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5<br />
JAHRE<br />
Deutschland: 4,50 € EU: 4,90 € Schweiz: 8,70 CHF • Ausgabe 5/13<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />
ULTRA HD<br />
Ein neues Zeitalter?<br />
ZERO DARK THIRTY<br />
Kontrovers und<br />
spannend – Bigelow<br />
in Höchstform<br />
LINCOLN<br />
Spielbergs neues<br />
Meisterwerk<br />
MAD MAX 2 & 3<br />
Der australische<br />
Science-Fiction-<br />
Kult ist zurück<br />
GRÖSSER ALS TRANSFORMERS<br />
PACIFIC RIM<br />
ACE ATTORNEY<br />
GANGSTER<br />
SQUAD<br />
THE<br />
LAST STAND
Samsung F8090<br />
Großartig großformatig.<br />
So will ich fernsehen.<br />
Beeindruckende Bilder brauchen eine beeindruckende Größe: Samsung hat daher ein breites Angebot an Modellen mit einer<br />
Bildschirmdiagonale von 152 cm (60") und mehr im Programm. Was noch mehr beeindruckt: Dank Full-HD-Auflösung liefern<br />
alle Modelle ein glasklares Bild mit scharfen Kontrasten. Großes Kino kann man so auch in kleinen Räumen überzeugend erleben.<br />
Und übrigens auch ganz entspannt, dank intuitiver Sprach- und Gestensteuerung. 1 Mehr unter samsung.de/F8090<br />
1<br />
Über die Sprachsteuerung verfügen nur die Samsung Smart TV-Geräte ab der LED TV-Serie F6400 und der Plasma TV-Serie F8590, über die Gestensteuerung nur<br />
die Samsung Smart TV-Geräte ab der 7er-Serie. Die Sprachsteuerungsfunktion ist abhängig von Sprache, Dialekt, Betonung, Stimme und Umgebungslautstärke.<br />
Bei der LED TV-Serie 6 ist die Sprachsteuerung nur per Touch-Fernbedienung möglich.
5/2013 Editorial<br />
Liebe Leser!<br />
Gehörten Sie 2012 zu den Leuten, die den Weltuntergang befürchteten?<br />
Oder doch eher zu den Skeptikern? Nun zeigt der<br />
Kalender bereits seit ein paar Monaten die Zahl 2013 an, und das<br />
heißt, die angekündigte Apokalypse hat entweder nie stattgefunden<br />
oder wir haben es nur noch nicht bemerkt. Unabhängig davon sind<br />
Weltuntergangsfilme genauso beliebt wie eh und je. Und auch die<br />
Postapokalypsen haben gerade im (Heim-)Kino Saison, weshalb<br />
wir Ihnen die besten Vertreter dieser Art in dieser Ausgabe frei Haus<br />
liefern. Das zweifelsohne größte Worst-Case-Scenario präsentiert<br />
Guillermo Del Toros Monster-gegen-Roboter-Clash „<strong>Pacific</strong> <strong>Rim</strong>“, den<br />
wir bereits mit Hochspannung erwarten, da dies wieder einmal einer<br />
dieser Filme sein wird, der das Heimkino-Equipment aufs äußerste<br />
ausreizen wird. Riesen-Mechas, die von zwei Individuen gesteuert<br />
werden, welche wiederum miteinander verschmelzen müssen – das ist schon ein Spektakel an sich.<br />
Wenn dann auch noch Godzilla-artige Echsenwesen hinzu kommen, ist der Blockbuster-Status schon<br />
so gut wie garantiert. Aber auch die anderen im Spezial enthaltenen Filme, wie etwa „After Earth“ und<br />
„World War Z“ im Kino oder die beiden „Mad Max“-Fortsetzungen und „Oblivion“ auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, spielen<br />
Szenarien durch, die – mehr oder weniger – das Ende der Menschheit bedeuten. Ihnen allen ist gemein,<br />
dass sie dramatische Einzelschicksale zeigen, die mit ebenjener Situation auf irgendeine Weise<br />
fertig werden müssen. Es ist schon interessant, wie sich diese Genreperlen ausgerechnet zum jetzigen<br />
Zeitpunkt sammeln, als würden tatsächlich die Vorboten einer große Katastrophe in der Luft liegen. In<br />
Wirklichkeit sind es aber wohl eher die Vorboten einer grandiosen Ultra-HD-Zukunft, die die Filmemacher<br />
dazu bewegen, besonders bombastische Filme in die Kinos zu bringen. Jene werden es nämlich wieder<br />
sein, die den Weg für neue Technologien wie etwa 4K ebnen. Jenem hochaktuellen Thema haben<br />
wir für Sie eine ganze Artikel-Reihe im vorliegenden Heft gewidmet, die sich von der Produktion bis<br />
zur neuen Heimkinotechnik mit der neuen Bildauflösung auseinandersetzt. Schließlich wollen wir den<br />
Weltuntergang ja so hochauflösend und scharf wie möglich miterleben.<br />
Herzlichst,<br />
UWE FUNK,<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Nächstes Heft:<br />
19. Juli 2013<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
Anzeige<br />
Inhalt | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 3
28 | Zero Dark Thirty<br />
Test des Monats<br />
31 | The Impossible<br />
Drama<br />
32 | The Last Stand<br />
Blockbuster<br />
34 | Gangster Squad<br />
Thriller<br />
44 | Silver Linings<br />
Tragikomödie<br />
AKTUELLES<br />
09 | Filmnews<br />
14 | Regisseur des Monats: Julian Pölsler<br />
16 | Titelthema: Apokalypse Reloaded<br />
38 | 90 Jahre Warner<br />
88 | Geburtstags-Special & Gewinnspiel<br />
WISSEN<br />
86 | 4K-Produktion: Zu Besuch in den<br />
Sony Pictures Studios<br />
TECHNIK<br />
90 | Triluminos – Das weitere<br />
Farbspektrum<br />
92 | Bereit für Ultra HD?<br />
94 | Einer der ersten Ultra-HD-TVs im Test<br />
SERVICE<br />
06 | <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Test-Index<br />
07 | So testen wir<br />
08 | Heimkino-Top-10<br />
98 | Impressum/<strong>Vorschau</strong><br />
37 | Lincoln<br />
Daniel Day-Lewis’ phänomenale<br />
Oscar ® -Performance<br />
„Game Of Thrones“ Sammelkarten<br />
Teil zwei der limitierten Sammelkarten<br />
exklusiv in diesem Heft!<br />
Titelbild: Hauptmotiv: © 2013 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY PICTURES FUNDING, LLC, Koch Media, Splendid, Warner Home<br />
4
16 | Titelthema: Monster-Clash<br />
Endlich ist es so weit: Guillermo del Toros<br />
riesiges Roboter-gegen-Monster-Spektakel<br />
„Pacifi c <strong>Rim</strong>“ kommt in die Kinos.<br />
BLU-RAY-TESTS<br />
28 | Blockbuster<br />
Django Unchained, Der Hobbit – Eine<br />
unerwartete Reise 3D, Silent Hill 3D, Zero<br />
Dark Thirty, The Impossible, The Last Stand,<br />
Gangster Squad, Jack Reacher, Killing Them<br />
Softly<br />
37 | Anspruch<br />
Lincoln, Beasts Of The Southern Wild, The<br />
Sessions, Imaginaerum By Nightwish, Die<br />
Wand, Now Is Good, Große Erwartungen,<br />
Cherry<br />
44 | Komödie<br />
Silver Linings, Janky Promoters, Agent Ranjid<br />
rettet die Welt, Oh Boy, Die Tochter meines<br />
besten Freundes, Bernie, Hot Shots – Die<br />
Mutter aller Filme, Küssen verboten, John<br />
Dies At The End, Vince’s American Hangover<br />
51 | Thriller<br />
Der Mann aus San Fernando, Der Mann,<br />
der niemals aufgibt, Kings Of The City,<br />
Iron Spy, Legacy, Flight, Phoenix Wright –<br />
Ace Attorney, Tai Chi Zero 3D, Mass<br />
Effect: Paragon Lost, Dragon, Escape,<br />
Entscheidung am Yellow Rock, Offi cer<br />
Down – Dirty Copland<br />
65 | Serie<br />
Breaking Bad (5. Staffel), Girls (1. Staffel),<br />
Der Tatortreiniger (<strong>Vorschau</strong>), Primeval New<br />
World (1. Staffel), Star Trek TNG (3. Staffel),<br />
Alcatraz (1. Staffel), Person Of Interest (1.<br />
Staffel), Veep (1. Staffel), Misfi ts (3. Staffel)<br />
71 | <strong>Blu</strong>Note Café<br />
Garbage – Not Your Kind Of People, OMD<br />
Live – Architecture & Morality & More, Searching<br />
For Sugar Man, History Of The Eagles,<br />
Beatles Stories<br />
76 | Special Interest<br />
The Art Of Flight 3D, Planet RE:Think, Weltnaturerbe<br />
USA 3D: Grand Canyon, Weltnaturerbe<br />
USA 3D: Yellowstone, Klettern am<br />
Limit, Die Science Fiction Propheten, Wildes<br />
Neuseeland, Tricks des Überlebens<br />
81 | <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Sammys Abenteuer 2 (3D), Frankenweeny<br />
3D, Ein Pferd fürs Leben, Spongebob der Film<br />
THEMEN DIESER AUSGABE<br />
14 | Interview: Julian Pölsler<br />
Warum „Die Wand“ so gut in unsere Zeit<br />
passt<br />
23 | Interview: Joseph Kosinski<br />
Der Regisseur hinter „Oblivion“ blickt in<br />
die Zukunft<br />
30 | Interview: Zero Dark Thirty<br />
Special-Effects-Guru Chris Harvey über<br />
den Polit-Thriller des Jahres<br />
38 | 90 Jahre Warner Teil 3<br />
Die besten Thriller: „Der unsichtbare<br />
Dritte“ und „Der Unbeugsame“<br />
56 | Ace Attorney<br />
Vom Videospiel zum Spielfi lm<br />
71 | <strong>Blu</strong>Note-Café: Musik-Dokus<br />
Die neusten <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s ÜBER Musik<br />
85 | Familienfilm-<strong>Vorschau</strong>:<br />
Die Monster Uni<br />
Pixars Monster-Helden erinnern sich an<br />
ihre Uni-Zeit<br />
62 | Horror<br />
War Of The Dead, Funny Games, The<br />
Collection, Texas Chainsaw 3D, Alexandre<br />
Ajas Maniac (FSK 18), Wrong Turn 5 (FSK 18)<br />
86 | Ultra HD – Das neue Zeitalter?<br />
Von der 4K-Film-Produktion bis hin zur<br />
neuen Ultra-HD-Geräte-Generation<br />
86 | Ultra HD im Fokus<br />
Ist ein neues Zeitalter des HD-Entertainments<br />
angebrochen?<br />
Inhalt: © 2013 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY PICTURES FUNDING, LLC, Sony, 20th Century Fox Home,<br />
Concorde Home, Universal Home, Splendid, Senator, HBO<br />
Inhalt | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 5
Service<br />
Testübersicht<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s im Test<br />
Bewertung<br />
Film Bild Ton<br />
Bewertung<br />
Film Bild Ton<br />
46 Agent Ranjid rettet die Welt<br />
4,5 8 7,5<br />
46 Janky Promoters<br />
5,5 6 5,5<br />
68 Alcatraz (Die komplette Serie)<br />
7,5 9 8,5<br />
50 John Dies At The End<br />
5,5 8 8,5<br />
64 Alexandre Ajas Maniac (FSK 18)<br />
6 7,5 7<br />
36 Killing Them Softly<br />
6,5 8,5 8<br />
80 Arbitrage – Macht ist das beste Alibi<br />
7,5 6,5 7<br />
52 Kings Of The City<br />
8,5 7 7,5<br />
39 Beasts Of The Southern Wild<br />
8 7,5 7<br />
78 Klettern am Limit<br />
7 6 5<br />
73 Beatles Stories<br />
6,5 5 6<br />
48 Küssen verboten – Honeymoon mit Hindernissen<br />
4 7 6<br />
47 Bernie – Leichen pfl astern seinen Weg<br />
65 Breaking Bad (5. Staffel)<br />
43 Cherry<br />
12 Das Adlon – Eine Familiensaga<br />
12 Der Hobbit – Eine unerwartete Reise 3D<br />
51 Der Mann aus San Fernando<br />
51 Der Mann, der niemals aufgibt<br />
67 Der Tatortreiniger<br />
80 Die City Cobra<br />
80 Die Monster AG 3D<br />
78 Die Science Fiction Propheten<br />
47 Die Tochter meines besten Freundes<br />
79 Die Tricks des Überlebens<br />
41 Die Wand<br />
12 Django Unchained<br />
58 Dragon<br />
84 Ein Pferd fürs Leben<br />
59 Entscheidung am Yellow Rock<br />
59 Escape<br />
80 Falsches Spiel mit Roger Rabbit – Jubiläumsedition<br />
55 Flight<br />
84 Frankenweeny 3D<br />
62 Funny Games<br />
34 Gangster Squad<br />
70 Garbage – One Mile High... Live<br />
66 Girls (1. Staffel)<br />
80 Gnade<br />
42 Große Erwartungen<br />
7 9 6,5<br />
9 7 8,5<br />
5 8,5 7<br />
6,5 8 7<br />
7 10 10<br />
6 6 5<br />
6,5 6,5 5<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
5,5 5 6<br />
8,5 10 8,5<br />
6 6,5 6<br />
7 8,5 7,5<br />
9 10 7,5<br />
8,5 8,5 8<br />
9 8,5 8,5<br />
7,5 7,5 7,5<br />
5,5 8,5 6<br />
5,5 7 6,5<br />
7,5 9 8,5<br />
9 5 5,5<br />
8 9,5 9<br />
8 9 9<br />
8 7,5 7<br />
6 9,5 9<br />
7,5 6,5 7,5<br />
8,5 9 7<br />
8 8 7<br />
6 7 7<br />
54 Legacy<br />
37 Lincoln<br />
58 Mass Effect: Paragon Lost<br />
69 Misfi ts (3. Staffel)<br />
42 Now Is Good<br />
60 Offi cer Down – Dirty Copland<br />
47 Oh Boy<br />
70 OMD Live – Architecture & Morality & More<br />
68 Person Of Interest (1. Staffel)<br />
56 Phoenix Wright – Ace Attorney<br />
76 Planet RE:Think<br />
67 Primeval New World (1. Staffel)<br />
82 Sammys Abenteuer 2 (3D)<br />
72 Searching For Sugar Man<br />
12 Silent Hill 3D<br />
44 Silver Linings<br />
84 Spongebob Schwammkopf – Der Film<br />
67 Star Trek – The Next Generation (3. Staffel)<br />
58 Tai Chi Zero 3D<br />
63 Texas Chainsaw 3D<br />
76 The Art Of Flight 3D<br />
80 The Awakening – Geister der Vergangenheit<br />
62 The Collection (FSK 18)<br />
31 The Impossible<br />
32 The Last Stand<br />
40 The Sessions – Wenn Worte berühren<br />
68 Veep (1. Staffel)<br />
50 Vince’s American Hangover – Die wilde Partynacht<br />
62 War of the Dead – Band of Zombies<br />
5 7 7,5<br />
8 8,5 7<br />
5 7 7<br />
9 8,5 6<br />
6 7 6,5<br />
7 7,5 5<br />
8,5 5,5 6,5<br />
9 6,5 10<br />
7,5 9 7,5<br />
6 8,5 7<br />
6 7 5,5<br />
5 7,5 5<br />
7 10 9<br />
8,5 8 9<br />
5 8,5 10<br />
8,5 8,5 7,5<br />
7,5 8 7,5<br />
8 7,5 5,5<br />
8,5 10 9<br />
6 9,5 9<br />
7,5 9 8<br />
6,5 5 6,5<br />
6,5 7 7<br />
8 9 9<br />
7,5 10 8<br />
7,5 8,5 7,5<br />
6 6 4,5<br />
4,5 7 5,5<br />
5,5 7 7<br />
73 History Of The Eagles<br />
8 8 8,5<br />
77 Weltnaturerbe USA 3D: Grand Canyon<br />
6,5 8 6<br />
48 Hot Shots – Die Mutter aller Filme<br />
7 5,5 6<br />
77 Weltnaturerbe USA 3D: Yellowstone<br />
7 7 6<br />
40 Imaginaerum By Nightwish<br />
6,5 7,5 8,5<br />
79 Wildes Neuseeland<br />
8 8 5,5<br />
54 Iron Spy<br />
7 8,5 6<br />
64 Wrong Turn 5 (FSK18)<br />
3 7,5 6<br />
36 Jack Reacher<br />
7 9,5 8,5<br />
28 Zero Dark Thirty<br />
7,5 8,5 9<br />
6<br />
Topwertung<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D
So testen wir<br />
Service<br />
Unser Testsystem<br />
Der Infokasten<br />
Animation/Komödie<br />
OT: The Smurfs L: US, BE J: 2011 V: Sony Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DD 5.1 verw. 3D-TV: Panasonic<br />
TX-P42ST33 2D-komp.: ja R: R. Gosnell D: N. Patrick Harris, J.<br />
Mays, H. Azaria LZ: 103 min FSK: 0 P: 22 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 08.12.11 × 1 Extras: 9,5/10<br />
Hier fi nden Sie übersichtlich geordnet die wichtigsten<br />
Daten zu der jeweils beschriebenen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Disc (BD) aufgelistet. Neben der Cover-Abbildung<br />
sehen Sie einen Screenshot vom Hauptmenü der<br />
Scheibe, der Ihnen einen ersten Eindruck zur<br />
Aufmachung der Disc geben soll. Zudem bietet<br />
der Kasten die Namen der wichtigsten Darsteller<br />
sowie den Originaltitel, um Ihnen bei eventuellem<br />
Interesse an einem Import den Vergleich mit ausländischen<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Fassungen zu erleichtern. Die<br />
W-Cover-Information bleibt nach wie vor unter<br />
Vorbehalt, da uns die Testdiscs meist ohne Verpackung<br />
zugesandt werden. Im 3D-Bereich gibt es zu<br />
alledem noch die Information über das verwendete<br />
3D-Gerät sowie über die Kompatibilität zu<br />
2D-Geräten. Der Punkt „Bild“ gibt zunächst den<br />
eingesetzten Videocodec an und darauf folgend<br />
das Bildseitenverhältnis. Bei den Videocodecs<br />
haben sich zwei Standardformate gegenüber dem<br />
Der Bewertungskasten<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Siegel: Kennzeichnen Discs, die sich auf<br />
Referenzniveau bewegen. Die Besten der Besten<br />
erhalten das goldene Premium-Siegel.<br />
veralteten DVD-Codec MPEG-2 durchgesetzt: zum<br />
einen Microsofts VC-1-Codec, der durch seine Effi<br />
zienz bei der Komprimierung punktet, und zum<br />
anderen die Codec-Gruppe MPEG-4 AVC. Letztere<br />
zeichnet sich unter anderem durch akkurat abgegrenzte<br />
Farbinformationen aus. Das angegebene<br />
Bildseitenverhältnis stimmt im Optimalfall mit<br />
dem Ihres Fernsehers überein (standardmäßig<br />
1.85 : 1 oder auch 1.78 : 1). Andernfalls (also z. B.<br />
bei dem breiten 2.35 : 1 oder dem hohen 1.33 : 1)<br />
erscheinen auf dem Bildschirm schwarze Balken<br />
an den Rändern. Differenzierter sieht es im Audiobereich<br />
aus, in dem es neben den Standardcodecs<br />
DTS und Dolby Digital auch noch die verlustfrei<br />
komprimierten Formate Dolby True HD und DTS-<br />
HD MA gibt. PCM-Tonspuren sind dem analogen<br />
Original sehr nahe und fast gänzlich unkomprimiert.<br />
Die Zahl hinter dem jeweiligen Audiocodec<br />
(z. B. 2.0, 5.1 oder 7.1) gibt an, für wie viele Lautsprecherkanäle<br />
der Sound abgemischt und auf die<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> gelegt wurde. Zu den Informationen im<br />
Kasten gesellen sich der „Straßenpreis“ sowie der<br />
Erstverkaufstag. In dem abschließenden Balken<br />
nennen wir Ihnen die Anzahl der Discs, die dem<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Paket beiliegen. Sollten sich darunter auch<br />
DVDs befi nden, zählen diese trotzdem, da wir Ihnen<br />
damit lediglich den physikalischen Umfang<br />
des Pakets verdeutlichen wollen. Rechts daneben<br />
sehen Sie nun die Bonuswertung. Die Zahl ergibt<br />
sich zum größten Teil aus Umfang und Qualität der<br />
Sonderausstattung. Zudem fl ießen aber auch noch<br />
Faktoren der Präsentation in die Wertung ein, wie<br />
etwa das Menüdesign oder auch die Ausreizung<br />
der Möglichkeiten HD-exklusiver Features.<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D-Referenz<br />
Titel<br />
Titel<br />
Top-Ausstattung<br />
Tonreferenz Bildreferenz<br />
Titel Titel<br />
Titel<br />
Film: Bewertet werden hier die Handlung, die Atmosphäre samt Ausstattung und audiovisuellem Stil, die<br />
Regie sowie die darstellerischen Leistungen. Mitunter wird auch die Qualität der Spezialeffekte berücksichtigt,<br />
insofern welche vorhanden sind.<br />
Technik: Der Technik-Wert setzt sich aus den Teilbereichen Bild, Ton und ggf. 3D-Effekt zusammen.<br />
Bild: Der wohl größte Vorteil einer <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> gegenüber der DVD. Wir analysieren absolute Werte wie den<br />
Schwarzwert, relative Werte wie den Kontrast und vergleichen die Schärfe der Details mit Referenzmaterial.<br />
Die Farbdarstellung sollte im Optimalfall eine kräftige Natürlichkeit ausstrahlen und ein einigermaßen ausgeglichenes<br />
Spektrum vorweisen. Störungen (wie z. B. Bildrauschen) werden generell negativ bewertet. In<br />
der Theorie gehen wir also von einem makellosen Bild aus und ziehen bei jedem Abstrich Punkte ab.<br />
Unser Heimkino<br />
Zu unserem Testequipment zählt ein voll ausgestattetes<br />
Heimkino. Herzstück der visu ellen Wiedergabe<br />
ist JVCs kontraststarker 4K2K-Projektor<br />
DLA-X70 mit vierfacher HD-Aufl ösung, akkurater<br />
Shutter-Brillen-Technologie sowie einer makellosen<br />
3D-Wiedergabe. Auf der großen Leinwand<br />
hinterlässt 3D nicht nur einen stärkeren Eindruck<br />
als auf einem herkömmlichen Fernseher. Zusätzlich<br />
offenbart sich uns jede noch so kleine Bildschwäche.<br />
Für den akustischen Test bemühen<br />
wir ein hochwertiges 7.1-Surround-System samt<br />
potentem AV-Receiver. Als <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Player verwenden<br />
wir die Playstation 3 Slim. Da wir für unsere<br />
weiteren Publikationen HDTV, AUDIO TEST und<br />
DIGITAL TESTED die aktuellste Technik bewerten,<br />
stehen uns auch stets die neuesten bzw. derzeit<br />
besten Geräte zur Verfügung. Bei unseren Tests<br />
achten wir penibel darauf, dass der Inhalt der<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> originalgetreu und unverfälscht wiedergegeben<br />
wird.<br />
Film 6,5/10<br />
Um diesen Film unterhaltsam zu fi nden, muss man nicht<br />
unbedingt „blau“ sein. Liebevolle Animation und wirkungsvolles<br />
3D lassen teilweise über eine schwache Handlung hinwegsehen.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Sony Pictures<br />
Ton: Ein guter Ton ist das A und O eines jeden Films. Ist Ihr heimisches Soundsystem gut eingemessen, hören<br />
Sie genau das, was auch der Soundeditor in seinem Tonstudio hörte, als er den Film abmischte. Wird ein<br />
klanglicher Raum abgebildet? Ist die Lautstärke dynamisch genug geregelt, zu statisch oder gar überdynamisch?<br />
Wie wurden die Synchronstimmen ins Verhältnis zur Musik und zu den Effekten gesetzt? Für unsere<br />
Tests beziehen wir uns auf die deutsche Tonspur, vergleichen aber auch mit dem Original.<br />
3D-Effekt (ausschließlich <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D): Viele Scheiben mit dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-3D-Logo gibt es bislang noch nicht.<br />
Aber auch wenn die Zukunft des heimischen 3D ungewiss ist, bleibt es trotzdem ein hochaktuelles Thema.<br />
Unter diesem Punkt fi nden Sie unsere Einschätzung zum räumlichen Seheindruck. Hierfür orientieren wir<br />
uns an festen Faktoren wie der Grundtiefe und den 3D-Spitzen. Aber auch das Wohlbefi nden des Zuschauers<br />
über die Gesamtdauer des Films spielt eine wichtige Rolle.<br />
Ton 7/10<br />
Leichte Mängel in der Optik werden erst in der 2D-Version<br />
wirklich deutlich.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Ein gut gemischter, eher ruhiger Sound, der zwar nicht überragend<br />
klingt, aber auch nichts falsch macht.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />
3D 8/10<br />
Gelegentlich kommt sogar „Avatar“-Feeling auf, und das nicht nur<br />
wegen der Hautfarbe der Protagonisten.<br />
3D-Technik Wirkung Ghosting Menü<br />
3/4 2/3 2/2 1/2<br />
Service | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 7
Service<br />
Heimkino-Top-10<br />
Heimkino-Top-10 auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Ihre Heimkinoanlage schluckt nur das technisch Beste, was der Markt zu bieten hat? Kein Problem, unsere<br />
Top-Ten hilft Ihnen bei der Auswahl. Jetzt auch mit den besten Scheiben aus dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-3D-Bereich.<br />
Bildreferenz<br />
Tonreferenz<br />
Top-Extras<br />
3D-Referenz<br />
1<br />
Avatar Extended Collector’s Edition<br />
L: US J: 2009<br />
G: Fantasy/<br />
Science-Fiction V: 20th<br />
Century Fox Home<br />
LZ: 178 min FSK: 12<br />
VÖ: 11/2010<br />
Tron: Legacy<br />
1<br />
2012<br />
L: US, CA J: 2009 G:<br />
Katastrophenfi lm V:<br />
Sony Pictures LZ:<br />
157 min FSK: 12<br />
VÖ: 3/2010<br />
Peter Gabriel – New Blood 3D<br />
1<br />
Alien Anthology – Limited Egg Edition<br />
L: US, GB J: 1979–1997<br />
G: Science-Fiction<br />
V: 20th Century Fox<br />
Home LZ: 968 min<br />
FSK: 16 VÖ: 12/2008<br />
Der Herr der Ringe (Extended Edition)<br />
1<br />
Avatar 3D<br />
L: US J: 2009 G:<br />
Fantasy/Science-<br />
Fiction V: 20th<br />
Century Fox Home<br />
LZ: 162 min FSK: 12<br />
VÖ: 11/2010<br />
Disneys Eine Weihnachtsgeschichte 3D<br />
2<br />
L: US J: 2010<br />
G: Science-Fiction<br />
V: Disney Home<br />
LZ: 125 min FSK: 12<br />
VÖ: 6/2011<br />
2<br />
L: GB J: 2011 G: Musik<br />
V: Eagle Records LZ:<br />
129 min FSK: 0<br />
VÖ: 10/2011<br />
2<br />
L: US J: 2001–2003<br />
G: Fantasy V: Warner<br />
Home Video LZ:<br />
716 min FSK: 16<br />
VÖ: 6/2011<br />
2<br />
L: US J: 2009 G:<br />
Animation V: Disney<br />
Home LZ: 95 min FSK:<br />
12 VÖ: 11/2010<br />
3<br />
4<br />
Baraka<br />
Happy Feet 2<br />
L: US J: 1992<br />
G: Dokumentation<br />
V: Alive LZ: 97 min<br />
FSK: 0 VÖ: 12/2008<br />
L: AU J: 2011 G:<br />
Abenteuer/Animation<br />
V: Warner Home<br />
Video LZ: 99 min<br />
FSK: 0 VÖ: 4/2012<br />
Die Abenteuer von Tim und Struppi<br />
3<br />
4<br />
Phil Collins – Going Back<br />
L: US J: 2010 G: Musik<br />
V: Edel Music LZ:<br />
98 min FSK: 0 VÖ:<br />
10/2010<br />
<strong>Blu</strong>e Man Group – How To Be A Megastar<br />
Lichtmond 2<br />
L: US J: 2008 G:<br />
Alternative/Rock<br />
V: Warner Music<br />
LZ: 88 min FSK: 0<br />
VÖ: 12/2009<br />
3<br />
4<br />
Star Wars: The Complete Saga I–VI<br />
L: US J: 1977–2005<br />
G: Science-Fiction/<br />
Märchen V: 20th<br />
Century Fox Home<br />
LZ: 805 min FSK: 12<br />
VÖ: 9/2011<br />
Apocalypse Now<br />
L: US J: 1979 G:<br />
Antikriegsdrama V:<br />
Kinowelt Home LZ:<br />
147 min/196 min<br />
(Redux) FSK: 16<br />
VÖ: 6/2011<br />
Game Of Thrones (2. Staffel)<br />
3<br />
4<br />
Rio 3D<br />
L: US J: 2011 G:<br />
Animation V: 20th<br />
Century Fox Home<br />
LZ: 96 min FSK: 0<br />
VÖ: 9/2011<br />
Die Legende der Wächter 3D<br />
L: US, AU J: 2010 G:<br />
Animation V: Warner<br />
Home Video LZ:<br />
97 min FSK: 12<br />
VÖ: 2/2011<br />
Step Up 3D (Premium Edition)<br />
5<br />
L: US J: 2011 G:<br />
Abenteuer/Animation<br />
V: Sony Pictures Home<br />
LZ: 107 min FSK: 6<br />
VÖ: 3/2012<br />
5<br />
L: DE, ES J: 2012 G:<br />
Ambient-Music<br />
V: Alive LZ: 53 min<br />
FSK: 0 VÖ: 9/2012<br />
5<br />
L: US J: 2012 G:<br />
Fantasy-Serie V:<br />
Warner Home Video<br />
LZ: 10 × 55 min FSK:<br />
16 VÖ: 4/2013<br />
5<br />
L: US J: 2010 G:<br />
Tanzfi lm V: Constantin<br />
Film LZ: 106 min FSK:<br />
6 VÖ: 2/2011<br />
Marvel‘s The Avengers<br />
Crossroads<br />
Die Tim Burton Collection<br />
Mein Freund, der Delfin 3D<br />
6<br />
L: US J: 2012 G:<br />
Comicverfi lmung V:<br />
Disney Home LZ:<br />
143 min FSK: 12 VÖ:<br />
9/2012<br />
6<br />
L: US J: 2010 G:<br />
Country-Rock V: Rhino<br />
LZ: 280 min FSK: 0<br />
VÖ: 11/2010<br />
6<br />
L: US J: 1985 G:<br />
Diverse V: Warner<br />
Home LZ: 849 min<br />
FSK: 16 VÖ: 4/2012<br />
6<br />
L: US J: 2011 G:<br />
Familiendrama V:<br />
Warner Home Video<br />
LZ: 113 min FSK: 0<br />
VÖ: 5/2012<br />
7<br />
Underworld: Awakening<br />
Drive<br />
L: US J: 2012 G:<br />
Fantasy V: Sony<br />
Pictures Home LZ:<br />
88 min FSK: 16<br />
VÖ: 7/2012<br />
7<br />
Mission: Impossible – Phantom Protokoll<br />
Battleship<br />
L: US J: 2011 G: Action<br />
V: Paramount Home<br />
LZ: 133 min FSK: 12<br />
VÖ: 5/2012<br />
7<br />
Zurück in die Zukunft Anniversary Collection<br />
L: US J: 1985–1990<br />
G: Familienfi lm/Action<br />
V: 20th Century Fox<br />
Home LZ: 342 min<br />
FSK: 12 VÖ: 10/2010<br />
Star Trek I–VI Original Motion Picture Collection<br />
7<br />
Pina 3D<br />
Bugs! 3D<br />
L: DE, FR, GB J: 2011<br />
G: K u n s t fi l m /<br />
Dokumentation V:<br />
Warner Home Video<br />
LZ: 103 min FSK: 12<br />
VÖ: 9/2011<br />
8<br />
L: US J: 2011 G: Drama<br />
V: Universum LZ:<br />
100 min FSK: 18<br />
VÖ: 6/2012<br />
8<br />
L: US J: 2012 G: Action<br />
V: Universal Pictures<br />
LZ: 132 min FSK: 16<br />
VÖ: 08/2012<br />
8<br />
L: US J: 1979–1991<br />
G: Science-Fiction<br />
V: Paramount Home<br />
LZ: 683 min FSK: 12<br />
VÖ: 4/2009<br />
8<br />
L: GB J: 2003 G:<br />
Dokumentation V:<br />
Ascot Elite Home<br />
LZ: 40 min FSK: 0<br />
VÖ: 8/2011<br />
Frozen Planet<br />
Iron Man<br />
Game Of Thrones (1. Staffel)<br />
Cirque Du Soleil – Journey Of Man 3D<br />
9<br />
L: GB J: 2011 G:<br />
Naturdokumentation<br />
V: Polyband LZ:<br />
7 × 48 min FSK: 0<br />
VÖ: 3/2012<br />
9<br />
L: US J: 2008 G:<br />
Comicverfi lmung V:<br />
Concorde Home LZ:<br />
126 min FSK: 12<br />
VÖ: 10/2008<br />
9<br />
L: US J: 2011 G:<br />
Fantasy-Serie V:<br />
Warner Home Video<br />
LZ: 10 × 56 min FSK:<br />
16 VÖ: 3/2012<br />
9<br />
L: US J: 2000 G:<br />
Artistik/Drama V:<br />
Sony Pictures Home<br />
LZ: 39 min FSK: 6<br />
VÖ: 6/2011<br />
10<br />
Toy Story 3<br />
L: US J: 2010 G:<br />
Animation V: Disney<br />
Home LZ: 103 min<br />
FSK: 0 VÖ: 12/2010<br />
10<br />
Terminator – Die Erlösung<br />
L: US, DE, GB, IT J:<br />
2009 G: Action/<br />
Science-Fiction V:<br />
Sony Pictures Home<br />
LZ: 117 min FSK: 16<br />
VÖ: 11/2009<br />
10<br />
Boardwalk Empire<br />
L: US J: 2011 G: Drama<br />
V: Warner Home<br />
Video LZ: 12 × 52 min<br />
FSK: 16 VÖ: 2/2012<br />
10<br />
Der König der Löwen 3D<br />
L: US J: 1994 G:<br />
Animation V: Disney<br />
Home LZ: 88 min<br />
FSK: 0 VÖ: 11/2011<br />
8
Techniknews<br />
Aktuelles<br />
The Ark – Wir sind nicht allein<br />
Am 1. August veröffentlicht Sunfi lm<br />
den Science-Fiction-Horror-Thriller „The<br />
Ark – Wir sind nicht allein“ auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />
Als eine Mondstation von einem oritenhagel heimgesucht wird, birgt die<br />
Metetome<br />
wie bei einer Schwangerschaft.<br />
Crew um Col. Brauchman (Christian<br />
Slater) ein merkwürdiges Gestein. Kurz<br />
nach der Untersuchung des Objektes<br />
erkrankt das Crew-Mitglied Ava (Amy<br />
Matysio) und zeigt die gleichen Symp-<br />
Doch was da aus ihrem Körper gekrochen<br />
kommt, ist nicht von dieser Welt. Während Ava hoch und heilig<br />
schwört, dass ein fremdes Wesen auf der Station ist, schreiben dies<br />
ihre Kollegen ihrer vermeintlichen Wahnvorstellung zu. Und obwohl es<br />
zu seltsamen Gewalttaten innerhalb der Crew kommt, wird lange nicht<br />
deutlich, ob nicht doch eine Paranoia der Auslöser dafür ist. FT<br />
Bilder: 20th Century Fox, Sunfilm<br />
Schweighöfer total: Schlussmacher<br />
Jetzt will er‘s wirklich wissen: Nachdem Matthias Schweighöfer in gefühlt<br />
jedem zweiten deutschen Film der letzten zehn Jahre sein äußerst<br />
publikumswirksames Gesicht in die Kamera gehalten hat, wagt er<br />
nun nach „What A Man“ (2011) erneut den Schritt hinter die Kamera<br />
und unterstreicht damit seine Ambitionen als Regisseur. Mit „Schlussmacher“<br />
bleibt er seinem bevorzugten Genre von familientauglicher<br />
Komödie mit leichten Romantikanklängen zu einhundert Prozent treu.<br />
Er übernimmt die Hauptrolle des abgeklärten „Trennungsagenten“ Paul,<br />
der im Auftrag einer Agentur die unliebsame Aufgabe übernimmt, mit<br />
ungewollten Partnern ein für allemal Schluss zu machen. Allerdings<br />
hat er nicht mit seinem neuesten „Kunden“ Toto (Milan Peschel) gerechnet,<br />
der sich nicht so einfach abservieren lässt und sein Leben<br />
fortan gehörig auf den Kopf stellt. Der mit fast zweieinhalb Millionen<br />
deutschen Kinobesuchern wieder einmal äußerst erfolgreiche Film erscheint<br />
am 5. Juni bei Fox auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />
TW<br />
Actionkult Uncut<br />
Am 28. Juni bringt 20th Century Fox unter dem Label „Action Cult<br />
Uncut“ eine ganze Reihe Kult-Actionfi lme aus den 1980er Jahren heraus,<br />
die bild- und tontechnisch auf den neusten Stand gebracht wurden<br />
und nun erstmals auch auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> zu bestaunen sind.<br />
Darunter fallen solche Chuck-Norris-<br />
Perlen wie „McQuade der Wolf“,<br />
„Cusack – Der Schweigsame“, „Delta<br />
Force“ und „Missing in Action“.<br />
Auch in dem sehenswerten Armdrücker-Familien-Drama<br />
„Over The<br />
Top“ mit Sylvester Stallone sowie<br />
im knallharten Martial-Arts-Streifen<br />
„Bloodsport“ mit Jean-Claude Van<br />
Damme geht es mächtig zur Sache<br />
– natürlich stets in der ungekürzten<br />
Originalfassung. FT<br />
Anzeige<br />
Aktuelles | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 9
Aktuelles<br />
Filmnews<br />
No One Lives<br />
Ein ahnungsloses Pärchen auf Durchreise und<br />
eine Bande von flüchtigen Sträflingen ergibt<br />
ganz automatisch ein Entführungsdrama,<br />
bei dem die Protagonisten versuchen, ihrem<br />
brutalen Tod zu entkommen. Oder? In dem<br />
Horror-Thriller „No One Lives“ ist jedenfalls<br />
nichts so, wie es scheint, weshalb wir Ihnen<br />
den entscheidenden Turn auf keinen Fall verraten<br />
wollen. Aber es hat wohl etwas mit dem<br />
flüchtenden Mädchen aus dem Prolog zu tun.<br />
Der deutsche <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Veröffentlichungstermin<br />
wurde bislang noch nicht bekannt gegeben. FT<br />
Das Beste von Alfred Hitchcock<br />
Er ist der Großmeister des intelligenten<br />
Thrillers und erlangte mit Filmen wie „Die<br />
Vögel“, „Psycho“ oder „Das Fenster zum Hof“<br />
Weltruhm. Die Rede ist natürlich von Alfred<br />
Hitchcock! Seine 14 größten Klassiker brachte<br />
Universal Pictures Home Entertainment bereits<br />
Ende letzten Jahres in der „Alfred Hitchcock-<br />
Collection“ zum ersten Mal auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus.<br />
Nun sind ab dem 16. Mai einige dieser Titel –<br />
darunter neben den oben genannten Hits z. B.<br />
auch „Familiengrab“ und „Saboteure“ – zudem<br />
einzeln auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich. NR<br />
Das Geheimnis der Geister von Craggyford<br />
Die Welt ist im Wandel und für die Geister wird<br />
es immer schwieriger, ein Zuhause zu finden,<br />
in dem sie stilvoll spuken können. So geht es<br />
auch den Craggyfords, einer untoten Familie,<br />
deren jüngster Sohn Humphrey nach einer Lösung<br />
für dieses Problem sucht. In seiner Welt<br />
wäre es gar nicht so schlecht, wenn Lebende<br />
und Geister Hand in Hand leben (bzw. tot<br />
sein) könnten. Das gewitzte Kinderabenteuer<br />
erscheint am 21. Juni bei Senator auf BD. FT<br />
Kinotipp: Elysium<br />
Wer noch nach einem interessanten Blockbuster<br />
für den sommerlichen Kinobesuch<br />
sucht, der sollte „Elysium“ im Auge behalten.<br />
In dem Sci-Fi-Horror-Mix wird der Kinobesucher<br />
an der Seite von Matt Damon in eine<br />
düstere Zukunft mitgenommen, in der die<br />
Menschen unter schlimmsten Bedingungen<br />
auf der Erde dahinvegetieren, während sich die<br />
wenigen Reichen in die luxuriöse Raumstation<br />
„Elysium“ abgesetzt haben. Gegenspielerin<br />
von Matt Damons Charakter, der mit Waffengewalt<br />
versucht, sich Zugang zum Oberklasse-<br />
Raumschiff zu verschaffen, ist Jodie Foster<br />
als knallharte Politikerin, die versucht, den<br />
Luxus-Status von „Elysium“ mit allen Mitteln<br />
aufrechtzuerhalten. NR<br />
Ryan Gosling in Only God Forgives<br />
Vor zwei Jahren feierte der dänische Regisseur<br />
Nicolas Winding Refn mit „Drive“ wahre Triumphe<br />
auf dem Filmfest in Cannes. In diesem Jahr<br />
war er mit seinem neuesten Werk „Only God<br />
Forgives“ wieder da: Erneut mit Ryan Gosling<br />
in der Hauptrolle, aber sogar noch kontroverser<br />
als je zuvor. Kein anderer Film spaltete das<br />
Festivalpublikum mehr als diese kompromisslose<br />
und dem ersten Vernehmen nach ultrabrutale<br />
Gangsterballade. So mancher Kritiker sang<br />
Lobeshymnen – andere, die den Film sahen,<br />
Serie des Jahres auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>: Homeland im Anmarsch<br />
Die Produzenten von<br />
„24“ haben mit der bereits<br />
mehrfach mit dem<br />
Emmy ausgezeichneten<br />
Action- und Spionage-Serie<br />
„Homeland“ aktuell ein<br />
ganz heißes Eisen im Feuer<br />
des schwer umkämpften<br />
TV-Marktes. Der bereits aus<br />
„Band Of Brothers“ und<br />
„Life“ bekannte Damian<br />
Lewis spielt diesmal einen<br />
Kriegsheimkehrer, der<br />
mehr und mehr in Verdacht<br />
gerät, im Irak von Al Kaida<br />
umgekrempelt worden zu<br />
PLANET MEDIA GEWINNSPIEL<br />
verließen gar aus Protest vorzeitig den Saal.<br />
Refn macht also wie so oft (siehe „Pusher“,<br />
„Valhalla Rising“ und natürlich „Drive“) keine<br />
Gefangenen – bessere PR kann man sich wohl<br />
kaum wünschen! Es bleibt zu hoffen, dass der<br />
Streifen am 18. Juli tatsächlich in möglichst viele<br />
ausgewählte Programmkinos kommen wird;<br />
ansonsten müssen Sie sich leider noch bis zum<br />
Herbst gedulden, wenn „Only God Forgives“<br />
dann am 18. November bei Sunfi lm Entertainment<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erscheinen wird.<br />
TW<br />
sein, und nun als sogenannter<br />
„Schläfer“ eine tickende<br />
Zeitbombe für sein Heimatland<br />
darzustellen, das er doch<br />
eigentlich beschützen soll.<br />
Mit Claire Danes als resoluter<br />
CIA-Agentin, die sich an seine<br />
Fersen heftet, und Morena<br />
Baccarin als besorgte Ehefrau<br />
des vermeintlichen Überläufers,<br />
sind auch die wichtigsten<br />
weiblichen Rollen klasse besetzt.<br />
Die komplette erste Staffel<br />
mit insgesamt zwölf Folgen<br />
erscheint am 28. Juni bei Fox<br />
Home Entertainment. TW<br />
In freundlicher Zusammenarbeit mit Planet Media verlosen wir zweimal eine <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> von<br />
„The Dinosaur Project“. . Der Film verknüpft authentische „Found-Footage“-Atmosphäre<br />
mit einem großen Expeditions-Abenteuer im Dinosaurier-Land.<br />
Um an unserer Verlosung teilzunehmen,<br />
schreiben Sie einfach eine Postkarte an:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Stichwort: Dinosaur Project<br />
Oststraße 40-44<br />
04317 Leipzig<br />
Einsendeschluss ist der 19. Juli 2013. Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Die<br />
Auslosung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Mitarbeiter des Auerbach Verlages und<br />
deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal am<br />
Gewinnspiel teilnehmen.<br />
Bilder: 20th Century Fox Home, Planet Media, Sunfilm, Universal Pictures H.<br />
10
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3 ×<br />
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Atemberaubende Bilder,<br />
progressive Snowboard-Action<br />
und eine packende und<br />
kurzweilige Geschichte.<br />
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Aktuelles<br />
Western<br />
Nachtests<br />
Django Unchained<br />
OT: Django Unchained<br />
L: US J: 2012<br />
V: Sony Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Quentin Tarantino<br />
D: Jamie Foxx,<br />
Christoph Waltz,<br />
Leonardo DiCaprio LZ: 165 min FSK: 16<br />
P: 17 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 23.05.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Django Unchained<br />
Na, Mister Foxx, hätten Sie sich Will<br />
Smith als Django vorstellen können?<br />
Nachtests<br />
Der Hobbit<br />
Fantasy<br />
OT: The Hobbit – An<br />
Unexpected Journey<br />
L: US, NZ J: 2012<br />
V: Warner Home Video<br />
B: MVC 2.35 : 1 T: DTS-<br />
HD MA 7.1 verw. 3D-TV:<br />
Panasonic TX-L55WTW60<br />
2D-komp.: Zusatzdisc R: P.<br />
Jackson D: Ian McKellen, Martin Freeman, Richard<br />
Armitage LZ: 170 min FSK: 12 P: 22 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 19.04.13 × 4 Extras: 8/10<br />
Eine unerwartete<br />
Reise 3D<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Der Hobbit – Eine unerwartete Reise 3D<br />
Martin Freeman trifft den spitzbübischen<br />
Charme von Bilbo punktgenau<br />
Und es trug sich zu im Jahre<br />
2012 als Quentin „Gott“ Tarantino<br />
seine Hände gen Himmel hob<br />
und ein neues Meisterwerk erschuf!<br />
Sein Prophet ward Django (Jamie<br />
Foxx) geheißen: Mit glühendem Colt<br />
und gnadenlosem Willen trug er das<br />
Wort seines Herrn in die Kinos der<br />
ganzen Welt, begleitet von seinem<br />
treuen, Oscar ® -prämierten Apostel<br />
Dr. King Schultz (Christoph Waltz).<br />
Gemeinsam machten sie sich<br />
auf die Suche nach der frommen<br />
Broomhilda, um sie ihrem finsteren<br />
Martyrium und den Fängen des<br />
Teufelsjüngers Calvin Candie (Leonardo<br />
DiCaprio) zu entreißen. Nebenbei<br />
huldigten sie der Heiligkeit<br />
des Spaghetti-Westerns, verbreiteten<br />
die Kunde des skurrilen, schwarzen<br />
Humors und ließen ihre Feinde in<br />
mächtigen <strong>Blu</strong>tfontänen niedergehen.<br />
Ihr Antlitz erstrahlte in hochwertigem<br />
HD sowie in den kräftigsten<br />
Farben. Und ihre Büchsen erklangen<br />
in der feinsten Klarheit und vollsten<br />
Wucht – Amen!<br />
FR<br />
Film 9/10<br />
Die Heiligsprechung von „Django Unchained“<br />
wäre vielleicht etwas zu viel des Guten – nichtsdestotrotz<br />
wieder ein Tarantino-Geniestreich!<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Die 3D-Version ist ein erstklassiges<br />
Produkt, das jede Menge<br />
zu bieten hat. Jede Szene hat einen<br />
großartigen Kontrast, der einfach<br />
alles zeigt und nichts verbirgt. Bei<br />
diesem Film wurde an keinem Ausstattungsstück<br />
gespart – und das<br />
sieht man auch in seiner vollen,<br />
ungeminderten Pracht. Das weite<br />
2.35 : 1-Format verbreitet zusätzliches<br />
Kinoflair. Von dem im echten<br />
DTS-HD-MA-7.1-kodierten Sound<br />
lässt sich sagen, dass er vollkommen<br />
lebendig ist und ein unglaublich<br />
weites Klangspektrum aufweist.<br />
Zum 3D-Effekt: Um die Augen zu<br />
schonen, entschied man sich, die<br />
Paralaxe nur in Ausnahmefällen<br />
(z. B. beim Warg-Maul) zu invertieren<br />
und selbst dann auch nur<br />
geringfügig auszureizen. Das meiste<br />
spielt sich also hinter der Leinwand<br />
ab. Hier tun sich weite Landschaften<br />
auf und Thorin kämpft wie eine<br />
plastische Action-Figur.<br />
FT<br />
Film 7/10<br />
Die Kinderbuch-Verfi lmung ist wie eine Fahrt<br />
durch einen Tolkien-Themenpark: Vollgepackt<br />
mit jeder Menge wunderschöner Schauwerte.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 10/10<br />
3D 8/10<br />
Das Adlon Eine<br />
Familiensaga<br />
Silent Hill: Revelation 3D<br />
Historiendrama<br />
Videospielverfilmung<br />
OT: Das Adlon – Eine<br />
Familiensaga<br />
L: DE J: 2013<br />
V: Universal Pictures<br />
Home B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Uli Edel<br />
D: Heino Ferch, Marie<br />
Bäumer, Josefi ne Preuß LZ: 289 min FSK:<br />
12 P: 31 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 28.03.13 × 2 Extras: 4,5/10<br />
In Sachen Ausstattung und Aufwand<br />
spielt die Produktion oben mit<br />
OT: Silent Hill:<br />
Revelations 3D L: US<br />
J: 2012 V: Concorde<br />
Home B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1 verw.<br />
3D-TV: PFL6007K/12<br />
2D-komp.: Zusatzdisc R:<br />
Michael J. Bassett D:<br />
Adelaide Clemens, Kit Harington, Sean Bean LZ:<br />
95 min FSK: 12 P: 22 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 18.04.13 × 4 Extras: 8/10<br />
„Revelations“ bietet wenig Grusel,<br />
aber viele stimmungsvolle Bilder<br />
Einige der berühmtesten Männer<br />
und Frauen ihrer Zeit gingen<br />
durch die Eingangspforte des<br />
Berliner Hotels Adlon, von Kaiser<br />
Wilhelm II. und Henry Ford bis<br />
zu Charlie Chaplin und Marlene<br />
Dietrich. Der deutsche TV-Dreiteiler<br />
widmet sich der gesamten Epoche<br />
zwischen der Entstehung des Adlon<br />
1907 und dem Wiederaufbau 1997.<br />
Mittelpunkt des Geschehens sind<br />
die Gründerfamilie und die fiktive<br />
Familie Schadt, die sich durch die<br />
Wirren des 20. Jahrhunderts schlagen<br />
müssen. Trotz der episch angelegten<br />
Ausmaße und oft unnatürlich<br />
steif anmutenden Dialogen, weiß<br />
der Trip durch die Geschichte streckenweise<br />
zu gefallen – insbesondere<br />
durch den wendungsreichen<br />
Lebensweg der Sonja Schadt (gespielt<br />
von Josefine Preuß), der zuweilen<br />
ins Melodramatische rutscht.<br />
Teschnisch eröffnet sich guter TV-<br />
Standard mit hochwertigem Schärfegrad,<br />
vollen Farben und präziser<br />
Soundabmischung.<br />
FR<br />
Film 6,5/10<br />
Ambitioniertes, generationenübergreifendes<br />
Epos mit vielen bekannten deutschen<br />
Gesichtern – recht unterhaltsam inszeniert.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7/10<br />
Der zweite Teil der „Silent Hill“-<br />
Filme ist zwar inhaltlich schwächer<br />
als sein Vorgänger, dafür überzeugen<br />
die größeren Schauwerte.<br />
Als visuelle Basis diente Teil 3<br />
der Spielreihe, mit einem Vergnügungspark<br />
als Schauplatz. Heldin<br />
ist die inzwischen zum Teenager<br />
herangewachsene Heather (Adelaide<br />
Clemens), die dank ihrer Mutter<br />
aus der „Silent Hill“-Hölle entfliehen<br />
konnte, nun aber von schrecklichen<br />
Visionen heimgesucht wird. Statt<br />
blankem Horror gibt es Action-Szenen<br />
mit tollen CGI-Effekten. In 3D<br />
lohnen sich die Konfrontationen mit<br />
den widerlichen Höllenkreaturen<br />
allemal, sei es der Hände-hackende<br />
Pyramid-Head oder die vielköpfige<br />
Schaufensterpuppen-Spinne,<br />
die ihre Gesichter gerne aus dem<br />
Bildschirm heraustreckt – sämtliche<br />
Pop-out-Effekte sind sorgsam gewählt<br />
und die Tiefendynamik findet<br />
eine gute Balance.<br />
FT<br />
Film 5/10<br />
Der zweite Teil ist leider überhaupt nicht<br />
gruselig, macht aber in 3D mordsmäßig Spaß<br />
und ist eine nette Ergänzung zu den Spielen.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 10/10<br />
3D 7,5/10<br />
Bilder: Concorde Home, Universal Pictures Home, Warner Home Video<br />
12
Filmnews<br />
Aktuelles<br />
Bilder: KSM, Warner Home Video<br />
Cinderella – Abenteuer im Wilden Westen<br />
Das Märchen von Aschenputtel kennt jedes Kind.<br />
Doch wie sieht dieses Prinz-sucht-Prinzessin-<br />
Szenario aus, wenn es im Wilden Westen spielt<br />
und Cinderella eine Kuh ist? Dann nämlich zieht<br />
das Tempo an und die Geschichte erhält eine<br />
völlig neue Perspektive: Statt eines Balls gibt es<br />
eine feuchtfröhliche Party – statt eines gläsernen<br />
Schuhs gibt es … einen herausgeschlagenen<br />
Zahn! Action ist allerdings nicht das Einzige, was<br />
der französische 3D-Animations-Film bietet,<br />
auch die Romantik kommt nicht zu kurz, sodass<br />
für die ganze Familie etwas dabei ist. Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
3D erscheint bei KSM am 19. August.<br />
FT<br />
Serienoffensive bei Warner geht weiter<br />
Mit der Premierenstaffel von „The Newsroom“<br />
(Nachrichten-Drama der „The Social Network“-<br />
Macher) sowie der mittlerweile fünften Season<br />
der Vampirsaga „True Blood“ stehen am 28. Juni<br />
zwei echte Highlights an, die das ohnehin schon<br />
breite Serien-Line-up von Warner Home Video<br />
noch weiter verstärken. Und noch ein kleiner<br />
Tipp für alle „Smallville“-Fans: Die langersehnte<br />
zehnte und fi nale Staffel der Abenteuer des<br />
jungen Superman wird nach über zwei Jahren<br />
Wartezeit am 30. August nun endlich auch in<br />
Deutschland erscheinen.<br />
TW<br />
Jock – Ein Held auf vier Pfoten<br />
Als erster afrikanischer Animationsfilm in 3D<br />
widmet sich dieser Kinderfilm dem kleinen<br />
Hund Jock, der an der Seite eines Schatzsuchers<br />
sowie eines Hahns jede Menge<br />
Abenteuer im wunderschönen Afrika erlebt.<br />
Wahre Freundschaft hält sie zusammen,<br />
zudem motiviert die hübsche Pudeldame<br />
Polly das Hündchen zu weitaus größeren<br />
Heldentaten, als er sich das anfangs vorgestellt<br />
hätte. Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D wird von KSM ab<br />
dem 15. Juli herausgebracht. FT<br />
Der Mann mit der Todeskralle<br />
Bruce Lee ist auch 40 Jahre nach seinem<br />
tragischen Tod noch der unangefochtene<br />
König des Martial-Arts-Genres. Seinen<br />
blitzschnellen Bewegungen und seinem<br />
unnachahmlichen Stil konnte bislang keiner<br />
das Wasser reichen, weshalb er immer ein<br />
Mythos bleiben wird. Am 21. Juli erscheint<br />
nun die „40th Anniversary-Edition“ seines<br />
letzten Films „Der Mann mit der Todeskralle“,<br />
in dem er in ein Turnier eingeschleust<br />
wird, um einen skrupellosen Geschäftsmann<br />
am Menschenhandel zu hindern, die Ehre<br />
seines Ordens wiederherzustellen und den<br />
Tod seiner Schwester zu rächen. Ein echter<br />
Klassiker des Genres – also: zuschlagen! FT<br />
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Aktuelles Regisseur des Monats<br />
Julian Pölsler<br />
im Spotlight<br />
Julian<br />
Als Regisseur und Drehbuchschreiber war er bis vor kurzem für seine Fernsehfi lme wie etwa die “Inspektor Simon<br />
Polt“-Reihe bekannt. Er unterrichtet an der Filmakademie in Wien und hat nun mit der Verfi lmung von Marlen<br />
Haushofers „Die Wand“ ein kleines, intensives Meisterwerk vorgelegt, das viele Fragen aufwirft. Fragen, die wir unter<br />
anderem im kleinen Kreise bereits auf der Berlinale 2012 an ihn stellen durften.<br />
Die WanD<br />
Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ von 1963 galt für lange Zeit<br />
aufgrund seiner Vielschichtigkeit als nur schwer verfi lmbar. Durch den<br />
unerklärten Fakt, dass die namenlose Protagonistin während einer Wandertour<br />
in den Bergen komplett von der Zivilisation abgeschnitten wird<br />
und auch durch eine unsichtbare Wand daran gehindert wird, ins alte<br />
Leben zurück zu fi nden, ergeben sich viele verschiedene Lesarten. Nummer<br />
eins wäre zum Beispiel, darin eine Metapher auf eine psychische<br />
Weiterentwicklung zu sehen. Oder ist es doch eher ein Sinnbild für die<br />
Einsamkeit eines jeden Menschen? Ist es Zivilisationskritik? Gar eine<br />
Natur-Utopie, in der die Protagonistin ihren Frieden im Zusammenleben<br />
mit den Tieren fi ndet? Den <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Test zu Julian Pölslers aktuellem Film<br />
lesen Sie auf Seite 41.<br />
Herr Pölsler, Sie sind sehr behütet auf<br />
dem Lande aufgewachsen, können Sie<br />
ein bisschen über Ihre Kindheit in dieser<br />
Abgeschiedenheit erzählen?<br />
Ich bin ein begeisterter Fernseher geworden.<br />
Unten im Tale, im Extrazimmer vom Kirchenwirt<br />
stand unter dem Herrgottswinkel nach einiger<br />
Zeit nicht mehr das Bild der heiligen Anna,<br />
sondern ein Fernsehgerät. Und diese Welt,<br />
die da hereingekommen ist, die hat mich sehr<br />
fasziniert. Ich wollte am Anfang Schauspieler<br />
werden, weil ich geglaubt hab, das sind die,<br />
welche die Geschichten erzählen. Irgendwann<br />
hab ich dann bemerkt, dass es die Regisseure<br />
sind. Und dann hab ich mich für Regie interessiert<br />
und in Wien an der Filmakademie studiert.<br />
Dort hab ich dann Axel Corti kennen gelernt<br />
und der hat mich sehr gefördert, dass ich das<br />
machen darf/kann, was ich jetzt mache.<br />
Ihr Film „Die Wand“ lebt von Stimmungen.<br />
Wie hat das mit den sieben<br />
Kameraleuten funktioniert, die diese<br />
Stimmungen einfangen sollten?<br />
Es war so, dass ich den Supervisor der Kameramänner<br />
gemacht habe. Ich habe den Kameramännern<br />
der einzelnen Drehblöcke genau<br />
gesagt, was ich will. Ich bring mich immer sehr<br />
stark in die Kameraarbeit ein, das war auch bei<br />
den „Polt“-Filmen so. Ich hatte einen wunderbaren<br />
Kameramann, mit dem ich immer in<br />
einem heftigen Austausch war. Hier war es ja<br />
so, dass ich 14 Monate gedreht habe. Sie können<br />
einen Kameramann von der Klasse eines<br />
Martin Gschlacht nicht 14 Monate blockieren.<br />
Das würde ich gern tun, aber das geht nicht.<br />
Und so habe ich für jeden Drehblock einen<br />
eigenen Kameramann gehabt. Und ich habe<br />
als Supervisor drüber geschaut, dass der Atem<br />
nicht verloren geht und hab auch viel Kraft in<br />
diese Kamera-Arbeit gelegt. Neben der Tiertrainer-Arbeit<br />
war das meine zweitwichtigste<br />
Arbeit und irgendwo hab ich dann auch Regie<br />
geführt. Es gibt ja nur eine Schauspielerin und<br />
die ist so großartig, dass sie nicht viel Regie<br />
gebraucht hat.<br />
War Martina Gedeck Ihre erste Idee als<br />
Besetzung?<br />
Es war so: Ich wollte ursprünglich eine österreichische<br />
Schauspielerin haben, weil das als<br />
rein österreichische Produktion gedacht war<br />
und da wäre es die Julia Stemberger oder die<br />
Birgit Minichmeyer gewesen. Dann gab es<br />
kurzzeitig eine österreichisch-französische Koproduktion.<br />
Da hab ich in Paris Juliette Binoche<br />
getroffen, die ich gestern übrigens auch in<br />
Berlin getroffen habe, das war sehr schön, das<br />
Wiedersehen. Aber schließlich wurde es eine<br />
Bilder: Studiocanal, Starhaus<br />
14
Pölsler<br />
Regisseur des Monats<br />
Aktuelles<br />
im Spotligh<br />
österreichisch-deutsche Koproduktion. Und<br />
dann war klar, das muss Martina Gedeck sein.<br />
Und nach den 70 Drehtagen muss ich sagen:<br />
Ich bin sehr, sehr glücklich, dass Martina Gedeck<br />
die Hauptrolle spielt, weil ich glaube, das<br />
Ergebnis kann sich sehen lassen und vor allem<br />
die Arbeit mit ihr war sehr intensiv und sehr<br />
beglückend. Das habe ich vorher eben nur von<br />
der Zusammenarbeit mit Julia Stemberger und<br />
Hannelore Hoger gekannt.<br />
Wie habe Sie ihr die Regie-Anweisungen<br />
gegeben? Wie haben Sie sie gefördert<br />
und gefordert?<br />
Also ich unterrichte ja an der Universität in<br />
Wien und habe ein paar Studenten von mir<br />
eingeladen, die gerne mit dabei sein wollten.<br />
Und die waren dabei und haben zugeschaut<br />
und haben dann irgendwann gesagt, „Sind Sie<br />
böse auf die Frau Gedeck oder die Frau Gedeck<br />
auf Sie? Sie reden ja gar nix mit ihr.“ Und<br />
es war auch so. Mit der Fortdauer des Drehs,<br />
und Sie dürfen nicht vergessen, bei 70 Drehtagen,<br />
das ist lang, war es plötzlich so, dass wir<br />
uns nur noch angeschaut haben und manchmal<br />
war es nur ein „Kopf zur Seite neigen“ oder<br />
ein Nicken oder ein Lächeln – und wir haben<br />
beide gewusst, was es ist. Die Studenten waren<br />
wirklich ganz überrascht.<br />
Zum Thema des Films: Haben Sie sich<br />
schon selber einmal isoliert gefühlt?<br />
Ich glaube wir alle fühlen uns zeitweise einsam.<br />
Es war natürlich so, als ich den Hund<br />
gekriegt habe für die Dreharbeiten. Für sein<br />
Training bin ich auf eine Hütte gegangen. Sie<br />
haben den Film ja gesehen, wo diese zwei<br />
Alten sitzen, diese kleine Hütte. Und dort war<br />
ich fünf Wochen mit dem Hund oben und bin<br />
nie ins Tal gegangen. Und das war schon sehr<br />
beeindruckend, wie stark man dann Isolation<br />
empfindet. Es gibt kein Fernsehen, das man<br />
aufdrehen kann. Es gibt niemanden, mit dem<br />
man schimpfen könnte. Oder auch mit dem<br />
man nur murmeln könnte. Es war auch im<br />
Herbst und diese Hütte ist so über Hallstatt, sie<br />
werden’s kennen. Das ist ein Nebelloch und da<br />
ist dann immer um fünf Uhr am Abend Nebel<br />
gekommen. Und da habe ich geglaubt zu verstehen,<br />
was Marlene Haushofer gemeint hat,<br />
wenn sie schreibt: Von allen Seiten kriecht die<br />
Angst auf mich zu. Und ich will nicht warten,<br />
bis sie mich erreicht und überwältigt. Da bin<br />
ich ein bisschen in Gefahr geraten, selbst in<br />
eine Depression zu rutschen. Aber ich hatte ja<br />
zum Glück keine Wand auf dem Weg ins Tal.<br />
Und nach fünf Wochen bin ich dann … aber<br />
da war der Zustand auch schon wieder vorbei.<br />
Aber ich bin dann doch gerne hinunter.<br />
Isolation ist heute Gang und Gäbe. Denken<br />
Sie, dass der Film deshalb so gut in<br />
diese Zeit passt?<br />
Die große Frage war ja, siedeln wir den Film<br />
in den 60er Jahren an? Oder in der Jetzt-Zeit?<br />
Und ich hab gesagt, warum nicht in der Zukunft?<br />
Weil ich glaube, dass dieser Text und<br />
die Themen, die in diesem Text angesprochen<br />
werden, zeitlos sind. Und mit der Isolation, da<br />
haben Sie natürlich recht, aber es ist nur dann<br />
leicht, wenn Sie auch Kraft haben, in dieser<br />
selbst gewählten Isolation zu bestehen. Was<br />
wir jetzt haben, ist ja die Möglichkeit, in die Isolation<br />
zu gehen und jederzeit wieder heraus.<br />
Wenn wir nicht in eine Depression rutschen,<br />
geht das schon relativ leicht. Sie brauchen ja<br />
nur die Fernbedienung nahe genug legen und<br />
dann haben Sie schon ein Tor …<br />
Aber das ist ja dann eher künstlich …<br />
Ja, wir leben ja ohnehin sehr künstlich. Das ist<br />
ja das, warum ich sage, diese Demut vor der<br />
Schöpfung. Also ich finde, dass jeder Architekt<br />
und jeder Städteplaner zuerst „Die Wand“ lesen<br />
muss, bevor er den ersten Plan zeichnet.<br />
Das Schreiben als Mittel zur Lebensbewältigung<br />
– Ist das ein Gedanke, den Sie<br />
nachvollziehen können?<br />
Absolut. Also ich denk mir manchmal, für mich<br />
ist Filmemachen ein Weg um zu überleben.<br />
Weil ich zu wenig gut schreiben kann. Wenn ich<br />
so Texte lese wie z. B. den von Marlene Haushofer,<br />
dann denk ich mir immer, es ist besser<br />
ich mach Filme, als dass ich schreibe. Man<br />
muss sich ja immer am Besten orientieren.<br />
Und ich kenne es nur gut. Ich führe Tagebuch<br />
seit 1986 und das ist lustigerweise das Jahr<br />
in dem ich „Die Wand“ gelesen habe. Und ich<br />
hab begonnen, jede Tagebucheintragung mit<br />
der Beschreibung des Himmels zu beginnen.<br />
Und seltsamerweise, wenn ich jetzt 15 Jahre<br />
zurück liegende Aufzeichnungen lese und ich<br />
lese nur die Beschreibung des Himmels, weiß<br />
ich sofort, wie es mir da ergangen ist. Insofern<br />
ist das Schreiben auch für mich so eine Lebensbewältigung<br />
– weil das Filmen halt viel,<br />
viel länger dauert und viel mehr Geld kostet.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Ruhig, intelligent und gewissenhaft beantwortet<br />
Julian Roman Pölsler die Fragen zu „Die Wand“<br />
Aktuelles | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 15
Thema<br />
Apokalypse Reloaded<br />
APOKALYPSE<br />
RELOADED<br />
Auch wenn die Maya falsch lagen und uns der Weltuntergang 2012<br />
dankenswerterweise erspart geblieben ist: Den Filmemachern dieser<br />
Welt brennt das Thema noch immer auf den Nägeln. Kommen<br />
Sie mit uns auf einen fi lmischen Trip ans „Ende der Welt“!<br />
Riesenroboter, die gegen gigantische Monster<br />
kämpfen, sind im japanischen Mainstream-<br />
Kino seit „Godzilla“ und „Gamera“ gang und gäbe.<br />
Im westlichen Blockbuster-Kino hingegen hat<br />
es so etwas noch nie gegeben … bis jetzt! Doch<br />
was ist eigentlich so faszinierend an Riesenviechern,<br />
die sich die Hucke vollhauen? Nun, zum<br />
einen sind sie verdammt groß und zum anderen<br />
hauen sie sich die Hucke voll! Wobei: groß ist gar<br />
kein Ausdruck. Riesig, definitiv gigantisch! Einfach<br />
WOAAAH!!! Das sollte die Frage eigentlich<br />
beantworten.<br />
Natürlich weiß der erfahrene Zuschauer klassischer<br />
„Godzilla“-Filme, dass die Giganten damals<br />
in den 1950/1960er Jahren in Wirklichkeit<br />
noch zwei normalgroße Typen in Gummikostümen<br />
waren, die bei ihren Rangeleien lediglich<br />
Miniaturhäuser verwüsteten und ihren ganzen<br />
frustrierenden Darstelleralltag an dem Spielzeug<br />
ausließen, dass um sie herumlag. Im Zeitalter<br />
der visuellen Effekte sieht das schon ganz anders<br />
aus. Vielleicht sind die computergenerierten<br />
Monster nicht ganz so sympathisch wie ihre Vorgänger<br />
aus Gummi. Sind die Effekte aber gut gemacht,<br />
dann sieht deren Zerstörungswut schon<br />
wesentlich fataler und beängstigender, weil authentischer<br />
aus. Und das kommt bei den Fans<br />
so richtig gut an, wie die Begeisterungsstürme<br />
zu den bisherigen Trailern des 3D-Monsterclashs<br />
„Pacifi c <strong>Rim</strong>“ zeigten. Regisseur und Visionär<br />
Guillermo Del Toro hat sich diese Vorschusslorbeeren<br />
auch verdient, denn die auf der Comic<br />
Con und Wondercon gezeigten Filmausschnitte<br />
präsentieren groß angelegte Action, grandiose<br />
Bilder und Science-Fiction-Spannung, wie es sie<br />
seit dem Anime-Hit „Neon Genesis Evangelion“<br />
nicht mehr gab.<br />
Made In Germany<br />
Wie würde die Menschheit auf wiederholte Attacken<br />
durch riesige Außerirdische reagieren?<br />
Diese Frage beantwortet „Pacifi c <strong>Rim</strong>“ wie folgt:<br />
Es gäbe auf jeden Fall Warnschilder in besonders<br />
gefährdeten Gebieten – da hier die unbekannten<br />
Wesen aus einem Dimensionsriss im<br />
Bilder: © 2013 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY PICTURES FUNDING, LLC<br />
16
Apokalypse Reloaded<br />
Thema<br />
Pazifi k kommen, wären das in diesem Falle insbesondere<br />
die Küstengebiete. Es würden Schutzwälle<br />
errichtet und offensive Gegenmaßnahmen<br />
gestartet werden. Und da sich gegen Giganten<br />
nun einmal andere Giganten ganz gut eignen<br />
könnten, werden für alle besonders gefährdeten<br />
Länder (China, Japan, Australien, die USA und<br />
Russland) Riesenroboter entwickelt, die sich den<br />
Aggressoren entgegenstellen sollen. Das internationale<br />
„Jaeger-Programm“ ist geboren. Der<br />
extrem deutsche Name verrät schon, woher die<br />
Technik für die Riesenrobos stammt: Na klar, die<br />
Maschinen sind eine deutsch-amerikanische Ko-<br />
Produktion und enthalten schwedische Bauteile.<br />
Wie kam eigentlich die gigantische Bedrohung<br />
auf den Planeten Erde? Über die Vorkommnisse<br />
der Stunde Null berichtet die ebenfalls von Drehbuchautor<br />
Travis Beacham verfasste Graphic<br />
Novel „Pacifi c <strong>Rim</strong>: Tales From Year Zero“, die<br />
am 11. Juni in einem Umfang von 112 Seiten<br />
(zumindest schon einmal in Englisch) erhältlich<br />
sein wird. Dort können Sie also nachschlagen,<br />
wie sich der Dimensionsriss im Pazifi k öffnete<br />
und die Welt der unvorbereiteten Menschen mit<br />
riesigen Kreaturen konfrontierte. Jene Wesen<br />
haben unterschiedlichste Eigenschaften: Ähnelt<br />
der eine noch einem Krokodil, sieht der nächste<br />
wie ein Flugsaurier aus. Ein anderer wiederum<br />
erinnert an einen Gorilla. Bevor die ersten Maßnahmen<br />
getroffen werden konnten, wüteten die<br />
Wesen durch das ganze Land, ohne auf Widerstand<br />
zu treffen. Für das anschließende Wettrüsten<br />
war kaum Zeit, sodass die ersten unausgereiften<br />
Prototypen ohne großartige Tests in den<br />
Kampf geschickt wurden. Mit der Verbesserung<br />
der Technologie vergrößerten sich auch die Erfolgschancen,<br />
sodass sich das Blatt langsam aber<br />
sicher wenden konnte.<br />
2500 Tonnen purer Wahnsinn<br />
Da sich das Problem hauptsächlich im Meer manifestiert,<br />
sind auch die schweren Mechas direkt<br />
für den Gebrauch im tiefen Gewässer ausgelegt.<br />
Wie viele es von den ursprünglich designten<br />
zwölf „Kaijus“ (Monster) und neun Jaegern in<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 17
Thema<br />
Apokalypse Reloaded<br />
den Film geschafft haben, wurde noch nicht<br />
preisgegeben. Bislang wurden nur fünf Roboter-<br />
Designs präsentiert und drei davon als Actionfi -<br />
guren angekündigt.<br />
Jeder Riesenrobo hat eine ganz eigene Persönlichkeit,<br />
was sich nicht nur im äußeren Erscheinungsbild<br />
manifestiert. In den Köpfen der Mechas<br />
sitzen im Normalfall zwei Piloten, die über<br />
neuronale Vernetzungen untereinander und mit<br />
ihrem Robo verbunden sind. Für einen „Jockey“,<br />
wie die Steuermänner auch genannt werden,<br />
wäre die mentale Belastung zu groß, sodass jeder<br />
einfach eine „Hirnhälfte“ übernimmt. Wichtig<br />
hierfür ist eine möglichst hohe Synchronisationsrate,<br />
weshalb bevorzugt Geschwister, Verwandte<br />
oder auch gut miteinander harmonierende Paare<br />
ausgewählt werden. Muss ein Pilot ausgetauscht<br />
werden, fällt die Wahl daher sehr schwer. Dabei<br />
müssen es nicht immer zwei Piloten sein.<br />
Ausnahmen bestätigen die Regel, so wird zum<br />
Beispiel der chinesische „Jaeger“ namens „Crimson<br />
Typhoon“ von drei Jockeys gesteuert – bei<br />
seinen drei Armen mit rotierenden Klauen sicherlich<br />
eine sinnvolle Maßnahme. Auch das<br />
japanische Modell „Coyote Tango“ birgt ein Geheimnis<br />
in sich, das mit der Zahl der Piloten zusammenhängt.<br />
Aber diese Freude wollen wir Ihnen<br />
nicht verderben und verraten Ihnen deshalb<br />
lieber, dass der Australier „Striker Eureka“ bislang<br />
der erfolgreichste Alienbekämpfer war (Piloten:<br />
Herc und Chuck Hansen). Übrigens gehört die<br />
Stimme der künstlichen Intelligenz der Jaeger Ellen<br />
MacLain, die genre-interessierte Videospieler<br />
bereits aus den „Portal“-Spielen kennen dürften.<br />
die Charaktere<br />
Raleigh Becket (Charlie Hunnam) macht sich als<br />
gescheiterter Soldat keine großen Illusionen. Für<br />
ihn ist die Menschheit bereits verloren. Seit dem<br />
tragischen Tod seines Bruders und Kopiloten<br />
Yance (Diego Klattenhoff) hat er den Willen zum<br />
Kampf verloren, weshalb er sich vor jedem Neuzugang<br />
im Team verschließt. Dies ändert sich<br />
mit dem Eintreffen seiner neuen Partnerin Mako<br />
Mori (Rinko Kikuchi). Auch sie hat seit ihrer Kindheit<br />
einen schweren Verlust zu verarbeiten, was<br />
in ihr Verständnis für Raleighs Situation weckt.<br />
Das interessanteste<br />
Äußere hat<br />
zweifellos das<br />
russische Exemplar:<br />
„Cherno<br />
Alpha“ mit seinen<br />
immensen Ringer-<br />
Händen und<br />
dem stylischen<br />
Nuklear-Reaktor-<br />
Design seines<br />
Kopfes.<br />
STaCkER PEnTECoST<br />
SaSha & alEkSiS kaidanoVSkY<br />
hERC & ChUCk hanSEn<br />
Bilder: © 2013 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY PICTURES FUNDING, LLC<br />
18
Apokalypse Reloaded<br />
Thema<br />
Mehr noch: Sie stellt sich als Seelenverwandte<br />
heraus, wodurch die Synchronrate zwischen ihr<br />
und Raleigh in immense Höhen schnellt und<br />
beide Individuen nach und nach miteinander<br />
verschmelzen.<br />
In der Schaltzentrale überwacht das Militär die<br />
Bewegungen der Mechas. Das Wissenschafts-<br />
Team besteht dabei unter anderem aus Dr.<br />
Herrmann Gottlieb (Burn Gorman) sowie aus<br />
Dr. Newton Geiszler (Charlie Day), wobei beide<br />
unterschiedliche moralische Standpunkte vertreten.<br />
Geiszler ist einer der wenigen, die sich<br />
Gedanken über die Herkunft und die Motivation<br />
der Außerirdischen machen. Warum greifen diese<br />
Giganten eigentlich die Menschen an? Zerstörung<br />
reicht als Gegenmittel nicht aus. Verständnis<br />
ist angesagt, denn nur so kann das Problem bewältigt<br />
werden.<br />
Die Ansprache von Stacker Pentecost (Idris Elba)<br />
zur vorzeitigen Beendigung der Apokalypse dürfte<br />
jeder kennen, der sich mindestens einen der<br />
Filmtrailer angeschaut hat. Er ist der charismatische<br />
Anführer und Ausbilder der Jaeger-Truppe,<br />
der sich auch einmal persönlich hinters Steuer<br />
eines Mechas setzt.<br />
Regisseur Guillermo Del Toro bei der Qualitätsprüfung<br />
des riesigen Kaiju-Organs<br />
Versammlung in der Schaltzentrale: Inzwischen<br />
greifen die Kaijus immer häufiger an<br />
Ein Mords-Spektakel<br />
Guillermo Del Toro und sein Team bauten eine<br />
ganze Tokyo-Straße mit pneumatischen Effekten<br />
nach, die bei jedem Schritt des Roboters vibrierte.<br />
Zudem wurde das Innere eines Cockpits<br />
nachgestellt, das ganze drei Stockwerke hoch<br />
war und bei jedem Treffer vibrierte. Die zu erwartenden<br />
Parallelen zum für 2014 angekündigten<br />
neuen „Godzilla“-Streifen werden eher ein<br />
zusätzlicher Spaßfaktor als ein Grund zum Ärgern<br />
sein. Selbst die Hardcore-Fans der Animes-Serie<br />
„Neon Genesis Evangelion“ dürften sich über die<br />
vehementen Ähnlichkeiten zu ihrer Lieblingsserie<br />
freuen. Denn seien wir einmal ehrlich, hätte jemand<br />
überhaupt jemals an eine Realverfilmung<br />
dieses Animes geglaubt? Dementsprechend<br />
könnte der Film, der ab dem 18. Juli in unseren<br />
Kinos anläuft, einschlagen wie eine Bombe, da<br />
er alles enthält, was sich Freunde zünftiger Action<br />
nur wünschen können: Riesenroboter. Riesenmonster.<br />
Und jede Menge „WOAAAAAAAH!“<br />
Für die Brücke der Jaeger wurde ein Set aufgebaut, das sich<br />
tatsächlich bewegte, wenn es zu Zusammenstößen kam<br />
Beim Dreh muss für den Perfektionisten<br />
einfach alles stimmen<br />
TEndo Choi<br />
RalEigh BECkET & Mako MoRi<br />
CadETS 1, 2, 3<br />
dR. hERMann goTTliEB<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 19
Thema<br />
Apokalypse Reloaded<br />
auch nicht die geringste Chance lassen wollen,<br />
ihre einstige Schreckensherrschaft über den Planeten<br />
wieder zu erneuern.<br />
Vater und Sohn<br />
Der Clou an der von Will Smith erdachten und<br />
co-produzierten Geschichte ist die starke Zentrierung<br />
des Plots auf die Dynamik zwischen Vater<br />
und Sohn. Als hochrangiger und verdienter<br />
Offi zier des sogenannten „Ranger Corps“ (das<br />
für Ordnung und Frieden innerhalb der neuen<br />
Menschheit sorgen soll) nimmt Smith als General<br />
Cypher Raige seinen Teenager-Sprössling Kitai<br />
unter seine Fittiche, um dem aufgeweckten aber<br />
etwas ziellosen Nachwuchsrekruten endlich Disziplin<br />
und Verantwortungsgefühl beizubringen.<br />
Passenderweise besetzte Smith dessen Rolle<br />
gleich mit seinem eigenen Sohnemann Jaden,<br />
der seinen Status als beliebter Kinderstar nun so<br />
langsam hinter sich lassen und gleichzeitig den<br />
schwierigen Übergang zum zugkräftigen Teenie-<br />
Idol bewältigen muss.<br />
Jaden Smith sammelte zuletzt als „Karate Kid“ reichlich Erfahrung auf der großen Leinwand – dass er<br />
sich an der Seite seines Vaters gut macht, konnte man bereits in „Das Streben nach Glück“ erahnen<br />
Ehrlich gesagt haben wir hier in der Redaktion<br />
mit großangekündigten Will-Smith-Sommer-<br />
Blockbustern generell so unsere Probleme. Doch<br />
der erste aussagekräftige Trailer zu „After Earth“,<br />
der passenderweise im Vorlauf zu „Oblivion“ lief<br />
(die Zielgruppen dieser beiden Streifen dürften<br />
sich in großen Teilen überschneiden), machte<br />
auf der großen Leinwand tatsächlich einiges her.<br />
Die rauen und verwilderten Landschaften einer<br />
seit Jahrzehnten von Menschenhand unberührten<br />
Erde – übrigens gefi lmt gefi lmt mit Sonys<br />
neuester und sündhaft teurer High-End-Digitalkamera<br />
F65 – strahlen eine enorme Faszination<br />
aus. Langsame und majestätische Kamerafl<br />
üge über die endlose Wildnis wechseln sich ab<br />
mit hektisch geschnittenen Actionszenen, die die<br />
atemlose Hetzjagd zwischen den Bewohnern<br />
von einst und den neuen tierischen Herrschern<br />
der Erde zeigen. 1000 Jahre sind vergangen,<br />
seit die Menschheit ihre einstige Heimat hinter<br />
sich ließ. Nachdem man den Planeten so richtig<br />
runtergewirtschaftet hat und ihm mit einer irreparablen<br />
Umweltkatastrophe quasi den fi nalen<br />
Todesstoß versetzte, machten sich die Menschen<br />
auf zu neuen Ufern, um ihr Überleben<br />
in den Weiten des Alls und schließlich auf dem<br />
Lichtjahre entfernten Planeten „Nova Prime“<br />
zu sichern.<br />
1000 A.E.<br />
Die Rückkehr zu „Mutter Erde“ stellt sich als ein<br />
mehr als rauer Trip heraus, wimmelt es auf der<br />
Erdoberfl äche doch nun von hochentwickelten<br />
und blutgierigen Jägern auf vier Beinen, die sich<br />
allesamt an die Untaten der Menschen von einst<br />
zu erinnern scheinen und ihren Nachkommen<br />
Will Smith ist überall<br />
Der ehemals bestbezahlte Schauspieler der<br />
Welt hat seine Finger diesmal also sowohl beim<br />
Drehbuch, bei der Produktion, beim Casting und<br />
natürlich bei der Schauspielerei im Spiel – eine<br />
wahre Überdosis Will Smith, die dem fertigen<br />
Film sicherlich einen eindeutigen Stempel aufdrücken<br />
wird und bereits jetzt pures Popcornkino<br />
in XXL-Übergröße verspricht. Inwieweit<br />
die bekannte Vorliebe von Regisseur M. Night<br />
Shyamalan für überraschende und unvorhersehbare<br />
Wendungen wieder zum Tragen kommt, ist<br />
bisher noch ein gut gehütetes Geheimnis. Wir<br />
tippen aber mal ganz unerschrocken auf das mysteriöse<br />
Alien, das Vater und Sohn mit an Bord<br />
haben, und das ganz sicher noch weitaus mehr<br />
Potenzial hat, als nur eine weitere lebensgefährliche<br />
Bedrohung für die beiden Protagonisten<br />
darzustellen.<br />
Seit Kurzem ist der bildmächtige Endzeitstreifen<br />
bereits in unseren Kinos angelaufen – also<br />
machen Sie sich ruhig einen eigenen Eindruck<br />
davon, wie unser blauer Planet womöglich in<br />
einem Millennium aussehen wird!<br />
Wenn die Natur den Planeten zurückerobert, wird das Überleben für den<br />
Menschen zum permanenten Drahtseilakt<br />
Mit Will Smith als Mann für alles sollte „After Earth“ zumindest ein sehr<br />
ordentliches Stück Unterhaltung werden<br />
Bilder: Sony Pictures Releasing<br />
20
05<br />
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Thema<br />
Apokalypse Reloaded<br />
Die Setgestaltung und das Artdesign dieser Millionenproduktion rauben einem zu Beginn des Films<br />
regelmäßig den Atem. So „klinisch schön“ hat man die Zukunft selten erlebt<br />
Spannende Zukunfts- und Endzeitvisionen auf<br />
der Leinwand sind derzeit angesagt wie nie. Mit<br />
der Ende des Sommers erscheinenden <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
von „Oblivion“ gewährt man uns demnächst<br />
einen weiteren interessanten Ausblick auf die<br />
möglichen Schicksalswege der Menschheit,<br />
diesmal aus der Feder des „Tron: Legacy“-Regisseurs<br />
Joseph Kosinski.<br />
Tom Cruise spielt die Hauptrolle des Wartungsspezialisten<br />
Jack Harper in seinem neuesten<br />
Science-Tology … pardon, Science-Fiction-Film.<br />
Verzeihung, aber wenn man den Namen Tom<br />
Cruise hört, dann kann man doch fast nicht<br />
anders, als an die gruselige Sekte aus dem<br />
Ami-Land zu denken, die ja auch hierzulande<br />
so einiges an Unwesen treibt. Im Rahmen von<br />
Joseph Kosinskis jüngstem Filmprojekt sollte<br />
Bilder: Universal Home, Universal Pictures<br />
22
Apokalypse Reloaded<br />
Thema<br />
man jenen dick verknoteten Synapsen im<br />
Gehirn, die Strahlemann Cruise und die Pseudokirche<br />
„Scientology“ zusammengeschweißt<br />
haben aber vorläufi g mal ein Feierabendbier<br />
spendieren und den Fokus ganz auf den Film<br />
selbst legen – denn verdient hätte der es allemal.<br />
Die Welt liegt in Trümmern<br />
Im Jahr 2073 ist die zivilisierte Menschheit in<br />
den Himmel aufgefahren. Das klingt zunächst<br />
erstmal äußerst paradiesisch, hat aber einen<br />
ziemlich bitteren Hintergrund. Eine Alien-<br />
Invasion und der darauffolgende Krieg haben<br />
die Erde in ein Trümmerfeld verwandelt und<br />
marodierende außerirdische Lebensformen<br />
auf dem Planeten zurückgelassen. Zu ihrem<br />
Schutz fl ohen die übriggebliebenen Menschen<br />
in schwebende Megacities im All, die<br />
sich nun bald in Richtung Saturn aufmachen<br />
werden, um auf den dortigen Monden eine<br />
neue Heimstatt für die Menschheit aufzubauen.<br />
Jack Harper (Tom Cruise) wurde dazu<br />
auserkoren, die auf der Erde stationierten<br />
Verteidigungsdrohnen in Stand zu halten.<br />
Seine jahrelange Mission steht gerade kurz<br />
vor dem Ende, als er ein abgestürztes Raumschiffwrack<br />
mit einer einsamen Überlebenden<br />
entdeckt, die ihm seltsam vertraut vorkommt<br />
und die auch ihn bestens zu kennen scheint<br />
(Olga Kurylenko). Entgegen seiner Order rettet<br />
er die junge Frau und wird so in eine mysteriöse<br />
Kette von Ereignissen verwickelt, die<br />
ihn selbst zur Zielscheibe machen.<br />
Was lange währt...<br />
Die Geschichte von „Oblivion“ basiert auf<br />
der gleichnamigen Graphic-Novel, die Regisseur<br />
Joseph Kosinski vor Jahren selbst verfasst<br />
hat. Ein wenig erinnert das Ganze an<br />
„Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf“.<br />
Auf den knuffi gen R2-D2-Charme des Pixar-<br />
Animationsfi lms müssen Sie in „Oblivion“<br />
allerdings verzichten, denn diese Geschichte<br />
schlägt in eine deutlich erwachsenere Kerbe.<br />
Neben Cruise und Ex-Bondgirl Olga Kurylenko<br />
aus „Ein Quantum Trost“ hat man sich mit Morgan<br />
Freeman schließlich noch ein stets verlässliches<br />
Glanzlicht aus Hollywood geleistet,<br />
das der wichtigen Rolle des Anführers der<br />
rebellischen Erdoberfl ächenbewohner das<br />
nötige Format verleiht.<br />
Tom Cruise muss aufräumen<br />
Unser Held aus „Top Gun“ konnte ja vor ein<br />
paar Jahren in Spielbergs „Minority Report“<br />
(2002) und „Krieg der Welten“ (2005) schon<br />
mal ordentlich Science-Fiction-Erfahrung sammeln.<br />
Mittlerweile steht ihm der Saubermann<br />
aber doch so sehr ins Gesicht geschrieben,<br />
dass es einem etwas schwerfällt, über sein<br />
fragwürdiges Image hinweg seine schauspielerische<br />
Leistung im Fokus zu behalten.<br />
Sei‘s drum, denn wie schon bei dem optisch<br />
zwar sehr ansehnlichen aber storytechnisch<br />
enttäuschenden „Tron: Legacy“ steht auch in<br />
„Oblivion“ eine aufwändige Inszenierung im<br />
Vordergrund. In Anlehnung an das klassische<br />
Science-Fiction-Kino vergangener Jahrzehnte<br />
bekommen wir dabei eine Mischung aus den<br />
düsteren Science-Fiction-Thrillern der 1980er<br />
Jahre und den modernsten Vertretern des<br />
Genres auf dem neuesten Stand der Technik.<br />
Mit den faszinierenden philosophischen und<br />
poetischen Dimensionen eines „2001: Odyssee<br />
im Weltraum“ (1968) oder Tarkowskis<br />
„Solaris“ (1972) kann die faszinierende Geschichte<br />
am Ende zwar nicht mithalten – dennoch<br />
ist der Film in sich stimmig und liefert<br />
jede Menge atemberaubender Science-Fiction-Schauwerte.<br />
„Oblivion“ ist übrigens der erste komplett im<br />
neuen Format „Dolby Atmos“ gemischte Film.<br />
Mit einer enorm gesteigerten Boxenmenge im<br />
Kinosaal, einer theoretisch unbegrenzten Anzahl<br />
an Soundlayern und einer für jeden Bereich<br />
des Zuschauerraums ideal angepassten<br />
Signalortung soll eine ganz neue Dimension<br />
von Surround-Erlebnis entstehen. Probehören<br />
können Sie die Soundrevolution derzeit nur<br />
in drei ausgewählten deutschen Kinos (Berlin,<br />
Nürnberg und Backnang in Schwaben). Ob<br />
sich das Verfahren auch in der Heimkinovariante,<br />
die Ende des Sommers erscheinen soll,<br />
wirklich hörbar niederschlagen wird, wagen<br />
wir allerdings noch zu bezweifeln.<br />
INTERVIEW<br />
Drei Fragen an Joseph Kosinski,<br />
Regisseur und Autor von „Oblivion“<br />
Wann bekamen Sie das erste Mal die<br />
Idee zu diesem Film?<br />
Circa vor acht Jahren. Ich war gerade<br />
nach Los Angeles gezogen und hatte einfach<br />
kein Glück bei meiner Jobsuche. Um<br />
mich selbst vom Durchdrehen abzuhalten,<br />
schrieb ich diese kurze Geschichte für einen<br />
sehr kleinen, begrenzten und eher<br />
charakterbezogenen Film über den letzten<br />
Mann auf der Erde.<br />
Was überraschte Sie am meisten an<br />
Tom Cruise?<br />
Ich war überwältigt, wie hart Tom arbeitet<br />
und wie engagiert und enthusiastisch er<br />
an der Erschaffung dieses Films teilnahm.<br />
Wenn man eine solch erstaunliche Karriere<br />
hingelegt hat wie er, kann ich mir vorstellen,<br />
dass die meisten ein bisschen zurückfahren<br />
und es locker angehen würden – aber nicht<br />
Tom Cruise, er arbeitet weiter so hart wie<br />
schon immer. Er nimmt nichts als selbstverständlich<br />
hin und inspiriert die Filmmannschaft<br />
immer dazu, ihr Bestes zu geben.<br />
Er hat all seine Stunts selbst gemacht. Dadurch<br />
bekommt der Film eine Authentizität,<br />
die man nicht imitieren kann, auch wenn<br />
das zur Folge hatte, dass er dabei einige<br />
Beulen und Prellungen einstecken musste.<br />
Alle waren bereit, den bestmöglichen Film<br />
zu machen und das bestmögliche Erlebnis<br />
zu schaffen. Tom arbeitet härter als jeder<br />
andere, mit dem ich jemals zuvor gearbeitet<br />
habe.<br />
Was sind die Fragen, die OBLIVION<br />
stellt?<br />
Kann einer allein eine Veränderung bewirken?<br />
Gibt es einen Helden in jedem von<br />
uns, der nur darauf wartet hervorzutreten?<br />
Was macht uns zu dem, was wir wirklich<br />
sind? Ich mag Filme, die tiefgründige Fragen<br />
stellen, aber nicht zwingend alles beantworten<br />
müssen.<br />
Andrea Riseborough spielt eine der undurchsichtigsten und<br />
interessantesten Figuren: Können diese Augen lügen?<br />
Morgan Freeman hat mal wieder<br />
eine der coolsten Rollen erwischt<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 23
Thema<br />
Apokalypse Reloaded<br />
MAD MAX 2 & 3<br />
Das kleine, hässliche Kind in „Mad Max 2“ sieht aus wie das kleine, nicht ganz so hässliche Kind in<br />
„Waterworld“. Ist es aber nicht … zudem ist dies hier ein Junge und dort ein Mädchen<br />
Die Zukunft: Das Erdöl ist aufgebraucht, die davon<br />
abhängige Weltwirtschaft in einer Krise. Um<br />
die letzten Tropfen wurde im Dritten Weltkrieg<br />
gekämpft und auch heute noch, Jahre nach der<br />
atomaren Apokalypse, ziehen motorisierte Räuberbanden<br />
von Ort zu Ort, terrorisieren, brandschatzen,<br />
plündern und morden, um das verbliebene<br />
schwarze Gold für sich zu beanspruchen.<br />
Die bürgerlichen Gesetze sind außer Kraft gesetzt<br />
und es herrscht einzig das Gesetz des Stärkeren.<br />
Daher sind die Straßen Australiens zu einem gefährlichen<br />
Ort geworden. Für Max Rockatansky<br />
ist dies der düstere Alltag, seit ihm seine Familie<br />
genommen und er zum einsamen Rächer der<br />
Straße geworden ist. Rastlos zieht er durch die<br />
weiten Ebenen, um in den verwüsteten Landen<br />
selbst nach Ressourcen zu suchen. Im Gegensatz<br />
zu den Piraten nimmt er sich aber nur, was er<br />
braucht. Dabei ist er sich stets sicher, dass früher<br />
alles besser gewesen sei, als sein Leben noch<br />
einen Sinn gehabt habe. Teil eins ist in Deutschland<br />
nach wie vor indiziert, weshalb wir an dieser<br />
Stelle nicht näher auf ihn und die aktuelle <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />
Trilogie eingehen.<br />
Wenn sich jemand über seine Frisur lustig macht, reagiert Max immer sehr empfindlich. Zumindest<br />
lässt er einem die Wahl, mit welcher Knarre man seinen Schädel weggepustet bekommen möchte<br />
Mit Hund, Knarre und Turbobooster<br />
Beginnen wir also mit dem zweiten Teil, „Mad<br />
Max – Der Vollstrecker“. Inzwischen haben sich<br />
sowohl die Ölpiraten als auch die bedrohten Dörfer<br />
den schwierigen Bedingungen angepasst. Beide<br />
Seiten sind auf die extremen Verhältnisse eingestellt<br />
und bis an die Zähne bewaffnet. Aus der<br />
Entfernung wird Max Zeuge einer kuriosen Belagerungsszene<br />
vor einer Erdölraffi nerie. Die darauffolgende<br />
Gewalttat kann er leider nicht verhindern<br />
aber zumindest verschafft ihm das einzig überlebende<br />
Opfer Zugang zum fest verbarrikadierten<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
24
Apokalypse Reloaded<br />
Thema<br />
Inneren der Öl-Hochburg. Als Gefangener der<br />
Bewohner dieses Ortes muss er diese allerdings<br />
erst noch überzeugen, ihn freizulassen – damit<br />
er gegen den maskierten Hühnen Lord Humungus<br />
und dessen skurrile Gang aus verwahrlosten<br />
Punks antreten kann. Dabei ist sein Wagen, ein<br />
waschechter V8 Interceptor, nach wie vor seine<br />
stärkste Waffe. Und das ist die größte Ironie an<br />
der ganzen Geschichte, denn durch den starken<br />
Fokus auf das Vehikel wird noch einmal ganz<br />
deutlich die Abhängigkeit vom Erdöl vorgeführt.<br />
Gerade in den Weiten Australiens kommt man<br />
schließlich nirgendwohin, ohne ein motorisiertes<br />
Gefährt unterm Hintern zu haben.<br />
Science-Fiction-Punk<br />
Gehen die beiden Vorgänger schon ziemlich kritisch<br />
mit dem bestehenden, erdölabhängigen<br />
Wirtschaftssystem um, setzt Teil drei („Mad Max<br />
– Jenseits der Donnerkuppel“) noch einen drauf.<br />
Das Szenario geht von einer fast völligen Abwesenheit<br />
des Erdöls aus und zeigt das skurrile Abbild<br />
einer entwurzelten Zivilisation, die versucht,<br />
sich mit Ach und Krach mit alternativen Energiequellen<br />
über Wasser zu halten. Aber auch hier<br />
geht der Machtkampf weiter. Max begibt sich<br />
in die überkuppelte Stadt Bartertown, wo der<br />
Schwarzhandel blüht und das Tauschgeschäft<br />
zuhause ist. Um sein geliebtes Vehikel zurückzugewinnen,<br />
geht er mit dem Oberhaupt der Stadt,<br />
Aunty Entity (Tina Turner) den Deal ein, den Boss<br />
der Unterwelt, ihren Konkurrenten, auszuschalten.<br />
Der Grund: Master Blaster leitet den Gefangenentrakt<br />
sowie die Methangasgewinnung und<br />
verfügt somit über die Macht, die Elektrizität in<br />
der ganzen Stadt lahmzulegen. Doch er ist schon<br />
allein deshalb kein einfacher Gegner, weil er aus<br />
zwei Personen besteht – dem kleinwüchsigen<br />
aber genialen Strategen Master und dem zurückgebliebenen<br />
aber starken Koloss Blaster. Beide<br />
vereint sind ein nahezu unschlagbares Team. Aber<br />
auch jenseits der Donnerkuppel spielt sich ein außergewöhnliches<br />
Ereignis ab: Eine ganze Horde<br />
alleingelassener Kinder sucht nach einem mythischen<br />
Ding, das sich „Zivilisation“ nennt und das<br />
ihnen lediglich aus den Erzählungen ihrer Eltern<br />
bekannt ist. Sie sind die kommende Generation,<br />
die verlorene Generation, der die Erde in diesem<br />
Zustand überlassen wird …<br />
Im Wandel der Zeit<br />
Es ist schon überraschend wie sehr sich ein reiner<br />
Rache-Thriller zu einem Fantasy-Epos mit<br />
Umweltbotschaft entwickeln konnte. Und wie es<br />
aussieht, wird auch der 2014 anstehende vierte<br />
Teil „Mad Max – Fury Road“ keinen Schritt zurückgehen.<br />
Stattdessen ist er eine direkte Fortsetzung<br />
zum dritten Teil und zeigt, was die verlorenen Kids<br />
an dem von ihnen entdeckten Ort Sydney nun erleben.<br />
Nach einem langen Hin und Her, das über<br />
25 Jahre dauerte, konnte Kreateur George Miller<br />
nun doch einen weiteren Realfi lm realisieren, in<br />
dem Tom Hardy die Rolle des Max übernimmt.<br />
Aufgrund seines Alters wollte Mel Gibson diesen<br />
Part nicht mehr spielen aber immerhin wurde ihm<br />
ein Gastauftritt als „Drifter“ vergönnt, sodass dem<br />
Team vielleicht eine ähnliche Renaissance der<br />
Filmreihe gelingt, wie J. J. Abrams mit „Star Trek“.<br />
Wenn dies der Fall ist, dürfte der Vermarktung des<br />
fünften Teils „Mad Max: Furiosa“ nichts mehr im<br />
Wege stehen. Vorausgesetzt, die große (Erdöl-)<br />
Apokalypse tritt nicht schon vorher ein. Und nicht<br />
vergessen: Der letzte macht das Licht aus. Alles<br />
andere wäre ja Energieverschwendung!<br />
Begraben unter dem Schrotthaufen des eigenen<br />
Vehikels. Wer tut Ihnen mehr Leid: Mel<br />
Gibson oder der Hund?<br />
DIE BLU-RAYS<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 25
Thema<br />
Apokalypse Reloaded<br />
In einem Special über das Ende der Welt dürfen<br />
die allseits beliebten Zombies natürlich auf keinen<br />
Fall fehlen. Der ungeahnte Aufschwung der<br />
Untotenfraktion in den letzten Jahren verdankt<br />
sich sicherlich hauptsächlich dem weltweiten Erfolg<br />
der Über-Serie „The Walking Dead“. Doch<br />
auch in anderen medialen Bereichen machte<br />
das Genre wieder vermehrt von sich reden –<br />
nicht zuletzt auch auf dem heiß umkämpften<br />
Buchmarkt. Eines der absoluten Standardwerke<br />
der vergangenen Jahre gelang dem Amerikaner<br />
Max Brooks mit „Operation Zombie“. Das Besondere:<br />
Man bekommt es nicht mit einer klassischen<br />
Romanhandlung zu tun, sondern rekapituliert<br />
den Ausbruch einer weltumspannenden<br />
Zombiepandemie mittels Experteninterviews,<br />
Zeitungsausschnitten und Tonbandaufnahmen<br />
von Augenzeugen. Sogar praktische Verhaltensweisen<br />
und Überlebenstipps bekommt man an<br />
die Hand, um eine Begegnung mit den unangenehm<br />
aggressiven Zeitgenossen einigermaßen<br />
unbeschadet zu überstehen.<br />
Traumpaar für die Kinoadaption<br />
Geht man allein von den Namen aus, die hinter<br />
der Verfi lmung dieses hochinteressanten Stoffes<br />
stecken, kann man mit Fug und Recht auf einen<br />
wahren Horror-Hit hoffen, wenn „World War<br />
Z“ ab dem 27. Juni unsere Kinos entert. Der<br />
deutsch-schweizerische Regisseur Marc Forster<br />
hat bereits eine Reihe von ganz unterschiedlichen<br />
Highlights in seiner Filmographie – man<br />
denke nur an Filme wie „Monster‘s Ball“, „Wenn<br />
Träume fl iegen lernen“, „Stranger Than Fiction“<br />
oder „Drachenläufer“, um sich eine ungefähre<br />
Vorstellung davon zu machen, welche Bandbreite<br />
an fi lmischen Ausdrucksweisen dieser Mann<br />
beherrscht. Gemeinsam mit seinem Wunsch-<br />
Hauptdarsteller Brad Pitt, der mit seinem Bekanntheitsgrad<br />
sicher so einige Zuschauer anziehen<br />
und mit seinem Charisma das emotionale<br />
Zentrum des Filmes bilden wird, sollte hier ein<br />
wirklich aufsehenerregender Zombiestreifen<br />
anstehen.<br />
Zombie-Weltkrieg mit Biss<br />
Pitt wird in die Rolle des Gerry Lane schlüpfen,<br />
ein Beauftragter der Vereinten Nationen,<br />
An Budget oder Vision mangelt es dieser großaufgezogenen Zombie-Geschichte sicherlich nicht.<br />
Wenn jetzt auch noch interessante inhaltliche Impulse gesetzt werden, könnte das was werden ...<br />
der rund um die Welt unterwegs ist, um Wege<br />
und Heilmittel gegen die Seuche zu fi nden und<br />
den Planeten schließlich doch noch vor dem<br />
endgültigen Untergang zu retten. Denn im allgemein<br />
nur noch als „World War Z“ bekannten<br />
Kampf der Menschen gegen die stetig wachsenden<br />
Horden der Untoten sieht es alles andere<br />
als rosig aus, sodass dieser größte aller Weltkriege<br />
tatsächlich der letzte für die gebeutelte<br />
Menschheit sein könnte. Besonders das Budget<br />
von geschätzten 125 Millionen US-Dollar deutet<br />
darauf hin, dass die Messlatte für das Genre<br />
hier speziell in Sachen Ausstattung und Effekte<br />
deutlich nach oben gehoben werden wird. Wenn<br />
alles nach Plan läuft, könnte „World War Z“ also<br />
tatsächlich der erste waschechte Zombie-Blockbuster<br />
werden, der auch ein Kinopublikum weit<br />
über den eingeschworenen Fankreis hinaus erreichen<br />
könnte.<br />
FELIX RITTER / FALKO THEUNER / T. WEISENSEEL<br />
Auf den ersten Bildern fliegen die Untoten auffällig oft durch die Gegend –<br />
was es mit dieser übermenschlichen Sprungkraft wohl auf sich hat?<br />
Die Fokussierung auf greifbare Einzelschicksale hat sich im Katastrophenwie<br />
im Zombiefilm inzwischen mehr als bewährt<br />
Bilder: Paramount Pictures<br />
26
Film<br />
90 Jahre Warner<br />
Über die Jahrzehnte wurden<br />
Darsteller zu Legenden,<br />
z. B. Paul Newman<br />
in „Der Unbeugsame“.<br />
Seite 38<br />
Ace Attorney<br />
Wir sagen „Einspruch!“ –<br />
und testen die Verfilmung<br />
des Kult-Videospiels auf<br />
Herz und Nieren.<br />
Seite 56<br />
Tai Chi Zero<br />
Tai Chi Was??? Dieser wilde<br />
Mix aus Asia-Action,<br />
Steampunk und Heavy<br />
Metal ist der Hammer!<br />
Seite 58<br />
Bilder: 20th Century Fox Home, Koch Media, Warner Home Video<br />
Tiemo Weisenseel,<br />
Redakteur<br />
Seit jeher ist das Kino ein<br />
Sehnsuchtsort: Mit seinen<br />
bunt-schillernden Geschichten,<br />
die oftmals jeder Wahrscheinlichkeit<br />
frech eine lange<br />
Nase drehen und Dinge<br />
wie Realitätsnähe nicht allzu<br />
wichtig nehmen, ist es uns<br />
Inspirations- und Kraftquelle<br />
zugleich – ein zweistündiger<br />
Urlaub vom Alltag, den wir<br />
immer wieder gerne buchen.<br />
Dass es auch andersherum geht und die Wirklichkeit ,<br />
die Drehbuchautoren und Regisseure dieser Welt von<br />
Zeit zu Zeit zu Filmen, die das Leben schrieb, inspirieren,<br />
zeigen so manche Highlights unserer aktuellen<br />
Ausgabe. Da wäre zuallererst einmal Steven Spielbergs<br />
beeindruckende Geschichtslektion in „Lincoln“, mit der<br />
er uns das Dasein des Mannes, dessen Lebensweg<br />
und Lebensleistung in Amerika jedes kleine Kind kennt,<br />
endlich einmal wirklich greifbar näherbringt. Kathryn<br />
Bigelow ist natürlich zu nennen, mit ihrer minutiösen<br />
und extrem packenden Chronik einer generalstabsmäßig<br />
durchexerzierten Menschenjagd in „Zero Dark Thirty“.<br />
Oder nehmen wir „The Sessions“ von Ben Lewin, in der<br />
ein von Polio genesener Regisseur die unglaubliche, aber<br />
wahre Lebensgeschichte eines seiner Leidensgenossen<br />
auf ergreifende und zum Nachdenken anregende Art<br />
und Weise erzählt. Im Idealfall befruchten sich beide<br />
Seiten – Kino und Realität – also immer gegenseitig.<br />
Lincoln<br />
Dass Daniel Day-Lewis ein toller Schauspieler ist, haben wir ja<br />
schon immer gewusst – aber in „Lincoln“ hat er uns begeistert!<br />
Seite 37<br />
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Film<br />
Test des Monats<br />
Bilder: Universal Home<br />
28
Test des Monats<br />
Film<br />
Die Jagd nach Osama Bin Laden hat fast zehn Jahre gedauert und immense Ressourcen verschlungen. Mit „Zero<br />
Dark Thirty“ will Kathryn Bigelow die harte und gefährliche Arbeit der Beteiligten ehren. Das tut Sie in einem packenden<br />
Thriller, doch nicht ohne selbst für Skandale und offene Fragen zu sorgen.<br />
Thriller<br />
OT: Zero Dark Thirty L: US J: 2012 V: Universal Home<br />
B: MPEG-4, 1.85:1 T: DTS 5.1 R: Kathryn Bigelow D: Jessica<br />
Chastain, Jason Clarke, Joel Edgerton LZ: 157 min FSK: 16<br />
P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 06.06.2013 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Wissen Sie noch, wo Sie am 11. September<br />
2001 waren und was Sie getan haben?<br />
Wahrscheinlich ja und wahrscheinlich sogar ziemlich<br />
genau. Aber wo waren Sie an dem Tag, als<br />
Osama Bin Laden getötet wurde? Hier besitzen die<br />
meisten Nicht-Amerikaner wohl weitaus weniger<br />
detaillierte Erinnerungen. In den USA wurde dieser<br />
Tag (der zweite Mai 2011) von Anfnag an als der<br />
zweite JFK gehandelt. Also der Tag, der sich bei<br />
den Menschen genauso schneidend ins kollektive<br />
Gedächtnis eingebrannt hat wie die Ermordung<br />
John F. Kennedys Ende der 1960er. So versteht<br />
man hier am anderen Ende des großen Teiches<br />
vielleicht die Jubelbilder aus New York und anderen<br />
US-Städten über Bin Ladens Tod besser (auch<br />
wenn diese dadurch nicht weniger befremdlich<br />
erscheinen). Immerhin arbeitete eine der reichsten<br />
Nationen der Welt fast ein ganzes Jahrzehnt<br />
fieberhaft an der Ergreifung dieses einen Mannes.<br />
Danach war alles anders<br />
Bigelows Film setzt zwei Jahre nach dem 11. September<br />
ein und verfolgt die C.I.A.-Analystin Maya<br />
(Jessica Chastain), die 2003 als noch blutjunger<br />
Frischling nach Pakistan versetzt wird, um die<br />
Verantwortlichen für den Anschlag auf das World<br />
Trade Center zu fassen. Dabei geht es gleich ans<br />
Eingemachte und die Folterung der Verdächtigen<br />
ist im Rahmen der Ermittlungen keine Seltenheit.<br />
Doch Maya bleibt trotz anfänglicher Abscheu hart<br />
und erhält schließlich vom Gefangenen Ammar<br />
nach dessen tagelanger Marter die vermeintlich<br />
heiße Spur, nach der sie gesucht hat. Fortan ist<br />
sie wie besessen und durchläuft eine jahrelange<br />
Odyssee mit nur einem Ziel vor Augen – Osama<br />
Maya setzt ihren Vorgesetzten unter Druck. Sie will ihre<br />
Spur um jeden Preis weiterverfolgen<br />
Bigelow hat sich einen hochwertigen Cast geleistet – u. a. James Gandolfi ni („Die Sopranos“,<br />
„Mexican“). Im Film ist er als der C.I.A. Director zu sehen<br />
Bin Laden aufzuspüren und zu töten. Im Zuge<br />
dessen wandelt sie sich von einer engagierten<br />
Anfängerin zur abgebrühten Agentin, die nicht von<br />
ihrem Weg abweicht.<br />
Ein amerikanisches Trauma<br />
Da der 11. September verständlicherweise besonders<br />
bei den Amerikanern tiefe Narben hinterlassen<br />
hat, könnte man „Zero Dark Thirty“ fast schon<br />
als einen therapeutischen Film ansehen, der mit<br />
einer (laut Autorenaussage) faktentreuen Dokumentation<br />
die kräftezehrende Suche nach Bin<br />
Laden, die selbst beinahe zu einer Farce wurde,<br />
wie in einer Traumabewältigung aufarbeitet. Letztlich<br />
geriet Bigelow aber hier selbst ins Kreuzfeuer.<br />
Besonders von republikanischer Seite kam heftige<br />
Kritik an der detaillierten Darstellung der Foltermethoden,<br />
speziell des Waterboardings. Das im Film<br />
Gezeigte würde die C.I.A. diffamieren und die illusionäre<br />
Ansicht verbreiten, Bin Laden wäre mittels<br />
Informationen gefasst wurden, die man durch Folter<br />
gewann. Ironischerweise kritisierte die Gegenseite<br />
(u. a. der Kulturphilosoph Slavoj Zizek) den<br />
Film ebenso, da er sich nicht deutlich genug gegen<br />
die Folter aussprechen und sie dadurch bagatellisieren<br />
und normalisieren würde. Die Regisseurin<br />
Bigelow antwortete lediglich, es sei ihre Pfl icht<br />
Maya schaut sich in stundenlanger Recherche Folterverhöre<br />
an. Menschliche Regungen hat sie schon längst abgeschaltet<br />
Tonreferenz<br />
Zero Dark Thirty<br />
gewesen, die Ereignisse neutral darzustellen und<br />
dass in der Kunst nichts ausgespart werden dürfe.<br />
Bei all diesem Trubel ist es nicht verwunderlich,<br />
dass „Zero Dark Thirty“ bei den Oscars 2013 fast<br />
gänzlich übergangen wurde und sich lediglich<br />
die Auszeichnung für den besten Tonschnitt mit<br />
„James Bond 007 – Skyfall“ teilen durfte.<br />
Frauenpower<br />
Doch was taugt der Film nun tatsächlich, abseits<br />
all dieser Wirrungen? Wir haben es hier vor allem<br />
mit einem packenden Thriller und einer aufschlussreichen<br />
Rekonstruktion der Bemühungen<br />
von C.I.A.-Agentin Maya auf der Jagd nach Bin<br />
Laden zu tun. Dass sich das Ganze über zweieinhalb<br />
Stunden nicht zieht, ist zum einen Bigelows<br />
Erfahrung als Actionregisseurin zu verdanken.<br />
Zum anderen ist es der Hauptdarstellerin Jessica<br />
Chastain gelungen, ihre Figur innerhalb von deren<br />
achtjähriger Entwicklung an jedem Punkt auf den<br />
Kern zu fühlen. Und das obwohl Bigelow immer<br />
wieder große Zeitsprünge unternimmt. So wird<br />
man als Zuschauer tatsächlich überrascht, vergleicht<br />
man die Maya am Anfang ihrer Karriere<br />
und jene abgebrühte und toughe Maya, die acht<br />
Jahre später auftritt. Man beginnt ihre Besessenheit<br />
immer besser nachzuvollziehen, auch wenn<br />
diese einen zuweilen erschreckt. Die bewusst<br />
neutrale Position des Films, deren Stärke vor allem<br />
zu Beginn darin lag, jedes moralisch ethische Urteil<br />
über die Folterdarstellungen und die Folterer<br />
selbst komplett dem Zuschauer zu überlassen<br />
und ihm keine Bewertung vorzuservieren, wird so<br />
aber schließlich immer mehr zu Maya und ihrem<br />
persönlichen Kampf geschoben. Das begünstigt<br />
zwar die Immersion des Zuschauers und geht dramaturgisch<br />
gesehen auf, muss sich aber auch die<br />
Kritik gefallen lassen, dass der Film nur eine rein<br />
amerikanische Sicht bietet und die Gegenseite<br />
um Osama Bin Laden und seine Anhänger gänz-<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 29
Film<br />
Test des Monats<br />
Kurz vor dem Start der Stürmung auf Bin Ladens Versteck -<br />
die Einsatztruppe fl iegt in Tarnhelikoptern an<br />
lich übergangen wird. Der Terrorismus und die<br />
Terroristen bleiben bloß ein anonymes Feindbild.<br />
Vom Pentagon aus wird die gesamte Mission überwacht.<br />
Hier kann man nur noch zusehen und warten<br />
Zwei in Einem<br />
„Zero Dark Thirty“ ist somit ein zweischneidiges<br />
Schwert. Der Film will objektiv sein, aber auch<br />
eine persönliche Geschichte erzählen. Dass<br />
beides manchmal miteinander kollidiert, lässt sich<br />
nicht abstreiten. Als Actionthriller profi tiert „Zero<br />
Dark Thirty“ allerdings von Bigelows ganz eigener<br />
Note. Besonders im zweiten Teil nimmt der Film<br />
immer mehr an Spannung auf und wandelt sich<br />
nach einer ersten Hälfte, die von Folter und Terroranschlägen<br />
dominiert wird, zu einer fesselnden<br />
Hetzjagd. So wird der Zuschauer auch nach über<br />
eineinhalb Stunden noch gebannt vor dem Bildschirm<br />
festgehalten – und dranbleiben lohnt sich.<br />
Denn gerade die fi nale Stürmung von Bin Ladens<br />
Versteck wirkt selbst nochmal wie ein Film im Film,<br />
in den Bigelow gekonnt ihre Actionerfahrung einbringt,<br />
ohne dass es aufgesetzt wirkt. „Zero Dark<br />
Thirty“ ist somit nicht nur ein Politthriller, der die<br />
Jagd nach Osama Bin Laden nachbildet, sondern<br />
besitzt viele Facetten. Wer von Bigelow jedoch<br />
ein moralisch politisches Kommentar oder sogar<br />
eine direkte Kritik an der C.I.A. und der amerikanischen<br />
Regierung erwartet, wird diese im Film<br />
nicht fi nden. Darin liegt zum einen seine Stärke,<br />
aber ebenso seine Schwäche. Indem „Zero Dark<br />
Thirty“ auf eine offene Politisierung und Kritik verzichtet,<br />
beraubt er sich selbst einen Teil seiner<br />
Aussagekraft und spart bewusst eine Antwort auf<br />
unbequeme Fragen aus. Zum Beispiel nach der<br />
Legitimation von Folterverhörmethoden oder des<br />
Afghanistankriegs selbst und nach einer C.I.A., die<br />
sich unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung<br />
scheinbar nicht einmal mehr vor den<br />
grundlegenden Menschenrechten verantworten<br />
muss. Hier merkt man, dass Bigelow es<br />
unbedingt vermeiden wollte, selbst Meinungsmache<br />
zu betreiben. Dabei konnte sie aber<br />
nicht verhindern, dass die arabische Welt und<br />
insbesondere Pakistan einseitig als Hort des Terrorismus<br />
stehen bleiben.<br />
Bombastisch!<br />
Bild und Ton sind auch in „Zero Dark Thirty“ wieder<br />
ein Zeugnis von Bigelows Professionalität und<br />
Know-how. Vor allem bei den Gesichtern glänzt<br />
der Schärfe- und Detailgrad. Die matte Lichtstimmung<br />
vermittelt die passend schwere Atmosphäre<br />
in Pakistan und mit hellen und fast klinischen<br />
Farben im C.I.A.-Hauptquartier in den USA. Aber<br />
besonders der Sound hebt sich positiv hervor. Der<br />
breite Raumfächer und die präzise Signalortung<br />
kommen vor allem im Klang der Maschinengewehre<br />
und der Explosionen eindrucksvoll zum<br />
Tragen, der Rundumklang profi tiert zudem von der<br />
fein austarierten Abmischung. Die Wucht der Kugeln<br />
und Bombendetonationen ist fast körperlich<br />
spürbar. Bigelow versteht es zudem perfekt, den<br />
Soundteppich in den dialoglastigen Szenen runter<br />
zufahren, um ihn dann bei der Action wieder<br />
voll aufzudrehen.<br />
FELIX RITTER<br />
Jessica Chastain verfolgt neben ihrer Film- und<br />
Fernsehkarriere auch eine Theaterlaufbahn. In „Zero Dark<br />
Thirty“ weiß sie die beiden unterschiedlichen Anforderungen<br />
gekonnt miteinander zu vereinen<br />
„So glaubhaft und so authentisch<br />
wie möglich“<br />
Drei Fragen an Chris Harvey, Special<br />
Effects Supervisor bei „Zero<br />
Dark Thirty“<br />
Chris Harvey,<br />
SFX-Supervisor<br />
Gibt es ein Projekt<br />
in Ihrer Vita, auf<br />
das Sie besonders<br />
stolz sind?<br />
Nun, ich bin auf die<br />
meisten Sachen, an<br />
denen ich mitgearbeitet<br />
habe, stolz.<br />
Man will ja ein Projekt,<br />
in das man viel<br />
Zeit investiert, nicht<br />
beenden, ohne das<br />
Maximum herausgeholt zu haben. Aber „Zero<br />
Dark Thirty” war schon ein echtes Highlight –<br />
speziell mit Kathryn Bigelow zusammenzuarbeiten,<br />
zu sehen, wie Sie das Filmemachen<br />
angeht, das war eine großartige Gelegenheit.<br />
Haben Sie mit realen Einsatzkräften<br />
zusammengearbeitet, um die Szenen so<br />
glaubhaft wie möglich zu gestalten?<br />
Ja, sie hatten echte Navy Seals auf dem Set zur<br />
Beratung – und die Stuntmen waren früher<br />
auch aktive Navy-Angehörige. Die Schauspieler<br />
standen immer in Kontakt mit diesen Experten.<br />
Es war unglaublich wichtig, dass alles so<br />
glaubhaft und authentisch wie möglich ablief.<br />
Gibt es ein spezielles Franchise, an<br />
dem Sie in Zukunft gern einmal mitarbeiten<br />
würden?<br />
Tja, da gibt es eine Menge. Es wäre natürlich<br />
cool, einmal an „Star Wars“ mitzuwirken – damit<br />
bin ich aufgewachsen, und einer der ersten<br />
Filme, den ich als kleiner Junge gesehen<br />
habe, war der erste „Star Wars“-Teil. Also das<br />
wäre das Größte, ein kleiner Teil dieses riesigen<br />
Universums zu werden!<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Film 7,5/10<br />
Bigelow hat die langjährige Jagd nach Bin Laden in einen<br />
spannenden Thriller gepackt und versucht, dabei selbst neutral zu<br />
bleiben. Ob ihr das gelungen ist, bleibt Ihrem Urteil überlassen.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 9/10<br />
Die stets passende Lichtatmosphäre sorgt für das stimmige<br />
Pakistan-Flair, zudem gefallen die detailreichen Gesichter.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Hier ist alles da, was man braucht – eine präzise Abmischung, ein<br />
intensives Raumgefühl und eine mitreißende Dynamik.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />
30
Blockbuster<br />
Film<br />
The Impossible<br />
Drama<br />
OT: Lo Imposible L: ES J: 2012 V: Concorde Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Juan Antonio<br />
Bayona D: Naomi Watts, Ewan McGregor, Tom Holland<br />
LZ: 114 min FSK: 12 P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 18.06.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Tsunami: Ein einfaches Wort, klanglich grazil und<br />
beinahe melodiös – doch es steht für eine der<br />
größten Gefahren, die uns vonseiten der Natur<br />
droht. Der Mensch vergisst schnell, doch vor nicht<br />
einmal zehn Jahren rief sich das unerbittliche Zerstörungspotenzial,<br />
dass dieses gigantische Phänomen<br />
entwickeln kann, mit aller Macht in Erinnerung.<br />
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer über<br />
die ganze Welt: Am zweiten Weihnachtsfeiertag des<br />
Jahres 2004 brach die größte von einem Erdbeben<br />
ausgelöste Flutwelle der Neuzeit über die Küste<br />
von Südostasien herein. Ein gewaltiges Beben im<br />
Indischen Ozean erzeugte eine Welle ungekannten<br />
Ausmaßes – sie verwüstete weite Teile der angrenzenden<br />
Küstenlinien und forderte über 230 000<br />
Menschenleben in acht asiatischen Ländern.<br />
Regisseur Juan Antonio Bayona nahm sich die<br />
wahre Geschichte der Spanierin María Belón als<br />
Grundlage, um die sich überschlagenden Ereignisse<br />
anhand eines exemplarischen Einzelschicksals<br />
fi lmisch adäquat aufzuarbeiten. Gemeinsam<br />
mit ihrem Mann und ihren drei jungen Söhnen,<br />
macht sie gerade einen langersehnten Familienurlaub<br />
an der thailändischen Küste, als die Katastrophe<br />
völlig unvermittelt über sie hereinbricht. Durch<br />
die schier unaufhaltsame Kraft des über das Land<br />
fl utenden Wassers von einer Sekunde auf die andere<br />
voneinander getrennt, sucht sie nach Überlebensstrategien<br />
im absoluten Chaos, nach Wegen,<br />
die eigene Haut zu retten, ohne dabei die eigene<br />
Menschlichkeit zu opfern. Sowohl Naomi Watts<br />
(die für ihre intensive Leistung für den Oscar® nominiert<br />
wurde) als auch Ewan McGregor waren die<br />
Wunschkandidaten für die Besetzung der Hauptfi -<br />
guren. Gemeinsam mit den famos aufspielenden<br />
Kinderdarstellern ist das Ensemble zweifellos einer<br />
der größten Trümpfe von „The Impossible“.<br />
Durch die Augen des Einzelnen<br />
Wie verfi lmt man das Unbegreifl iche, den unfassbaren<br />
Schrecken dieser Ausnahmesituation,<br />
das eigentlich nicht nachzuvollziehende Leid der<br />
Schwerverletzten, die im Augenblick des eigenen<br />
Überlebenskampfes auch mit dem Verlust ihrer<br />
Liebsten zu kämpfen haben? „The Impossible“ fi n-<br />
det seinen Weg in der radikalen Reduzierung der<br />
universalen Katastrophe auf den ganz persönlichen<br />
Kern der Geschichte. Der Wille zu überleben und<br />
die Suche nach der eigenen Familie ist alles, was<br />
zählt. Alle anderen Aspekte, die das große Ganze<br />
betreffen, werden ausgeblendet: Für diesen Moment<br />
gibt es nur noch den innersten Kreis der<br />
Menschen, die man liebt und die man unbedingt<br />
wiederhaben will. Das ist natürlich hemmungslos<br />
subjektiv und ohne jede erzählerische Distanz zum<br />
Geschehen inszeniert – doch gerade das ist ja die<br />
Intention des Films! (Wenn man die nüchtern-objektive<br />
Schiene bevorzugt, sollte man sich besser<br />
eine Dokumentation zum Thema anschauen.)<br />
Wucht, die seine elegischen und sehnsüchtigen<br />
Streicher-Passagen speziell in den gefühlsbetonten<br />
Schlüsselmomenten des Filmes evozieren, ruft<br />
fast automatisch den Kitschverdacht auf den Plan.<br />
Doch es gibt eben einen feinen Unterschied zwischen<br />
platter Gefühlsduseligkeit und echter, fühlbarer<br />
Emotionalität in der Musik – und auf diesem<br />
schmalen Grat wandelt er mit bewundernswerter<br />
Sicherheit und viel Gespür für geniale Melodien.<br />
Eindrückliche Bilder<br />
Mit leichtem Korn und dennoch großer Klarheit<br />
der Bilder wird ein Kompromiss zwischen deutlich<br />
fi lmischem Stil und dokumentarischer Präzision<br />
angestrebt. Nachts dominiert kühles Grün-Blau die<br />
Szenerie, während tagsüber warme, sonnige Farben<br />
vorherrschen, die trotz all der Zerstörung ringsumher<br />
beinahe noch paradiesisch anmuten. Die<br />
gewaltige Klangvielfalt während der Überfl utungsszenen<br />
zeigt, dass die Soundingenieure jede Menge<br />
von ihrem Handwerk verstehen – der orchestrale<br />
Soundtrack erklingt überwiegend zurückhaltend,<br />
wird aber qualitativ ebenfalls mehr als überzeugend<br />
abgebildet. Ein bewegender Audiokommentar<br />
(Regisseur, Autor, Produzent sowie Augenzeugin<br />
María Belón) ist der wichtigste und beste Beitrag<br />
im ansonsten nur durchschnittlichen Bonusmaterial<br />
(Miniatur-Making-of, Casting-Featurette, neun<br />
Minuten entfernte Szenen).<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 8/10<br />
Eindrucksvolle Annäherung an eine eigentlich nicht zu fassende<br />
Katastrophe – ganz und gar auf der persönlichen Ebene gehalten<br />
und dadurch extrem emotional.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9/10<br />
Das zerstörte Paradies wird in warmen, klaren, beinahe<br />
unerbittlichen Bildern eingefangen: High-Defi nition pur.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 2/2 1,5/2<br />
Bilder: Concorde Home<br />
Ewan McGregor macht sich mit zweien seiner Söh-<br />
ne auf die Suche nach dem Rest seiner Familie<br />
Die Macht der Klänge<br />
Großen Anteil daran, dass dieses gewagte Konzept<br />
aufgeht, hat ganz sicher der fantastische Score von<br />
Fernando Velázquez, der bisher eher für seine atmosphärischen<br />
Arrangements bei so manchem<br />
(spanischen) Horror-Hit bekannt war („Das Waisenhaus“,<br />
„Devil“ und „Mama“ stehen beispielsweise<br />
in seiner Filmografi e). Die grandiose emotionale<br />
Ton 9/10<br />
Die Katastrophenszenen wirken dank der fantastischen Surround-<br />
Umsetzung noch bedrohlicher; der Score erklingt fi ligran.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 31
Film<br />
Blockbuster<br />
Bildreferenz<br />
The Last Stand<br />
Thriller<br />
OT: The Last Stand L: US J: 2013 V: Splendid B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA 7.1 R: Kim Jee-woon D: Arnold<br />
Schwarzenegger, Forest Whitaker, Johnny Knoxville<br />
LZ: 107 min FSK: 18 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 31.05.13 × 1 Extras: 7,5/10<br />
Eigentlich wollte er doch nur seine Ruhe haben. Als Sheriff<br />
eines kleinen Städtchens mitten im Nirgendwo hätte es ihm<br />
durchaus gelingen können. Doch leider liegt Sommerton<br />
Junction an der Grenze Mexikos, zu der ein entfl ohener<br />
Straftäter mit seiner gesamten Verbrecherbande unterwegs<br />
ist. Außerdem wird Sheriff Owen vom „Last Action Hero“<br />
persönlich gespielt: Arnold Schwarzenegger.<br />
Da kann es ja nur gewaltig krachen!<br />
Bilder: Splendid<br />
32
Neben der FSK-18- und der gekürzten FSK-16-Version gibt es auch ein „Limited Uncut Hero Pack“ mit<br />
einem Steelbook, Lenticular-Cover, Aufkleber-Set, Mini-Poster, Artwork-Karten und Sheriffstern-Replika<br />
Bei dem entflohenen Häftling handelt es sich<br />
um den Drogenlord Gabriel Cortez (Eduardo<br />
Noriega), der eigentlich zum Tode verurteilt wurde,<br />
es sich kurz vorher aber doch noch einmal anders<br />
überlegt hat. Während der Verlegung in den<br />
Todestrakt greifen seine Komplizen den Konvoi an<br />
und hieven den Gefängnistransporter einfach mit<br />
einem Kran von der Straße auf ein Hochhausdach.<br />
In Las Vegas eine ganz normale Sache… Von<br />
dort aus ist es nur noch ein Katzensprung in den<br />
windschnittigen Chevrolet Corvette C6 ZR1, mit<br />
dem der smarte Banden-Chef dann auch sogleich<br />
in die Wüste entflieht. Dabei lässt er es sich nicht<br />
nehmen, auch noch die bildhübsche FBI-Agentin<br />
Ellen Richards (Génesis Rodríguez) zu entführen.<br />
Mit 200 Meilen pro Stunde geht es Richtung<br />
Landes-Grenze, während der Einsatzleiter der FBI-<br />
Operation, John Bannister (Forrest Whitaker) die<br />
Verfolgung aufnimmt. Während all dies passiert,<br />
lernen Owen und seine Hilfssheriffs schon einmal<br />
die Schergen Cortez’ kennen, die vor Ort den Weg<br />
für die spektakuläre Landesflucht ebnen sollen.<br />
Gut, dass es ein altes Waffenmuseum in der<br />
Stadt gibt, aus dem sich Owens und Co. schweres<br />
Gerät ausleihen können. Denn für den furiosen<br />
Showdown sollten sie schon gut ausgerüstet sein.<br />
Großkalibrige Mega-Action!<br />
Überhaupt erinnert der ganze Film vom Flair her<br />
an das „A-Team“. Zugleich entwickelt der koreanische<br />
Regisseur Kim Jee-woon („I Saw The<br />
Devil“) ein Action-Szenario, das aus der „Stirb<br />
Langsam“-Reihe stammen könnte: Guter Typ trifft<br />
auf böse Buben und schaltet diese in spannenden<br />
Guerilla-Kämpfen einen nach dem anderen aus.<br />
Des Weiteren bedient er sich motivlich an seiner<br />
eigenen Wild-West-Komödie „The Good, The Bad,<br />
The Weird“ aus dem Jahre 2008.<br />
Großkalibrige Mega-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />
In technischer Hinsicht legt die Scheibe echte<br />
Glanzleistungen hin. So hält das Widescreen-Bild<br />
satte, warme Farben parat, glänzt mit einem sehr<br />
schönen Kontrast und einer perfekten Schärfe.<br />
Dadurch lassen sich jedes noch so kleine Detail,<br />
jede texturelle Unebenheit sowie jedes Fältchen<br />
in Arnies Gesicht erkennen. Bald kann der Gute<br />
seinem Schauspiel-Kollegen Clint Eastwood Konkurrenz<br />
machen. Ein Lob sei auch für die exakte<br />
Quellortung des verlustfreien Audiomixes ausgesprochen.<br />
Hier lassen sich sämtliche Bewegungen<br />
von Geräuschquellen wie Autos oder Schusswaffen<br />
vollkommen problemlos nachvollziehen –<br />
ein absoluter Spaßfaktor für alle Besitzer einer<br />
7.1-Surroundsound-Anlage. Alltagsgeräusche<br />
wiederum fanden nur wenig Berücksichtigung bei<br />
der Einbeziehung der hinteren Sound-Kanäle. Wie<br />
von einem Action-Film dieses Kalibers zu erwarten,<br />
steigert die Dynamik die Spannung um ein<br />
Vielfaches. Eine Achterbahnfahrt mit toller Musik<br />
und wuchtigen Effekten. Über 90 Minuten Bonusmaterial<br />
dürften auch den größten Schwarzenegger-Fan<br />
zufrieden stellen.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 7,5/10<br />
Bei diesem Film bekommt man genau das, was man erwartet:<br />
Einen Actioner nach altbewährtem Rezept à la „Stirb Langsam“,<br />
mit einem grandiosen Arnie in der Hauptrolle.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 8/10<br />
„Jackass“-Star Johnny Knoxville spielt den leicht<br />
unzurechnungsfähigen Waffenmuseums-Leiter<br />
Trotz warmer Farben sind die Hauttöne natürlich und auch sonst<br />
ist die Farbwiedergabe satt. Kontrast und Schärfe sind ein Traum.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
3/3 3/3 2/2 2/2<br />
Dank der grandiosen Signalortung sind Sie mitten im Geschehen,<br />
generell ist die Soundkulisse aber eher ruhig im kleinen Städtchen.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Anzeige<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 33
Film<br />
Blockbuster<br />
Mickey Cohen, Mickey Cohen, Mickey<br />
Cohen – selbst wenn man den Namen<br />
noch viel öfter ausspräche, käme kein<br />
Schrecknis hinzu. Im Amerika der<br />
Nachkriegszeit hingegen erlangte Cohen<br />
durchaus eine gewisse, berüchtigte<br />
Berühmtheit.<br />
Film Noir<br />
OT: Gangster Squad L: US J: 2012 V: Warner Home<br />
B: MPEG-4, 2.35:1 T: DTS-HD MA 5.1 (engl.), DD 5.1<br />
R: Ruben Fleischer D: Josh Brolin, Ryan Gosling, Sean Penn<br />
LZ: 113 min FSK: 16 P: 18 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 6/10<br />
los Angeles, Ende der 1940er: Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg befinden sich viele Zuwanderer<br />
in Los Angeles, große Änderungen sind<br />
im Gange. Die Stadt der Engel entwickelt sich<br />
dank der boomenden Filmindustrie zu einer<br />
Entertainment-Hochburg. Viele Bewohner suchen<br />
ihr Heil im Glücksspiel und in den Nachtclubs, Etablissements,<br />
die von dubiosen Geschäftemachern<br />
geführt werden. Das organisierte Verbrechen<br />
gewinnt an Kontrolle, besticht die Polizei sowie<br />
die staatlichen Machtorgane und sorgt damit für<br />
einen immensen Image-Verlust der Behörden. Vor<br />
diesem realen Hintergrund spielt Ruben Fleischers<br />
(„Zombieland“) fiktiver Gangster-Thriller, der sich<br />
zu einer Art stilisiertem Wild-West-Szenario entwickelt<br />
und den Mythos einer gesetzlosen Sondereinheit<br />
des LAPDs bedient.<br />
So beginnt die eigentliche Handlung mit der Anwerbungsrede<br />
des Polizei-Chiefs Bill Parker (Nick<br />
Nolte), der politisch ganz unkorrekt feststellt:<br />
„Unsere Vorfahren haben gegen wilde Indianer<br />
und mexikanische Banditen gekämpft, um Los<br />
Angeles zu gewinnen. Und jetzt verlieren wir es<br />
an einen Gangster von der Ostküste.“ Unabhängig<br />
von der unkritisch betrachteten Kolonialisierung<br />
zeigt Parker bereits von Anfang an, dass er<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
34
Blockbuster<br />
Film<br />
ein Hardliner ist. Seine Rede richtet sich an den<br />
Protagonisten John O‘Mara (Josh Brolin), einem<br />
nicht minder hart durchgreifenden Cop, den die<br />
Korruption in den eigenen Reihen und die Verbreitung<br />
der Untergrund-Syndikate schon seit geraumer<br />
Zeit ankotzt. Kurz darauf merkt der alte<br />
Chief an: „Das ist keine Verbrechenswelle – das<br />
ist eine feindliche Besetzung“, um im Anschluss<br />
das Wort „Krieg“ in seinem Mund herum zu wälzen,<br />
als wäre es das letzte vergammelte Stückchen<br />
eines Koteletts, das sich zwischen seinen<br />
Zähnen verfangen hat und das er nun zum letzten<br />
Mal genüsslich kauen darf. Mehr oder weniger<br />
unterschwellig werden in dieser Rede also Assoziationen<br />
geweckt, die an einen Wild-West-Streifen<br />
oder ein Bürgerkriegs-Drama erinnern. Und das ist<br />
ein wirklich gut durchdachter Kniff des Regisseurs<br />
Ruben Fleischer. Auf diese Weise bereitet er den<br />
Zuschauer darauf vor, sich nicht auf einen handelsüblichen<br />
Gangsterstreifen einzustellen, bei<br />
dem die Ermittler auf dem Pfade der zivilisierten<br />
Gesetze wandeln. Stattdessen erwartet Sie ein<br />
Wildweststreifen mit einer Gruppe aus Outlaws,<br />
die einen fiesen Bösewicht aus ihrer Stadt jagen<br />
wollen. Wie ein Sheriff sucht sich O’Mara seine<br />
Verbündeten zusammen: Den unbestechlichen<br />
Coleman Harris (Anthony Mackie), den Technik-<br />
Spezialisten Conway Keeler (Giovanni Ribisi)<br />
sowie den Revolverhelden Max Kennard (Robert<br />
Patrick), dessen Schützling Navidad Ramirez (Michael<br />
Pena) ihm auf Schritt und Tritt folgt. Der letzte<br />
im Bunde soll O’Maras Kumpel Jerry Wooter<br />
(Ryan Gosling) sein, ein desillusionierter Saubermann,<br />
der das Angebot zunächst ablehnt. Doch<br />
auch er wird eine entscheidende Rolle spielen,<br />
sobald die sechs Wild-West-Helden (ausnahmsweise<br />
mal nicht die „Glorreichen Sieben“) gegen<br />
den Drahtzieher Mickey Cohen ziehen. Selbst der<br />
Mafia-Boss lässt es sich nicht nehmen, in einem<br />
seiner aggressiven Anfälle zu behaupten, dass<br />
dies der „verdammte Wilde Westen“ sei.<br />
Film Noir und mehr<br />
Im Stile des Film Noir entwickelt Fleischer Szene<br />
für Szene dreckig und düster. Zwielichtige Männer<br />
mit unheimlich tiefen Stimmen treffen auf andere<br />
finster drein blickende Typen. Keiner besitzt<br />
hier eine weiße Weste und jeder hat Dreck am<br />
Stecken. So soll es zumindest aussehen. Zudem<br />
macht die schöne Freundin des Mobsters Cohen,<br />
Grace Faraday (Emma Stone), unmissverständlich<br />
klar, dass ihre roten Lippen Ärger bedeuten – insbesondere<br />
für Wooter, der nicht viel Zeit verliert.<br />
Stilistisch ist der Film also ein echtes Kleinod für<br />
Genrefreunde. Der Schwachpunkt in Fleischers<br />
filmischer Umsetzung sind jedoch leider die<br />
stereotypen, linearen Filmfiguren. Theoretisch<br />
müsste der Film von seinen Grauzonen zwischen<br />
der bürgerlichen Moral leben. Jeder Protagonist<br />
bzw. „Kriegsteilnehmer“ müsste hierfür allerdings<br />
charakterlich porträtiert werden, also sprich z. B.<br />
Entscheidungen treffen, die von seinem Standpunkt<br />
aus sicherlich notwendig sind, aber dennoch<br />
gegen seine Prinzipien verstoßen. Es gibt<br />
hier keinen, der strauchelt und sich fragt, ob es<br />
wirklich das Richtige ist, was er da gerade tut. Keiner<br />
bereut seine Taten oder reflektiert sie auf anderem<br />
Wege. Stattdessen sind die „guten Jungs“<br />
gut und die bösen sind die „Böse“, sodass selbst<br />
die Verbrechen der „Guten“ total berechtigt wirken<br />
und verharmlost dargestellt werden. Auf der<br />
anderen Seite verliert sich Charaktermime Sean<br />
Penn („21 Gramm“) in der comichaften Darstellung<br />
des Gangsterbosses Mickey Cohen, wobei<br />
ihm die wulstige Maske sogar noch behilflich ist.<br />
Der Film-Cohen haut einen klischee-behafteten<br />
Satz nach dem anderen heraus (den Wölfen lauschend<br />
„Aah, die Kinder der Nacht, sie heulen“)<br />
und flippt pro Szene mindestens einmal komplett<br />
aus, um in seiner Wut den gnadenlosen Berserker<br />
zu geben. Vielleicht war ja die historische Person<br />
Mickey Cohen tatsächlich so, wer weiß? Vielleicht<br />
übertreibt der Film hier aber auch gewaltig und<br />
zeigt von der ersten Sekunde an einen dämonenhaften<br />
Boxer, der um jeden Preis die komplette<br />
Kontrolle über Los Angeles gewinnen möchte.<br />
Seine Glaubwürdigkeit verliert der Film-Cohen<br />
dadurch allemal, da an ihm nichts Menschliches<br />
erkennbar ist. Aus diesem Grund ist es eben „nur“<br />
ein Western, der in einem finalen Shootout kulminiert<br />
und die Figuren ohne Graustufen komplett<br />
in Schwarz-Weiß skizziert.<br />
Straßenkämpfer<br />
„Gangster Squad“ basiert auf dem Roman von<br />
Paul Lieberman, der „Die Schlacht um L. A.“ in<br />
einer Art Non-Fiction-Stil beschreibt. Als langjähriger<br />
Redakteur der L. A. Times kennt er den Ton<br />
der Authentizität genau, weshalb der Ausflug in<br />
die Zeit des aufkeimenden organisierten Verbrechens<br />
und der in Verruf geratenen Polizei noch<br />
einen Zacken spannender ist, als üblich. Wie viel<br />
Wahrheitsgehalt tatsächlich hinter Liebermanns<br />
Story steckt, das lässt sich nur erahnen. In jedem<br />
Fall ist es ein unterhaltsames Stück Entertainment,<br />
das nun mit der Verfilmung einen würdigen und<br />
vor allem Star-gespickten Kinoauftritt in bester<br />
Film-Noir-Manier erhalten hat. Ähnlich dem Michael<br />
Mann-Film „Public Enemies“, in dem das<br />
Chicago der 30er sowie die Jagd nach Bankräuberkönig<br />
John Dillinger die Hauptrolle spielen,<br />
zeigt „Gangster Squad“ ein mit liebevoller Ausstattung<br />
rekonstruiertes Los Angeles, in dem sich<br />
die Banden bekriegen. Ein optischer Leckerbissen<br />
sind die kräftigen großen Farbflächen allemal und<br />
auch die Wechsel zwischen ruhiger Kameraführung<br />
und Handkamera simulieren den Übergang<br />
von Kontrolle und Kontroll-Verlust einfach<br />
meisterlich. Demnach erwartet Sie ein komplett<br />
durchgestyltes Filmvergnügen – ein düsteres<br />
Film-Noir-Ambiente, wie man es zuvor noch nicht<br />
gesehen hat. Die vorrangige Farbtendenz ist das<br />
nostalgische Braun. Es ist nicht weiter schwierig,<br />
sich in der fabulösen Welt der Hollywood-Gangster<br />
zu verlieren, denn der Ton gibt so einiges<br />
her. Schießereien, Verfolgungsjagden und belebte<br />
Kasino-Locations profitieren von dem guten 3D-<br />
Sound, der lediglich noch etwas offensiver hätte<br />
sein können. Der Soundtrack ist zudem fabelhaft<br />
auf die gezeigten Situationen und Emotionen abgestimmt.<br />
Die prall gefüllte Bonussektion wird Sie<br />
noch weitere zwei Stunden mit zahlreichen Featurettes<br />
unterhalten. Darüber hinaus gibt es auch<br />
noch eine interaktive Bild-in-Bild-Funktion, die<br />
Zusammenhänge während des Films aufdeckt.<br />
Falko Theuner<br />
Mickey Cohen (Sean Penn) ist vieles: Gangster,<br />
Boxer, Casinobetreiber, Dämon<br />
Cheers! Der gute Wooter (Ryan Gosling) verwandelt<br />
sich zunehmend in einen eiskalten Killer<br />
Jede Detektivgeschichte beginnt mit einer Schönheit<br />
im roten Kleid, deren Freund ein Monster ist<br />
Film 7/10<br />
Gut besetzt, optisch reizvoll, unauthentisch, unterhaltsam – mit<br />
vielen Western-Elementen erzählt dieser Film Noir von einem<br />
Machtkampf „Gut gegen Böse“.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9,5/10<br />
Ton 9/10<br />
Vieles spielt im Dunkeln der Nacht, dennoch sind die Farben satt<br />
und die Texturen mit vielen schönen Details versehen.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
3/3 3/3 1,5/2 2/2<br />
So richtig kommen Dynamik und Surround-Sound nicht in Fahrt.<br />
Dennoch bieten sie ein solides Ambiente.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
3/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 35
Film<br />
Blockbuster<br />
Jack Reacher<br />
Action/Thriller/Krimi<br />
OT: Jack Reacher L: US<br />
J: 2012 V: Paramount<br />
Home B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DD 5.1,<br />
DTS-HD MA 7.1 (engl.)<br />
R: Christopher<br />
McQuarrie D: Tom<br />
Cruise, Rosamund<br />
Pike, Richard Jenkins LZ: 131 min FSK: 16<br />
P: 17 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 06.05.13 × 1 Extras: 6,5/10<br />
Als ob man diesen Typ übersehen<br />
könnte: Tom Cruise ist Jack Reacher<br />
Schon mal von Jack Reacher gehört?<br />
Nein? Nun, das könnte daran<br />
liegen, dass sich der einsamste<br />
Wolf unter den fiktionalen Geheimagenten<br />
und Detektiven bisher vornehmlich<br />
in den USA einer großen<br />
Fangemeinde erfreut. In 17 Romanen<br />
kann man die Abenteuer des<br />
ehemaligen Militärpolizisten nun<br />
bereits verfolgen. Reacher ist ein<br />
Heimatloser, ein Streuner, der sich<br />
durch die Weiten der USA treiben<br />
lässt und per Zufall immer wieder<br />
in gefährliche und verzwickte Fälle<br />
verwickelt wird. Die Besetzung mit<br />
Tom Cruise scheint im ersten Augenblick<br />
etwas gewagt. Doch die<br />
Attribute der Figur (Entschlossenheit<br />
im Blick, äußerliche Attraktivität, körperlich<br />
trainiert) bringt er auf jeden<br />
Fall mit und nach ein paar Minuten<br />
hat man sich auch daran gewöhnt,<br />
dass dieses eigentlich so schwer zu<br />
fassende Phantom von einem der<br />
weltweit bekanntesten Schauspieler<br />
verkörpert wird. Die Story des Films<br />
basiert auf Band Nummer neun,<br />
„Sniper“, in dem sich ein tödlichpräziser<br />
Heckenschütze scheinbar<br />
Das Zusammenspiel mit Rosamund Pike bringt eine Spur Leichtigkeit und<br />
Abwechslung in den ansonsten sehr ernsten und düsteren Film<br />
wahllos fünf unschuldige Ziele in<br />
der Zivilbevölkerung sucht. Dass<br />
hinter der Mordserie weitaus mehr<br />
steckt, als es zuerst den Anschein<br />
hat, bemerkt nur Reacher, der den<br />
perfi den Scharfschützen aus seiner<br />
militärischen Vergangenheit kennt<br />
und mit ihm noch ein ganz persönliches<br />
Hühnchen zu rupfen hat.<br />
Neben der wirklich spannenden,<br />
vertrackten und mit beinharter Action<br />
angereicherten Story (inklusive<br />
Werner Herzog als wirklich furchteinfl<br />
ößendem Bösewicht) weiß<br />
auch die Technik dieser Veröffentlichung<br />
zu überzeugen. Mit absolut<br />
kompromissloser Schärfe und<br />
unterkühlten, klaren Farbkompositionen<br />
bekommt man stylishe Bilder<br />
geboten, die den inhaltlichen Ton<br />
des Films punktgenau treffen. TW<br />
Film 7/10<br />
Ordentlicher Auftakt einer möglichen neuen<br />
Action-Reihe – Jack Reacher ist ein ungewöhnlicher<br />
Antiheld voller Ecken und Kanten.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9,5/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Killing Them Softly<br />
Thriller<br />
OT: Killing Them Softly<br />
L: US J: 2012<br />
V: Universum<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Andrew Dominik<br />
D: Brad Pitt, James<br />
Gandolfi ni, Richard<br />
Jenkins LZ: 97 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 17.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Es wird viel geredet. Das sollte<br />
von Anfang an klar sein. Verabschieden<br />
Sie sich von der Hoffnung,<br />
mit diesem Film einen waschechten<br />
Brad-Pitt-Actioner zu erhalten.<br />
„Killing Them Softly“ ist von dem<br />
immer noch recht unbekannten<br />
Regisseur Andrew Dominik, der<br />
bereits „Die Ermordung des Jesse<br />
James“ in vielen stillen Bildern<br />
inszenierte, um die Schwere der<br />
Mickey, wir müssen reden. Du musst diesen Typen töten. Für mich wäre<br />
dieser Job zu emotional, weil das Opfer mich kennt<br />
im Titel enthaltenen Mordtat zu<br />
verdeutlichen. So auch in diesem<br />
Film: Auslöser des Dilemmas ist ein<br />
Überfall auf eine Poker-Runde, der<br />
dem Betreiber ebenjener (gespielt<br />
von Ray Liotta) angehangen werden<br />
soll. Und hier kommt der Killer<br />
Jackie (Brad Pitt) ins Spiel, der für<br />
die Mafia die Beteiligten an dieser<br />
Aktion einschüchtern und vertreiben<br />
soll. Obwohl er genau weiß wie<br />
es ablief, hält es dieser jedoch aus<br />
politischen Gründen für sinnvoll,<br />
den falschen hinzurichten. Nur so<br />
würde wieder Ruhe in die Poker-<br />
Runden kommen. Während er mit<br />
seinem Fahrer darüber diskutiert,<br />
läuft im Radio eine Rede des US-<br />
Präsidenten, der als Gegenmaßnahme<br />
zur Krise an das Vertrauen in<br />
das bestehende Wirtschaftssystem<br />
appelliert. Trotz aller Denkanstöße,<br />
Rückblenden und coolen Dialoge<br />
kann „Killing Them Softly“ seine<br />
Längen nicht verbergen. Zum Glück<br />
gibt es noch einen hintergründigen<br />
Humor, der hauptsächlich vom<br />
„Soprano“-Mimen James Gandolfini<br />
mit eingebracht wird. Es ist schon<br />
Brad Pitt: Charismatisch, gutaussehend<br />
und zu Scherzen aufgelegt<br />
schwierig, so einen Profi-Killer bei<br />
Laune zu halten. Das lupenreine<br />
Bild ist leicht entfärbt und in warme<br />
Farben gehüllt. Aufgrund der Dialoglast<br />
gibt es kaum Dynamik,<br />
dafür punktet die extrem genaue<br />
Quellortung, wenn doch einmal<br />
etwas anderes als Sprache durch<br />
den Raum weht.<br />
FT<br />
Film 6,5/10<br />
Das Wort ist hier mächtiger als das Schwert.<br />
Nach „Die Ermordung des Jesse James“ Andrew<br />
Dominiks zweite Analyse des Tötungsaktes.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Bilder: Paramount Home, Universum<br />
36
Anspruch<br />
Film<br />
Lincoln<br />
Bilder: 20th Century Fox Home<br />
Historien-Drama<br />
OT: Lincoln L: US J: 2012 V: 20th Century Fox Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DD 5.1 R: Steven Spielberg D: Daniel<br />
Day-Lewis, Sally Field, Tommy Lee Jones LZ: 151 min<br />
FSK: 12 P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 6,5/10<br />
An einem Tisch treffen sich mehrere Herren<br />
mit grauen Bärten, kahlen Köpfen und<br />
vielen, vielen Denkfalten im Gesicht. Ganz unscheinbar<br />
und in sich gekehrt sitzt an der Stirnseite<br />
ein nicht minder betagter Herr, der den<br />
heftigen Diskussionen mit einer Engelsgeduld<br />
folgt und erst nach allen anderen spricht. US-<br />
Präsident Abraham Lincoln (Daniel Day-Lewis)<br />
hat das Wort und holt in einer knapp achtminütigen<br />
Rede sämtliche Zuhörer in diesem Raum<br />
in sein Boot, den Besitzer der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> eingeschlossen.<br />
Die Sklavenbefreiung und die dafür<br />
nötige Änderung in der Verfassung sind dabei<br />
seine Kernthemen. Während er spricht, fährt die<br />
Kamera in gleichmäßig subtiler Art auf Lincoln<br />
zu und offenbart mit jedem ausgesprochenem<br />
Wort die Qualität dieser brillanten Rede. Es ist, als<br />
wolle der Film sagen, „Seht her, dies ist einer der<br />
größten Rhetoriker aller Zeiten!“, was ihm dank<br />
Aufgrund ihres hohen Alters wäre Sally Field fast<br />
die Rolle der First Lady verwehrt worden<br />
der Oscar ® -prämierten Darstellung durch Daniel<br />
Day-Lewis auch problemlos gelingt. Es ist schon<br />
beeindruckend, wie dieser Schauspieler seine<br />
Filmfigur in den Mittelpunkt rückt, obwohl er sich<br />
keiner theatralischen Gestik bedient, obwohl<br />
sein Charakter meist nur stillschweigend zuhört<br />
und obwohl ein Großteil seines Gesichts durch<br />
den ikonischen Bart, die Brille und das Make-Up<br />
verdeckt ist. Es ist die väterliche Art, mit der er<br />
sich um seinen Sohn kümmert und zugleich<br />
auch auf die Leute eindringt, die seine Intelligenz<br />
und Menschenkenntnis zum Vorschein bringt –<br />
einfach die richtige Mischung aus interessiertem<br />
Zuhören und zielgerichtetem Argumentieren,<br />
was ihn letztendlich auch Erfolge einbringt.<br />
Lebendige Geschichte<br />
Steven Spielbergs Inszenierung erscheint daher<br />
wie ein fi lmischer Kniefall vor der historischen<br />
Person, der auf eine ruhige, aber dennoch eindringliche<br />
Weise vonstatten geht. Es gibt keine<br />
Action wie in dem Vampirfi lm. Ebenso wenig gibt<br />
es Situationen der klassischen Dramaturgie, in<br />
denen z. B. jemand in Zeitlupe stirbt. Stattdessen<br />
fühlt es sich wie ein schlaues Polit-Drama an, in<br />
dem der Hauptcharakter mittels Ausreizung und<br />
Biegung des gesetzlichen Rahmens versucht<br />
seine moralischen Interessen auf ebenjener Gesetzesebene<br />
durchzuboxen und diese auch dem<br />
Volk klar zu machen. Trotz aller historischer Hintergründe<br />
und Zusammenhänge, die hier vermittelt<br />
werden, ist der Film keine bloße Geschichtsstunde.<br />
Vielmehr ist er die Vermenschlichung<br />
einer Ikone, die Darstellung des von vielen vergötterten<br />
US-Präsidenten als einfacher Mensch<br />
mit Strubbel-Frisur, Familien-Problemen und<br />
einer ganz unaufgeregten, wenn auch genialen<br />
Vorgehensweise bei seiner Arbeit. Dass der Film<br />
auch hinter den Kulissen monumental ist, zeigen<br />
die über zehn Jahre in denen Spielberg und<br />
Drehbuchautor Tony Kushner („München“) über<br />
das Leben und die Umgebung Abraham Lincolns<br />
recherchierten. Als Basis für das Drehbuch diente<br />
Doris Kearns Goodwins Buch „Team Of Rivals –<br />
The Political Genius Of Abraham Lincoln“, das<br />
erstmals 2005 veröffentlicht wurde und das einen<br />
wahren Glücksfall für den Regisseur darstellte,<br />
der sich bereits im Vorfeld intensivst mit dem<br />
Thema auseinandersetzte. Ursprünglich sollte das<br />
ganze Leben Lincolns beleuchtet werden. Doch<br />
das Ringen um den 13. Zusatzartikel stellte sich<br />
dann doch als sehr ergiebiges Thema heraus. Inzwischen<br />
lässt sich das Spielbergsche Filmschaffen<br />
recht genau defi nieren, zumindest was den<br />
jeweiligen Look der Filme angeht. Als Regisseur<br />
der alten Schule mag er einfach überkontrastierte,<br />
körnige Bilder, die klare Konturen bieten<br />
(„Minority Report“ ist mit seinen Lensfl ares eine<br />
Ausnahme) und eine übermäßige Detailklarheit<br />
erkennen lassen. Bei „Lincoln“ ist es nun so, dass<br />
hier viele Einstellungen sehr düster sind. In dunklen<br />
Räumen gibt es große Bildanteile, die einfach<br />
nur komplett in schwarze Schatten gehüllt sind.<br />
Das Licht strömt einzig durch die Fenster oder<br />
stammt von kleinen Tisch-Funzeln. Spielbergs<br />
Streben, alles wie auf alten Fotos aussehen zu<br />
lassen, ist besonders bei der Debatte im Repräsentantenhaus<br />
zu spüren, wo sich in den Totalen<br />
die Politiker-Köpfe aneinanderreihen und zu<br />
einem unüberschaubaren Gewimmel verschmelzen.<br />
Das stille Drama verwendet nur sehr wenig<br />
Musik in emotionaleren Momenten und hält sich<br />
auch bei den Rear-Effekten stark zurück. Minimales<br />
Geklimper von Essgeschirr oder ein Knacken,<br />
der soeben geöffneten Tür sind hier bereits das<br />
höchste der Gefühle. Von großer Dynamik ist hier<br />
nichts zu spüren.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 8/10<br />
Einfühlsam und authentisch macht Spielberg aus einer<br />
unsterblichen Ikone der amerikanischen Geschichte einen<br />
lebendigen Menschen.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Sehr, sehr dunkel. Dafür gibt es viele Details in den Gesichtern,<br />
einen immensen Kontrast sowie eine hervorragende Kantenschärfe.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 1,5/2 1,5/2<br />
Fast gänzlich ohne Musik und mit zurückhaltenden Surround-Eff ekten<br />
stellt der Soundmix eindeutig die Dialoge in den Vordergrund.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 1,5/3 1/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 37
Film<br />
90 Jahre Warner<br />
90 JAHRE WARNER BROS.<br />
Wenn Unschuldige in die Mühle des Verbrechens geraten und vom System gebrochen werden<br />
sollen, so ist das immer mit sehr viel Ungerechtigkeit verbunden. Sollten sie es dennoch schaffen<br />
zu entkommen, so werden sie zu Helden – zumindest in Hollywood-Filmen. Zwei der besten Vertreter<br />
dieser Art sind zweifelsohne „Der unsichtbare Dritte“ und „Der Unbeugsame“.<br />
Erst in schwierigen Situationen zeigt sich,<br />
ob ein Mann ein richtiger Mann ist. Und so<br />
müssen die Helden der folgenden beiden Filme<br />
außergewöhnliches durchmachen, um sich ihre<br />
Rechte zurück zu erobern. So gerät Roger O.<br />
Thornhill (Cary Grant) in Alfred Hitchcocks berühmten<br />
Psychothriller „Der unsichtbare Dritte“<br />
(1959) in einen Strudel aus Geheimdienstaffären<br />
und Verbrechen. Durch ein Missverständnis<br />
wird er für den Geheimagenten mit dem<br />
Codenamen Kaplan gehalten und gerät in die<br />
Fänge eines offensichtlichen Strippenziehers einer<br />
Verbrecherorganisation. Dieser versucht mit<br />
Gewalt Informationen aus Thornhill zu pressen,<br />
um zu schauen, wie viel dieser bereits weiß.<br />
Aber selbst mit jeder Menge hochprozentigem<br />
Bourbon bringen sie ihn nicht zum Reden. Folglich<br />
muss er verschwinden; am besten in einem<br />
Auto die Klippe herunter. Doch Thornhill erwacht<br />
und übernimmt selbst das Steuer. Während<br />
der anschließenden Verfolgungsjagd wird er in<br />
einen Unfall verwickelt und von der Polizei in<br />
Gewahrsam genommen. Die Frage ist nun, ob<br />
ihm überhaupt jemand die außergewöhnliche<br />
Spionage-Geschichte abnehmen wird oder ob<br />
er einfach als betrunkener Mann mit Verfolgungswahn<br />
inhaftiert wird? Verzweifelt versucht Thornhill<br />
von nun an seine Geschichte zu beweisen,<br />
doch je weiter er vordringt, desto verzwickter und<br />
unglaubwürdiger wird seine Situation. Aufgrund<br />
dieser Unklarheit, was nun wahr oder unwahr<br />
ist, wird „Der unsichtbare Dritte“ heute als einer<br />
der ersten und besten Paranoia-Thriller schlechthin<br />
angesehen. Einer nicht minder schlimmen<br />
Situation sieht sich der freiheitsliebende Individualist<br />
Lucas Jackson (Paul Newman) in „Der<br />
Unbeugsame“ gegenüber. Aufgrund einer marginalen<br />
Sachbeschädigung wird er für zwei Jahre<br />
inhaftiert und muss sich nun in seinem neuen<br />
sozialen Umfeld zurechtfinden. Als unehrenhaft<br />
entlassener Soldat hat er ein Problem mit der<br />
Autorität und Hierarchien. Daher kann er auch<br />
die Erniedrigungen durch den selbsternannten<br />
„Anführer“ der Häftlinge, den groß gewachsenen<br />
Dragline (George Kennedy), nicht über sich ergehen<br />
lassen. Körperlich hat Luke keine Chance gegen<br />
ihn. Doch seinen Willen lässt er sich nicht so<br />
leicht nehmen. Selbst in einem Boxkampf gegen<br />
Dragline nicht, bei dem er den Kürzeren zieht.<br />
Seine Energie, immer wieder aufzustehen und<br />
nicht aufzugeben, steckt sämtliche Mit-Insassen<br />
an. Luke entwickelt sich zum inoffiziellen Helden<br />
im Gefängnis. Doch die Wärter setzen als Sinnbild<br />
des Gesellschaftssystems nun alles daran,<br />
ebendiesen Helden zu brechen. Dramaturgisch<br />
gesehen ist dieses Gefängnisdrama von Stuart<br />
Rosenberg ein Oscar®-prämiertes Glanzstück,<br />
das ähnlich wie das wesentlich spätere „Die<br />
Verurteilten“ bis zur letzten Sekunde fesselt.<br />
Quasi eine unkonventionelle Perle Hollywoods,<br />
deren Ende vollkommen unvorhersehbar bleibt.<br />
Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s zu diesen Filmen gibt es einzeln<br />
zu kaufen sowie als Bestandteil der großen<br />
„90 Jahre Warner Bros. Jubiläums Edition<br />
– 50 Film Collection“, in dem Sie neben<br />
den besagten zwei Filmen noch 48 weitere<br />
Perlen aus dem 90jährigen Warner-Kanon<br />
sowie reichlich Bonus-Material zum fairen<br />
Gesamtpreis von knapp 240 Euro erhalten.<br />
Mehr Infos hierzu gibt es auf der offi ziellen<br />
Homepage www.bestofwb.com.<br />
FALKO THEUNER<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
38
Anspruch<br />
Film<br />
Beasts Of The Southern Wild<br />
Drama<br />
OT: Beasts Of The Southern Wild L: US J: 2012 V: Ascot Elite<br />
Home B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Benh Zeitlin<br />
D: Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Gina Montana<br />
LZ: 93 min FSK: 12 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 07.05.13 × 1 Extras: 8,5/10<br />
Das mitreißende Drehbuch zu „Beasts Of The<br />
Southern Wild“ entstand auf Grundlage des<br />
Theaterstücks „Juicy And Delicious“ von Lucy<br />
Alibar, das die junge amerikanische Autorin gemeinsam<br />
mit Regisseur Benh Zeitlin zu einem<br />
stimmigen, funktionierenden und ganz und gar<br />
außergewöhnlichen Film umarbeitete. In den<br />
trostlosen Sumpfgebieten von Süd-Louisiana, im<br />
Golf von Mexiko, hausen die kleine „Hushpuppy“<br />
und ihr Vater Wink. Die Einheimischen nennen<br />
ihr abgeschiedenes Eiland vor der Küste der USA<br />
(übrigens ein fi ktiver Ort mit realen Einfl üssen)<br />
schlicht und einfach „The Bathtub“ – also „die<br />
Badewanne“. Sie leben von dem, was das Land<br />
und das Wasser so hergibt, in ärmlichsten und<br />
hygienisch höchst bedenklichen Verhältnissen.<br />
Land der unbegrenzten Möglichkeiten<br />
Wink (Dwight Henry) ist schwerkrank, die Sorge<br />
um die Zukunft seiner Tochter und um seine<br />
eigene Versorgung frisst ihn auf. Die Mutter<br />
hat die Familie früh verlassen, ist „davon<br />
geschwommen“, in den Traum von einer besseren<br />
Zukunft, weit weg von der Ausweglosigkeit<br />
der Insel. Hushpuppy (Quvenzhané Wallis) führt<br />
Gespräche mit ihrer Mutter als imaginärer Freundin,<br />
fl üchtet sich in eine Traumwelt, in der die<br />
harsche Realität von Farbe und Magie bereichert<br />
wird und jeder Tag zu einem Wunder werden<br />
kann. Unaufdringliche Fantasy-Elemente halten<br />
durch sie Einzug in den Film, durchdringen den<br />
erschreckenden Sozialrealismus und lassen das<br />
Elend der Figuren für ein breiteres Mainstream-<br />
Publikum erst erträglich werden. In ihrer Fantasie<br />
werden Kreaturen aus ferner Vorzeit lebendig<br />
(die titelgebenden „Beasts“), werden Wunschträume<br />
zur Wirklichkeit; und die Macht ihres<br />
Willens und ihres Herzens überwindet auch jedes<br />
noch so große Hindernis. Die Mythen und<br />
Legenden des in Schwüle und Sonne brütenden<br />
amerikanischen Südens erwachen hier nicht nur<br />
in der Imagination der Figuren, sondern auch vor<br />
dem Auge des Zuschauers zum Leben. Erinnerungen<br />
an Guillermo del Toros „Pans Labyrinth“<br />
werden wach: Die Macher zelebrieren eine Art<br />
modernen „magischen Realismus“, der auf der<br />
Kinoebene und als Kunstwerk ganz fantastisch<br />
funktioniert, eines der inhaltlichen Anliegen des<br />
Films (aufzurütteln und unverblümt auf Missstände<br />
hinzuweisen) andererseits aber nachhaltig<br />
verwässert. Auch die abschließende Suche<br />
nach der Mutter mündet schließlich in eine<br />
überladen-symbolhafte Odyssee mit jeder Menge<br />
traumartiger Elemente.<br />
senmanagement der Regierung tief in die Seele<br />
des amerikanischen Südens eingegraben hat.<br />
Kontroverses (Meister-)Werk<br />
„Beasts Of The Southern Wild“ ist ein einzigartiger<br />
Film, wie Sie ihn garantiert noch nicht gesehen<br />
haben. Aufsehenerregend ist neben der ungewöhnlichen<br />
Bildsprache und dem mutigen Sujet<br />
vor allem auch die fantastische Leistung der zum<br />
Zeitpunkt der Dreharbeiten gerade einmal neunjährigen<br />
Quvenzhané Wallis, deren Nominierung<br />
für den Oscar ® tatsächlich mehr als verdient war.<br />
Trotz aller regelmäßig beschworenen Magie der<br />
Bilder und der Klänge ist der Streifen allerdings<br />
auch extrem harter Tobak aus einem der alarmierendsten<br />
Brennpunkte der amerikanischen<br />
Gesellschaft. Das Schlagwort des „Poor-Porn“<br />
und latente Rassismus-Vorwürfe, die durch die<br />
Presse geisterten, sind natürlich hochkontrovers<br />
und schießen übers Ziel sicherlich weit hinaus.<br />
Dennoch geben einem diese extremen Reaktionen<br />
eine Ahnung von der ungefi lterten Wucht,<br />
mit der diese Milieustudie über einen hereinbricht.<br />
Dass die Macher mit Voyeurismus und<br />
einer Bloßstellung ihrer eigenen Figuren nichts<br />
am Hut haben, versteht sich von selbst – nichtsdestotrotz<br />
birgt die Wahl ihrer Mittel aber jede<br />
Menge Diskussionspotenzial, Angriffsfl äche und<br />
Zündstoff für die verschiedensten Lesarten.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 8/10<br />
Dem Film gelingt es, eine erschreckende soziale Realität auf<br />
beinahe magische Weise abzubilden – ohne sie dabei zu sehr zu<br />
verharmlosen. Die junge Hauptdarstellerin ist eine Naturgewalt.<br />
Bilder: Ascot Elite Home<br />
Gegen alle Widerstände von Natur und Staatsge-<br />
walt halten die Inselbewohner zusammen<br />
Reminiszenz an Hurrikan Katrina<br />
Ein heftiger Sturm, der mit katastrophalen Überfl<br />
utungen den Lebensraum dieser Ausgestoßenen<br />
der Gesellschaft endgültig unbewohnbar<br />
macht, ist der Anfang vom Ende: Trotz eines verzweifelten<br />
Kampfes um ihre Heimat, landen die<br />
Bewohner der „Bathtub“ schließlich in Auffanglagern,<br />
stehen vor dem Nichts und einer völlig<br />
ungewissen Zukunft. Erinnerungen an den Wirbelsturm<br />
Katrina in New Orleans werden hier unwillkürlich<br />
heraufbeschworen, jene nationale Katastrophe,<br />
die sich aufgrund ihrer Schwere und<br />
des nachhaltig erschütterten Vertrauens ins Kri-<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Aggressives Korn und erdige Farben verleihen dem 16-mm-<br />
Material den passend-rauen Look.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />
Die schwierige Synchronisation ist gut gelungen – leider gibt es<br />
Abstriche bei der Surroundqualität.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 1,5/3 2/2 1,5/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 39
Film<br />
Anspruch<br />
The Sessions<br />
Drama<br />
OT: The Sessions<br />
L: US J: 2012 V: 20th<br />
Century Fox Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS 5.1 R: Ben<br />
Lewin D: John Hawkes,<br />
Helen Hunt, Moon<br />
Bloodgood LZ: 96 min<br />
FSK: 12 P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />
John Hawkes liefert eine tolle Leistung<br />
in einer schwierigen Rolle<br />
Wenn Worte<br />
berühren<br />
Helen Hunt lässt es in letzter Zeit etwas ruhiger angehen und sucht sich ihre<br />
wenigen Rollen sorgsam aus<br />
Das Drehbuch von „The Sessions“<br />
basiert auf der wahren<br />
Geschichte von Mark O’Brien, der<br />
an Polio (Kinderlähmung) litt und<br />
von früher Kindheit an zu beinahe<br />
völliger Bewegungslosigkeit<br />
verdammt war. Nichtsdestotrotz<br />
erreichte er unglaubliche Dinge,<br />
machte seinen Abschluss in Literatur<br />
an der Uni in Berkeley und<br />
war Mitbegründer eines eigenen<br />
Verlages, der sich ganz der Publizierung<br />
von Poesie aus der Feder von<br />
behinderten Menschen widmete.<br />
Der nun entstandene Film dreht<br />
sich um seinen offensiven Umgang<br />
mit dem Thema Sex und Behinderung,<br />
was noch immer einer gewissen<br />
Tabuisierung unterliegt. Unter<br />
Begleitung seiner Therapeutin Cheryl<br />
(Helen Hunt) will er die Freuden<br />
der körperlichen Lust endlich selbst<br />
entdecken – was ein langwieriger,<br />
schwieriger, aber letztlich überaus<br />
lohnender Prozess für ihn ist.<br />
Die Produktion entpuppt sich bei<br />
genauerem Hinsehen als richtige<br />
Familienangelegenheit: Regisseur<br />
und Drehbuchautor Ben Lewin stehen<br />
seine Frau und seine Tochter<br />
als Produzentinnen zur Seite – seine<br />
Söhne hat er als Schauspieler<br />
beziehungsweise als Kreative im<br />
Musikbereich mit eingebunden.<br />
Der Film strahlt jede Menge Herz<br />
und Wärme aus – kein Wunder,<br />
weiß der Mann auf dem Regiestuhl<br />
doch genauestens, wovon er da erzählt,<br />
denn Ben Lewin litt ebenfalls<br />
jahrelang unter Polio.<br />
Bild und Ton der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> pegeln<br />
sich auf einem guten Level ein, sodass<br />
man diese außergewöhnliche<br />
Geschichte auch in angemessener<br />
Technik erleben kann. Mit zwei<br />
mickrigen entfernten Szenen und<br />
einem allzu kurzen „Hinter den<br />
Kulissen“-Beitrag kann das Bonusmaterial<br />
allerdings in keiner Weise<br />
überzeugen.<br />
TW<br />
Film 7,5/10<br />
Mutige und inspirierende Story um die Grenzen<br />
und Möglichkeiten des Menschseins sowie die<br />
fundamentale Bedeutung der Lust.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Imaginaerum By Nightwish<br />
Fantasy/Musikfilm<br />
OT: Imaginaerum by<br />
Nightwish L: FIN, CA<br />
J: 2012 V: Capelight<br />
Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Stobe Harju<br />
D: Marianne Farley,<br />
Quinn Lord, Francis X. McCarthy LZ: 86 min<br />
FSK: 12 P: 17 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 31.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Der ehemalige Komponist und<br />
Songschreiber Tom Whitman<br />
(Francis X. McCarthy) leidet bereits<br />
seit vielen Jahren an zunehmender<br />
Demenz. Als er nach einem Anfall<br />
ins Koma fällt, begibt er sich auf<br />
eine düstere Fantasiereise in seinen<br />
eigenen Geist und muss sich als<br />
sein eigenes kindliches Ich seinen<br />
dunkelsten Erinnerungen stellen.<br />
Mit „Imaginaerum“ nimmt die<br />
Der unheimliche Schneemann Mr. White (I. Villi) nimmt Toms kindliches Ich<br />
(Q. Lord) mit auf eine Reise in die düsteren Überbleibsel von Toms Geist<br />
Melodic-Metal-Band Nightwish<br />
den Zuschauer mit in eine düstere<br />
Fantasiewelt, in der Musik natürlich<br />
eine wichtige, wenn auch keine<br />
entscheidende Rolle spielt. Vielmehr<br />
machen die durchschnittlichen<br />
Darsteller sowie der wenig<br />
überraschende, wenn auch durchaus<br />
interessante und stellenweise<br />
bewegende Handlungsverlauf den<br />
Eindruck eines sehr langen und<br />
aufwendig gestalteten Musikvideos.<br />
Der allgegenwärtige Einsatz von visuellen<br />
Effekten wirkt etwas übertrieben<br />
und aufgesetzt, auch wenn<br />
er technisch recht gut gelungen ist.<br />
Allgemein wurde auf die Technik<br />
von „Imaginaerum“ offensichtlich<br />
viel Wert gelegt. Das fehlerfreie,<br />
gestochen scharfe und stilistisch<br />
düster gehaltene Bild erinnert<br />
stellenweise sehr an Tim Burtons<br />
Gothic-Stil und sorgt für eine stimmige<br />
Atmosphäre. So wie es sich<br />
für einen Musikfi lm gehört, gibt<br />
es vor allem tontechnisch viel zu<br />
Staunen. Auch wenn der Sound<br />
handlungsbedingt meist eher dezent<br />
bleibt, kann er besonders in<br />
Tom (F. X. McCarthy) versinkt mehr<br />
und mehr in seiner Demenz<br />
den etwas dynamischeren Szenen<br />
mit einer beeindruckend inszenierten<br />
Räumlichkeit, reichlich Bass<br />
und einer runden, voll klingenden<br />
Abmischung glänzen. So kommen<br />
auch die düsteren Melodien von<br />
Nightwish immer dann voll zur Geltung,<br />
wenn die Band einen kurzen<br />
Gastauftritt in ihrem Film hat. NR<br />
Film 6,5/10<br />
Die düstere Fantasiereise macht den Eindruck<br />
eines langen und aufwendig inszenierten<br />
Musikvideos. Für Nightwish-Fans ein Must-See!<br />
Technik 8/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Bilder: 20th Century Fox Home, Capelight Pictures Home<br />
40
Anspruch<br />
Film<br />
Die Wand<br />
Bilder: Studiocanal<br />
Drama<br />
OT: Die Wand L: AT, DE J: 2012 V: Studiocanal B: MPEG-4,<br />
2.35:1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Julian Roman Pölsler D: Martina<br />
Gedeck, Wolfgang Maria Bauer, Karlheinz Hackl LZ: 108 min<br />
FSK: 12 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Bei Romanverfilmungen fragt man sich oft, ob<br />
man das Buch gelesen haben sollte, bevor<br />
man den Film sieht. Im Falle von „Die Wand“<br />
setzt die psychologische und philosophische<br />
Thematik jedoch kein inhaltliches Schlüsselwissen<br />
voraus. Stattdessen brachte Marlen Haushofer<br />
in ihrem Roman universelle Fragen nach<br />
dem Menschsein, dem Leben in und mit der Natur<br />
und der eigenen nackten Existenz mit einem<br />
persönlichen Drama der Einsamkeit in Symbiose.<br />
J. R. Pölslers hat mit seinem Film die Faszination<br />
dieses Werkes in Bild und Ton übertragen und<br />
setzte dabei vor allem auf die Schauspielkunst<br />
einer grandiosen Martina Gedeck.<br />
Das Unerklärliche<br />
Was ist die Wand? In der Erzählung und im Film<br />
ist sie vordergründig eine unsichtbare, physische<br />
Barriere, die die Protagonistin (Martina Gedeck)<br />
Die Frau schreibt ein Tagebuch – es dient als<br />
Rahmenhandlung für die Erzählung<br />
in einem Alpenbiotop gefangen hält, komplett<br />
abgeschnitten von der Außenwelt und jeglicher<br />
Zivilisation sowie anderen Menschen. Nach ihrer<br />
Entdeckung zu Beginn spielt die Wand jedoch<br />
zusehends eine untergeordnete, fast schon belanglose<br />
Rolle. Ihre Existenz wird nur zum Thema<br />
gemacht, solange diese auch eine Bedeutung<br />
für das Selbstverständnis der Frau hat. Abseits<br />
davon bleibt sie ein Rätsel, das gerade in seiner<br />
mysteriösen, ungelösten Form die inneren und<br />
existenziellen Konfl ikte der Hauptfi gur zu Tage<br />
fördert. Das bringt dem Zuschauer der Protagonistin<br />
näher und stellt diesem zugleich ihre Philosophie<br />
und Geisteshaltung zur Disposition. Dabei<br />
verfolgt man jede Entwicklungsstufe, die die<br />
namenlose Frau durchläuft. Ihre anfängliche Irritation<br />
und die darauf folgende Verzweifl ung aufgrund<br />
der Aussicht auf eine lebenslange Isolation<br />
in den Bergen. Und schließlich ihr neues Leben<br />
in der Natur als Jägerin und Bäuerin. Besonders<br />
die intensive Beziehung zu ihrem Jagdhund Lux<br />
nimmt eine zentrale Rolle ein. Er ist der einzige<br />
Vertraute aus ihrem früheren Leben und wird zu<br />
ihrem engsten Freund.<br />
Das Drama im Kopf<br />
Nach eindringlichen 108 Minuten hat die Verfi<br />
lmung von „Die Wand“ den Zuschauer auch<br />
noch lange Zeit nach ihrem Ende im Griff, was<br />
zweifellos in der gelungenen Verknüpfung von<br />
Haushofers faszinierender Gedankenwelt und<br />
Pölslers fi lmischer, symbolisch und metaphorisch<br />
durchdrungener Sprache wurzelt. Die beklemmende<br />
Stille, die majestätische und doch bedrückende<br />
Stimmung der Naturaufnahmen und<br />
die Stimme Martina Gedecks aus dem Off, die<br />
wie beiläufi g Gedanken ausspricht, in die man<br />
stundenlang eintauchen kann und deren existenzielles<br />
Gewicht auf einen selbst übergeht – das<br />
alles wird von Pölslers Regiearbeit und Martina<br />
Gedecks Schauspiel in eine einnehmende Ästhetik<br />
formuliert und zusammengeschweißt, sodass<br />
es nahezu lückenlos ineinander übergeht.<br />
Jeder Moment spricht seine eigene Sprache von<br />
Traum, Philosophie, Alltag eines Lebens in den<br />
Bergen, der Beziehung zur Natur und zu den Tieren<br />
und von der zunehmenden Einsamkeit, die<br />
die Frau in manchen Augenblicken versöhnlich<br />
stimmt und in anderen alles Menschliche bedroht,<br />
was sie sich noch zu bewahren versucht.<br />
Diese gelungene Verknüpfung einer vor allem<br />
geistigen Erfahrung im Buch mit der sinnlichen<br />
Dimension des Films wird zusätzlich von der<br />
technischen Qualität unterstützt. Bei der Schärfe<br />
und den Details gibt es nichts zu bemängeln und<br />
das Farb- und Lichtklima, das zu jeder Jahreszeit<br />
aufs Neue perfekt die Stimmung einfängt, sorgt<br />
in Verbindung mit dem Sound, der besonders<br />
in der Stille seine Spuren hinterlässt, für eine<br />
einzigartige, bedrückende und trotzdem auch<br />
friedliche Atmosphäre – das hängt ganz vom<br />
Empfi nden des Zuschauers ab.<br />
FELIX RITTER<br />
Jagdhund Lux übernimmt im Film quasi die<br />
männliche Hauptrolle<br />
Film 8,5/10<br />
Selten wurde die Philosophie eines Buches so eindringlich und<br />
schnörkellos in Bild und Ton übersetzt – ein tief schürfendes<br />
Erlebnis, insbesondere durch Martina Gedeck.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Besonders die Farben und das Licht sorgen zu jeder Jahreszeit für<br />
eine intensive Stimmung.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Hier greift alles ineinander – die Naturgeräusche, die Bach-Partiten,<br />
Martina Gedecks Voice Over und vor allem die Stille.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 41
Film<br />
Anspruch<br />
Große Erwartungen<br />
Drama<br />
OT: Great Expectations<br />
L: GB, US J: 2012<br />
V: Senator B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Mike Newell<br />
D: Melena Bonham<br />
Carter, Ralph Fiennes,<br />
Robbie Coltrane<br />
LZ: 128 min FSK: 12 P: 18 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Ralph Fiennes geht in seiner Rolle<br />
vollkommen auf<br />
Nachdem Alfonso Cuarón 1998<br />
Charles Dickens Meisterwerk<br />
in die Gegenwart holte und ein flirrendes,<br />
schwindelerregendes und<br />
leidenschaftliches Drama daraus<br />
strickte, besinnt sich sein „Harry<br />
Potter“-Kollege Mike Newell wieder<br />
auf die traditionelle, gemächliche<br />
Darstellungsweise. Für Dickens-<br />
Fans ist der vorliegende Film sicherlich<br />
eine gute Übertragung<br />
des Stoffes auf das Film-Medium.<br />
Dennoch fehlt es ihm an filmischer<br />
Seele. Das mag viele Gründe haben,<br />
wobei der größte sicherlich<br />
die Darsteller-Riege ist. Jene ist<br />
Fluch und Segen zugleich, denn<br />
selbst für eine BBC-Produktion wie<br />
diese ist die Besetzung hochkarätig.<br />
Zugleich verkindlicht dies aber<br />
auch die komplette Handlung,<br />
da die gefühlte Hälfte des Casts<br />
ebenfalls in den „Harry Potter“-<br />
Filmen mitspielte. Es fühlt sich<br />
daher an wie das britische Weihnachtsprogramm<br />
im Fernsehen,<br />
eine Theateraufführung für Kinder,<br />
die durch ihre fabulöse Ausstattung<br />
durchaus ihre visuellen Reize hat.<br />
Pip (J. Irvyne) liebt Estella (H. Granger). Doch diese trägt den vergangenen<br />
Kampf ihrer Mentorin aus und bricht ihrem Geliebten kontinuierlich das Herz<br />
Mehr aber auch nicht. Und das,<br />
obwohl Ralph Fiennes als Darsteller<br />
des entflohenen Sträflings mit<br />
Vatergefühlen wirklich in seiner<br />
Rolle aufgeht. Die Technik ist ein<br />
guter Durchschnitt und bringt die<br />
schönen Kostüme und stimmungsvollen<br />
Kulissen durch eine ansprechende<br />
Schärfe zur Geltung. Die<br />
Farben sind passend zum Stil des<br />
Films sehr blass, das Gesamtbild<br />
häufig in tiefe Dunkelheit gehüllt.<br />
Das lineare Soundbild hält keine<br />
großen Überraschungen parat. Ein<br />
paar kleine Surroundeffekte tragen<br />
zur Atmosphäre bei, ansonsten ist<br />
der Mix eher sehr ruhig angesiedelt<br />
und arbeitet oftmals mit der Stille.<br />
Als Bonus gibt es gelöschte Szenen<br />
(11 Min.) und ein Making-Of<br />
(5 Min.). FT<br />
Film 6/10<br />
Wollten Sie schon immer einmal eine ganz<br />
klassische Interpretation von Dickens Drama<br />
sehen, so ist dies genau das Richtige.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
Now is Good<br />
Drama<br />
OT: Now is Good<br />
L: GB J: 2012<br />
V: Universum<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Ol Parker<br />
D: Dakota Fanning,<br />
Jeremy Irvine, Olivia<br />
Williams LZ: 103 min FSK: 12 P: 14 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 19.04.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Tessa (Dakota Fanning) ist gerade<br />
mal 16 Jahre alt und weiß<br />
jetzt schon, dass sie bald sterben<br />
wird. Bei ihr wurde Leukämie in<br />
einem unheilbaren Stadium diagnostiziert.<br />
Anstatt ihre letzten Monate<br />
jedoch im Krankenhaus zu<br />
verbringen, hat sie sich eine Liste<br />
mit Dingen erstellt, die sie vor dem<br />
Tod noch erleben will. Dazu gehören<br />
Drogenerfahrungen, einmal<br />
Tessas Vater versucht, seine Tochter in ihren letzten Monaten so gut er kann<br />
zu behüten. Doch Tessa will nicht behütet werden. Sie will leben<br />
Tessa kann bei Adam die ganze<br />
Last ihrer Krankheit vergessen<br />
etwas Verbotenes tun, für einen<br />
Moment berühmt sein und natürlich<br />
ihr erstes Mal. Indes findet sie<br />
im Nachbarsohn Adam (Jeremy<br />
Irvine) auch gleich noch die Liebe<br />
ihres Lebens. Regisseuer Ol Parker<br />
hat sich in der Reihe der vielen<br />
Krebsdramen bei seinem Film für<br />
eine popkulturelle Coming-of-Age-<br />
Variante entschieden, die insgesamt<br />
jedoch zu überladen wirkt. Beinahe<br />
jeder ruhige Moment wird stetig mit<br />
kitschigen Indie-Popsongs übertönt<br />
und Hauptfigur Tessa verliert sich<br />
zum Ende hin zusehends in bedeutungsschwangeren<br />
Phrasen. „Now<br />
is Good“ bleibt so nur eine Summe<br />
aus bekannten Versatzstücken, wie<br />
der „Dinge, die ich noch tun will,<br />
bevor ich sterbe“-Liste, gebettet in<br />
eine romantische Teenie-Schnulze<br />
und ein wenig Familiendrama. Zu<br />
Gute halten kann man dem Film<br />
aber eine engagierte Hauptdarstellerin<br />
und die dramaturgische<br />
Stilsicherheit des Regisseurs. Auch<br />
visuell hat man sich bemüht, die<br />
Optik dem Thema anzupassen. So<br />
weist das Bild mit den blass gräulichen<br />
Farben und einer leichten<br />
Grobkörnigkeit bewusst kränkelnde<br />
Symptome auf, lässt diese aber in<br />
den lebensbejahenden Momenten<br />
gezielt in den Hintergrund geraten.<br />
Auch der Klang verfolgt diesen<br />
Ansatz und gerade die musikalischen<br />
Einlagen wurden perfekt<br />
abgemischt.<br />
FR<br />
Film 6/10<br />
Ein etwas schnulzig geratenes Teenie-Krebsdrama<br />
mit Ex-Kinderstar Dakota Fanning auf der<br />
Suche nach einem neuen Image.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Bilder: Senator, Universum<br />
42
Xxxx<br />
Film<br />
Cherry<br />
Drama/Erotik<br />
OT: Cherry L: US J: 2012 V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Stephen Elliott<br />
D: Ashley Hinshaw, Dev Patel, James Franco LZ: 105 min<br />
FSK: 16 P: 13 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 10.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Wie man das Thema Sexindustrie mit cineastischen<br />
Mitteln gekonnt aufbereitet, haben<br />
Filme wie „Larry Flint“ (Milos Forman, 1996) oder<br />
„Boogie Nights“ (Paul Thomas Anderson, 1997)<br />
bereits nah an der Grenze zur Perfektion gezeigt.<br />
Regisseur Stephen Elliott versucht mit „Cherry“<br />
nun, diese wenig glamouröse, sondern beinharte<br />
Welt einmal aus der Sicht einer Darstellerin<br />
zu ergründen.<br />
Angelina ist ein junges, hübsches und ziemlich<br />
unerfahrenes Landei. Im Großstadtdschungel<br />
von San Francisco will sie es auf eigene Faust<br />
versuchen und das Leben in all seiner Vielfalt<br />
entdecken. Nach einigen Model-Jobs und den<br />
ersten schüchternen Versuchen als Stripperin,<br />
landet sie bald bei ziemlich zwielichtigen Auftraggebern<br />
und wird nach und nach zu einem der<br />
gefragtesten Gesichter in der Welt des Pornos.<br />
Sympathische Hauptdarstellerin<br />
Newcomerin Ashley Hinshaw (die Sie womöglich<br />
aus „Chronicle – Wozu bist du fähig?“ bereits kennen<br />
könnten) ist beileibe keine schlechte Beset-<br />
zung für diese Rolle. Sie bringt alle äußerlichen<br />
Vorzüge mit, um die erotische Komponente ihrer<br />
Figur überzeugend auf die Leinwand zu bringen –<br />
strahlt gleichzeitig allerdings auch genügend<br />
Wärme und Unverdorbenheit aus, um die Sympathien<br />
der Zuschauer spielend zu gewinnen.<br />
Leider wird der Film seinem eigenen Anspruch,<br />
die Oberfl ächlichkeit der Branche mit fi lmischen<br />
Mitteln zu entlarven, an keiner Stelle gerecht,<br />
sondern kratzt mit seiner glattgebügelten Softporno-Ästhetik<br />
und abgegriffenen Plattitüden selbst<br />
nur an der Oberfl äche der komplexen Thematik.<br />
Große Namen, nichts dahinter<br />
James Franco („127 Hours“), Heather Graham<br />
(„Boogie Nights“) und Dev Patel („Slumdog<br />
Millionär“) sind große Namen, die den Cast verstärken.<br />
In ihren relativ kleinen Rollen sind sie<br />
jedoch allesamt chronisch unterfordert und reichen<br />
nicht einmal ansatzweise an ihre besten<br />
Performances aus den genannten Filmen heran.<br />
Technisch braucht sich die Produktion nicht zu<br />
verstecken: Die Farben wirken teilweise entsättigt,<br />
dann wieder strahlend (je nach Beleuchtung<br />
und Tageszeit), was ein etwas inkonsistentes,<br />
aber durchgängig scharfes und sehenswertes<br />
Bild bewirkt. Klanglich erreicht man guten<br />
Dramen-Standard, mit gelegentlichen Highlights<br />
beim Soundtrack.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 5/10<br />
Hübsch anzusehender, aber inhaltlich wenig aussagekräftiger und<br />
auch nicht wirklich erotischer Versuch über das Milliardengeschäft<br />
Porno aus dem weiblichen Blickwinkel.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Bis auf die wankelmütige Farbtemperatur, die sich zwischen warm<br />
und kalt nicht recht entscheiden will, keine großen Abstriche.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 2,5/2 2/2<br />
Ton 7/10<br />
Bilder: Koch Media<br />
Ashley Hinshaw (vorne) ist engagiert, kann die<br />
belanglose Story aber nicht im Alleingang retten<br />
Vor allem die aufgeladene Atmosphäre in den Clubs und die<br />
dynamisch herausgehobenen Songs wissen zu gefallen.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 1,5/3 1,5/2 2/2<br />
Anzeige<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 43
Film<br />
Komödie<br />
Tragikomödie<br />
Spätestens seit dem Oscar ® für Jennifer Lawrence ist „Silver Linings“ in<br />
aller Munde. Dass dieser Film allerdings noch weitaus mehr zu bieten<br />
hat, als „nur“ eine spektakuläre Hauptdarstellerin, davon können Sie sich<br />
seit dem 31. Mai in Ihrem Heimkino überzeugen.<br />
P at Solatano (Bradley Cooper) hat’s nicht<br />
leicht: Nach einem achtmonatigen Aufenthalt<br />
in einer Nervenheilanstalt landet der<br />
knapp 40-jährige Exlehrer wieder im Haus<br />
seiner Eltern. Die traumatischen Augenblicke,<br />
als er seine Frau in flagranti mit einem Nebenbuhler<br />
erwischte (den er anschließend wie<br />
von Sinnen krankenhausreif schlug), verfolgen<br />
ihn noch immer. Die Zeit in therapeutischer<br />
Behandlung hat ihn ansatzweise wieder auf<br />
den rechten Weg gebracht – mit positivem<br />
Denken, exzessiver körperlicher Betätigung und<br />
am allerliebsten ohne jegliche sinnvernebelnde<br />
Medikamente will er sein Leben wieder ganz in<br />
den Griff bekommen. Doch noch immer ist seine<br />
Exfrau Dreh- und Angelpunkt seiner Gedanken:<br />
Wenn er nur ein besserer und endlich wieder<br />
geistig gesunder Mensch werden könnte,<br />
dann würde sie ihm bestimmt verzeihen<br />
und garantiert wieder zu ihm<br />
zurückkommen!<br />
Auftritt: Jennifer Lawrence!<br />
Coopers Gegenpart in dieser<br />
extrem schwungvollen und<br />
schlagfertigen Tragikomödie<br />
(und anfangs nur Mittel<br />
zum Zweck, um seiner<br />
glorifi zierten<br />
Ehefrau<br />
wieder näherzukommen)<br />
ist die junge<br />
Witwe Tiffany Maxwell (Jennifer Lawrence). Dem<br />
kaum zu begreifenden Tod ihres Mannes begegnet<br />
sie mit einer krankhaft gesteigerten Intensität<br />
ihres Sexualtriebs, nur um bald vor dem kaum<br />
noch zu kittenden Scherbenhaufen ihres sogenannten<br />
Lebens zu stehen. Die holprige Annäherung<br />
zwischen diesen beiden emotional höchst<br />
instabilen Charakteren ist ein erzählerisches, inszenatorisches<br />
und auch schauspielerisches Sahnestück,<br />
aus dem der Film einen Großteil seiner<br />
Faszination generiert. Man bekommt es mit zwei<br />
völlig aus dem Gleis geratenen Seelen zu tun, die<br />
sich zufällig über den Weg laufen, sich anziehen,<br />
abstoßen und schließlich – auf seltsame, kaum zu<br />
erklärende Weise – sogar heilen.<br />
Bradley Cooper in Bestform<br />
Immer wieder begeisterten uns völlig verblüffende<br />
Einwürfe von Bradley Cooper, die nicht<br />
nur seine Schauspielkollegen, sondern auch<br />
den Zuschauer mit heruntergeklappter Kinnlade<br />
zurücklassen. Die unverblümte Wahrheit (seine<br />
Figur hat jegliche Filter von politischer Korrektheit<br />
oder sozialer Konvention verloren) wird hier als<br />
einfaches und doch geniales Mittel verwendet,<br />
den Menschen sämtliche Masken vom Kopf zu<br />
reißen. Der Film ist eine Gratwanderung zwischen<br />
dem greifbaren, stellenweise tatsächlich<br />
beängstigenden Wahnsinn der Hauptfi guren<br />
und einer wahnsinnigen Situationskomik am<br />
laufenden Band. Sowohl das Schicksal der Fi-<br />
OT: Silver Linings Playbook L: US J: 2012 V: Senator Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: David O. Russell<br />
D: Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Robert De Niro<br />
LZ: 123 min FSK: 12 P: 17 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 31.05.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Auch das schwierige Verhältnis zwischen Vater<br />
und Sohn wird kontinuierlich thematisiert<br />
Bilder: Senator Home<br />
44
Komödie<br />
Film<br />
guren als auch die inspirierten Performances der<br />
Schauspieler lassen einen von der ersten Minute<br />
an nicht mehr los. Der anfangs leicht befremdlich<br />
anmutende Kampf um die treulose Exfrau<br />
und die stets genüsslich am Rand von Romantic-<br />
Comedy-Klischees vorbeischrammende Storyline<br />
um das Paar, das sich zuerst nicht ausstehen<br />
kann, am Ende aber natürlich trotzdem kriegt,<br />
wird jeweils so augenzwinkernd inszeniert und<br />
so kunstvoll ironisch gebrochen, dass an der<br />
herausragenden Qualität des Drehbuchs bald<br />
keinerlei Zweifel mehr bestehen. Hinzu kommen<br />
viele weitere interessante Elemente, die die<br />
Geschichte in ganz neue Richtungen erweitern:<br />
Zum Beispiel das Tanzen als ideales Ausdrucksmittel<br />
für den Zustand der Seele (Pat und Tiffany<br />
nehmen als gemeinsames Projekt einen<br />
Tanzwettbewerb in Angriff) oder einige hochamüsante<br />
Einblicke in die „Religion Football“, der<br />
rund um den Schauplatz Philadelphia scheinbar<br />
so ziemlich jeder Amerikaner verfallen ist.<br />
Kinolook der alten Schule<br />
Der angedeutete Kinolook mit seinem überwiegend<br />
bräunlich-dezenten Farbraum ist sicherlich<br />
Geschmackssache, von natürlicher Farbgestaltung<br />
kann man speziell bei den Innenaufnahmen<br />
jedenfalls nur noch bedingt reden. Das selbst auf<br />
kleineren Bildschirmdiagonalen leicht auszumachende<br />
Filmkorn (speziell auf großen einfarbigen<br />
Flächen) unterstützt das Gefühl, es mit einem<br />
ehrlichen und handgemachten Streifen der alten<br />
Schule zu tun zu haben – mittlerweile gibt es tatsächlich<br />
nicht mehr allzu viele Filmemacher, die<br />
beim Dreh keine digitalen Kameras verwenden.<br />
Zumindest ein Diskussionspunkt ist die leicht<br />
irreführende Synchronisationsleistung von<br />
Tobias Kluckert, dem markanten<br />
deutschen Sprecher von Bradley<br />
Cooper. Dessen Figur hat im<br />
englischen Original eine etwas<br />
andere Persönlichkeit, seine<br />
Stimme klingt deutlich sicherer<br />
und selbstbewusster (trotz seiner<br />
offensichtlichen Probleme), er<br />
ist einfach viel offensiver von<br />
sich selbst und der Richtigkeit<br />
seines eingeschlagenen<br />
Weges überzeugt.<br />
Dass man sich bei Jennifer<br />
Lawrence für eine neue<br />
Synchronstimme entschieden<br />
hat, ist gelinde gesagt<br />
unglücklich, zumal man sich<br />
in letzter Zeit ja wirklich in so<br />
einigen Filmen an Maria Koschny<br />
(ihre ursprüngliche Sprecherin)<br />
gewöhnen konnte. Zumindest bekommt<br />
man einen technisch ausgereiften<br />
Mix zu hören, der die Dialoge<br />
verlustfrei transportiert, gelegentliche Surroundtupfer<br />
setzt (hier tut sich vor allem<br />
der Besuch im Footballstadion hervor)<br />
und alles in allem eine lebendige und ins<br />
Geschehen ziehende Soundkulisse kreiert.<br />
Leider bietet die Disc ausschließlich Onlinespecials,<br />
sodass für alle, die ihren <strong>Blu</strong><strong>ray</strong>-Player<br />
ohne Netzanbindung<br />
nutzen, in Sachen Extras<br />
nichts zu holen ist.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 8,5/10<br />
Tragikomödie? Romantic-Comedy? Psychiatrie-Drama? Einfach ein<br />
Film, der keine Grenzen und auch keine Regeln kennt, und genau<br />
dadurch so unheimlich lebendig wird!<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Robert De Niro liefert cool seine in den letzten<br />
Jahren übliche „Mürrischer-alter-Mann-Show“<br />
Bis in die Nebenrollen ist der Streifen toll besetzt:<br />
Speziell Chris Tucker weiß zu begeistern<br />
Ton 7,5/10<br />
Echtes Kinofeeling mit einem Film, der tatsächlich noch auf Film<br />
und nicht vollständig digital gedreht wurde!<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
3/3 2,5/3 1,5/2 1,5/2<br />
Zweckmäßige, stellenweise sogar begeisternde Soundkulisse, die<br />
die Geschichte akustisch passend transportiert.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 45
Film<br />
Komödie<br />
Janky Promoters<br />
Komödie<br />
OT: Janky Promoters<br />
L: US J: 2008<br />
V: S u n fi l m<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Marcus Raboy<br />
D: Ice Cube, Mike<br />
Epps, Young Jeezy<br />
LZ: 85 min FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover:<br />
k. A.<br />
VÖ: 06.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Jellyroll schließt gerade Geschäfte<br />
mit der hiesigen Drogengang ab<br />
So muss man aussehen, wenn man etwas als Promoter von sich hält: dicke<br />
Sonnenbrille, seidener Anzug und glänzende Goldkette<br />
Dämlich, bescheuert, verrückt,<br />
unfähig – so ungefähr könnte<br />
man den englischen Ausdruck<br />
„Janky“ ins Deutsche übersetzen.<br />
Also können Sie sich schon mal<br />
ein passendes Bild davon machen,<br />
was Russell Redds (Ice Cube) und<br />
Jellyroll (Mike Epps) als Promoter<br />
so taugen. Um Rapstar Young<br />
Jeezy (Young Jeezy als er selbst)<br />
in ihre Heimatstadt Modesto zu<br />
bringen und mit ihm ein erfolgreiches<br />
Konzert zu veranstalten,<br />
beklauen sie ihre Familien, lassen<br />
sich mit der örtlichen Drogengang<br />
ein und füttern jede Lüge mit zehn<br />
weiteren. Ein Wunder, dass sie<br />
überhaupt etwas auf die Reihe kriegen.<br />
Aber durch konsequente Verleugnung<br />
der eigenen Unfähigkeit<br />
und großspuriges Sprücheklopfen<br />
wurschteln sie sich da irgendwie<br />
durch. Die selbst verursachte und<br />
unvermeidbare Katastrophe können<br />
sie aber nicht aufhalten. Das<br />
Prinzip, zwei Verlierern bei ihrem<br />
Versagen zuzuschauen, ist an sich<br />
ja immer wieder reizvoll. Hier werden<br />
Sie jedoch Zeuge jedes bekannten<br />
Hip-Hop-Klischees seit den<br />
1990ern, vom Drogen vertickenden<br />
Gangster, über den ständigen Proll-<br />
Slang, bis zum selbstverliebten Zuhältergehabe<br />
mit Bling Bling und<br />
Goldkettchen. Dabei bleibt echter<br />
Witz durchgängig auf der Strecke,<br />
falls Sie nicht selbst Spaß daran haben,<br />
die plattesten Stereotypen der<br />
US-Rap-Kultur abzufeiern. Wenn<br />
man das Ganze als (unfreiwillge)<br />
Persiflage versteht, kommen zumindest<br />
Hip-Hop-Hasser auf ihre<br />
Kosten. Die Bildqualität ist nur mäßig<br />
scharf und von einem blass<br />
matten und daher trüben Farbbild<br />
gekennzeichnet. Dagegen ist die<br />
Soundkulisse mit den vielen Musikeinlagen<br />
dynamisch inszeniert,<br />
auch wenn es teils übersteuert und<br />
etwas flach klingt.<br />
FR<br />
Film 5,5/10<br />
Als coole Komödie getarnt, bleibt bei „Janky<br />
Promoters“ lediglich die Selbstbeweihräucherung<br />
eines Gangster-Prolltums übrig.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Agent Ranjid rettet die Welt<br />
Komödie<br />
OT: Agent Ranjid rettet<br />
die Welt<br />
L: DE J: 2012 V:<br />
Constantin/Highlight<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD HR 5.1<br />
R: Michael Karen<br />
D: Kaya Yanar, Birte<br />
Glang, Rutger Hauer LZ: 82 min FSK: 6<br />
P: 19 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 11.04.13 × 1 Extras: 5,5/10<br />
Hakan und seine alte Flamme Viagra van de Hupen. Sie arbeitet nun für den<br />
Feind. Kann Hakan ihr Herz zurückerobern?<br />
Irgendwo da draußen existieren<br />
sie noch, die eingefleischten „Was<br />
guckst du“-Fans. Und man kann<br />
sicher im Namen von Kaya Yanar<br />
sprechen, wenn man folgende<br />
Worte an sie richtet: Dieser Film ist<br />
nur für euch – und die Betonung<br />
liegt deutlich auf dem „nur“. Denn<br />
man muss es schon genießen<br />
können, mit den allzu bekannten<br />
Yanar-Kalauern abgespeist zu werden,<br />
aber dann kriegt man das<br />
volle Programm. Der preisgekrönte<br />
Comedian verkörpert gleich sechs<br />
verschiedenen Figuren im Film.<br />
Überrascht wird man dabei kaum.<br />
Trotzdem beweist Yanar in einigen<br />
Nebenrollen seine bekannte<br />
Wandlungsfähigkeit und lockt zum<br />
Beispiel als Ranjids Mutti vom indischen<br />
Call-Center doch noch den<br />
einen oder anderen Schmunzler<br />
hervor. Die meiste Zeit verfolgen<br />
wir allerdings die Bemühigen von<br />
Türsteher-Prolet Hakan und dem<br />
trotteligen Inder Ranjid, als „Süperagenten“<br />
des türkischen ASS (Ayran<br />
Secret Service) die Welt vor dem<br />
fiesen Holländer Freek van Dyk und<br />
dessen Gedankenkontroll-Handy<br />
zu retten. Der wird mit Rutger<br />
Hauer von wenigstens noch einem<br />
Schauspieler von Format verkörpert.<br />
Ansonsten bleibt es harmloser<br />
Blödel-Humor, der das „Was guckst<br />
du“-Programm und den Ausländer-<br />
Klischeekatalog abspult (Holländer<br />
tragen Holzschuhe und Türken essen<br />
Döner). Über die Schmunzel-<br />
Grenze kommt es dabei nie hinaus.<br />
Ranjid stapft permanent von einem<br />
Fettnäpfchen ins andere<br />
Von der technischen Seite her überzeugt<br />
„Agent Ranjid“ immerhin mit<br />
einem scharfen und farbintensiven<br />
Bild sowie einer präzisen Signalortung,<br />
auch wenn es räumlich<br />
unauffällig bleibt. Insgesamt liefert<br />
der Sound eine stimmige Dynamik<br />
für die meist chaosträchtigen Momente<br />
des Films.<br />
FR<br />
Film 4,5/10<br />
Hier hat es sich Kaya Yanar einfach gemacht<br />
und das Drehbuch aus dem „Was guckst<br />
du“-Gag-Baukasten zusammengebastelt.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Bilder: Constantin/Highlight, Sunfilm<br />
46
Komödie<br />
Film<br />
Oh Boy<br />
Tragikomödie<br />
OT: Oh Boy L: DE<br />
J: 2012 V: Warner<br />
Home Video<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Jan Ole Gerster<br />
D: Tom Schilling, Marc<br />
Hosemann, Friederike<br />
Kempter LZ: 86 min FSK: 12 P: 18 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Der große Abräumer beim deutschen<br />
Filmpreis 2013 war mit<br />
sechs Lolas tatsächlich ein schwarzweißer<br />
Debütstreifen namens „Oh<br />
Boy“. Dass sich unter den Auszeichnungen<br />
gar die Königskategorien<br />
bester Film, beste Regie, bestes<br />
Drehbuch und bester Darsteller befanden,<br />
war ein geradezu unglaublicher<br />
Erfolg für Regisseur Jan Ole<br />
Gerster, der mit seinem Abschlussfilm,<br />
quasi frisch von der Filmakademie<br />
Berlin weg, direkt den Sprung<br />
ins grelle Rampenlicht der deutschen<br />
Kinolandschaft geschafft hat.<br />
Erzählt wird die Geschichte von Niko<br />
(Tom Schilling), einem jugendlichen<br />
Tom Schilling sorgt seit Jahren für schauspielerische Highlights abseits des Mainstream. Mit seiner Rolle in „Oh Boy“<br />
blieb er seinem Außenseiter-Image treu ... und eroberte die Herzen von Kritikern, Publikum und Filmpreis-Jurys<br />
Tagträumer Mitte Zwanzig, der, auf<br />
der Suche nach dem Sinn des Lebens,<br />
ziellos durch Berlin streift und<br />
jede berufl iche und private Verantwortung<br />
scheuend, sein Nichtstun<br />
kultiviert. Nach Jahren des „Laissez<br />
faire“ steht er kurz davor, sein fragiles<br />
Kartenhaus aus Illusionen und<br />
Lügen zusammenbrechen zu sehen.<br />
Durch die stimmungsvollen<br />
Schwarzweiß-Aufnahmen erscheint<br />
die quirlige und fast hyperaktive<br />
Hauptstadt in einem ganz neuen,<br />
sehr poetischen Licht. Dieses stilisierte<br />
Berlin erinnert nicht nur einmal<br />
an das New York, wie es uns<br />
Woody Allen in seinen Filmen gezeigt<br />
hat: streitbar, widersprüchlich,<br />
kaum zu fassen; und doch immer<br />
voller urbaner Kraft und Schönheit.<br />
Eine leise, hintersinnige Komik,<br />
immer am Rande der Melancholie,<br />
ist das inhaltliche Markenzeichen<br />
dieses wirklich ungewöhnlichen<br />
Films. Getragen von einem überragenden<br />
Tom Schilling, der vor der<br />
Kamera nicht mehr spielt, sondern<br />
geradezu aufl ebt, verfl iegen die<br />
knapp 90 Minuten wie in einem<br />
Augenblick.<br />
TW<br />
Film 8,5/10<br />
Publikumsliebling der unerwarteten Sorte: Tolle<br />
Gratwanderung zwischen Komik und Tragik,<br />
zwischen Bukowski, Salinger und Woody Allen.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 5,5/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Die Tochter<br />
meines besten<br />
Freundes<br />
Bernie<br />
Leichen pflastern<br />
seinen Weg<br />
Komödie<br />
Thrillerkomödie<br />
OT: The Oranges<br />
L: US J: 2011<br />
V: Capelight Pictures<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Julian Farino<br />
D: Hugh Laurie,<br />
Leighton Meester,<br />
Catherine Keener LZ: 91 min FSK: 12 P: 16<br />
Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Wo die Liebe hinfällt: Zwischen dem<br />
ungleichen Pärchen fliegen Funken<br />
OT: Bernie L: US J:<br />
2011 V: Ascot Elite<br />
Home B: MPEG-4,<br />
1.85 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Richard Linklater<br />
D: Jack Black, Shirley<br />
McLaine, Matthew<br />
McConaughey LZ:<br />
99 min FSK: 12 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 23.04.13 × 1 Extras: 4/10<br />
Bernie kümmert sich um alles, auch<br />
um überdimensionale Unterwäsche<br />
Bilder: Ascot Elite Home, Capelight Pictures, Warner Home Video<br />
Die Story ist schnell erzählt: Familienvater<br />
kurz vor der Midlife-Crisis<br />
verliebt sich Hals über<br />
Kopf in die lebenslustige Twen-<br />
Tochter seines langjährigen besten<br />
Freundes – und stößt nicht etwa<br />
auf taube Ohren, sondern, ganz<br />
im Gegenteil, auf offene Arme.<br />
Zwischen Ex-„Doktor House“ Hugh<br />
Laurie und „Gossip Girl“-Sternchen<br />
Leighton Meester knistert’s<br />
spürbar, wodurch die empörten<br />
Reaktionen aller betroffenen Familienmitglieder<br />
gleich doppelt so<br />
viel Spaß machen. Doch wie es<br />
scheint, müssen die Figuren wohl<br />
oder übel lernen, mit der prekären<br />
Situation umzugehen und so hat<br />
die schwungvolle Komödie auch<br />
in Sachen Charakterentwicklung<br />
so einiges zu bieten. Audiovisuell<br />
bietet die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> guten Standard,<br />
allerdings ohne das Equipment<br />
auch nur ansatzweise auszureizen.<br />
Die Extras sind eine Enttäuschung<br />
und machen bestenfalls den eindruck<br />
einer Pflichtübung. TW<br />
Film 7/10<br />
Sympathischer und erfrischend positiver Spaß<br />
mit gutem Timing. Hugh Laurie löst sich<br />
langsam, aber sicher von „Dr. House“ – gut so!<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Bernie Tiede ist nicht nur ein<br />
professioneller Bestatter und<br />
äußerst kunstfertig in der Thanatopraxie<br />
(dem Herrichten von Leichen),<br />
sondern auch ein vorbildlicher<br />
Christ und Menschenfreund.<br />
Er kümmert sich stets persönlich<br />
um die trauernden Witwen. So auch<br />
um die einsame Mrs. Nugent, zu<br />
deren engstem Vertrauten er wird.<br />
Ihre bösartige und besitzergreifende<br />
Art treibt ihn am Ende allerdings zu<br />
einer schwerwiegenden Tat – Mord.<br />
Richard Linklater hat hier wirklich<br />
einen interessanten Film abgeliefert<br />
und die Figur des Bernie Tiede<br />
mit Jack Black ungewöhnlich aber<br />
äußerst treffend besetzt. Und Black<br />
zeigt in dieser Rolle tatsächlich sein<br />
schauspielerisches Können. Dass<br />
der Film auf wahren Ereignissen basiert,<br />
macht ihn nochmals kurioser.<br />
Hinzu kommt eine herausragende<br />
Bildqualität mit einem konstant<br />
erstklassigen Detailreichtum, perfektem<br />
Schwarzwert und einem<br />
plastischen Farbbild.<br />
FR<br />
Film 7/10<br />
„Bernie“ ist eine wahre und kuriose Geschichte<br />
über einen ungewöhnlichen Mörder – ein<br />
bisschen witzig, traurig und auch abgründig.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 47
Film<br />
Komödie<br />
Hot Shots! – Die Mutter aller Filme<br />
Komödie<br />
OT: Hot Shots! L: US<br />
J: 1991 V: 20th Century<br />
Fox Home B: MPEG-4,<br />
1.85 : 1 T: DTS 5.1<br />
R: Jim Abrahams<br />
D: Charlie Sheen, Cary<br />
Elwes, Valeria Golino<br />
LZ: 85 min FSK: 6<br />
P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 03.05.13 × 1 Extras: 2,5/10<br />
Wenn Sie sich an die Zeit<br />
zurück erinnern, als Sie zum<br />
ersten Mal „Hot Shots“ gesehen<br />
haben, erscheint Ihnen wahrscheinlich<br />
ein Bild vor Augen, wie Sie<br />
sich zusammen mit ihren Schulfreuden<br />
pausenlos zereiern und<br />
die Oberschenkel wund klopfen.<br />
Immerhin handelt es sich um die<br />
Mutter aller klamaukigen Filmparodien.<br />
In diesem Fall war „Top Gun“,<br />
Die „Hot Shots“-Macher haben sich bei „Top Gun“ und „Rambo II“ fairerweise<br />
immer auf Filme gestürzt, die ihre Verballhornung redlich verdient hatten<br />
jener unverhohlen patriotische Army-Flugactionfilm<br />
mit dem dicken<br />
Macho-Gehabe von 1986, Ziel allen<br />
Hohns. Dementsprechend geht<br />
es um einen draufgängerischen<br />
Kampfpiloten (Charlie Sheen), der<br />
die entscheidende Rolle in einer<br />
heiklen militärischen Operation<br />
übernehmen soll aber durch sein<br />
egomanes Verhalten die gesamte<br />
Truppe gefährdet. In „Hot Shots“<br />
ist das Anlass für die dämlichsten<br />
Witze und die hirnrissigste Situationskomik.<br />
Niveauvollen oder gar<br />
intelligenten Humor sollte man also<br />
nicht erwarten. Den vermisst man<br />
hier aber auch nicht. Stattdessen<br />
erfreut man sich am nicht enden<br />
wollenden Klamaukgewitter. Noch<br />
ein Tipp am Rande: Falls Sie „Top<br />
Gun“ noch nicht gesehen haben,<br />
sollten Sie das vorher noch nachholen,<br />
dann haben Sie an „Hot Shots“<br />
doppelt so viel Spaß. Ähnliches<br />
gilt auch für den zweiten Teil „Hot<br />
Shots! – Der zweite Versuch“, der<br />
zeitgleich auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erscheint. Hier<br />
wird „Rambo II“ gehörig auf die<br />
Schippe genommen und in Sachen<br />
Mit diesem Film wurde aus Charlie<br />
Sheen der König des Blödsinns<br />
Lachmuskelattacke startet auch<br />
diese Runde einen Dauerangriff.<br />
Optisch bleibt es leider in beiden<br />
Fällen mittelmäßig – das Bild erscheint<br />
teils blass und unscharf mit<br />
einem angegrauten Schwarzwert.<br />
Die Lautstärken sind stellenweise<br />
zu niedrig in den Dialogen und zu<br />
hoch in den Actionszenen. FR<br />
Film 7/10<br />
Ein Klassiker des sinnbefreiten Blödelhumors.<br />
Hier werden die grenzwertig bescheuerten<br />
Gags im Sekundentakt abgefeuert.<br />
Technik 5,5/10<br />
Bild 5,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Küssen verboten<br />
Honeymoon<br />
mit Hindernissen<br />
Romanze<br />
OT: You May Not Kiss<br />
The Bride L: US J: 2010<br />
V: S u n fi l m B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
7.1 R: Rob Hedden<br />
D: Dave Annable,<br />
Katharine McPhee,<br />
Rob Schneider<br />
LZ: 101 min FSK: 12 P: 13 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 06.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Ach Rob! Schade um deinen Niedergang,<br />
dabei mögen wir dich doch<br />
Wer nicht mal seine Braut küssen<br />
darf, der ist wohl ziemlich<br />
arm dran. Aber wie sagt man so<br />
schön: Lieber arm dran, als Arm ab.<br />
Und diese Redewendung passt hier<br />
tatsächlich wie die Faust aufs Auge.<br />
Denn wenn Bryan seine neue<br />
Frau auch nur unsittlich anschaut,<br />
drohen ihm vom Schwiegerpapi Zementfüße<br />
und ein hübsches Flussbett,<br />
in dem er sich dann zur Ruhe<br />
setzen kann. Wie konnte es nur<br />
dazu kommen? Bryan hatte doch<br />
lediglich seinen Job als Tierfotograf<br />
gemacht und einen kleinen Unfall<br />
mit der Katze einer Klientin gehabt.<br />
Das genügte jedoch, um bei ihrem<br />
Ehemann, einem kroatischen<br />
Gangsterboss, unwiderruflich in<br />
Schuld zu geraten. Dieser zwingt<br />
Bryan prompt, eine Scheinheirat<br />
mit seiner Tochter Marsha einzugehen,<br />
um ihr so die amerikanische<br />
Staatsbürgerschaft zu sichern. Aber<br />
Anfassen ist für Bryan natürlich<br />
verboten und Küssen erst recht.<br />
Außerdem sitzt ihm noch die misstrauische<br />
Einwanderungsbehörde<br />
im Nacken. Das werden wohl<br />
Bryan ist verzweifelt. Die Flitterwochen waren das totale Chaos. Und jetzt<br />
wurde Marsha auch noch entführt und nur er kann sie retten<br />
keine entspannten Flitterwochen.<br />
Wenig vergnüglich wird es auch<br />
für uns. Selbst beinharte Liebhaber<br />
kitschiger Schmonzetten vom Fließband<br />
sollten sich gut überlegen,<br />
ob der peinlich witzlose Hauptdarsteller,<br />
die abgedroschene Seifenopernromantik<br />
und Rob Schneider<br />
(der sich anscheinend für jeden<br />
Schund hergibt) nicht doch die<br />
eigene Schmerzgrenze überschreiten.<br />
Falls nicht, müssen Sie ab der<br />
zweiten Hälfte außerdem mehrere<br />
leidlich spannende Verfolgungsjagden<br />
ertragen. Immerhin präsentiert<br />
sich das Ganze in einem angemessenen<br />
Schärfe- und Detailgrad.<br />
Die Klangkulisse fällt zweckmäßig<br />
inszeniert aus – schwache räumliche<br />
Ausprägung, flacher Sound<br />
und vor allem unauffällig. FR<br />
Film 4/10<br />
Hier sucht man vergebens nach einem<br />
Lichtblick inmitten von schnulzigem Kitsch und<br />
aufgesetztem Humor.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 6/10<br />
Bilder: 20th Century Fox Home, Sunfilm<br />
48
05<br />
13<br />
THE<br />
LAST STAND<br />
Science-Fiction-<br />
Kult ist zurück<br />
MAD MAX 2 & 3<br />
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Film<br />
Komödie<br />
John Dies At The End<br />
Komödie/Horror<br />
OT: John Dies At The<br />
End L: US J: 2013<br />
V: Pandastorm<br />
B: MPEG-4, 1,78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Don Coscarelli<br />
D: Chase Williamson,<br />
Rob Mayes, Paul<br />
Giamatti LZ: 99 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 23.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Die Manifestation eines Geistes<br />
weckt die Fleischeslust<br />
Ein Wirrwarr aus alptraumhaften<br />
Drogentrips, Zukunftsausflügen<br />
und Konspirationstheorien – anders<br />
lässt sich dieser Film nicht beschreiben.<br />
Das Chaos beginnt mit einem<br />
Anruf von Daves Kumpel John, der<br />
auf einem ganz üblen Sojasoßen-<br />
Trip ist. Das Zeug lässt ihn schneller<br />
durch die Zeit reisen und Monster<br />
sehen, die jedwedem Wissen von<br />
der Natur widersprechen. Durch<br />
einen Zwischenfall wird auch Dave<br />
mit der Droge infiziert, sodass<br />
er diese mörderische Tour durch<br />
die Zwischenwelten teilt. Und am<br />
Ende wartet der Grund für all diese<br />
mysteriösen Vorfälle: Der mächtige<br />
Korrok, der seine eigenen Pläne<br />
mit der Welt hat. Vermutlich würde<br />
das Konzept auch sehr gut<br />
als Serie funktionieren, dem Film<br />
fehlt hingegen die nachvollziehbare<br />
Story. Die meisten coolen Ideen<br />
werden eingeführt und dann nie<br />
wieder verwendet. Das verwirrt den<br />
Zuschauer und ist kennzeichnend<br />
für eine Zusammenhanglosigkeit,<br />
die der Komödie überhaupt nicht<br />
gut tut. Schade eigentlich, denn<br />
Der extrem spaßige und gelungene Anfang erscheint wie eine Folge aus<br />
„Supernatural“. Danach wird’s verwirrend und unlogisch<br />
die Einfälle sind kreativ, absurd,<br />
witzig und spannend zugleich. Bei<br />
Sam Raimies „Armee der Finsternis“<br />
und bei Regisseur Don Coscarellis<br />
Vorgängerprojekt „Bubba Ho-Tep“<br />
hat dieses Rezept deutlich besser<br />
funktioniert. Technisch stechen vor<br />
allem die Drogenszenen hervor,<br />
in denen die fokussierten Stellen<br />
extrem scharf sind, während die<br />
Ränder verschwommen wirken. In<br />
den häufig sehr dunklen Szenen<br />
kommen viele Dunkelflächen zum<br />
Vorschein, die die Details verschlucken<br />
und die billig wirkenden visuellen<br />
Effekte kaschieren. Über<br />
den Rundumsound intensiviert<br />
sich das Geschehen, da hier offensive<br />
Elemente eingeflochten<br />
wurden, die die Quellortung<br />
komplett ausreizen.<br />
FT<br />
Film 5,5/10<br />
Fängt gut an, hat viele coole Ideen, ist aber vollkommen<br />
unfokussiert, verwirrend und unlogisch.<br />
Und das Ende … einfach enttäuschend.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Vince’s American Hangover<br />
Die wilde<br />
Partynacht<br />
Komödie<br />
OT: Mancation L: US<br />
J: 2012 V: KSM<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1,<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Frank Vain<br />
D: Joey Fatone, Matt<br />
Kawczynski, Danica<br />
McKellar LZ: 100 min<br />
FSK: 16 P: 12 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Vince hat eigentlich ein wundervolles<br />
Leben vor sich. Er ist<br />
dabei, als Börsenmakler in einem<br />
angesehenen Unternehmen eine<br />
Menge Kohle zu scheffeln und<br />
wird zudem die attraktive Tochter<br />
des Firmenchefs heiraten. Doch<br />
kurz nach der Hochzeit erwischt er<br />
seine Frau bei einem lesbischen<br />
Tête-à-tête mit ihrer Trauzeugin.<br />
Ohne weiteres gesteht sie ihm,<br />
Vince ist am Boden zerstört. Seine Freundin hat ihn nicht nur betrogen,<br />
sondern ist auch noch lesbisch. Da hilft nur dick Party machen<br />
dass sie ihn nie wirklich geliebt hat<br />
und die Ehe nur ihres Vaters wegen<br />
eingegangen ist. Wenigstens findet<br />
Vince in seinen drei besten Freunden<br />
eine seelische Aufbautruppe,<br />
die ihn prompt zu einem Party-<br />
Wochenende nach Atlantic City<br />
mitschleift. Hier soll er abschalten<br />
und kurzzeitig vergessen können.<br />
Aber natürlich ist das Chaos schon<br />
vorprogrammiert und Vince muss<br />
lernen, trotz seiner fanatischen<br />
Pedanterie, einmal die Kontrolle<br />
aufgeben zu können. Im Original<br />
heißt der Film „Mancation“. Die Anleihe<br />
an den überraschenden Erfolg<br />
der Chaoskomödie „Hangover“ von<br />
2009 entspringt also vornehmlich<br />
der deutschen Titelgebung, obwohl<br />
gewisse Parallelen nicht von der<br />
Hand zu weisen sind. Alles in allem<br />
ist Vinces wilde Partynacht aber bei<br />
weitem nicht so durchgeknallt wie<br />
im großen Vorbild. Immer wieder<br />
gibt’s zwar viel nackte Haut zu<br />
sehen, der chaotische Sog einer<br />
unkontrollierten Partynacht möchte<br />
aber nicht so richtig entstehen und<br />
die Handlung verliert sich zumeist<br />
Leicht bekleidete und nackte Frauen<br />
gibt’s zu Hauf zu sehen<br />
in emotionalen Männergesprächen<br />
über Ehe, Karriere, die Liebe und<br />
das Leben. Die technische Qualität<br />
bleibt durchschnittlich. Die Farben<br />
sind voll und der Schärfe- und<br />
Detailgrad sind angemessen. Enttäuschend<br />
sind aber die behäbige<br />
Dynamik des Sounds und die fehlende<br />
räumliche Ausprägung. FR<br />
Film 4,5/10<br />
Vince erlebt weniger eine wilde Partynacht als<br />
ein nicht enden wollendes, tiefschürfendes<br />
Männergespräch.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Bilder: KSM, Pandastorm<br />
50
Thriller<br />
Film<br />
Der Mann aus San Fernando<br />
Komödie<br />
OT: Every Which Way<br />
But Loose L: US J: 1978<br />
V: Warner Home Video<br />
B: VC-1, 1.78 : 1 T: DD<br />
1.0 R: James Fargo<br />
D: Clint Eastwood,<br />
Sondra Locke, Geoff rey<br />
Lewis LZ: 119 min FSK:<br />
16 P: 10 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 12.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Wenn Philo mal geknickt ist, muntert<br />
ihn sein Affe stets wieder auf<br />
Mittlerweile scheint es ja feste<br />
Tradition in Hollywood zu<br />
sein, dass gestandene Raubeine<br />
und Actionstars wie Sylvester Stallone<br />
oder Arnold Schwarzenegger<br />
sich mindestens einmal in ihrer<br />
Karriere in eine leidlich amüsante<br />
Komödie verirren, um auf sympathische<br />
Weise ihr Image zu persiflieren.<br />
Bei Arnie war es der gerade<br />
noch halbwegs solide „Kindergarten<br />
Cop“, wo er sich als Top-Agent<br />
in einer Undercovermission zum<br />
Kindergärtner degradieren musste.<br />
Unser guter alter, inzwischen Botoxgelähmter<br />
Sylvester hat in einem<br />
filmischen Totalausfall seine Mami<br />
zur Polizistin befördert („Stop! Oder<br />
meine Mami schießt“). Und auch<br />
der Toughness-Papst schlechthin,<br />
Clint Eastwood, wandelte schon<br />
auf diesem Terrain mit einem ausgewachsenen<br />
Orang Utan namens<br />
Clyde an seiner Seite. Der feuert ihn<br />
bei seinen illegalen Boxkämpfen an<br />
und begleitet ihn auf seiner Truckertour<br />
durch das romantische Südkalifornien,<br />
immer auf der Spur der<br />
angebeteten, attraktiven Barsänge-<br />
Philo (Eastwood) wird sich gleich in einen nachmittäglichen Boxkampf<br />
schmeißen. Sein Bruder Orville (Geoffrey Lewis) passt derweil auf Clyde auf<br />
rin Lynn (Sondra Locke). Dass der<br />
Film zu seiner Zeit sehr erfolgreich<br />
war und sogar eine Fortsetzung<br />
spendiert bekam, bleibt aus heutiger<br />
Sicht jedoch ein kleines Rätsel.<br />
Vielleicht traf er die Trucker und<br />
unterbezahlten Weststaatler mitten<br />
in ihre Country-Herzen. Ansonsten<br />
sorgt dieser ziellose Mix aus<br />
Roadmovie, Romanze und zweckmäßigen<br />
Comedyeinlagen aber nur<br />
selten für einen guten Lacher, trotz<br />
eines charismatischen Eastwood.<br />
Zumindest optisch wurde der Film<br />
etwas restauriert und wartet mit solider<br />
Schärfe und angemessenem<br />
Detailreichtum auf. Allerdings wirkt<br />
das Bild stellenweise recht blass.<br />
Klanglich fallen ein dumpfer, frontlastiger<br />
Sound und die etwas flache<br />
Dynamik auf.<br />
FR<br />
Film 6/10<br />
Tja, Eastwood wurde nun mal nicht als<br />
Spaßvogel geboren und wirkt hier, obgleich<br />
seines gelassenen Charmes, deplatziert.<br />
Technik 5,5/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 5/10<br />
Der Mann, der niemals aufgibt<br />
Actionthriller<br />
OT: The Gauntlet L: US<br />
J: 1977 V: Warner<br />
Home Video<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DD 1.0 R: Clint<br />
Eastwood D: Clint<br />
Eastwood, Sondra<br />
Locke, William Prince<br />
LZ: 109 min FSK: 16 P: 13 Euro<br />
W-Cover: nein<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Warner Home Video<br />
VÖ: 12.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Ein alkoholsüchtiger, abgewrackter<br />
Cop soll eine inhaftierte Prostituierte<br />
zu einer Gerichtsverhandlung<br />
von Las Vegas nach Phoenix<br />
eskortieren. Klingt nach einer einfachen<br />
Mission. Doch schon 24 Stunden<br />
später säumen Eimerladungen<br />
voller brennend heißer Patronenhülsen<br />
ihren Weg. Der Auftrag ist<br />
wohl lebensbedrohlicher als Ben<br />
Shockley (Clint Eastwood) dachte<br />
und ein halsbrecherischer Spießrutenlauf<br />
quer durch die Wüste<br />
beginnt. Dass Eastwood den abgehalfterten<br />
Bullen spielt, scheint für<br />
einen Actionthriller der 1970er so<br />
unvermeidlich wie Jürgen Drews‘<br />
Es wäre nicht verwunderlich, wenn Eastwood 1977 mit „Der Mann, der niemals aufgibt“ einen Filmrekord in „Abgefeuerter<br />
Kugel pro Minute“ oder in „Die meisten Einschlusslöcher in einem Bus“ aufgestellt hätte<br />
abgenutztes Dauergrinsen in der<br />
Mattscheibe beim alljährlichen Ballermannreport.<br />
Wer also die Faustim-Gesicht-Methode<br />
und einen<br />
zehnminütigen Dauerkugelhagel<br />
den stylish choreographierten, modernen<br />
Kampfspektakeln vorzieht,<br />
kann hier mal wieder in nostalgischer<br />
Verzückung die altgediente<br />
Brachialactionluft schnuppern – zumindest<br />
anfangs. Später wird leider<br />
aus dem abgebrühten Eastwood<br />
ein zusehends naiv träumerischer<br />
und verliebter Eastwood, der nun<br />
so gar nicht mehr überzeugend<br />
wirkt. Ähnliches gilt auch für seinen<br />
weiblichen Sidekick (Sondra<br />
Locke). So driftet die Story zum<br />
Schluss in unglaubwürdige Gefilde<br />
ab und aus unserer zu Beginn genießenden<br />
Freude wird schließlich<br />
ein leicht skeptisches Stirnrunzeln.<br />
Technisch gesehen wurde der Streifen<br />
allerdings ansehnlich restauriert.<br />
Trotzdem wirken die Hintergründe<br />
oft verwaschen und der Sound<br />
dumpf und zu leise.<br />
FR<br />
Film 6,5/10<br />
Gute, altmodische Actionkost aus den 1970ern,<br />
jedoch mit schwacher Story und zum Ende hin<br />
unglaubwürdigen Wendungen.<br />
Technik 5,5/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 51
Film<br />
Thriller<br />
In den 1970er Jahren gab es eine<br />
Reihe von Cop-Thrillern, in denen<br />
die Verbrecherjäger selbst das Gesetz<br />
brachen, um es zu erhalten. Die<br />
vorliegende spanische Produktion<br />
triff t genau den Geist dieser Ära und<br />
bietet darüber hinaus hochintelligente,<br />
realitätsnahe Action.<br />
Thriller/Drama<br />
OT: Grupo 7 L: ES J: 2012 V: Tiberius Film B: MPEG-4, 2.35:1<br />
T: DTS-HD MA 7.1 R: Alberto Rodriguez D: Mario Casas,<br />
Antonio de la Torre, Joaquín Núñez LZ: 95 min FSK: 16 P: 13<br />
Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 06.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Im Vorfeld der Expo 1992 ist die Stadtleitung<br />
von Sevilla besonders erpicht darauf, das<br />
vorherrschende Drogenproblem zumindest im<br />
Stadtkern einzudämmen, damit es zu keinem<br />
Skandal kommt. Folglich setzen die Polizeieinheiten<br />
rabiatere Methoden ein, um die großen<br />
Dealer aus der Stadt zu vertreiben und das Drogengeschäft<br />
auf der Straße zu unterbinden. Eine<br />
dieser Einheiten ist die „Unit 7“, bestehend aus<br />
den vier Cops Angel (Mario Casas), Rafael (Antonio<br />
de la Torre), Mateo (Joaquín Núñez) und<br />
Miguel (José Manuel Poga). Der Film beschreibt<br />
deren Leben und persönliche Entwicklung in<br />
den fünf Jahren vor der großen Ausstellung. Als<br />
die vier einen Glückstreffer landen und in der<br />
Wohnung einer Prostituierten eine riesige Menge<br />
an Drogen sicherstellen, beginnt ihr rasanter<br />
Karriere-Aufstieg als erfolgreichste Drogenfahnder<br />
der lokalen Polizei. Der leitende Inspektor<br />
der Gruppe Angel bedient sich an der sichergestellten<br />
Ware, um sich mit den Drogen Informationen<br />
von den Straßendealern und Süchtigen<br />
zu holen. Der erfahrenere Rafael wiederum<br />
gehört zur schweigsamen Sorte, der sich den<br />
anderen nur schwerlich öffnet und seinen Job<br />
mit brutaler Gewalt ausübt. Mit argwöhnischen<br />
Blicken beobachtet er, wie der junge Angel mit<br />
Hilfe der Presse und ein paar kleinerer Fische<br />
auf seine positive, gutmütige Art und Weise<br />
einen Erfolg nach dem anderen erzielt. Angel<br />
macht sich Freunde unter den Dealern, die ihm<br />
bereitwillig vieles erzählen, weil sie ihn für einen<br />
guten Menschen halten, der ihnen helfen kann.<br />
Zuhause warten eine wunderschöne Frau und<br />
ein Sohn auf ihn, weshalb sein Leben kaum<br />
besser laufen könnte. Doch irgendwann sucht<br />
ihn sein Job auch im Privatleben heim, sodass<br />
er um seine Familie fürchten muss. Unter dem<br />
zunehmenden Druck durchbricht er immer<br />
mehr Tabus und entwickelt sich scheinbar zu<br />
Bilder: Tiberius Film<br />
52
Thriller<br />
Film<br />
Die Veränderung der Stammkneipe der vier Polizisten ist ein weiterer stiller<br />
Indikator für die Veränderung der Beziehung zwischen den Kollegen<br />
Angel (Mario Casas) und Elena (Inma Cuesta) lieben sich abgöttisch. Doch<br />
je mehr sich Angel auf seine Karriere fixiert, desto kühler wird ihre Ehe<br />
einem zweiten Rafael. Der echte Rafael wiederum<br />
lernt eines Abends eine junge Ausreißerin<br />
kennen, die er notgedrungen in seiner kleinen<br />
Wohnung unterbringt. Durch sie kann er sein<br />
bisher tragisches Schicksal verarbeiten, sodass<br />
er ein großes Stück seiner verloren geglaubten<br />
Menschlichkeit zurück gewinnt.<br />
Ein Schaufenster für die Welt<br />
Gehen die Cops auf Arbeit, so ist das jedes<br />
Mal wie ein kompletter Modus-Wandel. Ständig<br />
müssen Situationen blitzschnell überschaut<br />
werden. Was macht der kleine Junge in dieser<br />
Drogenhölle? Sind alle Waffen sichergestellt?<br />
Sind alle Räume gesichert? Ständig büchst jemand<br />
aus, der wieder gefasst werden muss. In<br />
solchen Momenten wechselt der Kameramann<br />
Alex Catalán („Eine Nacht in Rom“) von den<br />
üblichen ruhigen Aufnahmen zur Handkamera,<br />
um immer sehr nahe an den Charakteren zu<br />
bleiben und ungefähr ihr Blickfeld einzufangen.<br />
Das macht er so geschickt, dass allein durch die<br />
eng gewählte Perspektive eine unglaublich realistische<br />
Atmosphäre entsteht. Das besondere<br />
an dem Film ist neben der sichtbaren Charakterentwicklung<br />
auch das natürliche Schauspiel<br />
der Darsteller. Allein, was Rafael-Darsteller Antonio<br />
de la Torre mit seinen eindringlichen Blicken<br />
und subtilen Gesten erreicht, könnte als<br />
Vorzeigematerial gegen Overacting herhalten.<br />
Das Verstreichen der Jahre wird durch die Einbindung<br />
der Originalaufnahmen vom Aufbau<br />
der Expo 92 symbolisiert, zudem verändert<br />
sich die Kneipe, in der sich Angel und Rafael<br />
nach der Arbeit oft stillschweigend ein Bierchen<br />
genehmigen und ein bisschen Dart spielen.<br />
Somit werden die Lokalitäten zum räumlichen<br />
Erzähler und Indikator für das Innenleben der<br />
Protagonisten. Die immer wieder auftauchenden<br />
Gesichter von Dealern, die eigentlich längst<br />
hätten verjagt sein müssen, bezeugen ebenfalls<br />
die persönlichen Veränderungen, die jeder Protagonist<br />
durchmacht.<br />
Menschlich und authentisch<br />
So ist der Umgang mit ebenjenen „Bekannten“<br />
jedes Mal ein bisschen anders. Trotz aller Gewalt<br />
steckt dahinter immer ein psychischer<br />
Grund oder ein intendierter Zweck, der zwar<br />
die Vorgehensweise nicht zwingend rechtfertigt,<br />
sie aber erklärt. Aufgrund der sehr menschlichen<br />
Komponente wird der Brutalität stets<br />
mit Schrecken und angewiderten Blicken begegnet.<br />
Regisseur Alberto Rodriguez („7 Jungfrauen“)<br />
und sein Team haben hier also hervorragende<br />
Arbeit geleistet, wofür ihm zu Recht<br />
einige der wichtigsten, spanischen Filmpreise<br />
verliehen wurden. Ein echter Geheimtipp!<br />
Ich bin unsterblich …<br />
Der Grund, warum dieser Film bereits von Anfang<br />
an dermaßen an die Cop-Thriller der 70er<br />
erinnert, ist seine leichte Sepia-Note. Der Rest<br />
entspricht den aktuellen Standards, wobei das<br />
Bild stets mit einer geringen Überbelichtung<br />
versehen ist und der hohe Kontrast zu großen<br />
Dunkelflächen führt. Gerade Rafaels Junggesellenbude<br />
kann sich vor solch düsteren Bildanteilen<br />
kaum retten. Die Kantenschärfe wird<br />
durch die Kontrastierung wiederum gefördert,<br />
was die Intensität von Szenen wie Angels Zusammenbruch<br />
beim Sport steigert. Beim Ton<br />
fällt die sehr räumliche Musik-Performance auf.<br />
Auch der Hall in den engeren Häuserschluchten<br />
wird mittels intelligenter 5.1-Verteilung passend<br />
simuliert, sodass man sich immer direkt wie vor<br />
Ort fühlt. Insgesamt ergibt sich also ein Mix, der<br />
seine räumlichen Momente mit Zurückhaltung<br />
sät, der nur wenig Musik verwendet und dessen<br />
Dynamik gut ist, aber nicht herausragend. Und<br />
auch die Synchronisation ist topp, weshalb der<br />
Käufer einen handfesten Thriller erhält, der ihn<br />
erst wieder loslässt, wenn die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> wieder<br />
aus dem Player gespuckt wird.<br />
Falko Theuner<br />
Film 8,5/10<br />
Brisant und authentisch wie der 1970er-Jahre-Klassiker „The Seven<br />
Ups“. Egal ob Dealer oder Polizist: Hier geht es um die Menschen<br />
auf beiden Seiten.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7,5/10<br />
An den wichtigen Stellen nimmt auch der Sound eine zentrale<br />
Stellung ein. Ansonsten hält er sich als gutes Front-Profil zurück.<br />
Ryan Reynolds und Chuck Norris Seite an Seite? Ach nein, ihre spanischen Kollegen sehen ihnen nur<br />
verdammt ähnlich. Antonio de la Torre (rechts) spielt den Wandel des Rafael hervorragend<br />
Der nostalgische Look fängt die Stimmung der 1970er perfekt ein<br />
und passt zum Archivmaterial über den damaligen Expo-Aufbau.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2/3 1/2 2/2<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 53
Film<br />
Thriller<br />
Iron Spy<br />
Abenteuer<br />
OT: Shpion L: RU<br />
J: 2012 V: S u n fi l m<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Aleksey Andrianov<br />
D: Danila Kozlovsky,<br />
Fedor Bondarchuk,<br />
Anna Chipovskaya<br />
LZ: 108 min FSK: 12 P: 13 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 04.07.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Oktyabrskiy mag sympathisch wirken,<br />
ist aber ein eiskalter Killer<br />
Nachdem er ihre Belästiger verscheucht hat, lässt es sich der Held (Danila<br />
Kozlovsky) nicht nehmen, der Geretteten schöne Augen zu machen<br />
Anfang des Zweiten Weltkriegs<br />
will Hitler einen Blitzangriff<br />
auf Russland starten. Um diesen<br />
Plan zu vertuschen, schicken die<br />
Deutschen einen Spion namens<br />
„Wasser“ in das russische Gebiet.<br />
Durch einen abgefangenen Funkspruch<br />
bekommt die russische<br />
Seite jedoch Wind von alledem<br />
und entwirft eine Gegenstrategie.<br />
Hierfür wollen sie einen jungen<br />
und talentierten Boxer (Danila<br />
Kozlovsky) mit herausragendem<br />
Sprachtalent hinter die feindlichen<br />
Linien schleusen, um Schlimmeres<br />
zu verhindern. Hierfür muss er erst<br />
einmal eine praktische Ausbildung<br />
unter dem erfahrenen Spion Alexey<br />
Oktyabrskiy (Fedor Bondarchuk)<br />
absolvieren, der ihn auch sogleich<br />
in einen ersten Einsatz nimmt. Statt<br />
historischer Authentizität setzt Regisseur<br />
Aleksey Andrianov auf eine<br />
comic-artige Handlung, in der z. B.<br />
vorsintflutliche Video-Abspielgeräte<br />
sowie Überwachungssysteme bereits<br />
in den 1940ern existieren,<br />
und in der Mord und Folterung aufs<br />
äußerste verharmlost werden. Ähnlich<br />
wie „Indiana Jones“ gerät der<br />
Held dabei in so einige ausweglose<br />
Situationen, die er dann mit seinen<br />
Fäusten, Charme und etwas Humor<br />
dann doch noch für sich entscheidez.<br />
Verspielt und farbenfroh wirkt<br />
das Szenario wie ein für Teenager<br />
gemachter Abenteuer-Streifen, der<br />
mit einem hohen Budget umgesetzt<br />
wurde. Den politischen Verquickungen<br />
und der Motivation der<br />
Handlung lässt sich hingegen nur<br />
schwerlich folgen. Deutlich übersättigte,<br />
warme Farben zeichnen das<br />
Bild einiger Sequenzen. Die Nachtdarstellungen<br />
arbeiten eher mit<br />
einem Blauton. Bei der immensen<br />
Detailschärfe lassen sich alle Details<br />
erkennen. Je nach Kamera-Einsatz<br />
bzw. Szene variiert der Klarheitsgrad<br />
jedoch.<br />
FT<br />
Film 7/10<br />
Als actionreicher Abenteuerfi lm funktioniert<br />
Andrianovs Ansatz recht gut. Der verschleierte<br />
politische Hintergrund hingegen verwirrt nur.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Legacy<br />
Thriller<br />
OT: Legacy L: GB, NG<br />
J: 2012 V: Agony<br />
Pictures B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Thomas Ikimi<br />
D: Idris Elba, Eamonn<br />
Walker, William Hope<br />
LZ: 93 min FSK: 16<br />
P: 16 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Idris Elba wirkte nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Executive<br />
Producer mit. Dass der Film unter seiner Fuchtel steht, merkt man deutlich<br />
Malcolm war mal ein brutaler Hund,<br />
bis er selbst zum Opfer wurde<br />
Nach einem gescheiterten<br />
Kampfeinsatz in Osteuropa<br />
wurden Malcolm G<strong>ray</strong> (Idris Elba)<br />
und seine Spezialeinheit von dem<br />
Waffenhändler, den sie eigentlich<br />
im Auftrag der US-Regierung töten<br />
sollten, gefangen genommen<br />
und Malcolm wurde einer brutalen<br />
Folter unterzogen. Erst Jahre später<br />
konnte er sich befreien und zurück<br />
in die USA flüchten. Dort angekommen<br />
bezieht er ein schäbiges<br />
Apartment und kämpft zumeist mit<br />
den psychischen Folgeschäden seiner<br />
Tortur. Das einzige, was ihm<br />
noch Kraft gibt, ist der unbedingte<br />
Wille, seinen korrupten Bruder zu<br />
stürzen, der gerade für das Amt des<br />
US-Präsidenten kandidiert und den<br />
er für das Scheitern seiner Mission<br />
verantwortlich macht. Angelegt ist<br />
also ein tiefgreifendes Psychodrama.<br />
Doch gerade Hauptdarsteller<br />
I. Elba verhindert unser Mitfühlen.<br />
Denn obwohl die kammerspielartige<br />
Prämisse die ideale Grundlage<br />
für ein verstörendes Ein-Mann-Tragikspiel<br />
liefert, ist man hier eher bei<br />
der Idris-Elba-Show zu Gast. Alles<br />
wurde gänzlich auf seine Person<br />
zugeschnitten und Elba versucht<br />
sich im Zuge dessen permanent<br />
selbst an die Wand zu spielen. Die<br />
Story und die Nebenfiguren unterstehen<br />
dabei lediglich seiner Eigendarstellung.<br />
So sind die inneren<br />
Konflikte Malcolms zwar spannend<br />
gedacht, aber letztlich oberflächlich<br />
und selbstverliebt inszeniert. Dass<br />
hier krampfartig versucht wurde, eine<br />
intensive Erfahrung zu schaffen,<br />
macht sich auch optisch bemerkbar.<br />
Das übertriebene Filmkorn macht<br />
das Bild unangenehm unscharf<br />
und das gräulich braune Farbbild<br />
wirkt auf die Dauer eintönig. Dafür<br />
kann der Klang in Sachen räumlicher<br />
Ausdehnung und Soundabmischung<br />
überzeugen. FR<br />
Film 5/10<br />
Dieser Thriller steht ganz im Zeichen von Idris<br />
Elba. Leider enthüllt sich die Demonstration<br />
seiner Schauspielkunst als bloßer Selbstzweck.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Bilder: Agony Pictures, Sunfilm<br />
54
Thriller<br />
Film<br />
Flight<br />
Drama<br />
OT: Flight L: US J: 2012 V: Studiocanal B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1 R: Robert Zemeckis D: Denzel Washington,<br />
Don Cheadle, John Goodman LZ: 139 min FSK: 12 P: 16<br />
Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 20.06.13 × 1 Extras: 6/10<br />
Betrunken und zugedröhnt am Steuer eines hochkomplexen Passagierflugzeugs – ob das gut geht?<br />
Captain Whitaker (D. Washington) ist einer der Besten, hat aber mit seinen Dämonen zu kämpfen<br />
Denzel Washingtons aktueller Film – in dem er<br />
unter der Regie von „Zurück in die Zukunft“-<br />
Mastermind Robert Zemeckis groß aufspielt –<br />
mag an den Kinokassen hinter den Erwartungen<br />
zurückgeblieben sein. Doch bei genauerer Betrachtung<br />
erweist sich „Flight“ als überaus sehenswertes<br />
Drama um Schuld, Verantwortung<br />
und lähmende Lebenslügen, das noch dazu mit<br />
einem der denkwürdigsten Kino-Flugzeugabstürze<br />
der jüngeren Filmgeschichte aufwarten kann.<br />
Captain Whip Whitaker ist ein gestandener Pilot,<br />
der abertausende von Flugstunden auf dem<br />
Buckel hat. Auf einem nicht einmal sechzigminütigen<br />
Routinefl ug kommt es eines Tages zu<br />
schweren Turbulenzen, die die Technik seines<br />
mit 102 Passagieren besetzten Flugzeuges so<br />
stark belasten, dass das Höhenruder versagt und<br />
die Maschine in den unkontrollierten Sturzfl ug<br />
gerät. Mit einem unerhörten Manöver, das garantiert<br />
nicht zum Standardrepertoire der Pilotenausbildung<br />
gehört, bringt er den außer Kontrolle<br />
geratenen Stahlkoloss wieder in seine Gewalt<br />
und kann die totale Bruchlandung gerade noch<br />
verhindern. Dennoch sterben sechs Menschen<br />
Gejagt von der Presse und geplagt vom eigenen<br />
Gewissen: Ein Mann am Scheidweg seines Lebens<br />
und die akribische Aufarbeitung des Zwischenfalls<br />
durch die Flugsicherungsbehörde beginnt.<br />
Actionhighlight und Trinkerdrama<br />
Der rund zehnminütige Absturz ist ein absolut sehens-<br />
und hörenswertes Highlight: Actionkino in<br />
Perfektion! Doch nach der ersten halben Stunde<br />
folgt ein tiefer Einschnitt – im Grunde beginnt<br />
hier noch einmal ein ganz neuer Film. Mit beinahe<br />
behutsamem Erzähltempo wird ab hier<br />
ein pures und mitreißendes Drama erzählt. Die<br />
Fakten sprechen eine überdeutliche Sprache:<br />
Whitaker hatte während des Fluges über zwei<br />
Promille „Restalkohol“ und Spuren von Kokain<br />
im <strong>Blu</strong>t. Der Verdacht auf fahrlässige Tötung und<br />
eine lebenslange Haftstrafe schweben plötzlich<br />
wie ein Damokles-Schwert über dem eben noch<br />
gefeierten Helden.<br />
Technischer Überflieger<br />
Wie der Film, ist die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> auch vom rein technischen<br />
Standpunkt her betrachtet ein absoluter<br />
Volltreffer. Mittlerweile weiß die Branche einfach,<br />
wie man mit dem aktuellen High-End-Standard<br />
des digitalen Filmemachens (die „Red-Epic“-<br />
Kameras sind derzeit auf so gut wie jedem<br />
hochbudgetierten Set zu fi nden) knackscharfe<br />
und doch angenehm fi lmisch wirkende Bilder<br />
produziert. Natürliche Hauttöne, kräftige, aber<br />
nicht übertriebene Farbbrillanz und die Abwesenheit<br />
von jeglichen störenden Bildfehlern (Artefakte;<br />
ungleichmäßige Helligkeitsverläufe, also<br />
„Banding“; digitales Rauschen) sorgen für ein<br />
Bilderlebnis, das man einfach in vollen Zügen<br />
genießen kann.<br />
Die spektakuläre Absturzsequenz zu Beginn ist<br />
das erwartete Sound-Fest: Vom infernalischen<br />
Rauschen der anbrandenden Luftmassen über<br />
die gebrüllten Kommandos des Captains und<br />
die panischen Schreie der Passagiere bis hin<br />
zu den unzähligen anderen Geräuschquellen<br />
im Cockpit (Funkverkehr, Warntöne, Instrumentensignale<br />
usw.), umgibt einen die chaotische<br />
Kakophonie dieser alptraumhaften Szenerie von<br />
allen Seiten. Dank des pumpenden Subwoofers<br />
kann man die Unmittelbarkeit der Bedrohung<br />
sogar körperlich spüren – zwischendrin muss<br />
man sich förmlich zwingen, die in den Fernsehsessel<br />
gekrallten Finger kurz zu entspannen, so<br />
sehr nimmt einen diese denkwürdige Sequenz<br />
mit. Im späteren, fast ausschließlich von Dialogen<br />
geprägten Verlauf des Films fehlte uns die letzte<br />
Spur Rear-Unterstützung (von den hinteren Satellitenlautsprechern<br />
kommt hier vergleichsweise<br />
wenig), um die Audio-Wertung in noch luftigere<br />
Höhen zu treiben.<br />
Die Bonusabteilung der Scheibe geht in Ordnung,<br />
allerdings ohne neue Wege zu beschreiten<br />
oder durch außergewöhnlichen Umfang zu begeistern.<br />
Ein kleines Making-of (zwölf Minuten),<br />
eine Viertelstunde Fragerunde mit dem gesamten<br />
Team (leider ausgerechnet ohne Denzel<br />
Washington, der bei dieser Aufzeichnung krank<br />
war) sowie die Entstehungsgeschichte der Story<br />
mit allen Hintergründen (elf Minuten) runden<br />
das Filmerlebnis nach dem ersten Durchlauf ab.<br />
Der interessanteste Beitrag ist sicherlich „Anatomie<br />
des Absturzes“: eine genaue fi lmische und<br />
physikalische Analyse jener herausragenden<br />
Schlüsselszene.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 8/10<br />
Eine unvergessliche Actionszene, ein intensives Charakterdrama<br />
und ein wie immer beeindruckend guter Denzel Washington:<br />
Dieser Streifen hat so einiges zu bieten!<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9,5/10<br />
Ton 9/10<br />
Bilder: Studiocanal<br />
Der minutiös inszenierte und packend gefilmte Absturz ist ein absolutes Highlight zum Auftakt des Films<br />
Nah an der Referenz, bietet diese <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> feinstes digitales Kino<br />
auf der Höhe der Zeit.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 2/2 2/2<br />
Klar, der Beinahe-Crash setzt einen Standard, den der Rest des<br />
Films nicht mehr erreicht – aber diese Sequenz ist der Wahnsinn!<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 55
Film<br />
Thriller<br />
Man nehme eine extrem erfolgreiche Videospielreihe und einen der kreativsten<br />
Regisseure Japans und erhalte einen kunterbunten Gerichtsthriller,<br />
der abgefahrener kaum sein könnte.<br />
Videospielverfilmung<br />
OT: Gyakuten saiban L: JP J: 2012 V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Takashi Miike<br />
D: Ryo Ishibashi, Minami Hamabe, Hiroki Narimiya<br />
LZ: 134 min FSK: 12 P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 14.06.13 × 1 Extras: 5,5/10<br />
EINSPRUCH! Bei diesem Gerichtsfall kann einfach<br />
alles passieren. Schräge Kläger, schräge<br />
Opfer, schräge Zeugen, total schräge Frisuren und<br />
noch viel schrägere Anwälte. Einzig der Richter<br />
scheint einigermaßen normal zu sein, doch auch<br />
dieser Schein trügt. Selbst er ist ein Pool der Extreme,<br />
doch dazu später mehr.<br />
Es gibt wohl kaum einen Nintendo DS-Spieler,<br />
der nicht mindestens einmal Capcoms grandiose<br />
„Ace Attorney“-Reihe gespielt hat. Der Grundsatz<br />
dieser Spiele ist es, vollkommen absurde Figuren<br />
in einem Gerichtssaal miteinander zu konfrontieren<br />
und diese einen spektakulären Fall nach<br />
dem anderen austragen zu lassen. Dabei darf<br />
man sich von den infantilen Gesten und der kunterbunten<br />
Bonbon-Optik nicht täuschen lassen,<br />
denn die Story hinter jedem Fall ist dermaßen<br />
durchdacht, dass selbst solche Krimi-Ikonen wie<br />
Agatha Christie ihre reinste Freude an dem Stoff<br />
gehabt hätten. Kurzum: „Ace Attorney“ ist absolut<br />
hochwertige Krimi-Kost, die sich seit Jahren auf<br />
der tragbaren Spielekonsole bewährt hat, besonders<br />
in Japan eine riesige Fangemeinde besitzt<br />
und demnächst sogar auf sämtlichen tragbaren<br />
Apple-Geräten spielbar sein wird. Mit der Realverfi<br />
lmung des ersten Videospiels dieser Reihe<br />
hat sich Japans Kultregisseur Takashi Miike („Audition“,<br />
„Yattaman“) ein schweres Los zugemutet,<br />
denn den extremen Comic-Gestus der Figuren<br />
auf reale Schauspieler zu übertragen, dürfte kein<br />
leichtes Unterfangen gewesen sein. Als Handlung<br />
wählte Miike den zweiten und den vierten Fall<br />
des ersten Spiels und konzentrierte sich dabei<br />
auf das amüsante Duell zwischen dem unerfahrenen<br />
Strafverteidiger Phoenix Wright (Hiroki<br />
Narimiya) und seinem größten Konkurrenten, dem<br />
perfektionistischen Staatsanwalt Miles Edgeworth<br />
(Reiji Mitsurugi).<br />
Mord in den eigenen Reihen<br />
Obwohl Wright erst seit kurzem seine Lizenz besitzt,<br />
wird er sofort ins kalte Wasser geschmissen,<br />
als seine wunderschöne Mentorin Mia (Yo Kimiko)<br />
kaltblütig ermordet wird. Am Tatort fi ndet er<br />
ihre jüngere Schwester Maya (Minami Hamabe)<br />
vor, die von einem Zeugen sofort als Täterin<br />
identifi ziert wird. Entgegen aller Fakten glaubt<br />
Phoenix jedoch nicht, dass Maya den Mord begangen<br />
hat, weshalb er sie vor Gericht verteidigt.<br />
Sein Widersacher Miles macht es ihm allerdings<br />
nicht gerade einfach, möchte dieser doch seine<br />
100Prozent-Quote als ungeschlagener Strafverteidiger<br />
beibehalten. Da kommt ihm das neue<br />
Strafgesetz gerade richtig, dass jeden Strafprozess<br />
mittels Dreitagesfrist beschleunigen soll. Phoenix<br />
hingegen ist bei dieser Beweislage erst einmal<br />
planlos, bis sich Maya als waschechtes Medium<br />
entpuppt, durch das sich ihre tote Schwester zu<br />
Wort melden kann. In den Spielen sorgt das stets<br />
für witzige Nebeneffekte mit Mias üppiger Oberweite,<br />
da Mayas Kleidung nun mal auf eine etwas<br />
geringere Körbchengröße ausgelegt ist.<br />
Nächstes Level<br />
In Fall zwei tritt Phoenix sogar gegen Edgewoths<br />
skrupellosen Mentor Manfred von Karma (Ryo<br />
Ishibashi) an. Als As im Gerichtssaal genießt dieser<br />
einen legendären Ruf. Hierfür ist ihm jedes<br />
Mittel Recht, um die Angeklagten hinter Gitter<br />
zu bringen. Begriffe wie „Versagen“ oder „Fehler“<br />
sind diesem Perfektionisten nicht geläufi g. Wright<br />
muss daher auf seinen untrügbaren Gerechtigkeitssinn<br />
vertrauen sowie auf seine Fähigkeit, ein<br />
drohendes Falsch-Urteil doch noch in allerletzter<br />
Sekunde umzuschmeißen, um die Wahrheit ans<br />
Licht bringen. All das meistert der Film mit Bravour,<br />
denn er arbeitet mit sehr viel Humor und<br />
einer absichtlich ins Kindliche gerückten Gestik<br />
und Mimik. Anders als in dem ebenfalls von Miike<br />
inszenierten „Yattâman“ fehlt aber dennoch<br />
etwas ganz entscheidendes: Tempo! Wo die Fi-<br />
Bilder: Capcom, Koch Media<br />
56
Thriller<br />
Film<br />
Je verwurschtelter die Frisur, desto blanker liegen die Nerven. Die Figuren von<br />
„Ace Attorney“ sind kunterbunt und allesamt schräg drauf<br />
guren sich im Spiel in Sekundenschnelle und mit<br />
Actionmusik untermalt die Argumente um die<br />
Ohren hauen, als würden sie gerade an einem<br />
Kampfturnier teilnehmen, geht es hier nahezu<br />
friedlich zu. Sicher, es gibt hier und da gelegentliche<br />
Einblendungen von Comic-Elementen, aber<br />
irgendwie wünscht man sich doch ein paar knallbunte<br />
Lautmalereien oder Videospiel-Elemente<br />
mehr – einfach um der Übertreibung willen. Solche<br />
Elemente sind im unterhaltsamen Asia-Trash<br />
„Yattâman“ durchaus häufi ger gegeben, ebenso<br />
wie schnellere Schnittfolgen und rasantere Musikeinblendungen.<br />
Bei diesen Wortwechseln fehlen<br />
sie leider viel zu oft, und selbst die Abtrittsrede<br />
des jeweiligen Verlierers reduziert sich auf ein<br />
paar Jumpcuts und eine langatmige, uninspirierte<br />
Rhetorik. Zumindest sind die visuellen Effekte<br />
hochwertig, und auch sonst halten die Kulissen<br />
zahlreiche Querverweise parat, an denen sich die<br />
Fans laben können. Für Neulinge, die mit diesem<br />
Stoff noch nie etwas zu tun hatten, wird zwar alles<br />
genauestens erklärt, dennoch bietet gerade der<br />
Anfang so einige Konfusionen, durch die sich der<br />
Zuschauer erst einmal durcharbeiten muss. Insgesamt<br />
also eine gelungene Videospielverfi lmung,<br />
die optisch reizvoll, inhaltlich gewitzt, aber leider<br />
Film 6/10<br />
Wer hinter die merkwürdigen Perücken und infantilen Figuren<br />
schaut, entdeckt ein bemerkenswert durchdachtes Kriminalstück<br />
im bunten Videospielkleid.<br />
Die Spiele für den Nintendo DS und 3DS<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7/10<br />
auch undynamisch erzählt ist.<br />
Dem trantütigen Richter im Film würde<br />
dieses Tempo gewiss gefallen.<br />
Fall abgeschlossen!<br />
Technisch glänzt die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> mit einer sauberen<br />
Schärfe, einem stabilen Schwarz<br />
sowie einem hohen Kontrast. Zu den Eigenheiten<br />
des Bildes gehört das sichtbare Rauschen<br />
im Hintergrund, das fast an die alten Tage der<br />
Analog-Kameras erinnert. Störend ist dies nicht,<br />
da die helleren Bereiche nicht auffällig rauschen<br />
und die Deutlichkeit der Konturen und Kanten davon<br />
unbetroffen bleibt. Musik und Soundeffekte<br />
weisen leider eine eher einschläfernde Dynamik<br />
auf. Das bekannte „EINSPRUCH!“ könnte mit der<br />
entsprechenden Lautstärke-Erhöhung noch einen<br />
Tick markanter sein. An bestimmten Stellen kommen<br />
die selten genutzten Surround-Lautsprecher<br />
zum Einsatz, sodass sich das Pressegewimmel<br />
von allen Seiten auf den Zuhörer stürzt oder auch<br />
mal eine rotierende Pistolenkugel im „Matrix“-Style<br />
um die Ohren kreist. Ein halbstündiges Making-<br />
Of und ein 22-minütiger Beitrag zur Filmpremiere<br />
bilden das Bonusmaterial der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />
FALKO THEUNER<br />
Nicht ganz so bunt wie die Videospiele, aber bunt genug. Schärfe<br />
und Kontrast stimmen, das Rauschen hält sich im Hintergrund.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 1,5/2 1,5/2<br />
Massenszenen wirken durch den Rundumsound lebendiger,<br />
ansonsten werden hauptsächlich die vorderen Lautsprecher genutzt.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 1,5/3 1/2 2/2<br />
Capcoms Videospielreihe startete in Japan bereits 2001 als Game Boy Advance Version. Teil fünf soll nun<br />
demnächst für Nintendos 3DS erscheinen, ebenso wie das Crossover „Professor Layton vs. Ace Attorney“.<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 57
Film<br />
Thriller<br />
Tai Chi Zero 3D<br />
Martial Arts<br />
OT: Tai Chi 0 L: CN<br />
J: 2012 V: Koch Media<br />
B: MVC, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
verw. 3D-TV: Philips<br />
PFL6007k 12<br />
2D-komp.: ja<br />
R: Stephen Fung<br />
D: Yuan Xiaochao, Shu Qi, Angelababy<br />
LZ: 98 min FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Es ist der Beginn einer epischen<br />
Filmtrilogie, deren flippiger Stil,<br />
hochkarätiger Cast, grandioses<br />
Produktionsdesign und topaktuelle<br />
Effekt-Technik alles Bisherige<br />
in den Schatten stellt, das bislang<br />
aus Hong Kong kam. Dachte man<br />
schon, dass das klassische Martial-Arts-Genre<br />
mit den inzwischen<br />
zu alt gewordenen Ikonen Jet Li<br />
und Jackie Chan einfach von der<br />
Die Mischung aus klassischer Wuxia-Action mit Steampunk-Elementen und<br />
westlicher Heavy-Metal-Musik ist ein gnadenloser Unterhaltungs-Garant<br />
3D-Referenz<br />
Tai Chi Zero<br />
Bildfläche verschwinden würde, so<br />
bekommt man hier ein hochbudgetiertes<br />
Spektakel vorgesetzt, mit<br />
dem der Wushu-Olympia-Sieger<br />
(Peking 2008) Yuan Xiaochao als<br />
neuer Stern am Martial-Arts-Himmel<br />
gefeiert wird. Und das könnte<br />
ihm durchaus gelingen, denn die<br />
„Tai Chi“-Kinoserie ist dermaßen<br />
durchgestylt, dass sich Anime- und<br />
Kung-Fu-Fans gleichermaßen angesprochen<br />
fühlen dürften. In einer<br />
unterhaltsamen Collage aus<br />
Stummfilm und Comic-Elementen<br />
wird die Geburt des Filmhelden<br />
Yang Lu Chan (Yuan Xiaochao)<br />
geschildert. Auf seiner Stirn prangt<br />
ein Teufelshorn. Bei unsanfter Berührung<br />
werden dunkle Botenstoffe<br />
in Yangs Körper entsandt und er<br />
verwandelt sich in einen Berserker.<br />
Auf der Suche nach einem<br />
friedlichen Tai-Chi-Stil begenen ihm<br />
viele Kuriose Kämpfer, von denen<br />
er lernen kann. Zudem entdeckt<br />
er während seiner Abenteuer die<br />
wahren Wurzeln seiner Herkunft.<br />
Und das alles bei einer technischen<br />
Präsentation, die sich auf höchstem<br />
Ähnlich wie in „Dragonball“ erlebt<br />
der naive Held große Abenteuer<br />
Niveau bewegt. Dieser Film begeistert<br />
mit lupenreinen Bildern, deren<br />
Schärfe und Kontrast perfekt aufeinander<br />
abgestimmt sind, ganz zu<br />
schweigen von dem überraschend<br />
guten, weil natürlichen 3D-Erlebnis.<br />
Ein Muss für jeden Action-Fan. FT<br />
Film 8,5/10<br />
Diese moderne Blockbuster-Überraschung hat<br />
alles, was der Martial Arts-Fan begehrt und ist<br />
in seiner Rasanz einer der Top-Titel aus China!<br />
Technik 9,5/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 9/10<br />
3D 9/10<br />
Mass Effect: Paragon Lost<br />
Science Fiction/Anime<br />
W-Cover: nein<br />
OT: Mass Effect:<br />
Paragon Lost L: US<br />
J: 2012 V: WVG<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Atsushi Takeuchi<br />
S: Diverse LZ: 94 min<br />
FSK: 16 P: 17 Euro<br />
Dragon<br />
Action/Drama<br />
OT: Wu Xia L: CN, HK<br />
J: 2011 V: Senator<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Peter Chan<br />
D: Zheng Wei, Wan<br />
To-shing, Donnie Yen<br />
LZ: 98 min FSK: 16<br />
P: 14 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
J. Vega, der Haudrauf aus „Mass<br />
Effect 3“, zeigt Führungsqualitäten<br />
VÖ: 31.05.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Es fängt als Krimi an und endet in<br />
einem actionreichen Showdown<br />
Die Entwicklerschmiede „Bioware“<br />
ist in der Videospielszene<br />
berühmt für ihre hochwertigen<br />
Rollenspiele („Baldurs Gate“, „Neverwinter<br />
Nights“ etc.). Die „Mass<br />
Effect“-Trilogie, ein Science-Fiction-<br />
Epos, gehört zu ihren jüngsten<br />
Erfolgen. In Vorbereitung auf die<br />
Erscheinung des finalen Teils 2012<br />
entstand das Anime „Mass Effect:<br />
Paragon Lost“. Es erzählt die Vorgeschichte<br />
von James Vega, einem<br />
der vielen Charaktere des Spiels.<br />
Dabei gibt’s viel Action. Die Story<br />
bleibt insgesamt klischeebehaftet<br />
und wurde mit dem typisch japanischen<br />
Kitsch gewürzt. Fans der<br />
Spiele-Reihe müssen zudem auf<br />
neu enthüllte Details zu Shepard<br />
& Co. verzichten. Wer sich jedoch<br />
an einem Science-Fiction-Anime<br />
mit eingestreuter Army-Propaganda<br />
nicht stört, kann mal reinschauen.<br />
Der Schärfegrad des Bildes ist ansehnlich,<br />
auch wenn es an Details<br />
mangelt. Das Klangbild ist passend<br />
actionorientiert.<br />
FR<br />
Film 5/10<br />
Fans der Spiele werden eher enttäuscht sein. Zu<br />
wenig neuer Stoff wird hier geboten. Alle<br />
anderen bekommen ein mäßiges SciFi-Anime.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
1917, in einem kleinen chinesischen<br />
Dorf gelingt es dem einfachen<br />
Papiermacher Liu Jinxi, zwei<br />
gewalttätige Kriminelle, die gerade<br />
den örtlichen Gemischtwarenladen<br />
überfallen wollen, wie durch ein<br />
Wunder ganz allein zur Strecke<br />
zu bringen. Die Banditen sind tot,<br />
doch der ermittelnde Kommissar<br />
Xu vermutet hinter Jinxi selbst eine<br />
kriminelle Organisation. Die Indizien<br />
nähren seine Zweifel immer<br />
mehr. So entsteht eine fesselnde<br />
Spannung, die schließlich in einige<br />
überraschende Wendungen<br />
mündet. Dabei entpuppt sich „Dragon“<br />
als kleine Perle des aktuellen<br />
Hong-Kong-Kinos. Film Noir verbindet<br />
sich mit Martial Arts – eine<br />
originelle Mischung, die schließlich<br />
für ein furioses Finale sorgt. Auch<br />
das Bild präsentiert sich stilgemäß<br />
mit düsterem Farbklima und atmosphärischen<br />
Zeitlupeneffekten.<br />
Zudem erfreut die actionreiche Dynamik<br />
des Sounds, trotz dürftiger<br />
Raumausprägung.<br />
FR<br />
Film 7,5/10<br />
Stilvolles, packendes Asia-Kino. Erfreulicherweise<br />
ohne epochale Überladungen oder<br />
pathetischen Kitsch, dafür umso abgründiger.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Bilder: Koch Media, Senator, WVG<br />
58
Thriller<br />
Film<br />
Escape Vermächtnis<br />
der Wikinger<br />
Abenteuer/Drama<br />
OT: Flukt<br />
L: NO J: 2012<br />
V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 2,35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Roar Uthaug<br />
D: Ingrid Bolso Berdal,<br />
Isabel Christine<br />
Andreasen, Hallvard Holmen LZ: ca. 82 min<br />
FSK: 18 P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 28.06.13 × 1 Extras: 1/10<br />
Signes Familie auf der Suche nach<br />
einer neuen Heimat<br />
Auch wenn die Bilder oft mit Spezialeffekten noch aufgewertet wurden, gibt<br />
es beeindruckende Aufnahmen von der norwegischen Landschaft<br />
Norwegen, Mitte des 14. Jahrhunderts:<br />
Nachdem die Pest<br />
einen großen Teil der Bevölkerung<br />
das Leben gekostet hat, suchen<br />
viele Familien nach einer neuen<br />
Heimat. Eine dieser Familien wird<br />
auf ihrem Weg durchs unwirtliche<br />
Land bis auf die 19jährige Signe<br />
(Isabel Christine Andreasen) von<br />
Banditen getötet. Signe wird ins<br />
Lager der Banditen verschleppt,<br />
um für die kleine Frigg (Milla Olin)<br />
eine Schwester zu gebären. Beiden<br />
Mädchen gelingt die Flucht, aber<br />
sie werden von der Bandenchefin<br />
Dagmar (Ingrid Bolso Berdal) und<br />
ihren Leuten gnadenlos gejagt …<br />
Regisseur Roar Uthaug („Cold<br />
Prey“) ist es gelungen, mit beeindruckenden<br />
Bildern und einem<br />
dauerpräsenten Score eine hochdramatische<br />
Stimmung aufzubauen,<br />
hinter der der Plot ab und an<br />
ein wenig zurückbleibt – nicht zuletzt,<br />
weil es gar nicht möglich ist, in<br />
82 Minuten all die Konfl ikte reifen<br />
zu lassen, die in der Handlung angelegt<br />
sind. Schon die wenigen entfallenen<br />
Szenen deuten das Potenzial<br />
an, mit dem man (mit deutlich<br />
mehr Ruhe und Tiefe) dem Werk<br />
einen beinahe epischen Charakter<br />
hätte geben können. Aber schon<br />
in der vorliegenden Form weiß der<br />
Film zu ergreifen und weitgehend<br />
zu überzeugen, auch wenn er keine<br />
leichte Kost ist.<br />
Die grandiose Bildsprache des<br />
Films wird technisch hochklassig<br />
präsentiert. Eine sehr hohe Schärfe,<br />
entsprechender Detailreichtum<br />
bzw. eine durch gezieltes Fokussieren<br />
erzeugte Plastizität machen das<br />
Ganze – trotz der zumeist dunklen<br />
Kühle der Landschaft – zu einem<br />
visuellen Genuss. Auch der Ton<br />
steht dem in nichts nach, Dynamik<br />
und Räumlichkeit wissen zu überzeugen,<br />
das Frequenzspektrum<br />
wird voll ausgenutzt.<br />
UF<br />
Film 7,5/10<br />
Fluchtdrama im kargen, mittelalterlichen<br />
Norwegen. Mit überzeugenden Hauptdarstellerinnen<br />
und in grandiosen Bildern umgesetzt.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Entscheidung am Yellow Rock<br />
Bilder: Koch Media, Sunfilm<br />
Western<br />
OT: Yellow Rock<br />
L: US J: 2011<br />
V: S u n fi l m<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Nick Vallelonga<br />
D: Michael Biehn,<br />
James Russo, Lenore<br />
Andriel LZ: 90 min FSK: 16 P: 13 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 06.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Die Ärztin Sarah Taylor teilt nicht<br />
die (Vor-)Urteile ihrer Landsleute<br />
Der wilde Westen – für die<br />
US-Amerikaner war es ein unerforschtes<br />
Land mit unbegrenzten<br />
Möglichkeiten und seine Ergründung<br />
ein Schlüssel in ihrem<br />
Selbstverständnis als Nation. Für<br />
die einheimischen Indianer war der<br />
„weiße Mann“ hingegen eine Seuche,<br />
die wie eine zerstörerische<br />
Dampfwalze über ihr Heimatland<br />
hinwegfegte. In „Entscheidung am<br />
Yellow Rock“ erlauben es die Black<br />
Paw trotzdem Max Dietrich (James<br />
Russo) und seinen Mannen, ihr<br />
Gebiet zu durchqueren, um nach<br />
zwei vermissten Verwandten zu suchen.<br />
Begleitet werden sie dabei<br />
vom Fährtensucher Tom Hanner<br />
und der indianerfreundlichen Ärztin<br />
Sarah Taylor. Doch in dem geheimnisvollen<br />
Land lauert ein dunkler<br />
Fluch, dem sich letztendlich keiner<br />
von ihnen entziehen kann.<br />
In diesem B-Movie-haften Neo-Western<br />
wurde vor allem Wert auf eine<br />
realistische Darstellung der Black-<br />
Paw-Indianer gelegt, die insgesamt<br />
auch gut gelungen ist. Dagegen<br />
fallen die anderen Charaktere wie<br />
Das Misstrauen, das die Indianer den Weißen sehr bald entgegenbrachten,<br />
hatte seine Gründe, hier allerdings kommt noch etwas anderes ins Spiel<br />
die Ärztin und Max Dietrich fast zu<br />
oberfl ächlich aus. Hinzu kommt<br />
eine langatmig geratene Inszenierung,<br />
die wenigstens zum Schluss<br />
nochmal mit einigen Wendungen<br />
und einem blutigen Showdown<br />
auffahren kann. Es fehlen aber<br />
sowohl fesselnde Spannungsmomente<br />
als auch eine Identifi kationsfi<br />
gur, die den Knotenpunkt des<br />
Geschehens bildet. Optisch dominieren<br />
vor allem Brauntöne und ein<br />
leicht orange getöntes Farbklima<br />
sowie ein guter Durchschnitt in Sachen<br />
Schärfe und Details. Die stete<br />
Überbeleuchtung sorgt jedoch für<br />
einen künstlichen Eindruck. Der<br />
Sound klingt eher fl ach, hier fehlt<br />
die Ausprägung in den Höhen und<br />
Tiefen, dafür ist der Klang räumlich<br />
zufriedenstellend.<br />
FR<br />
Film 5,5/10<br />
Neo-Western mit mystischem Touch und einer<br />
etwas dürftigen Dramaturgie. Western- und<br />
Indianerfreunde können mal reinschauen.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 59
Film<br />
Thriller<br />
Psycho-Drama<br />
OT: Offi cer Down L: US J: 2013 V: KSM B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1 R: Brian A. Miller D: Stephen Dorff,<br />
Dominic Purcell, Stephen Lang, James Woods LZ: 93 min<br />
FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 17.06.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Preisfrage: „White House Down“, „Dead<br />
Man Down“, „Officer Down“ – was haben<br />
diese drei aktuellen Filmtitel gemeinsam?<br />
Genau, das „Down“ am Ende. Und das bedeutet<br />
in der Regel, es geht abwärts.<br />
Bei dem vorliegenden Cop-Thriller geht es<br />
aber eher aufwärts mit dem Protagonisten.<br />
Bilder: KSM<br />
60
Thriller<br />
Film<br />
Diese Striptease-Tänzerin wird vermisst. Der einzige Hinweis auf ihren Verbleib ist ein<br />
Tagebuch, in dem sie ihren sozialen Abstieg beschreibt<br />
Stephen Lang ist den meisten aus James Camerons Mega-Blockbuster<br />
„Avatar – Aufbruch nach Pandora“ bekannt<br />
Detective David Callahan (Stephen Dorff) ging<br />
es schon einmal richtig dreckig, denn als<br />
drogensüchtiger Alkoholiker lebte er von einem<br />
Exzess zum nächsten, betrog seine Frau und war<br />
auch sonst kein wirklich liebenswürdiger Mitmensch.<br />
Seit diesem gewissen Vorfall, an den er<br />
sich kaum noch erinnern kann, hat er jene negativen<br />
Seiten abgelegt und weiß nun seine Familie<br />
mehr zu schätzen denn je. Einzig seine Narbe<br />
in der Magengegend sowie einzelne, spärliche<br />
Erinnerungsfetzen erinnern ihn daran, dass er<br />
niedergeschossen wurde, von dem Fahrer eines<br />
Orange-farbenen Wagens. Die Täter sind ihm<br />
unbekannt, ebenso der Mann, der sie vertrieb und<br />
einen Krankenwagen rief. Eines Tages meldet sich<br />
ein gewisser Sergei Dronov (Zoran Radanovich)<br />
als sein vermeintlicher Retter und bittet Callahan<br />
um einen Gefallen. Seine Tochter ist verschwunden<br />
und wurde seit ihrem letzten Auftritt in einem<br />
Striplokal nicht mehr gesehen. Als einziges Indiz<br />
gibt er ihm das Tagebuch der Vermissten und<br />
macht David verständlich, dass er selber Dreck am<br />
Stecken hat und deshalb nicht zur Polizei gehen<br />
kann. Daher soll er die Ermittlungen auf eigene<br />
Faust anstellen.<br />
Vatergefühle<br />
Callahan, der selber eine Tochter hat, liest das Tagebuch<br />
genauestens durch und erfährt darin, wie<br />
sie aus Geldmangel in die Stripper-Szene rutschte,<br />
wie ihr Alltag aussah und dass sie sich für einen<br />
Stammgast interessierte, der sämtliche Damen<br />
des Clubs zeichnete. Das letzte Kapitel schildert<br />
ihre Vergewaltigung, die sie offenbar durch genau<br />
diesen Mann erfuhr. Immer wieder blitzen Callahans<br />
Erinnerungen auf und in ihm steigt die Angst<br />
auf, dass seiner Familie etwas Ähnliches passieren<br />
könnte. Nach und nach kommt er dem Verdächtigen<br />
auf die Schliche, während sich zugleich seine<br />
Vergangenheit und damit die ganze Wahrheit vor<br />
seinem inneren Auge eröffnet.<br />
Als verwitterter Cop legt Hauptdarsteller Stephen<br />
Dorff eine glaubhafte Ein-Mann-Show hin, die<br />
einfach zu ihm passt. Sein zerknittertes Gesicht<br />
mit dem oft auch glasigen Blick lässt keinen Zweifel<br />
daran, dass dieser Polizist schon so einiges<br />
mitgemacht hat. Dabei ist David Callahan keineswegs<br />
ein Action-Held, der alles richtig macht oder<br />
die „Bösen“ reihenweise niederstreckt; jedenfalls<br />
nicht den ganzen Film über. Stattdessen gibt er<br />
sich überraschend passiv und begnügt sich mit<br />
Observationen und Ermittlungs-Gesprächen. In<br />
der deutschen Synchronfassung kommt er hierbei<br />
eigentlich immer irgendwie verkatert rüber, da<br />
sein Sprecher Nicolas König ihn im gebrochenen,<br />
laxen, manchmal sogar schwer verständlichen<br />
Tonfall interpretiert. Nach einer kurzen Eingewöhnung<br />
fällt dies aber nicht mehr weiter ins Gewicht<br />
und dient sogar der Atmosphäre des Films.<br />
Drama nicht Thriller<br />
Eins sollte jedem Zuschauer klar sein: Der Filmgenuss<br />
hängt hier elementar von der Erwartungshaltung<br />
eines jeden Betrachters ab. Für einen<br />
stringenten Thriller ist die Filmfi gur einfach zu<br />
passiv und die Handlung zu statisch. Einen Großteil<br />
des Films wird einfach nur der Hauptcharakter<br />
betrachtet und all sein Handeln dient einzig<br />
seiner Analyse durch den Zuschauer. Das Ganze<br />
geht also in die Richtung eines Dramas, wobei<br />
Callahans Suche nach dem vermissten Mädchen<br />
seine Selbstfi ndung an vielen Stellen überschattet<br />
und die Aufl ösung des großen Überrätsels an<br />
einen in sich stimmigen Psychothriller erinnert.<br />
Wie ein Spielball fl ippert der Protagonist durch<br />
ein zunächst undurchsichtiges Szenario, das sich<br />
letzten Endes als ein äußerst fi eses Kräftemessen<br />
zweier Kontrahenten entpuppt. Und erst dann<br />
kommt die Action. Gelegentlich gibt es Prügeleien<br />
und kleinere Verfolgungsjagden, doch an Tempo<br />
gewinnt der Film erst zum Schluss. Prinzipiell ist<br />
das sogar recht nachvollziehbar, denn Callahans<br />
„Amoklauf“ wird bereits am Anfang angekündigt,<br />
weshalb der Rest des Films die Herleitung dieser<br />
Szene bildet. Erwarten Sie also ein spannendes<br />
Psycho-Drama mit einem explosiven Ende, dann<br />
sind Sie hier genau richtig. Wer einen reinen Actionfi<br />
lm will, könnte hingegen enttäuscht werden.<br />
Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> besitzt ein stylisches Haupt-Menü<br />
sowie ein Pop-Up-Menü über das sich direkt auf<br />
die Extras zugreifen lässt. Neben den Trailern<br />
wird noch ein halbstündiges Making-of geboten,<br />
das umfassende Einblicke in den Dreh gibt. Das<br />
Bild ist im weiten 2.35 : 1-Format und bietet einen<br />
guten Kontrast sowie eine ansprechende<br />
Schärfe. Mit dem Einsatz von Farbfi ltern haben<br />
es die Filmemacher hingegen zu gut gemeint.<br />
So ist z. B. in den Schwarz-Weiß-Rückblicken, in<br />
denen lediglich das orange-farbene Fahrzeug der<br />
Täter hervorsticht, der Schwarzwert nicht so tief,<br />
wie er eigentlich sein sollte. Zudem gibt es Szenen<br />
in der Gegenwart (z. B. im Strip-Club), die<br />
in eine gewisse Farbrichtung tendieren, wovon<br />
auch das Schwarz betroffen ist. Ansonsten sehen<br />
die Hauttöne relativ gesund aus, wobei die<br />
Umgebung zum bräunlichen tendiert. Der größte<br />
Nachteil der Sound-Abmischung ist die fehlende<br />
Dynamik. Übergänge zwischen Dialog-Szenen<br />
zu Action-Szenen oder zwischen der friedlichen<br />
Callahan-Behausung und der Disko-Location sind<br />
durchgängig statisch gehalten. Eine Veränderung<br />
der Lautstärke konnten wir hier nicht verzeichnen,<br />
was dem Film einiges an Energie nimmt. Auch<br />
mit der Räumlichkeit sieht es spärlich aus. Neben<br />
den minimal gestauchten Stimmen erreichen<br />
auch die „Knalleffekte“ nicht ihre volle Wirkung.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 7/10<br />
Ähnlich wie Christopher Nolans „Memento“ spielt „Offi cer Down“<br />
mit dem fehlbaren menschlichen Gedächtnis und bietet<br />
intelligente Film-Noir-Unterhaltung.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 5/10<br />
Bis auf den instabilen Schwarzwert gibt es am Bild nicht viel zu<br />
meckern. Die chronologische Trennung ist grafi sch geglückt.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
1,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Ganz unspektakulär fährt dieser Soundmix sein Programm ab,<br />
wobei die Tonspur aber keine wirklich negativen Patzer besitzt.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
1,5/3 1/3 1/2 1,5/2<br />
Captain Verona (James Woods) ist der typische stinkstiefelige Vorgesetzte, der ständig Druck<br />
macht und nie möchte, dass etwas an die Öffentlichkeit gerät<br />
Was hat es mit diesem ominösen Strip-Lokal-Besucher<br />
auf sich? Und warum zeichnet er alle Mädchen?<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 61
Film<br />
Horror<br />
War of the Dead – Band of Zombies<br />
Horror/Action<br />
OT: War of the Dead<br />
L: US, IT, LT J: 2011<br />
V: KSM B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Marko<br />
Mäkilaasko D: Andrew<br />
Tiernan, Jouko Ahola,<br />
Samuel Vauramo<br />
LZ: 86 min FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Das Zombie-Gesocks scheint sich unaufhaltsam zu vermehren. Um sicher zu<br />
gehen, dass es auch wirklich tot ist, hilft nur der gezielte Kopfschuss<br />
Zombies und der Zweite Weltkrieg<br />
– davon hat man in vielen<br />
Filmen schon reichlich gesehen.<br />
Beides miteinander kombiniert ist<br />
aber noch relativ neu. Dementsprechend<br />
kurios mutet auch der<br />
Plot in „War of the Dead“ an: Ende<br />
der 1930er haben Nazis in einem<br />
Bunker an der finnisch-russischen<br />
Grenze an sowjetischen Soldaten<br />
Antitodesexperimente durchgeführt,<br />
um den unsterblichen Supersoldaten<br />
zu schaffen. Natürlich ist<br />
dabei einiges grundlegend schief<br />
gegangen. Zwei Jahre später soll<br />
ein finnisches Einsatzkommando<br />
mit amerikanischer Unterstützung<br />
die russischen Besatzer vertreiben<br />
und wird prompt von einer Zombiehorde<br />
aufgerieben. Die wenigen<br />
Überlebenden setzen alles an ihre<br />
Flucht. Dabei wird freimütig fast die<br />
ganze Zombiefilm-Standardpalette<br />
bedient: tumbes Gestöhne, das<br />
Rumlungern in dunklen und engen<br />
Gängen und selbstverständlich der<br />
Mythos der ewigen Wiederauferstehung.<br />
Dass man hier trotzdem mal<br />
einen Blick riskieren darf, liegt an<br />
dem für das Genre unverbrauchten<br />
Setting und den launigen Schießereien,<br />
die aus „War of the Dead“<br />
eher einen Action- als einen reinen<br />
Horrorstreifen machen. Letztendlich<br />
merkt man jedoch, dass das Drehbuch<br />
in nur vier Tagen geschrieben<br />
und der Film selbst in nur 30 Tagen<br />
abgedreht wurde. Der bewusste<br />
und starke Einsatz von grobem<br />
Filmkorn soll zudem einen anti-<br />
Nur ein Finne, ein Amerikaner und<br />
ein Russe sind noch am Leben<br />
quierten und schmutzigen Bildeffekt<br />
erzeugen, ist aber vornehmlich<br />
Geschmackssache. Hinzu kommen<br />
die intensiven blau-gräulichen Farbfilter,<br />
die das Bild noch künstlicher<br />
erscheinen lassen und etwas übertrieben<br />
wirken. Die Abmischung<br />
des Sounds ist insgesamt gut, wenn<br />
auch teils zu dumpf.<br />
FR<br />
Film 5,5/10<br />
Mehr Action als Grusel oder Horror. Kurze und<br />
anspruchslose Zombie-Unterhaltung im Flair<br />
des Zweiten Weltkriegs.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
Funny Games The Collection (FSK 18)<br />
Drama/Thriller<br />
Splatter/Horror<br />
OT: Funny Games<br />
L: AT J: 1997<br />
V: Concorde Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Michael Haneke<br />
D: Ulrich Mühe,<br />
Susanne Lothar, Frank<br />
Giering LZ: 110 min FSK: 18 P: 14 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
„Eine Seefahrt, die ist lustig“ – oder<br />
tödlich, wie in diesem Falle<br />
W-Cover: ja<br />
OT: The Collection<br />
L: US J: 2012 V: Planet<br />
Media B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Marcus Dunstan<br />
D: Josh Stewart, Emma<br />
Fitzpatrick LZ: 80 min<br />
FSK: 18 P: 20 Euro<br />
VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Dies ist definitiv keine Duschkabine,<br />
sondern eine eiserne Jungfrau<br />
Ein Versuch über die (nicht vorhandene)<br />
Reflexion von Gewalt<br />
in den modernen Medien: Das war<br />
es wohl, was der inzwischen weltweit<br />
gefeierte Österreicher Michael<br />
Haneke (Auslands-Oscar ® 2013<br />
für „Liebe“) mit seinem 1997er<br />
Kultfilm „Funny Games“ im Sinn<br />
hatte. Wie sich ein harmloser Familienurlaub<br />
durch das unwillkürliche<br />
Eingreifen zweier gewaltbereiter Jugendlicher<br />
zu einem regelrechten<br />
Horrorszenario steigert, gehört bis<br />
heute zum Verstörendsten, was<br />
man sich in filmischer Form zu<br />
Gemüte führen kann. Die remasterte<br />
Version des Streifens sieht<br />
gut aus, kann das Alter und das<br />
beschränkte Budget der Produktion<br />
aber nicht vollständig verbergen.<br />
Wie aktuell der Stoff weiterhin<br />
ist, lässt sich am ebenfalls sehenswerten<br />
US-Remake ablesen,<br />
das Haneke selbst vor fünf Jahren<br />
mit Naomi Watts und Tim Roth<br />
in den Hauptrollen fast eins zu<br />
eins nachdrehte.<br />
TW<br />
Film 8/10<br />
Faszinierende, aber schwer verdauliche fi l-<br />
mische Versuchsanordnung zum Thema Gewalt<br />
in den Massenmedien. Augen auf und durch!<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Typisch für das Genre der Horrorsplatter<br />
sind die Szenarien<br />
sehr düster und weisen nur wenige,<br />
meist farbige Lichtquellen auf. Für<br />
die unheimliche Stimmung wurde<br />
also ein Detailverlust in den<br />
Dunkelflächen in Kauf genommen.<br />
Die Hautfarben sind größtenteils<br />
blass, Grund dafür ist die Kunstbeleuchtung<br />
sowie das intendierte<br />
Spiel mit dem Lebendigkeits-Status<br />
der Protagonisten. Der Schärfegrad<br />
der Konturen ist sehr hoch, jener<br />
der Texturen (z. B. der Haare)<br />
eher durchschnittlich. Die metallischen<br />
Geräusche der ausgelösten,<br />
tödlichen Mechanismen und der<br />
surrenden Messer bilden die Obergrenze<br />
des Klangspektrums. Das<br />
Mündungsfeuer der Gewehre die<br />
Untergrenze. Wirklich starke Tiefen<br />
werden also kaum genutzt. Die<br />
Glanzlichter der Räumlichkeit und Signalortung<br />
kommen mit den Fallen<br />
zu Geltung. Bei der FSK-18-Version<br />
von „The Collection“ handelt es sich<br />
um eine geschnittene Fassung. FT<br />
Film 6,5/10<br />
Wird es Arkin diesmal schaff en, den Fängen des<br />
Collectors zu entkommen? Die grausige<br />
Steigerung des ersten Teils.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
Bilder: KSM, Planet Media<br />
62
Horror<br />
Film<br />
Texas Chainsaw 3D<br />
Horror<br />
OT: Texas Chainsaw 3D L: US J: 2013 V: Constantin<br />
B: MVC, 2.35:1 T: DTS-HD HR 5.1 verw. 3D-TV: Philips<br />
PFL6007K 12 2D-komp.: ja R: John Luessenhop D: A.<br />
Daddario LZ: 92 min FSK: 18 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 08.05.13 × 1 Extras: 8/10<br />
So viele Remakes, Sequels und Prequels hat<br />
es schon gegeben, doch niemand konnte je<br />
wieder die unheilvolle Stimmung des Originals<br />
von 1974 einfangen. Daher ist die doppeldeutige<br />
Frage: Wie schneidet wohl John Luessenhops<br />
aktuelle (ungeschnittene) 3D-Version ab?<br />
Zunächst einmal sollte gesagt werden, dass der<br />
Original-Film und das ganze Franchise „Texas<br />
Chainsaw Massacre“ noch nie von so etwas wie<br />
einer Story gelebt haben. Es war immer eine Frage<br />
des Stils und des kontinuierlichen Aufbaus der<br />
Bedrohung. Zum Stil gehörte die Darstellung der<br />
Inzest-Familie Sawyer, deren zurückgebliebener<br />
Sohn als unberechenbarer Kettensägenmörder<br />
missbraucht wurde. Zudem verströmte die faulige<br />
Umgebung des Südstaaten-Hauses eine unheilvolle,<br />
dreckige Atmosphäre. Die Bedrohung<br />
wiederum zeigte sich im Originalfi lm bereits nach<br />
den ersten Minuten, sobald ein unbekannter<br />
Anhalter zur Teenager-Gruppe hinzugesellt. Die<br />
beängstigende Verfolgungsjagd des Kettensägenschwingenden<br />
Leatherface schrieb gar Filmgeschichte.<br />
All das befi ndet sich nun auch in der<br />
aktuellen Fortsetzung. Darüber hinaus nimmt sich<br />
jene nicht zurück, wenn es um die Querverweise<br />
zum Original geht.<br />
Eine Hommage<br />
So gibt es diesmal auch einen Van. Wieder steigt<br />
ein unbekannter Fremder hinzu und wieder wackeln<br />
die knallroten Hotpants einer Protagonistin<br />
permanent in das Blickfeld des Betrachters. Es<br />
macht großen Spaß, die Details zu entdecken,<br />
weil Regisseur und Filmcrew ihre Hausaufgaben<br />
tatsächlich sehr gründlich gemacht haben. Statt in<br />
einer verwahrlosten Hütte, passieren die Schrecknisse<br />
diesmal allerdings in der stattlichen Villa<br />
der Sawyers, Jahre nachdem fast die komplette<br />
Familie von einem wütenden Pöbel dem Erdboden<br />
gleich gemacht wurde. In den Wohnräumlichkeiten<br />
der verstorbenen Vorbesitzerin sieht<br />
auch noch alles ganz ansehnlich aus, weshalb<br />
die junge Erbin Heather (Alexandra Daddario)<br />
und ihre partybesessenen Freunde erst einmal<br />
nach Lust und Laune Spaß haben können. Doch<br />
bald verschwindet der unbekannte Anhalter.<br />
Und einer der Freunde fi ndet im Weinkeller das<br />
letzte Überbleibsel der Sawyers: Leatherface. Im<br />
Gegensatz zum ersten Film werden seine Gräueltaten<br />
hier in ihrer vollen Brutalität gezeigt. Mit<br />
Leatherfaces neu designter Menschenhaut-Maske<br />
hat sich aber auch sein Verhalten ein wenig<br />
verändert. Er wirkt nun mehr wie einer der „üblichen“<br />
maskierten Film-Massenmörder, die man<br />
so kennt, und weniger wie der unberechenbare,<br />
ausgenutzte Sohn einer Fleischer-Familie. Zudem<br />
versucht der Film einen genealogischen Mythos<br />
aus der Sawyer-Familie zu machen, was ihm jedoch<br />
nicht wirklich gelingt. Daher bleibt er einfach<br />
„nur“ eine blutige Hommage, die als solche<br />
zwar gut funktioniert, aber nicht die Wirkung des<br />
Originals besitzt.<br />
Effekt mindert. Bekanntermaßen nimmt die 3D-<br />
Wirkung ab, je weniger Licht auf die Augen trifft,<br />
weshalb der Effekt auch hier oftmals kaum merklich<br />
ist. Erst in den Tagesaufnahmen lässt sich die<br />
Qualität der Grundtiefe erkennen. Ebenenstufen<br />
gibt es zur Genüge, nur die Rundungen z. B. der<br />
Gesichter lassen sich schwer ausmachen. Unabhängig<br />
von den Lichtverhältnissen verfehlen die<br />
Pop-out-Effekte ihre Wirkung nicht. Arbeitet sich<br />
hier eine Kettensäge durch einen Sargdeckel,<br />
so ragt sie direkt in das Gesicht des Betrachters,<br />
der schockiert in Deckung geht. Gelegentliche<br />
<strong>Blu</strong>tspritzer schwappen auf den guten Teppich<br />
im Wohnzimmer. Dank der verwendeten Redcode<br />
RAW-Kamera ist das Bild ausgesprochen<br />
scharf und rauschfrei. Zur Top-Soundqualität<br />
gehören eine sehr gute Abmischung mit gut<br />
verständlichen Dialogen, subtile Geräusche im<br />
Hintergrund (oft Metall auf Metall), eine genaue<br />
Quellortung sowie genial ausgearbeitete Schockmomente.<br />
Der massive Bonus-Sektor (über zwei<br />
Stunden!) ist eine reichhaltige Fundgrube.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 6/10<br />
Die Stimmung des Originals erreicht der Film zwar nicht, dennoch<br />
ist es eine tolle Hommage mit vielen Verweisen auf den Klassiker.<br />
Die optische Qualität beeindruckt.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9,5/10<br />
Ton 9/10<br />
Hier gibt es nix zu meckern, das Bild ist astrein und bekommt nur<br />
beim Kontrast einen minimalen Abzug.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 2/2 2/2<br />
Und wieder ist die Säge im Rücken – eigentlich eine widerliche<br />
Situation, Horrorfans dürfte diese Terror-Schiene aber freuen.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
3/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
3D 6/10<br />
Bilder: Constantin<br />
Leatherface benutzt eine Maske aus haut, um sein Gesicht zu<br />
Menschenverbergen<br />
Mit der Säge ins Gesicht<br />
Genrebedingt spielt die Filmhandlung häufi g bei<br />
Nacht, weshalb die Bilder dementsprechend dunkel<br />
sind, was wiederum den stereoskopischen<br />
Die Tiefenstaff elung ist gut, allerdings verpuff t die Wirkung bei den<br />
dunklen Szenen. Die Pop-Out-Eff ekte bleiben im Gedächtnis.<br />
3D-Technik Wirkung Tiefendynamik Menü<br />
3/4 1/3 1/2 1/1<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 63
Film<br />
Horror<br />
Alexandre Ajas Maniac (FSK 18)<br />
Horror<br />
OT: Alexandre Ajas<br />
Maniac<br />
L: FR, US J: 2012<br />
V: Ascot Elite Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Franck Khalfoun<br />
D: Elijah Wood, Megan<br />
Duff y, America Olivo LZ: 87 min FSK: 18 P:<br />
15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 21.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
William Lustig – hinter diesem<br />
freundlich-harmlosen Namen<br />
verbirgt sich ein Regisseur, der insbesondere<br />
in den 1980er Jahren<br />
einige wirklich fiese Grindhouse-<br />
Filme produzierte. Mit „Maniac“<br />
schuf er einen echten Schocker,<br />
der die Zuschauer mit blutigen Skalpierungen<br />
von weiblichen Opfern<br />
konfrontierte. 32 Jahre später haben<br />
Produzent Alexandre Aja („The<br />
Der Maniac (Elijah Wood) interessiert sich für Schaufensterpuppen und für<br />
echtes Frauen-Haar. Setzt er die Skalps den Puppen auf, so hat er beides<br />
Hills Have Eyes“) und Regisseur<br />
Franck Khalfoun einen ähnlichen<br />
Anschlag auf die Zuschauer vor.<br />
Ihr Remake soll nicht nur technisch<br />
zeitgemäßer sein, sondern<br />
auch noch das Publikum direkt in<br />
die Rolle des Triebtäters versetzen.<br />
Um das zu erreichen, wählten sie<br />
die Ich-Perspektive, durch die man<br />
den geistesgestörten Mörder Frank<br />
(Elijah Wood) nun bei seinen <strong>Blu</strong>t-<br />
Taten beobachtet. Als eines Tages<br />
die attraktive Kunststudentin Anna<br />
(Nora Arnezeder) an seine Tür<br />
klopft, bahnt sich jedoch eine echte<br />
Hoffnung auf eine Beziehung an.<br />
Ein verquerer Plan entsteht, der Anna<br />
zu Franks Eigentum werden lassen<br />
soll. Nun hätte man für die Szenen<br />
aus der Ego-Perspektive jeden<br />
x-beliebigen Schauspieler nehmen<br />
können, doch in den wenigen Augenblicken,<br />
in denen sich Frank im<br />
Spiegel betrachtet, kann sich Elijah<br />
Wood doch ausgiebig in Szene setzen<br />
und seinen bemitleidenswerten<br />
wie auch gefährlichen Charakter<br />
entsprechend grundieren. Die<br />
vom Wahn gezeichnete Perspekti-<br />
Die Ego-Perspektive ist faszinierend<br />
und wiederlich zugleich<br />
ve hält Unschärfen, Verzerrungen<br />
und anderweitige Verfremdungen<br />
parat, die die veränderte Wahrnehmung<br />
der Hauptfigur simulieren.<br />
Insgesamt ist es aber er ein schönes<br />
Stück Technik, das insbesondere<br />
durch seinen Point-Of-View-Sound<br />
überzeugt. Die FSK-18-Fassung ist<br />
geschnitten.<br />
FT<br />
Film 6/10<br />
Interessantes und zugleich grausiges<br />
Filmexperiment, dessen Faszination jedoch mit<br />
der Zeit wieder verpuff t.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Wrong Turn 5<br />
Bloodlines<br />
(FSK18)<br />
Horror<br />
OT: Wrong Turn 5<br />
L: US J: 2012<br />
V: Constantin<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD HR 5.1<br />
R: Declan O’Brien<br />
D: Doug Bradley,<br />
Camilla Arfwedson<br />
LZ: 86 min FSK: 18 P: 19 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 08.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Gleich ist der Kopf abgemäht. Oder<br />
hat er doch noch eine Chance?<br />
Seit vier Teilen passiert eigentlich<br />
immer das gleiche in der<br />
„Wrong Turn“-Reihe. Ein paar Teens<br />
verlaufen sich in den Wäldern West-<br />
Virginias und werden dann nach<br />
und nach von ein paar entstellten<br />
Hillbillies getötet. Punkt. Aber eigentlich<br />
braucht ein Torture-Porn auch<br />
keine Handlung, schließlich geht<br />
es hier um eine Ansammlung von<br />
spektakulären Tötungen, in denen<br />
die Opfer möglichst lange leben, damit<br />
sie noch ihre Eingeweide durch<br />
die Gegend fliegen sehen. Eine Begründung,<br />
warum die Inzest-Familie<br />
so viel Spaß am Schlitzen hat, gibt<br />
es leider nicht. Wer also Spannung<br />
oder Horror erwartet, wird an dieser<br />
Stelle enttäuscht. Und selbst die<br />
angeschnittene „Familien-Thematik“,<br />
die auch der Titel Bloodlines suggeriert,<br />
spielt für den Film überhaupt<br />
keine Rolle. Da hat Regisseur und<br />
Drehbuchschreiber Declan O’Brien,<br />
der das Franchise seit Teil 4 leitet,<br />
wohl die falsche Abzweigung<br />
genommen. Die FSK-18-Fassung<br />
wurde um die brutalsten Szenen<br />
erleichtert. Komischerweise gibt es<br />
Sheriff Angela (Camilla Arfwedson) versucht die Fassung zu wahren, während<br />
die Welt um sie herum blutrot brennt<br />
genau diese gesammelt im Bonusmaterial<br />
zu sehen, und das in voller<br />
Länge. Als Ex-Pinhead-Darsteller aus<br />
der „Hellraiser“-Reihe versucht Doug<br />
Bradley den Slasher zu einer Ein-<br />
Mann-Show umzufunktionieren, was<br />
ihm nicht gelingt. Den Fiesling mag<br />
man ihm noch abkaufen, aber dennoch<br />
trägt er prinzipiell nichts weiter<br />
zur Stimmung bei, außer, dass<br />
er die drei Kannibalenbrüder nun<br />
als normal-aussehende Vaterfigur<br />
begleitet (ohne sie großartig zu beeinflussen).<br />
Die Nachtszenen lassen<br />
den Film sehr dunkel erscheinen,<br />
satte Farben gibt es hauptsächlich<br />
am Tage. Scharf sind die Bilder aber<br />
allemal. Und auch, dass die Optik<br />
rauschfrei ist, ist ein positiver Aspekt,<br />
der bei solch einem düsteren Film<br />
keine Selbstverständlichkeit ist. FT<br />
Film 3/10<br />
Ein Tortureporn vom Fließband, ganz ohne<br />
Handlung, Sinn und Spannung. Vermutlich wird<br />
dies nicht der letzte Teil sein.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Bilder: Ascot Elite Home, Constantin<br />
64
Serie<br />
Film<br />
Breaking Bad (5. Staffel)<br />
Drama<br />
Helden entwickelt sich der machthungrige Hauptprotagonist<br />
nun endgültig zum Antihelden, dem<br />
man selbst als Fan der Serie wünscht, dass er ein<br />
böses Erwachen erlebt.<br />
OT: Breaking Bad – Season 5 L: US J: 2012 V: Sony Pictures<br />
Home B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DD 5.1 R: Michael Slovis,<br />
Michelle MacLaren, u. a. D: Bryan Cranston, Anna Gunn,<br />
Aaron Paul LZ: 374 min FSK: 16 P: 28 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 20.06.13 × 2 Extras: 6,5/10<br />
Die Formulierung „Breaking Bad“ aus dem<br />
Südstaaten-Slang bedeutet sinngemäß „auf<br />
die schiefe Bahn geraten“. Und genau das ist, was<br />
mit Walter White in us-amerikanischen Serie geschieht.<br />
Vom duckmäuserischen Chemie-Professor<br />
aus der ersten Staffel ist inzwischen nichts mehr<br />
übrig, denn Walter hat sich voll und ganz dem<br />
Drogengeschäft hingegeben. Auch seine ursprünglichen<br />
Motive, Geld als Absicherung seiner Familie<br />
für den Falle seines Todes anzuhäufen, haben sich<br />
mittlerweile in Luft aufgelöst. Für Walter gibt es<br />
nur noch eines: Das stete Verlangen nach Reichtum<br />
und Macht. Dem müssen sich auch seine<br />
Familie und seine Zweckfreundschaft zu Jesse<br />
unterordnen und während die Drogen-Geschäfte<br />
allmählich wieder ins Rollen kommen und Walter<br />
sich zum führenden Meth-Lieferanten der Gegend<br />
entwickelt, droht er alles zu verlieren, wofür er sein<br />
altes Leben einst aufgegeben hat.<br />
Vom moralisch fragwürdigen, aber sympathischen<br />
Charakterstark<br />
Dass man dennoch in jeder der acht Folgen mitfi<br />
ebert, gebannt die skrupellosen Machenschaften<br />
verfolgt, zum Lachen oder Weinen angeregt wird<br />
oder aber völlig geschockt mit einer packenden<br />
Wendung konfrontiert wird, liegt neben der eindrucksvollen<br />
Inszenierung auch an der herausragenden<br />
Besetzung des „Breaking Bad“-Casts.<br />
Neben dem absolut beeindruckenden Charakterwandel<br />
des Hauptprotagonisten, dem Brian Cranston<br />
eine bestürzende Glaubwürdigkeit verleiht,<br />
trumpfen auch Aaron Paul als allmählich stark an<br />
der Sache zweifelnder Jesse und Anna Gunn als<br />
Walters gebeutelte und schlussendlich resignierende<br />
Ehefrau Skyler noch einmal mächtig auf.<br />
Neben einigen wichtigen Erkenntnissen für Walter<br />
hält das Ende von Staffel 5.1 schließlich auch die<br />
Gewissheit bereit, dass der Zuschauer sich von<br />
den fi nalen acht Folgen der 5. Staffel noch einige<br />
interessante Wendungen versprechen darf.<br />
Technisch zeigen sich die zwei <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Discs<br />
der Staffel-Box durchweg solide. Passend zum<br />
Südstaaten-Setting ist die Optik der Serie durch<br />
kontrastreiche, warme Farben geprägt, die stets<br />
ein wenig zu dunkel wirken und dadurch eine<br />
unheilschwangere Atmosphäre erzeugen. Leider<br />
sorgt ein hin und wieder spürbares Bildrauschen<br />
auch für eine schwankende Bildschärfe und eine<br />
Trübung der Bildqualität. Etwas hochwertiger wirkt<br />
Jesses (A. Paul) Zweifel wachsen zunehmend.<br />
Wird er endgültig aussteigen?<br />
dagegen der Sound. Das breite Klangspektrum<br />
und die feine räumliche Inszenierung sorgen dafür,<br />
dass sowohl die ruhigen, eher dramatischen,<br />
als auch die actiongeladenen Momente der Serie<br />
ihre Wirkung entfalten können. Natürliche Dialoge<br />
kontrastieren so mit den vollen Bässen der Effekte<br />
oder den dynamischen Songs des stimmungsvollen<br />
Soundtracks.<br />
Wer sich nach dem Genuss der acht Folgen noch<br />
ein wenig die Zeit bis zum Erscheinen des zweiten<br />
Teils von Staffel 5 vertreiben will, kann sich im<br />
Bonusmatieral-Bereich der beiden <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Discs<br />
umschauen. Hier gibt es neben üblichen Extras<br />
auch einige exklusive Featurettes, Kommentare<br />
und viele Blicke hinter die Kulissen.<br />
NELE REIBER<br />
Film 9/10<br />
In Staff el 5 von „Breaking Bad“ erleben Walters Skrupellosigkeit<br />
und Machthunger ihren Höhepunkt, halten jedoch auch einige<br />
entscheidende Erkenntnisse bereit.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Das atmosphärische Südstaaten-Setting ist geprägt von einem<br />
starken Kontrast und warmen, dunklen Farben.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2/3 1/2 1/2<br />
Bilder: Sony Pictures Home<br />
Walters Schwager Hank (D. Norris) muss sich<br />
seinen Dämonen stellen<br />
Erkennt Walter (B. Cranston, rechts), dass er<br />
seine Ziele aus den Augen verloren hat?<br />
Ton 8,5/10<br />
Der volle und räumlich gut inszenierte Sound sorgt in beinahe<br />
jeder Szene für eine optimale Wirkung.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 65
Film<br />
Serie<br />
Girls (1. Staffel)<br />
Drama/Comedy<br />
OT: Girls – Season 1 L: US J: 2012 V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DTS 5.1 R: Lena Dunham, Jesse Peretz<br />
u. a. D: Lena Dunham, Allison Williams, Adam Driver<br />
LZ: 10 × 29 min FSK: 16 P: 42 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 26.04.13 × 2 Extras: 7,5/10<br />
Ja, wir sind uns durchaus bewusst, dass die<br />
Mehrheit unserer Leser männlichen Geschlechts<br />
ist und dass die Zeit von jugendlicher<br />
Unsicherheit und permanenter Sinnsuche wohl<br />
auch schon ein Weilchen hinter den meisten<br />
liegen dürfte. Dennoch wollen wir Ihnen ein weiteres<br />
Highlight aus dem schier unerschöpflichen<br />
Fundus des amerikanischen Serien-Spezialisten<br />
HBO auf keinen Fall vorenthalten, denn selten<br />
zuvor gingen beste Unterhaltung, lebensnahe<br />
Dialoge und glaubhafte Figuren so sehr<br />
Hand in Hand wie bei dieser unbedingt sehenswerten<br />
Produktion.<br />
Der Titel schlägt schon einen mehr als ironischen<br />
Ton an, denn um typische „Mädchen“ handelt es<br />
sich bei den Protagonistinnen von „Girls“ keinesfalls.<br />
Vielmehr wird die komplexe Phase zwischen<br />
Jugendlichkeit und Erwachsensein thematisiert:<br />
Der vielschichtige Übergang vom Teenie zur ge-<br />
standenen Frau, der zwar für jede der vier Freundinnen<br />
anders aussieht, sie mit ihren jeweiligen<br />
Sehnsüchten, Problemen und Erfolgen aber immer<br />
enger und enger aneinander schweißt.<br />
Filmisches Wunderkind<br />
Der entscheidende Kopf hinter dieser Serie ist<br />
die gerade einmal 27 Jahre junge New Yorkerin<br />
Lena Dunham. Mit ihrem Debütfi lm „Tiny<br />
Furniture“, der ebenfalls die schwierige Zeit nach<br />
dem College-Abschluss thematisierte, schuf sie<br />
2010 quasi den Vorläufer zu „Girls“ und erwies<br />
sich bereits damals in ihrer Dreifach-Funktion als<br />
Drehbuchautorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin<br />
als bewundernswertes Universaltalent. Nachdem<br />
der Regisseur und Produzent Judd Apatow<br />
(„Beim ersten Mal“, „Immer Ärger mit 40“) zufällig<br />
auf den Film aufmerksam geworden war, kam es<br />
schnell zu einer engen Zusammenarbeit mit Dunham,<br />
aus der schließlich die Pilotfolge von „Girls“<br />
und inzwischen bereits 20 halbstündige Episoden<br />
entstanden sind (die dritte Staffel für 2014 ist<br />
bereits bestätigt).<br />
Figuren voller Charakter<br />
Dunham spielt die aufstrebende Nachwuchsautorin<br />
Hannah Horvath, die sich als Stimme ihrer Generation<br />
sieht, ihr zweifellos vorhandenes schriftstellerisches<br />
Talent aber erst noch mit der rauen<br />
Lebenswirklichkeit von New York und den Stolperfallen<br />
eines tief in der Rezession befi ndlichen Arbeitsmarktes<br />
in Einklang bringen muss. Ihre Figur<br />
ist so exakt ausgearbeitet, dass man bald meint,<br />
sie schon ewig zu kennen … genau wie die anderen<br />
drei weiblichen Hauptcharaktere, sodass<br />
man die ständig zwischen Drama, Comedy und<br />
Alltag oszillierenden Geschichten dieser durchaus<br />
widersprüchlichen Clique gebannt verfolgt.<br />
Gerade die Beschränkung auf nicht einmal dreißig<br />
Minuten pro Episode erweist sich übrigens als kleiner<br />
Geniestreich: Kein Handlungsfaden, keine Dialogzeile<br />
und keine Figur scheint hier überfl üssig<br />
zu sein. Alles hat seinen Platz im großen Ganzen<br />
und erfüllt eine Funktion, was jede einzelne Folge<br />
zu einem beeindruckend stimmigen Stück Qualitätsfernsehen<br />
macht. Und auch, wenn die Herren<br />
der Schöpfung hier meist im Hintergrund bleiben,<br />
sind doch auch die männlichen Gegenparts der<br />
„Girls“ (Liebe und Sex sind natürlich auch immer<br />
wieder Thema) prima geschrieben und besetzt.<br />
High-Definition-Television<br />
Die zehn Folgen von Jahr eins gefallen durch sehr<br />
saubere und mit angenehm natürlicher Farbigkeit<br />
aufwartende Bilder. Ein eigener Stil will sich<br />
nicht wirklich herauskristallisieren, aber mit zeitgemäßem<br />
HDTV-Standard, der auf jedem Flatscreen<br />
gestochen scharf und angenehm modern aussieht,<br />
dürfen Sie auf jeden Fall rechnen.<br />
Die Soundkulisse bietet jenseits des gehobenen<br />
Fernsehniveaus keine Highlights – sehr gut gefallen<br />
haben uns allerdings die Extras: Ein einleitendes<br />
Gespräch zwischen Lena Dunham und Judd<br />
Apatow lässt einen teilhaben an der interessanten<br />
Entstehungsgeschichte und dem umfassenden<br />
kreativen Prozess, der hinter der Serie steht. Das<br />
Feature „Inside The Episodes“ bietet für jede Folge<br />
eine knackige dreiminütige Zusammenfassung<br />
und die Deutung der Macher. „Eine Unterhaltung<br />
mit den Girls“ ist schließlich eine ebenso launige<br />
wie tiefgängige Vierer-Konversation zwischen den<br />
Darstellerinnen. Hier fühlen sie speziell ihren eigenen<br />
Figuren auf den Zahn, spüren aber auch dem<br />
Gefühl nach, was es bedeutet, heute eine Frau<br />
in den Mittzwanzigern zu sein – hochinteressant,<br />
ganz besonders für die männliche Fraktion!<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 8,5/10<br />
Aufsehenerregende Serie um die Lebenswirklichkeit junger<br />
Großstädter – mit mutigen, unverblümten Drehbüchern und<br />
erfrischend authentischen Darstellerinnen.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 9/10<br />
Marnie, Hannah, Jessa und Shoshanna meistern die tionalen Höhen und Tiefen ihrer Zwanziger<br />
emogemeinsam<br />
Neuester Standard des wichtigsten US-Serienlieferanten HBO – also<br />
beinahe makellose High-Defi nition-Brillanz im gewohnten TV-Stil.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />
Ton 7/10<br />
Der Mix vollbringt keine Wunder, was bei einer rein dialoggetriebenen<br />
Produktion wie dieser aber auch nicht vonnöten ist.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 1,5/3 1,5/2 2/2<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
66
Serie<br />
Film<br />
Der Tatortreiniger<br />
Dramedy<br />
OT: Der Tatortreiniger<br />
L: DE J: 2011, 13<br />
V: Studio Hamburg<br />
(Alive)<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DD 2.0<br />
R: Arne Feldhusen<br />
D: Bjarne Mädel,<br />
Charly Hübner, Florian Lukas LZ: 9 × 26 min<br />
FSK: 12 P: 20 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 07.06.13 × 2 Extras: 7/10<br />
Zwei brandneue Folgen, u. a. mit<br />
Milan Peschel, sind auch dabei<br />
Eine der absoluten Perlen, die uns<br />
das öffentlich-rechtliche Fernsehen<br />
in den letzten Jahren beschert<br />
hat, findet endlich ihren Weg auf<br />
den High-Definition-Markt. In „Der<br />
Tatortreiniger“ spielt der gebürtige<br />
Hamburger Bjarne Mädel die Rolle<br />
seines Lebens: Als Heiko „Schotty“<br />
Schotte wird er als letztes Glied in<br />
der langen Kette von Kriminalpolizisten,<br />
Spurensicherung und Polizeifotografen<br />
zum Tatort gerufen. Er<br />
beseitigt alle Spuren, die die blutigen<br />
Verbrechen auf Wänden, Teppichen<br />
und Mobiliar hinterlassen haben.<br />
Dabei ist er nicht zimperlich und<br />
kommt mit den Hinterbliebenen<br />
oder anderen zufällig Anwesenden<br />
oft schneller ins Gespräch, als es die<br />
delikate Situation vermuten lässt,<br />
denn Sie müssen wissen: „Sein Job<br />
fängt da an, wo sich andere übergeben<br />
müssen.“ (Sein Standardspruch!)<br />
In den vergangenen Jahren<br />
regnete es förmlich Grimme- und<br />
Comedy-Preise für die Reihe; die<br />
Kritiker waren voll des Lobes und<br />
kleine, aber engagierte Fangruppen<br />
sangen unermüdlich das Loblied<br />
Eine der besten Folgen: In „Nicht über mein Sofa“ zeigt eine resolute alte<br />
Dame (Christine Schorn) Schotty mal so richtig, wo der Hammer hängt!<br />
auf diese unglaubliche Kuriosität im<br />
inzwischen fast unüberschaubaren<br />
Fernsehdschungel. Schade nur, dass<br />
im Spätprogramm der Dritten und<br />
auch bei der späteren Wiederholung<br />
in der ARD kaum jemand zuschaute<br />
– das wird sich mit der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />
Premiere am 7. Juni nun hoffentlich<br />
bald ändern! Der NDR produzierte<br />
bisher neun Folgen, von denen<br />
sieben bereits ausgestrahlt wurden.<br />
Die HD-Veröffentlichung wartet als<br />
besonderes Schmankerl also mit<br />
zwei brandneuen Geschichten auf.<br />
Milan Peschel, der schon in so mancher<br />
deutschen Produktion seine<br />
Klasse unter Beweis gestellt hat,<br />
wird in „Auftrag aus dem Jenseits“<br />
als durchgedrehter schamanischer<br />
Totenbeschwörer auftrumpfen und<br />
dem Affen ordentlich Zucker geben<br />
(bzw. Schotty Saures). Schließlich<br />
muss der Tatort ja auch auf spiritueller<br />
Ebene gründlich gereinigt<br />
werden! Außerdem trauert Florian<br />
Lukas in „Angehörige“ herzerweichend<br />
und herrlich exaltiert um<br />
seinen Ex-Geliebten. Ein weiterer<br />
Kaufgrund für die HD-Version ist die<br />
beiliegende Bonus-Disc. TW<br />
Primeval New World (1. Staffel)<br />
Star Trek<br />
The Next Generation<br />
(3. Staffel)<br />
SF-Serie<br />
Science-Fiction<br />
OT: Primeval New<br />
World L: CS, GB<br />
J: 2012 V: WVG<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Amanda Tapping<br />
u. a. D: Niall Matter,<br />
Danny Rahim, Mirando<br />
Frigon LZ: 13 × 42 min FSK: 16 P: 27 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 31.05.13 × 3 Extras: 4/10<br />
Das Team um Evan Cross ist sympathisch<br />
aber auch recht steif<br />
OT: Star Trek: The Next<br />
Generation – Season 3<br />
L: US J: 1990 V:<br />
Paramount Home B:<br />
MPEG-4, 1.33 : 1 T: DD<br />
2.0, DTS-HD MA 7.1<br />
(engl.) R: Winrich<br />
Kolbe, Cliff Bole u.a.<br />
D: P. Stewart, J. Frakes, B. Spiner LZ:<br />
26 × 45 min FSK: 12 P: 55 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 02.05.13 × 6 Extras: 8/10<br />
„Widerstand ist zwecklos!“ – Mit<br />
Jahr drei wurde TNG endgültig Kult<br />
Bilder: Studio Hamburg (Alive), Paramount Home, WVG<br />
Das kanadisch-amerikanische<br />
Spin-Off der britischen Serie<br />
„Primeval“ steht dem Original in<br />
nichts nach und bietet genauso<br />
wie genanntes Vorbild seichte Unterhaltung<br />
mit computeranimierten<br />
Dinosauriern. Team und Schauplatz<br />
haben sich verändert, der<br />
Auftrag ist nach wie vor gleich:<br />
Riesenechse aufspüren und wieder<br />
zurück in deren Zeit schicken.<br />
Dabei darf den Viechern aus der<br />
Vergangenheit natürlich möglichst<br />
nichts passieren, denn ansonsten<br />
könnte es zu einem Paradoxon<br />
kommen. Dass die Dinos aufgrund<br />
des TV-Budgets anders aussehen,<br />
als in hochwertigen Kinofilmen,<br />
dürfte klar sein. Aber auch die<br />
Handlung ist relativ dünn und die<br />
klischeebehafteten Charaktere holen<br />
dies trotz diverser Sympathie-<br />
Attacken nicht mehr raus. Zu steif<br />
und unausgereift erfolgt deren Darstellung.<br />
So sah es auch das Publikum,<br />
die Serie wurde mittlerweile<br />
abgesetzt.<br />
FT<br />
Film 5/10<br />
Nette Unterhaltung für zwischendurch, mit<br />
Dinosauriern. Unabhängig von den Eff ekten<br />
springt der Funke aber nicht über.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 5/10<br />
Pünktlich zum Kinostart von „Star<br />
Trek: Into Darkness“ startet auch<br />
die beliebte Crew der „Next Generation“<br />
wieder zu neuen alten<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Abenteuern durch. Die dritte<br />
Season der aus den Original-Filmrollen<br />
wiederhergestellten HD-Versionen<br />
lässt eine deutliche Steigerung<br />
gegenüber der enttäuschenden Vorgängerstaffel<br />
erkennen und bietet<br />
klar das beste Bild der bisherigen<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Wiederveröffentlichungen.<br />
An Extras wird mal wieder kräftig<br />
aufgefahren: Ein Episodenüberblick<br />
für Staffel drei, verschiedene Audiokommentare<br />
(u. a. zu den Highlightfolgen<br />
„Die alte Enterprise“ und<br />
„Die Sünden der Väter“) sowie<br />
ein frisches Gag-Reel sind die ersten<br />
Appetitanreger. Als Highlight<br />
gibt’s dann ein „Klassentreffen“ der<br />
Autoren (charmant moderiert von<br />
Allround-Talent Seth MacFarlane)<br />
sowie eine ausführliche Doku über<br />
den Lieblingsfeind aller „Star Trek“-<br />
Fans, die bedrohlichen und ewigfaszinierenden<br />
„Borg“. TW<br />
Film 8/10<br />
Der Wendepunkt der Serie: Staff el drei machte<br />
aus einer netten Space Opera ein strahlendes<br />
und glanzvolles Science-Fiction-Flaggschiff.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 67
Film<br />
Serie<br />
Person Of Interest (1. Staffel)<br />
Krimi/Action/Mystery<br />
OT: Person Of Interest<br />
L: US J: 2011<br />
V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: David Semel,<br />
Richard J. Lewis u. a.<br />
D: Michael Emerson,<br />
Jim Caviezel, Taraji P. Henson LZ: 23 ×<br />
44 min FSK: 12 P: 43 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 24.05.13 × 4 Extras: 4,5/10<br />
Der Mix aus Krimi, Beschattung und<br />
reinrassiger Action macht Laune!<br />
Was wäre, wenn man Verbrechen<br />
vorherberechnen würde?<br />
Wenn man die Beteiligten an<br />
zukünftigen Straftaten präventiv<br />
ausfindig machen könnte? Ob die<br />
Zielpersonen Täter oder Opfer sind,<br />
das weiß man nicht – doch allein<br />
durch die Auswertung der enormen<br />
Datenmengen, die Überwachungskameras,<br />
Internet und Behörden<br />
über jeden einzelnen von uns ansammeln,<br />
könnte man solchen<br />
„Personen von Interesse“ auf die<br />
Spur kommen. Dieses unglaublich<br />
klingende Konzept wird in „Person<br />
Of Interest“ zur Realität. Erdacht<br />
und konzipiert von Jonathan Nolan,<br />
entsteht der spannende Mix<br />
aus Krimi, Action und Mystery im<br />
Hause „Bad Robot“, der Produktionsschmiede<br />
von J. J. Abrams, der<br />
uns ja schon so manchen Serienhit<br />
beschert hat. Michael Emerson, den<br />
Genrefans als den verschlagenen<br />
Ben Linus aus Abrams’ Mega-Erfolg<br />
„LOST“ kennen, spielt den mysteriösen<br />
Multimillionär Harold Finch,<br />
der einen Supercomputer zur Terrorbekämpfung<br />
erschaffen hat. Als<br />
Jim Caviezel hat den zwischenzeitlichen Schritt von der Leinwand ins Fernsehen<br />
sicher nicht bereut: Eine dritte Staffel von „POI“ wurde gerade bestätigt<br />
„Nebenprodukt“ seiner eigentlichen<br />
Aufgaben für die nationale Sicherheit,<br />
spuckt dieser allerdings auch<br />
die Sozialversicherungsnummern<br />
von Menschen aus, die abseits von<br />
den großen Terrornetzwerken schon<br />
bald in Kontakt mit der Kriminalität<br />
geraten werden. Er rekrutiert den Ex-<br />
Agenten John Reese (Jim Caviezel),<br />
der seine große Liebe verloren hat<br />
und seitdem orientierungslos durchs<br />
Leben taumelt. Gemeinsam heften<br />
sie sich an die Fersen der Verdächtigen<br />
und versuchen das Schicksal<br />
aufzuhalten. Dank sehenswerter<br />
Produktionsumgebung (Schauplatz<br />
ist New York) und aktueller technischer<br />
Ausstattung, befi nden sich<br />
Audio- und Videoqualität auf dem<br />
von Warner-Serien inzwischen gewohnten<br />
sehr guten Level. TW<br />
Film 7,5/10<br />
Hat man die diskussionswürdige Grundidee<br />
einmal geschluckt, steht vielen spannenden<br />
Serienabenden nichts mehr im Wege!<br />
Technik 8/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Alcatraz Die komplette Serie<br />
Veep (1. Staffel)<br />
Mystery/Krimi/Action<br />
Sitcom<br />
OT: Alcatraz<br />
L: US J: 2012<br />
V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DD 5.1, DTS-HD MA<br />
5.1 (engl.) R: Danny<br />
Cannon, Jack Bender<br />
u.a. D: Jorge Garcia,<br />
Sarah Jones, Sam Neill LZ: 13 × 24 min FSK:<br />
16 P: 43 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 24.05.13 × 2 Extras: 4,5/10<br />
Mit Jorge Garcia aus „LOST“ und<br />
Sam Neill gibt‘s bekannte Gesichter<br />
OT: VEEP<br />
L: US J: 2012<br />
V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS 5.1<br />
R: Armando Iannucci<br />
D: Julia Louis-Dreyfus,<br />
Anna Chlumsky, Tony<br />
Hale LZ: 8 × 26 min FSK: 12 P: 34 Euro<br />
W-Cover: nein<br />
VÖ: 24.05.13 ×2 Extras: 5/10<br />
Selina Meyer ist als Vizepräsidentin<br />
oft die Gelackmeierte<br />
Die Prämisse ist ein wenig abgehoben:<br />
Anfang der 1960er Jahre<br />
sind 302 Gefangene aus Alcatraz<br />
nicht etwa verlegt worden, sondern<br />
spurlos verschwunden ... bis heute.<br />
Nun tauchen sie schön der Reihe<br />
nach aus dem Nirgendwo wieder<br />
auf und sorgen für mächtig viel<br />
kriminelle Energie in San Francisco.<br />
Ein Team aus Spezialisten und Polizisten<br />
nimmt die Verfolgung auf<br />
und hat nur ein Ziel: Die Gefangenen<br />
aus der Vergangenheit mit<br />
allen Mitteln wieder hinter Schloss<br />
und Riegel bringen. „Alcatraz“ bietet<br />
spannende Unterhaltung mit<br />
Mystery-Touch – dennoch war das<br />
US-Publikum nicht übermäßig begeistert,<br />
sodass bereits nach den<br />
ersten 13 Folgen Schluss war. Es<br />
ist aber fast eine Erleichterung, zur<br />
Abwechslung einmal bereits bei der<br />
Pilotfolge das Ende der Serie absehen<br />
zu können – auch, wenn man<br />
sich nach dem Finale durchaus<br />
noch ein paar weitere spannende<br />
Folgen wünschen würde!. TW<br />
Film 7,5/10<br />
Faszinierende Idee, schwungvolle Umsetzung,<br />
klasse Schauspieler: Was will man mehr? Nicht<br />
nur für Mystery-Freunde eine klare Empfehlung!<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Wie rührt die US-Vizepräsidentin<br />
(Julia Louis-Dreyfus) ihren<br />
Kaffee um? Mit einem Plastik-Löffel<br />
oder mit einem Maisstärke-Löffel?<br />
Für ihre Green-Job-Kampagne wäre<br />
bestimmt Letzteres von Vorteil.<br />
Jedoch verscherzt sie es sich dann<br />
mit der Plastik-Industrie, die nun<br />
einmal ein großzügiger Finanzier<br />
ist. Kein Wunder also, dass in einer<br />
Welt, in der einfach alles zum Politikum<br />
werden kann, Peinlichkeiten<br />
an der Tagesordnung sind. Wer<br />
auf diese Art der Büro-Comedy<br />
steht, findet hiermit, was er sucht.<br />
Sollten Sie wiederum nichts für die<br />
lächerliche bis überflüssige Skandaljagd<br />
übrig haben, wird Sie diese<br />
HBO-Serie völlig kalt lassen. Als<br />
Mischung aus „The West Wing“<br />
und „Stromberg“ funktioniert es<br />
insgesamt ganz gut. Das weichgespülte<br />
Bild im Pseudo-Videolook<br />
hat einen blassen Kontrast (kein<br />
echtes Weiß), sanftes Licht, einen<br />
minimalen Rot-Stich und leichtes<br />
Bildrauschen.<br />
FT<br />
Film 6/10<br />
Das humorvolle Pendant zu „The West Wing –<br />
Im Zentrum der Macht“, bei dem sämtliche<br />
Archetypen des Büroalltags karikiert werden.<br />
Technik 5/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 4,5/10<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
68
Serie<br />
Film<br />
M i s fi t s<br />
(3. Staffel)<br />
Dramedy/Serie<br />
OT: M i s fi t s L: GB J: 2011 V: Polyband B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1 R: Will Sinclair, Alex Garcia u. a. D: Joseph<br />
Gilgun, Iwan Rheon, Lauren Socha LZ: 8 × 46 min FSK: 18<br />
P: 22 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 31.05.13 × 2 Extras: 6,5/10<br />
Die Zombie-Folge ist wirklich zum schießen! Was mit einer durchgeknallten Katze beginnt wird zu<br />
einem enormen Menschenfresser-Problem, das sich anscheinend nur noch mit Gewalt lösen lässt<br />
Arrrrgh! Wo ist nur Nathan abgeblieben? Das<br />
neue <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Cover verrät schon, dass der<br />
Oberchaot der fünfköpfigen Truppe ab der dritten<br />
Staffel nicht mehr dabei sein wird. Und das versetzt<br />
uns in einen Zustand der Trauer. Zumindest<br />
gibt es in der 9-Minütigen Bonus-Folge „Vegas,<br />
Baby!“ einen würdigen Abschied, in der Nathan<br />
mit seiner Flamme Marnie und dem Nachwuchs<br />
nach Las Vegas zieht, um dort als professioneller<br />
Mogelspieler groß abzusahnen. Wird er es schaffen,<br />
sich ein normales Leben als Multimilliardär<br />
zu erspielen? Oder tappt er einfach nur in ein<br />
noch größeres Loch als jemals zuvor? Was mit<br />
ihm auch geschehen wird, die anderen sind<br />
nach wie vor in ihrem alten Tagestrott, außer<br />
dass sie nun komplett neue Fähigkeiten besitzen.<br />
Nathans Platz nimmt nun der Aufreißer Rudy<br />
Wade (Joseph Gilgun) ein, der sich in Stresssituationen<br />
zweiteilen kann und somit das Team<br />
doppelt nervt. In den acht neuen Episoden wird<br />
ansonsten wieder ein völlig unerwarterer Mix aus<br />
absurden, komischen Abenteuern und hochklassigem<br />
Drama geboten. Wir wollen nur so viel<br />
verraten: Eifersucht, Sex, Comics, Hitler, Koma,<br />
Kastration, Zombies, Rache. Und natürlich stehen<br />
die Überlebenschancen für die Bewährungshelfer<br />
wieder richtig schlecht, sodass erneut die eine<br />
oder andere Leiche verscharrt werden muss. So<br />
sympathisch die Misfits auch sein mögen, aber<br />
gegen ihren extremen Verschleiß an Bewährungshelfern<br />
sollten sie wirklich einmal etwas<br />
tun. Mehr als jemals zuvor geht es aber auch um<br />
die Beziehungen zwischen den Protagonisten,<br />
sodass sich ab und an ein gewisses Soap-Opera-<br />
Gefühl einstellt. Dank der rabiaten Erzählweise<br />
und der unerwarteten Wendungen verschwindet<br />
dies aber glücklicherweise ziemlich schnell<br />
wieder. Insgesamt lässt sich die dritte Staffel als<br />
ausgereifteste der Serie bezeichnen, da die Ideen<br />
und Charaktere hier komplett ausgereizt werden<br />
und das aus den Vorstaffeln bekannte Schema<br />
„Jeder Protagonist bekommt seine besondere<br />
Folge“ hier vollkommen aufgeht. Zudem werden<br />
insbesondere „Shawn Of The Dead“-Fans ihre<br />
wahre Freude mit der Zombie-Folge haben, in<br />
der es sogar eine urkomische Cornetto-Eis-Szene<br />
gibt. Diese Episode ist übrigens auch der Grund<br />
für die FSK-18-Freigabe, während alle anderen<br />
Folgen ein FSK-16 abbekommen haben. In<br />
Britannien lief übrigens die vierte Staffel bereits<br />
Ende letzten Jahres im Fernsehen, in der sich<br />
weitere Stars des ursprünglichen Teams von<br />
der Serie verabschiedeten. Die 5. Staffel ist für<br />
Oktober angekündigt.<br />
Die Technik der vorliegenden <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> unterscheidet<br />
sich im Prinzip kein bisschen von der<br />
Vorgänger-Disc. Nach wie vor locken die Arthouse-Superhelden<br />
mit abgefahrenen Perspektiven<br />
und Schärfe-Unschärfe-Relationen, wobei<br />
Der neue Bewährungshelfer hält erschreckend<br />
lange durch. Wird er es schaffen?<br />
die scharf fokussierten Bilder-Parts makellos<br />
sind. Selbst die beiden Kurzfi lme im Bonusteil<br />
weisen großartige Technik-Werte auf, obwohl<br />
Nathans Zaubertrick mit dem Häschen schon<br />
fast überschärft bzw. leicht doppelkonturig wirkt<br />
(zu sehen bei den Close-ups seines schweißgebadeten<br />
Gesichts). Der extrem überhöhte<br />
Kontrast trägt zum Comic-Look bei. Die warmen<br />
Farben positionieren sich um einen bräunlichen<br />
Ton herum, wobei die orange-farbenen Anzüge<br />
der Strafarbeiter sehr klar herausstechen. Beim<br />
Sound hat sich ebenfalls nichts weiter getan. Die<br />
Surround-Abmischung klingt nach Stereo, aber<br />
zumindest Dynamik und Klangqualität sind vollkommen<br />
in Ordnung. Zum Glück sind auch die<br />
Synchronstimmen die alten geblieben bzw. bei<br />
den neuen Charakteren der Serie gut gewählt<br />
worden.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 9/10<br />
Die dritte Staff el ist ein kleines Bisschen Helden- und<br />
beziehungslastiger als sonst. Dennoch ein ganz klares Must-See<br />
für alle Serienfans.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Superklar, superstylisch, supercool – Die Farben sind wie üblich<br />
gemattet, der Kontrast extrem erhöht – alles für den Ghettolook.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 1/2 2/2<br />
Ton 6/10<br />
Bilder: Polyband<br />
Auch Hitler hat eine kurze Gastrolle und entdeckt<br />
die Vorzüge moderner Handy-Technologie<br />
Au Nein! Jetzt wird die Sozialstation auch noch<br />
von Nazis eingenommen! Wen interessierts?<br />
Keine Besonderheiten an dieser Stelle. Das ist ganz normale<br />
TV-Kost. Allerdings ist der Soundtrack mal wieder grandios.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 0/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 69
Film<br />
Special Interest<br />
Garbage – One Mile High... Live<br />
Musik<br />
OT: Garbage – One<br />
Mile High... Live<br />
L: US J: 2012<br />
V: Edel Germany<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: Linear PCM 2.0<br />
R: k. A. M: Shirley<br />
Manson, Steve Marker,<br />
Duke Erikson, Butch Vig, Eric Avery LZ:<br />
93 min FSK: 6 P: 19 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Mitte der 1990er – Alternative<br />
Rock und Grunge galten<br />
eigentlich schon als tot und in<br />
Deutschland surfte der Musiksender<br />
Viva auf der Eurodance-Welle<br />
und pushte Sommerhits wie „Jojo<br />
Action“ von Mr. President oder DJ<br />
Bobos Pop-Hymnen auf die Liebe<br />
und den harmonischen Weltfrieden.<br />
Doch die Generation X atmete<br />
noch und beförderte die Band<br />
Sie sind noch so charismatisch wie früher, auch nach fast 20 Jahren und<br />
weltweit 12 Millionen verkauften Alben<br />
„Garbage“ auf die Bühne. Obwohl<br />
hierzulande maximal als Geheimtipp<br />
geltend, konnten sie weltweit<br />
Erfolge feiern. Nach dem Best-of-<br />
Album von 2007 war es fünf Jahre<br />
lang still um die Band, bis sie sich<br />
2012 mit einem neuen Studioalbum<br />
(„Not Your Kind Of People“)<br />
und einer Welttournee wieder meldete.<br />
Eines ihrer Konzerte in Denver<br />
wurde im Zuge dessen gefilmt<br />
und ist nun auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich.<br />
Dabei ließen sie Fanherzen mit<br />
der Performance ihrer Klassiker wie<br />
„I Think I‘m Paranoid“ und „Only<br />
Happen When It Rains“ höher<br />
schlagen. Aber natürlich kommt<br />
auch ihr aktuelles Album nicht zu<br />
kurz. Frontsängerin Shirley Manson<br />
hat die Bühne auch heute noch<br />
voll im Griff. Wie damals schmettert<br />
sie die Songs mit ihrer kraftvollen<br />
und unverwechselbaren Stimme<br />
ins Publikum und auch die restliche<br />
Band zeigt sich in ihrer Bestform.<br />
Soundtechnisch gefällt die perfekte<br />
Abmischung. Im Zusammenspiel<br />
ergeben die Gitarren, das Schlagzeug<br />
und Mansons Stimme einen<br />
Sie sind älter geworden, aber keineswegs<br />
in die Jahre gekommen<br />
vollen und kräftigen Klang und sind<br />
ebenso einzeln genau heraus zu<br />
hören. Auch die Lautstärken sind<br />
perfekt reguliert, sodass sich einem<br />
ein sehr konzertnahes Erlebnis bietet.<br />
Nur im räumlichen Empfinden<br />
gibt es einige Abstriche. Die Bildqualität<br />
bleibt eher durchschnittlich,<br />
aber solide.<br />
FR<br />
Film 7,5/10<br />
Lebhaftes und rundes Konzerterlebnis im<br />
Grunge-Geist der 1990er mit einer gelungenen<br />
Mischung aus Klassikern und neuen Hits.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
OMD Live<br />
Musik<br />
OT: OMD Live L: GB<br />
J: 2007 V: Edel<br />
Germany B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: Linear PCM<br />
2.0, DTS-HD MA 5.1<br />
R: J. Gardner, P. Lewis,<br />
K. Jacobs M: Andy<br />
McCluskey, Martin<br />
Cooper, Paul Humphreys, Malcom Holmes<br />
LZ: 97 min FSK: 0 P: 20 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Malcolm Holmes schwingt die<br />
Drumsticks geschwind und lässig<br />
Architecture &<br />
Morality & More<br />
Tonreferenz<br />
OMD Live<br />
Einer der wichtigsten Vertreter der<br />
New Wave-Bewegung ist zweifelsohne<br />
die Synthie-Band OMD<br />
(Orchestral Manoeuvres in the<br />
Dark). Nach über 34 Jahren Bandgeschichte,<br />
mit einer kleinen Pause<br />
von 8 Jahren, stehen die alten Hasen<br />
immer noch auf der Bühne und<br />
rocken ihre ebenfalls schon etwas<br />
älteren Fans. Umso befremdlicher<br />
wirkt es, wenn sie ihre Hits ihres<br />
1981 veröffentlichten Albums „Architecture<br />
& Morality“ spielen und<br />
diese wie topaktuelle Songs von<br />
den heutigen Stars der Indie-Szene<br />
klingen. Doch das ist eigentlich<br />
gar kein Wunder, denn ihre Hits<br />
sind zeitlos und werden auch noch<br />
in vielen Jahren gehört werden.<br />
2007 – kurz nach ihrer Wiedervereinigung<br />
tourte die Band in der<br />
alten Besetzung durch Europa und<br />
verschaffte sich damit einen wohl<br />
verdienten zweiten Frühling, der<br />
bis heute anhält. Der vorliegende<br />
Live-Mitschnitt zeigt ihren Auftritt<br />
in der berühmten Hammersmith<br />
Apollo Konzerthalle in London und<br />
überrascht mit seiner enormen<br />
Andy McCluskeys Stimme hat sich kaum verändert. Passend zu den Synthie-<br />
Klängen spiegelt sie wohlige und geheimnisvolle Düsternis wider<br />
Klangqualität. Die Surround-Offenbarung<br />
stellt sich ein, sobald man<br />
sich für die verlustfrei komprimierte<br />
5.1-Tonspur entscheidet. Dieser Mix<br />
ist nämlich gar nicht so sehr nach<br />
den üblichen Standards angefertigt.<br />
Anstatt also di eMusik einfach eins<br />
zu eins wie auf dem Konzert zu inszenieren,<br />
geschieht es schon einmal,<br />
dass die Synthie-Klänge den<br />
Hörer fließend umwandern. Selbst<br />
das Bild ist für eine Aufnahme<br />
in einem nahezu dunklen Raum<br />
mit schwierigen Lichtverhältnissen<br />
erstaunlich rauscharm, scharf und<br />
Kontrastreich, so dass Sie wirklich<br />
den Eindruck erhalten, Live mit<br />
dabei zu sein. Zwei Songs gibt es<br />
im Bonusbereich in alternativen<br />
Schnittfassungen. Zudem warten<br />
dort zwei Interviews auf Sie. FT<br />
Film 9/10<br />
Was für ein Konzert! OMD ist so zeitlos wie ihre<br />
eigenen Songs. Das beweisen der vorliegende<br />
Mitschnitt sowie ihr neustes Album.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 10/10<br />
Bilder: Edel Germany<br />
70
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Film<br />
Bilder: iStockphoto/peng wu<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 71
Film<br />
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Searching For Sugar Man<br />
Die Story, die der Schwede Malik Bendjelloul in<br />
seinem Dokumentarfilm-Debüt „Searching For<br />
Sugar Man“ erzählt, ist schlichtweg unglaublich. Sie<br />
ist so tragisch, dramatisch und geradezu filmisch,<br />
dass man sich ständig fragt, ob man hier nicht<br />
einen riesengroßen Bären aufgebunden bekommt<br />
und sich am Ende alles als perfekt inszenierte<br />
„Mockumentary“ herausstellt.<br />
Doch der Reihe nach: Alles dreht sich bei dieser<br />
musikalischen Spurensuche um das Schicksal des<br />
völlig unbekannten, amerikanisch-mexikanischen<br />
Singer/Songwriters Sixto Rodriguez. Nach zwei<br />
von Musikexperten zwar hochgelobten, kommerziell<br />
aber völlig wirkungslosen Alben zieht er sich<br />
Anfang der 1970er Jahre ins Privatleben zurück<br />
und verschwindet scheinbar für immer von der<br />
Landkarte der populären Musik. Was er nicht ahnt:<br />
In Südafrika sind seine Lieder inzwischen zu wahren<br />
Hymnen geworden und er selbst ist zu einem<br />
der beliebtesten Musiker innerhalb der leidenschaftlichen<br />
Anti-Apartheids-Bewegung aufgestiegen.<br />
Die Menschen wissen so gut wie nichts von<br />
ihm, doch seine stark politisch gefärbten Texte und<br />
seine einfachen und einprägsamen Folk-Songs<br />
(wohlige Erinnerungen an Bob Dylan werden des<br />
Öfteren wach) sprechen ihnen aus der Seele. Der<br />
Informationsaustausch mit den USA ist gleich null,<br />
und als neue Lieder des mysteriösen<br />
Amerikaners ausbleiben,<br />
setzt bald die Legendenbildung<br />
in voller Blüte ein: Gerüchte um<br />
einen spektakulären Selbstmord<br />
auf der Bühne, bei dem er sich<br />
während eines Konzertes bei lebendigem<br />
Leib verbrannt haben<br />
soll, machen die Runde; von Dro-<br />
gen-Exzessen und sogar einer Mordanklage ist die<br />
Rede. Der Mann wird schließlich zum Mythos und<br />
gerät auch hier nach und nach in Vergessenheit.<br />
Ein Leben wie ein Film<br />
Mit zahlreichen Statements von Zeitgenossen,<br />
Wegbegleitern und Fans wird die Karriere, die<br />
nicht sein sollte, an zahlreichen Originalschauplätzen<br />
in Amerika und Südafrika nachgezeichnet.<br />
Besonders die Szenen mit Produzenten-Legende<br />
Steve Rowland gehen wirklich ans Herz und machen<br />
einem ganz unmittelbar klar, dass da ein<br />
ganz besonderer Mensch sein Glück nie gefunden<br />
hat – bis vor Kurzem, denn inzwischen steht der<br />
heute 71-jährige Rodriguez wieder auf der Bühne,<br />
hat die erfolgreiche Wiederveröffentlichung seiner<br />
Alben erlebt und plant sogar, ganz neues Material<br />
noch dieses Jahr auf den Markt zu bringen.<br />
Wie gesagt: eine unglaubliche Geschichte … aber<br />
eben auch unglaublich gut! Drei Jahre Arbeit stecken<br />
in diesem akribischen und gleichzeitig extrem<br />
unterhaltsamen Stück Kino – der Preis für<br />
den besten Dokumentarfi lm bei den Oscars®<br />
2013 war schließlich der hochverdiente Lohn.<br />
Begeisternde Umsetzung<br />
Visuell bietet der Streifen viel Abwechslung: Es gibt<br />
brillante, farbige und sonnige Bilder – dann wieder<br />
wird atmosphärisches Archivmaterial zwischengeschnitten<br />
und viele schwierige Nachtaufnahmen,<br />
die allerdings ebenfalls einen guten Eindruck<br />
hinterlassen. Wissen sollte man, dass die Doku<br />
komplett auf Englisch gehalten ist (mit deutschen<br />
Untertiteln, wahlweise auch auszublenden) – eine<br />
gute Entscheidung, da die Authentizität aller Beteiligten<br />
so um ein Vielfaches größer ist.<br />
Ein technisches Highlight ist der beeindruckende<br />
Surround-Sound: Allein das Gewitter am Anfang<br />
macht so einigen Hollywood-Blockbustern mächtig<br />
Konkurrenz. Am wichtigsten ist natürlich die<br />
Aufbereitung der Musik, aber auch da treffen die<br />
Macher mit großartig im Raum verteilten Vocals<br />
und Instrumenten mitten ins Schwarze. Die wirklich<br />
hörenswerten Songs von Rodriguez kann man<br />
somit gleich in feinstem Rundumklang entdecken.<br />
Als Bonus obendrauf bekommt man ein tolles<br />
halbstündiges Making-Of, das noch einmal wie ein<br />
eigener kleiner Kurzfi lm aufbereitet ist, sowie ein<br />
zwanzigminütiges Interview mit dem Regisseur.<br />
Eine kurze Live-Performance von „Sugar Man“ sowie<br />
ein großes Poster von Rodriguez machen die<br />
Sache schließlich endgültig rund!<br />
Bilder: Alive, Los Banditos Films, Stock.xchng, Universal Music, (C) 2007 by Andrew Macpherson, ©Courtesy of Eagles Archives<br />
72
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Film<br />
History Of The Eagles<br />
Wenn es um die besten Songs aller Zeiten<br />
geht, ist das berühmte „Hotel California“<br />
der Eagles auf so ziemlich jeder Hitliste zu finden.<br />
Die altgediente Country-Rock-Legende aus<br />
dem Südwesten der USA stand in den 1970er<br />
Jahren wie kaum eine andere Band für Amerika,<br />
und feierte mit ihren eingängigen Songs voller<br />
großartiger Melodien Erfolge über Erfolge. Die<br />
vorliegende <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> liefert nun eine umfassende<br />
Bandgeschichte in zwei Teilen: Der erste Part<br />
beschäftigt sich mit der Gründung, dem Aufstieg,<br />
dem Höhepunkt ihrer Laufbahn und der<br />
nicht mehr ganz so überraschenden Trennung<br />
im Jahre 1981, als die ständigen Meldungen<br />
über Streitigkeiten und Machtkämpfe innerhalb<br />
des Bandgefüges schon längst nicht mehr nur<br />
vage Gerüchte waren.<br />
Der zweite Teil der sehenswerten und wirklich<br />
unterhaltsamen Dokumentation setzt ab der<br />
langersehnten Reunion im Jahre 1994<br />
wieder ein: „Hell Freezes Over“<br />
nannten sie ihr Comeback-Album,<br />
eine deutliche Anspielung<br />
auf die Tatsache, dass eigentlich<br />
eher die Hölle zufrieren würde,<br />
als dass die Eagles noch<br />
einmal gemeinsam auf einer<br />
Bühne stehen würden.<br />
Mit einer gut dosierten<br />
Mischung aus aktuellen<br />
Interview-Aufnahmen in<br />
bester<br />
High-Defi nition-<br />
Qualität und atmosphärischen,<br />
teilweise<br />
raren<br />
Archivaufnah-<br />
men aus den Glanzzeiten der Band, trifft der<br />
Film genau den richtigen Ton aus kritischer<br />
Auseinandersetzung und einem gerüttelt Maß<br />
an Heldenverehrung. Sehr positiv ist uns aufgefallen,<br />
dass es auch bei einer Dokumentation<br />
endlich mal schönen Surround-Sound zu hören<br />
gibt – das wertet die ohnehin interessante und<br />
auch für Nicht-Fans spannend zu verfolgende<br />
Bandhistorie noch einmal deutlich auf.<br />
Beatles Stories<br />
Songwriter Seth Swirsky ist von Kindesbeinen<br />
an ein Beatles-Maniac. Im Jahr 2004 hat er<br />
die Idee zu einer Art Videotagebuch, in dem<br />
er die Erinnerungen von so vielen Menschen<br />
wie möglich festhalten will, die in irgendeiner<br />
Weise den Weg der Beatles gekreuzt haben.<br />
Also schnappt er sich seine Kamera, reist von<br />
Stadt zu Stadt, von Land zu Land – und interviewt<br />
über Jahre unzählige Zeitgenossen, musikalische<br />
Mitstreiter, Weggefährten und Freunde<br />
der legendären Liverpooler. Es sind Geschichten<br />
von Beatles-Fans für Beatles-Fans, die er da<br />
auf Film gebannt hat: unmittelbar und ungefiltert,<br />
sehr persönlich und oft mit einem Hauch<br />
von staunender Melancholie. Musikerkollegen<br />
(z. B. Mitglieder von Herman’s Hermits, Brian<br />
Wilson von den Beach Boys, Art Garfunkel und<br />
viele andere) erzählen mit einem Leuchten in<br />
den Augen von ihren ersten Begegnungen mit<br />
John, Paul, George und Ringo – Prominente aus<br />
dem Showbusiness wie Jon Voight oder Sir Ben<br />
Kingsley kommen ebenfalls zu Wort. Hunderte<br />
von Episoden und Anekdoten hat er gesammelt,<br />
vom ersten unvergesslichen Kuss mit George<br />
Harrison bis hin zu einer turbulenten Aufzugfahrt<br />
mit den erfolgsverwöhnten Pilzköpfen.<br />
Da die oft nur wenige Minuten langen<br />
Beiträge meist aus günstigen<br />
Digitalaufnahmen bestehen und<br />
zwischendurch reichlich Archivma-<br />
terial aus den 1960er Jahren eingefügt wurde,<br />
darf man in Sachen Bild und Ton keine Wunderdinge<br />
erwarten. Hier kommt es auf die besondere<br />
Stimmung der Beiträge an, und die ist in jedem<br />
Fall gegeben. Als Extra fi ndet sich ein halbstündiges<br />
Interview mit dem Regisseur im Grammy<br />
Museum in LA, das einem das Projekt und die<br />
Beatles-Leidenschaft von Swirsky noch einmal<br />
eindrucksvoll näherbringt.<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 73
Film<br />
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Searching For Sugar Man<br />
History Of The Eagles<br />
Beatles Stories<br />
G: Musikdokumentation OT: Searching For Sugar Man L: SE,<br />
GB J: 2012 V: Alive B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Malik Bendjelloul M: Sixto Rodriguez LZ: 86 min FSK: 0<br />
P: 16 Euro W-Cover: ja<br />
G: Musikdokumentation OT: History Of The Eagles L: US<br />
J: 2013 V: Universal Music B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1, PCM 2.0 R: Alison Ellwood M: Glenn Frey, Don Henley,<br />
Joe Walsh LZ: 188 min FSK: 6 P: 20 Euro W-Cover: ja<br />
G: Musikdokumentation OT: Beatles Stories L: US J: 2011<br />
V: Los Banditos Films B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 2.0<br />
R: Seth Swirsky M: Graham Nash, Henry Winkler, Art<br />
Garfunkel LZ: 90 min FSK: 16 P: 10 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 10.05.13 × 1 Extras 7/10<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras 0,5/10<br />
VÖ: 27.03.13 × 1 Extras 4/10<br />
Film 8,5/10<br />
Film 8/10<br />
Film 6,5/10<br />
Unglaublich, aber wahr: Diese Geschichte, die das Leben schrieb, ist<br />
verrückter als jedes Drehbuch und rückt einen Musiker ins<br />
Rampenlicht, der seinen späten Ruhm mehr als verdient hat.<br />
Fundierte und ausführliche Chronik einer außergewöhnlichen Band:<br />
Für Fans ein gefundenes Fressen und für jeden Musikbegeisterten die<br />
perfekte Gelegenheit, die Eagles noch einmal ganz neu zu entdecken.<br />
Nette und nostalgische Sammlung von unterschiedlichsten<br />
Erinnerungen an die Beatles: mal witzig, mal kurios, mal sehr<br />
bewegend. Hier gibt’s auch für Fans defi nitiv viel Neues zu erfahren.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 9/10<br />
Professionelle HD-Aufnahmen mit Charakter und guter Schärfe:<br />
Hier stimmt sowohl der Inhalt als auch die Technik!<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 2/2 1,5/2<br />
Wunderbar räumliche Aufl ösung der Songs, dazu überraschend<br />
präsente Soundeff ekte und klare Dialoge: einfach super!<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Die brandaktuellen Interviewpassagen sehen bestens aus und entschädigen<br />
bildtechnisch für das betagte Archiv- und Livematerial.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 1,5/2<br />
Klasse Abmischung für die zahlreichen Songs und auch so einige<br />
Surround-Schmankerl im atmosphärischen Bereich.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 2/2 2/2<br />
Technik 5/10<br />
Bild 5/10<br />
Ton 5/10<br />
Überwiegend Aufnahmen mit relativ einfacher Digitalkamera,<br />
dazu viele Archivschnipsel und Live-Auftritte: Nix für HD-Genießer.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 1/3 1/2 1/2<br />
Die Dialogqualität geht in Ordnung, hochqualitativen Musikgenuss<br />
oder gar Surround sollte man aber auf keinen Fall erwarten.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 0,5/3 1,5/2 1/2<br />
Bilder: Alive, Los Banditos Films, Stock.xchng, Universal Music<br />
Sie sehen: Es muss nicht immer das<br />
neueste Konzert der eigenen Lieblingsband<br />
sein, wenn es ums Thema<br />
Musik auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> geht. Riskieren<br />
Sie doch mal einen Blick in eine<br />
der zahlreichen Dokumentationen!<br />
Von Tiemo Weisenseel<br />
74
02<br />
13<br />
JAHRE<br />
AGENTEN-REVIVAL<br />
VERMÄCHTNIS<br />
DAS BOURNE<br />
Serien-Staffel?<br />
Was bieten die<br />
zweite und dritte<br />
GAME OF<br />
THRONES<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />
THE WALKING<br />
DEAD 3. STAFFEL<br />
CAMERON,<br />
WENDERS & LEE<br />
Deutschland: 4,50 € EU: 4,90 € Schweiz: 8,70 CHF • Ausgabe 2/13<br />
SAMSARA LOOPER<br />
06<br />
12<br />
Deutschland: 4,50 € EU: 4,90 € Schweiz: 8,70 CHF • Ausgabe 6/12<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />
001_BR201206_TitelV2_SpK_v2.indd 1 06.09.12 14:39<br />
03<br />
13<br />
FREUNDE<br />
Der Filmhit des<br />
ZIEMLICH<br />
BESTE<br />
E.T.<br />
Spielbergs<br />
THE AVENGERS<br />
Das beste Helden-<br />
JAHRE<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />
BEN HUR<br />
CASABLANCA<br />
FILMPOSTER!<br />
ORIGINAL<br />
RESIDENT EVIL 5<br />
RIESIGE Over-The-<br />
KICK-ASS 2<br />
Skandalös. Brutal.<br />
GEWALTIG!<br />
Dieser Film wird<br />
MAN OF STEEL<br />
Die GRÖSSTE<br />
Filmsammlung<br />
Deutschland: 4,50 € EU: 4,90 € Schweiz: 8,70 CHF • Ausgabe 3/13<br />
01<br />
13<br />
04<br />
13<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN H FILMGENUSS<br />
S<br />
Deutschland: 4,50 € EU: 4,90 € Schweiz: 8,70 CHF • Ausgabe 1/13<br />
001_BR201301_Titel_Hobbit2-V2_SK.indd 1 19.11.12 11:04<br />
SPIDER-MAN<br />
PROMETHEUS<br />
JAHRE<br />
Deutschland: 4,50 € EU: 4,90 € Schweiz: 8,70 CHF • Ausgabe 4/13<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />
SAMMELKARTEN / MEGASTORY / INTERVIEWS / GEWINNSPIEL /<br />
3. STAFFEL – DIE NEUEN CHARAKTERE / 2. STAFFEL – BLU-RAY-TEST<br />
SERIEN-EVENT<br />
GRÖSSTE<br />
DAS SILENT HILL 3D<br />
REICHTS<br />
RALPH LIFE OF PI<br />
HOBBIT<br />
DER<br />
Je Bestellung inkl. GRATIS CD<br />
mit Full-HD-Testbildern, für<br />
perfekte TV-Bildeinstellungen!<br />
Ich bestelle die angekreuzten Hefte<br />
des BLU-RAY MAGAZINS und bezahle<br />
je Exemplar 5 Euro per Vorkasse:<br />
bar<br />
(den Betrag habe ich in bar beigelegt)<br />
Banküberweisung<br />
(den Betrag habe ich auf folgendes<br />
Konto überwiesen: Deutsche Bank<br />
Zwickau, BLZ: 870 700 24,<br />
Konto-Nr.: 365 11 97 00)<br />
Ihre Daten:<br />
Name<br />
Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Telefon/E-Mail (für evtl. Rückfragen)<br />
Datum, Unterschrift<br />
Ausgabe verpasst?<br />
Macht nix, hier können Sie nachbestellen!<br />
Ausgabe 5/2012<br />
Ausgabe 6/2012<br />
Ausgabe 1/2013<br />
Bitte gewünschte Ausgabe(n) ankreuzen:<br />
2008 2010 2012<br />
5/2008<br />
6/2008<br />
1/2010<br />
2/2010<br />
1/2012<br />
2/2012<br />
3/2010 3/2012<br />
5/2010 4/2012<br />
6/2010 5/2012<br />
6/2012<br />
2009<br />
1/2009<br />
2011<br />
1/2011<br />
2013<br />
1/2013<br />
5<br />
Ausgabe 2/2013<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ James Bond Collection, The Avengers, American Pie 4, Die Tribute von Panem +++<br />
MARVELS<br />
THE AVENGERS<br />
Das beste Helden-<br />
Team der Welt<br />
E.T.<br />
Spielbergs<br />
SF-Klassiker<br />
ZIEMLICH<br />
BESTE<br />
FREUNDE<br />
Der Filmhit des<br />
Jahres auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Jahres auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
SF-Klassiker<br />
der Welt<br />
Team<br />
5<br />
JAMES BOND<br />
Alle 23 Filme plus<br />
Poster-Galerie<br />
Ausgabe 3/2013<br />
Poster-Galerie<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ The Amazing Spider-Man, Ice Age 4, Prometheus, Der Lorax, Iron Sky, Walking Dead +++<br />
ERSTE FAKTEN ZU<br />
STAR TREK<br />
INTO DARKNESS<br />
120<br />
KRITIKEN<br />
600 weitere<br />
Tests in der<br />
Jahresübersicht<br />
ht<br />
SPIDER-MAN<br />
PROMETHEUS<br />
TERMINATOR<br />
TERMINATOR<br />
Jahresübersicht<br />
ht<br />
Tests in der<br />
600 weitere<br />
KRITIKEN<br />
5<br />
MEGA-<br />
VERLOSUNG<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Sammlereditionen,<br />
HD-TV,<br />
BD-Player u. v. m.<br />
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HOBBIT<br />
Peter Jacksons 48-Hertz-Revolution<br />
Eine lang erwartete Reise!<br />
Inklusive Bonusheft mit vielen Geschenktipps, den besten<br />
Sondereditionen und Weihnachtsfi lmen für die ganze Familie<br />
Sondereditionen und Weihnachtsfilmen für die ganze Familie<br />
besten den Geschenktipps, vielen mit Bonusheft Inklusive Eine lang erwartete Reise!<br />
DER<br />
Ausgabe 4/2013<br />
Peter Jacksons 48-Hertz-Revolution<br />
HOBBIT<br />
3/2009<br />
4/2009<br />
6/2009<br />
2/2011<br />
3/2011<br />
4/2011<br />
5/2011<br />
Einsenden an oder telefonisch:<br />
Auerbach Verlag<br />
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Oststraße 40 – 44<br />
04317 Leipzig<br />
Tel.: 03 41/355 79-140<br />
2/2013<br />
3/2013<br />
4/2013<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ The Expendables 2, Looper, Game Of Thrones, The Walking Dead, Woody Allen +++<br />
GAME OF<br />
THRONES<br />
Was bieten die<br />
zweite und dritte<br />
Serien-Staffel?<br />
DAS BOURNE<br />
VERMÄCHTNIS<br />
AGENTEN-REVIVAL<br />
ODER HELDEN-TOD?<br />
CAMERON,<br />
WENDERS & LEE<br />
TOP-REGISSEURE<br />
ÜBER DAS 3D-KINO<br />
PARKER<br />
STATHAMS NEUE<br />
ACTION-REIHE<br />
EXPENDABLES 2<br />
THE WALKING<br />
DEAD 3. STAFFEL<br />
THE<br />
SAMSARA LOOPER<br />
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ACTION-REIHE<br />
Top-Zombie-Action<br />
NEUE<br />
STATHAMS<br />
PARKER<br />
3D-KINO<br />
DAS ÜBER www.heftkaufen.de<br />
TOP-REGISSEURE<br />
EXPENDABLES 2<br />
ODER HELDEN-TOD?<br />
THE<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ James Bond: Skyfall, Premium Rush, Superhelden 2.0, Oscars 2013, Oliver Stone +++<br />
MAN OF STEEL<br />
Dieser Film wird<br />
GEWALTIG!<br />
KICK-ASS 2<br />
Skandalös. Brutal.<br />
KOLOSSAL!<br />
RESIDENT EVIL 5<br />
RIESIGE Over-The-<br />
Top-Zombie-Action<br />
KOLOSSAL!<br />
ORIGINAL<br />
FILMPOSTER!<br />
CASABLANCA<br />
BEN HUR<br />
Die GRÖSSTE<br />
Filmsammlung<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
JACK AND THE GIANTS<br />
GIGANTISCH!<br />
PACIFIC RIM SCHWERMETALL<br />
CHRONICLES<br />
PACIFIC RIM SCHWERMETALL<br />
CHRONICLES<br />
GIGANTISCH!<br />
JACK AND THE GIANTS<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ Game Of Thrones – Megaspecial, Life Of Pi, Ralph Reicht‘s, Silent Hill Revelation +++<br />
DAS GRÖSSTE<br />
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DES JAHRES<br />
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DER HOBBIT<br />
LIFE OF PI<br />
RALPH REICHTS<br />
SILENT HILL 3D<br />
… UND MEHR!<br />
SAMMELKARTEN / MEGASTORY / INTERVIEWS / GEWINNSPIEL /<br />
3. STAFFEL – DIE NEUEN CHARAKTERE / 2. STAFFEL – BLU-RAY-TEST<br />
DES JAHRES<br />
… UND MEHR!<br />
DER HOBBIT<br />
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Windows PC und Macintosh.<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>
Film<br />
Special Interest<br />
The Art Of Flight 3D<br />
Funsport-Doku<br />
OT: The Art Of Flight<br />
L: US J: 2011 V: KSM<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
verw. 3D-TV: Philips<br />
40PFL8007K/12<br />
2D-komp.: ja<br />
R: Curt Morgan D: Jake<br />
Blauvelt, Travis Rice, John Jackson<br />
LZ: 81 min FSK: 0 P: 24 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 7/10<br />
Diese hochwertig anmutende<br />
Produktion von Red Bull Media<br />
House ist der vorläufige Höhepunkt<br />
der Bemühungen um eine junge<br />
und kaufkräftige Generation, die ihre<br />
Grenzen gern austestet und ihren<br />
Sport nicht nur als Hobby, sondern<br />
als vollwertigen Lifestyle begreift.<br />
Seit Jahren strebt man beim österreichischen<br />
Konzern nach einer Positionierung<br />
der Marke im Fun- und<br />
Per Heli geht es für die Snowboard-Cracks in die entlegensten „Skigebiete“<br />
des Planeten – um dort zu boarden, wo nie ein Mensch zuvor geboardet ist...<br />
Waghalsig, verrückt und Meister<br />
ihres Fachs: Nur Fliegen ist schöner!<br />
Extremsport-Bereich – mit Erfolg:<br />
Das Logo und die Farben der Roten<br />
Bullen sind von den Events der<br />
Szene einfach nicht mehr wegzudenken.<br />
Gedreht wurde „The Art<br />
Of Flight“ in den abgeschiedensten<br />
Regionen von Alaska, Kanada und<br />
Patagonien. Unberührte Hänge und<br />
kilometerweites Weiß sorgen für<br />
Gänsehautmomente – die Sprünge,<br />
die die besten Snowboarder der<br />
Welt in den jungfräulichen Schnee<br />
stanzen, sind oft jenseits von gut<br />
und böse und scheinen die Grenzen<br />
von Physik und gesundem Menschenverstand<br />
nicht nur einmal auf<br />
den Kopf zu stellen. Wie der der Titel<br />
schon sagt: Die Kunst des Fliegens,<br />
und zwar in spektakulärem 3D!<br />
Zwischendrin gibt’s Anklänge an die<br />
Jungs von „Jackass“ oder „Nitro Circus“<br />
– wenn so viele Adrenalingeladene<br />
junge Männer so viel Zeit miteinander<br />
verbringen, dann bleiben<br />
der eine oder andere derbe Streich<br />
oder spontane halsbrecherische<br />
Wettrennen mit dem Snowmobil<br />
nicht aus. Das einzige Problem an<br />
diesem technisch fast perfekten Vorzeigefilm<br />
für jeden 3D-Fernseheroder<br />
Projektor ist, dass man sich<br />
schon ein wenig fürs Snowboarden<br />
interessieren sollte – ansonsten<br />
stellt sich trotz der spektakulären Bilder<br />
und Sprünge bald ein deutlicher<br />
Ermüdungseffekt ein.<br />
TW<br />
Film 7,5/10<br />
Eine der spektakulärsten und ausgereiftesten<br />
3D-Dokus. Wer sich fürs Snowboarden<br />
interessiert, sollte reinschauen und staunen!<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 8/10<br />
3D 9,5/10<br />
Planet RE:think<br />
Dokumentation<br />
OT: Planet RE:think<br />
L: DK, IN J: 2012<br />
V: S u n fi l m B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
2.0 R: Eskil Hardt<br />
S: k. A. LZ: 86 min<br />
FSK: 0 P: 15 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 06.06.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Tonnen an Elektroschrott werden in<br />
indischen Hinterhöfen recyclet<br />
Dokumentationen, die zu einem<br />
ökologisch nachhaltigen<br />
Umgang mit den natürlichen Ressourcen<br />
unseres Planeten aufrufen,<br />
kann man zumindest schon mal<br />
für den guten Gedanken loben.<br />
Aber genauso wie die Anti-Atom-<br />
Protestler der 1980er Jahre von<br />
ihrem ehrenwerten Unterfangen in<br />
phrasenhaften und musikalisch oft<br />
einfältigen Politprotestsongs Kunde<br />
gaben, erkrankt jeder noch so unterstützenswerte<br />
Appell an einem<br />
übermäßig aufgesetzten Betroffenheitspathos,<br />
wie er leider auch<br />
in „Planet RE:think“ zu Tage tritt.<br />
Thematisch werden zwar durchaus<br />
interessante Felder aufgegriffen –<br />
zum Beispiel die Erschöpfung natürlicher<br />
Vorkommen von seltenen<br />
Erden, oder die indische Schattenwirtschaft<br />
mit Elektronikmüll-Recycling.<br />
Wenn es aber darum geht,<br />
konkrete Lösungen und Alternativen<br />
vorzuschlagen, bleibt hier nur<br />
die „Es muss sich was ändern“-Floskel<br />
in verschiedenen Wortabfolgen<br />
hängen. Unterlegt wird das Ganze<br />
mit esoterischen Weltmusikklängen<br />
Das verhängnisvolle Schmelzen der Polarkappen und das Thema Klimawandel<br />
kommen bei dieser Doku nicht zu kurz<br />
und Aufnahmen von Natur, Städten<br />
und industriell verschmutztem<br />
Brachland. Diese sind professionell<br />
abgedreht, aber meist nur auf<br />
Fernseh-Doku-Niveau. Fairerweise<br />
könnte man eingestehen, dass es<br />
sich gar nicht oft genug betonen<br />
lässt, dass ein Umdenken stattfinden<br />
muss. Nur das „Wie“ bleibt<br />
für unsereins genauso kryptisch<br />
und nebulös wie für die Macher<br />
von „Planet RE:think“. Das Farbbild<br />
ist optisch vielfältig, wenn auch<br />
manchmal überbeleuchtet oder etwas<br />
zu matt. Schärfe und Detailgrad<br />
sind zufriedenstellend. Klanglich<br />
stört vor allem die unverhältnismäßig<br />
schneidende Lautstärke der<br />
Sprechstimmen.<br />
FR<br />
Film 6/10<br />
Recht informative Doku, die sehr präsent ein<br />
deutliches „Es muss sich etwas ändern!“-<br />
Mantra herunterbetet.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Bilder: KSM, Sunfilm<br />
76
Special Interest<br />
Film<br />
Weltnaturerbe USA 3D Grand<br />
Canyon<br />
Dokumentation<br />
OT: Weltnaturerbe<br />
Grand Canyon<br />
L: DE, US J: 2012<br />
V: KSM B: MVC,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 verw. 3D-TV:<br />
Philips 40PFL8007K/12<br />
2D-komp.: ja<br />
R: Norbert Vander S: k. A. LZ: 51 min FSK: 0<br />
P: 18 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 1/10<br />
Stetes Wasser hölt den Stein: Der<br />
Colorado schuf den Grand Canyon<br />
Die vom Wasser geformten Sandsteinformationen gehören zum Schönsten<br />
und Unglaublichsten, was die Natur jemals hervorgebracht hat<br />
Mehr als 100 Millionen Touristen<br />
können nicht irren: Der<br />
Grand Canyon ist ein einzigartiges<br />
und unvergessliches Wunderwerk<br />
der Natur, das das Wasser über<br />
Jahrmillionen in den Stein gegraben<br />
hat. Bei einem USA-Urlaub<br />
gehört ein Ausflug zu diesem atemberaubenden<br />
Teil des UNESCO-<br />
Weltnaturerbes einfach zum absoluten<br />
Pflichtprogramm. Der Grand<br />
Canyon ist nicht nur das größte,<br />
sondern zweifellos auch eines der<br />
schönsten Flusstäler der Welt –<br />
was sich mit dieser <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> am<br />
heimischen Bildschirm wunderbar<br />
nachvollziehen lässt.<br />
Die Ausmaße sind gigantisch: Fast<br />
2000 Höhenmeter liegen zwischen<br />
den höchsten Erhebungen entlang<br />
seines 450 km langen Verlaufs und<br />
dem beharrlich auf seinem Grund<br />
dahinfl ießenden Colorado River.<br />
Fünf verschiedene Klimazonen<br />
durchzieht er auf seinem Weg und<br />
bietet damit eine unvorstellbare<br />
Vielfalt an Flora und Fauna. Die vorliegende<br />
Dokumentation konzentriert<br />
sich auf den Teil, der im Nationalpark<br />
von Arizona liegt, bringt<br />
einem Geschichte und Gegenwart<br />
des Canyons näher und lässt einen<br />
ausführlich in der majestätischen<br />
Schönheit der Bilder schwelgen.<br />
Das größte Problem der stellenweise<br />
sehr gelungenen 3D-Aufnahmen<br />
ist die Tatsache, dass auf<br />
große Distanzen der Tiefeneffekt<br />
mehr und mehr verloren geht. Das<br />
ist kein Fehler der Produktion, sondern<br />
einfach technisch bedingt –<br />
dennoch senkt es den „Wow-Effekt“<br />
des Films an einigen Stellen, denn<br />
begreifl icherweise dominieren bei<br />
einer Doku über den Grand Canyon<br />
großzügige Totalen und ausgedehnte<br />
Hubschrauberaufnahmen<br />
das Geschehen.<br />
TW<br />
Film 6,5/10<br />
Netter virtueller Ausfl ug in die Untiefen des<br />
Grand Canyon – als Appetitmacher für den<br />
eigenen USA-Urlaub gut zu gebrauchen.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 6/10<br />
3D 6,5/10<br />
Weltnaturerbe U SA 3D − Yellowstone<br />
Dokumentation<br />
OT: Weltnaturerbe<br />
USA: Yellowstone<br />
L: DE, US J: 2012<br />
V: KSM B: MVC, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
verw. 3D-TV: Philips<br />
40PFL8007K/12<br />
2D-komp.: ja R:<br />
Norbert Vander S: k. A. LZ: 52 min FSK: 0<br />
P: 18 Euro W-Cover: ja<br />
Bilder: KSM<br />
VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 1/10<br />
Naturdokumentationen gibt es<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> inzwischen wie Sand<br />
am Meer. Von Grund auf in 3D konzipierte<br />
und gedrehte Produktionen<br />
haben aber weiterhin gute Argumente,<br />
um sich auf den ersten Blick<br />
von der starken Konkurrenz abzuheben.<br />
Die Weltnaturerbe-Reihe greift<br />
immer wieder die interessantesten<br />
und sehenswertesten Flecken der<br />
Erde auf und setzt sie mittels moderner<br />
3D-Kameras zum Greifen<br />
nah in Szene. Im ältesten Nationalpark<br />
der Welt, der bereits seit<br />
fast 150 Jahren besteht, bekommt<br />
man das ganze Paket von majestätischer<br />
Naturschönheit (Bergketten<br />
Majestätische Weitblicke und farbenprächtige Naturwunder reichen sich im gigantischen Yellowstone Nationalpark<br />
die Klinke in die Hand. Durch die gelungene 3D-Technik hat man stellenweise das Gefühl, direkt vor Ort zu sein<br />
und Yellowstone-River), tierischer<br />
Artenvielfalt (Grizzlys, Wölfe, Raubvögel)<br />
und erstaunlichen Phänomenen<br />
(Geysire und Co.) geliefert.<br />
Der Anteil von offensichtlich auf den<br />
3D-Effekt ausgerichteten Sequenzen<br />
und inhaltlich wirklich interessanten<br />
Passagen hält sich prima die<br />
Waage, sodass ein gutes Gleichgewicht<br />
aus echten Schauwerten<br />
und dokumentarischer Wissensvermittlung<br />
entsteht. Die technische<br />
Ausführung der stereoskopischen<br />
Bilder ist dabei fast durchgängig gut<br />
gelungen: Die Dynamik ist variabel<br />
und reicht von nur angedeuteter<br />
Räumlichkeit bis hin zu einer weit<br />
in den Bildschirm reichenden Tiefenwirkung.<br />
Unangenehme und extreme<br />
Sequenzen finden sich so gut<br />
wie gar nicht – einem entspannten<br />
und doch sehenswerten Abend mit<br />
dem eigenen 3D-Equipment auf<br />
der Nase steht also nichts im Wege.<br />
Bei den Extras finden sich lediglich<br />
eine Bildergalerie und verschiedene<br />
Trailer – einen auch technisch fundierten<br />
Blick hinter die Kulissen des<br />
aufwändigen dreidimensionalen<br />
Drehs hätten wir uns an dieser Stelle<br />
sehr gut vorstellen können. TW<br />
Film 7/10<br />
Unterhaltsamer 3D-Streifzug durch die Weiten<br />
des Nationalparks, mit Einblicken in Gegenden,<br />
die man als Tourist nicht zu Gesicht bekommt.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 6/10<br />
3D 7/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 77
Film<br />
Special Interest<br />
Klettern am Limit<br />
Sport-Doku<br />
OT: First Ascent<br />
L: US J: 2010<br />
V: Polyband<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 2.0<br />
R: Peter Mortimer<br />
D: Chris Sharma, Alex<br />
Honnold, Stanley<br />
Leary LZ: 6 × 23 min FSK: 6 P: 19 Euro<br />
W-Cover: nein<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Was könnte es aufregenderes<br />
geben, als dorthin zu gehen,<br />
wo noch nie ein Mensch je gewesen<br />
ist? Genau das denken sich die<br />
besten Bergsteiger der Welt, die<br />
erstmals einen Gipfel erklimmen<br />
und damit den Weg für andere<br />
Sportler ihrer Zunft ebnen. Dabei ist<br />
es unvorstellbar, welchen Schwierigkeiten<br />
sie sich stellen müssen. Da<br />
wäre zum Beispiel Chris Sharma,<br />
Was treibt wohl die Bergsteiger dazu, immer wieder ihr Glück zu versuchen<br />
und unmögliche Steilwände erstmals zu erklimmen?<br />
einer der bekanntesten amerikanischen<br />
Sportkletterer überhaupt.<br />
Und er will in der Folge „The Impossible<br />
Climb“ den Clark Mountain<br />
bezwingen, eine steile Sandstein-<br />
Klippe, die von ihm Griffe und<br />
Bewegungen abverlangt, die über<br />
normale menschliche Bewegungsformen<br />
hinausgehen. So manche<br />
Felsspalte lässt ihm gerade einmal<br />
genug Platz, um sich mit einem<br />
Finger festzuhalten, der dann wiederum<br />
für kurze Zeit sein komplettes<br />
Körpergewicht halten muss.<br />
Trotz vieler Stürze und Misserfolge<br />
führt ihn sein Ehrgeiz doch immer<br />
wieder nach oben. Ein anderes<br />
Extrem ist die Alpinen-Tour der<br />
Kletter-Spezialisten Micah Dash und<br />
Johnny Copp. Doch auf dem Mount<br />
Edgar in der Nähe der tibetanischen<br />
Grenze erwartet sie eine gefährliche<br />
Lawine, die sie in große Gefahr<br />
bringt. Diese Doku begleitet insgesamt<br />
sechs verschiedene Sportler-<br />
Schicksale, die auf ihre ganz eigene<br />
Art und Weise neue Höhen anvisieren<br />
oder gegebenenfalls auch<br />
den Sturz in die Tiefe suchen. Jede<br />
Die Bonusfeatures sind in kleinem<br />
Format auf der Disc gespeichert<br />
Episode ist also etwas völlig anderes<br />
und weckt die Faszination an diesen<br />
Sportarten. Bild und Ton sind eher<br />
von durchschnittlicher Natur. Beim<br />
Stereo-Sound drängen die Zischlaute<br />
stark in den Vordergrund, was<br />
den Kommentar zu einem permanenten,<br />
ein wenig unangenehmen<br />
„Weckruf“ werden lässt. FT<br />
Film 7/10<br />
Faszinierend, wozu der Mensch in der Lage ist.<br />
Wer diesen Sportlern zuschaut, bekommt<br />
enormen Respekt vor ihren Fähigkeiten.<br />
Technik 5,5/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 5/10<br />
Die Science Fiction-Prophten<br />
Dokumentation<br />
OT: Prophets of<br />
Science Fiction<br />
L: US J: 2012<br />
V: Polyband<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Declan Whitebloom<br />
S: Diverse LZ: 336 min<br />
FSK: 12 P: 21 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras:0,5/10<br />
Ridley Scott mal vor der Kamera<br />
und als Erzählonkel<br />
Jules Verne, Isaac Asimov oder<br />
auch H.G. Wells – sie alle besaßen<br />
die herausragende Fähigkeit,<br />
Visionen von der Zukunft zu<br />
entwickeln, wie sie zum Teil erst<br />
über hundert Jahre später Realität<br />
wurden. J. Verne schrieb bereits<br />
1865 in erstaunlich exakten wissenschaftlichen<br />
Ausführungen von<br />
einem Flug zum Mond, und Wells<br />
ahnte schon 1914 den Einsatz von<br />
Atomwaffen voraus. Höchste Zeit,<br />
diesen Visionären ein Denkmal zu<br />
setzen. Das dachte sich wohl auch<br />
Ridley Scott, Regisseur von „Alien“<br />
und „Prometheus“. Als Executive<br />
Producer und Ideengeber beteiligte<br />
er sich an der Erschaffung einer<br />
achtteiligen Dokureihe über die Propheten<br />
der Science Fiction. Jeweils<br />
40 Minuten werden einem der<br />
kreativen Köpfe gewidmet, unter<br />
anderen Philip K. Dick und Arthur C.<br />
Clarke. Im Zuge dessen werden ihre<br />
zukunftsweisenden Fiktionen mit<br />
der heutigen Realität abgeglichen<br />
und ihre Nachwirkungen auf Kultur<br />
und Wissenschaft untersucht. Für<br />
Science Fiction-Freunde ist ein Blick<br />
Viele Wissenschaftler fanden die Inspirition für ihre Erfindungen in dem<br />
unerschöpflichen Fundus der Science-Fiction-Literatur<br />
also lohnenswert. Jedoch ist auch<br />
nicht zu übersehen, dass diese Reihe<br />
vorsätzlich als Produktion für das<br />
Fernsehen angelegt ist. Das mindert<br />
zwar nicht den Informationsgehalt,<br />
macht es aber als routinemäßiges<br />
Standardprodukt erkennbar. So vermisst<br />
man zuweilen eine originelle<br />
Präsentation. Immerhin können die<br />
hübsch animierten biographischen<br />
Filmszenen gefallen. In Sachen<br />
Technik bleibt es eher durchschnittlich.<br />
Der Detailreichtum kann sich<br />
sehen lassen, auch wenn das Bild<br />
zuweilen leicht verschwommen<br />
wirkt. Die fehlende akustische<br />
Raumausprägung stört nicht. Nur<br />
die hintergründige Musikuntermalung<br />
mutet uninspiriert an. FR<br />
Film 6/10<br />
Interessante Dokureihe über die Koryphäen der<br />
Science-Fiction-Literatur, von Ridley Scott<br />
präsentiert. Es bleibt aber nur auf Fernsehniveau.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Bilder: Polyband<br />
78
Special Interest<br />
Film<br />
Wildes Neuseeland<br />
Natur-Doku<br />
OT: New Zealand From<br />
Above L: NZ, DE<br />
J: 2012 V: Polyband<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 2.0<br />
R: Bruce Morrison,<br />
Serge Ou S: Bernd<br />
Rumpf LZ: 5 × 43 min<br />
FSK: 0 P: 21 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 31.05.13 × 1 Extras: 1/10<br />
Landschaftlich gibt es hier einfach<br />
alles, was man sich vorstellen kann<br />
Im Zuge des erwarteten Tolkien-<br />
Hypes zum Filmstart von „Der<br />
Hobbit – Eine unerwartete Reise“<br />
begab sich ein Filmteam nach Neuseeland,<br />
um dort die großartige<br />
Natur für eine fünfteilige Miniserie<br />
zu dokumentieren. Dabei achten<br />
die Folgen auf eine sorgsame<br />
und übersichtliche Gliederung. Der<br />
Zuschauer bekommt den geologischen<br />
Aufbau und die naturräumliche<br />
Struktur Neuseelands („Fjorde<br />
und Regenwälder“, „Die Südalpen“,<br />
„Neuseelands Wilder Westen“, „Rauchende<br />
Vulkane und Dampfende<br />
Quellen“, „Mammutbäume und<br />
Inselarchipel“) vollkommen transparent<br />
serviert. Dies geschieht zunächst<br />
mittels einer Karte, über die<br />
sich das Gezeigte verorten lässt und<br />
wird dann von Bernd Rumpf, der<br />
angenehmen Synchronstimme Liam<br />
Neesons, verständlich kommentiert.<br />
Der Höhepunkt sind natürlich die<br />
atemberaubenden Aufnahmen. Hier<br />
sehen Sie Panoramen, Naturschauspiele<br />
und die reichhaltige Vogelwelt,<br />
die durch den Menschen und<br />
dessen eingeschleppten Haustiere<br />
Neuseeland: Das Land ist in mythischen Nebel getaucht und besitzt unberührte<br />
Naturvorkommen, die beeindrucken<br />
bereits seit Jahren enorm bedroht<br />
ist. Da es zuvor noch keine Landsäugetiere<br />
in dem Inselreich gab, waren<br />
die Vögel auch keiner Bedrohung<br />
dieser Art ausgesetzt und konnten<br />
sich dementsprechend auch nicht<br />
darauf einstellen. Einige verloren in<br />
der isolierten Insellage sogar ihre<br />
Flugeigenschaft. Interviews mit Spezialisten<br />
liefern fundiertes Experten-<br />
Wissen zu jedem Thema und bieten<br />
abwechslungsreiche, interessante<br />
Perspektiven. Der Stereo-Sound<br />
reicht für diesen Zweck vollkommen<br />
aus. Die Doku reiht sich wie so viele<br />
ihrer Art in den Kanon des guten<br />
Bildes ein. Allerdings ist der Kontrast<br />
nicht astrein, weil das Weiß oft<br />
zu dunkel ist. Die hineinmontierten<br />
Archivaufnahmen besitzen eine geringere<br />
Qualität.<br />
FT<br />
Film 8/10<br />
Ob als Entspannung für die Sinne oder als<br />
Informationsvermittler zu Neuseeland, diese<br />
Doku erfüllt beide Ansprüche.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Die Tricks des Überlebens<br />
Bilder: Polyband<br />
Natur-Doku<br />
OT: Die Tricks des<br />
Überlebens L: DE, GB<br />
J: 2013 V: Polyband<br />
B: MPEG-4, 1.78:1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Angelika Sigl, Tim<br />
Martin S: k. A.<br />
LZ: 4 ×48 min FSK: 0<br />
P: 20 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 23.04.13 × 1 Extras: 1/10<br />
Ein Faultier müsste man sein, dann<br />
wäre das Leben viel einfacher<br />
Das Leben ist immer für eine<br />
Überraschung gut. Besonders<br />
die Überlebens-Strategien der verschiedenen<br />
Lebensformen dieses<br />
Planeten haben es in sich, schließlich<br />
wollen alle leben und keiner<br />
kann dies ohne eine andere Spezies<br />
erreichen. Um nur ein paar einfache<br />
Beispiele zu nennen: Wussten<br />
Sie eigentlich, dass Blattschneider-<br />
Ameisen die von ihnen transportierten<br />
Blattteile gar nicht selber<br />
mampfen? Stattdessen bringen sie<br />
sie in ihren Bau, um sie an einen<br />
Pilz zu verfüttern. Dieser wächst<br />
und gedeiht und dient wiederum<br />
dem Ameisenstaat als Nahrungsgrundlage.<br />
Einen anderen Kreislauf<br />
bilden die Abhängigkeiten zwischen<br />
den insektengroßen Kolibris, die es<br />
in hunderten verschiedenen Arten<br />
gibt, wobei jede Art nur eine ganz<br />
spezielle Blütensorte anfliegt, um<br />
daraus Nektar zu trinken. Selbst der<br />
Schnabel einer jeden Kolibriart ist<br />
anders gebaut und perfekt auf die<br />
Form des jeweiligen Blütenkelchs<br />
geeicht. Bei solch extremen Abhängigkeiten<br />
wird schnell deutlich, wie<br />
Was hier als gefährliches Fauchen missinterpretiert wird, ist in Wirklichkeit<br />
ein ausgiebiges Gähnen. Auch Leoparden dürfen mal müde sein<br />
fatal die Auswirkungen eines Durchbrechens<br />
sein können. Dies und<br />
mehr erforscht die spannende BBC-<br />
Doku in den vier unterschiedlichen<br />
Lebensräumen Dschungel, Savanne,<br />
Wald und im Wasser. Sie überrascht<br />
dabei mit Fakten, die Sie selbst als<br />
Dokufreund sicherlich noch nicht<br />
alle wussten. Die faszinierenden<br />
Bilder des BBC-Produktionsteams<br />
erstrecken sich von sagenhaften<br />
Panoramaeinstellungen bis hin zu<br />
Makro- und Nahaufnahmen. Jene<br />
Bilder sind stets mit einer hohen<br />
Schärfe und Plastizität versehen und<br />
überraschen mit ungewöhnlichen<br />
Perspektiven dank professioneller<br />
Kameraarbeit. Zu den klaren Bildern<br />
gesellt sich ein ausgesprochen guter<br />
Ton mit einer lohnenswerten 5.1-<br />
Geräuschkulisse.<br />
FT<br />
Film 9/10<br />
Premium-Infotainment mit überraschenden<br />
Fakten zu den besten Strategien, die sich die<br />
Natur je ausgedacht hat.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 79
Film<br />
Minitests<br />
Gnade<br />
Arbitrage – Macht ist das beste Alibi<br />
Die City Cobra<br />
OT: Gnade L: DE J: 2012 G: Drama V: Alamode Film<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Matthias<br />
Glasner D: Jürgen Vogel, Birgit Minichmayr, Stig Henrik<br />
H o ffLZ: 132 min FSK: 12 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />
OT: Arbitrage L: US J: 2012 G: Thriller V: Universum<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Nicholas Jarecki<br />
D: Richard Gere, Susan Sarandon, Tim Roth LZ: 107 min<br />
FSK: 12 P: 14 Euro W-Cover: ja<br />
OT: Cobra L: US J: 1986 G: Action V: Warner Home Video<br />
B: VC-1, 1.78 : 1 T: DD 2.0 R: G. P. Cosmatos<br />
D: S. Stallone, B. Nielsen, R. Satoni LZ: 87 min FSK: 18<br />
P: 16 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 7,5/10<br />
Regisseur Matthias Glasner und sein Lieblingsschauspieler<br />
Jürgen Vogel liefern mit „Gnade“ erneut<br />
einen beeindruckenden Brocken deutscher<br />
Filmkultur. Es ist eine Geschichte um Vergebung<br />
und Straferlass in einer eigentlich unfassbaren Situation:<br />
Krankenpfl egerin Maria (Birgit Minichmayr)<br />
hat ein Mädchen überfahren und Fahrerfl ucht<br />
begangen. Gemeinsam mit ihrem Mann (J. Vogel)<br />
kämpft sie ums Weiterleben mit der unerträglichen<br />
Schuld. Das Bemerkenswerte: Trotz aller Dunkelheit<br />
und Eiseskälte im norwegischen Hammerfest,<br />
wo der Film spielt, erweist sich „Gnade“ am Ende<br />
als hoffnungsvoller und positiver Film. TW<br />
Film 8/10<br />
VÖ: 07.06.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Richard Gere ist sicher nicht der Erste, an den<br />
man bei der Besetzung eines skrupellosen Geschäftsmannes<br />
denkt, der sogar die Vertuschung<br />
einer fahrlässigen Tötung in Kauf nimmt, um den<br />
Abschluss eines entscheidenden Deals zu sichern.<br />
Doch der Romanzenstar macht als verschwörerischer<br />
Antiheld eine gute Figur und trägt damit<br />
trotz trockener Wirtschaftsszenerie zur packenden<br />
Wirkung des Thrillers bei. Technisch ist Arbitrage<br />
angesichts stark schwankender Bildschärfe, einer<br />
dunklen, orange-stichigen Optik und einem etwas<br />
undynamischen und frontlastigen Sound weniger<br />
beeindruckend.<br />
NR<br />
Film 7,5/10<br />
VÖ: 02.11.12 × 1 Extras: 2/10<br />
Jeden Tag werden Menschen ausgeraubt, vergewaltigt<br />
und brutal ermordet. Und wenn die Polizei maßlos<br />
überfordert ist, dann rufen sie die City Cobra<br />
alias „The Italian Stallion“ Sylvester Stallone. Diesmal<br />
hat es die Ein-Mann-Armee mit einem erbarmungslosen<br />
Serienkiller und dessen wahnsinnigem<br />
Gefolge zu tun, das die ganze Stadt unterjochen will.<br />
Doch in den 1980er Jahren gab es ja bekanntlich<br />
nichts, was sich nicht mit unerbittlicher Waffengewalt<br />
und griffi gen Onelinern lösen ließ. Für Freunde<br />
stumpfsinniger Action mit kultigem Trash-Charakter<br />
also ein Segen, auch wenn die Technik mit einem<br />
auffälligen Bildrauschen aufwartet.<br />
FR<br />
Film 5,5/10<br />
Brillant gezeichnete und gespielte Figuren vor der atemberaubenden<br />
Landschaft Norwegens: Ein Drama im allerbesten Sinne, das<br />
fasziniert und lange nachwirkt.<br />
Der Wirtschaftsthriller kann nicht nur mit einem packenden<br />
moralischen Dilemma sondern auch mit einem ungewohnt<br />
skrupellosen Richard Gere aufwarten.<br />
Der klassische Feldzug des einsamen Rächers mit Eiern aus Stahl<br />
und literweise Coolness im <strong>Blu</strong>t – schwachsinnig, aber zweifellos<br />
ein Sahnehäubchen des Oldschool-Actiontrashs.<br />
Technik 7,5/10<br />
Technik 6,5/10<br />
Technik 5,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Bild 5/10<br />
Ton 7/10<br />
Ton 7/10<br />
Ton 6/10<br />
Die Monster AG 3D<br />
Falsches Spiel mit Roger Rabbit – Jubiläumsedition<br />
The Awakening – Geister der Vergangenheit<br />
OT: Monster, Inc. L: US J: 2001 G: Animation V: Disney<br />
Home B: MVC, 1.85 : 1 T: DD Plus 7.1, Dolby True HD 7.1<br />
(engl.) verw. 3D-TV: 40PFL8007K/12 2D-komp.: ja<br />
(separate Disc) R: P. Docter, D. Silverman S: R. Brock, I.<br />
Richter LZ: 93 min FSK: 6 P: 21 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 29.05.13 × 2 Extras: 8/10<br />
„Die Monster AG“ ist einer jener Pixar-Filme, den<br />
man leicht mal unterschätzt, wenn man ihn nur<br />
noch grob in Erinnerung hat. Dabei hätte er es<br />
voll und ganz verdient, ebenfalls als absoluter<br />
Klassiker des Studios zu gelten, so genial und<br />
liebenswert, wie er gemacht ist. Im Vorfeld des<br />
Kinostarts von „Die Monster Uni“ (das Prequel<br />
startet am 20. Juni) bringt man das Original noch<br />
einmal in der schönen und technisch sauberen<br />
3D-Neufassung heraus, die in den USA kürzlich in<br />
den Kinos lief.<br />
TW<br />
Film 8,5/10<br />
Unglaublich spaßiger, dynamischer und liebenswerter Streich der<br />
Pixar-Genies, den man speziell in dieser aufpolierten 3D-Fassung<br />
noch einmal wie einen ganz neuen Film entdecken kann!<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 8,5/10<br />
3D 7,5/10<br />
OT: Who Framed Roger Rabbit – 25th Anniversary Edition<br />
L: US J: 1988 G: Komödie V: Touchstone Home B: MPEG-4,<br />
1.85 : 1 T: DD 5.1 R: R. Zemeckis D: B. Hoskins, C. Lloyd, J.<br />
Cassidy LZ: 104 min FSK: 12 P: 10 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 02.05.13 × 1 Extras: 6/10<br />
„Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ macht auch nach<br />
einem Vierteljahrhundert einfach nur Laune. Saukomische<br />
Gags und eine für damalige Verhältnisse<br />
spektakuläre Verbindung von Realfi lm und Animation,<br />
sind zusammen mit dem hervorragenden<br />
Bob Hoskins einfach Unterhaltungs-Garanten. Ihr<br />
beachtliches Alter kann die Komödie natürlich<br />
nicht verbergen und so trüben eine durchgängige<br />
Bildkörnung und der starke Gelb-Orangestich das<br />
farbenfrohe Bild. Die Bildschärfe zeigt sich hingegen<br />
durgängig solide. Der Ton macht zwar einen<br />
komprimierten Eindruck, ist aber auf den vorderen<br />
Boxen räumlich gut inszeniert.<br />
NR<br />
Film 9/10<br />
Roger Rabbit ist und bleibt auch nach 25 Jahren einfach kultig. Die<br />
ungewöhnliche und gelungene Verschmelzung von Realfi lmwelt<br />
und Animation macht einfach Laune.<br />
Technik 5/10<br />
Bild 5/10<br />
Ton 5,5/10<br />
OT: The Awakening L: GB J: 2011 G: Thriller<br />
V: Universum B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Nick Murphy D: R. Hall, D. West, I. Staunton LZ:<br />
107 min FSK: 16 P: 14 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 07.06.13 × 1 Extras: 4/10<br />
Im Stile eines klassischen Geisterfi lms schaff t es<br />
„The Awakening“ zwar anfangs, eine spürbar bedrückende<br />
Atmosphäre aufzubauen, verliert sich<br />
jedoch zunehmend in belangloser Effekthascherei<br />
und endet schließlich mit einer an den Haaren<br />
herbeigezogenen Wendung. Technisch macht der<br />
Thriller den Eindruck, als wäre die Qualität der<br />
Stilistik untergeordnet worden: Die farblose, triste<br />
und mit einem steten Grauschleier überzogene<br />
Optik, sowie der zwar natürliche, aber gänzlich<br />
unspektakuläre Sound sorgen zwar für etwas Geisterstimmung,<br />
lassen aber auch reichlich Raum<br />
für Mängel.<br />
NR<br />
Film 6,5/10<br />
Anfangs macht „The Awakening“ noch den Eindruck eines<br />
klassisch-atmosphärischen Geisterfi lms, wandelt sich jedoch<br />
schnell zum belanglosen Spuk.<br />
Technik 5,5/10<br />
Bild 5/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Bilder: Alamode Film, Disney Home, Touchstone Home, Universum, Warner Home Video,<br />
80
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Familie<br />
BLU-RAY<br />
FAMILY<br />
Bilder: Disney Pixar, „Die Monster Uni“ ab 20. Juni im Kino.<br />
Es gibt viele Wege seine Ausbildung zu beschreiten.<br />
Die einen lernen einen Beruf,<br />
die anderen besuchen die Uni. Und letzteres<br />
ist nicht nur mit sehr viel Lernen, Lektüre und<br />
Hausaufgaben verbunden, sondern auch mit<br />
sehr viel Spaß und komischen Situationen,<br />
die einem Ottonormal-Bürger so garantiert nie<br />
zustoßen würden. Auch die beiden sympathschen<br />
Pixar-Monster James P. Sullivan und Mike<br />
Wazowski können in dem neuen Kinofilm „Die<br />
Monster Uni“ voller Stolz auf solch eine bewegte<br />
Vergangenheit zurückblicken. Zudem erleben<br />
die uralten Schildkröten Sammy und Ray erneut<br />
aufregende 3D-Abenteuer, in denen sie aus einer<br />
Gefangenschaft fliehen wollen. Dass der Tod<br />
nicht zwingend das Ende sein muss, beweist Tim<br />
Burtons Stop-Motion-Animation „Frankenweeny“.<br />
Und auch Spongebob bringt die Lachmuskeln<br />
mit furioser Unterwasser-Action auf Hochtouren.<br />
Das wird mal wieder ein Spaß für die<br />
ganze Familie.<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 81
Familie<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
XXX<br />
XXXX<br />
Der Überraschungshit aus Belgien geht in die zweite Runde und zeigt einmal mehr, warum die Abenteuer der Seeschildkröte<br />
so gut für Groß und Klein geeignet sind. Es sind vor allem die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere, die<br />
hier den großen Unterschied zu Konkurrenzprodukten machen.<br />
Animation<br />
OT: Sammy’s avonturen 2 L: BE J: 2012 V: Studiocanal B: MVC,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 verw. 3D-TV: Philips PFL 6007K 12<br />
2D-komp.: ja R: Ben Stassen, V. Kesteloot S: A. Stein, Detlev<br />
Buck, Der Graf LZ: 92 min FSK: 0 P: 20 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4/10<br />
E rzählte der alte<br />
Sammy (Detlev<br />
Buck) im ersten<br />
Teil noch die<br />
Geschichte<br />
seiner Jugend,<br />
finden<br />
die Geschehnisse<br />
nun<br />
komplett in<br />
der Gegenwart<br />
statt. An<br />
der Seite seines<br />
besten<br />
Kumpels<br />
Ray (Axel Stein) hilft er<br />
den frisch geschlüpften<br />
Enkel-Schildkröten dabei,<br />
den Weg ins Meer zu finden<br />
und beschützt sie vor den hungrigen<br />
Möwen. Doch plötzlich wird die an sich<br />
schon gefährliche Szenerie von menschlichen<br />
Fischern unterbrochen, die Sammy und Ray<br />
sowie die beiden kleinen Schildkröten Ricky<br />
und Ella mit einem Netz fangen und auf ihren<br />
Fischkutter verschleppen. Das Ziel ist eine<br />
große Aquarienshow in Dubai, wo die Helden<br />
dieser Geschichte mit ihren neu gewonnenen<br />
Freunden eine Art Gefängnis-Ausbruch planen<br />
werden, da ihnen sonst „Lebenslänglich“ droht.<br />
Derweil gelangen Ricky und Ella wieder ins<br />
offene Meer, sodass sie von dieser Seite aus<br />
den Ausbruch ihrer Großväter planen können,<br />
vorausgesetzt sie finden sich in der Welt der<br />
Erwachsenen zurecht.<br />
Findet Sammy?<br />
Ein bisschen hört es sich schon wie „Findet<br />
Nemo“ an: der geplante Ausbruch aus einem<br />
Aquarium, das angestrebte Zusammenführen<br />
der auseinandergerissenen Familie, das parallele<br />
Abenteuer im Meer, selbst der „Erzähl mir<br />
einen Witz“-Clownsfi sch-Gag ist mit dabei.<br />
Doch keine Sorge, auch wenn es einige Seitenhiebe<br />
auf den beliebten Pixar-Film gibt, ist<br />
die Herangehensweise der Geschichte an die<br />
Charaktere dennoch eine völlig andere. Allein<br />
die intelligente Art, in der die alten Füchse Sammy<br />
und Ray Pläne schmieden und umsetzen,<br />
verbreitet ein völlig anderes Flair. Hier werden<br />
strategische Bündnisse geschlossen und fremde<br />
Perspektiven in Erwägung gezogen, um zu einer<br />
Lösung zu gelangen. Das bemerkt auch Sammys<br />
prominente Synchronstimme Detlev Buck<br />
in einem Interview auf der <strong>Blu</strong>-