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atp edition Instandhaltungsstrategien für PLT-Schutzeinrichtungen (Vorschau)

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KONSTANTIN MACHLEIDT, LOTHAR LITZ, TU Kaiserslautern<br />

<strong>PLT</strong>-<strong>Schutzeinrichtungen</strong> (Safety Instrumented<br />

Systems – SIS) werden in der chemischen Industrie<br />

und in der Prozessindustrie eingesetzt,<br />

um potenziell unsichere Produktionsprozesse<br />

sicher zu machen. Bei Fehlern von SIS können<br />

gefährliche Prozesszustände nicht sicher beherrscht<br />

werden. Die internationalen Normen [1] und [2] definieren<br />

sicherheitstechnische Anforderungen an SIS. Die<br />

hohe Verfügbarkeit von SIS reduziert das Risiko gefährlicher<br />

Prozesszustände. Dabei spielt die Instandhaltung<br />

eine wichtige Rolle, um die hohe Verfügbarkeit zu<br />

gewährleisten.<br />

Die sicherheitstechnischen Anforderungen an SIS werden<br />

unter Verwendung unterschiedlicher Konfigurationen<br />

(zum Beispiel Hardware-Fehlertoleranz, Instrumentierung)<br />

und unterschiedlicher <strong>Instandhaltungsstrategien</strong><br />

erfüllt. Betriebstechnische Anforderungen (beispielsweise<br />

niedrige Lebenszykluskosten von SIS, hohe betriebstechnische<br />

Verfügbarkeit, niedrige Instand haltungskosten)<br />

lassen sich durch die Nutzung vorhandener Freiheitsgrade<br />

berücksichtigen. In [3] werden Konfigurationen von SIS<br />

mit minimalen Lebenszykluskosten <strong>für</strong> spezifizierte sicherheitstechnische<br />

Anforderungen bestimmt. In [4] und<br />

[5] wird eine formelle Methode zum automatischen optimierten<br />

Entwurf von SIS beschrieben. In [6] wird gezeigt,<br />

dass Wiederholungsprüfungen mit unvollständiger Prüfabdeckung<br />

die Verfügbarkeit von SIS beeinflussen und<br />

berücksichtigt werden müssen. Dies lässt sich mit den<br />

Methoden aus [7] und [8] mit der Vorarbeit aus [9] realisieren.<br />

Die SIS-Unverfügbarkeit <strong>für</strong> beliebige <strong>Instandhaltungsstrategien</strong><br />

und Wiederholungsprüfungen mit unvollständiger<br />

Prüfabdeckung kann so bestimmt werden. Die<br />

Aufgabenstellung der anfor derungsgerechten Ermittlung<br />

von <strong>Instandhaltungsstrategien</strong> lässt sich mit diesen Methoden<br />

nur iterativ lösen. In [10] und [12] wird <strong>für</strong> dieses<br />

Problem eine alternative Lösung präsentiert. Diese Lösung<br />

ist das Thema des Artikels.<br />

Es geht dabei um Strategien von Wiederholungsprüfungen.<br />

Diese setzen sich aus Haupt (HP)- und Teilwiederholungsprüfungen<br />

(TP) zusammen. Die HP bieten<br />

höhere Prüfabdeckung, erfordern aber da<strong>für</strong> mehr Aufwand<br />

und beeinträchtigen meist den Produktionsprozess.<br />

Zur Durchführung der HP muss der Produktionsbetrieb<br />

in der Regel unterbrochen werden. Die TP erfordern<br />

dagegen keine Unterbrechungen der Produktion<br />

und benötigen weniger Aufwand bei kleinerer Prüfabdeckung.<br />

Es lässt sich nur eine Teilmenge der Fehler<br />

erkennen, die bei einer HP erkannt werden können.<br />

Durch die Anwendung der TP wird die benötigte Anzahl<br />

der HP und damit der Produktionsstillstände bei gleicher<br />

Unverfügbarkeit des SIS reduziert.<br />

In der Industrie finden Teilprüfungen in SIS bereits Anwendung<br />

in Eingangs- und Ausgangsteilsystemen. Der<br />

Teilhubtest (Partial Stroke Test) wird bei Aktoren angewandt,<br />

und bei Sensoren werden ebenfalls Teilprüfungen<br />

durchgeführt. Teilhubtests von Aktoren werden in [11]<br />

behandelt. Dieser Beitrag beschreibt eine Methode, um<br />

kostenoptimale <strong>Instandhaltungsstrategien</strong>, zusammengesetzt<br />

aus Haupt- und Teilwiederholungsprüfungen, zu<br />

bestimmen.<br />

1. MODELLIERUNG VON <strong>PLT</strong>-SCHUTZEINRICHTUNGEN<br />

1.1 PFD-Modell<br />

Die sicherheitstechnische Güte von SIS wird durch Unverfügbarkeit<br />

(Probability of Failure on Demand – PFD)<br />

bewertet. Die zeitabhängige PFD ist definiert als<br />

PFD() t = P( System ist zur Zeit t nicht funktionsfähig ) (1)<br />

Die <strong>für</strong> den Sicherheits-Integritätslevel (SIL) relevante<br />

Größe PFD avg<br />

wird als Mittelwert der zeitabhängigen<br />

PFD(t) über dem Zeitintervall [0,T L<br />

] von Inbetriebnahme<br />

bis zur Stilllegung des SIS ermittelt<br />

T L<br />

1<br />

PFDavg<br />

= PFD t dt<br />

T<br />

∫ ()<br />

L 0<br />

Die Unverfügbarkeitsfunktion PFD(t) quantifiziert den<br />

Einfluss der Ausfallprozesse bedingt durch stochas-<br />

(2)<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

11/ 2012<br />

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