25.02.2014 Aufrufe

Blu-ray magazin Pacific Rim (Vorschau)

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5<br />

JAHRE<br />

Deutschland: 4,50 € EU: 4,90 € Schweiz: 8,70 CHF • Ausgabe 5/13<br />

DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />

ULTRA HD<br />

Ein neues Zeitalter?<br />

ZERO DARK THIRTY<br />

Kontrovers und<br />

spannend – Bigelow<br />

in Höchstform<br />

LINCOLN<br />

Spielbergs neues<br />

Meisterwerk<br />

MAD MAX 2 & 3<br />

Der australische<br />

Science-Fiction-<br />

Kult ist zurück<br />

GRÖSSER ALS TRANSFORMERS<br />

PACIFIC RIM<br />

ACE ATTORNEY<br />

GANGSTER<br />

SQUAD<br />

THE<br />

LAST STAND


Samsung F8090<br />

Großartig großformatig.<br />

So will ich fernsehen.<br />

Beeindruckende Bilder brauchen eine beeindruckende Größe: Samsung hat daher ein breites Angebot an Modellen mit einer<br />

Bildschirmdiagonale von 152 cm (60") und mehr im Programm. Was noch mehr beeindruckt: Dank Full-HD-Auflösung liefern<br />

alle Modelle ein glasklares Bild mit scharfen Kontrasten. Großes Kino kann man so auch in kleinen Räumen überzeugend erleben.<br />

Und übrigens auch ganz entspannt, dank intuitiver Sprach- und Gestensteuerung. 1 Mehr unter samsung.de/F8090<br />

1<br />

Über die Sprachsteuerung verfügen nur die Samsung Smart TV-Geräte ab der LED TV-Serie F6400 und der Plasma TV-Serie F8590, über die Gestensteuerung nur<br />

die Samsung Smart TV-Geräte ab der 7er-Serie. Die Sprachsteuerungsfunktion ist abhängig von Sprache, Dialekt, Betonung, Stimme und Umgebungslautstärke.<br />

Bei der LED TV-Serie 6 ist die Sprachsteuerung nur per Touch-Fernbedienung möglich.


5/2013 Editorial<br />

Liebe Leser!<br />

Gehörten Sie 2012 zu den Leuten, die den Weltuntergang befürchteten?<br />

Oder doch eher zu den Skeptikern? Nun zeigt der<br />

Kalender bereits seit ein paar Monaten die Zahl 2013 an, und das<br />

heißt, die angekündigte Apokalypse hat entweder nie stattgefunden<br />

oder wir haben es nur noch nicht bemerkt. Unabhängig davon sind<br />

Weltuntergangsfilme genauso beliebt wie eh und je. Und auch die<br />

Postapokalypsen haben gerade im (Heim-)Kino Saison, weshalb<br />

wir Ihnen die besten Vertreter dieser Art in dieser Ausgabe frei Haus<br />

liefern. Das zweifelsohne größte Worst-Case-Scenario präsentiert<br />

Guillermo Del Toros Monster-gegen-Roboter-Clash „<strong>Pacific</strong> <strong>Rim</strong>“, den<br />

wir bereits mit Hochspannung erwarten, da dies wieder einmal einer<br />

dieser Filme sein wird, der das Heimkino-Equipment aufs äußerste<br />

ausreizen wird. Riesen-Mechas, die von zwei Individuen gesteuert<br />

werden, welche wiederum miteinander verschmelzen müssen – das ist schon ein Spektakel an sich.<br />

Wenn dann auch noch Godzilla-artige Echsenwesen hinzu kommen, ist der Blockbuster-Status schon<br />

so gut wie garantiert. Aber auch die anderen im Spezial enthaltenen Filme, wie etwa „After Earth“ und<br />

„World War Z“ im Kino oder die beiden „Mad Max“-Fortsetzungen und „Oblivion“ auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, spielen<br />

Szenarien durch, die – mehr oder weniger – das Ende der Menschheit bedeuten. Ihnen allen ist gemein,<br />

dass sie dramatische Einzelschicksale zeigen, die mit ebenjener Situation auf irgendeine Weise<br />

fertig werden müssen. Es ist schon interessant, wie sich diese Genreperlen ausgerechnet zum jetzigen<br />

Zeitpunkt sammeln, als würden tatsächlich die Vorboten einer große Katastrophe in der Luft liegen. In<br />

Wirklichkeit sind es aber wohl eher die Vorboten einer grandiosen Ultra-HD-Zukunft, die die Filmemacher<br />

dazu bewegen, besonders bombastische Filme in die Kinos zu bringen. Jene werden es nämlich wieder<br />

sein, die den Weg für neue Technologien wie etwa 4K ebnen. Jenem hochaktuellen Thema haben<br />

wir für Sie eine ganze Artikel-Reihe im vorliegenden Heft gewidmet, die sich von der Produktion bis<br />

zur neuen Heimkinotechnik mit der neuen Bildauflösung auseinandersetzt. Schließlich wollen wir den<br />

Weltuntergang ja so hochauflösend und scharf wie möglich miterleben.<br />

Herzlichst,<br />

UWE FUNK,<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Nächstes Heft:<br />

19. Juli 2013<br />

Bilder: Auerbach Verlag<br />

Anzeige<br />

Inhalt | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 3


28 | Zero Dark Thirty<br />

Test des Monats<br />

31 | The Impossible<br />

Drama<br />

32 | The Last Stand<br />

Blockbuster<br />

34 | Gangster Squad<br />

Thriller<br />

44 | Silver Linings<br />

Tragikomödie<br />

AKTUELLES<br />

09 | Filmnews<br />

14 | Regisseur des Monats: Julian Pölsler<br />

16 | Titelthema: Apokalypse Reloaded<br />

38 | 90 Jahre Warner<br />

88 | Geburtstags-Special & Gewinnspiel<br />

WISSEN<br />

86 | 4K-Produktion: Zu Besuch in den<br />

Sony Pictures Studios<br />

TECHNIK<br />

90 | Triluminos – Das weitere<br />

Farbspektrum<br />

92 | Bereit für Ultra HD?<br />

94 | Einer der ersten Ultra-HD-TVs im Test<br />

SERVICE<br />

06 | <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Test-Index<br />

07 | So testen wir<br />

08 | Heimkino-Top-10<br />

98 | Impressum/<strong>Vorschau</strong><br />

37 | Lincoln<br />

Daniel Day-Lewis’ phänomenale<br />

Oscar ® -Performance<br />

„Game Of Thrones“ Sammelkarten<br />

Teil zwei der limitierten Sammelkarten<br />

exklusiv in diesem Heft!<br />

Titelbild: Hauptmotiv: © 2013 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY PICTURES FUNDING, LLC, Koch Media, Splendid, Warner Home<br />

4


16 | Titelthema: Monster-Clash<br />

Endlich ist es so weit: Guillermo del Toros<br />

riesiges Roboter-gegen-Monster-Spektakel<br />

„Pacifi c <strong>Rim</strong>“ kommt in die Kinos.<br />

BLU-RAY-TESTS<br />

28 | Blockbuster<br />

Django Unchained, Der Hobbit – Eine<br />

unerwartete Reise 3D, Silent Hill 3D, Zero<br />

Dark Thirty, The Impossible, The Last Stand,<br />

Gangster Squad, Jack Reacher, Killing Them<br />

Softly<br />

37 | Anspruch<br />

Lincoln, Beasts Of The Southern Wild, The<br />

Sessions, Imaginaerum By Nightwish, Die<br />

Wand, Now Is Good, Große Erwartungen,<br />

Cherry<br />

44 | Komödie<br />

Silver Linings, Janky Promoters, Agent Ranjid<br />

rettet die Welt, Oh Boy, Die Tochter meines<br />

besten Freundes, Bernie, Hot Shots – Die<br />

Mutter aller Filme, Küssen verboten, John<br />

Dies At The End, Vince’s American Hangover<br />

51 | Thriller<br />

Der Mann aus San Fernando, Der Mann,<br />

der niemals aufgibt, Kings Of The City,<br />

Iron Spy, Legacy, Flight, Phoenix Wright –<br />

Ace Attorney, Tai Chi Zero 3D, Mass<br />

Effect: Paragon Lost, Dragon, Escape,<br />

Entscheidung am Yellow Rock, Offi cer<br />

Down – Dirty Copland<br />

65 | Serie<br />

Breaking Bad (5. Staffel), Girls (1. Staffel),<br />

Der Tatortreiniger (<strong>Vorschau</strong>), Primeval New<br />

World (1. Staffel), Star Trek TNG (3. Staffel),<br />

Alcatraz (1. Staffel), Person Of Interest (1.<br />

Staffel), Veep (1. Staffel), Misfi ts (3. Staffel)<br />

71 | <strong>Blu</strong>Note Café<br />

Garbage – Not Your Kind Of People, OMD<br />

Live – Architecture & Morality & More, Searching<br />

For Sugar Man, History Of The Eagles,<br />

Beatles Stories<br />

76 | Special Interest<br />

The Art Of Flight 3D, Planet RE:Think, Weltnaturerbe<br />

USA 3D: Grand Canyon, Weltnaturerbe<br />

USA 3D: Yellowstone, Klettern am<br />

Limit, Die Science Fiction Propheten, Wildes<br />

Neuseeland, Tricks des Überlebens<br />

81 | <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />

Sammys Abenteuer 2 (3D), Frankenweeny<br />

3D, Ein Pferd fürs Leben, Spongebob der Film<br />

THEMEN DIESER AUSGABE<br />

14 | Interview: Julian Pölsler<br />

Warum „Die Wand“ so gut in unsere Zeit<br />

passt<br />

23 | Interview: Joseph Kosinski<br />

Der Regisseur hinter „Oblivion“ blickt in<br />

die Zukunft<br />

30 | Interview: Zero Dark Thirty<br />

Special-Effects-Guru Chris Harvey über<br />

den Polit-Thriller des Jahres<br />

38 | 90 Jahre Warner Teil 3<br />

Die besten Thriller: „Der unsichtbare<br />

Dritte“ und „Der Unbeugsame“<br />

56 | Ace Attorney<br />

Vom Videospiel zum Spielfi lm<br />

71 | <strong>Blu</strong>Note-Café: Musik-Dokus<br />

Die neusten <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s ÜBER Musik<br />

85 | Familienfilm-<strong>Vorschau</strong>:<br />

Die Monster Uni<br />

Pixars Monster-Helden erinnern sich an<br />

ihre Uni-Zeit<br />

62 | Horror<br />

War Of The Dead, Funny Games, The<br />

Collection, Texas Chainsaw 3D, Alexandre<br />

Ajas Maniac (FSK 18), Wrong Turn 5 (FSK 18)<br />

86 | Ultra HD – Das neue Zeitalter?<br />

Von der 4K-Film-Produktion bis hin zur<br />

neuen Ultra-HD-Geräte-Generation<br />

86 | Ultra HD im Fokus<br />

Ist ein neues Zeitalter des HD-Entertainments<br />

angebrochen?<br />

Inhalt: © 2013 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY PICTURES FUNDING, LLC, Sony, 20th Century Fox Home,<br />

Concorde Home, Universal Home, Splendid, Senator, HBO<br />

Inhalt | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 5


Service<br />

Testübersicht<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s im Test<br />

Bewertung<br />

Film Bild Ton<br />

Bewertung<br />

Film Bild Ton<br />

46 Agent Ranjid rettet die Welt<br />

4,5 8 7,5<br />

46 Janky Promoters<br />

5,5 6 5,5<br />

68 Alcatraz (Die komplette Serie)<br />

7,5 9 8,5<br />

50 John Dies At The End<br />

5,5 8 8,5<br />

64 Alexandre Ajas Maniac (FSK 18)<br />

6 7,5 7<br />

36 Killing Them Softly<br />

6,5 8,5 8<br />

80 Arbitrage – Macht ist das beste Alibi<br />

7,5 6,5 7<br />

52 Kings Of The City<br />

8,5 7 7,5<br />

39 Beasts Of The Southern Wild<br />

8 7,5 7<br />

78 Klettern am Limit<br />

7 6 5<br />

73 Beatles Stories<br />

6,5 5 6<br />

48 Küssen verboten – Honeymoon mit Hindernissen<br />

4 7 6<br />

47 Bernie – Leichen pfl astern seinen Weg<br />

65 Breaking Bad (5. Staffel)<br />

43 Cherry<br />

12 Das Adlon – Eine Familiensaga<br />

12 Der Hobbit – Eine unerwartete Reise 3D<br />

51 Der Mann aus San Fernando<br />

51 Der Mann, der niemals aufgibt<br />

67 Der Tatortreiniger<br />

80 Die City Cobra<br />

80 Die Monster AG 3D<br />

78 Die Science Fiction Propheten<br />

47 Die Tochter meines besten Freundes<br />

79 Die Tricks des Überlebens<br />

41 Die Wand<br />

12 Django Unchained<br />

58 Dragon<br />

84 Ein Pferd fürs Leben<br />

59 Entscheidung am Yellow Rock<br />

59 Escape<br />

80 Falsches Spiel mit Roger Rabbit – Jubiläumsedition<br />

55 Flight<br />

84 Frankenweeny 3D<br />

62 Funny Games<br />

34 Gangster Squad<br />

70 Garbage – One Mile High... Live<br />

66 Girls (1. Staffel)<br />

80 Gnade<br />

42 Große Erwartungen<br />

7 9 6,5<br />

9 7 8,5<br />

5 8,5 7<br />

6,5 8 7<br />

7 10 10<br />

6 6 5<br />

6,5 6,5 5<br />

<strong>Vorschau</strong><br />

5,5 5 6<br />

8,5 10 8,5<br />

6 6,5 6<br />

7 8,5 7,5<br />

9 10 7,5<br />

8,5 8,5 8<br />

9 8,5 8,5<br />

7,5 7,5 7,5<br />

5,5 8,5 6<br />

5,5 7 6,5<br />

7,5 9 8,5<br />

9 5 5,5<br />

8 9,5 9<br />

8 9 9<br />

8 7,5 7<br />

6 9,5 9<br />

7,5 6,5 7,5<br />

8,5 9 7<br />

8 8 7<br />

6 7 7<br />

54 Legacy<br />

37 Lincoln<br />

58 Mass Effect: Paragon Lost<br />

69 Misfi ts (3. Staffel)<br />

42 Now Is Good<br />

60 Offi cer Down – Dirty Copland<br />

47 Oh Boy<br />

70 OMD Live – Architecture & Morality & More<br />

68 Person Of Interest (1. Staffel)<br />

56 Phoenix Wright – Ace Attorney<br />

76 Planet RE:Think<br />

67 Primeval New World (1. Staffel)<br />

82 Sammys Abenteuer 2 (3D)<br />

72 Searching For Sugar Man<br />

12 Silent Hill 3D<br />

44 Silver Linings<br />

84 Spongebob Schwammkopf – Der Film<br />

67 Star Trek – The Next Generation (3. Staffel)<br />

58 Tai Chi Zero 3D<br />

63 Texas Chainsaw 3D<br />

76 The Art Of Flight 3D<br />

80 The Awakening – Geister der Vergangenheit<br />

62 The Collection (FSK 18)<br />

31 The Impossible<br />

32 The Last Stand<br />

40 The Sessions – Wenn Worte berühren<br />

68 Veep (1. Staffel)<br />

50 Vince’s American Hangover – Die wilde Partynacht<br />

62 War of the Dead – Band of Zombies<br />

5 7 7,5<br />

8 8,5 7<br />

5 7 7<br />

9 8,5 6<br />

6 7 6,5<br />

7 7,5 5<br />

8,5 5,5 6,5<br />

9 6,5 10<br />

7,5 9 7,5<br />

6 8,5 7<br />

6 7 5,5<br />

5 7,5 5<br />

7 10 9<br />

8,5 8 9<br />

5 8,5 10<br />

8,5 8,5 7,5<br />

7,5 8 7,5<br />

8 7,5 5,5<br />

8,5 10 9<br />

6 9,5 9<br />

7,5 9 8<br />

6,5 5 6,5<br />

6,5 7 7<br />

8 9 9<br />

7,5 10 8<br />

7,5 8,5 7,5<br />

6 6 4,5<br />

4,5 7 5,5<br />

5,5 7 7<br />

73 History Of The Eagles<br />

8 8 8,5<br />

77 Weltnaturerbe USA 3D: Grand Canyon<br />

6,5 8 6<br />

48 Hot Shots – Die Mutter aller Filme<br />

7 5,5 6<br />

77 Weltnaturerbe USA 3D: Yellowstone<br />

7 7 6<br />

40 Imaginaerum By Nightwish<br />

6,5 7,5 8,5<br />

79 Wildes Neuseeland<br />

8 8 5,5<br />

54 Iron Spy<br />

7 8,5 6<br />

64 Wrong Turn 5 (FSK18)<br />

3 7,5 6<br />

36 Jack Reacher<br />

7 9,5 8,5<br />

28 Zero Dark Thirty<br />

7,5 8,5 9<br />

6<br />

Topwertung<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D


So testen wir<br />

Service<br />

Unser Testsystem<br />

Der Infokasten<br />

Animation/Komödie<br />

OT: The Smurfs L: US, BE J: 2011 V: Sony Pictures Home<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DD 5.1 verw. 3D-TV: Panasonic<br />

TX-P42ST33 2D-komp.: ja R: R. Gosnell D: N. Patrick Harris, J.<br />

Mays, H. Azaria LZ: 103 min FSK: 0 P: 22 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 08.12.11 × 1 Extras: 9,5/10<br />

Hier fi nden Sie übersichtlich geordnet die wichtigsten<br />

Daten zu der jeweils beschriebenen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

Disc (BD) aufgelistet. Neben der Cover-Abbildung<br />

sehen Sie einen Screenshot vom Hauptmenü der<br />

Scheibe, der Ihnen einen ersten Eindruck zur<br />

Aufmachung der Disc geben soll. Zudem bietet<br />

der Kasten die Namen der wichtigsten Darsteller<br />

sowie den Originaltitel, um Ihnen bei eventuellem<br />

Interesse an einem Import den Vergleich mit ausländischen<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Fassungen zu erleichtern. Die<br />

W-Cover-Information bleibt nach wie vor unter<br />

Vorbehalt, da uns die Testdiscs meist ohne Verpackung<br />

zugesandt werden. Im 3D-Bereich gibt es zu<br />

alledem noch die Information über das verwendete<br />

3D-Gerät sowie über die Kompatibilität zu<br />

2D-Geräten. Der Punkt „Bild“ gibt zunächst den<br />

eingesetzten Videocodec an und darauf folgend<br />

das Bildseitenverhältnis. Bei den Videocodecs<br />

haben sich zwei Standardformate gegenüber dem<br />

Der Bewertungskasten<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Siegel: Kennzeichnen Discs, die sich auf<br />

Referenzniveau bewegen. Die Besten der Besten<br />

erhalten das goldene Premium-Siegel.<br />

veralteten DVD-Codec MPEG-2 durchgesetzt: zum<br />

einen Microsofts VC-1-Codec, der durch seine Effi<br />

zienz bei der Komprimierung punktet, und zum<br />

anderen die Codec-Gruppe MPEG-4 AVC. Letztere<br />

zeichnet sich unter anderem durch akkurat abgegrenzte<br />

Farbinformationen aus. Das angegebene<br />

Bildseitenverhältnis stimmt im Optimalfall mit<br />

dem Ihres Fernsehers überein (standardmäßig<br />

1.85 : 1 oder auch 1.78 : 1). Andernfalls (also z. B.<br />

bei dem breiten 2.35 : 1 oder dem hohen 1.33 : 1)<br />

erscheinen auf dem Bildschirm schwarze Balken<br />

an den Rändern. Differenzierter sieht es im Audiobereich<br />

aus, in dem es neben den Standardcodecs<br />

DTS und Dolby Digital auch noch die verlustfrei<br />

komprimierten Formate Dolby True HD und DTS-<br />

HD MA gibt. PCM-Tonspuren sind dem analogen<br />

Original sehr nahe und fast gänzlich unkomprimiert.<br />

Die Zahl hinter dem jeweiligen Audiocodec<br />

(z. B. 2.0, 5.1 oder 7.1) gibt an, für wie viele Lautsprecherkanäle<br />

der Sound abgemischt und auf die<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> gelegt wurde. Zu den Informationen im<br />

Kasten gesellen sich der „Straßenpreis“ sowie der<br />

Erstverkaufstag. In dem abschließenden Balken<br />

nennen wir Ihnen die Anzahl der Discs, die dem<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Paket beiliegen. Sollten sich darunter auch<br />

DVDs befi nden, zählen diese trotzdem, da wir Ihnen<br />

damit lediglich den physikalischen Umfang<br />

des Pakets verdeutlichen wollen. Rechts daneben<br />

sehen Sie nun die Bonuswertung. Die Zahl ergibt<br />

sich zum größten Teil aus Umfang und Qualität der<br />

Sonderausstattung. Zudem fl ießen aber auch noch<br />

Faktoren der Präsentation in die Wertung ein, wie<br />

etwa das Menüdesign oder auch die Ausreizung<br />

der Möglichkeiten HD-exklusiver Features.<br />

Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D-Referenz<br />

Titel<br />

Titel<br />

Top-Ausstattung<br />

Tonreferenz Bildreferenz<br />

Titel Titel<br />

Titel<br />

Film: Bewertet werden hier die Handlung, die Atmosphäre samt Ausstattung und audiovisuellem Stil, die<br />

Regie sowie die darstellerischen Leistungen. Mitunter wird auch die Qualität der Spezialeffekte berücksichtigt,<br />

insofern welche vorhanden sind.<br />

Technik: Der Technik-Wert setzt sich aus den Teilbereichen Bild, Ton und ggf. 3D-Effekt zusammen.<br />

Bild: Der wohl größte Vorteil einer <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> gegenüber der DVD. Wir analysieren absolute Werte wie den<br />

Schwarzwert, relative Werte wie den Kontrast und vergleichen die Schärfe der Details mit Referenzmaterial.<br />

Die Farbdarstellung sollte im Optimalfall eine kräftige Natürlichkeit ausstrahlen und ein einigermaßen ausgeglichenes<br />

Spektrum vorweisen. Störungen (wie z. B. Bildrauschen) werden generell negativ bewertet. In<br />

der Theorie gehen wir also von einem makellosen Bild aus und ziehen bei jedem Abstrich Punkte ab.<br />

Unser Heimkino<br />

Zu unserem Testequipment zählt ein voll ausgestattetes<br />

Heimkino. Herzstück der visu ellen Wiedergabe<br />

ist JVCs kontraststarker 4K2K-Projektor<br />

DLA-X70 mit vierfacher HD-Aufl ösung, akkurater<br />

Shutter-Brillen-Technologie sowie einer makellosen<br />

3D-Wiedergabe. Auf der großen Leinwand<br />

hinterlässt 3D nicht nur einen stärkeren Eindruck<br />

als auf einem herkömmlichen Fernseher. Zusätzlich<br />

offenbart sich uns jede noch so kleine Bildschwäche.<br />

Für den akustischen Test bemühen<br />

wir ein hochwertiges 7.1-Surround-System samt<br />

potentem AV-Receiver. Als <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Player verwenden<br />

wir die Playstation 3 Slim. Da wir für unsere<br />

weiteren Publikationen HDTV, AUDIO TEST und<br />

DIGITAL TESTED die aktuellste Technik bewerten,<br />

stehen uns auch stets die neuesten bzw. derzeit<br />

besten Geräte zur Verfügung. Bei unseren Tests<br />

achten wir penibel darauf, dass der Inhalt der<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> originalgetreu und unverfälscht wiedergegeben<br />

wird.<br />

Film 6,5/10<br />

Um diesen Film unterhaltsam zu fi nden, muss man nicht<br />

unbedingt „blau“ sein. Liebevolle Animation und wirkungsvolles<br />

3D lassen teilweise über eine schwache Handlung hinwegsehen.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Sony Pictures<br />

Ton: Ein guter Ton ist das A und O eines jeden Films. Ist Ihr heimisches Soundsystem gut eingemessen, hören<br />

Sie genau das, was auch der Soundeditor in seinem Tonstudio hörte, als er den Film abmischte. Wird ein<br />

klanglicher Raum abgebildet? Ist die Lautstärke dynamisch genug geregelt, zu statisch oder gar überdynamisch?<br />

Wie wurden die Synchronstimmen ins Verhältnis zur Musik und zu den Effekten gesetzt? Für unsere<br />

Tests beziehen wir uns auf die deutsche Tonspur, vergleichen aber auch mit dem Original.<br />

3D-Effekt (ausschließlich <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D): Viele Scheiben mit dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-3D-Logo gibt es bislang noch nicht.<br />

Aber auch wenn die Zukunft des heimischen 3D ungewiss ist, bleibt es trotzdem ein hochaktuelles Thema.<br />

Unter diesem Punkt fi nden Sie unsere Einschätzung zum räumlichen Seheindruck. Hierfür orientieren wir<br />

uns an festen Faktoren wie der Grundtiefe und den 3D-Spitzen. Aber auch das Wohlbefi nden des Zuschauers<br />

über die Gesamtdauer des Films spielt eine wichtige Rolle.<br />

Ton 7/10<br />

Leichte Mängel in der Optik werden erst in der 2D-Version<br />

wirklich deutlich.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2/3 2/3 1,5/2 2/2<br />

Ein gut gemischter, eher ruhiger Sound, der zwar nicht überragend<br />

klingt, aber auch nichts falsch macht.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />

3D 8/10<br />

Gelegentlich kommt sogar „Avatar“-Feeling auf, und das nicht nur<br />

wegen der Hautfarbe der Protagonisten.<br />

3D-Technik Wirkung Ghosting Menü<br />

3/4 2/3 2/2 1/2<br />

Service | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 7


Service<br />

Heimkino-Top-10<br />

Heimkino-Top-10 auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

Ihre Heimkinoanlage schluckt nur das technisch Beste, was der Markt zu bieten hat? Kein Problem, unsere<br />

Top-Ten hilft Ihnen bei der Auswahl. Jetzt auch mit den besten Scheiben aus dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-3D-Bereich.<br />

Bildreferenz<br />

Tonreferenz<br />

Top-Extras<br />

3D-Referenz<br />

1<br />

Avatar Extended Collector’s Edition<br />

L: US J: 2009<br />

G: Fantasy/<br />

Science-Fiction V: 20th<br />

Century Fox Home<br />

LZ: 178 min FSK: 12<br />

VÖ: 11/2010<br />

Tron: Legacy<br />

1<br />

2012<br />

L: US, CA J: 2009 G:<br />

Katastrophenfi lm V:<br />

Sony Pictures LZ:<br />

157 min FSK: 12<br />

VÖ: 3/2010<br />

Peter Gabriel – New Blood 3D<br />

1<br />

Alien Anthology – Limited Egg Edition<br />

L: US, GB J: 1979–1997<br />

G: Science-Fiction<br />

V: 20th Century Fox<br />

Home LZ: 968 min<br />

FSK: 16 VÖ: 12/2008<br />

Der Herr der Ringe (Extended Edition)<br />

1<br />

Avatar 3D<br />

L: US J: 2009 G:<br />

Fantasy/Science-<br />

Fiction V: 20th<br />

Century Fox Home<br />

LZ: 162 min FSK: 12<br />

VÖ: 11/2010<br />

Disneys Eine Weihnachtsgeschichte 3D<br />

2<br />

L: US J: 2010<br />

G: Science-Fiction<br />

V: Disney Home<br />

LZ: 125 min FSK: 12<br />

VÖ: 6/2011<br />

2<br />

L: GB J: 2011 G: Musik<br />

V: Eagle Records LZ:<br />

129 min FSK: 0<br />

VÖ: 10/2011<br />

2<br />

L: US J: 2001–2003<br />

G: Fantasy V: Warner<br />

Home Video LZ:<br />

716 min FSK: 16<br />

VÖ: 6/2011<br />

2<br />

L: US J: 2009 G:<br />

Animation V: Disney<br />

Home LZ: 95 min FSK:<br />

12 VÖ: 11/2010<br />

3<br />

4<br />

Baraka<br />

Happy Feet 2<br />

L: US J: 1992<br />

G: Dokumentation<br />

V: Alive LZ: 97 min<br />

FSK: 0 VÖ: 12/2008<br />

L: AU J: 2011 G:<br />

Abenteuer/Animation<br />

V: Warner Home<br />

Video LZ: 99 min<br />

FSK: 0 VÖ: 4/2012<br />

Die Abenteuer von Tim und Struppi<br />

3<br />

4<br />

Phil Collins – Going Back<br />

L: US J: 2010 G: Musik<br />

V: Edel Music LZ:<br />

98 min FSK: 0 VÖ:<br />

10/2010<br />

<strong>Blu</strong>e Man Group – How To Be A Megastar<br />

Lichtmond 2<br />

L: US J: 2008 G:<br />

Alternative/Rock<br />

V: Warner Music<br />

LZ: 88 min FSK: 0<br />

VÖ: 12/2009<br />

3<br />

4<br />

Star Wars: The Complete Saga I–VI<br />

L: US J: 1977–2005<br />

G: Science-Fiction/<br />

Märchen V: 20th<br />

Century Fox Home<br />

LZ: 805 min FSK: 12<br />

VÖ: 9/2011<br />

Apocalypse Now<br />

L: US J: 1979 G:<br />

Antikriegsdrama V:<br />

Kinowelt Home LZ:<br />

147 min/196 min<br />

(Redux) FSK: 16<br />

VÖ: 6/2011<br />

Game Of Thrones (2. Staffel)<br />

3<br />

4<br />

Rio 3D<br />

L: US J: 2011 G:<br />

Animation V: 20th<br />

Century Fox Home<br />

LZ: 96 min FSK: 0<br />

VÖ: 9/2011<br />

Die Legende der Wächter 3D<br />

L: US, AU J: 2010 G:<br />

Animation V: Warner<br />

Home Video LZ:<br />

97 min FSK: 12<br />

VÖ: 2/2011<br />

Step Up 3D (Premium Edition)<br />

5<br />

L: US J: 2011 G:<br />

Abenteuer/Animation<br />

V: Sony Pictures Home<br />

LZ: 107 min FSK: 6<br />

VÖ: 3/2012<br />

5<br />

L: DE, ES J: 2012 G:<br />

Ambient-Music<br />

V: Alive LZ: 53 min<br />

FSK: 0 VÖ: 9/2012<br />

5<br />

L: US J: 2012 G:<br />

Fantasy-Serie V:<br />

Warner Home Video<br />

LZ: 10 × 55 min FSK:<br />

16 VÖ: 4/2013<br />

5<br />

L: US J: 2010 G:<br />

Tanzfi lm V: Constantin<br />

Film LZ: 106 min FSK:<br />

6 VÖ: 2/2011<br />

Marvel‘s The Avengers<br />

Crossroads<br />

Die Tim Burton Collection<br />

Mein Freund, der Delfin 3D<br />

6<br />

L: US J: 2012 G:<br />

Comicverfi lmung V:<br />

Disney Home LZ:<br />

143 min FSK: 12 VÖ:<br />

9/2012<br />

6<br />

L: US J: 2010 G:<br />

Country-Rock V: Rhino<br />

LZ: 280 min FSK: 0<br />

VÖ: 11/2010<br />

6<br />

L: US J: 1985 G:<br />

Diverse V: Warner<br />

Home LZ: 849 min<br />

FSK: 16 VÖ: 4/2012<br />

6<br />

L: US J: 2011 G:<br />

Familiendrama V:<br />

Warner Home Video<br />

LZ: 113 min FSK: 0<br />

VÖ: 5/2012<br />

7<br />

Underworld: Awakening<br />

Drive<br />

L: US J: 2012 G:<br />

Fantasy V: Sony<br />

Pictures Home LZ:<br />

88 min FSK: 16<br />

VÖ: 7/2012<br />

7<br />

Mission: Impossible – Phantom Protokoll<br />

Battleship<br />

L: US J: 2011 G: Action<br />

V: Paramount Home<br />

LZ: 133 min FSK: 12<br />

VÖ: 5/2012<br />

7<br />

Zurück in die Zukunft Anniversary Collection<br />

L: US J: 1985–1990<br />

G: Familienfi lm/Action<br />

V: 20th Century Fox<br />

Home LZ: 342 min<br />

FSK: 12 VÖ: 10/2010<br />

Star Trek I–VI Original Motion Picture Collection<br />

7<br />

Pina 3D<br />

Bugs! 3D<br />

L: DE, FR, GB J: 2011<br />

G: K u n s t fi l m /<br />

Dokumentation V:<br />

Warner Home Video<br />

LZ: 103 min FSK: 12<br />

VÖ: 9/2011<br />

8<br />

L: US J: 2011 G: Drama<br />

V: Universum LZ:<br />

100 min FSK: 18<br />

VÖ: 6/2012<br />

8<br />

L: US J: 2012 G: Action<br />

V: Universal Pictures<br />

LZ: 132 min FSK: 16<br />

VÖ: 08/2012<br />

8<br />

L: US J: 1979–1991<br />

G: Science-Fiction<br />

V: Paramount Home<br />

LZ: 683 min FSK: 12<br />

VÖ: 4/2009<br />

8<br />

L: GB J: 2003 G:<br />

Dokumentation V:<br />

Ascot Elite Home<br />

LZ: 40 min FSK: 0<br />

VÖ: 8/2011<br />

Frozen Planet<br />

Iron Man<br />

Game Of Thrones (1. Staffel)<br />

Cirque Du Soleil – Journey Of Man 3D<br />

9<br />

L: GB J: 2011 G:<br />

Naturdokumentation<br />

V: Polyband LZ:<br />

7 × 48 min FSK: 0<br />

VÖ: 3/2012<br />

9<br />

L: US J: 2008 G:<br />

Comicverfi lmung V:<br />

Concorde Home LZ:<br />

126 min FSK: 12<br />

VÖ: 10/2008<br />

9<br />

L: US J: 2011 G:<br />

Fantasy-Serie V:<br />

Warner Home Video<br />

LZ: 10 × 56 min FSK:<br />

16 VÖ: 3/2012<br />

9<br />

L: US J: 2000 G:<br />

Artistik/Drama V:<br />

Sony Pictures Home<br />

LZ: 39 min FSK: 6<br />

VÖ: 6/2011<br />

10<br />

Toy Story 3<br />

L: US J: 2010 G:<br />

Animation V: Disney<br />

Home LZ: 103 min<br />

FSK: 0 VÖ: 12/2010<br />

10<br />

Terminator – Die Erlösung<br />

L: US, DE, GB, IT J:<br />

2009 G: Action/<br />

Science-Fiction V:<br />

Sony Pictures Home<br />

LZ: 117 min FSK: 16<br />

VÖ: 11/2009<br />

10<br />

Boardwalk Empire<br />

L: US J: 2011 G: Drama<br />

V: Warner Home<br />

Video LZ: 12 × 52 min<br />

FSK: 16 VÖ: 2/2012<br />

10<br />

Der König der Löwen 3D<br />

L: US J: 1994 G:<br />

Animation V: Disney<br />

Home LZ: 88 min<br />

FSK: 0 VÖ: 11/2011<br />

8


Techniknews<br />

Aktuelles<br />

The Ark – Wir sind nicht allein<br />

Am 1. August veröffentlicht Sunfi lm<br />

den Science-Fiction-Horror-Thriller „The<br />

Ark – Wir sind nicht allein“ auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />

Als eine Mondstation von einem oritenhagel heimgesucht wird, birgt die<br />

Metetome<br />

wie bei einer Schwangerschaft.<br />

Crew um Col. Brauchman (Christian<br />

Slater) ein merkwürdiges Gestein. Kurz<br />

nach der Untersuchung des Objektes<br />

erkrankt das Crew-Mitglied Ava (Amy<br />

Matysio) und zeigt die gleichen Symp-<br />

Doch was da aus ihrem Körper gekrochen<br />

kommt, ist nicht von dieser Welt. Während Ava hoch und heilig<br />

schwört, dass ein fremdes Wesen auf der Station ist, schreiben dies<br />

ihre Kollegen ihrer vermeintlichen Wahnvorstellung zu. Und obwohl es<br />

zu seltsamen Gewalttaten innerhalb der Crew kommt, wird lange nicht<br />

deutlich, ob nicht doch eine Paranoia der Auslöser dafür ist. FT<br />

Bilder: 20th Century Fox, Sunfilm<br />

Schweighöfer total: Schlussmacher<br />

Jetzt will er‘s wirklich wissen: Nachdem Matthias Schweighöfer in gefühlt<br />

jedem zweiten deutschen Film der letzten zehn Jahre sein äußerst<br />

publikumswirksames Gesicht in die Kamera gehalten hat, wagt er<br />

nun nach „What A Man“ (2011) erneut den Schritt hinter die Kamera<br />

und unterstreicht damit seine Ambitionen als Regisseur. Mit „Schlussmacher“<br />

bleibt er seinem bevorzugten Genre von familientauglicher<br />

Komödie mit leichten Romantikanklängen zu einhundert Prozent treu.<br />

Er übernimmt die Hauptrolle des abgeklärten „Trennungsagenten“ Paul,<br />

der im Auftrag einer Agentur die unliebsame Aufgabe übernimmt, mit<br />

ungewollten Partnern ein für allemal Schluss zu machen. Allerdings<br />

hat er nicht mit seinem neuesten „Kunden“ Toto (Milan Peschel) gerechnet,<br />

der sich nicht so einfach abservieren lässt und sein Leben<br />

fortan gehörig auf den Kopf stellt. Der mit fast zweieinhalb Millionen<br />

deutschen Kinobesuchern wieder einmal äußerst erfolgreiche Film erscheint<br />

am 5. Juni bei Fox auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />

TW<br />

Actionkult Uncut<br />

Am 28. Juni bringt 20th Century Fox unter dem Label „Action Cult<br />

Uncut“ eine ganze Reihe Kult-Actionfi lme aus den 1980er Jahren heraus,<br />

die bild- und tontechnisch auf den neusten Stand gebracht wurden<br />

und nun erstmals auch auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu bestaunen sind.<br />

Darunter fallen solche Chuck-Norris-<br />

Perlen wie „McQuade der Wolf“,<br />

„Cusack – Der Schweigsame“, „Delta<br />

Force“ und „Missing in Action“.<br />

Auch in dem sehenswerten Armdrücker-Familien-Drama<br />

„Over The<br />

Top“ mit Sylvester Stallone sowie<br />

im knallharten Martial-Arts-Streifen<br />

„Bloodsport“ mit Jean-Claude Van<br />

Damme geht es mächtig zur Sache<br />

– natürlich stets in der ungekürzten<br />

Originalfassung. FT<br />

Anzeige<br />

Aktuelles | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 9


Aktuelles<br />

Filmnews<br />

No One Lives<br />

Ein ahnungsloses Pärchen auf Durchreise und<br />

eine Bande von flüchtigen Sträflingen ergibt<br />

ganz automatisch ein Entführungsdrama,<br />

bei dem die Protagonisten versuchen, ihrem<br />

brutalen Tod zu entkommen. Oder? In dem<br />

Horror-Thriller „No One Lives“ ist jedenfalls<br />

nichts so, wie es scheint, weshalb wir Ihnen<br />

den entscheidenden Turn auf keinen Fall verraten<br />

wollen. Aber es hat wohl etwas mit dem<br />

flüchtenden Mädchen aus dem Prolog zu tun.<br />

Der deutsche <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Veröffentlichungstermin<br />

wurde bislang noch nicht bekannt gegeben. FT<br />

Das Beste von Alfred Hitchcock<br />

Er ist der Großmeister des intelligenten<br />

Thrillers und erlangte mit Filmen wie „Die<br />

Vögel“, „Psycho“ oder „Das Fenster zum Hof“<br />

Weltruhm. Die Rede ist natürlich von Alfred<br />

Hitchcock! Seine 14 größten Klassiker brachte<br />

Universal Pictures Home Entertainment bereits<br />

Ende letzten Jahres in der „Alfred Hitchcock-<br />

Collection“ zum ersten Mal auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus.<br />

Nun sind ab dem 16. Mai einige dieser Titel –<br />

darunter neben den oben genannten Hits z. B.<br />

auch „Familiengrab“ und „Saboteure“ – zudem<br />

einzeln auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich. NR<br />

Das Geheimnis der Geister von Craggyford<br />

Die Welt ist im Wandel und für die Geister wird<br />

es immer schwieriger, ein Zuhause zu finden,<br />

in dem sie stilvoll spuken können. So geht es<br />

auch den Craggyfords, einer untoten Familie,<br />

deren jüngster Sohn Humphrey nach einer Lösung<br />

für dieses Problem sucht. In seiner Welt<br />

wäre es gar nicht so schlecht, wenn Lebende<br />

und Geister Hand in Hand leben (bzw. tot<br />

sein) könnten. Das gewitzte Kinderabenteuer<br />

erscheint am 21. Juni bei Senator auf BD. FT<br />

Kinotipp: Elysium<br />

Wer noch nach einem interessanten Blockbuster<br />

für den sommerlichen Kinobesuch<br />

sucht, der sollte „Elysium“ im Auge behalten.<br />

In dem Sci-Fi-Horror-Mix wird der Kinobesucher<br />

an der Seite von Matt Damon in eine<br />

düstere Zukunft mitgenommen, in der die<br />

Menschen unter schlimmsten Bedingungen<br />

auf der Erde dahinvegetieren, während sich die<br />

wenigen Reichen in die luxuriöse Raumstation<br />

„Elysium“ abgesetzt haben. Gegenspielerin<br />

von Matt Damons Charakter, der mit Waffengewalt<br />

versucht, sich Zugang zum Oberklasse-<br />

Raumschiff zu verschaffen, ist Jodie Foster<br />

als knallharte Politikerin, die versucht, den<br />

Luxus-Status von „Elysium“ mit allen Mitteln<br />

aufrechtzuerhalten. NR<br />

Ryan Gosling in Only God Forgives<br />

Vor zwei Jahren feierte der dänische Regisseur<br />

Nicolas Winding Refn mit „Drive“ wahre Triumphe<br />

auf dem Filmfest in Cannes. In diesem Jahr<br />

war er mit seinem neuesten Werk „Only God<br />

Forgives“ wieder da: Erneut mit Ryan Gosling<br />

in der Hauptrolle, aber sogar noch kontroverser<br />

als je zuvor. Kein anderer Film spaltete das<br />

Festivalpublikum mehr als diese kompromisslose<br />

und dem ersten Vernehmen nach ultrabrutale<br />

Gangsterballade. So mancher Kritiker sang<br />

Lobeshymnen – andere, die den Film sahen,<br />

Serie des Jahres auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>: Homeland im Anmarsch<br />

Die Produzenten von<br />

„24“ haben mit der bereits<br />

mehrfach mit dem<br />

Emmy ausgezeichneten<br />

Action- und Spionage-Serie<br />

„Homeland“ aktuell ein<br />

ganz heißes Eisen im Feuer<br />

des schwer umkämpften<br />

TV-Marktes. Der bereits aus<br />

„Band Of Brothers“ und<br />

„Life“ bekannte Damian<br />

Lewis spielt diesmal einen<br />

Kriegsheimkehrer, der<br />

mehr und mehr in Verdacht<br />

gerät, im Irak von Al Kaida<br />

umgekrempelt worden zu<br />

PLANET MEDIA GEWINNSPIEL<br />

verließen gar aus Protest vorzeitig den Saal.<br />

Refn macht also wie so oft (siehe „Pusher“,<br />

„Valhalla Rising“ und natürlich „Drive“) keine<br />

Gefangenen – bessere PR kann man sich wohl<br />

kaum wünschen! Es bleibt zu hoffen, dass der<br />

Streifen am 18. Juli tatsächlich in möglichst viele<br />

ausgewählte Programmkinos kommen wird;<br />

ansonsten müssen Sie sich leider noch bis zum<br />

Herbst gedulden, wenn „Only God Forgives“<br />

dann am 18. November bei Sunfi lm Entertainment<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erscheinen wird.<br />

TW<br />

sein, und nun als sogenannter<br />

„Schläfer“ eine tickende<br />

Zeitbombe für sein Heimatland<br />

darzustellen, das er doch<br />

eigentlich beschützen soll.<br />

Mit Claire Danes als resoluter<br />

CIA-Agentin, die sich an seine<br />

Fersen heftet, und Morena<br />

Baccarin als besorgte Ehefrau<br />

des vermeintlichen Überläufers,<br />

sind auch die wichtigsten<br />

weiblichen Rollen klasse besetzt.<br />

Die komplette erste Staffel<br />

mit insgesamt zwölf Folgen<br />

erscheint am 28. Juni bei Fox<br />

Home Entertainment. TW<br />

In freundlicher Zusammenarbeit mit Planet Media verlosen wir zweimal eine <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> von<br />

„The Dinosaur Project“. . Der Film verknüpft authentische „Found-Footage“-Atmosphäre<br />

mit einem großen Expeditions-Abenteuer im Dinosaurier-Land.<br />

Um an unserer Verlosung teilzunehmen,<br />

schreiben Sie einfach eine Postkarte an:<br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Stichwort: Dinosaur Project<br />

Oststraße 40-44<br />

04317 Leipzig<br />

Einsendeschluss ist der 19. Juli 2013. Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Die<br />

Auslosung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Mitarbeiter des Auerbach Verlages und<br />

deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal am<br />

Gewinnspiel teilnehmen.<br />

Bilder: 20th Century Fox Home, Planet Media, Sunfilm, Universal Pictures H.<br />

10


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Atemberaubende Bilder,<br />

progressive Snowboard-Action<br />

und eine packende und<br />

kurzweilige Geschichte.<br />

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Aktuelles<br />

Western<br />

Nachtests<br />

Django Unchained<br />

OT: Django Unchained<br />

L: US J: 2012<br />

V: Sony Pictures Home<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Quentin Tarantino<br />

D: Jamie Foxx,<br />

Christoph Waltz,<br />

Leonardo DiCaprio LZ: 165 min FSK: 16<br />

P: 17 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 23.05.13 × 1 Extras: 5/10<br />

Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

Django Unchained<br />

Na, Mister Foxx, hätten Sie sich Will<br />

Smith als Django vorstellen können?<br />

Nachtests<br />

Der Hobbit<br />

Fantasy<br />

OT: The Hobbit – An<br />

Unexpected Journey<br />

L: US, NZ J: 2012<br />

V: Warner Home Video<br />

B: MVC 2.35 : 1 T: DTS-<br />

HD MA 7.1 verw. 3D-TV:<br />

Panasonic TX-L55WTW60<br />

2D-komp.: Zusatzdisc R: P.<br />

Jackson D: Ian McKellen, Martin Freeman, Richard<br />

Armitage LZ: 170 min FSK: 12 P: 22 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 19.04.13 × 4 Extras: 8/10<br />

Eine unerwartete<br />

Reise 3D<br />

Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

Der Hobbit – Eine unerwartete Reise 3D<br />

Martin Freeman trifft den spitzbübischen<br />

Charme von Bilbo punktgenau<br />

Und es trug sich zu im Jahre<br />

2012 als Quentin „Gott“ Tarantino<br />

seine Hände gen Himmel hob<br />

und ein neues Meisterwerk erschuf!<br />

Sein Prophet ward Django (Jamie<br />

Foxx) geheißen: Mit glühendem Colt<br />

und gnadenlosem Willen trug er das<br />

Wort seines Herrn in die Kinos der<br />

ganzen Welt, begleitet von seinem<br />

treuen, Oscar ® -prämierten Apostel<br />

Dr. King Schultz (Christoph Waltz).<br />

Gemeinsam machten sie sich<br />

auf die Suche nach der frommen<br />

Broomhilda, um sie ihrem finsteren<br />

Martyrium und den Fängen des<br />

Teufelsjüngers Calvin Candie (Leonardo<br />

DiCaprio) zu entreißen. Nebenbei<br />

huldigten sie der Heiligkeit<br />

des Spaghetti-Westerns, verbreiteten<br />

die Kunde des skurrilen, schwarzen<br />

Humors und ließen ihre Feinde in<br />

mächtigen <strong>Blu</strong>tfontänen niedergehen.<br />

Ihr Antlitz erstrahlte in hochwertigem<br />

HD sowie in den kräftigsten<br />

Farben. Und ihre Büchsen erklangen<br />

in der feinsten Klarheit und vollsten<br />

Wucht – Amen!<br />

FR<br />

Film 9/10<br />

Die Heiligsprechung von „Django Unchained“<br />

wäre vielleicht etwas zu viel des Guten – nichtsdestotrotz<br />

wieder ein Tarantino-Geniestreich!<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Die 3D-Version ist ein erstklassiges<br />

Produkt, das jede Menge<br />

zu bieten hat. Jede Szene hat einen<br />

großartigen Kontrast, der einfach<br />

alles zeigt und nichts verbirgt. Bei<br />

diesem Film wurde an keinem Ausstattungsstück<br />

gespart – und das<br />

sieht man auch in seiner vollen,<br />

ungeminderten Pracht. Das weite<br />

2.35 : 1-Format verbreitet zusätzliches<br />

Kinoflair. Von dem im echten<br />

DTS-HD-MA-7.1-kodierten Sound<br />

lässt sich sagen, dass er vollkommen<br />

lebendig ist und ein unglaublich<br />

weites Klangspektrum aufweist.<br />

Zum 3D-Effekt: Um die Augen zu<br />

schonen, entschied man sich, die<br />

Paralaxe nur in Ausnahmefällen<br />

(z. B. beim Warg-Maul) zu invertieren<br />

und selbst dann auch nur<br />

geringfügig auszureizen. Das meiste<br />

spielt sich also hinter der Leinwand<br />

ab. Hier tun sich weite Landschaften<br />

auf und Thorin kämpft wie eine<br />

plastische Action-Figur.<br />

FT<br />

Film 7/10<br />

Die Kinderbuch-Verfi lmung ist wie eine Fahrt<br />

durch einen Tolkien-Themenpark: Vollgepackt<br />

mit jeder Menge wunderschöner Schauwerte.<br />

Technik 9/10<br />

Bild 10/10<br />

Ton 10/10<br />

3D 8/10<br />

Das Adlon Eine<br />

Familiensaga<br />

Silent Hill: Revelation 3D<br />

Historiendrama<br />

Videospielverfilmung<br />

OT: Das Adlon – Eine<br />

Familiensaga<br />

L: DE J: 2013<br />

V: Universal Pictures<br />

Home B: MPEG-4,<br />

1.78 : 1T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Uli Edel<br />

D: Heino Ferch, Marie<br />

Bäumer, Josefi ne Preuß LZ: 289 min FSK:<br />

12 P: 31 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 28.03.13 × 2 Extras: 4,5/10<br />

In Sachen Ausstattung und Aufwand<br />

spielt die Produktion oben mit<br />

OT: Silent Hill:<br />

Revelations 3D L: US<br />

J: 2012 V: Concorde<br />

Home B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1 verw.<br />

3D-TV: PFL6007K/12<br />

2D-komp.: Zusatzdisc R:<br />

Michael J. Bassett D:<br />

Adelaide Clemens, Kit Harington, Sean Bean LZ:<br />

95 min FSK: 12 P: 22 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 18.04.13 × 4 Extras: 8/10<br />

„Revelations“ bietet wenig Grusel,<br />

aber viele stimmungsvolle Bilder<br />

Einige der berühmtesten Männer<br />

und Frauen ihrer Zeit gingen<br />

durch die Eingangspforte des<br />

Berliner Hotels Adlon, von Kaiser<br />

Wilhelm II. und Henry Ford bis<br />

zu Charlie Chaplin und Marlene<br />

Dietrich. Der deutsche TV-Dreiteiler<br />

widmet sich der gesamten Epoche<br />

zwischen der Entstehung des Adlon<br />

1907 und dem Wiederaufbau 1997.<br />

Mittelpunkt des Geschehens sind<br />

die Gründerfamilie und die fiktive<br />

Familie Schadt, die sich durch die<br />

Wirren des 20. Jahrhunderts schlagen<br />

müssen. Trotz der episch angelegten<br />

Ausmaße und oft unnatürlich<br />

steif anmutenden Dialogen, weiß<br />

der Trip durch die Geschichte streckenweise<br />

zu gefallen – insbesondere<br />

durch den wendungsreichen<br />

Lebensweg der Sonja Schadt (gespielt<br />

von Josefine Preuß), der zuweilen<br />

ins Melodramatische rutscht.<br />

Teschnisch eröffnet sich guter TV-<br />

Standard mit hochwertigem Schärfegrad,<br />

vollen Farben und präziser<br />

Soundabmischung.<br />

FR<br />

Film 6,5/10<br />

Ambitioniertes, generationenübergreifendes<br />

Epos mit vielen bekannten deutschen<br />

Gesichtern – recht unterhaltsam inszeniert.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 7/10<br />

Der zweite Teil der „Silent Hill“-<br />

Filme ist zwar inhaltlich schwächer<br />

als sein Vorgänger, dafür überzeugen<br />

die größeren Schauwerte.<br />

Als visuelle Basis diente Teil 3<br />

der Spielreihe, mit einem Vergnügungspark<br />

als Schauplatz. Heldin<br />

ist die inzwischen zum Teenager<br />

herangewachsene Heather (Adelaide<br />

Clemens), die dank ihrer Mutter<br />

aus der „Silent Hill“-Hölle entfliehen<br />

konnte, nun aber von schrecklichen<br />

Visionen heimgesucht wird. Statt<br />

blankem Horror gibt es Action-Szenen<br />

mit tollen CGI-Effekten. In 3D<br />

lohnen sich die Konfrontationen mit<br />

den widerlichen Höllenkreaturen<br />

allemal, sei es der Hände-hackende<br />

Pyramid-Head oder die vielköpfige<br />

Schaufensterpuppen-Spinne,<br />

die ihre Gesichter gerne aus dem<br />

Bildschirm heraustreckt – sämtliche<br />

Pop-out-Effekte sind sorgsam gewählt<br />

und die Tiefendynamik findet<br />

eine gute Balance.<br />

FT<br />

Film 5/10<br />

Der zweite Teil ist leider überhaupt nicht<br />

gruselig, macht aber in 3D mordsmäßig Spaß<br />

und ist eine nette Ergänzung zu den Spielen.<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 10/10<br />

3D 7,5/10<br />

Bilder: Concorde Home, Universal Pictures Home, Warner Home Video<br />

12


Filmnews<br />

Aktuelles<br />

Bilder: KSM, Warner Home Video<br />

Cinderella – Abenteuer im Wilden Westen<br />

Das Märchen von Aschenputtel kennt jedes Kind.<br />

Doch wie sieht dieses Prinz-sucht-Prinzessin-<br />

Szenario aus, wenn es im Wilden Westen spielt<br />

und Cinderella eine Kuh ist? Dann nämlich zieht<br />

das Tempo an und die Geschichte erhält eine<br />

völlig neue Perspektive: Statt eines Balls gibt es<br />

eine feuchtfröhliche Party – statt eines gläsernen<br />

Schuhs gibt es … einen herausgeschlagenen<br />

Zahn! Action ist allerdings nicht das Einzige, was<br />

der französische 3D-Animations-Film bietet,<br />

auch die Romantik kommt nicht zu kurz, sodass<br />

für die ganze Familie etwas dabei ist. Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

3D erscheint bei KSM am 19. August.<br />

FT<br />

Serienoffensive bei Warner geht weiter<br />

Mit der Premierenstaffel von „The Newsroom“<br />

(Nachrichten-Drama der „The Social Network“-<br />

Macher) sowie der mittlerweile fünften Season<br />

der Vampirsaga „True Blood“ stehen am 28. Juni<br />

zwei echte Highlights an, die das ohnehin schon<br />

breite Serien-Line-up von Warner Home Video<br />

noch weiter verstärken. Und noch ein kleiner<br />

Tipp für alle „Smallville“-Fans: Die langersehnte<br />

zehnte und fi nale Staffel der Abenteuer des<br />

jungen Superman wird nach über zwei Jahren<br />

Wartezeit am 30. August nun endlich auch in<br />

Deutschland erscheinen.<br />

TW<br />

Jock – Ein Held auf vier Pfoten<br />

Als erster afrikanischer Animationsfilm in 3D<br />

widmet sich dieser Kinderfilm dem kleinen<br />

Hund Jock, der an der Seite eines Schatzsuchers<br />

sowie eines Hahns jede Menge<br />

Abenteuer im wunderschönen Afrika erlebt.<br />

Wahre Freundschaft hält sie zusammen,<br />

zudem motiviert die hübsche Pudeldame<br />

Polly das Hündchen zu weitaus größeren<br />

Heldentaten, als er sich das anfangs vorgestellt<br />

hätte. Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D wird von KSM ab<br />

dem 15. Juli herausgebracht. FT<br />

Der Mann mit der Todeskralle<br />

Bruce Lee ist auch 40 Jahre nach seinem<br />

tragischen Tod noch der unangefochtene<br />

König des Martial-Arts-Genres. Seinen<br />

blitzschnellen Bewegungen und seinem<br />

unnachahmlichen Stil konnte bislang keiner<br />

das Wasser reichen, weshalb er immer ein<br />

Mythos bleiben wird. Am 21. Juli erscheint<br />

nun die „40th Anniversary-Edition“ seines<br />

letzten Films „Der Mann mit der Todeskralle“,<br />

in dem er in ein Turnier eingeschleust<br />

wird, um einen skrupellosen Geschäftsmann<br />

am Menschenhandel zu hindern, die Ehre<br />

seines Ordens wiederherzustellen und den<br />

Tod seiner Schwester zu rächen. Ein echter<br />

Klassiker des Genres – also: zuschlagen! FT<br />

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Aktuelles Regisseur des Monats<br />

Julian Pölsler<br />

im Spotlight<br />

Julian<br />

Als Regisseur und Drehbuchschreiber war er bis vor kurzem für seine Fernsehfi lme wie etwa die “Inspektor Simon<br />

Polt“-Reihe bekannt. Er unterrichtet an der Filmakademie in Wien und hat nun mit der Verfi lmung von Marlen<br />

Haushofers „Die Wand“ ein kleines, intensives Meisterwerk vorgelegt, das viele Fragen aufwirft. Fragen, die wir unter<br />

anderem im kleinen Kreise bereits auf der Berlinale 2012 an ihn stellen durften.<br />

Die WanD<br />

Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ von 1963 galt für lange Zeit<br />

aufgrund seiner Vielschichtigkeit als nur schwer verfi lmbar. Durch den<br />

unerklärten Fakt, dass die namenlose Protagonistin während einer Wandertour<br />

in den Bergen komplett von der Zivilisation abgeschnitten wird<br />

und auch durch eine unsichtbare Wand daran gehindert wird, ins alte<br />

Leben zurück zu fi nden, ergeben sich viele verschiedene Lesarten. Nummer<br />

eins wäre zum Beispiel, darin eine Metapher auf eine psychische<br />

Weiterentwicklung zu sehen. Oder ist es doch eher ein Sinnbild für die<br />

Einsamkeit eines jeden Menschen? Ist es Zivilisationskritik? Gar eine<br />

Natur-Utopie, in der die Protagonistin ihren Frieden im Zusammenleben<br />

mit den Tieren fi ndet? Den <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Test zu Julian Pölslers aktuellem Film<br />

lesen Sie auf Seite 41.<br />

Herr Pölsler, Sie sind sehr behütet auf<br />

dem Lande aufgewachsen, können Sie<br />

ein bisschen über Ihre Kindheit in dieser<br />

Abgeschiedenheit erzählen?<br />

Ich bin ein begeisterter Fernseher geworden.<br />

Unten im Tale, im Extrazimmer vom Kirchenwirt<br />

stand unter dem Herrgottswinkel nach einiger<br />

Zeit nicht mehr das Bild der heiligen Anna,<br />

sondern ein Fernsehgerät. Und diese Welt,<br />

die da hereingekommen ist, die hat mich sehr<br />

fasziniert. Ich wollte am Anfang Schauspieler<br />

werden, weil ich geglaubt hab, das sind die,<br />

welche die Geschichten erzählen. Irgendwann<br />

hab ich dann bemerkt, dass es die Regisseure<br />

sind. Und dann hab ich mich für Regie interessiert<br />

und in Wien an der Filmakademie studiert.<br />

Dort hab ich dann Axel Corti kennen gelernt<br />

und der hat mich sehr gefördert, dass ich das<br />

machen darf/kann, was ich jetzt mache.<br />

Ihr Film „Die Wand“ lebt von Stimmungen.<br />

Wie hat das mit den sieben<br />

Kameraleuten funktioniert, die diese<br />

Stimmungen einfangen sollten?<br />

Es war so, dass ich den Supervisor der Kameramänner<br />

gemacht habe. Ich habe den Kameramännern<br />

der einzelnen Drehblöcke genau<br />

gesagt, was ich will. Ich bring mich immer sehr<br />

stark in die Kameraarbeit ein, das war auch bei<br />

den „Polt“-Filmen so. Ich hatte einen wunderbaren<br />

Kameramann, mit dem ich immer in<br />

einem heftigen Austausch war. Hier war es ja<br />

so, dass ich 14 Monate gedreht habe. Sie können<br />

einen Kameramann von der Klasse eines<br />

Martin Gschlacht nicht 14 Monate blockieren.<br />

Das würde ich gern tun, aber das geht nicht.<br />

Und so habe ich für jeden Drehblock einen<br />

eigenen Kameramann gehabt. Und ich habe<br />

als Supervisor drüber geschaut, dass der Atem<br />

nicht verloren geht und hab auch viel Kraft in<br />

diese Kamera-Arbeit gelegt. Neben der Tiertrainer-Arbeit<br />

war das meine zweitwichtigste<br />

Arbeit und irgendwo hab ich dann auch Regie<br />

geführt. Es gibt ja nur eine Schauspielerin und<br />

die ist so großartig, dass sie nicht viel Regie<br />

gebraucht hat.<br />

War Martina Gedeck Ihre erste Idee als<br />

Besetzung?<br />

Es war so: Ich wollte ursprünglich eine österreichische<br />

Schauspielerin haben, weil das als<br />

rein österreichische Produktion gedacht war<br />

und da wäre es die Julia Stemberger oder die<br />

Birgit Minichmeyer gewesen. Dann gab es<br />

kurzzeitig eine österreichisch-französische Koproduktion.<br />

Da hab ich in Paris Juliette Binoche<br />

getroffen, die ich gestern übrigens auch in<br />

Berlin getroffen habe, das war sehr schön, das<br />

Wiedersehen. Aber schließlich wurde es eine<br />

Bilder: Studiocanal, Starhaus<br />

14


Pölsler<br />

Regisseur des Monats<br />

Aktuelles<br />

im Spotligh<br />

österreichisch-deutsche Koproduktion. Und<br />

dann war klar, das muss Martina Gedeck sein.<br />

Und nach den 70 Drehtagen muss ich sagen:<br />

Ich bin sehr, sehr glücklich, dass Martina Gedeck<br />

die Hauptrolle spielt, weil ich glaube, das<br />

Ergebnis kann sich sehen lassen und vor allem<br />

die Arbeit mit ihr war sehr intensiv und sehr<br />

beglückend. Das habe ich vorher eben nur von<br />

der Zusammenarbeit mit Julia Stemberger und<br />

Hannelore Hoger gekannt.<br />

Wie habe Sie ihr die Regie-Anweisungen<br />

gegeben? Wie haben Sie sie gefördert<br />

und gefordert?<br />

Also ich unterrichte ja an der Universität in<br />

Wien und habe ein paar Studenten von mir<br />

eingeladen, die gerne mit dabei sein wollten.<br />

Und die waren dabei und haben zugeschaut<br />

und haben dann irgendwann gesagt, „Sind Sie<br />

böse auf die Frau Gedeck oder die Frau Gedeck<br />

auf Sie? Sie reden ja gar nix mit ihr.“ Und<br />

es war auch so. Mit der Fortdauer des Drehs,<br />

und Sie dürfen nicht vergessen, bei 70 Drehtagen,<br />

das ist lang, war es plötzlich so, dass wir<br />

uns nur noch angeschaut haben und manchmal<br />

war es nur ein „Kopf zur Seite neigen“ oder<br />

ein Nicken oder ein Lächeln – und wir haben<br />

beide gewusst, was es ist. Die Studenten waren<br />

wirklich ganz überrascht.<br />

Zum Thema des Films: Haben Sie sich<br />

schon selber einmal isoliert gefühlt?<br />

Ich glaube wir alle fühlen uns zeitweise einsam.<br />

Es war natürlich so, als ich den Hund<br />

gekriegt habe für die Dreharbeiten. Für sein<br />

Training bin ich auf eine Hütte gegangen. Sie<br />

haben den Film ja gesehen, wo diese zwei<br />

Alten sitzen, diese kleine Hütte. Und dort war<br />

ich fünf Wochen mit dem Hund oben und bin<br />

nie ins Tal gegangen. Und das war schon sehr<br />

beeindruckend, wie stark man dann Isolation<br />

empfindet. Es gibt kein Fernsehen, das man<br />

aufdrehen kann. Es gibt niemanden, mit dem<br />

man schimpfen könnte. Oder auch mit dem<br />

man nur murmeln könnte. Es war auch im<br />

Herbst und diese Hütte ist so über Hallstatt, sie<br />

werden’s kennen. Das ist ein Nebelloch und da<br />

ist dann immer um fünf Uhr am Abend Nebel<br />

gekommen. Und da habe ich geglaubt zu verstehen,<br />

was Marlene Haushofer gemeint hat,<br />

wenn sie schreibt: Von allen Seiten kriecht die<br />

Angst auf mich zu. Und ich will nicht warten,<br />

bis sie mich erreicht und überwältigt. Da bin<br />

ich ein bisschen in Gefahr geraten, selbst in<br />

eine Depression zu rutschen. Aber ich hatte ja<br />

zum Glück keine Wand auf dem Weg ins Tal.<br />

Und nach fünf Wochen bin ich dann … aber<br />

da war der Zustand auch schon wieder vorbei.<br />

Aber ich bin dann doch gerne hinunter.<br />

Isolation ist heute Gang und Gäbe. Denken<br />

Sie, dass der Film deshalb so gut in<br />

diese Zeit passt?<br />

Die große Frage war ja, siedeln wir den Film<br />

in den 60er Jahren an? Oder in der Jetzt-Zeit?<br />

Und ich hab gesagt, warum nicht in der Zukunft?<br />

Weil ich glaube, dass dieser Text und<br />

die Themen, die in diesem Text angesprochen<br />

werden, zeitlos sind. Und mit der Isolation, da<br />

haben Sie natürlich recht, aber es ist nur dann<br />

leicht, wenn Sie auch Kraft haben, in dieser<br />

selbst gewählten Isolation zu bestehen. Was<br />

wir jetzt haben, ist ja die Möglichkeit, in die Isolation<br />

zu gehen und jederzeit wieder heraus.<br />

Wenn wir nicht in eine Depression rutschen,<br />

geht das schon relativ leicht. Sie brauchen ja<br />

nur die Fernbedienung nahe genug legen und<br />

dann haben Sie schon ein Tor …<br />

Aber das ist ja dann eher künstlich …<br />

Ja, wir leben ja ohnehin sehr künstlich. Das ist<br />

ja das, warum ich sage, diese Demut vor der<br />

Schöpfung. Also ich finde, dass jeder Architekt<br />

und jeder Städteplaner zuerst „Die Wand“ lesen<br />

muss, bevor er den ersten Plan zeichnet.<br />

Das Schreiben als Mittel zur Lebensbewältigung<br />

– Ist das ein Gedanke, den Sie<br />

nachvollziehen können?<br />

Absolut. Also ich denk mir manchmal, für mich<br />

ist Filmemachen ein Weg um zu überleben.<br />

Weil ich zu wenig gut schreiben kann. Wenn ich<br />

so Texte lese wie z. B. den von Marlene Haushofer,<br />

dann denk ich mir immer, es ist besser<br />

ich mach Filme, als dass ich schreibe. Man<br />

muss sich ja immer am Besten orientieren.<br />

Und ich kenne es nur gut. Ich führe Tagebuch<br />

seit 1986 und das ist lustigerweise das Jahr<br />

in dem ich „Die Wand“ gelesen habe. Und ich<br />

hab begonnen, jede Tagebucheintragung mit<br />

der Beschreibung des Himmels zu beginnen.<br />

Und seltsamerweise, wenn ich jetzt 15 Jahre<br />

zurück liegende Aufzeichnungen lese und ich<br />

lese nur die Beschreibung des Himmels, weiß<br />

ich sofort, wie es mir da ergangen ist. Insofern<br />

ist das Schreiben auch für mich so eine Lebensbewältigung<br />

– weil das Filmen halt viel,<br />

viel länger dauert und viel mehr Geld kostet.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Ruhig, intelligent und gewissenhaft beantwortet<br />

Julian Roman Pölsler die Fragen zu „Die Wand“<br />

Aktuelles | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 15


Thema<br />

Apokalypse Reloaded<br />

APOKALYPSE<br />

RELOADED<br />

Auch wenn die Maya falsch lagen und uns der Weltuntergang 2012<br />

dankenswerterweise erspart geblieben ist: Den Filmemachern dieser<br />

Welt brennt das Thema noch immer auf den Nägeln. Kommen<br />

Sie mit uns auf einen fi lmischen Trip ans „Ende der Welt“!<br />

Riesenroboter, die gegen gigantische Monster<br />

kämpfen, sind im japanischen Mainstream-<br />

Kino seit „Godzilla“ und „Gamera“ gang und gäbe.<br />

Im westlichen Blockbuster-Kino hingegen hat<br />

es so etwas noch nie gegeben … bis jetzt! Doch<br />

was ist eigentlich so faszinierend an Riesenviechern,<br />

die sich die Hucke vollhauen? Nun, zum<br />

einen sind sie verdammt groß und zum anderen<br />

hauen sie sich die Hucke voll! Wobei: groß ist gar<br />

kein Ausdruck. Riesig, definitiv gigantisch! Einfach<br />

WOAAAH!!! Das sollte die Frage eigentlich<br />

beantworten.<br />

Natürlich weiß der erfahrene Zuschauer klassischer<br />

„Godzilla“-Filme, dass die Giganten damals<br />

in den 1950/1960er Jahren in Wirklichkeit<br />

noch zwei normalgroße Typen in Gummikostümen<br />

waren, die bei ihren Rangeleien lediglich<br />

Miniaturhäuser verwüsteten und ihren ganzen<br />

frustrierenden Darstelleralltag an dem Spielzeug<br />

ausließen, dass um sie herumlag. Im Zeitalter<br />

der visuellen Effekte sieht das schon ganz anders<br />

aus. Vielleicht sind die computergenerierten<br />

Monster nicht ganz so sympathisch wie ihre Vorgänger<br />

aus Gummi. Sind die Effekte aber gut gemacht,<br />

dann sieht deren Zerstörungswut schon<br />

wesentlich fataler und beängstigender, weil authentischer<br />

aus. Und das kommt bei den Fans<br />

so richtig gut an, wie die Begeisterungsstürme<br />

zu den bisherigen Trailern des 3D-Monsterclashs<br />

„Pacifi c <strong>Rim</strong>“ zeigten. Regisseur und Visionär<br />

Guillermo Del Toro hat sich diese Vorschusslorbeeren<br />

auch verdient, denn die auf der Comic<br />

Con und Wondercon gezeigten Filmausschnitte<br />

präsentieren groß angelegte Action, grandiose<br />

Bilder und Science-Fiction-Spannung, wie es sie<br />

seit dem Anime-Hit „Neon Genesis Evangelion“<br />

nicht mehr gab.<br />

Made In Germany<br />

Wie würde die Menschheit auf wiederholte Attacken<br />

durch riesige Außerirdische reagieren?<br />

Diese Frage beantwortet „Pacifi c <strong>Rim</strong>“ wie folgt:<br />

Es gäbe auf jeden Fall Warnschilder in besonders<br />

gefährdeten Gebieten – da hier die unbekannten<br />

Wesen aus einem Dimensionsriss im<br />

Bilder: © 2013 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY PICTURES FUNDING, LLC<br />

16


Apokalypse Reloaded<br />

Thema<br />

Pazifi k kommen, wären das in diesem Falle insbesondere<br />

die Küstengebiete. Es würden Schutzwälle<br />

errichtet und offensive Gegenmaßnahmen<br />

gestartet werden. Und da sich gegen Giganten<br />

nun einmal andere Giganten ganz gut eignen<br />

könnten, werden für alle besonders gefährdeten<br />

Länder (China, Japan, Australien, die USA und<br />

Russland) Riesenroboter entwickelt, die sich den<br />

Aggressoren entgegenstellen sollen. Das internationale<br />

„Jaeger-Programm“ ist geboren. Der<br />

extrem deutsche Name verrät schon, woher die<br />

Technik für die Riesenrobos stammt: Na klar, die<br />

Maschinen sind eine deutsch-amerikanische Ko-<br />

Produktion und enthalten schwedische Bauteile.<br />

Wie kam eigentlich die gigantische Bedrohung<br />

auf den Planeten Erde? Über die Vorkommnisse<br />

der Stunde Null berichtet die ebenfalls von Drehbuchautor<br />

Travis Beacham verfasste Graphic<br />

Novel „Pacifi c <strong>Rim</strong>: Tales From Year Zero“, die<br />

am 11. Juni in einem Umfang von 112 Seiten<br />

(zumindest schon einmal in Englisch) erhältlich<br />

sein wird. Dort können Sie also nachschlagen,<br />

wie sich der Dimensionsriss im Pazifi k öffnete<br />

und die Welt der unvorbereiteten Menschen mit<br />

riesigen Kreaturen konfrontierte. Jene Wesen<br />

haben unterschiedlichste Eigenschaften: Ähnelt<br />

der eine noch einem Krokodil, sieht der nächste<br />

wie ein Flugsaurier aus. Ein anderer wiederum<br />

erinnert an einen Gorilla. Bevor die ersten Maßnahmen<br />

getroffen werden konnten, wüteten die<br />

Wesen durch das ganze Land, ohne auf Widerstand<br />

zu treffen. Für das anschließende Wettrüsten<br />

war kaum Zeit, sodass die ersten unausgereiften<br />

Prototypen ohne großartige Tests in den<br />

Kampf geschickt wurden. Mit der Verbesserung<br />

der Technologie vergrößerten sich auch die Erfolgschancen,<br />

sodass sich das Blatt langsam aber<br />

sicher wenden konnte.<br />

2500 Tonnen purer Wahnsinn<br />

Da sich das Problem hauptsächlich im Meer manifestiert,<br />

sind auch die schweren Mechas direkt<br />

für den Gebrauch im tiefen Gewässer ausgelegt.<br />

Wie viele es von den ursprünglich designten<br />

zwölf „Kaijus“ (Monster) und neun Jaegern in<br />

Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 17


Thema<br />

Apokalypse Reloaded<br />

den Film geschafft haben, wurde noch nicht<br />

preisgegeben. Bislang wurden nur fünf Roboter-<br />

Designs präsentiert und drei davon als Actionfi -<br />

guren angekündigt.<br />

Jeder Riesenrobo hat eine ganz eigene Persönlichkeit,<br />

was sich nicht nur im äußeren Erscheinungsbild<br />

manifestiert. In den Köpfen der Mechas<br />

sitzen im Normalfall zwei Piloten, die über<br />

neuronale Vernetzungen untereinander und mit<br />

ihrem Robo verbunden sind. Für einen „Jockey“,<br />

wie die Steuermänner auch genannt werden,<br />

wäre die mentale Belastung zu groß, sodass jeder<br />

einfach eine „Hirnhälfte“ übernimmt. Wichtig<br />

hierfür ist eine möglichst hohe Synchronisationsrate,<br />

weshalb bevorzugt Geschwister, Verwandte<br />

oder auch gut miteinander harmonierende Paare<br />

ausgewählt werden. Muss ein Pilot ausgetauscht<br />

werden, fällt die Wahl daher sehr schwer. Dabei<br />

müssen es nicht immer zwei Piloten sein.<br />

Ausnahmen bestätigen die Regel, so wird zum<br />

Beispiel der chinesische „Jaeger“ namens „Crimson<br />

Typhoon“ von drei Jockeys gesteuert – bei<br />

seinen drei Armen mit rotierenden Klauen sicherlich<br />

eine sinnvolle Maßnahme. Auch das<br />

japanische Modell „Coyote Tango“ birgt ein Geheimnis<br />

in sich, das mit der Zahl der Piloten zusammenhängt.<br />

Aber diese Freude wollen wir Ihnen<br />

nicht verderben und verraten Ihnen deshalb<br />

lieber, dass der Australier „Striker Eureka“ bislang<br />

der erfolgreichste Alienbekämpfer war (Piloten:<br />

Herc und Chuck Hansen). Übrigens gehört die<br />

Stimme der künstlichen Intelligenz der Jaeger Ellen<br />

MacLain, die genre-interessierte Videospieler<br />

bereits aus den „Portal“-Spielen kennen dürften.<br />

die Charaktere<br />

Raleigh Becket (Charlie Hunnam) macht sich als<br />

gescheiterter Soldat keine großen Illusionen. Für<br />

ihn ist die Menschheit bereits verloren. Seit dem<br />

tragischen Tod seines Bruders und Kopiloten<br />

Yance (Diego Klattenhoff) hat er den Willen zum<br />

Kampf verloren, weshalb er sich vor jedem Neuzugang<br />

im Team verschließt. Dies ändert sich<br />

mit dem Eintreffen seiner neuen Partnerin Mako<br />

Mori (Rinko Kikuchi). Auch sie hat seit ihrer Kindheit<br />

einen schweren Verlust zu verarbeiten, was<br />

in ihr Verständnis für Raleighs Situation weckt.<br />

Das interessanteste<br />

Äußere hat<br />

zweifellos das<br />

russische Exemplar:<br />

„Cherno<br />

Alpha“ mit seinen<br />

immensen Ringer-<br />

Händen und<br />

dem stylischen<br />

Nuklear-Reaktor-<br />

Design seines<br />

Kopfes.<br />

STaCkER PEnTECoST<br />

SaSha & alEkSiS kaidanoVSkY<br />

hERC & ChUCk hanSEn<br />

Bilder: © 2013 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY PICTURES FUNDING, LLC<br />

18


Apokalypse Reloaded<br />

Thema<br />

Mehr noch: Sie stellt sich als Seelenverwandte<br />

heraus, wodurch die Synchronrate zwischen ihr<br />

und Raleigh in immense Höhen schnellt und<br />

beide Individuen nach und nach miteinander<br />

verschmelzen.<br />

In der Schaltzentrale überwacht das Militär die<br />

Bewegungen der Mechas. Das Wissenschafts-<br />

Team besteht dabei unter anderem aus Dr.<br />

Herrmann Gottlieb (Burn Gorman) sowie aus<br />

Dr. Newton Geiszler (Charlie Day), wobei beide<br />

unterschiedliche moralische Standpunkte vertreten.<br />

Geiszler ist einer der wenigen, die sich<br />

Gedanken über die Herkunft und die Motivation<br />

der Außerirdischen machen. Warum greifen diese<br />

Giganten eigentlich die Menschen an? Zerstörung<br />

reicht als Gegenmittel nicht aus. Verständnis<br />

ist angesagt, denn nur so kann das Problem bewältigt<br />

werden.<br />

Die Ansprache von Stacker Pentecost (Idris Elba)<br />

zur vorzeitigen Beendigung der Apokalypse dürfte<br />

jeder kennen, der sich mindestens einen der<br />

Filmtrailer angeschaut hat. Er ist der charismatische<br />

Anführer und Ausbilder der Jaeger-Truppe,<br />

der sich auch einmal persönlich hinters Steuer<br />

eines Mechas setzt.<br />

Regisseur Guillermo Del Toro bei der Qualitätsprüfung<br />

des riesigen Kaiju-Organs<br />

Versammlung in der Schaltzentrale: Inzwischen<br />

greifen die Kaijus immer häufiger an<br />

Ein Mords-Spektakel<br />

Guillermo Del Toro und sein Team bauten eine<br />

ganze Tokyo-Straße mit pneumatischen Effekten<br />

nach, die bei jedem Schritt des Roboters vibrierte.<br />

Zudem wurde das Innere eines Cockpits<br />

nachgestellt, das ganze drei Stockwerke hoch<br />

war und bei jedem Treffer vibrierte. Die zu erwartenden<br />

Parallelen zum für 2014 angekündigten<br />

neuen „Godzilla“-Streifen werden eher ein<br />

zusätzlicher Spaßfaktor als ein Grund zum Ärgern<br />

sein. Selbst die Hardcore-Fans der Animes-Serie<br />

„Neon Genesis Evangelion“ dürften sich über die<br />

vehementen Ähnlichkeiten zu ihrer Lieblingsserie<br />

freuen. Denn seien wir einmal ehrlich, hätte jemand<br />

überhaupt jemals an eine Realverfilmung<br />

dieses Animes geglaubt? Dementsprechend<br />

könnte der Film, der ab dem 18. Juli in unseren<br />

Kinos anläuft, einschlagen wie eine Bombe, da<br />

er alles enthält, was sich Freunde zünftiger Action<br />

nur wünschen können: Riesenroboter. Riesenmonster.<br />

Und jede Menge „WOAAAAAAAH!“<br />

Für die Brücke der Jaeger wurde ein Set aufgebaut, das sich<br />

tatsächlich bewegte, wenn es zu Zusammenstößen kam<br />

Beim Dreh muss für den Perfektionisten<br />

einfach alles stimmen<br />

TEndo Choi<br />

RalEigh BECkET & Mako MoRi<br />

CadETS 1, 2, 3<br />

dR. hERMann goTTliEB<br />

Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 19


Thema<br />

Apokalypse Reloaded<br />

auch nicht die geringste Chance lassen wollen,<br />

ihre einstige Schreckensherrschaft über den Planeten<br />

wieder zu erneuern.<br />

Vater und Sohn<br />

Der Clou an der von Will Smith erdachten und<br />

co-produzierten Geschichte ist die starke Zentrierung<br />

des Plots auf die Dynamik zwischen Vater<br />

und Sohn. Als hochrangiger und verdienter<br />

Offi zier des sogenannten „Ranger Corps“ (das<br />

für Ordnung und Frieden innerhalb der neuen<br />

Menschheit sorgen soll) nimmt Smith als General<br />

Cypher Raige seinen Teenager-Sprössling Kitai<br />

unter seine Fittiche, um dem aufgeweckten aber<br />

etwas ziellosen Nachwuchsrekruten endlich Disziplin<br />

und Verantwortungsgefühl beizubringen.<br />

Passenderweise besetzte Smith dessen Rolle<br />

gleich mit seinem eigenen Sohnemann Jaden,<br />

der seinen Status als beliebter Kinderstar nun so<br />

langsam hinter sich lassen und gleichzeitig den<br />

schwierigen Übergang zum zugkräftigen Teenie-<br />

Idol bewältigen muss.<br />

Jaden Smith sammelte zuletzt als „Karate Kid“ reichlich Erfahrung auf der großen Leinwand – dass er<br />

sich an der Seite seines Vaters gut macht, konnte man bereits in „Das Streben nach Glück“ erahnen<br />

Ehrlich gesagt haben wir hier in der Redaktion<br />

mit großangekündigten Will-Smith-Sommer-<br />

Blockbustern generell so unsere Probleme. Doch<br />

der erste aussagekräftige Trailer zu „After Earth“,<br />

der passenderweise im Vorlauf zu „Oblivion“ lief<br />

(die Zielgruppen dieser beiden Streifen dürften<br />

sich in großen Teilen überschneiden), machte<br />

auf der großen Leinwand tatsächlich einiges her.<br />

Die rauen und verwilderten Landschaften einer<br />

seit Jahrzehnten von Menschenhand unberührten<br />

Erde – übrigens gefi lmt gefi lmt mit Sonys<br />

neuester und sündhaft teurer High-End-Digitalkamera<br />

F65 – strahlen eine enorme Faszination<br />

aus. Langsame und majestätische Kamerafl<br />

üge über die endlose Wildnis wechseln sich ab<br />

mit hektisch geschnittenen Actionszenen, die die<br />

atemlose Hetzjagd zwischen den Bewohnern<br />

von einst und den neuen tierischen Herrschern<br />

der Erde zeigen. 1000 Jahre sind vergangen,<br />

seit die Menschheit ihre einstige Heimat hinter<br />

sich ließ. Nachdem man den Planeten so richtig<br />

runtergewirtschaftet hat und ihm mit einer irreparablen<br />

Umweltkatastrophe quasi den fi nalen<br />

Todesstoß versetzte, machten sich die Menschen<br />

auf zu neuen Ufern, um ihr Überleben<br />

in den Weiten des Alls und schließlich auf dem<br />

Lichtjahre entfernten Planeten „Nova Prime“<br />

zu sichern.<br />

1000 A.E.<br />

Die Rückkehr zu „Mutter Erde“ stellt sich als ein<br />

mehr als rauer Trip heraus, wimmelt es auf der<br />

Erdoberfl äche doch nun von hochentwickelten<br />

und blutgierigen Jägern auf vier Beinen, die sich<br />

allesamt an die Untaten der Menschen von einst<br />

zu erinnern scheinen und ihren Nachkommen<br />

Will Smith ist überall<br />

Der ehemals bestbezahlte Schauspieler der<br />

Welt hat seine Finger diesmal also sowohl beim<br />

Drehbuch, bei der Produktion, beim Casting und<br />

natürlich bei der Schauspielerei im Spiel – eine<br />

wahre Überdosis Will Smith, die dem fertigen<br />

Film sicherlich einen eindeutigen Stempel aufdrücken<br />

wird und bereits jetzt pures Popcornkino<br />

in XXL-Übergröße verspricht. Inwieweit<br />

die bekannte Vorliebe von Regisseur M. Night<br />

Shyamalan für überraschende und unvorhersehbare<br />

Wendungen wieder zum Tragen kommt, ist<br />

bisher noch ein gut gehütetes Geheimnis. Wir<br />

tippen aber mal ganz unerschrocken auf das mysteriöse<br />

Alien, das Vater und Sohn mit an Bord<br />

haben, und das ganz sicher noch weitaus mehr<br />

Potenzial hat, als nur eine weitere lebensgefährliche<br />

Bedrohung für die beiden Protagonisten<br />

darzustellen.<br />

Seit Kurzem ist der bildmächtige Endzeitstreifen<br />

bereits in unseren Kinos angelaufen – also<br />

machen Sie sich ruhig einen eigenen Eindruck<br />

davon, wie unser blauer Planet womöglich in<br />

einem Millennium aussehen wird!<br />

Wenn die Natur den Planeten zurückerobert, wird das Überleben für den<br />

Menschen zum permanenten Drahtseilakt<br />

Mit Will Smith als Mann für alles sollte „After Earth“ zumindest ein sehr<br />

ordentliches Stück Unterhaltung werden<br />

Bilder: Sony Pictures Releasing<br />

20


05<br />

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Thema<br />

Apokalypse Reloaded<br />

Die Setgestaltung und das Artdesign dieser Millionenproduktion rauben einem zu Beginn des Films<br />

regelmäßig den Atem. So „klinisch schön“ hat man die Zukunft selten erlebt<br />

Spannende Zukunfts- und Endzeitvisionen auf<br />

der Leinwand sind derzeit angesagt wie nie. Mit<br />

der Ende des Sommers erscheinenden <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

von „Oblivion“ gewährt man uns demnächst<br />

einen weiteren interessanten Ausblick auf die<br />

möglichen Schicksalswege der Menschheit,<br />

diesmal aus der Feder des „Tron: Legacy“-Regisseurs<br />

Joseph Kosinski.<br />

Tom Cruise spielt die Hauptrolle des Wartungsspezialisten<br />

Jack Harper in seinem neuesten<br />

Science-Tology … pardon, Science-Fiction-Film.<br />

Verzeihung, aber wenn man den Namen Tom<br />

Cruise hört, dann kann man doch fast nicht<br />

anders, als an die gruselige Sekte aus dem<br />

Ami-Land zu denken, die ja auch hierzulande<br />

so einiges an Unwesen treibt. Im Rahmen von<br />

Joseph Kosinskis jüngstem Filmprojekt sollte<br />

Bilder: Universal Home, Universal Pictures<br />

22


Apokalypse Reloaded<br />

Thema<br />

man jenen dick verknoteten Synapsen im<br />

Gehirn, die Strahlemann Cruise und die Pseudokirche<br />

„Scientology“ zusammengeschweißt<br />

haben aber vorläufi g mal ein Feierabendbier<br />

spendieren und den Fokus ganz auf den Film<br />

selbst legen – denn verdient hätte der es allemal.<br />

Die Welt liegt in Trümmern<br />

Im Jahr 2073 ist die zivilisierte Menschheit in<br />

den Himmel aufgefahren. Das klingt zunächst<br />

erstmal äußerst paradiesisch, hat aber einen<br />

ziemlich bitteren Hintergrund. Eine Alien-<br />

Invasion und der darauffolgende Krieg haben<br />

die Erde in ein Trümmerfeld verwandelt und<br />

marodierende außerirdische Lebensformen<br />

auf dem Planeten zurückgelassen. Zu ihrem<br />

Schutz fl ohen die übriggebliebenen Menschen<br />

in schwebende Megacities im All, die<br />

sich nun bald in Richtung Saturn aufmachen<br />

werden, um auf den dortigen Monden eine<br />

neue Heimstatt für die Menschheit aufzubauen.<br />

Jack Harper (Tom Cruise) wurde dazu<br />

auserkoren, die auf der Erde stationierten<br />

Verteidigungsdrohnen in Stand zu halten.<br />

Seine jahrelange Mission steht gerade kurz<br />

vor dem Ende, als er ein abgestürztes Raumschiffwrack<br />

mit einer einsamen Überlebenden<br />

entdeckt, die ihm seltsam vertraut vorkommt<br />

und die auch ihn bestens zu kennen scheint<br />

(Olga Kurylenko). Entgegen seiner Order rettet<br />

er die junge Frau und wird so in eine mysteriöse<br />

Kette von Ereignissen verwickelt, die<br />

ihn selbst zur Zielscheibe machen.<br />

Was lange währt...<br />

Die Geschichte von „Oblivion“ basiert auf<br />

der gleichnamigen Graphic-Novel, die Regisseur<br />

Joseph Kosinski vor Jahren selbst verfasst<br />

hat. Ein wenig erinnert das Ganze an<br />

„Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf“.<br />

Auf den knuffi gen R2-D2-Charme des Pixar-<br />

Animationsfi lms müssen Sie in „Oblivion“<br />

allerdings verzichten, denn diese Geschichte<br />

schlägt in eine deutlich erwachsenere Kerbe.<br />

Neben Cruise und Ex-Bondgirl Olga Kurylenko<br />

aus „Ein Quantum Trost“ hat man sich mit Morgan<br />

Freeman schließlich noch ein stets verlässliches<br />

Glanzlicht aus Hollywood geleistet,<br />

das der wichtigen Rolle des Anführers der<br />

rebellischen Erdoberfl ächenbewohner das<br />

nötige Format verleiht.<br />

Tom Cruise muss aufräumen<br />

Unser Held aus „Top Gun“ konnte ja vor ein<br />

paar Jahren in Spielbergs „Minority Report“<br />

(2002) und „Krieg der Welten“ (2005) schon<br />

mal ordentlich Science-Fiction-Erfahrung sammeln.<br />

Mittlerweile steht ihm der Saubermann<br />

aber doch so sehr ins Gesicht geschrieben,<br />

dass es einem etwas schwerfällt, über sein<br />

fragwürdiges Image hinweg seine schauspielerische<br />

Leistung im Fokus zu behalten.<br />

Sei‘s drum, denn wie schon bei dem optisch<br />

zwar sehr ansehnlichen aber storytechnisch<br />

enttäuschenden „Tron: Legacy“ steht auch in<br />

„Oblivion“ eine aufwändige Inszenierung im<br />

Vordergrund. In Anlehnung an das klassische<br />

Science-Fiction-Kino vergangener Jahrzehnte<br />

bekommen wir dabei eine Mischung aus den<br />

düsteren Science-Fiction-Thrillern der 1980er<br />

Jahre und den modernsten Vertretern des<br />

Genres auf dem neuesten Stand der Technik.<br />

Mit den faszinierenden philosophischen und<br />

poetischen Dimensionen eines „2001: Odyssee<br />

im Weltraum“ (1968) oder Tarkowskis<br />

„Solaris“ (1972) kann die faszinierende Geschichte<br />

am Ende zwar nicht mithalten – dennoch<br />

ist der Film in sich stimmig und liefert<br />

jede Menge atemberaubender Science-Fiction-Schauwerte.<br />

„Oblivion“ ist übrigens der erste komplett im<br />

neuen Format „Dolby Atmos“ gemischte Film.<br />

Mit einer enorm gesteigerten Boxenmenge im<br />

Kinosaal, einer theoretisch unbegrenzten Anzahl<br />

an Soundlayern und einer für jeden Bereich<br />

des Zuschauerraums ideal angepassten<br />

Signalortung soll eine ganz neue Dimension<br />

von Surround-Erlebnis entstehen. Probehören<br />

können Sie die Soundrevolution derzeit nur<br />

in drei ausgewählten deutschen Kinos (Berlin,<br />

Nürnberg und Backnang in Schwaben). Ob<br />

sich das Verfahren auch in der Heimkinovariante,<br />

die Ende des Sommers erscheinen soll,<br />

wirklich hörbar niederschlagen wird, wagen<br />

wir allerdings noch zu bezweifeln.<br />

INTERVIEW<br />

Drei Fragen an Joseph Kosinski,<br />

Regisseur und Autor von „Oblivion“<br />

Wann bekamen Sie das erste Mal die<br />

Idee zu diesem Film?<br />

Circa vor acht Jahren. Ich war gerade<br />

nach Los Angeles gezogen und hatte einfach<br />

kein Glück bei meiner Jobsuche. Um<br />

mich selbst vom Durchdrehen abzuhalten,<br />

schrieb ich diese kurze Geschichte für einen<br />

sehr kleinen, begrenzten und eher<br />

charakterbezogenen Film über den letzten<br />

Mann auf der Erde.<br />

Was überraschte Sie am meisten an<br />

Tom Cruise?<br />

Ich war überwältigt, wie hart Tom arbeitet<br />

und wie engagiert und enthusiastisch er<br />

an der Erschaffung dieses Films teilnahm.<br />

Wenn man eine solch erstaunliche Karriere<br />

hingelegt hat wie er, kann ich mir vorstellen,<br />

dass die meisten ein bisschen zurückfahren<br />

und es locker angehen würden – aber nicht<br />

Tom Cruise, er arbeitet weiter so hart wie<br />

schon immer. Er nimmt nichts als selbstverständlich<br />

hin und inspiriert die Filmmannschaft<br />

immer dazu, ihr Bestes zu geben.<br />

Er hat all seine Stunts selbst gemacht. Dadurch<br />

bekommt der Film eine Authentizität,<br />

die man nicht imitieren kann, auch wenn<br />

das zur Folge hatte, dass er dabei einige<br />

Beulen und Prellungen einstecken musste.<br />

Alle waren bereit, den bestmöglichen Film<br />

zu machen und das bestmögliche Erlebnis<br />

zu schaffen. Tom arbeitet härter als jeder<br />

andere, mit dem ich jemals zuvor gearbeitet<br />

habe.<br />

Was sind die Fragen, die OBLIVION<br />

stellt?<br />

Kann einer allein eine Veränderung bewirken?<br />

Gibt es einen Helden in jedem von<br />

uns, der nur darauf wartet hervorzutreten?<br />

Was macht uns zu dem, was wir wirklich<br />

sind? Ich mag Filme, die tiefgründige Fragen<br />

stellen, aber nicht zwingend alles beantworten<br />

müssen.<br />

Andrea Riseborough spielt eine der undurchsichtigsten und<br />

interessantesten Figuren: Können diese Augen lügen?<br />

Morgan Freeman hat mal wieder<br />

eine der coolsten Rollen erwischt<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 23


Thema<br />

Apokalypse Reloaded<br />

MAD MAX 2 & 3<br />

Das kleine, hässliche Kind in „Mad Max 2“ sieht aus wie das kleine, nicht ganz so hässliche Kind in<br />

„Waterworld“. Ist es aber nicht … zudem ist dies hier ein Junge und dort ein Mädchen<br />

Die Zukunft: Das Erdöl ist aufgebraucht, die davon<br />

abhängige Weltwirtschaft in einer Krise. Um<br />

die letzten Tropfen wurde im Dritten Weltkrieg<br />

gekämpft und auch heute noch, Jahre nach der<br />

atomaren Apokalypse, ziehen motorisierte Räuberbanden<br />

von Ort zu Ort, terrorisieren, brandschatzen,<br />

plündern und morden, um das verbliebene<br />

schwarze Gold für sich zu beanspruchen.<br />

Die bürgerlichen Gesetze sind außer Kraft gesetzt<br />

und es herrscht einzig das Gesetz des Stärkeren.<br />

Daher sind die Straßen Australiens zu einem gefährlichen<br />

Ort geworden. Für Max Rockatansky<br />

ist dies der düstere Alltag, seit ihm seine Familie<br />

genommen und er zum einsamen Rächer der<br />

Straße geworden ist. Rastlos zieht er durch die<br />

weiten Ebenen, um in den verwüsteten Landen<br />

selbst nach Ressourcen zu suchen. Im Gegensatz<br />

zu den Piraten nimmt er sich aber nur, was er<br />

braucht. Dabei ist er sich stets sicher, dass früher<br />

alles besser gewesen sei, als sein Leben noch<br />

einen Sinn gehabt habe. Teil eins ist in Deutschland<br />

nach wie vor indiziert, weshalb wir an dieser<br />

Stelle nicht näher auf ihn und die aktuelle <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />

Trilogie eingehen.<br />

Wenn sich jemand über seine Frisur lustig macht, reagiert Max immer sehr empfindlich. Zumindest<br />

lässt er einem die Wahl, mit welcher Knarre man seinen Schädel weggepustet bekommen möchte<br />

Mit Hund, Knarre und Turbobooster<br />

Beginnen wir also mit dem zweiten Teil, „Mad<br />

Max – Der Vollstrecker“. Inzwischen haben sich<br />

sowohl die Ölpiraten als auch die bedrohten Dörfer<br />

den schwierigen Bedingungen angepasst. Beide<br />

Seiten sind auf die extremen Verhältnisse eingestellt<br />

und bis an die Zähne bewaffnet. Aus der<br />

Entfernung wird Max Zeuge einer kuriosen Belagerungsszene<br />

vor einer Erdölraffi nerie. Die darauffolgende<br />

Gewalttat kann er leider nicht verhindern<br />

aber zumindest verschafft ihm das einzig überlebende<br />

Opfer Zugang zum fest verbarrikadierten<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

24


Apokalypse Reloaded<br />

Thema<br />

Inneren der Öl-Hochburg. Als Gefangener der<br />

Bewohner dieses Ortes muss er diese allerdings<br />

erst noch überzeugen, ihn freizulassen – damit<br />

er gegen den maskierten Hühnen Lord Humungus<br />

und dessen skurrile Gang aus verwahrlosten<br />

Punks antreten kann. Dabei ist sein Wagen, ein<br />

waschechter V8 Interceptor, nach wie vor seine<br />

stärkste Waffe. Und das ist die größte Ironie an<br />

der ganzen Geschichte, denn durch den starken<br />

Fokus auf das Vehikel wird noch einmal ganz<br />

deutlich die Abhängigkeit vom Erdöl vorgeführt.<br />

Gerade in den Weiten Australiens kommt man<br />

schließlich nirgendwohin, ohne ein motorisiertes<br />

Gefährt unterm Hintern zu haben.<br />

Science-Fiction-Punk<br />

Gehen die beiden Vorgänger schon ziemlich kritisch<br />

mit dem bestehenden, erdölabhängigen<br />

Wirtschaftssystem um, setzt Teil drei („Mad Max<br />

– Jenseits der Donnerkuppel“) noch einen drauf.<br />

Das Szenario geht von einer fast völligen Abwesenheit<br />

des Erdöls aus und zeigt das skurrile Abbild<br />

einer entwurzelten Zivilisation, die versucht,<br />

sich mit Ach und Krach mit alternativen Energiequellen<br />

über Wasser zu halten. Aber auch hier<br />

geht der Machtkampf weiter. Max begibt sich<br />

in die überkuppelte Stadt Bartertown, wo der<br />

Schwarzhandel blüht und das Tauschgeschäft<br />

zuhause ist. Um sein geliebtes Vehikel zurückzugewinnen,<br />

geht er mit dem Oberhaupt der Stadt,<br />

Aunty Entity (Tina Turner) den Deal ein, den Boss<br />

der Unterwelt, ihren Konkurrenten, auszuschalten.<br />

Der Grund: Master Blaster leitet den Gefangenentrakt<br />

sowie die Methangasgewinnung und<br />

verfügt somit über die Macht, die Elektrizität in<br />

der ganzen Stadt lahmzulegen. Doch er ist schon<br />

allein deshalb kein einfacher Gegner, weil er aus<br />

zwei Personen besteht – dem kleinwüchsigen<br />

aber genialen Strategen Master und dem zurückgebliebenen<br />

aber starken Koloss Blaster. Beide<br />

vereint sind ein nahezu unschlagbares Team. Aber<br />

auch jenseits der Donnerkuppel spielt sich ein außergewöhnliches<br />

Ereignis ab: Eine ganze Horde<br />

alleingelassener Kinder sucht nach einem mythischen<br />

Ding, das sich „Zivilisation“ nennt und das<br />

ihnen lediglich aus den Erzählungen ihrer Eltern<br />

bekannt ist. Sie sind die kommende Generation,<br />

die verlorene Generation, der die Erde in diesem<br />

Zustand überlassen wird …<br />

Im Wandel der Zeit<br />

Es ist schon überraschend wie sehr sich ein reiner<br />

Rache-Thriller zu einem Fantasy-Epos mit<br />

Umweltbotschaft entwickeln konnte. Und wie es<br />

aussieht, wird auch der 2014 anstehende vierte<br />

Teil „Mad Max – Fury Road“ keinen Schritt zurückgehen.<br />

Stattdessen ist er eine direkte Fortsetzung<br />

zum dritten Teil und zeigt, was die verlorenen Kids<br />

an dem von ihnen entdeckten Ort Sydney nun erleben.<br />

Nach einem langen Hin und Her, das über<br />

25 Jahre dauerte, konnte Kreateur George Miller<br />

nun doch einen weiteren Realfi lm realisieren, in<br />

dem Tom Hardy die Rolle des Max übernimmt.<br />

Aufgrund seines Alters wollte Mel Gibson diesen<br />

Part nicht mehr spielen aber immerhin wurde ihm<br />

ein Gastauftritt als „Drifter“ vergönnt, sodass dem<br />

Team vielleicht eine ähnliche Renaissance der<br />

Filmreihe gelingt, wie J. J. Abrams mit „Star Trek“.<br />

Wenn dies der Fall ist, dürfte der Vermarktung des<br />

fünften Teils „Mad Max: Furiosa“ nichts mehr im<br />

Wege stehen. Vorausgesetzt, die große (Erdöl-)<br />

Apokalypse tritt nicht schon vorher ein. Und nicht<br />

vergessen: Der letzte macht das Licht aus. Alles<br />

andere wäre ja Energieverschwendung!<br />

Begraben unter dem Schrotthaufen des eigenen<br />

Vehikels. Wer tut Ihnen mehr Leid: Mel<br />

Gibson oder der Hund?<br />

DIE BLU-RAYS<br />

Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 25


Thema<br />

Apokalypse Reloaded<br />

In einem Special über das Ende der Welt dürfen<br />

die allseits beliebten Zombies natürlich auf keinen<br />

Fall fehlen. Der ungeahnte Aufschwung der<br />

Untotenfraktion in den letzten Jahren verdankt<br />

sich sicherlich hauptsächlich dem weltweiten Erfolg<br />

der Über-Serie „The Walking Dead“. Doch<br />

auch in anderen medialen Bereichen machte<br />

das Genre wieder vermehrt von sich reden –<br />

nicht zuletzt auch auf dem heiß umkämpften<br />

Buchmarkt. Eines der absoluten Standardwerke<br />

der vergangenen Jahre gelang dem Amerikaner<br />

Max Brooks mit „Operation Zombie“. Das Besondere:<br />

Man bekommt es nicht mit einer klassischen<br />

Romanhandlung zu tun, sondern rekapituliert<br />

den Ausbruch einer weltumspannenden<br />

Zombiepandemie mittels Experteninterviews,<br />

Zeitungsausschnitten und Tonbandaufnahmen<br />

von Augenzeugen. Sogar praktische Verhaltensweisen<br />

und Überlebenstipps bekommt man an<br />

die Hand, um eine Begegnung mit den unangenehm<br />

aggressiven Zeitgenossen einigermaßen<br />

unbeschadet zu überstehen.<br />

Traumpaar für die Kinoadaption<br />

Geht man allein von den Namen aus, die hinter<br />

der Verfi lmung dieses hochinteressanten Stoffes<br />

stecken, kann man mit Fug und Recht auf einen<br />

wahren Horror-Hit hoffen, wenn „World War<br />

Z“ ab dem 27. Juni unsere Kinos entert. Der<br />

deutsch-schweizerische Regisseur Marc Forster<br />

hat bereits eine Reihe von ganz unterschiedlichen<br />

Highlights in seiner Filmographie – man<br />

denke nur an Filme wie „Monster‘s Ball“, „Wenn<br />

Träume fl iegen lernen“, „Stranger Than Fiction“<br />

oder „Drachenläufer“, um sich eine ungefähre<br />

Vorstellung davon zu machen, welche Bandbreite<br />

an fi lmischen Ausdrucksweisen dieser Mann<br />

beherrscht. Gemeinsam mit seinem Wunsch-<br />

Hauptdarsteller Brad Pitt, der mit seinem Bekanntheitsgrad<br />

sicher so einige Zuschauer anziehen<br />

und mit seinem Charisma das emotionale<br />

Zentrum des Filmes bilden wird, sollte hier ein<br />

wirklich aufsehenerregender Zombiestreifen<br />

anstehen.<br />

Zombie-Weltkrieg mit Biss<br />

Pitt wird in die Rolle des Gerry Lane schlüpfen,<br />

ein Beauftragter der Vereinten Nationen,<br />

An Budget oder Vision mangelt es dieser großaufgezogenen Zombie-Geschichte sicherlich nicht.<br />

Wenn jetzt auch noch interessante inhaltliche Impulse gesetzt werden, könnte das was werden ...<br />

der rund um die Welt unterwegs ist, um Wege<br />

und Heilmittel gegen die Seuche zu fi nden und<br />

den Planeten schließlich doch noch vor dem<br />

endgültigen Untergang zu retten. Denn im allgemein<br />

nur noch als „World War Z“ bekannten<br />

Kampf der Menschen gegen die stetig wachsenden<br />

Horden der Untoten sieht es alles andere<br />

als rosig aus, sodass dieser größte aller Weltkriege<br />

tatsächlich der letzte für die gebeutelte<br />

Menschheit sein könnte. Besonders das Budget<br />

von geschätzten 125 Millionen US-Dollar deutet<br />

darauf hin, dass die Messlatte für das Genre<br />

hier speziell in Sachen Ausstattung und Effekte<br />

deutlich nach oben gehoben werden wird. Wenn<br />

alles nach Plan läuft, könnte „World War Z“ also<br />

tatsächlich der erste waschechte Zombie-Blockbuster<br />

werden, der auch ein Kinopublikum weit<br />

über den eingeschworenen Fankreis hinaus erreichen<br />

könnte.<br />

FELIX RITTER / FALKO THEUNER / T. WEISENSEEL<br />

Auf den ersten Bildern fliegen die Untoten auffällig oft durch die Gegend –<br />

was es mit dieser übermenschlichen Sprungkraft wohl auf sich hat?<br />

Die Fokussierung auf greifbare Einzelschicksale hat sich im Katastrophenwie<br />

im Zombiefilm inzwischen mehr als bewährt<br />

Bilder: Paramount Pictures<br />

26


Film<br />

90 Jahre Warner<br />

Über die Jahrzehnte wurden<br />

Darsteller zu Legenden,<br />

z. B. Paul Newman<br />

in „Der Unbeugsame“.<br />

Seite 38<br />

Ace Attorney<br />

Wir sagen „Einspruch!“ –<br />

und testen die Verfilmung<br />

des Kult-Videospiels auf<br />

Herz und Nieren.<br />

Seite 56<br />

Tai Chi Zero<br />

Tai Chi Was??? Dieser wilde<br />

Mix aus Asia-Action,<br />

Steampunk und Heavy<br />

Metal ist der Hammer!<br />

Seite 58<br />

Bilder: 20th Century Fox Home, Koch Media, Warner Home Video<br />

Tiemo Weisenseel,<br />

Redakteur<br />

Seit jeher ist das Kino ein<br />

Sehnsuchtsort: Mit seinen<br />

bunt-schillernden Geschichten,<br />

die oftmals jeder Wahrscheinlichkeit<br />

frech eine lange<br />

Nase drehen und Dinge<br />

wie Realitätsnähe nicht allzu<br />

wichtig nehmen, ist es uns<br />

Inspirations- und Kraftquelle<br />

zugleich – ein zweistündiger<br />

Urlaub vom Alltag, den wir<br />

immer wieder gerne buchen.<br />

Dass es auch andersherum geht und die Wirklichkeit ,<br />

die Drehbuchautoren und Regisseure dieser Welt von<br />

Zeit zu Zeit zu Filmen, die das Leben schrieb, inspirieren,<br />

zeigen so manche Highlights unserer aktuellen<br />

Ausgabe. Da wäre zuallererst einmal Steven Spielbergs<br />

beeindruckende Geschichtslektion in „Lincoln“, mit der<br />

er uns das Dasein des Mannes, dessen Lebensweg<br />

und Lebensleistung in Amerika jedes kleine Kind kennt,<br />

endlich einmal wirklich greifbar näherbringt. Kathryn<br />

Bigelow ist natürlich zu nennen, mit ihrer minutiösen<br />

und extrem packenden Chronik einer generalstabsmäßig<br />

durchexerzierten Menschenjagd in „Zero Dark Thirty“.<br />

Oder nehmen wir „The Sessions“ von Ben Lewin, in der<br />

ein von Polio genesener Regisseur die unglaubliche, aber<br />

wahre Lebensgeschichte eines seiner Leidensgenossen<br />

auf ergreifende und zum Nachdenken anregende Art<br />

und Weise erzählt. Im Idealfall befruchten sich beide<br />

Seiten – Kino und Realität – also immer gegenseitig.<br />

Lincoln<br />

Dass Daniel Day-Lewis ein toller Schauspieler ist, haben wir ja<br />

schon immer gewusst – aber in „Lincoln“ hat er uns begeistert!<br />

Seite 37<br />

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Film<br />

Test des Monats<br />

Bilder: Universal Home<br />

28


Test des Monats<br />

Film<br />

Die Jagd nach Osama Bin Laden hat fast zehn Jahre gedauert und immense Ressourcen verschlungen. Mit „Zero<br />

Dark Thirty“ will Kathryn Bigelow die harte und gefährliche Arbeit der Beteiligten ehren. Das tut Sie in einem packenden<br />

Thriller, doch nicht ohne selbst für Skandale und offene Fragen zu sorgen.<br />

Thriller<br />

OT: Zero Dark Thirty L: US J: 2012 V: Universal Home<br />

B: MPEG-4, 1.85:1 T: DTS 5.1 R: Kathryn Bigelow D: Jessica<br />

Chastain, Jason Clarke, Joel Edgerton LZ: 157 min FSK: 16<br />

P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 06.06.2013 × 1 Extras: 4,5/10<br />

Wissen Sie noch, wo Sie am 11. September<br />

2001 waren und was Sie getan haben?<br />

Wahrscheinlich ja und wahrscheinlich sogar ziemlich<br />

genau. Aber wo waren Sie an dem Tag, als<br />

Osama Bin Laden getötet wurde? Hier besitzen die<br />

meisten Nicht-Amerikaner wohl weitaus weniger<br />

detaillierte Erinnerungen. In den USA wurde dieser<br />

Tag (der zweite Mai 2011) von Anfnag an als der<br />

zweite JFK gehandelt. Also der Tag, der sich bei<br />

den Menschen genauso schneidend ins kollektive<br />

Gedächtnis eingebrannt hat wie die Ermordung<br />

John F. Kennedys Ende der 1960er. So versteht<br />

man hier am anderen Ende des großen Teiches<br />

vielleicht die Jubelbilder aus New York und anderen<br />

US-Städten über Bin Ladens Tod besser (auch<br />

wenn diese dadurch nicht weniger befremdlich<br />

erscheinen). Immerhin arbeitete eine der reichsten<br />

Nationen der Welt fast ein ganzes Jahrzehnt<br />

fieberhaft an der Ergreifung dieses einen Mannes.<br />

Danach war alles anders<br />

Bigelows Film setzt zwei Jahre nach dem 11. September<br />

ein und verfolgt die C.I.A.-Analystin Maya<br />

(Jessica Chastain), die 2003 als noch blutjunger<br />

Frischling nach Pakistan versetzt wird, um die<br />

Verantwortlichen für den Anschlag auf das World<br />

Trade Center zu fassen. Dabei geht es gleich ans<br />

Eingemachte und die Folterung der Verdächtigen<br />

ist im Rahmen der Ermittlungen keine Seltenheit.<br />

Doch Maya bleibt trotz anfänglicher Abscheu hart<br />

und erhält schließlich vom Gefangenen Ammar<br />

nach dessen tagelanger Marter die vermeintlich<br />

heiße Spur, nach der sie gesucht hat. Fortan ist<br />

sie wie besessen und durchläuft eine jahrelange<br />

Odyssee mit nur einem Ziel vor Augen – Osama<br />

Maya setzt ihren Vorgesetzten unter Druck. Sie will ihre<br />

Spur um jeden Preis weiterverfolgen<br />

Bigelow hat sich einen hochwertigen Cast geleistet – u. a. James Gandolfi ni („Die Sopranos“,<br />

„Mexican“). Im Film ist er als der C.I.A. Director zu sehen<br />

Bin Laden aufzuspüren und zu töten. Im Zuge<br />

dessen wandelt sie sich von einer engagierten<br />

Anfängerin zur abgebrühten Agentin, die nicht von<br />

ihrem Weg abweicht.<br />

Ein amerikanisches Trauma<br />

Da der 11. September verständlicherweise besonders<br />

bei den Amerikanern tiefe Narben hinterlassen<br />

hat, könnte man „Zero Dark Thirty“ fast schon<br />

als einen therapeutischen Film ansehen, der mit<br />

einer (laut Autorenaussage) faktentreuen Dokumentation<br />

die kräftezehrende Suche nach Bin<br />

Laden, die selbst beinahe zu einer Farce wurde,<br />

wie in einer Traumabewältigung aufarbeitet. Letztlich<br />

geriet Bigelow aber hier selbst ins Kreuzfeuer.<br />

Besonders von republikanischer Seite kam heftige<br />

Kritik an der detaillierten Darstellung der Foltermethoden,<br />

speziell des Waterboardings. Das im Film<br />

Gezeigte würde die C.I.A. diffamieren und die illusionäre<br />

Ansicht verbreiten, Bin Laden wäre mittels<br />

Informationen gefasst wurden, die man durch Folter<br />

gewann. Ironischerweise kritisierte die Gegenseite<br />

(u. a. der Kulturphilosoph Slavoj Zizek) den<br />

Film ebenso, da er sich nicht deutlich genug gegen<br />

die Folter aussprechen und sie dadurch bagatellisieren<br />

und normalisieren würde. Die Regisseurin<br />

Bigelow antwortete lediglich, es sei ihre Pfl icht<br />

Maya schaut sich in stundenlanger Recherche Folterverhöre<br />

an. Menschliche Regungen hat sie schon längst abgeschaltet<br />

Tonreferenz<br />

Zero Dark Thirty<br />

gewesen, die Ereignisse neutral darzustellen und<br />

dass in der Kunst nichts ausgespart werden dürfe.<br />

Bei all diesem Trubel ist es nicht verwunderlich,<br />

dass „Zero Dark Thirty“ bei den Oscars 2013 fast<br />

gänzlich übergangen wurde und sich lediglich<br />

die Auszeichnung für den besten Tonschnitt mit<br />

„James Bond 007 – Skyfall“ teilen durfte.<br />

Frauenpower<br />

Doch was taugt der Film nun tatsächlich, abseits<br />

all dieser Wirrungen? Wir haben es hier vor allem<br />

mit einem packenden Thriller und einer aufschlussreichen<br />

Rekonstruktion der Bemühungen<br />

von C.I.A.-Agentin Maya auf der Jagd nach Bin<br />

Laden zu tun. Dass sich das Ganze über zweieinhalb<br />

Stunden nicht zieht, ist zum einen Bigelows<br />

Erfahrung als Actionregisseurin zu verdanken.<br />

Zum anderen ist es der Hauptdarstellerin Jessica<br />

Chastain gelungen, ihre Figur innerhalb von deren<br />

achtjähriger Entwicklung an jedem Punkt auf den<br />

Kern zu fühlen. Und das obwohl Bigelow immer<br />

wieder große Zeitsprünge unternimmt. So wird<br />

man als Zuschauer tatsächlich überrascht, vergleicht<br />

man die Maya am Anfang ihrer Karriere<br />

und jene abgebrühte und toughe Maya, die acht<br />

Jahre später auftritt. Man beginnt ihre Besessenheit<br />

immer besser nachzuvollziehen, auch wenn<br />

diese einen zuweilen erschreckt. Die bewusst<br />

neutrale Position des Films, deren Stärke vor allem<br />

zu Beginn darin lag, jedes moralisch ethische Urteil<br />

über die Folterdarstellungen und die Folterer<br />

selbst komplett dem Zuschauer zu überlassen<br />

und ihm keine Bewertung vorzuservieren, wird so<br />

aber schließlich immer mehr zu Maya und ihrem<br />

persönlichen Kampf geschoben. Das begünstigt<br />

zwar die Immersion des Zuschauers und geht dramaturgisch<br />

gesehen auf, muss sich aber auch die<br />

Kritik gefallen lassen, dass der Film nur eine rein<br />

amerikanische Sicht bietet und die Gegenseite<br />

um Osama Bin Laden und seine Anhänger gänz-<br />

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Film<br />

Test des Monats<br />

Kurz vor dem Start der Stürmung auf Bin Ladens Versteck -<br />

die Einsatztruppe fl iegt in Tarnhelikoptern an<br />

lich übergangen wird. Der Terrorismus und die<br />

Terroristen bleiben bloß ein anonymes Feindbild.<br />

Vom Pentagon aus wird die gesamte Mission überwacht.<br />

Hier kann man nur noch zusehen und warten<br />

Zwei in Einem<br />

„Zero Dark Thirty“ ist somit ein zweischneidiges<br />

Schwert. Der Film will objektiv sein, aber auch<br />

eine persönliche Geschichte erzählen. Dass<br />

beides manchmal miteinander kollidiert, lässt sich<br />

nicht abstreiten. Als Actionthriller profi tiert „Zero<br />

Dark Thirty“ allerdings von Bigelows ganz eigener<br />

Note. Besonders im zweiten Teil nimmt der Film<br />

immer mehr an Spannung auf und wandelt sich<br />

nach einer ersten Hälfte, die von Folter und Terroranschlägen<br />

dominiert wird, zu einer fesselnden<br />

Hetzjagd. So wird der Zuschauer auch nach über<br />

eineinhalb Stunden noch gebannt vor dem Bildschirm<br />

festgehalten – und dranbleiben lohnt sich.<br />

Denn gerade die fi nale Stürmung von Bin Ladens<br />

Versteck wirkt selbst nochmal wie ein Film im Film,<br />

in den Bigelow gekonnt ihre Actionerfahrung einbringt,<br />

ohne dass es aufgesetzt wirkt. „Zero Dark<br />

Thirty“ ist somit nicht nur ein Politthriller, der die<br />

Jagd nach Osama Bin Laden nachbildet, sondern<br />

besitzt viele Facetten. Wer von Bigelow jedoch<br />

ein moralisch politisches Kommentar oder sogar<br />

eine direkte Kritik an der C.I.A. und der amerikanischen<br />

Regierung erwartet, wird diese im Film<br />

nicht fi nden. Darin liegt zum einen seine Stärke,<br />

aber ebenso seine Schwäche. Indem „Zero Dark<br />

Thirty“ auf eine offene Politisierung und Kritik verzichtet,<br />

beraubt er sich selbst einen Teil seiner<br />

Aussagekraft und spart bewusst eine Antwort auf<br />

unbequeme Fragen aus. Zum Beispiel nach der<br />

Legitimation von Folterverhörmethoden oder des<br />

Afghanistankriegs selbst und nach einer C.I.A., die<br />

sich unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung<br />

scheinbar nicht einmal mehr vor den<br />

grundlegenden Menschenrechten verantworten<br />

muss. Hier merkt man, dass Bigelow es<br />

unbedingt vermeiden wollte, selbst Meinungsmache<br />

zu betreiben. Dabei konnte sie aber<br />

nicht verhindern, dass die arabische Welt und<br />

insbesondere Pakistan einseitig als Hort des Terrorismus<br />

stehen bleiben.<br />

Bombastisch!<br />

Bild und Ton sind auch in „Zero Dark Thirty“ wieder<br />

ein Zeugnis von Bigelows Professionalität und<br />

Know-how. Vor allem bei den Gesichtern glänzt<br />

der Schärfe- und Detailgrad. Die matte Lichtstimmung<br />

vermittelt die passend schwere Atmosphäre<br />

in Pakistan und mit hellen und fast klinischen<br />

Farben im C.I.A.-Hauptquartier in den USA. Aber<br />

besonders der Sound hebt sich positiv hervor. Der<br />

breite Raumfächer und die präzise Signalortung<br />

kommen vor allem im Klang der Maschinengewehre<br />

und der Explosionen eindrucksvoll zum<br />

Tragen, der Rundumklang profi tiert zudem von der<br />

fein austarierten Abmischung. Die Wucht der Kugeln<br />

und Bombendetonationen ist fast körperlich<br />

spürbar. Bigelow versteht es zudem perfekt, den<br />

Soundteppich in den dialoglastigen Szenen runter<br />

zufahren, um ihn dann bei der Action wieder<br />

voll aufzudrehen.<br />

FELIX RITTER<br />

Jessica Chastain verfolgt neben ihrer Film- und<br />

Fernsehkarriere auch eine Theaterlaufbahn. In „Zero Dark<br />

Thirty“ weiß sie die beiden unterschiedlichen Anforderungen<br />

gekonnt miteinander zu vereinen<br />

„So glaubhaft und so authentisch<br />

wie möglich“<br />

Drei Fragen an Chris Harvey, Special<br />

Effects Supervisor bei „Zero<br />

Dark Thirty“<br />

Chris Harvey,<br />

SFX-Supervisor<br />

Gibt es ein Projekt<br />

in Ihrer Vita, auf<br />

das Sie besonders<br />

stolz sind?<br />

Nun, ich bin auf die<br />

meisten Sachen, an<br />

denen ich mitgearbeitet<br />

habe, stolz.<br />

Man will ja ein Projekt,<br />

in das man viel<br />

Zeit investiert, nicht<br />

beenden, ohne das<br />

Maximum herausgeholt zu haben. Aber „Zero<br />

Dark Thirty” war schon ein echtes Highlight –<br />

speziell mit Kathryn Bigelow zusammenzuarbeiten,<br />

zu sehen, wie Sie das Filmemachen<br />

angeht, das war eine großartige Gelegenheit.<br />

Haben Sie mit realen Einsatzkräften<br />

zusammengearbeitet, um die Szenen so<br />

glaubhaft wie möglich zu gestalten?<br />

Ja, sie hatten echte Navy Seals auf dem Set zur<br />

Beratung – und die Stuntmen waren früher<br />

auch aktive Navy-Angehörige. Die Schauspieler<br />

standen immer in Kontakt mit diesen Experten.<br />

Es war unglaublich wichtig, dass alles so<br />

glaubhaft und authentisch wie möglich ablief.<br />

Gibt es ein spezielles Franchise, an<br />

dem Sie in Zukunft gern einmal mitarbeiten<br />

würden?<br />

Tja, da gibt es eine Menge. Es wäre natürlich<br />

cool, einmal an „Star Wars“ mitzuwirken – damit<br />

bin ich aufgewachsen, und einer der ersten<br />

Filme, den ich als kleiner Junge gesehen<br />

habe, war der erste „Star Wars“-Teil. Also das<br />

wäre das Größte, ein kleiner Teil dieses riesigen<br />

Universums zu werden!<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Film 7,5/10<br />

Bigelow hat die langjährige Jagd nach Bin Laden in einen<br />

spannenden Thriller gepackt und versucht, dabei selbst neutral zu<br />

bleiben. Ob ihr das gelungen ist, bleibt Ihrem Urteil überlassen.<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 9/10<br />

Die stets passende Lichtatmosphäre sorgt für das stimmige<br />

Pakistan-Flair, zudem gefallen die detailreichen Gesichter.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

Hier ist alles da, was man braucht – eine präzise Abmischung, ein<br />

intensives Raumgefühl und eine mitreißende Dynamik.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />

30


Blockbuster<br />

Film<br />

The Impossible<br />

Drama<br />

OT: Lo Imposible L: ES J: 2012 V: Concorde Home<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Juan Antonio<br />

Bayona D: Naomi Watts, Ewan McGregor, Tom Holland<br />

LZ: 114 min FSK: 12 P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 18.06.13 × 1 Extras: 5/10<br />

Tsunami: Ein einfaches Wort, klanglich grazil und<br />

beinahe melodiös – doch es steht für eine der<br />

größten Gefahren, die uns vonseiten der Natur<br />

droht. Der Mensch vergisst schnell, doch vor nicht<br />

einmal zehn Jahren rief sich das unerbittliche Zerstörungspotenzial,<br />

dass dieses gigantische Phänomen<br />

entwickeln kann, mit aller Macht in Erinnerung.<br />

Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer über<br />

die ganze Welt: Am zweiten Weihnachtsfeiertag des<br />

Jahres 2004 brach die größte von einem Erdbeben<br />

ausgelöste Flutwelle der Neuzeit über die Küste<br />

von Südostasien herein. Ein gewaltiges Beben im<br />

Indischen Ozean erzeugte eine Welle ungekannten<br />

Ausmaßes – sie verwüstete weite Teile der angrenzenden<br />

Küstenlinien und forderte über 230 000<br />

Menschenleben in acht asiatischen Ländern.<br />

Regisseur Juan Antonio Bayona nahm sich die<br />

wahre Geschichte der Spanierin María Belón als<br />

Grundlage, um die sich überschlagenden Ereignisse<br />

anhand eines exemplarischen Einzelschicksals<br />

fi lmisch adäquat aufzuarbeiten. Gemeinsam<br />

mit ihrem Mann und ihren drei jungen Söhnen,<br />

macht sie gerade einen langersehnten Familienurlaub<br />

an der thailändischen Küste, als die Katastrophe<br />

völlig unvermittelt über sie hereinbricht. Durch<br />

die schier unaufhaltsame Kraft des über das Land<br />

fl utenden Wassers von einer Sekunde auf die andere<br />

voneinander getrennt, sucht sie nach Überlebensstrategien<br />

im absoluten Chaos, nach Wegen,<br />

die eigene Haut zu retten, ohne dabei die eigene<br />

Menschlichkeit zu opfern. Sowohl Naomi Watts<br />

(die für ihre intensive Leistung für den Oscar® nominiert<br />

wurde) als auch Ewan McGregor waren die<br />

Wunschkandidaten für die Besetzung der Hauptfi -<br />

guren. Gemeinsam mit den famos aufspielenden<br />

Kinderdarstellern ist das Ensemble zweifellos einer<br />

der größten Trümpfe von „The Impossible“.<br />

Durch die Augen des Einzelnen<br />

Wie verfi lmt man das Unbegreifl iche, den unfassbaren<br />

Schrecken dieser Ausnahmesituation,<br />

das eigentlich nicht nachzuvollziehende Leid der<br />

Schwerverletzten, die im Augenblick des eigenen<br />

Überlebenskampfes auch mit dem Verlust ihrer<br />

Liebsten zu kämpfen haben? „The Impossible“ fi n-<br />

det seinen Weg in der radikalen Reduzierung der<br />

universalen Katastrophe auf den ganz persönlichen<br />

Kern der Geschichte. Der Wille zu überleben und<br />

die Suche nach der eigenen Familie ist alles, was<br />

zählt. Alle anderen Aspekte, die das große Ganze<br />

betreffen, werden ausgeblendet: Für diesen Moment<br />

gibt es nur noch den innersten Kreis der<br />

Menschen, die man liebt und die man unbedingt<br />

wiederhaben will. Das ist natürlich hemmungslos<br />

subjektiv und ohne jede erzählerische Distanz zum<br />

Geschehen inszeniert – doch gerade das ist ja die<br />

Intention des Films! (Wenn man die nüchtern-objektive<br />

Schiene bevorzugt, sollte man sich besser<br />

eine Dokumentation zum Thema anschauen.)<br />

Wucht, die seine elegischen und sehnsüchtigen<br />

Streicher-Passagen speziell in den gefühlsbetonten<br />

Schlüsselmomenten des Filmes evozieren, ruft<br />

fast automatisch den Kitschverdacht auf den Plan.<br />

Doch es gibt eben einen feinen Unterschied zwischen<br />

platter Gefühlsduseligkeit und echter, fühlbarer<br />

Emotionalität in der Musik – und auf diesem<br />

schmalen Grat wandelt er mit bewundernswerter<br />

Sicherheit und viel Gespür für geniale Melodien.<br />

Eindrückliche Bilder<br />

Mit leichtem Korn und dennoch großer Klarheit<br />

der Bilder wird ein Kompromiss zwischen deutlich<br />

fi lmischem Stil und dokumentarischer Präzision<br />

angestrebt. Nachts dominiert kühles Grün-Blau die<br />

Szenerie, während tagsüber warme, sonnige Farben<br />

vorherrschen, die trotz all der Zerstörung ringsumher<br />

beinahe noch paradiesisch anmuten. Die<br />

gewaltige Klangvielfalt während der Überfl utungsszenen<br />

zeigt, dass die Soundingenieure jede Menge<br />

von ihrem Handwerk verstehen – der orchestrale<br />

Soundtrack erklingt überwiegend zurückhaltend,<br />

wird aber qualitativ ebenfalls mehr als überzeugend<br />

abgebildet. Ein bewegender Audiokommentar<br />

(Regisseur, Autor, Produzent sowie Augenzeugin<br />

María Belón) ist der wichtigste und beste Beitrag<br />

im ansonsten nur durchschnittlichen Bonusmaterial<br />

(Miniatur-Making-of, Casting-Featurette, neun<br />

Minuten entfernte Szenen).<br />

TIEMO WEISENSEEL<br />

Film 8/10<br />

Eindrucksvolle Annäherung an eine eigentlich nicht zu fassende<br />

Katastrophe – ganz und gar auf der persönlichen Ebene gehalten<br />

und dadurch extrem emotional.<br />

Technik 9/10<br />

Bild 9/10<br />

Das zerstörte Paradies wird in warmen, klaren, beinahe<br />

unerbittlichen Bildern eingefangen: High-Defi nition pur.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 3/3 2/2 1,5/2<br />

Bilder: Concorde Home<br />

Ewan McGregor macht sich mit zweien seiner Söh-<br />

ne auf die Suche nach dem Rest seiner Familie<br />

Die Macht der Klänge<br />

Großen Anteil daran, dass dieses gewagte Konzept<br />

aufgeht, hat ganz sicher der fantastische Score von<br />

Fernando Velázquez, der bisher eher für seine atmosphärischen<br />

Arrangements bei so manchem<br />

(spanischen) Horror-Hit bekannt war („Das Waisenhaus“,<br />

„Devil“ und „Mama“ stehen beispielsweise<br />

in seiner Filmografi e). Die grandiose emotionale<br />

Ton 9/10<br />

Die Katastrophenszenen wirken dank der fantastischen Surround-<br />

Umsetzung noch bedrohlicher; der Score erklingt fi ligran.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 31


Film<br />

Blockbuster<br />

Bildreferenz<br />

The Last Stand<br />

Thriller<br />

OT: The Last Stand L: US J: 2013 V: Splendid B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA 7.1 R: Kim Jee-woon D: Arnold<br />

Schwarzenegger, Forest Whitaker, Johnny Knoxville<br />

LZ: 107 min FSK: 18 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 31.05.13 × 1 Extras: 7,5/10<br />

Eigentlich wollte er doch nur seine Ruhe haben. Als Sheriff<br />

eines kleinen Städtchens mitten im Nirgendwo hätte es ihm<br />

durchaus gelingen können. Doch leider liegt Sommerton<br />

Junction an der Grenze Mexikos, zu der ein entfl ohener<br />

Straftäter mit seiner gesamten Verbrecherbande unterwegs<br />

ist. Außerdem wird Sheriff Owen vom „Last Action Hero“<br />

persönlich gespielt: Arnold Schwarzenegger.<br />

Da kann es ja nur gewaltig krachen!<br />

Bilder: Splendid<br />

32


Neben der FSK-18- und der gekürzten FSK-16-Version gibt es auch ein „Limited Uncut Hero Pack“ mit<br />

einem Steelbook, Lenticular-Cover, Aufkleber-Set, Mini-Poster, Artwork-Karten und Sheriffstern-Replika<br />

Bei dem entflohenen Häftling handelt es sich<br />

um den Drogenlord Gabriel Cortez (Eduardo<br />

Noriega), der eigentlich zum Tode verurteilt wurde,<br />

es sich kurz vorher aber doch noch einmal anders<br />

überlegt hat. Während der Verlegung in den<br />

Todestrakt greifen seine Komplizen den Konvoi an<br />

und hieven den Gefängnistransporter einfach mit<br />

einem Kran von der Straße auf ein Hochhausdach.<br />

In Las Vegas eine ganz normale Sache… Von<br />

dort aus ist es nur noch ein Katzensprung in den<br />

windschnittigen Chevrolet Corvette C6 ZR1, mit<br />

dem der smarte Banden-Chef dann auch sogleich<br />

in die Wüste entflieht. Dabei lässt er es sich nicht<br />

nehmen, auch noch die bildhübsche FBI-Agentin<br />

Ellen Richards (Génesis Rodríguez) zu entführen.<br />

Mit 200 Meilen pro Stunde geht es Richtung<br />

Landes-Grenze, während der Einsatzleiter der FBI-<br />

Operation, John Bannister (Forrest Whitaker) die<br />

Verfolgung aufnimmt. Während all dies passiert,<br />

lernen Owen und seine Hilfssheriffs schon einmal<br />

die Schergen Cortez’ kennen, die vor Ort den Weg<br />

für die spektakuläre Landesflucht ebnen sollen.<br />

Gut, dass es ein altes Waffenmuseum in der<br />

Stadt gibt, aus dem sich Owens und Co. schweres<br />

Gerät ausleihen können. Denn für den furiosen<br />

Showdown sollten sie schon gut ausgerüstet sein.<br />

Großkalibrige Mega-Action!<br />

Überhaupt erinnert der ganze Film vom Flair her<br />

an das „A-Team“. Zugleich entwickelt der koreanische<br />

Regisseur Kim Jee-woon („I Saw The<br />

Devil“) ein Action-Szenario, das aus der „Stirb<br />

Langsam“-Reihe stammen könnte: Guter Typ trifft<br />

auf böse Buben und schaltet diese in spannenden<br />

Guerilla-Kämpfen einen nach dem anderen aus.<br />

Des Weiteren bedient er sich motivlich an seiner<br />

eigenen Wild-West-Komödie „The Good, The Bad,<br />

The Weird“ aus dem Jahre 2008.<br />

Großkalibrige Mega-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />

In technischer Hinsicht legt die Scheibe echte<br />

Glanzleistungen hin. So hält das Widescreen-Bild<br />

satte, warme Farben parat, glänzt mit einem sehr<br />

schönen Kontrast und einer perfekten Schärfe.<br />

Dadurch lassen sich jedes noch so kleine Detail,<br />

jede texturelle Unebenheit sowie jedes Fältchen<br />

in Arnies Gesicht erkennen. Bald kann der Gute<br />

seinem Schauspiel-Kollegen Clint Eastwood Konkurrenz<br />

machen. Ein Lob sei auch für die exakte<br />

Quellortung des verlustfreien Audiomixes ausgesprochen.<br />

Hier lassen sich sämtliche Bewegungen<br />

von Geräuschquellen wie Autos oder Schusswaffen<br />

vollkommen problemlos nachvollziehen –<br />

ein absoluter Spaßfaktor für alle Besitzer einer<br />

7.1-Surroundsound-Anlage. Alltagsgeräusche<br />

wiederum fanden nur wenig Berücksichtigung bei<br />

der Einbeziehung der hinteren Sound-Kanäle. Wie<br />

von einem Action-Film dieses Kalibers zu erwarten,<br />

steigert die Dynamik die Spannung um ein<br />

Vielfaches. Eine Achterbahnfahrt mit toller Musik<br />

und wuchtigen Effekten. Über 90 Minuten Bonusmaterial<br />

dürften auch den größten Schwarzenegger-Fan<br />

zufrieden stellen.<br />

FALKO THEUNER<br />

Film 7,5/10<br />

Bei diesem Film bekommt man genau das, was man erwartet:<br />

Einen Actioner nach altbewährtem Rezept à la „Stirb Langsam“,<br />

mit einem grandiosen Arnie in der Hauptrolle.<br />

Technik 9/10<br />

Bild 10/10<br />

Ton 8/10<br />

„Jackass“-Star Johnny Knoxville spielt den leicht<br />

unzurechnungsfähigen Waffenmuseums-Leiter<br />

Trotz warmer Farben sind die Hauttöne natürlich und auch sonst<br />

ist die Farbwiedergabe satt. Kontrast und Schärfe sind ein Traum.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

3/3 3/3 2/2 2/2<br />

Dank der grandiosen Signalortung sind Sie mitten im Geschehen,<br />

generell ist die Soundkulisse aber eher ruhig im kleinen Städtchen.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2/3 1,5/2 2/2<br />

Anzeige<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 33


Film<br />

Blockbuster<br />

Mickey Cohen, Mickey Cohen, Mickey<br />

Cohen – selbst wenn man den Namen<br />

noch viel öfter ausspräche, käme kein<br />

Schrecknis hinzu. Im Amerika der<br />

Nachkriegszeit hingegen erlangte Cohen<br />

durchaus eine gewisse, berüchtigte<br />

Berühmtheit.<br />

Film Noir<br />

OT: Gangster Squad L: US J: 2012 V: Warner Home<br />

B: MPEG-4, 2.35:1 T: DTS-HD MA 5.1 (engl.), DD 5.1<br />

R: Ruben Fleischer D: Josh Brolin, Ryan Gosling, Sean Penn<br />

LZ: 113 min FSK: 16 P: 18 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 6/10<br />

los Angeles, Ende der 1940er: Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg befinden sich viele Zuwanderer<br />

in Los Angeles, große Änderungen sind<br />

im Gange. Die Stadt der Engel entwickelt sich<br />

dank der boomenden Filmindustrie zu einer<br />

Entertainment-Hochburg. Viele Bewohner suchen<br />

ihr Heil im Glücksspiel und in den Nachtclubs, Etablissements,<br />

die von dubiosen Geschäftemachern<br />

geführt werden. Das organisierte Verbrechen<br />

gewinnt an Kontrolle, besticht die Polizei sowie<br />

die staatlichen Machtorgane und sorgt damit für<br />

einen immensen Image-Verlust der Behörden. Vor<br />

diesem realen Hintergrund spielt Ruben Fleischers<br />

(„Zombieland“) fiktiver Gangster-Thriller, der sich<br />

zu einer Art stilisiertem Wild-West-Szenario entwickelt<br />

und den Mythos einer gesetzlosen Sondereinheit<br />

des LAPDs bedient.<br />

So beginnt die eigentliche Handlung mit der Anwerbungsrede<br />

des Polizei-Chiefs Bill Parker (Nick<br />

Nolte), der politisch ganz unkorrekt feststellt:<br />

„Unsere Vorfahren haben gegen wilde Indianer<br />

und mexikanische Banditen gekämpft, um Los<br />

Angeles zu gewinnen. Und jetzt verlieren wir es<br />

an einen Gangster von der Ostküste.“ Unabhängig<br />

von der unkritisch betrachteten Kolonialisierung<br />

zeigt Parker bereits von Anfang an, dass er<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

34


Blockbuster<br />

Film<br />

ein Hardliner ist. Seine Rede richtet sich an den<br />

Protagonisten John O‘Mara (Josh Brolin), einem<br />

nicht minder hart durchgreifenden Cop, den die<br />

Korruption in den eigenen Reihen und die Verbreitung<br />

der Untergrund-Syndikate schon seit geraumer<br />

Zeit ankotzt. Kurz darauf merkt der alte<br />

Chief an: „Das ist keine Verbrechenswelle – das<br />

ist eine feindliche Besetzung“, um im Anschluss<br />

das Wort „Krieg“ in seinem Mund herum zu wälzen,<br />

als wäre es das letzte vergammelte Stückchen<br />

eines Koteletts, das sich zwischen seinen<br />

Zähnen verfangen hat und das er nun zum letzten<br />

Mal genüsslich kauen darf. Mehr oder weniger<br />

unterschwellig werden in dieser Rede also Assoziationen<br />

geweckt, die an einen Wild-West-Streifen<br />

oder ein Bürgerkriegs-Drama erinnern. Und das ist<br />

ein wirklich gut durchdachter Kniff des Regisseurs<br />

Ruben Fleischer. Auf diese Weise bereitet er den<br />

Zuschauer darauf vor, sich nicht auf einen handelsüblichen<br />

Gangsterstreifen einzustellen, bei<br />

dem die Ermittler auf dem Pfade der zivilisierten<br />

Gesetze wandeln. Stattdessen erwartet Sie ein<br />

Wildweststreifen mit einer Gruppe aus Outlaws,<br />

die einen fiesen Bösewicht aus ihrer Stadt jagen<br />

wollen. Wie ein Sheriff sucht sich O’Mara seine<br />

Verbündeten zusammen: Den unbestechlichen<br />

Coleman Harris (Anthony Mackie), den Technik-<br />

Spezialisten Conway Keeler (Giovanni Ribisi)<br />

sowie den Revolverhelden Max Kennard (Robert<br />

Patrick), dessen Schützling Navidad Ramirez (Michael<br />

Pena) ihm auf Schritt und Tritt folgt. Der letzte<br />

im Bunde soll O’Maras Kumpel Jerry Wooter<br />

(Ryan Gosling) sein, ein desillusionierter Saubermann,<br />

der das Angebot zunächst ablehnt. Doch<br />

auch er wird eine entscheidende Rolle spielen,<br />

sobald die sechs Wild-West-Helden (ausnahmsweise<br />

mal nicht die „Glorreichen Sieben“) gegen<br />

den Drahtzieher Mickey Cohen ziehen. Selbst der<br />

Mafia-Boss lässt es sich nicht nehmen, in einem<br />

seiner aggressiven Anfälle zu behaupten, dass<br />

dies der „verdammte Wilde Westen“ sei.<br />

Film Noir und mehr<br />

Im Stile des Film Noir entwickelt Fleischer Szene<br />

für Szene dreckig und düster. Zwielichtige Männer<br />

mit unheimlich tiefen Stimmen treffen auf andere<br />

finster drein blickende Typen. Keiner besitzt<br />

hier eine weiße Weste und jeder hat Dreck am<br />

Stecken. So soll es zumindest aussehen. Zudem<br />

macht die schöne Freundin des Mobsters Cohen,<br />

Grace Faraday (Emma Stone), unmissverständlich<br />

klar, dass ihre roten Lippen Ärger bedeuten – insbesondere<br />

für Wooter, der nicht viel Zeit verliert.<br />

Stilistisch ist der Film also ein echtes Kleinod für<br />

Genrefreunde. Der Schwachpunkt in Fleischers<br />

filmischer Umsetzung sind jedoch leider die<br />

stereotypen, linearen Filmfiguren. Theoretisch<br />

müsste der Film von seinen Grauzonen zwischen<br />

der bürgerlichen Moral leben. Jeder Protagonist<br />

bzw. „Kriegsteilnehmer“ müsste hierfür allerdings<br />

charakterlich porträtiert werden, also sprich z. B.<br />

Entscheidungen treffen, die von seinem Standpunkt<br />

aus sicherlich notwendig sind, aber dennoch<br />

gegen seine Prinzipien verstoßen. Es gibt<br />

hier keinen, der strauchelt und sich fragt, ob es<br />

wirklich das Richtige ist, was er da gerade tut. Keiner<br />

bereut seine Taten oder reflektiert sie auf anderem<br />

Wege. Stattdessen sind die „guten Jungs“<br />

gut und die bösen sind die „Böse“, sodass selbst<br />

die Verbrechen der „Guten“ total berechtigt wirken<br />

und verharmlost dargestellt werden. Auf der<br />

anderen Seite verliert sich Charaktermime Sean<br />

Penn („21 Gramm“) in der comichaften Darstellung<br />

des Gangsterbosses Mickey Cohen, wobei<br />

ihm die wulstige Maske sogar noch behilflich ist.<br />

Der Film-Cohen haut einen klischee-behafteten<br />

Satz nach dem anderen heraus (den Wölfen lauschend<br />

„Aah, die Kinder der Nacht, sie heulen“)<br />

und flippt pro Szene mindestens einmal komplett<br />

aus, um in seiner Wut den gnadenlosen Berserker<br />

zu geben. Vielleicht war ja die historische Person<br />

Mickey Cohen tatsächlich so, wer weiß? Vielleicht<br />

übertreibt der Film hier aber auch gewaltig und<br />

zeigt von der ersten Sekunde an einen dämonenhaften<br />

Boxer, der um jeden Preis die komplette<br />

Kontrolle über Los Angeles gewinnen möchte.<br />

Seine Glaubwürdigkeit verliert der Film-Cohen<br />

dadurch allemal, da an ihm nichts Menschliches<br />

erkennbar ist. Aus diesem Grund ist es eben „nur“<br />

ein Western, der in einem finalen Shootout kulminiert<br />

und die Figuren ohne Graustufen komplett<br />

in Schwarz-Weiß skizziert.<br />

Straßenkämpfer<br />

„Gangster Squad“ basiert auf dem Roman von<br />

Paul Lieberman, der „Die Schlacht um L. A.“ in<br />

einer Art Non-Fiction-Stil beschreibt. Als langjähriger<br />

Redakteur der L. A. Times kennt er den Ton<br />

der Authentizität genau, weshalb der Ausflug in<br />

die Zeit des aufkeimenden organisierten Verbrechens<br />

und der in Verruf geratenen Polizei noch<br />

einen Zacken spannender ist, als üblich. Wie viel<br />

Wahrheitsgehalt tatsächlich hinter Liebermanns<br />

Story steckt, das lässt sich nur erahnen. In jedem<br />

Fall ist es ein unterhaltsames Stück Entertainment,<br />

das nun mit der Verfilmung einen würdigen und<br />

vor allem Star-gespickten Kinoauftritt in bester<br />

Film-Noir-Manier erhalten hat. Ähnlich dem Michael<br />

Mann-Film „Public Enemies“, in dem das<br />

Chicago der 30er sowie die Jagd nach Bankräuberkönig<br />

John Dillinger die Hauptrolle spielen,<br />

zeigt „Gangster Squad“ ein mit liebevoller Ausstattung<br />

rekonstruiertes Los Angeles, in dem sich<br />

die Banden bekriegen. Ein optischer Leckerbissen<br />

sind die kräftigen großen Farbflächen allemal und<br />

auch die Wechsel zwischen ruhiger Kameraführung<br />

und Handkamera simulieren den Übergang<br />

von Kontrolle und Kontroll-Verlust einfach<br />

meisterlich. Demnach erwartet Sie ein komplett<br />

durchgestyltes Filmvergnügen – ein düsteres<br />

Film-Noir-Ambiente, wie man es zuvor noch nicht<br />

gesehen hat. Die vorrangige Farbtendenz ist das<br />

nostalgische Braun. Es ist nicht weiter schwierig,<br />

sich in der fabulösen Welt der Hollywood-Gangster<br />

zu verlieren, denn der Ton gibt so einiges<br />

her. Schießereien, Verfolgungsjagden und belebte<br />

Kasino-Locations profitieren von dem guten 3D-<br />

Sound, der lediglich noch etwas offensiver hätte<br />

sein können. Der Soundtrack ist zudem fabelhaft<br />

auf die gezeigten Situationen und Emotionen abgestimmt.<br />

Die prall gefüllte Bonussektion wird Sie<br />

noch weitere zwei Stunden mit zahlreichen Featurettes<br />

unterhalten. Darüber hinaus gibt es auch<br />

noch eine interaktive Bild-in-Bild-Funktion, die<br />

Zusammenhänge während des Films aufdeckt.<br />

Falko Theuner<br />

Mickey Cohen (Sean Penn) ist vieles: Gangster,<br />

Boxer, Casinobetreiber, Dämon<br />

Cheers! Der gute Wooter (Ryan Gosling) verwandelt<br />

sich zunehmend in einen eiskalten Killer<br />

Jede Detektivgeschichte beginnt mit einer Schönheit<br />

im roten Kleid, deren Freund ein Monster ist<br />

Film 7/10<br />

Gut besetzt, optisch reizvoll, unauthentisch, unterhaltsam – mit<br />

vielen Western-Elementen erzählt dieser Film Noir von einem<br />

Machtkampf „Gut gegen Böse“.<br />

Technik 9/10<br />

Bild 9,5/10<br />

Ton 9/10<br />

Vieles spielt im Dunkeln der Nacht, dennoch sind die Farben satt<br />

und die Texturen mit vielen schönen Details versehen.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

3/3 3/3 1,5/2 2/2<br />

So richtig kommen Dynamik und Surround-Sound nicht in Fahrt.<br />

Dennoch bieten sie ein solides Ambiente.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

3/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 35


Film<br />

Blockbuster<br />

Jack Reacher<br />

Action/Thriller/Krimi<br />

OT: Jack Reacher L: US<br />

J: 2012 V: Paramount<br />

Home B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DD 5.1,<br />

DTS-HD MA 7.1 (engl.)<br />

R: Christopher<br />

McQuarrie D: Tom<br />

Cruise, Rosamund<br />

Pike, Richard Jenkins LZ: 131 min FSK: 16<br />

P: 17 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 06.05.13 × 1 Extras: 6,5/10<br />

Als ob man diesen Typ übersehen<br />

könnte: Tom Cruise ist Jack Reacher<br />

Schon mal von Jack Reacher gehört?<br />

Nein? Nun, das könnte daran<br />

liegen, dass sich der einsamste<br />

Wolf unter den fiktionalen Geheimagenten<br />

und Detektiven bisher vornehmlich<br />

in den USA einer großen<br />

Fangemeinde erfreut. In 17 Romanen<br />

kann man die Abenteuer des<br />

ehemaligen Militärpolizisten nun<br />

bereits verfolgen. Reacher ist ein<br />

Heimatloser, ein Streuner, der sich<br />

durch die Weiten der USA treiben<br />

lässt und per Zufall immer wieder<br />

in gefährliche und verzwickte Fälle<br />

verwickelt wird. Die Besetzung mit<br />

Tom Cruise scheint im ersten Augenblick<br />

etwas gewagt. Doch die<br />

Attribute der Figur (Entschlossenheit<br />

im Blick, äußerliche Attraktivität, körperlich<br />

trainiert) bringt er auf jeden<br />

Fall mit und nach ein paar Minuten<br />

hat man sich auch daran gewöhnt,<br />

dass dieses eigentlich so schwer zu<br />

fassende Phantom von einem der<br />

weltweit bekanntesten Schauspieler<br />

verkörpert wird. Die Story des Films<br />

basiert auf Band Nummer neun,<br />

„Sniper“, in dem sich ein tödlichpräziser<br />

Heckenschütze scheinbar<br />

Das Zusammenspiel mit Rosamund Pike bringt eine Spur Leichtigkeit und<br />

Abwechslung in den ansonsten sehr ernsten und düsteren Film<br />

wahllos fünf unschuldige Ziele in<br />

der Zivilbevölkerung sucht. Dass<br />

hinter der Mordserie weitaus mehr<br />

steckt, als es zuerst den Anschein<br />

hat, bemerkt nur Reacher, der den<br />

perfi den Scharfschützen aus seiner<br />

militärischen Vergangenheit kennt<br />

und mit ihm noch ein ganz persönliches<br />

Hühnchen zu rupfen hat.<br />

Neben der wirklich spannenden,<br />

vertrackten und mit beinharter Action<br />

angereicherten Story (inklusive<br />

Werner Herzog als wirklich furchteinfl<br />

ößendem Bösewicht) weiß<br />

auch die Technik dieser Veröffentlichung<br />

zu überzeugen. Mit absolut<br />

kompromissloser Schärfe und<br />

unterkühlten, klaren Farbkompositionen<br />

bekommt man stylishe Bilder<br />

geboten, die den inhaltlichen Ton<br />

des Films punktgenau treffen. TW<br />

Film 7/10<br />

Ordentlicher Auftakt einer möglichen neuen<br />

Action-Reihe – Jack Reacher ist ein ungewöhnlicher<br />

Antiheld voller Ecken und Kanten.<br />

Technik 9/10<br />

Bild 9,5/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Killing Them Softly<br />

Thriller<br />

OT: Killing Them Softly<br />

L: US J: 2012<br />

V: Universum<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Andrew Dominik<br />

D: Brad Pitt, James<br />

Gandolfi ni, Richard<br />

Jenkins LZ: 97 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 17.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />

Es wird viel geredet. Das sollte<br />

von Anfang an klar sein. Verabschieden<br />

Sie sich von der Hoffnung,<br />

mit diesem Film einen waschechten<br />

Brad-Pitt-Actioner zu erhalten.<br />

„Killing Them Softly“ ist von dem<br />

immer noch recht unbekannten<br />

Regisseur Andrew Dominik, der<br />

bereits „Die Ermordung des Jesse<br />

James“ in vielen stillen Bildern<br />

inszenierte, um die Schwere der<br />

Mickey, wir müssen reden. Du musst diesen Typen töten. Für mich wäre<br />

dieser Job zu emotional, weil das Opfer mich kennt<br />

im Titel enthaltenen Mordtat zu<br />

verdeutlichen. So auch in diesem<br />

Film: Auslöser des Dilemmas ist ein<br />

Überfall auf eine Poker-Runde, der<br />

dem Betreiber ebenjener (gespielt<br />

von Ray Liotta) angehangen werden<br />

soll. Und hier kommt der Killer<br />

Jackie (Brad Pitt) ins Spiel, der für<br />

die Mafia die Beteiligten an dieser<br />

Aktion einschüchtern und vertreiben<br />

soll. Obwohl er genau weiß wie<br />

es ablief, hält es dieser jedoch aus<br />

politischen Gründen für sinnvoll,<br />

den falschen hinzurichten. Nur so<br />

würde wieder Ruhe in die Poker-<br />

Runden kommen. Während er mit<br />

seinem Fahrer darüber diskutiert,<br />

läuft im Radio eine Rede des US-<br />

Präsidenten, der als Gegenmaßnahme<br />

zur Krise an das Vertrauen in<br />

das bestehende Wirtschaftssystem<br />

appelliert. Trotz aller Denkanstöße,<br />

Rückblenden und coolen Dialoge<br />

kann „Killing Them Softly“ seine<br />

Längen nicht verbergen. Zum Glück<br />

gibt es noch einen hintergründigen<br />

Humor, der hauptsächlich vom<br />

„Soprano“-Mimen James Gandolfini<br />

mit eingebracht wird. Es ist schon<br />

Brad Pitt: Charismatisch, gutaussehend<br />

und zu Scherzen aufgelegt<br />

schwierig, so einen Profi-Killer bei<br />

Laune zu halten. Das lupenreine<br />

Bild ist leicht entfärbt und in warme<br />

Farben gehüllt. Aufgrund der Dialoglast<br />

gibt es kaum Dynamik,<br />

dafür punktet die extrem genaue<br />

Quellortung, wenn doch einmal<br />

etwas anderes als Sprache durch<br />

den Raum weht.<br />

FT<br />

Film 6,5/10<br />

Das Wort ist hier mächtiger als das Schwert.<br />

Nach „Die Ermordung des Jesse James“ Andrew<br />

Dominiks zweite Analyse des Tötungsaktes.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 8/10<br />

Bilder: Paramount Home, Universum<br />

36


Anspruch<br />

Film<br />

Lincoln<br />

Bilder: 20th Century Fox Home<br />

Historien-Drama<br />

OT: Lincoln L: US J: 2012 V: 20th Century Fox Home<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DD 5.1 R: Steven Spielberg D: Daniel<br />

Day-Lewis, Sally Field, Tommy Lee Jones LZ: 151 min<br />

FSK: 12 P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 6,5/10<br />

An einem Tisch treffen sich mehrere Herren<br />

mit grauen Bärten, kahlen Köpfen und<br />

vielen, vielen Denkfalten im Gesicht. Ganz unscheinbar<br />

und in sich gekehrt sitzt an der Stirnseite<br />

ein nicht minder betagter Herr, der den<br />

heftigen Diskussionen mit einer Engelsgeduld<br />

folgt und erst nach allen anderen spricht. US-<br />

Präsident Abraham Lincoln (Daniel Day-Lewis)<br />

hat das Wort und holt in einer knapp achtminütigen<br />

Rede sämtliche Zuhörer in diesem Raum<br />

in sein Boot, den Besitzer der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> eingeschlossen.<br />

Die Sklavenbefreiung und die dafür<br />

nötige Änderung in der Verfassung sind dabei<br />

seine Kernthemen. Während er spricht, fährt die<br />

Kamera in gleichmäßig subtiler Art auf Lincoln<br />

zu und offenbart mit jedem ausgesprochenem<br />

Wort die Qualität dieser brillanten Rede. Es ist, als<br />

wolle der Film sagen, „Seht her, dies ist einer der<br />

größten Rhetoriker aller Zeiten!“, was ihm dank<br />

Aufgrund ihres hohen Alters wäre Sally Field fast<br />

die Rolle der First Lady verwehrt worden<br />

der Oscar ® -prämierten Darstellung durch Daniel<br />

Day-Lewis auch problemlos gelingt. Es ist schon<br />

beeindruckend, wie dieser Schauspieler seine<br />

Filmfigur in den Mittelpunkt rückt, obwohl er sich<br />

keiner theatralischen Gestik bedient, obwohl<br />

sein Charakter meist nur stillschweigend zuhört<br />

und obwohl ein Großteil seines Gesichts durch<br />

den ikonischen Bart, die Brille und das Make-Up<br />

verdeckt ist. Es ist die väterliche Art, mit der er<br />

sich um seinen Sohn kümmert und zugleich<br />

auch auf die Leute eindringt, die seine Intelligenz<br />

und Menschenkenntnis zum Vorschein bringt –<br />

einfach die richtige Mischung aus interessiertem<br />

Zuhören und zielgerichtetem Argumentieren,<br />

was ihn letztendlich auch Erfolge einbringt.<br />

Lebendige Geschichte<br />

Steven Spielbergs Inszenierung erscheint daher<br />

wie ein fi lmischer Kniefall vor der historischen<br />

Person, der auf eine ruhige, aber dennoch eindringliche<br />

Weise vonstatten geht. Es gibt keine<br />

Action wie in dem Vampirfi lm. Ebenso wenig gibt<br />

es Situationen der klassischen Dramaturgie, in<br />

denen z. B. jemand in Zeitlupe stirbt. Stattdessen<br />

fühlt es sich wie ein schlaues Polit-Drama an, in<br />

dem der Hauptcharakter mittels Ausreizung und<br />

Biegung des gesetzlichen Rahmens versucht<br />

seine moralischen Interessen auf ebenjener Gesetzesebene<br />

durchzuboxen und diese auch dem<br />

Volk klar zu machen. Trotz aller historischer Hintergründe<br />

und Zusammenhänge, die hier vermittelt<br />

werden, ist der Film keine bloße Geschichtsstunde.<br />

Vielmehr ist er die Vermenschlichung<br />

einer Ikone, die Darstellung des von vielen vergötterten<br />

US-Präsidenten als einfacher Mensch<br />

mit Strubbel-Frisur, Familien-Problemen und<br />

einer ganz unaufgeregten, wenn auch genialen<br />

Vorgehensweise bei seiner Arbeit. Dass der Film<br />

auch hinter den Kulissen monumental ist, zeigen<br />

die über zehn Jahre in denen Spielberg und<br />

Drehbuchautor Tony Kushner („München“) über<br />

das Leben und die Umgebung Abraham Lincolns<br />

recherchierten. Als Basis für das Drehbuch diente<br />

Doris Kearns Goodwins Buch „Team Of Rivals –<br />

The Political Genius Of Abraham Lincoln“, das<br />

erstmals 2005 veröffentlicht wurde und das einen<br />

wahren Glücksfall für den Regisseur darstellte,<br />

der sich bereits im Vorfeld intensivst mit dem<br />

Thema auseinandersetzte. Ursprünglich sollte das<br />

ganze Leben Lincolns beleuchtet werden. Doch<br />

das Ringen um den 13. Zusatzartikel stellte sich<br />

dann doch als sehr ergiebiges Thema heraus. Inzwischen<br />

lässt sich das Spielbergsche Filmschaffen<br />

recht genau defi nieren, zumindest was den<br />

jeweiligen Look der Filme angeht. Als Regisseur<br />

der alten Schule mag er einfach überkontrastierte,<br />

körnige Bilder, die klare Konturen bieten<br />

(„Minority Report“ ist mit seinen Lensfl ares eine<br />

Ausnahme) und eine übermäßige Detailklarheit<br />

erkennen lassen. Bei „Lincoln“ ist es nun so, dass<br />

hier viele Einstellungen sehr düster sind. In dunklen<br />

Räumen gibt es große Bildanteile, die einfach<br />

nur komplett in schwarze Schatten gehüllt sind.<br />

Das Licht strömt einzig durch die Fenster oder<br />

stammt von kleinen Tisch-Funzeln. Spielbergs<br />

Streben, alles wie auf alten Fotos aussehen zu<br />

lassen, ist besonders bei der Debatte im Repräsentantenhaus<br />

zu spüren, wo sich in den Totalen<br />

die Politiker-Köpfe aneinanderreihen und zu<br />

einem unüberschaubaren Gewimmel verschmelzen.<br />

Das stille Drama verwendet nur sehr wenig<br />

Musik in emotionaleren Momenten und hält sich<br />

auch bei den Rear-Effekten stark zurück. Minimales<br />

Geklimper von Essgeschirr oder ein Knacken,<br />

der soeben geöffneten Tür sind hier bereits das<br />

höchste der Gefühle. Von großer Dynamik ist hier<br />

nichts zu spüren.<br />

FALKO THEUNER<br />

Film 8/10<br />

Einfühlsam und authentisch macht Spielberg aus einer<br />

unsterblichen Ikone der amerikanischen Geschichte einen<br />

lebendigen Menschen.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 7/10<br />

Sehr, sehr dunkel. Dafür gibt es viele Details in den Gesichtern,<br />

einen immensen Kontrast sowie eine hervorragende Kantenschärfe.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 3/3 1,5/2 1,5/2<br />

Fast gänzlich ohne Musik und mit zurückhaltenden Surround-Eff ekten<br />

stellt der Soundmix eindeutig die Dialoge in den Vordergrund.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 1,5/3 1/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 37


Film<br />

90 Jahre Warner<br />

90 JAHRE WARNER BROS.<br />

Wenn Unschuldige in die Mühle des Verbrechens geraten und vom System gebrochen werden<br />

sollen, so ist das immer mit sehr viel Ungerechtigkeit verbunden. Sollten sie es dennoch schaffen<br />

zu entkommen, so werden sie zu Helden – zumindest in Hollywood-Filmen. Zwei der besten Vertreter<br />

dieser Art sind zweifelsohne „Der unsichtbare Dritte“ und „Der Unbeugsame“.<br />

Erst in schwierigen Situationen zeigt sich,<br />

ob ein Mann ein richtiger Mann ist. Und so<br />

müssen die Helden der folgenden beiden Filme<br />

außergewöhnliches durchmachen, um sich ihre<br />

Rechte zurück zu erobern. So gerät Roger O.<br />

Thornhill (Cary Grant) in Alfred Hitchcocks berühmten<br />

Psychothriller „Der unsichtbare Dritte“<br />

(1959) in einen Strudel aus Geheimdienstaffären<br />

und Verbrechen. Durch ein Missverständnis<br />

wird er für den Geheimagenten mit dem<br />

Codenamen Kaplan gehalten und gerät in die<br />

Fänge eines offensichtlichen Strippenziehers einer<br />

Verbrecherorganisation. Dieser versucht mit<br />

Gewalt Informationen aus Thornhill zu pressen,<br />

um zu schauen, wie viel dieser bereits weiß.<br />

Aber selbst mit jeder Menge hochprozentigem<br />

Bourbon bringen sie ihn nicht zum Reden. Folglich<br />

muss er verschwinden; am besten in einem<br />

Auto die Klippe herunter. Doch Thornhill erwacht<br />

und übernimmt selbst das Steuer. Während<br />

der anschließenden Verfolgungsjagd wird er in<br />

einen Unfall verwickelt und von der Polizei in<br />

Gewahrsam genommen. Die Frage ist nun, ob<br />

ihm überhaupt jemand die außergewöhnliche<br />

Spionage-Geschichte abnehmen wird oder ob<br />

er einfach als betrunkener Mann mit Verfolgungswahn<br />

inhaftiert wird? Verzweifelt versucht Thornhill<br />

von nun an seine Geschichte zu beweisen,<br />

doch je weiter er vordringt, desto verzwickter und<br />

unglaubwürdiger wird seine Situation. Aufgrund<br />

dieser Unklarheit, was nun wahr oder unwahr<br />

ist, wird „Der unsichtbare Dritte“ heute als einer<br />

der ersten und besten Paranoia-Thriller schlechthin<br />

angesehen. Einer nicht minder schlimmen<br />

Situation sieht sich der freiheitsliebende Individualist<br />

Lucas Jackson (Paul Newman) in „Der<br />

Unbeugsame“ gegenüber. Aufgrund einer marginalen<br />

Sachbeschädigung wird er für zwei Jahre<br />

inhaftiert und muss sich nun in seinem neuen<br />

sozialen Umfeld zurechtfinden. Als unehrenhaft<br />

entlassener Soldat hat er ein Problem mit der<br />

Autorität und Hierarchien. Daher kann er auch<br />

die Erniedrigungen durch den selbsternannten<br />

„Anführer“ der Häftlinge, den groß gewachsenen<br />

Dragline (George Kennedy), nicht über sich ergehen<br />

lassen. Körperlich hat Luke keine Chance gegen<br />

ihn. Doch seinen Willen lässt er sich nicht so<br />

leicht nehmen. Selbst in einem Boxkampf gegen<br />

Dragline nicht, bei dem er den Kürzeren zieht.<br />

Seine Energie, immer wieder aufzustehen und<br />

nicht aufzugeben, steckt sämtliche Mit-Insassen<br />

an. Luke entwickelt sich zum inoffiziellen Helden<br />

im Gefängnis. Doch die Wärter setzen als Sinnbild<br />

des Gesellschaftssystems nun alles daran,<br />

ebendiesen Helden zu brechen. Dramaturgisch<br />

gesehen ist dieses Gefängnisdrama von Stuart<br />

Rosenberg ein Oscar®-prämiertes Glanzstück,<br />

das ähnlich wie das wesentlich spätere „Die<br />

Verurteilten“ bis zur letzten Sekunde fesselt.<br />

Quasi eine unkonventionelle Perle Hollywoods,<br />

deren Ende vollkommen unvorhersehbar bleibt.<br />

Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s zu diesen Filmen gibt es einzeln<br />

zu kaufen sowie als Bestandteil der großen<br />

„90 Jahre Warner Bros. Jubiläums Edition<br />

– 50 Film Collection“, in dem Sie neben<br />

den besagten zwei Filmen noch 48 weitere<br />

Perlen aus dem 90jährigen Warner-Kanon<br />

sowie reichlich Bonus-Material zum fairen<br />

Gesamtpreis von knapp 240 Euro erhalten.<br />

Mehr Infos hierzu gibt es auf der offi ziellen<br />

Homepage www.bestofwb.com.<br />

FALKO THEUNER<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

38


Anspruch<br />

Film<br />

Beasts Of The Southern Wild<br />

Drama<br />

OT: Beasts Of The Southern Wild L: US J: 2012 V: Ascot Elite<br />

Home B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Benh Zeitlin<br />

D: Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Gina Montana<br />

LZ: 93 min FSK: 12 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 07.05.13 × 1 Extras: 8,5/10<br />

Das mitreißende Drehbuch zu „Beasts Of The<br />

Southern Wild“ entstand auf Grundlage des<br />

Theaterstücks „Juicy And Delicious“ von Lucy<br />

Alibar, das die junge amerikanische Autorin gemeinsam<br />

mit Regisseur Benh Zeitlin zu einem<br />

stimmigen, funktionierenden und ganz und gar<br />

außergewöhnlichen Film umarbeitete. In den<br />

trostlosen Sumpfgebieten von Süd-Louisiana, im<br />

Golf von Mexiko, hausen die kleine „Hushpuppy“<br />

und ihr Vater Wink. Die Einheimischen nennen<br />

ihr abgeschiedenes Eiland vor der Küste der USA<br />

(übrigens ein fi ktiver Ort mit realen Einfl üssen)<br />

schlicht und einfach „The Bathtub“ – also „die<br />

Badewanne“. Sie leben von dem, was das Land<br />

und das Wasser so hergibt, in ärmlichsten und<br />

hygienisch höchst bedenklichen Verhältnissen.<br />

Land der unbegrenzten Möglichkeiten<br />

Wink (Dwight Henry) ist schwerkrank, die Sorge<br />

um die Zukunft seiner Tochter und um seine<br />

eigene Versorgung frisst ihn auf. Die Mutter<br />

hat die Familie früh verlassen, ist „davon<br />

geschwommen“, in den Traum von einer besseren<br />

Zukunft, weit weg von der Ausweglosigkeit<br />

der Insel. Hushpuppy (Quvenzhané Wallis) führt<br />

Gespräche mit ihrer Mutter als imaginärer Freundin,<br />

fl üchtet sich in eine Traumwelt, in der die<br />

harsche Realität von Farbe und Magie bereichert<br />

wird und jeder Tag zu einem Wunder werden<br />

kann. Unaufdringliche Fantasy-Elemente halten<br />

durch sie Einzug in den Film, durchdringen den<br />

erschreckenden Sozialrealismus und lassen das<br />

Elend der Figuren für ein breiteres Mainstream-<br />

Publikum erst erträglich werden. In ihrer Fantasie<br />

werden Kreaturen aus ferner Vorzeit lebendig<br />

(die titelgebenden „Beasts“), werden Wunschträume<br />

zur Wirklichkeit; und die Macht ihres<br />

Willens und ihres Herzens überwindet auch jedes<br />

noch so große Hindernis. Die Mythen und<br />

Legenden des in Schwüle und Sonne brütenden<br />

amerikanischen Südens erwachen hier nicht nur<br />

in der Imagination der Figuren, sondern auch vor<br />

dem Auge des Zuschauers zum Leben. Erinnerungen<br />

an Guillermo del Toros „Pans Labyrinth“<br />

werden wach: Die Macher zelebrieren eine Art<br />

modernen „magischen Realismus“, der auf der<br />

Kinoebene und als Kunstwerk ganz fantastisch<br />

funktioniert, eines der inhaltlichen Anliegen des<br />

Films (aufzurütteln und unverblümt auf Missstände<br />

hinzuweisen) andererseits aber nachhaltig<br />

verwässert. Auch die abschließende Suche<br />

nach der Mutter mündet schließlich in eine<br />

überladen-symbolhafte Odyssee mit jeder Menge<br />

traumartiger Elemente.<br />

senmanagement der Regierung tief in die Seele<br />

des amerikanischen Südens eingegraben hat.<br />

Kontroverses (Meister-)Werk<br />

„Beasts Of The Southern Wild“ ist ein einzigartiger<br />

Film, wie Sie ihn garantiert noch nicht gesehen<br />

haben. Aufsehenerregend ist neben der ungewöhnlichen<br />

Bildsprache und dem mutigen Sujet<br />

vor allem auch die fantastische Leistung der zum<br />

Zeitpunkt der Dreharbeiten gerade einmal neunjährigen<br />

Quvenzhané Wallis, deren Nominierung<br />

für den Oscar ® tatsächlich mehr als verdient war.<br />

Trotz aller regelmäßig beschworenen Magie der<br />

Bilder und der Klänge ist der Streifen allerdings<br />

auch extrem harter Tobak aus einem der alarmierendsten<br />

Brennpunkte der amerikanischen<br />

Gesellschaft. Das Schlagwort des „Poor-Porn“<br />

und latente Rassismus-Vorwürfe, die durch die<br />

Presse geisterten, sind natürlich hochkontrovers<br />

und schießen übers Ziel sicherlich weit hinaus.<br />

Dennoch geben einem diese extremen Reaktionen<br />

eine Ahnung von der ungefi lterten Wucht,<br />

mit der diese Milieustudie über einen hereinbricht.<br />

Dass die Macher mit Voyeurismus und<br />

einer Bloßstellung ihrer eigenen Figuren nichts<br />

am Hut haben, versteht sich von selbst – nichtsdestotrotz<br />

birgt die Wahl ihrer Mittel aber jede<br />

Menge Diskussionspotenzial, Angriffsfl äche und<br />

Zündstoff für die verschiedensten Lesarten.<br />

TIEMO WEISENSEEL<br />

Film 8/10<br />

Dem Film gelingt es, eine erschreckende soziale Realität auf<br />

beinahe magische Weise abzubilden – ohne sie dabei zu sehr zu<br />

verharmlosen. Die junge Hauptdarstellerin ist eine Naturgewalt.<br />

Bilder: Ascot Elite Home<br />

Gegen alle Widerstände von Natur und Staatsge-<br />

walt halten die Inselbewohner zusammen<br />

Reminiszenz an Hurrikan Katrina<br />

Ein heftiger Sturm, der mit katastrophalen Überfl<br />

utungen den Lebensraum dieser Ausgestoßenen<br />

der Gesellschaft endgültig unbewohnbar<br />

macht, ist der Anfang vom Ende: Trotz eines verzweifelten<br />

Kampfes um ihre Heimat, landen die<br />

Bewohner der „Bathtub“ schließlich in Auffanglagern,<br />

stehen vor dem Nichts und einer völlig<br />

ungewissen Zukunft. Erinnerungen an den Wirbelsturm<br />

Katrina in New Orleans werden hier unwillkürlich<br />

heraufbeschworen, jene nationale Katastrophe,<br />

die sich aufgrund ihrer Schwere und<br />

des nachhaltig erschütterten Vertrauens ins Kri-<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 7/10<br />

Aggressives Korn und erdige Farben verleihen dem 16-mm-<br />

Material den passend-rauen Look.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />

Die schwierige Synchronisation ist gut gelungen – leider gibt es<br />

Abstriche bei der Surroundqualität.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2/3 1,5/3 2/2 1,5/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 39


Film<br />

Anspruch<br />

The Sessions<br />

Drama<br />

OT: The Sessions<br />

L: US J: 2012 V: 20th<br />

Century Fox Home<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS 5.1 R: Ben<br />

Lewin D: John Hawkes,<br />

Helen Hunt, Moon<br />

Bloodgood LZ: 96 min<br />

FSK: 12 P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />

John Hawkes liefert eine tolle Leistung<br />

in einer schwierigen Rolle<br />

Wenn Worte<br />

berühren<br />

Helen Hunt lässt es in letzter Zeit etwas ruhiger angehen und sucht sich ihre<br />

wenigen Rollen sorgsam aus<br />

Das Drehbuch von „The Sessions“<br />

basiert auf der wahren<br />

Geschichte von Mark O’Brien, der<br />

an Polio (Kinderlähmung) litt und<br />

von früher Kindheit an zu beinahe<br />

völliger Bewegungslosigkeit<br />

verdammt war. Nichtsdestotrotz<br />

erreichte er unglaubliche Dinge,<br />

machte seinen Abschluss in Literatur<br />

an der Uni in Berkeley und<br />

war Mitbegründer eines eigenen<br />

Verlages, der sich ganz der Publizierung<br />

von Poesie aus der Feder von<br />

behinderten Menschen widmete.<br />

Der nun entstandene Film dreht<br />

sich um seinen offensiven Umgang<br />

mit dem Thema Sex und Behinderung,<br />

was noch immer einer gewissen<br />

Tabuisierung unterliegt. Unter<br />

Begleitung seiner Therapeutin Cheryl<br />

(Helen Hunt) will er die Freuden<br />

der körperlichen Lust endlich selbst<br />

entdecken – was ein langwieriger,<br />

schwieriger, aber letztlich überaus<br />

lohnender Prozess für ihn ist.<br />

Die Produktion entpuppt sich bei<br />

genauerem Hinsehen als richtige<br />

Familienangelegenheit: Regisseur<br />

und Drehbuchautor Ben Lewin stehen<br />

seine Frau und seine Tochter<br />

als Produzentinnen zur Seite – seine<br />

Söhne hat er als Schauspieler<br />

beziehungsweise als Kreative im<br />

Musikbereich mit eingebunden.<br />

Der Film strahlt jede Menge Herz<br />

und Wärme aus – kein Wunder,<br />

weiß der Mann auf dem Regiestuhl<br />

doch genauestens, wovon er da erzählt,<br />

denn Ben Lewin litt ebenfalls<br />

jahrelang unter Polio.<br />

Bild und Ton der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> pegeln<br />

sich auf einem guten Level ein, sodass<br />

man diese außergewöhnliche<br />

Geschichte auch in angemessener<br />

Technik erleben kann. Mit zwei<br />

mickrigen entfernten Szenen und<br />

einem allzu kurzen „Hinter den<br />

Kulissen“-Beitrag kann das Bonusmaterial<br />

allerdings in keiner Weise<br />

überzeugen.<br />

TW<br />

Film 7,5/10<br />

Mutige und inspirierende Story um die Grenzen<br />

und Möglichkeiten des Menschseins sowie die<br />

fundamentale Bedeutung der Lust.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Imaginaerum By Nightwish<br />

Fantasy/Musikfilm<br />

OT: Imaginaerum by<br />

Nightwish L: FIN, CA<br />

J: 2012 V: Capelight<br />

Pictures Home<br />

B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

R: Stobe Harju<br />

D: Marianne Farley,<br />

Quinn Lord, Francis X. McCarthy LZ: 86 min<br />

FSK: 12 P: 17 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 31.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

Der ehemalige Komponist und<br />

Songschreiber Tom Whitman<br />

(Francis X. McCarthy) leidet bereits<br />

seit vielen Jahren an zunehmender<br />

Demenz. Als er nach einem Anfall<br />

ins Koma fällt, begibt er sich auf<br />

eine düstere Fantasiereise in seinen<br />

eigenen Geist und muss sich als<br />

sein eigenes kindliches Ich seinen<br />

dunkelsten Erinnerungen stellen.<br />

Mit „Imaginaerum“ nimmt die<br />

Der unheimliche Schneemann Mr. White (I. Villi) nimmt Toms kindliches Ich<br />

(Q. Lord) mit auf eine Reise in die düsteren Überbleibsel von Toms Geist<br />

Melodic-Metal-Band Nightwish<br />

den Zuschauer mit in eine düstere<br />

Fantasiewelt, in der Musik natürlich<br />

eine wichtige, wenn auch keine<br />

entscheidende Rolle spielt. Vielmehr<br />

machen die durchschnittlichen<br />

Darsteller sowie der wenig<br />

überraschende, wenn auch durchaus<br />

interessante und stellenweise<br />

bewegende Handlungsverlauf den<br />

Eindruck eines sehr langen und<br />

aufwendig gestalteten Musikvideos.<br />

Der allgegenwärtige Einsatz von visuellen<br />

Effekten wirkt etwas übertrieben<br />

und aufgesetzt, auch wenn<br />

er technisch recht gut gelungen ist.<br />

Allgemein wurde auf die Technik<br />

von „Imaginaerum“ offensichtlich<br />

viel Wert gelegt. Das fehlerfreie,<br />

gestochen scharfe und stilistisch<br />

düster gehaltene Bild erinnert<br />

stellenweise sehr an Tim Burtons<br />

Gothic-Stil und sorgt für eine stimmige<br />

Atmosphäre. So wie es sich<br />

für einen Musikfi lm gehört, gibt<br />

es vor allem tontechnisch viel zu<br />

Staunen. Auch wenn der Sound<br />

handlungsbedingt meist eher dezent<br />

bleibt, kann er besonders in<br />

Tom (F. X. McCarthy) versinkt mehr<br />

und mehr in seiner Demenz<br />

den etwas dynamischeren Szenen<br />

mit einer beeindruckend inszenierten<br />

Räumlichkeit, reichlich Bass<br />

und einer runden, voll klingenden<br />

Abmischung glänzen. So kommen<br />

auch die düsteren Melodien von<br />

Nightwish immer dann voll zur Geltung,<br />

wenn die Band einen kurzen<br />

Gastauftritt in ihrem Film hat. NR<br />

Film 6,5/10<br />

Die düstere Fantasiereise macht den Eindruck<br />

eines langen und aufwendig inszenierten<br />

Musikvideos. Für Nightwish-Fans ein Must-See!<br />

Technik 8/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Bilder: 20th Century Fox Home, Capelight Pictures Home<br />

40


Anspruch<br />

Film<br />

Die Wand<br />

Bilder: Studiocanal<br />

Drama<br />

OT: Die Wand L: AT, DE J: 2012 V: Studiocanal B: MPEG-4,<br />

2.35:1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Julian Roman Pölsler D: Martina<br />

Gedeck, Wolfgang Maria Bauer, Karlheinz Hackl LZ: 108 min<br />

FSK: 12 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

Bei Romanverfilmungen fragt man sich oft, ob<br />

man das Buch gelesen haben sollte, bevor<br />

man den Film sieht. Im Falle von „Die Wand“<br />

setzt die psychologische und philosophische<br />

Thematik jedoch kein inhaltliches Schlüsselwissen<br />

voraus. Stattdessen brachte Marlen Haushofer<br />

in ihrem Roman universelle Fragen nach<br />

dem Menschsein, dem Leben in und mit der Natur<br />

und der eigenen nackten Existenz mit einem<br />

persönlichen Drama der Einsamkeit in Symbiose.<br />

J. R. Pölslers hat mit seinem Film die Faszination<br />

dieses Werkes in Bild und Ton übertragen und<br />

setzte dabei vor allem auf die Schauspielkunst<br />

einer grandiosen Martina Gedeck.<br />

Das Unerklärliche<br />

Was ist die Wand? In der Erzählung und im Film<br />

ist sie vordergründig eine unsichtbare, physische<br />

Barriere, die die Protagonistin (Martina Gedeck)<br />

Die Frau schreibt ein Tagebuch – es dient als<br />

Rahmenhandlung für die Erzählung<br />

in einem Alpenbiotop gefangen hält, komplett<br />

abgeschnitten von der Außenwelt und jeglicher<br />

Zivilisation sowie anderen Menschen. Nach ihrer<br />

Entdeckung zu Beginn spielt die Wand jedoch<br />

zusehends eine untergeordnete, fast schon belanglose<br />

Rolle. Ihre Existenz wird nur zum Thema<br />

gemacht, solange diese auch eine Bedeutung<br />

für das Selbstverständnis der Frau hat. Abseits<br />

davon bleibt sie ein Rätsel, das gerade in seiner<br />

mysteriösen, ungelösten Form die inneren und<br />

existenziellen Konfl ikte der Hauptfi gur zu Tage<br />

fördert. Das bringt dem Zuschauer der Protagonistin<br />

näher und stellt diesem zugleich ihre Philosophie<br />

und Geisteshaltung zur Disposition. Dabei<br />

verfolgt man jede Entwicklungsstufe, die die<br />

namenlose Frau durchläuft. Ihre anfängliche Irritation<br />

und die darauf folgende Verzweifl ung aufgrund<br />

der Aussicht auf eine lebenslange Isolation<br />

in den Bergen. Und schließlich ihr neues Leben<br />

in der Natur als Jägerin und Bäuerin. Besonders<br />

die intensive Beziehung zu ihrem Jagdhund Lux<br />

nimmt eine zentrale Rolle ein. Er ist der einzige<br />

Vertraute aus ihrem früheren Leben und wird zu<br />

ihrem engsten Freund.<br />

Das Drama im Kopf<br />

Nach eindringlichen 108 Minuten hat die Verfi<br />

lmung von „Die Wand“ den Zuschauer auch<br />

noch lange Zeit nach ihrem Ende im Griff, was<br />

zweifellos in der gelungenen Verknüpfung von<br />

Haushofers faszinierender Gedankenwelt und<br />

Pölslers fi lmischer, symbolisch und metaphorisch<br />

durchdrungener Sprache wurzelt. Die beklemmende<br />

Stille, die majestätische und doch bedrückende<br />

Stimmung der Naturaufnahmen und<br />

die Stimme Martina Gedecks aus dem Off, die<br />

wie beiläufi g Gedanken ausspricht, in die man<br />

stundenlang eintauchen kann und deren existenzielles<br />

Gewicht auf einen selbst übergeht – das<br />

alles wird von Pölslers Regiearbeit und Martina<br />

Gedecks Schauspiel in eine einnehmende Ästhetik<br />

formuliert und zusammengeschweißt, sodass<br />

es nahezu lückenlos ineinander übergeht.<br />

Jeder Moment spricht seine eigene Sprache von<br />

Traum, Philosophie, Alltag eines Lebens in den<br />

Bergen, der Beziehung zur Natur und zu den Tieren<br />

und von der zunehmenden Einsamkeit, die<br />

die Frau in manchen Augenblicken versöhnlich<br />

stimmt und in anderen alles Menschliche bedroht,<br />

was sie sich noch zu bewahren versucht.<br />

Diese gelungene Verknüpfung einer vor allem<br />

geistigen Erfahrung im Buch mit der sinnlichen<br />

Dimension des Films wird zusätzlich von der<br />

technischen Qualität unterstützt. Bei der Schärfe<br />

und den Details gibt es nichts zu bemängeln und<br />

das Farb- und Lichtklima, das zu jeder Jahreszeit<br />

aufs Neue perfekt die Stimmung einfängt, sorgt<br />

in Verbindung mit dem Sound, der besonders<br />

in der Stille seine Spuren hinterlässt, für eine<br />

einzigartige, bedrückende und trotzdem auch<br />

friedliche Atmosphäre – das hängt ganz vom<br />

Empfi nden des Zuschauers ab.<br />

FELIX RITTER<br />

Jagdhund Lux übernimmt im Film quasi die<br />

männliche Hauptrolle<br />

Film 8,5/10<br />

Selten wurde die Philosophie eines Buches so eindringlich und<br />

schnörkellos in Bild und Ton übersetzt – ein tief schürfendes<br />

Erlebnis, insbesondere durch Martina Gedeck.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 8/10<br />

Besonders die Farben und das Licht sorgen zu jeder Jahreszeit für<br />

eine intensive Stimmung.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

Hier greift alles ineinander – die Naturgeräusche, die Bach-Partiten,<br />

Martina Gedecks Voice Over und vor allem die Stille.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2/3 1,5/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 41


Film<br />

Anspruch<br />

Große Erwartungen<br />

Drama<br />

OT: Great Expectations<br />

L: GB, US J: 2012<br />

V: Senator B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Mike Newell<br />

D: Melena Bonham<br />

Carter, Ralph Fiennes,<br />

Robbie Coltrane<br />

LZ: 128 min FSK: 12 P: 18 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />

Ralph Fiennes geht in seiner Rolle<br />

vollkommen auf<br />

Nachdem Alfonso Cuarón 1998<br />

Charles Dickens Meisterwerk<br />

in die Gegenwart holte und ein flirrendes,<br />

schwindelerregendes und<br />

leidenschaftliches Drama daraus<br />

strickte, besinnt sich sein „Harry<br />

Potter“-Kollege Mike Newell wieder<br />

auf die traditionelle, gemächliche<br />

Darstellungsweise. Für Dickens-<br />

Fans ist der vorliegende Film sicherlich<br />

eine gute Übertragung<br />

des Stoffes auf das Film-Medium.<br />

Dennoch fehlt es ihm an filmischer<br />

Seele. Das mag viele Gründe haben,<br />

wobei der größte sicherlich<br />

die Darsteller-Riege ist. Jene ist<br />

Fluch und Segen zugleich, denn<br />

selbst für eine BBC-Produktion wie<br />

diese ist die Besetzung hochkarätig.<br />

Zugleich verkindlicht dies aber<br />

auch die komplette Handlung,<br />

da die gefühlte Hälfte des Casts<br />

ebenfalls in den „Harry Potter“-<br />

Filmen mitspielte. Es fühlt sich<br />

daher an wie das britische Weihnachtsprogramm<br />

im Fernsehen,<br />

eine Theateraufführung für Kinder,<br />

die durch ihre fabulöse Ausstattung<br />

durchaus ihre visuellen Reize hat.<br />

Pip (J. Irvyne) liebt Estella (H. Granger). Doch diese trägt den vergangenen<br />

Kampf ihrer Mentorin aus und bricht ihrem Geliebten kontinuierlich das Herz<br />

Mehr aber auch nicht. Und das,<br />

obwohl Ralph Fiennes als Darsteller<br />

des entflohenen Sträflings mit<br />

Vatergefühlen wirklich in seiner<br />

Rolle aufgeht. Die Technik ist ein<br />

guter Durchschnitt und bringt die<br />

schönen Kostüme und stimmungsvollen<br />

Kulissen durch eine ansprechende<br />

Schärfe zur Geltung. Die<br />

Farben sind passend zum Stil des<br />

Films sehr blass, das Gesamtbild<br />

häufig in tiefe Dunkelheit gehüllt.<br />

Das lineare Soundbild hält keine<br />

großen Überraschungen parat. Ein<br />

paar kleine Surroundeffekte tragen<br />

zur Atmosphäre bei, ansonsten ist<br />

der Mix eher sehr ruhig angesiedelt<br />

und arbeitet oftmals mit der Stille.<br />

Als Bonus gibt es gelöschte Szenen<br />

(11 Min.) und ein Making-Of<br />

(5 Min.). FT<br />

Film 6/10<br />

Wollten Sie schon immer einmal eine ganz<br />

klassische Interpretation von Dickens Drama<br />

sehen, so ist dies genau das Richtige.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7/10<br />

Now is Good<br />

Drama<br />

OT: Now is Good<br />

L: GB J: 2012<br />

V: Universum<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Ol Parker<br />

D: Dakota Fanning,<br />

Jeremy Irvine, Olivia<br />

Williams LZ: 103 min FSK: 12 P: 14 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 19.04.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />

Tessa (Dakota Fanning) ist gerade<br />

mal 16 Jahre alt und weiß<br />

jetzt schon, dass sie bald sterben<br />

wird. Bei ihr wurde Leukämie in<br />

einem unheilbaren Stadium diagnostiziert.<br />

Anstatt ihre letzten Monate<br />

jedoch im Krankenhaus zu<br />

verbringen, hat sie sich eine Liste<br />

mit Dingen erstellt, die sie vor dem<br />

Tod noch erleben will. Dazu gehören<br />

Drogenerfahrungen, einmal<br />

Tessas Vater versucht, seine Tochter in ihren letzten Monaten so gut er kann<br />

zu behüten. Doch Tessa will nicht behütet werden. Sie will leben<br />

Tessa kann bei Adam die ganze<br />

Last ihrer Krankheit vergessen<br />

etwas Verbotenes tun, für einen<br />

Moment berühmt sein und natürlich<br />

ihr erstes Mal. Indes findet sie<br />

im Nachbarsohn Adam (Jeremy<br />

Irvine) auch gleich noch die Liebe<br />

ihres Lebens. Regisseuer Ol Parker<br />

hat sich in der Reihe der vielen<br />

Krebsdramen bei seinem Film für<br />

eine popkulturelle Coming-of-Age-<br />

Variante entschieden, die insgesamt<br />

jedoch zu überladen wirkt. Beinahe<br />

jeder ruhige Moment wird stetig mit<br />

kitschigen Indie-Popsongs übertönt<br />

und Hauptfigur Tessa verliert sich<br />

zum Ende hin zusehends in bedeutungsschwangeren<br />

Phrasen. „Now<br />

is Good“ bleibt so nur eine Summe<br />

aus bekannten Versatzstücken, wie<br />

der „Dinge, die ich noch tun will,<br />

bevor ich sterbe“-Liste, gebettet in<br />

eine romantische Teenie-Schnulze<br />

und ein wenig Familiendrama. Zu<br />

Gute halten kann man dem Film<br />

aber eine engagierte Hauptdarstellerin<br />

und die dramaturgische<br />

Stilsicherheit des Regisseurs. Auch<br />

visuell hat man sich bemüht, die<br />

Optik dem Thema anzupassen. So<br />

weist das Bild mit den blass gräulichen<br />

Farben und einer leichten<br />

Grobkörnigkeit bewusst kränkelnde<br />

Symptome auf, lässt diese aber in<br />

den lebensbejahenden Momenten<br />

gezielt in den Hintergrund geraten.<br />

Auch der Klang verfolgt diesen<br />

Ansatz und gerade die musikalischen<br />

Einlagen wurden perfekt<br />

abgemischt.<br />

FR<br />

Film 6/10<br />

Ein etwas schnulzig geratenes Teenie-Krebsdrama<br />

mit Ex-Kinderstar Dakota Fanning auf der<br />

Suche nach einem neuen Image.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 6,5/10<br />

Bilder: Senator, Universum<br />

42


Xxxx<br />

Film<br />

Cherry<br />

Drama/Erotik<br />

OT: Cherry L: US J: 2012 V: Koch Media<br />

B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Stephen Elliott<br />

D: Ashley Hinshaw, Dev Patel, James Franco LZ: 105 min<br />

FSK: 16 P: 13 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 10.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />

Wie man das Thema Sexindustrie mit cineastischen<br />

Mitteln gekonnt aufbereitet, haben<br />

Filme wie „Larry Flint“ (Milos Forman, 1996) oder<br />

„Boogie Nights“ (Paul Thomas Anderson, 1997)<br />

bereits nah an der Grenze zur Perfektion gezeigt.<br />

Regisseur Stephen Elliott versucht mit „Cherry“<br />

nun, diese wenig glamouröse, sondern beinharte<br />

Welt einmal aus der Sicht einer Darstellerin<br />

zu ergründen.<br />

Angelina ist ein junges, hübsches und ziemlich<br />

unerfahrenes Landei. Im Großstadtdschungel<br />

von San Francisco will sie es auf eigene Faust<br />

versuchen und das Leben in all seiner Vielfalt<br />

entdecken. Nach einigen Model-Jobs und den<br />

ersten schüchternen Versuchen als Stripperin,<br />

landet sie bald bei ziemlich zwielichtigen Auftraggebern<br />

und wird nach und nach zu einem der<br />

gefragtesten Gesichter in der Welt des Pornos.<br />

Sympathische Hauptdarstellerin<br />

Newcomerin Ashley Hinshaw (die Sie womöglich<br />

aus „Chronicle – Wozu bist du fähig?“ bereits kennen<br />

könnten) ist beileibe keine schlechte Beset-<br />

zung für diese Rolle. Sie bringt alle äußerlichen<br />

Vorzüge mit, um die erotische Komponente ihrer<br />

Figur überzeugend auf die Leinwand zu bringen –<br />

strahlt gleichzeitig allerdings auch genügend<br />

Wärme und Unverdorbenheit aus, um die Sympathien<br />

der Zuschauer spielend zu gewinnen.<br />

Leider wird der Film seinem eigenen Anspruch,<br />

die Oberfl ächlichkeit der Branche mit fi lmischen<br />

Mitteln zu entlarven, an keiner Stelle gerecht,<br />

sondern kratzt mit seiner glattgebügelten Softporno-Ästhetik<br />

und abgegriffenen Plattitüden selbst<br />

nur an der Oberfl äche der komplexen Thematik.<br />

Große Namen, nichts dahinter<br />

James Franco („127 Hours“), Heather Graham<br />

(„Boogie Nights“) und Dev Patel („Slumdog<br />

Millionär“) sind große Namen, die den Cast verstärken.<br />

In ihren relativ kleinen Rollen sind sie<br />

jedoch allesamt chronisch unterfordert und reichen<br />

nicht einmal ansatzweise an ihre besten<br />

Performances aus den genannten Filmen heran.<br />

Technisch braucht sich die Produktion nicht zu<br />

verstecken: Die Farben wirken teilweise entsättigt,<br />

dann wieder strahlend (je nach Beleuchtung<br />

und Tageszeit), was ein etwas inkonsistentes,<br />

aber durchgängig scharfes und sehenswertes<br />

Bild bewirkt. Klanglich erreicht man guten<br />

Dramen-Standard, mit gelegentlichen Highlights<br />

beim Soundtrack.<br />

TIEMO WEISENSEEL<br />

Film 5/10<br />

Hübsch anzusehender, aber inhaltlich wenig aussagekräftiger und<br />

auch nicht wirklich erotischer Versuch über das Milliardengeschäft<br />

Porno aus dem weiblichen Blickwinkel.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Bis auf die wankelmütige Farbtemperatur, die sich zwischen warm<br />

und kalt nicht recht entscheiden will, keine großen Abstriche.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2,5/3 2,5/2 2/2<br />

Ton 7/10<br />

Bilder: Koch Media<br />

Ashley Hinshaw (vorne) ist engagiert, kann die<br />

belanglose Story aber nicht im Alleingang retten<br />

Vor allem die aufgeladene Atmosphäre in den Clubs und die<br />

dynamisch herausgehobenen Songs wissen zu gefallen.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2/3 1,5/3 1,5/2 2/2<br />

Anzeige<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 43


Film<br />

Komödie<br />

Tragikomödie<br />

Spätestens seit dem Oscar ® für Jennifer Lawrence ist „Silver Linings“ in<br />

aller Munde. Dass dieser Film allerdings noch weitaus mehr zu bieten<br />

hat, als „nur“ eine spektakuläre Hauptdarstellerin, davon können Sie sich<br />

seit dem 31. Mai in Ihrem Heimkino überzeugen.<br />

P at Solatano (Bradley Cooper) hat’s nicht<br />

leicht: Nach einem achtmonatigen Aufenthalt<br />

in einer Nervenheilanstalt landet der<br />

knapp 40-jährige Exlehrer wieder im Haus<br />

seiner Eltern. Die traumatischen Augenblicke,<br />

als er seine Frau in flagranti mit einem Nebenbuhler<br />

erwischte (den er anschließend wie<br />

von Sinnen krankenhausreif schlug), verfolgen<br />

ihn noch immer. Die Zeit in therapeutischer<br />

Behandlung hat ihn ansatzweise wieder auf<br />

den rechten Weg gebracht – mit positivem<br />

Denken, exzessiver körperlicher Betätigung und<br />

am allerliebsten ohne jegliche sinnvernebelnde<br />

Medikamente will er sein Leben wieder ganz in<br />

den Griff bekommen. Doch noch immer ist seine<br />

Exfrau Dreh- und Angelpunkt seiner Gedanken:<br />

Wenn er nur ein besserer und endlich wieder<br />

geistig gesunder Mensch werden könnte,<br />

dann würde sie ihm bestimmt verzeihen<br />

und garantiert wieder zu ihm<br />

zurückkommen!<br />

Auftritt: Jennifer Lawrence!<br />

Coopers Gegenpart in dieser<br />

extrem schwungvollen und<br />

schlagfertigen Tragikomödie<br />

(und anfangs nur Mittel<br />

zum Zweck, um seiner<br />

glorifi zierten<br />

Ehefrau<br />

wieder näherzukommen)<br />

ist die junge<br />

Witwe Tiffany Maxwell (Jennifer Lawrence). Dem<br />

kaum zu begreifenden Tod ihres Mannes begegnet<br />

sie mit einer krankhaft gesteigerten Intensität<br />

ihres Sexualtriebs, nur um bald vor dem kaum<br />

noch zu kittenden Scherbenhaufen ihres sogenannten<br />

Lebens zu stehen. Die holprige Annäherung<br />

zwischen diesen beiden emotional höchst<br />

instabilen Charakteren ist ein erzählerisches, inszenatorisches<br />

und auch schauspielerisches Sahnestück,<br />

aus dem der Film einen Großteil seiner<br />

Faszination generiert. Man bekommt es mit zwei<br />

völlig aus dem Gleis geratenen Seelen zu tun, die<br />

sich zufällig über den Weg laufen, sich anziehen,<br />

abstoßen und schließlich – auf seltsame, kaum zu<br />

erklärende Weise – sogar heilen.<br />

Bradley Cooper in Bestform<br />

Immer wieder begeisterten uns völlig verblüffende<br />

Einwürfe von Bradley Cooper, die nicht<br />

nur seine Schauspielkollegen, sondern auch<br />

den Zuschauer mit heruntergeklappter Kinnlade<br />

zurücklassen. Die unverblümte Wahrheit (seine<br />

Figur hat jegliche Filter von politischer Korrektheit<br />

oder sozialer Konvention verloren) wird hier als<br />

einfaches und doch geniales Mittel verwendet,<br />

den Menschen sämtliche Masken vom Kopf zu<br />

reißen. Der Film ist eine Gratwanderung zwischen<br />

dem greifbaren, stellenweise tatsächlich<br />

beängstigenden Wahnsinn der Hauptfi guren<br />

und einer wahnsinnigen Situationskomik am<br />

laufenden Band. Sowohl das Schicksal der Fi-<br />

OT: Silver Linings Playbook L: US J: 2012 V: Senator Home<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: David O. Russell<br />

D: Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Robert De Niro<br />

LZ: 123 min FSK: 12 P: 17 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 31.05.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Auch das schwierige Verhältnis zwischen Vater<br />

und Sohn wird kontinuierlich thematisiert<br />

Bilder: Senator Home<br />

44


Komödie<br />

Film<br />

guren als auch die inspirierten Performances der<br />

Schauspieler lassen einen von der ersten Minute<br />

an nicht mehr los. Der anfangs leicht befremdlich<br />

anmutende Kampf um die treulose Exfrau<br />

und die stets genüsslich am Rand von Romantic-<br />

Comedy-Klischees vorbeischrammende Storyline<br />

um das Paar, das sich zuerst nicht ausstehen<br />

kann, am Ende aber natürlich trotzdem kriegt,<br />

wird jeweils so augenzwinkernd inszeniert und<br />

so kunstvoll ironisch gebrochen, dass an der<br />

herausragenden Qualität des Drehbuchs bald<br />

keinerlei Zweifel mehr bestehen. Hinzu kommen<br />

viele weitere interessante Elemente, die die<br />

Geschichte in ganz neue Richtungen erweitern:<br />

Zum Beispiel das Tanzen als ideales Ausdrucksmittel<br />

für den Zustand der Seele (Pat und Tiffany<br />

nehmen als gemeinsames Projekt einen<br />

Tanzwettbewerb in Angriff) oder einige hochamüsante<br />

Einblicke in die „Religion Football“, der<br />

rund um den Schauplatz Philadelphia scheinbar<br />

so ziemlich jeder Amerikaner verfallen ist.<br />

Kinolook der alten Schule<br />

Der angedeutete Kinolook mit seinem überwiegend<br />

bräunlich-dezenten Farbraum ist sicherlich<br />

Geschmackssache, von natürlicher Farbgestaltung<br />

kann man speziell bei den Innenaufnahmen<br />

jedenfalls nur noch bedingt reden. Das selbst auf<br />

kleineren Bildschirmdiagonalen leicht auszumachende<br />

Filmkorn (speziell auf großen einfarbigen<br />

Flächen) unterstützt das Gefühl, es mit einem<br />

ehrlichen und handgemachten Streifen der alten<br />

Schule zu tun zu haben – mittlerweile gibt es tatsächlich<br />

nicht mehr allzu viele Filmemacher, die<br />

beim Dreh keine digitalen Kameras verwenden.<br />

Zumindest ein Diskussionspunkt ist die leicht<br />

irreführende Synchronisationsleistung von<br />

Tobias Kluckert, dem markanten<br />

deutschen Sprecher von Bradley<br />

Cooper. Dessen Figur hat im<br />

englischen Original eine etwas<br />

andere Persönlichkeit, seine<br />

Stimme klingt deutlich sicherer<br />

und selbstbewusster (trotz seiner<br />

offensichtlichen Probleme), er<br />

ist einfach viel offensiver von<br />

sich selbst und der Richtigkeit<br />

seines eingeschlagenen<br />

Weges überzeugt.<br />

Dass man sich bei Jennifer<br />

Lawrence für eine neue<br />

Synchronstimme entschieden<br />

hat, ist gelinde gesagt<br />

unglücklich, zumal man sich<br />

in letzter Zeit ja wirklich in so<br />

einigen Filmen an Maria Koschny<br />

(ihre ursprüngliche Sprecherin)<br />

gewöhnen konnte. Zumindest bekommt<br />

man einen technisch ausgereiften<br />

Mix zu hören, der die Dialoge<br />

verlustfrei transportiert, gelegentliche Surroundtupfer<br />

setzt (hier tut sich vor allem<br />

der Besuch im Footballstadion hervor)<br />

und alles in allem eine lebendige und ins<br />

Geschehen ziehende Soundkulisse kreiert.<br />

Leider bietet die Disc ausschließlich Onlinespecials,<br />

sodass für alle, die ihren <strong>Blu</strong><strong>ray</strong>-Player<br />

ohne Netzanbindung<br />

nutzen, in Sachen Extras<br />

nichts zu holen ist.<br />

TIEMO WEISENSEEL<br />

Film 8,5/10<br />

Tragikomödie? Romantic-Comedy? Psychiatrie-Drama? Einfach ein<br />

Film, der keine Grenzen und auch keine Regeln kennt, und genau<br />

dadurch so unheimlich lebendig wird!<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Robert De Niro liefert cool seine in den letzten<br />

Jahren übliche „Mürrischer-alter-Mann-Show“<br />

Bis in die Nebenrollen ist der Streifen toll besetzt:<br />

Speziell Chris Tucker weiß zu begeistern<br />

Ton 7,5/10<br />

Echtes Kinofeeling mit einem Film, der tatsächlich noch auf Film<br />

und nicht vollständig digital gedreht wurde!<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

3/3 2,5/3 1,5/2 1,5/2<br />

Zweckmäßige, stellenweise sogar begeisternde Soundkulisse, die<br />

die Geschichte akustisch passend transportiert.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2/3 2/3 1,5/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 45


Film<br />

Komödie<br />

Janky Promoters<br />

Komödie<br />

OT: Janky Promoters<br />

L: US J: 2008<br />

V: S u n fi l m<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

R: Marcus Raboy<br />

D: Ice Cube, Mike<br />

Epps, Young Jeezy<br />

LZ: 85 min FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover:<br />

k. A.<br />

VÖ: 06.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Jellyroll schließt gerade Geschäfte<br />

mit der hiesigen Drogengang ab<br />

So muss man aussehen, wenn man etwas als Promoter von sich hält: dicke<br />

Sonnenbrille, seidener Anzug und glänzende Goldkette<br />

Dämlich, bescheuert, verrückt,<br />

unfähig – so ungefähr könnte<br />

man den englischen Ausdruck<br />

„Janky“ ins Deutsche übersetzen.<br />

Also können Sie sich schon mal<br />

ein passendes Bild davon machen,<br />

was Russell Redds (Ice Cube) und<br />

Jellyroll (Mike Epps) als Promoter<br />

so taugen. Um Rapstar Young<br />

Jeezy (Young Jeezy als er selbst)<br />

in ihre Heimatstadt Modesto zu<br />

bringen und mit ihm ein erfolgreiches<br />

Konzert zu veranstalten,<br />

beklauen sie ihre Familien, lassen<br />

sich mit der örtlichen Drogengang<br />

ein und füttern jede Lüge mit zehn<br />

weiteren. Ein Wunder, dass sie<br />

überhaupt etwas auf die Reihe kriegen.<br />

Aber durch konsequente Verleugnung<br />

der eigenen Unfähigkeit<br />

und großspuriges Sprücheklopfen<br />

wurschteln sie sich da irgendwie<br />

durch. Die selbst verursachte und<br />

unvermeidbare Katastrophe können<br />

sie aber nicht aufhalten. Das<br />

Prinzip, zwei Verlierern bei ihrem<br />

Versagen zuzuschauen, ist an sich<br />

ja immer wieder reizvoll. Hier werden<br />

Sie jedoch Zeuge jedes bekannten<br />

Hip-Hop-Klischees seit den<br />

1990ern, vom Drogen vertickenden<br />

Gangster, über den ständigen Proll-<br />

Slang, bis zum selbstverliebten Zuhältergehabe<br />

mit Bling Bling und<br />

Goldkettchen. Dabei bleibt echter<br />

Witz durchgängig auf der Strecke,<br />

falls Sie nicht selbst Spaß daran haben,<br />

die plattesten Stereotypen der<br />

US-Rap-Kultur abzufeiern. Wenn<br />

man das Ganze als (unfreiwillge)<br />

Persiflage versteht, kommen zumindest<br />

Hip-Hop-Hasser auf ihre<br />

Kosten. Die Bildqualität ist nur mäßig<br />

scharf und von einem blass<br />

matten und daher trüben Farbbild<br />

gekennzeichnet. Dagegen ist die<br />

Soundkulisse mit den vielen Musikeinlagen<br />

dynamisch inszeniert,<br />

auch wenn es teils übersteuert und<br />

etwas flach klingt.<br />

FR<br />

Film 5,5/10<br />

Als coole Komödie getarnt, bleibt bei „Janky<br />

Promoters“ lediglich die Selbstbeweihräucherung<br />

eines Gangster-Prolltums übrig.<br />

Technik 6/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 6,5/10<br />

Agent Ranjid rettet die Welt<br />

Komödie<br />

OT: Agent Ranjid rettet<br />

die Welt<br />

L: DE J: 2012 V:<br />

Constantin/Highlight<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD HR 5.1<br />

R: Michael Karen<br />

D: Kaya Yanar, Birte<br />

Glang, Rutger Hauer LZ: 82 min FSK: 6<br />

P: 19 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 11.04.13 × 1 Extras: 5,5/10<br />

Hakan und seine alte Flamme Viagra van de Hupen. Sie arbeitet nun für den<br />

Feind. Kann Hakan ihr Herz zurückerobern?<br />

Irgendwo da draußen existieren<br />

sie noch, die eingefleischten „Was<br />

guckst du“-Fans. Und man kann<br />

sicher im Namen von Kaya Yanar<br />

sprechen, wenn man folgende<br />

Worte an sie richtet: Dieser Film ist<br />

nur für euch – und die Betonung<br />

liegt deutlich auf dem „nur“. Denn<br />

man muss es schon genießen<br />

können, mit den allzu bekannten<br />

Yanar-Kalauern abgespeist zu werden,<br />

aber dann kriegt man das<br />

volle Programm. Der preisgekrönte<br />

Comedian verkörpert gleich sechs<br />

verschiedenen Figuren im Film.<br />

Überrascht wird man dabei kaum.<br />

Trotzdem beweist Yanar in einigen<br />

Nebenrollen seine bekannte<br />

Wandlungsfähigkeit und lockt zum<br />

Beispiel als Ranjids Mutti vom indischen<br />

Call-Center doch noch den<br />

einen oder anderen Schmunzler<br />

hervor. Die meiste Zeit verfolgen<br />

wir allerdings die Bemühigen von<br />

Türsteher-Prolet Hakan und dem<br />

trotteligen Inder Ranjid, als „Süperagenten“<br />

des türkischen ASS (Ayran<br />

Secret Service) die Welt vor dem<br />

fiesen Holländer Freek van Dyk und<br />

dessen Gedankenkontroll-Handy<br />

zu retten. Der wird mit Rutger<br />

Hauer von wenigstens noch einem<br />

Schauspieler von Format verkörpert.<br />

Ansonsten bleibt es harmloser<br />

Blödel-Humor, der das „Was guckst<br />

du“-Programm und den Ausländer-<br />

Klischeekatalog abspult (Holländer<br />

tragen Holzschuhe und Türken essen<br />

Döner). Über die Schmunzel-<br />

Grenze kommt es dabei nie hinaus.<br />

Ranjid stapft permanent von einem<br />

Fettnäpfchen ins andere<br />

Von der technischen Seite her überzeugt<br />

„Agent Ranjid“ immerhin mit<br />

einem scharfen und farbintensiven<br />

Bild sowie einer präzisen Signalortung,<br />

auch wenn es räumlich<br />

unauffällig bleibt. Insgesamt liefert<br />

der Sound eine stimmige Dynamik<br />

für die meist chaosträchtigen Momente<br />

des Films.<br />

FR<br />

Film 4,5/10<br />

Hier hat es sich Kaya Yanar einfach gemacht<br />

und das Drehbuch aus dem „Was guckst<br />

du“-Gag-Baukasten zusammengebastelt.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Bilder: Constantin/Highlight, Sunfilm<br />

46


Komödie<br />

Film<br />

Oh Boy<br />

Tragikomödie<br />

OT: Oh Boy L: DE<br />

J: 2012 V: Warner<br />

Home Video<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Jan Ole Gerster<br />

D: Tom Schilling, Marc<br />

Hosemann, Friederike<br />

Kempter LZ: 86 min FSK: 12 P: 18 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 5/10<br />

Der große Abräumer beim deutschen<br />

Filmpreis 2013 war mit<br />

sechs Lolas tatsächlich ein schwarzweißer<br />

Debütstreifen namens „Oh<br />

Boy“. Dass sich unter den Auszeichnungen<br />

gar die Königskategorien<br />

bester Film, beste Regie, bestes<br />

Drehbuch und bester Darsteller befanden,<br />

war ein geradezu unglaublicher<br />

Erfolg für Regisseur Jan Ole<br />

Gerster, der mit seinem Abschlussfilm,<br />

quasi frisch von der Filmakademie<br />

Berlin weg, direkt den Sprung<br />

ins grelle Rampenlicht der deutschen<br />

Kinolandschaft geschafft hat.<br />

Erzählt wird die Geschichte von Niko<br />

(Tom Schilling), einem jugendlichen<br />

Tom Schilling sorgt seit Jahren für schauspielerische Highlights abseits des Mainstream. Mit seiner Rolle in „Oh Boy“<br />

blieb er seinem Außenseiter-Image treu ... und eroberte die Herzen von Kritikern, Publikum und Filmpreis-Jurys<br />

Tagträumer Mitte Zwanzig, der, auf<br />

der Suche nach dem Sinn des Lebens,<br />

ziellos durch Berlin streift und<br />

jede berufl iche und private Verantwortung<br />

scheuend, sein Nichtstun<br />

kultiviert. Nach Jahren des „Laissez<br />

faire“ steht er kurz davor, sein fragiles<br />

Kartenhaus aus Illusionen und<br />

Lügen zusammenbrechen zu sehen.<br />

Durch die stimmungsvollen<br />

Schwarzweiß-Aufnahmen erscheint<br />

die quirlige und fast hyperaktive<br />

Hauptstadt in einem ganz neuen,<br />

sehr poetischen Licht. Dieses stilisierte<br />

Berlin erinnert nicht nur einmal<br />

an das New York, wie es uns<br />

Woody Allen in seinen Filmen gezeigt<br />

hat: streitbar, widersprüchlich,<br />

kaum zu fassen; und doch immer<br />

voller urbaner Kraft und Schönheit.<br />

Eine leise, hintersinnige Komik,<br />

immer am Rande der Melancholie,<br />

ist das inhaltliche Markenzeichen<br />

dieses wirklich ungewöhnlichen<br />

Films. Getragen von einem überragenden<br />

Tom Schilling, der vor der<br />

Kamera nicht mehr spielt, sondern<br />

geradezu aufl ebt, verfl iegen die<br />

knapp 90 Minuten wie in einem<br />

Augenblick.<br />

TW<br />

Film 8,5/10<br />

Publikumsliebling der unerwarteten Sorte: Tolle<br />

Gratwanderung zwischen Komik und Tragik,<br />

zwischen Bukowski, Salinger und Woody Allen.<br />

Technik 6/10<br />

Bild 5,5/10<br />

Ton 6,5/10<br />

Die Tochter<br />

meines besten<br />

Freundes<br />

Bernie<br />

Leichen pflastern<br />

seinen Weg<br />

Komödie<br />

Thrillerkomödie<br />

OT: The Oranges<br />

L: US J: 2011<br />

V: Capelight Pictures<br />

B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Julian Farino<br />

D: Hugh Laurie,<br />

Leighton Meester,<br />

Catherine Keener LZ: 91 min FSK: 12 P: 16<br />

Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />

Wo die Liebe hinfällt: Zwischen dem<br />

ungleichen Pärchen fliegen Funken<br />

OT: Bernie L: US J:<br />

2011 V: Ascot Elite<br />

Home B: MPEG-4,<br />

1.85 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Richard Linklater<br />

D: Jack Black, Shirley<br />

McLaine, Matthew<br />

McConaughey LZ:<br />

99 min FSK: 12 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 23.04.13 × 1 Extras: 4/10<br />

Bernie kümmert sich um alles, auch<br />

um überdimensionale Unterwäsche<br />

Bilder: Ascot Elite Home, Capelight Pictures, Warner Home Video<br />

Die Story ist schnell erzählt: Familienvater<br />

kurz vor der Midlife-Crisis<br />

verliebt sich Hals über<br />

Kopf in die lebenslustige Twen-<br />

Tochter seines langjährigen besten<br />

Freundes – und stößt nicht etwa<br />

auf taube Ohren, sondern, ganz<br />

im Gegenteil, auf offene Arme.<br />

Zwischen Ex-„Doktor House“ Hugh<br />

Laurie und „Gossip Girl“-Sternchen<br />

Leighton Meester knistert’s<br />

spürbar, wodurch die empörten<br />

Reaktionen aller betroffenen Familienmitglieder<br />

gleich doppelt so<br />

viel Spaß machen. Doch wie es<br />

scheint, müssen die Figuren wohl<br />

oder übel lernen, mit der prekären<br />

Situation umzugehen und so hat<br />

die schwungvolle Komödie auch<br />

in Sachen Charakterentwicklung<br />

so einiges zu bieten. Audiovisuell<br />

bietet die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> guten Standard,<br />

allerdings ohne das Equipment<br />

auch nur ansatzweise auszureizen.<br />

Die Extras sind eine Enttäuschung<br />

und machen bestenfalls den eindruck<br />

einer Pflichtübung. TW<br />

Film 7/10<br />

Sympathischer und erfrischend positiver Spaß<br />

mit gutem Timing. Hugh Laurie löst sich<br />

langsam, aber sicher von „Dr. House“ – gut so!<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Bernie Tiede ist nicht nur ein<br />

professioneller Bestatter und<br />

äußerst kunstfertig in der Thanatopraxie<br />

(dem Herrichten von Leichen),<br />

sondern auch ein vorbildlicher<br />

Christ und Menschenfreund.<br />

Er kümmert sich stets persönlich<br />

um die trauernden Witwen. So auch<br />

um die einsame Mrs. Nugent, zu<br />

deren engstem Vertrauten er wird.<br />

Ihre bösartige und besitzergreifende<br />

Art treibt ihn am Ende allerdings zu<br />

einer schwerwiegenden Tat – Mord.<br />

Richard Linklater hat hier wirklich<br />

einen interessanten Film abgeliefert<br />

und die Figur des Bernie Tiede<br />

mit Jack Black ungewöhnlich aber<br />

äußerst treffend besetzt. Und Black<br />

zeigt in dieser Rolle tatsächlich sein<br />

schauspielerisches Können. Dass<br />

der Film auf wahren Ereignissen basiert,<br />

macht ihn nochmals kurioser.<br />

Hinzu kommt eine herausragende<br />

Bildqualität mit einem konstant<br />

erstklassigen Detailreichtum, perfektem<br />

Schwarzwert und einem<br />

plastischen Farbbild.<br />

FR<br />

Film 7/10<br />

„Bernie“ ist eine wahre und kuriose Geschichte<br />

über einen ungewöhnlichen Mörder – ein<br />

bisschen witzig, traurig und auch abgründig.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 9/10<br />

Ton 6,5/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 47


Film<br />

Komödie<br />

Hot Shots! – Die Mutter aller Filme<br />

Komödie<br />

OT: Hot Shots! L: US<br />

J: 1991 V: 20th Century<br />

Fox Home B: MPEG-4,<br />

1.85 : 1 T: DTS 5.1<br />

R: Jim Abrahams<br />

D: Charlie Sheen, Cary<br />

Elwes, Valeria Golino<br />

LZ: 85 min FSK: 6<br />

P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 03.05.13 × 1 Extras: 2,5/10<br />

Wenn Sie sich an die Zeit<br />

zurück erinnern, als Sie zum<br />

ersten Mal „Hot Shots“ gesehen<br />

haben, erscheint Ihnen wahrscheinlich<br />

ein Bild vor Augen, wie Sie<br />

sich zusammen mit ihren Schulfreuden<br />

pausenlos zereiern und<br />

die Oberschenkel wund klopfen.<br />

Immerhin handelt es sich um die<br />

Mutter aller klamaukigen Filmparodien.<br />

In diesem Fall war „Top Gun“,<br />

Die „Hot Shots“-Macher haben sich bei „Top Gun“ und „Rambo II“ fairerweise<br />

immer auf Filme gestürzt, die ihre Verballhornung redlich verdient hatten<br />

jener unverhohlen patriotische Army-Flugactionfilm<br />

mit dem dicken<br />

Macho-Gehabe von 1986, Ziel allen<br />

Hohns. Dementsprechend geht<br />

es um einen draufgängerischen<br />

Kampfpiloten (Charlie Sheen), der<br />

die entscheidende Rolle in einer<br />

heiklen militärischen Operation<br />

übernehmen soll aber durch sein<br />

egomanes Verhalten die gesamte<br />

Truppe gefährdet. In „Hot Shots“<br />

ist das Anlass für die dämlichsten<br />

Witze und die hirnrissigste Situationskomik.<br />

Niveauvollen oder gar<br />

intelligenten Humor sollte man also<br />

nicht erwarten. Den vermisst man<br />

hier aber auch nicht. Stattdessen<br />

erfreut man sich am nicht enden<br />

wollenden Klamaukgewitter. Noch<br />

ein Tipp am Rande: Falls Sie „Top<br />

Gun“ noch nicht gesehen haben,<br />

sollten Sie das vorher noch nachholen,<br />

dann haben Sie an „Hot Shots“<br />

doppelt so viel Spaß. Ähnliches<br />

gilt auch für den zweiten Teil „Hot<br />

Shots! – Der zweite Versuch“, der<br />

zeitgleich auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erscheint. Hier<br />

wird „Rambo II“ gehörig auf die<br />

Schippe genommen und in Sachen<br />

Mit diesem Film wurde aus Charlie<br />

Sheen der König des Blödsinns<br />

Lachmuskelattacke startet auch<br />

diese Runde einen Dauerangriff.<br />

Optisch bleibt es leider in beiden<br />

Fällen mittelmäßig – das Bild erscheint<br />

teils blass und unscharf mit<br />

einem angegrauten Schwarzwert.<br />

Die Lautstärken sind stellenweise<br />

zu niedrig in den Dialogen und zu<br />

hoch in den Actionszenen. FR<br />

Film 7/10<br />

Ein Klassiker des sinnbefreiten Blödelhumors.<br />

Hier werden die grenzwertig bescheuerten<br />

Gags im Sekundentakt abgefeuert.<br />

Technik 5,5/10<br />

Bild 5,5/10<br />

Ton 6/10<br />

Küssen verboten<br />

Honeymoon<br />

mit Hindernissen<br />

Romanze<br />

OT: You May Not Kiss<br />

The Bride L: US J: 2010<br />

V: S u n fi l m B: MPEG-4,<br />

1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />

7.1 R: Rob Hedden<br />

D: Dave Annable,<br />

Katharine McPhee,<br />

Rob Schneider<br />

LZ: 101 min FSK: 12 P: 13 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 06.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Ach Rob! Schade um deinen Niedergang,<br />

dabei mögen wir dich doch<br />

Wer nicht mal seine Braut küssen<br />

darf, der ist wohl ziemlich<br />

arm dran. Aber wie sagt man so<br />

schön: Lieber arm dran, als Arm ab.<br />

Und diese Redewendung passt hier<br />

tatsächlich wie die Faust aufs Auge.<br />

Denn wenn Bryan seine neue<br />

Frau auch nur unsittlich anschaut,<br />

drohen ihm vom Schwiegerpapi Zementfüße<br />

und ein hübsches Flussbett,<br />

in dem er sich dann zur Ruhe<br />

setzen kann. Wie konnte es nur<br />

dazu kommen? Bryan hatte doch<br />

lediglich seinen Job als Tierfotograf<br />

gemacht und einen kleinen Unfall<br />

mit der Katze einer Klientin gehabt.<br />

Das genügte jedoch, um bei ihrem<br />

Ehemann, einem kroatischen<br />

Gangsterboss, unwiderruflich in<br />

Schuld zu geraten. Dieser zwingt<br />

Bryan prompt, eine Scheinheirat<br />

mit seiner Tochter Marsha einzugehen,<br />

um ihr so die amerikanische<br />

Staatsbürgerschaft zu sichern. Aber<br />

Anfassen ist für Bryan natürlich<br />

verboten und Küssen erst recht.<br />

Außerdem sitzt ihm noch die misstrauische<br />

Einwanderungsbehörde<br />

im Nacken. Das werden wohl<br />

Bryan ist verzweifelt. Die Flitterwochen waren das totale Chaos. Und jetzt<br />

wurde Marsha auch noch entführt und nur er kann sie retten<br />

keine entspannten Flitterwochen.<br />

Wenig vergnüglich wird es auch<br />

für uns. Selbst beinharte Liebhaber<br />

kitschiger Schmonzetten vom Fließband<br />

sollten sich gut überlegen,<br />

ob der peinlich witzlose Hauptdarsteller,<br />

die abgedroschene Seifenopernromantik<br />

und Rob Schneider<br />

(der sich anscheinend für jeden<br />

Schund hergibt) nicht doch die<br />

eigene Schmerzgrenze überschreiten.<br />

Falls nicht, müssen Sie ab der<br />

zweiten Hälfte außerdem mehrere<br />

leidlich spannende Verfolgungsjagden<br />

ertragen. Immerhin präsentiert<br />

sich das Ganze in einem angemessenen<br />

Schärfe- und Detailgrad.<br />

Die Klangkulisse fällt zweckmäßig<br />

inszeniert aus – schwache räumliche<br />

Ausprägung, flacher Sound<br />

und vor allem unauffällig. FR<br />

Film 4/10<br />

Hier sucht man vergebens nach einem<br />

Lichtblick inmitten von schnulzigem Kitsch und<br />

aufgesetztem Humor.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 6/10<br />

Bilder: 20th Century Fox Home, Sunfilm<br />

48


05<br />

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Film<br />

Komödie<br />

John Dies At The End<br />

Komödie/Horror<br />

OT: John Dies At The<br />

End L: US J: 2013<br />

V: Pandastorm<br />

B: MPEG-4, 1,78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Don Coscarelli<br />

D: Chase Williamson,<br />

Rob Mayes, Paul<br />

Giamatti LZ: 99 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 23.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Die Manifestation eines Geistes<br />

weckt die Fleischeslust<br />

Ein Wirrwarr aus alptraumhaften<br />

Drogentrips, Zukunftsausflügen<br />

und Konspirationstheorien – anders<br />

lässt sich dieser Film nicht beschreiben.<br />

Das Chaos beginnt mit einem<br />

Anruf von Daves Kumpel John, der<br />

auf einem ganz üblen Sojasoßen-<br />

Trip ist. Das Zeug lässt ihn schneller<br />

durch die Zeit reisen und Monster<br />

sehen, die jedwedem Wissen von<br />

der Natur widersprechen. Durch<br />

einen Zwischenfall wird auch Dave<br />

mit der Droge infiziert, sodass<br />

er diese mörderische Tour durch<br />

die Zwischenwelten teilt. Und am<br />

Ende wartet der Grund für all diese<br />

mysteriösen Vorfälle: Der mächtige<br />

Korrok, der seine eigenen Pläne<br />

mit der Welt hat. Vermutlich würde<br />

das Konzept auch sehr gut<br />

als Serie funktionieren, dem Film<br />

fehlt hingegen die nachvollziehbare<br />

Story. Die meisten coolen Ideen<br />

werden eingeführt und dann nie<br />

wieder verwendet. Das verwirrt den<br />

Zuschauer und ist kennzeichnend<br />

für eine Zusammenhanglosigkeit,<br />

die der Komödie überhaupt nicht<br />

gut tut. Schade eigentlich, denn<br />

Der extrem spaßige und gelungene Anfang erscheint wie eine Folge aus<br />

„Supernatural“. Danach wird’s verwirrend und unlogisch<br />

die Einfälle sind kreativ, absurd,<br />

witzig und spannend zugleich. Bei<br />

Sam Raimies „Armee der Finsternis“<br />

und bei Regisseur Don Coscarellis<br />

Vorgängerprojekt „Bubba Ho-Tep“<br />

hat dieses Rezept deutlich besser<br />

funktioniert. Technisch stechen vor<br />

allem die Drogenszenen hervor,<br />

in denen die fokussierten Stellen<br />

extrem scharf sind, während die<br />

Ränder verschwommen wirken. In<br />

den häufig sehr dunklen Szenen<br />

kommen viele Dunkelflächen zum<br />

Vorschein, die die Details verschlucken<br />

und die billig wirkenden visuellen<br />

Effekte kaschieren. Über<br />

den Rundumsound intensiviert<br />

sich das Geschehen, da hier offensive<br />

Elemente eingeflochten<br />

wurden, die die Quellortung<br />

komplett ausreizen.<br />

FT<br />

Film 5,5/10<br />

Fängt gut an, hat viele coole Ideen, ist aber vollkommen<br />

unfokussiert, verwirrend und unlogisch.<br />

Und das Ende … einfach enttäuschend.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Vince’s American Hangover<br />

Die wilde<br />

Partynacht<br />

Komödie<br />

OT: Mancation L: US<br />

J: 2012 V: KSM<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1,<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Frank Vain<br />

D: Joey Fatone, Matt<br />

Kawczynski, Danica<br />

McKellar LZ: 100 min<br />

FSK: 16 P: 12 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />

Vince hat eigentlich ein wundervolles<br />

Leben vor sich. Er ist<br />

dabei, als Börsenmakler in einem<br />

angesehenen Unternehmen eine<br />

Menge Kohle zu scheffeln und<br />

wird zudem die attraktive Tochter<br />

des Firmenchefs heiraten. Doch<br />

kurz nach der Hochzeit erwischt er<br />

seine Frau bei einem lesbischen<br />

Tête-à-tête mit ihrer Trauzeugin.<br />

Ohne weiteres gesteht sie ihm,<br />

Vince ist am Boden zerstört. Seine Freundin hat ihn nicht nur betrogen,<br />

sondern ist auch noch lesbisch. Da hilft nur dick Party machen<br />

dass sie ihn nie wirklich geliebt hat<br />

und die Ehe nur ihres Vaters wegen<br />

eingegangen ist. Wenigstens findet<br />

Vince in seinen drei besten Freunden<br />

eine seelische Aufbautruppe,<br />

die ihn prompt zu einem Party-<br />

Wochenende nach Atlantic City<br />

mitschleift. Hier soll er abschalten<br />

und kurzzeitig vergessen können.<br />

Aber natürlich ist das Chaos schon<br />

vorprogrammiert und Vince muss<br />

lernen, trotz seiner fanatischen<br />

Pedanterie, einmal die Kontrolle<br />

aufgeben zu können. Im Original<br />

heißt der Film „Mancation“. Die Anleihe<br />

an den überraschenden Erfolg<br />

der Chaoskomödie „Hangover“ von<br />

2009 entspringt also vornehmlich<br />

der deutschen Titelgebung, obwohl<br />

gewisse Parallelen nicht von der<br />

Hand zu weisen sind. Alles in allem<br />

ist Vinces wilde Partynacht aber bei<br />

weitem nicht so durchgeknallt wie<br />

im großen Vorbild. Immer wieder<br />

gibt’s zwar viel nackte Haut zu<br />

sehen, der chaotische Sog einer<br />

unkontrollierten Partynacht möchte<br />

aber nicht so richtig entstehen und<br />

die Handlung verliert sich zumeist<br />

Leicht bekleidete und nackte Frauen<br />

gibt’s zu Hauf zu sehen<br />

in emotionalen Männergesprächen<br />

über Ehe, Karriere, die Liebe und<br />

das Leben. Die technische Qualität<br />

bleibt durchschnittlich. Die Farben<br />

sind voll und der Schärfe- und<br />

Detailgrad sind angemessen. Enttäuschend<br />

sind aber die behäbige<br />

Dynamik des Sounds und die fehlende<br />

räumliche Ausprägung. FR<br />

Film 4,5/10<br />

Vince erlebt weniger eine wilde Partynacht als<br />

ein nicht enden wollendes, tiefschürfendes<br />

Männergespräch.<br />

Technik 6/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 5,5/10<br />

Bilder: KSM, Pandastorm<br />

50


Thriller<br />

Film<br />

Der Mann aus San Fernando<br />

Komödie<br />

OT: Every Which Way<br />

But Loose L: US J: 1978<br />

V: Warner Home Video<br />

B: VC-1, 1.78 : 1 T: DD<br />

1.0 R: James Fargo<br />

D: Clint Eastwood,<br />

Sondra Locke, Geoff rey<br />

Lewis LZ: 119 min FSK:<br />

16 P: 10 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 12.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Wenn Philo mal geknickt ist, muntert<br />

ihn sein Affe stets wieder auf<br />

Mittlerweile scheint es ja feste<br />

Tradition in Hollywood zu<br />

sein, dass gestandene Raubeine<br />

und Actionstars wie Sylvester Stallone<br />

oder Arnold Schwarzenegger<br />

sich mindestens einmal in ihrer<br />

Karriere in eine leidlich amüsante<br />

Komödie verirren, um auf sympathische<br />

Weise ihr Image zu persiflieren.<br />

Bei Arnie war es der gerade<br />

noch halbwegs solide „Kindergarten<br />

Cop“, wo er sich als Top-Agent<br />

in einer Undercovermission zum<br />

Kindergärtner degradieren musste.<br />

Unser guter alter, inzwischen Botoxgelähmter<br />

Sylvester hat in einem<br />

filmischen Totalausfall seine Mami<br />

zur Polizistin befördert („Stop! Oder<br />

meine Mami schießt“). Und auch<br />

der Toughness-Papst schlechthin,<br />

Clint Eastwood, wandelte schon<br />

auf diesem Terrain mit einem ausgewachsenen<br />

Orang Utan namens<br />

Clyde an seiner Seite. Der feuert ihn<br />

bei seinen illegalen Boxkämpfen an<br />

und begleitet ihn auf seiner Truckertour<br />

durch das romantische Südkalifornien,<br />

immer auf der Spur der<br />

angebeteten, attraktiven Barsänge-<br />

Philo (Eastwood) wird sich gleich in einen nachmittäglichen Boxkampf<br />

schmeißen. Sein Bruder Orville (Geoffrey Lewis) passt derweil auf Clyde auf<br />

rin Lynn (Sondra Locke). Dass der<br />

Film zu seiner Zeit sehr erfolgreich<br />

war und sogar eine Fortsetzung<br />

spendiert bekam, bleibt aus heutiger<br />

Sicht jedoch ein kleines Rätsel.<br />

Vielleicht traf er die Trucker und<br />

unterbezahlten Weststaatler mitten<br />

in ihre Country-Herzen. Ansonsten<br />

sorgt dieser ziellose Mix aus<br />

Roadmovie, Romanze und zweckmäßigen<br />

Comedyeinlagen aber nur<br />

selten für einen guten Lacher, trotz<br />

eines charismatischen Eastwood.<br />

Zumindest optisch wurde der Film<br />

etwas restauriert und wartet mit solider<br />

Schärfe und angemessenem<br />

Detailreichtum auf. Allerdings wirkt<br />

das Bild stellenweise recht blass.<br />

Klanglich fallen ein dumpfer, frontlastiger<br />

Sound und die etwas flache<br />

Dynamik auf.<br />

FR<br />

Film 6/10<br />

Tja, Eastwood wurde nun mal nicht als<br />

Spaßvogel geboren und wirkt hier, obgleich<br />

seines gelassenen Charmes, deplatziert.<br />

Technik 5,5/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 5/10<br />

Der Mann, der niemals aufgibt<br />

Actionthriller<br />

OT: The Gauntlet L: US<br />

J: 1977 V: Warner<br />

Home Video<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DD 1.0 R: Clint<br />

Eastwood D: Clint<br />

Eastwood, Sondra<br />

Locke, William Prince<br />

LZ: 109 min FSK: 16 P: 13 Euro<br />

W-Cover: nein<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Warner Home Video<br />

VÖ: 12.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Ein alkoholsüchtiger, abgewrackter<br />

Cop soll eine inhaftierte Prostituierte<br />

zu einer Gerichtsverhandlung<br />

von Las Vegas nach Phoenix<br />

eskortieren. Klingt nach einer einfachen<br />

Mission. Doch schon 24 Stunden<br />

später säumen Eimerladungen<br />

voller brennend heißer Patronenhülsen<br />

ihren Weg. Der Auftrag ist<br />

wohl lebensbedrohlicher als Ben<br />

Shockley (Clint Eastwood) dachte<br />

und ein halsbrecherischer Spießrutenlauf<br />

quer durch die Wüste<br />

beginnt. Dass Eastwood den abgehalfterten<br />

Bullen spielt, scheint für<br />

einen Actionthriller der 1970er so<br />

unvermeidlich wie Jürgen Drews‘<br />

Es wäre nicht verwunderlich, wenn Eastwood 1977 mit „Der Mann, der niemals aufgibt“ einen Filmrekord in „Abgefeuerter<br />

Kugel pro Minute“ oder in „Die meisten Einschlusslöcher in einem Bus“ aufgestellt hätte<br />

abgenutztes Dauergrinsen in der<br />

Mattscheibe beim alljährlichen Ballermannreport.<br />

Wer also die Faustim-Gesicht-Methode<br />

und einen<br />

zehnminütigen Dauerkugelhagel<br />

den stylish choreographierten, modernen<br />

Kampfspektakeln vorzieht,<br />

kann hier mal wieder in nostalgischer<br />

Verzückung die altgediente<br />

Brachialactionluft schnuppern – zumindest<br />

anfangs. Später wird leider<br />

aus dem abgebrühten Eastwood<br />

ein zusehends naiv träumerischer<br />

und verliebter Eastwood, der nun<br />

so gar nicht mehr überzeugend<br />

wirkt. Ähnliches gilt auch für seinen<br />

weiblichen Sidekick (Sondra<br />

Locke). So driftet die Story zum<br />

Schluss in unglaubwürdige Gefilde<br />

ab und aus unserer zu Beginn genießenden<br />

Freude wird schließlich<br />

ein leicht skeptisches Stirnrunzeln.<br />

Technisch gesehen wurde der Streifen<br />

allerdings ansehnlich restauriert.<br />

Trotzdem wirken die Hintergründe<br />

oft verwaschen und der Sound<br />

dumpf und zu leise.<br />

FR<br />

Film 6,5/10<br />

Gute, altmodische Actionkost aus den 1970ern,<br />

jedoch mit schwacher Story und zum Ende hin<br />

unglaubwürdigen Wendungen.<br />

Technik 5,5/10<br />

Bild 6,5/10<br />

Ton 5/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 51


Film<br />

Thriller<br />

In den 1970er Jahren gab es eine<br />

Reihe von Cop-Thrillern, in denen<br />

die Verbrecherjäger selbst das Gesetz<br />

brachen, um es zu erhalten. Die<br />

vorliegende spanische Produktion<br />

triff t genau den Geist dieser Ära und<br />

bietet darüber hinaus hochintelligente,<br />

realitätsnahe Action.<br />

Thriller/Drama<br />

OT: Grupo 7 L: ES J: 2012 V: Tiberius Film B: MPEG-4, 2.35:1<br />

T: DTS-HD MA 7.1 R: Alberto Rodriguez D: Mario Casas,<br />

Antonio de la Torre, Joaquín Núñez LZ: 95 min FSK: 16 P: 13<br />

Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 06.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Im Vorfeld der Expo 1992 ist die Stadtleitung<br />

von Sevilla besonders erpicht darauf, das<br />

vorherrschende Drogenproblem zumindest im<br />

Stadtkern einzudämmen, damit es zu keinem<br />

Skandal kommt. Folglich setzen die Polizeieinheiten<br />

rabiatere Methoden ein, um die großen<br />

Dealer aus der Stadt zu vertreiben und das Drogengeschäft<br />

auf der Straße zu unterbinden. Eine<br />

dieser Einheiten ist die „Unit 7“, bestehend aus<br />

den vier Cops Angel (Mario Casas), Rafael (Antonio<br />

de la Torre), Mateo (Joaquín Núñez) und<br />

Miguel (José Manuel Poga). Der Film beschreibt<br />

deren Leben und persönliche Entwicklung in<br />

den fünf Jahren vor der großen Ausstellung. Als<br />

die vier einen Glückstreffer landen und in der<br />

Wohnung einer Prostituierten eine riesige Menge<br />

an Drogen sicherstellen, beginnt ihr rasanter<br />

Karriere-Aufstieg als erfolgreichste Drogenfahnder<br />

der lokalen Polizei. Der leitende Inspektor<br />

der Gruppe Angel bedient sich an der sichergestellten<br />

Ware, um sich mit den Drogen Informationen<br />

von den Straßendealern und Süchtigen<br />

zu holen. Der erfahrenere Rafael wiederum<br />

gehört zur schweigsamen Sorte, der sich den<br />

anderen nur schwerlich öffnet und seinen Job<br />

mit brutaler Gewalt ausübt. Mit argwöhnischen<br />

Blicken beobachtet er, wie der junge Angel mit<br />

Hilfe der Presse und ein paar kleinerer Fische<br />

auf seine positive, gutmütige Art und Weise<br />

einen Erfolg nach dem anderen erzielt. Angel<br />

macht sich Freunde unter den Dealern, die ihm<br />

bereitwillig vieles erzählen, weil sie ihn für einen<br />

guten Menschen halten, der ihnen helfen kann.<br />

Zuhause warten eine wunderschöne Frau und<br />

ein Sohn auf ihn, weshalb sein Leben kaum<br />

besser laufen könnte. Doch irgendwann sucht<br />

ihn sein Job auch im Privatleben heim, sodass<br />

er um seine Familie fürchten muss. Unter dem<br />

zunehmenden Druck durchbricht er immer<br />

mehr Tabus und entwickelt sich scheinbar zu<br />

Bilder: Tiberius Film<br />

52


Thriller<br />

Film<br />

Die Veränderung der Stammkneipe der vier Polizisten ist ein weiterer stiller<br />

Indikator für die Veränderung der Beziehung zwischen den Kollegen<br />

Angel (Mario Casas) und Elena (Inma Cuesta) lieben sich abgöttisch. Doch<br />

je mehr sich Angel auf seine Karriere fixiert, desto kühler wird ihre Ehe<br />

einem zweiten Rafael. Der echte Rafael wiederum<br />

lernt eines Abends eine junge Ausreißerin<br />

kennen, die er notgedrungen in seiner kleinen<br />

Wohnung unterbringt. Durch sie kann er sein<br />

bisher tragisches Schicksal verarbeiten, sodass<br />

er ein großes Stück seiner verloren geglaubten<br />

Menschlichkeit zurück gewinnt.<br />

Ein Schaufenster für die Welt<br />

Gehen die Cops auf Arbeit, so ist das jedes<br />

Mal wie ein kompletter Modus-Wandel. Ständig<br />

müssen Situationen blitzschnell überschaut<br />

werden. Was macht der kleine Junge in dieser<br />

Drogenhölle? Sind alle Waffen sichergestellt?<br />

Sind alle Räume gesichert? Ständig büchst jemand<br />

aus, der wieder gefasst werden muss. In<br />

solchen Momenten wechselt der Kameramann<br />

Alex Catalán („Eine Nacht in Rom“) von den<br />

üblichen ruhigen Aufnahmen zur Handkamera,<br />

um immer sehr nahe an den Charakteren zu<br />

bleiben und ungefähr ihr Blickfeld einzufangen.<br />

Das macht er so geschickt, dass allein durch die<br />

eng gewählte Perspektive eine unglaublich realistische<br />

Atmosphäre entsteht. Das besondere<br />

an dem Film ist neben der sichtbaren Charakterentwicklung<br />

auch das natürliche Schauspiel<br />

der Darsteller. Allein, was Rafael-Darsteller Antonio<br />

de la Torre mit seinen eindringlichen Blicken<br />

und subtilen Gesten erreicht, könnte als<br />

Vorzeigematerial gegen Overacting herhalten.<br />

Das Verstreichen der Jahre wird durch die Einbindung<br />

der Originalaufnahmen vom Aufbau<br />

der Expo 92 symbolisiert, zudem verändert<br />

sich die Kneipe, in der sich Angel und Rafael<br />

nach der Arbeit oft stillschweigend ein Bierchen<br />

genehmigen und ein bisschen Dart spielen.<br />

Somit werden die Lokalitäten zum räumlichen<br />

Erzähler und Indikator für das Innenleben der<br />

Protagonisten. Die immer wieder auftauchenden<br />

Gesichter von Dealern, die eigentlich längst<br />

hätten verjagt sein müssen, bezeugen ebenfalls<br />

die persönlichen Veränderungen, die jeder Protagonist<br />

durchmacht.<br />

Menschlich und authentisch<br />

So ist der Umgang mit ebenjenen „Bekannten“<br />

jedes Mal ein bisschen anders. Trotz aller Gewalt<br />

steckt dahinter immer ein psychischer<br />

Grund oder ein intendierter Zweck, der zwar<br />

die Vorgehensweise nicht zwingend rechtfertigt,<br />

sie aber erklärt. Aufgrund der sehr menschlichen<br />

Komponente wird der Brutalität stets<br />

mit Schrecken und angewiderten Blicken begegnet.<br />

Regisseur Alberto Rodriguez („7 Jungfrauen“)<br />

und sein Team haben hier also hervorragende<br />

Arbeit geleistet, wofür ihm zu Recht<br />

einige der wichtigsten, spanischen Filmpreise<br />

verliehen wurden. Ein echter Geheimtipp!<br />

Ich bin unsterblich …<br />

Der Grund, warum dieser Film bereits von Anfang<br />

an dermaßen an die Cop-Thriller der 70er<br />

erinnert, ist seine leichte Sepia-Note. Der Rest<br />

entspricht den aktuellen Standards, wobei das<br />

Bild stets mit einer geringen Überbelichtung<br />

versehen ist und der hohe Kontrast zu großen<br />

Dunkelflächen führt. Gerade Rafaels Junggesellenbude<br />

kann sich vor solch düsteren Bildanteilen<br />

kaum retten. Die Kantenschärfe wird<br />

durch die Kontrastierung wiederum gefördert,<br />

was die Intensität von Szenen wie Angels Zusammenbruch<br />

beim Sport steigert. Beim Ton<br />

fällt die sehr räumliche Musik-Performance auf.<br />

Auch der Hall in den engeren Häuserschluchten<br />

wird mittels intelligenter 5.1-Verteilung passend<br />

simuliert, sodass man sich immer direkt wie vor<br />

Ort fühlt. Insgesamt ergibt sich also ein Mix, der<br />

seine räumlichen Momente mit Zurückhaltung<br />

sät, der nur wenig Musik verwendet und dessen<br />

Dynamik gut ist, aber nicht herausragend. Und<br />

auch die Synchronisation ist topp, weshalb der<br />

Käufer einen handfesten Thriller erhält, der ihn<br />

erst wieder loslässt, wenn die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> wieder<br />

aus dem Player gespuckt wird.<br />

Falko Theuner<br />

Film 8,5/10<br />

Brisant und authentisch wie der 1970er-Jahre-Klassiker „The Seven<br />

Ups“. Egal ob Dealer oder Polizist: Hier geht es um die Menschen<br />

auf beiden Seiten.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7,5/10<br />

An den wichtigen Stellen nimmt auch der Sound eine zentrale<br />

Stellung ein. Ansonsten hält er sich als gutes Front-Profil zurück.<br />

Ryan Reynolds und Chuck Norris Seite an Seite? Ach nein, ihre spanischen Kollegen sehen ihnen nur<br />

verdammt ähnlich. Antonio de la Torre (rechts) spielt den Wandel des Rafael hervorragend<br />

Der nostalgische Look fängt die Stimmung der 1970er perfekt ein<br />

und passt zum Archivmaterial über den damaligen Expo-Aufbau.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2/3 2/3 1/2 2/2<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 53


Film<br />

Thriller<br />

Iron Spy<br />

Abenteuer<br />

OT: Shpion L: RU<br />

J: 2012 V: S u n fi l m<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

R: Aleksey Andrianov<br />

D: Danila Kozlovsky,<br />

Fedor Bondarchuk,<br />

Anna Chipovskaya<br />

LZ: 108 min FSK: 12 P: 13 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 04.07.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Oktyabrskiy mag sympathisch wirken,<br />

ist aber ein eiskalter Killer<br />

Nachdem er ihre Belästiger verscheucht hat, lässt es sich der Held (Danila<br />

Kozlovsky) nicht nehmen, der Geretteten schöne Augen zu machen<br />

Anfang des Zweiten Weltkriegs<br />

will Hitler einen Blitzangriff<br />

auf Russland starten. Um diesen<br />

Plan zu vertuschen, schicken die<br />

Deutschen einen Spion namens<br />

„Wasser“ in das russische Gebiet.<br />

Durch einen abgefangenen Funkspruch<br />

bekommt die russische<br />

Seite jedoch Wind von alledem<br />

und entwirft eine Gegenstrategie.<br />

Hierfür wollen sie einen jungen<br />

und talentierten Boxer (Danila<br />

Kozlovsky) mit herausragendem<br />

Sprachtalent hinter die feindlichen<br />

Linien schleusen, um Schlimmeres<br />

zu verhindern. Hierfür muss er erst<br />

einmal eine praktische Ausbildung<br />

unter dem erfahrenen Spion Alexey<br />

Oktyabrskiy (Fedor Bondarchuk)<br />

absolvieren, der ihn auch sogleich<br />

in einen ersten Einsatz nimmt. Statt<br />

historischer Authentizität setzt Regisseur<br />

Aleksey Andrianov auf eine<br />

comic-artige Handlung, in der z. B.<br />

vorsintflutliche Video-Abspielgeräte<br />

sowie Überwachungssysteme bereits<br />

in den 1940ern existieren,<br />

und in der Mord und Folterung aufs<br />

äußerste verharmlost werden. Ähnlich<br />

wie „Indiana Jones“ gerät der<br />

Held dabei in so einige ausweglose<br />

Situationen, die er dann mit seinen<br />

Fäusten, Charme und etwas Humor<br />

dann doch noch für sich entscheidez.<br />

Verspielt und farbenfroh wirkt<br />

das Szenario wie ein für Teenager<br />

gemachter Abenteuer-Streifen, der<br />

mit einem hohen Budget umgesetzt<br />

wurde. Den politischen Verquickungen<br />

und der Motivation der<br />

Handlung lässt sich hingegen nur<br />

schwerlich folgen. Deutlich übersättigte,<br />

warme Farben zeichnen das<br />

Bild einiger Sequenzen. Die Nachtdarstellungen<br />

arbeiten eher mit<br />

einem Blauton. Bei der immensen<br />

Detailschärfe lassen sich alle Details<br />

erkennen. Je nach Kamera-Einsatz<br />

bzw. Szene variiert der Klarheitsgrad<br />

jedoch.<br />

FT<br />

Film 7/10<br />

Als actionreicher Abenteuerfi lm funktioniert<br />

Andrianovs Ansatz recht gut. Der verschleierte<br />

politische Hintergrund hingegen verwirrt nur.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 6/10<br />

Legacy<br />

Thriller<br />

OT: Legacy L: GB, NG<br />

J: 2012 V: Agony<br />

Pictures B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Thomas Ikimi<br />

D: Idris Elba, Eamonn<br />

Walker, William Hope<br />

LZ: 93 min FSK: 16<br />

P: 16 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Idris Elba wirkte nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Executive<br />

Producer mit. Dass der Film unter seiner Fuchtel steht, merkt man deutlich<br />

Malcolm war mal ein brutaler Hund,<br />

bis er selbst zum Opfer wurde<br />

Nach einem gescheiterten<br />

Kampfeinsatz in Osteuropa<br />

wurden Malcolm G<strong>ray</strong> (Idris Elba)<br />

und seine Spezialeinheit von dem<br />

Waffenhändler, den sie eigentlich<br />

im Auftrag der US-Regierung töten<br />

sollten, gefangen genommen<br />

und Malcolm wurde einer brutalen<br />

Folter unterzogen. Erst Jahre später<br />

konnte er sich befreien und zurück<br />

in die USA flüchten. Dort angekommen<br />

bezieht er ein schäbiges<br />

Apartment und kämpft zumeist mit<br />

den psychischen Folgeschäden seiner<br />

Tortur. Das einzige, was ihm<br />

noch Kraft gibt, ist der unbedingte<br />

Wille, seinen korrupten Bruder zu<br />

stürzen, der gerade für das Amt des<br />

US-Präsidenten kandidiert und den<br />

er für das Scheitern seiner Mission<br />

verantwortlich macht. Angelegt ist<br />

also ein tiefgreifendes Psychodrama.<br />

Doch gerade Hauptdarsteller<br />

I. Elba verhindert unser Mitfühlen.<br />

Denn obwohl die kammerspielartige<br />

Prämisse die ideale Grundlage<br />

für ein verstörendes Ein-Mann-Tragikspiel<br />

liefert, ist man hier eher bei<br />

der Idris-Elba-Show zu Gast. Alles<br />

wurde gänzlich auf seine Person<br />

zugeschnitten und Elba versucht<br />

sich im Zuge dessen permanent<br />

selbst an die Wand zu spielen. Die<br />

Story und die Nebenfiguren unterstehen<br />

dabei lediglich seiner Eigendarstellung.<br />

So sind die inneren<br />

Konflikte Malcolms zwar spannend<br />

gedacht, aber letztlich oberflächlich<br />

und selbstverliebt inszeniert. Dass<br />

hier krampfartig versucht wurde, eine<br />

intensive Erfahrung zu schaffen,<br />

macht sich auch optisch bemerkbar.<br />

Das übertriebene Filmkorn macht<br />

das Bild unangenehm unscharf<br />

und das gräulich braune Farbbild<br />

wirkt auf die Dauer eintönig. Dafür<br />

kann der Klang in Sachen räumlicher<br />

Ausdehnung und Soundabmischung<br />

überzeugen. FR<br />

Film 5/10<br />

Dieser Thriller steht ganz im Zeichen von Idris<br />

Elba. Leider enthüllt sich die Demonstration<br />

seiner Schauspielkunst als bloßer Selbstzweck.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Bilder: Agony Pictures, Sunfilm<br />

54


Thriller<br />

Film<br />

Flight<br />

Drama<br />

OT: Flight L: US J: 2012 V: Studiocanal B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1 R: Robert Zemeckis D: Denzel Washington,<br />

Don Cheadle, John Goodman LZ: 139 min FSK: 12 P: 16<br />

Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 20.06.13 × 1 Extras: 6/10<br />

Betrunken und zugedröhnt am Steuer eines hochkomplexen Passagierflugzeugs – ob das gut geht?<br />

Captain Whitaker (D. Washington) ist einer der Besten, hat aber mit seinen Dämonen zu kämpfen<br />

Denzel Washingtons aktueller Film – in dem er<br />

unter der Regie von „Zurück in die Zukunft“-<br />

Mastermind Robert Zemeckis groß aufspielt –<br />

mag an den Kinokassen hinter den Erwartungen<br />

zurückgeblieben sein. Doch bei genauerer Betrachtung<br />

erweist sich „Flight“ als überaus sehenswertes<br />

Drama um Schuld, Verantwortung<br />

und lähmende Lebenslügen, das noch dazu mit<br />

einem der denkwürdigsten Kino-Flugzeugabstürze<br />

der jüngeren Filmgeschichte aufwarten kann.<br />

Captain Whip Whitaker ist ein gestandener Pilot,<br />

der abertausende von Flugstunden auf dem<br />

Buckel hat. Auf einem nicht einmal sechzigminütigen<br />

Routinefl ug kommt es eines Tages zu<br />

schweren Turbulenzen, die die Technik seines<br />

mit 102 Passagieren besetzten Flugzeuges so<br />

stark belasten, dass das Höhenruder versagt und<br />

die Maschine in den unkontrollierten Sturzfl ug<br />

gerät. Mit einem unerhörten Manöver, das garantiert<br />

nicht zum Standardrepertoire der Pilotenausbildung<br />

gehört, bringt er den außer Kontrolle<br />

geratenen Stahlkoloss wieder in seine Gewalt<br />

und kann die totale Bruchlandung gerade noch<br />

verhindern. Dennoch sterben sechs Menschen<br />

Gejagt von der Presse und geplagt vom eigenen<br />

Gewissen: Ein Mann am Scheidweg seines Lebens<br />

und die akribische Aufarbeitung des Zwischenfalls<br />

durch die Flugsicherungsbehörde beginnt.<br />

Actionhighlight und Trinkerdrama<br />

Der rund zehnminütige Absturz ist ein absolut sehens-<br />

und hörenswertes Highlight: Actionkino in<br />

Perfektion! Doch nach der ersten halben Stunde<br />

folgt ein tiefer Einschnitt – im Grunde beginnt<br />

hier noch einmal ein ganz neuer Film. Mit beinahe<br />

behutsamem Erzähltempo wird ab hier<br />

ein pures und mitreißendes Drama erzählt. Die<br />

Fakten sprechen eine überdeutliche Sprache:<br />

Whitaker hatte während des Fluges über zwei<br />

Promille „Restalkohol“ und Spuren von Kokain<br />

im <strong>Blu</strong>t. Der Verdacht auf fahrlässige Tötung und<br />

eine lebenslange Haftstrafe schweben plötzlich<br />

wie ein Damokles-Schwert über dem eben noch<br />

gefeierten Helden.<br />

Technischer Überflieger<br />

Wie der Film, ist die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> auch vom rein technischen<br />

Standpunkt her betrachtet ein absoluter<br />

Volltreffer. Mittlerweile weiß die Branche einfach,<br />

wie man mit dem aktuellen High-End-Standard<br />

des digitalen Filmemachens (die „Red-Epic“-<br />

Kameras sind derzeit auf so gut wie jedem<br />

hochbudgetierten Set zu fi nden) knackscharfe<br />

und doch angenehm fi lmisch wirkende Bilder<br />

produziert. Natürliche Hauttöne, kräftige, aber<br />

nicht übertriebene Farbbrillanz und die Abwesenheit<br />

von jeglichen störenden Bildfehlern (Artefakte;<br />

ungleichmäßige Helligkeitsverläufe, also<br />

„Banding“; digitales Rauschen) sorgen für ein<br />

Bilderlebnis, das man einfach in vollen Zügen<br />

genießen kann.<br />

Die spektakuläre Absturzsequenz zu Beginn ist<br />

das erwartete Sound-Fest: Vom infernalischen<br />

Rauschen der anbrandenden Luftmassen über<br />

die gebrüllten Kommandos des Captains und<br />

die panischen Schreie der Passagiere bis hin<br />

zu den unzähligen anderen Geräuschquellen<br />

im Cockpit (Funkverkehr, Warntöne, Instrumentensignale<br />

usw.), umgibt einen die chaotische<br />

Kakophonie dieser alptraumhaften Szenerie von<br />

allen Seiten. Dank des pumpenden Subwoofers<br />

kann man die Unmittelbarkeit der Bedrohung<br />

sogar körperlich spüren – zwischendrin muss<br />

man sich förmlich zwingen, die in den Fernsehsessel<br />

gekrallten Finger kurz zu entspannen, so<br />

sehr nimmt einen diese denkwürdige Sequenz<br />

mit. Im späteren, fast ausschließlich von Dialogen<br />

geprägten Verlauf des Films fehlte uns die letzte<br />

Spur Rear-Unterstützung (von den hinteren Satellitenlautsprechern<br />

kommt hier vergleichsweise<br />

wenig), um die Audio-Wertung in noch luftigere<br />

Höhen zu treiben.<br />

Die Bonusabteilung der Scheibe geht in Ordnung,<br />

allerdings ohne neue Wege zu beschreiten<br />

oder durch außergewöhnlichen Umfang zu begeistern.<br />

Ein kleines Making-of (zwölf Minuten),<br />

eine Viertelstunde Fragerunde mit dem gesamten<br />

Team (leider ausgerechnet ohne Denzel<br />

Washington, der bei dieser Aufzeichnung krank<br />

war) sowie die Entstehungsgeschichte der Story<br />

mit allen Hintergründen (elf Minuten) runden<br />

das Filmerlebnis nach dem ersten Durchlauf ab.<br />

Der interessanteste Beitrag ist sicherlich „Anatomie<br />

des Absturzes“: eine genaue fi lmische und<br />

physikalische Analyse jener herausragenden<br />

Schlüsselszene.<br />

TIEMO WEISENSEEL<br />

Film 8/10<br />

Eine unvergessliche Actionszene, ein intensives Charakterdrama<br />

und ein wie immer beeindruckend guter Denzel Washington:<br />

Dieser Streifen hat so einiges zu bieten!<br />

Technik 9/10<br />

Bild 9,5/10<br />

Ton 9/10<br />

Bilder: Studiocanal<br />

Der minutiös inszenierte und packend gefilmte Absturz ist ein absolutes Highlight zum Auftakt des Films<br />

Nah an der Referenz, bietet diese <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> feinstes digitales Kino<br />

auf der Höhe der Zeit.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 3/3 2/2 2/2<br />

Klar, der Beinahe-Crash setzt einen Standard, den der Rest des<br />

Films nicht mehr erreicht – aber diese Sequenz ist der Wahnsinn!<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 55


Film<br />

Thriller<br />

Man nehme eine extrem erfolgreiche Videospielreihe und einen der kreativsten<br />

Regisseure Japans und erhalte einen kunterbunten Gerichtsthriller,<br />

der abgefahrener kaum sein könnte.<br />

Videospielverfilmung<br />

OT: Gyakuten saiban L: JP J: 2012 V: Koch Media<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Takashi Miike<br />

D: Ryo Ishibashi, Minami Hamabe, Hiroki Narimiya<br />

LZ: 134 min FSK: 12 P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 14.06.13 × 1 Extras: 5,5/10<br />

EINSPRUCH! Bei diesem Gerichtsfall kann einfach<br />

alles passieren. Schräge Kläger, schräge<br />

Opfer, schräge Zeugen, total schräge Frisuren und<br />

noch viel schrägere Anwälte. Einzig der Richter<br />

scheint einigermaßen normal zu sein, doch auch<br />

dieser Schein trügt. Selbst er ist ein Pool der Extreme,<br />

doch dazu später mehr.<br />

Es gibt wohl kaum einen Nintendo DS-Spieler,<br />

der nicht mindestens einmal Capcoms grandiose<br />

„Ace Attorney“-Reihe gespielt hat. Der Grundsatz<br />

dieser Spiele ist es, vollkommen absurde Figuren<br />

in einem Gerichtssaal miteinander zu konfrontieren<br />

und diese einen spektakulären Fall nach<br />

dem anderen austragen zu lassen. Dabei darf<br />

man sich von den infantilen Gesten und der kunterbunten<br />

Bonbon-Optik nicht täuschen lassen,<br />

denn die Story hinter jedem Fall ist dermaßen<br />

durchdacht, dass selbst solche Krimi-Ikonen wie<br />

Agatha Christie ihre reinste Freude an dem Stoff<br />

gehabt hätten. Kurzum: „Ace Attorney“ ist absolut<br />

hochwertige Krimi-Kost, die sich seit Jahren auf<br />

der tragbaren Spielekonsole bewährt hat, besonders<br />

in Japan eine riesige Fangemeinde besitzt<br />

und demnächst sogar auf sämtlichen tragbaren<br />

Apple-Geräten spielbar sein wird. Mit der Realverfi<br />

lmung des ersten Videospiels dieser Reihe<br />

hat sich Japans Kultregisseur Takashi Miike („Audition“,<br />

„Yattaman“) ein schweres Los zugemutet,<br />

denn den extremen Comic-Gestus der Figuren<br />

auf reale Schauspieler zu übertragen, dürfte kein<br />

leichtes Unterfangen gewesen sein. Als Handlung<br />

wählte Miike den zweiten und den vierten Fall<br />

des ersten Spiels und konzentrierte sich dabei<br />

auf das amüsante Duell zwischen dem unerfahrenen<br />

Strafverteidiger Phoenix Wright (Hiroki<br />

Narimiya) und seinem größten Konkurrenten, dem<br />

perfektionistischen Staatsanwalt Miles Edgeworth<br />

(Reiji Mitsurugi).<br />

Mord in den eigenen Reihen<br />

Obwohl Wright erst seit kurzem seine Lizenz besitzt,<br />

wird er sofort ins kalte Wasser geschmissen,<br />

als seine wunderschöne Mentorin Mia (Yo Kimiko)<br />

kaltblütig ermordet wird. Am Tatort fi ndet er<br />

ihre jüngere Schwester Maya (Minami Hamabe)<br />

vor, die von einem Zeugen sofort als Täterin<br />

identifi ziert wird. Entgegen aller Fakten glaubt<br />

Phoenix jedoch nicht, dass Maya den Mord begangen<br />

hat, weshalb er sie vor Gericht verteidigt.<br />

Sein Widersacher Miles macht es ihm allerdings<br />

nicht gerade einfach, möchte dieser doch seine<br />

100Prozent-Quote als ungeschlagener Strafverteidiger<br />

beibehalten. Da kommt ihm das neue<br />

Strafgesetz gerade richtig, dass jeden Strafprozess<br />

mittels Dreitagesfrist beschleunigen soll. Phoenix<br />

hingegen ist bei dieser Beweislage erst einmal<br />

planlos, bis sich Maya als waschechtes Medium<br />

entpuppt, durch das sich ihre tote Schwester zu<br />

Wort melden kann. In den Spielen sorgt das stets<br />

für witzige Nebeneffekte mit Mias üppiger Oberweite,<br />

da Mayas Kleidung nun mal auf eine etwas<br />

geringere Körbchengröße ausgelegt ist.<br />

Nächstes Level<br />

In Fall zwei tritt Phoenix sogar gegen Edgewoths<br />

skrupellosen Mentor Manfred von Karma (Ryo<br />

Ishibashi) an. Als As im Gerichtssaal genießt dieser<br />

einen legendären Ruf. Hierfür ist ihm jedes<br />

Mittel Recht, um die Angeklagten hinter Gitter<br />

zu bringen. Begriffe wie „Versagen“ oder „Fehler“<br />

sind diesem Perfektionisten nicht geläufi g. Wright<br />

muss daher auf seinen untrügbaren Gerechtigkeitssinn<br />

vertrauen sowie auf seine Fähigkeit, ein<br />

drohendes Falsch-Urteil doch noch in allerletzter<br />

Sekunde umzuschmeißen, um die Wahrheit ans<br />

Licht bringen. All das meistert der Film mit Bravour,<br />

denn er arbeitet mit sehr viel Humor und<br />

einer absichtlich ins Kindliche gerückten Gestik<br />

und Mimik. Anders als in dem ebenfalls von Miike<br />

inszenierten „Yattâman“ fehlt aber dennoch<br />

etwas ganz entscheidendes: Tempo! Wo die Fi-<br />

Bilder: Capcom, Koch Media<br />

56


Thriller<br />

Film<br />

Je verwurschtelter die Frisur, desto blanker liegen die Nerven. Die Figuren von<br />

„Ace Attorney“ sind kunterbunt und allesamt schräg drauf<br />

guren sich im Spiel in Sekundenschnelle und mit<br />

Actionmusik untermalt die Argumente um die<br />

Ohren hauen, als würden sie gerade an einem<br />

Kampfturnier teilnehmen, geht es hier nahezu<br />

friedlich zu. Sicher, es gibt hier und da gelegentliche<br />

Einblendungen von Comic-Elementen, aber<br />

irgendwie wünscht man sich doch ein paar knallbunte<br />

Lautmalereien oder Videospiel-Elemente<br />

mehr – einfach um der Übertreibung willen. Solche<br />

Elemente sind im unterhaltsamen Asia-Trash<br />

„Yattâman“ durchaus häufi ger gegeben, ebenso<br />

wie schnellere Schnittfolgen und rasantere Musikeinblendungen.<br />

Bei diesen Wortwechseln fehlen<br />

sie leider viel zu oft, und selbst die Abtrittsrede<br />

des jeweiligen Verlierers reduziert sich auf ein<br />

paar Jumpcuts und eine langatmige, uninspirierte<br />

Rhetorik. Zumindest sind die visuellen Effekte<br />

hochwertig, und auch sonst halten die Kulissen<br />

zahlreiche Querverweise parat, an denen sich die<br />

Fans laben können. Für Neulinge, die mit diesem<br />

Stoff noch nie etwas zu tun hatten, wird zwar alles<br />

genauestens erklärt, dennoch bietet gerade der<br />

Anfang so einige Konfusionen, durch die sich der<br />

Zuschauer erst einmal durcharbeiten muss. Insgesamt<br />

also eine gelungene Videospielverfi lmung,<br />

die optisch reizvoll, inhaltlich gewitzt, aber leider<br />

Film 6/10<br />

Wer hinter die merkwürdigen Perücken und infantilen Figuren<br />

schaut, entdeckt ein bemerkenswert durchdachtes Kriminalstück<br />

im bunten Videospielkleid.<br />

Die Spiele für den Nintendo DS und 3DS<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 7/10<br />

auch undynamisch erzählt ist.<br />

Dem trantütigen Richter im Film würde<br />

dieses Tempo gewiss gefallen.<br />

Fall abgeschlossen!<br />

Technisch glänzt die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> mit einer sauberen<br />

Schärfe, einem stabilen Schwarz<br />

sowie einem hohen Kontrast. Zu den Eigenheiten<br />

des Bildes gehört das sichtbare Rauschen<br />

im Hintergrund, das fast an die alten Tage der<br />

Analog-Kameras erinnert. Störend ist dies nicht,<br />

da die helleren Bereiche nicht auffällig rauschen<br />

und die Deutlichkeit der Konturen und Kanten davon<br />

unbetroffen bleibt. Musik und Soundeffekte<br />

weisen leider eine eher einschläfernde Dynamik<br />

auf. Das bekannte „EINSPRUCH!“ könnte mit der<br />

entsprechenden Lautstärke-Erhöhung noch einen<br />

Tick markanter sein. An bestimmten Stellen kommen<br />

die selten genutzten Surround-Lautsprecher<br />

zum Einsatz, sodass sich das Pressegewimmel<br />

von allen Seiten auf den Zuhörer stürzt oder auch<br />

mal eine rotierende Pistolenkugel im „Matrix“-Style<br />

um die Ohren kreist. Ein halbstündiges Making-<br />

Of und ein 22-minütiger Beitrag zur Filmpremiere<br />

bilden das Bonusmaterial der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />

FALKO THEUNER<br />

Nicht ganz so bunt wie die Videospiele, aber bunt genug. Schärfe<br />

und Kontrast stimmen, das Rauschen hält sich im Hintergrund.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 3/3 1,5/2 1,5/2<br />

Massenszenen wirken durch den Rundumsound lebendiger,<br />

ansonsten werden hauptsächlich die vorderen Lautsprecher genutzt.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 1,5/3 1/2 2/2<br />

Capcoms Videospielreihe startete in Japan bereits 2001 als Game Boy Advance Version. Teil fünf soll nun<br />

demnächst für Nintendos 3DS erscheinen, ebenso wie das Crossover „Professor Layton vs. Ace Attorney“.<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 57


Film<br />

Thriller<br />

Tai Chi Zero 3D<br />

Martial Arts<br />

OT: Tai Chi 0 L: CN<br />

J: 2012 V: Koch Media<br />

B: MVC, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

verw. 3D-TV: Philips<br />

PFL6007k 12<br />

2D-komp.: ja<br />

R: Stephen Fung<br />

D: Yuan Xiaochao, Shu Qi, Angelababy<br />

LZ: 98 min FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />

Es ist der Beginn einer epischen<br />

Filmtrilogie, deren flippiger Stil,<br />

hochkarätiger Cast, grandioses<br />

Produktionsdesign und topaktuelle<br />

Effekt-Technik alles Bisherige<br />

in den Schatten stellt, das bislang<br />

aus Hong Kong kam. Dachte man<br />

schon, dass das klassische Martial-Arts-Genre<br />

mit den inzwischen<br />

zu alt gewordenen Ikonen Jet Li<br />

und Jackie Chan einfach von der<br />

Die Mischung aus klassischer Wuxia-Action mit Steampunk-Elementen und<br />

westlicher Heavy-Metal-Musik ist ein gnadenloser Unterhaltungs-Garant<br />

3D-Referenz<br />

Tai Chi Zero<br />

Bildfläche verschwinden würde, so<br />

bekommt man hier ein hochbudgetiertes<br />

Spektakel vorgesetzt, mit<br />

dem der Wushu-Olympia-Sieger<br />

(Peking 2008) Yuan Xiaochao als<br />

neuer Stern am Martial-Arts-Himmel<br />

gefeiert wird. Und das könnte<br />

ihm durchaus gelingen, denn die<br />

„Tai Chi“-Kinoserie ist dermaßen<br />

durchgestylt, dass sich Anime- und<br />

Kung-Fu-Fans gleichermaßen angesprochen<br />

fühlen dürften. In einer<br />

unterhaltsamen Collage aus<br />

Stummfilm und Comic-Elementen<br />

wird die Geburt des Filmhelden<br />

Yang Lu Chan (Yuan Xiaochao)<br />

geschildert. Auf seiner Stirn prangt<br />

ein Teufelshorn. Bei unsanfter Berührung<br />

werden dunkle Botenstoffe<br />

in Yangs Körper entsandt und er<br />

verwandelt sich in einen Berserker.<br />

Auf der Suche nach einem<br />

friedlichen Tai-Chi-Stil begenen ihm<br />

viele Kuriose Kämpfer, von denen<br />

er lernen kann. Zudem entdeckt<br />

er während seiner Abenteuer die<br />

wahren Wurzeln seiner Herkunft.<br />

Und das alles bei einer technischen<br />

Präsentation, die sich auf höchstem<br />

Ähnlich wie in „Dragonball“ erlebt<br />

der naive Held große Abenteuer<br />

Niveau bewegt. Dieser Film begeistert<br />

mit lupenreinen Bildern, deren<br />

Schärfe und Kontrast perfekt aufeinander<br />

abgestimmt sind, ganz zu<br />

schweigen von dem überraschend<br />

guten, weil natürlichen 3D-Erlebnis.<br />

Ein Muss für jeden Action-Fan. FT<br />

Film 8,5/10<br />

Diese moderne Blockbuster-Überraschung hat<br />

alles, was der Martial Arts-Fan begehrt und ist<br />

in seiner Rasanz einer der Top-Titel aus China!<br />

Technik 9,5/10<br />

Bild 10/10<br />

Ton 9/10<br />

3D 9/10<br />

Mass Effect: Paragon Lost<br />

Science Fiction/Anime<br />

W-Cover: nein<br />

OT: Mass Effect:<br />

Paragon Lost L: US<br />

J: 2012 V: WVG<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Atsushi Takeuchi<br />

S: Diverse LZ: 94 min<br />

FSK: 16 P: 17 Euro<br />

Dragon<br />

Action/Drama<br />

OT: Wu Xia L: CN, HK<br />

J: 2011 V: Senator<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Peter Chan<br />

D: Zheng Wei, Wan<br />

To-shing, Donnie Yen<br />

LZ: 98 min FSK: 16<br />

P: 14 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

J. Vega, der Haudrauf aus „Mass<br />

Effect 3“, zeigt Führungsqualitäten<br />

VÖ: 31.05.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Es fängt als Krimi an und endet in<br />

einem actionreichen Showdown<br />

Die Entwicklerschmiede „Bioware“<br />

ist in der Videospielszene<br />

berühmt für ihre hochwertigen<br />

Rollenspiele („Baldurs Gate“, „Neverwinter<br />

Nights“ etc.). Die „Mass<br />

Effect“-Trilogie, ein Science-Fiction-<br />

Epos, gehört zu ihren jüngsten<br />

Erfolgen. In Vorbereitung auf die<br />

Erscheinung des finalen Teils 2012<br />

entstand das Anime „Mass Effect:<br />

Paragon Lost“. Es erzählt die Vorgeschichte<br />

von James Vega, einem<br />

der vielen Charaktere des Spiels.<br />

Dabei gibt’s viel Action. Die Story<br />

bleibt insgesamt klischeebehaftet<br />

und wurde mit dem typisch japanischen<br />

Kitsch gewürzt. Fans der<br />

Spiele-Reihe müssen zudem auf<br />

neu enthüllte Details zu Shepard<br />

& Co. verzichten. Wer sich jedoch<br />

an einem Science-Fiction-Anime<br />

mit eingestreuter Army-Propaganda<br />

nicht stört, kann mal reinschauen.<br />

Der Schärfegrad des Bildes ist ansehnlich,<br />

auch wenn es an Details<br />

mangelt. Das Klangbild ist passend<br />

actionorientiert.<br />

FR<br />

Film 5/10<br />

Fans der Spiele werden eher enttäuscht sein. Zu<br />

wenig neuer Stoff wird hier geboten. Alle<br />

anderen bekommen ein mäßiges SciFi-Anime.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7/10<br />

1917, in einem kleinen chinesischen<br />

Dorf gelingt es dem einfachen<br />

Papiermacher Liu Jinxi, zwei<br />

gewalttätige Kriminelle, die gerade<br />

den örtlichen Gemischtwarenladen<br />

überfallen wollen, wie durch ein<br />

Wunder ganz allein zur Strecke<br />

zu bringen. Die Banditen sind tot,<br />

doch der ermittelnde Kommissar<br />

Xu vermutet hinter Jinxi selbst eine<br />

kriminelle Organisation. Die Indizien<br />

nähren seine Zweifel immer<br />

mehr. So entsteht eine fesselnde<br />

Spannung, die schließlich in einige<br />

überraschende Wendungen<br />

mündet. Dabei entpuppt sich „Dragon“<br />

als kleine Perle des aktuellen<br />

Hong-Kong-Kinos. Film Noir verbindet<br />

sich mit Martial Arts – eine<br />

originelle Mischung, die schließlich<br />

für ein furioses Finale sorgt. Auch<br />

das Bild präsentiert sich stilgemäß<br />

mit düsterem Farbklima und atmosphärischen<br />

Zeitlupeneffekten.<br />

Zudem erfreut die actionreiche Dynamik<br />

des Sounds, trotz dürftiger<br />

Raumausprägung.<br />

FR<br />

Film 7,5/10<br />

Stilvolles, packendes Asia-Kino. Erfreulicherweise<br />

ohne epochale Überladungen oder<br />

pathetischen Kitsch, dafür umso abgründiger.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Bilder: Koch Media, Senator, WVG<br />

58


Thriller<br />

Film<br />

Escape Vermächtnis<br />

der Wikinger<br />

Abenteuer/Drama<br />

OT: Flukt<br />

L: NO J: 2012<br />

V: Koch Media<br />

B: MPEG-4, 2,35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Roar Uthaug<br />

D: Ingrid Bolso Berdal,<br />

Isabel Christine<br />

Andreasen, Hallvard Holmen LZ: ca. 82 min<br />

FSK: 18 P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 28.06.13 × 1 Extras: 1/10<br />

Signes Familie auf der Suche nach<br />

einer neuen Heimat<br />

Auch wenn die Bilder oft mit Spezialeffekten noch aufgewertet wurden, gibt<br />

es beeindruckende Aufnahmen von der norwegischen Landschaft<br />

Norwegen, Mitte des 14. Jahrhunderts:<br />

Nachdem die Pest<br />

einen großen Teil der Bevölkerung<br />

das Leben gekostet hat, suchen<br />

viele Familien nach einer neuen<br />

Heimat. Eine dieser Familien wird<br />

auf ihrem Weg durchs unwirtliche<br />

Land bis auf die 19jährige Signe<br />

(Isabel Christine Andreasen) von<br />

Banditen getötet. Signe wird ins<br />

Lager der Banditen verschleppt,<br />

um für die kleine Frigg (Milla Olin)<br />

eine Schwester zu gebären. Beiden<br />

Mädchen gelingt die Flucht, aber<br />

sie werden von der Bandenchefin<br />

Dagmar (Ingrid Bolso Berdal) und<br />

ihren Leuten gnadenlos gejagt …<br />

Regisseur Roar Uthaug („Cold<br />

Prey“) ist es gelungen, mit beeindruckenden<br />

Bildern und einem<br />

dauerpräsenten Score eine hochdramatische<br />

Stimmung aufzubauen,<br />

hinter der der Plot ab und an<br />

ein wenig zurückbleibt – nicht zuletzt,<br />

weil es gar nicht möglich ist, in<br />

82 Minuten all die Konfl ikte reifen<br />

zu lassen, die in der Handlung angelegt<br />

sind. Schon die wenigen entfallenen<br />

Szenen deuten das Potenzial<br />

an, mit dem man (mit deutlich<br />

mehr Ruhe und Tiefe) dem Werk<br />

einen beinahe epischen Charakter<br />

hätte geben können. Aber schon<br />

in der vorliegenden Form weiß der<br />

Film zu ergreifen und weitgehend<br />

zu überzeugen, auch wenn er keine<br />

leichte Kost ist.<br />

Die grandiose Bildsprache des<br />

Films wird technisch hochklassig<br />

präsentiert. Eine sehr hohe Schärfe,<br />

entsprechender Detailreichtum<br />

bzw. eine durch gezieltes Fokussieren<br />

erzeugte Plastizität machen das<br />

Ganze – trotz der zumeist dunklen<br />

Kühle der Landschaft – zu einem<br />

visuellen Genuss. Auch der Ton<br />

steht dem in nichts nach, Dynamik<br />

und Räumlichkeit wissen zu überzeugen,<br />

das Frequenzspektrum<br />

wird voll ausgenutzt.<br />

UF<br />

Film 7,5/10<br />

Fluchtdrama im kargen, mittelalterlichen<br />

Norwegen. Mit überzeugenden Hauptdarstellerinnen<br />

und in grandiosen Bildern umgesetzt.<br />

Technik 9/10<br />

Bild 9/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Entscheidung am Yellow Rock<br />

Bilder: Koch Media, Sunfilm<br />

Western<br />

OT: Yellow Rock<br />

L: US J: 2011<br />

V: S u n fi l m<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

R: Nick Vallelonga<br />

D: Michael Biehn,<br />

James Russo, Lenore<br />

Andriel LZ: 90 min FSK: 16 P: 13 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 06.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Die Ärztin Sarah Taylor teilt nicht<br />

die (Vor-)Urteile ihrer Landsleute<br />

Der wilde Westen – für die<br />

US-Amerikaner war es ein unerforschtes<br />

Land mit unbegrenzten<br />

Möglichkeiten und seine Ergründung<br />

ein Schlüssel in ihrem<br />

Selbstverständnis als Nation. Für<br />

die einheimischen Indianer war der<br />

„weiße Mann“ hingegen eine Seuche,<br />

die wie eine zerstörerische<br />

Dampfwalze über ihr Heimatland<br />

hinwegfegte. In „Entscheidung am<br />

Yellow Rock“ erlauben es die Black<br />

Paw trotzdem Max Dietrich (James<br />

Russo) und seinen Mannen, ihr<br />

Gebiet zu durchqueren, um nach<br />

zwei vermissten Verwandten zu suchen.<br />

Begleitet werden sie dabei<br />

vom Fährtensucher Tom Hanner<br />

und der indianerfreundlichen Ärztin<br />

Sarah Taylor. Doch in dem geheimnisvollen<br />

Land lauert ein dunkler<br />

Fluch, dem sich letztendlich keiner<br />

von ihnen entziehen kann.<br />

In diesem B-Movie-haften Neo-Western<br />

wurde vor allem Wert auf eine<br />

realistische Darstellung der Black-<br />

Paw-Indianer gelegt, die insgesamt<br />

auch gut gelungen ist. Dagegen<br />

fallen die anderen Charaktere wie<br />

Das Misstrauen, das die Indianer den Weißen sehr bald entgegenbrachten,<br />

hatte seine Gründe, hier allerdings kommt noch etwas anderes ins Spiel<br />

die Ärztin und Max Dietrich fast zu<br />

oberfl ächlich aus. Hinzu kommt<br />

eine langatmig geratene Inszenierung,<br />

die wenigstens zum Schluss<br />

nochmal mit einigen Wendungen<br />

und einem blutigen Showdown<br />

auffahren kann. Es fehlen aber<br />

sowohl fesselnde Spannungsmomente<br />

als auch eine Identifi kationsfi<br />

gur, die den Knotenpunkt des<br />

Geschehens bildet. Optisch dominieren<br />

vor allem Brauntöne und ein<br />

leicht orange getöntes Farbklima<br />

sowie ein guter Durchschnitt in Sachen<br />

Schärfe und Details. Die stete<br />

Überbeleuchtung sorgt jedoch für<br />

einen künstlichen Eindruck. Der<br />

Sound klingt eher fl ach, hier fehlt<br />

die Ausprägung in den Höhen und<br />

Tiefen, dafür ist der Klang räumlich<br />

zufriedenstellend.<br />

FR<br />

Film 5,5/10<br />

Neo-Western mit mystischem Touch und einer<br />

etwas dürftigen Dramaturgie. Western- und<br />

Indianerfreunde können mal reinschauen.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 6,5/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 59


Film<br />

Thriller<br />

Psycho-Drama<br />

OT: Offi cer Down L: US J: 2013 V: KSM B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1 R: Brian A. Miller D: Stephen Dorff,<br />

Dominic Purcell, Stephen Lang, James Woods LZ: 93 min<br />

FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 17.06.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

Preisfrage: „White House Down“, „Dead<br />

Man Down“, „Officer Down“ – was haben<br />

diese drei aktuellen Filmtitel gemeinsam?<br />

Genau, das „Down“ am Ende. Und das bedeutet<br />

in der Regel, es geht abwärts.<br />

Bei dem vorliegenden Cop-Thriller geht es<br />

aber eher aufwärts mit dem Protagonisten.<br />

Bilder: KSM<br />

60


Thriller<br />

Film<br />

Diese Striptease-Tänzerin wird vermisst. Der einzige Hinweis auf ihren Verbleib ist ein<br />

Tagebuch, in dem sie ihren sozialen Abstieg beschreibt<br />

Stephen Lang ist den meisten aus James Camerons Mega-Blockbuster<br />

„Avatar – Aufbruch nach Pandora“ bekannt<br />

Detective David Callahan (Stephen Dorff) ging<br />

es schon einmal richtig dreckig, denn als<br />

drogensüchtiger Alkoholiker lebte er von einem<br />

Exzess zum nächsten, betrog seine Frau und war<br />

auch sonst kein wirklich liebenswürdiger Mitmensch.<br />

Seit diesem gewissen Vorfall, an den er<br />

sich kaum noch erinnern kann, hat er jene negativen<br />

Seiten abgelegt und weiß nun seine Familie<br />

mehr zu schätzen denn je. Einzig seine Narbe<br />

in der Magengegend sowie einzelne, spärliche<br />

Erinnerungsfetzen erinnern ihn daran, dass er<br />

niedergeschossen wurde, von dem Fahrer eines<br />

Orange-farbenen Wagens. Die Täter sind ihm<br />

unbekannt, ebenso der Mann, der sie vertrieb und<br />

einen Krankenwagen rief. Eines Tages meldet sich<br />

ein gewisser Sergei Dronov (Zoran Radanovich)<br />

als sein vermeintlicher Retter und bittet Callahan<br />

um einen Gefallen. Seine Tochter ist verschwunden<br />

und wurde seit ihrem letzten Auftritt in einem<br />

Striplokal nicht mehr gesehen. Als einziges Indiz<br />

gibt er ihm das Tagebuch der Vermissten und<br />

macht David verständlich, dass er selber Dreck am<br />

Stecken hat und deshalb nicht zur Polizei gehen<br />

kann. Daher soll er die Ermittlungen auf eigene<br />

Faust anstellen.<br />

Vatergefühle<br />

Callahan, der selber eine Tochter hat, liest das Tagebuch<br />

genauestens durch und erfährt darin, wie<br />

sie aus Geldmangel in die Stripper-Szene rutschte,<br />

wie ihr Alltag aussah und dass sie sich für einen<br />

Stammgast interessierte, der sämtliche Damen<br />

des Clubs zeichnete. Das letzte Kapitel schildert<br />

ihre Vergewaltigung, die sie offenbar durch genau<br />

diesen Mann erfuhr. Immer wieder blitzen Callahans<br />

Erinnerungen auf und in ihm steigt die Angst<br />

auf, dass seiner Familie etwas Ähnliches passieren<br />

könnte. Nach und nach kommt er dem Verdächtigen<br />

auf die Schliche, während sich zugleich seine<br />

Vergangenheit und damit die ganze Wahrheit vor<br />

seinem inneren Auge eröffnet.<br />

Als verwitterter Cop legt Hauptdarsteller Stephen<br />

Dorff eine glaubhafte Ein-Mann-Show hin, die<br />

einfach zu ihm passt. Sein zerknittertes Gesicht<br />

mit dem oft auch glasigen Blick lässt keinen Zweifel<br />

daran, dass dieser Polizist schon so einiges<br />

mitgemacht hat. Dabei ist David Callahan keineswegs<br />

ein Action-Held, der alles richtig macht oder<br />

die „Bösen“ reihenweise niederstreckt; jedenfalls<br />

nicht den ganzen Film über. Stattdessen gibt er<br />

sich überraschend passiv und begnügt sich mit<br />

Observationen und Ermittlungs-Gesprächen. In<br />

der deutschen Synchronfassung kommt er hierbei<br />

eigentlich immer irgendwie verkatert rüber, da<br />

sein Sprecher Nicolas König ihn im gebrochenen,<br />

laxen, manchmal sogar schwer verständlichen<br />

Tonfall interpretiert. Nach einer kurzen Eingewöhnung<br />

fällt dies aber nicht mehr weiter ins Gewicht<br />

und dient sogar der Atmosphäre des Films.<br />

Drama nicht Thriller<br />

Eins sollte jedem Zuschauer klar sein: Der Filmgenuss<br />

hängt hier elementar von der Erwartungshaltung<br />

eines jeden Betrachters ab. Für einen<br />

stringenten Thriller ist die Filmfi gur einfach zu<br />

passiv und die Handlung zu statisch. Einen Großteil<br />

des Films wird einfach nur der Hauptcharakter<br />

betrachtet und all sein Handeln dient einzig<br />

seiner Analyse durch den Zuschauer. Das Ganze<br />

geht also in die Richtung eines Dramas, wobei<br />

Callahans Suche nach dem vermissten Mädchen<br />

seine Selbstfi ndung an vielen Stellen überschattet<br />

und die Aufl ösung des großen Überrätsels an<br />

einen in sich stimmigen Psychothriller erinnert.<br />

Wie ein Spielball fl ippert der Protagonist durch<br />

ein zunächst undurchsichtiges Szenario, das sich<br />

letzten Endes als ein äußerst fi eses Kräftemessen<br />

zweier Kontrahenten entpuppt. Und erst dann<br />

kommt die Action. Gelegentlich gibt es Prügeleien<br />

und kleinere Verfolgungsjagden, doch an Tempo<br />

gewinnt der Film erst zum Schluss. Prinzipiell ist<br />

das sogar recht nachvollziehbar, denn Callahans<br />

„Amoklauf“ wird bereits am Anfang angekündigt,<br />

weshalb der Rest des Films die Herleitung dieser<br />

Szene bildet. Erwarten Sie also ein spannendes<br />

Psycho-Drama mit einem explosiven Ende, dann<br />

sind Sie hier genau richtig. Wer einen reinen Actionfi<br />

lm will, könnte hingegen enttäuscht werden.<br />

Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> besitzt ein stylisches Haupt-Menü<br />

sowie ein Pop-Up-Menü über das sich direkt auf<br />

die Extras zugreifen lässt. Neben den Trailern<br />

wird noch ein halbstündiges Making-of geboten,<br />

das umfassende Einblicke in den Dreh gibt. Das<br />

Bild ist im weiten 2.35 : 1-Format und bietet einen<br />

guten Kontrast sowie eine ansprechende<br />

Schärfe. Mit dem Einsatz von Farbfi ltern haben<br />

es die Filmemacher hingegen zu gut gemeint.<br />

So ist z. B. in den Schwarz-Weiß-Rückblicken, in<br />

denen lediglich das orange-farbene Fahrzeug der<br />

Täter hervorsticht, der Schwarzwert nicht so tief,<br />

wie er eigentlich sein sollte. Zudem gibt es Szenen<br />

in der Gegenwart (z. B. im Strip-Club), die<br />

in eine gewisse Farbrichtung tendieren, wovon<br />

auch das Schwarz betroffen ist. Ansonsten sehen<br />

die Hauttöne relativ gesund aus, wobei die<br />

Umgebung zum bräunlichen tendiert. Der größte<br />

Nachteil der Sound-Abmischung ist die fehlende<br />

Dynamik. Übergänge zwischen Dialog-Szenen<br />

zu Action-Szenen oder zwischen der friedlichen<br />

Callahan-Behausung und der Disko-Location sind<br />

durchgängig statisch gehalten. Eine Veränderung<br />

der Lautstärke konnten wir hier nicht verzeichnen,<br />

was dem Film einiges an Energie nimmt. Auch<br />

mit der Räumlichkeit sieht es spärlich aus. Neben<br />

den minimal gestauchten Stimmen erreichen<br />

auch die „Knalleffekte“ nicht ihre volle Wirkung.<br />

FALKO THEUNER<br />

Film 7/10<br />

Ähnlich wie Christopher Nolans „Memento“ spielt „Offi cer Down“<br />

mit dem fehlbaren menschlichen Gedächtnis und bietet<br />

intelligente Film-Noir-Unterhaltung.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 5/10<br />

Bis auf den instabilen Schwarzwert gibt es am Bild nicht viel zu<br />

meckern. Die chronologische Trennung ist grafi sch geglückt.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

1,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

Ganz unspektakulär fährt dieser Soundmix sein Programm ab,<br />

wobei die Tonspur aber keine wirklich negativen Patzer besitzt.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

1,5/3 1/3 1/2 1,5/2<br />

Captain Verona (James Woods) ist der typische stinkstiefelige Vorgesetzte, der ständig Druck<br />

macht und nie möchte, dass etwas an die Öffentlichkeit gerät<br />

Was hat es mit diesem ominösen Strip-Lokal-Besucher<br />

auf sich? Und warum zeichnet er alle Mädchen?<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 61


Film<br />

Horror<br />

War of the Dead – Band of Zombies<br />

Horror/Action<br />

OT: War of the Dead<br />

L: US, IT, LT J: 2011<br />

V: KSM B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Marko<br />

Mäkilaasko D: Andrew<br />

Tiernan, Jouko Ahola,<br />

Samuel Vauramo<br />

LZ: 86 min FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />

Das Zombie-Gesocks scheint sich unaufhaltsam zu vermehren. Um sicher zu<br />

gehen, dass es auch wirklich tot ist, hilft nur der gezielte Kopfschuss<br />

Zombies und der Zweite Weltkrieg<br />

– davon hat man in vielen<br />

Filmen schon reichlich gesehen.<br />

Beides miteinander kombiniert ist<br />

aber noch relativ neu. Dementsprechend<br />

kurios mutet auch der<br />

Plot in „War of the Dead“ an: Ende<br />

der 1930er haben Nazis in einem<br />

Bunker an der finnisch-russischen<br />

Grenze an sowjetischen Soldaten<br />

Antitodesexperimente durchgeführt,<br />

um den unsterblichen Supersoldaten<br />

zu schaffen. Natürlich ist<br />

dabei einiges grundlegend schief<br />

gegangen. Zwei Jahre später soll<br />

ein finnisches Einsatzkommando<br />

mit amerikanischer Unterstützung<br />

die russischen Besatzer vertreiben<br />

und wird prompt von einer Zombiehorde<br />

aufgerieben. Die wenigen<br />

Überlebenden setzen alles an ihre<br />

Flucht. Dabei wird freimütig fast die<br />

ganze Zombiefilm-Standardpalette<br />

bedient: tumbes Gestöhne, das<br />

Rumlungern in dunklen und engen<br />

Gängen und selbstverständlich der<br />

Mythos der ewigen Wiederauferstehung.<br />

Dass man hier trotzdem mal<br />

einen Blick riskieren darf, liegt an<br />

dem für das Genre unverbrauchten<br />

Setting und den launigen Schießereien,<br />

die aus „War of the Dead“<br />

eher einen Action- als einen reinen<br />

Horrorstreifen machen. Letztendlich<br />

merkt man jedoch, dass das Drehbuch<br />

in nur vier Tagen geschrieben<br />

und der Film selbst in nur 30 Tagen<br />

abgedreht wurde. Der bewusste<br />

und starke Einsatz von grobem<br />

Filmkorn soll zudem einen anti-<br />

Nur ein Finne, ein Amerikaner und<br />

ein Russe sind noch am Leben<br />

quierten und schmutzigen Bildeffekt<br />

erzeugen, ist aber vornehmlich<br />

Geschmackssache. Hinzu kommen<br />

die intensiven blau-gräulichen Farbfilter,<br />

die das Bild noch künstlicher<br />

erscheinen lassen und etwas übertrieben<br />

wirken. Die Abmischung<br />

des Sounds ist insgesamt gut, wenn<br />

auch teils zu dumpf.<br />

FR<br />

Film 5,5/10<br />

Mehr Action als Grusel oder Horror. Kurze und<br />

anspruchslose Zombie-Unterhaltung im Flair<br />

des Zweiten Weltkriegs.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7/10<br />

Funny Games The Collection (FSK 18)<br />

Drama/Thriller<br />

Splatter/Horror<br />

OT: Funny Games<br />

L: AT J: 1997<br />

V: Concorde Home<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Michael Haneke<br />

D: Ulrich Mühe,<br />

Susanne Lothar, Frank<br />

Giering LZ: 110 min FSK: 18 P: 14 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

„Eine Seefahrt, die ist lustig“ – oder<br />

tödlich, wie in diesem Falle<br />

W-Cover: ja<br />

OT: The Collection<br />

L: US J: 2012 V: Planet<br />

Media B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Marcus Dunstan<br />

D: Josh Stewart, Emma<br />

Fitzpatrick LZ: 80 min<br />

FSK: 18 P: 20 Euro<br />

VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

Dies ist definitiv keine Duschkabine,<br />

sondern eine eiserne Jungfrau<br />

Ein Versuch über die (nicht vorhandene)<br />

Reflexion von Gewalt<br />

in den modernen Medien: Das war<br />

es wohl, was der inzwischen weltweit<br />

gefeierte Österreicher Michael<br />

Haneke (Auslands-Oscar ® 2013<br />

für „Liebe“) mit seinem 1997er<br />

Kultfilm „Funny Games“ im Sinn<br />

hatte. Wie sich ein harmloser Familienurlaub<br />

durch das unwillkürliche<br />

Eingreifen zweier gewaltbereiter Jugendlicher<br />

zu einem regelrechten<br />

Horrorszenario steigert, gehört bis<br />

heute zum Verstörendsten, was<br />

man sich in filmischer Form zu<br />

Gemüte führen kann. Die remasterte<br />

Version des Streifens sieht<br />

gut aus, kann das Alter und das<br />

beschränkte Budget der Produktion<br />

aber nicht vollständig verbergen.<br />

Wie aktuell der Stoff weiterhin<br />

ist, lässt sich am ebenfalls sehenswerten<br />

US-Remake ablesen,<br />

das Haneke selbst vor fünf Jahren<br />

mit Naomi Watts und Tim Roth<br />

in den Hauptrollen fast eins zu<br />

eins nachdrehte.<br />

TW<br />

Film 8/10<br />

Faszinierende, aber schwer verdauliche fi l-<br />

mische Versuchsanordnung zum Thema Gewalt<br />

in den Massenmedien. Augen auf und durch!<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 7/10<br />

Typisch für das Genre der Horrorsplatter<br />

sind die Szenarien<br />

sehr düster und weisen nur wenige,<br />

meist farbige Lichtquellen auf. Für<br />

die unheimliche Stimmung wurde<br />

also ein Detailverlust in den<br />

Dunkelflächen in Kauf genommen.<br />

Die Hautfarben sind größtenteils<br />

blass, Grund dafür ist die Kunstbeleuchtung<br />

sowie das intendierte<br />

Spiel mit dem Lebendigkeits-Status<br />

der Protagonisten. Der Schärfegrad<br />

der Konturen ist sehr hoch, jener<br />

der Texturen (z. B. der Haare)<br />

eher durchschnittlich. Die metallischen<br />

Geräusche der ausgelösten,<br />

tödlichen Mechanismen und der<br />

surrenden Messer bilden die Obergrenze<br />

des Klangspektrums. Das<br />

Mündungsfeuer der Gewehre die<br />

Untergrenze. Wirklich starke Tiefen<br />

werden also kaum genutzt. Die<br />

Glanzlichter der Räumlichkeit und Signalortung<br />

kommen mit den Fallen<br />

zu Geltung. Bei der FSK-18-Version<br />

von „The Collection“ handelt es sich<br />

um eine geschnittene Fassung. FT<br />

Film 6,5/10<br />

Wird es Arkin diesmal schaff en, den Fängen des<br />

Collectors zu entkommen? Die grausige<br />

Steigerung des ersten Teils.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7/10<br />

Bilder: KSM, Planet Media<br />

62


Horror<br />

Film<br />

Texas Chainsaw 3D<br />

Horror<br />

OT: Texas Chainsaw 3D L: US J: 2013 V: Constantin<br />

B: MVC, 2.35:1 T: DTS-HD HR 5.1 verw. 3D-TV: Philips<br />

PFL6007K 12 2D-komp.: ja R: John Luessenhop D: A.<br />

Daddario LZ: 92 min FSK: 18 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 08.05.13 × 1 Extras: 8/10<br />

So viele Remakes, Sequels und Prequels hat<br />

es schon gegeben, doch niemand konnte je<br />

wieder die unheilvolle Stimmung des Originals<br />

von 1974 einfangen. Daher ist die doppeldeutige<br />

Frage: Wie schneidet wohl John Luessenhops<br />

aktuelle (ungeschnittene) 3D-Version ab?<br />

Zunächst einmal sollte gesagt werden, dass der<br />

Original-Film und das ganze Franchise „Texas<br />

Chainsaw Massacre“ noch nie von so etwas wie<br />

einer Story gelebt haben. Es war immer eine Frage<br />

des Stils und des kontinuierlichen Aufbaus der<br />

Bedrohung. Zum Stil gehörte die Darstellung der<br />

Inzest-Familie Sawyer, deren zurückgebliebener<br />

Sohn als unberechenbarer Kettensägenmörder<br />

missbraucht wurde. Zudem verströmte die faulige<br />

Umgebung des Südstaaten-Hauses eine unheilvolle,<br />

dreckige Atmosphäre. Die Bedrohung<br />

wiederum zeigte sich im Originalfi lm bereits nach<br />

den ersten Minuten, sobald ein unbekannter<br />

Anhalter zur Teenager-Gruppe hinzugesellt. Die<br />

beängstigende Verfolgungsjagd des Kettensägenschwingenden<br />

Leatherface schrieb gar Filmgeschichte.<br />

All das befi ndet sich nun auch in der<br />

aktuellen Fortsetzung. Darüber hinaus nimmt sich<br />

jene nicht zurück, wenn es um die Querverweise<br />

zum Original geht.<br />

Eine Hommage<br />

So gibt es diesmal auch einen Van. Wieder steigt<br />

ein unbekannter Fremder hinzu und wieder wackeln<br />

die knallroten Hotpants einer Protagonistin<br />

permanent in das Blickfeld des Betrachters. Es<br />

macht großen Spaß, die Details zu entdecken,<br />

weil Regisseur und Filmcrew ihre Hausaufgaben<br />

tatsächlich sehr gründlich gemacht haben. Statt in<br />

einer verwahrlosten Hütte, passieren die Schrecknisse<br />

diesmal allerdings in der stattlichen Villa<br />

der Sawyers, Jahre nachdem fast die komplette<br />

Familie von einem wütenden Pöbel dem Erdboden<br />

gleich gemacht wurde. In den Wohnräumlichkeiten<br />

der verstorbenen Vorbesitzerin sieht<br />

auch noch alles ganz ansehnlich aus, weshalb<br />

die junge Erbin Heather (Alexandra Daddario)<br />

und ihre partybesessenen Freunde erst einmal<br />

nach Lust und Laune Spaß haben können. Doch<br />

bald verschwindet der unbekannte Anhalter.<br />

Und einer der Freunde fi ndet im Weinkeller das<br />

letzte Überbleibsel der Sawyers: Leatherface. Im<br />

Gegensatz zum ersten Film werden seine Gräueltaten<br />

hier in ihrer vollen Brutalität gezeigt. Mit<br />

Leatherfaces neu designter Menschenhaut-Maske<br />

hat sich aber auch sein Verhalten ein wenig<br />

verändert. Er wirkt nun mehr wie einer der „üblichen“<br />

maskierten Film-Massenmörder, die man<br />

so kennt, und weniger wie der unberechenbare,<br />

ausgenutzte Sohn einer Fleischer-Familie. Zudem<br />

versucht der Film einen genealogischen Mythos<br />

aus der Sawyer-Familie zu machen, was ihm jedoch<br />

nicht wirklich gelingt. Daher bleibt er einfach<br />

„nur“ eine blutige Hommage, die als solche<br />

zwar gut funktioniert, aber nicht die Wirkung des<br />

Originals besitzt.<br />

Effekt mindert. Bekanntermaßen nimmt die 3D-<br />

Wirkung ab, je weniger Licht auf die Augen trifft,<br />

weshalb der Effekt auch hier oftmals kaum merklich<br />

ist. Erst in den Tagesaufnahmen lässt sich die<br />

Qualität der Grundtiefe erkennen. Ebenenstufen<br />

gibt es zur Genüge, nur die Rundungen z. B. der<br />

Gesichter lassen sich schwer ausmachen. Unabhängig<br />

von den Lichtverhältnissen verfehlen die<br />

Pop-out-Effekte ihre Wirkung nicht. Arbeitet sich<br />

hier eine Kettensäge durch einen Sargdeckel,<br />

so ragt sie direkt in das Gesicht des Betrachters,<br />

der schockiert in Deckung geht. Gelegentliche<br />

<strong>Blu</strong>tspritzer schwappen auf den guten Teppich<br />

im Wohnzimmer. Dank der verwendeten Redcode<br />

RAW-Kamera ist das Bild ausgesprochen<br />

scharf und rauschfrei. Zur Top-Soundqualität<br />

gehören eine sehr gute Abmischung mit gut<br />

verständlichen Dialogen, subtile Geräusche im<br />

Hintergrund (oft Metall auf Metall), eine genaue<br />

Quellortung sowie genial ausgearbeitete Schockmomente.<br />

Der massive Bonus-Sektor (über zwei<br />

Stunden!) ist eine reichhaltige Fundgrube.<br />

FALKO THEUNER<br />

Film 6/10<br />

Die Stimmung des Originals erreicht der Film zwar nicht, dennoch<br />

ist es eine tolle Hommage mit vielen Verweisen auf den Klassiker.<br />

Die optische Qualität beeindruckt.<br />

Technik 9/10<br />

Bild 9,5/10<br />

Ton 9/10<br />

Hier gibt es nix zu meckern, das Bild ist astrein und bekommt nur<br />

beim Kontrast einen minimalen Abzug.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 3/3 2/2 2/2<br />

Und wieder ist die Säge im Rücken – eigentlich eine widerliche<br />

Situation, Horrorfans dürfte diese Terror-Schiene aber freuen.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

3/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

3D 6/10<br />

Bilder: Constantin<br />

Leatherface benutzt eine Maske aus haut, um sein Gesicht zu<br />

Menschenverbergen<br />

Mit der Säge ins Gesicht<br />

Genrebedingt spielt die Filmhandlung häufi g bei<br />

Nacht, weshalb die Bilder dementsprechend dunkel<br />

sind, was wiederum den stereoskopischen<br />

Die Tiefenstaff elung ist gut, allerdings verpuff t die Wirkung bei den<br />

dunklen Szenen. Die Pop-Out-Eff ekte bleiben im Gedächtnis.<br />

3D-Technik Wirkung Tiefendynamik Menü<br />

3/4 1/3 1/2 1/1<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 63


Film<br />

Horror<br />

Alexandre Ajas Maniac (FSK 18)<br />

Horror<br />

OT: Alexandre Ajas<br />

Maniac<br />

L: FR, US J: 2012<br />

V: Ascot Elite Home<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Franck Khalfoun<br />

D: Elijah Wood, Megan<br />

Duff y, America Olivo LZ: 87 min FSK: 18 P:<br />

15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 21.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

William Lustig – hinter diesem<br />

freundlich-harmlosen Namen<br />

verbirgt sich ein Regisseur, der insbesondere<br />

in den 1980er Jahren<br />

einige wirklich fiese Grindhouse-<br />

Filme produzierte. Mit „Maniac“<br />

schuf er einen echten Schocker,<br />

der die Zuschauer mit blutigen Skalpierungen<br />

von weiblichen Opfern<br />

konfrontierte. 32 Jahre später haben<br />

Produzent Alexandre Aja („The<br />

Der Maniac (Elijah Wood) interessiert sich für Schaufensterpuppen und für<br />

echtes Frauen-Haar. Setzt er die Skalps den Puppen auf, so hat er beides<br />

Hills Have Eyes“) und Regisseur<br />

Franck Khalfoun einen ähnlichen<br />

Anschlag auf die Zuschauer vor.<br />

Ihr Remake soll nicht nur technisch<br />

zeitgemäßer sein, sondern<br />

auch noch das Publikum direkt in<br />

die Rolle des Triebtäters versetzen.<br />

Um das zu erreichen, wählten sie<br />

die Ich-Perspektive, durch die man<br />

den geistesgestörten Mörder Frank<br />

(Elijah Wood) nun bei seinen <strong>Blu</strong>t-<br />

Taten beobachtet. Als eines Tages<br />

die attraktive Kunststudentin Anna<br />

(Nora Arnezeder) an seine Tür<br />

klopft, bahnt sich jedoch eine echte<br />

Hoffnung auf eine Beziehung an.<br />

Ein verquerer Plan entsteht, der Anna<br />

zu Franks Eigentum werden lassen<br />

soll. Nun hätte man für die Szenen<br />

aus der Ego-Perspektive jeden<br />

x-beliebigen Schauspieler nehmen<br />

können, doch in den wenigen Augenblicken,<br />

in denen sich Frank im<br />

Spiegel betrachtet, kann sich Elijah<br />

Wood doch ausgiebig in Szene setzen<br />

und seinen bemitleidenswerten<br />

wie auch gefährlichen Charakter<br />

entsprechend grundieren. Die<br />

vom Wahn gezeichnete Perspekti-<br />

Die Ego-Perspektive ist faszinierend<br />

und wiederlich zugleich<br />

ve hält Unschärfen, Verzerrungen<br />

und anderweitige Verfremdungen<br />

parat, die die veränderte Wahrnehmung<br />

der Hauptfigur simulieren.<br />

Insgesamt ist es aber er ein schönes<br />

Stück Technik, das insbesondere<br />

durch seinen Point-Of-View-Sound<br />

überzeugt. Die FSK-18-Fassung ist<br />

geschnitten.<br />

FT<br />

Film 6/10<br />

Interessantes und zugleich grausiges<br />

Filmexperiment, dessen Faszination jedoch mit<br />

der Zeit wieder verpuff t.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 7/10<br />

Wrong Turn 5<br />

Bloodlines<br />

(FSK18)<br />

Horror<br />

OT: Wrong Turn 5<br />

L: US J: 2012<br />

V: Constantin<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD HR 5.1<br />

R: Declan O’Brien<br />

D: Doug Bradley,<br />

Camilla Arfwedson<br />

LZ: 86 min FSK: 18 P: 19 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 08.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />

Gleich ist der Kopf abgemäht. Oder<br />

hat er doch noch eine Chance?<br />

Seit vier Teilen passiert eigentlich<br />

immer das gleiche in der<br />

„Wrong Turn“-Reihe. Ein paar Teens<br />

verlaufen sich in den Wäldern West-<br />

Virginias und werden dann nach<br />

und nach von ein paar entstellten<br />

Hillbillies getötet. Punkt. Aber eigentlich<br />

braucht ein Torture-Porn auch<br />

keine Handlung, schließlich geht<br />

es hier um eine Ansammlung von<br />

spektakulären Tötungen, in denen<br />

die Opfer möglichst lange leben, damit<br />

sie noch ihre Eingeweide durch<br />

die Gegend fliegen sehen. Eine Begründung,<br />

warum die Inzest-Familie<br />

so viel Spaß am Schlitzen hat, gibt<br />

es leider nicht. Wer also Spannung<br />

oder Horror erwartet, wird an dieser<br />

Stelle enttäuscht. Und selbst die<br />

angeschnittene „Familien-Thematik“,<br />

die auch der Titel Bloodlines suggeriert,<br />

spielt für den Film überhaupt<br />

keine Rolle. Da hat Regisseur und<br />

Drehbuchschreiber Declan O’Brien,<br />

der das Franchise seit Teil 4 leitet,<br />

wohl die falsche Abzweigung<br />

genommen. Die FSK-18-Fassung<br />

wurde um die brutalsten Szenen<br />

erleichtert. Komischerweise gibt es<br />

Sheriff Angela (Camilla Arfwedson) versucht die Fassung zu wahren, während<br />

die Welt um sie herum blutrot brennt<br />

genau diese gesammelt im Bonusmaterial<br />

zu sehen, und das in voller<br />

Länge. Als Ex-Pinhead-Darsteller aus<br />

der „Hellraiser“-Reihe versucht Doug<br />

Bradley den Slasher zu einer Ein-<br />

Mann-Show umzufunktionieren, was<br />

ihm nicht gelingt. Den Fiesling mag<br />

man ihm noch abkaufen, aber dennoch<br />

trägt er prinzipiell nichts weiter<br />

zur Stimmung bei, außer, dass<br />

er die drei Kannibalenbrüder nun<br />

als normal-aussehende Vaterfigur<br />

begleitet (ohne sie großartig zu beeinflussen).<br />

Die Nachtszenen lassen<br />

den Film sehr dunkel erscheinen,<br />

satte Farben gibt es hauptsächlich<br />

am Tage. Scharf sind die Bilder aber<br />

allemal. Und auch, dass die Optik<br />

rauschfrei ist, ist ein positiver Aspekt,<br />

der bei solch einem düsteren Film<br />

keine Selbstverständlichkeit ist. FT<br />

Film 3/10<br />

Ein Tortureporn vom Fließband, ganz ohne<br />

Handlung, Sinn und Spannung. Vermutlich wird<br />

dies nicht der letzte Teil sein.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 6/10<br />

Bilder: Ascot Elite Home, Constantin<br />

64


Serie<br />

Film<br />

Breaking Bad (5. Staffel)<br />

Drama<br />

Helden entwickelt sich der machthungrige Hauptprotagonist<br />

nun endgültig zum Antihelden, dem<br />

man selbst als Fan der Serie wünscht, dass er ein<br />

böses Erwachen erlebt.<br />

OT: Breaking Bad – Season 5 L: US J: 2012 V: Sony Pictures<br />

Home B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DD 5.1 R: Michael Slovis,<br />

Michelle MacLaren, u. a. D: Bryan Cranston, Anna Gunn,<br />

Aaron Paul LZ: 374 min FSK: 16 P: 28 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 20.06.13 × 2 Extras: 6,5/10<br />

Die Formulierung „Breaking Bad“ aus dem<br />

Südstaaten-Slang bedeutet sinngemäß „auf<br />

die schiefe Bahn geraten“. Und genau das ist, was<br />

mit Walter White in us-amerikanischen Serie geschieht.<br />

Vom duckmäuserischen Chemie-Professor<br />

aus der ersten Staffel ist inzwischen nichts mehr<br />

übrig, denn Walter hat sich voll und ganz dem<br />

Drogengeschäft hingegeben. Auch seine ursprünglichen<br />

Motive, Geld als Absicherung seiner Familie<br />

für den Falle seines Todes anzuhäufen, haben sich<br />

mittlerweile in Luft aufgelöst. Für Walter gibt es<br />

nur noch eines: Das stete Verlangen nach Reichtum<br />

und Macht. Dem müssen sich auch seine<br />

Familie und seine Zweckfreundschaft zu Jesse<br />

unterordnen und während die Drogen-Geschäfte<br />

allmählich wieder ins Rollen kommen und Walter<br />

sich zum führenden Meth-Lieferanten der Gegend<br />

entwickelt, droht er alles zu verlieren, wofür er sein<br />

altes Leben einst aufgegeben hat.<br />

Vom moralisch fragwürdigen, aber sympathischen<br />

Charakterstark<br />

Dass man dennoch in jeder der acht Folgen mitfi<br />

ebert, gebannt die skrupellosen Machenschaften<br />

verfolgt, zum Lachen oder Weinen angeregt wird<br />

oder aber völlig geschockt mit einer packenden<br />

Wendung konfrontiert wird, liegt neben der eindrucksvollen<br />

Inszenierung auch an der herausragenden<br />

Besetzung des „Breaking Bad“-Casts.<br />

Neben dem absolut beeindruckenden Charakterwandel<br />

des Hauptprotagonisten, dem Brian Cranston<br />

eine bestürzende Glaubwürdigkeit verleiht,<br />

trumpfen auch Aaron Paul als allmählich stark an<br />

der Sache zweifelnder Jesse und Anna Gunn als<br />

Walters gebeutelte und schlussendlich resignierende<br />

Ehefrau Skyler noch einmal mächtig auf.<br />

Neben einigen wichtigen Erkenntnissen für Walter<br />

hält das Ende von Staffel 5.1 schließlich auch die<br />

Gewissheit bereit, dass der Zuschauer sich von<br />

den fi nalen acht Folgen der 5. Staffel noch einige<br />

interessante Wendungen versprechen darf.<br />

Technisch zeigen sich die zwei <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Discs<br />

der Staffel-Box durchweg solide. Passend zum<br />

Südstaaten-Setting ist die Optik der Serie durch<br />

kontrastreiche, warme Farben geprägt, die stets<br />

ein wenig zu dunkel wirken und dadurch eine<br />

unheilschwangere Atmosphäre erzeugen. Leider<br />

sorgt ein hin und wieder spürbares Bildrauschen<br />

auch für eine schwankende Bildschärfe und eine<br />

Trübung der Bildqualität. Etwas hochwertiger wirkt<br />

Jesses (A. Paul) Zweifel wachsen zunehmend.<br />

Wird er endgültig aussteigen?<br />

dagegen der Sound. Das breite Klangspektrum<br />

und die feine räumliche Inszenierung sorgen dafür,<br />

dass sowohl die ruhigen, eher dramatischen,<br />

als auch die actiongeladenen Momente der Serie<br />

ihre Wirkung entfalten können. Natürliche Dialoge<br />

kontrastieren so mit den vollen Bässen der Effekte<br />

oder den dynamischen Songs des stimmungsvollen<br />

Soundtracks.<br />

Wer sich nach dem Genuss der acht Folgen noch<br />

ein wenig die Zeit bis zum Erscheinen des zweiten<br />

Teils von Staffel 5 vertreiben will, kann sich im<br />

Bonusmatieral-Bereich der beiden <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Discs<br />

umschauen. Hier gibt es neben üblichen Extras<br />

auch einige exklusive Featurettes, Kommentare<br />

und viele Blicke hinter die Kulissen.<br />

NELE REIBER<br />

Film 9/10<br />

In Staff el 5 von „Breaking Bad“ erleben Walters Skrupellosigkeit<br />

und Machthunger ihren Höhepunkt, halten jedoch auch einige<br />

entscheidende Erkenntnisse bereit.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Das atmosphärische Südstaaten-Setting ist geprägt von einem<br />

starken Kontrast und warmen, dunklen Farben.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2/3 1/2 1/2<br />

Bilder: Sony Pictures Home<br />

Walters Schwager Hank (D. Norris) muss sich<br />

seinen Dämonen stellen<br />

Erkennt Walter (B. Cranston, rechts), dass er<br />

seine Ziele aus den Augen verloren hat?<br />

Ton 8,5/10<br />

Der volle und räumlich gut inszenierte Sound sorgt in beinahe<br />

jeder Szene für eine optimale Wirkung.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 65


Film<br />

Serie<br />

Girls (1. Staffel)<br />

Drama/Comedy<br />

OT: Girls – Season 1 L: US J: 2012 V: Warner Home Video<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DTS 5.1 R: Lena Dunham, Jesse Peretz<br />

u. a. D: Lena Dunham, Allison Williams, Adam Driver<br />

LZ: 10 × 29 min FSK: 16 P: 42 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 26.04.13 × 2 Extras: 7,5/10<br />

Ja, wir sind uns durchaus bewusst, dass die<br />

Mehrheit unserer Leser männlichen Geschlechts<br />

ist und dass die Zeit von jugendlicher<br />

Unsicherheit und permanenter Sinnsuche wohl<br />

auch schon ein Weilchen hinter den meisten<br />

liegen dürfte. Dennoch wollen wir Ihnen ein weiteres<br />

Highlight aus dem schier unerschöpflichen<br />

Fundus des amerikanischen Serien-Spezialisten<br />

HBO auf keinen Fall vorenthalten, denn selten<br />

zuvor gingen beste Unterhaltung, lebensnahe<br />

Dialoge und glaubhafte Figuren so sehr<br />

Hand in Hand wie bei dieser unbedingt sehenswerten<br />

Produktion.<br />

Der Titel schlägt schon einen mehr als ironischen<br />

Ton an, denn um typische „Mädchen“ handelt es<br />

sich bei den Protagonistinnen von „Girls“ keinesfalls.<br />

Vielmehr wird die komplexe Phase zwischen<br />

Jugendlichkeit und Erwachsensein thematisiert:<br />

Der vielschichtige Übergang vom Teenie zur ge-<br />

standenen Frau, der zwar für jede der vier Freundinnen<br />

anders aussieht, sie mit ihren jeweiligen<br />

Sehnsüchten, Problemen und Erfolgen aber immer<br />

enger und enger aneinander schweißt.<br />

Filmisches Wunderkind<br />

Der entscheidende Kopf hinter dieser Serie ist<br />

die gerade einmal 27 Jahre junge New Yorkerin<br />

Lena Dunham. Mit ihrem Debütfi lm „Tiny<br />

Furniture“, der ebenfalls die schwierige Zeit nach<br />

dem College-Abschluss thematisierte, schuf sie<br />

2010 quasi den Vorläufer zu „Girls“ und erwies<br />

sich bereits damals in ihrer Dreifach-Funktion als<br />

Drehbuchautorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin<br />

als bewundernswertes Universaltalent. Nachdem<br />

der Regisseur und Produzent Judd Apatow<br />

(„Beim ersten Mal“, „Immer Ärger mit 40“) zufällig<br />

auf den Film aufmerksam geworden war, kam es<br />

schnell zu einer engen Zusammenarbeit mit Dunham,<br />

aus der schließlich die Pilotfolge von „Girls“<br />

und inzwischen bereits 20 halbstündige Episoden<br />

entstanden sind (die dritte Staffel für 2014 ist<br />

bereits bestätigt).<br />

Figuren voller Charakter<br />

Dunham spielt die aufstrebende Nachwuchsautorin<br />

Hannah Horvath, die sich als Stimme ihrer Generation<br />

sieht, ihr zweifellos vorhandenes schriftstellerisches<br />

Talent aber erst noch mit der rauen<br />

Lebenswirklichkeit von New York und den Stolperfallen<br />

eines tief in der Rezession befi ndlichen Arbeitsmarktes<br />

in Einklang bringen muss. Ihre Figur<br />

ist so exakt ausgearbeitet, dass man bald meint,<br />

sie schon ewig zu kennen … genau wie die anderen<br />

drei weiblichen Hauptcharaktere, sodass<br />

man die ständig zwischen Drama, Comedy und<br />

Alltag oszillierenden Geschichten dieser durchaus<br />

widersprüchlichen Clique gebannt verfolgt.<br />

Gerade die Beschränkung auf nicht einmal dreißig<br />

Minuten pro Episode erweist sich übrigens als kleiner<br />

Geniestreich: Kein Handlungsfaden, keine Dialogzeile<br />

und keine Figur scheint hier überfl üssig<br />

zu sein. Alles hat seinen Platz im großen Ganzen<br />

und erfüllt eine Funktion, was jede einzelne Folge<br />

zu einem beeindruckend stimmigen Stück Qualitätsfernsehen<br />

macht. Und auch, wenn die Herren<br />

der Schöpfung hier meist im Hintergrund bleiben,<br />

sind doch auch die männlichen Gegenparts der<br />

„Girls“ (Liebe und Sex sind natürlich auch immer<br />

wieder Thema) prima geschrieben und besetzt.<br />

High-Definition-Television<br />

Die zehn Folgen von Jahr eins gefallen durch sehr<br />

saubere und mit angenehm natürlicher Farbigkeit<br />

aufwartende Bilder. Ein eigener Stil will sich<br />

nicht wirklich herauskristallisieren, aber mit zeitgemäßem<br />

HDTV-Standard, der auf jedem Flatscreen<br />

gestochen scharf und angenehm modern aussieht,<br />

dürfen Sie auf jeden Fall rechnen.<br />

Die Soundkulisse bietet jenseits des gehobenen<br />

Fernsehniveaus keine Highlights – sehr gut gefallen<br />

haben uns allerdings die Extras: Ein einleitendes<br />

Gespräch zwischen Lena Dunham und Judd<br />

Apatow lässt einen teilhaben an der interessanten<br />

Entstehungsgeschichte und dem umfassenden<br />

kreativen Prozess, der hinter der Serie steht. Das<br />

Feature „Inside The Episodes“ bietet für jede Folge<br />

eine knackige dreiminütige Zusammenfassung<br />

und die Deutung der Macher. „Eine Unterhaltung<br />

mit den Girls“ ist schließlich eine ebenso launige<br />

wie tiefgängige Vierer-Konversation zwischen den<br />

Darstellerinnen. Hier fühlen sie speziell ihren eigenen<br />

Figuren auf den Zahn, spüren aber auch dem<br />

Gefühl nach, was es bedeutet, heute eine Frau<br />

in den Mittzwanzigern zu sein – hochinteressant,<br />

ganz besonders für die männliche Fraktion!<br />

TIEMO WEISENSEEL<br />

Film 8,5/10<br />

Aufsehenerregende Serie um die Lebenswirklichkeit junger<br />

Großstädter – mit mutigen, unverblümten Drehbüchern und<br />

erfrischend authentischen Darstellerinnen.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 9/10<br />

Marnie, Hannah, Jessa und Shoshanna meistern die tionalen Höhen und Tiefen ihrer Zwanziger<br />

emogemeinsam<br />

Neuester Standard des wichtigsten US-Serienlieferanten HBO – also<br />

beinahe makellose High-Defi nition-Brillanz im gewohnten TV-Stil.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />

Ton 7/10<br />

Der Mix vollbringt keine Wunder, was bei einer rein dialoggetriebenen<br />

Produktion wie dieser aber auch nicht vonnöten ist.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2/3 1,5/3 1,5/2 2/2<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

66


Serie<br />

Film<br />

Der Tatortreiniger<br />

Dramedy<br />

OT: Der Tatortreiniger<br />

L: DE J: 2011, 13<br />

V: Studio Hamburg<br />

(Alive)<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DD 2.0<br />

R: Arne Feldhusen<br />

D: Bjarne Mädel,<br />

Charly Hübner, Florian Lukas LZ: 9 × 26 min<br />

FSK: 12 P: 20 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 07.06.13 × 2 Extras: 7/10<br />

Zwei brandneue Folgen, u. a. mit<br />

Milan Peschel, sind auch dabei<br />

Eine der absoluten Perlen, die uns<br />

das öffentlich-rechtliche Fernsehen<br />

in den letzten Jahren beschert<br />

hat, findet endlich ihren Weg auf<br />

den High-Definition-Markt. In „Der<br />

Tatortreiniger“ spielt der gebürtige<br />

Hamburger Bjarne Mädel die Rolle<br />

seines Lebens: Als Heiko „Schotty“<br />

Schotte wird er als letztes Glied in<br />

der langen Kette von Kriminalpolizisten,<br />

Spurensicherung und Polizeifotografen<br />

zum Tatort gerufen. Er<br />

beseitigt alle Spuren, die die blutigen<br />

Verbrechen auf Wänden, Teppichen<br />

und Mobiliar hinterlassen haben.<br />

Dabei ist er nicht zimperlich und<br />

kommt mit den Hinterbliebenen<br />

oder anderen zufällig Anwesenden<br />

oft schneller ins Gespräch, als es die<br />

delikate Situation vermuten lässt,<br />

denn Sie müssen wissen: „Sein Job<br />

fängt da an, wo sich andere übergeben<br />

müssen.“ (Sein Standardspruch!)<br />

In den vergangenen Jahren<br />

regnete es förmlich Grimme- und<br />

Comedy-Preise für die Reihe; die<br />

Kritiker waren voll des Lobes und<br />

kleine, aber engagierte Fangruppen<br />

sangen unermüdlich das Loblied<br />

Eine der besten Folgen: In „Nicht über mein Sofa“ zeigt eine resolute alte<br />

Dame (Christine Schorn) Schotty mal so richtig, wo der Hammer hängt!<br />

auf diese unglaubliche Kuriosität im<br />

inzwischen fast unüberschaubaren<br />

Fernsehdschungel. Schade nur, dass<br />

im Spätprogramm der Dritten und<br />

auch bei der späteren Wiederholung<br />

in der ARD kaum jemand zuschaute<br />

– das wird sich mit der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />

Premiere am 7. Juni nun hoffentlich<br />

bald ändern! Der NDR produzierte<br />

bisher neun Folgen, von denen<br />

sieben bereits ausgestrahlt wurden.<br />

Die HD-Veröffentlichung wartet als<br />

besonderes Schmankerl also mit<br />

zwei brandneuen Geschichten auf.<br />

Milan Peschel, der schon in so mancher<br />

deutschen Produktion seine<br />

Klasse unter Beweis gestellt hat,<br />

wird in „Auftrag aus dem Jenseits“<br />

als durchgedrehter schamanischer<br />

Totenbeschwörer auftrumpfen und<br />

dem Affen ordentlich Zucker geben<br />

(bzw. Schotty Saures). Schließlich<br />

muss der Tatort ja auch auf spiritueller<br />

Ebene gründlich gereinigt<br />

werden! Außerdem trauert Florian<br />

Lukas in „Angehörige“ herzerweichend<br />

und herrlich exaltiert um<br />

seinen Ex-Geliebten. Ein weiterer<br />

Kaufgrund für die HD-Version ist die<br />

beiliegende Bonus-Disc. TW<br />

Primeval New World (1. Staffel)<br />

Star Trek<br />

The Next Generation<br />

(3. Staffel)<br />

SF-Serie<br />

Science-Fiction<br />

OT: Primeval New<br />

World L: CS, GB<br />

J: 2012 V: WVG<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Amanda Tapping<br />

u. a. D: Niall Matter,<br />

Danny Rahim, Mirando<br />

Frigon LZ: 13 × 42 min FSK: 16 P: 27 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 31.05.13 × 3 Extras: 4/10<br />

Das Team um Evan Cross ist sympathisch<br />

aber auch recht steif<br />

OT: Star Trek: The Next<br />

Generation – Season 3<br />

L: US J: 1990 V:<br />

Paramount Home B:<br />

MPEG-4, 1.33 : 1 T: DD<br />

2.0, DTS-HD MA 7.1<br />

(engl.) R: Winrich<br />

Kolbe, Cliff Bole u.a.<br />

D: P. Stewart, J. Frakes, B. Spiner LZ:<br />

26 × 45 min FSK: 12 P: 55 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 02.05.13 × 6 Extras: 8/10<br />

„Widerstand ist zwecklos!“ – Mit<br />

Jahr drei wurde TNG endgültig Kult<br />

Bilder: Studio Hamburg (Alive), Paramount Home, WVG<br />

Das kanadisch-amerikanische<br />

Spin-Off der britischen Serie<br />

„Primeval“ steht dem Original in<br />

nichts nach und bietet genauso<br />

wie genanntes Vorbild seichte Unterhaltung<br />

mit computeranimierten<br />

Dinosauriern. Team und Schauplatz<br />

haben sich verändert, der<br />

Auftrag ist nach wie vor gleich:<br />

Riesenechse aufspüren und wieder<br />

zurück in deren Zeit schicken.<br />

Dabei darf den Viechern aus der<br />

Vergangenheit natürlich möglichst<br />

nichts passieren, denn ansonsten<br />

könnte es zu einem Paradoxon<br />

kommen. Dass die Dinos aufgrund<br />

des TV-Budgets anders aussehen,<br />

als in hochwertigen Kinofilmen,<br />

dürfte klar sein. Aber auch die<br />

Handlung ist relativ dünn und die<br />

klischeebehafteten Charaktere holen<br />

dies trotz diverser Sympathie-<br />

Attacken nicht mehr raus. Zu steif<br />

und unausgereift erfolgt deren Darstellung.<br />

So sah es auch das Publikum,<br />

die Serie wurde mittlerweile<br />

abgesetzt.<br />

FT<br />

Film 5/10<br />

Nette Unterhaltung für zwischendurch, mit<br />

Dinosauriern. Unabhängig von den Eff ekten<br />

springt der Funke aber nicht über.<br />

Technik 6/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 5/10<br />

Pünktlich zum Kinostart von „Star<br />

Trek: Into Darkness“ startet auch<br />

die beliebte Crew der „Next Generation“<br />

wieder zu neuen alten<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Abenteuern durch. Die dritte<br />

Season der aus den Original-Filmrollen<br />

wiederhergestellten HD-Versionen<br />

lässt eine deutliche Steigerung<br />

gegenüber der enttäuschenden Vorgängerstaffel<br />

erkennen und bietet<br />

klar das beste Bild der bisherigen<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Wiederveröffentlichungen.<br />

An Extras wird mal wieder kräftig<br />

aufgefahren: Ein Episodenüberblick<br />

für Staffel drei, verschiedene Audiokommentare<br />

(u. a. zu den Highlightfolgen<br />

„Die alte Enterprise“ und<br />

„Die Sünden der Väter“) sowie<br />

ein frisches Gag-Reel sind die ersten<br />

Appetitanreger. Als Highlight<br />

gibt’s dann ein „Klassentreffen“ der<br />

Autoren (charmant moderiert von<br />

Allround-Talent Seth MacFarlane)<br />

sowie eine ausführliche Doku über<br />

den Lieblingsfeind aller „Star Trek“-<br />

Fans, die bedrohlichen und ewigfaszinierenden<br />

„Borg“. TW<br />

Film 8/10<br />

Der Wendepunkt der Serie: Staff el drei machte<br />

aus einer netten Space Opera ein strahlendes<br />

und glanzvolles Science-Fiction-Flaggschiff.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 5,5/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 67


Film<br />

Serie<br />

Person Of Interest (1. Staffel)<br />

Krimi/Action/Mystery<br />

OT: Person Of Interest<br />

L: US J: 2011<br />

V: Warner Home Video<br />

B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: David Semel,<br />

Richard J. Lewis u. a.<br />

D: Michael Emerson,<br />

Jim Caviezel, Taraji P. Henson LZ: 23 ×<br />

44 min FSK: 12 P: 43 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 24.05.13 × 4 Extras: 4,5/10<br />

Der Mix aus Krimi, Beschattung und<br />

reinrassiger Action macht Laune!<br />

Was wäre, wenn man Verbrechen<br />

vorherberechnen würde?<br />

Wenn man die Beteiligten an<br />

zukünftigen Straftaten präventiv<br />

ausfindig machen könnte? Ob die<br />

Zielpersonen Täter oder Opfer sind,<br />

das weiß man nicht – doch allein<br />

durch die Auswertung der enormen<br />

Datenmengen, die Überwachungskameras,<br />

Internet und Behörden<br />

über jeden einzelnen von uns ansammeln,<br />

könnte man solchen<br />

„Personen von Interesse“ auf die<br />

Spur kommen. Dieses unglaublich<br />

klingende Konzept wird in „Person<br />

Of Interest“ zur Realität. Erdacht<br />

und konzipiert von Jonathan Nolan,<br />

entsteht der spannende Mix<br />

aus Krimi, Action und Mystery im<br />

Hause „Bad Robot“, der Produktionsschmiede<br />

von J. J. Abrams, der<br />

uns ja schon so manchen Serienhit<br />

beschert hat. Michael Emerson, den<br />

Genrefans als den verschlagenen<br />

Ben Linus aus Abrams’ Mega-Erfolg<br />

„LOST“ kennen, spielt den mysteriösen<br />

Multimillionär Harold Finch,<br />

der einen Supercomputer zur Terrorbekämpfung<br />

erschaffen hat. Als<br />

Jim Caviezel hat den zwischenzeitlichen Schritt von der Leinwand ins Fernsehen<br />

sicher nicht bereut: Eine dritte Staffel von „POI“ wurde gerade bestätigt<br />

„Nebenprodukt“ seiner eigentlichen<br />

Aufgaben für die nationale Sicherheit,<br />

spuckt dieser allerdings auch<br />

die Sozialversicherungsnummern<br />

von Menschen aus, die abseits von<br />

den großen Terrornetzwerken schon<br />

bald in Kontakt mit der Kriminalität<br />

geraten werden. Er rekrutiert den Ex-<br />

Agenten John Reese (Jim Caviezel),<br />

der seine große Liebe verloren hat<br />

und seitdem orientierungslos durchs<br />

Leben taumelt. Gemeinsam heften<br />

sie sich an die Fersen der Verdächtigen<br />

und versuchen das Schicksal<br />

aufzuhalten. Dank sehenswerter<br />

Produktionsumgebung (Schauplatz<br />

ist New York) und aktueller technischer<br />

Ausstattung, befi nden sich<br />

Audio- und Videoqualität auf dem<br />

von Warner-Serien inzwischen gewohnten<br />

sehr guten Level. TW<br />

Film 7,5/10<br />

Hat man die diskussionswürdige Grundidee<br />

einmal geschluckt, steht vielen spannenden<br />

Serienabenden nichts mehr im Wege!<br />

Technik 8/10<br />

Bild 9/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Alcatraz Die komplette Serie<br />

Veep (1. Staffel)<br />

Mystery/Krimi/Action<br />

Sitcom<br />

OT: Alcatraz<br />

L: US J: 2012<br />

V: Warner Home Video<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DD 5.1, DTS-HD MA<br />

5.1 (engl.) R: Danny<br />

Cannon, Jack Bender<br />

u.a. D: Jorge Garcia,<br />

Sarah Jones, Sam Neill LZ: 13 × 24 min FSK:<br />

16 P: 43 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 24.05.13 × 2 Extras: 4,5/10<br />

Mit Jorge Garcia aus „LOST“ und<br />

Sam Neill gibt‘s bekannte Gesichter<br />

OT: VEEP<br />

L: US J: 2012<br />

V: Warner Home Video<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS 5.1<br />

R: Armando Iannucci<br />

D: Julia Louis-Dreyfus,<br />

Anna Chlumsky, Tony<br />

Hale LZ: 8 × 26 min FSK: 12 P: 34 Euro<br />

W-Cover: nein<br />

VÖ: 24.05.13 ×2 Extras: 5/10<br />

Selina Meyer ist als Vizepräsidentin<br />

oft die Gelackmeierte<br />

Die Prämisse ist ein wenig abgehoben:<br />

Anfang der 1960er Jahre<br />

sind 302 Gefangene aus Alcatraz<br />

nicht etwa verlegt worden, sondern<br />

spurlos verschwunden ... bis heute.<br />

Nun tauchen sie schön der Reihe<br />

nach aus dem Nirgendwo wieder<br />

auf und sorgen für mächtig viel<br />

kriminelle Energie in San Francisco.<br />

Ein Team aus Spezialisten und Polizisten<br />

nimmt die Verfolgung auf<br />

und hat nur ein Ziel: Die Gefangenen<br />

aus der Vergangenheit mit<br />

allen Mitteln wieder hinter Schloss<br />

und Riegel bringen. „Alcatraz“ bietet<br />

spannende Unterhaltung mit<br />

Mystery-Touch – dennoch war das<br />

US-Publikum nicht übermäßig begeistert,<br />

sodass bereits nach den<br />

ersten 13 Folgen Schluss war. Es<br />

ist aber fast eine Erleichterung, zur<br />

Abwechslung einmal bereits bei der<br />

Pilotfolge das Ende der Serie absehen<br />

zu können – auch, wenn man<br />

sich nach dem Finale durchaus<br />

noch ein paar weitere spannende<br />

Folgen wünschen würde!. TW<br />

Film 7,5/10<br />

Faszinierende Idee, schwungvolle Umsetzung,<br />

klasse Schauspieler: Was will man mehr? Nicht<br />

nur für Mystery-Freunde eine klare Empfehlung!<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 9/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Wie rührt die US-Vizepräsidentin<br />

(Julia Louis-Dreyfus) ihren<br />

Kaffee um? Mit einem Plastik-Löffel<br />

oder mit einem Maisstärke-Löffel?<br />

Für ihre Green-Job-Kampagne wäre<br />

bestimmt Letzteres von Vorteil.<br />

Jedoch verscherzt sie es sich dann<br />

mit der Plastik-Industrie, die nun<br />

einmal ein großzügiger Finanzier<br />

ist. Kein Wunder also, dass in einer<br />

Welt, in der einfach alles zum Politikum<br />

werden kann, Peinlichkeiten<br />

an der Tagesordnung sind. Wer<br />

auf diese Art der Büro-Comedy<br />

steht, findet hiermit, was er sucht.<br />

Sollten Sie wiederum nichts für die<br />

lächerliche bis überflüssige Skandaljagd<br />

übrig haben, wird Sie diese<br />

HBO-Serie völlig kalt lassen. Als<br />

Mischung aus „The West Wing“<br />

und „Stromberg“ funktioniert es<br />

insgesamt ganz gut. Das weichgespülte<br />

Bild im Pseudo-Videolook<br />

hat einen blassen Kontrast (kein<br />

echtes Weiß), sanftes Licht, einen<br />

minimalen Rot-Stich und leichtes<br />

Bildrauschen.<br />

FT<br />

Film 6/10<br />

Das humorvolle Pendant zu „The West Wing –<br />

Im Zentrum der Macht“, bei dem sämtliche<br />

Archetypen des Büroalltags karikiert werden.<br />

Technik 5/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 4,5/10<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

68


Serie<br />

Film<br />

M i s fi t s<br />

(3. Staffel)<br />

Dramedy/Serie<br />

OT: M i s fi t s L: GB J: 2011 V: Polyband B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1 R: Will Sinclair, Alex Garcia u. a. D: Joseph<br />

Gilgun, Iwan Rheon, Lauren Socha LZ: 8 × 46 min FSK: 18<br />

P: 22 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 31.05.13 × 2 Extras: 6,5/10<br />

Die Zombie-Folge ist wirklich zum schießen! Was mit einer durchgeknallten Katze beginnt wird zu<br />

einem enormen Menschenfresser-Problem, das sich anscheinend nur noch mit Gewalt lösen lässt<br />

Arrrrgh! Wo ist nur Nathan abgeblieben? Das<br />

neue <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Cover verrät schon, dass der<br />

Oberchaot der fünfköpfigen Truppe ab der dritten<br />

Staffel nicht mehr dabei sein wird. Und das versetzt<br />

uns in einen Zustand der Trauer. Zumindest<br />

gibt es in der 9-Minütigen Bonus-Folge „Vegas,<br />

Baby!“ einen würdigen Abschied, in der Nathan<br />

mit seiner Flamme Marnie und dem Nachwuchs<br />

nach Las Vegas zieht, um dort als professioneller<br />

Mogelspieler groß abzusahnen. Wird er es schaffen,<br />

sich ein normales Leben als Multimilliardär<br />

zu erspielen? Oder tappt er einfach nur in ein<br />

noch größeres Loch als jemals zuvor? Was mit<br />

ihm auch geschehen wird, die anderen sind<br />

nach wie vor in ihrem alten Tagestrott, außer<br />

dass sie nun komplett neue Fähigkeiten besitzen.<br />

Nathans Platz nimmt nun der Aufreißer Rudy<br />

Wade (Joseph Gilgun) ein, der sich in Stresssituationen<br />

zweiteilen kann und somit das Team<br />

doppelt nervt. In den acht neuen Episoden wird<br />

ansonsten wieder ein völlig unerwarterer Mix aus<br />

absurden, komischen Abenteuern und hochklassigem<br />

Drama geboten. Wir wollen nur so viel<br />

verraten: Eifersucht, Sex, Comics, Hitler, Koma,<br />

Kastration, Zombies, Rache. Und natürlich stehen<br />

die Überlebenschancen für die Bewährungshelfer<br />

wieder richtig schlecht, sodass erneut die eine<br />

oder andere Leiche verscharrt werden muss. So<br />

sympathisch die Misfits auch sein mögen, aber<br />

gegen ihren extremen Verschleiß an Bewährungshelfern<br />

sollten sie wirklich einmal etwas<br />

tun. Mehr als jemals zuvor geht es aber auch um<br />

die Beziehungen zwischen den Protagonisten,<br />

sodass sich ab und an ein gewisses Soap-Opera-<br />

Gefühl einstellt. Dank der rabiaten Erzählweise<br />

und der unerwarteten Wendungen verschwindet<br />

dies aber glücklicherweise ziemlich schnell<br />

wieder. Insgesamt lässt sich die dritte Staffel als<br />

ausgereifteste der Serie bezeichnen, da die Ideen<br />

und Charaktere hier komplett ausgereizt werden<br />

und das aus den Vorstaffeln bekannte Schema<br />

„Jeder Protagonist bekommt seine besondere<br />

Folge“ hier vollkommen aufgeht. Zudem werden<br />

insbesondere „Shawn Of The Dead“-Fans ihre<br />

wahre Freude mit der Zombie-Folge haben, in<br />

der es sogar eine urkomische Cornetto-Eis-Szene<br />

gibt. Diese Episode ist übrigens auch der Grund<br />

für die FSK-18-Freigabe, während alle anderen<br />

Folgen ein FSK-16 abbekommen haben. In<br />

Britannien lief übrigens die vierte Staffel bereits<br />

Ende letzten Jahres im Fernsehen, in der sich<br />

weitere Stars des ursprünglichen Teams von<br />

der Serie verabschiedeten. Die 5. Staffel ist für<br />

Oktober angekündigt.<br />

Die Technik der vorliegenden <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> unterscheidet<br />

sich im Prinzip kein bisschen von der<br />

Vorgänger-Disc. Nach wie vor locken die Arthouse-Superhelden<br />

mit abgefahrenen Perspektiven<br />

und Schärfe-Unschärfe-Relationen, wobei<br />

Der neue Bewährungshelfer hält erschreckend<br />

lange durch. Wird er es schaffen?<br />

die scharf fokussierten Bilder-Parts makellos<br />

sind. Selbst die beiden Kurzfi lme im Bonusteil<br />

weisen großartige Technik-Werte auf, obwohl<br />

Nathans Zaubertrick mit dem Häschen schon<br />

fast überschärft bzw. leicht doppelkonturig wirkt<br />

(zu sehen bei den Close-ups seines schweißgebadeten<br />

Gesichts). Der extrem überhöhte<br />

Kontrast trägt zum Comic-Look bei. Die warmen<br />

Farben positionieren sich um einen bräunlichen<br />

Ton herum, wobei die orange-farbenen Anzüge<br />

der Strafarbeiter sehr klar herausstechen. Beim<br />

Sound hat sich ebenfalls nichts weiter getan. Die<br />

Surround-Abmischung klingt nach Stereo, aber<br />

zumindest Dynamik und Klangqualität sind vollkommen<br />

in Ordnung. Zum Glück sind auch die<br />

Synchronstimmen die alten geblieben bzw. bei<br />

den neuen Charakteren der Serie gut gewählt<br />

worden.<br />

FALKO THEUNER<br />

Film 9/10<br />

Die dritte Staff el ist ein kleines Bisschen Helden- und<br />

beziehungslastiger als sonst. Dennoch ein ganz klares Must-See<br />

für alle Serienfans.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Superklar, superstylisch, supercool – Die Farben sind wie üblich<br />

gemattet, der Kontrast extrem erhöht – alles für den Ghettolook.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 3/3 1/2 2/2<br />

Ton 6/10<br />

Bilder: Polyband<br />

Auch Hitler hat eine kurze Gastrolle und entdeckt<br />

die Vorzüge moderner Handy-Technologie<br />

Au Nein! Jetzt wird die Sozialstation auch noch<br />

von Nazis eingenommen! Wen interessierts?<br />

Keine Besonderheiten an dieser Stelle. Das ist ganz normale<br />

TV-Kost. Allerdings ist der Soundtrack mal wieder grandios.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 0/3 1,5/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 69


Film<br />

Special Interest<br />

Garbage – One Mile High... Live<br />

Musik<br />

OT: Garbage – One<br />

Mile High... Live<br />

L: US J: 2012<br />

V: Edel Germany<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: Linear PCM 2.0<br />

R: k. A. M: Shirley<br />

Manson, Steve Marker,<br />

Duke Erikson, Butch Vig, Eric Avery LZ:<br />

93 min FSK: 6 P: 19 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />

Mitte der 1990er – Alternative<br />

Rock und Grunge galten<br />

eigentlich schon als tot und in<br />

Deutschland surfte der Musiksender<br />

Viva auf der Eurodance-Welle<br />

und pushte Sommerhits wie „Jojo<br />

Action“ von Mr. President oder DJ<br />

Bobos Pop-Hymnen auf die Liebe<br />

und den harmonischen Weltfrieden.<br />

Doch die Generation X atmete<br />

noch und beförderte die Band<br />

Sie sind noch so charismatisch wie früher, auch nach fast 20 Jahren und<br />

weltweit 12 Millionen verkauften Alben<br />

„Garbage“ auf die Bühne. Obwohl<br />

hierzulande maximal als Geheimtipp<br />

geltend, konnten sie weltweit<br />

Erfolge feiern. Nach dem Best-of-<br />

Album von 2007 war es fünf Jahre<br />

lang still um die Band, bis sie sich<br />

2012 mit einem neuen Studioalbum<br />

(„Not Your Kind Of People“)<br />

und einer Welttournee wieder meldete.<br />

Eines ihrer Konzerte in Denver<br />

wurde im Zuge dessen gefilmt<br />

und ist nun auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich.<br />

Dabei ließen sie Fanherzen mit<br />

der Performance ihrer Klassiker wie<br />

„I Think I‘m Paranoid“ und „Only<br />

Happen When It Rains“ höher<br />

schlagen. Aber natürlich kommt<br />

auch ihr aktuelles Album nicht zu<br />

kurz. Frontsängerin Shirley Manson<br />

hat die Bühne auch heute noch<br />

voll im Griff. Wie damals schmettert<br />

sie die Songs mit ihrer kraftvollen<br />

und unverwechselbaren Stimme<br />

ins Publikum und auch die restliche<br />

Band zeigt sich in ihrer Bestform.<br />

Soundtechnisch gefällt die perfekte<br />

Abmischung. Im Zusammenspiel<br />

ergeben die Gitarren, das Schlagzeug<br />

und Mansons Stimme einen<br />

Sie sind älter geworden, aber keineswegs<br />

in die Jahre gekommen<br />

vollen und kräftigen Klang und sind<br />

ebenso einzeln genau heraus zu<br />

hören. Auch die Lautstärken sind<br />

perfekt reguliert, sodass sich einem<br />

ein sehr konzertnahes Erlebnis bietet.<br />

Nur im räumlichen Empfinden<br />

gibt es einige Abstriche. Die Bildqualität<br />

bleibt eher durchschnittlich,<br />

aber solide.<br />

FR<br />

Film 7,5/10<br />

Lebhaftes und rundes Konzerterlebnis im<br />

Grunge-Geist der 1990er mit einer gelungenen<br />

Mischung aus Klassikern und neuen Hits.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 6,5/10<br />

Ton 7,5/10<br />

OMD Live<br />

Musik<br />

OT: OMD Live L: GB<br />

J: 2007 V: Edel<br />

Germany B: MPEG-4,<br />

1.78 : 1 T: Linear PCM<br />

2.0, DTS-HD MA 5.1<br />

R: J. Gardner, P. Lewis,<br />

K. Jacobs M: Andy<br />

McCluskey, Martin<br />

Cooper, Paul Humphreys, Malcom Holmes<br />

LZ: 97 min FSK: 0 P: 20 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />

Malcolm Holmes schwingt die<br />

Drumsticks geschwind und lässig<br />

Architecture &<br />

Morality & More<br />

Tonreferenz<br />

OMD Live<br />

Einer der wichtigsten Vertreter der<br />

New Wave-Bewegung ist zweifelsohne<br />

die Synthie-Band OMD<br />

(Orchestral Manoeuvres in the<br />

Dark). Nach über 34 Jahren Bandgeschichte,<br />

mit einer kleinen Pause<br />

von 8 Jahren, stehen die alten Hasen<br />

immer noch auf der Bühne und<br />

rocken ihre ebenfalls schon etwas<br />

älteren Fans. Umso befremdlicher<br />

wirkt es, wenn sie ihre Hits ihres<br />

1981 veröffentlichten Albums „Architecture<br />

& Morality“ spielen und<br />

diese wie topaktuelle Songs von<br />

den heutigen Stars der Indie-Szene<br />

klingen. Doch das ist eigentlich<br />

gar kein Wunder, denn ihre Hits<br />

sind zeitlos und werden auch noch<br />

in vielen Jahren gehört werden.<br />

2007 – kurz nach ihrer Wiedervereinigung<br />

tourte die Band in der<br />

alten Besetzung durch Europa und<br />

verschaffte sich damit einen wohl<br />

verdienten zweiten Frühling, der<br />

bis heute anhält. Der vorliegende<br />

Live-Mitschnitt zeigt ihren Auftritt<br />

in der berühmten Hammersmith<br />

Apollo Konzerthalle in London und<br />

überrascht mit seiner enormen<br />

Andy McCluskeys Stimme hat sich kaum verändert. Passend zu den Synthie-<br />

Klängen spiegelt sie wohlige und geheimnisvolle Düsternis wider<br />

Klangqualität. Die Surround-Offenbarung<br />

stellt sich ein, sobald man<br />

sich für die verlustfrei komprimierte<br />

5.1-Tonspur entscheidet. Dieser Mix<br />

ist nämlich gar nicht so sehr nach<br />

den üblichen Standards angefertigt.<br />

Anstatt also di eMusik einfach eins<br />

zu eins wie auf dem Konzert zu inszenieren,<br />

geschieht es schon einmal,<br />

dass die Synthie-Klänge den<br />

Hörer fließend umwandern. Selbst<br />

das Bild ist für eine Aufnahme<br />

in einem nahezu dunklen Raum<br />

mit schwierigen Lichtverhältnissen<br />

erstaunlich rauscharm, scharf und<br />

Kontrastreich, so dass Sie wirklich<br />

den Eindruck erhalten, Live mit<br />

dabei zu sein. Zwei Songs gibt es<br />

im Bonusbereich in alternativen<br />

Schnittfassungen. Zudem warten<br />

dort zwei Interviews auf Sie. FT<br />

Film 9/10<br />

Was für ein Konzert! OMD ist so zeitlos wie ihre<br />

eigenen Songs. Das beweisen der vorliegende<br />

Mitschnitt sowie ihr neustes Album.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 6,5/10<br />

Ton 10/10<br />

Bilder: Edel Germany<br />

70


<strong>Blu</strong>Note-Café<br />

Film<br />

Bilder: iStockphoto/peng wu<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 71


Film<br />

<strong>Blu</strong>Note-Café<br />

Searching For Sugar Man<br />

Die Story, die der Schwede Malik Bendjelloul in<br />

seinem Dokumentarfilm-Debüt „Searching For<br />

Sugar Man“ erzählt, ist schlichtweg unglaublich. Sie<br />

ist so tragisch, dramatisch und geradezu filmisch,<br />

dass man sich ständig fragt, ob man hier nicht<br />

einen riesengroßen Bären aufgebunden bekommt<br />

und sich am Ende alles als perfekt inszenierte<br />

„Mockumentary“ herausstellt.<br />

Doch der Reihe nach: Alles dreht sich bei dieser<br />

musikalischen Spurensuche um das Schicksal des<br />

völlig unbekannten, amerikanisch-mexikanischen<br />

Singer/Songwriters Sixto Rodriguez. Nach zwei<br />

von Musikexperten zwar hochgelobten, kommerziell<br />

aber völlig wirkungslosen Alben zieht er sich<br />

Anfang der 1970er Jahre ins Privatleben zurück<br />

und verschwindet scheinbar für immer von der<br />

Landkarte der populären Musik. Was er nicht ahnt:<br />

In Südafrika sind seine Lieder inzwischen zu wahren<br />

Hymnen geworden und er selbst ist zu einem<br />

der beliebtesten Musiker innerhalb der leidenschaftlichen<br />

Anti-Apartheids-Bewegung aufgestiegen.<br />

Die Menschen wissen so gut wie nichts von<br />

ihm, doch seine stark politisch gefärbten Texte und<br />

seine einfachen und einprägsamen Folk-Songs<br />

(wohlige Erinnerungen an Bob Dylan werden des<br />

Öfteren wach) sprechen ihnen aus der Seele. Der<br />

Informationsaustausch mit den USA ist gleich null,<br />

und als neue Lieder des mysteriösen<br />

Amerikaners ausbleiben,<br />

setzt bald die Legendenbildung<br />

in voller Blüte ein: Gerüchte um<br />

einen spektakulären Selbstmord<br />

auf der Bühne, bei dem er sich<br />

während eines Konzertes bei lebendigem<br />

Leib verbrannt haben<br />

soll, machen die Runde; von Dro-<br />

gen-Exzessen und sogar einer Mordanklage ist die<br />

Rede. Der Mann wird schließlich zum Mythos und<br />

gerät auch hier nach und nach in Vergessenheit.<br />

Ein Leben wie ein Film<br />

Mit zahlreichen Statements von Zeitgenossen,<br />

Wegbegleitern und Fans wird die Karriere, die<br />

nicht sein sollte, an zahlreichen Originalschauplätzen<br />

in Amerika und Südafrika nachgezeichnet.<br />

Besonders die Szenen mit Produzenten-Legende<br />

Steve Rowland gehen wirklich ans Herz und machen<br />

einem ganz unmittelbar klar, dass da ein<br />

ganz besonderer Mensch sein Glück nie gefunden<br />

hat – bis vor Kurzem, denn inzwischen steht der<br />

heute 71-jährige Rodriguez wieder auf der Bühne,<br />

hat die erfolgreiche Wiederveröffentlichung seiner<br />

Alben erlebt und plant sogar, ganz neues Material<br />

noch dieses Jahr auf den Markt zu bringen.<br />

Wie gesagt: eine unglaubliche Geschichte … aber<br />

eben auch unglaublich gut! Drei Jahre Arbeit stecken<br />

in diesem akribischen und gleichzeitig extrem<br />

unterhaltsamen Stück Kino – der Preis für<br />

den besten Dokumentarfi lm bei den Oscars®<br />

2013 war schließlich der hochverdiente Lohn.<br />

Begeisternde Umsetzung<br />

Visuell bietet der Streifen viel Abwechslung: Es gibt<br />

brillante, farbige und sonnige Bilder – dann wieder<br />

wird atmosphärisches Archivmaterial zwischengeschnitten<br />

und viele schwierige Nachtaufnahmen,<br />

die allerdings ebenfalls einen guten Eindruck<br />

hinterlassen. Wissen sollte man, dass die Doku<br />

komplett auf Englisch gehalten ist (mit deutschen<br />

Untertiteln, wahlweise auch auszublenden) – eine<br />

gute Entscheidung, da die Authentizität aller Beteiligten<br />

so um ein Vielfaches größer ist.<br />

Ein technisches Highlight ist der beeindruckende<br />

Surround-Sound: Allein das Gewitter am Anfang<br />

macht so einigen Hollywood-Blockbustern mächtig<br />

Konkurrenz. Am wichtigsten ist natürlich die<br />

Aufbereitung der Musik, aber auch da treffen die<br />

Macher mit großartig im Raum verteilten Vocals<br />

und Instrumenten mitten ins Schwarze. Die wirklich<br />

hörenswerten Songs von Rodriguez kann man<br />

somit gleich in feinstem Rundumklang entdecken.<br />

Als Bonus obendrauf bekommt man ein tolles<br />

halbstündiges Making-Of, das noch einmal wie ein<br />

eigener kleiner Kurzfi lm aufbereitet ist, sowie ein<br />

zwanzigminütiges Interview mit dem Regisseur.<br />

Eine kurze Live-Performance von „Sugar Man“ sowie<br />

ein großes Poster von Rodriguez machen die<br />

Sache schließlich endgültig rund!<br />

Bilder: Alive, Los Banditos Films, Stock.xchng, Universal Music, (C) 2007 by Andrew Macpherson, ©Courtesy of Eagles Archives<br />

72


<strong>Blu</strong>Note-Café<br />

Film<br />

History Of The Eagles<br />

Wenn es um die besten Songs aller Zeiten<br />

geht, ist das berühmte „Hotel California“<br />

der Eagles auf so ziemlich jeder Hitliste zu finden.<br />

Die altgediente Country-Rock-Legende aus<br />

dem Südwesten der USA stand in den 1970er<br />

Jahren wie kaum eine andere Band für Amerika,<br />

und feierte mit ihren eingängigen Songs voller<br />

großartiger Melodien Erfolge über Erfolge. Die<br />

vorliegende <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> liefert nun eine umfassende<br />

Bandgeschichte in zwei Teilen: Der erste Part<br />

beschäftigt sich mit der Gründung, dem Aufstieg,<br />

dem Höhepunkt ihrer Laufbahn und der<br />

nicht mehr ganz so überraschenden Trennung<br />

im Jahre 1981, als die ständigen Meldungen<br />

über Streitigkeiten und Machtkämpfe innerhalb<br />

des Bandgefüges schon längst nicht mehr nur<br />

vage Gerüchte waren.<br />

Der zweite Teil der sehenswerten und wirklich<br />

unterhaltsamen Dokumentation setzt ab der<br />

langersehnten Reunion im Jahre 1994<br />

wieder ein: „Hell Freezes Over“<br />

nannten sie ihr Comeback-Album,<br />

eine deutliche Anspielung<br />

auf die Tatsache, dass eigentlich<br />

eher die Hölle zufrieren würde,<br />

als dass die Eagles noch<br />

einmal gemeinsam auf einer<br />

Bühne stehen würden.<br />

Mit einer gut dosierten<br />

Mischung aus aktuellen<br />

Interview-Aufnahmen in<br />

bester<br />

High-Defi nition-<br />

Qualität und atmosphärischen,<br />

teilweise<br />

raren<br />

Archivaufnah-<br />

men aus den Glanzzeiten der Band, trifft der<br />

Film genau den richtigen Ton aus kritischer<br />

Auseinandersetzung und einem gerüttelt Maß<br />

an Heldenverehrung. Sehr positiv ist uns aufgefallen,<br />

dass es auch bei einer Dokumentation<br />

endlich mal schönen Surround-Sound zu hören<br />

gibt – das wertet die ohnehin interessante und<br />

auch für Nicht-Fans spannend zu verfolgende<br />

Bandhistorie noch einmal deutlich auf.<br />

Beatles Stories<br />

Songwriter Seth Swirsky ist von Kindesbeinen<br />

an ein Beatles-Maniac. Im Jahr 2004 hat er<br />

die Idee zu einer Art Videotagebuch, in dem<br />

er die Erinnerungen von so vielen Menschen<br />

wie möglich festhalten will, die in irgendeiner<br />

Weise den Weg der Beatles gekreuzt haben.<br />

Also schnappt er sich seine Kamera, reist von<br />

Stadt zu Stadt, von Land zu Land – und interviewt<br />

über Jahre unzählige Zeitgenossen, musikalische<br />

Mitstreiter, Weggefährten und Freunde<br />

der legendären Liverpooler. Es sind Geschichten<br />

von Beatles-Fans für Beatles-Fans, die er da<br />

auf Film gebannt hat: unmittelbar und ungefiltert,<br />

sehr persönlich und oft mit einem Hauch<br />

von staunender Melancholie. Musikerkollegen<br />

(z. B. Mitglieder von Herman’s Hermits, Brian<br />

Wilson von den Beach Boys, Art Garfunkel und<br />

viele andere) erzählen mit einem Leuchten in<br />

den Augen von ihren ersten Begegnungen mit<br />

John, Paul, George und Ringo – Prominente aus<br />

dem Showbusiness wie Jon Voight oder Sir Ben<br />

Kingsley kommen ebenfalls zu Wort. Hunderte<br />

von Episoden und Anekdoten hat er gesammelt,<br />

vom ersten unvergesslichen Kuss mit George<br />

Harrison bis hin zu einer turbulenten Aufzugfahrt<br />

mit den erfolgsverwöhnten Pilzköpfen.<br />

Da die oft nur wenige Minuten langen<br />

Beiträge meist aus günstigen<br />

Digitalaufnahmen bestehen und<br />

zwischendurch reichlich Archivma-<br />

terial aus den 1960er Jahren eingefügt wurde,<br />

darf man in Sachen Bild und Ton keine Wunderdinge<br />

erwarten. Hier kommt es auf die besondere<br />

Stimmung der Beiträge an, und die ist in jedem<br />

Fall gegeben. Als Extra fi ndet sich ein halbstündiges<br />

Interview mit dem Regisseur im Grammy<br />

Museum in LA, das einem das Projekt und die<br />

Beatles-Leidenschaft von Swirsky noch einmal<br />

eindrucksvoll näherbringt.<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 73


Film<br />

<strong>Blu</strong>Note-Café<br />

Searching For Sugar Man<br />

History Of The Eagles<br />

Beatles Stories<br />

G: Musikdokumentation OT: Searching For Sugar Man L: SE,<br />

GB J: 2012 V: Alive B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Malik Bendjelloul M: Sixto Rodriguez LZ: 86 min FSK: 0<br />

P: 16 Euro W-Cover: ja<br />

G: Musikdokumentation OT: History Of The Eagles L: US<br />

J: 2013 V: Universal Music B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1, PCM 2.0 R: Alison Ellwood M: Glenn Frey, Don Henley,<br />

Joe Walsh LZ: 188 min FSK: 6 P: 20 Euro W-Cover: ja<br />

G: Musikdokumentation OT: Beatles Stories L: US J: 2011<br />

V: Los Banditos Films B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 2.0<br />

R: Seth Swirsky M: Graham Nash, Henry Winkler, Art<br />

Garfunkel LZ: 90 min FSK: 16 P: 10 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 10.05.13 × 1 Extras 7/10<br />

VÖ: 26.04.13 × 1 Extras 0,5/10<br />

VÖ: 27.03.13 × 1 Extras 4/10<br />

Film 8,5/10<br />

Film 8/10<br />

Film 6,5/10<br />

Unglaublich, aber wahr: Diese Geschichte, die das Leben schrieb, ist<br />

verrückter als jedes Drehbuch und rückt einen Musiker ins<br />

Rampenlicht, der seinen späten Ruhm mehr als verdient hat.<br />

Fundierte und ausführliche Chronik einer außergewöhnlichen Band:<br />

Für Fans ein gefundenes Fressen und für jeden Musikbegeisterten die<br />

perfekte Gelegenheit, die Eagles noch einmal ganz neu zu entdecken.<br />

Nette und nostalgische Sammlung von unterschiedlichsten<br />

Erinnerungen an die Beatles: mal witzig, mal kurios, mal sehr<br />

bewegend. Hier gibt’s auch für Fans defi nitiv viel Neues zu erfahren.<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 9/10<br />

Professionelle HD-Aufnahmen mit Charakter und guter Schärfe:<br />

Hier stimmt sowohl der Inhalt als auch die Technik!<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2,5/3 2/2 1,5/2<br />

Wunderbar räumliche Aufl ösung der Songs, dazu überraschend<br />

präsente Soundeff ekte und klare Dialoge: einfach super!<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Die brandaktuellen Interviewpassagen sehen bestens aus und entschädigen<br />

bildtechnisch für das betagte Archiv- und Livematerial.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2,5/3 1,5/2 1,5/2<br />

Klasse Abmischung für die zahlreichen Songs und auch so einige<br />

Surround-Schmankerl im atmosphärischen Bereich.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2/3 2/2 2/2<br />

Technik 5/10<br />

Bild 5/10<br />

Ton 5/10<br />

Überwiegend Aufnahmen mit relativ einfacher Digitalkamera,<br />

dazu viele Archivschnipsel und Live-Auftritte: Nix für HD-Genießer.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2/3 1/3 1/2 1/2<br />

Die Dialogqualität geht in Ordnung, hochqualitativen Musikgenuss<br />

oder gar Surround sollte man aber auf keinen Fall erwarten.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2/3 0,5/3 1,5/2 1/2<br />

Bilder: Alive, Los Banditos Films, Stock.xchng, Universal Music<br />

Sie sehen: Es muss nicht immer das<br />

neueste Konzert der eigenen Lieblingsband<br />

sein, wenn es ums Thema<br />

Musik auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> geht. Riskieren<br />

Sie doch mal einen Blick in eine<br />

der zahlreichen Dokumentationen!<br />

Von Tiemo Weisenseel<br />

74


02<br />

13<br />

JAHRE<br />

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03<br />

13<br />

FREUNDE<br />

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01<br />

13<br />

04<br />

13<br />

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Ausgabe 5/2012<br />

Ausgabe 6/2012<br />

Ausgabe 1/2013<br />

Bitte gewünschte Ausgabe(n) ankreuzen:<br />

2008 2010 2012<br />

5/2008<br />

6/2008<br />

1/2010<br />

2/2010<br />

1/2012<br />

2/2012<br />

3/2010 3/2012<br />

5/2010 4/2012<br />

6/2010 5/2012<br />

6/2012<br />

2009<br />

1/2009<br />

2011<br />

1/2011<br />

2013<br />

1/2013<br />

5<br />

Ausgabe 2/2013<br />

DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ James Bond Collection, The Avengers, American Pie 4, Die Tribute von Panem +++<br />

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FREUNDE<br />

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Jahres auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

Jahres auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

SF-Klassiker<br />

der Welt<br />

Team<br />

5<br />

JAMES BOND<br />

Alle 23 Filme plus<br />

Poster-Galerie<br />

Ausgabe 3/2013<br />

Poster-Galerie<br />

DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ The Amazing Spider-Man, Ice Age 4, Prometheus, Der Lorax, Iron Sky, Walking Dead +++<br />

ERSTE FAKTEN ZU<br />

STAR TREK<br />

INTO DARKNESS<br />

120<br />

KRITIKEN<br />

600 weitere<br />

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Jahresübersicht<br />

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SPIDER-MAN<br />

PROMETHEUS<br />

TERMINATOR<br />

TERMINATOR<br />

Jahresübersicht<br />

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Tests in der<br />

600 weitere<br />

KRITIKEN<br />

5<br />

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4/2009<br />

6/2009<br />

2/2011<br />

3/2011<br />

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Film<br />

Special Interest<br />

The Art Of Flight 3D<br />

Funsport-Doku<br />

OT: The Art Of Flight<br />

L: US J: 2011 V: KSM<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

verw. 3D-TV: Philips<br />

40PFL8007K/12<br />

2D-komp.: ja<br />

R: Curt Morgan D: Jake<br />

Blauvelt, Travis Rice, John Jackson<br />

LZ: 81 min FSK: 0 P: 24 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 7/10<br />

Diese hochwertig anmutende<br />

Produktion von Red Bull Media<br />

House ist der vorläufige Höhepunkt<br />

der Bemühungen um eine junge<br />

und kaufkräftige Generation, die ihre<br />

Grenzen gern austestet und ihren<br />

Sport nicht nur als Hobby, sondern<br />

als vollwertigen Lifestyle begreift.<br />

Seit Jahren strebt man beim österreichischen<br />

Konzern nach einer Positionierung<br />

der Marke im Fun- und<br />

Per Heli geht es für die Snowboard-Cracks in die entlegensten „Skigebiete“<br />

des Planeten – um dort zu boarden, wo nie ein Mensch zuvor geboardet ist...<br />

Waghalsig, verrückt und Meister<br />

ihres Fachs: Nur Fliegen ist schöner!<br />

Extremsport-Bereich – mit Erfolg:<br />

Das Logo und die Farben der Roten<br />

Bullen sind von den Events der<br />

Szene einfach nicht mehr wegzudenken.<br />

Gedreht wurde „The Art<br />

Of Flight“ in den abgeschiedensten<br />

Regionen von Alaska, Kanada und<br />

Patagonien. Unberührte Hänge und<br />

kilometerweites Weiß sorgen für<br />

Gänsehautmomente – die Sprünge,<br />

die die besten Snowboarder der<br />

Welt in den jungfräulichen Schnee<br />

stanzen, sind oft jenseits von gut<br />

und böse und scheinen die Grenzen<br />

von Physik und gesundem Menschenverstand<br />

nicht nur einmal auf<br />

den Kopf zu stellen. Wie der der Titel<br />

schon sagt: Die Kunst des Fliegens,<br />

und zwar in spektakulärem 3D!<br />

Zwischendrin gibt’s Anklänge an die<br />

Jungs von „Jackass“ oder „Nitro Circus“<br />

– wenn so viele Adrenalingeladene<br />

junge Männer so viel Zeit miteinander<br />

verbringen, dann bleiben<br />

der eine oder andere derbe Streich<br />

oder spontane halsbrecherische<br />

Wettrennen mit dem Snowmobil<br />

nicht aus. Das einzige Problem an<br />

diesem technisch fast perfekten Vorzeigefilm<br />

für jeden 3D-Fernseheroder<br />

Projektor ist, dass man sich<br />

schon ein wenig fürs Snowboarden<br />

interessieren sollte – ansonsten<br />

stellt sich trotz der spektakulären Bilder<br />

und Sprünge bald ein deutlicher<br />

Ermüdungseffekt ein.<br />

TW<br />

Film 7,5/10<br />

Eine der spektakulärsten und ausgereiftesten<br />

3D-Dokus. Wer sich fürs Snowboarden<br />

interessiert, sollte reinschauen und staunen!<br />

Technik 9/10<br />

Bild 9/10<br />

Ton 8/10<br />

3D 9,5/10<br />

Planet RE:think<br />

Dokumentation<br />

OT: Planet RE:think<br />

L: DK, IN J: 2012<br />

V: S u n fi l m B: MPEG-4,<br />

1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />

2.0 R: Eskil Hardt<br />

S: k. A. LZ: 86 min<br />

FSK: 0 P: 15 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 06.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Tonnen an Elektroschrott werden in<br />

indischen Hinterhöfen recyclet<br />

Dokumentationen, die zu einem<br />

ökologisch nachhaltigen<br />

Umgang mit den natürlichen Ressourcen<br />

unseres Planeten aufrufen,<br />

kann man zumindest schon mal<br />

für den guten Gedanken loben.<br />

Aber genauso wie die Anti-Atom-<br />

Protestler der 1980er Jahre von<br />

ihrem ehrenwerten Unterfangen in<br />

phrasenhaften und musikalisch oft<br />

einfältigen Politprotestsongs Kunde<br />

gaben, erkrankt jeder noch so unterstützenswerte<br />

Appell an einem<br />

übermäßig aufgesetzten Betroffenheitspathos,<br />

wie er leider auch<br />

in „Planet RE:think“ zu Tage tritt.<br />

Thematisch werden zwar durchaus<br />

interessante Felder aufgegriffen –<br />

zum Beispiel die Erschöpfung natürlicher<br />

Vorkommen von seltenen<br />

Erden, oder die indische Schattenwirtschaft<br />

mit Elektronikmüll-Recycling.<br />

Wenn es aber darum geht,<br />

konkrete Lösungen und Alternativen<br />

vorzuschlagen, bleibt hier nur<br />

die „Es muss sich was ändern“-Floskel<br />

in verschiedenen Wortabfolgen<br />

hängen. Unterlegt wird das Ganze<br />

mit esoterischen Weltmusikklängen<br />

Das verhängnisvolle Schmelzen der Polarkappen und das Thema Klimawandel<br />

kommen bei dieser Doku nicht zu kurz<br />

und Aufnahmen von Natur, Städten<br />

und industriell verschmutztem<br />

Brachland. Diese sind professionell<br />

abgedreht, aber meist nur auf<br />

Fernseh-Doku-Niveau. Fairerweise<br />

könnte man eingestehen, dass es<br />

sich gar nicht oft genug betonen<br />

lässt, dass ein Umdenken stattfinden<br />

muss. Nur das „Wie“ bleibt<br />

für unsereins genauso kryptisch<br />

und nebulös wie für die Macher<br />

von „Planet RE:think“. Das Farbbild<br />

ist optisch vielfältig, wenn auch<br />

manchmal überbeleuchtet oder etwas<br />

zu matt. Schärfe und Detailgrad<br />

sind zufriedenstellend. Klanglich<br />

stört vor allem die unverhältnismäßig<br />

schneidende Lautstärke der<br />

Sprechstimmen.<br />

FR<br />

Film 6/10<br />

Recht informative Doku, die sehr präsent ein<br />

deutliches „Es muss sich etwas ändern!“-<br />

Mantra herunterbetet.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 5,5/10<br />

Bilder: KSM, Sunfilm<br />

76


Special Interest<br />

Film<br />

Weltnaturerbe USA 3D Grand<br />

Canyon<br />

Dokumentation<br />

OT: Weltnaturerbe<br />

Grand Canyon<br />

L: DE, US J: 2012<br />

V: KSM B: MVC,<br />

1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 verw. 3D-TV:<br />

Philips 40PFL8007K/12<br />

2D-komp.: ja<br />

R: Norbert Vander S: k. A. LZ: 51 min FSK: 0<br />

P: 18 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 1/10<br />

Stetes Wasser hölt den Stein: Der<br />

Colorado schuf den Grand Canyon<br />

Die vom Wasser geformten Sandsteinformationen gehören zum Schönsten<br />

und Unglaublichsten, was die Natur jemals hervorgebracht hat<br />

Mehr als 100 Millionen Touristen<br />

können nicht irren: Der<br />

Grand Canyon ist ein einzigartiges<br />

und unvergessliches Wunderwerk<br />

der Natur, das das Wasser über<br />

Jahrmillionen in den Stein gegraben<br />

hat. Bei einem USA-Urlaub<br />

gehört ein Ausflug zu diesem atemberaubenden<br />

Teil des UNESCO-<br />

Weltnaturerbes einfach zum absoluten<br />

Pflichtprogramm. Der Grand<br />

Canyon ist nicht nur das größte,<br />

sondern zweifellos auch eines der<br />

schönsten Flusstäler der Welt –<br />

was sich mit dieser <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> am<br />

heimischen Bildschirm wunderbar<br />

nachvollziehen lässt.<br />

Die Ausmaße sind gigantisch: Fast<br />

2000 Höhenmeter liegen zwischen<br />

den höchsten Erhebungen entlang<br />

seines 450 km langen Verlaufs und<br />

dem beharrlich auf seinem Grund<br />

dahinfl ießenden Colorado River.<br />

Fünf verschiedene Klimazonen<br />

durchzieht er auf seinem Weg und<br />

bietet damit eine unvorstellbare<br />

Vielfalt an Flora und Fauna. Die vorliegende<br />

Dokumentation konzentriert<br />

sich auf den Teil, der im Nationalpark<br />

von Arizona liegt, bringt<br />

einem Geschichte und Gegenwart<br />

des Canyons näher und lässt einen<br />

ausführlich in der majestätischen<br />

Schönheit der Bilder schwelgen.<br />

Das größte Problem der stellenweise<br />

sehr gelungenen 3D-Aufnahmen<br />

ist die Tatsache, dass auf<br />

große Distanzen der Tiefeneffekt<br />

mehr und mehr verloren geht. Das<br />

ist kein Fehler der Produktion, sondern<br />

einfach technisch bedingt –<br />

dennoch senkt es den „Wow-Effekt“<br />

des Films an einigen Stellen, denn<br />

begreifl icherweise dominieren bei<br />

einer Doku über den Grand Canyon<br />

großzügige Totalen und ausgedehnte<br />

Hubschrauberaufnahmen<br />

das Geschehen.<br />

TW<br />

Film 6,5/10<br />

Netter virtueller Ausfl ug in die Untiefen des<br />

Grand Canyon – als Appetitmacher für den<br />

eigenen USA-Urlaub gut zu gebrauchen.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 6/10<br />

3D 6,5/10<br />

Weltnaturerbe U SA 3D − Yellowstone<br />

Dokumentation<br />

OT: Weltnaturerbe<br />

USA: Yellowstone<br />

L: DE, US J: 2012<br />

V: KSM B: MVC, 1.85 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

verw. 3D-TV: Philips<br />

40PFL8007K/12<br />

2D-komp.: ja R:<br />

Norbert Vander S: k. A. LZ: 52 min FSK: 0<br />

P: 18 Euro W-Cover: ja<br />

Bilder: KSM<br />

VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 1/10<br />

Naturdokumentationen gibt es<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> inzwischen wie Sand<br />

am Meer. Von Grund auf in 3D konzipierte<br />

und gedrehte Produktionen<br />

haben aber weiterhin gute Argumente,<br />

um sich auf den ersten Blick<br />

von der starken Konkurrenz abzuheben.<br />

Die Weltnaturerbe-Reihe greift<br />

immer wieder die interessantesten<br />

und sehenswertesten Flecken der<br />

Erde auf und setzt sie mittels moderner<br />

3D-Kameras zum Greifen<br />

nah in Szene. Im ältesten Nationalpark<br />

der Welt, der bereits seit<br />

fast 150 Jahren besteht, bekommt<br />

man das ganze Paket von majestätischer<br />

Naturschönheit (Bergketten<br />

Majestätische Weitblicke und farbenprächtige Naturwunder reichen sich im gigantischen Yellowstone Nationalpark<br />

die Klinke in die Hand. Durch die gelungene 3D-Technik hat man stellenweise das Gefühl, direkt vor Ort zu sein<br />

und Yellowstone-River), tierischer<br />

Artenvielfalt (Grizzlys, Wölfe, Raubvögel)<br />

und erstaunlichen Phänomenen<br />

(Geysire und Co.) geliefert.<br />

Der Anteil von offensichtlich auf den<br />

3D-Effekt ausgerichteten Sequenzen<br />

und inhaltlich wirklich interessanten<br />

Passagen hält sich prima die<br />

Waage, sodass ein gutes Gleichgewicht<br />

aus echten Schauwerten<br />

und dokumentarischer Wissensvermittlung<br />

entsteht. Die technische<br />

Ausführung der stereoskopischen<br />

Bilder ist dabei fast durchgängig gut<br />

gelungen: Die Dynamik ist variabel<br />

und reicht von nur angedeuteter<br />

Räumlichkeit bis hin zu einer weit<br />

in den Bildschirm reichenden Tiefenwirkung.<br />

Unangenehme und extreme<br />

Sequenzen finden sich so gut<br />

wie gar nicht – einem entspannten<br />

und doch sehenswerten Abend mit<br />

dem eigenen 3D-Equipment auf<br />

der Nase steht also nichts im Wege.<br />

Bei den Extras finden sich lediglich<br />

eine Bildergalerie und verschiedene<br />

Trailer – einen auch technisch fundierten<br />

Blick hinter die Kulissen des<br />

aufwändigen dreidimensionalen<br />

Drehs hätten wir uns an dieser Stelle<br />

sehr gut vorstellen können. TW<br />

Film 7/10<br />

Unterhaltsamer 3D-Streifzug durch die Weiten<br />

des Nationalparks, mit Einblicken in Gegenden,<br />

die man als Tourist nicht zu Gesicht bekommt.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 6/10<br />

3D 7/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 77


Film<br />

Special Interest<br />

Klettern am Limit<br />

Sport-Doku<br />

OT: First Ascent<br />

L: US J: 2010<br />

V: Polyband<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 2.0<br />

R: Peter Mortimer<br />

D: Chris Sharma, Alex<br />

Honnold, Stanley<br />

Leary LZ: 6 × 23 min FSK: 6 P: 19 Euro<br />

W-Cover: nein<br />

VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

Was könnte es aufregenderes<br />

geben, als dorthin zu gehen,<br />

wo noch nie ein Mensch je gewesen<br />

ist? Genau das denken sich die<br />

besten Bergsteiger der Welt, die<br />

erstmals einen Gipfel erklimmen<br />

und damit den Weg für andere<br />

Sportler ihrer Zunft ebnen. Dabei ist<br />

es unvorstellbar, welchen Schwierigkeiten<br />

sie sich stellen müssen. Da<br />

wäre zum Beispiel Chris Sharma,<br />

Was treibt wohl die Bergsteiger dazu, immer wieder ihr Glück zu versuchen<br />

und unmögliche Steilwände erstmals zu erklimmen?<br />

einer der bekanntesten amerikanischen<br />

Sportkletterer überhaupt.<br />

Und er will in der Folge „The Impossible<br />

Climb“ den Clark Mountain<br />

bezwingen, eine steile Sandstein-<br />

Klippe, die von ihm Griffe und<br />

Bewegungen abverlangt, die über<br />

normale menschliche Bewegungsformen<br />

hinausgehen. So manche<br />

Felsspalte lässt ihm gerade einmal<br />

genug Platz, um sich mit einem<br />

Finger festzuhalten, der dann wiederum<br />

für kurze Zeit sein komplettes<br />

Körpergewicht halten muss.<br />

Trotz vieler Stürze und Misserfolge<br />

führt ihn sein Ehrgeiz doch immer<br />

wieder nach oben. Ein anderes<br />

Extrem ist die Alpinen-Tour der<br />

Kletter-Spezialisten Micah Dash und<br />

Johnny Copp. Doch auf dem Mount<br />

Edgar in der Nähe der tibetanischen<br />

Grenze erwartet sie eine gefährliche<br />

Lawine, die sie in große Gefahr<br />

bringt. Diese Doku begleitet insgesamt<br />

sechs verschiedene Sportler-<br />

Schicksale, die auf ihre ganz eigene<br />

Art und Weise neue Höhen anvisieren<br />

oder gegebenenfalls auch<br />

den Sturz in die Tiefe suchen. Jede<br />

Die Bonusfeatures sind in kleinem<br />

Format auf der Disc gespeichert<br />

Episode ist also etwas völlig anderes<br />

und weckt die Faszination an diesen<br />

Sportarten. Bild und Ton sind eher<br />

von durchschnittlicher Natur. Beim<br />

Stereo-Sound drängen die Zischlaute<br />

stark in den Vordergrund, was<br />

den Kommentar zu einem permanenten,<br />

ein wenig unangenehmen<br />

„Weckruf“ werden lässt. FT<br />

Film 7/10<br />

Faszinierend, wozu der Mensch in der Lage ist.<br />

Wer diesen Sportlern zuschaut, bekommt<br />

enormen Respekt vor ihren Fähigkeiten.<br />

Technik 5,5/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 5/10<br />

Die Science Fiction-Prophten<br />

Dokumentation<br />

OT: Prophets of<br />

Science Fiction<br />

L: US J: 2012<br />

V: Polyband<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Declan Whitebloom<br />

S: Diverse LZ: 336 min<br />

FSK: 12 P: 21 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 26.04.13 × 1 Extras:0,5/10<br />

Ridley Scott mal vor der Kamera<br />

und als Erzählonkel<br />

Jules Verne, Isaac Asimov oder<br />

auch H.G. Wells – sie alle besaßen<br />

die herausragende Fähigkeit,<br />

Visionen von der Zukunft zu<br />

entwickeln, wie sie zum Teil erst<br />

über hundert Jahre später Realität<br />

wurden. J. Verne schrieb bereits<br />

1865 in erstaunlich exakten wissenschaftlichen<br />

Ausführungen von<br />

einem Flug zum Mond, und Wells<br />

ahnte schon 1914 den Einsatz von<br />

Atomwaffen voraus. Höchste Zeit,<br />

diesen Visionären ein Denkmal zu<br />

setzen. Das dachte sich wohl auch<br />

Ridley Scott, Regisseur von „Alien“<br />

und „Prometheus“. Als Executive<br />

Producer und Ideengeber beteiligte<br />

er sich an der Erschaffung einer<br />

achtteiligen Dokureihe über die Propheten<br />

der Science Fiction. Jeweils<br />

40 Minuten werden einem der<br />

kreativen Köpfe gewidmet, unter<br />

anderen Philip K. Dick und Arthur C.<br />

Clarke. Im Zuge dessen werden ihre<br />

zukunftsweisenden Fiktionen mit<br />

der heutigen Realität abgeglichen<br />

und ihre Nachwirkungen auf Kultur<br />

und Wissenschaft untersucht. Für<br />

Science Fiction-Freunde ist ein Blick<br />

Viele Wissenschaftler fanden die Inspirition für ihre Erfindungen in dem<br />

unerschöpflichen Fundus der Science-Fiction-Literatur<br />

also lohnenswert. Jedoch ist auch<br />

nicht zu übersehen, dass diese Reihe<br />

vorsätzlich als Produktion für das<br />

Fernsehen angelegt ist. Das mindert<br />

zwar nicht den Informationsgehalt,<br />

macht es aber als routinemäßiges<br />

Standardprodukt erkennbar. So vermisst<br />

man zuweilen eine originelle<br />

Präsentation. Immerhin können die<br />

hübsch animierten biographischen<br />

Filmszenen gefallen. In Sachen<br />

Technik bleibt es eher durchschnittlich.<br />

Der Detailreichtum kann sich<br />

sehen lassen, auch wenn das Bild<br />

zuweilen leicht verschwommen<br />

wirkt. Die fehlende akustische<br />

Raumausprägung stört nicht. Nur<br />

die hintergründige Musikuntermalung<br />

mutet uninspiriert an. FR<br />

Film 6/10<br />

Interessante Dokureihe über die Koryphäen der<br />

Science-Fiction-Literatur, von Ridley Scott<br />

präsentiert. Es bleibt aber nur auf Fernsehniveau.<br />

Technik 6/10<br />

Bild 6,5/10<br />

Ton 6/10<br />

Bilder: Polyband<br />

78


Special Interest<br />

Film<br />

Wildes Neuseeland<br />

Natur-Doku<br />

OT: New Zealand From<br />

Above L: NZ, DE<br />

J: 2012 V: Polyband<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 2.0<br />

R: Bruce Morrison,<br />

Serge Ou S: Bernd<br />

Rumpf LZ: 5 × 43 min<br />

FSK: 0 P: 21 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 31.05.13 × 1 Extras: 1/10<br />

Landschaftlich gibt es hier einfach<br />

alles, was man sich vorstellen kann<br />

Im Zuge des erwarteten Tolkien-<br />

Hypes zum Filmstart von „Der<br />

Hobbit – Eine unerwartete Reise“<br />

begab sich ein Filmteam nach Neuseeland,<br />

um dort die großartige<br />

Natur für eine fünfteilige Miniserie<br />

zu dokumentieren. Dabei achten<br />

die Folgen auf eine sorgsame<br />

und übersichtliche Gliederung. Der<br />

Zuschauer bekommt den geologischen<br />

Aufbau und die naturräumliche<br />

Struktur Neuseelands („Fjorde<br />

und Regenwälder“, „Die Südalpen“,<br />

„Neuseelands Wilder Westen“, „Rauchende<br />

Vulkane und Dampfende<br />

Quellen“, „Mammutbäume und<br />

Inselarchipel“) vollkommen transparent<br />

serviert. Dies geschieht zunächst<br />

mittels einer Karte, über die<br />

sich das Gezeigte verorten lässt und<br />

wird dann von Bernd Rumpf, der<br />

angenehmen Synchronstimme Liam<br />

Neesons, verständlich kommentiert.<br />

Der Höhepunkt sind natürlich die<br />

atemberaubenden Aufnahmen. Hier<br />

sehen Sie Panoramen, Naturschauspiele<br />

und die reichhaltige Vogelwelt,<br />

die durch den Menschen und<br />

dessen eingeschleppten Haustiere<br />

Neuseeland: Das Land ist in mythischen Nebel getaucht und besitzt unberührte<br />

Naturvorkommen, die beeindrucken<br />

bereits seit Jahren enorm bedroht<br />

ist. Da es zuvor noch keine Landsäugetiere<br />

in dem Inselreich gab, waren<br />

die Vögel auch keiner Bedrohung<br />

dieser Art ausgesetzt und konnten<br />

sich dementsprechend auch nicht<br />

darauf einstellen. Einige verloren in<br />

der isolierten Insellage sogar ihre<br />

Flugeigenschaft. Interviews mit Spezialisten<br />

liefern fundiertes Experten-<br />

Wissen zu jedem Thema und bieten<br />

abwechslungsreiche, interessante<br />

Perspektiven. Der Stereo-Sound<br />

reicht für diesen Zweck vollkommen<br />

aus. Die Doku reiht sich wie so viele<br />

ihrer Art in den Kanon des guten<br />

Bildes ein. Allerdings ist der Kontrast<br />

nicht astrein, weil das Weiß oft<br />

zu dunkel ist. Die hineinmontierten<br />

Archivaufnahmen besitzen eine geringere<br />

Qualität.<br />

FT<br />

Film 8/10<br />

Ob als Entspannung für die Sinne oder als<br />

Informationsvermittler zu Neuseeland, diese<br />

Doku erfüllt beide Ansprüche.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 5,5/10<br />

Die Tricks des Überlebens<br />

Bilder: Polyband<br />

Natur-Doku<br />

OT: Die Tricks des<br />

Überlebens L: DE, GB<br />

J: 2013 V: Polyband<br />

B: MPEG-4, 1.78:1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Angelika Sigl, Tim<br />

Martin S: k. A.<br />

LZ: 4 ×48 min FSK: 0<br />

P: 20 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 23.04.13 × 1 Extras: 1/10<br />

Ein Faultier müsste man sein, dann<br />

wäre das Leben viel einfacher<br />

Das Leben ist immer für eine<br />

Überraschung gut. Besonders<br />

die Überlebens-Strategien der verschiedenen<br />

Lebensformen dieses<br />

Planeten haben es in sich, schließlich<br />

wollen alle leben und keiner<br />

kann dies ohne eine andere Spezies<br />

erreichen. Um nur ein paar einfache<br />

Beispiele zu nennen: Wussten<br />

Sie eigentlich, dass Blattschneider-<br />

Ameisen die von ihnen transportierten<br />

Blattteile gar nicht selber<br />

mampfen? Stattdessen bringen sie<br />

sie in ihren Bau, um sie an einen<br />

Pilz zu verfüttern. Dieser wächst<br />

und gedeiht und dient wiederum<br />

dem Ameisenstaat als Nahrungsgrundlage.<br />

Einen anderen Kreislauf<br />

bilden die Abhängigkeiten zwischen<br />

den insektengroßen Kolibris, die es<br />

in hunderten verschiedenen Arten<br />

gibt, wobei jede Art nur eine ganz<br />

spezielle Blütensorte anfliegt, um<br />

daraus Nektar zu trinken. Selbst der<br />

Schnabel einer jeden Kolibriart ist<br />

anders gebaut und perfekt auf die<br />

Form des jeweiligen Blütenkelchs<br />

geeicht. Bei solch extremen Abhängigkeiten<br />

wird schnell deutlich, wie<br />

Was hier als gefährliches Fauchen missinterpretiert wird, ist in Wirklichkeit<br />

ein ausgiebiges Gähnen. Auch Leoparden dürfen mal müde sein<br />

fatal die Auswirkungen eines Durchbrechens<br />

sein können. Dies und<br />

mehr erforscht die spannende BBC-<br />

Doku in den vier unterschiedlichen<br />

Lebensräumen Dschungel, Savanne,<br />

Wald und im Wasser. Sie überrascht<br />

dabei mit Fakten, die Sie selbst als<br />

Dokufreund sicherlich noch nicht<br />

alle wussten. Die faszinierenden<br />

Bilder des BBC-Produktionsteams<br />

erstrecken sich von sagenhaften<br />

Panoramaeinstellungen bis hin zu<br />

Makro- und Nahaufnahmen. Jene<br />

Bilder sind stets mit einer hohen<br />

Schärfe und Plastizität versehen und<br />

überraschen mit ungewöhnlichen<br />

Perspektiven dank professioneller<br />

Kameraarbeit. Zu den klaren Bildern<br />

gesellt sich ein ausgesprochen guter<br />

Ton mit einer lohnenswerten 5.1-<br />

Geräuschkulisse.<br />

FT<br />

Film 9/10<br />

Premium-Infotainment mit überraschenden<br />

Fakten zu den besten Strategien, die sich die<br />

Natur je ausgedacht hat.<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 10/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 79


Film<br />

Minitests<br />

Gnade<br />

Arbitrage – Macht ist das beste Alibi<br />

Die City Cobra<br />

OT: Gnade L: DE J: 2012 G: Drama V: Alamode Film<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Matthias<br />

Glasner D: Jürgen Vogel, Birgit Minichmayr, Stig Henrik<br />

H o ffLZ: 132 min FSK: 12 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />

OT: Arbitrage L: US J: 2012 G: Thriller V: Universum<br />

B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Nicholas Jarecki<br />

D: Richard Gere, Susan Sarandon, Tim Roth LZ: 107 min<br />

FSK: 12 P: 14 Euro W-Cover: ja<br />

OT: Cobra L: US J: 1986 G: Action V: Warner Home Video<br />

B: VC-1, 1.78 : 1 T: DD 2.0 R: G. P. Cosmatos<br />

D: S. Stallone, B. Nielsen, R. Satoni LZ: 87 min FSK: 18<br />

P: 16 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 7,5/10<br />

Regisseur Matthias Glasner und sein Lieblingsschauspieler<br />

Jürgen Vogel liefern mit „Gnade“ erneut<br />

einen beeindruckenden Brocken deutscher<br />

Filmkultur. Es ist eine Geschichte um Vergebung<br />

und Straferlass in einer eigentlich unfassbaren Situation:<br />

Krankenpfl egerin Maria (Birgit Minichmayr)<br />

hat ein Mädchen überfahren und Fahrerfl ucht<br />

begangen. Gemeinsam mit ihrem Mann (J. Vogel)<br />

kämpft sie ums Weiterleben mit der unerträglichen<br />

Schuld. Das Bemerkenswerte: Trotz aller Dunkelheit<br />

und Eiseskälte im norwegischen Hammerfest,<br />

wo der Film spielt, erweist sich „Gnade“ am Ende<br />

als hoffnungsvoller und positiver Film. TW<br />

Film 8/10<br />

VÖ: 07.06.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />

Richard Gere ist sicher nicht der Erste, an den<br />

man bei der Besetzung eines skrupellosen Geschäftsmannes<br />

denkt, der sogar die Vertuschung<br />

einer fahrlässigen Tötung in Kauf nimmt, um den<br />

Abschluss eines entscheidenden Deals zu sichern.<br />

Doch der Romanzenstar macht als verschwörerischer<br />

Antiheld eine gute Figur und trägt damit<br />

trotz trockener Wirtschaftsszenerie zur packenden<br />

Wirkung des Thrillers bei. Technisch ist Arbitrage<br />

angesichts stark schwankender Bildschärfe, einer<br />

dunklen, orange-stichigen Optik und einem etwas<br />

undynamischen und frontlastigen Sound weniger<br />

beeindruckend.<br />

NR<br />

Film 7,5/10<br />

VÖ: 02.11.12 × 1 Extras: 2/10<br />

Jeden Tag werden Menschen ausgeraubt, vergewaltigt<br />

und brutal ermordet. Und wenn die Polizei maßlos<br />

überfordert ist, dann rufen sie die City Cobra<br />

alias „The Italian Stallion“ Sylvester Stallone. Diesmal<br />

hat es die Ein-Mann-Armee mit einem erbarmungslosen<br />

Serienkiller und dessen wahnsinnigem<br />

Gefolge zu tun, das die ganze Stadt unterjochen will.<br />

Doch in den 1980er Jahren gab es ja bekanntlich<br />

nichts, was sich nicht mit unerbittlicher Waffengewalt<br />

und griffi gen Onelinern lösen ließ. Für Freunde<br />

stumpfsinniger Action mit kultigem Trash-Charakter<br />

also ein Segen, auch wenn die Technik mit einem<br />

auffälligen Bildrauschen aufwartet.<br />

FR<br />

Film 5,5/10<br />

Brillant gezeichnete und gespielte Figuren vor der atemberaubenden<br />

Landschaft Norwegens: Ein Drama im allerbesten Sinne, das<br />

fasziniert und lange nachwirkt.<br />

Der Wirtschaftsthriller kann nicht nur mit einem packenden<br />

moralischen Dilemma sondern auch mit einem ungewohnt<br />

skrupellosen Richard Gere aufwarten.<br />

Der klassische Feldzug des einsamen Rächers mit Eiern aus Stahl<br />

und literweise Coolness im <strong>Blu</strong>t – schwachsinnig, aber zweifellos<br />

ein Sahnehäubchen des Oldschool-Actiontrashs.<br />

Technik 7,5/10<br />

Technik 6,5/10<br />

Technik 5,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Bild 6,5/10<br />

Bild 5/10<br />

Ton 7/10<br />

Ton 7/10<br />

Ton 6/10<br />

Die Monster AG 3D<br />

Falsches Spiel mit Roger Rabbit – Jubiläumsedition<br />

The Awakening – Geister der Vergangenheit<br />

OT: Monster, Inc. L: US J: 2001 G: Animation V: Disney<br />

Home B: MVC, 1.85 : 1 T: DD Plus 7.1, Dolby True HD 7.1<br />

(engl.) verw. 3D-TV: 40PFL8007K/12 2D-komp.: ja<br />

(separate Disc) R: P. Docter, D. Silverman S: R. Brock, I.<br />

Richter LZ: 93 min FSK: 6 P: 21 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 29.05.13 × 2 Extras: 8/10<br />

„Die Monster AG“ ist einer jener Pixar-Filme, den<br />

man leicht mal unterschätzt, wenn man ihn nur<br />

noch grob in Erinnerung hat. Dabei hätte er es<br />

voll und ganz verdient, ebenfalls als absoluter<br />

Klassiker des Studios zu gelten, so genial und<br />

liebenswert, wie er gemacht ist. Im Vorfeld des<br />

Kinostarts von „Die Monster Uni“ (das Prequel<br />

startet am 20. Juni) bringt man das Original noch<br />

einmal in der schönen und technisch sauberen<br />

3D-Neufassung heraus, die in den USA kürzlich in<br />

den Kinos lief.<br />

TW<br />

Film 8,5/10<br />

Unglaublich spaßiger, dynamischer und liebenswerter Streich der<br />

Pixar-Genies, den man speziell in dieser aufpolierten 3D-Fassung<br />

noch einmal wie einen ganz neuen Film entdecken kann!<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 10/10<br />

Ton 8,5/10<br />

3D 7,5/10<br />

OT: Who Framed Roger Rabbit – 25th Anniversary Edition<br />

L: US J: 1988 G: Komödie V: Touchstone Home B: MPEG-4,<br />

1.85 : 1 T: DD 5.1 R: R. Zemeckis D: B. Hoskins, C. Lloyd, J.<br />

Cassidy LZ: 104 min FSK: 12 P: 10 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 02.05.13 × 1 Extras: 6/10<br />

„Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ macht auch nach<br />

einem Vierteljahrhundert einfach nur Laune. Saukomische<br />

Gags und eine für damalige Verhältnisse<br />

spektakuläre Verbindung von Realfi lm und Animation,<br />

sind zusammen mit dem hervorragenden<br />

Bob Hoskins einfach Unterhaltungs-Garanten. Ihr<br />

beachtliches Alter kann die Komödie natürlich<br />

nicht verbergen und so trüben eine durchgängige<br />

Bildkörnung und der starke Gelb-Orangestich das<br />

farbenfrohe Bild. Die Bildschärfe zeigt sich hingegen<br />

durgängig solide. Der Ton macht zwar einen<br />

komprimierten Eindruck, ist aber auf den vorderen<br />

Boxen räumlich gut inszeniert.<br />

NR<br />

Film 9/10<br />

Roger Rabbit ist und bleibt auch nach 25 Jahren einfach kultig. Die<br />

ungewöhnliche und gelungene Verschmelzung von Realfi lmwelt<br />

und Animation macht einfach Laune.<br />

Technik 5/10<br />

Bild 5/10<br />

Ton 5,5/10<br />

OT: The Awakening L: GB J: 2011 G: Thriller<br />

V: Universum B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Nick Murphy D: R. Hall, D. West, I. Staunton LZ:<br />

107 min FSK: 16 P: 14 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 07.06.13 × 1 Extras: 4/10<br />

Im Stile eines klassischen Geisterfi lms schaff t es<br />

„The Awakening“ zwar anfangs, eine spürbar bedrückende<br />

Atmosphäre aufzubauen, verliert sich<br />

jedoch zunehmend in belangloser Effekthascherei<br />

und endet schließlich mit einer an den Haaren<br />

herbeigezogenen Wendung. Technisch macht der<br />

Thriller den Eindruck, als wäre die Qualität der<br />

Stilistik untergeordnet worden: Die farblose, triste<br />

und mit einem steten Grauschleier überzogene<br />

Optik, sowie der zwar natürliche, aber gänzlich<br />

unspektakuläre Sound sorgen zwar für etwas Geisterstimmung,<br />

lassen aber auch reichlich Raum<br />

für Mängel.<br />

NR<br />

Film 6,5/10<br />

Anfangs macht „The Awakening“ noch den Eindruck eines<br />

klassisch-atmosphärischen Geisterfi lms, wandelt sich jedoch<br />

schnell zum belanglosen Spuk.<br />

Technik 5,5/10<br />

Bild 5/10<br />

Ton 6,5/10<br />

Bilder: Alamode Film, Disney Home, Touchstone Home, Universum, Warner Home Video,<br />

80


<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />

Familie<br />

BLU-RAY<br />

FAMILY<br />

Bilder: Disney Pixar, „Die Monster Uni“ ab 20. Juni im Kino.<br />

Es gibt viele Wege seine Ausbildung zu beschreiten.<br />

Die einen lernen einen Beruf,<br />

die anderen besuchen die Uni. Und letzteres<br />

ist nicht nur mit sehr viel Lernen, Lektüre und<br />

Hausaufgaben verbunden, sondern auch mit<br />

sehr viel Spaß und komischen Situationen,<br />

die einem Ottonormal-Bürger so garantiert nie<br />

zustoßen würden. Auch die beiden sympathschen<br />

Pixar-Monster James P. Sullivan und Mike<br />

Wazowski können in dem neuen Kinofilm „Die<br />

Monster Uni“ voller Stolz auf solch eine bewegte<br />

Vergangenheit zurückblicken. Zudem erleben<br />

die uralten Schildkröten Sammy und Ray erneut<br />

aufregende 3D-Abenteuer, in denen sie aus einer<br />

Gefangenschaft fliehen wollen. Dass der Tod<br />

nicht zwingend das Ende sein muss, beweist Tim<br />

Burtons Stop-Motion-Animation „Frankenweeny“.<br />

Und auch Spongebob bringt die Lachmuskeln<br />

mit furioser Unterwasser-Action auf Hochtouren.<br />

Das wird mal wieder ein Spaß für die<br />

ganze Familie.<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 81


Familie<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />

XXX<br />

XXXX<br />

Der Überraschungshit aus Belgien geht in die zweite Runde und zeigt einmal mehr, warum die Abenteuer der Seeschildkröte<br />

so gut für Groß und Klein geeignet sind. Es sind vor allem die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere, die<br />

hier den großen Unterschied zu Konkurrenzprodukten machen.<br />

Animation<br />

OT: Sammy’s avonturen 2 L: BE J: 2012 V: Studiocanal B: MVC,<br />

1.78 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 verw. 3D-TV: Philips PFL 6007K 12<br />

2D-komp.: ja R: Ben Stassen, V. Kesteloot S: A. Stein, Detlev<br />

Buck, Der Graf LZ: 92 min FSK: 0 P: 20 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4/10<br />

E rzählte der alte<br />

Sammy (Detlev<br />

Buck) im ersten<br />

Teil noch die<br />

Geschichte<br />

seiner Jugend,<br />

finden<br />

die Geschehnisse<br />

nun<br />

komplett in<br />

der Gegenwart<br />

statt. An<br />

der Seite seines<br />

besten<br />

Kumpels<br />

Ray (Axel Stein) hilft er<br />

den frisch geschlüpften<br />

Enkel-Schildkröten dabei,<br />

den Weg ins Meer zu finden<br />

und beschützt sie vor den hungrigen<br />

Möwen. Doch plötzlich wird die an sich<br />

schon gefährliche Szenerie von menschlichen<br />

Fischern unterbrochen, die Sammy und Ray<br />

sowie die beiden kleinen Schildkröten Ricky<br />

und Ella mit einem Netz fangen und auf ihren<br />

Fischkutter verschleppen. Das Ziel ist eine<br />

große Aquarienshow in Dubai, wo die Helden<br />

dieser Geschichte mit ihren neu gewonnenen<br />

Freunden eine Art Gefängnis-Ausbruch planen<br />

werden, da ihnen sonst „Lebenslänglich“ droht.<br />

Derweil gelangen Ricky und Ella wieder ins<br />

offene Meer, sodass sie von dieser Seite aus<br />

den Ausbruch ihrer Großväter planen können,<br />

vorausgesetzt sie finden sich in der Welt der<br />

Erwachsenen zurecht.<br />

Findet Sammy?<br />

Ein bisschen hört es sich schon wie „Findet<br />

Nemo“ an: der geplante Ausbruch aus einem<br />

Aquarium, das angestrebte Zusammenführen<br />

der auseinandergerissenen Familie, das parallele<br />

Abenteuer im Meer, selbst der „Erzähl mir<br />

einen Witz“-Clownsfi sch-Gag ist mit dabei.<br />

Doch keine Sorge, auch wenn es einige Seitenhiebe<br />

auf den beliebten Pixar-Film gibt, ist<br />

die Herangehensweise der Geschichte an die<br />

Charaktere dennoch eine völlig andere. Allein<br />

die intelligente Art, in der die alten Füchse Sammy<br />

und Ray Pläne schmieden und umsetzen,<br />

verbreitet ein völlig anderes Flair. Hier werden<br />

strategische Bündnisse geschlossen und fremde<br />

Perspektiven in Erwägung gezogen, um zu einer<br />

Lösung zu gelangen. Das bemerkt auch Sammys<br />

prominente Synchronstimme Detlev Buck<br />

in einem Interview auf der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc. Dabei<br />

betont er nicht zu Unrecht, wie sehr ihm diese<br />

Form der Einfühlsamkeit und des Beobachtens<br />

der Situation gefallen.<br />

Das Herz am rechten Fleck<br />

Trotz der intelligenten Charakterzeichnungen in<br />

der Geschichte darf anscheinend der Strippenzieher<br />

bzw. Bösewicht des „Gefängnisses“ nicht fehlen.<br />

Entgegen der allgemeinen Erwartung handelt<br />

es sich hierbei um einen alles andere als kräftigen,<br />

bedrohlich wirkenden Finsterling, der seine<br />

Gegner mit nur einem Flossenschlag zerstören<br />

kann. Stattdessen verbreitet<br />

das zierliche Seepferdchen<br />

Big D mit seiner imposanten<br />

Stimme<br />

(gesprochen<br />

von Unheilig-<br />

Sänger Der<br />

Graf) Angst<br />

und Schrecken. Er<br />

sieht sich als Boss und<br />

möchte daher unbedingt<br />

seinen Fluchtplan durchsetzen,<br />

dessen Erfolgsaussichten<br />

jedoch gleich<br />

Null sind. Dahinter steckt<br />

natürlich System, denn<br />

insgeheim will Big-D seinen<br />

Einfl ussbereich behalten, was in<br />

der Freiheit bei seiner mickrigen Statur<br />

nicht möglich wäre. Bei der Umsetzung<br />

seiner Pläne helfen ihm seine beiden Schergen,<br />

die Muränen Phillipp und Marco (gesprochen von<br />

Bilder: Stock.xchng, Studiocanal<br />

82


<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />

Familie<br />

Ein Bild für die Götter: Die stolzen Großeltern Sammy und Shelly zeigen ihrer Enkelin Ella die Schönheit dieser Welt. Bald geht es raus ins Meer<br />

The BossHoss). Sie sind zwar stark,<br />

aber ihr IQ unterschreitet den einer<br />

Amöbe, weshalb Big-Ds Luftschloss über<br />

kurz oder lang irgendwann zusammenbrechen<br />

muss.<br />

Im Zeichen von 3D<br />

Obwohl die zweite Produktion<br />

aus der Feder des Drehbuchschreibers<br />

Domonic<br />

Paris schon<br />

wesentlich<br />

besser animiert<br />

ist als der erste Teil,<br />

erblicken die Pixar-verwöhnten<br />

Augen dennoch<br />

Texturen, die detaillierter sein<br />

könnten sowie stark simplifi zierte<br />

Figurenmodelle. Ein paar Highlights gibt<br />

es dennoch zu entdecken, so ist beispielsweise<br />

die Animation des Wassers die reinste<br />

Augenweide bzw. vollkommen authentisch. Der<br />

Sound kann sich mit seiner extremen 3D-Aufmachung<br />

wirklich hören lassen. Räumlichkeit<br />

und Signalortung sind hier allererste Sahne,<br />

sodass das Erlebnis auf einer Surround-Sound-<br />

Anlage ein großer Spaß ist.<br />

Wie auch schon der erste Teil bietet die Fortsetzung<br />

einen sehr guten 3D-Effekt, der im Gegensatz<br />

zu vielen aktuellen Animationsfi lmen recht<br />

offensiv ist. Zum Beispiel gestaltet sich durch ihn<br />

die Szene mit dem Möwengeschwader zu einer<br />

echten Achterbahnfahrt und auch unter<br />

Wasser schweben so einige Elemente direkt<br />

vor den Augen. Für kleinere Kinder unter sechs<br />

Jahren ist die 3D-Version daher weniger geeignet,<br />

da diese von den stereoskopischen<br />

Bildern überanstrengt werden könnten.<br />

Ansonsten ist die 3D-Regie<br />

gut durchdacht, sodass es<br />

kaum Irritationen gibt und man<br />

dennoch stets ein sehr plastisches<br />

Bild vor sich hat. Im Vergleich zu<br />

den aktuellen Pixar-Filmen ist der<br />

Detailgrad geringer, weshalb es logischerweise<br />

auch weniger 3D-Details zu bewundern<br />

gibt. Dennoch ist es ein Event für (fast) die<br />

ganze Familie.<br />

FALKO THEUNER<br />

In dieser schwindelerregenden Sequenz erleben<br />

Sie 3D in Perfektion<br />

Film 7/10<br />

Die alten Schildkröten-Protagonisten haben’s immer noch drauf<br />

und präsentieren einen Familienspaß mit einer unterhaltsamen<br />

Prise Gefängnisdrama.<br />

Technik 9/10<br />

Bild 10/10<br />

Ton 9/10<br />

Die Grafi k von „Sammy“ war schon in Teil eins reine Nebensache<br />

und wirkt auch hier wie ein wesentlich älterer Pixar-Film.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

3/3 3/3 2/2 2/2<br />

Das ist pures Vergnügen für die Ohren, mit jeder Menge Action,<br />

deren Akustik sehr schlau inszeniert wurde.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 3/3 1,5/2 2/2<br />

3D 8/10<br />

Technisch gesehen ist der 3D-Eff ekt brillant, die Wirkung ist zudem<br />

immens. Doch für die Kleinsten dürfte dies etwas zu viel sein.<br />

3D-Technik Wirkung Tiefendynamik Menü<br />

4/4 2/3 1/2 1/1<br />

Familie | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 83


Film<br />

Familie<br />

Frankenweenie 3D<br />

Animation, Familie<br />

OT: Frankenweenie<br />

L: US J: 2012 V: Disney<br />

Home B: MPEG-4,<br />

1.85 : 1 T: DTS-HD HR<br />

5.1, DTS-HD MA 7.1<br />

(engl.) R: Tim Burton<br />

S: Niklas Münnighoff,<br />

Jakob Riedl, Melanie<br />

Manstein LZ: 87 min FSK: 12 P: 25 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 29.05.13 × 2 Extras: 7/10<br />

Skurrile Figuren waren schon immer<br />

die Stärke von Tim Burtons Filmen<br />

Tim Burton wird scheinbar ein<br />

wenig sentimental. Wie sonst<br />

ist es zu erklären, dass er nach<br />

dem letztjährigen Re-Release seines<br />

Durchbruchs „Pee-wees irre<br />

Abenteuer“ nun auch seinen ersten<br />

Live-Action-Kurzfilm von 1984 noch<br />

einmal hervorkramte und in seinem<br />

favorisierten Stop-Motion-Stil<br />

zu einem abendfüllenden-Animationsabenteuer<br />

ausgestaltete? Uns<br />

als Zuschauern soll dieser Anflug<br />

von Nostalgie nur recht sein, erweist<br />

sich die skurrile Geschichte vom<br />

kleinen Victor und seinem geliebten<br />

Hund Sparky (den er – Frankenstein<br />

lässt grüßen – per Blitzschlag-Experiment<br />

wieder zum Leben erweckt)<br />

doch als einer seiner schönsten und<br />

berührendsten Filme überhaupt.<br />

Gleichzeitig ist es eine liebenswerte<br />

Hommage an sämtliche Horror- und<br />

Monsterklassiker: Von Frankenstein<br />

über Dracula und Godzilla bis hin<br />

zu den „Munsters“ und moderneren<br />

Genre-Highlights wie den Gremlins.<br />

Der schaurig-schöne und technisch<br />

brillant umgesetzte Score von<br />

Stammkomponist Danny Elfman tut<br />

Film im Film en masse – Oldschool-3D-Brillen bei den Figuren, während<br />

man die eigene 3D-Brille auf der Nase hat: wirklich witzig, Mister Burton!<br />

sein Übriges um einem immer wieder<br />

jenes tolle Gefühl zu bescheren,<br />

sich in einem typischen Tim-Burton-<br />

Streifen zu verlieren. Das Besondere<br />

ist, dass das Kindliche, Naive<br />

und Charmant-Unschuldige der<br />

Geschichte den Ton des Films bestimmt<br />

und den Streifen somit trotz<br />

all der Monster-Prominenz zur vielleicht<br />

familientauglichsten aller Burtonschen<br />

Kino-Eskapaden macht.<br />

Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D ist zwar nicht ganz<br />

billig, überzeugt aber mit durchgehend<br />

überzeugender Tiefendynamik,<br />

einer liebevollen Aufmachung<br />

(stabile Papphülle mit Sichtfenster)<br />

sowie sehr schönen und hochwertigen<br />

Sammelkarten. Das gute<br />

Bonusmaterial bietet u. a. den halbstündigen<br />

Orginal-Kurzfi lm zum<br />

direkten Vergleich.<br />

TW<br />

Film 8/10<br />

Ausgefallenes Stop-Motion-Wunderwerk, das<br />

unkonventionell (mit all den für Burton typischen<br />

Qualitäten) unterhält und ans Herz geht.<br />

Technik 9/10<br />

Bild 9/10<br />

Ton 9/10<br />

Ein Pferd fürs Leben<br />

Spongebob Schwammkopf Der<br />

Film<br />

Familie/Drama<br />

Animation/Komödie<br />

OT: Shannon’s<br />

Rainbow L: US J: 2013<br />

V: KSM B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Frank E. Johnson<br />

D: Claire Forlani,<br />

Julianne Michelle,<br />

Michael Madsen<br />

Z: 91 min FSK: 6 P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 17.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Die Psychologin vermutet einen<br />

Suizid-Versuch hinter dem Unfall<br />

OT: The Spongebob<br />

Squarepants Movie<br />

L: US J: 2004<br />

V: Paramount Home<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DD 5.1 R: Stephen<br />

Hillenburg S: Santiago<br />

Ziesmer, Marco Kröger,<br />

Eberhard Prüter LZ: 87 min FSK: 6 P: 14<br />

Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 02.05.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Diesmal hängt das Schicksal ganz<br />

Bikini Bottoms von Spongebob ab<br />

Nach dem Tod ihres Vaters ist die<br />

17 Jährige Shannon (Julianne<br />

Michelle) zunächst traumatisiert<br />

und wird nach einem Auto-Unfall<br />

sogar als selbstmordgefährdet eingestuft.<br />

Das Blatt wendet sich, als<br />

ihre totgeglaubte, leibliche Mutter<br />

auftaucht und Shannon zu sich auf<br />

ihren Reiterhof nimmt. Zunächst<br />

ist sie von alledem nur wenig begeistert,<br />

zumal ihr verstorbener Vater<br />

stets vorgelogen hat, dass ihre<br />

Mutter tot sei. Es dauert seine Zeit,<br />

doch das ruhige Landleben und<br />

die Pflege eines erkrankten Pferdes<br />

wecken wieder die Lebensfreude<br />

in dem Mädchen. Nach und nach<br />

entdeckt sie ihre Liebe zu diesen<br />

Tieren sowie zum Reitsport. Obwohl<br />

das Drama an einigen Stellen<br />

auf die Tränendrüse drückt, fängt<br />

es sich doch immer wieder und<br />

liefert angenehme Familienunterhaltung.<br />

Die Darstellungen erscheinen<br />

manchmal etwas ungeschickt,<br />

insgesamt ist die Besetzung aber<br />

passend.<br />

FT<br />

Film 5,5/10<br />

Für angehende Pferdeliebhaber ist dies genau<br />

der Stoff, den sie wollen – ein solides Drama<br />

über die Suche nach dem Lebensglück.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 6/10<br />

Ähnlich wie der FC Bayern München<br />

und die Ex-Teenieband<br />

Tokio Hotel trennt auch Spongebob<br />

Schwammkopf üblicherweise die<br />

Menschen in zwei gegensätzliche<br />

Lager. Die einen lieben den hirnrissigen<br />

Humor, der in manchen<br />

Momenten mit überraschend satirischen<br />

Qualitäten punktet. Die<br />

anderen können nur entnervt die<br />

Augen verdrehen und halten es für<br />

die totale Verblödung. Wenn Sie<br />

sich zur ersten Sorte zählen, können<br />

Sie sich getrost den Spongebob-Film<br />

ins <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Regal stellen.<br />

Hier bekommt man, was man an<br />

dem kleinen, gelben Schwamm<br />

und seinen Freunden aus Bikini<br />

Bottom kennt und liebt, plus einen<br />

Gastauftritt von David Hasselhoff.<br />

Auch die technische Qualität kann<br />

überzeugen. Volle Kontraste, guter<br />

Schärfegrad und das passende<br />

Regenbogenfarbbild. Außerdem<br />

erfreut der erstaunlich präzise,<br />

räumliche Klang und die gelungene<br />

deutsche Synchronisation. FR<br />

Film 7,5/10<br />

Für Spongebob-Fans ein Muss und für den Rest<br />

wahrscheinlich die Katastrophe. Der nervige<br />

Schwamm in Quadrathosen scheidet die Geister.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Bilder: Disney Home, Paramount Home, KSM<br />

84


<strong>Vorschau</strong><br />

Familie<br />

Familien-Film-<strong>Vorschau</strong><br />

Bald im Kino: Die Monster Uni<br />

Es heißt, die beste Zeit des Lebens sei die Studien-Zeit<br />

an der Uni. Und jeder, der einmal an<br />

einer Hochschule war, weiß: Das ist absolut und<br />

vollkommen richtig! An der Uni lernt man nämlich<br />

nicht nur unheimlich viel über ein spezielles<br />

Fachgebiet, man lernt auch sehr viel über sich<br />

selbst und fi ndet in den meisten Fällen sogar<br />

seinen eigenen Lebensweg. So ist dies auch<br />

bei den beiden Monster-Freunden James P.<br />

Sullivan und Mike Wazowski, die sich bei ihrer<br />

ersten Begegnung noch nicht einmal im Ansatz<br />

ausstehen konnten – doch das Leben schweißt<br />

sie nach und nach zusammen. Die Geschichte<br />

dieser Freundschaft sehen Sie in großartigem<br />

3D ab dem 20. Juni im Kino.<br />

FT<br />

Bald auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>: Die Abenteuer des Huck Finn<br />

Hermine Huntgeburths Romanverfi lmung nach<br />

Mark Twain widmet sich dem zweiten Teil des<br />

berühmten Kinderbuchklassikers „Tom Sawyers<br />

Abenteuer“. Nach seiner Flucht vor dem brutalen<br />

Vater entdeckt Huckleberry Finn in dem<br />

aus der Sklaverei entfl ohenen Jim einen Freund<br />

und Kameraden. Auf ihren Abenteuern werden<br />

sie Zeuge vieler Ungerechtigkeiten, die durch<br />

die Klassenunterschiede und den Rassismus<br />

verursacht werden. Für die Verfi lmung konnten<br />

viele deutsche Stars gewonnen werden, darunter<br />

August Diehl (für die Rolle des gealterten<br />

Finns) und Heike Makatsch (in der Rolle der<br />

Tante Polly). Ab dem 28. Juni gibt es diesen<br />

Kinderfi lm auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />

FT<br />

Bilder: 20th Century Fox Home, Disney, Majestic<br />

Bald auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>: Die Bestimmer<br />

Im Laufe der Jahre hat sich die Kindererziehung<br />

stark verändert. Das fällt besonders solch älteren<br />

Leuten wie Diane und Artie Decker auf (Bette<br />

Midler und Billy Crystal), deren Enkel aber auch<br />

so gar nicht auf ihre alten Erziehungsmethoden<br />

anspringen wollen. Da die leiblichen Eltern aus<br />

Arbeitsgründen in die Ferne ziehen müssen, laden<br />

sie die Kinder bei Oma und Opa ab. Die<br />

beiden Großeltern haben die Kinder zwar nur<br />

für begrenzte Zeit, doch reicht das schon vollkommen<br />

aus, um die Generation Handy bzw.<br />

Videospiel mit der Generation Ball- und Brettspiel<br />

kollidieren zu lassen. Wer sich letzten<br />

Endes durchsetzen kann, sehen Sie ab dem 12.<br />

Juli auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />

FT<br />

Familie | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 85


Wissen<br />

4K-Produktion<br />

Sonys Traumfabrik<br />

Kameras für den Dreh, Filme fürs Kino, Fernseher für das Wohnzimmer: Sony ist nicht nur irgendein Hersteller, sondern<br />

einer, der alle Bereiche der modernen Unterhaltung mit eigenen Technologien und Produkten abdeckt. HDTV<br />

ging in Culver City, Los Angeles auf Spurensuche, um die Geheimnisse Sonys zu entschlüsseln.<br />

In den Sony Pictures Studios werden Traumwelten<br />

im wahrsten Sinne des Wortes aus<br />

dem Nichts erschaffen, denn die Produktionsstätten<br />

sind lediglich riesige, leere Lagerhallen<br />

und man mag kaum glauben, dass<br />

hier visionäre Blockbuster entstehen. An dieser<br />

Stelle leisten die Bühnenbauer und Special-<br />

Effects-Experten ganze Arbeit und loten das<br />

technisch Machbare regelmäßig aufs Neue<br />

aus. Gleiches gilt für Sonys Produkte: Bei den<br />

Filmaufnahmen setzt Sony Pictures derzeit auf<br />

die herstellereigene F65-Kamera, die Bilder in<br />

8K mit 8 192 × 3 488 Pixeln aufnimmt; in 4K<br />

können sogar 120 Bilder pro Sekunde verewigt<br />

werden. Zudem deckt die Kamera alle gängigen<br />

Bildseitenverhältnisse von 4 : 3 bis 21 : 9 ab. Das<br />

Science-Fiction-Epos „After Earth“ (Kinostart am<br />

6. Juni 2013) wurde z. B. komplett in 4K mit<br />

Sony-Technik gedreht und bei unserem Besuch<br />

herrschte reges Treiben, denn die aufwändige<br />

Nachvertonung stand auf dem Ablaufplan. Sony<br />

ist in Hollywood in Zusammenarbeit mit der<br />

Digital Cinema Initiative (DCI) ein Wegbereiter<br />

für den neuen Aufl ösungsstandard 4K bzw. Ultra<br />

HD und das Ziel ist noch lange nicht erreicht.<br />

Oftmals ist es noch immer eine Kostenfrage, ob<br />

ein Blockbuster in 4K gedreht und produziert<br />

wird. So wurde etwa „Oblivion“ von Universal<br />

Pictures aus Kostengründen nur in 2K gedreht<br />

und wird in Kinos mit einem Ultra-HD-Projektor<br />

Bilder: Auerbach Verlag<br />

Aus Realität wird Kino<br />

In einem Filmset könnte man sich glatt wohlfühlen,<br />

hier wird auf jedes Detail geachtet<br />

Eine bequeme Couch und der Blick nach draußen<br />

– herrlich!<br />

Seltsam: Die Garage und Häuser sind uns bei<br />

der Hinfahrt gar nicht aufgefallen<br />

86


4K-Produktion<br />

Wissen<br />

Sonys Filmkamera F65 liefert außergewöhnliche Bilder. Im 4K-Kinosaal<br />

konnten wir uns selbst von der Qualität der 8K-Aufnahmen überzeugen:<br />

Einfach überwältigend!<br />

Kinobilder werden Szene für Szene akribisch genau nachbearbeitet. Für die<br />

Zweitverwertung auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> müssen die Künstler noch einmal Hand anlegen,<br />

damit alles perfekt aussieht.<br />

lediglich auf 4K hochskaliert. Zudem werden<br />

laut Insiderinformationen nahezu alle computeranimierten<br />

Spezialeffekte in Hollywoodfi l-<br />

men ausschließlich in 2K gerendert und erst in<br />

der Post-Production aufgewertet. „The Amazing<br />

Spider-Man“ aus dem Jahre 2012 wurde aus<br />

künstlerischen Gründen sogar noch analog auf<br />

35-mm-Film gedreht und dann digital in 4K<br />

abgetastet. Analoge Filmkopien verfügen über<br />

ein enormes Aufl ösungspotenzial und demnach<br />

schlummern in den Archiven jede Menge potenzielle<br />

Ultra-HD-Perlen. Doch die Restauration<br />

der alten Master ist ein teurer und vor allem<br />

zeitaufwendiger Prozess. So verbrachten die<br />

Profi s der Sony Pictures Studios beim Klassiker<br />

„Lawrence von Arabien“ rund drei Jahre mit<br />

der Aufwertung des Materials; sechs Monate<br />

verschlang dabei alleine die Digitalisierung des<br />

Films. Die Kosten belaufen sich für einen derartigen<br />

Prozess nach Sonys Angaben auf 100 000<br />

bis 300 000 US-Dollar.<br />

Ultra HD kommt<br />

Schaut man sich die diesjährige Oscarverleihung<br />

an, wurden in der Kategorie „Bestes Bild“<br />

lediglich vier von neun Filmen in 4K gedreht.<br />

Die Medienlandschaft in Nordamerika scheint<br />

den Umstieg von HD auf Ultra HD aber schneller,<br />

als die Umrüstung von SD ins hochaufl ö-<br />

sende Zeitalter zu vollziehen. So werden in den<br />

USA bereits viele Sendungen in 4K produziert<br />

und vor allem im Sportbereich bringen die ultrahochaufl<br />

ösenden Bilder einen echten Vorteil:<br />

Spielzüge lassen sich aufgrund der immensen<br />

Aufl ösung besser beurteilen und Fehlentscheidungen<br />

vorbeugen, da einzelne Bildausschnitte<br />

vergrößert werden können und die Details dennoch<br />

erkennbar bleiben. In Nordamerika sind<br />

aktuell rund 40 Prozent der Lichtspielhäuser mit<br />

einem digitalen 4K-Projektor von Sony ausgestattet.<br />

Auch hierzulande muss man nicht mehr<br />

auf ultrahochaufl ösende Blockbuster verzichten,<br />

so verfügen z. B. Säle der Cinemaxx-Kette über<br />

den 4K-Bildwerfer von Sony.<br />

Von der Quelle zum Fernseher<br />

Auch im heimischen Wohnzimmer forciert Sony<br />

Ultra HD und will mit den 55- und 65-Zoll-<br />

Modellen der X9-Serie (4 499 Euro bzw. 6 999<br />

Euro) den Filmspaß auf ein neues Level heben.<br />

Fotos können auf einem passenden 4K-Fernseher<br />

von Sony mit 3 840 × 2 160 Bildpunkten<br />

dargestellt werden. Dies funktioniert entweder<br />

direkt über einen USB-Eingang des TV-Gerätes<br />

oder Sie nutzen die Play-Memories-4K-App der<br />

PS3 – diese ist aber nur über einen Downloadcode<br />

erhältlich. Analog zum HD-Umschwung<br />

mangelt es derzeit aber an Bewegtbildinhalten<br />

und ein offi zielles 4K-Medium in Form eines<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Disc-Nachfolgers wird derzeit erst evaluiert.<br />

Um die Wartezeit zu überbrücken, lockt<br />

Sony mit den <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Discs „Mastered in 4K“.<br />

Hierbei schlummern Metainformationen auf<br />

den Datenträgern, die eine Rekonstruktion der<br />

Originalaufl ösung erlauben sollen. Gleichfalls<br />

können Fernseher mit der Farbtechnologie Trilu-<br />

minos den erweiterten Kinofarbraum erreichen<br />

und schaut man die Discs auf einem Triluminos-kompatiblen<br />

Fernseher der X9- oder W9-<br />

Serie, fällt die Farbdarstellung ähnlich satt wie<br />

im Kinosaal aus.<br />

Sony ist bestens aufgestellt<br />

Sony Pictures liefert die Inhalte, Sony die passende<br />

Unterhaltungselektronik: Diese einfache<br />

Rechnung könnte am Ende auch für Konsumenten<br />

aufgehen, wenn der Funke für eine<br />

kinogetreue Darstellung auf das Wohnzimmer<br />

überspringt. Dank der Triluminos-Farbtechnik<br />

und Ultra-HD-Aufl ösung können Sie analog zu<br />

den modernsten Kinosälen bereits jetzt einen<br />

Einblick in die Zukunft der Bilddarstellung erhalten.<br />

Aufseiten offi zieller Standards, wie einer<br />

verbesserten Version der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc, stehen<br />

die Zeichen ebenfalls auf Umschwung: Größere<br />

Farbräume und deutlich höhere Aufl ösungen<br />

werden die Eckpfeiler des neuen Mediums<br />

sein. Und während viele andere Hersteller eine<br />

abwartende Haltung verfolgen und den Fokus<br />

vorrangig auf Internetfunktionen setzen, forciert<br />

Sony die Angleichung zwischen den idealen Bedingungen<br />

im Kino und den technologisch hinterhinkenden<br />

Bedingungen im Wohnzimmer.<br />

Wir sind gespannt, ob der deutsche Markt nach<br />

der Umstellung von SD auf HD erneut für einen<br />

technologischen Wechsel bereit ist – im Sinne<br />

der Filmschaffenden wäre es allemal.<br />

DENNIS SCHIRRMACHER,<br />

CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Alles nur Illusion! Die Wohngegend ist in Wirklichkeit<br />

ein Foto mit 80 Millionen Bildpunkten<br />

Vom Kino ins Wohnzimmer<br />

Im Kinosaal sehen Sie andere Farben<br />

als im Wohnzimmer, da die Kinotechnik<br />

deutlich größere Farbräume abdeckt.<br />

Diese Farbinformationen gehen bei<br />

der Übertragung auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> verloren.<br />

Sonys Fernseher mit Triluminos-Technik<br />

können den Kinofarbraum ansatzweise<br />

wiederherstellen, noch präziser wird es<br />

aber, wenn auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s Zusatzinformationen<br />

über den erweiterten Farbraum<br />

enthalten sind und <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Player im<br />

Modus x.v.Color die Bilder zuspielen.<br />

Technik | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 87


Film Wissen<br />

Jubiläum<br />

Countdown zum JUBILÄUM<br />

Am 28. Mai dieses Jahres feierten wir die<br />

offizielle Einweihung unseres neuen Verlagsgebäudes<br />

sowie der ersten fest installierten „Sky<br />

Innovations Lounge“, in der wir regelmäßig aktuelle<br />

Technik-Highlights präsentieren. Auf den hier<br />

abgedruckten Bildern sehen Sie die Lounge noch<br />

im unbenutzten Zustand. Die richtigen Party-Bilder<br />

sowie ein vollständiges Special finden Sie dann in<br />

der kommenden Ausgabe. Zu dem Event traf sich<br />

das Who’s who der Entertainment-Branche und<br />

durfte erstmals unsere neuen Räumlichkeiten auf<br />

rund 3500 Quadratmetern begutachten. Zudem<br />

wurde in unserer Showküche live für das kulinarische<br />

Wohl gesorgt. Und es gab noch einige weitere<br />

Eventbereiche, in denen die Gäste Zeuge von<br />

3D-Präsentationen wurden und die organische<br />

Verschmelzung zwischen Ambient-Musik und 3D-<br />

Bildern anhand der Performance der Gruppe<br />

Lichtmond miterleben konnten. Natürlich zeigten<br />

auch die Gesprächsthemen, wie zukunftssicher<br />

die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Technologie nach wie vor ist. Die hohe<br />

4K-Bildauflösung ist in aller Munde und auch die<br />

Verschmelzung von 3D mit einer höheren Bildfrequenz<br />

wird der silbernen Scheibe unter ihrem bald<br />

neu definierten Standard das Überleben sichern.<br />

Auf die Technik-Themen folgten Gespräche über<br />

Filme und TV-Serien, die immer stärker auf den<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Markt drängen. Und gerade diese Entwicklung<br />

ist überraschend, denn vor nicht allzu<br />

langer Zeit kauften sich die meisten ausschließlich<br />

hoch budgetierte Kinofilme, deren Bild- und<br />

Ton-Qualität so gut war, dass sie sich überhaupt<br />

inHigh Definition lohnten. Jetzt ist es Gang und<br />

Gäbe, das auch TV-Serien auf diesem Medium ein<br />

Zuhause gefunden haben, was zum einen an an<br />

den hoch budgetierten HD-Produktionen liegt und<br />

zum anderen daran, dass die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> inzwischen<br />

zum Mainstream-Medium geworden ist. Diesem<br />

erhöhten Breitenspektrum passt sich auch unser<br />

Magazin kontinuierlich an, damit Sie stets über die<br />

neusten Trends informiert sind und auch weiterhin<br />

das bestmögliche Filmerlebnis haben. FT<br />

„ACTION-THRILLER“-GEWINNSPIEL<br />

Fotografieren Sie Ihre Lieblingsausgabe des<br />

BLU-RAY MAGAZINs vor einer Szenerie Ihrer<br />

Wahl und gewinnen Sie dieses hochwertige<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Paket mit den neusten Action-Thrillern.<br />

Das Gewinner-Foto wird im Jubiläumsheft<br />

Ausgabe 7/2013 veröffentlicht.<br />

Dieses Mal erwartet den Gewinner ein Set aus neun<br />

aktuellen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Veröffentlichungen, das sowohl<br />

Genre-Klassiker wie z. B. „Missing in Action“ aus der<br />

„Action Cult Uncut“-Reihe von 20th Century Fox als<br />

auch Novitäten wie „Tai Chi Zero 3D“ von Koch Media,<br />

„Kings Of The City“ von Sunfilm sowie „Officer<br />

Down“ von KSM enthält.<br />

Schicken Sie einfach eine Mail (inkl. Foto vom BLU-<br />

RAY MAGAZIN, max. 5 MB) mit dem Betreff „Action-<br />

Thriller“ an:<br />

5jahreblu<strong>ray</strong><strong>magazin</strong>@auerbach-verlag.de<br />

Das Paket enthält:<br />

„Missing In Action“ <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, „Delta Force“ <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, „Over The Top“ <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, „Tigerland“<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, „Officer Down“ <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, „20 Minutes“ <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, „Tai Chi Zero“ <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>,<br />

„Kings Of The City“, <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, „Ace Attorney“ <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

Oder schreiben Sie einfach einen Brief<br />

(inkl. Foto vom BLU-RAY MAGAZIN) an:<br />

Auerbach-Verlag und Infodienste GmbH<br />

Stichwort: Action-Thriller<br />

Oststraße 40-44<br />

04317 Leipzig<br />

Einsendeschluss ist der 19. Juli 2013. Eine Barauszahlung der Gewinne<br />

ist nicht möglich. Die Auslosung erfolgt unter Ausschluss<br />

des Rechtsweges. Mitarbeiter des Auerbach-Verlages und deren<br />

Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer<br />

darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen. Der Teilnehmer<br />

erklärt mit Einsendung seines Fotos, dass es frei von Rechten Dritter<br />

ist und im Rahmen der Gewinnspielaktion im BLU-RAY MAGA-<br />

ZIN veröffentlicht werden darf. Nach der Auslosung werden alle<br />

eingesendeten Fotos gelöscht, bis auf das jeweilige Gewinnerfoto.<br />

Jenes wird nach dem Abdruck in der Ausgabe 7/2013 gelöscht.<br />

Bilder: 20th Cebtury Fox, Auerbach Verlag, Koch Media, KSM, Sunfilm<br />

88


Technik<br />

Im Rausch<br />

der Farben<br />

Was bewirkt ein<br />

erweiterter Farbraum?<br />

Wir zeigen es Ihnen.<br />

Seite 90<br />

Bereit für<br />

Ultra HD?<br />

Diese Neuerungen<br />

kommen auf Sie zu.<br />

Seite 92<br />

Die große 4K-Wende<br />

Das Ultra-HD-Zeitalter ist angebrochen. Wir zeigen Ihnen in diesem<br />

Special, welches Potenzial dahinter steckt, welche Technologien<br />

es begleiten werden und wie die Fernseher der<br />

Zukunft aussehen. Und alles natürlich stark vergrößert! Seite 90<br />

4K-TV im Test<br />

Sonys neuster<br />

4K-Fernseher unter die<br />

Lupe genommen.<br />

Seite 94<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Sony<br />

Falko Theuner,<br />

Chef vom Dienst<br />

Die Unterhaltungsindustrie<br />

hat‘s schon nicht leicht.<br />

Eigentlich müsste man glauben,<br />

wir hätten jetzt schon alles erreicht.<br />

Der Flachbildfernseher in<br />

der Wohnstube hat eine Bombenauflösung,<br />

einen Mordskontrast,<br />

schöne Farben, einen<br />

geringen Stromverbrauch und<br />

beherrscht sogar eine relativ<br />

gute 3D-Darstellung – was will<br />

man eigentlich mehr? Das Rad dreht sich trotzdem weiter<br />

und schwups, gibt es wieder neue Standards. Aber brauchen<br />

wir so ein Zeugs wie das Fernsehen übers Internet,<br />

die Gesten- und Touchsteuerung, eine ultrascharfe 4K-<br />

Auflösung oder einen erweiterten Farbraum eigentlich<br />

wirklich? Die Antwort lautet: „Klar, probier’s doch einfach<br />

mal selber aus und du wirst es nicht mehr missen wollen.“<br />

Leider gibt es kaum Möglichkeiten des Ausprobierens,<br />

höchstens vielleicht mal die Roadshow eines Technik-<br />

Anbieters oder eine kleine Präsentationsfläche in einem<br />

Elektronik-Supermarkt. Und natürlich bei uns, in unserer<br />

erst vor ein paar Tagen eröffneten Sky-Innovations-<br />

Lounge. Auf dieser Präsentationsfläche gibt es dann regelmäßig<br />

interessante Novitäten der Unterhaltungs-Branche<br />

zu entdecken. Neue Technologien können dann in aller<br />

Ruhe aus nächster Nähe betrachtet und selbst ausprobiert<br />

werden. Und dann können Sie immer noch sagen: „Nee,<br />

brauch ich nicht!“ oder auch „Wow, das macht ja wirklich<br />

Sinn!“. Wir halten Sie auf dem Laufenden.<br />

Technik | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 89


Technik<br />

Triluminos<br />

Farbecht oder kunterbunt?<br />

Alle sprechen von ultrahohen Aufl ösungen und perfekten Kontrasten, doch was ist eigentlich mit natürlichen<br />

Farben? Sony will mit der Technologie Triluminos das Filmoriginal reproduzieren und lässt Sie Farben sehen, die für<br />

andere LCD-Fernseher unerreichbar bleiben.<br />

Videoaufnahmegeräte, Fernseher und Filmdiscs<br />

basieren auf einem einheitlichen,<br />

wenn auch mittlerweile technisch veralteten<br />

Farbstandard. Der Vorteil: Alle Farbtöne sind exakt<br />

genormt und die Quellen stimmen mit den<br />

Wiedergabegeräten überein. Doch verglichen<br />

mit der Farbvielfalt im Kino oder gar der Natur ist<br />

die Farbwiedergabe von Flachbildfernsehern nur<br />

ein kleines Puzzleteil. Sony versucht ein weitaus<br />

größeres Farbpuzzle zusammenzusetzen und<br />

die neuen Fernseher der X9- und W905A-Serien<br />

sollen dank Triluminos-Technik der Schlüssel<br />

zum Erfolg sein. Hinter dem Begriff verbirgt sich<br />

ein zusätzlicher Filter, der das Farbspektrum der<br />

LED-Beleuchtung effektiver ausreizt und sattere,<br />

reinere Farben ermöglicht.<br />

Im Rausch der Farben<br />

Wie im Kino?<br />

Digitale Projektoren in den Lichtspielhäusern decken<br />

ein weitaus größeres Spektrum als Flachbildfernseher<br />

daheim ab, weshalb Filme im Kino<br />

immer anders wirken als im Wohnzimmer. Allerdings<br />

stimmen im Kino der erweiterte Farbraum<br />

der Quelle und der erweiterte Farbraum der Projektoren<br />

überein. Zuhause liefern Filmdiscs einen<br />

deutlich kleineren Farbraum und die Bildbearbei-<br />

Anhand der Bilder des Kinofi lms „Der große Gatsby“<br />

erhalten Sie einen ersten Einblick in die Wirkungsweise<br />

von Triluminos (Bilder rechts). Gut zu<br />

erkennen: Rot-, Grün- und Zyantöne verändern sich<br />

am stärksten, durch die generelle Farbverfremdung<br />

des Films variieren auch die Hauttöne durch<br />

den Eingriff von Triluminos. Inwieweit Triluminos<br />

die Farbdarstellung verbessert, hängt vorrangig<br />

vom eigenen Geschmack ab. Unser Tipp: Schalten<br />

Sie den Regler für Farbbrillanz auf „Niedrig“, um<br />

sattere Farben aber gleichfalls natürliche Hauttöne<br />

zu erleben.<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Sony, Warner<br />

90


Triluminos<br />

Technik<br />

tungsprofis der Filmstudios versuchen, möglichst<br />

exakt den Eindruck des Kinooriginals zu imitieren.<br />

Sonys Triluminos-Technologie soll Schluss<br />

mit diesen Einschränkungen machen, denn<br />

durch die Erweiterung des Farbraums sollen<br />

verloren gegangene Informationen rekonstruiert<br />

werden. Das Problem: Normale TV-Inhalte<br />

werden häufig nicht in erweiterten Farbräumen<br />

erstellt, sodass die Konvertierung durch Triluminos<br />

hierbei unnatürlich wirken kann – bei einem<br />

Fußballspiel zeigt sich das grasgrüne Spielfeld in<br />

einem Urwaldgrünfarbton. Erschwerend kommt<br />

hinzu, dass Sonys Triluminos-Farbraum nicht exakt<br />

mit dem Kinofarbraum übereinstimmt: Zwar<br />

wird der benötigte Farbumfang spielend erreicht,<br />

doch weichen die Farbpunkte für Rot und Grün<br />

von der digitalen Kinonorm ab. Als Kompromiss<br />

bietet Sony drei Voreinstellungen, um die Intensität<br />

abzuschwächen – schalten Sie Triluminos<br />

gar gänzlich ab, zeigen TVs der X9- und W905A-<br />

Serien Farben wie jeder andere LED-LCD.<br />

Es fehlen die Quellen<br />

Wie eingangs beschrieben, ist unser bisheriger<br />

Farbstandard zwar reichlich eingeschränkt, aber<br />

sämtliche Geräte sind darauf abgestimmt, sodass<br />

wir dennoch einen natürlichen Farbeindruck<br />

wahrnehmen. Schalten Sie Triluminos<br />

mit herkömmlichen Quellen ein, werden die<br />

Meinungen schnell auseinandergehen. In unseren<br />

Tests haben uns die tieferen Rottöne gefallen,<br />

das kräftige Dunkelgrün sowie Zyan ließen<br />

manche Bilder allerdings verfremdet wirken. Als<br />

bester Kompromiss hat sich die niedrigste Stufe<br />

Neue Farbwelten durch Triluminos<br />

Näher an der Wirklichkeit?<br />

Mittels des eingeschränkten Farbraums (links)<br />

bleibt der rote Farbton des Spielzeugautos unerreichbar,<br />

erst durch Triluminos (rechts) wirken<br />

die Rottöne fast so satt wie in der Realität. Mit<br />

einem herkömmlichen LED-LCD ist dieser Effekt<br />

der Farbbrillanzeinstellung erwiesen, da kräftige<br />

Farben noch plastischer wirken, im Hauttonbereich<br />

aber nicht zu stark eingegriffen wird. Durch<br />

das Zusammenspiel zwischen dem Farbbrillanzund<br />

Farbsättigungsregler lässt sich die Intensität<br />

von Triluminos sogar fast stufenlos regeln. Die<br />

wahren Qualitäten wird man aber erst erkennen,<br />

wenn auch die Quelle den Farbumfang liefert,<br />

den Triluminos abdeckt. Hierzu stellt Sony<br />

Das komplette Spektrum der menschlichen Farbwahrnehmung<br />

reizt der bisherige Farbstandard<br />

(blaues Farbdreieck) nicht ansatzweise aus, weshalb<br />

Sony mit Triluminos den Farbraum stark<br />

erweitert (rotes Farbdreieck). Messungen des Farbraums<br />

belegen, dass sich die Lage der Farbpunkte<br />

ändert, am deutlichsten erkennt man dies anhand<br />

der tieferen Rot-, Grün-, Zyan und Magentatöne.<br />

Farbinformationen mit geringen Sättigungsgraden<br />

werden kaum beeinfl usst.<br />

unmöglich nachzustellen. Eine Erhöhung der<br />

Farbsättigung hätte in der Praxis nicht das gleiche<br />

Ergebnis zur Folge, da Triluminos eine Farbraumerweiterung<br />

vornimmt und Farbtöne neu<br />

anpasst.<br />

abgestimmte Fotokameras und Camcorder in<br />

die Regale und spekuliert auf den zukünftigen<br />

Ultra-HD-Bildstandard samt Verbesserungen<br />

im <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Bereich. Sonys Neuveröffentlichung<br />

ausgewählter Filme auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> („Mastered in<br />

4K Edition“) ist dabei nur eine Zwischenlösung,<br />

denn der Farbraum bleibt eingeschränkt, jedoch<br />

sorgen Sonys Techniker dafür, dass die neuen<br />

Discs von den Triluminos-Fernsehern besser interpretiert<br />

werden können, was die Genauigkeit<br />

der Farbwiedergabe erhöhen soll.<br />

Farbenprächtige Zukunft<br />

Schaltet man Triluminos ein und vergleicht die<br />

aktuellen Sony-Fernseher der X9- und W905A-<br />

Serie mit anderen TV-Modellen, so wirken diese<br />

fast farblos. Eine derartige Farbenpracht war für<br />

LED-LCD-Fernseher bislang unerreichbar und<br />

selbst Plasmafernseher kommen an das Farbspektrum<br />

von Triluminos nicht gänzlich heran.<br />

Einzig ausgewählte Projektoren können Sonys<br />

Triluminos-TVs im Bereich des Farbumfangs<br />

Paroli bieten. Im Kern ist Triluminos aber keine<br />

gänzlich neue Erfi ndung, sondern eine Sonyeigene<br />

Umschreibung für x.v.Color, ein Farbstandard<br />

für Unterhaltungselektronikgeräte, der von<br />

Sony und Panasonic verabschiedet wurde und<br />

seitdem als Randnotiz bei Kameras und Camcordern<br />

auftaucht. Auch LED-LCD-Flachbildfernseher<br />

schmückt dieser Optionspunkt bereits seit<br />

Jahren, doch gab es bislang kein Modell, das<br />

das immense Farbspektrum abdecken konnte.<br />

Somit ist Sony zweifelsfrei eine technologische<br />

Machtdemonstration gelungen, denn einzig mit<br />

aktuellen TVs der X9- und W905A-Serien haben<br />

Sie im LED-LCD-Segment die Option, das<br />

Kinooriginal nachzustellen. Anhand unserer<br />

Vergleichsbilder des Modells KDL-55W905A<br />

können Sie sich einen ersten Eindruck von Triluminos<br />

verschaffen und sich selbst überzeugen,<br />

ob Sonys neue Technik die Filmwiedergabe<br />

tatsächlich befl ügelt.<br />

CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Technik | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 91


Technik<br />

Ultra-HD-Auflösung<br />

Sonys 84-Zoll-4K-Fernseher erlaubt die verbesserte<br />

Schärfedarstellung selbst bei Zuspielung<br />

von normalen HD-Quellen. Die Bildverarbeitung<br />

X-Reality schärft Strukturen nach und<br />

ergänzt fehlende Bildinformationen.<br />

LGs 84-Zoll-4K-Fernseher bietet zwar das<br />

gleiche LCD-Panel, fällt im Bereich der Bildverarbeitung<br />

aber hinter Sonys 84-Zoll-4K-TV<br />

zurück. HD-Zuspielungen erscheinen auf LGs<br />

Modell verwaschener.<br />

Viermal schärfer als Full HD?<br />

Die ersten Fernseher mit Ultra-HD-Aufl ösung kommen allmählich auf den Markt, doch was bewirkt die vierfache<br />

Full-HD-Pixelanzahl in der Praxis? Wir sagen Ihnen, ob Sie bereits heute umsteigen oder noch abwarten sollten.<br />

Die Bedenken der meisten Verbraucher gegenüber<br />

technologischen Weiterentwicklungen<br />

wie Ultra HD sind berechtigt, schließlich<br />

kosten Fernseher mit einer Auflösung von<br />

3840 x 2160 Bildpunkten (Ultra HD bzw. 4K)<br />

ein Vielfaches eines Full-HD-Fernsehers und passende<br />

Videoquellen mit einer derart hohen Auf-<br />

lösung sind noch Mangelware. Doch was macht<br />

dann eigentlich den Reiz von Ultra HD aus?<br />

Auf dem Weg zur Wirklichkeit<br />

Ultra HD beschreibt eine Auflösung von mehr als<br />

acht Millionen Bildpunkten und diese Pixelanzahl<br />

reicht aus, damit Sie selbst bei einem Sitzabstand,<br />

der der eineinhalbfachen Bildhöhe entspricht, ein<br />

scharfes Bild wahrnehmen. Für Kinosäle ist Ultra<br />

HD bzw. 4K damit eine Offenbarung, denn von<br />

der ersten bis zu den mittleren Sitzreihen beträgt<br />

das Verhältnis des Sitzabstands zur Bildhöhe 1 : 1<br />

bis 2 : 1. Somit ist die Full-HD-Auflösung, die die<br />

dreifache Bildhöhe voraussetzt, auf den meisten<br />

Ultra HD ist erst der Anfang<br />

2010<br />

HDMI 1.4a<br />

4K, max. 4 096 × 2 160 Pixel,<br />

24 Bilder pro Sekunde<br />

Bandbreite: 10 Gbit/s<br />

HDMI 2.0<br />

4K, max. 4 096 × 2 160 Pixel,<br />

60 Bilder pro Sekunde<br />

Bandbreite: 20-40 Gbit/s<br />

2013<br />

2017<br />

HDMI 3.0<br />

8K, max. 8 192 × 4 320 Pixel,<br />

60 Bilder pro Sekunde<br />

Bandbreite: 80-160 Gbit/s<br />

HDMI 4.0<br />

16K, max. 16 384 × 8 640 Pixel,<br />

60 Bilder pro Sekunde<br />

Bandbreite: >160 Gbit/s<br />

2021<br />

4K bzw. Ultra HD ist noch nicht<br />

das Ende der Fahnenstange:<br />

Mehr Bilder pro Sekunde, höhere<br />

Farbaufl ösungen und eine nochmalige<br />

Vervierfachung der Pixel<br />

durch den 8K-Standard stehen<br />

in den nächsten Jahren auf dem<br />

Plan. Zugleich wird die HDMI-<br />

Schnittstelle durch immer neue<br />

Versionen diesen Veränderungen<br />

Rechnung tragen.<br />

Bilder: Bilder: 20th Century Fox, LG, Sony, Warner<br />

92


Ultra-HD-Auflösung<br />

Technik<br />

Sitzplätzen nicht ausreichend, um eine optimale<br />

Schärfe zu gewährleisten. Im Wohnzimmer sieht<br />

es freilich ganz anders aus: Gehen wir von einer<br />

durchschnittlichen Bilddiagonale von 46 Zoll aus,<br />

so wäre mit Full HD noch ein Mindestabstand<br />

von 1,5 m möglich – erst bei geringer Distanz<br />

würde sich die Ultra-HD-Auflösung bemerkbar<br />

machen. Selbst bei riesigen TVs mit 80-Zoll-Bilddiagonale<br />

würden Sie ab einem Sitzabstand von<br />

drei Metern kaum einen Unterschied zwischen<br />

einem Full-HD- und Ultra-HD-Fernseher ausmachen<br />

können und da letzterer in 84 Zoll knapp<br />

20 000 Euro kostet, darf man zurecht von einem<br />

anzuzweifelnden Markterfolgt sprechen. Aber all<br />

4K-Qualität ohne 4K<br />

Sony veröffentlicht<br />

ausgewählte Filme,<br />

darunter „The<br />

Amazing Spiderman“,<br />

nochmals<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> mit der<br />

Kennzeichnung<br />

„Mastered in 4K“.<br />

Diese Discs bieten<br />

zwar keine 4K-Auflösung,<br />

sondern die<br />

übliche Full-HD-Qualität, aber die Daten werden<br />

optimiert abgelegt, sodass Sonys 4K-Fernseher<br />

der X9-Serie die vierfache Aufl ösung genauer<br />

errechnen können. Großer Vorteil: Sie müssen<br />

keinen neuen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Player erwerben, um die<br />

bessere Qualität zu sehen.<br />

Ob Action, Thriller oder Drama: Immer mehr Filme<br />

werden in 4K-Auflösung gedreht. Für die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />

Fassung wird die Auflösung zwar auf Full-HD-Niveau<br />

gedrosselt, das exzellente Ausgangsmaterial sorgt<br />

aber dennoch für eine beispiellose Bildqualität.<br />

diese Nachteile scheinen vergessen, wenn man<br />

die Vorteile von Ultra HD in die Rechnung einbezieht,<br />

denn der sprichwörtliche Blick durch das<br />

Fenster wird mit Ultra HD endlich Realität. Die Erhöhung<br />

der Auflösung allein verspricht allerdings<br />

noch keinen vollendeten Bildschärfegenuss,<br />

denn auch bei schnellen Bewegungen sollte<br />

der Ultra-HD-Fernseher in der Lage sein, Details<br />

ohne Unschärfen darzustellen. Nach unseren<br />

Tests fällt das Fazit durchwachsen aus: Die Bewegtbildschärfe<br />

der ersten am Markt erhältlichen<br />

Ultra-HD-Fernseher fällt noch nicht optimal aus.<br />

Mehr Freude am (3D-)Fernsehen<br />

Selbst wenn Sie nicht einen 84-Zoll-Fernseher<br />

erwerben oder auf die eineinhalbfache Bildhöhe<br />

heranrücken, bietet Ultra HD gegenüber Full HD<br />

Vorteile. Besonders bei feinen Konturen und diagonalen<br />

Linien zeigen Ultra-HD-Fernseher das<br />

natürlichere Bild, denn gezackte Konturen und<br />

jegliche digitale Struktur löst sich scheinbar in<br />

Luft auf – eine optimierte Bildverarbeitung vorausgesetzt.<br />

Hersteller wie Sony sorgen dafür,<br />

dass selbst hochgerechnetes Full-HD-Material<br />

detaillierter erscheint als eine native Full-HD-Darstellung.<br />

Der größte Vorteil ergibt sich allerdings<br />

in der 3D-Darstellung: Statt flimmernde Shutter-<br />

Brillen können im Zusammenspiel mit Ultra-HD-<br />

Fernsehern die bequemen Polfilterbrillen genutzt<br />

werden und trotz des Auflösungsverlusts bleiben<br />

am Ende immer noch genügend Bildpunkte für<br />

jedes Auge übrig, um eine Full-HD-Qualität in 3D<br />

zu erreichen. Kurzum: Ultra-HD-Fernseher sind<br />

die derzeit einzigen verfügbaren Bildwiedergabegeräte,<br />

die ein 3D-Erlebnis wie im echten Kino<br />

versprechen.<br />

Entwicklung bleibt nicht stehen<br />

Wer glaubt, durch einen Ultra-HD-Fernseher<br />

in die Zukunft zu investieren, liegt nur zum Teil<br />

richtig, denn es wird auch in den nächsten Jahren<br />

starke Verbesserungen hinsichtlich der Auflösung<br />

geben. Doch nicht nur die Erhöhung der<br />

Pixelanzahl steht auf dem Plan: Bislang werden<br />

Videoquellen wie TV-Signale, Filme auf DVD und<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> sowie Internetstreams in einer vergleichsweise<br />

geringen Farbgenauigkeit gespeichert, um<br />

Speicherplatz zu sparen. Zwar sind bei Full-HD -<br />

Signalen tatsächlich zwei Millionen Pixel vorhanden,<br />

doch nur ein Viertel der Auflösung steht den<br />

Farbkanälen zur Verfügung. In den nächsten Jahren<br />

wird sich die Farbauflösung stark verbessern,<br />

was den Speicherbedarf aber deutlich nach oben<br />

treibt. Gleiches gilt für die Anzahl der Bilder pro<br />

Sekunde: Entweder sehen Sie aktuell 50 bis 60<br />

Bilder pro Sekunde, bei denen allerdings nur 540<br />

Bildzeilen für jedes Einzelbild gespeichert werden<br />

(1 920 × 540 Pixel) oder Sie sehen einen Kinofilmen<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> mit 24 Bildern pro Sekunde, der<br />

die volle Auflösung von 1 920 x 1 080 Bildpunkten<br />

pro Einzelbild zur Verfügung stellt – schnelle<br />

Kameraschwenks tendieren dabei allerdings zur<br />

Unschärfe. Regisseur Peter Jackson hat deshalb<br />

bei der Aufzeichnung des Films „Der Hobbit“ die<br />

Anzahl der Bilder auf 48 pro Sekunde erhöht –<br />

auf der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Fassung finden aber nur 24 Bilder<br />

pro Sekunde Platz. Rechnet man alle Faktoren<br />

wie höhere Farbauflösung, mehr Bilder pro Sekunde<br />

und die 3D-Darstellung zusammen, so<br />

entsteht ein deutlich höherer Speicherbedarf, als<br />

es aktuelle <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Discs bieten. Derart riesige Datenmengen<br />

wären nur durch einen verbesserten<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Nachfolger, andere Speichermedien<br />

oder eine Hochgeschwindigkeitsinternetleitung<br />

zu stemmen.<br />

Schrauben an Grundpfeilern<br />

Größere Farbräume und Farbaufl ösungen werden<br />

in den nächsten Jahren zum Standard erhoben<br />

und neue HDMI-Schnittstellen sowie<br />

-Kabel fi t für die exorbitanten Datenmengen<br />

gemacht. Dieses Szenario bedeutet allerdings,<br />

dass Sie sämtliche Elektronik und zudem alle<br />

Filme erneut in verbesserter Qualität erwerben<br />

müssen. Da dieser radikale Ansatz derzeit selbst<br />

den Herstellern zu weit zu gehen scheint, bieten<br />

diese einen Kompromiss: So können Sie mit z. B.<br />

mit ausgereiften Ultra-HD-Fernsehern nicht nur<br />

sämtliche Full-HD-Quellen in verbesserter Aufl ö-<br />

sung genießen, sondern auch Farbverläufe werden<br />

geglättet, Bildrauschen wird reduziert und<br />

die Anzahl der Bilder erhöht. Zwar beruhen diese<br />

Berechnungen auf Schätzungen, doch klappt der<br />

technologische Kompromiss derart gut, dass der<br />

Wunsch nach mehr nur selten aufkommt. Ob<br />

Ultra HD für eine Revolution sorgt, darf somit bezweifelt<br />

werden, die Unterhaltungsindustrie wird<br />

dies aber nicht davon abhalten, Ihnen Ultra HD<br />

bzw. 4K als das neue Nonplusultra zu verkaufen,<br />

zumindest solange, bis 8K bereitsteht.<br />

Echtes 4K auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen<br />

für die Verabschiedung eines neuen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Standards<br />

auf Hochtouren: Die „blaue“ Scheibe soll<br />

fi t für 4K bzw. Ultra HD gemacht werden. Durch<br />

die sogenannten BDXL-Scheiben erhöht sich die<br />

Speicherkapazität von aktuell 50 Gigabyte auf<br />

128 Gigabyte pro Disc, zugleich soll der neue<br />

Komprimierungsstandard H.265 zum Einsatz<br />

kommen, der bereits bei 4K-Ausstrahlungen via<br />

Satellit die Daten kompakt hält. Inwieweit 4K-<strong>Blu</strong><strong>ray</strong>s<br />

abwärtskompatibel zu bisherigen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />

Playern sein werden, steht noch in den Sternen.<br />

Technik | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 93


Technik<br />

Neue TV-Technologien<br />

Brandneue TV-Technologien<br />

In Meinungsumfragen rangiert die Bildqualität immer noch unangefochten an ers ter Stelle, wenn es um einen TV-<br />

Neukauf geht. Sony setzt dieses Jahr auf eine brandneue LED-Technologie, um eine Farbenpracht sondergleichen zu<br />

generieren. Unser XXL-Test gibt Aufschluss!<br />

Selten war ein Testmonat so spannend wie<br />

dieser: Sony will mit der W905A-Serie gleich<br />

zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und die<br />

Bildqualität von Plasma mit der Energieeffizienz<br />

eines LED-LCD kombinieren. Möglich machen<br />

soll dies ein neues Verfahren zur Farbwiedergabe:<br />

Triluminos. Der Grundaufbau des W905A<br />

unterscheidet sich zwar nicht von einem herkömmlichen<br />

LED-LCD, doch im Detail weist<br />

gerade die Farbwiedergabe gravierende Abweichungen<br />

auf. Statt einer weißen LED-Beleuchtung<br />

setzt Sony auf effiziente blaue LEDs, deren<br />

kühles Licht durch den Triluminos-getauften<br />

Zusatzfilter umgewandelt wird. Der Filter besteht<br />

aus Quantenpunkten und Sony ging hierbei eine<br />

Kooperation mit QD Vision ein. Quantenpunkte<br />

filtern das Licht deutlich genauer und effizienter<br />

als bisherige Farbfilter, sodass Sonys W905A<br />

einen deutlich größeren Farbraum generiert, als<br />

alle LED-LCD-Fernseher zuvor. Gleichzeitig setzt<br />

Sony auf eine intelligente Nachschärfung, um<br />

aus <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s noch mehr Details herauszuholen.<br />

In Summe soll dadurch ein deutlich plastischeres,<br />

natürlicheres und beeindruckenderes Kinofilmerlebnis<br />

realisiert werden – unser Test wird<br />

klären, ob hinter den Aussagen Sonys auch Taten<br />

stecken.<br />

CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Der Blick unter die Haube<br />

Sony setzt beim KDL-55W905A auf eine seitliche LED-Beleuchtung<br />

und die Leuchtdioden können in Sektoren (4 pro<br />

Seite) unabhängig voneinander ein- und ausgeschaltet werden.<br />

Durch diesen Trick verbessert sich die wahrgenommene<br />

Schwarzdarstellung und besonders Kinobalken bei Filmen im<br />

21 : 9-Format erscheinen deutlich satter. Gleichzeitig kümmert<br />

sich die interne Signalverarbeitung darum, leuchtstarke Bilddetails<br />

nicht zu stark in der Brillanz zu beschneiden. Damit Sie<br />

vom Kontrastplus profitieren, müssen Sie einzig in den erweiterten<br />

Bildeinstellungen die dynamische LED-Beleuchtung auf<br />

„Standard“ stellen.<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Sony, Warner<br />

94


Neue TV-Technologien<br />

Technik<br />

140 cm<br />

Sony KDL-55W905A<br />

Preis: 2 799 Euro, Maße (B × H × T): 124 × 75,6 × 3,7 cm, Gewicht: 22 kg, Aufl ösung: 1 920 × 1 080 Pixel, Tuner: DVB-C, DVB-S2, DVB-T,<br />

WLAN: integriert, Stromverbrauch: 120 Watt<br />

Heimkinoreferenz<br />

Sony KDL-55W905A<br />

Sony hat mit der diesjährigen Serie W905A<br />

einen Ruf zu verteidigen, denn die letztjährigen<br />

Modelle der HX955-Reihe errangen<br />

unseren Award für die beste Bildqualität. Technologisch<br />

betrachtet liegt die aktuelle W905A-<br />

Serie mit der letztjährigen HX855-Reihe gleichauf:<br />

Zwei seitlich installierte LED-Leisten sorgen<br />

für eine indirekte Beleuchtung, das komplexe<br />

LED-Raster der HX955-Modelle ist damit Vergangenheit.<br />

Nachteile bezüglich der Ausleuchtungsgenauigkeit<br />

ergeben sich dadurch aber<br />

nicht: Zwar fällt die Bildhelligkeit zu den Rändern<br />

gleichmäßig ab, störende Streifenmuster<br />

konnten wir aber nicht ausmachen. Geblieben<br />

ist die nahezu makellose Bildverarbeitung: Mittels<br />

der sogenannten Reality Creation schärft<br />

der Fernseher Details derart präzise nach,<br />

dass Sie Ihre Blicke auch in den Hintergrund<br />

schweifen lassen können – jeder Bildpunkt<br />

erscheint messerscharf. Übertreiben sollten<br />

Sie die Nachbearbeitung aber nicht, im Test<br />

wählten wir einen Wert zwischen 20 und 25.<br />

Fortan löste sich ein Schleier vom Bild und<br />

sämtliche Szenen erschienen, als wären sie in<br />

höherer Auflösung erstellt worden. Doch damit<br />

nicht genug: Abgestufte Helligkeits- und Farbübergänge<br />

glättet Sonys Technik derart effektiv,<br />

dass Verläufe mustergültig dargestellt werden.<br />

Ein intelligenter Rauschfilter sorgt zudem für<br />

vermindertes Bildrauschen, ohne z.B. die Rasenfläche<br />

eines Fußballspiels weichzuzeichnen.<br />

Je nach Voreinstellung meistert Sonys W905A<br />

niedrig aufgelöste Signale ebenso vorbildlich<br />

wie optimal produziertes HD-Material und vermeidet<br />

jederzeit einen unnötigen Bildbeschnitt.<br />

Ohne Unschärfen, mit Dimming<br />

Dank echter 200-Hertz-LCD-Technik trumpft<br />

Sonys W905A mit einer hervorragenden Bewegtbildschärfe<br />

auf. Damit Sie diesen Vorteil<br />

in der Praxis auch wirklich nutzen, heißt es die<br />

Zwischenbildberechnung Motionfl ow zu aktivieren.<br />

Im Test sorgten die Einstellungen „Standard“<br />

und „Klar“ für den besten Kompromiss<br />

aus fl üssiger Kinofi lmwiedergabe, Bildschärfe<br />

und Helligkeit. Die Vorgabe „Klar Plus“ steigert<br />

das Niveau nochmals, schluckt aber Brillanz.<br />

Sehr schön: Störende Artefakte traten im Test<br />

selbst bei komplexen Mustern nicht auf, einzig<br />

vertikale Kameraschwenks konnten die Zwischenbildberechnung<br />

kurzzeitig aus dem Takt<br />

bringen. Für Videospieler ist die Bildberechnung<br />

ebenfalls interessant: Die Eingabeverzögerung<br />

fällt nicht so hoch wie bei den meisten<br />

Flachbild-TVs aus, dafür wirkt der Spielablauf<br />

fl üssiger. Im abgedunkelten Zimmer musste<br />

Sonys W905 gegen unseren Referenzplasma<br />

antreten und meisterte auch diese Hürde mit<br />

Bravur: Gerade die Farbgenauigkeit in dunklen<br />

Bildbereichen konnte uns beeindrucken, auch<br />

wenn Kinobalken aufgrund etwas grober LED-<br />

Segmente (4 Segmente pro Seite) nicht durchgängig<br />

tiefschwarz erscheinen. Im Bildkontrast<br />

überfl ügelte der W905A dennoch vergleich-<br />

Erst auf den zweiten Blick<br />

erkennbar: Der Rahmen<br />

schimmert im extravaganten<br />

Zyanfarbton.<br />

Schalten Sie den Fernseher<br />

ein, sorgt eine bläulich<br />

leuchtende LED für einen<br />

dezenten Lichteffekt.<br />

Technik | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 95


Technik<br />

Neue TV-Technologien<br />

bare LED-LCD-TVs, denn die Kombination aus<br />

kontraststarkem LCD-Panel und intelligenter<br />

LED-Ansteuerung sorgt in Summe für das bestmögliche<br />

Ergebnis. Zudem leistet sich der Fernseher<br />

keine einzige Schwäche beim Dimming:<br />

Selbst im Film „Harry Potter 7.2“ verschluckt<br />

der W905A keine Details und auch jeglicher<br />

Blauschimmer wird gekonnt vermieden. Doch<br />

so gut die Bildqualität bei optimaler Sitzposition<br />

auch ausfällt, so durchwachsen ist sie bei<br />

geringer Blickwinkelabweichung: Dunkle Bildinhalte<br />

sowie Farben bleichen sehr schnell aus<br />

und Bilder erscheinen merkwürdig rosa/violett<br />

verfärbt. Ob allein das LCD-Panel oder auch<br />

der Zusatzfarbfi lter (bzw. LED-Beleuchtung)<br />

für die Farbverschiebungen verantwortlich ist,<br />

wird erst ein Test der X9-Serie zeigen. Gleichermaßen<br />

unbefriedigend fällt die Tonqualität<br />

aus: Stimmen klingen nach einer manuellen<br />

Korrektur des Equalizers natürlich und plastisch,<br />

es fehlt aber an Tiefton, um Geräusche<br />

und Hintergrundmusik auf ein vergleichbares<br />

Niveau zu heben.<br />

Triluminos<br />

Mit großem Tamtam kündigte Sony die Neuentwicklung<br />

Triluminos an, eine Art Zusatzfi lter,<br />

der das Farbspektrum des LED-LCDs erweitert.<br />

Brillantere Bilder zeigt Sonys W905A durch<br />

Triluminos aber nicht und auch die exzellente<br />

Energieeffi zienz rührt vorrangig von der Anzahl<br />

der verbauten Leuchtdioden. Die Messwerte<br />

im Testlabor bescheinigten dem W905A einen<br />

stark erweiterten Farbraum, wenn der Bildreg-<br />

Die NFC-Erkennung der Zweitfernbedienung<br />

(rechts) erleichtert den Datenaustausch mittels<br />

Smartphone<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Sony<br />

96


Neue TV-Technologien<br />

Technik<br />

Nach dem Monolith-Design der letzten Jahre setzt Sony nun auf den Quartz-Look. Optisch<br />

macht der W905A durch den edlen Rahmen und Standfuß tatsächlich eine Menge<br />

her, die Verschraubung dürfte aber noch etwas wackelfreier ausfallen. Durch die biedere<br />

Rückseite sollte der Fernseher nah an der Wand positioniert werden.<br />

ler „Farbbrillanz“ aktiviert wird. Rot-, Grün- und<br />

Zyantöne gewinnen dann stark an Sättigung,<br />

ohne dass Filmbilder an Natürlichkeit verlieren.<br />

Einzig die Verschiebung des Grünpunktes in<br />

den dunkelgrünen Bereich wirkt etwas gewöhnungsbedürftig,<br />

was in niedriger Stufe aber nur<br />

im direkten Vergleich auffällt. Gerade in Filmen<br />

auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Disc sorgt Triluminos für eine zusätzliche<br />

Portion Kinogefühl. Einen Triluminos-<br />

Zwang spricht Sony aber nicht aus: Schalten<br />

Sie Triluminos über den Farbbrillanzregler aus,<br />

zeigt der W905A Farben wie jeder andere LED-<br />

LCD am Markt.<br />

Nicht ganz smart<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen LED-<br />

LCDs dieser Preisklasse müssen Sie beim Sony<br />

W905A auf viele Sonderausstattungen verzichten:<br />

Statt Doppeltuner für alle Empfangswege<br />

steht jeweils nur einer zur Verfügung, statt<br />

einer integrierten Kamera zur Videotelefonie<br />

bietet Sony nur eine optionale Variante an.<br />

Von diesen Einschränkungen abgesehen, liefert<br />

der W905A besonders im Netzwerk eine<br />

gute Figur, denn nahezu alle angesagten Videoformate,<br />

wie z. B. Apples Quicktime MOV-<br />

Format, können auf den Fernseher übertragen<br />

werden. Achtung: Die Netzwerkbuchse steht<br />

im Gegensatz zu den anderen Schnittstellen<br />

nach hinten ab, alternativ können Sie auf das<br />

integrierte WLAN-Modul ausweichen. Besonders<br />

einfach gelingt der Datenaustausch mit<br />

einem aktuellen Smartphone samt NFC-Unterstützung:<br />

Halten Sie dieses an die Rückseite<br />

der zierlichen Zweitfernbedienung, erkennt<br />

der Fernseher den Datenlieferanten und Sie<br />

können z.B. Fotos kabellos auf den TV übertragen.<br />

Umgekehrt klappt der Datenaustausch<br />

ebenfalls, denn mittels Tablet lagern Sie den<br />

elektronischen Programmführer aus, was die<br />

Programmsuche und die Aufnahmeprogrammierung<br />

(über angeschlossene USB-Festplatten)<br />

bequemer gestaltet. Wollen Sie dagegen<br />

zwei Quellen gleichzeitig darstellen, hilft die<br />

Bild-in-Bild-Funktion mit variabler Fenstergrößen-<br />

und Tonzuordnung.<br />

Aktuelle Bildreferenz<br />

Wenn Sie die Sitzposition optimal wählen,<br />

erzeugt Sonys W905A kontraststarke, enorm<br />

detailscharfe Bilder und SD- wie HD-Quellen<br />

werden überraschend fehlerfrei und mit feinen<br />

Farbverläufen wiedergegeben. Gleiches gilt für<br />

die 3D-Wiedergabe: Der W905A zeigt trotz<br />

Shutter-Brillen eine ausreichende Bildhelligkeit<br />

und nur selten Doppelkonturen – einzig das<br />

Flimmern der Brillengläser bei Umgebungslicht<br />

stört. Somit rangiert Sonys W905A an der<br />

Spitze des technologisch Machbaren im Edge-<br />

LED-LCD-Segment und offeriert Zusatzoptionen<br />

für die Farb- und Schärfeoptimierung,<br />

die die Möglichkeiten anderer LCD-TVs übersteigen.<br />

Wer die bestmögliche Bildqualität bei<br />

seinen Lieblingsfi lmen auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> bei gleichzeitig<br />

bester Energieeffi zienz ausloten möchte,<br />

kommt an diesem Fernseher nicht vorbei.<br />

CHRISTIAN TROZINSKI<br />

Technik<br />

Ausstattung 8,5/10<br />

Bedienung 8,5/10<br />

Wiedergabe 9/10<br />

Gesamt<br />

Sony punktet mit dem KDL-55W905A weniger in Sachen<br />

Ausstattung, dafür vielmehr in Sachen Bildqualität. Kein<br />

vergleichbarer LED-LCD kommt dem Kinooriginal derart nahe.<br />

Einstellungen für ein natürliches Bild<br />

Bild-Modus<br />

Anwender<br />

Hintergrundlicht<br />

Max<br />

Kontrast<br />

Max<br />

Helligkeit 48<br />

Farbe 50<br />

Farbton 0<br />

Farbtemperatur Warm 2<br />

Bildschärfe 50<br />

Dyn. Rauschunterdrückung Aus<br />

MPEG-Rauschunterdrückung Aus<br />

Pixel-Rauschunterdrückung Autom.<br />

Reality Creation<br />

Manuell<br />

Video-Bereich-Erkennung Autom.<br />

Aufl ösung 25<br />

Rauschfi lter<br />

Min<br />

Gleichmäßige Abstufung Hoch<br />

Motionfl ow<br />

Klar oder Standard<br />

Filmmodus<br />

Autom.<br />

Schwarzkorrektur<br />

Aus<br />

Verb. Kontrastanhebung Aus<br />

Gamma 0<br />

Dynamische LED-Steuerung Standard<br />

Autom. Lichtbegrenzer Aus<br />

Weiß-Betonung<br />

Aus<br />

Farbbrillanz (Triluminos) Aus oder Niedrig<br />

Gain R/G/B 2/-5/0<br />

Bias R/G/B 0/0/-2<br />

Detailverbesserung<br />

Aus<br />

Randverbesserung<br />

Aus<br />

Haut-Naturalisierung<br />

Aus<br />

Technik | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 97


<strong>Vorschau</strong><br />

Thema<br />

6/2013<br />

Nächstes Heft:<br />

19. Juli 2013<br />

Impressum<br />

Verleger:<br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Oststraße 40 – 44, 04317 Leipzig<br />

Tel. (03 41) 3 55 79-100 • Fax (03 41) 3 55 79-111<br />

Herausgeber:<br />

Stefan Goedecke, Torsten Herres,<br />

Stefan Hofmeir, Florian Pötzsch<br />

Chefredaktion (ViSdP):<br />

Uwe Funk (UF)<br />

Chef vom Dienst:<br />

Falko Theuner (FT)<br />

Redaktion:<br />

Nele Reiber (NR), Felix Ritter (FR),<br />

Dennis Schirrmacher (DS), Christian Trozinski (CT),<br />

Tiemo Weisenseel (TW)<br />

Sommerkino<br />

Wieder hat sich Kult-Regisseur Danny Boyle ein neues Genre ausgesucht, in dem er sich ausprobieren<br />

kann. So lockt sein Heist-Movie „Trance“ mit einem äußerst überraschenden Ende. Dies und viele weitere<br />

Geheimtipps im Kino und auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erwarten Sie in unserem Sommerkino-Special.<br />

Film<br />

300 – Rise Of An Empire: Ein neuer Krieg, ein<br />

neuer Held, ein alter Feind: Xerxes ist zurück<br />

Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten<br />

Es erscheinen ebenfalls im Auerbach Verlag<br />

DIGITAL FERNSEHEN<br />

www.digitalfernsehen.de<br />

Das Magazin berichtet<br />

aktuell über die Entwicklung<br />

des Digital-TV und<br />

gibt hilfreiche Tipps für<br />

den Umstieg.<br />

DIGITAL TESTED<br />

www.digitaltested.de<br />

Informationen,<br />

Workshops und<br />

Testberichte zu den<br />

neusten Multimedia-<br />

Komponenten.<br />

Sons Of Anarchy: Die zweite Staffel der Erfolgsserie<br />

mit den hammerharten Bikern ist da<br />

Die fantastische Welt von Oz: Sam Raimis stream-Blockbuster kommt in echtem<br />

Main-<br />

3D<br />

Homeland: Die beste Serie des Jahres?<br />

Wir werden sehen<br />

HD+TV<br />

www.hdtv<strong>magazin</strong>.com<br />

HD+TV ist der hochwertige<br />

Ratgeber für Audio,<br />

Video und Heimkino.<br />

Bilder: Warner Bros. 20th Century Fox, Warner Home, Disney Pictures<br />

Grafikdesign:<br />

Bianca Graf, Therèse Herold,<br />

Tobias Heymann, Stephan Krause,<br />

Stefan Kretzschmar, Katharina<br />

Schreckenbach (Leitung), Kim Trank,<br />

Annemarie Votrubec<br />

Anschrift:<br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Redaktion BLU-RAY MAGAZIN<br />

Oststraße 40 – 44, 04317 Leipzig<br />

leserbriefe@blu<strong>ray</strong>-vision.de<br />

www.blu<strong>ray</strong>-vision.de<br />

Anzeigen:<br />

Denise Göhler, Linda Hartmann,<br />

Simone Läßig, Franziska Lipus,<br />

Benjamin Mächler, Carsten Philipp (Leitung)<br />

Tel. (03 41) 3 55 79-120<br />

Fax (03 41) 3 55 79-111<br />

anzeigen@av.de<br />

Abonnenten:<br />

Cathleen Lobatz, Romy Winkler<br />

Tel. (03 41) 3 55 79-140<br />

Fax (03 41) 3 55 79-111<br />

abo@av.de<br />

Vertrieb:<br />

IPS Pressevertrieb, Carl-Zeiss-Straße 5<br />

53340 Meckenheim<br />

ISSN: 1866-9417<br />

Einzelpreis Deutschland: 4,50 Euro<br />

Einzelpreis EU: 4,90 Euro<br />

Einzelpreis Schweiz: 8,70 CHF<br />

Jahresabo Deutschland: 34,90 Euro<br />

Druck:<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH,<br />

Höchberg<br />

© 2013 von Auerbach Verlag und Infodienste<br />

GmbH, Leipzig. Vervielfältigung<br />

und Verbreitung von Artikeln, Grafiken,<br />

Fotos durch jedes Medium ist nur mit<br />

ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlags gestattet. Es wird darauf verwiesen,<br />

dass alle Angaben in diesen Publikationen trotz sorgfältiger<br />

Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung<br />

des Autors oder des Verlags für die Richtigkeit,<br />

Vollständigkeit und Aktualität nicht übernommen werden<br />

kann. Insbesondere wird keinerlei Haftung übernommen<br />

für eventuelle Schäden oder Konsequenzen,<br />

die durch die direkte oder indirekte Nutzung der angebotenen<br />

Inhalte entstehen. Es ist nicht beabsichtigt, mit<br />

diesem Haftungsausschluss gegen geltendes nationales<br />

Recht zu verstoßen, noch die Haftung für Materialien<br />

auszuschließen, für die nach diesem Recht die Haftung<br />

nicht ausgeschlossen werden darf. Schutzrechte auf<br />

Produktnamen oder Produkte sind in den einzelnen<br />

Artikeln nicht zwingend erwähnt. Namentliche oder mit<br />

Initialen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Datenträger und Fotos übernimmt<br />

der Verlag keine Haftung. Die Zustimmung zum<br />

Abdruck wird vorausgesetzt. Der Autor erklärt mit der<br />

Einsendung von Material, dass dieses frei von Rechten<br />

Dritter ist. Mit der Honorierung von Manuskripten, Fotos<br />

und anderem Material erwirbt der Verlag die Rechte<br />

daran. Gerichtsstand ist Leipzig.<br />

98


5 000 <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Discs in der Übersicht<br />

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AB 21. JUNI<br />

AB 21. JUNI<br />

© 2013 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.


Limitierte Sammelkarten<br />

Robb Stark<br />

Cersei Lennister<br />

Daenerys Targaryen<br />

Jon Schnee


Limitierte Sammelkarten (Teil 2 von 2)<br />

Cersei Lennister<br />

(Lena Headey)<br />

Die schöne Cersei ist vieles: Königin, Mutter dreier Kinder,<br />

Geliebte Jaimes und skrupellose Ränkeschmiedin. Sie<br />

versteht es, mit der Macht umzugehen, sie zu biegen und<br />

zu nutzen. Das macht sie zu einer der gefährlichsten<br />

Intrigantinnen im Spiel um den Thron. Einer ihrer Leitsprüche<br />

ist „Jeder außer uns ist der Feind“, was auch die<br />

Zuneigung zu ihrem Bruder erklären könnte. Sie nutzt alle<br />

Mittel, um ihr inzestuöses Geheimnis zu bewahren und den<br />

Thron für ihren Sohn Joffrey zu sichern.<br />

Robb Stark<br />

(Richard Madden)<br />

Als ältester Sohn von Eddard Stark versucht er die Ehre<br />

und Sicherheit seiner Familie zu verteidigen. Er besitzt<br />

wahrlich sämtliche Eigenschaften eines geborenen Herrschers,<br />

was ihn zum König des Nordens macht. Seine<br />

Rebellion gilt der Herrschaft Joffreys, weshalb er mit seinen<br />

Vasallen und Verbündeten gen Süden zieht, um einen<br />

großen Krieg um die Macht zu führen. An seiner Seite<br />

befi ndet sich stets der riesige Schattenwolf „Grauwind“, der<br />

zum festen Teil von Robb Starks Charakter geworden ist.<br />

©2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and related service marks are the property of Home Box Office, Inc.<br />

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Jon Schnee<br />

(Kit Harington)<br />

Der uneheliche Sohn Eddard Starks ist einer der sympathischsten<br />

Charaktere. Von einem naiven Ehr- und Pfl ichtgefühl<br />

getrieben, begibt er sich in die Reihen der Nachtwache,<br />

legt mit dem Treueeid auch das Zölibat ab und stellt sich<br />

darauf ein, sein Leben unter Kameraden in der Kälte der<br />

großen Nordmauer zu verbringen. Passend zu seinem<br />

winterlichen Namen und seiner Außenseiterrolle begleitet ihn<br />

der Albino-Schattenwolf „Geist“. Jon Schnee zeichnen sein<br />

Sinn für Gerechtigkeit sowie seine Schwertkünste aus.<br />

Daenerys Targaryen<br />

(Emilia Clarke)<br />

Sie ist das letzte noch lebende Familienmitglied der Targaryens.<br />

In der Geschichte von „Game Of Thrones“ macht sie<br />

eine der dramatischsten Wandlungen überhaupt durch: Von<br />

der zarten unschuldigen Schönheit zur mächtigen Anführerin,<br />

die jenseits des Meeres die Rückkehr nach Westeros plant.<br />

Sie selbst ist unempfi ndlich gegenüber Feuer, was sie als<br />

Nachfahrin des Drachenhauses kennzeichnet. Aus ihren<br />

versteinerten Dracheneiern sind nun ihre „Kinder“ geschlüpft,<br />

mythische Geschöpfe, die sie in den Krieg begleiten.<br />

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