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YACHTING SWISSBOAT Heiliger Hafen - Wassersportrevier Portugal (Vorschau)

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Das Schweizer Wassersportmagazin SEIT 1946<br />

Österreich / Deutschland 7,00 € | Niederlande / Italien / Frankreich / Spanien / BE / Italien 7,80 € | Kroatien 68 KN Swissboat<br />

S w i s s b o a t<br />

Deutsch-Französische Ausgabe<br />

fastnet race<br />

porto santo<br />

copa del rey<br />

sailbox-interview<br />

cigarette yachts<br />

santa maria<br />

de colombo<br />

moliceiros<br />

smartboat<br />

regulateur<br />

nautique<br />

<strong>Heiliger</strong> <strong>Hafen</strong><br />

<strong>Wassersportrevier</strong> <strong>Portugal</strong><br />

November / Dezember 06 | 2013 # CHF 9.–<br />

Erscheint zweimonatlich # www.yachting.ch


MONTBLANC TIMEWALKER<br />

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Die Anzeige einer zweiten Zeitzone nach koordinierter Weltzeit (UTC)<br />

und die Tag/Nacht-Anzeige machen diesen Automatik-Chronographen<br />

zum optimalen Begleiter für Vielreisende. Gefertigt in der Montblanc<br />

Manufaktur in Le Locle, Schweiz.<br />

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Editorial<br />

Liebe Leser,<br />

in ihrem neu aufgelegten Klassiker „Komm, wir segeln<br />

um die Welt“ schreibt die Weltumseglerin Beate Kammler:<br />

„wer einmal die Freiheit auf den Meeren gekostet hat, ist<br />

für das Landleben verloren.“ Auch wenn das hoffentlich<br />

nicht ganz der Wahrheit entspricht, so schauen doch viele<br />

Wassersportler jetzt, da sich die Saison unerbittlich ihrem<br />

Ende zuneigt, wehmutsvoll zurück. Wo sind sie geblieben,<br />

die schönen, sonnigen Tage mit einer guten Brise? Um<br />

Ihnen die Saison ein wenig zu verlängern, war das YSB-<br />

Team für Sie dieses Mal in <strong>Portugal</strong> unterwegs – und hat<br />

ein Segelrevier mit vielen interessanten Spots entdeckt.<br />

Gehen Sie mit uns zusammen auf Entdeckungstörn zu den<br />

letzten acht der ehemals so stolzen, knapp 1.000 Boote<br />

umfassenden Moliceiros-Flotte, die einmal im Jahr mitund<br />

gegeneinander antreten, um das schnellste – und das<br />

schönste Boot zu küren. Segeln Sie mit uns von der Blumeninsel<br />

Madeira zu ihrer hübschen kleinen Schwesterinsel<br />

Porto Santo, was so viel bedeutet wie „<strong>Heiliger</strong> <strong>Hafen</strong>“<br />

– und diesem Heft zu seinem Titel verhalf. Besteigen Sie<br />

mit uns den einzigen Original-Nachbau von Christoph Kolumbus’<br />

berühmter SANTA MARIA vor Funchal und verkosten<br />

Sie in einer der ältesten Winzereien den berühmten<br />

Madeirawein. Wussten Sie übrigens, dass die „Madeirisierung“<br />

des Rebensaftes vor vielen Jahrzehnten an Bord<br />

portugiesischer Schiffe „erfunden“ wurde? Natürlich kommen<br />

auch Schweizer Themen nicht zu kurz: So berichten<br />

wir etwa vom Sieg der SPINDRIFT II beim Fastnet Race,<br />

begleiten die Schweizer Crew von Rolf Auf der Maur bei<br />

der Copa del Rey und testeten einen Weekend-Motorcruiser<br />

auf dem Zürichsee. So gesehen kann die Lektüre dieses<br />

Heftes, entgegen der eingangs aufgestellten Behauptung,<br />

vielleicht doch ein wenig dazu beitragen, das „Landleben“<br />

etwas lebenswerter zu machen…<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Matt Müncheberg<br />

Chefredaktor<br />

P.S. – Sie haben eine interessante Wassersport-<br />

Geschichte zu erzählen, richten eine Regatta aus oder<br />

haben gerade einen Boots-Törn auf eigenem oder<br />

gechartertem Kiel absolviert? Lassen Sie uns das<br />

wissen; wir sind immer auf der Suche nach spannenden,<br />

aktuellen Stories – und wer weiss, vielleicht<br />

ist Ihr Beitrag in einer der nächsten Ausgaben von<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat zu finden. Schreiben Sie an<br />

info@yachting.ch, wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />

3


inhalt<br />

An der Mündung des portugiesischen Rio Vouga, wo der Salzwind durch endlose Kiefernwälder rauscht, läuft einmal im Jahr eine einzigartige<br />

Regatta zu ihrem Finale auf: Dann wetteifern Moliceiros – die traditionellen Segelboote der Tangfischer – um vordere Plätze. Doch<br />

geehrt wird nicht nur die siegreiche Crew; einen mindestens ebenso geschätzten Preis erhält auch das Boot mit der kunstvollsten Bug- und<br />

Heckmalerei. YSB war an Bord von Abilio Henriques Fonsecas DOS NETOS - Bericht ab Seite 70.<br />

Coverfoto: REALTEAM SAILING-Skipper Jerome Clerc führte sein Team beim<br />

vorletzten Act der EXTREME SAILING SERIES in Nizza auf einen guten vierten<br />

Platz, hinter THE WAVE MUSCAT, ALINGHI und dem RED BULL SAILING<br />

TEAM. Overall liegt der 33-Jährige nach sechs Stationen nun auf Platz fünf,<br />

hinter THE WAVE, ALINGHI, RED BULL und SAP EXTREME. Nur sechs Punkte<br />

trennen Clerc vom vierten, zehn vom dritten Platz. Der letzte und entscheidende<br />

Act läuft vom 14. bis 17. November im brasilianischen FlorianÓpolis.<br />

Clerc hatte sein D35-Team 2012 zum Sieg geführt, nur zwei Jahre, nachdem es<br />

gegründet wurde. | Foto _ Lloyd Images<br />

4


NO. 06 | 13<br />

Titelthema<br />

PORTO SANTO 20<br />

<strong>Heiliger</strong> <strong>Hafen</strong><br />

MAGISCHER MOMENT 14<br />

Rolex Fastnet Race<br />

GENTLEMAN's-RACING 30<br />

Copa del Rey<br />

SAILBOX.CH 38<br />

Bootssharing in der Schweiz<br />

AUSRÜSTER MIT GESCHICHTE 42<br />

AWN Zürich<br />

ELECTRIC DRIVE 46<br />

Mit 2.250 PS übers Wasser<br />

SANTA MARIA 52<br />

Segeln wie zu Kolumbus' Zeiten<br />

BALANCE-AKT 62<br />

Polen-Törn mit der neuen Haber 34 C4<br />

WO DER SALZWIND RAUSCHT 70<br />

Regatta der letzten Tangfischer<br />

CRUISING GENTLY 78<br />

Smartboat 23 auf dem Zürichsee<br />

SCHWIMMENDER SILBERPFEIL 84<br />

Arrow 460 Granturismo<br />

RÉGULATEUR NAUTIQUE 86<br />

Die Entstehung der Schiffschronometer<br />

Rubriken<br />

editorial 03<br />

short cuts #1 _ news 08<br />

short cuts #2 _ produkte 60<br />

short cuts #3 _ books 94<br />

impressum 95<br />

next 98<br />

yachting.ch<br />

5


WIDE-ANGLE<br />

6


„There is no second“: Larry Ellison, Besitzer des siegreichen ORACLE TEAM USA, hält strahlend die „Auld<br />

Mug“ hoch (oben). Vorangegangen war eine in der Geschichte des America´s Cups einmalige Aufholjagd: James<br />

Spithill, Skipper und Steuermann von ORACLE, machte aus einem 1:8 ein 9:8. Dieses Ergebnis bedeutete für<br />

das amerikanische Boot nicht mehr und nicht weniger als die Titelverteidigung der wertvollsten Trophäe im<br />

Segelsport und der ältesten im Sport überhaupt. Sein Gegner, der Neuseeländer Dean Barker, hatte dagegen<br />

beim Zieldurchlauf Tränen in den Augen. Acht Rennen in Folge verloren er und seine Crew, dabei hatte er noch<br />

zehn Tage zuvor fast unbezwingbar gewirkt. Als Grund für den plötzlichen Wandel beim ORACLE-Team wird<br />

von Vielen der viermalige olympische Goldmedaillengewinner Ben Ainslie ausgemacht. Ainslie hatte an Bord<br />

von ORACLE die Position des Taktikers übernommen – doch erst die drohende Niederlage ORACLES veranlasste<br />

Spithill, ihn überhaupt an Bord zu holen. Damit leitete er die Wende eines Wettbewerbs ein, der schon<br />

entschieden schien. Wie es weitergeht mit dem America's Cup, ist offen. Aber auch Coutts und Ellison wissen,<br />

dass sie als neuerliche Titelverteidiger das Konzept ändern müssen. Beide wollen, dass die Kampagnen künftig<br />

nicht mehr so viel Geld verschlingen. Das sieht auch Bob Oatley so. Der australische Multimillionär mit seinem<br />

Hamilton Island Yacht Club ist inzwischen als erster Challenger für die kommende Regatta akzeptiert worden.<br />

Er wolle das Augenmerk lieber zu 50 Prozent auf das Können legen, zu 40 Prozent auf das Boot und nur zu<br />

10 Prozent auf technische Hilfsmittel, heisst es. americascup.com / Fotos _ © ACEA / Photo Abner Kingman<br />

7


short cuts<br />

#1<br />

Entspannt: Rund Potsdam<br />

mit dem Hausboot<br />

Die deutsche Dependance des französischen Hausboot-Vercharterers<br />

LeBoat bietet ab Potsdam am Tiefen See verschiedene<br />

Hausboottypen für Wochen- oder Wochenendtörns an. Wer<br />

sich Potsdam mit Holländerviertel, Nikolaikirche und wiedererrichtetem<br />

Stadtschloss anschauen will, einen Abstecher nach<br />

Sanssouci plant und zudem die Orte an der Potsdamer Havel erkunden<br />

möchte, mietet sich einfach eines der komfortabel ausgestatten,<br />

mit Bugstrahlruder gut zu manövrierenden Boote und<br />

geht auf Entdeckungsfahrt in einem teilweise unberührten Naturrevier,<br />

dessen Reiz darin besteht, dass es noch nicht so überfüllt<br />

ist wie die nahen Berliner Gewässer und viele Ankerplätze<br />

in stillen Buchten bereithält. Möglicher Törnverlauf für drei Tage:<br />

Vom Tiefen See geht es zunächst südwestlich die Potsdamer Havel<br />

entlang über den Templiner See bis Caputh, wo der begeisterte<br />

Segler Albert Einstein von 1929 bis 1932 in seinem gut erhaltenen<br />

Sommerhaus seine glücklichsten Jahre verbracht haben<br />

soll (Achtung Fähre). Über den Schwielowsee geht es – nun in<br />

nordwestlicher Richtung – zur Insel Werder (Wasserwanderrastplatz<br />

für bis zu 15 Meter lange und bis zu 5 Meter breite Yachten<br />

mit einer Wassertiefe bis zu zwei Metern). Auf Werder soll es den<br />

nördlichsten Wein Europas geben, den Werderaner Wachtelberg,<br />

Ketzin<br />

Göttinsee<br />

Potsdam<br />

Deutschland<br />

Schweiz<br />

Östereich<br />

Grosser Zernsee<br />

Fahrländer See<br />

Potsdam<br />

Glienicker Brücke<br />

Yachthafen Burchardi<br />

Templiner See<br />

Schwielowsee<br />

8


der sehr gut zum frischen Havelfisch passt. Weiter geht es<br />

– immer noch in nordwestlicher Richtung – erst den haffartig<br />

geweiteten Grossen, dann den Kleinen Zernsee entlang.<br />

Nach der Passage von Phöben an Backbord biegt die<br />

Potsdamer Havel nach links ab und wird zur Ketziner Havel,<br />

die nach Brandenburg führt. Wir steuern die verträumte<br />

Kleinstadt Ketzin an. Hier bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten<br />

des Festmachens, zum Beispiel am Anleger an<br />

der zum Spaziergang einladenden Havelpromenade. Hier<br />

können jedoch nur Yachten bis zu 12 Metern längsseits gehen<br />

– zu wenig für unser knapp 14 Meter messendes Hausboot<br />

vom Typ Elegance (6 Betten, verteilt auf 3 Kabinen,<br />

3 Badezimmer, grosser lichtdurchfluteter Salon, Badeplattform,<br />

grosszügig bemessenes Sonnendeck). Doch gleich<br />

oberhalb des Anlegers offeriert der Seesportclub Ketzin<br />

für wenig Geld Möglichkeiten des Festmachens auch für<br />

grössere Boote. Wir tuckern noch ein paar Meter weiter<br />

nördlich und machen völlig ungestört an einem alten Umschlaghafen<br />

fest, wo gerade Raps von Förderbändern auf<br />

ein Binnenschiff verladen wird, nicht ohne vorher das Einverständnis<br />

eingeholt zu haben. Auf dem gasbetriebenen<br />

Bordgrill garen die T-Bone-Steaks, auch die Angeln sind<br />

längst ausgebracht. Zu Fuss erkunden wir die schöne Altstadt<br />

und besichtigen alte Bauhaus-Industriearchitektur<br />

am Industriehafen. Am nächsten Tag geht es schon wieder<br />

zurück, nun mit Kurs Ost auf dem ruhigen Sacrow-Paretzer<br />

Kanal. Wir passieren den Schlänitzsee und kurze Zeit später<br />

den (gesperrten) Fahrlander See an Backbord und gelangen<br />

über den Potsdamer Jungfernsee zur berühmten Glienicker<br />

Brücke. Wer will, macht hier an Steuerbord direkt am<br />

Brückenfundament an einem sogenannten „Gelbe Welle“-<br />

Anleger fest (hier sind Freizeitskipper gern gesehen) und<br />

besichtigt Bauwerk und Umgebung. Nach Passage der<br />

Brücke biegen wir nach Steuerbord in den Tiefen See und<br />

sind nach drei Tagen am Start- und Zielpunkt unseres Wochenendtörns<br />

am Yachthafen Burchardi/Humboldtbrücke<br />

angelangt. leboat.de. Infos zum Boot: leboat.de/hausboote/elegance.<br />

Ab 849 Euro / 1.050 CHF. Buchbar über<br />

Argos Yachtcharter, argos-yachtcharter.de.


short cuts<br />

#1<br />

Bucher + Walt: Seit 47 Jahren im<br />

Dienst des Wassersportes<br />

Bucher + Walt ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie erfolgreiche Segler ihre Leidenschaft<br />

zum Beruf gemacht haben: Am 1. Dezember 1966, also vor 47 Jahren,<br />

gründeten Pierre Walt und Manfred Bucher gemeinsam ihre Firma für Bootszubehör.<br />

Anfangs in Morges, später in Neuchâtel, befindet sich Bucher + Walt heute im<br />

firmeneigenen Gebäude mit Fachgeschäft in St-Blaise. Rund 100 bekannte Marken<br />

wie Henri Lloyd, Lewmar, Ronstan, Seldén, Zhik, Jobe, Liros, Humminbird und Garmin<br />

werden importiert und vertrieben. Das gesamte Sortiment umfasst nach eigenen<br />

Angaben rund 20.000 Artikel und zeichnet sich durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

aus. Grossen Wert wird bei Bucher + Walt auf eine kompetente,<br />

freundliche Beratung durch Fachpersonal sowie die effiziente Bearbeitung von Bestellungen<br />

und Anfragen gelegt. Allein 30 Mitarbeiter werden zurzeit im Marinebereich<br />

beschäftigt. Bewährt hat sich im Alltag, dass die Mitarbeiter selbst regelmässig<br />

an Regatten teilnehmen und einen grossen Teil ihrer Freizeit auf einem der drei<br />

Seen in der Region verbringen. Damit können die angebotenen Produkte gleich<br />

10


In St-Blaise in der<br />

Nähe des Neuenburger<br />

Sees betreibt die<br />

Firma Bucher + Walt<br />

auch einen eigenen<br />

Maritim Shop. Auf<br />

einer Verkaufsfläche<br />

von rund 200<br />

Quadratmeter finden<br />

die Kunden dort das<br />

gesamte nautische<br />

Markensortiment vor.<br />

Anzeige<br />

selbst getestet werden. In St-Blaise in der Nähe des Neuenburger<br />

Sees betreibt die Firma Bucher + Walt auch einen eigenen Maritim<br />

Shop. Auf einer Verkaufsfläche von rund 200 Quadratmeter<br />

finden die Kunden dort das gesamte nautische Markensortiment<br />

vor. Seit 47 Jahren unterstützt Bucher + Walt mit seinen Marken<br />

die Swiss Sailing Clubs und verschiedene Klassen bei Regatten. Die<br />

Söhne von Pierre Walt und Manfred Bucher, Romain Walt und Julien<br />

Bucher, führen die Firma in die Zukunft. Roman, der seit seiner<br />

Jugend Laser segelt und schon in einer Schweizer Juniorenmeisterschaften<br />

im Laser Radial teilgenommen hat, segelt zudem mit seinem<br />

Vater und Bruder auf ihrer Ufo 22, auf der sie zusammen viele<br />

Regatten auf dem Neuenburgersee bestritten. „Es ist eine Ehre für<br />

mich, für die Firma Bucher + Walt arbeiten zu können”, sagt Roman<br />

Walt. Sein Vater und Manfred Bucher hätten damals 1966 zusammen<br />

"mit nichts" angefangen und es über die Jahre geschafft, ein<br />

Unternehmen, das die besten Marken des Segelns präsentiert, aufzubauen.<br />

„Zusammen mit Julien Bucher und der gesamten Führung<br />

unseres Unternehmens ist es unser Ziel, auch weiterhin die<br />

Segler und Bootsfahrer in der Schweiz bestmöglich zu unterstützen”,<br />

sagt Roman Walt. „Ich kann nicht sagen, wie Bucher + Walt in<br />

20 Jahren aussehen wird, aber unser Geschäft entwickelt sich dynamisch.<br />

Vor ein paar Jahren haben wir Bekleidung der Marke Zhik in<br />

unser Bootssortiment aufgenommen. Diese Marke ist sehr gut entwickelt<br />

und spricht vor allem Wassersportler unter 40 Jahren an. Als<br />

Wiederverkäufer sind wir in der Lage, unseren Kunden aktuelle Produkte<br />

anzubieten. Wir sind sehr erfreut, dass mehrere Mannschaften<br />

der Jugend beim Youth America´s Cup Zhik-Segelbekleidung<br />

getragen haben.” Roman Walt: „Mein grösster Traum? Dass Kindern<br />

die Augen funkeln, wenn sie ein Boot auf dem See sehen.” Die<br />

Firma Bucher + Walt SA hat ihren Sitz in der Rte. de Soleure 8 in<br />

2072 St-Blaise, Telefon : 032-755 95 10, E-Mail: info@bucher-walt.ch.<br />

bucher-walt.ch<br />

11


short cuts<br />

Lagoon: neue Vertretung in der Schweiz<br />

Master Yachting ist seit 13 Jahren der erfolgreichste Lagoon<br />

Spezialist in Zentraleuropa und eröffnet nun auch in<br />

der Schweiz eine Partneragentur. Stephan Lutz berät Interessenten<br />

ab Dezember 2013 in Wetzikon in der Bahnhofstrasse<br />

139 beim Thema Katamarankauf. Das Unternehmen<br />

hat sich auf Sonderlösungen, die nicht ab Werk erhältlich<br />

sind, spezialisiert und bietet sowohl für die Langfahrt als<br />

auch für den Komfort am Schiff Zubehör samt Einbau an.<br />

Falls die Yacht auch zur Einkommensquelle gemacht werden<br />

soll, so bietet Master Yachting attraktive Yachtcharter-<br />

investmentprogramme an. Bei einer Lagoon 450 kann<br />

zum Beispiel bei vier Wochen Eignernutzung pro Jahr mit<br />

Einnahmen von etwa CHF 55.000 nach Abzug der laufenden<br />

Kosten gerechnet werden. Für Katamaran-Anfänger<br />

und -Fortgeschrittene werden – neben einer Vielzahl von<br />

Chartermöglichkeiten – von Master Yachting auch dreitägige<br />

Katamarantrainings in Sukosan/Kroatien angeboten.<br />

Die neue Lagoon 52 wird vom 18. bis 26. Januar auf der<br />

boot in Düsseldorf vorgestellt. Besichtigungen sind mit<br />

Terminvereinbarung möglich.<br />

masteryachting.com<br />

Fotos: Master Yachting<br />

12


Yachten willkommen:<br />

Hotel Alexander in<br />

Thalwil<br />

Direkt am Zürichsee gelegen, nur zehn Autominuten von der Zürcher Innenstadt entfernt,<br />

liegt das Hotel Alexander in Thalwil. Wer mit dem Boot oder der Yacht auf dem See unterwegs<br />

ist, nutzt einfach eine der für Gäste freigehaltenen Boxen direkt an der Terrasse des<br />

Hotels. Im Restaurant „Ile de Provence“ und der Brasserie kann die Crew dann provenzalische<br />

Köstlichkeiten sowie Zürcher Spezialitäten geniessen; geöffnet ist täglich von 11.30<br />

bis 14 Uhr und 17.30 bis 22.30 Uhr. Oder man lässt das Ölzeug in der wärmenden Sonne<br />

auf der Seeterrasse trocknen. Eine gute Möglichkeit für Kaffee und Kuchen, einen Apero<br />

oder eine kleine Mahlzeit zwischendurch bietet zudem die Bar/das Bistro „Maritime“, geöffnet<br />

täglich von 6.30 bis 24 Uhr. Wer will, bleibt über Nacht: „Wir offerieren 21 helle Zimmer<br />

und grosszügige Suiten mit Blick auf den Zürichsee“, sagt Inhaber Martin E. Heyne.<br />

Alle Zimmer seien mit Minibar, Safe, Telefon sowie Fernseher eingerichtet, zudem gebe<br />

es einen kostenlosen W-LAN Zugang. Es wird ein reichhaltiges Frühstücksbuffet offeriert.<br />

Hotel Alexander | Seestrasse 182 | CH-8800 Thalwil-Zürich, alexander-am-zuerichsee.ch.<br />

Zürich erkunden: Hier finden Sie das weltberühmte Shopping-Paradies, die Bahnhofstrasse<br />

und viele weitere Geschäfte in deren Umkreis. Als die grösste Wirtschaftsmetropole<br />

der Schweiz bietet Zürich ein abwechslungsreiches kulturelles Angebot. Mehrere Theater,<br />

Schauspielhäuser und die Oper bieten eine grosse Auswahl, zuerich.com. Mehrere Museen<br />

laden zum kurzweiligen Besuch ein,<br />

museen-zuerich.ch.<br />

Interboot-Branchengespräch:<br />

Aufwind für Schweizer Bootsbauer<br />

Die warmen Monate Juli und August verschafften dem Schweizerischen<br />

Bootbauer-Verband Aufwind: „Der schöne und heisse<br />

Sommer 2013 lockte viele Bootslustige aufs Wasser. Dies kann<br />

unter anderem beim Verkauf von aufblasbaren Booten und Surfbrettern<br />

festgestellt werden. Wir gehen davon aus, dass mit dem<br />

Start der Messesaison und somit zur Interboot 2013 viele kaufinteressierte<br />

Schweizer in Friedrichshafen anzutreffen sind“, erklärt<br />

David Clavadetscher, Geschäftsführer des Schweizerischen Bootbauer-Verbandes.<br />

Die Schweizer Bootsbranche umfasst 300 nautische<br />

Betriebe mit circa 1.200 Mitarbeitern. „Aktuell verzeichnen<br />

wir zudem 150 Lernende in den beiden Berufen Bootbauer und<br />

Bootfachwart in Ausbildung“, so David Clavadetscher. Eine ähnliche<br />

Entwicklung beobachtet auch Clemens Meichle, Geschäftsführer<br />

des Verbandes der Bodenseewerften in Baden-Württemberg<br />

und Geschäftsführer von Ultramarin Meichle + Mohr Marina:<br />

„Nachdem im schlechten Frühjahr bis Ende Juni die Boote<br />

nur wenig genutzt wurden, zogen mit dem Sommerwetter ab<br />

Juli die Geschäfte an. Der Verkauf von neuen Booten war ordentlich.<br />

Wer für Spezialbauten und besonderen Service bekannt ist,<br />

war auch im verhaltenen Jahr 2013 gut ausgelastet.“ Einen stabilen<br />

Kurs hält auch die Interboot: Exakt die gleiche Ausstellerzahl<br />

wie im vergangenen Jahr, nämlich 489, hatte sich zur internationalen<br />

Wassersport-Ausstellung im Dreiländereck angemeldet.<br />

interboot.de<br />

13


Rolex Fastnet Race<br />

14


Magischer<br />

<strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat<br />

Moment<br />

Langsam und doch schnell genug: Beim Rolex Fastnet Race benötigte<br />

der Maxi-Trimaran SPINDRIFT II 38 Stunden, 53 Minuten und<br />

58 Sekunden. Das waren zwar ganze sechs Stunden mehr als beim<br />

Streckenrekord vor zwei Jahren – und dennoch reichte es zum Sieg.<br />

YSB sprach mit der Schweizer Co-Skipperin Dona Bertarelli.<br />

Text _ Paul Berg | Fotos _ Rolex Fastnet Race / B.Stichelbaut<br />

15


Rolex Fastnet Race<br />

Es war zum Verzweifeln. Kurz vor dem Ziel beim<br />

Rolex Fastnet Race, einem der berühmtesten Rennen<br />

überhaupt, gab es für Dona Bertarelli, Co-Skipperin<br />

des Trimarans SPINDRIFT II („Sprühnebel“,<br />

Gischt, die von den Wellenkämmen geblasen wird)<br />

und Co-Skipper Yann Guichard kein Vorwärtskommen<br />

mehr. Selbst der 47 Meter hohe Mast des zurzeit<br />

grössten Renn-Trimarans half da wenig: Es gab<br />

schlicht keinen Wind. Flaute. Punkt. Und dennoch<br />

entwickelte sich der Kampf um den Sieg mit Armel<br />

le Cléac´h und der Besatzung des anderen Riesen-<br />

Tris BANQUE POPULAIRE VII (Ex-GROUPAMA) zu einem<br />

regelrechten Segel-Krimi: Welche Besatzung,<br />

welche Yacht konnte aus der Situation den grösseren<br />

Vorteil ziehen? So lautete die spannende Frage,<br />

als Plymoth in Sicht und die Ziellinie zum Greifen<br />

nahe war. Doch am Ende konnte die Spitzenreiterin<br />

die Ziellinie fast 23 Minuten vor BANQUE POPULAIRE<br />

VII – um exakt 2.53,58 Uhr British Standard Time –<br />

überqueren. Der Sieg gegen den einzigen ernstzunehmenden<br />

Gegner hatte das Segler-Paar Bertarelli<br />

und Guichard also in der Tasche. Einziger Wermutstropfen<br />

in diesem Jahr war die Tatsache, dass<br />

SPINDRIFT II aufgrund der mässigen Windverhältnisse<br />

mit knapp 39 Stunden mehr als sechs Stunden<br />

langsamer war als vor zwei Jahren, als dasselbe Boot<br />

einen Streckenrekord aufgestellt hatte. Nach ihrem<br />

ersten Offshore-Rennen, dessen Bedingungen eher<br />

der Bol d´Or im Jahr 2010 geähnelt hatten (die sie<br />

damals als erste Skipperin überhaupt gewann), sagte<br />

Bertarelli: „Wir sind sehr stolz und glücklich, dass<br />

es bei diesem Rolex Fastnet Race ein Happy End für<br />

uns gegeben hat, was beim Start nicht sicher gewesen<br />

war. Wir waren bis zum Schluss sehr konzentriert,<br />

wussten, dass uns BANQUE POPULAIRE VII dicht auf<br />

den Fersen war. Doch alles an Bord klappte gut. Besorgt<br />

waren wir nur wegen der Leichtwindverhältnisse<br />

zum Ende der Wettfahrt. Diese Bedingungen<br />

kannten wir nur zu gut vom Genfer See…“ Die<br />

Schwester von America´s Cup Sieger Ernesto Bertarelli<br />

(ALINGHI) gab zu, dass sie sich eigentlich mental<br />

für ein viel anstrengenderes Rennen mit mehr Wind<br />

vorbereitet hatte. „Wir wussten, dass es schwierig<br />

werden würde, vor allem mit den vorherrschenden<br />

Leichtwind-Verhältnissen, aber wir fuhren gute Manöver<br />

hatten einen guten Speed im Boot, der uns<br />

schliesslich vor BANQUE POPULAIRE VII ins Ziel gebracht<br />

hat.“ Auch Yann Guichard war nach dem Rennen<br />

mit dem Leichtwind-Ende erleichtert: "Wir sind<br />

so glücklich, das erste Rennen für das Team mit diesem<br />

Boot gewonnen zu haben.“ Es sei nicht leicht<br />

gewesen, 14 Personen an Bord zu koordinieren. Guichard<br />

gab an, dass nur ein Teil des Rennens nicht so<br />

Dicht umdrängt von Motoryachten: Die SPINDRIFT II beim diesjährigen<br />

Fastnet Race. "Wir wussten, dass es schwierig werden würde."<br />

Foto: ROLEX / Kurt Arrigo<br />

Nord Atlantic<br />

Irland<br />

Fastnet Rock<br />

Celtic Sea<br />

Plymouth<br />

Lands End<br />

The Lizard<br />

United Kingdom<br />

Portland Bill<br />

Cowes<br />

16


ganz nach Plan verlaufen sei, nämlich, als<br />

sie die Westseite des Verkehrstrennungsgebietes<br />

bei Lands End gewählt hatten,<br />

während BANQUE POPULAIRE VII und der<br />

MOD70 OMAN AIR-MUSANDAM auf die<br />

Ostseite gesegelt waren. "So benötigten<br />

wir zu viel Zeit auf dem Backbordbug und<br />

verloren ganze zehn Meilen“, sagte Guichard,<br />

aber schliesslich seien sie um den<br />

Fastnet Rock herum gewesen, und vorwind<br />

habe es dann ein Kopf-an-Kopf-Rennen<br />

mit BANQUE POPULAIRE VII gegeben,<br />

dann habe es geheissen „Halsen, Halsen,<br />

Halsen ...“ Der Vendée-Globe-Zweite Armel<br />

le Cléac´h freute sich nach seinem offiziellen<br />

Multihull-Debüt, trotz seines zweiten<br />

Platzes so nahe an SPINDRIFT II herangekommen<br />

zu sein, obwohl sein Maxi-Tri<br />

knapp neun Meter kürzer ist. „Nach Lands<br />

End segelten wir mit OMAN AIR mit frischem<br />

Wind teilweise auf einem gemeinsamen<br />

Kurs, nur sechs Seemeilen hinter<br />

SPINDRIFT II.“ Am Fastnet Rock habe der<br />

Rückstand nur eine oder zwei Minuten<br />

betragen. „Wir waren sehr zufrieden, dass<br />

wir nicht den Anschluss an SPINDRIFT II<br />

verloren hatten.“ Später habe SPINDRIFT<br />

II einen besseren Winkel segeln können,<br />

aber „in der Nähe von Plymouth haben<br />

wir gesehen, dass sie keinen Speed mehr<br />

im Boot hatten, das hatte uns wirklich sehr<br />

motiviert.“ Dass sie das Rennen nur 20 Minuten<br />

nach SPINDRIFT II beenden konnten,<br />

habe das gesamte Team sehr gefreut,<br />

denn alle hätten gedacht, dass SPINDRIFT<br />

II sehr viel schneller sein würde.<br />

Wir waren bis<br />

zum Schluss sehr<br />

konzentriert,<br />

wussten, dass uns<br />

BANQUE POPULAIRE<br />

VII dicht auf den<br />

Fersen war. Doch<br />

alles an Bord<br />

klappte gut.<br />

Foto: ROLEX / Kurt Arrigo<br />

Un moment magique<br />

Une lente course vers la victoire : lors de la Rolex<br />

Fastnet Race, le maxi trimaran SPINDRIFT<br />

a mis 38 heures, 53 minutes et 58 secondes<br />

pour franchir la ligne d'arrivée, soit 6 heures<br />

de plus que le record battu il y a 2 ans sur ce<br />

parcours. Ce temps a pourtant suffi pour gagner<br />

la course. YSB s'est entretenu avec la coskipper<br />

suisse Dona Bertarelli. YSB : Êtes-vous<br />

satisfaite du déroulement de la course ? Dona<br />

Bertarelli : Les objectifs fixés par l'équipe ont<br />

été atteints. Nous avons porté le bateau vers<br />

la victoire après une lutte acharnée contre le<br />

maxi trimaran BANQUE POPULAIRE qui était<br />

optimisé pour ces conditions de course. Nous<br />

avons vraiment pris notre pied. Quelques<br />

mots sur votre bateau, le trimaran SPINDRIFT<br />

II... Ce bateau est indescriptible : il est très sûr,<br />

très maniable et pourtant, il demande une<br />

maîtrise permanente. Ce bateau nous permet<br />

d'allier sécurité et vitesse, à condition d'être<br />

irréprochable à bord, d'anticiper et de respecter<br />

l'ordre des manœuvres. Que tirez-vous de<br />

cette expérience ? Cette Fastnet Race restera<br />

un souvenir impérissable dans ma mémoire.<br />

Le départ dans le Solent, c'était un moment<br />

tout simplement magique.<br />

spindrift-racing.com, rorc.org<br />

17


Rolex Fastnet Race<br />

Was bleibt?<br />

Dieses Fastnet Race wird immer eine grossartige<br />

Erinnerung für mich sein. Der Start auf dem Solent<br />

– das war einfach ein magischer Moment, all<br />

diese Boote um einen herum, die Wenden dicht<br />

bei den Felsen und vor allem die tolle Zusammensetzung<br />

der Crew.<br />

Was haben Sie als nächstes geplant?<br />

Nächste Woche beginnt eine neue Trainingseinheit<br />

an Bord der SPINDRIFT II, und am 1. Oktober geht<br />

es nach Spanien zum Start einer neuen Kampagne<br />

– und unseres ersten Rekordversuchs: auf der sogenannten<br />

„Entdecker-Route“ zwischen Cadiz und San<br />

Salvador, sobald es die Wettervorhersage zulässt…<br />

spindrift-racing.com<br />

Dona Bertarelli führte die SPINDRIFT II beim diesjährigen Fastnet Race als Co-Skipperin<br />

zum Sieg. Nach dem Rennen sprach sie mit YSB. / Foto _ B.Stichelbaut<br />

YSB: Frau Bertarelli, herzlichen Glückwunsch zum<br />

Sieg. Sind Sie mit dem Rennverlauf zufrieden?<br />

Die Team-Ziele wurden erreicht, und wir haben einen<br />

Sieg davongetragen nach einem Kampf mit<br />

dem Maxi-Trimaran BANQUE POPULAIRE VII, der sehr<br />

gut optimiert war für diese Art von Rennbedingungen.<br />

Nun fühle ich mich wirklich glücklich und zufrieden.<br />

Ich war in der Lage, das Boot gut zu steuern<br />

und fand mich gut mit dem ganzen Team zurecht.<br />

Das hat wirklich viel Spass gemacht.<br />

Ein paar Worte zur Yacht, dem Trimaran<br />

SPINDRIFT II…<br />

Zwar waren die Bedingungen nicht sonderlich<br />

rau, und dennoch war es nicht leicht, die ganze<br />

Strecke bis zum Fastnet Rock auf Amwind-Kurs zu<br />

segeln, das ist nicht die ideale Konfiguration für<br />

einen Multihull, das haben wir deutlich gespürt.<br />

Das Boot ist ständig in die Wellen geknallt, es gab<br />

einen schrecklichen Lärm, und dennoch habe ich<br />

mich körperlich sehr gut gefühlt; ich hatte sogar<br />

die Möglichkeit, etwas zu schlafen. Nach diesen 38<br />

Stunden war ich weniger fertig als ich dachte. Das<br />

Boot ist unbeschreiblich: Sehr sicher, und es lässt<br />

sich leicht handhaben – und dennoch will es die<br />

ganze Zeit über beherrscht werden. Es ist möglich,<br />

dieses Boot sicher und gleichzeitig schnell zu<br />

segeln. Voraussetzung ist, dass alle Dinge an Bord<br />

sorgfältig erledigt werden und jederzeit alle Manöver<br />

geordnet und geplant ablaufen.<br />

Info Fastnet Race<br />

Das Fastnet Race ist eine Segelregatta für Hochseeyachten<br />

im Ärmelkanal vor England und im<br />

Atlantik vor der Küste Irlands. Bei der ersten Auflage<br />

im Jahr 1925 nahmen lediglich sieben Yachten<br />

teil. Heute ist die Regatta, die seit 2001 Rolex<br />

Fastnet Race heisst, weltweit das grösste und älteste<br />

Offshore-Rennen und wird im zweijährigen<br />

Turnus (ungerade Jahreszahlen) ausgetragen. Bis<br />

1999 war das Fastnet-Rennen die Abschlussregatta<br />

des Admiral´s Cups. Die 611 Seemeilen (1.132<br />

Kilometer) lange Regatta startet auf dem Solent<br />

vor Cowes, Isle of Wight, umrundet den Fastnet-<br />

Felsen vor der südwestlichen Küste von Irland und<br />

führt südlich der Scillys an der Spitze Cornwalls<br />

zurück in die <strong>Hafen</strong>stadt Plymouth. Das Rennen<br />

geht über mehrere Tage und ist für Flauten sowie<br />

extreme Wetterlagen gleichermassen berüchtigt.<br />

Viele Boote sind in der Geschichte der Regatta<br />

schon havariert. Das Fastnet-Rennen von 1979<br />

gilt als eine der grössten Katastrophen des Yachtsports.<br />

Damals geriet das Regattafeld in einen<br />

spät vorhergesagten Orkan. Dieses Jahr gab es<br />

eine Rekord-Teilnehmerzahl von 350 Yachten und<br />

mehr als 3.500 Seglern. 300 Boote starteten in der<br />

IRC-Klasse. Die grösste teilnehmende Yacht (Nicht-<br />

IRC) war in diesem Jahr die SPINDRIFT II, ein VPLP<br />

140-Trimaran mit 131 Fuss (40 Meter) Länge. Die<br />

längste IRC-Yacht war 2013 die ISIMIT EUROPA 2<br />

mit 100 Fuss (30,48 Meter) Länge, geskippert von<br />

dem Deutschen Jochen Schümann. Das Rennen<br />

wird durch den Royal Ocean Racing Club (RORC)<br />

organisiert. 2013 nahmen Boote und Crews aus 22<br />

Ländern und fünf Kontinenten teil.<br />

rorc.org<br />

18


1madeira _ Porto Santo<br />

Porto Santo ist auf den ersten Blick eine<br />

kleine, unscheinbare Insel, verloren in den<br />

Weiten des Atlantiks. Einige wenige spitze<br />

Berge, ein Strand, ein etwas grösserer<br />

Hauptort, Vila Baleira, ein kleiner Flughafen,<br />

eine Militärbasis und natürlich ein <strong>Hafen</strong>.<br />

Und dennoch hat es dieses Eiland, gelegen<br />

zwischen den Azoren im Nordwesten und<br />

den südlichen Kanaren, in viele Geschichtsbücher<br />

auf diesem Globus geschafft.<br />

19


madeira porto santo<br />

<strong>Heiliger</strong><br />

<strong>Hafen</strong><br />

Atlantischer Ozean<br />

Flughafen<br />

Porto Santo<br />

20


Atlantischer Ozean<br />

<strong>Hafen</strong> von Porto Santo<br />

Vila Baleira<br />

Atlantischer Ozean<br />

Text _ Fotos _ Matt Müncheberg<br />

Mit der Charteryacht von Madeira nach Porto Santo:<br />

Beide Inseln bilden zusammen mit den 20 Kilometer<br />

südöstlich gelegenen Ilhas Desertas und den 150 Kilometer<br />

nordöstlich Teneriffas liegenden Ilhas Selvagens<br />

den Madeira-Archipel. YSB-Törn zur hübschen kleinen<br />

Schwester der Blumeninsel.<br />

21


madeira porto santo<br />

In der Chronica da Guiné von 1448 erzählt Gomes Eanes<br />

de Azurara eine Geschichte: Danach schickte Prinz Heinrich<br />

der Seefahrer im Jahr 1419 die Schildknappen Joao Goncalves<br />

Zarco und Tristao Vaz Teixeira auf Entdeckungsreise an die afrikanische<br />

Küste. Beide, Zarco und Teixeira, sollen vorher schon<br />

an der Eroberung Ceutas beteiligt gewesen sein. Ein Sturm<br />

trieb sie zufällig nach Porto Santo. So wurde, als die Not am<br />

grössten war, die kleine Insel zu ihrer Rettung. Nach ihrer Heimkehr<br />

berichteten sie dem Prinzen, dass die Insel „gut zu besiedeln“<br />

sei. Heinrich befahl ihnen daraufhin, das Eiland in seinem<br />

Namen einzunehmen. Zusammen mit dem adeligen Seefahrer<br />

italienischer Herkunft Bartolomeu Perestelo befolgten sie diesen<br />

Befehl nur ein Jahr später. Auf ihren Spuren wollen wir in<br />

den nächsten Tagen die knapp 30 Seemeilen entfernte, elf Kilometer<br />

lange und nur sechs Kilometer breite Insel Porto Santo<br />

mitten im Atlantik erkunden.<br />

Nelson Vasconcelos ist der<br />

<strong>Hafen</strong>meister von Porto Santo.<br />

Freundlich begrüsst er<br />

jede einlaufende Yacht und<br />

gibt bereitwillig Auskunft.<br />

Als wir Ende Oktober in der Marina Quinta do Lorde bei Caniçal<br />

im äussersten Osten Madeiras eintreffen, beginnt es zu regnen.<br />

Nein, es schüttet, wie aus Eimern. „Das erste Mal in dieser Saison“,<br />

sagt die hübsche Marina-Chefin Catia Esteves. Der Sommer<br />

sei zu Ende. Noch vier Wochen bis zum Anfang des Winters.<br />

Wir bestellen Bica in der <strong>Hafen</strong>bar, so nennen die Madeirer<br />

einen Espresso, und Chinesa genannten Milchkaffee mit Zucker.<br />

In einer kurzen Regenpause besteigen wir die für uns bereitliegende<br />

PARALELO 32, eine sechs Jahre alte, sehr gepflegte Beneteau<br />

Oceanis 323. Wir lösen die Leinen und setzen Segel. Das<br />

Boot gehört Bruno, einem 38-jährigen Unternehmer aus der Inselhauptstadt<br />

Funchal. Wenn der passionierte Segler das Boot<br />

einmal nicht selbst nutzt – und Bruno segelt oft mit seiner PA-<br />

RALELO – dann kann man sein Boot auch chartern. Es ist eine<br />

der wenigen Yachten auf Madeira, die man überhaupt chartern<br />

kann, tage- oder wochenweise, bareboat oder mit Skipper. Wir<br />

haben Glück, Bruno hat gerade dienstlich zu tun. Das Boot ist<br />

frei. Also stecken wir einen nordöstlichen Kurs ab.<br />

Wir passieren den Ponta de São Lourenço und segeln zwischen<br />

der Ilhéu de Agostinho an Backbord und der kleineren, schroffen<br />

Ilhéu do Farol mit dem pittoresken Leuchtfeuer S. Lourenço<br />

hindurch. Die aus Nord anrollende Dünung wird durch die Felsen<br />

wie durch eine Düse gepresst. In der Folge entstehen beeindruckende<br />

Wellenberge, die sich durch das Nadelöhr zwängen.<br />

„Kein Problem für die PARALELO“, sagt Skipper Marc Herminio,<br />

hier sei es tief genug. Das schmucke weisse Schiffchen kommt<br />

den Felswänden kurzzeitig gefährlich nahe. Seinen Namen verdankt<br />

es seinem Heimathafen Funchal, der etwa auf dem 32. Breitengrad<br />

(portugiesisch: Paralelo) liegt. Dann ist es geschafft. Nur<br />

östlich der Ilhéu do Farol müsse man jetzt noch gut Wahrschau<br />

halten, empfiehlt der junge Marineingenieur, der einen Bootsmotoren-Service<br />

betreibt, nebenbei Bootsbautechnik lehrt und<br />

ab und zu eben auch für Bruno als Skipper arbeitet. Denn dort<br />

bei der Insel gebe es dicht unter der Wasseroberfläche einige<br />

Felsen. Die könnten bei Ebbe und Dünung eine Gefahr darstellen.<br />

Doch jetzt läuft die Farol langsam an Steuerbord achteraus.<br />

Noch lange können wir den kleinen, Pilar genannten Leuchtturm<br />

hinter uns ausmachen. Auch die nur ein paar Seemeilen entfernten<br />

Ilhas Desertas lösen sich langsam am dunstigen Horizont in<br />

ein geheimnisvolles Nichts auf. Die zum Madeira-Archipel gehörenden<br />

„öden“ Inseln sind der Blumeninsel im Südosten in einer<br />

Entfernung von etwa 12 Seemeilen vorgelagert. Im 16. Jahrhundert<br />

gab es eine Kirche mit Pfarrer auf den felsigen Eilanden. Ein<br />

knappes Jahrhundert später liess der König auf den Inseln einen<br />

Wachturm errichten. So sollte Funchal durch Feuerzeichen rechtzeitig<br />

vor Piratenschiffen gewarnt werden können. Seit 1990 stehen<br />

die Inseln unter strengem Naturschutz. Lediglich drei Wildhüter<br />

leben heute auf Chao, Deserta Grande und Bugio. 30 der<br />

seltenen Mittelmeer-Mönchsrobben leisten ihnen Gesellschaft.<br />

Schon bald können wir voraus in nordöstlicher Richtung die „goldene“<br />

Insel Porto Santo ausmachen. Doch zunächst baut sich vor<br />

uns eine tiefschwarze Wolkenwand auf. Wir rollen vorsorglich die<br />

Genua ein, binden ein Reff ins Gross und zurren das Bimini fest.<br />

Die Maschine lassen wir zur Sicherheit mitlaufen. Minuten später<br />

segeln wir in einem grauen Nichts. Starkregen, etwa eine Stunde<br />

lang. In dieser Zeit muss uns – für uns unsichtbar und unhörbar –<br />

in unmittelbarer Nähe die grosse weisse Autofähre an Steuerbord<br />

passiert haben. Sie verbindet Funchal mit Porto Santo. Vorteil des<br />

Unwetters: Durch die frische Brise machen jetzt, obschon nur unter<br />

gerefftem Gross segelnd, gute Fahrt. Trotzdem müssen wir<br />

noch ganze drei Stunden gegenankämpfen, vermeldet unser Plotter.<br />

Plötzlich fühlen wir uns ein bisschen so wie Zarco und Teixeira<br />

auf ihrer Expeditionsfahrt vor knapp 600 Jahren. So ungefähr müssen<br />

sich die Seefahrer wohl gefühlt haben, als sie damals unwissentlich<br />

auf die kleine Insel zugesteuert waren, die ihnen schliesslich<br />

zu ihrem rettenden „Heiligen <strong>Hafen</strong>“ werden sollte.<br />

Kurz bevor wir den Porto de Abrigo, den geschützten <strong>Hafen</strong> an<br />

der Südostseite Porto Santos, erreichen, klart es plötzlich wieder<br />

auf. Das sei nicht ungewöhlich für diese Jahreszeit, erklärt Skip-<br />

22


Unterhalb der Igreja Nossa Senhora do Monte starten die weltweit einmaligen<br />

Korbschlitten. Gefahren wird bis Livramento, das liegt auf halbem<br />

Weg zur Innenstadt. Die Fahrzeit beträgt zwar nur etwa zehn Minuten, die<br />

Fahrt ist aber ein Muss für jeden Madeira-Besucher (oben).<br />

Ankunft auf der kleinen Insel Porto Santo. Am kilometerlangen Strand vorbei<br />

segeln die ankommenden Yachten zum einzigen <strong>Hafen</strong> der Insel (unten).<br />

Atlantischer Ozean<br />

Porto SAnto<br />

Porto Santo<br />

Madeira<br />

quinta do lorde<br />

Funchal<br />

23


madeira porto santo<br />

per Marc. Schliesslich sei es nun schon Herbst, da gebe es einen<br />

ständigen Wechsel des Wetters. Es werde nun windiger – und<br />

eben ab und zu auch mal nass. Jetzt flaut der Wind jedoch so<br />

schnell, wie er aufkam, wieder ab. Eine angenehm wärmende<br />

Sonne bricht sich Bahn. Nun erschliesst sich uns, warum viele<br />

von Porto Santo auch als einer „goldenen“ Insel sprechen: Schuld<br />

ist der feinsandige, hellbraune Strand. Er erstreckt sich auf einer<br />

Länge von neun Kilometern entlang der gesamten Südseite der<br />

Insel von Ponta da Calheta im Westen bis zum östlich gelegenen<br />

<strong>Hafen</strong>. Einladend funkelt der Sand, dem sogar eine heilende<br />

Wirkung nachgesagt wird, in der späten Sonne. Die feinen Sandkörner<br />

bestehen aus Kalk. Meeresorganismen sind dafür verantwortlich:<br />

Sie lagerten sich mit der Zeit an der Südküste ab, als<br />

noch eine Epoche mit einem sehr viel wärmerem Klima herrschte.<br />

Kurz vor der <strong>Hafen</strong>einfahrt rufen wir über Funk den <strong>Hafen</strong>meister,<br />

erst auf Kanal 9, dann auf Kanal 16. Kurz danach heisst<br />

uns Nelson Vasconcelos willkommen. Seit elf Jahren arbeitet der<br />

freundliche junge Mann im einzigen Yachthafen auf Porto Santo.<br />

Seine spiegelnde Sonnenbrille scheint ihm in seinem gebräunten<br />

Gesicht festgewachsen zu sein. Er empfängt uns am Steg<br />

und belegt geschickt die Vorleine. Nach einer kurzen, herzlichen<br />

Begrüssung schnarrt schon wieder sein Funkgerät, das er lässig<br />

am Gürtel trägt. Vasconcelos besteigt sein <strong>Hafen</strong>-Dienstfahrzeug,<br />

ein klappriges Mountainbike, und macht sich auf den Weg, um<br />

die nächste einlaufende Yacht gebührend zu empfangen.<br />

Die stärksten Monate des Jahres seien Juli, August, September<br />

und Oktober, erklärt er uns etwas später im <strong>Hafen</strong>bistro Pato<br />

Bravo. Hier treffen sich regelmässig die <strong>Hafen</strong>arbeiter, der Zoll,<br />

die Polizei und die Mitglieder des Clube Nautico do Porto Santo<br />

mit den Gastliegern auf einen schnellen Bica oder ein Coral-Bier.<br />

Von hier aus hat man einen guten Blick auf ungezählte Gemälde<br />

von Yachten, die die Mole schmücken. Teilweise sind die Bilder<br />

schon etwas verwittert und mit einer neuen Abwasserröhre<br />

zugebaut. Siggi, Mona, Silvio, Steffen und Ferry waren auch<br />

hier, mit der INKONJANE, 1995, kurz bevor sie in die Karibik aufbrachen.<br />

Wie so viele nutzten auch sie die Insel zum Absprung<br />

über den Grossen Teich. Stolz präsentiert der junge, sympathische<br />

<strong>Hafen</strong>meister seine Statistik: Danach belegt Frankreich<br />

den ersten Platz bei den Gastyachten, traditionell gefolgt von<br />

portugiesischen und englischen Yachten. An vierter Stelle folgen<br />

schliesslich die Segler aus dem deutschsprachigen Raum<br />

inklusive der Schweiz. Ebenfalls interessant: Die weitaus meisten<br />

Yachten seien 12 Meter lang, im Übrigen betrage die Länge der<br />

hier einlaufenden Boote zwischen zehn und 13 Metern, weiss<br />

Nelson Vasconcelos. Unsere 32 Fuss lange Beneteau gehört damit<br />

in Porto Santo durchaus zum <strong>Hafen</strong>-Schnitt.<br />

Porto Santo ist auf den ersten Blick eine kleine, unscheinbare Insel,<br />

verloren in den Weiten des Atlantiks. Einige wenige spitze<br />

Berge, ein Strand, ein etwas grösserer Hauptort, Vila Baleira, ein<br />

kleiner Flughafen, eine Militärbasis und natürlich ein <strong>Hafen</strong>. Und<br />

dennoch hat es dieses Eiland, gelegen zwischen den Azoren im<br />

Fischverkäufer auf Porto Santo. Neben Stockfisch, der auf Speisekarten<br />

oft mit Kabeljau übersetzt wird, gilt der Schwarze Degenfisch (Espada<br />

Preta) auf Madeira als Delikatesse. Sein weisses Fleisch ist zart und<br />

hat nur wenige Gräten, die sich leicht entfernen lassen.<br />

Nordwesten und den südlichen Kanaren, in viele Geschichtsbücher<br />

auf diesem Globus geschafft. Grund dafür ist eine berühmte<br />

Persönlichkeit, die zwei Jahre auf der Insel gelebt haben soll:<br />

Christoph Kolumbus. 1478, noch lange vor seiner Reise nach<br />

Amerika, logierte der Seemann im benachbarten Funchal, um<br />

Zucker für Händler in Genua zu kaufen. Dort heiratete er schliesslich<br />

Filipa Moniz, die Tochter des Bartolomeu Perestrelo. Diesem<br />

war eine Capitania auf Porto Santo angedient worden, als Lohn<br />

für die Inbesitznahme der Insel. Madeira-West und -Ost waren an<br />

die beiden anderen „Entdecker“ von Porto Santo und Madeira, an<br />

Zarco und Teixeira, gegangen. Nach Bartolomé de Las Casas lebte<br />

Kolumbus mit seiner Frau dann eine Zeit lang in Porto Santo,<br />

wo 1482 ihr Sohn Diego geboren worden sein soll. Zwar dürfte<br />

Kolumbus damals nur einer von vielen Seeleuten und Händlern<br />

aus den damaligen Wirtschaftsmächten Europas gewesen sein,<br />

die Zucker aus Madeira in europäische Häfen brachten. Aber genau<br />

hier muss in dem Seefahrer der Plan für seine spätere Atlantiküberquerung<br />

gereift sein. Angeblich wurde die Idee geboren,<br />

als todkranke Seeleute an Porto Santos Küste Schiffbruch erlitten<br />

hatten. Zwar habe niemand von den Seeleuten überlebt, so<br />

die Sage. Jedoch soll der Steuermann des gestrandeten Schiffes<br />

dem späteren Entdecker auf dem Sterbebett von einer Insel „jenseits<br />

des Ozeans“ berichtet haben.<br />

Den folgenden Tag wollen wir nutzen, um die kleine Atlantik-Insel<br />

zu erkunden. Wir mieten etwas westlich des Zentrums an der<br />

Hauptstrasse ein zweisitziges Quad und fahren zunächst zum<br />

„Christoph Kolumbus Haus“, einem kleinen Museum, von den In-<br />

24


Der Strand am Ponta da Calheta im äussersten Süden Porto Santos ist einen Besuch wert.<br />

Ganz in der Nähe befindet sich das O Calhetas. Hier werden auf der Terrasse – bei gutem<br />

Wetter mit Blick bis Madeira – Fisch und Meeresfrüchte serviert.


madeira porto santo<br />

sulanern nur kurz Casa Colombo genannt. Ein unscheinbarer<br />

Bau, gut versteckt hinter der Kirche,<br />

duckt sich in die Travessa do Sacristia 2 bis 4. Lediglich<br />

der Eingangsbereich des kleineren, hinteren<br />

Hauses und zwei gemauerte Rundbogenfenster<br />

des Vorderhauses seien noch aus dem 15. Jahrhundert<br />

im Original erhalten geblieben, erfahren<br />

wir. Teil der kleinen, liebevoll arrangierten Ausstellung<br />

sind Bilder des Seefahrers, entstanden zwischen<br />

dem 16. und dem 20. Jahrhundert sowie einige<br />

Seekarten der von Kolumbus bereisten Routen.<br />

Jeweils ein Modell der SANTA MARIA (siehe Beitrag<br />

zum Original-Nachbau dieses Schiffes in diesem<br />

Heft) und der NINJA krönen die Schau. Von der PIN-<br />

TA, dem dritten Schiff der Flotte, mit der er 1492 die<br />

Karibik erreicht hatte, fehlt bis heute noch ein Modell<br />

zur Anschauung - eine lohnende Aufgabe für<br />

einen spendenwilligen Hobbybastler. Weiter geht<br />

es über Dragoal zum Aussichtspunkt gleich unterhalb<br />

des 437 Meter hohen Pico do Castelo. Wir<br />

werden belohnt mit einem weiten Blick gen Südwesten.<br />

Klar zu erkennen sind von hier aus Flughafen,<br />

Golfplatz und die vorgelagerte Felseninsel Ilhéu<br />

de Baixo ou da Cal. Weiter geht es durch den<br />

Korbflechter-Ort Camacha, in dem einst englische<br />

Weinhändler ihre Sommerresidenzen errichtet hatten,<br />

bis zur rauhen Nordküste.<br />

Kurz hinter dem Quellort Fonte da Areia endet die<br />

asphaltierte Strasse dann urplötzlich. Jetzt zahlt<br />

sich aus, dass wir ein geländegängiges Quad mit<br />

zuschaltbarem Differential angemietet haben. Von<br />

nun an geht es über staubige, steile und vor allem<br />

steinige Pisten weiter Richtung Süden. Schilder, auf<br />

denen die Namen der Orte längst verblichen sind,<br />

zeigen ins Nirgendwo. So haben wir Gelegenheit,<br />

die Insel von ihrer anderen, wilden Seite kennenzulernen.<br />

Bei Campo de Cirba erwischen wir endlich<br />

wieder eine „richtige“ Strasse. Das nächste Ziel heisst<br />

nun Ponta da Calheta am äussersten Südzipfel der<br />

Insel. Das Strandrestaurant hat bereits geschlossen,<br />

am Wasser sonnen sich nur vereinzelt ein paar Urlauber.<br />

Sie geniessen wie wir die Ruhe am Kap gleich<br />

unterhalb des Miradouro das Flores, unterbrochen<br />

nur von den Wellen, die sich im Fels brechen. Die<br />

Szene-Beachbar Pé na Aqua am Praia do Fontinha<br />

gleich unterhalb des Hauptortes Vila Baleira hat jedoch<br />

noch geöffnet. Hier geniessen wir in Gesellschaft<br />

einiger Portugiesen und eines russischen Paares<br />

nach einem erfrischenden Atlantik-Bad bei entspannten<br />

Reggea-Takten neben Sagres und Madeira-Wein<br />

das „Nationalgetränk“ Poncha zu Tuna-Steak<br />

von den Azoren und mit viel Knoblauch angemach-<br />

Der etwa acht Kilometer lange Sandstrand von Porto Santo verdankt seine<br />

goldgelbe Farbe zersplitterten Muschelschalen. Westlich des Städtchens Vila<br />

Baleira erstreckt sich langer Naturstrand mit einem vorgelagerten Dünengürtel.<br />

Ein Bad an der Ponta de Calheta ist besonders reizvoll.<br />

ten Riesengarnelen - und einen grossartigen Sonnenuntergang.<br />

Nach Einbruch der Dunkelheit spazieren<br />

viele Einheimische auf dem nun hell erleuchteten<br />

ehemaligen Schiffsanleger entlang, auf dem<br />

ein paar Angler ihre Ruten ausgeworfen haben.<br />

Der Sonntag naht, der Tag unserer Abfahrt. Anstatt<br />

noch einen Abstecher zu den nahen Ilhas Desertas<br />

zu unternehmen, haben wir entschieden, einen<br />

ganzen Tag zusätzlich auf Porto Santo zu verbringen.<br />

Für den Nachmittag sagt der Wetterbericht<br />

nun schweres Wetter aus West voraus. Aus diesem<br />

Grund wollen wir früh ablegen, um rechtzeitig wieder<br />

in der gut geschützten Marina Quinta do Lorde<br />

am Ostzipfel der Insel festmachen zu können. Mit<br />

Sonnenaufgang gegen acht Uhr verlassen wir den<br />

Porto de Abrigo. Mit einer schon früh angenehm<br />

26


wärmenden Herbstsonne im Rücken, einem heissen<br />

Pott Kaffee in der Hand und einem moderaten<br />

West rauscht unsere PARALELO am Wind durch das<br />

tiefblaue, salzige Atlantiknass, das hier bis zu 2.000<br />

Meter tief ist. Erste Zirren ziehen auf, gefolgt von immer<br />

schneller wandernden Cumuli. Erstaunlicherweise<br />

schläft der Wind fast ein, als wir uns wieder<br />

dem Ponta de São Lourenço vor Madeira nähern.<br />

Wir lassen die Maschine mitlaufen und schütteln<br />

das Reff aus. Jetzt nur keine Zeit verlieren! Ein Anruf<br />

von Bruno, der mit seiner Familie gerade am westlichsten<br />

Punkt der Insel, dem Punta do Pargo, unterwegs<br />

ist, verkündet uns von dort bereits Starkwind.<br />

Auch aus dem südlicher gelegenen Funchal gibt es<br />

eine Windwarnung. Bisher war davon auf unserem<br />

Törn noch nichts zu spüren. Erst als wir die Passage<br />

zwischen Ilhéu de Agostino und Ilhéu do Farol<br />

nehmen, bricht das Inferno über uns hinein. Mit<br />

unserer Nussschale kämpfen wir uns zwischen den<br />

Felseneilanden mit der mitlaufenden Strömung<br />

hindurch – um von starkem Wind getriebenen Brechern<br />

aus dem nun plötzlich gegenan stehenden<br />

Südwest empfangen zu werden. Spätestens hier<br />

zahlt sich jedoch die gute Seemannschaft an Bord<br />

aus: Die Segel haben wir vorausschauend eingeholt,<br />

die Maschine tut zuverlässig ihren Dienst, alles<br />

ist gut verzurrt, und wir haben die Westen angelegt.<br />

So können uns der starkböige Wind und die<br />

Brecher, die unsere PARALELO ein paarmal unsanft<br />

aufschlagen lassen, nichts anhaben.<br />

Kolumbus-Denkmal in Vila<br />

Baleira auf Porto Santo. Ob<br />

der Entdeckungsreisende<br />

tatsächlich hier gelebt hat,<br />

ist nicht mit Sicherheit<br />

geklärt. Die Einwohner<br />

ehren ihn jedoch mit dem<br />

"Casa Colombo", einem<br />

kleinen, aber sehenswerten<br />

Kolumbus-Museum in der<br />

Travessa da Sacristia.<br />

Eine halbe Stunde später ist der Spuk auch schon<br />

wieder vorbei. Das Boot haben wir sicher in Madeiras<br />

östlichstem Yachthafen verzurrt, und das frische<br />

Coral an der <strong>Hafen</strong>bar ist bereits gezapft – als das<br />

Unwetter mit brachialer Gewalt auch in der Marina<br />

losschlägt. Schwell und Wind dringen nun auch in<br />

den <strong>Hafen</strong> hinein; eine gerade einlaufende grössere<br />

Motoryacht kann nur unter grossen Mühen und<br />

mehreren vergeblichen Versuchen sicher im südlichen<br />

<strong>Hafen</strong>becken festmachen. Skipper Mark verabschiedet<br />

sich. Doch vorher verabreden wir uns noch<br />

für einen weiteren Segeltörn mit der PARALELO. Das<br />

nächste Mal wollen wir die ebenfalls zu Madeira gehörenden,<br />

etwa 300 Kilometer entfernten Ilhas Selvagens<br />

ansteuern. Man sagt, der englische Korsar<br />

William Kidd soll im 18. Jahrhundert drei mexikanische<br />

Galeonen ausgeraubt und ihre Ladung, pures<br />

Gold, auf einer „verlassenen Insel in der Nähe von Teneriffa“<br />

versteckt haben – eine der „wüsten“ Inseln?<br />

Der Schatz bleibt bis heute verschollen. <strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat wird vom Ausgang der Schatzsuche berichten.<br />

paralelo32.pt, quintadolorde.pt<br />

27


madeira porto santo<br />

Hat eine lange Tradition: Malereien der Schiffsbesatzungen an der Kaimauer von Porto<br />

Santo. Die MOLOKINI war 20111 hier.<br />

Port-Saint<br />

A notre arrivée fin octobre dans la marina de<br />

Quinta do Lorde près de Caniçal à l'extrême Est<br />

de Madère, il commence à pleuvoir... ou plutôt,<br />

il pleut des cordes. « C'est la première fois cette<br />

saison », explique Catia Esteves, la jolie capitaine<br />

de la marina. Elle ajoute que l'été touche<br />

à sa fin et que l'hiver débutera dans quatre<br />

semaines. Nous commandons une bica au bar<br />

du port, c'est le nom que les Madériens donnent<br />

à l'espresso, tandis qu'une chinesa est un<br />

café au lait sucré. Nous profitons d'une courte<br />

accalmie pour monter à bord du PARALELO 32,<br />

un Bénéteau Oceanis 323 de 6 ans, très bien<br />

entretenu, qui nous attend au port. Nous larguons<br />

les amarres et hissons les voiles. Notre<br />

cap : l'île de Porto Santo à quelques 30 milles<br />

nautiques de là (« Port-Saint »). Nous mettons<br />

le cap au Nord-Est, contournons la Ponta de<br />

São Lourenço et naviguons entre l'Ilhéu de<br />

Agostinho à bâbord et une île plus petite et<br />

abrupte, l'Ilhéu do Farol avec son phare pittoresque<br />

du nom de S. Lourenço. La houle venue<br />

du Nord déferle entre les rochers qui font l'effet<br />

ment et dangereusement des récifs. Son nom,<br />

il le doit à Funchal, son port d'attache, situé<br />

sur le 32e parallèle (en portugais : paralelo).<br />

Nous sommes enfin hors de danger. Il faudra<br />

néanmoins rester sur nos gardes quand<br />

nous serons à l'Est de l'Ilhéu do Farol, nous<br />

conseille le jeune ingénieur maritime à la tête<br />

d'un service de moteurs marins, qui enseigne<br />

en parallèle les techniques de construction<br />

navale et est occasionnellement skipper. Car<br />

là-bas, près de l'île, il y a quelques rochers à<br />

fleur d'eau. Ils pourraient être dangereux en<br />

cas de houle à marée basse. Le Farol s'éloigne<br />

maintenant lentement sur le tribord arrière.<br />

Nous apercevons encore longtemps derrière<br />

nous son petit phare du nom de Pilar. Même<br />

les Ilhas Desertas, à seulement quelques milles<br />

marins de nous, disparaissent peu à peu dans<br />

l'horizon brumeux, se perdant dans un mystérieux<br />

néant. La petite île de Porto Santo paraît<br />

insignifiante à première vue, perdue dans<br />

l'immensité de l'Atlantique, avec ses quelques<br />

petits sommets, sa plage, sa ville principale,<br />

d'une tuyère, formant d'impressionnantes<br />

Vila Baleira, à peine plus grande, son petit<br />

montagnes de vagues qui se fraient un passage<br />

dans ce goulet d'étranglement. « Ce n'est<br />

pas un problème pour PARALELO », nous rassure<br />

le skipper Marc Herminio, ajoutant que<br />

c'est suffisamment profond à cet endroit. Le<br />

coquet petit bateau blanc s'approche rapideaéroport,<br />

sa base militaire, bien entendu, et<br />

son port. Et pourtant, cette île entre les Açores<br />

au Nord-Ouest et les Canaries du Sud, est<br />

citée dans de nombreux livres d'Histoire de la<br />

planète. Et pour cause, un célèbre personnage<br />

y aurait vécu durant deux ans : Christophe Colomb.<br />

En 1478, bien avant son voyage pour les<br />

Amériques, le navigateur logeait non loin de là,<br />

à Funchal, où il venait acheter du sucre pour<br />

les marchands de Gênes. C'est là qu'il épousa<br />

Filipa Moniz, la fille de Bartolomeu Perestrelo.<br />

Ce dernier avait obtenu la Capitania de Porto<br />

Santo en prenant possession de l'île. L'Ouest et<br />

l'Est de Madère avaient été cédés aux deux autres<br />

« découvreurs » de Porto Santo et de Madère<br />

: Zarco et Taxeira. D'après Fray Bartolomé<br />

de Las Casas, Christophe Colomb vécut un<br />

certain temps à Porto Santo avec sa femme et<br />

c'est là que naquit son fils Diego en 1482. Christophe<br />

Colomb ne devait être alors qu'un simple<br />

marin et marchand des puissances économiques<br />

européennes qui, comme tant d'autres,<br />

venait chercher du sucre à Madère pour le<br />

ramener dans des ports européens. Mais c'est<br />

pourtant à cet endroit que mûrit son projet<br />

de traversée de l'Atlantique. L'idée lui vint visiblement<br />

de marins agonisants qui s'étaient<br />

échoués sur les côtes de Porto Santo après un<br />

naufrage. On dit que personne n'avait survécu<br />

au naufrage mais que sur son lit de mort, le<br />

capitaine du bateau, aurait fait part à notre<br />

futur découvreur de l'existence d'une île « audelà<br />

de l'océan ». Le dimanche arrive, c'est le<br />

jour de notre départ. Nous quittons Porto de<br />

Abrigo à l'aube, vers huit heures. Les prévisions<br />

annoncent des vents forts. Avec un agréable<br />

soleil d'automne qui nous réchauffe le dos de<br />

bon matin, une bonne tasse de café chaud à<br />

la main et un vent d'Ouest modéré, nous voguons<br />

au vent, à bord de notre PARALELO mugissant,<br />

dans l'humidité salée de l'Atlantique<br />

bleuté dont la profondeur peut dépasser ici les<br />

2000 mètres. Ce n'est qu'au moment où nous<br />

passons entre l'Ilhéu de Agostino et l'Ilhéu<br />

do Farol que l'enfer s'abat au-dessus de nos<br />

têtes. C'est surtout dans ces moments-là qu'il<br />

est vraiment important d'avoir un équipage<br />

confirmé à bord : nous avions anticipé en<br />

amenant les voiles, le bateau fonctionnait<br />

parfaitement bien, tout était bien amarré et<br />

nous avions mis nos gilets de sauvetage. Ainsi,<br />

le vent violent en rafales et les lames brisantes<br />

qui s'abattaient de temps à autre, brutalement,<br />

sur notre PARALELO, ne pouvaient pas nous inquiéter.<br />

Une demie heure plus tard, le cauchemar<br />

était terminé. Nous avions mis le bateau<br />

en sécurité au port de plaisance le plus à l'Est<br />

de Madère et on nous avait déjà tiré une Coral<br />

fraîche au bar du port, quand la tempête, dans<br />

une rage folle, nous rattrapa dans la marina.<br />

paralelo32.pt, quintadolorde.pt<br />

28


Idealer Ausgangspunkt für einen Segeltörn nach<br />

Porto Santo: Die Marina Quinta do Lorde im<br />

Osten der Insel. Neuerdings gibt es hier auch die<br />

Möglichkeit, gepflegt zu übernachten. Von der<br />

Marina aus startet auch die PARALELO 32, die<br />

gechartert werden kann.<br />

29


Copa del rey<br />

Gemeinsam für die Schweiz: Die Kajsa III, bei den Wassersportlern besser bekannt<br />

unter dem Sponsorennamen VISCHER trat bei der 32. Auflage der prestigeträchtigen<br />

Copa del Rey unter Skipper Rolf Auf der Maur in der Klasse ORC 1 gegen<br />

ein hochkarätiges Starterfeld an – mit einem beeindruckenden Ergebnis: Platz<br />

12 von 36 teilnehmenden Yachten hiess am Ende das Ergebnis für die 13-köpfige<br />

Crew. Das kann sich sehen lassen, denn für die ambitionierte (nichtprofessionelle)<br />

Freizeitcrew stehen vor allem der Spass am Segelsport, der Teamgeist und das gesellige<br />

Miteinander im Vordergrund. Umso besser, wenn man dann in seiner Klasse<br />

noch im vorderen Drittel der Regattawertung eines hochkarätigen Anlasses landet.<br />

YSB-Bericht aus Palma de Mallorca.<br />

30


<strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat<br />

Text _ Barbara Haueter | Fotos _ Martinez Studio<br />

31


Copa del rey<br />

Embat nennen die Segler den Wind auf Mallorca, der – mehr<br />

oder weniger zuverlässig – um die Mittagszeit einsetzt, eine leichte<br />

Meeresbrise, die das Surfen und das Segeln in der Bucht von<br />

Palma angenehm – und in der Saison ziemlich windsicher macht.<br />

Auch die Organisatoren des Real Club Náutico de Palma (RCNP),<br />

der in diesem Jahr sein 65-jähriges Bestehen feiert, sind sich dessen<br />

bewusst: Sie nutzen den thermischen, landeinwärts wehenden<br />

Wind seit 1982 als Grundlage für die Ausrichtung einer wahrhaft<br />

„königlichen“ Regatta im Mittelmeer-Raum. In diesem Jahr<br />

lief, wie stets Anfang August, bereits die 32. Auflage der prestigeträchtigen<br />

Copa del Rey MAPFRE in der Bucht vor Palma. Prestigeträchtig<br />

vor allem deshalb, weil regelmässig viele Nationalitäten<br />

vertreten sind; in diesem Jahr kamen die Crews aus 23 Ländern.<br />

Von Argentinien bis zu den USA waren 23 verschiedene Nationen<br />

aus drei Kontinenten vertreten. Darunter auch exotische Länder<br />

wie Brasilien, Ecuador, Russland, die Seychellen und Südafrika,<br />

die den weiten Weg in die mallorquinische Bucht auf sich nahmen.<br />

Hier hatte sich das „Who is Who“ eines bedeutenden Teils<br />

der Seglerwelt versammelt, darunter befanden sich so bekannte,<br />

wohlklingende Namen wie der des neuseeländischen Taktikers<br />

und America’s Cup-Veteranen Brad Butterworth. Auch der spanische<br />

Kronprinz Felipe höchstselbst gab sich die Ehre. Mittendrin<br />

Mit 13 Crewmitgliedern aus sieben Ländern bei der diesjährigen Copa<br />

mit dabei: Rolf Auf der Maurs KAJSA III auf Amwind-Kurs.<br />

der Zürcher Skipper Rolf Auf der Maur und seine 13-köpfige Crew,<br />

die für die Schweiz an den Start gingen. Die Rahmenbedingungen<br />

in diesem Jahr waren alles andere als optimal. So hatte etwa<br />

einer der Hauptsponsoren, Audi, seinen Etat kurzfristig zurückgezogen<br />

- zu kurzfristig, um im krisengebeutelten Spanien rechtzeitig<br />

angemessenen Ersatz aufzutreiben zu können. Geschätzte 30<br />

bis 40 Prozent an Budget gingen dem ausrichtenden Club damit<br />

verloren. Wie man hörte, wurde das zumindest zum Teil dadurch<br />

aufgefangen, dass die Honorare der Helfer gekürzt worden waren.<br />

Darüber hinaus hatten die Veranstalter Rücksicht zu nehmen<br />

auf das zeitnahe Zugunglück in Galizien, sowie auf verschiedene<br />

Waldbrände, die auf Mallorca gewütet hatten.<br />

Doch das alles konnte den Schweizer Segler Rolf Auf der Maur<br />

nicht aus der Ruhe bringen. Als Skipper startete er in der Klasse<br />

ORC 1. Dabei fügte sich seine Crew nahezu perfekt in den internationalen<br />

Rahmen der Copa ein: die 13 Mitsegler rekrutierten<br />

sich aus den unterschiedlichsten Ländern und Regionen. England,<br />

Frankreich, Katalonien, Mexico, Schottland, Schweden, Spanien –<br />

und selbstverständlich die Schweiz waren an Bord vertreten. Diese<br />

internationale Zusammensetzung machte die Kommunikation<br />

an Bord nicht immer ganz einfach, weswegen der Hauptsegeltrimmer<br />

Joki mit „deutscher Gründlichkeit“ zunächst einmal<br />

eine Liste für die einheitliche nautische Terminologie an Bord verfasste<br />

(die sich später an Bord übrigens hervorragend bewähren<br />

sollte…). Für Auf der Maur war es bereits die fünfte Copa-del-Rey-<br />

Teilnahme. Dabei konnten sich der Skipper und seine Crew kontinuierlich<br />

von Mal zu Mal steigern: Waren sie im ersten Jahr schon<br />

froh, den Regattakurs überhaupt gemeistert zu haben, kämpften<br />

sie sich in diesem Jahr auf Platz 12 von 36 Startern vor. In der Klasse<br />

ORC 1 segelten sie unter anderem gegen die spanische RATS ON<br />

FIRE, die Lokalmatadoren, die schliesslich den Sieg davontragen<br />

konnten, die deutsche ELENA NOVA mit Skipper Christian Plump<br />

oder die russische NATALIA. Angesichts der hochkarätigen Konkurrenz<br />

war Auf der Maur mit dem erzielten Ergebnis durchaus zufrieden.<br />

„Schliesslich agieren an Bord der schweizerischen KAJSA<br />

III lediglich ambitionierte Amateure, die ihre Ferien- und Urlaubszeit<br />

‚opfern’ um gemeinsam zu segeln und sooft es geht zu trainieren.“<br />

Skipper Rolf geht es bei den Regatten dabei vor allem um<br />

die Faszination am Segeln, den Teamgeist und das Erlebnis. „Es<br />

ist schon toll, auf einer Bahn berühmten und sehr erfolgreichen<br />

Seglern zu begegnen, die jedes Wochenende trainieren“, sagt Auf<br />

der Maur. Erfreulich sei auch der Umstand, „dass wir mit vernünftigem<br />

Aufwand jedes Jahr besser mithalten können“. Auf der Maur<br />

kümmert sich rührend um seine Crew; dabei ist ihm das technisch<br />

in einwandfreiem Zustand befindliche Boot mindestens genauso<br />

wichtig wie die gute leibliche Verpflegung der Mannschaft – etwa<br />

mit „Cava“ und „Jamón Ibérico“. Gemeinsame Abende im Race Village<br />

mit der Crew sowie das Captain’s Dinner rundeten das „soziale<br />

Rahmenprogramm“ ab. Denn bei der Copa del Rey geht es<br />

zwar überwiegend ums Segeln und natürlich um schnelle Boote<br />

und letztlich wie bei allen Regatten auch um Sieg oder Niederlage.<br />

Doch die Veranstaltung ist auch bekannt für ihr umfangrei-<br />

32


Copa del rey<br />

Es fühlt sich sehr<br />

gut an, als erste<br />

Yacht ins Ziel<br />

einzulaufen. Dies<br />

war sicherlich einer<br />

unserer Höhepunkte<br />

an der diesjährigen<br />

Copa del Rey.<br />

"Kompetitive Rennen mit Anstand und Stil unter Gleichgesinnten": die KAJSA III, fotografiert<br />

aus dem Helicopter während der diesjährigen Copa del Rey.<br />

ches Angebot an Land, etwa auf dem Gelände Sa Feixina. Rolf ist<br />

überzeugt, dass, wenn die Atmosphäre stimmt, auch gute Leute<br />

an Bord kommen; schliesslich helfe der freundschaftliche Zusammenhalt,<br />

sei man erst einmal gemeinsam auf einer Yacht gelandet,<br />

auch über Sprachbarrieren unter den verschiedenen Nationalitäten<br />

innerhalb der Crew hinweg. „Wir segeln unter dem<br />

Motto ‚Gentlemen’s Racing’, sagt Rolf stolz. Dieser Name sei Programm<br />

an Bord und bedeute „kompetitive Rennen mit Anstand<br />

und Stil unter Gleichgesinnten“. Dass bedeute etwa, dass auf der<br />

KAJSA III alle Manöver ruhig ablaufen: „Auf unserem Boot wird<br />

nicht geschrien.“ Das kommt an – und diese Atmosphäre scheint<br />

letztlich auch als Erfolgsrezept für schnelles Segeln zu taugen.<br />

Überdies funktioniert die Harmonie, so scheint es, so gut, dass in<br />

den letzten Jahren sogar schon zwei Liebespaare unter den gemischten<br />

Crewmitgliedern zusammengefunden haben. Für Skipper<br />

Rolf steht fest: Nie käme es ihm in den Sinn, Profis fürs Segeln<br />

anzuheuern, die dann den Job routiniert erledigen würden. Genauso<br />

wichtig ist es ihm, als Eigner selber am Steuer seiner Yacht<br />

zu stehen – und sich dabei kontinuierlich zu verbessern. „Es fühlt<br />

sich sehr gut an, als erste Yacht ins Ziel einzulaufen. Dies war sicherlich<br />

einer unserer Höhepunkte an der diesjährigen Copa de<br />

Rey.“ Mit dem Rating müsse man dann halt leben, dies sei Teil des<br />

Sports, so der Zürcher nach einem Rennen, bei dem er nach tatsächlicher<br />

Zeit als Erster die Ziellinie hat passieren können. Bei ORC<br />

wird die real gefahrene Zeit mittels einer Formel umgerechnet.<br />

Damit kann sich dann der vermeintliche Sieg auch schon mal in<br />

einen sechsten Rang verwandeln. Das wäre nicht weiter erwähnenswert,<br />

wäre es nicht ein besonderes Markenzeichen der Copa<br />

del Rey: Schon 1990 führte der RCNP bei der Regattaserie als erstem<br />

internationalen Segelevent das neue Klassensystem für IMS-<br />

Yachten ein. 2004 gesellte sich die neue Kategorie IMS 670 zu den<br />

bereits existierenden Kategorien IMS 500 und IMS 600 dazu, wobei<br />

ORC 1 und ORC 2 dabei den grössten Anteil ausmachen. In<br />

der ORC-1-Klasse segelte die KAJSA III – im Rennzirkus auch besser<br />

bekannt als VISCHER, der schönen silbernen Buchstaben wegen,<br />

die den Rumpf des Schiffes zieren. Dieser Name steht für eines<br />

der führenden Schweizer Anwaltsbüros in Zürich und Basel, das<br />

Auf der Maur mitgegründet hat. Eines der Themen, das die Mitarbeiter<br />

der Kanzlei zurzeit beschäftigt, ist etwa die Revision des<br />

Marken- und Wappenschutzgesetzes als Folge der sogenannten<br />

„Swissness-Vorlage“, die im Juni dieses Jahres vom Parlament verabschiedet<br />

worden ist und die das Ziel hat, die Herkunftsbezeich-<br />

34


CRUISER 33 36 40 45 50 55<br />

Une course de gentlemen<br />

Embat, c'est le nom que les navigateurs donnent au vent de<br />

Majorque qui souffle une légère brise maritime à la mi-journée<br />

et qui rend si agréable la pratique de la voile dans la baie de Palma.<br />

Grâce à lui, nous sommes assurés d'avoir du vent à la belle<br />

saison. Les membres du Real Club Náutico de Palma (RCNP), qui<br />

fête cette année ses 65 ans, l'ont bien compris : ils profitent de<br />

ce vent thermique soufflant vers l'intérieur des terres pour organiser<br />

depuis 1982 une véritable régate « royale » dans l'espace<br />

méditerranéen : cette année a eu lieu, comme tous les ans début<br />

août, la 32e édition de la prestigieuse Coupe du Roi (Copa<br />

del Rey MAPFRE) dans la baie de Palma. Prestigieuse, elle l'est<br />

avant tout parce que régulièrement, de nombreuses nationalités<br />

y sont représentées. Cette année, les équipages provenaient<br />

de 23 pays différents. Une bonne partie du « who is who » du<br />

monde de la voile était de la partie. Parmi eux, on pouvait reconnaître<br />

de doux noms célèbres tels que celui du tacticien<br />

néo-zélandais et vétéran de l'America's Cup : Brad Butterworth.<br />

Felipe, le prince héritier d'Espagne, lui-même nous avait honorés<br />

de sa présence. Le zurichois Rolf Auf der Maur, qui a fait ses<br />

débuts de skipper dans la classe ORC1, et ses 13 équipiers étaient<br />

aussi présents pour défendre le drapeau suisse. La composition<br />

de son équipage était pour ainsi dire idéale dans le cadre<br />

international de la course, puisque les 13 membres avaient été<br />

recrutés dans des régions et pays les plus variés. L'Angleterre, la<br />

France, la Catalogne, le Mexique, l'Ecosse, la Suède, l'Espagne<br />

et, bien entendu, la Suisse étaient représentés à bord. S'agissant<br />

déjà de sa cinquième participation à la Coupe du Roi, le skipper<br />

Auf der Maur a pu, comme à chaque édition, revoir ses objectifs<br />

à la hausse avec son équipage : si la première année, ils<br />

s'étaient contentés de finir la régate, ils se sont hissés cette fois<br />

à la 12e place sur 36. Dans la classe ORC1, ils ont affronté, entre<br />

autres, les Espagnols de RATS ON FIRE, les matadors locaux qui<br />

ont terminé vainqueurs, les Allemands d'ELENA NOVA avec leur<br />

skipper Christian Plump et les Russes de NATALIA. Etant donné<br />

le niveau de la compétition, Auf der Maur était tout à fait satisfait<br />

de son classement : « Après tout, les hommes qui naviguent<br />

à bord du bateau suisse KAJSA II ne sont que des amateurs<br />

ambitieux qui « sacrifient » leurs vacances et leurs congés pour<br />

faire de la voile ensemble et s'entraîner autant que possible. »<br />

Pour le skipper Rolf, ce qui compte avant tout dans la régate,<br />

c'est la fascination pour la voile, l'esprit d'équipe et l'expérience<br />

que l'on fait. « C'est déjà génial de rencontrer sur un parcours<br />

des navigateurs confirmés et célèbres qui s'entraînent tous<br />

les week-ends. », se réjouit Auf der Maur. Ce dernier choie son<br />

équipage avec une attention touchante. Selon lui, il est aussi<br />

important de veiller au bon fonctionnement technique du bateau<br />

que de bien nourrir son équipage, par exemple avec du «<br />

cava » et du « Jamón Ibérico ». Les soirées communes passées<br />

avec l'équipage dans le Race Village et le Captain’s Dinner parachèvent<br />

le « programme social annexe ». A la Coupe du Roi, la<br />

navigation passe certes avant le reste, mais le navigateur n'est<br />

justement pas en reste.<br />

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Copa del rey<br />

nung „Schweiz“ und die Verwendung des Schweizerkreuzes im<br />

Inland stärker zu schützen und eine bessere Rechtsdurchsetzung<br />

im Ausland zu gewährleisten.<br />

Die Yacht VISCHER – oder eben KAJSA III – ist eine DK 46, die Auf<br />

der Maur letztes Jahr erwarb. Sein erstes Hochsee-Regattaschiff<br />

war ein Einheitsklassenboot des Typs Farr 40. „Selbstverständlich<br />

könnte man endlos viel Geld für ein neues Boot ausgeben.<br />

Ich habe mein Boot bewusst aus zweiter Hand gekauft. Damit<br />

verbunden ist nun viel Engagement und Zeit“, sagt Rolf augenzwinkernd.<br />

Zudem konnte er die ehemaligen Eigner Annie und<br />

Nick Haigh als wertvolle Crewmitglieder gewinnen. Es war ihm<br />

wichtig, ein Boot zu finden, das für Regatten geeignet ist. Dieser<br />

Wunsch wurde „Rolf“, wie ihn alle an Bord nur nennen, und<br />

der seine ersten Regatten im Opti segelnd auf dem Vierwaldstätter<br />

See absolvierte, mit der DK 46 erfüllt. „Die Yacht ist von<br />

Mills Design für Regatten konzipiert worden. Die offene Gestaltung<br />

von Cockpit und Heck sowie der 23 Meter hohe Karbon-<br />

Mast sind optimal für die Teilnahme an grossen Regatten“, sagt<br />

Auf der Maur, dem als einem von insgesamt nur drei Ausländern<br />

die Ehre einer Mitgliedschaft im prestigeträchtigen Real<br />

Club Náutico de Barcelona (RCNB) zuteilwurde. Die Fläche der<br />

Segel auf Amwind-Kurs betrage 125 und der Spinnacker trage<br />

190 Quadratmeter, sagt auf der Mauer. Daneben sollte das Boot<br />

jedoch auch „soziale Anforderungen“ erfüllen können. Auf der<br />

dänischen Schönheit finden bis zu 20 Personen Platz – genug<br />

Raum für schweisstreibendes Teambuilding und ausgelassene<br />

Geselligkeit nach der Regatta. Das Interieur biete sogar einigen,<br />

wenn auch spartanischen, Komfort, um in den Buchten rund<br />

um Formentera und Ibiza auch einmal vor Anker gehen zu können,<br />

sagt Rolf. Auch das gehört für den Segler dazu. Zumindest<br />

nach der Wettfahrt. Infos zum Boot: kajsa.ch. Alle Ergebnisse<br />

der diesjährigen Copa del Rey: copadelreyaudimapfre.com.<br />

Der ausrichtende Club: rcnp.es.<br />

Selbstverständlich<br />

könnte man endlos viel<br />

Geld für ein neues Boot<br />

ausgeben. Ich habe<br />

mein Boot bewusst aus<br />

zweiter Hand gekauft.<br />

Damit verbunden ist<br />

nun viel Engagement<br />

und Zeit.<br />

Unter den Regatta-Teilnehmern ist die KAJSA III besser bekannt als VISCHER. Dieser Name steht für eines der<br />

führenden Schweizer Anwaltsbüros in Zürich und Basel, für das Auf der Maur arbeitet.<br />

36


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37


38<br />

Mein Haus, mein Auto, mein Boot? Alles<br />

Schnee von gestern – jedenfalls wenn es<br />

um Segelboote geht –, meint Sailbox-<br />

Mitbegründer Oliver Lüthold: 14 Yachten<br />

des speziell entwickelten Einheitstyps „mOcean“<br />

werden zurzeit auf Schweizer Seen<br />

zum sogenannten Boat-Sharing angeboten.<br />

Das spart viel Geld und Verwaltungsaufwand.<br />

Der pure Spass am Segeln aber<br />

bleibt. YSB sprach mit Olivier Lüthold über<br />

die Zukunft alternativer Segelkonzepte.<br />

<strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat<br />

Text _ Michael Kunst | Fotos _ salibox.ch<br />

Sailbox


Sailbox ch<br />

Das Prinzip ist eigentlich einleuchtend – und ganz einfach: Einer hat etwas, was er<br />

gerade nicht benötigt. Ein anderer will etwas besitzen, ohne aber gleich Eigentum daran<br />

begründen zu wollen. Was sich beim Car-Sharing bereits durchgesetzt hat, hält nun auch<br />

beim Segelsport Einzug: Teilen (to share) statt kaufen, mieten oder chartern. Das macht Sinn,<br />

denn Segelsport muss nicht, aber kann sehr kostenintensiv sein, gerade bei grösseren, hochpreisigen<br />

Yachten oder in Revieren, wo allein der Liegeplatz Unsummen verschlingt. Dazu<br />

kommen Wartungs-, Versicherungs- und Instandhaltungskosten. Warum sich also nicht ein<br />

Boot einfach teilen? Vorteil gegenüber dem Mieten oder Chartern: Man kennt, was man hat,<br />

weiss, was einen erwartet – böse Überraschungen sind ausgeschlossen. Boatsharing also, sicher<br />

noch kein Trend, aber das könnte sich vielleicht bald ändern. Das würde auch zu den Ergebnissen<br />

der Beobachtungen von Megatrends durch Zukunftsforscherin Anne-Marie Dahl<br />

passen. Ihr „Blick in die Kristallkugel“ ergab, dass in Zukunft Segeln etwa unter folgenden<br />

Prämissen stattfinden könnte: Mieten, teilen, per Internet buchen stünde danach im Vordergrund,<br />

wichtig wäre ein Zugang zu spontanem Segeln ganz ohne feste Zeitpläne oder grosse<br />

Investitionen. Vor allem sollte es jedoch viel einfacher sein, mit dem Sport beginnen zu<br />

können – und damit gegebenenfalls auch je nach Lust und Laune, wenn denn die Rahmenbedingungen<br />

nicht mehr passen sollten – schnell und unproblematisch auch wieder aufhören<br />

zu können. Die Aktivitäten würden hauptsächlich ausserhalb traditioneller Segelvereine<br />

organisiert werden. Auch der Social-Media-Bereich gewönne an Bedeutung: Viel wird, so<br />

Anne-Marie Dahl, in Internet-basierten Clubs oder über Facebook-Seiten laufen. Unter dem<br />

Strich werden viele Segler nur für die Aktivitäten, die sie tatsächlich auch in Anspruch genommen<br />

haben, zahlen wollen. Hier ist das Schweizer Boatsharing-Konzept SAILBOX.CH seiner<br />

Zeit weit voraus. Die Initiatoren um Olivier Lüthold erkannten schon vor fünf Jahren den<br />

Trend – und begannen, ihn Schritt für Schritt umzusetzen.<br />

Olivier, wie kommt es, dass ausgerechnet Schweizer Segler<br />

bereits eine „Segelform der Zukunft“ mit SAILBOX.CH anbieten?<br />

Und das schon seit fünf Jahren?<br />

Wir beschäftigen uns in der Schweiz schon seit Längerem mit Zukunftsfragen rund ums<br />

Segeln. Mitgliederschwund in den Vereinen, aber auch Probleme wie akuter Liegeplatzmangel<br />

veranlassten uns, über völlig neue Konzepte nachzudenken. Wir haben jedes<br />

Jahr Tausende von Segelschein-Absolventen – die aber ihr neues Hobby nicht ausüben<br />

können. Und die Segelclubs verlieren den sorgfältig aufgebauten Segel-Nachwuchs im<br />

Alter ab 20 Jahren – Segeln ist schlicht zu teuer und zu kompliziert zu einem Zeitpunkt,<br />

an dem man sich von zu Hause abnabeln will.<br />

Also ist „miteinander zu teilen“ relativ naheliegend…<br />

Genau. Das „Sharing“ oder „Collaboration Usage“ boomt. Nutzen statt besitzen ist<br />

in der Schweiz für Autos und Velos schon Realität. Beim Segeln gibt es grosses Entwicklungspotential.<br />

Eine geeignete Yacht und der Einsatz der modernen Kommunikationsmittel<br />

sind die Basis dazu..<br />

Aber in gewissem Sinne klappt doch eine Form des „Sharings“<br />

im Segelsport bereits ganz gut, nämlich das „Chartern“?<br />

Stimmt, an der Küste oder für eine Woche ist Chartern eine gute Sache. Wir denken jedoch<br />

in erster Linie an Segler, die zwischendurch, etwa in der Mittagspause, am Feierabend oder<br />

am Wochenende aufs Wasser wollen. Die persönliche Über- und Rückgabe wie beim klassischen<br />

„Chartern“ dauert einfach zu lange und ist zu teuer. Die Alternative ist „Selfservice“. Ein<br />

Nutzer reserviert selber, übernimmt selber und gibt selbständig die Yacht zurück – analog<br />

dem Car-Sharing. Ohne Hilfe von aussen. Und daran sind wir bei SAILBOX lange hängen geblieben<br />

– wir brauchten einen simplen Prozess, eine möglichst einfach zu bedienende Software,<br />

Handy-Applikationen und so weiter. Auf der anderen Seite benötigten wir ein System<br />

im <strong>Hafen</strong>, das so simpel ist, dass jeder alleine aus- und einchecken kann.<br />

Schwer vorstellbar ist,<br />

dass unter dem Strich auf<br />

einen längeren Zeitraum betrachtet<br />

eine Segelstunde<br />

im Sharing-System preiswerter<br />

sein soll als eine Segelstunde<br />

auf meiner Eigner-<br />

Yacht, die ich schon seit Jahren<br />

besitze und auch noch<br />

weiter segeln will…<br />

Teilen ist um vieles günstiger. Die Vollkosten<br />

einer eigenen Yacht – ehrlich umgerechnet<br />

pro effektiv verbrachter Zeit auf<br />

dem Wasser – sind exorbitant hoch. Bei<br />

SAILBOX werden aber nur die tatsächlichen<br />

Segelstunden bezahlt. Wir verrechnen<br />

40 CHF pro Stunde bzw. 200 CHF pro<br />

Tag (rund 160 Euro). Teilt man sich diese<br />

Kosten mit drei Mitseglern, dann wird<br />

Segeln tatsächlich günstiger als Skifahren!<br />

Und beim „Sharen“ fallen nur variable<br />

Kosten an – geht man in einer Saison weniger<br />

oder gar nicht segeln, dann fallen<br />

überhaupt keine Kosten an!<br />

39


Sailbox ch<br />

Aber das Schiff gehört mir nicht – im Sinne von Eigentum.<br />

Ist das nicht ein Nachteil? Kommt es nicht beim Segeln – zumindest<br />

auch – auf das Verhältnis zu „seinem“ Schiff an, zu<br />

wissen, wie es wann reagiert, wo seine Vor- und auch seine<br />

Nachteile liegen?<br />

Das ist richtig. Genau aus diesem Grunde bieten wir ausschliesslich Yachten desselben<br />

Typs an, eben eine Einheitsklasse. So müssen unsere Mitglieder nur ein Mal in die Besonderheiten<br />

der Yacht eingewiesen werden, sie finden beim Segeln dann immer die exakt<br />

gleiche Hardware vor.<br />

Das dürfte hohe Anforderungen an den Bootstyp stellen,<br />

denn schliesslich soll doch der Geschmack einer breiten<br />

Zielgruppe getroffen werden.<br />

Darum haben wir uns ja auch dazu entschlossen, einen eigenen, speziell dafür geeigneten<br />

Schiffstyp in Auftrag zu geben, die „mOcean“. Wir haben bei unseren Kundengruppen<br />

Umfragen gemacht, um zu erfahren, welche Eigenschaften ein Idealboot haben sollte. Ergebnis:<br />

Das Boot soll bereits bei wenig Wind sportlich zu segeln sein und dennoch eine<br />

hohe Stabilität aufweisen, es soll zudem sehr sicher und einfach zu bedienen sein. Es soll<br />

möglichst mit Trapez, Gennaker und Spinnaker ausgerüstet sein, jedoch keine Kajüte aufweisen.<br />

Von unserer Seite kamen noch Parameter wie Haltbarkeit, die Ausstattung mit einem<br />

E-Motor, integrierter Schaumstoff-Rammschutz im Bug und die Anforderung hinzu,<br />

dass man das Boot in sieben Minuten segelfertig machen können soll - und auch nur sieben<br />

Minuten zum Verräumen benötigt werden. Eine weitere Besonderheit liegt in einem<br />

speziellen Schweizer Problem begründet: Die maximale Breite der Liegeplätze ist hier oft<br />

auf 2,20 m beschränkt, der Tiefgang sollte nicht mehr als 1,60 m betragen, und das Schiff<br />

sollte für acht Personen zugelassen sein, damit es auch für Ausbildung und Events sinnvoll<br />

einzusetzen ist. Vor allem muss das Schiff jedoch robust sein und Spass machen, weil es ja<br />

von Seglern mit sehr unterschiedlichem Leistungsniveau gesegelt wird.<br />

In dieser Kombination dürfte es nicht viele Angebote auf<br />

dem Markt geben.<br />

Deshalb wollten wir wirklich schon fast aufgeben. Doch dann kam Sebastian Schmidt,<br />

ein bekannter Schweizer Bootskonstrukteur, auf uns zu und zeichnete uns die „mOcean“.<br />

Wir liessen einen Prototyp bauen… Und damit hat dann Segeln in jeder Hinsicht richtig<br />

Spass gemacht. Mittlerweile wird das Schiff als Einheitsklasse am Bodensee in Deutschland<br />

gebaut. 21 “mOceans“ sind übrigens derzeit schon im Wasser, acht bei Clubs und Segelschulen,<br />

14 fürs Sharing, vier weitere stehen fast fertig in der Werft.<br />

Hört sich nach Erfolg an – doch wie klappt denn nun das<br />

„Sharing“, Eure eigentliche Kernaufgabe?<br />

Wir haben uns zu Beginn natürlich viele Sorgen darüber gemacht, in welchem Zustand<br />

die Yachten wieder zurückgegeben werden. Doch das hat sich als unbegründet erwiesen.<br />

Unsere Mitglieder gehen mit Schiff und System in der Regel sehr behutsam um.<br />

Bisher haben wir nur einen einzigen Fall von „Schwarzsegeln“ in unserem System erlebt<br />

und nur wenige Defekte, die nicht gemeldet wurden.<br />

Im Prinzip basiert bei uns alles auf Transparenz. Jeder, der einen Schaden – etwa am<br />

Gennaker – verursacht, muss diesen melden und dafür finanziell gerade stehen. Meldet<br />

man sich nicht, und der Nachfolger stellt einen Schaden fest, verrechnen wir vereinbarungsgemäss<br />

eine Strafgebühr. Aber das hat es fast noch nie gegeben.<br />

40


Der Schweizer<br />

Segelverband<br />

Swiss Sailing<br />

ist an SAILBOX<br />

beteiligt und will<br />

auf diese Weise<br />

Vielen den Zugang<br />

aufs Wasser<br />

ermöglichen.<br />

Unsere<br />

Mitglieder geben<br />

uns rundum<br />

ein positives<br />

Feedback.<br />

Sailbox-Mitglieder segeln bereits auf 14 mOcean Yachten auf neun Schweizer Seen.<br />

Wie ist die Akzeptanz des Sharing-Prinzips im Schweizer Segelsport?<br />

Gut, und mit wachsendem Angebot wird es zunehmend besser. Der Schweizer Segelverband<br />

Swiss Sailing ist an SAILBOX beteiligt und will auf diese Weise vielen den Zugang<br />

aufs Wasser ermöglichen. Unsere Mitglieder geben uns rundum ein positives<br />

Feedback. Die Yachten bewähren sich – obwohl sie bis zu 280 mal pro Jahr gesegelt<br />

werden! Vor allem die Aufteilung der Boote auf unterschiedliche Seen wird sehr gut bewertet<br />

– unsere Mitglieder können so auf einem ihnen vertrauten Bootstypus auf unterschiedlichen<br />

Gewässern segeln, ohne Transport, Ein- und Auswassern. Das spart Zeit,<br />

Geld und… Nerven! Etwas weniger begeistert sind verständlicherweise Bootsklassen<br />

etwa gleicher Grösse, die in uns eine Art Konkurrenz sehen.<br />

zu ernst genommen werden darf, da in<br />

unserer fünf Personen starken Mitarbeiter-<br />

Struktur alle auch teils erhebliche unentgeltliche<br />

Arbeitszeit absolvieren. Unterm<br />

Strich kann man aber das Sharing-Konzept<br />

jetzt schon als gelungen bezeichnen,<br />

selbst wenn wir noch weit von unserem<br />

Ziel „60 Sailbox-Yachten auf Schweizer<br />

Seen“ entfernt sind.<br />

sailbox.ch<br />

sailbox.ch/app<br />

Wieviele Mitglieder hat die Sharing-Struktur?<br />

Heute sind es über 500 Mitglieder, die übrigens alle ohne jegliche Werbemassnahmen<br />

auf uns aufmerksam wurden. Im Herbst und für 2014 müssen wir zusätzliche „mOceans“<br />

bereitstellen. Es soll ja schliesslich jeder segeln können, wann er es möchte. Das Verhältnis<br />

der Anzahl an Mitgliedern zu den verfügbaren Yachten muss einfach stimmen.<br />

Speziell in Zürich haben wir da einen Nachfrage-Überhang.<br />

Ab wie vielen Mitgliedern lohnt sich SAILBOX?<br />

Es kommt nicht so sehr auf die schiere Anzahl der Mitglieder an, sondern auf die Relation<br />

Mitglieder zu Yachten. Vom idealen Verhältnis sind wir noch etwas entfernt,<br />

aber nur unwesentlich. Für dieses Jahr ist ein „Break-even“ geplant, der jedoch nicht<br />

41


AWN Zurich<br />

<strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat<br />

Foto links: Altes Firmengebäude von AWN am Hamburger Rödingsmarkt, ein für damalige Verhältnisse modernes Hochhaus.<br />

Foto rechts: Amandus Wilhelm Niemeyer prägte den Namen des Traditionsunternehmens. Fotos (c) AWN Archiv.


A.W. Niemeyer<br />

– Vom Eisenwarenhändler zum<br />

bekannten Yachtausrüster<br />

Text _ Matt Müncheberg | Fotos _ AWN Archiv / Matt Müncheberg<br />

Foto: www.shutterstock.com / steve estvanik<br />

Wer heute die Schweizer Filiale von AWN in der Züricher<br />

Pfingstweidstrasse 101 betritt, ahnt kaum, dass der Ursprung<br />

dieses traditionsreichen Unternehmens bis in die erste Hälfte des<br />

18. Jahrhunderts zurückreicht. Dabei dürfte A.W. Niemeyer eines<br />

der ältesten Handelshäuser Hamburgs sein – und vermutlich<br />

auch einer der ältesten Ausrüster im gesamten deutschsprachigen<br />

Raum. Im Jahre 1745, also vor 268 Jahren, gründete der aus<br />

der Nähe von Wuppertal zugewanderte Kaufmann Johann Daniel<br />

Wuppermann einen Eisenwarenhandel am Hamburger Rödingsmarkt.<br />

Man geht davon aus, dass Wuppermann am Rödingsmarkt<br />

seine Erzeugnisse unter anderem an Handwerksmeister,<br />

Schiffszimmerleute und Segelmacher verkaufte. Mitte<br />

1779 trat Wuppermanns Schwiegersohn August Wilhelm Schmilinsky<br />

in das Geschäft ein, das fortan den Namen Wuppermann &<br />

Schmilinsky tragen sollte. Nach seinem Tod lag die Verantwortung<br />

für das Unternehmen weitere 50 Jahre lang in den Händen<br />

seiner Witwe und seiner drei Söhne. Anfang 1862 übernahm<br />

schliesslich der Hamburger Kaufmann Amandus Wilhelm Niemeyer<br />

(1835 – 1892) das Unternehmen, das seitdem unter dem<br />

Namen A.W. Niemeyer, Wuppermann & Schmilinsky Nachfolger<br />

firmierte. „AWN“ spezialisierte sich auf Schiffsausrüstung und<br />

wurde zum wichtigsten Ausrüster im Hamburger <strong>Hafen</strong>. Um 1902<br />

übernahm dann Sohn Jacob Ernst Rudolph Niemeyer (1873 –<br />

1945) das Unternehmen. Als äusseres Zeichen für den rasanten Erfolg<br />

jener Zeit entstand in den Jahren 1908-1910 am Rödingsmarkt<br />

ein neuer Firmensitz, ein damals hochmodernes Hochhaus<br />

mit neun Stockwerken. Nach dem Krieg stellten die galoppierende<br />

Inflation und die Massenarbeitslosigkeit das Unternehmen vor<br />

schwierige Aufgaben, und doch ging es nach den schwierigen<br />

Jahren wieder aufwärts. Die Geschäftsverbindungen zu Freunden<br />

in aller Welt wurden neu geknüpft. Schiffe, deren Namen damals<br />

in aller Munde waren, wie die Luxusjacht SAVARONA, die<br />

grossen Passagierschiffe CAP POLONIO, CAP ARCONA, MONTE<br />

ROSA, die EUROPA, die Walfangmutterschiffe JAN WELLEM und<br />

WALTER RAU mit ihren Fangbooten und viele mehr wurden von<br />

AWN komplett ausgerüstet. 1945 hatte dann der Zweite Weltkrieg<br />

sein fürchterliches Erbe hinterlassen. Die Arbeit von Generationen<br />

war dahin. In den Nachkriegsjahren zeigte sich am Beispiel<br />

von AWN, dass es stets die Menschen waren und sind, ihre Verbundenheit<br />

und Treue zum Unternehmen sowie ihr Glaube an<br />

die Zukunft, die eine Firma retten können. Ein Symbol für diesen<br />

Unternehmensgeist ist ein altes Steuerrad, welches die Zerstörungen<br />

des Krieges auf wundersame Weise überlebt hat. Heute<br />

hängt es in der Hauptverwaltung von AWN im Holstenkamp 58<br />

in Hamburg-Bahrenfeld. Hunderte von Schiffsneubauten, von<br />

der Luxusjacht CHRISTINA bis zu den Supertankern der grossen<br />

43


Seglerzentrum / AWN Zürich-Geschäftsführer Rolf Frey in seinem Laden in der Zürcher Pfingstweidstrasse.<br />

Foto rechts: Das Migros- Herdern-Areal, in dem sich Freys Geschäft befindet. / Fotos _ Matt Müncheberg.<br />

Tankschiffreedereien, wurden nach dem Krieg erneut von AWN<br />

ausgerüstet, und die Abteilung für Yacht- und Bootszubehör<br />

wuchs mit der ständig grösser werdenden Zahl der Boote an der<br />

Küste, auf Flüssen und Seen. Im Herbst 1955 kehrte Gert Henry<br />

Georg Niemeyer, ein Enkel des Gründers, seit 1934 Mitarbeiter<br />

und seit 1942 Partner, aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück.<br />

Er übernahm fortan die Führung des Familienunternehmens<br />

und konzentrierte sich ab 1960 auf die damals stark wachsende<br />

Zahl der Hobby-Skipper, die auf ihren Segelyachten und<br />

Motorbooten neben der Küsten- und Hochseefahrt auch Törns<br />

auf den Binnenrevieren in Deutschland zu ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung<br />

erkoren hatten. Der Hamburger Unternehmer Peter<br />

Flammang erwarb 1973 das traditionsreiche Handelsunternehmen<br />

vom Alteigentümer, der aus Altersgründen ausschied.<br />

Für Flammang, der mit seiner Firma A. W. Naht (eine tatsächlich<br />

nur zufällige Gleichheit der Abkürzung AWN) im internationalen<br />

Geschäft mit Industrieanlagen, Schiffsneubauten und Reparaturen<br />

tätig war, wurde A.W. Niemeyer zu einer Passion. Er erkannte<br />

frühzeitig das Potential der Wassersportbranche und brachte im<br />

gleichen Jahr den ersten Versandkatalog für Wassersportler auf<br />

den Markt, der seither jährlich erscheint. Der damalige Katalogtitel<br />

"Der Ausrüster" ist eine Reminiszenz an die Jahre um 1900, in<br />

denen AWN in Hamburg der wichtigste Ausrüster für den <strong>Hafen</strong><br />

und die damalige Berufsschifffahrt wurde. Das Lieferprogramm<br />

des Vollsortimenters AWN umfasste seit 1970 wieder über 14.000<br />

Artikel. 1989 erwarb AWN das traditionsreiche Kieler Fachgeschäft<br />

Robert G. Ernst mit der dort angegliederten Taklerei und eröffnete<br />

damit die erste Filiale von AWN ausserhalb von Hamburg. Es<br />

folgte 1990, unmittelbar nach dem Fall der Mauer, das "Haus des<br />

Wassersports Neptun" im Ost-Berliner Stadtteil Köpenick. Mit<br />

Übernahme dieser „ehemals ersten Adresse des Wassersports in<br />

der DDR“ wurde die dritte AWN-Filiale geschaffen. Das stetige<br />

Wachstum des Versandhandels in Deutschland, auch in der Wassersportbranche,<br />

machte 1992 ein modernes Logistikzentrum<br />

am Hamburger Holstenkamp erforderlich. Mit einer Kapazität<br />

von über 2.000 Paketen pro Tag wurde mit dem Kommissionierund<br />

Versandlager ein moderner Logistikbetrieb geschaffen. Der<br />

ständig wachsende Kundenkreis und höhere Ansprüche an die<br />

Einkaufsumgebung veranlassten Peter Flammang im Jahre 1999<br />

zum Neubau eines vergrösserten Betriebsgeländes in Hamburg-<br />

Bahrenfeld. Hier wurde 2001 auf über 2500 m² Verkaufsfläche der<br />

neue Flagship-Store von AWN eröffnet und der Logistikbereich<br />

um mehr als 3.000 m² erweitert. Gleichzeitig schied Firmenchef<br />

Peter Flammang aus Altersgründen als Geschäftsführer aus und<br />

übergab das Steuer des Unternehmens an den Hamburger Kaufmann<br />

Michael Ortmüller. Neue Gesellschafter zögerten nicht lan-<br />

Barkassen des Unternehmens pendelten im Hamburger <strong>Hafen</strong> zu<br />

den grossen Schiffen und belieferten diese.<br />

44


AWN Zurich<br />

Foto: www.shutterstock.com / steve estvanik<br />

ge und brachten das AWN-Schiff zügig auf Expansionskurs. Zusätzlich<br />

zu den Standorten in Hamburg, Kiel, Berlin-Köpenick und<br />

Glücksburg wurden zu Beginn der Saison 2003 drei neue Filialen<br />

(Lübeck, Berlin-Spandau und München-Taufkirchen) eröffnet.<br />

2004 folgte Dormagen (direkt zwischen Köln und Düsseldorf),<br />

2006 Mannheim, 2007 ein erstes „Schnäppchen-Outlet“ in Hamburg,<br />

2009 wurde die erste Auslandsniederlassung in der Wiener-<br />

Neustadt eröffnet, und am 10. März 2012 eröffnet schliesslich mit<br />

dem Seglerzentrum / AWN Zürich die erste Auslandsfiliale in der<br />

Schweiz. Geschäftsführer Rolf Frey zieht im Gespräch mit YSB<br />

nach über einem Jahr eine zufriedenstellende Bilanz. „Wir haben<br />

unseren Businessplan übertroffen“, sagt der aktive Beneteau/Platu25-Segler,<br />

der lange Zeit erfolgreich im 470er segelte und sich<br />

nun neben dem Geschäft hauptsächlich um seinen Sohn kümmert.<br />

Der ist in die Fussstapfen des Vaters getreten und segelt seit<br />

einiger Zeit erfolgreich 420er. Auf die Frage, warum AWN Zürich<br />

sich in der Pfingstweidstrasse präsentiert, sagt der studierte Elektrotechniker,<br />

der bis vor zwei Jahren noch sehr erfolgreich in der<br />

Industrie gearbeitet hat, dass ein Segler-Laden dort hingehöre,<br />

„wo die Leute arbeiten, wohnen und vorbeikommen“. Das sei nun<br />

mal nicht am See, wo es nach seiner Erfahrung lediglich Notfallkäufe<br />

gebe. Da dürfe dann ein Schäkel, den man unbedingt ersetzen<br />

muss, schon mal zehn Franken kosten. Das sei aber die<br />

Ausnahme. Bei ihm im Laden gelten faire Preise. „Wir leben von<br />

den Leuten, die zu uns in den Laden kommen wollen“, sagt Frey,<br />

ihnen könne auf 700 Qudratmetern Verkaufsfläche eine absolut<br />

verkehrsgünstige Anbindung angeboten werden. Zum Migros-<br />

Herdern-Areal könne man leicht entweder mit dem Auto aus der<br />

Stadt Zürich oder vom Autobahnende der A1 der Beschilderung<br />

MIGROS P folgen, die direkt auf das Parkdach des Migros Herdern<br />

führt (Auffahrt am Westende des Gebäudes). Wer bequem die<br />

Tram nutzen wolle, fahre mit der Linie 4 bis Haltestelle Toni-Areal.<br />

Im Haus selbst müsse man dann nur noch der Beschilderung folgen.<br />

Für Interessierte, denen der Weg doch ein wenig zu weit ist,<br />

bietet Frey den Katalogversand an: „Dort haben wir etwa achtbis<br />

neuntausend Artikel vorrätig“, etwa die Hälfte davon gebe es<br />

auch im Store. Rolf Frey hat sich natürlich auch spezifisch schweizerischen<br />

Belangen angenommen: So gibt es etwa in der Pfingstweidstrasse<br />

auch Seekarten für die Schweizer Gewässer oder Ersatzteile<br />

und Zubehör für spezielle Yachten wie etwa die Onyx<br />

oder die Esse. „Da muss man sich kümmern“, sagt Frey – und der<br />

sympathische Segler kümmert sich gern. Notfalls öffnet er für<br />

gute Kunden auch mal – nach telefonischer Absprache – ausser<br />

der Reihe. Besonders am Herzen liegen ihm die jüngsten Segler<br />

und der Nachwuchsbereich „Young Ocean“: Wer will, kann im Laden<br />

zum Beispiel einen kompletten EastWave-Opti samt Zubehör<br />

und Bekleidung oder einen 420er samt Zubehör erstehen.<br />

Und Frey engagiert sich für das „Zurich Youth Team“, einem Zusammenschluss<br />

von Jugendabteilungen dreier Züricher Segelclubs.<br />

Und vielleicht, denkt Geschäftsführer Frey laut nach, vielleicht<br />

eröffnet er ja doch irgendwann einmal eine kleine Dependance<br />

des Seglerzentrums / AWN Zürich am See ...<br />

awn.ch, young-ocean.ch<br />

A. W. Niemeyer – Du quincaillier au célèbre shipchandler<br />

Quand on entre aujourd'hui dans la succursale suisse d'AWN, située<br />

dans la Pfingstweidstraße 101 à Zurich, on ne se douterait jamais<br />

que les origines de cette entreprise traditionnelle remontent à la<br />

première moitié du 18e siècle. Ainsi, A.W. Niemeyer serait l'une des<br />

plus anciennes sociétés de négoce hambourgeoises, et probablement<br />

l'un des plus anciens équipementiers de tout l'espace germanophone.<br />

C'est en 1745, il y a donc 268 ans, que le négociant Johann<br />

Daniel Wuppermann, tout droit venu de la région de Wuppertal,<br />

ouvrit une quincaillerie au Rödingsmarkt (marché de Röding) de<br />

Hambourg. Cette entreprise traditionnelle moderne est aujourd'hui<br />

dirigée par le négociant hambourgeois Michael Ortmüller. Il n'a pas<br />

fallu longtemps aux nouveaux associés pour développer AWN-Schiff<br />

(shipchandler). La première succursale étrangère a donc ouvert en<br />

Suisse le 10 mars 2012 : il s'agit du centre nautique / AWN Zurich<br />

(AWN Zürcher Segelzentrum AG). Dans un entretien accordé à YSB,<br />

le chef d'entreprise Rolf Frey tire un bilan positif après plus d'un an<br />

d'exercice. « Nous avons dépassé les objectifs fixés dans notre plan<br />

d'affaire », annonce celui qui, après avoir longtemps fait ses preuves<br />

sur 470, navigue à présent sur un Bénéteau / Platu 25. Lorsqu'il ne<br />

travaille pas, il passe le plus clair de son temps à s'occuper de son<br />

fils qui suit ses traces puisqu'il s'est mis au 420. Cet électrotechnicien<br />

diplômé avait un très bon poste dans le secteur industriel il y a<br />

encore 2 ans. Quand on lui demande pourquoi AWN Zurich est basé<br />

dans la Pfingstweidstrasse de Zurich, il répond qu'une boutique de<br />

voile a sa place « là où les gens travaillent, habitent et circulent ». Selon<br />

lui, le lac n'est pas un bon emplacement. Il sait par expérience<br />

qu'on n'y achète qu'en cas d'urgence. « Pour que nous vivions, il faut<br />

donner envie aux gens de venir dans notre boutique », ajoute Rolf<br />

Frey. Il met donc à leur disposition un espace de vente de 700 mètres<br />

carrés extrêmement bien achalandé. Le plus simple pour aller à<br />

Migros-Herdern-Areal est de prendre la voiture à partir de Zurich ou<br />

d'emprunter l'autoroute A1 et de prendre la sortie MIGROS P. Celle-ci<br />

mène directement au parking de toit de Migros Herdern (accès par<br />

l'Ouest du bâtiment). Si vous préférez profiter du confort du tram,<br />

prenez la ligne 4 jusqu'à l'arrêt Toni-Areal. Une fois dans le centre<br />

commercial, il suffit de suivre les panneaux indicateurs. Pour ceux<br />

que cela intéresse mais qui sont un peu trop loin, Rolf Frey propose<br />

d'envoyer un catalogue : « Nous y proposons 8000 à 9000 articles<br />

», dont la moitié se trouve en magasin. Rolf Frey s'adapte naturellement<br />

aux besoins spécifiques de la clientèle suisse. Ainsi, dans la<br />

Pfingstweidstraße, on trouve des cartes d'hydrographie de la Suisse<br />

ou des pièces détachées et accessoires pour des bateaux spéciaux<br />

comme par exemple l'Onyx ou l'Esse, « Il faut bien que quelqu'un s'en<br />

occupe », dit Rolf Frey, et c'est avec plaisir que ce sympathique navigateur<br />

s'en charge. awn.ch, young-ocean.ch<br />

45


driven<br />

Electric<br />

drive<br />

– mit 2.250 PS übers Wasser<br />

46<br />

Als sogenannte Rum-Runners wurden zu Zeiten der Prohibition in den USA<br />

Go-Fast-Boats bezeichnet. Mit den langen, stark motorisierten und schlanken<br />

Booten wurde Alkohol, der zumeist aus der Karibik kam, von ausserhalb der<br />

amerikanischen Hoheitsgewässer wartenden grösseren Schiffen zum US-<br />

Festland transportiert. Diese heute auch als Cigarette Yachts bezeichneten Boote<br />

erreichten Geschwindigkeiten, mit denen die Schiffe der Küstenwache lange Zeit<br />

nicht mithalten konnten. Der Name Cigarette Yachts stammt aus der jüngeren<br />

Vergangenheit, als die Flitzer dazu verwendet wurden, Zigaretten zwischen<br />

Kanada und den USA zu schmuggeln. Aus den ehemaligen Rum-Runners hat<br />

sich mittlerweile eine aktive und gut organisierte Motorboot-Offshore-Rennszene<br />

entwickelt. Doch die Zeiten, als die Boliden ausschliesslich mit Hochleistungs-<br />

Verbrennungsmotoren ausgerüstet wurden, scheinen vorbei zu sein, wie das<br />

amerikanische Cigarette Racing Team beweist: In Zusammenarbeit mit Mercedes<br />

AMG stellte es eine Cigarette Yacht vor, die komplett elektrisch angetrieben wird.


driven<br />

Foto oben: Neben dem Cigarette AMG Electric Drive stellte Cigarette Yachts eine weitere<br />

Kooperation mit AMG vor. Pate im Pkw-Bereich stand hier der Mercedes AMG G 63. Das<br />

so entstandene Powerboot Huntress 42 ist offen konzipiert und wird von fünf leistungsstarken<br />

Aussenbord-Motoren angetrieben.<br />

Foto links: Die Powerzentrale des neuen Elektro-Flitzers, bestehend aus 12 E-Motoren,<br />

die es zusammen auf sagenhafte 2.250 PS bringen.<br />

Dass nur wenige Passagiere Platz auf einem solchen Go-Fast-Boat<br />

finden, und dass sich die Annehmlichkeiten unter Deck für diese in<br />

engen (räumlichen) Grenzen halten, schreckt viele vor allem aus den<br />

USA kommende Käufer nicht ab: Sie fasziniert vor allem die Kombination<br />

aus Schmuggler-Mystik, purer Kraft und Speed.<br />

48


Text _ Matt Müncheberg | Fotos _ AMG /CRT<br />

Don Aronow ist in der Cigarette-Yacht-Szene bekannt<br />

wie ein bunter Hund. Er war es, der sich in<br />

den frühen 1960er Jahren für Motorboot-Langstreckenrennen<br />

engagierte. Der Renn-Maniac war es<br />

auch, der zusammen mit Nick Beauchamp im Jahr<br />

1969 das Cigarette Racing Team gründete. Aronov<br />

war es schliesslich, der in einem zur damaligen Zeit<br />

ungewöhnlichen 32 Fuss Cary Race-Boat die Weltmeisterschaft<br />

im Motorboot-Rennsport gewann.<br />

Der Name seines Bootes: THE CIGARETTE. Die Geschichte<br />

hinter Don Aronovs Entwicklung von sogenannten<br />

Go-Fast-Boats (die auch teilweise als Cigarette<br />

Yachts bezeichnet werden) wird dokumentiert<br />

in dem als bester Dokumentarfilm ausgezeichneten<br />

Streifen „Thunder Man: Die Don Aronov Story“ aus<br />

dem Jahr 2009. Ein typisches Go-Fast besteht aus<br />

Fiberglas und hat einen tiefen, v-förmigen Renn-<br />

Rumpf, der zwischen 30 und 50 Fuss (10 bis 15 Meter)<br />

lang ist. Es hat einen sehr schlanken Rumpf und<br />

wird zumeist von zwei oder mehr Hochleistungs-<br />

Verbrennungsmotoren angetrieben, die zusammen<br />

nicht selten 1.000 PS oder sogar noch mehr leisten.<br />

So ausgerüstet, können diese Boote Geschwindigkeiten<br />

von mehr als 80 Knoten (150 km/h) in glatter<br />

See erreichen, bei leicht bewegter See sind es<br />

immer noch über 50 Knoten (90 km/h). Dabei sind<br />

sie schwer genug, um selbst höhere Wellen mühelos<br />

durchschneiden zu können. Dass nur wenige<br />

Passagiere Platz auf einem solchen Go-Fast-Boat<br />

finden, und dass sich die Annehmlichkeiten unter<br />

Deck für diese in engen (räumlichen) Grenzen halten,<br />

schreckt viele vor allem aus den USA kommende<br />

Käufer nicht ab: Sie fasziniert vor allem die Kombination<br />

aus Schmuggler-Mystik, purer Kraft und<br />

Speed. Die US Coast Guard hat sich darauf eingestellt<br />

und ihre eigenen Go-Fasts entwickelt, um den<br />

privaten Eignern – und den Schmugglern der Neuzeit<br />

– Paroli bieten zu können. Dazu kommen speziell<br />

ausgerüstete Helikopter, die neben „nicht tödlichen“<br />

Waffen und einem schweren Maschinengewehr<br />

auch über eine spezielle Waffe verfügen, welche<br />

aus der Entfernung die Triebwerke der schnellen<br />

Motoryachten ausser Betrieb setzen kann. Doch<br />

nun zeichnet sich eine neue, für die Powerboat-Szene<br />

bahnbrechende Entwicklung ab: Mit dem neuen<br />

„SLS AMG Coupé Electric Drive“ stellte Mercedes-<br />

AMG jüngst einen komplett elektrisch angetriebenen,<br />

emissionsfreien Supersportwagen vor, der fortschrittliche<br />

Technologien mit Technik aus dem Formel-1-Renngeschehen<br />

kombiniert. „Der Mercedes-<br />

Benz SLS AMG Coupé Electric Drive ist zu Lande das<br />

stärkste und schnellste elektrisch angetriebene Serienfahrzeug<br />

der Welt“, heisst es dazu von Mercedes-<br />

Benz. Der Supersportwagen mit Hightech aus der<br />

Formel 1 hat vier Elektromotoren mit einer Gesamtleistung<br />

von 750 PS und einem maximalen Drehmoment<br />

von 1.000 Newtonmetern. Den Sprint von null<br />

auf 100 km/h soll das in Handarbeit in einer exklusiven<br />

Serie bei Mercedes-AMG in Affalterbach hergestellte<br />

Fahrzeug in nur 3,9 Sekunden absolvieren.<br />

Die Höchstgeschwindigkeit betrage – elektronisch<br />

begrenzt – 250 km/h, heisst es von dort. Logisch<br />

und revolutionär gleichermassen war der folgende<br />

Schritt, diese Technologie auch in einem Powerboat<br />

zu verbauen: elektrische Hochleistungsmotoren,<br />

eine komplette elektronische Steuerung, Hochspannungs-Batterien<br />

und der sogenannte AMG Powertrain<br />

Controller in Verbindung mit speziellen<br />

Onboard-Ladegeräten ergaben unter dem Strich<br />

das kräftigste – und schnellste – jemals gebaute<br />

rein elektrisch angetriebene Motorboot weltweit,<br />

das „Cigarette AMG Electric Drive“. Die Konzeptstudie,<br />

bei der zahlreiche Komponenten des SLS<br />

AMG Coupé Electric Drive zum Einsatz kommen, hat<br />

zwölf Elektromotoren mit insgesamt unglaublichen<br />

2.250 PS Leistung sowie ein Drehmoment von 3.000<br />

Newtonmetern – das reicht locker für eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von mehr als 160 km/h. Don Aronow<br />

würde sich heute verwundert die Augen reiben.<br />

„Cigarettes werden von den besten Handwerkern<br />

des Landes gebaut, für die Bootsbau nicht nur<br />

ein Job, sondern eine Passion ist“, sagt Cigarette-<br />

Chef Skip Braver über seine handlaminierten und im<br />

Vakuumverfahren hergestellten Bootskörper. Stolz<br />

49


driven<br />

ist man in Florida, wo die Firma seit 2004 in Opalocka,<br />

nur 15 Meilen von der 188th Street entfernt,<br />

residiert, auf den Slogan „Made in America“. Genau<br />

hier, an der 188th Street in Aventura, Florida, war es,<br />

wo Don Aronow im Jahr 1962, also vor mehr als 50<br />

Jahren, drei Bootsfirmen gegründet, viele verschiedene<br />

Yachtmodelle kreiert und schliesslich die legendären<br />

Cigarette Yachts erfunden hatte. Hier an<br />

der „Thunderboat Row“ war es auch, wo der legendäre<br />

Bootsbauer 1987 direkt vor seinem Firmengebäude<br />

erschossen wurde. Fünfzehn Jahre später erwarb<br />

Geschäftsmann Skip Braver erst eine 42-Fuss-<br />

Cigarette-Yacht – und übernahm schliesslich die<br />

komplette Firma, um die Marke und die schnellen<br />

Yachten in die Zukunft retten zu können. Cigarette-Yachts<br />

konnten in den letzten Jahrzehnten viele<br />

Rennen und renommierte Preise gewinnen, darunter<br />

allein neun mal den vom Powerboat-Magazin<br />

ausgelobten, prestigeträchtigen „Offshore V-Bottom<br />

of the Year“-Titel. Doch die Zukunft hat auch für<br />

das Unternehmen im Miami-Dade-County von Florida<br />

längst begonnen: Die nächsten Generationen<br />

der Cigarette Yachten sollen sich nicht mehr nur an<br />

Offshore-Motoryachtrennen orientieren. Es gehe<br />

heute, zumindest auch, um Wachstum durch strategische<br />

Partnerschaften mit innovativen Hightech-<br />

Firmen und die Integration von zukunftsträchtigen<br />

Technologien und Entwicklungen, sagt Braver. Die<br />

so in Kooperation mit Mercedes-AMG entstandene<br />

emissionsfreie und geräuscharme Cigarette AMG<br />

Electric Drive ist da nur ein erster Schritt in diese<br />

Richtung. Weitere werden folgen.<br />

cigaretteracing.com, mercedes-amg.com<br />

Electric drive – 2250 chevaux sur l'eau<br />

Au moment de la Prohibition aux Etats-Unis, les go fast ont été qualifiés de rum-runners.<br />

L'alcool était alors acheminé jusqu'au continent Nord-américain à bord de ces longs<br />

bateaux étroits aux puissants moteurs. Ces offshores, maintenant aussi appelés les cigarettes,<br />

atteignaient des vitesses que les bateaux des garde-côtes n'arrivaient pas à<br />

tenir longtemps. L'époque où ces bolides étaient exclusivement équipés de moteurs à<br />

explosion semble néanmoins être révolue, comme en témoigne l'équipe américaine du<br />

Cigarette Racing : en collaboration avec Mercedes AMG, elle a présenté un bateau cigarette<br />

entièrement électrique. Ce modèle s'inspire de la nouvelle « SLS AMG Coupé Electric<br />

Drive » de Mercedes-AMG, une voiture de sport à propulsion entièrement électrique et<br />

sans émission de gaz qui combine des technologies de pointe et des techniques issues<br />

du monde de la Formule 1. Cette voiture est propulsée par 4 moteurs électriques d'une<br />

puissance totale de 750 ch et a un couple de 1000 Nm. Fabriquée de manière artisanale<br />

dans les ateliers de Mercedes-AMG à Affalterbach, elle boucle le 0-100 km/h en seulement<br />

3,9 secondes. Ce qui est révolutionnaire, c'est d'avoir eu le cran de transférer cette<br />

technologie sur un bateau offshore. Prenons des moteurs électriques très puissants, un<br />

pilotage entièrement électronique, des batteries haute-tension et le fameux moteur de<br />

puissance AMG (APC), le tout associé aux composantes spéciales présentes sur la SLS, et<br />

on finit par obtenir le bateau électrique à moteur le plus puissant et le plus rapide du<br />

monde : le « Cigarette AMG Electric Drive ». Ce prototype embarque douze moteurs électriques<br />

affichant une puissance totale incroyable de 2250 ch avec un couple de 3000 Nm,<br />

rendant aisée une vitesse de pointe excédant les 160 km/h. Si Don Aronow, « l'inventeur<br />

» des cigarettes, voyait cela, il n'en croirait pas ses yeux.<br />

50


Santa Maria _ Auf Entdeckungsfahrt<br />

2<br />

Und dann, vor genau 15 Jahren, war<br />

es endlich soweit: Das Schiff wurde im<br />

nur wenige Kilometer westlich Funchals<br />

gelegenen Fischerort CÂmara dE<br />

Lobos auf Kiel gelegt. Viele Fischer und<br />

Handwerker aus der für den Holzschiffsbau<br />

bekannten Gegend<br />

waren an der Herstellung beteiligt.


santa maria<br />

So könnte es ausgesehen haben damals: Schauspieler verkleiden sich jedes Jahr beim Festival Colombo auf Porto Santo<br />

als Christoph Kolumbus und dessen Gefolge. Eine ideale Bühne für ihren Auftritt bietet ihnen dabei die SANTA MARIA.<br />

Foto rechts: Die historische SANTA MARIA - Wandmalerei an der <strong>Hafen</strong>mole von Funchal.


SANTA MARIA<br />

DE COLOMBO<br />

... auf Entdeckungsfahrt mit dem<br />

Schiff von Christoph Kolumbus<br />

Text _ Fotos _ Matt Müncheberg<br />

Fünf Jahrhunderte lang galt die Karibikfahrt des Christoph Kolumbus als der historische<br />

Markstein für die Entdeckung Amerikas. Heute ist bekannt, dass schon vor<br />

1492 Menschen Amerika mit einem Schiff erreicht hatten: Anfang des 11. Jahrhunderts<br />

segelte und ruderte der Wikinger Leif Eriksson bis nach Neufundland. Und in<br />

mindestens zehn alten Kulturen gibt es angeblich Erzählungen über lange Schiffsreisen<br />

– und die Landung an einer „grossen Landmasse“, welche jeweils für die<br />

sogenannte „Neue Welt“ stehen könnte. Eines scheint heute jedoch festzustehen:<br />

Zumindest Chinesen und Polynesier gingen – neben den Wikingern – schon lange<br />

vor Kolumbus in Amerika an Land. YSB-Törn an Bord der SANTA MARIA, einem<br />

Original-Nachbau der Karacke, mit der einst Christoph Kolumbus in See stach…<br />

53


santa maria<br />

Die Faszination an den Fahrten des Kolumbus<br />

ist bis heute ungebrochen. Spricht man in diesem<br />

Zusammenhang von dem in spanischen Diensten<br />

stehenden Italiener, fällt noch immer das Wort<br />

„Entdecker“. Mehrere Städte beanspruchen wohl<br />

nicht zuletzt aus diesem Grunde aktuell das Recht,<br />

Geburtsort des umtriebigen Kaufmannes und Seefahrers<br />

zu sein. Zwar setzte Kolumbus seinen Fuss<br />

am 12. Oktober 1492 tatsächlich erst auf die Bahamas,<br />

später auf die Inseln Hispaniola und Kuba.<br />

Doch die Karibik, das ist eben nicht das amerikanische<br />

Festland, und schon gar nicht das eigentlich<br />

gesuchte Indien. Egal, Kolumbus-Fans scheint das<br />

nicht zu stören. So ist es auch nur zu erklären, dass<br />

es 1998, über fünfhundert Jahre, nachdem die originale<br />

SANTA MARIA im Jahr 1492 vor Hispaniola auf<br />

eine Untiefe lief, sank und aufgegeben werden<br />

musste, zu einem Neubau des Schiffes kam, dessen<br />

verbliebene Teile der Errichtung der ersten spanischen<br />

Festung in der sogenannten „Neuen Welt“<br />

dienten. Wie hat es sich wohl angefühlt, auf einer<br />

mittelalterlichen Karacke, die im Gegensatz zu den<br />

damals bei der Seemacht <strong>Portugal</strong> üblichen Karavellen<br />

grösser und schwerer war, zu segeln? Diese<br />

Frage liess Rob Wijntje keine Ruhe. Jahrelang studierte<br />

der begeisterte Segler alte Risse und Bilder<br />

des Originalschiffes. Schliesslich erstellte der gebürtige<br />

Holländer zusammen mit Spezialisten einer auf<br />

Madeira ansässigen Werft einen Bauplan. Und dann,<br />

vor genau 15 Jahren, war es endlich soweit: Das<br />

Schiff wurde im nur wenige Kilometer westlich Funchals<br />

gelegenen Fischerort Câmara de Lobos auf<br />

Kiel gelegt. Viele Fischer und Handwerker aus der<br />

für den Holzschiffsbau bekannten Gegend waren<br />

an der Herstellung beteiligt. Nach nur einem Jahr<br />

Bauzeit konnte das 22 Meter lange und sieben Meter<br />

breite Schiff feierlich auf den Namen des Kolumbus-Flaggschiffs<br />

getauft werden. Einzige Zugeständnisse<br />

an die Neuzeit sind beim Nachbau ordentlich<br />

funktionierende Toiletten und eine gemütliche<br />

Bar, die auf dem überdachten, hinteren Oberdeck,<br />

der „Hütte“, untergebracht ist. „Von so viel Luxus<br />

an Bord konnten die Segler damals nur träumen“,<br />

sagt Joáo. Der stämmige, bärtige Portugiese<br />

mit den gutmütigen Augen und den zupackenden<br />

Händen, der selbst ein kleines Boot im nicht weit<br />

entfernten <strong>Hafen</strong> von Ribeira Brava besitzt, darf seit<br />

nunmehr acht Jahren im Auftrag von Rob Wijntje<br />

auf der SANTA MARIA das Kommando führen. Auch<br />

Modell der SANTA MARIA im Casa Colombo in der<br />

Travessa da Sacristia 2/4 in Vila Baleira auf Porto Santo.<br />

wenn seine Crew nur aus zwei Matrosen, zwei Papageien<br />

und einem kleinen Hund besteht, so erfüllt es<br />

ihn doch mit unendlichem Stolz, gerade dieses<br />

Schiff befehligen zu dürfen. Denn immerhin handele<br />

es sich bei der Wuchtbrumme aus massivem Mahagoni<br />

um den einzigen unter Segeln stehenden<br />

Original-Nachbau des ehemaligen Flaggschiffes<br />

von Christopher Kolumbus bei dessen erster Schiffsreise.<br />

Dabei stört es ihn nicht im Geringsten, dass<br />

die Schiffsbau-Experten heute darüber streiten, welchem<br />

Schiffstyp die SANTA MARIA nun genau zuzurechnen<br />

ist, dem einer Karavelle oder dem der etwas<br />

grösseren sogenannten Karacke. Für ihn ist die<br />

Santa Maria schlicht eine Nau, also ein historisches<br />

Schiff, das ursprünglich aus dem Mittelmeerraum<br />

stammt, dann von portugiesischen Fischern<br />

an der Küste benutzt wurde und schliesslich von<br />

Spaniern und Portugiesen für die Fahrt auf dem Atlantik<br />

weiterentwickelt wurde. Auch für Kolumbus<br />

war die SANTA MARIA mit ihrem 26,6 Meter hohen<br />

Grossmast einfach eine Nau, wie historische Quellen<br />

54


Der Nachbau der Kolumbus-Karacke auf der Überfahrt von Funchal nach Porto Santo. Wer eine Mitfahrt auf dem Ausflugsschiff<br />

bucht, sollte die Badesachen nicht vergessen: Bei gutem Wetter kann man unterhalb des Cabo Girao ins Wasser springen.<br />

55


santa maria<br />

bezeugen. Am Mast waren ein grosses, mit einem<br />

roten Kreuz verziertes Haupt- und ein zusätzliches,<br />

oben im Mast angebrachtes Toppsegel befestigt.<br />

Der Fockmast war mit einem Rahsegel, einem rechteckigen<br />

Tuch an einer horizontal ausgerichteten<br />

Spiere, ausgestattet, und der achterliche Besanmast<br />

trug ein schrägstehendes sogenanntes Lateinersegel.<br />

Zusätzlich konnten an der Rahe zwei Leesegel<br />

und am Bugspriet noch sogenannte Bugsprietsegel<br />

gesetzt werden – ganz so wie beim Neubau. „Das<br />

Leben an Bord muss anstrengend und sehr entbehrungsreich<br />

gewesen sein“, sagt Kapitän Joáo, das sei<br />

nicht zu vergleichen mit heutigem Yachtsport. Insbesondere<br />

bei rauer See sei das Segeln mit der behäbigen<br />

SANTA MARIA sicher kein Zuckerschlecken<br />

gewesen. Schon von Kolumbus ist schliesslich die<br />

Aussage überliefert, dass das Schiff trotz ihres Geschwindigkeitspotentials<br />

von angeblich neun Knoten<br />

(etwa 16 Kilometer pro Stunde) sehr träge gewesen<br />

und eigentlich für eine transatlantische Expeditionsfahrt<br />

nicht geeignet gewesen sei. Was der<br />

41-jährige Seemann damit meint, wird an Bord der<br />

„neuen“ SANTA MARIA bei einem Testschlag vor der<br />

Südwestküste Madeiras schnell klar. „Das bauchige<br />

Schiff segelt erst ab etwa neunzig Grad Windeinfall“,<br />

sagt Joáo, damit falle klassisches Amwind-Segeln<br />

oder gar Kreuzen weg. Am besten für den Kurs sei<br />

es, wenn der Wind dwars, also rechtwinklig zur Kielrichtung,<br />

oder besser noch: ganz von achtern<br />

kommt. Denn: Die alte wie die neue SANTA MARIA<br />

verfügen nur über einen sehr flachen Kiel. So driftet<br />

der Schiffskörper seitlich stark ab, sobald der Wind<br />

nicht genau aus der gewünschten Richtung einfällt.<br />

Heute würden Segler dieses Schiff wegen seines für<br />

neuzeitliche Verhältnisse zu kleinen Lateralplanes<br />

und seiner grossen Aufbauten wegen wohl als einen<br />

klassischen „Dwarsdriewer“, einen Quertreiber,<br />

bezeichnen. Aus diesem Grund und, um auch bei<br />

ungünstigen Winden den Kurs halten zu können,<br />

besitzt der Nachbau aus Câmara de Lobos ein wirksames<br />

Hilfsmittel gegen die unerwünschte Abdrift<br />

– in Form eines 455 PS starken Caterpillar-V-Motors.<br />

Der gelbe, mächtige Marinediesel leistet auch unentbehrliche<br />

Dienste beim Manövrieren im engen<br />

<strong>Hafen</strong>wasser, insbesondere beim An- und Ablegen,<br />

auch wenn sich Kapitän Joáo stattdessen lieber<br />

zwei kleinere Motoren an Bord wünschen würde,<br />

„wegen der besseren Handhabung und der Sicherheit“.<br />

Schliesslich könne es ja einmal vorkommen,<br />

Joáo heisst der Kapitän der SANTA MARIA de COLOMBO. Er ist Herr über<br />

zwei Matrosen, zwei Papageien und einen kleinen Bordhund. Wenn Joao<br />

nicht die SANTA MARIA steuert, fährt er of mit seinem eigenen Segelboot<br />

hinaus, das im nahen Ort Ribeira Brava steht.<br />

56


Am besten für den<br />

Kurs sei es, wenn der<br />

Wind dwars, also<br />

rechtwinklig zur<br />

Kielrichtung, oder<br />

besser noch: ganz von<br />

achtern kommt. Denn:<br />

Die alte wie die neue<br />

SANTA MARIA verfügten<br />

nur über einen sehr<br />

flachen Kiel.<br />

dass der Diesel streikt. Doch dann habe man ja immer<br />

noch die Segel. Generell sei es aber nur mit Motor<br />

überhaupt möglich, mit Gästen zu segeln, denn<br />

oft genug herrsche in den Sommermonaten Flaute,<br />

die Schiffs-Fans wollten aber trotzdem zu einer<br />

Spritztour hinaus aufs Meer. Längst kein Geheimtipp<br />

mehr, kommen diese täglich in den <strong>Hafen</strong>, um<br />

einmal an Bord sein zu dürfen, wenn die salzige Atlantikbrise<br />

die fünf baumwollenen Segel füllt und<br />

die Dünung den Schiffskörper sanft wiegt – inzwischen<br />

gehört das zum schönen Alltag für den Kapitän.<br />

Doch ab und an herrscht Aufregung auf dem<br />

stäbigen Holzschiff, dann ist auch für den bärtigen<br />

Portugiesen, der mit Strohhut, einem Fischerhemd<br />

und einer alten Leinenhose bekleidet ist, ein ganz<br />

besonderer Tag. Heute ist so ein Tag, an dem ausnahmsweise<br />

einmal keine Gäste an Bord befördert<br />

werden, denn heute segelt die SANTA MARIA nach<br />

Porto Santo. Der Grund: Einmal im Jahr ist auf der<br />

kleinen Atlantikinsel, obschon in der touristischen<br />

57


santa maria<br />

58<br />

Höhepunkt des Festival Colombo auf Porto Santo ist die Anlandung der SANTA MARIA am Strand von<br />

Vila Baleira. Kolumbus und sein Gefolge werden ausgebootet und von den Insel-Offiziellen feierlich empfangen.<br />

Hunderte von Einheimischen und Touristen verfolgen das Spektakel jedes Mal mit Spannung.


Nachsaison, die Hölle los. Immer Mitte<br />

September feiern die Einheimischen auf<br />

der Nachbarinsel Madeiras das Kolumbus-<br />

Festival. Unbestrittener Star des mehrere<br />

Tage laufenden Spektakels zu Ehren ihres<br />

„Entdeckers“ ist neben Turnieren, einem<br />

Mittelaltermarkt und einem Umzug durch<br />

die Altstadt von Vila Baleira Joáos neues,<br />

altes Schiff. Wenn dann die SANTA MARIA<br />

zum Höhepunkt der drei Tage laufenden<br />

Feierlichkeiten am Festival-Freitag in der<br />

Dämmerung vor dem feinen Sandstrand<br />

Porto Santos bei Vila Baleira vor Anker<br />

geht und Schauspieler, die Kolumbus und<br />

sein Gefolge darstellen, ausgebootet werden,<br />

um vom historisch verbürgten „Notar<br />

Johanns III von Porto Santo“ empfangen<br />

zu werden, fühlt man sich schnell 500 Jahre<br />

in der Zeit zurückversetzt, als Segeln<br />

noch kein Zeitvertreib, sondern harte körperliche<br />

Arbeit bedeutete, die von Zeit zu<br />

Zeit auch ihre Opfer forderte. Nur die Hunderte<br />

von Schaulustigen auf der weit ins<br />

Meer hinausragenden, mit elektrischem<br />

Licht illuminierten Betonpier, sommerlichfarbenfroh<br />

gekleidete Touristen und viele<br />

Einheimische mit Spiegelreflexkameras,<br />

Foto-Smartphones und Videokameras erinnern<br />

daran, dass wir uns nicht in der Mitte<br />

des 15. Jahrhundert befinden, sondern<br />

das Jahr 2013 schreiben. Doch so oder so<br />

ähnlich muss es sich wohl angefühlt haben<br />

vor über 500 Jahren, als die ersten<br />

Versuche unternommen wurden, die sogenannte<br />

Neue Welt nach den Wikingern,<br />

den Chinesen und den Polynesiern auf<br />

dem Seewege zu „entdecken“.<br />

Mitfahrten auf der SANTA MARIA: Tickets<br />

gibt es am Kiosk direkt im Sporthafen von<br />

Funchal oder unter Tel. +351-29122-0327<br />

oder -5695. Das Kolumbus-Festival auf<br />

Porto Santo mit der SANTA MARIA läuft<br />

immer Mitte/Ende September mit Mittelaltermarkt,<br />

feierlichem Umzug in historischen<br />

Gewändern, Musik, Tanz und Unterhaltung.<br />

Etwas versteckt auch im Internet<br />

zu finden (auf englisch).<br />

www.visitingmadeira.com<br />

Nachdem Kolumbus auf der kleinen Schwesterinsel Madeiras gelandet ist,<br />

beginnt ein feierlicher Umzug in historischen Gewändern. Der führt durch die<br />

ganze Stadt. Danach wird ausgelassen getanzt und gefeiert.<br />

Un voyage d'exploration à bord du SANTA MARIA DE COLOMBO<br />

La fascination pour les voyages de Christophe Colomb n'a jamais cessé d'exister. C'est ce qui explique<br />

la construction de la réplique du SANTA MARIA en 1998, plus de cinq cents ans après son naufrage<br />

en 1492 au large d'Hispaniola. Quel effet cela fait-il de voyager à bord d'une caravelle médiévale ?<br />

Cette question n'a cessé d'animer Rob Wijntje. Pendant des années, ce passionné de la voile a étudié<br />

les vieilles esquisses et les tableaux du bateau original. Ce Hollandais d'origine a finit par élaborer<br />

un plan de construction avec les spécialistes d'un chantier naval de Madère. Il y a 15 ans, c'était le<br />

moment : le chantier fut lancé à quelques kilomètres à l'Ouest de Funchal, dans un port de pêcheurs<br />

appelé Camara do Lobos. De nombreux pêcheurs et artisans de cette région réputée pour ses constructions<br />

de bateaux de bois ont participé à l'ouvrage. Après seulement un an de chantier, avec tambours<br />

et trompettes, le bateau de 22 mètres de long et sept mètres de large pouvait être baptisé du<br />

nom de l'emblématique navire de Christophe Colomb. Quelques concessions des temps modernes<br />

furent faites sur cette réplique, comme des toilettes en parfait état de fonctionnement et un agréable<br />

bar, situé sur le pont-arrière couvert, dans la « cabane ». « Un tel luxe à bord, les navigateurs de<br />

l'époque n'en avaient même pas en rêve », explique Joáo. Ce Portugais barbu est depuis maintenant<br />

huit ans aux commandes du SANTA MARIA, sous contrat avec Rob Wijntjen. Même si son équipage<br />

n'est composé que de deux matelots, deux perroquets et un petit chien, il n'en est pas moins fier<br />

d'être le capitaine de ce bateau-là. En effet, ce voilier au grondement infernal, en bois d'acajou<br />

massif, est bien la seule réplique existante de la caravelle sur laquelle Christophe Colomb a fait son<br />

premier voyage en bateau. Une fois par an, c'est l'effervescence sur la petite île atlantique de Porto<br />

Santo, et pourtant, c'est l'arrière-saison touristique. Chaque année à la mi-septembre, les habitants<br />

de cette île voisine de Madère fêtent le festival de Colomb. Outre les tournois, le marché médiéval et<br />

une procession dans la vieille ville de Vila Baleira, le véritable clou du spectacle en l'hommage au «<br />

découvreur » est bien le nouveau bateau ancien de Joáos. Quand le vendredi du festival, entre chiens<br />

et loups, au plus fort des trois journées de fête permanente, le SANTA MARIA jette l'ancre devant la<br />

plage de sable fin de Porto Santo près de Vila Baleira ; quand des acteurs jouant les rôles de Christophe<br />

Colomb et de ses acolytes quittent le navire pour être reçus par le « notaire Jean III de Porto<br />

Santo », on se sent projeté 500 ans en arrière, lorsque la voile n'était pas encore un passe-temps, mais<br />

bien un dur labeur physique que certains faisaient au péril de leur vie.<br />

59


short cuts<br />

# 2<br />

Zwölfjährig, mit zwei Gläsern:<br />

Singleton Gift Pack<br />

Für Weihnachten hat Singleton eine elegante Geschenkbox<br />

kreiert. Sie enthält den 12 Jahre alten „The<br />

Singleton of Dufftown“ sowie zwei gebrandete Whiskygläser.<br />

Der weiche und reiche Single Malt hat eine<br />

süss-fruchtige Note und eine anhaltend angenehme<br />

Wärme. Destilliert in der Brennerei von Speyside Dufftown,<br />

wo hochwertige Single Malts seit 1896 hergestellt<br />

werden, wird in jedem Stadium sorgfältige Handarbeit<br />

geleistet, um den bestmöglichen Geschmack<br />

zu erreichen. Macht sich gut als Weihnachtsgeschenk<br />

– und im Yachtsalon – für den <strong>Hafen</strong>schluck nach dem<br />

Anlegen. Preis CHF 34.90 pro Geschenkset, ab November<br />

bei Denner erhältlich. malts.com. Bitte trinken Sie<br />

verantwortungsvoll: drinkiq.com.<br />

Schutzengel für den Törn: Soul Pearls<br />

Soul Pearls heisst eine neue Kollektion edler Perlen aus Asien.<br />

Das besondere daran: „Um die positive Kraft meiner Perlen weiter<br />

zu verstärken, nehme ich sie mit zu den Kraftplätzen dieser<br />

Erde – seien es historische Kultstätten, Orte mit besonderer<br />

Energiedichte oder auch Plätze in der Natur mit einzigartiger<br />

Ruhe und Ausstrahlung“, sagt Soul-Pearls-Gründerin Lydia Roeber.<br />

Die Schönheit, der zarte Glanz und die einzigartigen Formen<br />

der Perlen haben Lydia Roeber, selbst begeisterte Seglerin,<br />

sofort fasziniert. Denn: „Die Naturprodukte sind ein wenig so<br />

wie jeder von uns. Wenn wir natürlich wachsen und uns entwickeln,<br />

läuft weder alles glatt, noch bleibt unsere Oberfläche<br />

vollkommen eben. Dieses edle Naturprodukt aus Perlmutt kam<br />

mir vor wie ein Gleichnis für mein eigenes Leben und das vieler<br />

anderer Frauen.“ Und für Wassersportler auf längeren oder<br />

gefährlichen Törns hält Lydia Roeber, Magister der Psychologie<br />

und Publizistik, Reisejournalistin und XL-Model, eine besondere<br />

Perlenkette parat: Sie trägt einen kleinen, hübschen Anhänger<br />

in Form eines Schutzengels. soul-pearls.de<br />

60


Guter<br />

Durchblick:<br />

tycane<br />

Das neue Sportbrillen-Modell tycane pro von Adidas<br />

Eyewear sorgt mit hydrophober Filtertechnologie,<br />

Rundumblick und innovativem Brillendesign für<br />

eine erstklassige Sicht und maximalen Augenschutz.<br />

Speziell beim Segeln soll sie nach Herstellerangaben<br />

dafür soregen, dass man sein Ziel nie aus den Augen<br />

verliert. Die tycane pro wurde in enger Zusammenarbeit<br />

mit Athleten entwickelt, darunter der junge britische<br />

Segelprofi Sam Goodchild. Ein besonders flaches<br />

Rahmendesign lässt Wassertropfen schnell abperlen,<br />

ohne lästige Schlieren auf den Filtern zu hinterlassen.<br />

Auch Schmutz- und Staubpartikel werden<br />

einfach abgespült. Durch spezielle Ablaufkanäle am<br />

Rahmen kann das Wasser auch von innen gut ablaufen.<br />

Neu sind die POL- Filter mit 10-Base-Wölbung.<br />

Diese neuartigen Filter ermöglichen nicht nur einen<br />

perfekten Rundumblick, sondern eliminieren darüber<br />

hinaus störende Reflexionen von stark spiegelnden<br />

Oberflächen wie Wasser, Sand oder nassem Fels.<br />

Die LST-Filtertechnologie wirkt zudem lichtstabilisierend<br />

und kontrastverstärkend. Sie schützt die Augen<br />

vor gefährlicher UV-Strahlung und störendem Wind.<br />

Eine dynamische Ventilationstechnik verhindert, dass<br />

die Brille beschlägt. Das neue Modell kommt in den<br />

Grössen S und L und in den Farben matt black/lablime,<br />

matt black/grey, shiny white/red und silvermet/<br />

blue. Bei Fehlsichtigkeit kann es mit einem optischen<br />

Einsatz versehen oder vom Optiker direktverglast werden.<br />

Die Fertigung erfolgt bei Silhouette International<br />

in Österreich; Preis: ab CHF 235. adidas.com/eyewear.<br />

Swiss-Cat 18<br />

SC18 ab CHF 9 ̕000.–


haber yachts<br />

B a lan c e -<br />

AktText _ Fotos: Matt Müncheberg<br />

Haber-Werftchef Janusz Konkol bei einem Testschlag auf seiner neuen 34 C4. Die Zahl 34 weist auf die<br />

Länge der Yacht von 34 Fuss hin, die Kombination C4 auf die Ausrüstung mit insgesamt vier schwenkbaren<br />

Kielen, die einzeln oder zusammen herabgefiert werden können. Foto _ Matt Müncheberg<br />

62


Janusz Konkol von der polnischen Firma Haber Yachts<br />

ist ein passionierter Sportsegler. Und weil er gleichzeitig<br />

auch Tüftler und Bootsbauer ist, schuf er mit der<br />

neuen 34 C4 ein familien- und langfahrttaugliches Segelboot<br />

mit viel Platz und Stehhöhe an Bord, das wie<br />

geschaffen ist für die raue Ostsee mit Sturmfahrten<br />

einerseits und das Trockenfallen am Strand unter moderaten<br />

Badebedingungen andererseits. Das wirklich<br />

Revolutionäre an der neuen Haber ist jedoch das integrierte<br />

4-Schwert-System. Damit kann das Neuntonnen-Schiff<br />

nahezu perfekt ausbalanciert werden – bei<br />

jedem Wetter. YSB-Törn in der Putziger Wiek mit der<br />

Baunummer 1, die bereits an einen Schweizer Segler<br />

am Genfersee verkauft wurde.<br />

Text _ Matt Müncheberg | Fotos _ Haber Yachts<br />

Ostsee<br />

Kuźnica<br />

Polen<br />

Sopot<br />

Putziger Wieck<br />

Hel<br />

Danziger Bucht<br />

Test HABER 34 C4<br />

63


haber yachts<br />

„Wenn du einen Ruderdruck spürst, dann ist das Schiff falsch getrimmt“,<br />

bringt es Janusz Konkol bei unserem Test-Törn von Sopot<br />

am südwestlichen Zipfel der Danziger Bucht nach Kuznica<br />

auf der nördlich vorgelagerten Halbinsel Hel gleich nach dem<br />

Ablegen auf den Punkt. Das 34 Quadratmeter messende Gaffel-<br />

Gross ist gesetzt, es weht ein frischer Wind, deshalb haben wir<br />

das erste Reff eingebunden. Statt der 31 Quadratmeter grossen<br />

Genua benutzen wir die 12 Quadratmeter kleinere Fock, und<br />

munter gischtet der traditionell anmutende, in blau und creme<br />

gehaltene Gaffelkutter durchs salzige Nass. Als Polens elegantestes<br />

Seebad mit einer 512 Meter langen Mole – sie gilt als die<br />

längste in Europa – achteraus liegt, beginne ich bereits, den<br />

Törn zu geniessen. Die 12,50 Meter über Alles lange und 3,65<br />

breite Yacht (Rumpflänge 10, 40 Meter / Länge Wasserlinie 9,40<br />

Meter) segelt sich durch den 3-Tonnen-Ballast (Ballast-Anteil 33<br />

Prozent) wie ein viel kleineres Kielboot, souverän nimmt sie jede<br />

von schräg vorn anrollende Welle, unprätentiös legt sie sich mit<br />

einer leichten Verzögerung auf die Seite, wenn eine Bö einfällt.<br />

Gegen die aufspritzende Gischt ist der Steuermann vergleichsweise<br />

gut geschützt durch das nach achtern überstehende<br />

Cockpitdach und zusätzliche, seitlich angebrachte stabile Plexiglas-Elemente.<br />

So könnte es weitergehen, denke ich. Sonne und<br />

Wind und ein seegängiges Schiff, was will man mehr? Wenn nur<br />

der Ruderdruck nicht wäre. Genau hier kommt Janusz Konkols<br />

patentiertes, aus Bug-, Haupt- und zwei seitlichen Achterschwertern<br />

bestehendes Selbststeuersystem zum Einsatz. Denn dieses<br />

soll – neben der Selbststeuerungsmöglichkeit – vor allem eines<br />

bewirken: das Schiff auszubalancieren.<br />

Auf unserem Törn funktioniert das auf Anhieb überraschend<br />

gut: Wir segeln bei vier bis fünf Beaufort hart am Wind (das bedeutet<br />

bei der Haber mit etwa 45 Grad zum Wind), die Wellenhöhe<br />

beträgt einen guten halben Meter. Nun fieren wir zunächst<br />

das Hauptschwert ganz auf, wodurch sich der Tiefgang<br />

von 0,70 Meter auf maximale 2,20 Meter um eineinhalb Meter<br />

vergrössert; zusätzlich werden die beiden Heckschwerter Stück<br />

für Stück soweit gefiert, bis sich der Ruderdruck auf nahezu Null<br />

reduziert – fertig. „Würden wir nun anstelle der Fock die Genua<br />

setzen, oder die Genua zusätzlich zur Fock, dann müssten wir<br />

auch noch das Bugschwert absenken“, erklärt Konkol. Das erscheint<br />

logisch, denn schliesslich geht es vor allem darum, den<br />

seitlich einfallenden Windwiderstand so zu handeln, dass das<br />

Boot einen ausgeglichenen Zustand genau zwischen Luv- und<br />

Leegierigkeit erreicht. Konkol hat dieses System über die Jahre<br />

perfektioniert. Wenn der Kurs geändert wird und damit die Segel<br />

geöffnet oder dichter geholt werden, genügt ein kurzes Zippeln<br />

hier und ein Zuppeln dort an den Schwertfallen, schon gewähren<br />

die auf eine entsprechende Tiefe abgesenkten oder aufgeholten<br />

Schwerter in Sekundenschnelle wieder eine Kursstetigkeit,<br />

bei der man die massige Pinne – wenn überhaupt – nur<br />

mit spitzen Fingern führen könnte. Dabei wird stets auf einem<br />

Bildschirm über dem Steuerstand die genaue Tiefe der Schwerter<br />

angezeigt. Die Umlenkung der Schwertfallen erfolgt an Steu-<br />

Die neue HABER unter Vollzeug auf der Putziger Wiek. Die teilweise<br />

kräftigen Böen und Wellen bis zu einem halben Meter Höhe<br />

steckt das Boot jederzeit gut weg. Die Segel können leicht von nur<br />

einer Person gesetzt und geborgen werden.<br />

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Wenn der Kurs geändert wird und damit die Segel geöffnet<br />

oder dichter geholt werden, genügt ein kurzes Zippeln hier und<br />

ein Zuppeln dort an den Schwertfallen, schon gewähren die<br />

auf eine entsprechende Tiefe abgesenkten oder aufgeholten<br />

Schwerter in Sekundenschnelle wieder eine Kursstetigkeit.<br />

65


haber yachts<br />

erbordseite direkt ins Cockpit, wo sie durch Klemmen bekniffen<br />

und bei Bedarf auch um eine Winsch gelegt werden können. So<br />

funktioniert denn auch die Selbststeuerung des<br />

4-Schwert-Systems: Einmal korrekt eingestellt, wird sich das<br />

Boot zuverlässig immer seinen Weg suchen. Vorteil: Die Crew<br />

kann auf längeren Strecken – wenn sie sich nicht sowieso für<br />

einen Autopiloten entschieden hat – einmal ausspannen oder<br />

Reparaturen erledigen. Nach Konkol soll das bei jedem Wind<br />

möglich sein – was einen entscheidenden Vorteil gegenüber<br />

herkömmlichen automatischen Selbststeueranlagen bedeuten<br />

würde. Nachteil: Da das System das Boot nicht zwingt, Kurs zu<br />

halten, sondern sich immer nur den optimalen Kurs zum Wind<br />

sucht, wird es unter Umständen zwar schneller segeln, da die<br />

kurshaltende Bremswirkung entfällt, aber es ist dann unter Umständen<br />

eben kein „gerader Kurs“ mehr absteckbar. Hier kommt<br />

es auf die Prioritäten jedes Skippers an. Will er möglichst schnell<br />

per Selbststeuerung von A nach B (dann: Autopilot), oder<br />

kommt es ihm eben in erster Linie auf eine – sichere – Kursstetigkeit<br />

mit einem gut ausbalancierten Verhältnis von Segel- und<br />

Lateralplan an – in diesem Falle bietet sich Konkols 4-Schwert-<br />

Variante an. Überhaupt ist der heute 53-jährige Bootsbauer und<br />

„Präsident“ von Haber Yachts mit Sitz im polnischen Nowe Miasto<br />

ein Schwertboot-Fan. Mag sein, dass es daran liegt, dass der<br />

gelernte Bootsbauer und studierte Naval Architect bereits mit<br />

12 Jahren sein erstes eigenes Boot baute: ein Kajak – mit Seitenschwertern,<br />

natürlich, Gaffelrigg und Fusssteuerung. Im Prinzip<br />

ist er – ganze 40 Jahre später – diesem Prinzip bis heute mit der<br />

neuen Haber 34 C4 treu geblieben, sieht man einmal von der<br />

Fusssteuerung ab. Stattdessen wird die Pinnensteuerung des<br />

immerhin neun Tonnen verdrängenden Schiffes, einmal richtig<br />

ausbalanciert, zum Kinderspiel. Selbst als wir die tückischen<br />

Flachs vor Kuznica auf Hel gemeistert haben und nur unter Motor<br />

in den <strong>Hafen</strong> einlaufen, bewährt sich Konkols System aufs<br />

Trefflichste. Mit abgesenktem Hauptschwert (die anderen drei<br />

Schwerter sind aufgeholt) ist das Boot kursstabil und dennoch<br />

leicht zu manövrieren. In einem nördlich des <strong>Hafen</strong>s direkt an<br />

der nordwestlichen Putzker Bucht gelegenen Restaurant präsentiert<br />

mir Konkol dann bei polnischem Bier und Fisch seine<br />

vergleichenden Forschungen zum Thema Kiel- contra Schwertboot.<br />

Anhand aufwendig berechneter Daten erstellte der Tüftler<br />

in jahrelanger Kleinarbeit Animationen, in denen die bei Welle<br />

und Wind seitlich auf ein Boot wirkenden Kräfte ersichtlich werden.<br />

Fazit: Ein Schwertboot (mit zumindest teilweise geliftetem<br />

Schwert) hat zwar eine grössere Abdrift, weist bei grossen<br />

durchlaufenden Wellen jedoch eine ungleich höhere Stabilität<br />

auf als ein vergleichbares Kielboot. Das ist es, was für Konkol den<br />

entscheidenden Unterschied macht. „Es ist einfach eine Frage<br />

der Sicherheit“, sagt der Haber-Chef. Deshalb garantiert der umtriebige<br />

Pole, dass seine A- und B- Kategorie-Yachten aufgrund<br />

ihrer Form von Rumpf, Deck und Aufbau nicht kentern können.<br />

Täten sie es ausnahmsweise dennoch, dann würden sie sich von<br />

allein wieder aufrichten, das gelte selbst dann, „wenn der Mast<br />

nach unten zeigt“, verspricht der Tüftler. Doch nicht nur für Si-<br />

Vom innenliegenden Steuerstand aus hat der Skipper dank grosszügiger<br />

Rundum-Verglasung des Cockpits eine gute Sicht (oben). Wohler haben<br />

wir uns allerdings an der Pinne in der geräumigen Plicht gefühlt.<br />

Foto unten: Der für die Schiffsgrösse recht üppige Salon ist klassisch<br />

konzipiert. Der Tisch lässt sich an den Seiten abklappen; der Mittelteil<br />

enthält den Schwertkasten und bleibt stehen. Im Durchgang zur Heck-<br />

Doppelkoje an Backbord achtern befindet sich die praktische Pantry.<br />

Auch unter Deck befinden sich viele Haltegriffe und Griffleisten.<br />

cherheitsfanatiker dürfte die C34 C4 eine gute Wahl sein. Familien<br />

fühlen sich mit den sieben Schlafplätzen, aufgeteilt in zwei<br />

Kajüten und den Salon, dem Extra Cockpittisch und dem grossen<br />

Platzangebot auf und unter Deck sicher genauso wohl wie<br />

Alleinsegler (alles ist für das Einhandsegeln optimiert) auf Langfahrt<br />

oder Pärchen auf Bade-Törn am Strand – denn durch den<br />

lediglich 70 Zentimeter betragenden Tiefgang mit komplett<br />

aufgeholten Schwertern ist auch ein „Aufrutschen“ auf sandigen<br />

Strand kein Problem; der bis zu 50 PS starke Einbaudiesel zieht<br />

das Schiff dann leicht wieder nach achtern ins tiefere Wasser.<br />

Und schliesslich: Selbst grössere Crewmitglieder dürften sich bei<br />

einer durchgehenden Stehhöhe von 1,96 Metern auf dem Cockpit-Segler<br />

nicht so schnell den Kopf stossen. Gefallen haben<br />

uns an Bord auf Anhieb die qualitativ hochwertigen Beschläge<br />

und der Innenausbau in Kirsche. Die Takelung als Gaffelkutter<br />

bietet eine grosse Flexibilität in der Besegelung, selbst nur<br />

unter Gross brachten wir es bei 15,3 Knoten scheinbarem Wind<br />

auf gute fünf Knoten SOG. Dabei helfen die Schwerter wieder-<br />

66


Die Gaffeltakelung, die dunkelrote Farbe der Segel und die dunkelblaue Gestaltung des Rumpfes lassen die moderne Yacht<br />

schiffig wirken. Werftchef Konkol garantiert dafür, dass seine A- und B-Kategorie-Schwertboote nicht kentern können.<br />

67


haber yachts<br />

Decks- und Segelplan der neuen<br />

HABER (oben): Sechs Personen finden<br />

ohne Probleme Platz in Bug- und<br />

Heck-Kajüte sowie im Salon. Unten:<br />

Deutlich zu erkennen sind die ausfahrbaren<br />

Schwerter der Yacht: Am<br />

Bug und mittschiffs befinden sich jeweils<br />

eines, am Heck sind noch einmal<br />

zwei angebracht. Sie geben dem Boot<br />

in jeder Rigg- und Windsituation die<br />

richtige Kursstabilität und nehmen<br />

Druck aus dem Ruder.<br />

Fotos /Animationen _ Haber Yachts<br />

um bei der Kursstabilität. Der Gang aufs Vorschiff gestaltet sich selbst bei<br />

Krängung dank breiter Lauffläche und vielen praktischen Handläufen als sicher;<br />

nur den stufenförmigen Absatz seitlich in der Mitte des Bootes haben<br />

wir beim ersten Mal übersehen. Kleines Manko: Den Plotter hätten wir uns<br />

grösser und direkt in der Mitte der rückseitigen Cockpitwand gewünscht.<br />

Stattdessen war das Gerät auf dem Testschiff über dem Steuerstand innen<br />

angebracht, was für eine erschwerte Ablesbarkeit sorgte, etwa, als wir<br />

mit den tückischen Flachs im Nordwesten der Putzker Bucht zu kämpfen<br />

hatten. „Der Auftraggeber entscheidet“, sagt Konkol dazu, wir geben nur<br />

Empfehlungen. So kann der Standard-Nettopreis von 242.500 Euro für die<br />

Grundversion auch schon mal überschritten werden, wenn der Auftraggeber<br />

Sonderausstattung ordert. Sollte auf einem Binnentörn einmal eine<br />

Brücke den Weg versperren, so kann mit ein wenig Übung der Mast von<br />

nur einer Person gelegt und anschliessend wieder gestellt werden – wichtig<br />

für ein so flachgehendes Boot wie die neue Haber; Janusz Konkol muss<br />

dabei noch nicht einmal den Baum abmontieren. „Nach dem Bau der neuen<br />

Haber sind wir nun vom Know-how her bereit und in der Lage, auch<br />

ein 50-Fuss-Schiff zu bauen“, sagt Konkol, bei der „34“ habe es eine Menge<br />

werftseitige Weiterentwicklungen gegeben. Ob ein grösseres Boot dann<br />

wie die Haber 34 C4 wieder auf Mallen gebaut werden wird, oder ob es<br />

für die nächste Yacht wieder eine Form geben wird, stehe noch nicht fest.<br />

„Das nächste Boot? – Der Kunde entscheidet!“, sagt Konkol selbstbewusst.<br />

Werft: haber-yachts.com. Händler Schweiz: haber-yachts.eu. Händler<br />

Deutschland: hirschmann-boote.eu. Das beschriebene Testschiff<br />

steht ab Saisonbeginn 2014 auf dem Genfersee für Besichtigungen<br />

zur Verfügung. Es wird an der nächsten Bol d´Or teilnehmen.<br />

Un numéro d'équilibriste<br />

Janusz Konkol de l'entreprise polonaise Haber-Yachts est un<br />

passionné de voile. Comme il n'en est pas moins passionné<br />

de bricolage et constructeur naval, il a mis au point le nouveau<br />

34 C4, un voilier familial conçu pour les longues sorties,<br />

très spacieux et dans lequel on peut tenir debout. Il semble<br />

avoir été créé à la fois pour les éprouvantes traversées de la<br />

tumultueuse mer du Nord et pour les mises à l'échouage sur<br />

la plage quand le temps se prête aux baignades. Mais ce<br />

qu'il y a de vraiment révolutionnaire sur le nouveau Haber,<br />

c'est son système des 4 plans de dérives réglables. C'est ce<br />

qui permet à ce bateau de 9 tonnes de rester parfaitement<br />

stable, et ce quelles que soient les conditions climatiques.<br />

Nous avons pu nous en convaincre lors d'un tour dans la<br />

baie de Putzker avec le premier modèle de ce bateau, déjà<br />

vendu à un plaisancier suisse sur le lac de Genève. « Si tu<br />

sens une pression sur le gouvernail, c'est que le bateau est<br />

mal réglé », c'est ainsi que Janusz Konkol nous met au parfum<br />

dès le départ de notre tour entre Sopot, à la pointe sudouest<br />

de la baie de Gdansk, et Kuznica, plus au Nord dans la<br />

péninsule de Hel. La grand-voile de 34 mètres carrés est hissée,<br />

le vent frais souffle et nous a fait prendre un ris. Lorsque<br />

la station balnéaire la plus élégante de la Pologne avec un<br />

môle de 512 mètres (le plus long d'Europe) est derrière-nous,<br />

je commence déjà à savourer notre sortie en mer. Le voilier<br />

de 12,50 mètres de long et 3,65 mètres de large (coque de<br />

10,40 mètres de long, ligne d'eau 9,40 mètres) glisse sur<br />

l'eau avec ses 3 tonnes de ballast (33 pour cent de son poids<br />

total), comme le ferait un quillard beaucoup plus petit. Le<br />

système de pilotage breveté par Janusz Konkol, avec un<br />

plan de dérive à la proue, un à la poupe et deux plans latéraux,<br />

permet non seulement d'améliorer le pilotage, mais<br />

aussi et surtout d'équilibrer le bateau. Lors de notre virée, le<br />

système fait immédiatement ses preuves : nous naviguons<br />

par des vents de force quatre à cinq et les vagues font près<br />

d'un demi-mètre de haut. Nous commençons par baisser<br />

entièrement la dérive centrale et augmentons ainsi le tirant<br />

d'eau d'un mètre et demi au maximum, puisqu'il peut passer<br />

de 70 centimètres à 2,20 mètres. Nous baissons en plus<br />

les deux dérives arrières, peu à peu, jusqu'à ce que la pression<br />

exercée sur le gouvernail soit nulle. Et le tour est joué. «<br />

Si on envoyait le génois à la place du foc ou si on ajoutait le<br />

génois au foc, il faudrait aussi baisser la dérive de la proue<br />

», nous explique Konkol. Cela paraît logique car finalement,<br />

il s'agit avant tout de contrer la pression latérale du vent de<br />

telle manière que le bateau ne soit ni trop ardent ni trop<br />

mou. Konkol tient la barre et rayonne. Il a perfectionné ce<br />

système pendant plusieurs années. Maintenant il le sait : le<br />

jeu en valait la chandelle.<br />

68


3<strong>Portugal</strong> _ Moliceiros<br />

Die Moliceiros, für flache Binnengewässer<br />

aus derbem Kiefernholz gezimmerte<br />

Segelschiffe, wurden benannt<br />

nach dem Wort molico, was so viel<br />

wie Algen oder Tang bedeutet. Einst<br />

wurden sie von den Menschen zum Einsammeln<br />

des Seetanges in der Lagune<br />

der Ria de Aveiro benutzt.<br />

69


Abilio Henriques Fonseca nimmt regelmässig<br />

mit seiner DOS NETOS an der Moliceiros-<br />

Regatta teil. Vor zwei Jahren beauftragte er<br />

den Neubau eines Tangfischer-Bootes in der<br />

Werft Cabecas Verde Mira.<br />

70


<strong>Portugal</strong> MOLICEIROS<br />

Wo d er<br />

Salz wind<br />

rausch t<br />

Foto: www.shutterstock.com / Goran Bogicevic<br />

Die Ria von Aveiro - nur schwer kann man sich dem Charme dieser<br />

einzigartigen Brackwasser-Landschaft an der portugiesischen Westküste<br />

entziehen. Zwischen Ovar im Norden und Mira im Süden erstreckt sich<br />

das kleine salzige Binnenmeer, das nur einen schmalen Atlantikzugang<br />

bei Barra besitzt, auf etwa 45 km Länge entlang einer feinsandigen Küste.<br />

Ihre grösste Ausdehnung erreicht die Ria mit elf Kilometern bei der<br />

Stadt Aveiro. An der Mündung des Rio Vouga, wo der Salzwind durch<br />

endlose Kiefernwälder rauscht, läuft einmal im Jahr eine einzigartige<br />

Regatta zu ihrem Finale auf: Dann wetteifern Moliceiros – die traditionellen<br />

Segelboote der Tangfischer – um vordere Plätze. Doch geehrt wird<br />

nicht nur die siegreiche Crew; einen mindestens ebenso geschätzten Preis<br />

erhält auch das Boot mit der kunstvollsten Bug- und Heckmalerei.<br />

Text _ Fotos _ Matt Müncheberg<br />

71


<strong>Portugal</strong> MOLICEIROS<br />

Doch schliesslich füllt der frisch aufbrisende<br />

Nordwest das Baumwoll-Gross, der<br />

Kurs wird Richtung Südosten abgesteckt, die<br />

Schwerter werden aus dem Wasser geholt und<br />

die Schot gefiert. So gischtet die DOS NETOS<br />

nun vor dem Wind über die Lagune, dass es eine<br />

wahre Lust ist. Da wird plötzlich auch der<br />

alte Segler ganz still.<br />

In dem sonst eher beschaulichen kleinen Fischerhafen<br />

von Torreira an der Lagune der Ria de Aveiro<br />

herrscht heute grosse Aufregung. Wo sonst nur<br />

ein paar Angler ihre Ruten stoisch ins Brackwasser<br />

der weiten Lagune halten und vereinzelt Fischer<br />

ihre schon oft geflickten Netze ausbessern, schlagen<br />

heute Segel unruhig im Wind. Sie gehören zu<br />

grossen, buntbemalten Holzschiffen, die, Rumpf<br />

an Rumpf, am kleinen Aussensteg des <strong>Hafen</strong>s festgemacht<br />

wurden. Ungeduldig ruckeln sie an ihren<br />

Festmacher- und Ankerleinen, neugierig beobachtet<br />

von ein paar alten Fischern, die vor dem „A Passoeira“<br />

gegenüber unter einem Sonnenschirm sitzen<br />

und ein kühles Sagres oder einen schwarzen<br />

Bica trinken. Die letzten Crewmitglieder entern auf.<br />

Hier und dort wandert schnell noch ein Kasten Super<br />

Bock an Bord. Ein älterer Herr klariert das mannsgrosse,<br />

angehängte Ruder an Bord seiner DOS NE-<br />

TOS. Er lascht die Seitenschwerter am Mast fest, bindet<br />

das Oberliek des einzigen Segels an Bord an einer<br />

Gaffel fest – und er flucht. Unermüdlich. Er tut<br />

dies mit einer Vehemenz und Lautstärke, die man<br />

dem kleinen, drahtigen Segler niemals zutrauen<br />

würde. Dann – endlich – ist es soweit. Wie auf ein<br />

geheimes Zeichen hin werden Leinen gelöst, Anker<br />

gelichtet, die Boote in den Wind gedreht. Ein letztes<br />

Mal wird die Gaffel dichtgeholt, das Vorliek getrimmt<br />

und das Ruder justiert. Ein letzter, langer Fluch, weil<br />

die Festmacherleine sich im Ufergestrüpp verfangen.<br />

Das kostet wertvolle Sekunden. Doch schliesslich<br />

füllt der frisch aufbrisende Nordwest das Baumwoll-Gross,<br />

der Kurs wird Richtung Südosten abgesteckt,<br />

die Schwerter werden aus dem Wasser geholt<br />

und die Schot gefiert. So gischtet die DOS NE-<br />

TOS nun vor dem Wind über die Lagune, dass es<br />

Torreira<br />

Ria de<br />

Aveiro<br />

Aveiro<br />

<strong>Portugal</strong><br />

spanien<br />

eine wahre Lust ist. Da wird plötzlich auch der alte<br />

Segler ganz still. Das erste Bier macht die Runde. Soeben<br />

wurde die Moliceiros-Wettfahrt gestartet, die<br />

Regatta der letzten acht verbliebenen noch unter<br />

Segeln stehenden Boote der ehemals eintausend<br />

Tangfischer von Torreira, Murtosa und Quintas.<br />

Die Moliceiros, für flache Binnengewässer aus derbem<br />

Kiefernholz gezimmerte Segelschiffe, wurden<br />

benannt nach dem Wort Molico, was so viel wie Algen<br />

oder Tang bedeutet. Einst wurden sie von den<br />

Menschen zum Einsammeln des Seetanges in der<br />

Lagune der Ria de Aveiro benutzt. Die siebeneinhalb<br />

bis 15 Meter langen und 1,8 bis 2,5 Meter breiten<br />

Boote verfügen über keinerlei Kiel, und den Bug<br />

ziert ein hoch in den stahlblauen Himmel ragender<br />

Steven in der Form eines stolzen Schwanenhalses.<br />

Dieser sowie das Heck sind kunstvoll mit ganz besonderen,<br />

an naive Malerei erinnernden, Gemälden<br />

Foto rechts oben: Auf<br />

der DOS NETOS bei<br />

der Regatta der letzten<br />

verbliebenen Tangfischer.<br />

Eine Startlinie gibt es<br />

nicht, auf ein Signal hin<br />

setzen die Boote Segel<br />

und lösen die Leinen.<br />

Foto rechts unten:<br />

Moliceiro-Wracks<br />

säumen die Strände der<br />

Küstenorte bei Torreira.<br />

Mit Einführung des<br />

Kunstdüngers gab es für<br />

sie keine Verwendung<br />

mehr. Hintergrund: Aveiro<br />

ist bekannt für seine<br />

kunstvollen Fliesen.<br />

72


day <strong>Portugal</strong> and night MOLICEIROS<br />

Doch in den letzten Jahrzehnten<br />

hat sich die Zahl der einst<br />

so farbenprächtigen und<br />

stolzen Schiffe von über 1.000<br />

dramatisch auf heute nur noch<br />

acht Boote verringert.<br />

74


versehen. Meist sind es die Träume der einsamen Fischer<br />

auf See, die in den Bildern dargestellt werden.<br />

Die Besatzung bestand meist aus zwei Männern.<br />

Der Schiffsführer bediente das grosse, einen halben<br />

Meter ins Wasser schneidende, angehängte Holzruder<br />

mittels zweier Leinen, die links und rechts des<br />

Ruders an Metallstangen festgemacht waren. Der<br />

Mastmann hatte das grosse, an einer Spiere baumlos<br />

befestigte, trapezförmige Rahsegel zu bedienen.<br />

Und er hatte dafür zu sorgen, dass die am Mast mit<br />

Enden befestigten hölzernen Seitenschwerter – je<br />

nach Wind – ins Wasser gehängt oder herausgezogen<br />

wurden, vergleichbar mit den Schwertern eines<br />

holländischen Plattbodenschiffs. Beim Seetang-Fischen<br />

wurden grosse Rechen aus Holz benutzt. Neben<br />

dem Einsammeln von Seetang wurden Moliceiros<br />

einst auch für den Transport von Weinfässern und<br />

landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf den drei Kanälen<br />

Aveiros, dem Canal de São Roque, Canal das Pirâmides<br />

und dem Canal dos Santos Mârtires, genutzt.<br />

Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich die Zahl<br />

der einst so farbenprächtigen und stolzen Schiffe<br />

von über 1.000 dramatisch auf heute nur noch acht<br />

Boote verringert. Grund: Der früher sehr einträgliche<br />

Beruf des Tangfischers ist ausgestorben, seitdem die<br />

Wiesen und Felder nicht mehr mit dem frischen Algenwuchs<br />

aus der Lagune gedüngt werden, sondern<br />

nur noch Kunstdünger Verwendung findet.<br />

Es bestand plötzlich schlicht kein Bedarf mehr an<br />

dem grünen, leicht schleimigen Meeresgewächs.<br />

Negativer Nebeneffekt: Bis vor ein paar Jahren wurde<br />

durch das Absammeln des Seegrases der Nährstoffgehalt<br />

des Wassers niedrig gehalten, die Chemie<br />

des Brackwasser-Systems in der ökologisch sehr<br />

sensiblen Lagune funktionierte einwandfrei. Nun<br />

droht das System zu kippen. Einige der einst so stolzen<br />

Moliceiros werden heute – mit ausgebautem<br />

Mast, abgesägtem Ruderblatt, entfernten Segeln<br />

und Seitenschwertern und abgetrenntem Schwanenhals<br />

am Bug zum halbstündigen Herumkutschieren<br />

von Touristen in den Kanälen von Aveiro<br />

benutzt. Dabei heult der eingebaute Aussenborder,<br />

mit dem auch gelenkt wird, ein ums andere Mal laut<br />

auf, Abgase verpesten die sonst so klare und würzige<br />

Luft, und die Stimme der Reiseleiterin aus dem<br />

Bugbereich des Schiffes schnarrt – elektrisch verstärkt<br />

– um einiges zu laut aus der Lautsprecher-Box.<br />

Als es zu Ende ging mit der Tangfischerei tourte<br />

auch der heute 76-jährige Abilio Henriques Fonseca<br />

mit seinem gestutzten Moliceiro zwei Jahre lang mit<br />

Touristen durch die Kanäle Aveiros. Doch dem See-<br />

Fotos links: Zu einem richtigen Moliceiro gehört eine kunstvoll<br />

ausgeführte Malerei an Bug und Heck des Bootes. Die Motive<br />

drücken die Sehnsüchte der einsamen Fischer auf See aus.<br />

Foto oben: Fliesen-Bildwand in Aveiro mit Tangfischerbooten.<br />

Là où mugit le vent salé<br />

La ria d'Aveiro, zone d'eau saumâtre sur la côte Ouest du <strong>Portugal</strong>, s'étend<br />

d'Ovar au Nord à Mira au Sud. C'est au niveau de la ville d'Aveiro qu'elle<br />

est la plus vaste, atteignant 11 kilomètres de large. A l'embouchure du<br />

Rio Vouga, là où le vent salé mugit à travers d’interminables pinèdes, se<br />

déroule chaque année une régate unique : c'est là que les voiliers traditionnels<br />

des pêcheurs de varech d’Aveiro, Torreira, Murtosa et Quintas, les<br />

Moliceiros, s'affrontent pour remporter la victoire. Les Moliceiros sont<br />

des voiliers en pin robuste, conçus pour naviguer sur les eaux continentales<br />

peu profondes. Ils tirent leur nom du mot molico, qui renvoie à l'idée<br />

d'algues ou de varech. Autrefois, ils étaient utilisés pour le ramassage<br />

d'algues dans la lagune du ria d'Aveiro. Ces bateaux de 7 mètres et demi<br />

à 15 mètres de long et de 1,8 à 2,5 mètres de large n'ont pas de quille et<br />

leur proue possède une étrave en forme de cou de cygne qui s'élève fièrement<br />

dans le ciel bleu acier. La proue comme la poupe sont ornées de<br />

peintures d'artistes bien spécifiques qui rappellent l'art naïf. La plupart<br />

représentent les rêves de pêcheurs isolés en pleine mer. D'ordinaire, deux<br />

hommes se trouvaient à bord. Le grand gouvernail en bois, fendant les<br />

flots sur une cinquantaine de centimètres, était dirigé par le barreur au<br />

moyen de deux bouts latéraux attachés à des barres de métal de chaque<br />

côté du gouvernail. L'homme en charge du mât maniait une grande<br />

voile au tiers trapézoïdale, sans bôme et retenue par un espar. Au cours<br />

des dernières décennies, ces fiers bateaux aux couleurs somptueuses<br />

sont malheureusement passés de 1000 exemplaires à seulement huit<br />

aujourd'hui. La raison de cette disparition dramatique est la suivante : le<br />

métier de pêcheur de varech, autrefois si lucratif, a disparu depuis que les<br />

algues fraîches de la lagune ne servent plus d'engrais dans les champs<br />

et les prairies et qu'on n'utilise plus que des engrais chimiques. La régate<br />

des anciens pêcheurs de varech est un moyen d'empêcher la disparition<br />

totale de ces fiers et magnifiques bateaux. Grâce à elle, depuis peu, la<br />

construction de nouveaux Moliceiros a même repris.<br />

75


<strong>Portugal</strong> Moli<br />

76


<strong>Portugal</strong> MOLICEIROS<br />

INFO<br />

Fotos links: Segler Fonseca an Bord seiner DOS NETOS im <strong>Hafen</strong> und auf der Regattastrecke.<br />

Sein alter Freund hilft ihm beim Bedienen der Segel.<br />

Foto rechts: Moliceiros-Motive selbst auf den städtischen Gehwegen: Mosaik in Aveiro.<br />

Am Ostteil der Lagune, inmitten<br />

eines dichten Kiefernwaldes<br />

gelegen, entstand das schmucke<br />

Schiff schliesslich in der Art<br />

und Weise, wie schon Fonsecas<br />

Vorväter vor hundert Jahren<br />

ihre Moliceiros bauten.<br />

mann aus Murtosa behagte es nicht, sich unter einen der neuen Chefs, die das Tourismusgeschäft<br />

mit den guillotinierten Schiffen schnell an sich gerissen hatten, unterzuordnen.<br />

Er verkaufte seinen schon etwas altersschwachen Moliceiro, mit dem er früher<br />

noch selbst Tang aus der Lagune geharkt hatte, und der ihm ohnehin zu klein geworden<br />

war. Und er erfüllte sich einen Traum: Ganz entgegen dem Trend zum Abwracken<br />

der einst so stolzen Segelschiffe gab er bei der Werft Cabecas Verdes Mira in der<br />

Nähe Aveiros noch einmal einen Neubau in Auftrag. Grösser sollte dieses Boot werden,<br />

grösser als all die vier Moliceiros, die er vorher besessen hatte, und noch schöner.<br />

Am Ostteil der Lagune, inmitten eines dichten Kiefernwaldes gelegen, entstand das<br />

schmucke Schiff schliesslich in der Art und Weise, wie schon Fonsecas Vorväter vor<br />

hundert Jahren ihre Moliceiros bauten. 14,80 Meter lang wurde es schliesslich, 2,50<br />

Meter breit und mit einem Tiefgang von 0,55 Meter, mit einem 12 Meter langen, in<br />

den Himmel stechenden Mast, an dem nun ein 80 Quadratmeter grosses, rechteckiges<br />

Baumwollsegel befestigt ist. Er nannte sein Schiff DOS NETOS, was so viel wie „die<br />

Nichten“ bedeutet. Für die kunstvolle Bemalung am Schwanenhals sowie am Heck<br />

sorgte schliesslich ein Maler aus Torreira am nordwestlichen Rand der geheimnisvoll<br />

schimmernden Lagune. Nun fährt der alte Tangfischer wieder mit Touristen auf die<br />

Ria hinaus, unter Segeln, und er zeigt ihnen ein Stückchen der Schönheit seiner Heimat,<br />

wo die Luft würzig und frisch die Lungen füllt, und die Sonne ein warmes Licht<br />

auf die Häuser und die Strassen und auf die Gesichter der Menschen malt.<br />

Moliceiros-Festival<br />

Das Moliceiros-Festival am Rossio-Platz in<br />

Aveiro mit einer Regatta von Torreira bis<br />

zum Yachthafen an der Schleuse vor Aveiro<br />

findet einmal im Jahr im Sommer statt.<br />

Gestartet wird nachmittags direkt vor den<br />

Stegen der Fischer. Zwei Preise werden für<br />

die Tangfischer-Boote ausgelobt: Einen erhält<br />

der Sieger der Wettfahrt, ein weiterer<br />

wird für das Schiff mit der schönsten Bemalung<br />

vergeben. Nach der Ankunft der<br />

Boote in Aveiro wird vor der Schleuse der<br />

Mast gelegt, ein kleiner Aussenborder seitlich<br />

eingehängt, und nach der Passage der<br />

Schleuse fahren die Moliceiros den Canal<br />

das Pirâmides entlang, das Eco-Museu Marinha<br />

da Troncalhada an Steuerbord lassend,<br />

bevor sie, die A 25 unterquerend, in<br />

den Canal Central einbiegen und am Nordufer<br />

am Rosso-Platz unter grossem Hallo<br />

festmachen. Am Tag nach der Ankunft<br />

wird traditionell das am kunstvollsten verzierte<br />

Boot gekürt. Alle Schiffe können frei<br />

besichtigt werden. Wer für ein paar Franken<br />

unter Segeln auf einem Moliceiro<br />

selbst die Ria de Aveiro für einen Tag erkunden<br />

will, wendet sich an Abilio Henriques<br />

Fonseca: Tel. +351 – 913 38 34 80.<br />

77


smartboat zürichsee<br />

78<br />

Foto: VPLP


<strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat<br />

cruising gently –<br />

smartes<br />

trailerboat<br />

aus Frankreich<br />

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5 6 7 8<br />

9<br />

10<br />

Text _ Fotos _ Matt Müncheberg<br />

Wenn die bekannten Bootsdesigner von Van Peteghem Lauriot-Prévost, umgangssprachlich<br />

nur als VPLP bezeichnet, einen Daycruiser zeichnen, dann darf man auf<br />

das Ergebnis gespannt sein. Denn die französischen Naval Architekten Marc Van<br />

Peteghem und Vincent Lauriot-Prévost, die sich im Southampton College of Higher<br />

Education beim Studium des “Yacht- and Powercraft-Designs” kennenlernten und<br />

1983 in Marseille ihr überaus erfolgreiches gemeinsames Unternehmen gründeten,<br />

sind eigentlich auf schnelle Segelyachten, Renn-Trimarane und das Entwerfen von<br />

Segel- und Motorkatamaranen, etwa für die Firma Lagoon, spezialisiert.<br />

79


smartboat zürichsee<br />

Macht auch in engen, schnellgefahrenen Kurven eine "Bella Figura": Grund dafür sind neben dem in Längsrichtung profilierten<br />

Rumpf zwei kleine, seitlich angebrachte Kiele. Dieses Boot macht einfach Spass.<br />

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5 6 7 8<br />

9<br />

10<br />

So bekannte Yachten wie der Trimaran im Film “Waterworld”<br />

mit Kevin Costner in der Hauptrolle, die<br />

Hydroptère-Serie, der Tri GROUPAMA 3 sowie der<br />

Maxi-Trimaran BANQUE POPULAIRE V stammen<br />

aus ihrer Feder. Mit dem VPLP-Design der beim 33.<br />

America´s Cup als USA 17 siegreichen BMW ORACLE<br />

BOR 90 krönten die Franzosen schliesslich ihre Serie<br />

erfolgreicher, schneller und technisch innovativer<br />

Yachten. Und ein Ende ist nicht in Sicht: Der neueste<br />

Wurf des Erfolgsbüros misst in der Länge lediglich<br />

6,99, in der Breite 2,48 Meter, wiegt 1.100 Kilogramm<br />

und ist – eine kleine Monohull-Motoryacht! Dabei<br />

ist der Name Programm: Das SMARTBOOT 23 ist<br />

nach Herstellerangaben zum entspannten Cruisen<br />

mit Freunden oder der Familie gedacht; dabei soll<br />

es sich zum Angel- oder Badeausflug ebenso eignen<br />

wie zum Wasserski-Fahren. YSB fuhr das Boot<br />

auf dem sommerlichen Zürichsee.<br />

Zuerst fällt das mutige, moderne Design auf. Wer das<br />

Boot nicht kennt, denkt vielleicht zuerst, eine Züricher<br />

Ganz-Yacht 6.8, eine österreichische Frauscher 686<br />

Lido oder einen Mini-Tender von Wally vor sich zu haben.<br />

Doch schnell wird klar, dass es sich um eine andere,<br />

ähnlich modern gestaltete Yacht handeln muss,<br />

denn das SMARTBOAT wird, anders als die Konkurrenzmodelle,<br />

durch einen Aussenborder angetrieben. Das<br />

schlägt sich auch im Preis nieder: Zahlt man für eine<br />

mit Einbaumaschine ausgestattete Ganz Ovation 6.8<br />

etwa ab 114.150 CHF und für eine Frauscher 686 Lido<br />

ab etwa 119.710 CHF, so startet das VPLP-Design mit einem<br />

115 PS starken AB bei 67.500 CHF. Weitere Motorvarianten<br />

mit 150 PS (ab 71.500 CHF), 175 PS (ab 72.500<br />

CHF) und 200 PS (ab 75.500 CHF, alle Beträge auf volle<br />

Hunderter aufgerundet) stehen zur Verfügung. Wer<br />

will, kann das Boot auch ohne Motor erwerben. “Alle<br />

Käufer eines SMARTBOATS haben sich bisher für die<br />

80


stärkeren Motorisierungen entschieden”, sagt Patrick<br />

Friedli, der die 23 Fuss langen Yachten über die in<br />

Wohlenschwil ansässige Firma Friedli Fahrzeuge AG als<br />

Leiter Verkauf und Marketing vertreibt. Dabei würde<br />

wohl auch ein 115-PS-Motor für genügend Spass und<br />

Speed auf dem Wasser ausreichen.<br />

Unser Testschiff ist mit 150 Pferden befeuert, beim Ablegen<br />

fällt sofort die Laufruhe des Motors auf, der ansatzlos<br />

auf Schub reagiert und dafür sorgt, dass sich<br />

der Rumpf leicht aus dem Wasser hebt. Die am Renn-<br />

Segelsport orientierte Bugform sowie der in Längsrichtung<br />

profilierte Rumpf, in Verbindung mit zwei<br />

seitlich achtern angebrachten kleinen Kielen sorgt für<br />

eine präzise Geradeausfahrt; insbesondere bei engen,<br />

schnell gefahrenen Kurven fällt die hohe Kursstabilität<br />

auf, sanft legt sich das Boot erst auf die eine und nach<br />

einem abrupten Kurswechsel in die entgegengesetzte<br />

Richtung auf die andere Seite. Schnell kommt die kleine<br />

Yacht ins Gleiten, dabei ist man jederzeit komfortabel<br />

unterwegs, die wenigen Instrumente für Drehzahl<br />

und Speed, ein kleiner Marinekompass und die Ballastanzeige<br />

sind übersichtlich angebracht und leicht abzulesen;<br />

die Montage für einen über dem Steuerrad<br />

anzubringenden und dort sehr gut ablesbaren Plotter<br />

ist vorbereitet. Apropos Ballast: Ist das SMARTBOAT<br />

an und für sich schon sehr “smart” unterwegs, sprich<br />

laufruhig und spurtreu, so lässt sich für den Fall stärkeren<br />

Wellenganges ein Ballasttank per Knopfdruck (die<br />

sichtbaren Kreuzschlitzschrauben zur Befestigung des<br />

L'élégant bateau trailer français<br />

Lorsque les célèbres constructeurs navals de Van Peteghem Lauriot-Prévost, plus<br />

communément appelés VPLP, se lancent dans la conception d'un daycruiser, ils nous<br />

tiennent en haleine. Le dernier-né de cette entreprise à succès ne mesure pas moins de<br />

6,99 mètres de long et 2,48 de large, il pèse 1100 kilogrammes et c'est un petit monocoque<br />

à moteur ! Son nom : le SMARTBOOT 23 qui, d'après son constructeur, est conçu<br />

pour les petites escapades entre amis ou en famille, mais est également adapté aux parties<br />

de pêches, aux virées avec baignades et à la pratique du ski nautique. Cet été, YSB<br />

a piloté ce bateau sur le lac de Zurich. Nous avons tout de suite été séduits par le design<br />

moderne de ce hors-bord. Ce design VPLP coûte 67 500 CHF (soit 55 000 euros) pour un<br />

115 ch. D'autres puissances de moteurs existent : 150 ch (à partir de 71 500 CHF, soit 58<br />

000 euros), 175 ch (à partir de 72 500 CHF, soit 59 000 euros) et 200 ch (à partir de 75 500<br />

CHF, soit 61 500 euros, tarifs arrondis à la centaine). Le bateau est également disponible<br />

sans moteur. « Jusqu'à présent, tous les acquéreurs de SMARTBOATS ont opté pour le<br />

moteur le plus puissant », précise Patrick Friedli, directeur des ventes et responsable marketing,<br />

qui commercialise le 23 pieds dans son entreprise Friedli Fahrzeuge AG, basée à<br />

Wohlenschwil en Suisse. Selon lui, rien qu'avec un moteur de 115 ch, on peut prendre beaucoup<br />

de plaisir et de vitesse sur l'eau. Le bateau que nous testons est un 150 chevaux.<br />

Dès le démarrage, nous sommes frappés par la stabilité de marche du moteur qui réagit<br />

au quart de tour et qui fait se soulever légèrement la coque hors de l'eau. La forme de<br />

la proue, profilée pour la régate, la coque toute en longueur et les deux petites quilles<br />

latérales accrochées à la poupe permettent au bateau de sortir bien droit de la voie de<br />

garage. Nous notons une tenue de route particulièrement bonne dans les virages serrés<br />

et rapides : le bateau part d'abord lentement à la gîte sur un bord, vire brutalement, puis<br />

se met à la gîte sur l'autre bord dans la direction opposée. Rapidement, le petit horsbord<br />

se met à glisser, ses occupants restent toujours confortablement installés. Nous<br />

avançons à grande vitesse de Wollishofen à Thalwil, ne ménageant pas notre plaisir.<br />

Notre seule limite est le réservoir d'essence de 135 litres, mais il est encore bien rempli.<br />

12 13 14 15 17<br />

18<br />

19 20 21<br />

22 23<br />

Die Instrumentierung ist einfach, aber praktisch<br />

angeordnet: Drehzahlmesser, Tachometer, Kompass<br />

und Ballastanzeige sind gut ablesbar; der Einbau eines<br />

Plotters ist vorbereitet. Der Kunde entscheidet.<br />

2381


smartboat zürichsee<br />

Einer der grossen Vorzüge des neuen Weekend-Cruisers: Das Smartboat 23 ist mit seinen 6,99 Metern Länge, seiner Breite von<br />

2,55 Metern und seinem Gewicht von 820 Kilogramm problemlos trailerbar.<br />

0 1 2 3 4<br />

5 6 7 8<br />

9<br />

10<br />

Schalters sollte man „verstecken“) und Hochleistungs-<br />

Druckpumpe mit 300 Litern Wassern füllen – für noch<br />

mehr Stabilität. Doch die Oberfläche des sommerlichen<br />

Zürichsees ist heute glatt, wir cruisen mit High-<br />

Speed von Wollishofen Richtung Thalwil, dass es eine<br />

Lust ist. Grenzen setzt lediglich der 135 Liter fassende<br />

Kraftstofftank – doch der ist noch gut gefüllt.<br />

Auf dem Papier ist das SMARTBOAT zugelassen für<br />

neun Passagiere – in der Realität werden es wohl<br />

selten mehr als sechs sein, die es sich auf zwei Bänken<br />

im Heck oder einer V-förmigen Bank am Bug<br />

des Bootes bequem machen können. Mit wenigen<br />

Handgriffen entsteht vorn aus der kleinen, umgehbaren<br />

Bank eine Liegewiese, die ausreichend Platz<br />

bietet für Crewmitglieder. Diese finden auch Platz im<br />

kleinen Cockpit, das Segler wohl als “Schlupfkajüte”<br />

bezeichnen würden. Keine Frage, ein romantisches<br />

Wochenende zu zweit dürfte damit immer drin sein,<br />

und Toiletten und Duschen gibt es schliesslich zuhauf<br />

an Land. Doch auch an Bord kann – etwa nach<br />

einem Sprung ins kühle, klare Wasser des Sees von<br />

der ausreichend grossen Badeplattform mit Leiter<br />

aus – geduscht werden. Achtern an Steuerbord<br />

versteckt sich hinter einem ausklappbaren Chromverschluss<br />

der Brausekopf. Wer an Bord bleiben will,<br />

für den empfiehlt sich ein kleines Chemie-WC, das<br />

ebenfalls geordert werden kann. Gefallen haben<br />

uns einige durchdachte Details an Bord wie etwa<br />

die versenkbar gestalteten Klampen sowie die einfach<br />

ausklappbaren – und beim Verstauen in die Innenseite<br />

des Rumpfes flächig integrierten – Kissenfender.<br />

Im Preis enthalten sind die CH-Typengenehmigung,<br />

der Einbau der CH-Homologation sowie<br />

Zulassungspapiere und Wartungsdokumente für<br />

die Schweiz. Die Installation des Aussenborders gehört<br />

ebenso dazu wie eine Inspektion vor der Auslieferung<br />

und eine Probefahrt mit kompletter Sys-<br />

82


temkontrolle. Auf das Boot gibt der Hersteller eine zweijährige, auf<br />

den Evinrude-Motor eine fünfjährige (3 + 2 Jahre) Garantie.<br />

Nicht enthalten ist neben einem Unterwasseranstrich der Trailer –<br />

doch auch diese Zusatzanschaffung lohnt, ist es doch einer der weiteren<br />

Vorzüge des nur 1.100 Kilogramm (ohne Motor) leichten und<br />

lediglich 2.48 Meter breiten SMARTBOATs, bequem trailerbar zu sein.<br />

Das kann zur Not auch nur eine Person allein bewerkstelligen, wie<br />

unser Test beweist. Der Pkw schiebt den Trailer auf der Sliprampe in<br />

der Nähe der “Seerose” in Wollishofen ins Wasser, mit einem leichten<br />

Schub des Motors rutscht das SMARTBOAT auf den Trailer, wird dort<br />

am Bug fixiert, festgezurrt – und ab geht es zum nächsten Einsatzort.<br />

Für denselben Preis hat der Käufer übrigens die Wahl zwischen<br />

einem weissen Rumpf mit weisser Brücke und Aufbauten sowie braunen<br />

Polstern oder einem dunkelgrauen Rumpf mit hellgrauer Brücke,<br />

weissen Aufbauten und orangefarbenen Polstern. Optional erhältlich<br />

ist die kleine Yacht mit lichtgrauem, rotem, himmelblauem, marineblauem<br />

oder grauem Rumpf-Gelcoat (Aufpreis 772 CHF). Wer will,<br />

belegt den Cockpitboden mit Teakholz, das kostet 6.670 CHF extra –<br />

doch der Anblick, die bessere Rutschfestigkeit und letztlich das haptische<br />

Erlebnis sprechen dafür. Besonders Segler dürfte diese Option<br />

ansprechen. “Das SMARTBOAT ist eine Mischung aus klassischem Daycruiser<br />

und kleinem Weekender”, sagt Patrick Friedli. Doch egal, ob<br />

man tageweise oder das ganze Wochenende mit der knapp sieben<br />

Meter langen, C-kategorisierten Motoryacht aus Frankreich unterwegs<br />

sein will, der Spass an Bord kommt nicht zu kurz, sei es bei einer rasanten<br />

Gleitfahrt über den See, beim Ankern in einer stillen Bucht, beim<br />

Angeln oder einem Badeausflug. Einen echten Hingucker hat man als<br />

Besitzer dieses komfortablen Spass-Cruisers sowieso.<br />

powersports.ch, vplp.fr.<br />

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Sauber verarbeitet: Aus den Polstern des Smartboats<br />

lässt sich im Bugbereich mit ein paar Handgriffen eine<br />

Liegewiese machen. Es gibt sie in unterschiedlichen,<br />

zum Boot passenden Farben.<br />

Die nächste Ausgabe von<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />

erscheint am<br />

03. Dezember 2013<br />

83


NAVAL ARCHITECTURE<br />

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Schwimmender<br />

Silberpfeil<br />

ARROW 460 - Granturismo<br />

Text _ Paul Berg | Fotos _ Silver Arrows Marine /Mercedes Benz Style<br />

Silver Arrows Marine, ein in Grossbritannien eingetragenes Unternehmen,<br />

das in Zusammenarbeit mit international renommierten<br />

Designern, Schiffsarchitekten und -ingenieuren Luxus-Motoryachten<br />

auf den Markt bringt, präsentierte auf der gerade beendeten<br />

Monaco Yacht Show als Weltpremiere das in Zusammenarbeit<br />

mit Mercedes-Benz Style entstandene finale Exterieur- und<br />

Interieurdesign ihrer neuen Luxusmotoryacht – der ARROW460 –<br />

Granturismo. Die Studie soll typische Designelemente der Mercedes-Benz<br />

Fahrzeuge mit Innovationen der Bootsindustrie vereinen.<br />

Entstanden ist eine Luxusyacht, die in eine neue Dimension<br />

von Ästhetik und Komfort eintauchen soll. „Unser 'Silberpfeil<br />

der Meere' verkörpert mit Emotionalität und Hightech unsere<br />

Mercedes-Benz Designphilosophie der sinnlichen Klarheit und<br />

damit modernen Luxus“, sagt Gorden Wagener, Vice President<br />

Design der Daimler AG. Unter dem Label Mercedes-Benz Style<br />

werden exklusive Designprodukte jenseits des Automobils entwickelt.<br />

„Mit der ARROW460 - Granturismo haben wir etwas Einmaliges<br />

geschaffen. Ich bin überzeugt davon, dass die Yacht in<br />

den nächsten Jahren zum Blickfang auf den Meeren und in den<br />

Yachthäfen der Welt wird", sagt Ron Gibbs, Chairman von Silver<br />

Arrows Marine Ltd. Mit ihrem langen Vorschiff, der fliessenden,<br />

kuppelförmig gespannten Dachlinie und dem leicht abfallenden<br />

Heck besitze die Yacht klassische Automobil-Proportionen. Auch<br />

im Innern zeige sich die prägende Hand der Automobildesigner.<br />

Die ARROW460 - Granturismo wird von zwei Dieselmotoren mit<br />

einer Leistung von jeweils 353 kW (480 PS) angetrieben. Die Yacht<br />

kommt mit dem Modell „Edition 1“ auf den Markt, das in limitierter<br />

Auflage von zehn Einheiten gebaut wird. Diese exklusive Version<br />

des „Granturismo der Meere“ kann direkt bei Silver Arrows<br />

Marine zu einem Preis von 1,25 Millionen Euro (zuzüglich MwSt.)<br />

bestellt werden. Die ersten Modelle werden Anfang 2015 an Kunden<br />

ausgeliefert. Technische Daten der ARROW460 – Granturismo:<br />

Die 14,14 Meter über Alles lange Yacht (Länge Bootsrumpf:<br />

13,85 Meter) besitzt einen Tiefgang von 0,93 Meter und ist 3,97<br />

Meter breit. Die maximale Verdrängung beträgt 13,58 Tonnen.<br />

Der Treibstofftank hat eine Kapazität von 1.200 Liter, der Wassertank<br />

fasst 500 Liter. Angetrieben wird der schwimmende Silberpfeil<br />

von zwei Yanmar 6LY3-ETP Dieselmotoren mit jeweils 353<br />

kW (480 PS). Die Reisegeschwindigkeit soll – bei ruhiger See – 28<br />

bis 30 Knoten (etwa 52 bis 56 km/h) betragen, die Höchstgeschwindigkeit<br />

wird bei leichter Zuladung mit „40+“ Knoten (74<br />

km/h) angegeben. mercedes-benz-style.com<br />

Mit der ARROW460 -<br />

Granturismo haben<br />

wir etwas Einmaliges<br />

geschaffen. Ich bin<br />

überzeugt davon, dass<br />

die Yacht in den nächsten<br />

Jahren zum Blickfang<br />

auf den Meeren<br />

und in den Yachthäfen<br />

der Welt wird.<br />

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RÉGULATEUR NAUTIQUE<br />

Régulateur<br />

Na utique<br />

Der Weg vom Bau der ersten Chronometer bis zur industriellen Fertigung von äusserst ganggenauen<br />

Schiffsuhren ist geprägt von Überraschungen, Innovationen, Enttäuschungen und<br />

Rückschlägen. Vor allem dem unermüdlichen Schaffen, der Intelligenz und des Talents von<br />

John Harrison aus Barrow-upon-Humber ist es jedoch zu verdanken, dass es überhaupt im<br />

Jahr 1735 zur Vorstellung des ersten Schiffs-Chronometers mit der Bezeichnung H1 kam. Erst<br />

gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden die Seechronometer von den elektronischen Navigationssystemen<br />

verdrängt. Trotzdem sind diese kleinen, mechanischen Wunderwerke der Industrietechnik<br />

noch auf vielen Schiffen und Yachten anzutreffen, sei es aus Nostalgie oder weil<br />

sie einfach schön anzuschauen sind. Die vorindustriell gefertigten Meeres-Chronos erfreuen<br />

sich bei Sammlern einer immer grösser werdenden Beliebtheit – viele von ihnen sind Unikate.<br />

Diesen besonderen Schiffsuhren widmet nun eine Schweizer Uhrenmanufaktur einen besonderen<br />

Schiffschronometer: Der auf acht Exemplare begrenzte Montblanc Grand Régulateur<br />

Nautique ist eine Reminiszenz an eine Zeit, in welcher Seeleute noch mit Karte, Kompass,<br />

Sextant – und genauen, empfindlichen Uhren umgehen können mussten.<br />

86


John Harrison ist es zu verdanken,<br />

dass sich die chronometrische Methode<br />

gegenüber der Monddistanzperiode<br />

durchsetzen konnte. Das Gemälde<br />

von Thomas King von 1767 zeigt ihn<br />

mit seiner von John Jefferys 1753<br />

angefertigten Taschenuhr in der Hand.<br />

Bild linke Seite: Harrisons berühmte<br />

H4, die er 1759 der Längenkommission<br />

vorgestellt hatte. Sie misst knapp 13<br />

Zentimeter im Durchmesser.<br />

Text _ Matt Müncheberg<br />

Fotos _ Montblanc | Matt Müncheberg<br />

Fast vierhundert Jahre dauerte es, bis die Menschen die<br />

Erde erforscht hatten und die Meere sicher befahren<br />

konnten – von der Entdeckung Amerikas durch Christoph<br />

Kolumbus (siehe Beitrag in diesem Heft) im Jahr 1492 bis<br />

hin zur Entdeckung der Dundee-Insel durch Kapitän Robertson<br />

1892. Neue Routen zu bislang unerforschten Kontinenten wurden<br />

erschlossen und Reichtümer transportiert, was den Europäern<br />

ein ausserordentliches Wirtschaftswachstum bescherte, aber<br />

auch schnell zum zentralen Streitpunkt wurde und politische und<br />

wissenschaftliche Rivalitäten heraufbeschwor. Gleichzeitig wurde<br />

für die Erschliessung der Kolonialreiche auch die Entwicklung verlässlicher<br />

Navigationsmethoden notwendig, die das Risiko beim<br />

Befahren der Meere so gering wie möglich hielten. Das Aufkommen<br />

der Dampfschifffahrt, die seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

nach und nach das Segeln ersetzte, ging damit einher, dass<br />

die Schifffahrt in den Rang einer Wissenschaft erhoben wurde. Die<br />

Koppelnavigation verlor an Bedeutung angesichts der mathematischen<br />

Genauigkeit astronomischer Bestimmungen, angesichts<br />

von Höhenlinien und anderen Berechnungen der sphärischen Trigenometrie,<br />

mit deren Hilfe es nun möglich war, die Position der<br />

Schiffe und eine exakte Route zu bestimmen. Zu diesem technischen<br />

Fortschritt und seiner Verbreitung unter den Seefahrern<br />

trugen Mathematiker und Astronomen, die seit Ende des 18. Jahrhunderts<br />

immer genauere Navigationstafeln herstellten, ebenso<br />

bei wie Kartografen im Bereich der Hydrografie aller westlichen<br />

Seefahrernationen. Dennoch wäre diese glorreiche Entwicklung<br />

nicht möglich gewesen ohne den Beitrag der Präzisionsuhrmacherkunst,<br />

die eine entscheidende Rolle bei der Errechnung der<br />

geografischen Länge auf dem Meer spielte, wenngleich auch erst<br />

recht spät. (Aus dem Vorwort zu „Zeit & Meer – Die Geschichte der<br />

Chronometer“ von Constantin Parvulesco).<br />

Vorreiter des Strebens nach Genauigkeit und technischer Perfektion<br />

war der aus dem englischen Barrow-upon-Humber stammende<br />

John Harrison. Kaum zwanzigjährig, fiel er auf durch hölzerne<br />

Uhren, die er ohne Uhrmacher-Ausbildung baute, und die<br />

über eine erstaunliche Ganggenauigkeit verfügten. 1730 nahm<br />

der junge Tüftler an der Ausschreibung des Longitude Acts<br />

teil – eines Gesetzes des Vereinigten Königreiches unter der Regentschaft<br />

von Queen Anne aus dem Jahre 1714. Das lobte einen<br />

Geldpreis aus für denjenigen, der eine einfache und praktische<br />

Methode zur genauen Bestimmung eines Schiffes auf dem<br />

Meer finden würde. Obwohl Harrison fünf Jahre lang an seinem<br />

gut funktionierenden Prototypen eines Schiffschronometers,<br />

dem berühmten H1, arbeitete und diesen 1735 einreichen konnte,<br />

sollten noch weitere 37 Jahre vergehen, ehe sich die chronometrische<br />

Methode durchsetzen konnte. Erst kamen Probefahrten<br />

der Uhr auf Schiffen nicht zustande oder wurden verschoben,<br />

dann verstarb der Kapitän, welcher den ersten Test an Bord<br />

seines Schiffes, der HMS CENTURION, durchführte, dann stiessen<br />

die Harrison-Uhren – mittlerweile war 1759 die H4 fertiggestellt<br />

– auf den energischen Widerstand der damaligen Wissenschaftler,<br />

welche die sogenannte Monddistanz-Methode zur Bestimmung<br />

eines Schiffsortes präferierten. Mit diesem Modell war es<br />

seit den siebzehnhundertsechziger Jahren möglich, mittels mathematischer<br />

Berechnungen und der Distanzmessung zwischen<br />

dem Mond und weiteren bekannten Himmelskörpern die geografische<br />

Länge des Ortes zu ermitteln, an dem gemessen wurde.<br />

Das Problem: Die Monddistanz-Methode erforderte profunde<br />

Mathematikkenntnisse – über die in der damaligen Zeit kaum<br />

ein Seemann verfügte. Einer der Hauptvertreter des Mondmodells,<br />

Nevil Maskelyne, machte Harrison das Leben besonders<br />

schwer, indem er etwa dessen Uhren anhielt oder manipulier-<br />

87


RÉGULATEUR NAUTIQUE<br />

te. Erst als sich John Harrison darüber bei Uhrenliebhaber König<br />

George III. beschwerte und dieser beim Parlament intervenierte,<br />

geschah dem inzwischen zum professionellen Spezialisten<br />

gereiften Harrison Recht: Er erhielt den „Längenpreis“ – und,<br />

viel wichtiger: Der „Board of Longitude“ musste die Überlegenheit<br />

der chronometrischen Methode über alle anderen anerkennen.<br />

„Erst jetzt, da der Beweis vorlag, dass die Uhrmacher<br />

präzise Zeitmesser entwickeln konnten, die in nicht allzu langer<br />

Zeit und in grösserer Stückzahl von spezialisierten Mechanikern<br />

nachgebaut werden konnten, sah sich der Board of Longitude<br />

in der Lage zu fordern, die gesamte britische Flotte damit auszustatten“,<br />

schreibt Constantin Parvulesco in seinem Standardwerk<br />

zur Geschichte der Chronometer, „Zeit & Meer”. Der Weg<br />

zur Schaffung des modernen Chronometers war geebnet. Namen<br />

wie Arnold, Breguet, Frodsham, Dent, später auch Le Roy<br />

und Berthoud und, nochmals später, auch Ulysse Nardin, A. Lange<br />

& Söhne sowie einige Schweizer Marken wurden bei der Weiterentwicklung<br />

des Chrometerprinzips weltberühmt.<br />

Montblanc nimmt sich in seiner Manufaktur in Villeret mit der<br />

neuen Grand Régulateur Nautique dieses Themas an. Jedes der<br />

insgesamt auf acht Exemplare limitierten Sets aus der Montblanc<br />

"Collection Villeret 1858“ besteht aus einem Armbandchronographen<br />

mit Regulatorzifferblatt und zwei Zeitzonen sowie einer<br />

grossen Navigationsuhr, die ausser der Anzeige von drei Zeitzonen<br />

auf dem Regulator-Hauptzifferblatt noch eine Weltzeitindikation<br />

enthält. Die Armbanduhr des Sets ist ein Kurzzeitmesser<br />

in bester Manufakturtradition. Ihr Chronographenwerk Kaliber<br />

MB M16.30 besitzt einen grossen Sekundenzähler aus der Mitte,<br />

einen 30-Minutenzähler bei 3 Uhr und funktioniert auf klassische<br />

Weise mit Kolonnenrad und Horizontalkupplung. Die Chronographenhebel<br />

sind in aufwändiger Handarbeit fein bearbeitet, und<br />

auch die „mise en fonction“ erfolgt von Hand, wobei die Kontaktflächen<br />

der Chronographenhebel unter der Lupe beim Bedienen<br />

der Stoppfunktionen genau beobachtet und nach und<br />

nach in minuziöser Handarbeit auf hundertstel Millimeter genau<br />

zurecht geschliffen werden. Die Stahlteile und auch die Chronographenbrücke<br />

in der typischen V-Form sind von Hand angliert<br />

und poliert. Während die Hebel auf einem feinkörnigen Stein geschliffen<br />

werden, erhalten die Brücken ein manuell aufgebrachtes<br />

Genfer Streifendekor. Die grosse massereiche Schraubenunruh<br />

mit Phillips-Spirale schwingt in der klassischen Frequenz<br />

von 18.000 Halbschwingungen pro Stunde (2,5 Hertz), die eine<br />

auf die Fünftelsekunde exakte Kurzzeitmessung ermöglicht. Eine<br />

uhrenmechanische Innovation ist die grosse Gangreserveanzeige<br />

in der unteren Zifferblatthälfte, die mit zwei Zeigern zwei<br />

Mit der Geschichte der Chronometer beschäftigt sich Constantin<br />

Parvulescos neu bei Delius Klasing erschienendes Buch "Zeit &<br />

Meer" (links). Eine von insgesamt vier englischen Briefmarken zum<br />

Thema Chronometer wurde 1993 John Harrison und seiner H4<br />

gewidmet (rechts). Gaëlle Jeanrenaud von Montblanc-Villeret zeigt<br />

uns ein altes Auslieferungsbuch, in dem penibel handschriftlich alle<br />

Bestellungen aufgeführt sind (Foto unten).<br />

88


wichtige Informationen zur Gangautonomie liefert: Die Gangreserve<br />

der letzten 48 Stunden wird durch einen silbernen Zeiger<br />

angezeigt. Beim Erreichen der letzten 12 Stunden Reserve bleibt<br />

dieser Zeiger stehen - und ein kleiner, roter Zeiger erscheint, der<br />

die "letzte Reserve" anzeigt und dem Träger empfiehlt, dass die<br />

Uhr nun dringend aufgezogen werden muss. Dem Armband-<br />

Chrono hat Montblanc eine klassische Navigationsuhr zur Seite<br />

gestellt, die ihren Platz idealerweise an Bord einer Segel- oder<br />

Motoryacht findet, aber wohl auch an Land, gewissermassen als<br />

„technisch inspiriertes Gesamtkunstwerk“, viel Aufsehen erregen<br />

wird. Schon die Abmessungen und Materialien der Montblanc<br />

Grand Régulateur Nautique Navigationsuhr, die in Zusammenarbeit<br />

mit dem renommierten Grossuhrenhersteller Erwin Sattler<br />

entstand, lassen aufhorchen. Sie misst 93 cm in der Höhe, 56 cm<br />

im Durchmesser, ist 120 kg schwer, hat einen Unterbau aus Granit,<br />

massivem Messing-Aluminium und Karbonfaser und besitzt<br />

ein Grossuhrwerk, das nach allen Regeln der Uhrmacherkunst aus<br />

Stahl, Messing und Rubin gefertigt wurde. Wie es sich für eine echte<br />

Navigationsuhr gehört, ist diese in einem Käfig aus vernickeltem<br />

Messing vollkardanisch aufgehängt. Raffiniertes Extra: Der Unterbau<br />

der Uhr zeigt durch eine nach unten auf eine Skala weisende<br />

Spitze die Krängung des Schiffs bis zu 27 Grad an. Eine gelungene<br />

Symbiose von ästhetischer Form und nautischer Funktion, wie<br />

YSB meint. John Harrison wäre zu Recht stolz gewesen auf dieses<br />

Meisterwerk der Haute Horlogerie. Schade nur, dass der Preis des<br />

„Longitude Acts“ schon vergeben ist. Schade auch (zumindest aus<br />

Uhrenliebhaber-Sicht), dass die Satellitennavigation die klassische<br />

Art der Standortbestimmung längst verdrängt hat. Doch auch das<br />

neuzeitliche System funktioniert letztlich nur dank einer präzisen<br />

Zeitmessung: So verfügt jeder Satellit des europäischen Galileo-<br />

Systems über vier in der Schweiz gebaute Atomuhren, wovon die<br />

beiden exaktesten jeweils in einer Million Jahren um nur eine Sekunde<br />

falsch gehen sollen. Das Prinzip bleibt also – fast – gleich.<br />

Und das nach 278 Jahren, nachdem die legendäre H1 von John<br />

Harrison vorgestellt wurde.<br />

montblanc.com<br />

Moderne Interpretation eines<br />

klassischen Marine-Chronometers:<br />

der vollkardanisch aufgehängte<br />

Grand Régulateur Nautique von<br />

Montblanc mit Krängungsmesser<br />

und integrierter Halterung für die<br />

dazugehörige Armbanduhr.<br />

Montblancs Manufaktur in Villeret, Kanton Bern.<br />

Hier wurde der Montblanc Grand Régulateur<br />

Nautique entwickelt.<br />

Grand Régulateur Nautique<br />

Entre la création du premier chronomètre et la fabrication industrielle<br />

d'horloges de navigation extrêmement précises, il<br />

a fallu passer par une série de surprises, d'innovations, de déceptions<br />

et de revers. Mais c'est avant tout à l'insatiable esprit<br />

créatif, à l'intelligence et au talent de John Harrison de Barrowon-Humber<br />

que l'on doit l'invention en 1735 du premier chronographe<br />

de navigation sous le nom de H1. Ce n'est qu'à la<br />

fin du 20e siècle que les chronomètres de marine ont été supplantés<br />

par les systèmes électroniques de navigation. Ces petits<br />

chefs-d’œuvre mécaniques de la technique industrielle ont<br />

néanmoins toujours leur place à bord de nombreux bateaux et<br />

yachts, que ce soit par pure nostalgie ou pour la simple beauté<br />

de l'objet. Les chronomètres de marine préindustriels sont de<br />

plus en plus prisés par les collectionneurs, d'autant qu'il s'agit<br />

souvent d'exemplaires uniques. Dans le respect des horloges<br />

de marine traditionnelles, une manufacture horlogère suisse a<br />

rassemblé tout son savoir-faire pour créer un chronomètre de<br />

navigation inédit : le Grand Régulateur Nautique de Montblanc<br />

est une réminiscence d'un temps où les marins devaient encore<br />

savoir manier la carte, le compas, le sextant et des horloges de<br />

haute précision. Les sets de la « Collection Villeret 1958 » sont<br />

produits en série limitée à huit exemplaires. Chacun se compose<br />

d'un chronographe-bracelet à cadran régulateur indiquant<br />

un second fuseau horaire et d'une grande horloge de marine<br />

qui, en plus d'afficher trois fuseaux horaires sur le cadran principal<br />

de type régulateur, indique l'heure universelle. La montrebracelet<br />

incluse dans le set est un chronographe réalisé dans<br />

le plus grand respect de la tradition. Son mouvement de chronographe<br />

de calibre MB M16.30 possède un grand compteur<br />

des secondes au centre et un compteur 30 minutes à 3 heures.<br />

Son fonctionnement est classique, avec une roue à colonnes<br />

et un embrayage horizontal. Le grand balancier massif à vis<br />

avec un spiral Phillips oscille à la fréquence ordinaire de 18 000<br />

alternances par heure (2,5 Hertz). Cela permet de prendre des<br />

mesures au cinquième de seconde près. La véritable innovation<br />

de mécanique horlogère réside dans le grand affichage de<br />

la réserve de marche situé dans la partie inférieure du cadran.<br />

Deux aiguilles y apportent deux informations essentielles à<br />

l’autonomie de marche. Montblanc associe à ce chronographebracelet<br />

une horloge de marine classique qui trouvera idéalement<br />

sa place sur un voilier ou un yacht, mais qui ne manquera<br />

pas non plus d’attirer tous les regards avides de chefs-d’œuvre<br />

technologiques sur la terre ferme.<br />

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madeirawein<br />

"Vinhos finos da Madeira - desde 1890": Artur (links) und Edmundo de Barros e Sousa in ihrer<br />

Weinkellerei in der R. dos Ferreiros 109 in Funchal. Fotos _ Matt Müncheberg.<br />

„Madeirisierter“ Wein<br />

erobert die Welt<br />

Wer mit der Yacht im madeirischen <strong>Hafen</strong><br />

von Funchal festmacht, kommt nicht umhin,<br />

vom berühmten Madeirawein zu probieren.<br />

Dabei handelt es sich um einen<br />

hochprozentigen Likörwein mit einem Alkoholgehalt<br />

von 17,5 bis 22 Prozent. Kennzeichnend<br />

für den edlen Tropfen ist das<br />

abrupte Ende der zweiten Fermentierung<br />

durch Zugabe von Branntwein oder Tresterbrand.<br />

An Bord portugiesischer Schiffe<br />

waren die Holzfässer mit dem verschnittenen<br />

Rebensaft in den Tropen oft monatelang<br />

der Sonneneinstrahlung ausgesetzt.<br />

Am Ende der Seereise stellte sich dann –<br />

so jedenfalls geht die Sage – heraus, dass<br />

die stete Erwärmung des Fassinhaltes dessen<br />

Geschmack wesentlich verbessert<br />

hatte. Fest steht, dass diese Behandlung<br />

des Weines heutzutage nicht mehr dem<br />

blossen Zufall überlassen wird. Die sogenannte<br />

Madeirisierung, also den besonderen<br />

Reifeprozess, versucht man heute<br />

durch mehrmonatige Lagerung bei Temperaturen<br />

zwischen 45 und 75 Grad Celsius<br />

zu erreichen – zumeist in gesichtslosen<br />

riesigen Speichergebäuden. Noch schneller<br />

funktioniert die Madeirisierung des Verschnittes<br />

durch ausgeklügelte Technik: In<br />

Stahltanks und mithilfe von Wasserspiralen<br />

dauert die Fertigstellung dann nur<br />

noch einen Bruchteil der Zeit.<br />

Es gibt sie jedoch noch, die klassische Methode<br />

der Madeirawein-Erzeugung. Allerdings<br />

ist sie nur noch sehr selten anzutreffen<br />

auf der Atlantikinsel. Zwei Winzer, die<br />

sich ganz der traditionellen Herstellung verschrieben<br />

haben, sind die Brüder Artur und<br />

Edmundo de Barros e Sousa. Mit ihrer „Artur<br />

de Barros e Sousa Lda., Vinhos finos da<br />

Madeira: Selectionados desde 1890“ setzen<br />

sie konsequent von Anfang an auf Qualität<br />

denn auf Quantität. Da stört die Brüder<br />

auch der Volumenverlust von rund drei<br />

Prozent pro Jahr bei der Lagerung im traditionellen<br />

Holzfass nicht. Der führt über<br />

die jahre- und teilweise auch jahrzehntelange<br />

Reifelagerung zu erheblichen Mindereinnahmen.<br />

Und dennoch: „5.000 Liter<br />

verkaufen wir jedes Jahr“, sagt der ältere<br />

der Brüder, Artur, stolz. Das seien etwa<br />

3.000 Flaschen, ergänzt Edmundo. Damit<br />

werde man nicht reich, aber es reiche aus,<br />

„um über die Runden zu kommen“.<br />

Wer die kleine Winzerei in der Rua dos Ferreiros<br />

109 in der Nähe des Praca de Municipio<br />

im Zentrum Funchals besucht, wird<br />

durch kein Reklameschild darauf hingewiesen,<br />

dass sich hinter der schweren Ein-<br />

92


gangstür eine urige Weinkellerei befindet,<br />

in der seit vier Generationen feiner Madeirawein<br />

hergestellt wird. 1890 gegründet<br />

von Dr. Pedro José Larelino, übernahm<br />

31 Jahre später Artur de Barros e Sousa<br />

das Geschäft – der Grossvater der Brüder.<br />

Seit 1952 leitete dann Edmund, der<br />

Vater der beiden leidenschaftlichen Winzer,<br />

die Weinherstellung, bis der den Laden<br />

schliesslich an seine beiden Söhne,<br />

nach Grossvater und Vater ebenfalls Artur<br />

und Edmundo genannt, übergab. Seitdem<br />

wird in der Rua dos Ferreiros 109 von<br />

den beiden alles handgemacht, von der<br />

Ernte über den Fasstransport, die Einlagerung,<br />

Degustierung, Abfüllung bis hin<br />

zum Aufmalen der traditionell weissen<br />

Lettern mittels Schablonen und dem Verkauf.<br />

Lediglich zu den Hochzeiten werden<br />

einige Zeitarbeiter beschäftigt. Das<br />

komme aber nicht allzu häufig vor, sagt<br />

Edmundo. Wer den Weg in die Weinkellerei<br />

findet, sollte sich unbedingt die Lager-,<br />

Abfüll- und schliesslich auch die Verkaufsräume<br />

der kleinen Madeirawein Limited<br />

anschauen. Oben im verwinkelten<br />

Gebäude lagern die jüngsten, unten die<br />

älteren wertvollen Weine, die schon mal<br />

mit bis zu 80 Euro pro Flasche aus dem<br />

Jahrgang 1979/80 und mit bis zu 120 Euro<br />

für noch ältere Jahrgänge, die nicht einmal<br />

mehr die beiden fleissigen Winzer-<br />

Brüder Artur und Edmundo kennen, zu<br />

Buche schlagen können.<br />

vinhosmadeira.com<br />

Fünf Fragen an den Star-Sommelier aus The Core<br />

Club in New York, Arnaud Devulder.<br />

Arnaud, was macht Madeirawein so speziell?<br />

Arnaud Devulder: Madeira ist zunächst ein weinhaltiges Getränk, das auf<br />

Madeira hergestellt wird. Madeirawein wird in einer Vielzahl von Sorten<br />

produziert, das reicht von trockenen Sorten, die als Aperitif vorzüglich sind,<br />

bis hin zu sehr süssen Weinen, die sich ausgezeichnet als Dessertwein eignen.<br />

Speziell am Madeirawein ist sein Herstellungsprozess, in dem der Wein<br />

auf bis zu 60 Grad erhitzt wird. Dadurch wird der Wein sehr robust und unvergleichlich<br />

im Geschmack.<br />

Kann Madeirawein mit den Jahren immer besser werden? Warum?<br />

Definitiv! Madeiraweine werden besser, je älter sie werden. Mit der Zeit erhalten<br />

sie eine unvergleichliche Kaffee- oder eine rauchige Note.<br />

Es gibt sie jedoch<br />

noch, die klassische<br />

Methode<br />

der Madeirawein-<br />

Erzeugung. Allerdings<br />

ist sie nur<br />

noch sehr selten<br />

anzutreffen auf<br />

der AtlantikInsel.<br />

Was ist der älteste Madeirawein, den du kennst?<br />

Ich hatte einen wundervollen D'Oliveiras Verdelho 1890, der war wirklich exquisit!<br />

Er erinnerte mich ein wenig an die Qualität von einem Cháteau Chalon<br />

aus dem Jura und auch an einige besondere Crayères-Champagner…<br />

Hast du einen Lieblings-Madeira?<br />

Zurzeit ist mein Favorit eindeutig ein Barbeito Boal von 1966! Sehr intensiv<br />

im Geschmack, mit einer leicht süssen Note. Perfekt für einen Drink nach<br />

dem Dinner! Allerdings hat dieser Genuss auch seinen Preis: 75 US-Dollar<br />

muss man hier in New York dafür hinblättern – für ein Glas!<br />

Für welche Gelegenheiten eignet sich ein Madeirawein besonders?<br />

Mein Vorschlag wäre, Madeiraweine nach dem Essen zu geniessen, oder,<br />

bei den trockeneren Varianten, als Aperitif. Hier eignet sich kein Madeira<br />

besser als der wundervolle Manzanilla-Style Sherry... Cheers!<br />

thecoreclub.com<br />

93


short cuts<br />

# 3<br />

„… und sie stimmten den hellen Gesang<br />

an“: „Die Frau aus dem Meer“<br />

Foto _ Reto Camilleri<br />

Mit dem neuen 160-seitigen Roman „Die<br />

Frau aus dem Meer“ (Rowohlt Taschenbuch<br />

Verlag) wollte der italienische Autor<br />

Andrea Camilleri nach eigener Aussage<br />

ein altes Märchen neu erzählen. „Die<br />

Geschichte von dem Bauern, der eine Sirene<br />

zur Frau nahm, hatte mir in meiner<br />

Kindheit schon Minicu erzählt, der phantasievollste<br />

unter den Bauern, die auf dem<br />

Land meines Grossvaters arbeiteten“, sagt<br />

der 1925 im sizilianischen Porto Empedocle<br />

geborene Schriftsteller. Minicu habe<br />

ihm des Öfteren ans Herz gelegt, die Augen<br />

zu schliessen, „um die zauberischen<br />

Dinge zu sehen“, die man mit geöffneten<br />

Augen normalerweise nicht sieht. Herausgekommen<br />

ist ein märchenhafter Roman<br />

über die Liebe, die Sehnsucht und das einfache<br />

Leben in der Natur, in dessen Mittelpunkt<br />

die schöne Maruzza Musumeci (so<br />

auch der Titel der italienischen Originalausgabe<br />

von 2007) steht. Von dieser faszinierenden<br />

Frau geht eine geheimnisvolle<br />

Macht aus. Als sie einwilligt, den einfachen<br />

Gärtner Gnazio zu heiraten, kann der sein<br />

Glück kaum fassen. Dass seine Frischangetraute<br />

behauptet, eine Sirene zu sein,<br />

nimmt er zunächst als liebenswerte Spinnerei<br />

hin. Doch mit der Zeit erscheint ihm<br />

Maruzzas Verhalten immer sonderbarer:<br />

Mit ihrer 100-jährigen Urgrossmutter redet<br />

sie in einer fremden Sprache, und in<br />

den Nächten steht sie auf dem Balkon<br />

und singt mit gespenstischer Stimme. Als<br />

die gemeinsame Tochter Resina mit einem<br />

Fischschwanz geboren wird, versteht<br />

Bauer Gnazio die Welt nicht mehr – oder<br />

eben auf einmal ganz anders. Dass sich<br />

unter den Romanfiguren auch der junge<br />

Lyonel Feininger befindet, der das aussergewöhnliche<br />

Paar in ihrem Haus besucht,<br />

deutet auf den künstlerischen Geschmack<br />

Camilleris hin, der mehr als zwanzig Jahre<br />

lang an der Accademia d´Arte Drammatica<br />

Silvio D´Amico lehrte, und dessen<br />

Titel seit 1998 die italienische Bestsellerliste<br />

stürmen. Auch die internationalen<br />

Büchercharts hat der mit seiner Familie in<br />

Rom lebende Autor längst erobert. Eine<br />

wunderbar erzählte Geschichte, die einen<br />

packt und nicht mehr loslässt.<br />

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<strong>YACHTING</strong> Swissboat | Impressum<br />

Chefredaktor Matt Müncheberg, muencheberg@yachting.ch REDAKTION & FOTOGRAFIE Barbara Haueter, Paul Berg, Michael Kunst, Matt Müncheberg<br />

GRAFIK Bianca Stüben, Antje Krüger KOORDINATION Anett Hillers, info@yachting.ch Abonnement Abo-Service <strong>YACHTING</strong>, In Time Media Services GmbH,<br />

Postfach 1363, 82034 Deisenhofen, Tel. +41 (0) 31/52 80 377, Fax: +41 (0) 31 5280378, yachting@intime-media-services.ch | Abo-Preis: Inland für sechs Aus ga ben CHF 45.00<br />

(Ausland zzgl. CHF 40.00 Porto). Anzeigen Anzeigenleitung Werner Hulliger, Tel. +41 (0) 31 382 11 81, Fax: +41 (0) 31 382 11 83, whulliger@inmedia.ch | Suzanne Brülhart,<br />

Tel. +41 (0) 31 382 11 80, Fax: +41 (0) 31 382 11 83, sbruelhart@inmedia.ch | inMedia Services AG, Hirschengraben 8, Postfach 6723, 3001 Bern Druck Westermann Druck GmbH,<br />

Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Vertrieb Axel Springer Vertriebsservice GmbH, Süderstrasse 77, 20097 Hamburg, Tel. +49 (0) 40 3472 4041,<br />

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Verlag Quarto Media GmbH, Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg | Geschäftsführung: Martina John, Martina Julius-Warning, Yorck Hentz<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Verlagsverschulden oder wegen Störungen<br />

des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise, nur mit Erlaubnis<br />

von Quarto Media GmbH. Gerichtsstand Hamburg. Keine Gewähr für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildsendungen. ISSN 2235-<br />

8234. Zuschriften können ohne ausdrücklichen Vorbehalt im Wortlaut<br />

oder Auszug veröffentlicht werden.<br />

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Next<br />

Der maritime Klassiker<br />

Ausblick<br />

NO.1 | 14 # Januar / Februar<br />

Foto: Feuerschiff Nantucket<br />

Beate Kammler heute, zusammen mit ihrem Mann Uwe Jens Zimmermann auf ihrem Tuckerboot,<br />

Foto_Matt Müncheberg<br />

Die Lehrmeinungen über den günstigsten Kurs tär auf dem ecuadorianischen Konsulat auf einer<br />

Landkarte den Weg gezeigt? An der Küste<br />

zu den Galapagosinseln gehen weit auseinander.<br />

Viele Segler machen eine Wissenschaft daraus.<br />

Doch an den berüchtigten Doldrums, der Hauptstadt Quito, dann nach rechts abbie-<br />

Südamerikas hinunterfahren, bis zur Höhe der<br />

Flautenzone am Äquator, kommt keiner vorbei.<br />

Es kann geschehen, dass man Tage und unter dem roten Spinnaker, unter Grosssegel<br />

gen. Ganz einfach! (…) Tagelang ziehen wir<br />

Wochen in diesem Kalmengürtel dümpelt und Besan gleichmässig voran. Heitere und<br />

und auf Wind wartet, noch dazu ohne einen sonnige Tage. Das Wetterleuchten am Horizont<br />

kommt nie zu uns. Selbst die schwarze<br />

genauen Standort zu haben, weil der verhangene<br />

Himmel jede Positionsbestimmung unmöglich<br />

macht. Ein unberechenbarer Strom knickt zwei Seemeilen vor uns ab und fällt<br />

Wassersäule, die sich rasend schnell nähert,<br />

bringt das Schiff dabei weit vom Kurs ab. So zusammen. (…) Glucksende Wellen an den<br />

entstehen Abweichungen in der Navigation, Bordwänden, sanftes Rauschen des Kielwassers,<br />

eintöniges Flappen und Ächzen der Se-<br />

die sich die abergläubischen Seeleute früherer<br />

Jahrhunderte nur mit Zauberei erklären konnten.<br />

Die spanischen und portugiesischen See-<br />

auf dem Grossbaum; endlos und schwermügel<br />

und Schoten. Der Wind flötet zwei Töne<br />

fahrer nannten die Galapagosinseln deshalb tig wehen sie davon. Passatsegeln. Rotgoldene<br />

Riesenquallen leuchten geheimnisvoll aus<br />

Islas Encantadas, Verzauberte Inseln. Heute<br />

weiss man, dass an Südamerikas Westküste der Tiefe. Unser Kielwasser kräuselt sich silbrig.<br />

der kalte Humboldtstrom nach Norden setzt, Meeresleuchten auch im Toilettenbecken“.<br />

bis er auf den warmen Äquatorialstrom trifft.<br />

Beim Zusammenfliessen entstehen dann diese<br />

unberechenbaren Strömungen. Das Wet-<br />

Welt. Der ehrliche Bericht einer mutigen Frau,<br />

(Beate Kammler: Komm, wir segeln um die<br />

ter wird durch den Zusammenstoss von kalter<br />

und warmer Luft beeinflusst. Die Sicht ist BoD). beate-kammler.de<br />

1976. Antiquarisch oder neu aufgelegt bei<br />

durch Nebel stark behindert. Schwere Regenwolken<br />

verhängen den Himmel. Es kommt<br />

zu heftigen Gewittern. Tiefhängende Wolken<br />

saugen das Meerwasser zu Wasserhosen hoch.<br />

Der Wind ist unstet. Kurz, die Fahrt zu den Verzauberten<br />

Inseln kann ausgesprochen mühsam<br />

und unangenehm werden. Wir aber können<br />

die Galapagosinseln eigentlich gar nicht<br />

verfehlen, denn hat nicht der hilfreiche Sekre-<br />

Im nächsten Heft sind wir für Sie auf dem<br />

Indik unterwegs, zeigen mit der östlich von<br />

Mauritius liegenden Insel Rodrigues auf der<br />

einen und Fremantle sowie Perth auf der<br />

anderen, der westaustralischen Seite, Seglerparadiese<br />

fernab ausgetrampelter Yacht-<br />

Pfade. Wir steigen in St. Tropez an Bord der<br />

neuen, 54 Meter über Alles langen Stagsegelketsch<br />

CHRONOS, und wir besuchen in<br />

Newport/Rhode Island einen Mann, der das<br />

Feuerschiff NANTUCKET bei ebay ersteigert<br />

– und daraus eine schwimmende Luxusherberge<br />

gemacht hat. Aktuell berichten<br />

wir von der nächsten Etappe der SWITZER-<br />

LAND beim Clipper Round the World Race<br />

und werfen einen Blick auf die Highlights<br />

der grössten Bootsmesse boot in Düsseldorf.<br />

Wir testen neue Motor- und Segelyachten,<br />

die auf den Schweizer Seen eine<br />

ebenso gute Figur machen wie offshore,<br />

und wir zeigen Neues aus der Schweizer<br />

und der internationalen Bootsbranche –<br />

Bleiben Sie neugierig! (Ihre Themen im<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat: schreiben Sie uns einfach<br />

eine Mail an info@yachting.ch. Gern<br />

berücksichtigen wir nach Möglichkeit Ihre<br />

Hinweise, Termine, Regattaergebnisse und<br />

Beiträge in einer der nächsten Ausgaben).<br />

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Das Magazin «cruisetip» berichtet nicht nur über die<br />

Anbieter von Kreuz- und Flussfahrten, ihre Schiffe und<br />

Destinationen, sondern setzt ebenso auf den dazugehörenden<br />

Lifestyle mit Berichten zu Mode, Accessoires,<br />

Beauty und Gadgets. Nebst Kreuzfahrten<br />

werden auch Hausboot- und Segelferien sowie die<br />

Fährschifffahrt thematisiert. Abgerundet wird alles<br />

durch einen praktischen Serviceteil.<br />

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