. Tabelle 2, laufende<br />
Nr. 1, hinsichtlich der Prüfung des<br />
Werkstoffes.Dieses Beiblatt gilt in Verbindung<br />
mit der DVGW-Prüfgrundlage<br />
GW 337:2010-09.<br />
DVGW-Regelwerk Wasser<br />
W 120-1 „Qualifikationsanforderungen für die Bereiche Bohrtechnik, Brunnenbau, -regenerierung,<br />
-sanierung und -rückbau“<br />
Ausgabe 8/12, 25,79 Euro für DVGW-Mitglieder, 34,38 Euro für Nicht-Mitglieder<br />
Vorwort: Nach dem DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 120 wird die Zertifizierung von Bohrund<br />
Brunnenbauunternehmen bereits<br />
seit 1991 durchgeführt. Für die beantragten<br />
Tätigkeitsgruppen wird in den<br />
Unternehmen durch unabhängige Gutachter<br />
geprüft, ob die dafür notwendige<br />
gerätetechnische Ausstattung in einem<br />
ordnungsgemäßen Zustand vorhanden<br />
ist, das Fachpersonal und insbesondere<br />
der verantwortliche Fachmann über<br />
ausreichende Kenntnisse der Materie<br />
verfügen und die organisatorischen<br />
Abläufe im Unternehmen den allgemeinen<br />
Anforderungen entsprechen.<br />
Das Zertifikat ist somit ein wichtiger<br />
Bestandteil der Qualitätssicherung<br />
im Rahmen der Auftragsvergabe und<br />
Durchführung von Brunnenbauprojekten,<br />
da es über die Einforderung im<br />
Leistungsverzeichnis zum vertraglichen<br />
Bestandteil der Vereinbarung zwischen<br />
Auftraggeber und Auftragnehmer wird.<br />
Mit der Fassung der W 120 von<br />
2005 wurde auf Wunsch der Bohrfirmen<br />
die Geothermie erstmals in das<br />
bewährte W 120-Zertifizierungsverfahren<br />
aufgenommen, da eine vergleichbare<br />
Zertifizierung für den Bereich<br />
der oberflächennahen Geothermie zu<br />
diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar<br />
war. Die Ergebnisse der Zertifizierung<br />
im Bereich der Geothermie waren<br />
allerdings nicht zur Zufriedenheit aller<br />
Beteiligten und haben an einigen Stellen<br />
zu Kritik geführt. Um dem zu begegnen<br />
hat der DVGW die W-120 von 2005<br />
unmittelbar einer erneuten Revision<br />
unterzogen. Insbesondere im Bereich<br />
der oberflächennahen Geothermie<br />
wurde noch weiterer Regelungsbedarf<br />
gesehen, um eine Qualitätssicherung<br />
ähnlich der im Brunnenbau für die oberflächennahe<br />
Geothermie zu etablieren.<br />
Im Wesentlichen wurden die Kriterien<br />
des BWP-Gütesiegels Erdwärmesonden<br />
in einen gesonderten Teil 2 der W 120<br />
übernommen, der sich nun ausschließ-<br />
880 11 / 2012
lich mit der oberflächennahen Geothermie<br />
beschäftigt. Mit der als Weißdruck<br />
veröffentlichten W-120 Teil 1 wird der<br />
ursprüngliche Bereich des Bohr- und<br />
Brunnenbaus zur Wassergewinnung<br />
eine umfassende Grundlage für die Zertifizierung<br />
der dort tätigen Unternehmen<br />
zur Verfügung gestellt. Insbesondere<br />
ist die Aufnahme des Betrieblichen<br />
Management Systems zu erwähnen,<br />
die den heutigen Anforderungen an die<br />
Organisation der Unternehmensabläufe<br />
angemessen Rechnung trägt.<br />
W 372-B1 „Beiblatt 1 zur Vorläufigen Technischen Prüfgrundlage DVGW W 372 Rohre, Formstücke<br />
und Zubehörteile aus duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für die Wasserverteilung - Serie<br />
DN/OD; Anforderungen und Prüfungen“<br />
Ausgabe 8/12, 11,10 Euro für DVGW-Mitglieder, 14,80 Euro für Nicht-Mitglieder<br />
Vorwort: Dieses Beiblatt wurde vom<br />
Technischen Komitee „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />
erarbeitet. Es beinhaltet<br />
eine Änderung der Grenzabmaße<br />
in Tabelle 1 der Vorläufigen Technischen<br />
Prüfgrundlage DVGW W 372:2010-09.<br />
Dieses Beiblatt gilt in Verbindung mit<br />
der Vorläufigen Technischen Prüfgrundlage<br />
DVGW W 372:2010-09.<br />
W 572 „Niveaugesteuerte Absperrarmaturen in der Trinkwasser-Installation - Anforderungen und<br />
Prüfungen“<br />
Ausgabe 9/12, 6,61 Euro für DVGW-Mitglieder, 22,14 Euro für Nicht-Mitglieder<br />
Die vorläufige technische Prüfgrundlage<br />
beschreibt technische und hygienische<br />
Anforderungen und Vorgaben<br />
zur Prüfung und Überwachung von<br />
niveaugesteuerten Armaturen in der<br />
Trinkwasser-Installation. Sie gilt für<br />
Armaturen bis DN 100 für versorgte<br />
Behälter in der Trinkwasser-Installation<br />
für kaltes Trinkwasser, wogegen<br />
Schwimmerventile nach DIN EN 14124,<br />
die in Spülkästen verwendet werden,<br />
nicht in den Anwendungsbereich fallen.<br />
Für ein komplettes Bauteil, bestehend<br />
aus Behälter mit niveaugesteuerter<br />
Zulaufarmatur, ist DVGW W 540 (VP)<br />
„Eigensichere Apparate zum Anschluss<br />
an die Trinkwasser-Installation - Anforderungen<br />
und Prüfungen“ anzuwenden.<br />
Neben den hygienischen Anforderungen<br />
an die verwendeten Werkstoffe werden<br />
in DVGW W 572 (VP) Dichtheits-,<br />
Festigkeits- und Funktionsprüfungen<br />
beschrieben, die einen ordnungsgemäßen<br />
und störungsfreien Betrieb der<br />
eingebauten Armaturen sicherstellen<br />
sollen. Die vorläufige technische Prüfgrundlage<br />
wird nach spätestens drei<br />
Jahren durch das zuständige technische<br />
Komitee auf ihren Zweck und Inhalt<br />
überprüft.<br />
Besuchen Sie uns im Internet:<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
11 / 2012881
FASZINATION TECHNIK<br />
SPÜLEN MIT WASSER<br />
Die Reinigung von Trinkwasserverteilleitungen gehört essentiell zum<br />
sicheren und hygienisch einwandfreien Betrieb hinzu. Einen aktuellen<br />
Überblick über Reinigungsverfahren und Hintergründe gibt der<br />
Fachbeitrag „Reinigung als Maßnahme zum sicheren Betrieb<br />
von Rohrleitungen“ ab Seite 918.<br />
FOTOQUELLE: HAMMANN GMBH, ANNWEILER AM TRIFELS
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
egeplast<br />
Neues Planungstool für HDD-Verfahren<br />
Der neue HDD-Planer berücksichtigt bei der Kalkulation eine Vielzahl<br />
technischer Details und berechnet unter anderem die benötigte<br />
Rohrlänge und Zugkraft<br />
Mit dem HDD-Planer des innovativen<br />
Herstellers von Kunststoffrohrsystemen<br />
egeplast (www.HDD-Planer.de) wird die<br />
technische Planung von Spülbohrmaßnahmen<br />
wesentlich erleichtert. Auftraggeber<br />
und Planungsbüros werden<br />
durch die Berechnungen des<br />
Tools bei ihrer täglichen Planungsarbeit<br />
unterstützt. Für<br />
eine gewählte Rohrdimension<br />
lassen sich automatisch<br />
die Biegeradien, die zulässigen<br />
Zugkräfte mit und ohne<br />
Biegung, die Beuldruckfestigkeit,<br />
die Baugrubenlängen<br />
und Unterstützungsabstände<br />
berechnen. Das von egeplast<br />
entwickelte, webbasierte<br />
Programm ermöglicht aber<br />
auch dem Spülbohrer die<br />
detaillierte Planung der Bohrung.<br />
Bohrprofil und daraus<br />
resultierende Rohrlänge, Aufweitschritte<br />
und Bohrfortschrittsgeschwindigkeiten<br />
lassen sich ebenfalls<br />
schnell und unkompliziert ermitteln.<br />
Wie gewohnt schafft der Webkalkulator<br />
(www.webkalkulator24.de) Transparenz<br />
bei der Auswahl von Verfahren für die<br />
Verlegung von Kunststoff-Rohrleitungen<br />
und zeigt innerhalb von Sekunden an, welches<br />
von zwei Verfahren wirtschaftlicher<br />
ist. Dieses ebenfalls von egeplast entwickelte<br />
Tool/Werkzeug liefert Projektverantwortlichen<br />
einen schnellen und zugleich<br />
detaillierten Kostenvergleich. Bei vielen<br />
Planungsbüros und Versorgungsunternehmen<br />
hat sich der Webkalkulator bereits als<br />
Kompass etabliert, ob eine Baumaßnahme<br />
in offener Bauweise oder in grabenloser<br />
Verlegung geplant wird. Neben dem rein<br />
kaufmännischen Kalkulationsergebnis kann<br />
seit 2011 die CO 2<br />
-Bilanz mit einbezogen<br />
werden. Beide Online-Tools sind nach<br />
Anmeldung sofort und kostenlos nutzbar.<br />
Der Zugang zum Tool kann auch über die<br />
egeplast-Website erfolgen.<br />
KONTAKT: egeplast international<br />
GmbH, Holger Hesse, Greven,<br />
Tel. +49-2575 9710-252,<br />
E-Mail: Holger.Hesse@egeplast.de,<br />
www.egeplast.de<br />
17-19 February 2013<br />
Dubai International Convention<br />
& Exhibition Centre<br />
United Arab Emirates<br />
Doing Global<br />
Business a<br />
Power<br />
of Good<br />
Re-exports from Dubai hit a record<br />
US$17.3 billion in Q1 of 2012 and<br />
continues to grow<br />
MENA region plans to invest US$250<br />
billion in the power sector over the next<br />
five years<br />
Invest in Middle East Electricity and reach<br />
a global audience of 15,000+ from over<br />
120 countries<br />
To book your exhibition space or to<br />
discuss your options please contact us<br />
Tel No: +971 4 336 5161<br />
Fax: +971 4 335 3526<br />
Email: sales@meelectricity.com<br />
Visit: www.middleeastelectricity.com<br />
884 11 / 2012
Doyma<br />
Geprüfte Brandabschottung für<br />
Mischinstallationen: Curaflam ® Konfix Pro<br />
Konfix Pro<br />
Bislang wurden ca. 95 % aller Brandabschottungen<br />
für Mischinstallationen aufgrund<br />
des Verwendungsnachweises „Prüfzeugnis“<br />
oder „Gutachterliche Stellungnahme“<br />
installiert. Nach Vorgabe des DIBt<br />
Berlin dürfen jedoch ab dem 01.01.2013<br />
für Mischinstallationen (Fallrohr aus Guss,<br />
Anschlussleitung aus Kunstoff) nur noch<br />
geprüfte Systeme mit allgemeiner bauaufsichtlicher<br />
Zulassung eingesetzt werden.<br />
Curaflam® Konfix Pro ist das erste<br />
Brandschutzsystem für die Abschottung<br />
von Mischinstallationen auf dem Konfix-<br />
Verbinder. Es hat die Prüfung nach den<br />
Vorgaben des DIBt 02/2012 zur Erlangung<br />
einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung<br />
erfolgreich bestanden. Die Zulassung<br />
ist bereits beantragt.<br />
So funktioniert das System: Im Brandfall<br />
verschließt die Abschottung den Übergang<br />
vom Kunststoffrohr zum Gussrohr<br />
(Konfix-Verbinder). Dadurch wird eine<br />
Weiterleitung von Feuer und Rauch durch<br />
die Gussrohrleitung zuverlässig abgeschottet.<br />
Eine Brandweiterleitung in<br />
andere Brandabschnitte wird verhindert.<br />
Das intumeszierende Material sorgt für<br />
schnelles und sicheres Abschotten.<br />
Die Gussrohrleitung wird im Deckendurchbruch<br />
vermörtelt. Zum Schallschutz<br />
darf auch ein bis zu 5 mm dicker PE-<br />
Schallschutzstreifen verwendet werden.<br />
Anschließend wird Curaflam® Konfix Pro<br />
auf dem Konfix-Verbinder befestigt und<br />
mit einer Spannschelle am Gussabzweig/-<br />
formteil fixiert. Die im Gebäude vorhandene<br />
Gussrohrleitung wird bei dieser neuen<br />
Abschottung mittels einer mindestens<br />
9,5 mm starken, einlagigen Gipskartonbauplatte<br />
(GKB) verkleidet. Zusätzliche,<br />
zeitraubende Montagearbeiten wie z.B.<br />
Befestigungsdübel setzen, Mineralwolle<br />
zuschneiden etc. sind überflüssig. Die<br />
Montage dieses Systems ist im Handumdrehen<br />
ausgeführt.<br />
Das neue Produkt kann seine Vorzüge<br />
auch in der Sanierung ausspielen. Die<br />
ergänzende Montage ist jederzeit ohne<br />
Änderungen an bestehenden Gussleitungen<br />
möglich. Komplizierte und langandauernde<br />
Arbeiten am Deckendurchbruch sind<br />
nun überflüssig.<br />
Curaflam® Konfix Pro überzeugt durch<br />
einen extrem breiten und an der Baupraxis<br />
orientierten Prüfumfang. Alle Gussrohrleitungen<br />
können bis zur Dimension<br />
DN 150 im Fallstrang und am Abzweig/<br />
Formteil bis DN 100 abgeschottet werden.<br />
Als weiterführende Abwasserleitung<br />
können alle Standard-Kunststoffrohre<br />
(z.B. HT-Rohre) aber auch schallisolierte<br />
Abwasserrohrsysteme (z.B. Geberit dB20,<br />
Wavin AS) mit einem Durchmesser von bis<br />
zu 110 mm angeschlossen werden. Selbst<br />
Sonderrohre wie Polokal NG, Polokal 3S,<br />
Wavin Sitech, Geberit Silent PP und andere<br />
Fabrikate dürfen verwendet werden.<br />
KONTAKT: Doyma GmbH & Co<br />
Durchführungssysteme, Oyten,<br />
Tel. +49 4207 9166-270,<br />
E-Mail: info@doyma.de,<br />
www.doyma.de<br />
Hawle Armaturen<br />
BAIO ® -System in Verbindung mit Blutop-Rohren<br />
Die Hawle Armaturen GmbH hat mit der<br />
Entwicklung der BAIO®-Blutop-Dichtung<br />
(BBD) die Möglichkeit geschaffen, neben<br />
Guss-, Stahl,- PE, und PVC-Rohren nun<br />
auch Blutop-Rohre (Gussrohre mit Kunststoffrohr-Außendurchmesser)<br />
an das<br />
BAIO®-System anschließen zu können.<br />
Für den längskraftschlüssigen Anschluss<br />
dieser Rohre kann die nennweitenabhängige<br />
Zugsicherung Hawle-Stop für Blutop-<br />
Rohre verwendet werden. Dichtung und<br />
Zugsicherung ist derzeit für folgende Rohrnennweiten<br />
lieferbar: DN 80/d 90 mm, DN<br />
100/d 110 mm, DN 150/d 160 mm.<br />
KONTAKT: Hawle Armaturen GmbH,<br />
Freilassing, Tel: +49 8654 6303-0,<br />
E-Mail: info@hawle.de, www.hawle.de<br />
11 / 2012885
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Sewerin<br />
Lecksuche an erdverlegten Rohrleitungen<br />
Das Gasspür- und Gasmessgerät VARIO-<br />
TEC® 460 Tracergas wurde speziell für die<br />
Lecksuche an erdverlegten Rohrleitungen<br />
unter Einsatz von Tracergas entwickelt. Es<br />
zeichnet sich durch ein hervorragendes<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Die außerordentlich<br />
geringe Querempfindlichkeit des<br />
gassensitiven Halbleitersensors gegenüber<br />
Feuchte und Methan sorgt für absolut<br />
sichere Befunde und eine Auflösung bis 0,1<br />
ppm H2. Dank des innovativen Bedienkonzepts,<br />
des großen Display und einfacher<br />
Menüführung geht die Arbeit schnell und<br />
sicher von der Hand. In Kombination mit der<br />
Glockensonde D80 erreichen Sie hervorragende<br />
Reaktionszeiten. Der erweiterte<br />
Messbereich des Wärmeleitfähigkeitssensors<br />
bis 100 Vol.-% H2 erlaubt problemlos<br />
weitere Messaufgaben.<br />
Die Messungen lassen sich speichern<br />
und die Ergebnisse per USB-Schnittstelle<br />
auf den Rechner übertragen. Die Ladung<br />
der vier Mignon-Akkus erfolgt in nur drei<br />
Stunden, die Betriebszeit beträgt mindestens<br />
acht Stunden. Alternativ können Sie Batterien<br />
verwenden.<br />
Der Einsatz von Tracergas ist ein erprobtes<br />
Verfahren zur Lokalisation von Leckstellen.<br />
Dieses Verfahren kann bei Gas- und<br />
Wasserverteilnetzen, Rohrleitungen in<br />
Gebäuden, Heizungsanlagen, druckbeaufschlagten<br />
Nachrichtenkabeln, gasgefüllten<br />
Hochspannungsleitungen oder mit doppelten<br />
Folienlagen abgedichteten Mülldeponien<br />
angewendet werden. Zusätzlich ist das<br />
Verfahren für die Dichtheitsprüfung von<br />
Industrieprodukten wie Rohren, Pumpen,<br />
Motorblöcken oder Flugzeugtragflächen<br />
geeignet. Bei der Lecksuche mit dem Tracergas-Verfahren<br />
wird in die zu prüfenden<br />
Rohrleitungen oder andere Einrichtungen<br />
bzw. Erzeugnisse eine Mischung von 95%<br />
Stickstoff als Trägergas und 5% Wasserstoff<br />
eingeleitet. Der Wasserstoff entweicht<br />
durch die Leckstelle und wird durch den<br />
hochempfindlichen, spezialisierten Sensor<br />
detektiert. Durch den geringen Anteil von<br />
nur 5% Wasserstoff ist dieses Verfahren<br />
risikolos: Das Gas ist durch den Einsatz von<br />
Stickstoff als Trägergas unbrennbar gemäß<br />
ISO 10156. Es ist nicht toxisch und daher<br />
auch für den Einsatz in Trinkwassernetzen<br />
zugelassen und nicht korrosiv. Tracergas<br />
ist einfach und wirtschaftlich im Handel<br />
für technische Gase oder Schweißgase zu<br />
beziehen. Zusätzlich ist es umweltneutral<br />
und durchdringt alle Deckschichten wie<br />
Asphalt, Beton oder andere Oberflächenversiegelungen.<br />
Dabei sucht sich das Tracergas<br />
immer den kürzesten Weg von der<br />
Leckstelle an die Oberfläche.<br />
KONTAKT: Hermann Sewerin GmbH,<br />
Gütersloh, Tel. +49 5241 934-0,<br />
E-Mail: info@sewerin.com,<br />
www.sewerin.com<br />
886 11 / 2012
3S Antriebe<br />
Dezentraler Stellantrieb<br />
für erdverlegte Armaturen<br />
Einbindung von Antrieben in die Leitwarte<br />
über den x-active Server<br />
Ab sofort lassen sich erdverlegten<br />
Armaturen automatisieren<br />
und in die zentrale Fernwirktechnik<br />
einbinden, ohne dafür<br />
eine SPS einzusetzen und ohne<br />
dafür ein Kabel zu verlegen.<br />
Möglich macht dies die neue<br />
„3S Energy Save Technology“<br />
der 3S Antriebe GmbH in Verbindung<br />
mit einem Akku und<br />
der x-active Mobilfunktechnologie<br />
des Partners ettex<br />
GmbH. Mit dieser Technologie<br />
ausgerüstet sind 3S Antriebe<br />
jede Sekunde bidirektional in die zentrale Fernwirktechnik eingebunden<br />
– und können ein Jahr lang ohne Nachladen Armaturen betätigen.<br />
Entscheidend bei der Entwicklung war es, den Stand by-Verbrauch<br />
signifikant zu senken. Denn nicht das Betätigen der Armatur verbraucht<br />
den Löwenanteil der Energie, sondern die Anforderung, ständig für die<br />
Leitwarte erreichbar zu sein. Dies wurde erreicht, indem die Leistungselektronik<br />
des Antriebs konsequent abgeschaltet wird. „Wach“ bleibt<br />
ausschließlich das Mobilfunkmodem, das – sobald es aus der Leitwarte<br />
angesprochen wird – den Antrieb „aufweckt“.<br />
Das Geheimnis: die Antriebe sind mit einem x-active Mobilfunkmodem<br />
ausgerüstet. Die Modems werden über einen zentralen x-active<br />
Server verwaltet. Der x-active Server verfügt über Standard-Schnittstellen<br />
(z. B. OPC) und kann darüber mit der Leitstandsoftware verknüpft<br />
werden. Der Server erhält dann die Befehle aus dem Leitstand<br />
– und leitet diese an die 3S Antriebe weiter. Im Fall der Fälle verschließen<br />
diese schnell und zuverlässig die Leitung. Selbstverständlich genügt die<br />
x-active Technologie den neusten Sicherheitsstandards.<br />
Die Kosten für die Automatisierung der Armaturen in erdverlegten<br />
Gas-, Wasser- und Fernwärmenetzen sinken dadurch weiter. Denn<br />
zu der Möglichkeit des Verzichts auf SPS und Kabel kommen die<br />
bekannten Vorteile der 3S Antriebe: sie erfordern kein aufwendiges<br />
Schachtbauwerk und ermöglichen auch die Nachrüstung mit geringen<br />
Tiefbaukosten und ohne Versorgungsunterbrechung. Erste komplett<br />
dezentrale 3S Antriebe sind in der Schweiz und im Gasverteilnetz in<br />
Russland im Einsatz. Kurzfristig kommen weitere in Australien hinzu. In<br />
Deutschland sind 3S Antriebe u. a. bei den Berliner Wasserbetrieben,<br />
den Stadtwerken München, den Städtischen Werken Kassel und bei<br />
DEW 21 im Einsatz.<br />
KONTAKT: 3S Antriebe GmbH, Berlin, Tel. +49 (30) 7007764-0,<br />
E-Mail: info@3s-antriebe.de, www.3s-antriebe.de<br />
ADIA-Technik<br />
Kanalbohrgerät<br />
jetzt auch mit<br />
Benzinmotor<br />
Die Praxis zeigt es: Beim Anbohren von Rohren aus Steinzeug,<br />
Beton, Guss wird mit dem Einsatz der Krabbe Zeit,<br />
Personal und damit Geld gespart. ADIA-Bautechnik hat<br />
dafür geprüft und getestet, und bietet nun die Möglichkeit,<br />
vorhandene Antriebsmotore weiter nutzen zu<br />
können.<br />
Option 1: Krabbe mit Motorgrunplatte 4-Loch für<br />
handelsübliche Elektro-Motore<br />
Option 2: Krabbe mit Spannhalsaufnahme 60 mm für<br />
elektrisch oder hydraulisch betriebene Freihand-Motore<br />
Option 3: Krabbe mit großer, Motorgrundplatte passend<br />
zum Getriebestuhl von Gölz KB 300<br />
Obgleich die Tendenz sehr deutlich zum elektrischen<br />
Antrieb geht, bietet der Anbau des Stihl-Motors den Vorteil,<br />
dass die Anwender vorhandene Motoren aus alten<br />
Kanalkernbohrgeräten einfach ausbauen<br />
und auf der Krabbe weiter nutzen können.<br />
Somit schlägt der Anwender zwei<br />
Fliegen mit einer Klappe. Erstens die vorhandene<br />
Technik kann weiter genutzt<br />
werden, somit ist nur eine geringe<br />
Investition notwendig, und zweitens<br />
kann der Anwender die Vorteile einer<br />
schnellen Befestigung der Krabbe<br />
für Rohre bis DN 500 (Außendurchmesser<br />
ca. 625 mm) ohne Hilfsmittel<br />
nutzen. Bei der nun gegebenen<br />
Möglichkeit den<br />
Stihl-Motor auf<br />
der Krabbe zu<br />
nutzen, investiert<br />
der Anwender nur<br />
in die Krabbe. Jederzeit<br />
kann er, wie es<br />
die Erfahrung bereits<br />
zeigt, auf einen elektrischen<br />
Antrieb<br />
umsteigen.<br />
KONTAKT: ADIA-<br />
Bautechnik, Herdecke,<br />
E-Mail: office@adiabautechnik.de<br />
11 / 2012887
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Schwer Fittings<br />
Ecotube: Spaltfreie Verschraubungen für<br />
molchbare Rohrleitungen<br />
Die Ecotube-Verschraubungen von Schwer<br />
Fittings sind in die Kategorie spalt- und<br />
totraumfreie Verschraubungen einzuordnen.<br />
Ihr Einsatzgebiet ist hauptsächlich<br />
dort, wo möglichst glatte und molchbare<br />
Übergänge im Rohrinnenbereich<br />
benötigt werden. Auch für Förderanlagen,<br />
in denen durch Partikelabtrag<br />
das Dichteelement beschädigt<br />
werden kann, sind diese Verbindungselemente<br />
geeignet. Die Verschraubungen<br />
bestehen aus wenigen<br />
Teilen: dem Bundstutzen, dem<br />
Gewindestutzen mit Dichtring und<br />
der Überwurfmutter. Bundstutzen<br />
und Gewindestutzen werden mittels<br />
der Überwurfmutter mit dem<br />
Gewinde zusammengeschraubt.<br />
Die Überwurfmutter ist an der<br />
Außenkontur mit einem Sechs- oder<br />
Achtkant ausgeführt, der Gewindestutzen<br />
mit einem Zweikant. Das stellt ein exaktes<br />
Verspannen der Verschraubungsteile bei<br />
der Endmontage mit den Gabelschlüsseln<br />
sicher. Die Zentriertiefe von Bundstutzen<br />
zu Gewindestutzen ist minimal, sodass<br />
ein relativ leichtes Demontieren in axialer<br />
Richtung erfolgen kann. Die Dichtfunktion<br />
übernimmt ein O-Ring. Dieser kann je<br />
nach Anwendungsfall aus einem handelsüblichen<br />
Elastomer bestehen, aber auch<br />
FEP-ummantelt sein. Die Dichtelemente<br />
sind gekammert, liegen außerhalb des<br />
Medienstromes und haben somit keine<br />
direkten Kontakt mit dem Medium. So<br />
können keine Partikel des Dichtelements<br />
in den Mediumraum gelangen. Aufgrund<br />
dieser Einbausituation sind die Dichtungen<br />
auch für Vakuumanwendungen geeignet.<br />
KONTAKT: Schwer Fittings GmbH,<br />
Denkingen, Tel. +49 7424 9825-0,<br />
E-Mail: info@schwer.com,<br />
www.schwer.com<br />
Rösberg Engineering<br />
Leistungsfähige Anlagendokumentation LiveDok<br />
Will man die personellen und technischen<br />
Ressourcen optimal einsetzen und Verfügbarkeit<br />
sowie Produktivität einer Anlage<br />
erhöhen, kommt man nicht um eine elektronische<br />
Anlagendokumentation herum.<br />
Damit Informationen nicht mehrfach<br />
erfasst werden müssen, sondern sich<br />
direkt in digitaler Form austauschen und<br />
in vorhandene Systeme integrieren lassen,<br />
gibt es inzwischen Dokumentationssysteme,<br />
die Daten aller in der Anlagentechnik<br />
üblichen Quellen verarbeiten und<br />
obendrein auch die mobile Nutzung über<br />
Smartphone oder Tablet-PC erlauben.<br />
Ein gelungenes Beispiel für eine leistungsfähige,<br />
aber dennoch einfach und<br />
intuitiv zu bedienende elektronische<br />
Anlagendokumentation liefern die Automatisierungsexperten<br />
der Rösberg GmbH,<br />
Karlsruhe, mit dem Dokumentationssystem<br />
LiveDok, das speziell für die Prozesse und<br />
Belange der Betriebsbetreuung entwickelt<br />
wurde. In der neuesten Version arbeitet das<br />
System jetzt mit allen branchenüblichen<br />
ERP- oder Datenmanagementsystemen<br />
zusammen. Da nicht nur das Betriebssystem<br />
Windows, sondern neuerdings auch<br />
Android unterstützt wird, lassen sich im<br />
Vor-Ort-Einsatz auch mobile Endgeräte<br />
wie Tablet-PCs und Smartphones nutzen.<br />
Als „Real-Time-As-Built-Documentation“<br />
stellt LiveDok alle Informationen in<br />
Echtzeit zur Verfügung; die Anlagendokumentation<br />
entspricht damit dem realen<br />
Zustand der gebauten Anlage. Das System<br />
begleitet den kompletten Lebenszyklus der<br />
Dokumentation, beginnend bei der Erstellung<br />
über die komfortable Benutzung bis hin<br />
zur Revision der geänderten Dokumente. Es<br />
verarbeitet alle gängigen Formate, kann also<br />
Grundrisse, Lagepläne, Verfahrensfließbilder<br />
und PLT-Stellenlisten ebenso managen<br />
wie Bedienvorschriften, Prüfanforderungen<br />
und Wartungsanleitungen. Alle Berechtigten<br />
haben immer Zugriff auf die aktuellsten<br />
Informationen; Änderungen sind einfach<br />
gemacht und auch jederzeit nachverfolgbar.<br />
KONTAKT: Rösberg Engineering GmbH,<br />
Karlsruhe, E-Mail: info.ka@roesberg.com<br />
888 11 / 2012
Afriso<br />
Neuer Dichtprüfkoffer DPK 60-7<br />
Um allen gängigen typischen Prüfaufgaben<br />
bei Gas-, Öl-, Solar- und Wasserinstallationen<br />
gerecht zu werden, wurde<br />
von AFRISO jetzt eine ganz neue Serie an<br />
Prüfsets aufgelegt. Die neue Dichtprüfkoffer<br />
DPK 60-Serie, vom preiswerten<br />
mechanischen Prüfset DPK 60-5 über das<br />
digitale Prüfset DPK 60-6 bis hin zum Allrounder-Dichtprüfkoffer<br />
DPK 60-7, eignet<br />
sich für Prüfungen an Gasleitungen gemäß<br />
DVGW TRGI 2008 und für Prüfungen an<br />
Trinkwasserleitungen nach ZVSHK. Aber<br />
auch an Ölleitungen (TRÖL), Ölpumpen,<br />
Heizungs- und Solaranlagen können Dichtheitskontrollen<br />
durchgeführt werden. Das<br />
offene Gerätekonzept ermöglicht über ein<br />
Schlauch-Schnellkupplungssystem die<br />
modulare Erweiterung auf weitere Prüfungen,<br />
z. B. Abwasserrohre.<br />
Der neue Dichtprüfkoffer DPK 60-7<br />
von AFRISO, der in einem robusten Systemkoffer<br />
fest verschlaucht das Messgerät<br />
DPK 60-7 mit Abdrückventil,<br />
Spritze und Pumpe mit Absperrhähnen<br />
und Druckanschluss sowie verschiedene<br />
Prüfstopfen enthält, kann optional<br />
mit einem Thermodrucker ausgestattet<br />
werden. DPK 60-7 eignet sich zur Messung<br />
von Drücken gasförmiger Medien in<br />
nicht explosionsgefährdeten Bereichen.<br />
Das Messgerät DPK 60-7 entspricht den<br />
DVGW Anforderungen nach TRGI-2008<br />
für Messgeräte der Geräteklasse D und<br />
darf sowohl für Druckmessungen als auch<br />
für Dichtheits- und Belastungsprüfungen<br />
sowie Gebrauchs- fähigkeitsprüfungen<br />
bzw. Leckmengenermittlungen eingesetzt<br />
werden. DPK 60-7 verfügt über<br />
einen integrierten barometrischen Drucksensor<br />
sowie über Anschlüsse für einen<br />
externen Drucksensor (z. B. für Trinkwasserleitungen)<br />
und einen Temperaturfühler<br />
(Typ K). Das digitale Druckmessgerät DPK<br />
60-7 arbeitet mit hoher Messgenauigkeit,<br />
wobei die Messwerte über ein großes TFT<br />
Display selbst bei ungünstigen Lichtverhältnissen<br />
gut ablesbar sind. Das Gerät ist<br />
sehr einfach bedienbar, da es über eine<br />
logische Menüführung verfügt, die den<br />
Anwender nach dem Start der Programme<br />
„Belastungsprüfung“, „Dichtheitsprüfung“,<br />
„Gebrauchsfähigkeitsprüfung (Leckmengenbestimmung)<br />
oder „Druckmessung“<br />
durch die einzelnen Schritte hindurch<br />
begleitet und das Ende einer Messung<br />
durch ein akustisches Signal anzeigt. Die<br />
Messergebnisse werden auf einer Micro-<br />
SD-Speicherkarte gespeichert, wobei die<br />
Speicherstruktur des DPK 60-7 aus 100<br />
Speicherplätzen besteht, die jeweils mit<br />
einem Messprotokoll beschrieben werden<br />
können. Die Verwendung einer handelsüblichen<br />
Micro-SD-Karte (bis max. 16 GB)<br />
als systemunabhängiges Speichermedium<br />
ermöglicht größte Flexibilität beim Verwalten<br />
von Messdaten, die sich auch in PCs,<br />
Laptops oder Notebooks einlesen lassen.<br />
Das DPK 60-7 ist mit einem leistungsstarken<br />
Lithium-Ionen-Akku für einen<br />
Dauermessbetrieb von bis zu 30 Stunden<br />
ausgerüstet und wird über ein mitgeliefertes<br />
externes Netzteil aufgeladen.<br />
KONTAKT: AFRISO-EURO-INDEX GmbH,<br />
Güglingen, E-Mail: info@afriso.de<br />
Der neue Dichtprüfkoffer DPK 60-7 entspricht<br />
den DVGW Anforderungen nach TRGI-2008 für<br />
Messgeräte und darf sowohl für Druckmessungen<br />
als auch für Dichtheits- und Belastungsprüfungen<br />
sowie Gebrauchsfähigkeitsprüfungen bzw.<br />
Leckmengenermittlungen eingesetzt werden<br />
(Foto: AFRISO)<br />
11 / 2012889
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Applied Cleantech<br />
Neue Technologie: Kunststoff aus Abwasser<br />
Eine zukunftsweisende Innovation ermöglicht<br />
die Verarbeitung von kommunalem<br />
Klärschlamm zu Rohstoffen, die weltweit<br />
von Papier- und Kunststoffindustrien<br />
genutzt werden können: Applied Cleantech,<br />
ein von Refael Aharon gegründetes<br />
israelischen Unternehmen, hat eine Technologie<br />
entwickelt, mit der Feststoffe<br />
aus kommunalen Abwassersystemen zu<br />
Rohstoffen für die weltweite Papier- und<br />
Kunststoffindustrien verarbeitet werden<br />
können. Der revolutionäre gedankliche<br />
Ansatz in Kombination mit wissenschaftlicher<br />
Forschungsarbeit führte im Lauf der<br />
vergangenen Jahre zur Entwicklung dieser<br />
Technologie, die es ermöglicht, Rohstoffe<br />
auf Klärschlamm-Basis zu produzieren,<br />
die wieder an die Industrie zurückverkauft<br />
werden können. Zum Einsatz kommt die<br />
Technologie in einer kompakten, automatisierten<br />
und effizienten Anlage. Dort werden<br />
Feststoffe aus ungeklärtem Abwasser<br />
recycelt und in einem fortlaufenden Prozess<br />
(dem SRS - Sewage Recycling System) in<br />
qualitativ hochwertige Verbrauchsgüter<br />
verwandelt. Am Ende des Vorgangs sind<br />
aus den Fest- und Faserstoffen im Abwasser<br />
qualitativ hochwertige, saubere und<br />
umweltfreundliche Rohstoffen geworden,<br />
womit diese „Kläranlage“ dem Hersteller<br />
zusätzliche „Bio-Punkte“ einbringt. Neben<br />
den Rohstoffen, die bei diesem Prozess<br />
entstehen, tragen die neuen Werke dazu<br />
bei, die Belastung regionaler Kläranlagen<br />
um circa 35% zu reduzieren. Infolgedessen<br />
verringert sich der Energieverbrauch<br />
der Kläranlagen sowie die Betriebs- und<br />
Instandhaltungskosten bei der Abwasseraufbereitung,<br />
was ebenfalls für die Weiterverwendung<br />
spricht. Darüber hinaus bringt<br />
das Abwasser-Recycling noch drei weitere<br />
wesentliche Vorteile mit sich: Erstens werden<br />
die laufenden Betriebskosten um ca.<br />
30 % gesenkt und die Kapazitäten erhöht,<br />
zweitens können durch die Nutzung der<br />
Abwasser-Feststoffe qualitativ hochwertige<br />
Verbrauchsgüter produziert und verkauft<br />
werden und drittens fallen dadurch weniger<br />
Treibhausgase an. Die Anwendung dieses<br />
Systems wird den Sachwert der Kläranlagen<br />
beträchtlich steigern - als Einkommensquelle<br />
und ökologischer Beitrag zugleich.<br />
Das vom Unternehmen entwickelte<br />
System sollte ursprünglich eine Lösung für<br />
Probleme beim Abwassermanagement finden.<br />
Derzeit landet ein Teil der vom Menschen<br />
produzierten gewaltigen Abfallmenge<br />
(feste Kommunalabfälle) über Abfallsysteme<br />
auf Mülldeponien und der Rest wird<br />
durch das Abwassersystem in Kläranlagen<br />
aufbereitet. Das in den Kläranlagen ankommende<br />
Rohabwasser enthält Schwebstoffe,<br />
lösliche Feststoffe, Mineralien, Öle und giftige<br />
Stoffverbindungen. Ökologisch gesehen<br />
gilt Klärschlamm derzeit als eines der<br />
größten ungelösten Probleme.<br />
KONTAKT: Applied Cleantech,<br />
Jerusalem, Israel, E-Mail: info@actsrs.com
Beulco<br />
Zeitersparnis bei der<br />
Entnahme von Trinkwasserproben<br />
Abflammhahn<br />
Probenahmeventil<br />
Ob für vorhandene oder neue Installationen<br />
– Beulco hat für die Entnahme<br />
von Trinkwasserproben immer<br />
das passende Entnahmeventil. Auch<br />
für Sanitärarmaturen gibt es von<br />
Beulco ein komplettes Entnahmeset<br />
mit allen erforderlichen Übergängen.<br />
Hintergrund: Mit Inkrafttreten<br />
der überarbeiteten Trinkwasserverordnung<br />
müssen Anwender im SHK-<br />
Handwerk und im kommunalen Bereich<br />
wichtige Neuerungen beachten. Nicht<br />
nur die Grenzwerte für mikrobiologische<br />
und chemische Parameter im<br />
Trinkwasser sind neu festgelegt worden,<br />
sondern auch die Zeiträume für<br />
deren Untersuchung. Die Trinkwasserverordnung<br />
schreibt jährliche, systemische Untersuchungen auf<br />
Legionellen für alle öffentlichen oder gewerblich genutzten Gebäude<br />
vor, deren Trinkwasserinstallation eine Großanlage im Sinne<br />
des DVGW-Arbeitsblattes W 551 ist, z. B. Mehrfamilienhäuser,<br />
Wohnungsbaugesellschaften, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen,<br />
Schulen, Kindertagesstätten, Hotels und Sportcenter.<br />
Für die Probenahme an kommunalen Übergabestellen sowie<br />
an jeder vorgesehenen Stelle des Leitungsnetzes ist der Beulco-<br />
Abflammhahn eine schnelle und kostengünstige Lösung. Das Ventil<br />
wird einfach in die passende Prüfvorrichtung geschraubt und mit<br />
der offenen Flamme gründlich abgeflammt. Die Abflammhähne<br />
sind in den Abmessungen 1/4“ AG, 1/2“ AG und 3/8“ AG erhältlich.<br />
Für Probenahmen an vorhandenen oder neuen Installationen<br />
(Bestand / Neubau) gibt es ein weiteres Probenahmeventil, das<br />
sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Lage eingebaut<br />
werden kann. Alle Armaturen mit seitlichem oder stehendem<br />
Nocken mit G ¼“ sind mit dem Probenahmeventil nachrüstbar.<br />
Mit dem Wasserproben-Entnahmeset kann jede handelsübliche<br />
Sanitärarmatur oder Zapfstelle zur Probenahme umgerüstet<br />
werden. Die Box enthält alle erforderlichen Übergänge<br />
an Sanitärarmaturen und Zapfventile. Nach dem Abschrauben<br />
des vorhandenen Strahlreglers bzw. der Schlauchverschraubung<br />
wird ein passendes Übergangsstück aus der Box montiert und<br />
das Abflammrohr aufgeschraubt. Nach dem Abflammen kann<br />
die Armatur problemlos wieder zurückgebaut werden.<br />
KONTAKT: BEULCO GmbH & Co. KG, Attendorn,<br />
E-Mail: info@beulco.de<br />
Available<br />
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Oldenbourg Industrieverlag<br />
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gas for energy is published by Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 Munich<br />
11 / 2012891
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
FOSTA<br />
Rohre aus hochfesten Stählen mit Laser-<br />
MSG-Hybridverfahren sicher geschweißt<br />
Schweißprozess in PC-Position<br />
Moderne Öl- und Gaspipelines werden zu<br />
einem erheblichen Anteil aus längsnahtgeschweißten<br />
Großrohren der API-Stahlgüten<br />
X65 und X70 hergestellt. Ständig wachsende<br />
Erdgas- und Erdölförderraten in Verbindung<br />
mit Wanddickenminimierung oder Betriebsdruckerhöhung<br />
erfordern zukünftig entsprechende<br />
Werkstoffsubstitutionen durch<br />
moderne höherfeste Werkstoffe, wie z.B.<br />
API-X80, X100 und X120, mit hinreichender<br />
Festigkeit und Zähigkeit. Zur schweißtechnischen<br />
Fertigung dieser Rohre kommt das<br />
UP-Schweißverfahren zum Einsatz. Zuvor<br />
wird die gesamte Rohrlänge mit einer durchlaufenden<br />
MSG-Heftnaht geschweißt. Zur<br />
Erhöhung der Wirtschaftlichkeit soll dieser<br />
Prozessschritt durch das Laserstrahl-MSG-<br />
Hybridschweißverfahren ersetzt werden.<br />
Für den sicheren Betrieb von Großrohren<br />
ist neben der Beachtung der Festigkeitseigenschaften<br />
vor allem die geforderte Kerbschlagzähigkeit<br />
der Schweißverbindung einzuhalten.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde im<br />
Rahmen des Forschungsvorhabens „Einsatz<br />
des Laserstrahl-MSG-Hybridschweißverfahrens<br />
an längsnahtgeschweißten Großrohren<br />
der Güte API-X80/ -X100 zur Steigerung<br />
der Zähigkeit und Erhöhung der Wirtschaftlichkeit“<br />
als primäres Forschungsziel das<br />
Erreichen einer hinreichenden Zähigkeit im<br />
Temperaturbereich von -60 °C bis -40 °C<br />
bei wirtschaftlichen Prozessparametern definiert<br />
und systematisch untersucht.<br />
Das innovative Laserstrahl-MSG-<br />
Hybridschweißverfahren ermöglicht eine<br />
deutliche Erhöhung der durchschweißbaren<br />
Steghöhe beim Rohrlängsnahtschweißen,<br />
was zu Wirtschaftlichkeitssteigerungen<br />
in der Rohrfertigung führt. Eine erhöhte<br />
Wirtschaftlichkeit beim Einsatz der<br />
Laserhybrid-Technologie wird vor allem in<br />
der geänderten Nahtvorbereitung gesehen.<br />
Die konstruktive Änderung der Fugenform<br />
führt zur Reduktion des Nahtvolumens,<br />
was der Reduktion des Bedarfs an<br />
Zusatzwerkstoff beim Auffüllen der Naht<br />
entspricht. Somit werden die Produktionskosten<br />
erheblich gesenkt. Werkstoffseitig<br />
besteht der positive Effekt der Laserhybrid-<br />
Technologie darin, dass der Wärmeeintrag<br />
deutlich reduziert wird und sich dadurch die<br />
mechanisch-technologischen Eigenschaften<br />
der Schweißverbindung verbessern.<br />
Im Rahmen dieses Projektes konnte<br />
gezeigt werden, dass keine prinzipielle<br />
Problematik beim Laserstrahl-MSG-Hybridschweißen<br />
von DY-Längsnähten mit<br />
unterschiedlichen Steghöhen bis zu 14 mm<br />
besteht, vorausgesetzt, die Prozessparameter<br />
sind richtig eingestellt. Die Untersuchungen<br />
der Aufmischungsverhältnisse<br />
haben gezeigt, dass die maximale Eindringtiefe<br />
des Zusatzwerkstoffes bei ca. 14 mm<br />
liegt, wobei in den Laserhybridnähten Bereiche<br />
mit unterschiedlichen Aufmischungsverhältnissen<br />
festgestellt wurden. Die eingesetzte<br />
Art des MSG-Lichtbogens hatte<br />
keinen erkennbaren Einfluss auf die Aufmischung<br />
im Laseranteil der Laserhybridnaht.<br />
Für die Schweißversuche wurden sowohl<br />
Massivdrähte als auch Fülldrähte unterschiedlicher<br />
chemischer Zusammensetzung<br />
eingesetzt und der Einfluss der verwendeten<br />
Schweißzusätze auf die mechanisch-technologischen<br />
Eigenschaften der Laserhybridnähte<br />
untersucht. Es wurde gezeigt, dass<br />
die erzielten Werte der Kerbschlagarbeit bei<br />
tiefen Testtemperaturen für beide untersuchten<br />
Stähle X80 und X120 ausreichend<br />
hoch sind, wobei die besten Ergebnisse<br />
aufgrund hoher Minimalwerte der Kerbschlagarbeit<br />
mit den Metallpulverdrähten<br />
erreicht wurden. Die untersuchten Festigkeitseigenschaften<br />
der Laserhybridnähte<br />
zeigen, dass deren Werte die Anforderungen<br />
der in der Pipeline-Branche geltenden Normen<br />
erfüllen. Im Rahmen von Schweißversuchen<br />
konnte festgestellt werden, dass das<br />
Laserstrahl-MSG-Hybridschweißverfahren<br />
bei untersuchten hochfesten Stählen API<br />
X80 und X120 reproduzierbar zu Schweißverbindungen<br />
mit anforderungsgerechten<br />
Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften<br />
führt. Vorausgesetzt ist vor allem die passende<br />
Auswahl der Kantenvorbereitung,<br />
Prozessparameter und Zusatzwerkstoffe.<br />
Das IGF-Vorhaben 16415 N (P 822)<br />
„Einsatz des Laserstrahl-MSG-Hybridschweißverfahrens<br />
an längsnahtgeschweißten<br />
Großrohren der Güte API-X80/ -X100<br />
zur Steigerung der Zähigkeit und Erhöhung<br />
der Wirtschaftlichkeit“ der FOSTA - Forschungsvereinigung<br />
Stahlanwendung wurde<br />
über die Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />
Forschungsvereinigungen Otto von Guericke<br />
e.V. (AiF) im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
und -entwicklung (IGF)<br />
vom Bundesministeriums Wirtschaft und<br />
Technologie aufgrund eines Beschlusses des<br />
Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Mitglieder der FOSTA sind führende<br />
Stahlhersteller, Stahl verarbeitende Unternehmen<br />
und Forschungsinstitute. Zu den<br />
Mitgliedern gehören Arcelor Mittal Bremen<br />
GmbH, Arcelor Mittal Eisenhüttenstadt<br />
GmbH, ArcelorMittal Steel Germany<br />
GmbH, Deutsche Edelstahlwerke GmbH,<br />
Edelstahl Vereinigung, Georgsmarienhütte<br />
GmbH, Salzgitter AG Stahl und Technologie,<br />
Saarstahl AG, Stahlwerk Thüringen GmbH,<br />
ThyssenKrupp Nirosta GmbH, ThyssenKrupp<br />
Steel Europe AG, V & M DEUTSCHLAND<br />
GmbH, voestalpine Stahl GmbH, Benteler<br />
AG, Daimler AG, Volkswagen AG u.a.<br />
KONTAKT: fosta@stahlforschung.de<br />
892 11 / 2012
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FACHBERICHT<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
Anwendung von Düsenstrahlverfahren<br />
(DSV) im Pipeline-<br />
Nahbereich<br />
Von Hermann-Josef Schüller, Dr. Annett Bartscher-Hartmann<br />
Eine wasserdichte Baugrube von 6 m Tiefe, die von einem mit Rohöl durchströmten Pipelinerohr durchquert wird, und<br />
Grundwasserstände bis Geländeoberkante – wie lässt sich diese Herausforderung meistern?<br />
Für die Deutsche Transalpine Oelleitung GmbH (TAL) bestand im Rahmen eines Projektes zur Errichtung von flüssigkeitsdichten<br />
Stahlbetonauffangwannen unter lösbaren Verbindungen die Notwendigkeit, wasserdichte Baugruben um das Pipelinerohr unter<br />
extremen Bedingungen hinsichtlich Baugrubentiefe sowie Grundwasserstand und -zufluss herzustellen. Dabei ist die Abdichtung<br />
unmittelbar um die Rohrleitung als technische Herausforderung anzusehen, da keine mechanischen Einflüsse auf die Rohrleitung<br />
einwirken dürfen. Gewöhnlich kommt unter derartigen Bedingungen bei Betonrohren im Kanalbau das Düsenstrahlverfahren<br />
(DSV) zum Einsatz, das allerdings im Nahbereich von bitumenisolierten Stahlrohren größerer Dimension noch nicht wissentlich<br />
angewendet wurde. Unter Mitwirkung des Generalplaners Regierungsbaumeister Schlegel und unter Aufsicht der Sachverständigen<br />
vom Bayerischen Landesamt für Umwelt und vom TÜV Süd Industrie Service GmbH untersuchte TAL umfangreich die Durchführung<br />
des Düsenstrahlverfahrens und dessen Einflüsse und Auswirkungen im Nahbereich der Pipeline sowohl im Pilotversuch als auch auf<br />
dem Baufeld. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen die erfolgreiche Anwendbarkeit des Düsenstrahlverfahrens auch im Nahbereich<br />
von bitumenisolierten Stahlrohren größerer Dimension unter Einhaltung bestimmter Randbedingungen. Die Besonderheiten<br />
beim Einsatz des DSV im Pipeline-Nahbereich sowie die durchzuführenden Schutzmaßnahmen der Rohrleitungsanlagen sind<br />
Gegenstand der weiteren Ausführungen. Abschließend werden die Vor- und Nachteile des Düsenstrahlverfahrens fokussiert auf<br />
den Pipeline-Nahbereich betrachtet.<br />
EINFÜHRUNG<br />
Die Deutsche Transalpine Oelleitung GmbH (TAL) betreibt die<br />
Mineralölfernleitungen Triest–Ingolstadt (TAL-IG), Ingolstadt–<br />
Karlsruhe (TAL-OR) und Ingolstadt–Neustadt (TAL-NE), durch<br />
die die Rohölversorgung für die Raffinerien in Süddeutschland<br />
sichergestellt wird. Dazu unterhält TAL ein Rohrleitungssystem<br />
von nahezu 765 km Rohrleitungslänge mit zwei Tanklagern<br />
und ca. 85 Pump-, Entlastungs-, Übergabe- bzw. Ablieferstationen<br />
und Schieberstationen in Italien, Österreich und<br />
Deutschland. Standardmäßig sind alle Rohre und sonstigen<br />
Bauteile der Pipeline miteinander dicht verschweißt. Allerdings<br />
ist eine Anzahl von lösbaren Verbindungen in den Stationen<br />
ober- bzw. unterirdisch so angeordnet, dass Absicherungsmaßnahmen<br />
unterhalb der lösbaren Verbindungen zum<br />
Schutz des Bodens und des Grundwassers gegen potenzielle<br />
Tropfleckage erforderlich sind. Zur Erfüllung dieser expliziten<br />
Forderung seitens der Behörden in Bayern und Baden-Württemberg<br />
hat TAL ein Projekt etabliert, das die Absicherung<br />
von lösbaren Verbindungen zur Aufgabe hat. Im Wesentlichen<br />
sieht das Absicherungskonzept vor, die lösbaren Verbindungen<br />
in den Rohrleitungen und Armaturen mit öldichten Auffangvorrichtungen<br />
auszustatten. Dazu sind teilweise extensive<br />
Spezialtiefbaumaßnahmen erforderlich, um die erdverlegten<br />
Armaturen freizulegen und nachfolgend die Auffangeinrichtung<br />
herzustellen, die mittels Detektiereinrichtungen permanent<br />
überwacht werden kann. Die gesamten Baumaßnahmen<br />
liefen in uneingeschränktem Betrieb der Rohölleitungen ab.<br />
Sicherlich ist klar, dass die Bodenverhältnisse auf einer Strecke<br />
von 765 Leitungskilometern sehr stark variieren. Ob felsiger<br />
Untergrund oder extrem wasserdurchlässige Kiesschichten, all<br />
diese Bodenverhältnisse waren durch geeignete Tiefbau- und<br />
Spezialtiefverfahren auch in ökologisch sensiblen Gebieten zu<br />
beherrschen, dass zu keiner Zeit ein Sicherheitsrisiko für die<br />
Anlagen der TAL bestand und damit der Leitungsbetrieb in<br />
Gefahr geraten wäre. Speziell in Baubereichen, in denen sehr<br />
unterschiedliche Bodenformationen vorlagen, kein Grundwasserstauer<br />
vorhanden war und/oder durchlässige Kiese mit<br />
k f<br />
-Werten von bis zu 5 · 10 -3 m/s angetroffen wurden, stellte<br />
die Trockenlegung der Baugruben über einen mehrmonatigen<br />
Zeitraum eine besondere Herausforderung dar. Das Risiko<br />
von Baugrubenflutungen infolge von Grundwasseranstieg bei<br />
Starkregen oder Pumpenausfall und dem damit verbundenen<br />
Aufschwimmen der Rohrleitungen innerhalb der Baugruben<br />
bei offener oder alternativ geschlossene Bauwasserhaltung<br />
konnte durch die Herstellung wasserdichter Baugrubenumschließungen<br />
stark reduziert werden.<br />
Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Abdichtung<br />
des Nahbereichs der Rohrleitung und des Bereichs unterhalb<br />
der Rohrleitung gelegt, da einerseits erfahrungsgemäß Durchdringungen<br />
eines Verbaus die „Schwachstelle“ des Systems<br />
in Bezug auf Wasserdichtheit darstellen und andererseits ein<br />
Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter zwischen<br />
894 11 / 2012
der nächstgelegenen Spundwandbohle und der Rohrleitung<br />
einzuhalten war. In Abhängigkeit der jeweiligen Bodenverhältnisse<br />
und des Grundwasserstands wurde ein wasserdichter<br />
Verbau als Kombination von Spundwänden und Düsenstrahlsäulen<br />
im Nahbereich der Rohrleitung von dem beauftragten<br />
Ingenieurbüro Regierungsbaumeister Schlegel GmbH geplant<br />
und dessen Umsetzung auf der Baustelle überwacht.<br />
VERFAHRENSBESCHREIBUNG UND<br />
DURCHGEFÜHRTER EINDÜSVERSUCH<br />
Beim zur Anwendung gekommenen Düsenstrahlverfahren<br />
„Soilcrete-Verfahren“ der Firma Keller 1 findet eine Bodenvermörtelung<br />
des Erdreichs statt. Mit Hilfe eines energiereichen<br />
Schneidstrahls mit Austrittsgeschwindigkeiten von ca. 200<br />
m/s aus Zementsuspension wird der im Bereich des Bohrloches<br />
anstehende Boden aufgeschnitten bzw. erodiert. Der erodierte<br />
Boden wird umgelagert und mit Zementsuspension<br />
vermischt. Die Mischung wird teilweise durch den Bohrlochringraum<br />
zum Bohrlochmund gespült [1]. Das Soilcrete-<br />
Verfahren ist allgemein bauaufsichtlich durch das Deutsche<br />
Institut für Bautechnik Berlin, Zulassungs-Nr. Z 34.4.1, zugelassen.<br />
Durch dieses Verfahren lassen sich Bauelemente<br />
verschiedenster geometrischer Form herstellen. Es wird u.a.<br />
in schwer zugänglichen Anschlussbereichen bei der Errichtung<br />
von wasserdichten Baugrubenumschließungen eingesetzt.<br />
In der Regel wird als Misch- und Schneidsuspension ein<br />
Zement-Wasser-Gemisch verwendet. Bodenabhängig können<br />
28-Tage Bruchfestigkeiten des Endprodukts zwischen 5<br />
(bindige Böden) und 15 N/mm² (Kies) realisiert werden. Durch<br />
Variation des Zementgehalts kann die spätere Endfestigkeit<br />
des hergestellten Körpers beeinflusst werden. Sofern eine<br />
reine Bentonitsuspension zum Einsatz kommt, findet kein<br />
Vermörtelungsprozess statt. Der hergestellte Körper kann<br />
dann keine statische Funktion übernehmen. Zur Herstellung<br />
der Dichtwände bei TAL wurde eine Mischung aus rund 97 %<br />
Zement, 3 % Steinmehl und Spezialbindemittel gewählt.<br />
Um die Bedenken bzgl. potenzieller mechanischer Beschädigungen<br />
der Rohrleitung aus dem Wege zu räumen, führte<br />
TAL in Zusammenarbeit mit dem Generalplaner Regierungsbaumeister<br />
Schlegel und der Tiefbaufirma Keller Grundbau<br />
GmbH im Vorfeld einen Eindüsversuch an speziell vorbereiteten<br />
Rohren durch.<br />
Die für den Eindüsversuch verwendeten 3“-Testrohre<br />
waren in einem gebrauchten Zustand. Die Isolierung unterschiedlicher<br />
Qualität an den im Boden liegenden Rohrleitungen<br />
wurde durch diverse Farbanstriche und Bitumenisolierung<br />
simuliert. Während ein Drittel der verwendeten Testrohre<br />
1 Bild 1: Versuchsanordnung Markenname (schematisch „Soilcrete-Verfahren“<br />
und Foto)<br />
11 / 2012895
FACHBERICHT<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
lediglich einen einschichtigen Farbanstrich erhielt, wurde<br />
ein zweites Drittel mit einer zweiten Farbschicht versehen.<br />
Schließlich wurde bei einem weiteren Drittel zusätzlich zu den<br />
zwei Farbschichten noch eine Bitumenisolierung aufgebracht.<br />
Mit der bitumenisolierten Seite wurden die Testrohre senkrecht<br />
im Abstand von 300 und 500 mm von der Sprühlanze<br />
im Erdreich ohne Verdichtung positioniert. In der Flucht der<br />
beiden Rohre waren in einem Abstand von jeweils 1 m vertikale<br />
Eisen eingebracht, um eventuelle Positionsänderungen<br />
der Testrohre durch das Düsenstrahlverfahren ermitteln zu<br />
können. Die Versuchsanordnung ist in Bild 1 dargestellt.<br />
Die verwendete Sprühlanze hatte einen Durchmesser von<br />
88,9 mm. Der Pumpendruck betrug 400 bar. Die Hochdruckinjektionslanze<br />
wurde ins Erdreich bis auf Endtiefe eingebohrt<br />
und mit einer Geschwindigkeit von 25 cm/min rotierend nach<br />
oben bis auf ca. 1 m unter Geländeoberkante gezogen. Die<br />
Geländeüberdeckung ist notwendig, um den Austrittsstrahl<br />
der Injektionslanze im Erdreich zu belassen.<br />
Die Rohre wurden durch einen Minibagger aus dem verflüssigten<br />
Erdreich herausgezogen und seitlich gelagert. Mittels<br />
einer visuellen Begutachtung konnte festgestellt werden,<br />
dass die Isolierung im Bereich der Aufprallfläche des Hochdruckstrahls<br />
zerstört war. Das Rohr mit nur 300 mm Abstand<br />
zur Sprühdüse war zudem an zwei ca. 10-Centstück großen<br />
Stellen metallisch blank (Bild 2). Dieses Teilstück wurde<br />
durch eine vergleichende Härtemessung mit dem Prüfgerät<br />
„Equotip“-Härtemessgerät untersucht. Die durchgeführten<br />
Härtemessungen am Grundmaterial des Rohres im unbeaufschlagten<br />
Rohrbereich, im bestrahlten Bereich und an Stellen<br />
mit Oberflächenveränderungen zeigten keine besonderen<br />
Abweichungen im Härteverlauf. Somit konnte nachgewiesen<br />
werden, dass keine negativen Veränderungen des Grundmaterials<br />
von Stahlrohren zu befürchten sind, sofern die Eindüsbedingungen<br />
vergleichbar mit denen der im beschriebenen<br />
Versuch sind [2].<br />
DSV beaufschlagter<br />
Bereich<br />
Ungestörte Stelle<br />
Um negative Einflüsse des Düsenstrahlverfahrens auch an<br />
Rohrleitungen mit größeren Dimensionen ausschließen zu können,<br />
wurden in unmittelbarer Nähe einer 40“-Leitung mit der<br />
Wanddicke von 17 mm eine Hochdruckbodenvermörtelung im<br />
Beisein der Sachverständigen durchgeführt. Der freigelegte Leitungsbereich<br />
und die Erosionswirkung sind in Bild 2 dargestellt.<br />
Bei einer visuellen Inspektion konnte festgestellt werden,<br />
dass die Bitumenisolierung großflächig zerstört und nicht mehr<br />
vorhanden war. Die Rohroberfläche war teilweise metallisch<br />
blank. Vergleichende Härtemessungen ergaben, dass auch<br />
bei größeren Dimensionen unter Einhaltung der Eindüsbedingungen<br />
keine Beschädigungen des Grundwerkstoffs zu<br />
befürchten sind. Damit wurde nachgewiesen, dass gegen<br />
einen weiteren Einsatz dieses Verfahrens bei vergleichbaren<br />
Verhältnissen keine sicherheitstechnischen Bedenken bzgl.<br />
einer Veränderung des Rohrgrundwerkstoffs bestehen [3].<br />
DÜSENSTRAHLVERFAHREN BEIM HERSTELLEN<br />
EINES WASSERDICHTEN BAUGRUBENVERBAUS<br />
Zur Herstellung eines wasserdichten Baugrubenverbaus wählte<br />
das Planungsbüro Regierungsbaumeister Schlegel eine Kombination<br />
aus Spundwänden und einer Abdichtung durch das<br />
Hochdruckvermörtelungsverfahren in den Bereichen querender<br />
Leitungen, wobei Baugruben bis zu einer Tiefe von 6 m hergestellt<br />
wurden und die Düsenstrahlsäulen neben einer abdichtenden<br />
Funktion auch eine statische Funktion erfüllt haben.<br />
Um eine weitestgehende Wasserdichtheit des Baugrubenverbaus<br />
zu erreichen, wurden die einzelnen Spundwandbohlen<br />
untereinander mit bituminöser Dichtmasse abgedichtet.<br />
Nach dem Setzen der Anfangsspundbohlen sind die weiteren<br />
Spundwandbohlen in die Schlösser der vorherigen Bohlen eingefädelt<br />
worden. Somit konnten diese geführt eingebracht und<br />
ein Ausweichen der einzelnen Spundwandbohlen bei möglichen<br />
Hindernissen verhindert werden. Auf diese Weise konnte die<br />
Einhaltung des geforderten Sicherheitsabstandes von einem<br />
Meter zwischen der Rohrleitung und den nächstgelegenen<br />
Spundwandbohlen sichergestellt werden. Gemäß der Auflagen<br />
der Sachverständigen waren während des Einbringens und<br />
des Ausbaus der Spundwände Schwingungsmessungen an der<br />
Rohrleitung durchzuführen, bei denen maximale Schwingungsgeschwindigkeiten<br />
von 25 mm/s zulässig waren.<br />
Im Rahmen der durchgeführten Baumaßnahmen wurden<br />
die Querungsbereiche der 40“-Rohrleitungen mit Vollsäulen<br />
von 1,8 m bis 2,0 m Durchmesser verschlossen. Diese<br />
Säulendurchmesser wurden mit einem Maximaldruck von<br />
bis zu 400 bar in den vorhandenen Böden hergestellt. Sie<br />
waren erforderlich, um eine wasserdichte DSV-Wand bei<br />
einem Säulenüberschnitt von 25 cm herzustellen. Die Suspensionsdurchflussmenge<br />
betrug dabei 300 l/min.<br />
DSV -Bohrpunkt<br />
0,35 m<br />
Bild 2: Position des Bohrpunktes und freigelegte Leitung<br />
ERFORDERLICHE SCHUTZMASSNAHMEN IM<br />
PIPELINE-NAHBEREICH<br />
Bei der Anwendung des Düsenstrahlverfahrens im Pipeleine-Nahbereich<br />
müssen unterschiedliche Gefährdungen betrachtet und<br />
entsprechende Gegenmaßnahmen präventiv durchgeführt werden.<br />
896 11 / 2012
Eines der größten Risiken für mechanische Beschädigungen<br />
an den Rohrleitungen besteht darin, dass in das Erdreich<br />
gebohrt werden muss. Daher musste vorab die exakte<br />
Lage der Rohrleitungen und Kabel mittels Handschachtungen<br />
ermittelt und die Trassen ingenieurvermessungstechnisch<br />
eingemessen und vor Ort ausgepflockt werden. Eine Wiederverfüllung<br />
der Rohrleitungs- und Suchgräben mit Erdreich war<br />
aufgrund der Notwendigkeit einer bauverfahrensbedingten<br />
Auflast von mindestens 1 m Überdeckung der Säulenoberkante<br />
erforderlich. Kabel, die den DSV-Körper kreuzen und deren<br />
Lage nicht geändert werden können, sollten mit geeigneten<br />
Mitteln mechanisch geschützt werden. In der beschriebenen<br />
Baumaßnahme haben sich längs geteilte Stahlrohre, die an den<br />
Stirnseiten zusätzlich abgedichtet wurden, bewährt.<br />
Der Abstand zwischen Lanze und Außenkante der Rohrleitung<br />
durfte bei den vorliegenden Rahmenbedingungen<br />
minimal 35 cm betragen. Eine senkrechte Lanzenführung<br />
muss durch die ausführende Firma mit Hilfe einer präzisen<br />
Steuerung der Sprühlanze am eingesetzten Gerät garantiert<br />
werden. Zur Erhöhung der Sicherheit gegen mechanische<br />
Beschädigungen an den Rohrleitungen beim Einbringen der<br />
Sprühlanzen wurden KG-Rohre DN 200 mit einer Länge von<br />
1,5 m senkrecht in das Erdreich neben der Rohrleitung zur<br />
Führung der Sprühlanzen eingebaut. Diese sollten Beschädigungen<br />
der Rohrleitungen durch Abdriften der Sprühlanzen<br />
beim Auftreten etwaiger Hindernisse im Erdreich verhindern.<br />
Benachbarte Rohrleitungen geringerer Dimensionen<br />
anderer Spartenträger, die sich im Einflussbereich der DSV-<br />
Säulen befanden, wurden im Rahmen der Baumaßnahmen<br />
zusätzlich mit Seekieferplatten vor mechanischen Einwirkungen<br />
geschützt. Zur Beweissicherung wurde die Lage dieser<br />
Rohrleitungen zusätzlich während des Einbringens der DSV-<br />
Säulen über eine ausreichende Anzahl von Positionsmarkern<br />
vermessungstechnisch überwacht.<br />
Nachteilig hingegen ist die Tatsache, dass im Falle eines<br />
Eindüsens der Rohrleitung die Isolierung nachträglich zu überprüfen<br />
und ggf. zu erneuern ist. Außerdem stellt der DSV-<br />
Körper um die Rohrleitung ein Fixlager dar, das langfristig zu<br />
Beschädigungen des Werkstoffs führen könnte. Gemäß der<br />
Empfehlung der Rohrleitungssachverständigen wurden die<br />
DSV-Körper vollständig ca. 50 cm um die Leitung rückgebaut.<br />
Sofern die geologischen und hydrogeologischen Randbedingungen<br />
es zulassen, die DSV-Säulen nur bis ca. 50 cm<br />
unterhalb der Rohrleitung herzustellen, kann auf den Ausbau<br />
des DSV-Körpers und ggf. auch auf die Isolationsüberprüfung<br />
der Rohrleitung verzichtet werden.<br />
Die Baustelleneinrichtung für die Anwendung des Düsenstrahlverfahrens<br />
ist umfangreicher, die eigentliche Verfahrensanwendung<br />
aufwändiger und damit kostenintensiver als<br />
die Errichtung von herkömmlichen Baugruben mit geschlossener<br />
oder offener Wasserhaltung. Während eine ökonomische<br />
Betrachtung eher gegen die Anwendung eines DSV spricht,<br />
fällt die Entscheidung bei der Einbeziehung der Vorteile und<br />
Bewertung des einzugehenden Restrisikos zugunsten des<br />
Düsenstrahlverfahrens aus.<br />
LITERATUR<br />
[1] Das Soilcrete-Verfahren, Prospekt 67-03D, Keller<br />
Grundbau GmbH<br />
[2] Stellungnahme zur Verfahrensbeschreibung der Fa.<br />
Keller, Hans-Joachim De la Camp (TÜV Süd Industrie<br />
Service GmbH), 02.05.2011<br />
[3] Bericht über vergleichende Härtemessung in der<br />
Pumpstation Steinhöring, Hans-Joachim De la Camp<br />
(TÜV Süd Industrie Service GmbH), 09.06.2011<br />
VOR- UND NACHTEILE IN DER ANWENDUNG<br />
DES DÜSENSTRAHLVERFAHRENS<br />
IM PIPELINE-NAHBEREICH<br />
Die Vorzüge des wasserdichten Verbaus durch die Anwendung<br />
des Düsenstrahlverfahrens sind die Reduzierung des Grundwasserzuflusses<br />
zur Baugrube und damit die Schaffung von<br />
Voraussetzungen für die sichere Durchführung der Baumaßnahme<br />
auch bei extrem schwankenden Grundwasserständen<br />
und extrem großen Niederschlagsereignissen. Erfahrungsgemäß<br />
kann durch die Ausführung eines wasserdichten Verbaus<br />
die über die Wandfläche der Baugrube zufließende Wassermenge<br />
auf < 1 l/s je 100 m 2 benetzte Spundwandfläche<br />
begrenzt werden, so dass nur noch eine „Restwasserhaltung“<br />
erforderlich ist. Des Weiteren bietet der errichtete Verbau<br />
die Möglichkeit, die Abhängungen bzw. Abstützungen der<br />
Rohrleitungen und Armaturen zu integrieren. Somit können<br />
die Abmessungen der Baugruben optimiert und der Umfang<br />
der Erdaushubarbeiten sowie die Bauzeiten minimiert werden,<br />
was zu einer verkürzten Dauer der Grundwasserhaltung und<br />
somit zu einer Risikominimierung in Bezug auf Pumpenausfall,<br />
Flutung der Baugrube usw. führt.<br />
AUTOREN<br />
DR. ANNETT BARTSCHER-HARTMANN<br />
Deutsche Transalpine Oelleitung GmbH,<br />
München<br />
Tel. +49 89 41974-163<br />
E-Mail: Annett.Bartscher-Hartmann@<br />
TAL-OIL.com<br />
HERMANN-JOSEF SCHÜLLER<br />
Regierungsbaumeister Schlegel<br />
GmbH & Co KG, München<br />
Tel. +49 89 17902151<br />
E-Mail: hermann.schueller@ib-schlegel.de<br />
11 / 2012897
FACHBERICHT<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
Energieeffiziente Maßnahmen zur<br />
Abwärmenutzung und Strom -<br />
er zeugung bei Erdgasspeicher<br />
Von Sebastian Grill und Stephan Zacherl<br />
Bei konventionellen Gasspeichern bleiben in der Regel Energieeffiziente Maßnahmen unberücksichtigt. Durch den Einsatz von<br />
Gasexpandern in Kombination mit Kraft-Wärme-Kopplung kann ein großer Teil der Energie, der beim Verdichten des Gases<br />
investiert wurde, wieder zurückgewonnen werden. Diese Nutzung und Kombination in der Auslagerstrecke eines Gasspeichers<br />
bietet die Möglichkeit, das wirtschaftliche Potential der Energierückgewinnung und Energieoptimierung auf einfache Art und<br />
Weise zu realisieren.<br />
EINLEITUNG<br />
In Europa erstreckt sich ein über mehrere tausend Kilometer langes<br />
Erdgasleitungssystem mit einer Vielzahl von angeschlossenen<br />
Gasspeicheranlagen. Diese Gasspeicheranlagen dienen zur<br />
Speicherung von Erdgas, das zum Ausgleich saisonaler Schwankungen<br />
oder zur Spitzendeckung genutzt wird. Grundsätzlich<br />
unterscheidet man zwischen Poren- und Kavernenspeicher.<br />
Porenspeicher sind ehemalige Öl- oder Gaslagerstätten,<br />
die entsprechend umgewidmet werden, nachdem die eigentliche<br />
Förderung eingestellt worden ist. Für Kavernenspeicher<br />
werden durch Solung künstliche Hohlräume in unterirdischen<br />
Salzlagerstätten erzeugt.<br />
Bei der Fahrweise werden folgende Prinzipien für Gasspeicher<br />
unterschieden:<br />
Saisonaler Speicher (Base-Load): Diese Erdgasspeicher werden<br />
normalerweise in den warmen Sommermonaten (Mai<br />
- Oktober) mit niedrigem Gasbedarf befüllt und in den Wintermonaten<br />
(November-April) zur Deckung von Mehrbedarf<br />
entleert.<br />
Spitzenspeicher (Peak-Load): Abweichend von Saisonalen<br />
Speichern werden diese Speicher als Handelsspeicher für<br />
den kurzfristigen Ausgleich (Stunden- und Tagesausgleich)<br />
von Netzanforderungen eingesetzt. Hierzu eignen sich insbesondere<br />
Kavernenspeicher.<br />
Bild 1 [1] zeigt einen Überblick über die Standorte<br />
von Speicheranlagen in Deutschland. Zurzeit beträgt die<br />
Speicherkapazität in Deutschland ca. 20 Mrd. m 3 mit 40<br />
Speicheranlagen 1 .<br />
Für die Einlagerung wird das Erdgas mit Hilfe von Verdichtereinheiten<br />
vom angeschlossenen Gastransportnetz in<br />
die Speicher gefördert. Die Verdichter erzeugen dabei die<br />
notwendige Druckerhöhung für die benötigten Durchsätze.<br />
Als Antriebe werden E-Antriebe und Gasturbinen bzw.<br />
-motoren verwendet. Als Verdichtertypen werden sowohl<br />
Kolbenkompressoren als auch Turboverdichter eingesetzt.<br />
Dementsprechend sind auf einem Gasspeicher je nach erforderlicher<br />
Gasmenge mehrere Verdichtereinheiten installiert.<br />
1 Die in diesem Artikel gemachten Volumenangaben beziehen sich auf den Normzustand<br />
Dem Bedarf und Druckverhältnissen entsprechend können<br />
sie im Parallelbetrieb oder in Serie gefahren werden. Der<br />
Druck wird dabei stufenweise bis zum gewünschten Enddruck<br />
erhöht. Da durch die Gasverdichtung die Temperatur des<br />
Gases zunimmt, muss dieses anschließend über Gaskühler<br />
rückgekühlt werden. Im Gegensatz dazu wird das Gas beim<br />
Auslagern für die notwendige Druckreduzierung vorgewärmt.<br />
Während Transportverdichter in Gastransportnetzen<br />
in einer singulären Arbeitsweise betrieben werden, ist bei<br />
Gasspeichern die Verdichtereinheit nur ein Teil der pluralen<br />
Arbeitsweise. Die Verdichtereinheiten können hier für differenzierte<br />
Fahrweisen eingesetzt werden (z. B. Auslagern mit<br />
Verdichter, Umlagern, serieller oder paralleler Betrieb usw.).<br />
Normalerweise wird im Auslagerbetrieb das gespeicherte<br />
Erdgas ohne Verdichtung in das Transportnetz ausgespeist.<br />
Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn die Druckverhältnisse<br />
in den Speichern höher sind als im Transportnetz. Sollten<br />
die Druckverhältnisse eine solche „freeflow“ Auslagerung<br />
unmöglich machen, können die Verdichtereinheiten entsprechend<br />
hinzu geschalten werden, um das Erdgas weiterhin ins<br />
Transportnetz einzuspeisen.<br />
Während die Einlagerung von Erdgas zunächst mit einem<br />
sehr hohen Energieaufwand verbunden ist (Druckerhöhung),<br />
bleibt diese Energie bei der zeitversetzten Auslagerung ungenutzt<br />
(Druckabbau). Dieser Zeitversatz bei den Betriebsmodi<br />
macht eine effiziente Energienutzung nur sehr schwer möglich.<br />
Sind bisher konventionelle Prozesse im Gasspeicherbetrieb<br />
im Einsatz (z.B. Kessel, Gasregelstrecke), so stehen mittlerweile<br />
hocheffiziente Maßnahmen zur Verfügung, die das<br />
Potenzial der Energieeinsparung bei Gasspeichern besser<br />
ausnutzen können.<br />
Die Europäische Gemeinschaft hat deswegen die Nutzung<br />
von KWK bereits seit geraumer Zeit priorisiert:<br />
„Die Förderung einer am Nutzwärmebedarf orientierten, hocheffizienten<br />
KWK ist eine Priorität der Gemeinschaft angesichts<br />
des potenziellen Nutzens der KWK für die Einsparung von Primärenergie,<br />
die Vermeidung von Netzwerkverlusten und die<br />
Verringerung von Emissionen, insbesondere von Treibhausgasemissionen.<br />
Ferner kann eine effiziente Nutzung der in KWK<br />
898 11 / 2012
produzierten Energie auch zur Energieversorgungssicherheit<br />
und Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union und ihrer<br />
Mitgliedstaaten beitragen. Daher ist es notwendig, Maßnahmen<br />
für eine bessere Ausschöpfung dieses Potenzials im Rahmen des<br />
Energiebinnenmarktes zu ergreifen“ (Richtlinie 2004/8/EG).<br />
Neben der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) werden nachfolgend<br />
weitere Möglichkeiten der Energieoptimierung bzw.<br />
Energieeinsparung für einen Gasspeicher beschrieben und die<br />
sich daraus ergebenden Möglichkeiten zur Energieeinsparung<br />
erläutert.<br />
ILF Beratende Ingenieure beschäftigt sich bereits seit<br />
langer Zeit mit der Energieoptimierung und Energieeinsparung<br />
sowohl bei Öl-und Gastransportsystemen als auch bei<br />
Gasspeicheranlagen.<br />
GASSPEICHERBETRIEB - AUSLAGERUNG<br />
Zum Auslagern des Erdgases aus dem Speicher (Beförderung<br />
des Erdgases in ein Transportnetz) werden im Allgemeinen<br />
die in Bild 2 dargestellten Anlagenteile eines Gasspeichers<br />
verwendet. Betriebsmessungen und eichamtliche Messeinrichtungen<br />
sind nicht dargestellt.<br />
Kaverne<br />
Die Kaverne stellt eine Möglichkeit zur Speicherung von Erdgas<br />
dar. Je nach Lagerdauer und Wassergehalt in der Kaverne<br />
sättigt sich das Gas entsprechend mit Wasserdampf, der durch<br />
die Solung in den Kavernen vorhanden ist. Dabei kann 1 m 3<br />
Erdgas bis zu 1.000 mg Wasser aufnehmen. Dieses Wasser<br />
muss beim Auslagern in der Gastrockung dem Erdgas wieder<br />
entzogen werden, um die Lieferbedingungen bzw. vertraglich<br />
vereinbarte Qualität zu gewährleisten (z.B. Wassertaupunkt).<br />
Auf Grund der Verdichtung während des Einlagerns sowie<br />
der Erdwärme (ca. 50 °C) in den Kavernen wird das Erdgas<br />
während des Einlagerns erwärmt. Beim Auslagern erreicht<br />
die Gastemperatur deshalb etwa 35 °C am Eingang zum<br />
obertägigen Gasspeicherbetrieb.<br />
Porenspeicher<br />
Im Gegensatz zur Kaverne werden bei dieser Speicherform<br />
sowohl ehemalige Erdgas- und Ölspeicherstätten als auch<br />
Aquifere genutzt. Dabei dienen geeignete Sandsteinschichten<br />
als Speicherhorizonte. Ebenso wie bei der Kaverne muss auch<br />
hier das Gas behandelt werden.<br />
Auf Grund der natürlichen Fließwege im kapillaren Zwischenraum<br />
der Sandsteinschichten reagieren die Porenspeicher<br />
langsamer auf Veränderungen bei den Ausspeicherraten.<br />
Porenspeicher werden im Baseload-Betrieb zur saisonalen<br />
Auslagerung verwendet.<br />
Hochdruckabscheider<br />
Das aus dem Erdgasspeicher entnommene Erdgas wird auf dem<br />
Betriebsplatz über einen Hochdruckabscheider geführt, um die<br />
mit dem Gasstrom mitgeführten Flüssigkeiten und Feststoffpartikel<br />
(z.B. freies Wasser, Kondensat, Glykol) abzuscheiden.<br />
Die abgeschiedene Flüssigkeit sammelt sich im unteren<br />
Bereich des Abscheiders und wird automatisch in das Flüssigkeits-/Kondensatsammelsystem<br />
der Anlage ausgeschleust.<br />
Feststoffpartikel werden in Filterkerzen aufgefangen und<br />
gesondert entsorgt.<br />
Gasvorwärmung<br />
Bedingt durch die notwendige Reduktion vom Speicherdruck<br />
auf den Fernleitungsdruck wird das Erdgas um etwa 0,4 K pro<br />
1 bar abgekühlt (Joule-Thomson-Effekt). Das feuchte Erdgas<br />
muss deshalb vor der Druckreduktion soweit vorgewärmt<br />
werden, dass bei der folgenden Drosselung und der verbundenen<br />
Temperaturabsenkung keine Gashydrate gebildet<br />
werden. Bei Gashydraten handelt es sich um Verbindungen<br />
zwischen Kohlenwasserstoffen und Wassermolekülen, die im<br />
schlimmsten Fall Rohrsektionen und Anlagenteile blockieren<br />
können. Voraussetzung für die Entstehung von Hydraten, die<br />
optisch wie Schnee oder Eis aussehen und nur über Wärme<br />
oder Injektion von Methanol wieder aufgelöst werden können,<br />
ist das Vorhandensein von freiem Wasser und Temperaturen<br />
E-Kreuz<br />
Prozesswärme<br />
P-10<br />
Gastransportnetz<br />
Kondensat / Glykol / Wasser<br />
Hochdruckseparator<br />
Gasvorwärmung Druckregelung Gastrockung<br />
Obertägige Gasspeicheranlage bei Auslagerung<br />
Gasspeicher<br />
Bild 1: Erdgasspeicher in Deutschland<br />
Bild 2: Typisches Fließbild Auslagerung<br />
11 / 2012899
FACHBERICHT<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
unterhalb der Hydratbildungstemperatur (ca. 15 °C abhängig<br />
von Gaseigenschaften und Systemdruck).<br />
Die notwendige Vorwärmung erfolgt in heutigen Speicheranlagen<br />
über Gas/Flüssigkeit-Wärmetauscher, wobei als<br />
Wärmeträger in der Regel ein Wasser-Glykol-Gemisch eingesetzt<br />
wird. Als Wärmeerzeuger werden dabei gasbefeuerte<br />
Heizkessel in konventioneller Heiztechnik eingesetzt. Der<br />
Wärmeträger wird hier im geschlossenen Kreislauf verwendet.<br />
Ein wesentlicher Aspekt der Errichtung von Vorwärmeanlagen<br />
mit externer Wärmeerzeugung ist die sicherheitsgerichtete<br />
Trennung der Gasanlage von der in konventioneller Heiztechnik<br />
ausgeführten Wärmeerzeugungsanlage. Das betrifft insbesondere<br />
die Absicherung des Wärmeträgerkreislaufes gegen<br />
unzulässigen Druckanstieg im Falle eines Rohrbündeldefektes<br />
im Wärmetauscher und die Verhinderung eines Gaseintrittes in<br />
den Wärmeträgerkreislauf bzw. die gefahrlose Abführung von<br />
eintretendem Gas in den Wärmeträgerkreislauf.<br />
Druckreduzierung<br />
Nach der Erwärmung des Erdgases wird in der Druckreduzierung<br />
das Erdgas vom jeweiligen Speicherdruck auf den<br />
Druck der Fernleitung abgesenkt. Dazu werden in den Auslagersträngen<br />
Regelventile zur Mengen- und Druckregelung<br />
eingesetzt.<br />
In Bild 3 wird die Hydratbildungskurve für High Density<br />
(HD) und Low Density (LD) Gas gezeigt. HD-Gas weist<br />
als Molgewicht ca. 19 kg/kmol auf, während bei LD-Gas auf<br />
Grund des höheren Methangehalts ein Gewicht von etwa<br />
16 kg/kmol vorliegt.<br />
Unterhalb der jeweiligen Kurve besteht bei einer entsprechenden<br />
Druck-Temperaturpaarung des Erdgases die Gefahr<br />
der Hydratbildung im jeweiligen Leitungs- bzw. Anlagenabschnitt.<br />
Bei einem Druck von 70 barz muss das feuchte HD-<br />
Erdgas somit eine Temperatur von mindestens 15 °C nach<br />
der Druckreduzierung aufweisen, damit nachfolgend keine<br />
Hydrate entstehen können.<br />
Gastrocknung<br />
Nach der Druckreduzierung wird das feuchte Erdgas einer<br />
Trocknungsanlage zugeführt, um den geforderten Taupunkt<br />
des Gases für das Transportnetz einzustellen (ca. -10 °C).<br />
Für die Gastrocknung werden verschiedene Verfahren<br />
angeboten. Eines der gebräuchlichsten Verfahren ist dabei die<br />
Gastrockung im Absorbtionsverfahren mit Hilfe von Ethylenglykol.<br />
Das Erdgas wird dazu von unten in eine Absorptionskolonne<br />
eingeleitet. Glykol und Gas werden in der Kolonne über<br />
eine geordnete Packung im Gegenstromverfahren in Kontakt<br />
gebracht. Das hygroskopische Glykol nimmt dabei den Großteil<br />
des Wasserdampfes aus dem Gasstrom auf.<br />
Das wassergesättigte Glykol wird kontinuierlich am Kolonnenboden<br />
gesammelt und automatisch der zur Trocknungsanlage<br />
gehörigen Regenerationsanlage zugeführt. Dort wird<br />
das gesättigte Glykol aufbereitet, indem das Wasser entzogen<br />
und das getrocknete Glykol im geschlossen Kreislauf via Sammeltank<br />
und Pumpensystem wieder der Absorbtionskolonne<br />
zugeführt wird.<br />
MASSNAHMEN ZUR ENERGIEOPTIMIERUNG<br />
Nah- und Fernwärmenutzung<br />
Zur nah- und Fernwärmenutzung werden die heißen Abgase<br />
bzw. Prozessabwärme dabei durch Wärmetauscher geführt,<br />
die z. B. im Abgassystem der Gasturbine integriert oder als<br />
Gaskühler nachgeschaltet sind. Der in den Wärmetauscher<br />
gespeiste Wärmeträger wird dadurch erhitzt. Somit kann<br />
Dampf bzw. Heißwasser für Industrie- oder Wohngebiete zur<br />
Verfügung gestellt werden. Wirtschaftliche Voraussetzung<br />
dafür ist, dass ausreichend Wärmeabnehmer in der Nähe vorhanden<br />
sind. Idealerweise sollte die Wärmeabnahme möglichst<br />
über das ganze Jahr gesehen konstant sein. Schwankungen<br />
können hier durch Wärmespeicher ausgeglichen werden.<br />
Vorstellbar ist auch eine Speicherung der Abwärme der<br />
Gaskühler während des Einspeicherbetriebes und eine zeitversetzte<br />
Nutzung der zwischengespeicherten Wärme für die<br />
Gasvorwärmung beim Auslagern (z. B. bei Peak Load-Betrieb<br />
des Gasspeichers im Stunden- oder Tageswechsel).<br />
Ebenso kann mit dem Einsatz von Absorptionskältemaschinen<br />
über den Aufbau eines Nah- und Fernkältenetzes<br />
nachgedacht werden.<br />
Des Weiteren ist eine Nutzung von Erdwärme über eine<br />
Geothermische Tiefenbohrung vorstellbar. Die so verfügbare<br />
Wärme könnte hier zur Gasvorwärmung in Auslagerbetrieb für<br />
Gasspeicher herangezogen werden, vor allem, da die notwendigen<br />
Teufen und deren Kosten nach Norden hin abnehmen.<br />
In Bild 4 [2] sind Gebiete mit Aquiferen, die für eine hydrogeothermische<br />
Nutzung in Deutschland geeignet sein können,<br />
dargestellt (farbkodierte Temperatur: rot: über 100 °C; gelb:<br />
über 60 °C). Für eine Stromerzeugung sind mindestens 100 °C<br />
erforderlich, für die direkte Wärmenutzung 60 °C.<br />
In Bild 5 [2] sind Gebiete in Norddeutschland mit Geothermiepotenzial<br />
(gelbe Flächen) dargestellt. Zusätzlich sind<br />
die Salzlagerstätten (graue Flächen) gekennzeichnet.<br />
Abhitzekessel mit nachgeschaltetem Kreisprozess<br />
(Dampfturbine, Rankine Prozess) zur<br />
Stromerzeugung<br />
Bei diesem Kreisprozess wird der Abwärmeträger (z. B. Gasturbinenabgas)<br />
in einen Abhitzekessel geführt. Im Abhitzekessel<br />
wird die Abgaswärme auf einen Wasserkreislauf übertragen<br />
und dabei Heißdampf erzeugt, der in einer Dampfturbine<br />
wiederum entspannt wird. Die dadurch geleistete mechanische<br />
Arbeit wird im Generator zur Stromerzeugung genutzt.<br />
Der teilkondensierte Dampf wird nach der Dampfturbine<br />
einem luftgekühlten Kondensator zugeführt und vollständig<br />
wieder in den flüssigen Aggregatszustand rückgeführt.<br />
Anschließend wird dieses Wasser über die Speisewasserpumpe<br />
wieder in den Abhitzekessel weitergeleitet und schließt somit<br />
den Wasser-/Dampfkreislauf.<br />
Organic Rankine Cycle (ORC)-Verfahren<br />
Verwendung findet dieser Prozess hauptsächlich in Anwendungen,<br />
bei denen das Temperaturgefälle bzw. die Energiedichte<br />
von Wasser zu niedrig für den Einsatz einer Dampf-<br />
900 11 / 2012
FACHBERICHT<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
ENERGIEOPTIMIERTE AUSLAGERUNG MIT<br />
BHKW UND ENTSPANNUNGSTURBINE<br />
Im Falle der konventionellen Auslagerung wird der Erdgasdruck<br />
nach der Vorwärmung auf den Netzdruck des Transportnetzes<br />
reduziert. Normalerweise erfolgt dies über ein Regelventil.<br />
Da der Gasstrom durch den Expander nicht geregelt<br />
werden kann, muss vor die Expanderturbine als Regelorgan<br />
ein Mengenregelventil vorgeschaltet werden. In Bild 6 ist das<br />
Prozessfließbild für einen energieoptimierten Auslagerstrang<br />
dargestellt.<br />
Betriebskonzept<br />
Ausgehend von einem Arbeitsgasvolumen von 1,275 Mrd. m 3<br />
und einer Auslagerrate von 400.000 m 3 /h, ergibt sich eine<br />
jährliche Betriebsdauer von 133 Tagen im Ausspeicherbetrieb.<br />
Folgende Daten wurden dabei für einen Auslagerungsstrang<br />
verwendet:<br />
Volumenstrom: 200.000 m 3 /h<br />
Eingangsdruck Gas: 140 barg (mittlerer Kavernenkopfdruck)<br />
Ausgangsdruck Gas: 70 barg (mittlerer Netzdruck)<br />
Eingangstemperatur Gas: 33 °C<br />
Ausgangstemperatur Gas: 16 °C<br />
Mittlere elektrische Expanderleistung: 2,5 MWel<br />
Elektrische Leistung BHKW: 4,4 MWel<br />
Thermische Leistung BHKW: 3,9 MWel<br />
Brenngasverbrauch BHKW: 995 m 3 /h<br />
Für diese thermodynamische Berechnung wurde die Software<br />
Honeywell Unisim R400 verwendet.<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Auf Basis der nachfolgenden Investitionskosten und<br />
Betriebskenngrößen des dargestellten Prozessmodells wird<br />
eine kurze Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchgeführt. Es<br />
wird eine Planungs- und Bauzeit von drei Jahren und eine<br />
Anlagenlaufzeit von 35 Jahren angesetzt. Dabei wurden<br />
folgende Daten verwendet:<br />
Invest (CAPEX): 7 Mio. €<br />
Auslagerrate (zwei Stränge je 200.000 m 3 /h): 400.000 m 3 /h<br />
Betriebszeit pro Jahr: 133 d<br />
Eingespeiste elektrische Gesamtleistung je Vollbetriebsstunden<br />
BHKW: ~ 8,8 MWel<br />
Eingespeiste elektrische Gesamtleistung je Vollbetriebsstunden<br />
Expander: ~ 4,9 MWel<br />
Förderung KWK: 0,018 €/kWh [3]<br />
erhaltener Strompreis: 0,041 €/kWh [4]<br />
Kapitalrücklaufzeit: 6 Jahre<br />
Basierend auf den beschriebenen Prozessdaten kann für die<br />
eingesetzte KWK-Anlage der Hocheffizienznachweis erbracht<br />
werden. Bild 7 zeigt die dynamische Amortisation.<br />
Mit einem PEE (Primärenergieeinsparung) von 0,28 wird<br />
die KWK-Anlage als hocheffizient eingestuft [6]. Daraus<br />
leitet sich eine entsprechende Förderung des produzierten<br />
Stroms mit 1,8 Cent / kWh ab. Als Strompreis werden<br />
4,1 Cent / kWh angesetzt. Als Grundlage dieser konservativen<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wurde die Dauer des KWK<br />
Zuschlags auf vier Jahre begrenzt. Anzumerken ist, dass das<br />
Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz nicht berücksichtigt<br />
wurde. Dennoch ist mit einer Amortisationszeit von nicht<br />
mehr als sechs Jahren zu rechnen.<br />
Eine verbindliche Abnahme gilt nur für Strom, der durch<br />
die KWK produziert wird. Für die Expanderanteile muss durch<br />
den Anlagenbetreiber eine separate Liefervereinbarung mit<br />
dem Netzbetreiber getroffen werden, da die Expander nicht<br />
in die KWK-Förderung fallen.<br />
Rauchgas<br />
Kessel<br />
Gasvorwärmung<br />
Expander<br />
G<br />
G<br />
Mengenregelventil<br />
Gastrocknung<br />
BHKW<br />
Brenngas<br />
Erdgas<br />
Elektrizität<br />
Strang<br />
Bild 6: Prozessfließbild BHKW + Expander<br />
902 11 / 2012
Das beschriebene Konzept ist modular aufgebaut. Es besteht<br />
deshalb die Möglichkeit einer partiellen Nachrüstung bzw. dem<br />
Austausch bei bestehenden Anlagen. Aufbauend auf einem<br />
konventionellen Anlagendesign wird im Auslagerbereich jeweils<br />
ein Strang um die Expanisonsturbine und um eine KWK-Einheit<br />
mit Gasmotor erweitert. Um eine Redundanz bei der Auslagerung<br />
sicherzustellen, ist mindestens ein zweisträngiges Anlagenlayout<br />
vorzusehen, wobei die bestehende Kesselanlage als Back up<br />
System berücksichtigt wird. Ebenso werden die bestehenden<br />
Mengenregelventile weiter verwendet, da eine Mengenregelung<br />
durch eine Expansionsturbine allein nicht möglich ist.<br />
Die KWK-Einheiten dienen dabei als Lieferant für die<br />
Prozesswärme innerhalb des Gasspeicherbetriebs. Ihr<br />
Betrieb wird deshalb als wärmegeführt definiert, wobei<br />
Strom als Nebenprodukt anfällt. Im Gegensatz dazu wird<br />
beim stromgeführten Betrieb primär Strom erzeugt und die<br />
Abwärme sekundär verwertet.<br />
Da die Auslagerstränge (KWK und Expander) eines<br />
Gasspeicherbetriebes normalerweise in den kalten<br />
Monaten bzw. Wintermonaten betrieben werden, in denen<br />
ein höherer Gasverbrauch besteht, ist auf Grund der<br />
kürzeren Tageszeiten (Beleuchtung) einerseits und den<br />
tieferen Temperaturen andererseits, von einem höheren<br />
Energieverbrauch auszugehen, der eine Stromerzeugung<br />
während des Auslagerbetriebes eines Gasspeichers als<br />
sinnvolle Möglichkeit zur Energieerzeugung und Einsparung<br />
darstellt. Eine entsprechende Möglichkeit zum Energieabsatz<br />
der Expanderproduktion wird unterstellt.<br />
Der Gesamtwirkungsgrad der Anlage verbessert sich,<br />
wenn bilanziell eine teilweise Rückspeisung von Energie ins<br />
Netz erfolgt, die beim Einlagern zum Verdichten des Erdgases<br />
verwendet wurde.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Prinzipiell wird der Einsatz von Abwärmenutzungsanlagen<br />
empfohlen, da hierbei eine Erhöhung des Wirkungsgrades<br />
bzw. der Brennstoffausnutzung bei gasbefeuerten Aggregaten<br />
erreicht wird. In diesen Fällen werden die heißen Abgase nicht<br />
energetisch ungenutzt über den Kamin abgeführt, sondern<br />
in einem nachgeschalteten Prozess energetisch weiter<br />
verwertet. Diese Art der Abwärmenutzung wird in den letzten<br />
Jahren immer öfter in Gasverdichterstationen umgesetzt<br />
und als Abwärmenutzung der antreibenden Gasturbine<br />
nachgeschaltet. Ebenso ist eine wärmegeleitete Nutzung von<br />
BHKW’s als Prozessgasvorwärmung in Gasspeichern denkbar.<br />
Hierbei wird Strom erzeugt (Kraft-Wärme-Kopplung) und die<br />
anfallende Abwärme zur Vorwärmung des Erdgases während<br />
des Auslagerns verwendet.<br />
Für eine weitere Energieoptimierung ist es möglich,<br />
die innere Energie des Gases zu nutzen, die bei der<br />
konventionellen Gasentspannung während der Auslagerung<br />
im Gasspeicherbetrieb ungenutzt bleibt. Durch den Einsatz<br />
von Gasexpandern kann ein großer Teil der Energie, der<br />
beim Verdichten des Gases investiert wurde, wieder<br />
zurückgewonnen werden. Es empfiehlt sich die Nutzung und<br />
Kombination von Expander und BHKW in der Auslagerstrecke<br />
eines Gasspeichers, da durch einen modularen Aufbau der<br />
Komponenten die Möglichkeit besteht, das wirtschaftliche<br />
Potenzial der Energierückgewinnung auf einfache Art und<br />
Weise zu realisieren. Dabei kann auf bewährte Technik<br />
zurückgegriffen werden. Die Verfügbarkeit unterliegt hier<br />
den Marktanforderungen an die Auslagerung. Da hohe<br />
Anforderungen an die Verfügbarkeit von Gasspeicheranlagen<br />
gestellt werden, ist auch hier eine entsprechende Redundanz<br />
vorzusehen.<br />
20.000,00<br />
15.000,00<br />
10.000,00<br />
T€uro<br />
5.000,00<br />
-<br />
-5.000,00<br />
-10.000,00<br />
1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43<br />
Jahre<br />
Bild 7: Dynamische Amortisation<br />
11 / 2012903
FACHBERICHT<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
Zusätzlich wäre es vorstellbar, die Abwärme beim<br />
Einlagern des Erdgases zwischen zu speichern, um diese<br />
während der Auslagerung aus dem Erdgasspeicher<br />
zeitversetzt zur Gasvorwärmung zu nutzen. Denkbar<br />
ist hier die Nutzung von isolierten Tanklagern (siehe z.<br />
B. Fernwärmespeicherung) oder eine geothermische<br />
Speicherung der Abwärme. Als geothermische<br />
Speichermedien stehen das Gestein im Untergrund sowie<br />
das dort zirkulierende Grundwasser zur Verfügung. Der<br />
Wärmeumschlag erfolgt dabei über einen geschlossenen<br />
Fluidkreislauf innerhalb von Erdsonden. Durch diese Art der<br />
Energieoptimierung in Bezug auf Wärmespeicherung könnte<br />
der Gesamtwirkungsgrad von Gasspeicherstationen um bis<br />
zu 20 % gesteigert werden.<br />
Im Gegensatz zu Gasspeichern bieten der nachgeschaltete<br />
Dampfprozess (Dampfturbine) und das ORC-Verfahren bei<br />
Transportverdichtern auf Grund der längeren Betriebszeiten<br />
der Gasturbine das größte Potenzial, da hier eine weitgehende<br />
Nutzung des kompletten Wärmeinhalts des heißen Abgases<br />
möglich ist. Auch kann der nicht nutzbare Anteil am<br />
Abgaswärmeinhalt durch eine Nah-/Fernwärmeauskopplung<br />
genutzt werden. Zusätzlich ist die Stromerzeugung<br />
während des kontinuierlichen Verdichterbetriebes an keine<br />
Lieferbedingungen sowie marktüblichen Schwankungen<br />
gebunden. Leider wird das ORC-Verfahren im Rahmen des<br />
KWK-Gesetzes zur Energieeinsparung und somit bei der<br />
Förderung bisher nicht anerkannt.<br />
In der Regel wird das System der Energieoptimierung<br />
maßgeblich durch die Laufzeiten der jeweiligen<br />
Arbeitsmaschinen bestimmt. Bei Gasspeicheranlagen<br />
wird die Laufzeit durch die speicherbare Kapazität<br />
(Arbeitsgasvolumen), sowie die mögliche Einlager- und<br />
Auslagerrate bestimmt.<br />
Erdgases stellen deshalb Möglichkeiten dar, die ein bis dato<br />
ungenutztes, erhebliches Potenzial sowohl bei der Nutzung von<br />
Prozesswärme als auch bei der Stromerzeugung in sich tragen.<br />
In allen Fällen müssen jedoch die unterschiedlichen<br />
Randbedingungen und Zielsetzungen berücksichtigt<br />
werden. So muss unterschieden werden, ob es sich um den<br />
Neubau einer Gesamtanlage oder um eine Umrüstung einer<br />
bestehenden Anlage handelt. Ein wichtiger Faktor ist auch<br />
die Zielsetzung des zu erreichenden Gesamtwirkungsgrades,<br />
der einen direkten Einfluss auf die Amortisationszeit der<br />
Gesamtanlage hat.<br />
Es ist deshalb sinnvoll, alle Möglichkeiten zur<br />
Energieeinsparung bzw. Energieausnutzung innerhalb<br />
bestehender Gasspeicheranlagen zu untersuchen<br />
und gegebenenfalls anzuwenden. Bei Neuplanungen<br />
und Erweiterungen von Gasspeicheranlagen sollte die<br />
Energieeinsparung und Energieausnutzung basierend<br />
auf den obigen Gesichtspunkten untersucht werden und<br />
in das Anlagendesign entsprechend einfließen, um den<br />
Gesamtwirkungsgrad einer Gasspeicheranlage erheblich zu<br />
steigern.<br />
LITERATUR<br />
[1] GSE Storage Map Stand 2012<br />
[2] Leibniz-Institut für angewandte Geophysik, www.geotis.de<br />
[3] KWK Zuschlag ohne Berücksichtigung des Treibhausgas-<br />
Emissionshandelsgesetz 2012 (ab 2013: erhöhter Tarif)<br />
[4] EEX Baseload Tarif, 2. Quartal 2012<br />
[5] Hocheffizienznachweis nach EU KWK Richtlinie 2004/8/EG<br />
FAZIT<br />
Vergleicht man bestehende Erdgasspeicherbetriebe,<br />
so fällt auf, dass die vorhandene Energie des Gases im<br />
Auslagerprozess bei der Druckreduktion nicht genutzt wird<br />
und somit verloren geht. Zur Erzeugung von Prozesswärme<br />
wird bisher auf konventionelle Kesseltechnik gesetzt und<br />
die Abwärme der Gaskühler im Einlagerprozess nicht weiter<br />
verwendet.<br />
Eine Nutzung der zur Verfügung stehenden inneren<br />
Energie des Erdgases während des Auslagerns durch die<br />
Verwendung von Expansionsturbinen sollte deshalb nicht<br />
außer Acht gelassen werden, um eine möglichst hohe<br />
Rückführung von Energie zu erreichen. Als Vorwärmung<br />
kann eine Kraft-Wärme-Kopplung in Form von Gasmotoren<br />
realisiert werden. Während bei konventionellen Gasspeichern<br />
sowohl zum Einlagern als auch zum Auslagern hohen Kosten<br />
für Energie entstehen (Verdichtung und Gasvorwärmung),<br />
könnte durch die wie zuvor beschriebene energetisch<br />
optimierte Auslagerung ein Amortisationszeitraum von nicht<br />
mehr als sechs Jahren erreicht werden.<br />
Die Kraft-Wärme-Kopplung, die Nutzung von<br />
Geothermie und die Verwendung der inneren Energie des<br />
AUTOREN<br />
STEPHAN ZACHERL<br />
ILF Beratende Ingenieure GmbH, München<br />
Tel. +49 89 / 25 55 94 - 507<br />
E-Mail: stephan.zacherl@ilf.com<br />
SEBASTIAN GRILL<br />
ILF Beratende Ingenieure GmbH, München<br />
Tel. +49 89 / 25 55 94 - 517<br />
E-Mail: sebastian.grill@ilf.com<br />
904 11 / 2012
Rohrleitungszubehör für<br />
Erdgasspeicher Jemgum<br />
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
Im niedersächsischen Jemgum errichtete das Energieunternehmen<br />
WINGAS in Kooperation mit dem Energieversorger<br />
EWE Deutschlands zweitgrößten Erdgasspeicher.<br />
Im Zuge der Auswahl an geeigneten Systemen zur Auflagerung<br />
der Rohrleitungen, traten die Planer mit folgender Aufgabenstellung<br />
an die G.A.Kettner GmbH: Die Auflagerung der<br />
Rohrleitungen erfolgt aufgrund des sandigen Untergrundes<br />
auf massiven Betonsockeln. Aufgrund der unvermeidbaren<br />
Längenausdehnung durch die auftretenden Temperaturschwankungen<br />
beim Verdichten und Entspannen des Gases<br />
muss die Rohrauflage gleitend ausgeführt werden.<br />
Zum Schutz der PE-Werksumhüllungen der Leitungen<br />
wurde eine geeignete Auflage gesucht, die zum einen dem<br />
hohen Eigengewicht der Rohrleitung standhalten kann und<br />
zum anderen die auftretende Längenausdehnung aufnehmen<br />
kann. Gleichzeitig sollte die Rohrauflage in verschiedenen<br />
vordefinierten Auflagehöhen geliefert werden, um die horizontale<br />
Ausrichtung der Leitungen zu gewährleisten.<br />
Nach intensiven Gesprächen wurde eine einfache und<br />
doch praktikable Lösung erarbeitet. Dazu wurden Produkte<br />
aus dem umfangreichen Rohrleitungszubehör-Programm der<br />
Firma G.A.Kettner zu einem kompletten Auflagesystem konfektioniert.<br />
Das so entstandene Rohrauflagesystem besteht<br />
im Wesentlichen aus drei Teilen:<br />
Ein Rohrsattel in Sonderausführung, bestehend aus einem<br />
PE-/Gummi-Gemisch. Der Rohrsattel besitzt eine plane<br />
Unterseite zur Auflage auf das vorhandene Beton-Fundament<br />
und wurde in verschiedenen Auflagehöhen nach Vorgabe<br />
gefertigt. Geliefert wurden die Rohrsättel für Leitungsdimensionen<br />
bis DN 800 mit Auflagehöhen von 100 bis 142 mm.<br />
Ein Rohrschutzvlies zur Ummantelung der PE-Werksumhüllung<br />
der Gasleitung im Auflagebereich.<br />
Ein Gleitvlies als zweite Lage zentrisch über dem Rohrschutzvlies<br />
angeordnet zur Entkopplung der Leitung zum<br />
Erdreich.<br />
Rohrschutz- und Gleitvlies wurden gebrauchsfertig vorkonfektioniert<br />
als Zuschnitt mit angearbeiteter Klebelasche.<br />
für eine einfache und zeitsparende Montage.<br />
Die so entstandenen Sets konnten nun nach Bedarf von<br />
der Baustelle aus abgerufen werden und leisteten ihren Beitrag<br />
für einen effizienten Ablauf der Rohrmontage. Gleichzeitig<br />
zeigt dieses Beispiel einmal mehr die Möglichkeiten, Bauabläufe<br />
durch geeignete, projektspezifische Systemlösungen<br />
auf oft einfache Weise effektiver zu gestalten.<br />
Rohrauflage-Set DN 600; die Auflagehöhe beträgt 115 mm<br />
KONTAKT<br />
G.A. Kettner GmbH, Villmar,<br />
Tel. +49 6482 9131 21,<br />
E-Mail: frank.suck@kettnergmbh.de,<br />
www.kettnergmbh.de<br />
Besuchen Sie uns im Internet:<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
11/ 2012905
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
Inspektion der längsten<br />
Multiphasen-Fernleitung der Welt<br />
Im Zusammenhang mit dem von Statoil betriebenen Snøhvit-Projekt vor der Küste Norwegens führte Rosen im Juni 2012 eine<br />
intelligente Molchung der dortigen Multiphasen-Fernleitung mit einer Länge von 143 km und einem Durchmesser von 28”<br />
erfolgreich durch. Das Hauptziel der Molchung war die Zustandsbestimmung der Leitung hinsichtlich Korrosion. Für dieses Projekt<br />
wurde von Rosen ein spezielles Inspektionsgerät bereitgestellt, das verschiedene Messtechniken simultan zur Verfügung stellt.<br />
Diese nach dem letzten Stand der Technik entwickelten Systeme bieten bisher eine unerreichte Detektionswahrscheinlichkeit<br />
mit ausgezeichneter Genauigkeit. Erschwerend kam hinzu, dass sich Sendeschleuse der Rohrleitung am Meeresboden befindet.<br />
Hintergrundinformationen<br />
Das Snøhvit-Projekt liegt 140 km nordwestlich von Hammerfest,<br />
Norwegen und 600 km nördlich des Nordpolarkreises.<br />
Es umfasst das Feld Snøhvit sowie die angrenzenden Felder<br />
Albatross und Askeladd. Es handelt sich um das erste Projekt<br />
zur Gaserschließung in der Barentsee, wobei die förderbaren<br />
Reserven auf 193 Milliarden m 3 (BCM) Erdgas, 113 Millionen<br />
Barrel (MMbbl) Kondensat und 5,1 Megatonnen (MT) Flüssiggas<br />
geschätzt werden.<br />
Snøhvit ist eines der größten Gas-Förderungsprojekte auf<br />
dem norwegischen Kontinentalschelf ohne jeglichen Zugang<br />
zur Meeresoberfläche. Die großen Mengen an Erdgas werden<br />
per Pipeline an Land geleitet, wo sie auf der Insel Melkøya zu<br />
Flüssiggas verarbeitet werden. Dabei handelt es sich um die<br />
Bild 1: Unterwasser-Entsendeschleuse Snøhvit<br />
906 11 / 2012
weltweit nördlichste sowie um Europas erste Aufbereitungsund<br />
Exportanlage für Flüssiggas (Bild 2).<br />
Die Herausforderung<br />
Das Unterseeproduktionssystem Snøhvit versorgt die auf der<br />
Insel Melkøya gelegene Aufbereitungsanlage mittels einer<br />
28-Zoll-Unterwasserpipeline, die 143 km lang ist. Im Dezember<br />
2011 beauftragte die Firma Statoil Rosen mit der Reinigung<br />
und intelligenten Molchung dieser Multiphasen-Leitung.<br />
Das Hauptziel des Inspektionsprogramms bestand darin,<br />
Korrosion an der Leitung nachzuweisen. Strenge Kriterien<br />
hinsichtlich der Messgenauigkeit wurden mit Rosen vereinbart,<br />
um den hohen Sicherheitsanforderungen des Kunden<br />
zu genügen. Eine sorgfältige Planung war gefordert, um die<br />
Arbeiten im vorgegebenen Zeitrahmen abzuschließen.<br />
Da für Snøhvit ein direkter Zugang zur Leitung von der<br />
Wasseroberfläche nicht möglich war, mussten die Reinigungsund<br />
Inspektionsmolche mit einer Unterwasserschleuse in die<br />
Leitung eingesetzt werden (Bild 1). Die Wassertiefe an dieser<br />
Stelle betrug etwa 340 m.<br />
Das für dieses Projekt ausgewählte Inspektionsgerät war<br />
mit den folgenden Messtechniken ausgerüstet:<br />
magnetisches Streuflussverfahren (Magnetic Flux Leakage,<br />
MFL),<br />
hochauflösende Geometrieprüfeinheit, XGP sowie<br />
System zur Prüfung von oberflächlicher Korrosion im<br />
Innern der Pipeline (Shallow Internal Corrosion, SIC).<br />
Aufgrund der Komplexität und den mit einem Molchstart<br />
unter Wasser verbundenen Risiken wurde das ganze Vorgehen<br />
im Vorfeld am Rosen Technology and Research Center an einer<br />
entsprechenden Testanlage simuliert.<br />
Die für den Reinigungsprozess ausgewählten Molche wurden<br />
mit Bürsten, Abscheidemagneten und einer Kaliberscheibe<br />
ausgestattet. Außerdem wurde ein spezieller Data Logger<br />
in kompakter Bauweise angeflanscht, der die Betriebsdaten<br />
während des Reinigungslaufes registriert und somit eine<br />
Bewertung des Laufverhaltens ermöglicht.<br />
Die Reinigungsphase wurde plangemäß abgeschlossen<br />
und die Mess- und Reinigungsmolche in gutem Zustand in der<br />
Melkøya-Anlage in Empfang genommen. Am 20. Juni 2012<br />
wurde die Molchung mit dem intelligenten Inspektionsmolch<br />
durchgeführt. Aufgrund der sorgfältigen Planung konnte das<br />
Projekt zur allseitigen Zufriedenheit abgeschlossen werden.<br />
KONTAKT<br />
ROSEN Swiss AG, Stans (CH),<br />
E-Mail: lbachofer@roseninspection.net,<br />
www.roseninspection.net<br />
Bild 2:<br />
Melkøya<br />
Jetzt Mediadaten<br />
Kontakt: Helga Pelzer<br />
+49 201 82002-35<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
2013 anfordern!<br />
11/ 2012907
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
Intelligente Lösungen für<br />
den Rheindüker in Mainz<br />
Aufgrund von Kapazitätserweiterungen und Umstrukturierungen wurde durch die Stadtwerke Mainz die Umsetzung einer neuen<br />
Rheinquerung auf einer Länge von 525 m beschlossen. Die Entscheidung für die Schutzrohrart bei der Unterquerung des Rheins<br />
fiel auf ein Stahlbetonrohr-Vortriebsrohr mit einem Innendurchmesser von 1600 mm. Der „Düker“ wurde in einer Raumkurve mit<br />
einem horizontalen Radius von 3000 m bzw. einem vertikalen Radius zwischen 1000 und 2200 m durch das Erdreich getrieben.<br />
In Teamarbeit mit dem ausführenden Rohrleitungsbau-Unternehmen hat die Firma PSI Products ein individuell angepasstes Konzept<br />
entwickelt, um alle Medienrohre mit einem Einzug von Gustavsburg nach Mainz zu transportieren. Von Oktober 2011 bis März 2012 wurde<br />
von PSI Products mit dem Rheindüker in Mainz-Gustavsburg ein weiteres Großprojekt dieser Art in kürzester Zeit erfolgreich realisiert.<br />
Bild 1: Startschacht mit Einfahrrampe und aufgebaute<br />
Stahlrollenkonstruktion<br />
Bild 2: Zugkopfschelle am Anfang der Medienrohre<br />
908 11 / 2012
Aufgabenstellung<br />
In das Medienrohren sollten maximal folgende Rohrleitungen<br />
verdrehsicher, über eine Strecke von 525 m in einer (horizontalen-vertikalen)<br />
Raumkurve eingezogen werden:<br />
ein Stahlrohr DN 800 (inkl. Innenzement-Beschichtung<br />
und PE-Werksumhüllung (Trinkwasserleitung), Druckstufe:<br />
PN 10),<br />
zwei Stahlrohre DN 300 (inkl. PE-Werksumhüllung, Druckstufe:<br />
PN16),<br />
zwei PE-HD-Rohre (Da 250 mm, SDR11),<br />
ein PE-HD-Rohr (Da 125 mm, SDR11),<br />
vier PE-HD-Rohre (Da 110 mm, SDR11),<br />
zwei PE-HD-Rohre (Da 90 mm, SDR11) und diverse<br />
Kabel.<br />
Einzug der Rohrstrangkonstruktion<br />
Eine große Anzahl von technischen Voraussetzungen war<br />
zu beachten. U. a. mussten die Medienrohre an bestimmten<br />
Positionen im Schutzrohr platziert werden, und diese Lage war<br />
bis zum andern Ufer einzuhalten. Verdrehungen im Schutzrohr<br />
wurden durch eine Führungsschiene ausgeschlossen.<br />
Alle Medienrohre wurden mit Hilfe von Stahlkonstruktionen<br />
(„Zugkopfschelle“, „Stahlrollenringe“, „Halteschellen“<br />
und „Zugstangen“) miteinander verschraubt und auf einer<br />
eigens hierfür geplanten und gefertigten Einfahrrampe in den<br />
„Düker“ eingefahren.<br />
Für ein leichtes und störungsfreies Durchlaufen der<br />
Schutzrohrstrecke wurden hochbelastbare, gelagerte Räder<br />
eingesetzt.<br />
Der Strang aus verschiedensten Medienrohren und Stahlkonstruktionen<br />
wurde mit einer hierfür ausgelegten „Zugkopfschelle“<br />
an der Spitze versehen. Nach dem Einfahren im<br />
Gefälle wurde anschließend das komplette Gebilde bis zum<br />
Zielschacht aus dem Düker, unter Verwendung der „Zugkopfschelle“,<br />
gezogen.<br />
Die Stahlrollenringe wurden im Stützweitenabstand von<br />
6 m platziert und mussten einer dynamischen Belastung von<br />
mehr als 2,6 Tonnen standhalten.<br />
Die notwendigen Festigkeitswerte der benötigten Konstruktionen<br />
wurden durch eine „prüffähige Statik“ dem Auftraggeber<br />
nachgewiesen.<br />
Da drei der zwölf Medienrohre aus Stahl waren und ein<br />
Kathodischer Korrosionsschutz hierfür Bedingung ist, kam<br />
zusätzlich zur PE-Werksbeschichtung der mechanische Rohrschutz<br />
PSI Fibertec zum Einsatz. PSI Fibertec ist ein Hightech-<br />
<strong>GFK</strong>-Material, das durch UV-Bestrahlung eine härtere und<br />
verschleißfestere Oberfläche auf den Medienrohren schafft.<br />
Abschlussarbeiten<br />
Nach dem Einzug der Medienrohre, wurden beide Öffnungen<br />
des „Rheindükers“ mit PSI-Sondercompaktdichtungen<br />
verschlossen.<br />
Anschließend wurde ein Isolationstest durchgeführt,<br />
indem der Ringraum mit Wasser gefüllt und dann wieder entleert<br />
wurde. Der Isolationstest wurde positiv abgeschlossen.<br />
Der Ringraum wurde abschließend mit Dämmer (Verfüllbeton)<br />
vollgepumpt. Der Dämmer wurde durch vier Medienrohre (Da<br />
110 mm) bis an den tiefsten Punkt des Dükers gepumpt, so<br />
dass er sich gleichmäßig von unten nach oben füllen konnte.<br />
Die Baustellen (Start- und Zielschacht) lagen im Überschwemmungsgebiet<br />
des Rheins und mussten in den Wintermonaten<br />
mehrmals wegen Hochwassers geräumt werden. Aus<br />
diesem Grund war es dringend notwendig die Materialien „just<br />
in time“ auf die Baustelle zu liefern, um den engen Zeitplan<br />
nicht zu gefährden.<br />
Zur Einhaltung des vorgegebenen Zeitplans waren die technischen<br />
Ansprechpartner der Firma PSI Products immer vor Ort,<br />
um die Rohrbaufirma bei technischen Aufgaben, wie bei Baustelleneinweisung<br />
und -betreuung, Dükerbegehung, Kalibrierzug,<br />
Systemzeichnungen, prüffähiger Statik, usw., zu unterstützen.<br />
KONTAKT<br />
PSI Products GmbH,<br />
Tel. +49 911 / 78 70 7-35,<br />
E-Mail: fees@psi-products.de,<br />
www.psi-products.de
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
Rekord-Rohrstrangrelining in<br />
Polen mit Schutzmantelrohren<br />
nach PAS 1075 – Typ 3<br />
Von Henryk Jastrzebski<br />
Im Zuge der Erneuerung des Gasnetzes des polnischen Versorgers<br />
Mazowiecka Spółka Gazownictwa sollte die Hauptverteilungsleitung<br />
der Stadt Radom rehabilitiert werden. Für<br />
die in die Jahre gekommene bisherige Stahlleitung wurde nach<br />
Bewertung diverser Verfahren die Variante der Sanierung<br />
durch Rohrstrangrelining mit PE-Rohren mit Ringraum fokussiert.<br />
Nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten und mit<br />
Beachtung der zu erwartenden Lebensdauer bzw. Betriebszeit<br />
sollten bei der Erneuerung entsprechend dem Sanierungsverfahren<br />
geeignete PE-Rohre eingesetzt werden. Als Grundlage<br />
des Nachweises für die Eignung der Rohre wurde die<br />
„öffentlich verfügbare Spezifkation“, die „PAS 1075 – Rohre<br />
aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken, Abmessungen,<br />
Technische Anforderungen und Prüfung“ herangezogen.<br />
Die PAS 1075 legt neben den technischen Anforderungen<br />
und Qualitätsprüfungen des Rohstoffes und des Rohres die<br />
möglichen Rohraufbauten, also das Rohr-Design, fest bzw.<br />
klassifiziert dieses (vgl. Tabelle 1, Bild 1.)<br />
Für die Gaswerke stand somit fest, dass generell nur nach<br />
PAS 1075 zertifizierte <strong>Rohrsysteme</strong> eingebaut werden dürfen.<br />
Tabelle 1<br />
Rohrklassifizierung nach PAS 1075<br />
Typ 1<br />
Typ 2<br />
einschichtige Vollwandrohre aus PE 100-RC<br />
zwei- oder dreischichtige Rohre aus PE 100-RC mit<br />
integrierten Schutzschichten<br />
Typ 3 PE 100-RC Rohre maßlich nach DIN 8074/ISO 4065<br />
mit zusätzlichem äußeren Schutzmantel aus PP<br />
Rohre mit maßlich integrierten<br />
Schichten aus PE 100-RC<br />
Solch eine Zertifizierung wird u.a. vom DIN CERTCO erteilt<br />
und konnte von Gerodur für das gesamte Sortiment (Typ 2<br />
und Typ 3) für die alternative Rohrverlegung gegenüber dem<br />
Investor nachgewiesen werden. Einzig bei der Entscheidung,<br />
ob Rohre Typ 2 oder Typ 3 eingezogen werden sollen, waren<br />
die involvierten Techniker der Gaswerke unsicher. Hierfür<br />
entschied man sich für eine interne technische Expertise, die<br />
eine fundierte Entscheidung herbeiführen kann.<br />
Für diese technische Expertise sind im ersten Schritt alle<br />
am Markt verfügbaren, nach PAS 1075 zertifizierten <strong>Rohrsysteme</strong><br />
gelistet und vergleichend bewertet worden. Darauf<br />
folgend wurde die zu rehabilitierende Altleitung per Kamerabefahrung<br />
inspiziert und in einem Test-Teilstück Rohre des Typs<br />
2 (zwei- bzw. dreischichtige PE 100-RC Rohre) und des Typs<br />
3 (Rohre aus PE 100-RC mit maßlich aufaddiertem Schutzmantel<br />
aus PP) eingezogen. Anschließend hat man jeweils kurze<br />
Probestücke entnommen und einer Kontrolle unterzogen.<br />
BEWERTUNG<br />
Es wurde festgestellt, dass generell für beide <strong>Rohrsysteme</strong><br />
eine Eignung zur Verlegung besteht und dieses durch<br />
einen unabhängigen Zertifizierer bestätigt ist. Bezüglich der<br />
Beständigkeit gegen das langsame Risswachstum sind sowohl<br />
Rohre Typ 2 und Typ 3 als gleichwertig anzusehen; laut PAS<br />
erbringen Typ 3-Rohre zusätzlich den Nachweis der Sicherheit<br />
gegen Abrieb und Penetration. Hinsichtlich der Bewertung der<br />
Rohroberfläche am eingezogenen Musterstück lassen sich<br />
aber eindeutig Vorteile für Rohre mit zusätzlichem Schutzmantel<br />
aus abriebfestem PP erkennen. Typ 3, also Schutzmantelrohre,<br />
zeigen demnach keinen Verschleiß/Abrieb am<br />
drucktragenden Medienrohr – der Mantel fängt dieses zu<br />
100% ab – während Typ 2 Rohre, sowohl zwei- als auch dreischichtige,<br />
teils deutliche Schwächungen der Rohrwandung<br />
aufweisen. Für die Techniker der Gaswerke war somit klar,<br />
dass Typ 3 Schutzmantelrohre verbaut werden.<br />
Vollwandrohre<br />
aus PE 100-RC<br />
Bild 1<br />
nach<br />
PAS 1075<br />
Rohre aus<br />
PE 100-RC mit<br />
zusätzlichem<br />
Schutzmantel<br />
FAZIT<br />
Während der realisierten Baumaßnahme wurden ca. 3.500<br />
m GEROfit ® R-Schutzmantelrohre 250 x 14,8 mm im Rohrstrangrelining<br />
eingezogen. Die Gaswerke haben gleichzeitig<br />
zwei Rekorde aufgestellt: Erstens wurden erstmals Gasrohre<br />
dieser Dimensionierung mit einer Länge von knapp 600 m<br />
am Stück eingezogen. Zweitens wurde die gesamte Baumaßnahme<br />
in Rekordzeit realisiert, nicht zuletzt durch den Vorteil<br />
910 11 / 2012
der Rohre, diese mit Schutzmantel stumpf zu verschweißen<br />
(HS-Verfahren) und sich damit aufwändige Schälarbeiten und<br />
eine Re-Protektion des Schweißbereiches mit geeigneten<br />
Binden zu sparen.<br />
Für Gerodur ist dies eine positive Bestätigung der Produktstrategie:<br />
Sowohl Mehrschichtrohre aus PE 100-RC PAS<br />
1075, Typ 2) als auch Schutzmantelrohre (PAS 1075, Typ 3)<br />
für die jeweiligen individuellen Anforderungen der Projekte<br />
im Portfolio zu haben.<br />
KONTAKT<br />
Kontakt: Gerodur MPM Kunststoffverarbeitung<br />
GmbH & Co. KG, Neustadt, Tel. +49 3596 5833-0,<br />
E-Mail: info@gerodur.de, www.gerodur.de<br />
Bild 2: Nach Entnahme eines Teststückes: Bewertung der Rohroberfläche nach dem Einzug<br />
Bild 3: Vor dem Einbringen der neuen<br />
Rohrleitung ist eine TV-Inspektion<br />
(Kamerabefahrung) durchzuführen<br />
Bild 4: Zufriedenheit bei den<br />
Anwesenden: Rekord bei der<br />
Installation. Sicherheit im späteren<br />
Einsatz<br />
11/ 2012911
FACHBERICHT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
Hydraulische Rohrnetzberechnung<br />
Erfahrung bei der Rechennetzmodell Kalibrierung,<br />
Ausarbeitung von Löschwasser- und Spülplänen<br />
Von Esad Osmancevic und Tobias Kuhn<br />
Entsprechend der Einwohnerentwicklung der letzten 100 Jahre haben sich die Wasserversorgungsnetze mit einer Vielzahl von<br />
Bauabschnitten und Umbauten entwickelt. Für die einzelnen Bauabschnitte und Erweiterungen (z. B. Straßenausbau, Baugebiete)<br />
erfolgt und erfolgte eine detaillierte Planung in der örtlichen Lage. Die Auswirkungen einzelner Maßnahmen auf die Leistungsfähigkeit<br />
des gesamten Wasserversorgungsnetzes wurden nur sehr begrenzt untersucht bzw. mit Erfahrungswerten überschlägig<br />
berechnet. Eine hydraulische Bewertung der Leistungsfähigkeit für Wasserversorgungsnetze durch eine Rohrnetzanalyse<br />
und Rohrnetzberechnung bietet hierbei Abhilfe. Diese gehört heute, durch die Entwicklung bei den Berechnungsprogrammen<br />
(Software) und entsprechend den Vorgaben im technischen Regelwerk, zum Stand der Technik. Sowohl die Genehmigungsbehörden<br />
für die Baulandentwicklung und größere Bauvorhaben als auch die Brandversicherer für Gewerbe und Industriebauten setzen<br />
heute voraus, dass eine Rohrnetzberechnung für den Nachweis z. B. einer gesicherten Löschwasserversorgung (Grundschutz)<br />
vorliegt. Der vorliegende Fachartikel zeigt die Notwendigkeit einer Vergleichsmessung und Netzkalibrierung (Rohrnetzanalyse)<br />
bei Rohnetzberechnungen von Wasserverteilungsnetzen anhand von Beispielen aus der Praxis auf.<br />
VORGEHENSWEISE EINER ROHRNETZANALYSE<br />
UND ROHRNETZBERECHNUNG<br />
Eine Rohrnetzberechnung und Rohrnetzanalyse setzt sich aus<br />
den fünf wesentlichen Bausteinen<br />
Grundlagenermittlung,<br />
Messvorberechnung,<br />
Rohrnetzanalyse,<br />
Rohrnetzberechnung und<br />
Ausbaukonzept<br />
zusammen (Bild 1). Zielsetzung hierbei ist es, die hydraulische<br />
Leistungsfähigkeit eines Wasserverteilungsnetzes eindeutig<br />
zu bestimmen, Schwachstellen zu identifizieren und den<br />
notwendigen Handlungsbedarf für den Betreiber des Netzes<br />
aufzuzeigen. Insbesondere die Rohrnetzanalyse, bei der das<br />
Rechennetzmodell durch eine Druck- und Durchflussmessung<br />
und eine anschließende Vergleichsberechnung (Vergleich von<br />
gemessenen Druckverlusten im Wasserverteilungsnetz und<br />
gerechneten Druckverlusten im Rechennetzmodell) an die<br />
realen Verhältnisse angepasst wird (man spricht auch von der<br />
Eichung des Rechennetzmodells) spielt hierbei eine entscheidende<br />
Rolle, da die Ergebnisse in die Rohrnetzberechnung<br />
direkt mit einfließen. Weiterhin liefert eine Rohrnetzanalyse<br />
und Rohrnetzberechnung die Betriebsgrundlage für zahlreiche<br />
Fragestellungen und Optimierungsansätze aus dem<br />
Netzmanagement, die nur bei Anwendung beider Bausteine<br />
zu beantworten bzw. zu realisieren sind.<br />
Grundlagenermittlung und Erstellung des<br />
Rechennetzmodells<br />
Die Ausarbeitung einer detaillierten Grundlagenermittlung<br />
und die Erstellung eines Versorgungsschemas ist der erste<br />
Schritt einer Rohrnetzanalyse und Rohrnetzberechnung. Hier<br />
werden die belastbaren Parameter festgelegt, die bei den<br />
Rohrnetzberechnungen im Berechnungsprogramm direkt einfließen.<br />
Für die Ermittlung der Berechnungsparameter werden<br />
Daten zur Einwohnerentwicklung, Wasserbereitstellungs- und<br />
Wasserverkaufszahlen sowie Daten zu zukünftig geplanten<br />
Baugebieten (Einwohnerentwicklungsprognose) erhoben. Die<br />
Daten sollten aufgrund von Erfahrungswerten über einen Zeitraum<br />
von acht bis zehn Jahren vorliegen, um für die Berechnungsparameter<br />
aussagekräftige Zahlen zu erhalten. Unsere<br />
Erfahrung hat gezeigt, dass die Bildung von Mittelwerten für<br />
die Festlegung der Berechnungsparameter durchaus nicht<br />
immer Sinn macht, da z. B. die Wasserabnahme pro Jahr in<br />
einem Wasserversorgungsnetz temperaturabhängig starken<br />
Schwankungen unterliegen kann (Bild 2).<br />
Bei der Erstellung des Rechennetzmodells wird das digitalisierte<br />
Wasserleitungskataster mit allen für die hydraulische<br />
Berechnung relevanten Attributen in die Berechnungssoftware<br />
übernommen und alle Anlagen (z. B. Hochbehälter, Pumpen) des<br />
Wasserverteilungsnetzes in das Modell eingepflegt. Weiterhin<br />
wird der Wasserverbrauch aller angeschlossenen Abnehmer den<br />
Rechennetzknoten im Modell zugeordnet. Jedem Rechennetzknoten<br />
muss zudem eine geodätische Höhe zugewiesen werden.<br />
Über Tages- und Stundenspitzenfaktoren nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 410 oder über gemessene Werte aus dem Leitsystem<br />
wird die Abnahmemenge im Rechennetzmodell gesteuert [1].<br />
Bei der Berechnung von Rohrnetzen werden sämtliche<br />
hydraulische Druckverluste, die durch Leitungseinbindungen,<br />
Muffen, Krümmer, Armaturen und Nennweitenänderungen<br />
erzeugt werden, mit einer so genannten betrieblichen Rauigkeit<br />
[k b<br />
] berücksichtigt. Die Rauigkeit [k b<br />
] kennzeichnet nicht die<br />
messbare Höhe der Rauheitserhebung, sondern ist als Maß<br />
für das hydraulische Verhalten der gesamten Rohrleitung bzw.<br />
des jeweiligen Netzes zu verstehen. Normalerweise liegt die<br />
betriebliche Rauheit, die nur empirisch ermittelt werden kann,<br />
in einem vermaschten Wasserrohrnetz zwischen 0,4 und 1 mm.<br />
In wenig vermaschten Rohrnetzen und stark durchströmten<br />
Transportleitungen sind in der Regel günstigere Rauigkeiten zu<br />
912 11 / 2012
Bild 1: Vorgehensweise bei einer<br />
Rohrnetzanalyse und Rohrnetzberechnung<br />
Bild 2: Wasserabgabe eines Trinkwasserversorgungsunternehmens<br />
von 1998 bis 2007<br />
erwarten, die bei geringen/keinen Ablagerungen zwischen 0,1<br />
bis 0,4 mm liegen. Diese betrieblichen Rauigkeiten werden bei<br />
der Erstellung des Rechennetzmodells zunächst materialspezifisch<br />
angenommen. Die tatsächlichen betrieblichen Rauigkeiten,<br />
die einen wesentlichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit<br />
einzelner Leitungsabschnitte besitzen, können nur durch eine<br />
Rohrnetzanalyse eindeutig festgelegt werden.<br />
Rechennetzmodelle können heute dank zahlreicher<br />
Schnittstellen zu GIS-Systemen relativ schnell in die Berechnungssoftware<br />
importiert und rechenfähig gemacht werden.<br />
Eine Prüfung des Modells auf Plausibilität nach dem Import der<br />
Daten und die Nachbearbeitung zur Beseitigung von Unstimmigkeiten<br />
ist allerdings weiterhin unverzichtbar.<br />
Messvorberechnung und Messplanung<br />
Zur Vorbereitung der Druck- und Durchflussmessung im<br />
Wasserverteilungsnetz sollte eine Messvorberechnung mit<br />
dem erstellten Rechennetzmodell durchgeführt werden. Für<br />
die Erkennung von Netzfehlern (teil- und ganz geschlossene<br />
Schieber), Engpässen, Ablagerungen und Inkrustationen sowie<br />
Unstimmigkeiten bei den Netzdaten, muss bei der Druck- und<br />
Durchflussmessung im Wasserverteilungsnetz ein Druckabfall<br />
von mindestens 20 % des Ruhedrucks oder mindestens<br />
1,5 bar erreicht werden [2]. Die Messvorberechnung hat<br />
das Ziel, die geeignetsten Entnahmestellen und Druckmessstellen<br />
im Netz sowie die Rahmenbedingungen der Messung<br />
durch eine Simulation im Rechennetzmodell festzulegen. Die<br />
geplanten Entnahme- und Druckmessstellen werden in einem<br />
Messplan festgehalten (Bild 3). Hierbei gilt es weiterhin zu<br />
beachten, dass die Druckmessstellen gleichmäßig über das<br />
Netz verteilt werden und die Entnahmestellen so angeordnet<br />
sind, dass das gesamte Netz belastet (erhöhte Strömungsgeschwindigkeit<br />
in allen Leitungsabschnitten) wird. Vor und<br />
nach Druckminderventilen, Wasserzählern und Leitungsdükern<br />
sollte ebenfalls eine Druckmessstelle vorgesehen werden,<br />
da hier bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten große Reibungsverluste<br />
auftreten können. Die Anzahl der erforderlichen<br />
Druckmessgeräte ist abhängig von der Netzlänge. Das DVGW-<br />
Arbeitsblatt GW 303-1 gibt für die erforderliche Anzahl der<br />
Messpunkte Anhaltswerte in Abhängigkeit von der Netzlänge<br />
an. Neben der Netzlänge sind die Anzahl der Versorgungszonen<br />
und die Netzgeometrie weitere Kriterien, welche die<br />
Anzahl der erforderlichen Messstellen und Entnahmestellen<br />
beeinflussen. Nach unserem Stuttgarter Verfahren und unserer<br />
langjährigen Erfahrung im Bereich Netzkalibrierung bauen<br />
wir etwa einen Messpunkt pro km Netzlänge ein.<br />
Druck- und Durchflussmessungen im<br />
Wasserverteilungsnetz<br />
Für die Auswertung der Druck- und Durchflussmessungen<br />
ist es entscheidend, dass die Randbedingungen während der<br />
Messung bekannt sind. Deshalb müssen während der Messung<br />
die künstlichen Entnahmemengen an den Standrohren,<br />
der Wasserverbrauch im Netz und der Wasserverbrauch der<br />
Großkunden protokolliert werden. Diese Daten können heute<br />
zu einem großen Teil über ein Leitsystem erfasst und ausgegeben<br />
werden. Falls kein Leitsystem vorhanden ist, sollten diese<br />
Daten dennoch manuell erfasst werden. Die Druckverhältnisse<br />
während der Messungen werden über die im Netz verbauten<br />
Druckmessgeräte, die mit einem Datenspeicher ausgestattet<br />
sind, aufgezeichnet (Bild 4). Allerdings werden die Druckabfälle<br />
im Versorgungsnetz auch visuell über das Display der Messgeräte<br />
an jeder einzelnen Entnahmestelle überwacht, um den Fließdruck<br />
im Netz nicht zu weit abzusenken und die Gefahr von Unter-<br />
11 / 2012913
FACHBERICHT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
druck im Wasserverteilungsnetz zu vermeiden.<br />
Nach der Messung werden die Messdaten der<br />
Messgeräte ausgelesen und die gemessenen<br />
Druckverluste im Netz bestimmt.<br />
Bild 3: Messplan für die Durchführung einer Druck- und Durchflussmessung<br />
Bild 4: Druckverlaufsdiagramm mehrerer Messpunkte bei einer Druckund<br />
Durchflussmessung<br />
Bild 5: Druckverlaufsdiagramm eines Messpunkts – Vergleich zwischen<br />
gemessenen und gerechneten Druckabfällen<br />
Rohrnetzanalyse – das Netz wird<br />
kalibriert<br />
Bei der Rohrnetzanalyse werden die vor Ort<br />
durchgeführten Messungen im Wasserverteilungsnetz<br />
im Rechennetzmodell nachsimuliert.<br />
An den Messpunkten ergeben sich<br />
die errechneten Druckverluste. Aufgrund der<br />
Abweichungen der errechneten Druckverluste<br />
von den gemessenen Druckverlusten können<br />
die betrieblichen Rauigkeiten der Leitungsabschnitte<br />
über eine so genannte Vergleichsberechnung<br />
ermittelt und damit die Reduzierung<br />
der Leistungsfähigkeit genau bestimmt<br />
werden. Hohe Differenzen zwischen dem<br />
gerechneten und gemessenen Druckverlust<br />
weisen auf Netzfehler, wie geschlossene<br />
oder teilgeschlossene Schieber und Fehler im<br />
Planwerk hin (Bild 5). Diese möglichen Netzfehler<br />
müssen vor Ort mit dem zuständigen<br />
Betriebspersonal kontrolliert und beseitigt<br />
werden. Die Vergleichsberechnung erfolgt<br />
nach den Kriterien des DVGW-Arbeitsblattes<br />
GW 303. Hier sind die Kriterien für die zulässige<br />
mittlere Abweichung, den Streubereich<br />
und die höchste zulässige Einzelabweichung,<br />
die nicht größer als 2 % des Ruhedrucks sein<br />
darf, definiert. An einem Beispiel aufgeführt<br />
bedeutet dies, dass die Differenz zwischen<br />
dem gemessenen und dem gerechneten<br />
Druckverlust an einem Messpunkt mit einem<br />
Ruhedruck von 4,0 bar nicht größer als 0,08<br />
bar sein darf. Das Rechennetzmodell wird so<br />
lange kalibriert, bis alle Kriterien des DVGW-<br />
Arbeitsblattes GW 303 erfüllt sind und der<br />
reale Zustand des Wasserverteilungsnetzes<br />
im Rechennetzmodell exakt bestimmt ist<br />
[2]. Numerisch gesehen bekommt man so<br />
ein kalibriertes Rechennetzmodell und praktisch<br />
ein aussagekräftiges Ergebnis über den<br />
hydraulischen Zustand des Netzes.<br />
Rohrnetzberechnung – wie<br />
leistungsfähig ist mein<br />
Wasserverteilungsnetz?<br />
Für aussagekräftige Ergebnisse einer<br />
Rohrnetzberechnung sind die aufbereiteten<br />
Grunddaten, die Druck- und Durchflussmessungen<br />
und die Rohrnetzanalyse<br />
Grundvoraussetzungen. Mit einem kalibrierten<br />
Rechennetzmodell können Spitzen-<br />
und Geringverbrauchsberechnungen,<br />
Löschwasserberechnungen, Kapazitäts- und<br />
914 11 / 2012
Planungsberechnungen, Ausfallberechnungen und Optimierungsberechnungen<br />
wirklichkeitsgetreu simuliert werden.<br />
Sowohl das Wasserverteilungsnetz als auch die im Verteilungsnetz<br />
befindlichen Anlagen sind auf den maximal stündlichen<br />
Wasserverbrauch auszulegen. Bei der Simulation des<br />
Spitzenbedarfs im Netz können unterdimensionierte Leitungen<br />
identifiziert und die Druckverhältnisse (Mindestversorgungsdrücke)<br />
nach den Kriterien des DVGW-Arbeitsblattes<br />
W 400-1 überprüft werden [3]. In einem Wasserverteilungsnetz<br />
wird im Regelwerk ein Mindestversorgungsdruck von<br />
größer 2,0 bar empfohlen. Der Mindestversorgungsdruck<br />
in einem Verteilungsnetz ist abhängig von der bestehenden<br />
Bebauung. Der Mindestversorgungsdruck von 2,0 bar bezieht<br />
sich auf ein eingeschossiges Gebäude. Für jedes weitere<br />
Geschoss sind zusätzlich jeweils 0,35 bar bzw. 0,5 bar (für<br />
neue Netze) erforderlich. Bei Versorgungsdrücken über 4,5<br />
bar empfiehlt es sich nach DIN EN 806-2 [4] bei sämtlichen<br />
Hausinstallationen ein Hausdruckminderventil zu installieren.<br />
Die Geringverbrauchsberechnung, die mit einem durchschnittlichen<br />
Tagesverbrauch durchgeführt wird, gibt Aufschluss<br />
über stagnierende Bereiche im Wasserverteilungsnetz und gegebenenfalls<br />
überdimensionierte Leitungsabschnitte. Hohe Stagnationszeiten,<br />
die aufgrund geringer Fließgeschwindigkeiten und<br />
Strömungsverhältnisse im Netz auftreten, sind insbesondere<br />
in Stichleitungen aber auch in Ringleitungen mit Strömungsgeschwindigkeiten<br />
kleiner 0,005 m/s anzutreffen (Bild 6) [5].<br />
Durch die Erarbeitung eines effizienten Spülplanes, unter Berücksichtigung<br />
des Durchflusses, der Wasserbeschaffenheit und der<br />
Betriebsbedingungen, kann das Auftreten von Rostwasserbildung<br />
im Wasserverteilungsnetz vermieden werden.<br />
Die Löschwasserberechnung erfolgt nach den Kriterien<br />
des DVGW-Arbeitsblattes W 405 „Bereitstellung von Löschwasser<br />
durch die öffentliche Trinkwasserversorgung“ [6]. Dieses<br />
gibt einen Löschwasserbedarf von 13,3 l/s (48 m³/h) bzw.<br />
von 26,7 l/s (96 m³/h) für das Wohngebiet und das Mischgebiet,<br />
für das Gewerbegebiet 26,7 l/s (96 m³/h) bzw. von 53,3<br />
l/s (192 m³/h) und 53,3 l/s (192 m³/h) für das Industriegebiet<br />
vor, wobei der Netzdruck an keiner Stelle im Netz unter einen<br />
geforderten Mindestdruck von 1,5 bar abfallen darf. Weiterhin<br />
ist die nach DVGW W 405 bereitzustellende Löschwassermenge<br />
abhängig von der Zahl der Vollgeschosse bzw. von der<br />
Geschossflächenzahl. In der Regel soll das Löschwasser für<br />
eine Löschzeit von zwei Stunden zur Verfügung stehen. In<br />
diesem Zusammenhang wird immer wieder diskutiert, welche<br />
Aussagekraft die Überprüfung der Löschwasserbereitstellung<br />
durch eine Feuerwehrübung an einem bestimmten Objekt hat.<br />
Aus Sicht des technischen Regelwerks ist die Aussagekraft<br />
als sehr begrenzt bzw. sogar unzureichend zu betrachten. Im<br />
Rahmen einer Feuerwehrübung kann die Löschwasserabgabe<br />
an ein oder zwei Hydranten zu einem bestimmten Zeitpunkt im<br />
Wasserverteilungsnetz festgestellt werden. Zu einem anderen<br />
Zeitpunkt, mit hoher Wasserabgabe und bereits vier bis fünf<br />
Hydranten entfernt, kann sich die Situation vollständig ändern.<br />
Welche Auswirkungen ein Löschwasserfall auf die kritischen<br />
Stellen (z. B. Hochpunkte) im Wasserverteilungsnetz hat,<br />
wird in der Regel durch die Praxis der Feuerwehrübung nicht<br />
erfasst und ist flächendeckend nicht möglich.<br />
Bei einer Berechnung des Feuerlöschbedarfs mit einem<br />
kalibrierten Rechennetzmodell werden die vom DVGW-<br />
Arbeitsblatt W 405 geforderten Kriterien mit berücksichtigt.<br />
Die Berechnung erfolgt dabei für den maximalen stündlichen<br />
Verbrauch an Tagen mit durchschnittlichem Verbrauch einschließlich<br />
Brandfallannahme mit Feuerlöschbedarf. Dieser<br />
Verbrauch entspricht in etwa 50 % des Stundenspitzenverbrauchs.<br />
In Abstimmung mit der zuständigen Feuerwehr wird<br />
aus den Berechnungsergebnissen ein detaillierter Löschwasserplan<br />
(Bild 7) erstellt, aus dem die möglichen maximalen<br />
Löschwassermengen an jedem einzelnen Hydranten im Netz<br />
direkt abgelesen werden können und somit auch klar ist, welche<br />
Löschfahrzeugklasse (z. B. LF 8, LF 16) für die Bekämpfung<br />
eine Brandes im Wasserverteilungsnetz eingesetzt werden<br />
können. Weiterhin ist es sinnvoll, in einen Löschwasserplan<br />
in Abstimmung mit der Feuerwehr die Optimierung der Anzahl<br />
der Hydranten mit aufzunehmen, um zukünftig Kosten für<br />
Instandhaltungsmaßnahmen zu reduzieren.<br />
Bei Kapazitäts- und Planungsberechnungen können Aussagen<br />
darüber getroffen werden, wie sich das Wasserverteilungsnetz<br />
hinsichtlich Druck und Durchfluss bei Netzerweiterungen<br />
(Anschluss eines neuen Baugebiets, Anschluss eines<br />
Großkunden) zukünftig verhält.<br />
Eine Optimierungsberechnung gibt Aufschluss darüber,<br />
wie durch geplante Maßnahmen (Austausch bestehender Leitungen,<br />
Neuverlegung von Leitungen) im Wasserverteilungsnetz<br />
die Versorgungssicherheit erhöht und der erforderliche<br />
Versorgungsdruck und die Löschwassermengen zukünftig<br />
bereitgestellt werden können.<br />
BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />
Betriebsstörung - niedrige Versorgungsdrücke<br />
1. Beispiel: In einer Stadt klagten Wasserabnehmer in einem<br />
Wohngebiet in der Sommerzeit über zu niedrige Versorgungsdrücke.<br />
Durch eine detaillierte hydraulische Rohrnetzanalyse<br />
konnten die Ursache für den hohen Druckabfall in den Sommermonaten<br />
bei erhöhtem Verbrauch eindeutig identifiziert<br />
Bild 6: Stagnationsbereiche mit<br />
Strömungsgeschwindigkeiten v < 0,005 m/s<br />
11 / 2012915
FACHBERICHT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
werden. Die hohen Druckabfälle wurden durch ganz- und<br />
teilweise geschlossene Schieber verursacht (Bild 8).<br />
2. Beispiel: In einer Gemeinde hat die Erschließung eines neuen<br />
Wohngebiets zu Druckproblemen im Wasserverteilungsnetz<br />
geführt. Eine Rohrnetzberechnung ohne Rohrnetzanalyse<br />
(Kalibrierung des Rechennetzmodells) hatte ergeben, dass<br />
die Erschließung des Baugebiets und die damit verbundene<br />
zusätzliche Abnahme keinen Einfluss auf die Druckverhältnisse<br />
im Wasserverteilungsnetz haben. Die Ergebnisse der Rohrnetzanalyse<br />
haben ergeben, dass die Fallleitung DN 200 (Duktiles<br />
Gussrohr 1. Generation) stark inkrustiert ist und zudem auf<br />
einer wichtigen Versorgungsleitung ein geschlossener Schieber<br />
vorhanden ist (Bild 9). Dies und der zusätzliche Verbrauch<br />
des Neubaugebiets führten zu den Druckproblemen im Netz.<br />
Bild 7: Auszug aus einem Feuerlöschplan<br />
Bild 8: Niedrige Versorgungsdrücke durch geschlossene und<br />
teilweise geschlossene Schieber<br />
Betriebsstörung – unzureichende<br />
Löschwassermenge<br />
In einem Gewerbegebiet hat die örtliche Feuerwehr eine Feuerwehrübung<br />
durchgeführt. Hierbei war der Einsatz eines Löschfahrzeugs<br />
LF 16 nicht erfolgreich, da der Zufluss über die Hydranten<br />
aus dem Netz zu gering war (Bild 10). Der Versorgungsdruck<br />
im Wasserverteilungsnetz brach bei der Feuerwehrübung<br />
regelrecht zusammen. Die Ergebnisse einer Rohrnetzanalyse<br />
haben ergeben, dass der hohe Druckverlust durch eine defekte<br />
Rückschlagklappe im Hochbehälter verursacht wurde, und deshalb<br />
die erforderliche Löschwassermenge aus dem Versorgungsnetz<br />
nicht entnommen werden konnte. Nach dem Austausch der<br />
defekten Rückschlagklappe kann der Grundschutz nun auch im<br />
Gewerbegebiet durch eine ausreichende Löschwassermenge<br />
aus dem Trinkwassernetz gewährleisten werden.<br />
Betriebsstörung – Rostwasserbildung<br />
In einem Bereich eines Wasserversorgungsnetzes mit ausschließlich<br />
PE- und PVC-Leitungen gab es ständig Rostwasserbildung<br />
(Bild 11). Für Wasserversorger eine unlogische<br />
Konstellation, da sich in PE- und PVC- Leitungen so gut wie<br />
keine Ablagerungen bilden. Die Durchführung einer Rohrnetzanalyse<br />
in einem anderen Bereich des Netzes hat stark<br />
inkrustierte Leitungen und dazu starke Ablagerungen an einem<br />
Düker ergeben. Je nach Betriebssituation wurden diese Ablagerungen<br />
in den Bereich der PE- und PVC-Leitungen transportiert,<br />
in dem es zu Beschwerden durch Rostwasser im<br />
Trinkwassernetz kam. Durch die Entwicklung eines effizienten<br />
Spülplans mit Hilfe des kalibrierten Rechennetzmodells konnte<br />
dieser Problematik entgegengewirkt werden.<br />
Bild 9: Niedrige Versorgungsdrücke nach der<br />
Erschließung eines Baugebietes<br />
FAZIT<br />
Vorgenannte Beispiele aus der Praxis zeigen, wie wichtig es ist,<br />
eine detaillierte Rohrnetzanalyse in Verbindung mit einer Rohrnetzberechnung<br />
durchzuführen. Nur mit einer Rohrnetzanalyse<br />
lassen sich die tatsächlichen Ablagerungen und Inkrustationen in<br />
den Rohrleitungen erfassen und die im Netz befindlichen Netzfehler,<br />
wie geschlossene Schieber, sowie Planfehler eindeutig<br />
identifizieren. Für den wirtschaftlich optimierten Netzbetrieb<br />
(operatives Asset Management) und die Netzplanung (strategisches<br />
Netzmanagement) ist eine Rohrnetzanalyse und<br />
916 11 / 2012
Bild 10: Feuerwehrübung an einem Hydranten<br />
Bild 11: Rostwasserbildung im Bereich PE- und PVCverlegter<br />
Versorgungsleitungen<br />
-berechnung für ein Wasserversorgungsunternehmen heute<br />
unumgänglich. Nur wer durch eine zuverlässige Rohrnetzanalyse<br />
weiß, wo er steht, findet durch die Anwendung einer Rohrnetzberechnung<br />
leichter den Weg zu einem optimalen Netzbetrieb<br />
und einer optimalen Netzplanung [7].<br />
AUTOREN<br />
DR.-ING. ESAD OSMANCEVIC<br />
RBS wave GmbH, Stuttgart<br />
Tel. +49 711 289513-20<br />
E-Mail: e.osmancevic@rbs-wave.de<br />
LITERATUR<br />
[1] DVGW-Arbeitsblatt W 410 „Wasserbedarf – Kennwerte<br />
und Einflussgrößen“ (2007 – 09)<br />
[2] DVGW-Arbeitsblatt GW 303-1 „Berechnung von Gasund<br />
Wasserrohrnetzen (Teil 1: Hydraulische Grundlagen,<br />
Netzmodellierung und Berechnung)“<br />
[2] DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 „Technische Regeln<br />
Wasserverteilungsanlagen (Teil 1: Planung)“ (2004 – 10)<br />
[4] DIN EN 806-2 „Technische Regeln für Trinkwasser-<br />
Installationen – Teil 2: Planung“<br />
[5] Auszug aus STANET Netzberechnungssoftware<br />
[6] DVGW-Arbeitsblatt W 405 „Bereitstellung<br />
von Löschwasser durch die öffentliche<br />
Trinkwasserversorgung“<br />
[7] Vortrag 2. Praxistag Wasserversorgungsnetze am<br />
06.11.2012 in Essen<br />
DIPL.-ING.(FH) TOBIAS KUHN<br />
RBS wave GmbH, Stuttgart<br />
Tel. +49 711 289513-24<br />
E-Mail: t.kuhn@rbs-wave.de<br />
Comprex_Anz_Komm_90x170_RZ:Comprex_Anz_1-4quer_RZ 17.02.2010 16:00 Uhr Seite 1<br />
Wasser ist unser Element:<br />
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D-76855 Annweiler am Trifels<br />
Tel. +49(0)63 46/30 04-0<br />
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FACHBERICHT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
Reinigung als Maßnahme zum<br />
sicheren Betrieb von Rohrleitungen<br />
Von Norbert Klein und Hans-Gerd Hammann<br />
Bei Sanierung oder Erneuerung von Rohrleitungen stehen vorrangig technische und wirtschaftliche Gesichtspunkte im Vordergrund.<br />
Nicht zu vergessen sind allerdings auch hygienische Aspekte bei der Wiederinbetriebnahme von Trinkwasserleitungen sowie Aspekte<br />
bezüglich der Reinigung beim künftigen Betrieb von Druckleitungen für Roh-, Brauch- und Abwasser, die zu Ablagerungen neigen<br />
und damit den Querschnitt der Rohrleitung verengen. Der Aufsatz informiert zunächst über Reinigungsmaßnahmen, um eine sanierte<br />
oder erneuerte Trinkwasserleitung in einen hygienisch einwandfreien Zustand zu bringen. Weiterhin werden Reinigungsmöglichkeiten<br />
erläutert, um Rohrleitungen mit verengtem Querschnitt wieder in den hydraulisch geplanten Zustand zurückzuführen. Dieser Aspekt<br />
erlangte in letzter Zeit verstärkt an Bedeutung, um einerseits den Bedarf an Rohwasser in den Sommermonaten oder die Entsorgung<br />
von Abwasser in Spitzenzeiten sicherzustellen und andererseits auch die Energiekosten im Rahmen zu halten.<br />
Spülverfahren<br />
Spülen mit Wasser<br />
Spülen mit Wasser und Luft<br />
Spülen mit Wasser und<br />
mechanischen Hilfsmitteln<br />
Spezielle<br />
Reinigungsverfahren<br />
Kurzbeschreibung<br />
Einfaches konventionelles Verfahren<br />
Wassersaugspülen<br />
Spülen mit Luft/Wasser-Gemisch<br />
Impulsspülverfahren<br />
Spülen mit Wasser und Schwammgummibällen<br />
Spülen mit Wasser und Kunststoffmolchen<br />
Hochdruckreinigung<br />
Reinigung mit Kratzern<br />
Tabelle 1: Mechanische Spülverfahren für Rohrleitungen<br />
GRÜNDE FÜR DIE REINIGUNG<br />
Es gibt verschiedene Gründe, Rohrleitungen zu reinigen. Trinkwasserleitungen<br />
müssen sich in einem hygienisch einwandfreien<br />
Zustand befinden, um unser Lebensmittel Nr. 1 zu transportieren.<br />
Das Trinkwasserrohrnetz übernimmt aber noch weitere<br />
Aufgaben. Im Brandfall stellt es Wasser zum Löschen zur<br />
Verfügung. Einwandfrei funktionierende Armaturen sind dafür<br />
Voraussetzung. Neu gebaute Trinkwasserleitungen enthalten<br />
baubedingte Hilfsstoffe und nicht vermeidbare Verunreinigungen,<br />
die durch die Reinigung zu entfernen sind. Während<br />
des Betriebs können sich je nach Art der Rohrleitung, Art des<br />
Wassers sowie Betriebsbedingungen Ablagerungen und Biofilme<br />
bilden. Um den hygienisch, aber auch den hydraulisch<br />
einwandfreien Zustand, wie er nach der Erstinbetriebnahme<br />
bestand, wieder zu erreichen, ist die Reinigung erforderlich.<br />
In vielen Rohwasserleitungen bilden sich während des<br />
Betriebs Ablagerungen aus Eisen- oder Manganverbindungen<br />
und vermindern den Durchfluss. Erhöhter Durchfluss in Zeiten<br />
hohen Wasserbedarfs beispielsweise in Sommermonaten führt<br />
zum Mobilisieren lockerer Ablagerungen. Sie trüben das Wasser<br />
und führen zu häufigem Rückspülen der Filter im Wasserwerk.<br />
Die regelmäßige Reinigung in verbraucharmen Zeiten beugt Störungen<br />
vor und hilft, auch in Spitzenzeiten genügend Trinkwasser<br />
in einwandfreier Beschaffenheit zur Verfügung zu stellen.<br />
Abwasserleitungen und -kanäle benötigen ebenfalls regelmäßige<br />
Reinigungsmaßnahmen, um Ablagerungen von Abwasserinhaltsstoffen<br />
zu entfernen und die Abwasserentsorgung<br />
sicherzustellen. In Abwasserdruckleitungen führen Ablagerungen<br />
zur Erhöhung des Strömungswiderstands. Besonders kritisch<br />
sind organische Ablagerungen und mikrobiell verursachte<br />
Gasentwicklung. Dadurch verschieben sich die Betriebspunkte<br />
von Pumpen. Die Folgen sind längere Laufzeiten, geringere Fördermengen<br />
und schließlich erhöhte Energiekosten, im Extremfall<br />
sogar das vollständige Erliegen der Förderung.<br />
Die Notwendigkeit der Reinigung wurde in den vergangenen<br />
Jahren erkannt und im Regelwerk verankert. Während der Titel<br />
des im Jahr 1986 erschienenen DVGW-Arbeitsblattes W 291<br />
„Desinfektion von Wasserversorgungsanlagen“ [1] hieß, trägt<br />
die zurzeit gültige überarbeitete Ausgabe von März 2000 den<br />
Titel „Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen“,<br />
um auf die Wichtigkeit der sorgfältigen Reinigung vor<br />
der Desinfektion hinzuweisen. Im Arbeitsblatt selbst erhält die<br />
Reinigung Priorität, während die Desinfektion als zusätzliche<br />
Sicherheitsmaßnahme anzusehen ist.<br />
Im Januar 2012 erschien der Entwurf des für die Trinkwasser-Installation<br />
analogen DVGW-Arbeitsblattes W 557 [4]. Der<br />
Weißdruck wird in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Dieses<br />
Arbeitsblatt geht auf die Reinigung und Reinigungsverfahren<br />
noch ausführlicher ein. Erkenntnisse aus dem BMBF-Verbundprojekt<br />
„Biofilme in der Trinkwasser-Installation“ untermauern<br />
die Wichtigkeit der Reinigung. Sie sind in Thesenform veröffentlicht<br />
und stehen im Internet zur Verfügung [6].<br />
Auch im DWA-Regelwerk für Abwasserdruckleitungen findet<br />
die Reinigung immer mehr Erwähnung, beispielsweise in DWA<br />
A 116 [5] und weiteren Arbeitsblättern, die sich zurzeit noch in<br />
Bearbeitung befinden. Hier werden die Ursachen für Ablagerungen,<br />
ihre Folgen und die Reinigungsmaßnahmen beschrieben.<br />
REINIGUNGSVERFAHREN<br />
Zum Reinigen von Rohrleitungen stehen je nach Aufgabe verschiedene<br />
mechanische Spülverfahren zur Verfügung (Tabelle 1).<br />
918 11 / 2012
Spülen mit Wasser<br />
Das einfachste Reinigungsverfahren ist das Spülen<br />
mit Wasser. Für den Erfolg des Spülens ist wesentlich,<br />
dass das Wasser in der Rohrleitung eine ausreichende<br />
Fließgeschwindigkeit zwischen 2 m/s bis<br />
3 m/s erreicht, um turbulente Strömungen zu erreichen.<br />
Das Spülen mit Wasser ist in Rohrleitungen<br />
bis DN 150 über Hydranten möglich. Bei größeren<br />
Nennweiten sind bedeutende Wassermengen notwendig.<br />
Bild 1 informiert über den Spülwasserbedarf<br />
abhängig von der Nennweite. Die entsprechenden<br />
Wassermengen sind anschließend zu entsorgen.<br />
Zum Spülen neuer Rohrleitungen ist je nach<br />
Rohrleitungsquerschnitt mindestens der drei- bis<br />
fünffache Rohrleitungsinhalt vorzusehen. Gefälleleitungen<br />
sind grundsätzlich von oben nach unten<br />
zu spülen. Auswirkungen auf das benachbarte Leitungsnetz<br />
sind zu berücksichtigen. So darf während<br />
des Spülens die Versorgung in benachbarten<br />
Leitungen nicht durch Druckabfall beeinträchtigt<br />
werden. Das Trinkwasser darf sich nicht trüben,<br />
wenn sich infolge erhöhter Fließgeschwindigkeit in<br />
vorgeschalteten Rohrleitungen Ablagerungen mobilisieren.<br />
Beim Ableiten des Spülwassers sind die örtlichen<br />
und gesetzlichen Vorschriften zu beachten.<br />
Beim Spülen über Hydranten ist die Leistungsfähigkeit<br />
dieser Armaturen zu berücksichtigen. Sie<br />
beträgt im Falle von konventionellen Hydranten<br />
etwa 110 m³/h und bei Freistromhydranten etwa<br />
150 m³/h. Ihre Leistungsfähigkeit ist bei Nennweiten<br />
über DN 150 nicht ausreichend. Deshalb<br />
bieten sich hierzu insbesondere bei Nennweiten<br />
größer DN 150 moderne Verfahren an.<br />
Die Wirksamkeit lässt sich durch Spülen nach<br />
Spülplan verbessern. Eine weitere Steigerung<br />
ermöglicht die Wassersaugspülung. Dabei kommt<br />
eine effektive, über einen weiten Leistungsbereich<br />
variable Saugpumpe am Auslaufhydranten zum<br />
Einsatz. Diese kann die Wasserentnahmemengen<br />
um 50 % bis 120 % steigern. Weiterhin sind intermittierend<br />
unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten<br />
möglich. Beides führt zu erhöhten Schlepp- oder<br />
Wandschubspannungen und bewirkt verbesserten<br />
Austrag von leicht mobilisierbaren Ablagerungen.<br />
Spülen mit Wasser und Luft<br />
Im Gegensatz zum Spülen mit Wasser stellen diese<br />
Arbeiten hohe verfahrens- und sicherheitstechnische<br />
Anforderungen und lassen sich nur von<br />
erfahrenen Fachkräften ausführen. Zum Einsatz in<br />
Roh- und Trinkwasserleitungen darf nur gereinigte<br />
Luft kommen. Sie muss ölfrei sowie partikel- und<br />
keimarm sein. Das Verhältnis Spülwasser/Spülluft<br />
beträgt zwischen 1:1 bis 1:3.<br />
Die Zugabe von Luft verbessert die Reinigungsleistung.<br />
Dieser Effekt kann aber, wenn sich<br />
Luftblasen am Rohrscheitel sammeln, nur auf die<br />
Bild 1: Wasserbedarf bei Spülen mit Wasser<br />
Bild 2: Prinzip des Impulsspülverfahrens bei bestehenden Rohrleitungen < DN 400<br />
Impulsspültechnik Neue Leitungsstrecke Strecke in bestehender Leitung<br />
Kleine Nennweiten (DN ≤ 400)<br />
Ein- und Ausspeisung über Hydranten<br />
Auslauf über Auslaufbox oder Spülsack<br />
Große Nennweiten (DN > 400)<br />
Ein- und Ausspeisung über T-Stücke<br />
freier Auslauf<br />
Legende<br />
1 Wasserleitung in Betrieb 4 Sicherungsarmatur<br />
7 Auslaufbox/Spülsack ⎧a) offen<br />
2 zu reinigender Leitungsabschnitt 5 Lufteinspeisung<br />
8 Absperrarmatur ⎨b) geschlossen<br />
3 Standrohr mit Zapfstelle 6 Kompressor mit Luftaufbereitung 9 freier Auslauf ⎩c) gedrosselt<br />
Bild 3: Impulsspültechnik bei neu errichteten und bestehenden Rohrleitungen<br />
Bild 4: Vergleich des Spülwasserbedarfs<br />
11 / 2012919
FACHBERICHT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
Rohrsohle beschränkt sein. Unkontrollierte Druckstöße können<br />
Rohrbrüche verursachen.<br />
Impulsspülverfahren<br />
Eine Variante des Spülens mit Wasser und Luft ist das Impulsspülverfahren.<br />
Dabei wird innerhalb eines definierten Spülabschnittes<br />
aufbereitete komprimierte Luft impulsartig zugegeben,<br />
ohne den Netzruhedruck zu überschreiten (Bild 2 und Bild<br />
3). Es bilden sich Luftblasen definierter Größe, die im Wasserstrom<br />
eine Kette von raumfüllenden Wasser- und Luftblöcken<br />
bilden. Die raumdeckende turbulente Strömung bewirkt örtlich<br />
hohe Kräfte zum Mobilisieren von Ablagerungen.<br />
Gegenüber dem Spülen mit Wasser reduziert sich der<br />
Wasserbedarf drastisch (Bild 4). Dadurch lassen sich die<br />
Beeinträchtigungen in benachbarten Netzen und vorgeschalteten<br />
Rohrleitungen weitgehend vermeiden.<br />
Das Impulsspülverfahren diente zunächst der Reinigung von<br />
Netzen der Trinkwasserverteilung. Dabei ergeben sich gegenüber<br />
dem konventionellen Wasserspülen folgende Vorteile:<br />
intensivere Reinigung<br />
bis zu 90 % geringerer Wasserbedarf<br />
keine Eintrübung und Druckabfälle im vorgeschalteten<br />
Netz<br />
Aufrechterhalten der Wasserversorgung außerhalb des<br />
Spülabschnittes<br />
Verbessern der Funktion von Armaturen<br />
Bild 5: Ausspeisung beim Reinigen mit dem Impulsspülverfahren<br />
Spülen mit Wasser und Molchen<br />
Wie in Tabelle 1 aufgeführt, kommen Schwammgummibälle<br />
oder Kunststoffmolche zur Anwendung. In beiden Fällen sind<br />
Einrichtungen zum Ein- und Ausschleusen der Molche erforderlich.<br />
Für Schwammgummibälle eignen sich Hydranten,<br />
vorzugsweise Freistromhydranten. Bei häufig zu reinigenden<br />
Rohrleitungen wie z. B. für Roh- oder Betriebswasser sind<br />
Schleusenformstücke empfehlenswert. Schwammgummibälle<br />
dienen zur Reinigung von Rohrleitungen bis DN 150.<br />
Während sich beim Spülen mit Schwammgummibällen<br />
locker anhaftende Ablagerungen und Sedimente mobilisieren<br />
und austragen lassen, können mit speziellen Molchen auch<br />
fest anhaftende Ablagerungen entfernt werden.<br />
Schwammgummibälle bestehen aus einem weichen, fein- bis<br />
mittelporigen Werkstoff mit einer Dichte von etwa 0,16 g/cm³.<br />
Der Durchmesser des Gummiballs ist abgestimmt auf den<br />
Durchmesser des zu reinigenden Abschnitts der Rohrleitung.<br />
Die Reinigung erfolgt durch Reibung an der Rohrinnenwand,<br />
hohe Strömungsgeschwindigkeiten im Ringspalt und Verwirbelungen<br />
an schwer zugänglichen Hohlräumen z. B. Muffenverbindungen,<br />
Überschiebern, Schieberdomen. Im Gegensatz zu<br />
Schwammgummibällen können Kunststoffmolche so beschaffen<br />
sein, dass sie festanhaftende Ablagerungen und Inkrustationen<br />
entfernen. Dabei werden Innenflächen blank und benötigen bei<br />
metallischen Werkstoffen in der Regel einen Korrosionsschutz.<br />
Während des Reinigens sind Vorkehrungen zu treffen, dass<br />
die Molche nicht im Reinigungsabschnitt stecken bleiben, beispielsweise<br />
durch Molche mit kleineren Durchmessern als die<br />
der Rohrleitung. Dadurch fließt Wasser durch den Zwischenraum<br />
und dient dem Abtransport der mobilisierten Ablage-<br />
920 11 / 2012
ungen aus dem zu reinigenden Rohrleitungsabschnitt. Bei der<br />
Handhabung und Lagerung von Molchen und Schwammgummibällen<br />
für Trinkwasserleitungen ist auf Sauberkeit zu achten.<br />
Spezielle Reinigungsverfahren<br />
In speziellen Fällen kommen die Hochdruckreinigung und die<br />
Reinigung mit Kratzern zum Einsatz.<br />
Die Hochdruckreinigung ist unabhängig von der Oberflächenbeschaffenheit<br />
anwendbar. Allerdings sind die Reinigungsdüse,<br />
der Druck und der Abstand zur Wand auf die<br />
Art der Oberfläche abzustimmen, um Beschädigungen zu<br />
vermeiden. Warmes Wasser kann die Reinigung verbessern.<br />
Weiterhin lässt sich Desinfektionsmittel gezielt und sparsam<br />
einsetzen. Besonders dabei sind Maßnahmen zu ergreifen, um<br />
die Spülwässer sachgerecht zu entsorgen oder aufzubereiten.<br />
Bei nicht begehbaren Rohrleitungen kommen Spüllanzen<br />
mit rückwärts gerichtetem Strahl und freiem Ausfluss des<br />
Spülwassers zum Einsatz. In begehbaren Rohrleitungen lassen<br />
sich kurze Abschnitte manuell reinigen. Dabei ist es möglich,<br />
besonders stark verschmutzte Stellen gezielt zu reinigen.<br />
Auf jeden Fall sind die Sicherheitsvorschriften zu beachten.<br />
Die Reinigung mit Kratzern entfernt festhaftende Ablagerungen,<br />
Inkrustationen und Korrosionsprodukte. Dieses<br />
Reinigungsverfahren kommt z. B. vor der Sanierung alter<br />
Guss- oder Stahlrohrleitungen mit Zementmörtel zum Einsatz.<br />
Hinweise gibt das DVGW-Arbeitsblatt W 343 [2].<br />
Neue Entwicklungen beim Impulsspülverfahren<br />
Die Firma Hammann entwickelte aus dem Impulsspülverfahren<br />
das noch leistungsfähigere Comprex-Verfahren. Mittlerweile<br />
ist es auch möglich, große Transportleitungen von mehreren<br />
Kilometern Länge und Nennweiten bis DN 1200 zu reinigen.<br />
Auch in der Trinkwasser-Installation hat sich das Impulsspülverfahren<br />
bewährt. Hier lassen sich unerwünschte Biofilme<br />
und Ablagerungen mobilisieren und austragen. In Zirkulationsleitungen<br />
ist erst dadurch ein hydraulischer Abgleich möglich,<br />
so dass an den Zapfstellen die erforderliche Warmwassertemperatur<br />
wieder erreichbar ist. Somit kann bei Kontaminationen<br />
mit Legionellen das Impulsspülverfahren einerseits die<br />
Einnistungsmöglichkeit der Mikroorganismen reduzieren und<br />
andererseits den nach dem Regelwerk erforderlichen Zustand<br />
der Anlage wiederherstellen. Weitere Entwicklungen, häufig im<br />
Rahmen von Forschungsprojekten, hatten das Ziel, die Reinigungsleistung<br />
zu steigern, weniger Wasser zu verwenden und<br />
gleichzeitig den Spülwasseranfall zu reduzieren. So gelingt es<br />
nun, durch verbesserte Prozesssteuerung Wasserblöcke mit<br />
Fließgeschwindigkeiten von 15 m/s bis 20 m/s durch Rohrleitungsabschnitte<br />
zu schießen und die Schleppspannung an<br />
den Innenoberflächen erheblich zu erhöhen. Untersuchungen<br />
an einer Versuchsanlage bestätigen diese Optimierung der<br />
Reinigungsleistung. Bei hartnäckigen Verunreinigungen lässt<br />
sich die Reinigungsleistung durch Zudosieren von Eisstücken<br />
oder inerten Feststoffen weiter steigern.<br />
Die jüngsten Erfahrungen zeigen, dass die Gestaltung der<br />
Ausspeisung einen Einfluss auf die Wirksamkeit der Reinigung<br />
hat. Während bei Rohrleitungen kleiner Nennweiten eine Spülbox<br />
ihren Dienst erfüllt, ist es bei Rohrleitungen DN 250 bis DN 400<br />
angebracht, über mehrere Hydranten und Spülboxen auszuspeisen<br />
(Bild 5). Bei Rohrleitungen über DN 400 ist ein freier Auslauf<br />
notwendig (siehe auch „Faszination Technik“ auf Seite 882).<br />
Biofilme können mehrzelligen Tieren wie Wasserasseln<br />
Unterschlupf und Nahrung bieten. Erste Reinigungsmaßnahmen<br />
mit dem Impulsspülverfahren zeigen die Wirksamkeit,<br />
Biofilme mitsamt den Tieren effizient aus Rohrleitungen auszutragen<br />
und dadurch die Population von Metazoen nachhaltig<br />
zu reduzieren [7].<br />
In Rohwasserleitungen dient das Impulsspülverfahren nicht<br />
nur dazu, hygienisch einwandfreie Verhältnisse zu schaffen,<br />
sondern eröffnet auch Einsparpotenziale für den Betreiber [8, 9].<br />
Ablagerungen und Verockerung führen zu verringerten<br />
Rohrleitungsquerschnitten und zu unregelmäßigen oder rauen<br />
Oberflächen. Durch erhöhten Druck brauchen Pumpen mehr<br />
Strom. Die Pumpzeit dauert infolge des verringerten Förderstroms<br />
länger. Schließlich sinkt der Wirkungsgrad der Pumpen,<br />
weil sie nicht auf diese Situation ausgelegt sind (Bild 6).<br />
Das Impulsspülverfahren versetzt die Rohwasserleitung<br />
wieder in den Zustand, für den die Pumpen geplant sind. Der<br />
Aufwand für die Reinigung ist durch nennenswerte Energieeinsparungen<br />
rasch amortisiert. Ähnliche Aufgaben sind<br />
in Abwasserdruckleitungen zu lösen. Die Reinigung kann<br />
hier online erfolgen. Während der Förderung des Abwassers<br />
bei gedrosselter Pumpenleistung sorgt die Steuerung der<br />
Impulsspültechnik für Druckluftblöcke in der Rohrleitung. Die<br />
abgelösten Ablagerungen gelangen zur Entsorgung entweder<br />
direkt in die Kläranlage oder in einen Kanal. Durchflussmessungen<br />
zeigen, dass durch die Reinigung einerseits erhebliche<br />
Energieeinsparungen möglich sind und andererseits die<br />
Entsorgungssicherheit bei erhöhtem Abwasseranfall wieder<br />
erreichbar ist.<br />
Im industriellen Bereich überzeugt das Impulsspülverfahren<br />
durch seine Einfachheit und Wirksamkeit. Außer den<br />
bereits erwähnten Einsatzbereichen kommen hier Reinigungsaufgaben<br />
bei Wärmeübertragern hinzu. So lassen sich komplexe<br />
Kühl- oder Heizsysteme ohne Demontage reinigen [10].<br />
Druck (Förderhöhe) H<br />
Wirkungsgrad η<br />
H B<br />
H N<br />
η N<br />
η B<br />
B<br />
ΔH<br />
Δη<br />
Rohrnetzkennlinie<br />
bei Ablagerungen<br />
∆ V <br />
N<br />
Rohrnetzkennlinie<br />
bei der Planung<br />
Pumpenkennlinie<br />
Volumenstrom<br />
(Förderstrom)<br />
Wirkungsgrad<br />
der Pumpe<br />
V <br />
Volumenstrom<br />
B<br />
V <br />
N<br />
Bild 6: Rohrleitungs-, Pumpenkennlinie und Wirkungsgrad<br />
11 / 2012921
FACHBERICHT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
Auch aus Produktleitungen lassen sich ggf. durch Zusatz von<br />
Feststoffen Ablagerungen effizient entfernen. Die Reinigung<br />
von Feuerlöschleitungen dient der Sicherheit für den Brandfall.<br />
Eine weitere Entwicklung ist die Armatureninspektion<br />
und -ertüchtigung in Kombination mit der Rohrnetzreinigung<br />
[11, 12]. So lassen sich die Kosten für die Rohrnetzreinigung<br />
durch die Verlängerung der Nutzungsdauer der ertüchtigten<br />
Schieber kompensieren. Damit ergeben sich weitere Vorteile:<br />
hygienisch und hydraulisch einwandfreier Zustand des<br />
Rohrnetzes<br />
Überprüfung aller Schieber im Rohrnetz auf Funktion<br />
Ertüchtigung schlecht oder nicht schließender Schieber<br />
zu 50 % bis 70 %<br />
erhöhte Sicherheit bei Störfällen durch Absperren<br />
betroffener Bereiche<br />
Dokumentation der defekten Schieber und Kennzeichnung<br />
vor Ort<br />
Reduzierung der Anzahl auszutauschender Schieber<br />
Reduzierung von Tiefbaumaßnahmen infolge des<br />
Schieberaustausches<br />
weitere Armatureninspektion nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 392 [3] möglich<br />
kleine Reparaturmaßnahmen während der Reinigung<br />
und Armatureninspektion möglich<br />
Kostenoptimierung durch Verlängerung der Nutzungsdauer<br />
des Rohrnetzes einschließlich Armaturen insbesondere<br />
der Schieber<br />
REINIGUNG UND DESINFEKTION<br />
Sauberkeit ist oberstes Gebot vor allem beim Bau von Trinkwasserleitungen.<br />
Sind alle Anforderungen bezüglich der vorbeugenden<br />
Maßnahmen erfüllt, genügt oft ein Spülen mit Wasser, um<br />
die mikrobiologische Prüfung zu bestehen und die Rohrleitung<br />
in Betrieb nehmen zu können. In diesen Fällen kann auf die Desinfektion<br />
verzichtet werden. Es kann aber vorkommen, dass<br />
beim Bauen unbeabsichtigt Schlamm oder andere Verunreinigungen<br />
in einen Rohrleitungsabschnitt gelangen. In diesem Fall<br />
hilft nur intensives Reinigen beispielsweise mit dem Impulsspülverfahren<br />
weiter [13]. Desinfektion ohne vorherige Reinigung<br />
ist nicht zielführend. Die Desinfektion kann nicht die Reinigung<br />
ersetzen. Dies zeigen nicht nur jahrelange Erfahrungen, sondern<br />
auch die Untersuchungen im Rahmen von Forschungsprojekten.<br />
Mehrmalige Desinfektionsmaßnahmen, wo möglich noch mit<br />
erhöhten Desinfektionsmittelkonzentrationen, schaden vielen<br />
Werkstoffen und führen zu verkürzter Nutzungsdauer. Darauf<br />
verweisen auch die neuen technischen Regeln wie das DVGW-<br />
Arbeitsblatt W 557. [4]<br />
EINPLANEN VON REINIGUNGSMASSNAHMEN<br />
BEI PLANUNG UND BAU<br />
In vielen Rohrleitungen und vor allem Anlagen steht bei der<br />
Planung der Betrieb im Vordergrund. Häufig wird die Reinigung<br />
zur Instandhaltung vergessen. Während des Betriebs<br />
sind Ein- und Ausspeisemöglichkeiten sehr schwierig, oft nur<br />
bei Stillstandszeiten anzubringen. Es ist viel einfacher, schon<br />
vor dem Bau neuer Rohrleitungen und Anlagen oder vor der<br />
Sanierung die Instandhaltung mit einzuplanen. Dadurch wird<br />
die Reinigung als Maßnahme zum sicheren Betrieb entweder in<br />
regelmäßigen Zeitabständen oder zustandsorientiert möglich.<br />
LITERATUR<br />
[1] DVGW W 291 (A) „Reinigung und Desinfektion von<br />
Wasserverteilungsanlagen“<br />
[2] DVGW W 343 (A) „Sanierung von erdverlegten Guss-<br />
und Stahlrohrleitungen durch Zementmörtelauskleidung<br />
– Einsatzbereiche, Anforderungen, Gütesicherung und<br />
Prüfungen“<br />
[3] DVGW W 392 (A) „Rohrnetzinspektion und Wasserverluste<br />
– Maßnahmen, Verfahren und Bewertungen“<br />
[4] DVGW W 557 (A) „Reinigung und Desinfektion von<br />
Trinkwasser-Installationen“<br />
[5] DWA-A 116 „Besondere Entwässerungsverfahren, Teil 2:<br />
Druckentwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden;<br />
Teil 3: Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen“<br />
[6] http://www.biofilm-hausinstallation.de/dokumente/<br />
Thesenpapie_2_0.PDF<br />
[7] Berghoff, S.: Effektivität einer Biofilmreduktion auf<br />
den Metazoenbefall im Trinkwasserleitungsnetz; gwf-<br />
Wasser|Abwasser (2012) Nr. 6, S. 681-682<br />
[8] Hammann, H.-G.: Moderner Netzbetrieb nutzt<br />
Einsparpotenziale; bbr (2008) Nr. 2, S. 18-22<br />
[9] Klein, N.; Hammann, H.-G.: Reinigen der<br />
Rohwasserleitungen sichert die Trinkwasserversorgung;<br />
energie, wasser-praxis (2008) Nr. 6, S. 24-30<br />
[10] Klein, N.: Impulsspülverfahren für Industrieanwendungen;<br />
<strong>3R</strong> international 49 (2010) Nr. 1, S. 34-40<br />
[11] Klein, N.; Hammann, H.-G.: Rohrnetzreinigung mit<br />
Schieberertüchtigung; <strong>3R</strong> international (2010) Nr. 12, S.<br />
712-715<br />
[12] Klein, N.; Hammann, H.-G.: Schieberertüchtigung in<br />
Kombination mit Rohrnetzreinigung; Industriearmaturen<br />
(2011) Nr. 1, S. 53-56<br />
[13] Klein, N.: Reinigung, Desinfektion und<br />
Armatureninspektion; <strong>3R</strong> (2011) Nr. 12, S. 860-863<br />
AUTOREN<br />
DR. NORBERT KLEIN<br />
Hammann GmbH, Annweiler am Trifels<br />
Tel. +49 6346 3004-42<br />
E-Mail: n.klein@hammann-gmbh.de<br />
DIPL.-ING. HANS-GERD HAMMANN<br />
Hammann GmbH, Annweiler am Trifels<br />
Tel. +49 6346 3004-44<br />
E-Mail: hg.hammann@hammann-gmbh.de<br />
922 11 / 2012
Marktübersicht<br />
2012<br />
Rohre + Komponenten<br />
Maschinen + Geräte<br />
Korrosionsschutz<br />
Dienstleistungen<br />
Sanierung<br />
Institute + Verbände<br />
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Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
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2012<br />
RohRe + Komponenten<br />
Marktübersicht<br />
Armaturen<br />
Armaturen + Zubehör<br />
Absperrklappen<br />
Anbohrarmaturen<br />
Rohre<br />
PE 100-RC Rohre<br />
Schutzmantelrohre
RohRe + Komponenten<br />
2012<br />
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Formstücke<br />
Rohrdurchführungen<br />
Marktübersicht<br />
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Helga Pelzer<br />
Tel. 0201 82002-35<br />
Fax 0201 82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de
2012<br />
mAschInen + GeRäte<br />
Marktübersicht<br />
Kunststoffschweißmaschinen<br />
horizontalbohrtechnik<br />
Berstlining<br />
Leckageortung
KoRRosIonsschutZ<br />
2012<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
Marktübersicht
2012<br />
KoRRosIonsschutZ<br />
Marktübersicht<br />
Kathodischer Korrosionsschutz
KoRRosIonsschutZ<br />
2012<br />
Korrosionsschutz<br />
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Tel. 0201 82002-35<br />
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2012<br />
DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />
Marktübersicht<br />
Dienstleistungen<br />
Ingenieurdienstleistungen<br />
Sanierung<br />
sanierung<br />
Gewebeschlauchsanierung<br />
InstItute + VeRBänDe<br />
Institute<br />
Verbände
InstItute + VeRBänDe<br />
2012<br />
Verbände<br />
Marktübersicht
FACHBERICHT<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Kanal-Rohrvortrieb DN 2200 im<br />
Herzen von Innsbruck<br />
Von Bernhard Zit<br />
Die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB AG) setzt seit 2007 das Projekt „Kanaloffensive 2020“ um. Schwerpunkte sind dabei<br />
die Anpassung an den Stand der Technik und die Kanalsanierung. Für die Kanaloffensive sind für den Zeitraum 2007 bis 2020<br />
ca. 100 Mio. Euro veranschlagt.<br />
Im Bereich der Altstadt, vielen bekannt durch das Innsbrucker Wahrzeichen, dem „Goldenes Dachl“, sind die Kanäle teilweise<br />
über 100 Jahre alt. Zur Entlastung der Altstadt wurde daher der Neubau eines Kanals von der Maria-Theresien-Straße bis<br />
zur Zeughausgasse in Betracht gezogen. Bedingt durch die Anbindehöhen der Bestandskanäle war schnell klar, dass mit einer<br />
Tiefenlage von bis zu 7,5 m zu rechnen sein wird. Die hydraulische Vorgabe von 5.000 l/s Abflusskapazität, der Trassenverlauf<br />
in innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen und zahlreiche Leitungsquerungen ließen in der Ausarbeitung einer ersten Studie<br />
sehr schnell die Ausführungsvariante als Rohrvortrieb entstehen. Zur Ausführung kamen schließlich sechs Vortriebsstrecken der<br />
Nennweite DN 2200 und einer Gesamtlänge von ca. 933 m im Teilschnittverfahren im Zeitraum Januar 2011 bis April 2012.<br />
HINTERGRUND DER BAUMASSNAHMEN<br />
Die Innsbrucker Kanalisation ist ausgehend von der Altstadt<br />
in den letzten 110 Jahren ständig gewachsen. Bei Starkregen<br />
gerät die Kanalisation im historischen Stadtzentrum daher<br />
zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Ziel des Vortriebsprojektes<br />
war es daher, bis zu 5.000 l/s am Zentrum vorbei<br />
Richtung Kläranlage zu transportieren.<br />
Die Planungs- und Vorbereitungsarbeiten dauerten insgesamt<br />
rund drei Jahre. So wurde bereits 2008 mit einer<br />
Machbarkeitsstudie und umfangreichen Bodenuntersuchungen<br />
begonnen. Dabei wurden u. a. etwa alle 50 m Aufschlussbohrungen<br />
vorgenommen. Neben einer klassischen<br />
Bodenansprache wurden weitergehende bodenmechanische<br />
Laboruntersuchungen gemäß ÖGL-Richtlinie TR 101 (z. B.<br />
Korngrößenverteilungen und Triaxialversuche) durchgeführt.<br />
Ergänzend hierzu wurde die Lagerungsdichte über SPT-Versuche<br />
ermittelt.<br />
Sehr zeitaufwändig aber auch sehr wichtig waren die<br />
Abstimmungsgespräche mit<br />
der Verkehrsplanung und der Verkehrsbehörde der Stadt<br />
Innsbruck,<br />
den anderen Leitungsträgern (Wasser, Strom, Telekom/<br />
A1, UPC, ÖBB),<br />
den Innsbrucker Verkehrsbetrieben (Bus und Straßenbahn),<br />
Postbus, Österreichische Bundesbahnen<br />
(ÖBB-Westbahnstrecke),<br />
betroffenen Grundbesitzern bzw. Anrainern (z. B. Einkaufszentrum,<br />
Bezirksgericht, Schulen, Arztpraxen, Handels-<br />
und Gewerbebetriebe),<br />
Vertretern der Wirtschaftkammer und des<br />
Tourismusverbandes,<br />
dem Amt für Denkmalschutz (Mauer und Baumreihe unter<br />
Denkmalschutz) und<br />
dem Stadtmagistrat Innsbruck (Amt für Grünanlagen).<br />
Nachdem während der Gesamtbauzeit von 15 Monaten in<br />
der Innenstadt auch andere Großbaustellen wie z. B. das<br />
Regionalbahnprojekt und der Neubau eines Hotels (49 m<br />
hoher Gebäudekomplex) stattfanden, war die Erstellung eines<br />
abgestimmten Verkehrskonzeptes eine der wesentlichsten<br />
Voraussetzungen.<br />
BÜRGER INFORMIEREN<br />
Drei Monate vor Baubeginn wurden Stadtsenat und Gemeinderat<br />
detailliert über das Bauvorhaben „Rohrvortrieb Kanal“<br />
informiert. Im Anschluss daran wurde von der IKB AG die<br />
Information der Bürger und der Betriebe gestartet. Folgende<br />
Informationen standen dabei im Vordergrund:<br />
Warum wird gebaut (Entlastung der Altstadt)<br />
Vorteile des grabenlosen Bauens (30.000 m³ weniger<br />
Aushub und somit Einsparung von 3.500 LKW-Fahrten,<br />
Bauzeit mehr als halbiert, weniger Staub und Lärm, usw.)<br />
Verkehrsführung (Umleitungen, öffentlicher Verkehr)<br />
Dabei wurden nicht nur Printmedien genutzt, sondern auch<br />
bei den einzelnen Baufeldern Informationstafeln installiert,<br />
im nahegelegenen Einkaufszentrum ein eigener Info-Point<br />
errichtet und Info-Folder verteilt.<br />
Durch die innovative Baumethode und offensive Informationspolitik<br />
konnte trotz Verkehrsbeeinträchtigungen bei<br />
den Bürgern und Betrieben viel Verständnis und Interesse<br />
geweckt werden.<br />
PLANUNG<br />
Die Planung und örtliche Bauaufsicht erfolgte durch die Ingenieurgesellschaft<br />
Ingutis. Aufgrund der vielen komplexen<br />
Randbedingungen in der Innenstadt wurde im Zuge einer<br />
Machbarkeitsstudie die optimale Lösungsvariante ermittelt,<br />
wobei neben dem wirtschaftlichen Kriterium der Baukosten<br />
vor allem auch die technische Umsetzbarkeit im Vordergrund<br />
stand. Gerade im innerstädtischen Raum mit einer dichten<br />
Bebauung und einer hohen Verkehrsdichte stehen nur eingeschränkt<br />
zusammenhängende Flächen zur Verfügung, welche<br />
jedoch für die Durchführung einer Rohrvortriebsbaustelle<br />
932 11 / 2012
notwendig sind. Vorteil gegenüber konventionellen<br />
Baustellen mit Grabungen in offener Bauweise ist<br />
es, dass die BE-Flächen stationär sind und nicht<br />
laufend mit dem Baufortschritt „mitwandern“.<br />
Dafür ist es umso bedeutsamer, dass die Baustellenflächen<br />
gut gewählt werden, da diese dafür über<br />
einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen<br />
werden müssen (Bild 1).<br />
Die Start- und Zielbaugruben stellen die zentralen<br />
Kernpunkte innerhalb der BE-Flächen dar<br />
und waren in Innsbruck 8 bis 11 m lang und 6<br />
bis 8 m breit. Aufgrund der geologischen Verhältnisse<br />
und der nahe angrenzenden Bebauung<br />
(oberirdisch / unterirdisch) wurden sämtliche<br />
Baugruben mit Spritzbeton hergestellt. In den<br />
Fällen, in denen eine Rückverankerung nicht möglich<br />
war, musste zudem eine aufwändige Stahlträgerrahmenkonstruktion<br />
eingebaut werden, um<br />
eine ausreichende Aussteifung für die Baugrube<br />
zu erreichen.<br />
Bild 1: Doppelzielgrube vor dem Einkaufszentrum<br />
BAUAUSFÜHRUNG<br />
Aufgrund der bestehenden Randbedingungen<br />
wurde der Rohrvortrieb im Teilschnittverfahren,<br />
als Schildvortrieb mit offener Ortsbrust ausgeführt<br />
(Bild 2). Im Zeitraum Januar 2011 bis April<br />
2012 wurden insgesamt sechs Vortriebsstrecken<br />
mit Längen zwischen 102 und 194 m aufgefahren.<br />
Eingebaut wurden Stahlbetonrohre DN 2200<br />
(Außendurchmesser 2.700 mm) mit 4 m Länge, ca.<br />
20 Tonnen Gewicht und IGLU-Keilgleitdichtungen.<br />
Die Manipulation der Rohre erfolgte aufgrund der<br />
beengten Platzverhältnisse mittels Mobilkran. Von<br />
der ausführenden Baufirma, der Fa. Braumann aus<br />
Österreich, wurde eine Herrenknecht-Vortriebsmaschine<br />
mit Excavator/Zughacke und Zwischenbühne<br />
eingesetzt.<br />
Die Maschine hatte eine Baulänge von 5,60 m<br />
und ca. 30 Tonnen Gewicht. Nach anfänglichen<br />
Schwierigkeiten mit Setzungen wurde die Maschine<br />
entsprechend adaptiert und zwei automatisierte<br />
Bentonitschmieranlagen eingesetzt. Bedingt<br />
durch die beengten Platzverhältnisse im Stadtzentrum<br />
konnten nur max. vier Rohre auf der Baustelle<br />
vorgehalten werden. Dies machte es erforderlich,<br />
dass die Rohre in der Vortriebsphase arbeitstäglich<br />
angeliefert wurden. Selbst die An- und Abfahrt der<br />
Sattelschlepper musste mit betrachtet werden,<br />
da durch das weitgreifende Verkehrsumleitungskonzept,<br />
niedrige Brückendurchfahrtshöhen und<br />
enge Kurvenradien im Baustellenbereich nur ausgewählte<br />
Streckenführungen im Stadtgebiet für<br />
die Rohranlieferung möglich waren.<br />
Um während der Bauausführung eine ausreichende<br />
Kontrolle über den laufenden Vortrieb<br />
zu erhalten, war es erforderlich, dass in der Aus-<br />
Bild 2: Vortriebsmaschine in der Startgrube 1<br />
11 / 2012933
FACHBERICHT<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
schreibung klar definierte Vorgaben hinsichtlich der Anlagentechnik<br />
und deren Überwachung gemacht wurden. Hierbei<br />
waren als Standardwerte permanent die Lage und Ausrichtung<br />
der Vortriebsmaschine, die Steuerbewegungen und die Pressenkräfte<br />
aufzuzeichnen. Zusätzlich erfolgte eine kontinuierliche<br />
Dokumentation der Ortsbrust über Bildaufzeichnungen<br />
(Bild 3).<br />
Gerade beim Vortriebsprojekt in Innsbruck hatte die<br />
Ermittlung der verpressten Bentonitmengen eine besonders<br />
wichtige Funktion in der Vorbeugung gegen zu hohe Setzungen<br />
im Bodenkörper über dem Vortriebsstrang. Hierzu<br />
ist jedoch ein ausgefeiltes System an Anlagentechnik und<br />
Auswertungssoftware notwendig, um die Verpressmengen<br />
sta tionsbezogen zu ermitteln. Für die Überwachung der durch<br />
den Vortrieb produzierten Setzungen im Straßenraum wurde<br />
ein detailliert geplantes Netz an stationären Vermessungspunkten<br />
angelegt. Hierzu wurden neben Vermessungspunkten an<br />
der Straßenoberfläche auch Messpunkte in unterschiedlichen<br />
Tiefenlagen über Pegelstangen angelegt. Durch die konstruktive<br />
Ausbildung der Messpegel reagierten diese ausschließlich auf<br />
Bodensetzungen im jeweiligen Messhorizont, während durch<br />
die Entkopplung vom Straßenaufbau und die Verwendung von<br />
Straßenkappen die Messstellen überfahrbar waren.<br />
Als Besonderheit des Projekts musste in der 3. Vortriebsstrecke<br />
ein wichtiges Brückenbauwerk der Österreichischen<br />
Bundesbahnen unterquert werden (Bild 4). Im<br />
Genehmigungsverfahren mit der ÖBB für die Durchführung<br />
der Arbeiten wurde ein detailliertes Maßnahmenprogramm<br />
fixiert. In einem ersten Schritt wurde das 60 Jahre alte Brückentragwerk<br />
auf der Basis der aktuell gültigen Normen<br />
Bild 4: Unterquerungen der ÖBB-Bahnbrücke<br />
934 11 / 2012
statisch nachgerechnet. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen<br />
wurden dann Messpunkte zur Permant-Überwachung des<br />
Brückentragwerks definiert, die einen Aufschluss auf jegliche<br />
durch den Vortrieb hervorgerufenen Lageveränderungen<br />
geben können. Sämtliche Messeinrichtungen wurden vor<br />
Beginn der betreffenden Vortriebsstrecke installiert und<br />
kalibriert. Über das Monitoringprogramm wurde dann in<br />
einem zentralen Rechner, der auf der Baustelle in einem<br />
geschützten Container aufgestellt war, sämtliche Messwerte<br />
erfasst und ausgewertet. Über ein 3-Stufen-Warnsystem<br />
wären dann differenzierte Meldungen an vorher festgelegte<br />
Personenkreise per SMS ausgegeben worden. In Abhängigkeit<br />
von der Höhe der festgestellten Setzungen gingen die<br />
Alarmierungsszenarien von einer anfänglichen Warnmeldung,<br />
über die Einstellung der Bauarbeiten und das Setzen von<br />
Präventivmaßnahmen bis hin zu einer Sperrung sämtlicher<br />
Gleise auf der Brücke. Positiv für das Vortriebsprojekt war<br />
jedoch, dass keinerlei Warnmeldungen über das Monitoringprogramm<br />
ausgegeben werden mussten, da sich sämtliche<br />
Messwerte während der Vortriebsarbeiten im zulässigen<br />
Bereich befanden.<br />
Die Tiefenlage des aufzufahrenden Kanalstrangs war<br />
durch die Anschlusshöhen an das Kanalnetz ober- und unterhalb<br />
des Projektbereichs vorgegeben. Dadurch war von<br />
Beginn der Planungsphase an bekannt, dass der Vortriebsstrang<br />
mehr als 100 Fremdleitungen (Gas- und Wasserhauptleitungen,<br />
Kabel und Pakete von Kabel-Schutzrohren<br />
von Strom/UPC/A1, wichtige Steuerleitungen der ÖBB, usw.)<br />
und mehrere Straßenbahngleise teilweise sehr knapp unterfahren<br />
muss. Letztlich ist jedoch kein einziger Schaden an<br />
diesen Leitungen aufgetreten.<br />
Bild 3: Offene Ortsbrust aus der Sicht des Vortriebsmaschinisten<br />
FAZIT<br />
Folgende Punkte stellten sich im Zuge der Bauausführung in<br />
Innsbruck als wesentliche Erfolgsfaktoren heraus:<br />
Eine sorgfältige Planung und detaillierte Ausschreibung<br />
sind die Basis für eine gesicherte Bauausführung.<br />
Je mehr im Vorfeld abgestimmt werden kann, desto geregelter<br />
und koordinierter verläuft die Baustelle.<br />
Die Vortriebsmaschine und die Vortriebstechnologie<br />
müssen optimal auf die Bodenverhältnisse abgestimmt<br />
werden.<br />
Das Einfahren in Baugruben bzw. das Ausfahren aus Baugruben<br />
ist sorgfältig vorzubereiten und mit entsprechender<br />
Geduld auszuführen.<br />
Dem Verpressen von Bentonit ist besondere Beachtung im<br />
Hinblick auf die schmierende und stützende Wirkung zu<br />
schenken. Unter anderem durch eine gezielte Injektionsstrategie<br />
und die Automatisierung der Verpressvorgänge<br />
konnten die Setzungen im Bauablauf sehr gut begrenzt<br />
werden.<br />
Durch detaillierte Vorbereitung, gute Planung und aktive<br />
Öffentlichkeitsarbeit konnte die Baustelle gut abgewickelt<br />
werden und blieb als innovatives Bauvorhaben in Erinnerung.<br />
Sowohl die geplante Bauzeit von 15 Monaten als auch die<br />
Projektkosten konnten eingehalten werden.<br />
Bild 5: Stahlbetonrohr DN 2200 mit Sohlschale aus Polymerbeton<br />
AUTOR<br />
DIPL.-ING. BERNHARD ZIT<br />
Innsbrucker Kommunalbetriebe AG,<br />
Innsbruck<br />
Tel. +43 512 502 7820<br />
E-Mail: bernhard.zit@ikb.at<br />
11 / 2012935
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PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
12,6 km <strong>GFK</strong>-Wickelrohre am<br />
Flughafen Kassel-Calden verlegt<br />
Es ist eine Baumaßnahme, die mit vielen Superlativen aufwarten kann und derzeit als größte Baustelle Europas gilt: Mehr als<br />
6,5 Mio. m 3 Erdreich hat die ARGE Verkehrsflughafen Kassel-Calden Erdbau, eine Arbeitsgemeinschaft aus Bickhardt Bau<br />
Aktiengesellschaft und Hermanns HTI-Bau GmbH & Co. KG, von März bis Dezember 2011 auf dem rund 220 ha großen Baufeld des<br />
neuen Flughafens in Kassel-Calden bewegt. Anfang Dezember 2011 wurde stellvertretend für die fünf geplanten Gebäudekomplexe<br />
am Feuerwehrgebäude der Grundstein gelegt. Im Mai dieses Jahres waren die Rohbauarbeiten für Passagierterminal, Feuerwache,<br />
Multifunktionsgebäude, das Gebäude der Allgemeinen Luftfahrt und den Tower, mit der die Betreibergesellschaft Flughafen GmbH<br />
Kassel ebenfalls eine nordhessische Bietergemeinschaft – sie bestand aus den Firmen Hermanns HTI-Bau GmbH & Co.KG, Bickhardt<br />
Bau AG, Hörnig Baugesellschaft mbH & Co.KG und Emmeluth Baugesellschaft mbH – beauftragt hatte, bereits abgeschlossen.<br />
Im Anschluss daran begannen die Erschließungsarbeiten auf<br />
dem Flughafengelände. Auf der so genannten Luftseite verlegt<br />
die Bickhardt Bau AG rund 12.600 m FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Rohre,<br />
die das Oberflächenwasser vom Flugfeld mit Start- und Landebahnen<br />
aufnehmen und zum Vorfluter leiten. In erster Linie<br />
haben die Werkstoffeigenschaften bei der Wahl des Rohrsystems<br />
eine Rolle gespielt. Die <strong>GFK</strong>-Rohre, die von der Amitech<br />
Germany GmbH im Wickelrohrverfahren hergestellt werden,<br />
verfügen über eine hervorragende chemische Beständigkeit<br />
– ein Aspekt, der auf Flughäfen vor allem mit Blick auf die<br />
verwendeten Enteisungsmittel und möglicherweise anfallende<br />
Kerosinreste eine entscheidende Rolle spielt. Ebenso<br />
bemerkenswert: 13 Kanalbaukolonnen verlegen etwa 600<br />
bis 800 m Rohre pro Tag! Eine rekordverdächtige Leistung,<br />
die vor allem auf die perfekte Organisation und Logistik auf<br />
der Großbaustelle und die leicht zu handhabenden Rohre mit<br />
ihren vergleichsweise großen Baulängen zurückzuführen ist.<br />
Mit dem Bau des Flughafens soll die Region Nordhessen<br />
als Verkehrsknotenpunkt und Logistikstandort in der Mitte<br />
Deutschlands ausgebaut werden. Kassel erhält mit dem neuen<br />
Regionalflughafen einen direkten Anschluss an das europäische<br />
Flugnetz und ist damit neben Schiene und Straße auch aus der<br />
Luft schnell und direkt erreichbar. Schon im Vorfeld waren<br />
umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen notwendig. Im Winter<br />
2009/2010 begannen die Rodungsarbeiten, gleichzeitig<br />
wurden neue Waldflächen angelegt und ab Mitte des Jahres<br />
2010 mit der notwendig gewordenen Umverlegung der Bundesstraße<br />
7 begonnen. Danach bestimmte schweres Baugerät<br />
das Geschehen auf dem Baufeld. „60 Dumper, 16 Großbagger,<br />
vier Großradlader, 20 Raupen und 30 Walzen waren wochenlang<br />
im Einsatz, um mit gewaltigen Erdbewegungen eine ebene<br />
Grundlage für den späteren Flugbetrieb zu schaffen“, erinnert<br />
sich Oberbauleiter Dipl.-Ing. Fred Haschler, Abteilungsleiter<br />
Eisenbahnbau, Bickhardt Bau Aktiengesellschaft. Rund 3.600<br />
Lastwagenladungen Erde – das entspricht einer Menge von<br />
55.000 m 3 – wurden jeden Tag bewegt, um die Höhenunterschiede<br />
von bis zu 26 m auszugleichen. Nach dem Ausbaggern<br />
wurde der Boden insitu mit Kalk vermischt, um den optimalen<br />
Wassergehalt einzustellen. Darüber hinaus waren weitere<br />
geotechnische Vorarbeiten zur Stabilisierung des Flugfeldes<br />
nötig. Deshalb wurden zusätzlich 66.000 m Rüttelstopfsäulen<br />
in den Untergrund eingebracht. Mit dem Verfahren, bei dem<br />
mit Hilfe eines Rüttlers eine Schottersäule auf die gewünschte<br />
Tiefe in den Boden eingerüttelt wird, lassen sich die mittleren<br />
Steifeziffern des Bodens auf das Zwei- bis Dreifache erhöhen<br />
und damit die Tragfähigkeit des Untergrundes speziell unter<br />
Start- und Landebahn deutlich verbessern.<br />
Die weiteren Erschließungsarbeiten umfassen die Erstellung<br />
von Mulden und Gräben, diverser Dränagen und Kanalleitungen<br />
in Nennweiten von bis zu DN 1400 sowie den Bau von<br />
sechs Regenrückhaltebecken. Auf der Luftseite des Flughafens<br />
verlegt die Bickardt Bau AG mehr als 12.600 m <strong>GFK</strong>-Rohre,<br />
die das Oberflächenwasser aufnehmen und ableiten sollen.<br />
„Schlitzrinnen, die mit den <strong>GFK</strong>-Leitungen verbunden sind,<br />
nehmen das Wasser auf“, erklärt Oberbauleiter Haschler.<br />
„Es wird dann in Regenrückhaltebecken und von hier über<br />
Abscheider in den Vorfluter geleitet.“ Vor allem wegen ihrer<br />
hervorragenden Werkstoffeigenschaften machten die glasfaserverstärkten<br />
Kunststoffrohre von Amitech bei der Auswahl<br />
des Rohrsystems das Rennen. „Hierzu zählt unter anderem<br />
die hohe chemische Beständigkeit, ein Aspekt, der gerade<br />
auf Flugplätzen eine besondere Bedeutung hat, da sich hier<br />
Bild 1: Mehr als 6,5 Mio.<br />
m 3 Erdreich hat die ARGE<br />
Verkehrsflughafen Kassel-<br />
Calden Erdbau von Oktober bis<br />
Dezember 2011 auf dem rund<br />
220 ha großen Baufeld des<br />
neuen Flughafens bewegt<br />
Foto: AMITECH Germany GmbH<br />
938 11 / 2012
Kerosin, Enteisungsmittel, Löschmittel und Oberflächenwasser<br />
vermischen können“, erläutert Rolf Heimann, Gebietsleiter<br />
Amitech Germany GmbH.<br />
13 Kanalbaukolonnen verlegen<br />
bis 800 m Rohr pro Tag<br />
Dementsprechend sind die FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Rohre mit Dichtungen<br />
aus Nitril-Butadien-Kautschuk (NBR) ausgestattet.<br />
Zum Einsatz kommen Nennweiten von DN 300 bis DN 1400.<br />
Sie werden in großen Mengen auf einem Lagerplatz auf dem<br />
Flughafengelände vorgehalten und von einem Tieflader zu den<br />
verschiedenen Einbaustellen transportiert. 13 Verlegetrupps<br />
sind vor Ort im Einsatz und bringen die Rohre im wahrsten<br />
Sinne des Wortes in rekordverdächtigen Tempo unter die<br />
Erde: Bis zu 800 m haben die Kolonnen in Spitzenzeiten pro<br />
Tag verlegt. Grundlage für diese außergewöhnliche Leistung<br />
ist ein organisatorisches und logistisches Meisterstück, das<br />
Oberbauleiter Haschler mit seinen Bauleitern entwickelt hat.<br />
Zwei Mann und ein Bagger ergeben 100 m Rohre – so die<br />
einfache Gleichung Haschlers, die für einen zügigen Baufortschritt<br />
bei der Erschließung des Geländes sorgt. Sukzessive<br />
werden abgeböschte Gräben an den verschiedenen Einbaustellen<br />
mit schwerem Gerät vorbereitet, danach das Planum<br />
mit dem Laser hergestellt. Nachdem die bis zu 12 m langen<br />
<strong>GFK</strong>-Rohre eingebaut worden sind, beginnen Raupen und<br />
Bagger mit der Verfüllung der Baugruben. Dabei wird das<br />
Verfüllmaterial fachgerecht im Bereich der Rohrleitungszone<br />
mit Stampfer und Rüttelplatte eingebaut.<br />
„Die großen Baulängen und die einfache Handhabung<br />
sorgen für größtmögliche Flexibilität beim Einbau“, äußert sich<br />
Haschler sehr zufrieden mit den eingesetzten <strong>GFK</strong>-Rohren,<br />
die im Wickelverfahren hergestellt werden. „Eine kontinuierliche<br />
Endlosfertigung wird bei diesem Verfahren möglich, da<br />
anstelle eines festen Stahlzylinders eine wandernde zylindrische<br />
Spirale den Stützkern bildet“, beschreibt Heimann<br />
den Herstellungsprozess. Auf diesen Kern werden alle zur<br />
Produktion nötigen Materialien nacheinander aufgetragen.<br />
Das Ergebnis ist ein geprüftes Qualitätsprodukt, das über<br />
hervorragende hydraulische Eigenschaften und eine hohe<br />
chemische Beständigkeit verfügt und das aufgrund seiner<br />
Handhabbarkeit vor Ort auf der Baustelle für reibungslose<br />
Abläufe sorgt. Vor allem das niedrige Gewicht der Rohre bei<br />
gleichzeitig großen Baulängen trägt in Kassel-Calden dazu bei,<br />
dass das Verteilen auf dem großen Baufeld wie am Schnürchen<br />
klappt. „Für die Menge an Rohren, die wir hier mit nur einer<br />
LKW-Ladung verteilen können, benötigen wir bei anderen<br />
Werkstoffen sechs oder acht Fahrzeuge“, ist Haschler sicher.<br />
Falls nötig werden die <strong>GFK</strong>-Rohre auf dem Lagerplatz mit<br />
einer eigens dafür installierten Schneidvorrichtung auf die<br />
erforderliche Solllänge angepasst. „Passstücke benötigen<br />
wir unter anderem dann, wenn Schächte gesetzt werden“, so<br />
Haschler weiter, nach dessen Aussage das Messen, Schneiden,<br />
Anfasen, Rausfahren und Einfügen eines Rohres in der Regel<br />
innerhalb einer Stunde erledigt ist.<br />
Das hohe Tempo bei den Erschließungsarbeiten ist ein wichtiger<br />
Baustein bei der Einhaltung der zeitlichen Vorgaben. Erdund<br />
Hochbauarbeiten und die äußerst kurze Bauzeit stellen die<br />
Arbeitsgemeinschaften vor große logistische Herausforderungen.<br />
Bisher ist laut Haschler alles im Soll. Anfang Juni konnte die<br />
Kanzel auf den Tower aufgesetzt werden. Zum Jahreswechsel<br />
2012/2013 sollen die Arbeiten auf dem Flughafengelände<br />
abgeschlossen sein und schon im April nächsten Jahres die<br />
ersten Maschinen von dem neuen Regionalflughafen starten.<br />
KONTAKT<br />
AMITECH Deutschland GmbH,<br />
Mochau OT Großsteinbach,<br />
Tel.: +49 3431 71820,<br />
E-Mail: info@amitech-germany.de,<br />
www.amitech-germany.de<br />
Bild 2: Rund 12.600 m FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Rohre in Nennweiten von DN 300<br />
bis DN 1400 werden auf der Luftseite des Regionalflughafens verlegt<br />
Bild 3: Zwei Mann und ein Bagger ergeben 100 m Rohre – so die<br />
einfache Gleichung, die für einen zügigen Baufortschritt bei der<br />
Erschließung des Geländes sorgt. In Spitzenzeiten bauen 13 Verlegetrupps<br />
bis zu 800 m Rohre pro Tag ein. Nach der Verlegung werden die<br />
Rohrleitungen im Bereich der Bettung und der Rohrleitungszone<br />
fachgerecht bis 30 cm über Rohrscheitel mit der Rüttelplatte verdichtet<br />
Foto: AMITECH Germany GmbH<br />
11/ 2012939
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Erstmals CONNEX- und HS ® -<br />
Kanalrohre in Friedewald verlegt<br />
Baustellen gehören im hessischen Friedewald mittlerweile schon zum gewohnten Bild. Die Gemeinde erneuert nämlich seit dem<br />
Jahr 2007 in insgesamt 15 Straßenzügen die Abwasserkanäle. Die Arbeiten sind in acht Bauabschnitte unterteilt. Auch wenn<br />
die Bauabschnitte I bis III mittlerweile fertig gestellt sind, von Routine kann bei den Tiefbauern in Friedewald nicht die Rede sein.<br />
Denn bei den Maßnahmen, die durch das Ingenieurbüro Battenberg & Koch GbR, Bad Hersfeld, im Auftrag der Gemeinde geplant<br />
wurden, werden auf einer Gesamtleitungsstrecke von 1.500 m erstmals Kunststoffrohre verlegt.<br />
Die Tiefbauer im hessischen Friedewald sind sich einig: Die<br />
Entscheidung für Kunststoffrohre von Funke war richtig.<br />
Eingebaut werden CONNEX-Kanalrohre in den Nennweiten<br />
DN/OD 315, 400 und 500 und HS ® -Kanalrohre DN/OD<br />
160 in braun für die Verlegung der Hausanschlussleitungen.<br />
Sie werden mit CONNEX-Anschlüssen in den Sammler<br />
eingebunden. Bauleiter Dipl.-Ing. Joachim Kramer von der<br />
Giebel Bau GmbH & Co. KG berichtet von seinen positiven<br />
Erfahrungen mit den Produkten, die er schon bei vorangegangenen<br />
Baumaßnahmen in anderen Gemeinden sammeln<br />
konnte: „Bei den Gewährleistungsabnahmen gibt es praktisch<br />
keine Beanstandungen. Das ist dem hervorragenden und gut<br />
zu verarbeitenden Material zu verdanken.“ Polier Heinrich<br />
Steinicke kann dies nur bestätigen. „Der 2-Komponenten-<br />
CI ® -Dichtring im CONNEX-Kanalrohr zum Beispiel erleichtert<br />
die Arbeit ungemein. Dadurch, dass er im Rohr fest integriert<br />
ist, kann er beim Zusammenstecken weder vergessen noch<br />
herausgedrückt werden. Dies ist ein deutlicher Pluspunkt,<br />
um schnell und zuverlässig zu arbeiten.“ Doch das ist nicht<br />
der einzige Vorteil. Das CI ® -Dichtsystem nimmt sogar eine<br />
Abwinkelung bis zu 3° auf, ohne die dauerhafte Dichtigkeit<br />
zu beeinträchtigen. „Einmal zusammengefügt, erfüllt<br />
CONNEX über viele Jahrzehnte seine Aufgabe ohne Funktionsverluste.<br />
Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt<br />
bei 50 bis 80 Jahren“, erklärt Funke-Fachberater Dipl.-Ing.<br />
Martin Ritting.<br />
Die stabilen und wandverstärkten CONNEX-Kanalrohre<br />
bestehen aus leichtem PVC-U. Dadurch ist allenfalls kleines<br />
Hubgerät auf der Baustelle notwendig<br />
Baustellen gehören in Friedewald momentan noch zum Alltagsbild. In insgesamt<br />
15 Straßenzügen lässt die hessische Gemeinde ihre Kanalisation erneuern<br />
940 11 / 2012
Wirtschaftlichkeit wird groß geschrieben<br />
Dabei punktet das PVC-U-Rohr zusätzlich mit seinem<br />
geringen Eigengewicht. Selbst bei einer Rohrlänge von<br />
3,0 m und einer Nennweite von DN/OD 315 wiegen<br />
CONNEX-Rohre nur ca. 33 kg pro Stück. Beim Einbau<br />
der Rphre sind daher allenfalls kleine Hubgeräte<br />
erforderlich.<br />
In Friedewald arbeiten die Tiefbauer in 2 bis 4 m<br />
Verlegetiefe. Verdichtet wird mit Material der Körnung<br />
0-22 mm. Die Praktiker vor Ort haben dabei den<br />
Systemcharakter der Funke-Produkte mit der breiten<br />
Palette an Formteilen schätzen gelernt. Wie zum Beispiel<br />
den CONNEX-Bogen: Er sorgt für die nötige Flexibilität,<br />
wenn etwa der Leitungsstrang in ein Schachtbauwerk<br />
eingebunden werden muss. „Mit diesem Bauteil<br />
kann man aber auch kleinere Richtungswechsel<br />
ohne aufwändige Schachtbauwerke realisieren. So ist<br />
der Bau von längeren Haltungen möglich“, erläutert<br />
Polier Steinicke. Überzeugt hat ihn auch der CONNEX-<br />
Anschluss mit seinem integrierten Kugelgelenk, das<br />
angeschlossene Rohre in einem Bereich von 0° bis 11°<br />
schwenkbar macht. Was das für die Praxis bedeutet,<br />
beschreibt Bauleiter Kramer so: „Hausanschlussleitungen<br />
oder Seitenzuläufe lassen sich dabei schnell,<br />
einfach und wirtschaftlich mit Hilfe von Bohrmaschine,<br />
Bohrkrone, Entgrater und Gewinderadschlüssel in den<br />
Sammler einbinden. Die Anschlussleitungen können<br />
gemäß den Anforderungen der ATV-DVWK-A 139<br />
Bewegungen aufnehmen. Das ist auch ein wichtiger<br />
Pluspunkt für eine lange Lebensdauer der Verbindung.“<br />
Die fachgerechte Verlegung erfolgt mit Hilfe eines Lasers. Der fest integrierte<br />
2-Komponenten-CI ® -Dichtring verhindert ein Herausdrücken bei der Montage<br />
Hausanschlussleitungen auf dem<br />
Prüfstand<br />
Im Zuge der Maßnahme lässt die Gemeinde Friedewald<br />
den Zustand der Hausanschlussleitungen mit überprüfen.<br />
Da, wo sie Defekte aufweisen, werden bis zur<br />
Grundstücksgrenze HS ® -Kanalrohre DN/OD 160 neu<br />
verlegt. „Wir haben die Anwohner über die bis 2025<br />
durchzuführenden Dichtigkeitsprüfungen der Abwasserleitungen<br />
auf privaten Grundstücken informiert.<br />
Die Eigentümer können ihre Leitungen im Rahmen der<br />
jetzigen Arbeiten gleich mit erneuern lassen, müssen<br />
dies aber nicht“, sagt Waltraud Zöll vom Bauamt der<br />
Gemeinde Friedewald.<br />
Schon vor Abschluss der Arbeiten sind sich die<br />
Beteiligten vor Ort einig, dass der Werkstoff Kunststoff<br />
die richtige Entscheidung für die Tiefbaumaßnahme ist.<br />
„Die CONNEX- und HS ® -Kanalrohre mit ihren dazugehörigen<br />
Bauteilen haben die Anforderungen und Erwartungen<br />
ganz und gar erfüllt“, lautet der einhellige Tenor.<br />
KONTAKT<br />
Funke Gruppe, Hamm-Uentrop,<br />
Tel. +49 2388/3071-0, E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />
www.funkegruppe.de<br />
Verdichtung des Rohrgrabens<br />
Planer Dipl.-Ing. Marc Schuhmann,<br />
Bauleiter Dipl.-Ing. Joachim Kramer<br />
und Funke-Fachberater Dipl.-Ing.<br />
Martin Ritting besprechen die Lage<br />
auf der Baustelle (v.l.).<br />
Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
Alle Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />
11/ 2012941
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Leitungssanierung DN 900 auf<br />
der Kläranlage Berlin-Ruhleben<br />
Keinesfalls in offener Bauweise sanierbar waren drei sogenannte Umlaufleitungen DN 900 auf der Kläranlage Berlin-Ruhleben<br />
der Berliner Wasserbetriebe. KMG Pipe Technologies sanierte die drei jeweils 80 m langen Rohre durch Schlauchlining mit dem<br />
Warmwasser-härtenden Uniliner-Verfahren.<br />
Der Umlaufschacht 1 war wegen der links im Bild erkennbaren Rohrbrücke nicht durch Sanierungsfahrzeuge<br />
anfahrbar. Die Schlauchliner wurden deshalb über den 5 Meter weit aus dem Gelände ragenden<br />
Umlaufschacht 2 gegen Fließrichtung eingebaut<br />
Hintergrund<br />
Kanalisationsnetze sind Kläranlagen üblicherweise vorgelagert<br />
– aber auch auf den Kläranlagern selbst gibt es Abwasserkanäle,<br />
teils ausgesprochen großer Nennweite, die irgendwann<br />
zum Sanierungsfall werden können. Es versteht sich angesichts<br />
ihrer hydraulischen Dauerbelastung, dass man diese<br />
Leitungen im Schadenfall nicht offen erneuern kann. Sie sind<br />
idealtypische Fälle für den Einsatz grabenloser Sanierungstechnologien<br />
- so auch ein Projekt, das im September 2012 auf<br />
der Kläranlage der Berliner Wasserbetriebe in Berlin-Ruhleben<br />
stattfand. Hier sanierte die KMG Pipe Technologies GmbH drei<br />
parallele Umlaufleitungen DN 900 durch Schlauchlining mit<br />
dem Warmwasser-härtenden Uniliner-System. Die Leitungen<br />
unterqueren das Hauptverwaltungsgebäude der Kläranlage.<br />
Die drei Umlaufleitungen verbinden die Vorklärbecken der<br />
Kläranlage mit den Belebungsbecken und befinden sich seit<br />
ihrem Bau unter Volllast im Dauerbetrieb. Die Stahlbetonrohre<br />
litten insbesondere unter Betonkorrosion, teils bereits frei liegender<br />
Bewehrung, und wiesen vereinzelt Ablagerungen auf. In<br />
der Vergangenheit waren sie bereits einmal durch Innendichtmanschetten<br />
punktuell saniert<br />
worden; diese wurden vor der<br />
Sanierung demontiert. Die drei<br />
Leitungen schließen beidseitig an<br />
die sogenannten Umlaufschächte<br />
an, deren spezielle Geometrie<br />
eine wesentliche Randbedingung<br />
für ihre Sanierung darstellte. Die<br />
Option, ein lichthärtendes System<br />
im Einzugsverfahren einzusetzen,<br />
war hier aus Gründen der<br />
Arbeitssicherheit ausgeschlossen.<br />
Von der Schachtoberkante<br />
bis zu den Leitungen war im<br />
Schachtinneren eine Bauhöhe von<br />
immerhin 8,50 m zu überwinden.<br />
Der in Fließrichtung oben liegende<br />
Schacht war wegen kreuzender<br />
Rohrbrücken nicht mit Fahrzeugen<br />
anfahrbar. Der untere<br />
Schacht wiederum ragt 5 m<br />
weit über die Geländeoberkante<br />
hinaus – und auch dies hatte<br />
Konsequenzen bei der Durchführung<br />
der Sanierung.<br />
Auswahl des Schlauchliningsystems<br />
Die Berliner Wasserbetriebe hatten sich dazu entschieden, die<br />
drei Umlaufleitungen durch Schlauchlining zu sanieren; im Zuge<br />
einer Ausschreibung bekam die KMG Pipe Technologies GmbH<br />
den Zuschlag. Beim letztlich eingesetzten Uniliner-System<br />
wird – in einen vorab eingeblasenen „Preliner“ hinein – ein<br />
mit thermoreaktivem UP-Harz getränkter Nadelfilzschlauch<br />
hydraulisch inversiert und durch Warmwasserzirkulation zum<br />
fertigen Liner ausgehärtet. Dieser Liner zeichnet sich nicht<br />
zuletzt durch eine „integrale“ PE-Innenbeschichtung aus.<br />
Für die hydrostatische, formschlüssige Inversion des Liners<br />
sorgt eine über dem Schacht aufgebaute Wassersäule. Auf<br />
der Kläranlage Ruhleben wurde diese im Umlaufschacht 2<br />
aufgebaut. Von diesem aus wurden die drei Rohre gegen die<br />
Fließrichtung saniert. Eine wichtige zusätzliche Randbedingung<br />
des Projektes: Alle Umlaufleitungen beinhalteten einen<br />
Dimensionswechsel von DN 900 auf DN 850. Dieser lässt<br />
sich aber generell nur durch Linern mit Längsnaht wie dem<br />
Uniliner bewältigen. Ansonsten müsste mit einem Stützschlauch<br />
gearbeitet werden, der hier aber einen nachträglich<br />
zu verdämmenden Ringraum erzeugt hätte.<br />
942 11 / 2012
Ausführung der Sanierung<br />
Der weit über die Geländeoberkante hinaus ragende Umlaufschacht<br />
stellte eine spezielle Herausforderung für die Einbautechnik<br />
dar. Der Einsatz eines Förderbandes, die bei Schläuchen<br />
solcher Dimension bevorzugte Technik, war in diesem<br />
Fall nicht möglich, weil bei gegebener Höhe und Durchmesser<br />
des Schachtes die Abrollkante des Förderbandes nicht präzise<br />
über der Schachtöffnung platziert werden konnte und die<br />
Liner beim Einzug auf der Schachtkante aufgelegen hätten.<br />
Deshalb musste hier notgedrungen mit einer hängenden Trapezkonstruktion<br />
am Ausleger eines Autokranes gearbeitet<br />
werden, um die rund 6 t schweren Liner in Schacht und Kanal<br />
hinab lassen zu können.<br />
Zur Aushärtung wurde die Wasserfüllung der Liner – je<br />
Kanal rund 51 m 3 – über eine mobile Heizanlage im Kreislauf<br />
geführt, die das Wasser nach exaktem Heizzeitplan auf 90 °C<br />
Vorlauftemperatur erhitzte. Während des messtechnisch<br />
erfassten und protokollierten Aushärtungsvorgangs muss die<br />
Temperatur des Liners mindestens drei bis fünf Stunden lang<br />
über 50 °C liegen. Das führt, wie die labortechnische Fremdüberwachung<br />
des Projektes Ruhleben im Weiteren erwies,<br />
zur vollständigen Aushärtung der Liner, die alle geforderten<br />
Prüfkennwerte voll erfüllen.<br />
Zum Leistungsumfang der Sanierungsmaßnahme gehörte<br />
über das Schlauchlining hinaus auch die Sanierung des Umlaufschachtes<br />
Nr. 1 durch die Firma Tarkus Ingenieursanierung<br />
GmbH, Berlin.<br />
Da hier kein Förderband eingesetzt werden konnte, hob ein Autokran den<br />
Liner mit Hilfe einer Trapezkonstruktion in den Schacht ein<br />
KONTAKT<br />
KMG Pipe Technologies GmbH, Dipl.-Ing. Ulrich Winkler,<br />
Schieder-Schwalenberg, Tel. +49 5284 705 407,<br />
E-Mail: ulrich.winkler@kmg.de<br />
Kontakt Bauausführung:<br />
KMG Pipe Technologies GmbH Niederlassung Berlin<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Hindrek Kallast,<br />
Berlin, Tel.: +49 30 755122115<br />
E-Mail: hindrek.kallast@kmg.de<br />
Prinzipskizze des ausgehärteten Uniliner-Systems. Von außen<br />
nach innen: Altrohr, Preliner, Polyesternadelfilz-Liner, integrale<br />
PE-Innenbeschichtung<br />
Himmelwärts ragend: Der Uniliner über dem Umlaufschacht 2<br />
11/ 2012943
AKTUELLE TERMINE<br />
SERVICES<br />
SEMINARE – BRBV<br />
SPARTENÜBERGREIFEND<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
Fachaufsicht (A/B) für horizontales<br />
Spülbohrverfahren nach GW 329<br />
A: 07.-11.01.2013 Celle<br />
B: 07.-16.01.2013 Celle<br />
Bauleiter (A/B) für horizontales<br />
Spülbohrverfahren nach GW 329<br />
A: 07.-18.01.2013 Celle<br />
B: 07.-25.01.2013 Celle<br />
Geräteführer (A/B) für horizontales<br />
Spülbohrverfahren nach GW 329<br />
A: 14.-19.01.2013 Celle<br />
B: 14.01.-05.02.2013Celle<br />
<strong>GFK</strong>-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />
324 – Grundkurs<br />
06./07.12.2012 Gera<br />
<strong>GFK</strong>-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />
324 – Nachschulung<br />
18.01.2013 Gera<br />
Baustellenabsicherung und<br />
Verkehrssicherung RSA/ZTV-SA - 1 Tag<br />
11.12.2012 Halle<br />
15.01.2013 Augsburg<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Bauausführung<br />
12.12.2012 Nürnberg<br />
Abnahme und Gewährleistung<br />
13.12.2012 Nürnberg<br />
Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren<br />
Weiterbildungsveranstaltung nach GW 329<br />
05.12.2012 Kassel<br />
Arbeitssicherheit im Tief- und Leitungsbau<br />
06.12.2012 Münster<br />
30.01.2013 Bingen<br />
Baurecht 2013<br />
29.01.2013 Würzburg<br />
Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />
Hausanschlüssen bei Neubau und Sanierung<br />
18.12.2012 Potsdam<br />
16.01.2013 Stuttgart<br />
GAS/WASSER<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />
11 Termine ab 04.12.2012 bundesweit<br />
GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />
10 Termine ab 07.12.2012 bundesweit<br />
Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />
Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />
Hinweis GW 129<br />
6 Termine ab 04.12.2012 bundesweit<br />
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 331<br />
28.01.-01.02.2013 Aachen<br />
28.01.-01.02.2013 Würzburg<br />
PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 330 – Grundkurs<br />
32 Termine ab 03.12.2012 bundesweit<br />
PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 330 – Verlängerung<br />
56 Termine ab 03.12.2012 bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen, und<br />
Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />
– Grundkurs<br />
19 Termine ab 03.12.2012 bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen, und<br />
Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />
– Nachschulung<br />
21 Termine ab 06.12.2012 bundesweit<br />
Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />
<strong>Rohrsysteme</strong> - DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />
03.-05.12.2012 Leipzig<br />
17.-19.12.2012 Gera<br />
Kunststoffrohrleger Schwerpunkt PVC<br />
10.-12.12.2012 Gera<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Aufbaulehrgänge Gas/Wasser<br />
12 Termine ab 08.01.2013 bundesweit<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500 Kap.<br />
2.31<br />
09.01.2013 Münster<br />
16.01.2013 Albershausen<br />
24.01.2013 Magdeburg<br />
Kunststoffrohre in der Gas- und<br />
Wasserversorgung – Verlängerung zur<br />
GW 331<br />
13.12.2012 München/Stockdorf<br />
Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />
30./31.01.2013 Bingen<br />
Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar<br />
11./12.12.2012 Weimar<br />
Techniklehrgang für Vorarbeiter im<br />
Rohrleitungsbau - Gas/Wasser<br />
14.-18.01.2013 Nürnberg<br />
21.-25.01.2013 Hamburg<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />
– Qualitätsanforderungen für<br />
Rohrleitungsbauunternehmen<br />
17.01.2013 Karlsruhe<br />
PRAXISSEMINARE<br />
Druckprüfung von Gas- und<br />
Wasserleitungen<br />
16./17.01.2013 Remshalden<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />
Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />
10.-14.12.2012 Gera<br />
07.-11.01.2013 Gera<br />
DVS 2202-1 Beurteilung von<br />
Kunststoffschweißverbindungen<br />
13.12.2012 Würzburg<br />
Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />
Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />
Merkblatt GW 15<br />
04.12.2012 Bad Zwischenahn<br />
10.01.2013 Frankfurt<br />
Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />
Abschluss 2212-1<br />
14./15.01.2013 Dortmund<br />
FERNWÄRME<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
Geprüfter Netzmeister Fernwärme –<br />
Vollzeitlehrgang<br />
28.01.-15.03.2013 Köln, Dresden<br />
Zusatzqualifikation Fernwärme<br />
28.01.-15.03.2013 Köln, Dresden<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Bau und Sanierung von Nah- und<br />
Fernwärmeleitungen<br />
04./05.12.2012 Berlin<br />
KANALBAU<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Aufbaulehrgang Kanalbau<br />
04.12.2012 Kassel<br />
Sanierung privater Abwasserkanäle und<br />
Abwasserbehandlungsanlagen<br />
13.12.2012 Würzburg<br />
BRUNNENBAU<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
BMS – Betriebliches Management-<br />
System in Brunnenbau- und<br />
Geothermieunternehmen<br />
25.10.2012 Stuttgart<br />
Abdichtung von Brunnen- und<br />
Grundwassermessstellen<br />
06.11.2012 Kassel<br />
KONTAKTADRESSE<br />
brbv<br />
Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />
GmbH, Köln,<br />
Tel. 0221/37 658-20,<br />
E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />
944 11 / 2012
AKTUELLE TERMINE<br />
SERVICES<br />
LEHRGÄNGE – RSV<br />
ZKS-BERATER-LEHRGÄNGE<br />
Modulare Schulung 2012<br />
Feuchtwangen<br />
26.11.-01.12.2012<br />
Bad Zwischenahn<br />
12.-16.11.2012<br />
03.-08.12.2012<br />
KONTAKTADRESSE<br />
RSV<br />
RSV – Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />
49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />
Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />
t-online.de, www.rsv-ev.de<br />
SEMINARE – VERSCHIEDENE<br />
AGE<br />
SEMINARE<br />
Technik der Gasversorgung für Kaufleute<br />
12./13.03.2013 Nürnberg<br />
Technik der Abwasserentsorgung für<br />
Kaufleute<br />
28.05.2013 Leipzig<br />
AGFW<br />
SEMINAR<br />
Aktuelle Themen im Fernwärmeleitungsbau<br />
27./28.11.2012 Dresden<br />
Wartung und Instandhaltung von<br />
Fernwärmesystemen<br />
16./17.01.2013 Nürnberg<br />
BAU-Akademie Nord<br />
SEMINARE<br />
GW 15 – Grundkurs Nachumhüllen von<br />
Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 15<br />
07.-09.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
28.-30.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
11.-13.02.2013 Bad Zwischenahn<br />
18.-20.02.2013 Bad Zwischenahn<br />
04.-06.03.2012 Bad Zwischenahn<br />
08.-12.04.2012 Bad Zwischenahn<br />
GW 15 – Nachschulung Nachumhüllen von<br />
Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 15<br />
10.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
31.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
07.02.2013 Bad Zwischenahn<br />
14.02.2013 Bad Zwischenahn<br />
21.02.2013 Bad Zwischenahn<br />
07.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
04.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
11.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
GW 330 – Grundkurs PE-Schweißer gemäß<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />
04.-08.02.2013 Bad Zwischenahn<br />
25.02.-01.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
08.04.-12.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
GW 330 – Nachschulung PE-Schweißer<br />
gemäß DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />
14.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
15.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
21.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
22.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
18.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
19.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
15.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
16.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
17.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
18.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
GW 129 - Sicherheit bei Bauarbeiten<br />
im Bereich von Versorgungsanlagen für<br />
Baumaschinenführer gemäß DVGW-<br />
Hinweis GW 129<br />
11.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
16.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
25.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
30.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
12.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
GW 129 - Sicherheit bei Bauarbeiten<br />
im Bereich von Versorgungsanlagen für<br />
Ausführende, Aufsichtsführende und<br />
Planer gemäß DVGW-Hinweis GW 129<br />
18.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
15.02.2013 Bad Zwischenahn<br />
GW 128 – Grundkurs Vermessungsarbeiten<br />
an Gas- und Wasserrohrnetzen<br />
21./22.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
18./19.02.2013 Bad Zwischenahn<br />
11./12.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
GW 128 Nachschulung<br />
Vermessungsarbeiten an Gas- und Gasund<br />
Wasserrohrnetzen<br />
23.01.2013 Bad Zwischenahn<br />
13.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
Thementag Rohrleitungsbau: Großrohre aus<br />
Polyethylen – Einsatz von PE-HD-Rohren<br />
in der Praxis<br />
06.02.2013 Bad Zwischenahn<br />
W 339 - Fachkraft für Muffentechnik<br />
metallischer <strong>Rohrsysteme</strong> – DVGW-<br />
Arbeitsblatt W 339<br />
18.-20.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
DVGW<br />
INTENSIVSCHULUNGEN<br />
Abnahme von Druckprüfungen an<br />
Trinkwasserrohrleitungen<br />
04.12.2012 Hannover<br />
11.12.2012 Herdecke<br />
Berechnung und Optimierung von<br />
Gasverteilungsnetzen<br />
04.-06.12.2012 Göttingen<br />
Trinkwasserverordnung – Neue Pflichten<br />
und Chancen für Wasserversorger<br />
14.02.2013 Ulm<br />
GWI Essen<br />
SEMINARE<br />
Neuerungen im Bereich Gasmessung und<br />
Gasabrechnung<br />
27./28.11.2012 Essen<br />
Weiterbildung von Sachkundigen und<br />
technischen Führungskräften im Bereich<br />
von Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />
29./30.11.2012 Essen<br />
Die DVGW-TRGI 2008 - Technische Regeln<br />
für Gasinstallationen<br />
30.11.2012 Essen<br />
Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />
-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />
der Industrie<br />
03.-05.12.2012 Essen<br />
HDT<br />
SEMINARE<br />
Druckstöße, Dampfschläge und<br />
Pulsationen in Rohrleitungen<br />
04./05.12.2012 Leibstadt, Schweiz<br />
Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />
Chemieanlagenbau<br />
21./22.11.2012 Essen<br />
Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />
Chemieanlagen<br />
22./23.11.2012 Berlin<br />
07./08.03.2013 Essen<br />
11 / 2012945
AKTUELLE TERMINE<br />
SERVICES<br />
SEMINARE – VERSCHIEDENE<br />
Planung und Auslegung von Chemie- und<br />
Umweltanlagen<br />
26.11.2012 Essen<br />
Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />
27./28.11.2012 Essen<br />
17./18.01.2013 Essen<br />
Festigkeitsmäßige Auslegung von<br />
Druckbehältern<br />
03./04.12.2012 Essen<br />
Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />
in Rohrleitungen<br />
18./19.02.2012 Essen<br />
Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />
26.02.2013 München<br />
Rohrleitungen EN 13480<br />
26./27.02.2013 München<br />
Flanschverbindungen<br />
27.02.2013 München<br />
Die europäische Norm 1591 zur<br />
Flanschberechnung<br />
14.03.2013 Essen<br />
TAE<br />
SEMINARE<br />
Messtechnik beim kathodischen<br />
Korrosionsschutz (KKS)<br />
13.-15.05.2013 Ostfildern<br />
TAH<br />
SEMINARE<br />
Auf den Punkt gebracht 2012<br />
27.11.2012 Salzburg<br />
28.11.2012 Nürnberg<br />
29.11.2012 Leipzig<br />
Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />
2012 und 2013<br />
15.10.-19.01.2013 Weimar<br />
14.01.-13.04.2013 Essen<br />
11.03.-15.06.2013 Hannover<br />
Grabenlose Sanierung von Trinkwasserund<br />
Abwasserdruckleitungen<br />
05.12.2012 Hannover<br />
TAW<br />
SEMINARE<br />
Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln bei<br />
der Auslegung von Apparaten und Anlagen<br />
04./05.03.2013 Wuppertal<br />
03./04.06.2013 Wuppertal<br />
Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />
Anlagen planen und auslegen<br />
16./17.04.2013 Wuppertal<br />
Veranstaltungen zum<br />
Korrosionsschutz<br />
SEMINARE<br />
Refresherseminar zur Prüfung nach DIN EN<br />
15257 A1, A2 erdverlegte Anlagen<br />
24./25.01.2013 Wuppertal (angeboten<br />
durch die Technische<br />
Akademie Wuppertal)<br />
Zertifikatsprüfung Grad 1, Grad 2 DIN EN<br />
15257 A1, A2 erdverlegte Anlagen<br />
25.01.2013 Esslingen (angeboten durch<br />
die fkks cert gmbh)<br />
Zustandsbewertung von Rohrnetzen<br />
30.01.2013 Workshop in Esslingen<br />
(veranstaltet durch den<br />
fkks)<br />
Hochspannungsbeeinflussung erdverlegter<br />
Rohrleitungen<br />
31.01.2013 Esslingen (veranstaltet<br />
durch die Technische<br />
Akademie Esslingen)<br />
TAGUNGEN<br />
12. Tagung Korrosionsschutz in der<br />
maritimen Technik<br />
23./24.01.2013 Hamburg (veranstaltet<br />
durch den Germanische<br />
Lloyd, die HTG und die<br />
GfKorr)<br />
28.-30.01.2013 Esslingen forum<br />
kks mit fkks Infotag 2013, fkks<br />
workshop Zustandsbewertung und<br />
Jahreshauptversammlung 2013<br />
28.-30.01.2013 Esslingen<br />
ZfW<br />
WORKSHOPS<br />
Qualitätssicherung bei<br />
Gashochdruckleitungen<br />
27.-29.11.2012 Trier<br />
Kathodischer Korrosionsschutz für<br />
Wasserrohrleitungen aus Stahl<br />
16./17.04.2013 Würzburg<br />
SEMINAR<br />
Qualitätssicherung im Erdbau – ZTVE StB<br />
09<br />
11.12.2012 Oldenburg<br />
KONTAKTADRESSEN<br />
Kontakt für AGE-Seminare<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Tel.<br />
069/7104687-218, Fax 069/7104687-9218,<br />
www.ew-online.de<br />
DVGW<br />
Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />
e.V., Bonn; Tel. 0228/9188-607,<br />
Fax 0228/9188-997, E-Mail: splittgerber@<br />
dvgw.de, www.dvgw.de<br />
GWI<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., Essen;<br />
Frau B. Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />
Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@<br />
gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />
HdT<br />
Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />
E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />
Radiodetection CE<br />
Tel. 02851/9237-20, Fax 02851/9237-520,<br />
E-Mail: rd.sales.de@spx.com,<br />
www.de.radiodetection.com<br />
TAE<br />
Technische Akademie Esslingen e.V., Heike<br />
Baier, Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40<br />
08-27, E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de<br />
TAH<br />
Technische Akademie Hannover e.V.;<br />
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />
Fax 0511/39433-40,<br />
E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />
www.ta-hannover.de<br />
TAW<br />
Technische Akademie Wuppertal;<br />
Dr.-Ing. Ulrich Reith,<br />
Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />
E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />
ZfW<br />
Zentrum für Weiterbildung des Instituts für<br />
Rohrleitungsbau Oldenburg, Anke Lüken,<br />
Tel. 0441-361039-20,<br />
E-Mail: anke.lueken@jade-hs.de, www.jade-hs.<br />
de/weiterbildung/zentrum-fuer-weiterbildung/<br />
946 11 / 2012
AKTUELLE TERMINE<br />
SERVICES<br />
MESSEN UND TAGUNGEN<br />
20. Tagung Rohrleitungsbau – Energieinfrastruktur im Wandel<br />
22./23.01.2013 in Berlin; brbv GmbH, Gabriele Borkes, Tel. 0221/37668-<br />
20, Fax 0221/37668-62, E-Mail: koeln@brbv.de, www.<br />
brbv.de<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
07./08.02.2013 Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule<br />
Oldenburg e.V., Tel. 0441/361039-0, Fax 0441/361039-<br />
10, E-Mail: info@iro-online.de, www.iro-online.de<br />
Tiefbauforum Neu-Ulm<br />
24.01.2013 Saint-Gobain Building Distribution Deutschland GmbH,<br />
Kathrin Will, Tel. 069/40505-105, E-Mail: presse-sgbdd@<br />
saint-gobain.com<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />
23.-26.04.2013 Messe Berlin GmbH, Tel. 030/3038-0, Fax 030/3038-<br />
2325, E-Mail: central@messe-berlin.de, www.wasserberlin.de<br />
E-world energy & water<br />
05.-07.02.2013 in Essen; www.e-world-2013.com<br />
5. Europäische Rohrleitungstage 2013<br />
26./27.06.2013 in St. Veit an der Glan, Österreich; MTA Messtechnik GmbH,<br />
Tel: +43/ 4212/71491, Fax: +43/4212/72298, E-Mail:<br />
office@mta-messtechnik.at, www.mta-messtechnik.at<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum 2013, Oldenburg Beilage<br />
3S Consult GmbH, Garbsen 909<br />
Amitech Germany GmbH, Mochau OT Großsteinbach<br />
Titelseite<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 859<br />
BASF SE, Ludwigshafen<br />
2. Umschlagseite<br />
Hammann GmbH, Annweiler am Trifels 917<br />
RWE Istanbul Fair 890<br />
MEE Middle East Electricity 2013, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate 884<br />
Plasson GmbH, Wesel a. Rhein 865, 867<br />
sebaKMT Seba Dynatronic Mess- und Ortungstechnik GmbH, Baunach 863<br />
TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Hannover 855<br />
Marktübersicht 923-931<br />
11 / 2012947
WISSEN für die PRAXIS<br />
RSV-Regelwerk<br />
RSV Merkblatt 1<br />
Renovierung von Entwässerungskanälen und<br />
-leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2011, 46 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />
RSV Merkblatt 2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />
mit Rohren aus thermoplastischen Kunststoffen<br />
durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />
2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 2.2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und<br />
-kanälen mit vorgefertigten Rohren durch<br />
TIP-Verfahren<br />
2011, 29 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 3<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und<br />
-kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />
2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 4<br />
Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />
Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />
(partielle Inliner)<br />
2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 5<br />
Reparatur von Entwässerungsleitungen und<br />
Kanälen durch Roboterverfahren<br />
2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />
RSV Merkblatt 6<br />
Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen<br />
und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />
2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 6.2<br />
Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />
in Entwässerungssystemen – Reparatur/<br />
Renovierung (in Bearbeitung)<br />
RSV Merkblatt 7.1<br />
Renovierung von drucklosen Leitungen /<br />
Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem<br />
Schlauchlining<br />
2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 7.2<br />
Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen<br />
– Reparatur / Renovierung<br />
2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />
RSV Merkblatt 8<br />
Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen<br />
mit dem Berstliningverfahren<br />
2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 10<br />
Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />
2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />
RSV Information 11<br />
Vorteile grabenloser Bauverfahren für die<br />
Erhaltung und Erneuerung von Wasser-,<br />
Gas- und Abwasserleitungen<br />
2011, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />
Vulkan-Verlag<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
Faxbestellschein an: 0201/82002-34<br />
Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />
___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />
___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 2.2 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 4 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 5 € 27,-<br />
___ Ex. RSV-M 6 € 29,-<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
___ Ex. RSV-M 6.2 in Bearbeitung<br />
___ Ex. RSV-M 7.1 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />
___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />
___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />
___ Ex. RSV-I 11 € 9,-<br />
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Firma/Institution<br />
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Land, PLZ, Ort<br />
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Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Postfach 10 39 62, 45039 Essen schriftlich widerrufen<br />
werden. Die rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und die Pflege der Kommunikation werden Ihre<br />
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IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />
Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />
45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />
Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />
Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49(0)201-82002-32, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />
Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49(0)201-82002-28, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />
35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />
GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />
45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />
Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />
Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />
Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />
4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />
Gestaltung und Satz<br />
Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />
Leonrodstraße 68, 80636 München<br />
Satz: Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />
Druck<br />
Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Bezugsbedingungen<br />
<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />
März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />
(Deutschland): € 268,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />
€ 268,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- + €<br />
3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />
als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />
den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />
Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen Länder<br />
sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />
möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />
des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />
und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />
Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />
im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />
Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />
oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />
UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />
Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />
die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
ISSN 2191-9798<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung <br />
der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />
e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />
e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />
Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />
Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender des<br />
Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik<br />
und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer<br />
des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen (Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln ·<br />
Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />
Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />
· Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Technische Kooperationsprojekte,<br />
Kompetenzcenter Gastechnik und Energiesysteme /(Netztechnik),<br />
Essen · Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur,<br />
Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen ·<br />
Dipl.-Ing. T. Laier, RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH,<br />
Dortmund · Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing.<br />
O. Reepmeyer, Europipe GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches<br />
Institut für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst,<br />
SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />
des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />
D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />
des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />
Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />
Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />
Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />
e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing.<br />
B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner,<br />
Vorstand des Erftverbandes, Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff,<br />
Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß,<br />
Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />
Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der<br />
Fachgemeinschaft Guss-<strong>Rohrsysteme</strong> e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />
H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />
der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut<br />
für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg · Prof. Dr.-Ing.<br />
B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische Universität<br />
Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer<br />
der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen
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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />
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Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
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Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um ein Jahr.<br />
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auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />
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durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />
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