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YACHTING SWISSBOAT Schöner chartern! (Vorschau)

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Edle UHREN von Rang und Namen.<br />

Das Schweizer Wassersportmagazin SEIT 1946<br />

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November/Dezember 2012, CHF 9.–, € 7,00 Erscheint zweimonatlich in einer deutschen Ausgabe<br />

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<strong>Schöner</strong> <strong>chartern</strong>!<br />

Eigner auf Zeit – Traumschiffe zum Mieten<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 1<br />

CATANA 47: WENN DIE RÜMPFE RAUSCHEN | BAVARIA VISION 46: PLATZ FÜR NEUE IDEEN


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Was nicht versichert ist, wird beim Namen genannt.<br />

Somit können wir uns im Schadenfall auf das Wesentliche konzentrieren:<br />

eine schnelle und kompetente Schadenbearbeitung.<br />

Damit Sie so schnell wie möglich wieder in See stechen können.<br />

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Editorial<br />

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Luv und Lee<br />

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Alle Jahre wieder<br />

... wird die Vorfreude zur schönsten Freude. Wenn die Boote im Winterlager ruhen,<br />

entwickelt der richtige Wassersportler eine rege Tätigkeit an Land. Messebesuche<br />

da und dort, Crewtreffen zum Schmieden von Törnplänen, Prospekte<br />

studieren und Revierführer wälzen. Und das alles nur, um die wasserlose Zeit<br />

möglichst schnell zu überbrücken. Dabei gibt es doch Ganzjahresdestinationen,<br />

die nur wenige Flugstunden von der Schweiz entfernt liegen. Wer ganz auf Nummer<br />

Sonne gehen will, fliegt in die Karibik oder auf die Südhalbkugel. Chartern<br />

macht es möglich, neben dem Hausrevier noch weitere Destinationen zu entdecken,<br />

und deshalb haben wir diesem Thema die Titelgeschichte gewidmet.<br />

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INTERESSANT!<br />

Sind Sie noch auf der Suche nach interessanten Törnzielen? Unsere Reportage<br />

„Gefängnisinseln“ nimmt Sie mit auf eine Tour d’Horizon bekannter und weniger<br />

bekannter Eilande, wo früher Sträflinge ihre Staatsferien verbrachten. Durch ihre<br />

Isolation konnten verschiedene Inseln weitgehend ihre Unberührtheit behalten.<br />

Speziell im dichtbesiedelten Mittelmeerraum locken diese ehemaligen Kerkerinseln<br />

mit unverbauten Küsten und Buchten und nehmen uns durch ihren Charme<br />

gefangen.<br />

Mit der Nummer 6 schliessen wir ein ereignisreiches 2012 ab, das 66. Jahr in der<br />

langen und wechselvollen Geschichte von <strong>YACHTING</strong> Swissboot. Wir danken für<br />

Ihre Treue, begrüssen neue Leser und Abonnenten an Bord und geben wie die<br />

Queen die Order: „Splice the mainbrace“ (siehe Seite 76).<br />

WEGWEISEND!<br />

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SFr 34,90<br />

ISBN 978-3-7822-1052-2<br />

Fotos: Giuliano Luzzatto/Regina Detjen<br />

Angenehme Lektüre und ... halten Sie<br />

Kurs auf den Frühling!<br />

Stefan Detjen<br />

stefan.detjen@yachting.ch<br />

Ab Mitte<br />

November<br />

im Handel!<br />

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ISBN 978-3-7822-1062-1<br />

Ein Unternehmen der Tamm Media<br />

www.koehler-books.de


Inhalt 06/12<br />

12<br />

62<br />

32<br />

40<br />

28<br />

SPORTS<br />

LIFESTYLE<br />

12<br />

Vendée Globe<br />

54<br />

News<br />

Die ultimative Regatta<br />

58<br />

Uhren<br />

18<br />

Maxi Yacht Rolex Cup<br />

Montblanc Régulateur Nautique<br />

22<br />

Showdown an der Costa Smeralda<br />

Volvo Match Race Cup<br />

REISE<br />

Auf Umwegen zum Schweizermeister<br />

62<br />

Martinique<br />

Josephines Insel<br />

70<br />

Griechenland<br />

<strong>YACHTING</strong><br />

Weisse Inseln im blauen Meer<br />

26<br />

News<br />

PEOPLE<br />

28<br />

32<br />

40<br />

Catana 47<br />

Der Express-Kat<br />

Bavaria Vision<br />

Loveseats für die Segler von morgen<br />

OPN 610<br />

Puristischer Düsen-Jet<br />

76<br />

78<br />

81<br />

News<br />

Alex Thomson<br />

Mein Traum: Weltumsegelung mit der Familie<br />

12 Fragen an...<br />

Rolf Krapf<br />

4 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


98<br />

78<br />

84<br />

44<br />

88<br />

Titelthema<br />

RUBRIKEN<br />

44<br />

Charter Spezial<br />

03<br />

Editorial<br />

Auszeit vom Alltag<br />

06<br />

Focus<br />

REPORTAGE<br />

08<br />

10<br />

Magazin<br />

Impressum<br />

84<br />

Gefängnisinseln<br />

Wenn Inseln zur Hölle werden<br />

VERBÄNDE<br />

88<br />

109<br />

106<br />

110<br />

Technik<br />

Media<br />

Meteo<br />

Guide<br />

94<br />

SWWV<br />

114<br />

Kolumne<br />

Wakeboard und Wasserski im Aufwind<br />

96<br />

VSSS<br />

Im Angesicht des Pilatus<br />

www.yachting.ch<br />

98<br />

Swiss Sailing Klassen<br />

Onyx<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 5


FOCUS<br />

Nomen est omen<br />

Wenn es heute unter Deck gut belüftet ist, verdanken wir es dieser Yacht: Dorade.<br />

Die siebte Konstruktion des damals 21-jährigen Olin Stephens schrieb ab 1930<br />

Yachtgeschichte und wurde zur segelnden Legende. Nicht nur wegen ihrer Regattaerfolge,<br />

sondern auch wegen der erstmals eingesetzten wasserdichten “Doradelüfter”,<br />

die Rod Stephens entworfen hatte. Heute sind Sie Standard auf Yachten.<br />

www.lesvoilesdesaintbarth.com<br />

Foto: Christophe Jouany


Y<br />

Magazin<br />

MY CHARTER<br />

Zum Auftakt in die kommende Saison erscheint von my charter die neue Broschüre<br />

mit zwei Traumrevieren für 2013. Im Mittelmeer lockt das einfach erreichbare<br />

Kroatien mit malerischen Buchten, smaragdgrünem Wasser, optimalen<br />

Windverhältnissen und mittelalterlichen Hafenstädten, die zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe zählen. In Übersee sind es die Windward Islands ab<br />

Martinique. Diese Juwelen im Herzen der Karibik bieten mit dem stets wehenden<br />

Passat, weissen Stränden und kristallklarem bis tiefblauem Wasser ein<br />

wahrhaftig unvergessliches Erlebnis.<br />

Im fünften Geschäftsjahr organisiert my charter zur Feier des Jubiläums einen<br />

Wettbewerb mit traumhaften Preisen. Dem Gewinner des ersten Preises winkt<br />

eine Woche Charter ab Martinique auf einer Catana 42 von Dream Yacht Charter.<br />

Bei my charter profitieren wiederum in diesem Jahr sowohl Neukunden<br />

wie auch Stammkunden mit dem aufgelegten Meilenprogramm. Raschentschlossenen<br />

schreibt my charter zusätzlich 1‘500 my nautical miles (EUR) gut,<br />

wenn Sie vor dem 31.12.2012 Ihre Buchung vornehmen. So bringt das Bonus<br />

Package von my charter noch mehr Vorteile.<br />

Mehr dazu unter www.mycharter.ch<br />

Fünfjähriges<br />

Jubiläum<br />

my charter, Theaterstrasse 12, CH-8001 Zürich, Tel. 044 300 35 35<br />

> www.mycharter.ch<br />

Der Boom geht weiter<br />

KREUZFAHRTEN<br />

Kreuzfahrten erfreuen sich trotz des Unfalls der<br />

Costa Concordia weiterhin steigender Beliebtheit.<br />

Nach dem Rekordjahr 2011 mit 10 Prozent Wachstum<br />

und mit mehr als 20 Millionen Passagieren<br />

weltweit verzeichnet die Cruisingbranche weiterhin<br />

Zuwachs. Die wichtigsten Märkte für Kreuzfahrten<br />

sind Nordamerika (mit 11,5 Mio Passagieren) und<br />

Europa (6,2 Mio). “Die Branche hat ihr Potenzial<br />

noch lange nicht ausgeschöpft”, sagt Michael<br />

Thamm, Chef der Costa-Gruppe. Nach einem eher<br />

zurückhaltenden Auftakt zu Beginn des Jahres sei<br />

eine rege Nachfrage zu verzeichnen.<br />

> www.voegele-reisen.ch<br />

AWN ZÜRCHER SEGELZENTRUM<br />

So speziell wie die Location ist auch der Store: Parkplätze auf dem Dach der Migros Herdern, weit und breit kein See. Der<br />

im März eröffnete AWN-Store an der Pfingstweidstrasse 101 bietet wohl das grösste Sortiment an nautischem Zubehör<br />

und maritimer Bekleidung. Wem das nicht genug ist, der bekommt via Katalog und Internet noch mehr Auswahl geboten.<br />

Damit man sich bei der Qual der Wahl nicht verliert, steht freundliches Personal im Shop oder telefonisch zur Seite. Peter<br />

Frei und sein Team sind begeisterte Wassersportler und kennen die nautische Welt aus eigener Erfahrung. Aber nicht nur<br />

Produkte, sondern auch Serviceleistungen werden gross geschrieben. Wartungsarbeiten für Rettungswesten und -inseln,<br />

Takelarbeiten (Auftragsformular im AWN-Katalog), Reinigung von Segeltextilien (von Funktionsbekleidung über Persenning<br />

bis zu ganzen Segeln) und Reparaturarbeiten (Geräte, Motoren, Textilien,<br />

Boote, Zubehör) – alles aus kompetenter Hand. Öfter vorbeischauen lohnt<br />

sich, denn AWN ist auch für attraktive Sonderaktionen bekannt. Und engagiert:<br />

Das AWN Zürcher Segelzentrum ist offizieller Ausrüster des 470er<br />

Teams Brauchli/Hausser (siehe auch PEOPLE-Seiten in diesem Heft).<br />

Kundendienst und Bestellungen: 044 434 30 80<br />

Technische Beratung: 044 434 30 85<br />

> www.zuercher-segelzentrum.ch<br />

Gutes Konzept, viel Kompetenz<br />

8 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Drei Freunde hatten eine Schnapsidee – und heute segelt die Schonerbrigg<br />

Tres Hombres als motorloser Frachtsegler über den Atlantik. Antiquiert? Von wegen:<br />

Durch das wachsende Verlangen nach Nachhaltigkeit ist diese Transportart<br />

– weil garantiert CO 2 frei – voll im Trend. Die Stiftung Fairtrade hat den<br />

Segler als Pilotprojekt in 150’000 Arbeitsstunden bauen lassen und transportiert<br />

rund 35 Tonnen regional und ausschliesslich biologisch hergestellte Produkte<br />

zwischen Europa, den atlantischen Inseln, der Karibik und Amerika hin<br />

und her. So auch den eigenen Rum “Tres Hombres Gran Añejo 2011”, der 45<br />

Tage lang im Schiffsbauch aus der Dominikanischen Republik bis in den Zielhafen<br />

mitsegelt. Wer das auch tun möchte: Pro Fahrt nimmt der Segelfrachter bis<br />

zu 10 “Trainees” an Bord.<br />

PS: Den Tres Hombres Rum gibt es in der Schweiz bei www.besttaste.ch<br />

> www.fairtransport.homestead.com<br />

NACHHALTIGER FRACHTTRANSPORT<br />

Der Rum kommt<br />

mit dem Windjammer<br />

Nautischer Rechner als App<br />

NauticCalc<br />

Mit der neuen Smartphone-App “nauticCalc” erhalten Segler und Motorbootfahrer den ersten<br />

umfassenden nautischen Rechner im Kompaktformat. Das praktische Hilfsmittel für alle Hochseetörns<br />

berechnet beispielsweise Missweisung, Peilungs-, Wind- und Kursbeschickungen und<br />

das Relingslog. Die iOS Version ist im App Store erhältlich, demnächst auch für Android. Zur<br />

Nutzung der App-Funktionen ist weder GPS- noch Handy-Empfang notwendig.<br />

Die App ist nicht nur für Skipper auf hoher See interessant, sondern hilft auch Teilnehmern der<br />

Ausbildungskurse, ihre Übungsresultate in der Theorie zu überprüfen. Daniel Ehrensperger,<br />

Entwickler und Herausgeber der App, erinnert sich: «In durchrechneten Nächten während der<br />

Ausbildung zum Hochseeschein hätte ich meine Resultate gerne sofort kontrolliert, um mögliche<br />

Fehler selber zu finden und zu korrigieren – und nicht erst im nächsten Theorieunterricht<br />

schlauer zu sein.» Nachdem er lange nach einem nautischen Rechner gesucht hatte, reifte die<br />

Idee, selber eine App zu entwickeln. «Es freut mich, wenn die App als Navigationshilfe gut ankommt.<br />

Ich bin allerdings auch klar der Ansicht, dass jeder Nautiker die Berechnungen der terrestrischen<br />

Navigation ohne Hilfsmittel beherrschen muss», betont Ehrensperger.<br />

> App-Store: nauticCalc<br />

DREAM YACHT CHARTER<br />

Neue Basis auf den Bahamas<br />

Dream Yacht Charter hat eine neue Basis in Marsh Harbour<br />

auf den Bahamas eröffnet. Dieses Revier bietet Komfort und<br />

malerische Buchten, während ein Törn Richtung Exumas in<br />

unberührte Natur führt. Verfügbar sind Katamarane der<br />

Marken Lagoon und Catana. In der Saison 2012/2013 soll<br />

eine Lipari 41 zur Flotte stossen. Ausführliche Informationen<br />

zur Destination Bahmas sind erhältlich bei my charter,<br />

Tel. 044 300 35 35, Theaterstrasse 12, 8001 Zürich<br />

> www.mycharter.ch<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 9


Y<br />

staff<br />

Daniel Jauslin<br />

IN EIGENER SACHE<br />

YSB-Köpfe<br />

hat vor rund 20 Jahren<br />

den B-Schein erworben<br />

und liebt es, auf Motoroder<br />

Segelyachten zu<br />

skippern – wenn es die<br />

Zeit denn erlaubt. Seine<br />

Spezialgebiete sind Automobile,<br />

Motorräder und<br />

alles, was motorisch angetrieben wird. Erfahrung im Fahren mit<br />

Anhänger hat er schon als Rekrut auf schweren Lastwagen erworben.<br />

Er weiss, was es heisst, Tausende von Kilometern mit<br />

einem Anhängerzug zurückzulegen, anzudocken und abzulegen<br />

sowie heikle Manöver beim Ein- oder Auswassern von Booten<br />

durchzuführen – auch in engen Hafenanlagen. Daniel ist Inhaber<br />

einer Kommunikationsagentur (www.jauslin.net) bei Basel.<br />

Wir vertrauen auf ihn in Wort und Bild in unseren Rubriken<br />

Yachting, Technik, Reisen und Lifestyle. Er hat für uns in dieser<br />

Ausgabe den Land Rover getestet, zu lesen ab Seite 88.<br />

Offizieller Partner des Schweiz. Wasserski und Wakeboard<br />

Verbandes SWWW.<br />

Offizieller Partner des Verbandes Schweiz.<br />

Segelschulen VSSS.<br />

REDAKTION<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />

Via della Posta 3, CH-6934 Bioggio<br />

Tel. + 41 (0) 91 604 62 58<br />

Chefredaktor Stefan Detjen, stefan.detjen@yachting.ch<br />

Ständige Mitarbeiter Regina Detjen (Stv. Chefredaktor), Thomas Dobernigg,<br />

Joachim Feyerabend, Peter Frei, Daniel Jauslin,<br />

Kirsten Panzer-Gunkel, Thomas Hulliger,<br />

Jürg Kaufmann, Claus Reissig, Dieter Schmid,<br />

Max Wagner, Dr. Andreas Walker<br />

Mitarbeiter dieser Nummer<br />

Art Direktion<br />

Grafik<br />

Koordination<br />

Stefan Hencke, Detlef Jens, Hans-Harald Schack,<br />

Sandra Valenska-Bruns, Marco Steiner, Marco D'Anna<br />

Bianca Stüben<br />

Antje Krüger, Svenja Deckert, Natalja Pindakova<br />

Anett Hillers<br />

ABONNEMENT<br />

Abo-Bestellung Abo-Service Yachting<br />

In Time Media Services GmbH<br />

Postfach 1363, 82034 Deisenhofen<br />

Tel. +41 (0) 31/5280377<br />

Fax: +41 (0) 315280378<br />

E-Mail: Yachting@intime-media-services.ch<br />

Abo-Preise Inland für sechs Aus ga ben CHF 45.00<br />

Ausland zzgl. CHF 40.00 Porto<br />

Dr. Andreas Walker<br />

Andreas Walker, geboren 1960 in<br />

Luzern, hat Geografie, Meteorologie<br />

und Fotografie an der Universität<br />

und der ETH Zürich studiert.<br />

Während und nach seinem Studium<br />

hat er an mehreren wissenschaftlichen<br />

Projekten und Expeditionen<br />

teilgenommen. 1992<br />

schloss er seine Doktorarbeit über<br />

aussergewöhnliche Starkgewitter<br />

in unseren Breiten ab.<br />

Seit 1994 arbeitet er als freier<br />

Wissenschaftsjournalist, hält Kurse an Schulen für Wetterkunde<br />

ab und ist Inhaber einer Bildagentur (www.meteobild.ch) mit<br />

rund 100’000 selbst geschossenen Fotos über Natur- und Wetterphänomene.<br />

Als Naturwissenschafter und leidenschaftlicher Fotograf ist er<br />

viel in der freien Natur, um – wann immer möglich – zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort zu sein und die Gunst der Stunde zu nutzen,<br />

um spektakuläre Naturphänomene aussagekräftig zu dokumentieren.<br />

Er schreibt regelmässig im YSB-Magazin über meteorologische<br />

Themen und ist Verfasser mehrerer Wetterbücher:<br />

Anzeigenleitung<br />

Titelbild<br />

ANZEIGEN<br />

Werner Hulliger<br />

Tel. +41 (0) 31 382 11 81<br />

Fax: +41 (0) 031 382 11 83<br />

whulliger@inmedia.ch<br />

Suzanne Brülhart<br />

Tel. +41 (0) 31 382 11 80<br />

Fax: +41 (0) 031 382 11 83<br />

sbruelhart@inmedia.ch<br />

inMedia Services AG<br />

Hirschengraben 8<br />

Postfach 6723<br />

3001 Bern<br />

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Westermann Druck GmbH<br />

Georg-Westermann-Allee 66<br />

D-38104 Braunschweig<br />

VERTRIEB<br />

Axel Springer Vertriebsservice GmbH<br />

Süderstrasse 77, 20097 Hamburg,<br />

Tel. 040 3472 4041, Fax 3472 3549<br />

Einzelverkaufspreis<br />

Schweiz CHF 9.00 | Deutschland Euro 7,00<br />

Niederlande, Italien, Frankreich, Spanien, BE 7,80 Euro<br />

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Sunsail<br />

VERLAG<br />

Quarto Media GmbH<br />

Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg<br />

1997: "Zeichen am Himmel, Wolkenbilder und Wetterphänomene<br />

richtig verstehen“, Birkhäuserverlag, Basel.<br />

1999: „Sonnenfinsternisse und andere faszinierende Erscheinungen<br />

am Himmel“, Birkhäuserverlag, Basel.<br />

2003: „Himmelszauber über der Schweiz“, Mondo-Verlag, Vevey.<br />

2011: Wetterzeichen am Himmel, meteorologische Erscheinungen<br />

verstehen und richtig verstehen (Ko-Autor Thomas Bucheli)<br />

Geschäftsführung<br />

Martina John, Martina Julius-Warning,<br />

Yorck Hentz, Christian Schmidt-Hamkens<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Verlagsverschulden oder wegen Störungen des<br />

Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Nachdruck in<br />

Wort und Bild, auch auszugsweise, nur mit Erlaubnis von Quarto Media GmbH.<br />

Gerichtsstand Hamburg. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Bildsendungen. ISSN 2235-8234<br />

Zuschriften können ohne ausdrücklichen Vorbehalt im Wortlaut oder Auszug<br />

veröffentlicht werden.<br />

10 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


SPORTS<br />

Auf Erfolgskurs<br />

Volle Action: Das Crew-Ballett um Alexa Bezel an Bord der blu26 funktioniert perfekt. Die CER-Damen haben<br />

sich mit einer erfolgreichen Saison in der Spitzengruppe des helvetischen Match-Race-Segelns platziert.<br />

Das beste Ladyteam der Schweiz wurde in Romanshorn Vizemeister der Volvo Open Swiss Match Racing<br />

Championship 2012. Wir sind gespannt auf 2013... | www.facebook.com/VolvoMatchRaceCup.com<br />

Foto: Jürg Kaufmann<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 11


Y<br />

Sports · vendÉE globe challenge 2012<br />

DiE Teilnehmer<br />

Favorit<br />

Samantha Davies<br />

(37, Grossbritannien, Savéol), 4.<br />

Platz im letzten Vendée Globe<br />

mit der 9 Jahre alten Roxy, Michel<br />

Desjoyeauxs Siegerboot von<br />

2000. Startet wieder mit einem<br />

bewährten alten Boot (Bj. 2004,<br />

ex-Veolia, ex-Neutrogena), das<br />

von Juan K. aufgerüstet wurde.<br />

Die einzige Frau im Feld ist vorsichtig<br />

und leistungsstark, vorderer<br />

Platz möglich.<br />

12 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012<br />

Bernard Stamm<br />

(48, Schweiz, Cheminées Poujoulat).<br />

Gewann 2003 und 2007<br />

das Around Alone / Velux 5 Oceans.<br />

Baute sich seinen ersten<br />

Open 60 selbst, holte mit Bruno<br />

Peyron die Jules Verne Trophy<br />

auf Orange. Segelt gegen starke<br />

Konkurrenten (AG2R, Figaro,<br />

Jacques Vabre), war aber nie<br />

ganz vorn dabei. Vielseitiger<br />

Mann, neues Boot (Mai 2011).<br />

Favorit<br />

Jean-Pierre Dick<br />

(46, Frankreich, Virbac-Paprec 3)<br />

gewann mit Loïck Peyron das<br />

Barcelona World Race – es war<br />

sein Trainingsrennen für das<br />

Vendée Globe. „Ich habe für dieses<br />

Rennen mein Leben geändert“,<br />

sagt der gelernte Tierarzt.<br />

Das Boot: 2010 bei Cookson in<br />

Neuseeland gebaut, Konstruktion<br />

VPLP/Verdier; Verdrängung<br />

7,8 t, volle Masthöhe 29 m, Breite<br />

5,8 m, Segel 300 m² am Wind.<br />

Einer der Favoriten.


Die ultimative<br />

Regatta<br />

Fotos: Yvan Zedda, Th. Martinez, Jesús Renedo, Vincent Curutchet, Christophe Launay, Jean-Guy Phyton<br />

Für ihren Begründer war sie die schönste aller denkbaren Regatten. Für viele<br />

Seesegler ist sie ein unerreichbarer Traum. Die Vendée Globe, erstmals 1989<br />

gestartet, wird uns von November bis Februar in Atem halten.<br />

Text: Hans-Harald Schack<br />

Vor dem Vendée Globe haben alle Respekt, das ist<br />

die einzige Herangehensweise, die Erfolg verspricht.<br />

„Um als Erster anzukommen, muss man erstmal ankommen“,<br />

weiss Mike Golding (52), der beim Velux 5<br />

Oceans die obere Hälfte des Mastes und beim letzten<br />

Vendée Globe den ganzen Mast verlor. Damals<br />

führte er viel Tuch, um schnell zu sein, was sich in<br />

einer unerwarteten Bö als zu viel erwies. Der wahre<br />

Grund könnte aber auch das Auftauchen von Michel<br />

Desjoyeaux gewesen sein, der verspätet gestartet<br />

und nach einer fantastischen Aufholjagd wie ein<br />

Wolf in eine Herde Schafe eingebrochen war. „Bis<br />

der kam, war das hier eigentlich ganz vernünftiges<br />

Segeln“, sagte Golding später.<br />

Auch Louis Burton (26) gibt sich zurückhaltend:<br />

„Ankommen, sich nichts tun und das Boot erhalten –<br />

das ist das Erste, worauf es ankommt.“ Fraglich, ob<br />

er in einer finsteren Nacht bei zunehmender Dünung<br />

vorsichtshalber refft, wenn ihm die anderen<br />

auf den Fersen sind. Gute 2.000 Stunden dauert das<br />

Favorit<br />

Favorit<br />

Vincent RIOU<br />

(40, Frankreich, PRB), gewann<br />

2011/12 vier Regatten. Das<br />

Vendée 2004/05 gewann er<br />

mit dem Siegerboot von 2001<br />

– das er für Michel Desjoyeaux<br />

vorbereitet hatte. Sein Freund<br />

Jean le Cam nennt ihn „Vincent<br />

den Schrecklichen“. Motto: keine<br />

Kompromisse. Neues Boot<br />

(VPLP, 2010), ein klarer Favorit.<br />

Arnaud BOISSIÈRES<br />

(40, Frankreich, Akena<br />

Vérandas). Im Minitransat<br />

1999 und Jacques Vabre<br />

2011 entmastet, Siebter in<br />

seinem ersten Vendée Globe<br />

(2008/09). Keine Spitzenplatzierungen.<br />

Segelte mit<br />

allen französischen Top-<br />

Skippern. Erfahrener Skipper,<br />

bisher Mittelfeld.<br />

Kito DE PAVANT<br />

(51, Frankreich, Groupe Bel).<br />

Vendée-Globe-Veteran,<br />

2008/09 ausgeschieden. Gewann<br />

früher Figaro-Rennen.<br />

Fünfter im Jacques Vabre.<br />

Boot von 2007, Chancen auf<br />

einen guten Platz.<br />

François GABART<br />

(29, Frankreich, MACIF). Der<br />

OIympia-Teilnehmer im Tornado<br />

hat einige Seeregatten<br />

gewonnen, segelte mit Michel<br />

Desjoyeaux im Barcelona<br />

World Race. Ingenieur.<br />

Gilt als Talent. Neues Boot<br />

(2011), bewährte Konstruktion<br />

(Schwesterschiff von Vendée-Sieger<br />

2008/09 Foncia).<br />

September /oktober 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 13<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 13


Y<br />

Sports · vendÉE globe challenge 2012<br />

Rennen, wer im Schnitt nur einen halben Knoten langsamer<br />

segelt, als er könnte, hat bis zur Zielgeraden 1.000 Meilen<br />

verschenkt. Desjoyeaux gewann das letzte Vendée in 84 Tagen<br />

und drei Stunden mit einem Durchschnitt von 14 Knoten,<br />

er war fünf Tage und sechs Stunden vor Armel Le Cléac’h im<br />

Ziel. Diesmal ist Desjoyeaux, der jetzt Multihull segelt, nicht<br />

dabei. Die meisten Konkurrenten dürften das begüssen.<br />

Das Vendée Globe wird oft als der Mount Everest der Segelei<br />

bezeichnet. Für ihren Gründer Philippe Jeantot ist sie die ultimative,<br />

„die schönste Regatta“. Die 27.000 Meilen lange<br />

Non-Stop-Regatta um die Welt ist die längste, die man sich<br />

einhand vorstellen kann. Der Kurs ist denkbar einfach: Start<br />

ist in Les Sables d’Olonne, die drei grossen Kaps werden an<br />

Backbord gelassen, und dann geht es zurück nach Les Sables<br />

– das ist die Segelanweisung. (Es wurden noch Wegepunkte<br />

eingefügt, damit die Segler dem antarktischen Eis nicht zu<br />

nahe kommen.)<br />

Der Vergleich mit dem Mount Everest hinkt insofern, als dass<br />

derzeit auf dem Berg ein organisiertes Massenbergsteigen<br />

mit Staus an den Engstellen betrieben wird. Auf dem Südozean<br />

gibt es keine Fixseile, keine Sherpas, kein Gedrängel und<br />

keine Basislager. Die Teilnehmer sind auf sich allein gestellt,<br />

auch wenn sie sich im Notfall gegenseitig beistehen – andere<br />

Hilfe ist meist viel zu weit entfernt.<br />

Aber man ist eben nicht mehr so allein und einsam wie früher:<br />

Funk und Ortungselektronik machen das Unternehmen<br />

zum kalkulierbaren Wagnis. Als Yann Elies sich beim letzten<br />

Rennen während eines Segelwechsels den Oberschenkel und<br />

mehrere Rippen brach, musste er zwar noch das Segel sichern,<br />

aber dann konnte er Hilfe rufen und auf Rettung durch<br />

die australische Fregatte HMS Arunta warten.<br />

Jeder, der vom schnellen Segeln auf hoher See träumt, hat<br />

den geheimen Wunsch, einmal „das Vendée“ zu segeln. Allein,<br />

es bleibt meist beim Traum. Wer im oberen sechsstelligen<br />

Bereich Geld übrig hat und aufs normale Arbeiten verzichten<br />

kann, bringt die nötigen wirtschaftlichen Voraus-<br />

Favorit Favorit Favorit<br />

Favorit<br />

Jérémie BEYOU<br />

Armel LE CLÉAC’H<br />

(36, Frankreich, Maître CoQ), (35, Frankreich, Banque Populaire).<br />

Sieger der Tour d’Europe<br />

Vor vier Jahren<br />

2009, Vierter im Transat Jacques<br />

Zweiter bei seinem Vendée-<br />

Vabre 2009, Sieger mit Debut, 2010 Sieger im AG2R<br />

Jean-Pierre Dick im Jacques und im Figaro. Jetzt mit einem<br />

Vabre 2011. Sein Boot (ex-<br />

neuen, leichten Schiff –<br />

Foncia, Bj. 2007) gewann ein Favorit.<br />

das letzte Vendée Globe, 2.<br />

Platz im Barcelona World<br />

Race 2011. Chancen auf einen<br />

vorderen<br />

14 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012<br />

Platz.<br />

Dominique WAVRE<br />

(57, Schweiz, Mirabaud), der<br />

ehemalige Kunstlehrer hat<br />

sieben Weltumsegelungen<br />

hinter sich, war Vierter im<br />

Vendée Globe 2004/05. Gemässigte<br />

Konstruktion<br />

(Owen Clarke Design, 2006).<br />

Chancen auf einen guten<br />

Platz.<br />

Alex THOMSON<br />

(38, Grossbritannien, Hugo<br />

Boss) knackte gerade Einhand-Transat-Rekord.<br />

Zweiter<br />

im Jacques Vabre 2011.<br />

Schneller Segler, bisher mit<br />

viel Bruch. Credo: Nur Power<br />

bringt Speed. Gute Chancen,<br />

wenn nichts kaputt geht.


setzungen mit. Die andere Möglichkeit: Profisegler werden,<br />

am Anfang für wenig Geld bei anderen mitarbeiten und eines<br />

Tages selbst Sponsoren überzeugen. Aber auch das ist<br />

den Wenigsten gegeben.<br />

Es ist nicht damit getan, das Boot heil um die Erde zu schippern.<br />

Dies muss auch schnell geschehen, wenn Leute wie Vincent<br />

„der Schreckliche“ Riou, Alex Thomson, Jean-Pierre Dick,<br />

Armel Le Cléac’h, Kito de Pavant und Sam Davies mitsegeln.<br />

Fotos: Jesús Renedo, Marc Gaultier, Mark Lloyd, Guilan Grenier<br />

Sam Davies (37) ist bei diesem Vendée die einzige Frau. Letztes<br />

Mal segelte sie mit ihrem neun Jahre alten Boot (das allerdings<br />

unter Desjoyeaux und Vincent Riou schon zweimal gewonnen<br />

hatte) als Neuling auf einen sensationellen vierten<br />

Platz. Die meist fröhliche Engländerin, die mit ihrem Mann in<br />

Frankreich lebt, ist so selbstbewusst wie vorsichtig: „Ich will<br />

besser sein als beim letzten Mal, das heisst, ich will diesmal<br />

aufs Podium. Aber dafür muss ich erstmal wieder nach Les<br />

Sables kommen. Ich werde meine Grenzen und die meines<br />

Bootes respektieren.“ Im Frühjahr segelte sie eine Trainingsregatta<br />

und hatte für diese Zeit ihre Eltern, die auf einem<br />

Boot leben, zum Babysitten angeheuert. Die Eltern wurden<br />

von einem Sturm im Hafen festgehalten, die Tochter lief<br />

während desselben Sturms aus und absolvierte ihr Training.<br />

Bei einer weiteren Trimmfahrt raste sie im 20-Knoten-<br />

Schnitt über den Ärmelkanal und zurück, was mit einem<br />

Formel-1-Ritt über Kopfsteinpflaster vergleichbar ist. Ihre<br />

Crew beschänkte sich aufs Ausguckhalten, während sie Segel<br />

bediente, am Computer arbeitete und den Autopiloten<br />

justierte. Davies ist Ingenieurin, und sie kennt von ihrem<br />

Schiff jeden Schaltplan und jeden Bolzen.<br />

Beim letzten Vendée kamen von 29 gestarteten Schiffen nur<br />

elf ins Ziel. Diesmal haben nur 19 Segler gemeldet. Wenn ein<br />

Dutzend ins Ziel kommt, wäre das bereits ein gutes Ergebnis.<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat fragte in Paris Bernard Stamm (48)<br />

nach seinen Lehren aus dem letzten Rennen. „Ich werde nie<br />

wieder dem Rat von Leuten an Land folgen, wenn mir mein<br />

Gefühl was anderes sagt“, meint er. Der Schweizer war<br />

2008/09 bei einem Notstopp auf den Kerguelen gestrandet,<br />

den ihm die Regattaleitung eindringlich ans Herz gelegt hatte.<br />

Das Anlegemanöver an der sturmumtosten Mooring ging<br />

schief, weil ihn keiner erwartete. „Ich hätte den Sturm auf See<br />

abwettern sollen, meine Ruderreparatur hat ja gehalten.“<br />

Beim Gespräch fünf Monate vor dem Start ist er angespannt.<br />

„Die anderen fahren vergleichbare Schiffe, trainieren gemeinsam<br />

und teilen ihre Erkenntnisse, ich muss mein Schiff allein<br />

schnell machen.“ Beim Transat Jacques Vabre im November<br />

war ihm nach einem Rumpfschaden das Schiff vollgelaufen,<br />

er musste abbrechen. Im selben Rennen fielen auch Vincent<br />

Riou (PRB) und Arnaud Boissières (Akena Verandas) mit Bruch<br />

Mike GOLDING<br />

(51, Grossbritannien, Gamesa),<br />

bewährtes, überarbeitetes<br />

Boot von Owen Clarke /<br />

Clay Oliver. Bisher von Bruch<br />

verfolgt. Erfahrener Segler,<br />

Chancen auf einen guten<br />

Platz.<br />

Marc GUILLEMOT<br />

(52, Frankreich, Safran),<br />

schaffte mit genialer Jollensegelei<br />

vor vier Jahren den 3.<br />

Platz. Sieger Jacques Vabre<br />

2009, hält den Round-Britain-Rekord.<br />

Schwer verletzt<br />

nach der Kenterung mit Jet<br />

Services 1985, Comeback<br />

nach zwei Jahren. Gutes Allround-Schiff.<br />

Javier SANSÓ<br />

(43, Spanien, Acciona). 2008<br />

Vierter im Barcelona World<br />

Race, 2009 Dritter mit Mike<br />

Golding im Jacques Vabre.<br />

Vor 12 Jahren im Vendée<br />

ausgeschieden, jetzt mit einem<br />

neuen Owen-Clarke-<br />

Boot (Bj. 2011) dabei. Chancen<br />

auf einen vorderen Platz.<br />

Alessandro DI BENEDETTO<br />

(41, Frankreich/Italien, Team<br />

Plastique). Der Archäologe umsegelte<br />

als erster die Welt in einem<br />

6,50-m-Mini. Sein Boot<br />

(Bj. 1998) war bei drei Vendée<br />

Globes dabei. Sympathischer<br />

Abenteurer.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 15


Y Sports · vendÉE globe challenge 2012<br />

aus. Bei Riou gab das Hauptschott nach, bei Boissières der<br />

Mast. Stamm glaubt, dass sein Juan-K-Design jetzt auf der<br />

Vendée nicht kaputtzukriegen ist.<br />

Doch das ist das Problem der rasenden Kisten: Und wenn sie<br />

noch so gut gebaut sind, man kann sie zerstören. Wenn neun<br />

Tonnen aus einer Welle heraus ins Wellental krachen, kommt<br />

es zu explosionsartigen Belastungen, gegen die der Konstrukteur<br />

kein Mittel hat, wenn er das Boot nicht zu schwer machen<br />

oder ihm seine Gleitfähigkeit nehmen will.<br />

Es sind nur wenige Büros, die schnelle und leistungsfähige<br />

Open 60s zeichnen. Juan Kouyoumdjian ist wegen seiner Volvo-70-Erfahrungen<br />

ein gefragter Mann. Owen Clarke Design<br />

hat schnelle Schiffe gezeichnet, die aber vom Pech verfolgt<br />

waren. Kito de Pavant (51) wollte, entgegen dem Trend, ein<br />

leichtes, eher schmales Schiff. Seine Groupe Bel wurde von<br />

Van Peteghem und Lauriot Prévost (VPLP) entwickelt, die für<br />

leichte Multihulls bekannt sind und mit dem Open-60-Experten<br />

Guillaume Verdier zusammenarbeiten. Mehrere Schiffe<br />

stammen von Bruce Farr.<br />

Wer wird ins Ziel kommen, wer wird zum strahlenden, wer<br />

zum tragischen Helden? Alle sind gute Seeleute, alle zähe Regattasegler.<br />

Vincent Riou rettete beim letzten Mal seinen bei<br />

Kap Hoorn gekenterten Freund Jean le Cam, den er vier Jahre<br />

zuvor im Ziel auf Platz zwei verwiesen hatte. Bei dem Manöver<br />

verlor er den Mast, die Regattaleitung gab ihm den dritten<br />

Platz, der seiner Position bei Kap Hoorn entsprach. Marc<br />

Guillemot verlor kurz vorm Ziel seinen Kiel und segelte seine<br />

Safran bei Flaute mit gerefftem Gross auf den dritten Platz –<br />

zum Kummer von Sam Davies.<br />

Beim Vendée Globe muss man soviel wie möglich aus den Fehlern<br />

anderer lernen. Samantha Davies hat sich für ihre acht<br />

Jahre alte und neun Tonnen schwere Savéol einen ultrastarken<br />

Kiel bei Thyssen-Krupp schweissen lassen.<br />

n<br />

IMOCA OPEN 60<br />

Länge über alles<br />

tiefgang<br />

masthöhe über wasser<br />

breite<br />

verdrängung<br />

segelfläche<br />

bis ca. 20,80 m (Rumpf 18,28 m)<br />

max. 4,50 m<br />

max. 29 m<br />

ca. 5,4-5,9 m<br />

7,7-9,1 t<br />

am Wind: 240-330m 2<br />

vorm Wind: bis 620 m 2<br />

Ein Open 60 bekommt einen Messbrief der International<br />

Monohull Open Class Association (IMOCA). Der Rumpf<br />

muss zwischen 59 und 60 Fuss (17,98 - 18,28 m) lang sein.<br />

Bugspriet (bis 1,83 m, gilt als Spiere) und Ruder zählen dabei<br />

nicht mit. Um Multihull-ähnliche Konstruktionen zu vermeiden,<br />

muss der Rumpf symmetrisch geformt sein, der<br />

Tiefgang muss zur Mitte hin zunehmen.<br />

Das Boot muss selbstaufrichtend sein, was im Praxisversuch<br />

getestet wird, und auch mit Wasser in allen Räumen<br />

schwimmfähig bleiben. Der Auftrieb des Bootskörpers<br />

muss mindestens 130 Prozent des Bootsgewichts betragen.<br />

Eine Fluchtluke im Heck erlaubt das Verlassen des Schiffes,<br />

aber auch den Zugang von aussen – damit der Skipper<br />

jederzeit im Innern des Schiffes Zuflucht finden kann und<br />

Helfer ohne Tauchen ins Bootsinnere vordringen können.<br />

Für Luken, Schotten, Sicherheitsbeschläge und die Kohlefasern<br />

des Masts gelten Vorschriften, die im IMOCA-Jahrbuch<br />

veröffentlicht werden.<br />

Für das aufrichtende Moment gelten Mindestanforderungen<br />

bei 10, 108 und 127,5 Grad Krängung. Der Konstrukteur kann<br />

mit Breite und Gewicht arbeiten, um diese Werte zu erreichen.<br />

Schwachpunkt der Speedraketen und grösstes Konstruktionsgeheimnis:<br />

der Kiel. Die Eigner geben dessen technische<br />

Daten in einem versiegelten Umschlag ab, der nur geöffnet<br />

wird, wenn es Probleme mit dem Kiel gibt.<br />

Jean LE CAM<br />

Tanguy DE LAMOTTE<br />

(53, Frankreich, SynerCiel), (34, Frankreich, Initiativesim<br />

letzten Vendée das Schiff Cœur). Gewann küstennahe<br />

verloren, 2004/05 auf dem Seerennen (Fastnet und Normandie<br />

Channel Race 2011)<br />

2. Platz. Beim Barcelona<br />

World Race (2010) mit Mastbruch<br />

raus, im Jacques Vabre 2009, ist neu im Vendée.<br />

und das Solitaire de Chocolat<br />

2011 gekentert. Dem Helden<br />

aus der Tabarly-Ära läuft die<br />

Zeit davon. Ordentliches<br />

Boot (Bj. 2007).<br />

16 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012<br />

Louis BURTON<br />

(26, Frankreich, Bureau Vallée).<br />

Keine grossen Siege bisher,<br />

sein Vendée-Debut findet<br />

auf einem bewährten<br />

9,3-Tonner (ex-Delta Dore, Bj.<br />

2006) statt.<br />

Bertrand DE BROC<br />

(51, Frankreich, Votre Nom<br />

autour du Monde). Musste<br />

1993 und 1997 das Vendée<br />

abbrechen, gewinnt oft und<br />

segelt fast immer vorn. Sein<br />

Boot (ex-Brit Air) ist schnell<br />

und bewährt.


Zürcher Segelzentrum<br />

www.ocean-one.ch<br />

AWN Zürcher Segelzentrum AG - Pfingstweidstrasse 101 - 8005 Zürich - 044 434 30 80


Y<br />

Sports · Maxi yacht rolex cup<br />

18 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Showdown<br />

an der<br />

Costa Smeralda<br />

Die Auflage 2012 des Maxi Yacht Rolex Cups wird als herausragend und<br />

herausfordernd in die Geschichte eingehen, gekennzeichnet durch spannende<br />

Wettbewerbe und extreme wechselhafte Windbedingungen.<br />

Text: Stefan Detjen | Fotos: Carlo Borlenghi, Rolex<br />

Keine Spur von Krise: Nie war das Teilnehmerfeld so gross<br />

und breit gefächert wie bei der 23. Ausgabe des prestigeträchtigen<br />

Events. Für Eigner und Crews gleichermassen ist<br />

der Maxi Yacht Rolex Cup ein fester Eintrag im Segelkalender.<br />

Für die Segler bietet die Vielfalt der Regattakurse, oft an<br />

schroffen Felsvorsprüngen vorbei mit drehenden Winden,<br />

zahlreiche aufreibende und unerwartete taktische Herausforderungen.<br />

„Am Maxi Yacht Rolex Cup teilzunehmen, bedeutet<br />

grossartige Boote, eine Szenerie, blaues Wasser, herausfordernde<br />

Wetterbedingungen. Es ist immer wieder anders“,<br />

sagt Mike Broughton, Navigator auf der klassischen<br />

39,50 Meter J-Class-Yacht Velsheda (Grossbritannien).<br />

Diese Sichtweise teilt auch Mike Sanderson, VOR-Profi, ISAF<br />

Rolex Weltsegler des Jahres 2006 und Stratege der Bella<br />

Mente. „Der Höhepunkt für mich bei den Maxis ist, die Hardware<br />

zu sehen, eine Kollektion von phänomenalen Booten.<br />

Es ist ein wundervoller Event, der mich jedes Mal beeindruckt<br />

in punkto der leistungsstarken Yachten.“<br />

Schön und schön gefährlich. Der einwöchige Wettbewerb<br />

sah vier Wettfahrttage und zwei, die dem Wetter<br />

zum Opfer fielen – Tag zwei ging in Gewittern und sintflutartigen<br />

Regenfällen unter, während am letzten Tag<br />

konstanter Wind fehlte. Auf dem Revier von Porto Cervo<br />

zu gewinnen, ist schwierig und erfordert starke Nerven,<br />

perfektes Teamwork, Zielstrebigkeit, Geduld und... Revierkenntnisse.<br />

Am ersten Wettfahrttag kollidierten sowohl<br />

die 21,80 Meter lange Mini-Maxi Shockwave (USA)<br />

als auch Lord Irvine Laidlaws 25,25 Meter langer Maxiracer<br />

Highland Fling (Monaco) mit in den Seekarten nicht<br />

verzeichneten Felsen unter Wasser. Über Nacht musste<br />

repariert werden, um die Yachten wieder startklar zu machen.<br />

Das bewies, dass das Segeln auf den verzweigten<br />

Küstenkursen durch den Maddalena-Archipel nicht immer<br />

so idyllisch ist, wie es auf den ersten Blick scheint.<br />

Mini-Maxis ganz gross. Die Mini-Maxi Rolex Weltmeisterschaft<br />

bot einen phantastischen Wettbewerb von zwölf Booten.<br />

Die Bella Mente und Alessandro Rombellis Stig aus Italien<br />

stürmten in das leistungsdicht besetzte Mini-Maxi-Feld und<br />

nahmen an der dritten Mini-Maxi Rolex Weltmeisterschaft<br />

teil. Die zwei neuen 72-Füsser kamen als Herausforderer in<br />

eine Klasse, die bis dahin von Niklas Zennströms erprobter<br />

und zweimaliger Mini-Maxi Rolex Weltmeisterin Rán 2 unter<br />

britischer Flagge dominiert wurde. Zwischen Zennströms<br />

Rán 2 und Hap Fauths Bella Mente entbrannte ein dramatischer<br />

Zweikampf. Letztere führte die ganze Woche, ehe die<br />

Rán 2 am vorletzten Tag punktgleich zog. Beide Crews hatten<br />

drei Rennen gewonnen, aber bei den weiteren Einzelplätzen<br />

brachte das US-Team einen zweiten Platz gegenüber einem<br />

vierten der Konkurrenz ein und beendete damit die Vorherrschaft<br />

von Zennström seit der Premiere 2010.<br />

The winner takes it all. In der sehr heterogenen Maxi-Racing-Klasse,<br />

in der vier völlig verschiedene Yachten antraten,<br />

war Igor Simčičs 30,48 Meter (100 Fuss) lange Esimit<br />

Europa 2 in der Woche das schnellste Boot auf dem Wasser.<br />

Nach berechneter Zeit hatte sie das Rampenlicht allerdings<br />

mit der Highland Fling und der Velsheda zu teilen. Nachdem<br />

drei Crews auf acht Punkte kamen, entschied der letzte Tagessieg<br />

zu Gunsten von Simčičs pan-europäischer Crew unter<br />

Führung des dreimaligen Olympiasiegers Jochen Schümann.<br />

„Wir gewinnen schon seit Beginn der Saison“, sagte<br />

Simčič, der auch 2010 Klassensieger war. „Diese Küstenrennen<br />

sind zwar nicht die ideale Art von Wettfahrten für unser<br />

Boot, besonders bei Starkwind nicht. Aber das Team hat<br />

hart gearbeitet, da jede Sekunde zählte.“ An der Siegereh-<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 19


Y<br />

Sports · Maxi yacht rolex cup<br />

1<br />

Es ist immer extrem aufregend und<br />

unsicher bis zum letzten Moment<br />

rung erhielt Esimit auch die Wally-Trophäe für den neuen<br />

Streckenrekord Monte Carlo-Porto Cervo.<br />

Alte und neue Gewinner. In der Klasse Maxi Racing/Cruising<br />

wiederholte Brian Benjamins Aegir 2 mit vier Tagessiegen den<br />

2010 gewonnenen Titel. „Die Konkurrenz ist auf ähnlichem<br />

Niveau wie 2011“, bekräftigte Benjamin. „Wir haben in den<br />

zwei Wochen zuvor einen Fahrtentörn gemacht und werden<br />

das auch im Anschluss wieder tun. Das zahlt sich dann aus<br />

und macht einen Grossteil der eingespielten Mannschaft aus.“<br />

Die Wally Magic Carpet 2 hatte vermutlich ihren letzten Auftritt,<br />

bevor Eigner Sir Lindsay Owen-Jones mit einer neuen<br />

Wally Cento mit Namen Magic Carpet 3 wiederkommt. Trotz<br />

drei Tagessiegen in fünf Rennen sah sich die Crew harter<br />

Gegenwehr des Kölners Thomas Bscher mit seiner 28,60<br />

Meter langen Open Season ausgesetzt, die beide unter britischer<br />

Flagge segeln. Für Owen-Jones war es nach 2006 und<br />

2008 der dritte Gesamtsieg.<br />

„Es ist immer extrem aufregend und unsicher bis zum letzten<br />

Moment“, kommentierte Owen-Jones. „Es trennen uns<br />

meist nur Sekunden, und die Boote sind vom Handikapfaktor<br />

immer her sehr ähnlich. In einem einzigen Moment, der<br />

schief geht, kann sich das Blatt wenden.“ Wie Fauth führt<br />

Owen-Jones den Erfolg auf die langjährige Zusammenarbeit<br />

seines Teams zurück: „Ich habe versucht, die besten<br />

auszusuchen, und ich habe kein Problem damit, wenn jemand<br />

besser ist als ich selbst!“<br />

Gross, grösser, Hetairos. Filip Balcaens 34,13 Meter lange<br />

Nilaya hatte in der Supermaxi-Klasse für die grössten Yachten<br />

kurzen Prozess gemacht. Die Nilaya war zwar die kleinste<br />

Supermaxi, zu denen auch die mit 67 Metern fast doppelt<br />

20 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


RESULTATE<br />

Rang - Yachtname - R1/R2/R3/R4/R5/R6 -<br />

Total Punkte (1 Streichresultat)<br />

MINI MAXI<br />

1. Bella Mente - 3/1/1/1/(2)/6=12<br />

2. Ràn - 1,5/4/4/(5)/1/1,5=12<br />

3. Caol Ila R - 6/5/2/(6)/5/3=21<br />

4. Jethou - 4,5/(8)/6/2/3/7,5=23<br />

WALLY<br />

1. Magic Carpet 2 - 1/2/1/1/(5)=5<br />

2. Open Season - (4)/1/2/2/3=8<br />

3. J One - 2/3/4/(5)/4=13<br />

4. Hamilton -(7)/4/6/3/1= 14<br />

2<br />

3<br />

RACING<br />

1. Esimit Europa 2 - 3/1/3/1=8<br />

2. Velsheda - 1/3/1/3=8<br />

3. Highland Fling - 2/2/2/2=8<br />

4. Firefly - 5/4/4/4=17<br />

RACING/CRUISING<br />

1. Aegir - 1/1/1/1=4<br />

2. Altair - 4/2/2/3=11<br />

3. Berenice Bis - 2/3/3/5=13<br />

4. Plis Play - 3/4/5/2=14<br />

SUPERMAXI<br />

1. Nilaya - 2/2/2/2=8<br />

2. Saudade - 6/4/9/4=23<br />

3. Sojana - 4/8/4/7=23<br />

4. Viriella - 8/10/6/7=31<br />

so lange Hetairos gehörte, das grösste Boot, das jemals am Maxi Yacht Rolex<br />

Cup teilgenommen hat. Der in der Schweiz wohnende Eigner Otto Happel<br />

liess seinen Kurs nie ganz nahe an die Felsen setzen – sein Kohlefaser-<br />

Zweimaster hatte bereits an der St. Barth Regatta mit seinem neuneinhalb<br />

Meter tief reichenden Kiel einen Felsen geküsst. In weiser Voraussicht<br />

wurde die Kielsektion als Crashbox konstruiert und ein grösserer Schaden<br />

damit vermieden. Rund 80 Tonnen ruhen an den Enden des Hubkiels,<br />

der auf 6 Meter Tiefgang reduziert werden kann. Mit ihren Masten kommt<br />

die Hetairos gerade noch unter der 62,5 Meter hohe Bridge of the Americas<br />

bei Balboa am Panamakanal durch...<br />

Wie auch immer, Grösse allein ist nicht alles. Nilaya war die einzige Supermaxi<br />

mit Regattagarderobe und konnte die Manöver viel schneller ausführen<br />

als ihre grösseren Gegner. Das lag auch an der Teamarbeit einer<br />

Mannschaft, die schon mehr als zehn Jahre zusammen segelt.<br />

Die 23. Ausgabe des Maxi Yacht Rolex<br />

Cup in Porto Cervo auf Sardinien hat einmal<br />

mehr ihren eigenen Status als ein<br />

führendes Event der Segelwelt bestätigt.<br />

1980 aus der Taufe gehoben und<br />

seit 1985 das Juwel im internationalen<br />

Regattaportfolio von Rolex, zog der vom<br />

Yacht Club Costa Smeralda (YCCS) und<br />

der internationalen Maxi-Klassenvereinigung<br />

IMA organisierte Event 34 internationale<br />

Maxi-Yachten an. Alle grösser als<br />

60 Fuss, (18,29 Meter) boten sie eine<br />

Woche Regattasegeln auf Top-Niveau.<br />

> www.regattanews.com<br />

An der Siegerehrung gab YCCS Commodore Riccardo Bonadeo noch einen<br />

sportlichen Superlativ bekannt: Trotz der aggressiven Starts und ehrgeizigen<br />

Rennen gab es dieses Jahr zum ersten Mal keinen einzigen Protest! n<br />

1 Wally-Duelle, auf Dark Shadow segelte Christian "Blumi" Scherrer mit<br />

2 Die J-Class Endeavour geht beim Begleitschiff Bystander längsseits<br />

3 Hatte auch in Porto Cervo den Rüssel vorne: Esimit Europa 2


Y<br />

Sports · VMRC<br />

Auf Umwegen zum<br />

Schweizermeister<br />

im Match Racing<br />

22 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Beim Segeln ist der beste Weg ins Ziel selten<br />

eine gerade Linie. Das bewies auch Jérôme<br />

Clerc an der diesjährigen Volvo Match Race<br />

Cup Serie. Auf eine gute Platzierung in Zürich<br />

folgten der Formeinbruch in Genf und letztlich<br />

ein doppelter Triumph in Romanshorn.<br />

Text: Stefan Detjen | Fotos: Jürg Kaufmann/Stefan Detjen<br />

Der alte und neue Match Racing Schweizermeister Jérôme<br />

Clerc hat eine abwechslungsreiche Saison hinter<br />

sich. So segelte er auf verschiedenen Bootstypen, bestritt<br />

verschiedene Regattaformate, und dies sowohl in<br />

Binnengewässern wie auch Offshore. Es zeigte sich somit:<br />

Clerc ist ein extrem vielseitiger Segler und somit<br />

auch kein “reiner” Match Racing Spezialist. Und doch<br />

sagt der frischgebackene Schweizermeister: “Das Match<br />

Race Know-how hilft uns immer wieder. So auch bei<br />

den D35-Regatten. Und die verschiedenen Erfahrungen<br />

mit Multi- und Monohulls ergeben wieder neue Tricks<br />

beim Duellieren.”<br />

Mit dem Finale in Romanshorn kürte sich Clerc auch<br />

zum Sieger des Volvo Match Race Cup 2012. Und als<br />

solcher hatte sich er und seinem Team einen Startplatz<br />

am renommierten St. Moritz Match Race gesichert, wo<br />

er sich sich Anfang September mit der Match Racing<br />

Weltelite messen konnte.<br />

In den Round Robin Regatten in Romanshorn überraschte<br />

das Nachwuchstalent Max Trippolt die Favoriten<br />

und führte nach der Vorrunde die Rangliste vor<br />

Clerc an. Alexa Bezel lag auf dem 3., Michel Vaucher auf<br />

dem 4. Rang. Doch mit seinem Überraschungssieg kam<br />

für Trippolt auch der Erfolgsdruck. In der Finalrunde<br />

liess das Frauenteam um Bezel dem Newcomer Trippolt<br />

mit 3:0 keine Chance. Ebenso wenig zu lachen hatte<br />

auch Michel Vaucher, der vom späteren Schweizermeister<br />

Clerc ebenfalls 3:0 abgefertigt wurde.<br />

Ein Bilderbuch-Sommertag bot am Sonntag schliesslich<br />

den idealen Rahmen für die Finalmatches. Bereits um 8<br />

Uhr waren Segler, Schiedsrichter und Organisatoren<br />

auf dem Wasser. In den Tagen zuvor hatte sich diese<br />

Earlybird-Strategie als lohnend erwiesen, denn dank<br />

der pünktlichen Morgenbrise konnte das dichte Rennprogramm<br />

der Schweizermeisterschaft problemlos realisiert<br />

werden. Leider war die sonntägliche Brise nicht<br />

so ausgeprägt, doch die blu26 benötigt nur wenige


Y<br />

Sports · VMRC<br />

1 Hochsommerliche Höhepunkte in Romanshorn<br />

Knoten Wind, und die Finalmatches konnten gestartet<br />

werden. Die erste Runde ging an Clerc, das zweite Match<br />

ging an Bezel – unter heftigen Protesten von Clercs Crew.<br />

Bezeichnenderweise durchliefen beide Teams das Genfer<br />

CER (Centre d’Entraînement à la Régate), kommen somit<br />

aus der gleichen Schule und kennen sich aus Trainingsund<br />

Übungsregatten in- und auswendig. Knisternde Spannung<br />

am Start zum dritten Lauf: Clerc kam etwas besser<br />

weg, Bezel blieb ihm dicht auf den Fersen. Das Klicken der<br />

Winschen bei der Feineinstellung der Genuas war zu hören,<br />

volle Konzentration stand in den Gesichtern, alle Register<br />

des Gewichtstrimms wurden gezogen. Nach einer<br />

Serie von Wenden wählte Bezel einen anderen Bug und<br />

blieb prompt in einem Windloch liegen. Der Schreck dauerte<br />

nur kurz, doch das erlaubte Clerc, sich ein paar Meter<br />

abzusetzen. Es waren die entscheidenden paar Meter,<br />

denn er rettete diesen Vorsprung bis ins Ziel.<br />

An der Siegerehrung des Volvo Match Race Cup 2012<br />

freute sich Jérôme Clerc sichtlich über den offiziellen Titel<br />

von Swiss Sailing als „Match Race Schweizermeister“. Und<br />

auch das Team Bezel strahlte als Vizemeister in die Kameras.<br />

Beim Kampf um Platz 3 setzte sich der “alte Hase”<br />

Vaucher gegen Trippolt durch, der mit viel neugewonnenen<br />

Erfahrungen im Gepäck nach Hause fuhr. Denn nebst<br />

dem Fördern der besten Schweizer Teams will der Volvo<br />

Match Race Cup auch jungen Talenten eine Plattform bieten,<br />

sich mit den Besten zu messen und stetig zu verbessern.<br />

Auch 2013 werden Zürich, Genf und Romanshorn<br />

wieder Volvo Match Race Cup Austragungsorte sein, wo<br />

erneut viele Clerc-Herausforderer um den Schweizermeistertitel<br />

kämpfen werden.<br />

n<br />

> www.volvomatchracecup.ch<br />

Mit dem Finale in<br />

Romanshorn kürte sich<br />

Clerc auch zum Sieger<br />

des Volvo Match Race<br />

Cup 2012<br />

1<br />

24 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Yachting<br />

Wann kommt der Sommer?<br />

Wer an den grossen Wintermessen eine Sea Ray Sundancer ordert, kann es wohl<br />

kaum erwarten. Besonders die 355er-Version mit der tief ausgeschnittenen Scherlinie,<br />

den charakteristischen übergrossen Rumpffenstern und der "Extended-Swim-Platform"<br />

bietet viel Platz für Sommergefühle. | www.war.ch<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 25


Y<br />

Yachting · NEws<br />

Bavaria Motoryachten neu bei Pro Nautik<br />

Als Generalimporteur der Bavaria Segelyachten und Motorboote<br />

präsentiert die Pro Nautik AG jetzt die gesamte<br />

Modell-Palette von 29 bis 44 Fuss der innovativen Werft<br />

aus Giebelstadt. Vom neuen Designkonzept bis hin zu<br />

technischen Details hat Bavaria hat die gesamte SPORT<br />

Line umfassend überarbeitet und neu aufgelegt. Lang<br />

gezogene Panoramafenster, grosszügige Rumpffenster,<br />

Designstreifen und die markanten, schwarz umrandeten<br />

Bullaugen prägen die Yachten, die auch mit Teakdeck<br />

angeboten werden. Pro Nautik als Generalimporteur<br />

von Bavaria Segelyachten kennt das Unternehmen bereits<br />

seit mehr als 10 Jahren und hat sich als kompetenter<br />

und aktiver Partner einen Namen gemacht.<br />

> www.pro-nautik.ch<br />

PRO NAUTIK<br />

SAPHIRE 27<br />

Perfektes<br />

Crossover-Projekt<br />

Sportliches Familienboot, Daysailer, Tourenboot in einem – an der Messe<br />

Interboot in Friedrichshafen feierte ein neues Konzept aus der<br />

Schweiz seine Premiere. Die Saphire 27 ist ein All-in-One-Boot, dazu<br />

einfach im Handling (trailerbar, der Kohlefasermast von Hand stellbar)<br />

und trotzdem schnell auf dem Wasser. Denn im Team von Initiator<br />

Michael Tobler findet man Namen aus der America’s Cup<br />

Szene und dem RC44-Circuit. Gebaut wir die Saphire in Polen bei<br />

Delphia, einem idealen Partner mit dem Know-how einer der ganz<br />

grossen Werften Europas. Die Alleskönnerin ist durch moderne<br />

Konstruktionstechnologien extrem leicht und trotz Carbonmast<br />

keine Bürde fürs Budget: Der Preis startet bei 49.000 Euro. Mit<br />

einem einfachen Innenausbau sowie mit vier Schlafplätzen eignet<br />

sich die schnittige Newcomerin auch fürs Tourensegeln. Viel Boot<br />

also für sportliche Familien und angefressene Regattasegler. Mit<br />

dem Konfigurator “Design it” auf der Website kann man die gewünschte<br />

Farbgestaltung für aussen und innen wählen und aus der<br />

Optionliste für Segel und Elektronik auswählen.<br />

SAPHIRE AG, 6403 Küssnacht<br />

> www.saphireboats.com<br />

Technische Daten<br />

Länge<br />

breite<br />

tiefgang<br />

gewicht<br />

Segelfläche<br />

Schlafplätze<br />

8 m<br />

2,5 m<br />

1.70 m (dank Hubkiel<br />

reduzierbar auf 45 cm)<br />

1150 kg<br />

44 m 2 am Wind<br />

4<br />

26 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


JFA YACHTS<br />

Ein Kat wird 100<br />

Hundert scheint eine magische Zahl beim Bootsbau und absolut im Trend zu sein. JFA Yachts lanciert<br />

nach dem 85er den 100-Füsser in der Long Island Semi Custom Range. Designer Marc Lombard<br />

hat einen rassigen Racer konzipiert, der 100 Tonnen auf zwei Rümpfe verteilt. Die Infusionskonstruktion<br />

aus Glasfiber-Epoxy wurde mit Carboneinsätzen verstärkt. Auf einer Länge von<br />

31,55 Meter und auf 14,2 Meter Breite finden acht Gäste und vier Crewmitlieder Platz.<br />

> www.jfa-yachts.com<br />

SALONA<br />

60 Fuss mit Wohnküche<br />

Waren Salonas bisher nur bis maximal 45 Fuss für ihre<br />

hochwertigen Serienbauten bekannt, stellt die Salona 60 einen<br />

Quantensprung dar: Mit ihr soll das Segment der luxuriösen<br />

Semi-Custom-Yachten erobert werden. Gezeichnet<br />

wurde die Salona 60 von America‘s-Cup-Designer Jason Ker.<br />

Aussen macht er keine Experimente, die gut 19 Meter lange<br />

und 5,40 Meter breite Yacht folgt der klaren Linie moderner<br />

Yachten mit kantigen Aufbauten und weitläufigen Decksflächen.<br />

Unter Deck beeindruckt der geräumige Salon. Er bietet<br />

neben einer bequemen Sofaecke einen grosszügigen<br />

Essbereich mit vollwertigem Tisch. In dieser Bootsgrösse<br />

ist das durchaus ungewöhnlich und wurde dadurch möglich,<br />

dass die Pantry aus dem Salon in den Bereich neben<br />

dem Mast verschoben wurde.<br />

> www.salona-yachts.de<br />

Als Importeur von Prestige Yachten für die gesamte Schweiz (mit Ausnahme<br />

des Bodensees) konnte die Le’ Mon Group (Switzerland) die neue<br />

Flotte an der Messe in Cannes vorstellen. Für 2013 ist die weltweite Lancierung<br />

von sechs neuen Modellen vorgesehen, darunter die Novitäten<br />

450, 550, 620 und die Yachten der Express-Linie. Die Prestige Yachten<br />

von Jeanneau pasen ausgezeichnet ins Portfolio von Le’ Mon, die sich<br />

bereits mit Feretti, Mochi Craft, Mangusta und CRN einen ausgezeichneten<br />

Ruf geschaffen haben. Für neue Eigner ist es ebenso wichtig zu wissen,<br />

dass sie mit der Le’ Mon Group nicht nur einen kompetenten Partner<br />

finden, sondern auch in allen Belangen des Yachtmanagements auf<br />

Erfahrung und Know-how zählen können.<br />

Le’Mon Group (Switzerland), 1700 Fribourg<br />

> www.le-mon-group.com<br />

PRESTIGE YACHTS<br />

Dream Team<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 27


Y Yachting · Catana 47<br />

Das Wasser des Mittelmeeres rauscht aussenbords ziemlich<br />

schnell vorbei, die Kiste ruckelt und bockt recht heftig in<br />

den Seen, aber eigentlich verrät nur der Blick auf das Speedo<br />

die wirkliche Geschwindigkeit. Der Ruderdruck ist spürbar<br />

schwer, wenn ich in den Böen etwas abfalle, um die Zahlen<br />

auf dem Display noch einmal in die Höhe zu kitzeln. So<br />

rauschen wir dahin, es ruckt wie in der U-Bahn, aber es geht<br />

flott voran. Bequemes Segeln geht anders. Einen Rund-umdie-Welt<br />

Geschwindigkeitsrekord würde ich also nicht unbedingt<br />

aufstellen wollen, aber für kurze Zeit ist diese Art<br />

zu segeln schon sehr anregend. Und man muss beim Fahrtensegeln<br />

ja nicht immer gleich so wild durchs Wasser rasen.<br />

Denn mit so einem Power-Kat sollte man schon wissen,<br />

was man macht. Und wie die Kräfte wirken, nämlich vor allem<br />

enorm. Und dann frühzeitig reffen. Mit meiner Familie<br />

an Bord wäre ich durchaus auch mit 12 Knoten Reisegeschwindigkeit<br />

schon mehr als zufrieden.<br />

Die Gelegenheit dazu bietet sich einige Monate später,<br />

während eines Karibiktörns mit eben diesem Kat. An Bord:<br />

drei Erwachsene und vier Kinder im Alter zwischen einem<br />

und acht Jahren. Vorsichtiges Segeln ist also angesagt,<br />

und auch das geht mit der Catana. Ein erfahrener Segler<br />

kann diesen 14-Meter-Kat durchaus alleine segeln, dank<br />

der genial platzierten, zentralen Winschen am hinteren<br />

Beam, wo alle wichtigen Kontrollleinen zusammen laufen;<br />

so auch Fallen und Reffleinen, die noch dazu auch elektrisch<br />

betrieben werden können. Gut, den Gennaker lassen<br />

28 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Der<br />

Express<br />

Kat<br />

Wann bin ich eigentlich das letzte Mal 20 Knoten<br />

gesegelt? Bin ich überhaupt schon einmal<br />

20 Knoten gesegelt, jedenfalls mit einem<br />

komfortablen Wohnschiff wie diesem? Wohl kaum.<br />

Aber jetzt, auf dieser Werftprobefahrt.<br />

Text: Detlef Jens | Fotos: Werft<br />

wir auf diesem Törn lieber eingepackt; aber auch mit gerefftem<br />

Gross und der Rollfock zaubern wir bei den geschätzten<br />

fünf Windstärken im Passat immer wieder zweistellige<br />

Zahlen auf das Display des Speedos.<br />

Das Boot ist eine Catana der neuesten Generation, die 47<br />

»Carbon Infusion«. Die Werft hat ihren neuen Modellen<br />

eine echte Diät verordnet mit dem ehrgeizigen Ziel, das eigentlich<br />

Unmögliche zu schaffen. Einen komfortablen, voll<br />

wohnlich ausgebauten Fahrtenkatamaran zu bauen, der<br />

auch noch deutlich schnell ist. Immerhin, 1,5 Tonnen konnten<br />

die Designer gegenüber der früheren Catana 47 einsparen.<br />

Macht es sich bemerkbar? Durchaus. Entweder segelt<br />

man das Boot, wie es ist, und dann tatsächlich recht<br />

schnell. Oder man nutzt die Gewichtsersparnis beim Bau,<br />

um, ohne durch zu schlechte Segeleigenschaften dafür bestraft<br />

zu werden, eine Menge Dinge für die lange Segelreise<br />

an Bord zu schleppen.<br />

Allerdings, eine Radikalkur sind diese anderthalb Tonnen<br />

nicht – bei einem Gesamtgewicht von immerhin noch 10,9<br />

Tonnen. Erreicht wurde die Gewichtsersparnis vor allem<br />

durch den gezielten Einsatz von Kohlefasern. Catana baut<br />

seine Kats ja schon eine Weile im Vakuum-Injektionsverfahren,<br />

das an sich schon sehr effizient und tendenziell gewichtsbewusst<br />

ist. Und auch bei der Carbon-Version bleiben<br />

die Rümpfe wie gehabt, aus Schaumsandwich mit Polyester<br />

und Vinylester; im Unterwasserbereich sind sie<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 29


Y<br />

Yachting · Catana 47<br />

wegen der erhöhten Stossfestigkeit mit Twaron verstärkt.<br />

Folgende Bereiche werden jetzt aber in Voll-Carbon hergestellt:<br />

das Kabinendach und die Verstärkungen, alle Decksverstärkungen,<br />

die Bereiche um den Mastfuss und um die<br />

Püttinge. Alle tragenden Hauptschotten sind ausserdem ein<br />

Schaumsandwich mit ausschliesslich Kohlefasern.<br />

Das macht aus einem grossen Fahrtenschiff noch keinen<br />

Extreme 40 Renner. Aber es hilft, auch in Verbindung mit<br />

dem neuen Rigg mit kraftvollem Fat-Head-Grossegel. Die<br />

wichtigste Nachricht für die meisten Catanakunden wird<br />

jedoch sein, dass all dies an der Wohnlichkeit und Bequemlichkeit<br />

nichts ändert.<br />

Erhältlich ist die Catana 47 in zwei Einrichtungsversionen;<br />

als Eignerversion mit drei oder, alternativ, Grossfamilienoder<br />

Charterversion mit vier Kabinen. In der Dreikabinenversion<br />

gehört der Rumpf an Steuerbord ganz dem Eigner<br />

und ist entsprechend komfortabel ausgestattet: achtern<br />

die grosse Doppelkoje, rundherum viele Schränke. Sehr<br />

charmant ist der kleine Schreibtisch mit Ausblick aufs<br />

Wasser durch eine kleine Luke, weiter vorne dann befindet<br />

sich das riesige Badezimmer mit separater Dusche. Die<br />

Höhe ist überall in den Rümpfen üppig, auch im Salon noch<br />

völlig ausreichend zum aufrechten Stehen. Der Innenausbau<br />

ist sehr stilvoll ausgeführt, saubere Tischlerarbeiten<br />

mit kontrastierendem Holz, nämlich helle Esche und dunklen<br />

Mahagonileisten.<br />

An Backbord befinden sich die üblichen zwei Doppelkabinen<br />

mit je einem eigenem WC- und Duschraum, achtern<br />

kann man die schöne Doppelkoje auch durch das Entfernen<br />

der Mittelpolster in zwei Einzelkojen verwandeln.<br />

Auch die Vierkabinenversion, wo beide Rümpfe auf diese<br />

Art identisch ausgestattet sind, bietet noch viel Raum und<br />

Komfort für alle an Bord.<br />

Gross und luftig, kein Wunder bei dieser Schiffsgrösse, ist<br />

der Salon auf dem Brückendeck, mit einer sehr schönen,<br />

grossen Küche mit zwei Kühlschränken, einem anständigen<br />

Esstisch und einer Navigation, die sich auch gut als<br />

Bordbüro eignet. Vom Salon aus führen zwei flache Stufen<br />

hinaus in das Cockpit. Die Schiebetür und auch die Fensterfront<br />

vor der Küche lassen sich komplett öffnen, der Le-<br />

Immer wieder zweistellige Zahlen auf<br />

dem Display des Speedoos<br />

1<br />

30 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


ensraum erweitert sich dann von innen nach aussen;<br />

auch die Küche ist dann schon fast im Freien. Unter dem<br />

festen Bimini steht ein grosser Tisch für viele gesellige<br />

Runden, dieser Bereich der »Terrasse« ist völlig frei von Segeltechnik.<br />

Das ist eine sehr gute, Catana-typische Lösung:<br />

Zwei mächtige Multifunktionswischen mit je einer Batterie<br />

von Fallenklemmen davor sind, wie eingangs erwähnt, am<br />

hinteren Beam angebracht, weitere Winschen befinden<br />

sich nur noch bei den zwei Steuerständen, hinten und aussen<br />

auf den Rümpfen. Hier steuert es sich sehr gut, mit<br />

den folgenden Einschränkungen: Die Gäste unter dem festen<br />

Bimini sind perfekt vor Sonne oder Regen geschützt,<br />

beim Steuern hingegen steht oder sitzt man ganz im Regen.<br />

Und man kann von hier aus den jeweils anderen Bug nicht<br />

sehen. Vor allem beim Manövrieren im Hafen braucht wohl<br />

zumindest der Ungeübte eine Person auf dem Vorschiff,<br />

die entsprechende Ansagen macht.<br />

2<br />

Wo wir schon einmal bei diesem Thema sind: Im Hafen manövriert<br />

sich dieser Kat mit den zwei Motoren natürlich so<br />

gut wie jeder andere.<br />

3<br />

Typisch für Catana sind auch die zwei grossen Steckschwerter,<br />

die natürlich vor allem helfen, die Eigenschaften am<br />

Wind und bei eher leichterem Wind zu verbessern. Wirklich<br />

Lebensnotwendig sind sie nicht; ab einer gewissen Windstärke<br />

sollte man sie sowieso nicht mehr fahren, um Druck<br />

aus der ganzen Sache zu nehmen. Beim gemütlichen Fahrtensegeln<br />

im Ferienmodus beispielsweise werden sie eigentlich<br />

kaum gebraucht; während unserer rasanten Werftprobefahrt<br />

kamen sie natürlich doch zum Einsatz. Bei zunächst<br />

15 bis 17 Knoten Brise erreichten wir, 50 Grad am Wind segelnd,<br />

schon 12 Knoten Speed. Später brist es etwas auf, die<br />

Geschwindigkeit klettert auf 17, erreicht dann die eingangs<br />

erwähnten 20 Knoten. Die Schwerter sind dabei beide nur<br />

halb unten. Wenn die Bedingungen stimmen, verschafft dieser<br />

Art des Segelns der Crew extrem gute Laune. Der Blick<br />

zurück, nicht im Zorn, sondern auf die zwei gewaltigen<br />

Heckseen ist, für Segler, ungewöhnlich; das Bild erinnert<br />

eher an das Kielwasser einer Schnellfähre.<br />

n<br />

Es ist schon cool so zu segeln<br />

Unsere Meinung: Dies ist ein ideales Schiff zum Wohnen und<br />

Reisen an Bord, als Ferien- oder auch Blauwasserschiff. Da<br />

kommen die bekannten Kat-Vorteile ganz besonders zum Tragen:<br />

Viel Platz an Deck, geringer Tiefgang, Stabilität beim Segeln<br />

und vor allem vor Anker, Davits für das Beiboot achtern<br />

zwischen den Rümpfen und einiges mehr – all das ist wichtiger<br />

als der bei der Catana 47 Carbon doch sehr deutliche Geschwindigkeitsvorteil<br />

gegenüber Monos und anderen Katamaranen.<br />

1 Jetzt rauscht es! Heckwelle(n) wie bei einem Motorboot.<br />

2 Ganz viel und ganz schöner Wohnraum.<br />

3 Das moderne, ausgestellte Gross bringt viel Vortrieb.<br />

Technische Daten<br />

Länge über alles<br />

Länge der wasserlinie<br />

breite<br />

tiefgang<br />

gewicht<br />

grossegel<br />

vorsegel<br />

gennaker<br />

motoren<br />

Preis ab<br />

Jacobs Yachts<br />

An der Wiek 7 – 15,<br />

23730 Neustadt/Ostsee<br />

Tel. 04561-558191<br />

> www.jacobs-yachts.com<br />

> www.catana.com<br />

14,03 m<br />

13,88 m<br />

7,64 m<br />

1,10/2,50 m<br />

10,9 t<br />

90 qm<br />

53 qm<br />

80 qm<br />

2x40 PS Diesel<br />

550.000 Euro ex. MwSt<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 31


Y Yachting · Bavaria Vision 46<br />

32 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Loveseats<br />

für die Segler<br />

von morgen<br />

Die Komfortserie Vision könnte sich für Bavaria zu einem wichtigen Standbein entwickeln.<br />

Erstes Modell der wieder neu aufgelegten Modellreihe ist die 14 Meter lange Vision 46.<br />

Text und Fotos: Claus Reissig<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 33


Y<br />

Yachting · Bavaria Vision 46<br />

1<br />

2 3<br />

Kaum eine Werft macht derzeit einen derartigen Wandel<br />

durch wie Bavaria. Einst Günstiganbieter, Massenhersteller<br />

und Massenmobilisierer, entwickeln sich die Bayern<br />

immer mehr zu einer Grossserienwerft mit Qualitätsanspruch.<br />

Sucht man eine Entsprechung im Autosektor: Bei<br />

VW ist es ähnlich gelaufen. Dass das nicht schlecht sein<br />

muss, zeigen deren Zahlen.<br />

Man muss derzeit kein Prophet sein, um die nahe Zukunft<br />

vorherzusagen, das weiss man bei Bavaria. Seit 2008 ist der<br />

Hauptwachstumsbereich der Werft aus dem beschaulichen<br />

Giebelstadt auf ein Minimum zusammengeschnurrt – Bettenburgen<br />

für segelnde Gruppen sind immer weniger gefragt.<br />

Die Babyboomer sind nach einigen Jahrzehnten erwachsen<br />

geworden und suchen nach komfortableren Schiffen.<br />

Der Trend, dem auch die Vision-Linie Rechnung trägt,<br />

sind nahezu luxuriöse Yachten mit viel Platz und nur wenigen<br />

Kabinen. Die im Januar in Düsseldorf vorgestellte 46<br />

hat derer nur zwei, eine für das als Kundenkreis ausgemachte<br />

Eignerehepaar, eine weitere als Gästekabine.<br />

Um weiteren Mitseglern Platz zu bieten, ist die Test-Vision<br />

wandelbar wie ein Chamäleon: eine optionale Achterkabine,<br />

ein erweiterbares Bett, zwei absenkbare klappbare Tische,<br />

drei verschiebbare Hocker (mit losen Polstern), ein beweglicher<br />

Kartentisch, fünf lose Innen- und sage und schreibe 21<br />

Aussenpolster machen sie zu einer Art vielfachem Chapeau<br />

Claque. Nicht schlecht für ein Grossserienschiff und ebenso<br />

ungewohnt für die bisher erzkonservative Marke Bavaria,<br />

die derartige Innovationen fast kampflos den französischen<br />

Bootsbauern überliess. Aber auch der erwähnte deutsche<br />

Autobauer folgt Trends normalerweise spät und schwingt<br />

sich in der Folge zum Marktführer auf. Die Vision 46 hat alle<br />

Anlagen dafür, dasselbe zu leisten.<br />

Die 14 Meter lange Yacht mit ihrem markanten, bogenförmigen<br />

Aufbau ist kein Schnellschuss. In Kundenbefragungen<br />

ermittelte die Werft akribisch die Bedürfnisse der zukünftigen<br />

Käufer, sogar der Neigungswinkel des Stevens<br />

wurde thematisiert: Er soll dynamisch wirken, aber immer<br />

noch yachtlike. Das Heck – schmaler als die derzeitige Mode<br />

(und als bei den Bavarias der Cruiser-Linie) – mutet fast ein<br />

wenig traditionell an, das Auge kauft schliesslich mit. Doppelte<br />

Ruderblätter? Weder erwünscht noch notwendig. Auch<br />

die riesigen Heckplattformen, die die Cockpits der Bavaria-<br />

Cruiser komplett nach achtern öffnen, sucht man vergeblich.<br />

34 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


4<br />

Das Heck – schmaler als die<br />

derzeitige Mode – mutet fast<br />

ein wenig traditionell an<br />

Wenn zwei oder vier Personen baden, tut es auch eine kleinere,<br />

stellte die Werft fest. Stattdessen rahmt wieder eine<br />

traditionelle Hecksitzbank die beiden Steuerstände ein, Segeln<br />

soll zum Gemeinschaftserlebnis werden. Loveseats<br />

nennt Bavaria diese Lösung intern, Schluss mit „einer steuert,<br />

und alle anderen ruhen sich aus“. Obwohl sie das zweifellos<br />

könnten, denn das Cockpit der Vision ist asymmetrisch,<br />

und bei Bedarf wird aus der Sitzecke eine Sonnenliege,<br />

wie man sie von Motoryachten kennt.<br />

Da lasten eine Menge Erwartungen auf dem Schiff. Alaçatı<br />

an der türkischen Ostküste stellt sich für dieses Konzept als<br />

ideal heraus, der Wind weht sanft mit knapp zehn Knoten<br />

(drei Beaufort). In der getesteten Komfortversion trägt die<br />

Vision 46 neben einer Rollgenua ein in den Mast gerolltes<br />

5<br />

1 Anders als bei den Cruiser-Modellen fällt die Heckplattform<br />

etwas kleiner aus<br />

2 Zahlreiche Luken sorgen für Licht, die Genuaschienen sind im<br />

Aufbau versenkt<br />

3 Das Elvström-Gross kommt aus dem Mast<br />

4 Schöne neue Welt: Der Aufbau der Bavaria 46 Vision spannt<br />

sich wie ein Bogen über das Schiff<br />

5 Gesegelt wird auf Knopfdruck, eingeparkt mit Joystick<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 35


Y<br />

Yachting · Bavaria Vision 46<br />

1<br />

Eingeparkt wird komplett mit<br />

dem Joystick auf der Steuersäule<br />

Gross von Elvström, gegen Aufpreis auch aus reckarmem<br />

und formstabilen Pentex-Laminat. 100 Quadratmeter genügen,<br />

um das Schiff an der Kreuz mit reichlich sechseinhalb<br />

Knoten durch das Mittelmeer zu schieben. Fällt man ein wenig<br />

ab, liegen 7,5 Knoten an. Zum Surfen ist das Heck nicht<br />

gedacht, Bavaria 46 segeln heisst, zügig, aber überraschungsfrei<br />

zu reisen, sieht man einmal von dem Trim Control<br />

genannten Bedienungssystem der Segel ab.<br />

Salz gegerbte Blauwassersegler könnten das seglerische<br />

Ende des Abendlandes heraufziehen sehen, wenn sich auf<br />

Knopfdruck die so genannte Trim Control die Luvschot der<br />

Genua fiert und sich die Leeschot gleichzeitig dichtholt.<br />

Wenden ohne Körpereinsatz sieht Bavaria als Möglichkeit,<br />

Seglern ihr Hobby bis ins höhere Alter zu ermöglichen,<br />

trotz (oder vielleicht wegen) der 14 Meter Schiffslänge.<br />

Loveseats ja, gemeinsam segeln auch, doch die Anstrengung<br />

beim Aufkreuzen soll den angepeilten kleinen Crews<br />

nicht das Segeln verleiden.<br />

Man mag über Hightech, Computer und Joysticks an Bord<br />

denken, was man möchte: Es funktioniert – und es übt eine<br />

gewisse Faszination aus, wenn man ein beladen rund 15<br />

Tonnen schweres Schiff auch ohne Selbstwendefock alleine<br />

hin und her wenden kann – auch wenn nach einigen dutzend<br />

Malen natürlich die Batterien in die Knie gehen. Dann<br />

muss der optionale Generator, die Maschine oder eben<br />

Landstrom erstmal für die frische Energie sorgen, die sich<br />

die Segler sparen. Das ist nichts für Puristen, aber das müssen<br />

ja nicht alle Segler zwangsweise sein.<br />

Im Hafen übernimmt dann die Docking Control das Ruder<br />

beziehungsweise zwei Querstrahlruder und die Maschine.<br />

Das Ruder kann man loslassen, einen Ganghebel gibt es<br />

bei dieser Option nicht mehr. Eingeparkt wird komplett<br />

mit dem Joystick auf der Steuersäule. Ob das sein muss?<br />

Siehe oben. Aber es gilt ebenfalls: Es funktioniert, und gar<br />

nicht mal schlecht. Lediglich die derzeit etwas grobmotorische<br />

Drehzahleinstellung beim Fahren ausserhalb des Hafens<br />

irritiert, aber da schafft die Werft gerade Abhilfe.<br />

Nicht zu ändern sind offensichtlich die recht präsenten Kavitationsgeräusche<br />

in der Achterkabine sowie die spürbaren<br />

Einflüsse des Propellers auf das Ruder.<br />

1 Aufgeräumter Eindruck - so sieht sorgenfreies Segeln aus.<br />

2 Charakteristisch: der bogenförmige Aufbau.<br />

36 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 37<br />

2


Y<br />

Yachting · Bavaria Vision 46<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Unter Deck fällt der helle, um einige Zentimeter angehobene<br />

Salon auf. Die riesigen Fenster und Luken lassen jede Menge<br />

Licht ins Schiff, in den Flanken kommt Sicherheitsglas mit<br />

einer mächtigen Luke über der Küche zum Einsatz; dass deswegen<br />

die Fenster nicht gebogen werden können, lässt sich<br />

verschmerzen. Der Verzicht auf zu viele Kabinen tut dem<br />

Schiff gut, die Eignerkabine vorn sowie das grosse Achterschiff<br />

sind regelrecht komfortabel. Die hintere Kabine profitiert<br />

zudem bei der Kopffreiheit von einer Art Brückendeck,<br />

die sich aus dem einseitigen Niedergang ergibt. Optional<br />

lässt sich die begehbare Backskiste mit Zugang durch die<br />

grosse Nasszelle an Steuerbord zur Kabine wandeln. Das<br />

dürfte für ein Fahrtenschiff aber eher ein theoretischer<br />

Wert sein, allein Beiboot und Gennaker dürften dieses Raum<br />

belegen, von den voluminösen Cockpitpolstern ganz zu<br />

schweigen. Bei der Innengestaltung wurde ein Designbüro<br />

beauftragt, das sich normalerweise mit hochpreisigen Motoryachten<br />

befasst. Keine schlechte Wahl, möchte man sagen,<br />

wenn man einen Abend in dem praktischen und bequemen<br />

Salon verbracht hat.<br />

Auffällig ist, dass man dazu neigt, der Vision 46 weniger<br />

Unzulänglichkeiten (wie den unter Segeln leise knarrenden<br />

Aufbau oder die etwas sterile Atmosphäre im Vorschiff)<br />

zu verzeihen als anderen Bavarias. Denn preislich<br />

steigt die Werft mit der Vision 46 in eine andere Liga auf.<br />

Ordert man alle Extras wie auf dem Testschiff, nähert man<br />

sich der 400.000-Euro-Marke (während der Standardpreis<br />

bei knapp über 200.000 Euro liegt). Sicherlich viel,<br />

schliesslich ist man vor allem niedrige Preise aus Giebelstadt<br />

gewöhnt.<br />

Andererseits glänzt die 46 in Vollausstattung neben klassischen<br />

Extras wie Teakdeck oder Cockpitpolstern zum Beispiel<br />

mit Klimaanlage, Generator, Joystick und Bug- und<br />

Heckstrahlern zum Anlegen, Rollsegeln oder fünf elektrischen<br />

Winschen; darunter vieles, was es bei bisherigen Bavarias<br />

nicht gab. Als komplettes Eignerschiff ist die 46 da<br />

schon fast wieder günstig. Und man kann sie natürlich auch<br />

ohne all die Helferlein kaufen, dann ist sie ein günstiges,<br />

grosses Schiff für Puristen, die vielleicht auf Langfahrt<br />

möchten – auch verlockend.<br />

n<br />

1 Platz für die Technik: Der Salonboden ist angehoben, darunter<br />

verschwinden der Boiler und die Tanks<br />

2 Die Sitzecke lässt sich für Besucher erweitern<br />

3 In der Achterkabine lassen sich zwei Einzelkojen zu einer<br />

zusammenschieben<br />

38 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


SPORT 29 32 35 35 HT 39 39 HT 44 44 HT<br />

Generalimporteur<br />

für die Schweiz<br />

NEU<br />

Technische Daten<br />

Länge<br />

13,99 m<br />

lwl<br />

12,83 m<br />

breite<br />

4,19 m<br />

tiefgang<br />

2,14 (Option:1,70) m<br />

Verdrängung<br />

12,3 t<br />

ballast<br />

3,45 t<br />

ballastanteil<br />

28 %<br />

Masthöhe<br />

20,10 m (über Wasser)<br />

Grosssegel<br />

55 qm<br />

Genua<br />

50 qm<br />

Gennaker<br />

148 qm<br />

wasser<br />

580 l<br />

diesel<br />

210 l<br />

maschine Volvo Penta Diesel, 75 PS; Saildrive mit<br />

dreiflügeligem Overdrivepropeller (Option<br />

konstruktion<br />

ce-kategorie<br />

Preis<br />

Testschiff<br />

Judel/Vrolijk & Co<br />

A (Hochsee, 10 Personen)<br />

ab 208'131 Euro<br />

ab 380'447 Euro<br />

KRAFTVOLL<br />

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Die komplett neue SPORT-Range von 29 bis 44 Fuß!<br />

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Y<br />

Yachting · OPN 610<br />

Puristischer<br />

Düsen-Jet


Schuster, bleib bei deinem Leisten. Ein<br />

Sprichwort, das so falsch nicht ist. Es gibt<br />

aber bekanntlich auch Ausnahmen von dieser<br />

Regel, wie die OPN 610 beweist. In Gestalt<br />

eines „flugtauglichen“ Schlauchbootes mit<br />

GFK-Rumpf und Jet-Antrieb. Aus der Hand<br />

begnadeter Segelbootbauer mit dem Mut zu<br />

puristischer Linienführung.<br />

Text und Fotos: Max Wagner<br />

Wie kommt eine Werft, die sich seit 25 Jahren um den Bau<br />

von Segelbooten und Segelyachten verdient gemacht hat,<br />

dazu, auch den Motorbootmarkt mit Eigenkonstruktionen<br />

erobern zu wollen? Und das ausgerechnet in dem ohnehin<br />

sehr schmalen Segment der Schlauchboote? Die Antwort<br />

ist so einfach, wie das Deckslayout der OPN610 puristisch.<br />

Und beide gefallen auf ihre Art, machen Sinn. Wie auch der<br />

Jet-Antrieb, der trotz oder gerade wegen seiner spezifischen<br />

Eigenheiten in den Reigen passt. Als Teil des Ganzen<br />

aus Konzeption und Konstruktion, das den Charakter der<br />

OPN 610 ausmacht. Aber nun der Reihe nach.<br />

1<br />

Begleiten und Retten<br />

Der kommerzielle Gedanke, der Verkauf des Bootes als Serienprodukt,<br />

stand bei der Konzeption anfangs ganz weit<br />

hinten. Primär ging es Werftchef Antonius Ott und seiner<br />

Crew darum, ein Boot zu schaffen, das sie bei Regatten als<br />

Helfer-, Begleit- und Rettungsboot würde einsetzen können.<br />

Der Nutzen als Freizeitboot stand ursprünglich nicht<br />

so sehr zur Debatte. Wie das Leben jedoch so spielt, entwickelte<br />

sich das Projekt anders als geplant. Die Anforderungen,<br />

welche die Werft an ein multifunktionales Regatta-<br />

Begleitboot stellte, gingen lückenlos einher mit jenen der<br />

Freizeitsportler. Die Synergien stimmten. Der Weg zur Serienproduktion<br />

für den Freizeitsektor schien geebnet. Bis<br />

zur Fertigstellung des ersten Serienbootes dauerte es dann<br />

nochmals eineinhalb Jahre. Weltpremiere wurde bei der<br />

Interboot 2010 gefeiert. Inzwischen konnte sich das Boot<br />

am Markt etablieren und wird heute gerne als Tenderboot<br />

für grosse Segelyachten, als Wasserski- und Wakeboardboot<br />

und als reines Freizeitboot für die ganze Familie eingesetzt.<br />

Aber auch Rettungsorganisationen bekunden an<br />

dem multifunktionalen RIB ihr Interesse.<br />

Was macht das Boot nun so auffällig und einzigartig, dass<br />

es gegen Mitbewerber mit Produktionsstätten im Fernen<br />

Osten bestehen kann? Mal abgesehen von der Motorisierung,<br />

die wir in weiterer Folge noch besprechen werden,<br />

ist es das moderne und gefällige Erscheinungsbild, das<br />

von klaren, puristischen Linien dominiert wird, die oben-<br />

drein noch durch ihre Funktionalität begeistern. Seitlich<br />

von einem Hypalonschlauch mit fünf Kammern - beste<br />

Qualität aus England – umgeben, präsentiert sich die im<br />

Hause Ott gefertigte GFK-Schale als aufgeräumte Funktionszelle<br />

mit einigen Highlights. Darunter die offene Heckpartie,<br />

die als Badeplattform einmalig ist und gleichzeitig<br />

als stabile Rampe zum Bergen Verunglückter eine gute Figur<br />

macht. Der Motorkasten bietet in seinem Inneren eine<br />

Trocken-Stauschale und kann dank klappbarer Lehne sowohl<br />

als Sitz- als auch als Liegefläche genutzt werden. Wer<br />

bei Flaute neben dem Regattafeld einher dümpelt, braucht<br />

unbedingt einen Sonnenschutz. Aber auch der Freizeitsportler<br />

freut sich über den Schattenspender in Gestalt eines<br />

fest montierten Dachs aus dunklem Acrylglas, das dem<br />

Boot zusätzlich einen edlen Charakter verleiht. Darüber<br />

hinaus dient die Bügelkonstruktion des Daches als Waketower.<br />

Die Leinenhöhe beträgt zwei Meter. Teak auf allen<br />

waagerechten Flächen, Niro-Beschläge mit matter Designoberfläche,<br />

Decksluke im Bug, LED-Positionslichter,<br />

LED-Decks- und Unterwasserbeleuchtung und einiger edler<br />

und funktioneller Schnickschnack mehr dienen dann<br />

eher der Freude des Freizeitskippers als der des Retters<br />

oder Begleiters von Regatten. Die definitiv exzellente und<br />

professionelle Verarbeitung hingegen kommt allen zu Gute.<br />

1 Gut gestylt: der Fahrertower mit seinen Sitzflächen.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 41


Y Yachting · OPN 610<br />

1 2<br />

Der Jet-Antrieb leistet 100 PS<br />

und bringt bis zu 40 Knoten auf die Logge<br />

Zahlen und Leistung<br />

Wer sich all der Feinheiten bewusst ist, die das Boot zieren,<br />

kann auch erahnen, dass diese Dinge nicht ganz billig sind.<br />

Daher gibt es, wie in der Branche üblich, unterschiedliche<br />

Ausbau-Varianten. Die Standardversion mit 100-PS-Motor<br />

liegt knapp unter 54'000 Franken. Mit Vollausstattung<br />

und ebenfalls mit dem 100-PS-Weber bestückt, liegt die<br />

Preislatte schon bei empfindlichen 77'905 Franken. Diese<br />

Version entsprach der unseres Testbootes.<br />

Nun zum pochenden Herz der OPN 610, dem Motor. In der<br />

Basisversion wird das RIB mit einem Weber MPE 750 Zweizylinder<br />

motorisiert. Der Viertakter mit Jet-Antrieb leistet<br />

100 PS und bringt bis zu 40 Knoten auf die Logge (knapp 75<br />

km/h). Das ist für ein 6,10 Meter langes Schlauchboot ein<br />

absolut guter Wert. Als Leichtmetall-Motor mit 750 Kubikzentimetern<br />

Hubraum wiegt das Aggregat lediglich 95 Kilo,<br />

was der Geschwindigkeitsausbeute sicherlich auch zuträglich<br />

ist. Wahlweise kann das RIB mit einem stärkeren Weber-Motor<br />

mit 143 PS Leistung bestückt werden. Dieser Motor<br />

besitzt allerdings keine BSO-II-Zulassung.<br />

Propeller, nur mittels Wasserstrahl angetrieben, wird das<br />

Heranmanövrieren an und das Aufnehmen von Personen<br />

über das offene Heck zur gefahrlosen Angelegenheit.<br />

Auch können den Badespass keine scharfkantigen Propellerflügel<br />

mehr trüben.<br />

Fahren und Fliegen<br />

Leider ist ein Jet-Antrieb nicht nur mit Vorteilen gesegnet.<br />

Ohne Schub kein Manövrieren, im Retourgang wird lediglich<br />

der Wasserstrahl in die entgegengesetzte Richtung umgelenkt,<br />

und der Impeller saugt in engen, steil gefahrenen<br />

Kurven Luft anstelle von Wasser an. Wer sich einmal daran<br />

gewöhnt hat, kann damit bestens umgehen wird sich nur<br />

noch an den bereits erwähnten Pluspunkten erfreuen.<br />

Der Bodensee zeigte sich für unseren Test von seiner besten<br />

Seite. Schön unangenehm kabbelig mit Wellenspitzen<br />

bis zu knapp einem Meter Höhe. Beste Voraussetzungen<br />

für eine Flugstunde mit zahlreichen Starts und Landungen.<br />

Optimal, um Material und Verarbeitungsgüte auf Herz und<br />

Die besonderen Vorteile des Jet-Antriebs liegen in der<br />

Flachwassertauglichkeit mit geringen 30 Zentimetern<br />

Tiefgang sowie in sicherheitsrelevanten Aspekten. Ohne<br />

1 Gas geben und abdüsen - mehr Fliegen als Fahren.<br />

2 Kommandozentrale für schnelle Skipper.<br />

3 Stauraum im Boden.<br />

42 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Nieren zu prüfen. Oftmals nicht so sehr zur Freude der<br />

Werft, diesmal jedoch schon. Denn die OPN 610 leistete genau<br />

das, was von einem guten RIB verlangt werden darf,<br />

nämlich ohne Probleme und Schäden und gerne auch noch<br />

trocken mit satter Geschwindigkeit über rauestes Wasser<br />

zu fegen, über Wellen zu springen und sicher ans Ziel zu<br />

kommen. Alle Prüfungen bestanden, ohne das geringste<br />

Anzeichen von Materialeintrübung oder anderen negativen<br />

Vorkommnissen. Der stabile Rumpf, die homogene Rumpf-/<br />

Schlauch-Verbindung sowie die Auftriebskraft der Schläuche<br />

zeugen von einer durchdachten und professionell verarbeiteten<br />

Konstruktion. Sicherheit ist das stets dominierende<br />

Gefühl an Bord, und zwar in allen Fahrsituationen.<br />

Lachen und weinen<br />

Viel zu weinen gibt es bei der OPN 610 nicht. Vielleicht ein<br />

paar Tränen bei der Preisgestaltung. Auch wenn es sich um<br />

ein gutes deutsches Wertprodukt handelt, darf die Werft<br />

gerne noch etwas an der Preisspirale drehen. Aber bitte nach<br />

3<br />

unten. Ansonsten bleibt nur ein Lachen in Erinnerung. Der<br />

puristische Düsen-Jet hat was. Er gefällt. Dank seiner klaren<br />

Linien, seiner Funktionalität, seiner High-End-Features in<br />

der Vollausstattung, seiner Fahreigenschaften und nicht zuletzt,<br />

weil er anders ist als die anderen Aufblasbaren. n<br />

Technische Daten<br />

Länge<br />

breite<br />

tiefgang<br />

gewicht<br />

Zuladung<br />

motor<br />

leistung<br />

antrieb<br />

Tankinhalt<br />

Basispreis<br />

Preis Testschiff<br />

6,10 m<br />

2,65 (2,15 ohne Luft) m<br />

0,30 m<br />

850 kg<br />

850 kg<br />

Weber MPE 750<br />

100 PS<br />

Jet-Pumpe Modell Weber<br />

100 l<br />

CHF 53'910.-<br />

CHF 77'905.-<br />

(Vollaustattung)<br />

Testschiff Zubehör<br />

Teakdeck komplett, Luk im Vorschiffbereich, Verstellbare<br />

Rückenlehne, Dach mit dunkler Acrylglasplatte,<br />

Blaue LED-Decksbeleuchtung, 2x Unterwasserscheinwerfer,<br />

"Fusion" Radio mit Lautsprecher,<br />

Docking-Station für iPod, Polster für die Rückenlehnen<br />

OPN Boats<br />

Ott Yacht GmbH<br />

D-88709 Meersburg<br />

Tel. +49 7532 7145<br />

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November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 43


Y<br />

titelthema · Charter<br />

Auszeit<br />

vom<br />

Alltag<br />

44 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Chartern ist die beste Möglichkeit, Schiffseigner auf Zeit zu spielen.<br />

Und die schönste Form, Ferien auf dem Wasser zu verbringen, sowieso.<br />

10 Tipps und ein paar Ideen für Ihren nächsten Charterurlaub.<br />

Text: Stefan Detjen I Fotos: Moorings, Sunsail, Linssen<br />

Es ist ja so einfach: Man wählt ein Törngebiet, sucht sich<br />

eine passende Yacht aus und verbringt unbeschwerte und<br />

unvergessliche Ferien mit Familie oder Freunden. Verläuft<br />

die Selektion des Urlaubsreviers noch relativ glimpflich,<br />

steht man spätestens bei der Wahl der schwimmenden Unterkunft<br />

vor vielen Möglichkeiten und einer Fülle von kleinen<br />

und grossen Anbietern. Das Google-Suchwort „Yachtcharter“<br />

liefert in 0.24 Sekunden 9'710'000 Ergebnisse<br />

(auseinander geschrieben sind es sogar 13 Millionen). Will<br />

man sich wirklich durch dieses Angebotsmeer durchklicken?<br />

Und wenn man etwas findet, wer garantiert für die<br />

Seriosität des Anbieters? Problematisch sind zum Beispiel<br />

Online-Charteragenturen, welche ihren Sitz im Ausland haben<br />

und somit de facto rechtlich nicht vor Ort greifbar sind.<br />

So findet man über Google z.B einen „Yachtcharterfinder“, der<br />

von einer englischen Ltd. betrieben wird, deren Geschäftsführer<br />

jedoch in Australien ansässig ist.<br />

Hier gleich unser 1. Tipp: Wenden Sie sich an eine seriöse<br />

Charteragentur in der Schweiz. Da wissen Sie, wo Ihr Geld<br />

hingeht, dort haben Sie einen kompetenten Ansprechspartner,<br />

der auch nach den Ferien (bei etwaigen Problemen) noch<br />

für Sie da ist, und der die selbe Sprache wie Sie spricht. Das<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 45


Y<br />

titelthema · Charter<br />

Literaturtipps<br />

Paradiesische Segelreviere<br />

Charterziele weltweit<br />

Rod Heikell<br />

Edition Maritim GmbH<br />

CHF 40.90<br />

Charterwissen für Blauwassersegler<br />

Fritz Gasser<br />

Pitsch Verlag<br />

CHF 19.90<br />

Traumreviere für Chartersegler<br />

Hans Mühlbauer<br />

Motorbuch Verlag<br />

CHF 28.90<br />

Yachtcharter–Formen<br />

Bareboat Charter<br />

Nur Boot, mit eigenem oder zugemieteten<br />

Skipper<br />

Crewed Charter<br />

Ganze Yacht mit Skipper und Hostess und<br />

gegebenenfalls weiterer Crew an Bord<br />

Kabinen- oder Kojencharter<br />

Mit Skipper an Bord<br />

46 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012<br />

1


vermeintliche Schnäppchen aus dem Internet hat sich in vielen<br />

Fällen zum Alptraum gewandelt, und das Lehrgeld wurde<br />

meist extrem teuer bezahlt.<br />

Unser 2. Tipp: Planen Sie möglichst frühzeitig. Die guten<br />

Angebote gehen meistens als erste weg, im Gegensatz zu<br />

normalen Ferienbuchungen fährt man mit einer „First<br />

Minute“-Strategie bei Charterferien besser (ca. 30% ihres<br />

Umsatzes machen Charterfirmen jeweils mit Buchungen aus<br />

dem Vorjahr). Dazu klärt man am besten zuerst Ferienverfügbarkeit<br />

der Crew ab (Törnplaner z.B verfügbar auf www.<br />

mycharter.ch). Steht die Vorauswahl des Törngebietes fest<br />

(gewünschtes Traumrevier, richtige Jahreszeit, Fähigkeiten<br />

von Skipper und Crew genügen den Revieranforderungen),<br />

dann sollte man den Charterexperten beiziehen. Bereits in<br />

dieser Phase kann er oder sie dank profundem Know-how<br />

Optimierungen und Alternativen aufzeigen. Neben den lokalen<br />

Eigenheiten ist er auch in der Lage, eine Auswahl von auf<br />

Kundenbedürfnisse abgestimmten Yachten zu empfehlen.<br />

Unser 3. Tipp: Am besten übernimmt er auch die An- und<br />

Abreise sowie den Transfer, damit alles koordiniert organisiert<br />

werden kann und alles zueinander passt. Und Tipp 4:<br />

Belegen Sie die Yacht nicht bis auf den letzten Platz.<br />

2<br />

Auch wenn Ihnen die<br />

Checklisten endlos lang<br />

erscheinen, ist es wichtig,<br />

diese Punkt für Punkt<br />

durchzugehen<br />

Yachtübernahme<br />

Unser Tipp 5: Erst das Check-in erledigen, dann der Crew gestatten,<br />

die Kojen zu beziehen. Denn passiert das alles gleichzeitig,<br />

herrscht Chaos, und die Taschen stehen mit Garantie<br />

immer dort, wo man gerade etwas öffnen und kontrollieren<br />

will. Eine gute Idee ist es, während des Check-ins bereits eine<br />

Zweierdelegation zum Einkaufen loszuschicken. Noch cleverer<br />

ist es, sich eine Grundversorgung bereits aufs Schiff schicken<br />

zu lassen, damit das Shopping nicht zum Flaschenschleppen<br />

ausartet. So kann sich das Einkaufsteam auf<br />

Frischprodukte und lokale Spezialitäten konzentrieren.<br />

Auch wenn Ihnen die Checklisten endlos lang erscheinen, ist<br />

es wichtig, diese Punkt für Punkt durchzugehen, um spätere<br />

Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Vorteilhaft verteilt<br />

man die Aufgaben an die Crewmitglieder, so spart man<br />

nicht nur Zeit, sondern verteilt das Wissen der Stauplätze<br />

auf mehrere Personen. Es empfiehlt sich, die Fragebogen der<br />

Anbieter vollständig auszufüllen, damit spätere Unstimmigkeiten<br />

vermieden werden können.<br />

Kontrollieren Sie auch Reling und Rumpf auf Kratzer oder<br />

Schäden. Wenn Sie etwas gefunden haben, machen Sie den<br />

Vermieter darauf aufmerksam. Unser Tipp 6: Alles fotografieren.<br />

Nur so können Sie bei der Endabnahme belegen, wie<br />

der Status der Yacht vorher war.<br />

Neben der Präsenzkontrolle der Gegenstände sollte man<br />

auch gleich eine Funktionskontrolle machen. Prüfen Sie<br />

auch das Vorhandensein von Verschleissteilen (Impeller,<br />

Keilriemen, Dichtungen). Wenn trotzdem noch etwas Defektes<br />

wenige Seemeilen nach Verlassen der Basis entdeckt<br />

wird: besser zurückkehren und ein Paar Stunden für die Reparatur<br />

zu investieren, als sich den ganzen Urlaub lang über<br />

nicht funktionierende Teile zu ärgern Tipp 7. Als Service<br />

1 Vor Anker beginnt das Entdeckerleben.<br />

2 Kürzere Segeldistanzen bringen Spass für die ganze Familie.<br />

Ihr Partner für Yachtcharter. Weltweit!<br />

Mit über 25 Jahren Erfahrung.<br />

Yachtcharter • Kreuzfahrten • Hausbootferien<br />

Unsere Partner: TUI, Hotelplan, Manta u.a.; Bestsail, Moorings, Sunsail u.a.<br />

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Y<br />

titelthema · Charter<br />

Wie erkennen Sie eine gute Charteragentur?<br />

Voraussetzungen für eine seriöse Charteragentur (ein Blick<br />

ins Handelsregister kann hilfreich sein, www.zefix.ch)<br />

• Sehr gute Kenntnisse der möglichen Zieldestinationen und<br />

deren Besonderheiten<br />

• Profunde Klima- und Wetterkenntnisse<br />

• Gute Modell- und Ausrüstungskenntnisse der Yachten sowie<br />

Segeleigenschaften, da nicht jede Yacht für ein bestimmtes Gebiet<br />

und/oder eine Jahreszeit geeignet ist<br />

• Navigationswissen über das Gebiet mit möglichen Häfen und<br />

Ankerbuchten sowie Fluchtplätze<br />

• Viel praktische Eigenerfahrung, um lohnenswerte Tipps und<br />

Tricks abzugeben, insbesondere auch über die Verpflegungsund<br />

Einkaufssituation.<br />

• Profunde Kenntnisse über die Charteranbieter, deren Yachten,<br />

Leistungen und Service<br />

• Lösungen für die benötigten und gegebenenfalls zusätzlichen<br />

Versicherungen<br />

• Wissen über staatliche Vorgaben der Destinationen, über Vorschriften,<br />

Einreisebestimmungen, benötigte Ausweise, Gepflogenheiten<br />

und Amtskulturen sowie Ein- und Ausklarierabläufe<br />

• Optimierte Anreisemöglichkeiten und deren Organisation,<br />

wie auch allfällige, reisebedingte Übernachtungsmöglichkeiten<br />

offerieren einige Anbieter einen Vier-Stunden-Service an,<br />

was auf ersten Anhieb attraktiv erscheint. Diese Leistung<br />

ist in den meisten Fällen jedoch nur auf wenige Seemeilen<br />

(i.d.R. 25 sm) von der Basis gewährleistet, und somit mutiert<br />

mancher Skipper, welcher schon sicher war, keine<br />

Reparatur mehr ausführen zu müssen, wieder zum Mechaniker.<br />

Viele Charterbasen sehen es jedoch gar nicht<br />

gerne, wenn sich tatkräftige „Fachleute“ an ihren Yachten<br />

zu schaffen machen. Meist fehlt dann absichtlich das entsprechende<br />

Werkzeug, damit allzu eifrige Hobby-Mechaniker<br />

nicht noch mehr kaputt machen als sie reparieren.<br />

Natürlich würde es gut aussehen, wenn ein ölverschmierter<br />

Skipper wieder aus dem Motorraum auftaucht und<br />

stolz melden kann, dass die Maschine wieder läuft. Aber<br />

Hand aufs Herz: Wie viele solcher Bespiele kennen Sie?<br />

Tipp 8: Nur keine Eile. Wer vor lauter Ferieneuphorie<br />

noch gleich am ersten Tag auslaufen will, trifft damit selten<br />

eine gute Entscheidung. Und wer seinen Törnplan so<br />

eng gesteckt hat, dass er unbedingt früh los muss, der<br />

hat bereits den Grundstein für frustrierende Ferien gelegt.<br />

Das mag vielleicht für Hausbootferien auf stillen Kanälen<br />

funktionieren, aber bei Segelferien übernimmt das<br />

Wetter das Kommando beim Ferienprogramm. Tipp 9:<br />

Wird die Kaution mit einer Kreditkarte gezahlt, sollte<br />

1<br />

48 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


2<br />

3<br />

man auf genügende Deckung achten. Am besten vor der Abreise<br />

die Bank informieren oder entsprechende Reserve einplanen.<br />

Tipp 10: Erkundigen Sie sich bei den Mitarbeitern<br />

der Basis nach Reviergefahren, nach besonders sehenswerten<br />

Plätzen und nach Insidertipps. Denn schon Denis Conner<br />

wusste: Ask the locals.<br />

1 Gründlicher Check-in – Basis für sorgenfreies Segeln.<br />

2 Mit dem Katamaran noch näher an den (Traum-) Strand.<br />

3 Hausbootferien: grosse Auswahl an Revieren und Booten.<br />

Yachtabgabe<br />

Auch hier: Planen Sie genug Reservezeit zur rechtzeitigen<br />

Rückkehr ein. Es gibt in Charterverträgen meistens keine<br />

Klausel über höhere Gewalt. Wenn Sie es also nicht schaffen,<br />

wegen einer Schlechtwetterfront termingerecht die Yacht abzuliefern<br />

und dem Vercharterer deswegen eine ganze Woche<br />

entgeht, können Sie zur Kasse gebeten werden. Aber auch ein<br />

Zurückmotoren gegen Wind und Welle auf die letzte Sekunde<br />

kann die schönsten Ferienerinnerungen ruinieren.<br />

Ging unterwegs etwas kaputt, informieren Sie die Basis<br />

noch vor Ihrer Ankunft. Eventuell müssen Ersatzteile bestellt<br />

werden, und Ihre Vorwarnung dient einer raschen Problembehebung.<br />

Je penibler Ihre Check-in-Kontrolle war, desto<br />

speditiver geht jetzt das Check-out über die Bühne. Bleiben<br />

in der Kombüse noch Proviant und Hochprozentiges<br />

übrig, freut sich das Reinigungspersonal über diese Spende.<br />

Waren Skipper und Crew an Board, werden diese mit einem<br />

Trinkgeld belohnt, in der Karibik und in den USA sind 2 bis<br />

5% des Charterpreises üblich – bei einem Luxuscharter<br />

auch gerne mehr.<br />

Rechtliches<br />

Steht Ihre Yacht nicht rechtzeitig zur Verfügung, muss sich<br />

der Vercharterer um eine Ersatzyacht bemühen. Wer Glück<br />

Segelyachten • Kreuzfahrten<br />

Motoryachten • Flussreisen<br />

Flussboote<br />

www.nautic-travel.ch · 055 220 80 30<br />

Engelplatz 1 · 8640 Rapperswil · info@nautic-travel.ch


Y<br />

titelthema · Charter<br />

zwei Fragen an führende Charteragenturen<br />

Wir haben zwei führenden Agenturen die gleichen vier Fragen gestellt.<br />

1. Was ist ein typischer Anfängerfehler?<br />

2. Welches ist die ideale Charteryacht für Einsteiger?<br />

3. Mit welchem Revier überraschen Sie erfahrene Charterkunden?<br />

4. Welches ist Ihr persönliches Lieblingsrevier?<br />

Fritz Gasser<br />

Holiday Yachting GmbH<br />

1. Heute verlassen sich zu<br />

viele Segler(innen) zu stark<br />

auf die Elektronik(GPS) und<br />

vernachlässigen die traditionelle<br />

Navigation (sprich<br />

Kartenarbeit). Ein weiterer<br />

schwerer Fehler bzw. eine<br />

Nachlässigkeit betrifft die<br />

Beurteilung der Wettersituation. Es werden keine Reservetage<br />

eingeplant. Bei der Törnroute hat sich die Faustregel<br />

ca. 1/3 hin und 2/3 zurück immer wieder bewährt.<br />

2. Die ideale Charteryacht kann nur unter Berücksichtigung<br />

der Erfahrungen des Skippers, seiner Crew und<br />

des gefahrenen Reviers ausgewählt werden (siehe<br />

Buchhinweis Charterwissen für Blauwassersegler).<br />

3. In den Sommermonaten bieten sich zum Beispiel<br />

Kroatien, Griechenland oder Elba-Korsika-Sardinien an.<br />

4. In den Wintermonaten kommt man an einem der<br />

schönsten Reviere im Indischen Ozean, den Seychellen,<br />

nicht vorbei. Als Alternative kommen auch die<br />

Karibik oder Thailand in Frage.<br />

Rolf Krapf<br />

my yacht & charter AG<br />

1. Nur den Preis einer<br />

Charteryacht zu beachten.<br />

2. Nicht zu gross, nicht zu<br />

klein – für 6 Personen<br />

beispielsweise eine Oceanis<br />

45 von Bénéteau.<br />

3. Baja California (Sea of Cortez) und die Inseln von<br />

Neukaledonien sind zwei Naturparadiese, deren Entdecken<br />

und Erkunden sich lohnt. Und die auch eine<br />

etwas weitere Anreise wert sind.<br />

4. Für mich hat jedes Revier seine besonderen Schönheiten<br />

– diese gilt es zu erkennen, zu geniessen und<br />

wertzuschätzen.<br />

my yacht & charter AG<br />

Theaterstrasse 12, 8001 Zürich<br />

Tel. +41 44 300 35 35<br />

> www.mycharter.ch<br />

Holiday Yachting GmbH Schweiz<br />

Yachtcharter & Reisebüro world-wide<br />

Farmweg 10, 3613 Steffisburg, Tel. +41 33 438 00 06<br />

> www.holiday-yachting.ch<br />

Kats sind ideal für<br />

Familien mit Kindern<br />

hat, erhält sogar ein grösseres Modell. Manchmal gilt die<br />

„Einen-Tag-Regel“, d.h. erst wenn eine Yacht mehr als einen<br />

Tag – vom Charterer unverschuldet – nicht segelklar ist, aktiviert<br />

die Charterfirma eine Entschädigung (Gratis- oder<br />

Zusatztag, Rückzahlung). Informieren Sie sich vorher und<br />

lesen Sie die Verträge genau durch. Entsteht ein Schaden<br />

durch Fehlverhalten von Skipper und Crew, gibt es keinerlei<br />

Entschädigung. Wer Segel oben lässt, anstatt rechtzeitig zu<br />

reffen, wer in verbotenen Gebieten segelt und eine Grundberührung<br />

hinlegt, wer nachts (trotz Nachtsegelverbot) ein<br />

UFO rammt, muss diese Kosten selbst tragen. Der Skipper<br />

ist generell haftbar und trägt die Verantwortung für die Sicherheit<br />

der Yacht und der Crew und für Schäden, die an<br />

Sachen und Personen entstehen. Absichern kann sich der<br />

Schiffsführer durch spezielle Skipper-Versicherungen (z.B.<br />

von Murette und Mannheimer).<br />

Glaubensfrage<br />

Mono- oder Multihull? Waschechte Segler rümpfen beim<br />

Wort Katamaran immer noch die Nase. Eigentlich vergebens,<br />

denn die Kats der neuen Generation überzeugen neben<br />

viel Raumangebot auch mit immer besseren Segeleigen-<br />

50 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


CHARTERN EINMAL ANDERS<br />

Städtereise-Charter<br />

Eine Stadt mit dem (Haus-) Boot erkunden. Berlin, London,<br />

Venedig sind einige Beispiele für eine spannende Art,<br />

die Seele einer Stadt zu entdecken.<br />

Event-Charter<br />

Einen wichtigen nautischen Event (Les Voiles de Saint-Tropez,<br />

Barcolana, Kieler Woche) als Zuschauer auf dem<br />

Wasser erleben – einzigartig.<br />

Traumschiff-Charter<br />

Vor dem Kauf ausgiebig das Traumschiff testen? Wie wäre<br />

es mit ein oder zwei Charterwochen, um einen Schiffstyp<br />

auf Herz und Nieren testen zu können? Neben den weit<br />

verbreiteten Bavaria, Bénéteau und Jeanneau gibt es auch<br />

Charterfirmen, die sich auf Markenyachten spezialisiert<br />

haben, z.B. Swan, Hallberg-Rassy oder Linssen.<br />

www.swanyachtcharters.com<br />

www.jim-soeferie.dk<br />

www.linssenboatingholidays.com<br />

Regatta-Charter<br />

An einer wichtigen Regatta (Rolex Giraglia, Palermo-Montecarlo)<br />

mit Freunden aus dem Segelclub auf einer Rennyacht<br />

teilnehmen. Es gibt verschiedenen Formeln: Spezialisierte<br />

Agenturen bieten reinrassige Rennyachten mit<br />

und ohne Skipper an, oder man chartert eine Sportversion<br />

(Antigua Sailing Week). Auch Kojencharter ist möglich,<br />

wenn sich keine komplette Crew findet.<br />

www.mycharter.ch<br />

www.racecharter.com<br />

www.khp-yachtcharter.de<br />

Abenteuer-Charter<br />

Lust auf das Aussergewöhnliche? Antarktis, Feuerland<br />

oder die Galapagos-Inseln gehören heute ebenso auf die<br />

Destinationsliste von Charteragenturen. Meist ist man<br />

dann mit erfahrenen Skippern unterwegs, die spannende<br />

Kombinationen von Land- und See-Expeditionen bieten.<br />

www.pelagic.co.uk<br />

Oldtimer-Charter<br />

Einmal im Leben den Charme und die Faszination einer<br />

100jährigen Schönheit erleben – auch das ist heute machbar.<br />

Es muss ja nicht gleich eine prestigeträchtige Oldtimer-Regatta<br />

sein, denn da will der Eigner meist selbst mitsegeln...<br />

www.bernard-gallay.com<br />

Luxus-Charter<br />

Man gönnt sich ja sonst nichts: Wer einmal so richtig im<br />

Luxus schwelgen möchte, leistet sich eine grosse Yacht<br />

mit allem Drum und Dran, mit Skipper, Hostess und Chef<br />

de Cuisine und vielen Wassersport-Toys. Budget: nach<br />

oben offen…<br />

www.oceanindependence.com<br />

www.mycharter.ch<br />

schaften. Mein persönlicher Tipp: Kats sind ideal für Familien<br />

mit Kindern. Und für Neueinsteiger: Wer Freunden das<br />

Segeln schmackhaft machen möchte, ist mit einem Katamaran<br />

gut bedient. Keine unbequeme Krängung, das Beiboot<br />

ist in Sekundenschnelle im und aus dem Wasser, in der Badebucht<br />

hat man einen traumhaften Panoramablick (bei einigen<br />

Modellen sogar Rundumblick), das Leben in den beiden<br />

getrennten Schwimmern sorgt für eine gewisse Privatspähre<br />

und vor allem: Platz, Platz, und nochmals Platz. Kein<br />

Wunder, werden auch Monohulls immer breiter und setzen<br />

auf Decksalons für mehr Aussicht – denn Katamarane liegen<br />

im Trend. Und das ist wohl weniger dem America’s Cup<br />

zu verdanken als der Einsicht, dass Katsegeln die bequemste<br />

Form von Blauwassersegeln darstellt.<br />

n<br />

Telefon +41 44 300 35 35 · +41 32 331 35 35<br />

info@mycharter.ch · www.mycharter.ch<br />

Kroatien: Die Dalmatinische Inselwelt und die Kornaten<br />

Martinique: Kurs auf die südliche Karibik<br />

Mehr in der neuen my charter Broschüre<br />

Yachtcharter mit Rolf Krapf: The sunny side of life! www.mycharter.ch - Ihr Fairmittler


Y<br />

Revier<br />

titelthema · Charter<br />

eignung<br />

Jan<br />

beste Reisezeit<br />

Feb Mrz apr Mai jun jul aug sep okt nov dez<br />

frankreich<br />

Mittelmeer<br />

Ostsee<br />

Atlantik<br />

Atlantische<br />

Inseln<br />

Karibik<br />

Côte d'Azur<br />

Korsika<br />

Italien<br />

Italienische Westküste<br />

Sardinien<br />

Sizilien<br />

Adria<br />

Spanien<br />

Festland<br />

Balearen<br />

Griechenland<br />

Ionisches Meer<br />

Ägäis<br />

Sporaden<br />

Dodekanes<br />

Kroatien<br />

Montenegro<br />

Malta<br />

Slowenien<br />

Tunesien<br />

Türkei<br />

Zypern<br />

Dänemark<br />

Deutschland<br />

Finnland<br />

Schweden<br />

Frankreich<br />

Bretagne<br />

Atlantische Küste<br />

Holland<br />

Portugal<br />

Norwegen<br />

England<br />

Schottland<br />

Irland<br />

Azoren<br />

Kanarische Inseln<br />

Kap Verden<br />

Bahamas<br />

Cuba<br />

BVI's<br />

Leeward Island<br />

Windward Islands<br />

Grenadines<br />

Belize<br />

Yachtcharter-Destinationen auf einen Blick<br />

Pazifik<br />

Kanadische Westküste<br />

US Westküste<br />

Mexico<br />

Südsee<br />

Chinesisches<br />

Meer<br />

Tahiti<br />

Tonga<br />

Neukaledonien<br />

Neuseeland<br />

Australien<br />

Thailand (Ostküste)<br />

Malaysia (Ostküste)<br />

Indischer<br />

Ozean<br />

Thailand (Westküste<br />

Malaysia (Westküste)<br />

Seychellen<br />

Madagaskar<br />

Anfänger<br />

Erfahren<br />

52 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


lifestyle<br />

Warme Farben<br />

für kalte Tage<br />

Gaastra ist eine internationale, funktionale und maritime<br />

Sportswear-Marke mit ausgeprägter Leidenschaft für Segeln und<br />

Meer. Gaastra Pro als Professional Serie verwendet<br />

bahnbrechende Technologien und Materialien und bietet somit<br />

optimalen Schutz und höchsten Komfort unter allen<br />

erdenklichen Bedingungen. Gaastra Sportswear, die Casual<br />

Collection, ist klar und deutlich inspiriert von Gaastras<br />

nautischem Erbe. Beide Kollektionen bieten ebenfalls eine<br />

Vielzahl an Schuhen und Accessoires an. www.gaastra.eu


Y<br />

Lifestyle · News<br />

MontBlanc<br />

Hommage<br />

Seit 1992 ehrt das in der Schreibkultur fest verankerte Haus Montblanc<br />

jährlich herausragende Autoren, welche die menschliche Denkweise<br />

mit der Kraft ihrer Worte geprägt haben. – Wem ist also Jonathan<br />

Swift kein Begriff? Der Satiriker, Diakon der Anglikanischen Kirche<br />

und Mitherausgeben einer pro-irischen Zeitung schrieb wegen<br />

seines teils bissigen Stils oft auch Bücher unter Pseudonymen. Allen<br />

bekannt ist aber wohl sein 1726 veröffentlichtes Werk ‚Gullivers Reisen’.<br />

Die Writers Edition von Montblanc erweckt die von Swift geschaffene,<br />

fantastische Welt des Helden Gulliver zum Leben. Der Korpus des<br />

Schreibgerätes ist in schwarzem Lack und mehrschichtigen Intarsien<br />

gefertigt. Die Kappe aus schwarzem Edelharz ist nach dem Dreispitz<br />

Gullivers geformt und trägt die Unterschrift des Meisters der Satire.<br />

Den Clip mit platinierten Beschlägen und die filigran gestaltete Goldfeder<br />

zieren aufwändige Gravuren die – wie alles am Schreibgerät – von<br />

Gullivers erster Reise nach Liliput zeugen. In limitierter Auflage als<br />

Füllfederhalter, Rollerball, Kugelschreiber und Druckbleistift (im Set)<br />

in allen Montblanc-Boutiquen weltweit erhältlich.<br />

> www.montblanc.ch<br />

54 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Trocken fallen (oder bleiben)<br />

SealLine<br />

Fertig mit der Angst, das Handy oder iPhone könnte über die Bordkante rutschen<br />

und im tiefen Blau versinken oder zumindest durch Gischt so benätzt werden, dass<br />

es funktionsunfähig wird. Nachdem SealLine schon die wirklich wasserdichten<br />

Säcke lancierte, gibt nun die E-Case i-Series. Sie wurde speziell für alle tragbaren<br />

Apple-Geräte entwickelt. Die wasserdichte Hülle schützt zuverlässig überall, wo die<br />

Geräte Wasser, Staub und harter Beanspruchung ausgesetzt<br />

sind. Die Hülle besteht aus einem robusten, hochklaren<br />

Sicht- und Schutzfenster aus Urethan in einem<br />

modell-spezifischen Design. Somit bleiben alle<br />

Tasten und Touchfunktionen von iPad, iPhone<br />

und iPod voll funktionsfähig – das gilt auch für<br />

alle anderen Handhelds. Sogar telefonieren mit<br />

der Schutzhülle ist ohne Probleme möglich, wenn<br />

es sein muss auch unter Wasser, denn die E-Case<br />

i-Series ist nach dem IP-X7-Standard getestet und<br />

somit für 30 Minuten bis zu einer Wassertiefe von<br />

einem Meter wasserdicht.<br />

Mehr (Weihnachtsgeschenke) von SealLine gibt es auf<br />

> www.sealinegear.com<br />

WOODY-CART<br />

Klein, aber fein<br />

Am Anfang stand die Idee, ein hochwertiges,<br />

zeitloses Designobjekt zu schaffen, an dem nicht<br />

nur Kinder ihre Freude haben. Basierend auf<br />

Fotografien und alten Zeichnungen der<br />

Mahagoniklassiker aus den 1950/60er Jahren,<br />

entwickelte die saarländische Mini-Bootswerft<br />

dieses wunderschöne Rutschboot für Kinder<br />

zwischen ca. eineinhalb und vier Jahren. Ob<br />

Mahagoni-Ahorn-Stabdeck mit 8 Schichten<br />

Klarlack oder geöltes Teakholz, alles ist machbar.<br />

Auch Farbkombinationen werden berücksichtigt.<br />

Extras wie Chromlenker, Klampen, ein<br />

individueller Name aus Blattgold am Spiegel oder<br />

grosse Swarovskisteine als Dockinglights sind<br />

gegen Aufpreis einarbeitbar. Mit dem Woody-<br />

Cart macht ein Kind dem elterlichen Boot doch<br />

glatt Konkurrenz... oder aber es kann, ganz nach<br />

Wunsch, dem Boot der Grossen nachempfunden<br />

werden. Ab € 475. Weitere Ausführungen sowie<br />

andere Produkte der Werft auf<br />

> www.woody-cart.de<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 55


Y<br />

Lifestyle · News<br />

mas<br />

Xtreme<br />

Von schlicht sportlich und tiefseetauglich über hoch<br />

kompliziert im Uhreninneren bis zu extrem belastungsresistent:<br />

Wir stellen einige neue Zeitmesser, welche für die verschiedensten<br />

Extrem-Aktivitäten erfunden, designt und hergestellt wurden, vor.<br />

Vielleicht ja auch zum Verschenken oder zum Schenkenlassen.<br />

56 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


1. Ein Hauch Avantgarde: Der Ocean Sport Chronograph<br />

von Harry Winston ist besonders leicht,<br />

dabei aber robust, wasserdicht und vor allem extrem<br />

korrosionsbeständig.<br />

2. Jeder Tiefe gewachsen: Bis zu einem Druck von<br />

1.500 bar wurde die Rolex Deepsea Challenge getestet.<br />

Das fast 30 Millimeter hohe, stählerne Ungetüm<br />

bleibt aber vorerst ein Prototyp.<br />

4. Exklusiv von Küste zu Küste: Der im Herbst<br />

2012 erscheinende Grande Cosmopolite Tourbillon<br />

von Glashütte Original wird einer der kompliziertesten<br />

und teuersten Zeitmesser aus Deutschland<br />

werden.<br />

3. Sport und Eleganz: Die neue Admirals Cup<br />

Challenger von Corum besticht durch ihre (perfekt<br />

lesbare) Zwei-Zonen-Tag-und-Nacht-Anzeige<br />

auf dem Weltkarten-Zifferblatt. Die Schweizer<br />

Schönheit gibt es bis 300 m wasserdicht und in<br />

zwei limitierten Versionen.<br />

Fotos: Hersteller / www.shutterstock.com, S. Pytel<br />

6. Der Sprinter unter den Chronographen:<br />

Breguet erhöhte die Unruhfrequenz des Type<br />

XXII 3880 ST enorm, wodurch die Uhr aussergewöhnlich<br />

ganggenau ist und extrem feinreguliert<br />

werden kann.<br />

5. Ultimative Expeditionsuhr: Die Jaeger-LeCoultre<br />

Master Compressor Extreme LAB 2 wurde<br />

entwickelt, um zuverlässige Zeitmessung auch unter<br />

härtesten Umweltbedingungen zu garantieren.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 57


Y<br />

Lifestyle · Montblanc Régulateur Nautique<br />

Zwei Uhren,<br />

drei Zeiten


In der Tradition wertvoller Marinechronometer stellt<br />

Montblanc ein besonders ausserwöhnliches Exemplar<br />

einer “Borduhr” vor, die selbst auf einer Superyacht zum<br />

Eyecatcher avanciert.<br />

Text: Stefan Detjen I Fotos: Montblanc<br />

Die repräsentative Navigationsuhr ist mit ihren<br />

drei verschiedenen Zeitzonen ideal für grosse<br />

Reisen: Gleichzeitig werden die Abfahrtzeit (Port<br />

of Origin), die lokale Zeit (Navigation Time) und<br />

die Zeit am Ankunftsort (Port of Destination) angezeigt.<br />

Das Messinguhrgehäuse ist kardanisch<br />

aufgehängt und mündet in einen Krängungsmesser<br />

mit Skala und Zeiger. Durch eine blaue LED-<br />

Beleuchtung kann das Prachtstück effektvoll in<br />

Szene gesetzt werden, aber auch ohne Beleuchtung<br />

ist die Yachtuhr mit 64 cm Durchmesser<br />

und einem Gewicht von 120 kg ein absoluter<br />

Hingucker. Da man bei solchen Dimensionen<br />

beim Landgang überfordert wäre, hat sich Montblanc<br />

einen eleganten Zusatznutzen ausgedacht.<br />

Quasi als “Tender” fungiert die integrierte Armbanduhr<br />

(ebenfalls kardanisch ausbalanciert), die man zum Landausflug anziehen<br />

kann. Design und Funktionen des Chronographen sind dem “Mutterschiff”<br />

nachempfunden, nur ist hier das Gehäuse aus Gelbgold und beherbergt das Manufakturkaliber<br />

MB M16.30 aus Montblancs Institut Minerva.<br />

Als Partner für die Navigationsuhr konnte Montblanc die renommierte Grossuhrenmanufaktur<br />

Erwin Sattler gewinnen, die in ihrem Segment zur Weltspitze<br />

zählt. Konstruktion, Funktionsweise und Machart des Uhrwerks zeigen alle<br />

Merkmale herausragender Uhrmacherkunst und hochwertiger Manufaktur.<br />

Die goldglänzenden Zahnräder werden im aufwändigen Teilverfahren hergestellt,<br />

bei dem jeder Zahn einzeln und einer nach dem anderen aus dem vollen<br />

Messing herausgefräst wird. So dauert allein das Fräsen eines einzigen Rades<br />

mehrere Minuten, dem sich weitere zeitraubende Finissierungsschritte wie das<br />

Entgraten, das Schleifen der Radoberfläche und Zahnflanken sowie die Vollvergoldung<br />

anschliessen, welche die Räder vor Korrosion schützt und mit ihrer<br />

Hochglanzoberfläche die Reibung reduziert. Die Gangautonomie von 360 Stunden<br />

erfordert ein entsprechend grosses Federhaus mit einer langen Zugfeder,<br />

deren kontinuierlich abnehmendes Drehmoment durch einen so genannten<br />

Fuseau-Antrieb kompensiert wird. Geregelt wird diese Kraftübertragung durch<br />

eine freie Schweizer Ankerhemmung und eine Schraubenunruh mit gebläuter<br />

Spirale, die durch die Zifferblattöffnung bei 13 Uhr gut zu sehen mit der gemächlichen,<br />

aber klassischen Frequenz von 2,5 Hertz (18.000 A/h) schwingt.<br />

Montblanc Régulateur Nautique, limitiert auf acht Exemplare, exklusives Set aus<br />

Montblanc Régulateur Nautique Chronographe und Navigationsuhr.<br />

Preis CHF 313’200<br />

> www.montblanc.ch<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 59


Sie sparen<br />

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<strong>YACHTING</strong> Swissboat erscheint im<br />

Verlag QUARTO Media GmbH ,<br />

Christian Schmidt-Hamkens,<br />

Gurlittstraße 28, D-20099 Hamburg,<br />

Handelsregister: AG Hamburg HRB<br />

99291 Vertrieb: InTime Media Service<br />

GmbH, Bajuwarenring 14,<br />

D-82041 Oberhaching<br />

60 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012<br />

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zu. Wenn ich das Abo danach nicht<br />

verlängern möchte, teile ich dies dem Leserservice<br />

innerhalb von 10 Tagen nach<br />

Erhalt des 2. Heftes schriftlich mit. Ansonsten<br />

bekomme ich <strong>YACHTING</strong> Swissboat 6<br />

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Reisen<br />

Für stille Geniesser<br />

Das Kempinski Hotel Barbaros Bay ist der ideale Ort für Weihnachtsmuffel. Das Fünf-Sterne-<br />

Hotel (14 km von Bodrum entfernt) bietet an den Festtagen nicht nur mediterrane Temperaturen,<br />

sondern auch eine leicht bekömmliche, türkische Küche, deren Rezepte Executive Chef Ali Ronay<br />

in einem Kochkurs gerne an seine Gäste weitergibt. Und nach so viel Genuss gönnt man sich<br />

Entspannung am Infinity Pool oder im Six Senses Spa. | www.kempinski.com/bodrum<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 61


Y<br />

Reisen · Martinique<br />

J<br />

osephines<br />

Insel<br />

Martinique, die Insel der Blumen, des Rums und der Yoles Rondes, ist ein<br />

kleines, exotisches Stück Frankreich in der Karibik. Und ein tolles Segelrevier.<br />

Text und Fotos: Detlef Jens<br />

62 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 63


Y<br />

Reisen · Martinique<br />

Martinique<br />

Südamerika<br />

1<br />

2<br />

Lee des dort höheren Landes, wo wir schon bald in der<br />

Bucht von Grande Anse d’Arlet ankern. Martinique! Insel der<br />

Blumen, des Rums und der Yoles Rondes. Die Blumen wuchern<br />

im tropischen Klima fast überall, die Luft an Land ist<br />

süss und schwer vom Duft der Pflanzen, doch am schönsten<br />

ist der tropische Prachtgarten Jardin de Balata an der Nationalstrasse<br />

3, etwas nördlich von Fort-de-France.<br />

Der Rum ist eine Spezialität der Insel, delikat und überhaupt<br />

nicht zu vergleichen mit den billigen Verschnitten<br />

aus Jamaika. Die Franzosen haben ihrem „Rhum“ aus Martinique<br />

sogar das Siegel des „Appellation d’Origine Contrô–<br />

lée“ verliehen, welches sonst nur französischen Weinen<br />

und Käse von solider Qualität und eben einem kontrollierten<br />

Ursprung reserviert ist. Die Destillerien liegen verstreut<br />

über die ganze Insel; die meisten davon kann man<br />

besichtigen und deren Produkte degustieren. Im Norden<br />

befindet sich bei Sainte-Marie die Destillerie St. James,<br />

dessen »Musée du Rhum« eine zusätzliche Attraktion ist.<br />

An der Ostküste, bei Le François, kann man die Domaine<br />

de l'Acajou aus dem 18. Jahrhundert besichtigen und den<br />

hier hergestellten Rhum Clément probieren. Weitere Destillen<br />

sind Bally, Depaz, Dillon, JM Crassous de Médeuil, La<br />

Mauny, Neisson und Trois Rivières.<br />

Tiefblaue See unter einem knallblauen Himmel, weisse<br />

Wattetupfer als Wolken oben, weisse Schaumkronen als<br />

Gischt hier unten. Aus der weitläufigen Bucht von Fortde-France<br />

pfeift es ordentlich heraus. Ein Tag wie ein Jubelschrei.<br />

Fliegende Fische sausen zwischen den hohen<br />

Wellenkämmen durch die Luft, unser Katamaran macht<br />

am Wind, doch mit einem kleinen Schrick in den Schoten,<br />

unter gerefftem Grosssegel und kleiner Fock um die zehn<br />

Knoten Fahrt durchs Wasser. Zwischen und hinter den<br />

Rümpfen schäumt und zischt es gewaltig, die grösseren<br />

Kinder sitzen, angeleint und mit Schwimmweste, auf<br />

dem Luvbug und geniessen die erfrischenden Duschen<br />

mit Hurrageschrei, die ihnen die überkommenden Seen<br />

immer wieder bescheren.<br />

Besser kann segeln kaum werden, vor allem als Familienurlaubstörn<br />

mit drei Erwachsenen und vier kleinen Kindern,<br />

doch nach etwa einer Stunde haben wir die Bucht passiert<br />

und kommen allmählich wieder in ruhigeres Wasser, in<br />

Die Yoles Rondes schliesslich sind sozusagen die „Nachfahren“<br />

der Einbäume der ursprünglich auf Martinique lebenden<br />

Arawak-Indianer. Einst waren es Fischerboote, heute<br />

werden in ihnen heisse Regatten gesegelt. Unter dem Gejohle<br />

der Zuschauer werden die schmalen, doch mehr als neun<br />

Meter langen Jollen mit kräftigen Holzstangen ins Wasser<br />

geschoben, der Steuermann hält sich an sein Paddel, zwei<br />

Männer im Boot holen die Schot dicht, die anderen turnen<br />

herein, schieben die Stäbe in ihre Halterungen, klammern<br />

sich aussenbords daran fest. Der Balanceakt kann beginnen,<br />

die Boote werden im frischen Passatwind schneller und halten<br />

aus der Bucht hinaus auf die Karibische See zu. Schäumende<br />

Gischt auf tiefblauem Wasser, dicht an dicht segeln<br />

die offenen Jollen mit ihren riesigen, fast quadratischen und<br />

knallbunten Spritsegeln, schmal und kippelig und verdammt<br />

schnell. Wer auf dem Kurs nicht kentert, hat schon<br />

halb gewonnen. Ein Zuschauerspektakel, im lokalen Fernsehen<br />

übertragen und in der Presse gefeiert und hoch gesponsert<br />

von Inselfirmen. Die Regatten dieser Boote finden im<br />

64 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


3<br />

So ist Martinique die einzige Insel der<br />

südlichen Karibik, die auch auf der dem Atlantik<br />

zugewandten Luvseite gut zu besegeln ist<br />

Sommer statt und sind Ereignisse, die von den Martiniquais<br />

leidenschaftlich gefeiert werden; die erfolgreichen Steuerleute<br />

werden auf ihrer Insel als Stars verehrt.<br />

Übrigens ist der Sommer; genauer: der Frühsommer, eine<br />

wunderbare Reisezeit, um Martinique zu entdecken. Die Regenzeit<br />

setzt erst ab Juli oder August ein; die Hauptsaison,<br />

vor allem für europäische Besucher, beginnt am Ende dieser<br />

Regenzeit im Dezember und dauert bis etwa März oder April.<br />

Doch danach leeren sich Buchten und Strände, die im Winter<br />

schon einmal stark frequentiert sein können. Als Touristen<br />

besuchen dann vor allem Franzosen die Insel, regelmässige<br />

Besucher, die sich eben gut auskennen und oftmals auch eine<br />

Yacht oder ein Ferienhaus hier unterhalten.<br />

gleich hinüber nach St. Lucia und weiter bis St. Vincent und<br />

den Grenadinen. Das ist ein schöner Törn, doch lassen sie<br />

dabei eine Insel in ihrem Kielwasser zurück, die selbst ein<br />

vielseitiges Revier bietet, mit genügend Optionen für einen<br />

ein- oder auch zweiwöchigen Törn. So ist Martinique die<br />

einzige Insel der südlichen Karibik, die auch auf der dem Atlantik<br />

zugewandten Luvseite gut zu besegeln ist. Ausgedehnte<br />

Riffe, Inseln und Buchten bilden hier ein Segelgebiet,<br />

das sich mit einiger Vorsicht und etwas Erfahrung in der<br />

Riffnavigation vorzüglich erforschen lässt.<br />

Auf etwa der Mitte der Insel ragt La presqu’île de la Caravelle<br />

weit in den Atlantik hinaus, dort befindet sich ein Naturschutzgebiet.<br />

In den Buchten kann man jedoch auch ankern,<br />

Um alle Reize Martiniques auch nur ansatzweise zu geniessen,<br />

muss man sich tatsächlich auskennen. Viele Chartersegler<br />

segeln vom Hafen Le Marin im Süden der Insel aus<br />

1 Regattaboot im Ruhestand: eine typische Yole.<br />

2 Junior-Skipper am Steuer der Catana 47.<br />

3 Badeplausch am Karibikstrand.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 65


Y<br />

Reisen · Martinique<br />

1 2<br />

Der Vulkan ist nicht<br />

mehr aktiv, aber<br />

umgeben von<br />

wunderschönem,<br />

üppigem Regenwald<br />

in scheinbar unberührter Natur und oftmals auch ziemlich<br />

einsam. Das Gefühl, hier etwas entrückt zu sein, wird noch<br />

unterstrichen von der Ruine eines alten Forts an Land, des<br />

Château Dubuc. Auf dem Weg dorthin liegen, von Süden<br />

kommend, eine Reihe schöner Buchten – der Naturhafen<br />

von Robert, beispielsweise, mit seinen sieben Inseln hinter<br />

der schützenden Sandbank Loup Garou. Auch Le Francois<br />

ist eine aktive kleine Stadt, ganz im Gegensatz zum kleinen<br />

verschlafenen Hafen – na ja, es gibt dort eine durch zwei<br />

Tonnen bezeichnete Ansteuerung durch das Riff und in der<br />

Bucht eine Mole, an der man tagsüber anlegen kann – von<br />

Trinité im Norden der Halbinsel. Insgesamt eine etwas andere,<br />

vielleicht exotischere Küste als die üblichen Ankerbuchten<br />

in Lee der Antilleninseln.<br />

Typischer und den europäischen Erwartungen an einen<br />

Karibiktörn entsprechend ist vielleicht die karibische Leeseite<br />

der Insel. St. Pierre im Norden ist sehenswert, auch<br />

wenn der Ankerplatz davor vor allem im Winter und für<br />

Monos zuweilen sehr rollig ist. Von hier aus bietet sich ein<br />

Landausflug zum Mont Pelée an, dem Vulkan, der die frühere<br />

Hauptstadt der Insel bei einem Ausbruch im Jahre<br />

1902 buchstäblich in Schutt und Asche gelegt hat. Der Vulkan<br />

ist nicht mehr aktiv, aber umgeben von wunderschönem,<br />

üppigem Regenwald.<br />

Auf dem Weg zurück nach Le Marin, dem grossen Naturhafen,<br />

in dem alle Charteryachten stationiert sind, segeln wir<br />

am Rocher du Diamant vorbei. Der schroffe und zerklüftete<br />

Basaltfelsen, der nur gut eine Seemeile vor der Südküste von<br />

Martinique immerhin 175 Meter hoch aus dem Meer ragt,<br />

ist nicht nur eine unverwechselbare Landmarke und einer<br />

der besten Tauchspots der Insel, sondern, historisch gesehen,<br />

auch wie kein anderer Fleck Symbol der britisch-französischen<br />

Kämpfe um Martinique. 1804 schaffte es ein<br />

Trupp britischer Seesoldaten und Seeleute, den Felsen zu<br />

besetzen und sogar zu einer kleinen Batterie auszubauen.<br />

Fast unvorstellbar für jeden, der heute am Diamond Rock<br />

vorbei segelt; gibt es doch keinen wirklich geeigneten Landeplatz,<br />

keine auch nur ansatzweise geschützte Anlegestelle.<br />

An einem der seltenen, windarmen und ruhigen Tagen<br />

hatten die Briten, unter dem Kommando von Kommodore<br />

Samuel Hood, es tatsächlich geschafft, Menschen, Proviant,<br />

Wasser und schwere Kanonen samt Munition in einer ebenso<br />

mühevollen wie waghalsigen Aktion auf den Felsen zu<br />

bringen – mit den Segelschiffen des 18. und 19. Jahrhunderts<br />

und schwerfälligen Ruderbooten, in denen sie das Material<br />

von Bord der Schiffe aus zum Felsen brachten und<br />

dort an langen Taljen in die Höhe hievten.<br />

Ganze 17 Monate lang hockten die Engländer auf dem Felsen<br />

und behinderten mit ihren Kanonen den Schiffsverkehr<br />

nach Martinique zum Teil empfindlich – wer, von Süden<br />

kommend, um den Kanonen auszuweichen zu weit nach See<br />

66 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


3 4<br />

hinaus hielt, kam meist nicht mehr oder nur sehr mühevoll<br />

gegen den Passatwind in die Bucht von Fort-de-France hinein<br />

gekreuzt. Bis zu 120 Männer waren auf dem Felsen stationiert.<br />

Geschlafen wurde in Höhlen, Regenwasser in Zisternen<br />

gesammelt und der Proviant, der von Schiffen aus<br />

mit Leinen und Taljen auf den Felsen gebracht wurde, durch<br />

einige Ziegen und Hühner ergänzt, die sich von der mageren<br />

Vegetation nur so gerade eben ernähren konnten. Doch eines<br />

Nachts, als die britische Besatzung der Batterie grösstenteils<br />

schlief, kam ein Trupp französischer Seeleute in<br />

zwei grossen Ruderbooten längsseits und eroberte den Felsen<br />

für Napoleon zurück.<br />

Napoleon war übrigens mit der Insel eng verbunden, obwohl<br />

er selbst sie nie besuchte. In der Pariser Gesellschaft lernte<br />

er, als junger und arbeitsloser General, eine gewisse Josephine<br />

kennen. Hals über Kopf verliebte er sich mit einer an<br />

Wahnsinn grenzenden Leidenschaft in die auf Martinique<br />

als Tochter eines Plantagenbesitzers geborene Schönheit<br />

und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Mit ihren<br />

gesellschaftlichen Verbindungen soll sie es gewesen<br />

sein, die dem kleinen Korsen den ganz grossen Aufstieg erst<br />

ermöglicht, später machte er sie dafür zur Kaiserin. Noch<br />

später allerdings liessen Kaiser und Kaiserin sich scheiden,<br />

weil die feurige Josephine in der während seiner ausgedehnten<br />

Feldzüge allzu langen Abwesenheit des Gatten andere<br />

Liebschaften unterhielt.<br />

Ihren Geburtsort in Trois Ilets an der Bucht von Fort-de-<br />

France kann man besuchen und in der Bucht vor dem Ort<br />

ankern. Dicht dabei ist auch die Marina Point du Bout, von<br />

wo aus man mit einer kleinen Fähre hinüber nach Fort-de-<br />

France fahren kann, sollte man auch einmal die grosse Tropenmetropole<br />

erkunden wollen. Die quirlige und, an einigen<br />

ursprünglichen Stellen auch noch ganz reizvolle Hauptstadt<br />

1 Gute Ankerplätze und schöne Buchten.<br />

2 Die Inselküche lockt mit vie Abwechslung.<br />

3 Der Rocher du Diamant ist lediglich aus Basalt…<br />

4 Der Landgang wird zur Zeitreise.<br />

Telefon +41 44 300 35 35 · +41 32 331 35 35<br />

info@mycharter.ch · www.mycharter.ch<br />

5<br />

Jahre<br />

years<br />

ans<br />

Wettbewerb<br />

1. Preis: Charter ab Martinique<br />

Einsendeschluss 31.03.2013<br />

Martinique - Kurs auf die südliche Karibik<br />

– mehr in der neuen my charter<br />

Kroatien: die Dalmatische Inselwelt und die Kornaten<br />

Broschüre<br />

Yachtcharter mit Rolf Krapf: The sunny side of life! www.mycharter.ch - Ihr Fairmittler <br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 67


Y<br />

Reisen · Martinique<br />

ist vor allem ein geeignetes Mittel, um in den vollen Strassen<br />

und gekühlten Einkaufszentren das eher unwahrscheinliche<br />

Heimweh nach Europa zu behandeln. Gegen das<br />

herbstliche Fernweh diesseits des Ozeans hilft dagegen ein<br />

kräftiger „Ti Punch“, allerdings nur mit echtem Martinique-<br />

Rum. Der Ti Punch ist das „Nationalgetränk“ Martiniques<br />

und besteht aus einem Teil Zuckerrohrsirup, zwei Teilen<br />

Rhum Blanc oder Vieux, und einer kleinen Limonenscheibe.<br />

Authentisch wird er in der Hitze eines tropischen Abends in<br />

Umgebungstemperatur getrunken, nur Schwächlinge kippen<br />

reichlich gestossenes Eis hinein und hoffen insgeheim<br />

auf eine verdünnende Wirkung. Zurück in Europa, mixen<br />

wir den Ti Punch mit dem mitgebrachten Martinique-Rum,<br />

trinken ihn mutig ohne Eis und hoffen insgeheim auf eine<br />

magische Wirkung, die uns auf Josephines wunderbare Blumeninsel<br />

zurück zaubert...<br />

n<br />

INFO<br />

Wir segelten eine Catana 47 Carbon Infusion (siehe Bericht<br />

in diesem Heft), gechartert über my charter in Zürich (my<br />

yacht & charter, Theaterstrasse 12, 8001 Zürich, Telefon<br />

44 300 35 35, www.mycharter.ch). Die Beratung und Betreuung<br />

durch die Agentur war vorbildlich, sehr freundlich<br />

und vor allem fundiert und hilfreich und ging weit über die<br />

eigentliche Buchung hinaus. Der Kundenservice von my<br />

charter geht sogar so weit, dass den Seglern, die gerade<br />

unterwegs sind, eventuelle Unwetterwarnungen für ihr Ferienrevier<br />

per SMS auf ihre Handys geschickt werden – nur<br />

für den Fall, dass sie selbst vor Ort vielleicht keinen genügend<br />

umfassenden Wetterbericht empfangen können.<br />

Allgemeines<br />

Martinique liegt in der Mitte des Bogens der Antilleninseln<br />

an der Grenze von Atlantik zu Karibischer See, zwischen<br />

Dominica im Norden und St. Lucia im Süden, auf 14° 40’ N<br />

und 61° W. Die Insel ist gut 1000 Quadratkilometer gross,<br />

rund 80 Kilometer lang und 39 breit. Es wohnen hier etwa<br />

400.000 Menschen (100.000 davon in der Hauptstadt Fortde-France),<br />

hauptsächlich Schwarze, aber auch Mulatten<br />

und »Békés«, wie hier die weissen Kreolen genannt werden,<br />

die von den ersten Siedlern abstammen. Sprachen<br />

sind Französisch und Kreolisch. Martinique ist ein Überseedepartement<br />

von Frankreich und Teil der EU.<br />

www.martiniquetourisme.com<br />

Klima und Reisezeit<br />

Es herrscht ein maritimes tropisches Klima, mit gemässigten<br />

Temperaturen und einem beständigen Passatwind.<br />

Mitte November bis Ende Juni ist die trockene Zeit (und<br />

beliebteste Reisezeit), Juli bis November gilt als Regenzeit<br />

mit teils häufigen und heftigen Schauern. Der Passat<br />

ist dann auch schwächer und unbeständiger; Hurricanes<br />

sind zwar sehr selten, dann aber auch möglich. Die Durchschnittstemperaturen<br />

tagsüber schwanken rund ums Jahr<br />

nur minimal um die 30 Grad.<br />

ESSEN<br />

Martinique ist französisch, das sagt schon einiges – hinzu<br />

kommt der exotische Zauber der Karibik. Die kreolische<br />

Küche ist würzig und sehr gut, es gibt viele hervorragende<br />

Restaurants mit anderen Ausrichtungen.<br />

Empfehlenswerte Restaurants<br />

Ti Payot Französisch und Kreolisch; Grande Anse d’Arlet<br />

La Pasta d’Alba Italienisch-Kreolisch; 75 Rue Justin<br />

Roc, Le Diamant, täglich 10 bis 23 Uhr ausser Dienstag<br />

abends und Mittwoch<br />

L’Habitation Dillon Französisch; 2, Avenue des Awawaks,<br />

Fort-de-France<br />

Chez Louise Kreolisch; Cap Chevalier, Le Marin<br />

Lili’s Beach Bar locker Karibisch; Strand vom Hotel La<br />

Batelière, 20 rue des Alizés, Schoelcher<br />

Le Brédas original Kreoloisch; nur auf Vorbestellung<br />

Donnerstag bis Samstag Abend und Sonntag Mittag,<br />

Presqu’ile Rivière Blanche, Saint-Joseph, Telefon<br />

05 96 57 65 52<br />

Harold’s erstklassig Französisch; in der Fussgängerstrasse<br />

ZAC de Rivière Roche, Fort-de-France, Samstag Mittag<br />

und Sonntag geschlossen<br />

Le Zandoli kreativ International; Hotel La Suite Villa,<br />

Route du Fort d’Alet, Anse Mitan, abends geöffnet<br />

Le Nomade Französisch-International; 13 Rue des<br />

Amandiers, Anse Mitan, Trois Ilets; Mittwoch bis Sonntag<br />

12 bis 14 und 19 bis 22 Uhr<br />

La Table de Mamy Nounou Französisch; Hotel La Caravelle,<br />

Route du Chateau Dubuc, Tartane – La Trinité, täglich<br />

von 12 bis 14 und 19 bis 21 Uhr, Dienstag geschlossen<br />

Anreise<br />

Mit Air France über Paris. Der Flug ab Paris dauert gut sieben<br />

Stunden. Die Alizé Class mit 32 Sitzen bietet dank der neuen<br />

Schalensitze 40 Prozent mehr Platz als die Voyageur-Kabine<br />

(Economy) und damit allen Komfort eines privaten Raumes.<br />

Und wer sich die Business Class gönnt, kommt dank der<br />

überbreiten “Full Sleep” Sitzbetten ganz entspannt an.<br />

www.flextravel.ch<br />

68 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Ausblick von Alleestrasse 44<br />

Hochwertige Küchen und massives Eichenparkett<br />

Alleestrasse 44<br />

8590 Romanshorn<br />

Mietzins inkl. Nebenkosten und Parkplatz<br />

für 5 Jahre fixiert!<br />

Das Bauprojekt Alleestrasse 44 ist in vielfältiger Hinsicht<br />

ein aussergewöhnliches Projekt. Durch die energieeffiziente<br />

Bauweise fallen viele finanzielle Unsicherheiten für<br />

die Mieter weg. Unabhängig der zukünftigen Energiepreissteigerungen<br />

bleiben die Mietzinsen inkl. den Nebenkosten<br />

für 5 Jahre unverändert.<br />

In den Nebenkosten sind ein durchschnittlicher Wasserverbrauch<br />

sowie alle weiteren üblichen Kosten pauschal<br />

erfasst. Die Energiekosten sind gar mit CHF 0.– pauschal<br />

fixiert. Da können unsere Mieter beruhigt in die Zukunft<br />

blicken, auch wenn sich die Energiepreise verdoppeln<br />

würden.<br />

Die eingebauten Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Backofen<br />

und Geschirrspüler sind alles A++ Geräte und garantieren<br />

einen tiefsten Energieverbrauch. Zudem sind energiesparende<br />

Beleuchtungen in Küche, Bad und teilweise<br />

Korridor bereits eingebaut. Sogar beim Waschen wird Geld<br />

gespart. Die Erwärmung des Wassers auf z.B. 60 °C erfolgt<br />

gratis.<br />

Der Verbrauch an Haushaltsstrom liegt somit rund 2- bis<br />

3-mal tiefer als in konventionellen Wohnungen. Eine grosse<br />

zusätzliche Ersparnis! Über alles gesehen kann eine<br />

4-köpfige Familie schnell einmal CHF 400.– und mehr im<br />

Jahr an Stromkosten einsparen.<br />

Weiters gibt es zu unseren 4- und 4½-Zimmerwohnungen<br />

einen Garagenplatz bzw. für die 3½-Wohnungen<br />

einen Parkplatz gratis für das erste Jahr! Bei einem längeren<br />

Mietverhältnis wird der Parkplatz für 2 Jahre gratis<br />

zur Verfügung gestellt. Sollte jemand den Parkplatz nicht<br />

benötigen, wird dies über eine Mietzinsreduktion zurück<br />

erstattet.<br />

Erstvermietung von 3½-, 4- und 4½- Zimmerwohnungen<br />

ab 1‘580.- inkl. Nebenkosten<br />

• Zentral gelegen<br />

• Nähe Hafen und Bahnhof<br />

• Hoher Ausbaustandard<br />

• Lift<br />

Die modern gestalteten Mietwohnungen bieten alle<br />

einen hohen Ausbaustandard und viel Komfort. Die<br />

grosszügigen Wohnräume sind mit hochwertigem dunklen<br />

oder hellen Eichenparkett ausgelegt, verfügen<br />

über modern gestaltete Küchen mit Naturstein- oder<br />

Chromstahlabdeckung, sowie zusätzliche Schränke. Die<br />

3½ Zimmerwohnungen haben zudem überdurchschnittlich<br />

viele moderne Einbauschränke und damit kann bei einem<br />

Erstbezug einiges an Möbel eingespart werden.<br />

Weiter verfügt jede Wohneinheit über einen eigenen<br />

Balkon, vorbereitete Anschlüsse für Waschmaschine/<br />

Tumbler sowie ein Kellerabteil. Alle Stockwerke und<br />

Wohnungen sind mit einem Lift bestens erschlossen<br />

und teilweise rollstuhlgängig.<br />

Grundsätzlich wurde bei der Sanierung auf Qualität geachtet.<br />

Dazu gehören auch 3-fach Isolierverglaste Schallschutzfenster.<br />

Deshalb bietet die Liegenschaft «Alleestrasse<br />

44» in allen Wohnungen viel Wohlfühlambiente<br />

und dank kontrollierten Lüftungen noch mehr Wohnkomfort.<br />

Bezugstermin der Wohnungen nach Vereinbarung<br />

zwischen 1. Okt. 2012 und 1. April 2013.<br />

Verwaltung:<br />

EcoRenova AG, Zweierstrasse 35, 8004 Zürich,<br />

www.ecorenova.ch<br />

Mehr Infos unter: 043 456 80 60<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 69


Y Reisen · Griechenland | Teil 1<br />

Karge Inseln,<br />

weites Meer<br />

In Griechenland weht der Wind sommers meist aus nördlicher, nordwestlicher und<br />

nordöstlicher Richtung, und Segler tun gut daran, geschmeidig nach Süden zu folgen,<br />

anstatt gegen den Meltemi und die Wellen der Ägäis anzukämpfen. Schon Philipp II.<br />

von Makedonien, der Vater Alexanders des Grossen, lenkte seine Schiffsexpeditionen<br />

nach Griechenland vorwiegend den südlichen Küsten zu.<br />

Text: Marco Steiner | Fotos: Marco D’Anna<br />

Die geografische Form des Festlands streckt und streckt<br />

sich immer mehr, bis sie sich nach Süden, in Richtung der<br />

Türkei und nach Osten in einer Myriade von Inseln auflöst.<br />

Sie erinnert wohl ein wenig an einen Baum, in den der Wind<br />

fährt, so dass er Hunderte von Blättern verliert, kleine und<br />

grosse Blätter, die vom Luftstrom davongeblasen werden.<br />

Diese wunderbare Ansammlung niedriger, kahler und felsiger<br />

Inseln fächert sich schliesslich auf und bildet eine Art<br />

Kreis rund um das magische und historisch bedeutsame Delos,<br />

die mythische Heimat Apolls. Man nennt sie aus eben<br />

diesem Grund die Kykladen, während sich weiter östlich der<br />

Dodekanes erstreckt, eine Reihe von zwölf Inseln im Meer<br />

vor der Westküste der Türkei.<br />

Diese beiden Inselgruppen, die Kykladen und der Dodekanes,<br />

waren das Ziel unserer Segelreise nach Süden, auf den<br />

Spuren der Geschichte und des Windes. Unser Törn erwies<br />

sich übrigens auch als eine Reise auf der Suche nach Burgen,<br />

in die sich die Tempelritter auf ihrem Weg nach Jerusalem<br />

flüchten konnten, wir fanden Klöster, die sich auf windgepeitschten<br />

Inseln behaupten, oder Buchten und Grotten, die<br />

Angriffe der Sarazenen über sich ergehen lassen mussten,<br />

und unsere Route führte uns in die Häfen und Zitadellen der<br />

Venezianer, mit denen sie ihre Handelswege nach Istanbul,<br />

dem Tor zum Orient, absicherten.<br />

Es war eine Reise, inspiriert durch den freien Kurs, den ein<br />

Seemann wie Corto Maltese in seinem Streben nach Aben-<br />

70 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


griechenland<br />

Kykladen<br />

türkei<br />

Dodekanes<br />

teuern und dem Besonderen segelte, ein Kurs ein wenig abseits<br />

des Gewohnten. Im Grunde steuerten wir kein bestimmtes<br />

Ziel an, was zählte, war die Reise an sich, das<br />

Kreuzen zwischen den Inseln, das Atmen des Dufts und der<br />

Freiheit des Meeres, denn wie schon Kerouac sagte: "Es geht<br />

immer noch etwas weiter – es hört nie auf..."<br />

Das Wort Meltemi stammt vom türkischen Wort Meltem,<br />

und der Meltemi ist der aus Norden einfallende Wind. In der<br />

mittleren Ägäis gebärdet er sich wild, gewalttätig, er zerrt<br />

an den Segeln, stürmt meist aus Nordost an, während er im<br />

Dodekanes ruhiger, weil durch die türkische Küste gezähmt,<br />

aus Nordwest weht. Der Meltemi ist ein Sommerwind, frisch,<br />

trocken, ein Wind, der die Luft reinigt und dem Meer die<br />

Farben Griechenlands verleiht, das intensive Blau der Ägäis<br />

und das Weiss der Schaumkronen auf ihren Wellen. Die<br />

Griechen nennen ihn auch Etesio (Jahreswind). Um den Meltemi<br />

rankt sich eine hübsche mythologische Geschichte, die<br />

mit dem Tod des Ikarus zu tun hat. Ikarus war der Steuermann<br />

jenes Bootes, auf dem Dionysos reiste, und eines Tages<br />

widerfuhr diesem Seemann das Glück, dass er den Gott<br />

in seinem Haus empfangen durfte. Zum Dank für seine<br />

Gastfreundschaft und Treue gab Dionysos dem Ikarus eine<br />

Weinrebe und lehrte ihn das Keltern der Trauben. Vor seiner<br />

Abreise liess er ihm auch einen Weinschlauch zurück, aus<br />

dem Ikarus die Menschen süssen Wein kosten lassen sollte.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 71


Y Reisen · Griechenland | Teil 1<br />

1<br />

Ikarus gab den Weinschlauch einigen Hirten, doch diese,<br />

trunken von dem ungewohnten Saft, vermeinten, Ikarus<br />

hätte sie vergiftet, und töten ihn, indem sie ihn in einen<br />

Brunnen warfen. Dort fand ihn seine Tochter, die dem Gebell<br />

ihrer Hündin Maira gefolgt war, und sich, verzweifelt<br />

über den Tod des Vaters, das Leben nahm. Die Mörder flohen<br />

nach ihrer barbarischen Tat auf die Insel Kea, doch Dionysos,<br />

der die Szene vom Himmel aus verfolgte, hielt erzürnt<br />

über die Gewalttat die Luft an, und die Insel wurde<br />

daraufhin von einer unerträglichen Hitze eingehüllt. Der<br />

Sirius stand im Sternbild des Grossen Hundes, Maira genannt,<br />

genau wie der Hund des Ikarus, und das kann wohl<br />

kein Zufall sein. Das Orakel Apollos in Delphi antwortete auf<br />

die Frage, wie man dieser seltsamen Lage denn entkommen<br />

könne, man müsse, um die Hitze dieser Hundstage und die<br />

schreckliche Trockenheit, die Menschen, Tiere und Ernte<br />

bedrohte, zu beenden, die Mörder des Ikarus finden und ihrer<br />

Strafe zuführen. Daraufhin begaben sich die Bewohner<br />

auf die Suche nach den Übeltätern. Nachdem sie sie getötet<br />

hatten, frischte der Meltemi auf, er stellte den Seelenfrieden<br />

wieder her und vertrieb die übergrosse Hitze.<br />

Es ist schön, ein wenig<br />

zu verweilen und sich die<br />

Haare vom Wind<br />

zerzausen zu lassen<br />

2<br />

Von Lavrion abreisen, das heisst, Kap Sounion zu umrunden,<br />

es bedeutet von der untergehenden Sonne vergoldete Segel<br />

und Kursnehmen nach Süden, in Richtung Kythnos und<br />

noch weiter südwärts, nach Serifos. Schon macht sich der<br />

Meltemi bemerkbar, die Segel bauschen sich bei 30 Knoten<br />

und treiben das Boot durchs offene Meer. Auf Serifos wird<br />

der Hafen von Livadi vom Wind gepeitscht, das Ankern in<br />

der Bucht, unserer Lieblingsstelle, erscheint uns nicht mehr<br />

sicher, und mit ein wenig Glück können wir das Boot an der<br />

kleinen Mole vertäuen. Nun lässt es sich ebensogut von<br />

Bord gehen und der Altstadt, der Chora mit ihrem venezianischen<br />

Kastell aus dem 15. Jahrhundert, einen Besuch abstatten.<br />

Dazu muss man nicht der Hauptstrasse folgen, nein,<br />

wir wählen eine Abkürzung zwischen Oliven und Kaktusfeigen,<br />

zwischen knorrigen Weinstöcken und Steinmauern.<br />

Auf dem einladenden Dorfplatz finden wir ein nettes Kaffeehaus,<br />

das Stou Stratou, hier bekommen wir etwas essen und<br />

zu trinken und geniessen es vor allem, in der Speisekarte,<br />

einem herrlich poetischen, reich bebilderten Buch, zu blättern.<br />

Wir lesen "Ithaka", das Gedicht von Kavafis, und "Der<br />

Mensch und das Meer" von Baudelaire. Es ist schön, ein wenig<br />

zu verweilen und sich die Haare vom Wind zerzausen zu<br />

lassen, dazu an einem Glas Ouzo zu nippen, Pistazien zu<br />

knabbern und eine Zeitreise in die Vergangenheit anzutreten.<br />

Dazu lesen wir jene beiden Absätze noch einmal, die<br />

vom Sinn des Reisens handeln.<br />

Milos erscheint wie eine grosse Hand aus Stein, die etwas<br />

fassen möchte, ein geschlossener Halbkreis zum Schutz des<br />

Haupthafens Adamas. Früher einmal war dieses Gewässer<br />

der Eingang zum Krater eines Vulkans, heute ist es ein hübscher<br />

Hafen und eine pulsierende Stadt. In Milos gibt es von<br />

allem etwas, ein berauschend schönes Meer und sehr viel zu<br />

sehen und zu tun. Griechenland zum Schaden steht die Venus<br />

von Milo, die 1820 in einem Feld zwischen lauter Olivenbäumen<br />

gefunden wurde, heute aus irgendeinem diplomatischem<br />

Grund im Louvre in Paris, doch geblieben sind<br />

die Minen, die archäologischen Museen, die Thermalquellen<br />

72 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


3<br />

und das alte Fischerdorf Klima mit seinen weissen Häuschen.<br />

Früher waren es Bootshütten, heute sind es kleine<br />

Schmuckkästchen mit Türen und Fenstern in den Farben<br />

des Regenbogens. Man fühlt sich an ein Aquarell, an eine<br />

Spiegelung des Meeres erinnert. Doch auf Milos befindet<br />

sich auch die spektakuläre Grotte von Kleftiko. Es wird erzählt,<br />

dass vor langer Zeit die Inselbewohner mitten in diesen<br />

tiefen Felsschluchten die Segel setzten und die Boote an<br />

Seilen nach oben bis in die dunklen Granitformationen zogen,<br />

um sie den Piratenangriffen der Sarazenen zu entziehen.<br />

Sicher ist, dass hier tatsächlich die Sarazenen als Piraten<br />

ihr Unwesen trieben und dass sich die Bucht von Milos<br />

hervorragend als Versteck wie auch als Hinterhalt eignete.<br />

Poliegos, übersetzt die Insel vieler Ziegen, ist ein kleines,<br />

unbewohntes Eiland östlich von Milos, lohnt aber einen kleinen<br />

Abstecher zum Baden, steht es doch mit seinem türkisblauen<br />

Wasser und weissen Sand der Karibik in nichts nach.<br />

Ein weiteres Kleinod ist Folégandros. Zwar finden im Hafen<br />

von Karavostasis nur wenige Boote Platz, doch sollte man<br />

sich die Mühe machen, zur Chora und zum alten Kastell aus<br />

dem 13. Jahrhundert aufzusteigen und dann noch höher bis<br />

zur Kirche der Jungfrau Panagia. Der Sonnenuntergang bietet<br />

von hier ein unerhörtes Schauspiel, und der Felsvorsprung,<br />

auf dem die rostrote Kirche errichtet wurde, erscheint<br />

wie eine Skulptur im seidigen Blau des Meeres.<br />

Santorin sieht aus der Ferne aus wie ein schneebedeckter<br />

Berg, doch diese Insel mit ihrer unglaublichen Geschichte<br />

wurde durch Wasser zerstört und ist aus Wasser wieder<br />

auferstanden, schwarz von Lava und weiss von den Häusern<br />

und Läden, die Menschen hier errichtet haben, weil<br />

sie an eine zweite Chance für die Zukunft geglaubt haben.<br />

Abgesehen von den wunderbaren Eindrücken, die sich alle<br />

selbst verschaffen können, zwei Tipps: Wir empfehlen das<br />

Ankern an den Bojen bei Oia, dem nördlichsten Punkt der<br />

Insel, weit weg von den brodelnden Strassen, voll von Kauflustigen,<br />

dafür nahe an den Zufluchtsorten der Fischerboote.<br />

Unser zweiter Tipp ist der Buchladen Atlantis Books, der<br />

ideale Ort, um sich fremdsprachige Meisterwerke, Gedichte,<br />

Romane oder Reiseführer zu kaufen. Man findet hier<br />

unter anderem ein roh gezimmertes Holzregal, das die Verkäufer<br />

"Philosophy Tower" nennen und auf dem die Bücher<br />

mit Seilen befestigt sind.<br />

1 Schroffe Küsten und steile Kaps.<br />

2 Momente der Stille auf Patmos.<br />

3 … und dann Kalymnos, am Ende der Bucht, der verlockende<br />

Strand.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 73


Y Reisen · Griechenland | Teil 1<br />

Der Anblick des grossen vulkanischen Kraters, der Caldera,<br />

vielleicht bei Sonnenuntergang, ganz im Norden der Insel,<br />

ist ein einzigartiges Spektakel. Die Erdbeben, die Zerstörungen<br />

und Meerbeben auf der Insel begannen bereits 2000<br />

Jahre vor Christi Geburt, und das bisher letzte ereignete sich<br />

1956. Das sind über viertausend Jahre tektonischer Bewegungen,<br />

die zerstört, in Asche gelegt, überschwemmt, verändert<br />

und eine Umgebung geschaffen haben, von der eine<br />

unbeschreibliche Magie ausgeht. Nea Kameni ist etwa eine<br />

kleine, Santorin direkt vorgelagerte Insel, eine "Insel, die<br />

früher nicht da war", und sich heute mitten in der grossen<br />

Caldera erhebt, auch wenn sie erst vor relativ kurzer Zeit,<br />

1707, in einer Dampfwolke dem Wasser entstiegen ist.<br />

Von Santorin aus kann man sich Richtung Norden wenden,<br />

und wenn der Meltemi ein wenig nachlässt, warten dort Ios,<br />

Der Anblick des grossen<br />

vulkanischen Kraters,<br />

der Caldera, ist ein<br />

einzigartiges Spektakel<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

Amorgos: Tsagaradiko (Tel. 693 728 1226)<br />

Eine typische “Ouzeria” auf einer kleinen Piazza im<br />

oberen Teil der Chora.<br />

Syros: Taverna Lilis (Tel. 228 108 8087)<br />

Ehere traditionelle Taverne, die über eine phantastische<br />

Aussicht über den Hafen verfügt.<br />

Kos: Taverna Ampavris (Tel. 224 202 5696)<br />

Eine echte griechische Taverne in einem blühenden<br />

Garten, der einem den Trubel von Kos vergessen lässt.<br />

Astypalea: Taverna Almyra<br />

Mikalis, ein pensionierter Kapitän, hat die Bucht von<br />

Maltezana gewählt, um sein Restaurant zu eröffnen.<br />

In der Bucht suchten früher die gefürchteten maltesischen<br />

Piraten Unterschlupf.<br />

Serifos: Stou Stratou (Tel. 22810 52566)<br />

Der perfekte Ort, um etwas Kleines zu essen (Mezedhes),<br />

Ouzo zu trinken und<br />

Gedichte von Kavafis oder Baudelaire zu lesen.<br />

MITBRINGEN<br />

Paros, Naoussa: Kouros ist ein wahres Juwel eines<br />

Stoffgeschäftes. Inhaber Nikos lebt zwischen Paros<br />

und Nordindien und bringt prachtvolle handgewobene<br />

Stoffe und Kleidungsstücke mit, die er mit seinen Eigenkreationen<br />

kombiniert.<br />

Paros, Antiparos und Naxos. Sie sind nahe und eine wahre<br />

Segelschule für alle, die sich gern zwischen Inseln tummeln,<br />

die man innerhalb von drei oder vier Stunden erreichen<br />

kann. Trotzdem gibt es Unterschiede. Da finden wir das<br />

"junge" Ios, voll von Restaurants, Treffpunkten und Musiklokalen,<br />

ebenso wie das grosse Naxos und die verborgenen<br />

Juwelen der Kleinen Kykladen.<br />

Manganari besitzt einen wunderschönen hellen Sandstrand<br />

und eine sogar bei 35 Knoten eines steifen, aus<br />

Nordwest wehenden Meltemi geschützte Bucht. Wir befinden<br />

uns an der Südseite von Ios, auf der anderen Seite der<br />

Insel, die dem Wind trotzt, Richtung Naxos, Sikinos und<br />

Schinoussa. Hier auf Ios befindet sich das Grab des grossen<br />

Dichters der Abenteuer auf dem Meer, Homer. Der<br />

Duft der Myrte und der heisse Wind treiben uns weiter<br />

nach Süden, doch der Blick des Odysseus wird uns helfen,<br />

den Kurs zu wechseln, vorbei an den Inseln, denn wie<br />

schon Kavafis meinte, wird Ithaka uns vielleicht nicht reich<br />

machen, schenkt uns jedoch das Reisen.<br />

An einem Nachmittag im Juli gegen fünf Uhr beschliesst<br />

der Wind plötzlich zu schweigen, und Stille senkt sich über<br />

uns. Wir ankern in einer Bucht vor Schinoussa, das Meer ist<br />

unglaublich türkisblau, und als die Sonne sich hinter dem<br />

Felsen zur Ruhe begibt, färbt sich alles um uns rot, orange<br />

und violett. Tavernen oder Häuser sucht man hier vergeblich,<br />

es gibt wirklich nichts, nur ein wunderbares und friedliches<br />

Meer, das daliegt wie ein See. Uns genügt es, ins<br />

Wasser einzutauchen, es ist ja fast schon Abend, doch mit<br />

Taucherbrille und Messer haben wir rasch ein paar braune<br />

und rötliche Seeigel herauf getaucht, Knoblauch und Pfefferoni<br />

in dem herrlichen griechischen Olivenöl geröstet, Spaghetti<br />

gekocht, die rohen Seeigel hinzugefügt und mit dem<br />

Duft dieses unglaublichen Meeres gewürzt. Kühlen Weisswein<br />

haben wir mitgebracht, und dann erleuchtet uns der<br />

Vollmond die Nacht - ein fast schon zu perfektes Bild. Die<br />

Eagles singen "I can’t tell you why", doch allzu viele Erklärungen<br />

brauchen wir ohnehin nicht, da gibt es nichts hinzuzufügen,<br />

das Gefühl, auf dem Meer zu reisen, ist auch in<br />

solchen Situationen mehr als genug.<br />

n<br />

Ende Teil 1 – Fortsetzung in YSB 01/2013<br />

1 Karge Küsten und unermüdliche Wellen<br />

1<br />

74 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


people<br />

Pünktlich<br />

auf dem<br />

Siegerpodest<br />

Dieser Mann sammelt Uhren... beim Segeln gegen die Zeit. Mit der Esimit Europa 2 segelt Eigner<br />

Igor Simčič (links) mit seinem Euroteam von Erfolg zu Erfolg. Allein die Erfolgsbilanz 2012 kann<br />

sich bis jetzt sehen lassen: Sieger Giraglia Rolex Cup mit Streckenrekord, Sieger Palermo-Montecarlo,<br />

Rekordbrecher Monaco-Porto Cervo, Sieger am Maxi Rolex Cup (im Bild). Gian Riccardo Marini,<br />

Generaldirektor der Rolex SA, kann schon mal eine weitere Uhr reservieren: Esimit steht auch auf<br />

der Startliste der Rolex Middle Sea Race... | www.regattanews.com<br />

Foto: Rolex/Carlo Borlenghi<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 75


Y<br />

people · news<br />

QUEEN ELIZABETH II.<br />

„Splice the mainbrace“<br />

Nur an ganz speziellen Anlässen gibt die Queen die Order zum „Spleissen der Besanschot“<br />

(Besanschot an), womit die britische Navy in den Genuss einer Extraportion Rum kommt. So<br />

z.B. nach einem Sieg auf dem Schlachtfeld, nach königlichen Geburten oder Hochzeiten – oder<br />

nach der erfolgreichen Feier ihres Diamond Jubilees, dem 60-jährigen Geburtstag ihrer<br />

Thronbesteigung. Am Schluss der Dankesrede richtete sie auch im Namen ihres Prinzgemahls<br />

den am liebsten gehörten Befehl an die gesamte Marine. Cheers!<br />

> www.thediamondjubilee.org<br />

YANNICK BRAUCHLI & ROMUALD HAUSSER<br />

Schweizermeister<br />

zum Dritten<br />

Die beiden jungen 470er Segler Yannick Brauchli und<br />

Romuald Hausser zeigten in Weymouth eine stabile<br />

Performance über den gesamten Regattaverlauf und<br />

konnten mit zwei 7. Plätzen ein deutliches Ausrufezeichen<br />

für die Zukunft setzen. Yannick: “Wir sind sehr<br />

happy, dass es schon bei der ersten Olympiateilnahme<br />

für ein solch gutes Ergebnis gereicht hat. Jetzt müssen<br />

wir einfach konzentriert weiter arbeiten.“<br />

Wie gut die beiden unterwegs sind, zeigte ihre Leistung<br />

an der SwissSailing Week, wo sich das Duo zum<br />

dritten Mal in Folge den Titel als Schweizermeister<br />

bei den 470ern holten. Sehr zur Freude von Sponsor<br />

AWN aus Zürich.<br />

> www.brauchlisailing.blogspot.ch<br />

MATTHIAS BOESCH, KERSTIN COOK UND ANDREAS BÖSCH<br />

Handgefertigte Highlights<br />

Um ihr neues Meisterwerk, den Grand Régulateur Nautique (siehe auch Lifestyle-<br />

Rubrik), gebührend vorstellen zu können, wählte Montblanc einen gediegenen<br />

Rahmen (Hotel Park Weggis) und einen nautischen Partner, der ebenfalls auf<br />

die Manufaktur-Philosophie setzt: Boesch Boote. Dabei kam es fast zur<br />

Namensverwirrung vor lauter Boesch und Bösch: Markus Boesch (Mitglied der<br />

Geschäftsleitung Boesch Boote), Modell Kerstin Cook (Schmuck und Uhr aus<br />

der Montblanc Collection Princess Grace) und Andreas Bösch (Managing<br />

Direktor Montblanc Suisse SA) empfingen ausgesuchte Gäste zu Probefahrt und<br />

Uhrenpräsentation.<br />

> www.montblanc.ch und www.boesch-boats.ch<br />

76 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


CARLO RIVA<br />

Buon compleanno, Ingeniere!<br />

Zwar hat Carlo Riva seinen 90. Geburtstag<br />

bereits im Februar gebührend gefeiert,<br />

aber die Festlichkeiten nehmen keine<br />

Ende. Ehrungen und Anerkennungen (u.a.<br />

auch von Prinz Albert II. von Monaco) halten<br />

den quicklebendigen Ingenieur durch<br />

das ganze Jubeljahr auf Trab. Gleichzeitig<br />

gilt es nämlich noch 170 Jahre Riva zu feiern.<br />

Die Marke steht wie keine andere für<br />

die glamourösen Jahre an der Côte d'Azur,<br />

an der ligurischen Küste und auf den<br />

oberitalienischen Seen. Kein Playboy,<br />

Filmstar, Sportidol, Magnat oder verwegener<br />

Royal, der in der Ära der fünfziger<br />

oder sechziger Jahre etwas auf sich hielt,<br />

bewegte sich in etwas anderem als einer<br />

Riva auf dem Wasser.<br />

> www.poroli.ch<br />

> www.riva-yacht.com<br />

Captain Paul Watson, der Gründer der Umweltorganisation Sea<br />

Sheperd, wurde 70 Tage lang in Deutschland festgehalten, obwohl<br />

sich Öffentlichkeit, Prominente, Politiker und andere in<br />

tausenden von Briefen an das deutsche Justizministerium für<br />

seine Freilassung ausgesprochen hatten. Er wurde am Flughafen<br />

Frankfurt auf dem Weg nach Cannes wegen eines 10 Jahre alten<br />

Haftbefehls aus Costa Rica festgenommen. 2002 soll er bei<br />

Dreharbeiten zu seiner preisgekrönten Dokumentation „Sharkwater“<br />

„den Schiffsverkehr gestört“ haben und wurde zur Verhaftung<br />

ausgeschrieben. Seine Organisation hatte vor der Küste<br />

Guatemalas einen Dokumentarfilm über die brutale Jagd auf<br />

Haie gedreht. Umweltexperten zufolge werden etwa 73 Millionen<br />

Haie pro Jahr getötet, indem ihre Flossen abgehackt werden.<br />

Für diese wird viel Geld bezahlt, da sie in der chinesischen Küche<br />

als Delikatesse und Aphrodisiakum gelten. Die Tiere werden<br />

nach dem Abhacken der Flossen zurück ins Wasser geworfen,<br />

wo sie qualvoll verenden. Der Vorfall fand auf offener See in guatemaltekischen<br />

Gewässern statt, als Sea Shepherd auf illegale<br />

Haiwilderer stiess, die von einem costa-ricanischen Schiff aus<br />

operierten. Auf Befehl der Behörden aus Guatemala gab Sea Shepherd<br />

dem Schiff die Anordnung, das „Shark Finning“ einzustellen<br />

und zurück zum Hafen zu fahren, um sich dort ihrer Strafe<br />

zu stellen. Während die Haijäger zurück in den Hafen eskortiert<br />

wurden, wendete sich das Blat und ein guatemaltekisches Kanonenboot<br />

wurde ausgeschickt, um die Sea-Shepherd-Crew abzufangen.<br />

Um dem Kanonenboot zu entgehen, nahm Sea Shepherd<br />

daraufhin Kurs auf Costa Rica, wo die Crew dann noch mehr illegale<br />

Shark-Finning-Aktivitäten in Form von tausenden getrockneten<br />

Haifischflossen auf den Dächern von Industriegebäuden<br />

aufdeckte. Um dem Risiko der Auslieferung nach Costa Rica<br />

zu entgehen, hat sich Captain Watson der deutschen Meldepflicht<br />

entzogen und sich in bester Piratenmanier mit unbekannter<br />

Destination verabschiedet.<br />

CAPTAIN PAUL WATSON<br />

Piraten als<br />

Pirat bekämpfen<br />

> www.seasheperd.org<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 77


Y<br />

people · alex thomson<br />

„<br />

Mein Traum<br />

Eine Weltumsegelung<br />

mit meiner Familie<br />

“<br />

Alex Thomson galt viele Jahre als der Pechvogel der internationalen Solosegler. Was auch<br />

immer der Brite mit der charmanten Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen anpackte,<br />

endete abrupt aufgrund von Kollisionen oder technischen Mängeln. Schlimmer noch: Als<br />

ihn 2006 beim Velux 5 Oceans Race nach einer Havarie Rivale Mike Golding rettete, brach<br />

auf dessen Schiff kurz nach Thomsons Ankunft der Mast. Doch nun scheint der 38-Jährige<br />

eine Glückssträhne erwischt zu haben. Im Juli konnte er den zehn Jahre alten Transatlantik-<br />

Rekord von New York nach Lizard Point mit einem Open 60 um mehr als 24 Stunden<br />

verbessern. Ein gutes Omen für die Teilnahme am Vendée Globe, das am 30. Oktober<br />

startet? Für <strong>YACHTING</strong> Swissboat sprach Sandra-Valeska Bruhns mit dem Segler über<br />

Regatten, Komfort an Bord und den Spagat zwischen der See und der Familie.<br />

Interview: Sandra-Valeska Bruhns | Fotos: Hugo Boss<br />

78 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Was haben wir von Ihnen bei der aktuellen Auflage des<br />

Vendée Globe zu erwarten?<br />

Ich werde das Rennen auf jeden Fall zu Ende segeln. Die Rekordfahrt<br />

über den Atlantik war eine perfekte Trainingseinheit,<br />

das Schiff ist gut, von mir aus kann es sofort losgehen.<br />

Und dieses Mal werde ich das Rennen auf jeden Fall beenden.<br />

Auch wenn ich das Boot mit einer Schot zwischen den<br />

Zähnen schwimmend über die Ziellinie bringen muss.<br />

Die Hugo Boss ist ein reines Rennschiff, nur dafür<br />

gebaut, so schnell wie möglich zu segeln. Komfort Fehlanzeige.<br />

Was fehlt an Bord?<br />

Eigentlich nichts, was für das Vendée Globe noch nötig wäre.<br />

Das Schiff ist perfekt auf meine Bedürfnisse abgestimmt,<br />

mit meinen Vorschlägen weiterentwickelt. Wenn man mit<br />

Highspeed um die Erde segeln will, beginnt man, das Wenige,<br />

was an Bord ist, noch weiter zu reduzieren. Dann bleibt<br />

nicht mehr viel übrig. Der Spritzschutz über den beiden<br />

Steuerrädern ist extra für mich so ausladend gebaut, damit<br />

ich mich darunter verstecken kann. Ich mag es nicht, wenn<br />

ich dauernd nass werde und salzige Duschen abbekomme.<br />

Eine Teilnahme am Vendée Globe bedeutet vor allem,<br />

das Boot nonstop zu pushen. Persönliche Bedürfnisse<br />

treten komplett in den Hintergrund. Wenn Sie wieder<br />

an Land sind, was tun Sie zuerst?<br />

Vor ein paar Jahren hätte ich noch gesagt: Bier trinken. Nun<br />

freue ich mich erst auf eine Dusche, dann auf ein Bier. Im Hafen<br />

angekommen, kann ich das Schiff verlassen, werde in einem<br />

angenehmen Hotel untergebracht und kann schlagartig<br />

wieder die ganzen Annehmlichkeiten der Zivilisation geniessen.<br />

Auf See, alleine an Bord, ist eine der grössten Herausforderungen<br />

das eigene Schlafmanagement. Fällt es leicht,<br />

im Hotel angekommen, loszulassen und eine Nacht entspannt<br />

durchzuschlafen?<br />

Vom 30-minütigen Pendelrhythmus zwischen Schlaf- und<br />

Wachphasen an Bord wieder umzuschalten ist nicht so einfach,<br />

nach vier bis fünf Stunden werde ich wieder wach.<br />

Aber es ist schön, in einem weichen, grossen Bett zu liegen,<br />

das sich nicht bewegt oder schaukelt.<br />

Klingt, als wäre eine Beziehung mit einem Solosegler die<br />

perfekte Voraussetzung für ein Familienleben mit Baby?<br />

Stimmt, als unser Sohn klein war, haben wir uns in<br />

Wachrhythmen eingeteilt. Damit ging es uns viel besser als<br />

anderen Paaren, die in eine Spirale aus schlechter Laune und<br />

mieser Stimmung, hervorgerufen durch permanenten Schlafmangel,<br />

hineingeraten. Bei uns lief das alles ganz relaxed.<br />

Während des Vendée Globe sind Sie fast drei Monate<br />

von Ihrer Frau und dem kleinen Oscar getrennt, ist<br />

das schwierig?<br />

Ich werde sie ganz oft anrufen, mit dem Satellitentelefon bin<br />

ich nahezu immer erreichbar. Platz für persönliche Dinge wie<br />

Fotos ist nicht, auch eine Brieftasche mit Familienbildern ist<br />

auf dem Southern Ocean eher unwichtig. Aber meinen Pass<br />

werde ich dabei haben, bevor ich bei einer mehr als ungeplanten<br />

Einreise auf der Strecke ungeahnte Probleme bekomme.<br />

Bei einem unserer früheren Treffen klagten Sie über die<br />

Einsamkeit an Bord, die Sie überkommt, sobald der<br />

Start und der grosse Trubel vor dem Rennen vorüber<br />

sind und Sie nur noch alleine mit sich und Ihrem Boot<br />

sind. Was tun Sie gegen Einsamkeit und Heimweh?<br />

Telefonieren, manchmal mehrmals am Tag. Hören, wie es<br />

den anderen geht, erzählen, was bei mir gerade los ist. Ausserdem<br />

hat mir mein Mentaltrainer bei der Vorbereitung<br />

geholfen. Nun weiss ich, wie ich mich tatsächlich an meine<br />

eigene Nase fassen muss, um mir über die Situation im Hier<br />

und Jetzt bewusst zu sein. Wie ich mich in Sekundenschnelle<br />

wieder darauf besinnen kann, wer ich bin und was ich zu<br />

tun habe. Dazu hat er mir gute Tipps gegeben, noch stärker<br />

auf die Signale des eigenen Körpers zu achten. Eine Gänsehaut<br />

beispielsweise nicht nur als Anzeichen von Kälte, sondern<br />

auch als Unwohlsein oder Veränderung zu deuten.<br />

Die Telefonate mit dem Team und Ihrer Familie bauen<br />

Sie auf. Wirkt das auch andersherum?<br />

Für meine Frau und Oscar, der nun 19 Monate alt ist, ist die<br />

Trennung schmerzhafter als für mich. Ich bin es gewohnt,<br />

1 In New York startete Alex Thomson seine Rekordfahrt über<br />

den Atlantik<br />

1<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 79


Y<br />

people · alex thomson<br />

1<br />

Wenn man mit Highspeed um die Erde<br />

segeln will, beginnt man das Wenige, was an<br />

Bord ist, noch weiter zu reduzieren<br />

mit dem Boot unterwegs zu sein, für meine Frau zu Hause<br />

ist es weit härter, sich meine Situation an Bord vorzustellen,<br />

wenn sie nur am Telefon oder durch die Medien davon hört.<br />

Besonders schlimm war es für sie, als ich 2006 das Schiff<br />

aufgeben musste und mit meiner Rettungsweste in die Rettungsinsel<br />

geklettert war. Mich hat das nicht besonders aufgeregt,<br />

ich wusste, was zu tun ist und was passieren wird.<br />

Aber für sie war es ganz schrecklich, nur über Nachrichten<br />

zu erfahren, was mir passiert.<br />

Nun ist Ihre Frau aber mit den Jahren härter im Nehmen<br />

geworden?<br />

Musste sie zwangsläufig. Wir sind eine Familie von Seglern,<br />

das setzt sich durch. Meine Schwester ist mit einem Whitbread-Veteran<br />

verheiratet, mein Neffe begeistert sich fürs Segeln<br />

und macht nach jeder Kenterung im Dingi unbeirrt weiter.<br />

Reizt Sie das Volvo Ocean Race, der Trip um die Welt als<br />

Teil einer grossen Crew?<br />

Egal ob als Skipper, Wachführer oder Navigator, ja, das Volvo<br />

Ocean Race wäre etwas für mich. Eigentlich bin ich<br />

Teamplayer, liebe das Zusammenspiel in der Crew.<br />

Heisst, Hugo Boss muss dann eine ganze Volvo Ocean<br />

Crew einkleiden?<br />

Das wäre natürlich grossartig! In der Tat trage ich die Sachen<br />

oft und gerne, sie gefallen mir. Und aus der Partnerschaft<br />

mit dem Modelabel ist in den letzten Jahren eine echte<br />

Freundschaft geworden. Wir haben gelernt, auch schlechte<br />

Nachrichten gut zu verkaufen und ein positives Image zu<br />

erhalten. Das ist eine meiner grossen Vorteile gegenüber<br />

anderen Seglern: Ich kann in die Zukunft planen, weil ich<br />

weiss, wer mein verlässlicher Sponsoringpartner ist und<br />

was für ein Schiff ich zur Verfügung habe.<br />

Auf welchen Schiffen würden Sie gerne segeln?<br />

Mein Open 60 ist perfekt, derzeit kann ich mir kein besseres<br />

Boot vorstellen. Mich reizt alles, was schnell ist und einen<br />

Gennaker hat, natürlich auch extreme Katamarane und<br />

Trimarane. Wobei, wenn ich ganz ehrlich bin, einen kleinen<br />

Ausflug auf einer 40-Meter-Motoryacht vor ein paar Monaten<br />

habe ich sehr genossen. Zum Reisen sind die sehr angenehmen,<br />

man ist schnell in einer anderen Bucht und kann<br />

ganz viel sehen und erleben.<br />

Gibt es das perfekte Schiff für Sie und Ihre Familie?<br />

Noch segeln wir nicht mit unserem Sohn, dafür ist er viel zu<br />

klein. Und meine Frau muss noch segeln lernen, sie hat versprochen,<br />

damit noch vor Oscar anzufangen. Ihr bleiben<br />

also noch knapp vier Jahre. Doch statt eines Ferientörns<br />

könnte ich mir besser vorstellen, mit der Familie in einem<br />

oder zwei Jahren um die Welt zu segeln – und dann auch an<br />

allen schönen Ecken anzuhalten!<br />

n<br />

1 Als Solosegler ist Alex Thomson Steuermann, Navigator,<br />

Deckshand und Koch an Bord in Personalunion<br />

80 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


12 Fragen · people<br />

Y<br />

Ein Dutzend<br />

Fragen an ...<br />

Rolf Krapf<br />

Mr. Fairmittler<br />

Rolf Krapf segelt seit seiner Jugend, regattiert aktiv auf den Juraseen<br />

und hat im Laufe seiner nautischen Karriere unzählige Wassersportbegeisterte<br />

im Bereich Segeln und Motorboot sowie Skipper für<br />

Hochsee ausgebildet. Mit über 35'000 Seemeilen im Kielwasser ist er<br />

immer wieder auf unterschiedlichen Yachten unterwegs und kennt<br />

Destinationen auf allen Weltmeeren. Mit viel Herzblut setzt er dieses<br />

Wissen bei seiner Firma my charter ein.<br />

1. Seit wann betreiben Sie Wassersport?<br />

Mit acht Jahren habe ich angefangen, auf einer Dolphin-Jolle<br />

zu segeln.<br />

2. Was war Ihr erstes eigenes Boot?<br />

Eine 505 Jolle.<br />

3. Welches Boot wollten Sie schon immer mal bewegen?<br />

Die Endeavour – stilvoll und elegant, schlicht perfekt.<br />

4. Ihr liebstes Wassersportrevier?<br />

Alle Reviere haben ihren besonderen Charme und Reiz. Sei<br />

es das Mittelmeer, die windbeständige Karibik oder auch<br />

die Schweizer Seen. Man muss sie nur erkennen.<br />

10. Welche Charaktereigenschaften schätzen Sie bei<br />

Wassersportlern am meisten?<br />

Die Freude an der Natur und ihre Wertschätzung.<br />

11. Welcher Wassersportler beeindruckt Sie am meisten?<br />

Derjenige, welcher seine Yacht auch wirklich benützt.<br />

12. Wassersport ist …<br />

... die erholsamste Art, Ferien zu geniessen, einfach Balsam<br />

für die Seele.<br />

5. Ihr liebster Hafen?<br />

Dazu zähle ich sicher z.B. auf Korsika Calvi und Bonifacio.<br />

Diese gehören für mich zu den schöneren Häfen, oder auf<br />

Mallorca Andratx.<br />

6. Ihre liebste Hafenbar?<br />

Basil’s Bar auf Mustique in der Karibik.<br />

7. Mit wem wären Sie gerne einmal an Bord?<br />

Ernesto Bertarelli – der sich voll und ganz der Segelei widmet<br />

und zudem selber ein ausgezeichneter Steuermann ist.<br />

8. Drei Dinge, die immer an Bord sein sollten?<br />

Gute Laune, ein guter Tropfen Rotwein und eine mechanisch<br />

begabte Person – deren Begabung hoffentlich überflüssig<br />

sein wird.<br />

9. Drei Dinge, die an Bord vollkommen überflüssig sind?<br />

Streitigkeiten, Besserwisserei, Stress.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 81


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82 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


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2-Jahres-Abo: Ich erhalte 12 Ausgaben plus Prämie<br />

zum Preis von CHF 90.- (inkl.Versandkosten).<br />

Jahres-Abo: Ich erhalte 6 Ausgaben plus Prämie<br />

zum Preis von CHF 45.- (inkl.Versandkosten).<br />

Auslandspreise auf Anfrage<br />

Meine persönlichen Angaben (P ichtfelder)<br />

Name / Vorname<br />

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PLZ / Wohnort (Dieses Angebot gilt nur in der Schweiz)<br />

Geburtsjahr<br />

E-Mail-Adresse<br />

Telefon für evtl. Rückfragen<br />

Senden Sie uns Ihren Abo-Coupon an:<br />

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Leserservice<br />

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D-82034 Deisenhofen<br />

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November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 83


Y<br />

Reportage · Gefängnisinseln<br />

Wenn Inseln zur Hölle werden<br />

Gefängnisinseln in aller Welt sind beliebte Seglerdestinationen. Wo früher Schwerenöter<br />

hinter Gittern sassen, kann man sich heute unberührter Natur erfreuen.<br />

Text: Joachim Feyerabend | Fotos: shutterstock<br />

84 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Auch die Insel Gorgona vor der Küste Kolumbiens ist ein Gefängnis,<br />

San Lucas bei Costa Rica auch. Fernando de Noronha<br />

im brasilianischen Teil des Atlantiks gehört ebenso zu<br />

den menschengemachten Höllen wie die Ilha Grande in Angro<br />

dos Reis bei Rio de Janairo, deren Haftanstalt 1994<br />

nach Meutereien aufgelöst wurde und nun Teil eines Naturschutzgebietes<br />

ist.<br />

Fernando de Noronha beispielsweise, heute ebenfalls Naturschutzgebiet,<br />

diente Brasilien lange als sicherer Knast. Ihr<br />

Entdecker Amerigo Vespucci hatte sie 1504 als Paradies auf<br />

Erden beschrieben. Die dort inhaftierten Verbrecher jedenfalls<br />

sahen das über Hunderte von Jahren gewiss nicht so.<br />

Vor der Jahrtausendwende wurde der Militärposten aufgehoben,<br />

in dem weiter existierenden Gefängnis sassen noch<br />

zwei Häftlinge ein. Ihnen gelang 2004 die Flucht.<br />

1<br />

Der grosse alte Mann Südafrikas, der Freiheitsheld Nelson<br />

Mandela, kann ein Lied davon singen: 19 Jahre sass der seit<br />

Juli 94-jährige wegen seines Widerstandes gegen das unmenschliche<br />

Apartheidsystem seines Landes auf der Gefängnisinsel<br />

Robben Island im Atlantischen Ozean und<br />

schuftete dort in den Steinbrüchen. Heute ist das Eiland vor<br />

Kapstadt, das im Volksmund auch Mandela-Universität<br />

heisst, ein von Robben besiedelter Naturschutzpark, gehört<br />

zum Weltkulturerbe und gilt als interessanter Ansteuerungspunkt<br />

für Segler. Ein viel besuchtes Museum dokumentiert<br />

die wechselvolle Geschichte seit der erstmaligen<br />

Nutzung im 16. Jahrhundert als Sträflingskolonie zunächst<br />

durch England, dann Holland.<br />

Wie Robben Island wurden und werden zahlreiche Inseln<br />

rund um den Globus für die Errichtung von Haftanstalten<br />

genutzt, denn inmitten einer Wasserwüste ist die Flucht so<br />

gut wie unmöglich. Haiverseuchte Gewässer halten ohnehin<br />

selbst die kühnsten Schwimmer ab.<br />

Im Mittelmeer existieren gleich mehrere solcher Inseln der<br />

Unglückseligen, wie etwa das Château d’If vor Marseille,<br />

dessen erster Gefangener 1580 ein Ritter war, dem eine Verschwörung<br />

gegen den König angelastet wurde. Später beherbergte<br />

das Château politisch unliebsame Zeitgenossen.<br />

Bekannt wurde die Insel vor allem durch den Abenteuerro-<br />

2<br />

Weltruhm erlangte die durch den Henry-Charrière-Roman<br />

„Papillon“ beschriebene Teufelsinsel vor der südamerikanischen<br />

Küste Französisch-Guayanas. Die Zustände auf den<br />

drei sogenannten Heilsinseln, dem „Archipel der Verdammten“,<br />

waren verheerend und menschenunwürdig. Insgesamt<br />

wurden zwischen 1854 und 1952 fast 80.000 Sträflinge<br />

dorthin deportiert, und nur wenige sahen die Heimat wieder.<br />

In „Papillon“ beschreibt der Autor seine Flucht mit einem<br />

einfachen Bambusfloss, viele zweifelten daran. Der<br />

deutsche Tauchpionier Hans Haas aber erbrachte den Beweis,<br />

dass die Geschichte wahr sein kann, er legte dieselbe<br />

Strecke durch die von Haien durchkreuzten Gewässer bis<br />

zum südamerikanischen Festland problemlos zurück.<br />

Die berüchtigte Insel hat heute den Status einer Haftanstalt<br />

verloren und beherbergt eine Radar- und Funkstation zur<br />

Überwachung der Raketenstarts im benachbarten Französisch-Guayana.<br />

Für Segler in diesen Breiten ist sie fast ein<br />

Muss. Ein altes Gefangenenlager wurde zu einem komfortablen<br />

Hotel umgebaut und lockt zahlreiche Touristen an,<br />

die den Kitzel der Flucht von „Papillon“ aus der tropischen<br />

Hölle nachempfinden wollen.<br />

1 Robben-Island<br />

2 Fernando de Noronha<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 85


Y<br />

Reportage · Gefängnisinseln<br />

heute zu Kroatien gehört. Jaros heisst das kleine felsige und<br />

äusserst karge Eiland der Kykladen vor der Küste Attikas.<br />

Dort vegetierten unter unmenschlichen Bedingungen missliebige<br />

Bürger der griechischen Militärdiktatur von 1967<br />

bis 1974, der sogenannten Junta. Laut Amnesty International<br />

lebten dort um die 6000 Häftlinge. Diese Verwendung<br />

der unwirtlichen Insel hat Tradition. Schon römische Kaiser<br />

nutzten sie für die Unterbringung von Verbannten, und byzantinische<br />

Herrscher setzten den Missbrauch fort. “Insel<br />

des Teufels“ wurde sie von den Zeitgenossen aus Hellas genannt.<br />

Die Türkei betreibt im Marmarameer den Inselknast<br />

Imrali, in dem unter anderem der Kurdenführer Abdullah<br />

Öcalan festgehalten wird.<br />

Im Mittelmeer<br />

existieren gleich<br />

mehrere solcher<br />

Inseln der<br />

Unglückseligen<br />

man „Der Graf von Monte Christo“ von Alexandre Dumas.<br />

Irrtümlich hält mancher Leser die italienische Insel Monte<br />

Christo bei Elba noch immer für den literarischen Schauplatz.<br />

Allerdings nicht unweit davon diente die Insel Pianosa<br />

bis 1998 als Gefängnis und wurde schon vor Christi Geburt<br />

als antiker Luxusknast für Kaiserenkel und später Mafia-<br />

Bosse genutzt. Der berühmteste dieser Verbannten war Agrippa<br />

Postumus (12 v.Chr.-14 n.Chr.). Auch die toskanische<br />

Insel Capraia diente noch bis vor wenigen Jahren als sicheres<br />

Gefängnis. Der Film „Zimmer mit Meerblick“ spielt auf<br />

Pianosa. Die Festung San Giacomo di Longone in Porto Azzuro<br />

auf Elba ist weiterhin ein Hochsicherheitstrakt für<br />

Schwerverbrecher. Auch Gorgona vor Livorno hatte den Status<br />

einer solchen maritimen Haftanstalt, ebenso die Isola<br />

Asinara vor Sardinien.<br />

Das Internierungslager Kampor auf der Insel Rab in der Adria<br />

für etwa 10.000 Häftlinge wurde nach der italienischen<br />

Kapitulation im Zweiten Weltkrieg aufgelöst. Etwa 1200 Lagerinsassen<br />

hatten dort den Tod durch Kälte und Misshandlungen<br />

gefunden. Goli Otok in der Adria war zur Zeit des<br />

kommunistischen Herrschers Tito eine Gefängnisinsel, die<br />

1<br />

Die kleine Atlantikinsel Ile d’Yeu vor der Küste der Vendée<br />

wurde von den Franzosen als Haftort für Deportierte genutzt.<br />

Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs und später<br />

unliebsame Kommunisten sassen dort ein, und der Chef des<br />

Vichy-Regimes unter der Naziherrschaft, Marschall Philippe<br />

Pétain, verbrachte auf ihr seine lebenslange Verbannung.<br />

Und selbst unser Nachbarland, die Bundesrepublik, betreibt<br />

eine Gefängnisinsel: die Jugendstrafanstalt Hahnhöfersand<br />

in der Elbe gegenüber Hamburg. Norwegen bringt Strafgefangene<br />

auf der Insel Bastoy im Oslo-Fjord unter, eine der<br />

wenigen Inselfestungen, die nach einem liberalen Konzept<br />

geführt werden. Die Kapverden benutzen die Insel Santiago<br />

für ähnliche Zwecke.<br />

In den USA erlangte Alcatraz vor San Francisco traurige Berühmtheit<br />

und ist heute zwar stillgelegt, aber eine beliebte<br />

Touristenattraktion. Unter anderem sass der legendäre<br />

Gangster Al Capone dort ein. Weitere Inselgefängnisse der<br />

Vereinigten Staaten sind Rikers Island in New York und Fort<br />

Jefferson in Florida. Auf Rikers Island im East River war erst<br />

kürzlich der französische Politiker Dominique Strauss-Kahn<br />

nach seiner spektakulären Festnahme 2011 auf dem Kennedy-Airport<br />

wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung eines<br />

farbigen Zimmermädchens im Hotel Sofitel untergebracht.<br />

Der Fall beendete die Karriere des für seine Sexaffären bekannten<br />

Franzosen. Auf Rikers Island sind etwa 14.000 Männer<br />

und Frauen aus dem Schwerkriminellenmillieu inhaftiert.<br />

Auch die Asiaten bedienten sich einiger Inseln als Gefängnisse,<br />

so Con Dao in Vietnam, Ko Tarutao in Thailand,<br />

Kambangan in Indonesien an der Südküste Javas, Sachalin<br />

im sibirischen Pazifik, dessen Bevölkerung noch zu<br />

einem namhaften Teil von Nachfahren russischer Gefangener<br />

ab dem 19. Jahrhundert stammt. Heute sind grosse<br />

Teile militärisches Sperrgebiet. Zudem wurden erhebliche<br />

Erdölfunde gemacht. Als Gulag (Arbeitslager) erlangte<br />

die Insel vor allem unter Diktator Josef Stalin traurige Berühmtheit.<br />

Ein ganzer, kilometerlanger Knüppeldamm<br />

soll damals nur aus menschlichen Knochen der Opfer einer<br />

unmenschlichen Behandlung und Ausbeutung als Arbeitskräfte<br />

errichtet worden sein.<br />

86 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


2<br />

In den USA erlangte Alcatraz traurige Berühmtheit<br />

Fotos: shutterstock (5) / kropic1, Darrenp, Daniel Wiedemann, P.Fabian, Varina and Jay Patel<br />

Als die Franzosen 1862 auf der vietnamesischen Insel<br />

Phu-Hai landeten, machten sie sogleich ein berüchtigtes<br />

Gefängnis aus diesem landschaftlichen Juwel, Beiname<br />

„Hölle auf Erden“. Die Zellen hiessen Tigerkäfige. Heute<br />

zeugen 20.000 Gräber, von denen nur 700 einen Namenszug<br />

tragen, von dem grausamen Regime der Franzosen in<br />

Indochina und ihrer amerikanischen Nachfolger im<br />

Kampf gegen den Kommunismus. Turatao heisst der Inselknast<br />

Thailands, der 1939 ins Leben gerufen wurde,<br />

um Staatsfeinde isoliert von der Welt unterzubringen.<br />

Beim Strassenbau wurden sie so hart rangenommen, dass<br />

nur etwa 30 Prozent überlebten. Krokodile und Haifische<br />

machten eine Flucht unmöglich. Heute ist die Inselgruppe<br />

ein Naturschutzparadies. Die alten Haftanstalten sind<br />

Museen. Aturo ist das entsprechende Eiland von Osttimor.<br />

Die Cocoinseln vor der Küste Myanmars stehen im Verdacht,<br />

dem früheren Militärrregime als Konzentrationslager<br />

gedient zu haben.<br />

Nicht minder brutal geht es auf der ehemaligen Klosterinsel<br />

Ognenny Ostrov auf dem russischen Novozero See zu,<br />

einem Hochsicherheitstrakt für von der Todesstrafe Begnadigte.<br />

Menschenrechtler nennen die Feuerinsel (wörtliche<br />

Übersetzung) Hölle hinter Gittern.<br />

Für die Briten war zunächst ein ganzer Kontinent Gefängnis:<br />

Australien wurde von Sträflingen des United Kingdom besiedelt.<br />

Elf australische Sträflingsstätten, fünf davon auf der<br />

südlichen Insel Tasmanien, stehen heute auf der Liste des<br />

Weltkulturerbes. Eine grosse Sträflingskolonie der Briten war<br />

auch Norfolk Island, eine idyllische Tropeninsel im Pazifik,<br />

die 1774 James Cook als erster Europäer betrat. Das Eiland<br />

war im gesamten Pazifik verschrien, gnadenlose Aufseher<br />

führten die Herrschaft, bis 1813 der Status aufgegeben wurde.<br />

Doch schon 1825 begann die britische Justiz erneut damit,<br />

Schwerverbrecher dort zu internieren. Zuletzt wurde<br />

Norfolk Island von den zwangsumgesiedelten Nachkommen<br />

der Meuterer von der Bounty bewohnt. Sie kamen von der<br />

6000 km entfernten Pazifikinsel Pitcairn.<br />

Vor dem Hafen von Sydney liegt Cockatoo Island, das von 1839<br />

bis 1869 als Gefängnisinsel genutzt wurde. Unter anderen<br />

sass dort der berüchtigte Buschräuber Captain Thunderbolt<br />

ein, der Ganove Frederick Wordsworth Ward. Heute dient das<br />

winzige Eiland als Veranstaltungsort für Kulturfestivals. n<br />

1 Château d’If<br />

2 Fort Jefferson<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 87


Y<br />

Technik · XXX LAND ROVER DISCOVERY 4<br />

Land<br />

Lord<br />

Mitten im geliebten Sternenhimmel über den Weltmeeren<br />

unserer Erde thront im Sektor der SUVs ein wahrer Vertreter<br />

seiner Rasse – der Land Rover Discovery 4.<br />

Text: Daniel Jauslin | Fotos: ZVG<br />

88 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


1<br />

Die meisten Sport Utility Vehicles (SUV) sind Mutanten ihrer<br />

Art. Klein, leicht und schwach motorisiert. Ganz anders der<br />

Discovery der neuesten Generation. Gross, robust, mit idealer<br />

Motorisierung. Das getestete 3-Liter-Twinturbotriebwerk<br />

mit angekoppelter 8-Stufen-Automatik hat vollends überzeugt.<br />

Mühelos zieht der zeitgemässe Edelbrite bis zu 3,5<br />

Tonnen Schiff – und das mit bis zu sieben Passagieren an<br />

Bord. So steht dem Wakebording- oder Segelausflug nichts<br />

mehr im Weg. Hat der Fahrer einmal keine Passagiere an<br />

Bord, welche beim Ankoppeln des Anhängers helfen können<br />

– kein Problem: Der Tausendsassa hat ein 5-Zoll-TFT-Display<br />

im Cockpit, welches mit fünf Digitalkameras verbunden ist.<br />

So kann eine knapp 360 Grad Ansicht rund um das Fahrzeug<br />

dargestellt werden. Genutzt wird das Kamerasystem<br />

auch vom „Anhängerassistenten“. Er wird mithilfe des<br />

Touchscreens ausgewählt und ermöglicht sehr akkurate<br />

Rangiermanöver mit angekoppeltem Anhänger. Das breite<br />

Sichtfeld der seitlichen Kameras eröffnet dabei einen sicheren<br />

Blick auf das Gespann. Die Bilder werden zudem elektronisch<br />

bearbeitet, sodass sie quasi unverzerrt sind. Zusätzliche<br />

Führungslinien auf den hinteren Kameras verdeutlichen<br />

den Fahrweg von Zugmaschine und Anhänger. Um das<br />

System perfekt zu konfigurieren, können Merkmale wie<br />

Anhängerart, Zahl der Achsen und Breitenführung in das<br />

System eingegeben werden. Bravo! Ergänzt wird der Anhängerassistent<br />

im Discovery durch das Anhängerstabilitätsprogramm.<br />

Es erkennt Schwankungen des Anhängers, indem<br />

es wichtige Fahrzeugparameter überwacht, wie unvermittelte<br />

Lenkreaktionen und leichte Fahrzeugschwankungen.<br />

Falls nötig, reduziert das System die Drehmomentabgabe<br />

des Motors und bremst das Zugfahrzeug, um das Gespann<br />

zu stabilisieren. Zusätzlich kann während der Fahrt<br />

jederzeit die Anhängerkamera eingeschaltet werden.<br />

Das unverwechselbare Design – mehr wird mir der Leser<br />

dazu nicht entlocken können – verspricht viel Platz. Der Innenraum<br />

ist sehr flexibel. So lassen sich die beiden Sitze in<br />

der dritten Reihe absolut flach als Kofferraumboden versenken.<br />

Wer denkt, dass in der zweiten und dritten Reihe die<br />

1 Premium-Leder sorgt für Komfort an Bord.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 89


Y Technik · LAND ROVER DISCOVERY 4<br />

1<br />

1 Mit genügend Power die perfekte Zugmaschine.<br />

2 Trotz Funktionsfülle übersichtlich.<br />

2<br />

Passagiere nur die Kopfstützen der Vordermänner zu sehen<br />

bekommen, liegt falsch. Die Anordnung der Sitze ist wie in<br />

einem Kino – abgestuft. Der gesamte Innenraum sieht hochwertig<br />

und edel aus. Grund: Die Hölzer sind naturbelassen,<br />

die Nähte und Abdeckungen dezent.<br />

Nebst den modernen Möglichkeiten des Koppelns eines<br />

iPhones oder USB-Sticks ist der Land Rover mit serienmässigen<br />

DAB ausgerüstet. Das digitale Radio beschert, dank<br />

der neuen Audioanlage mit sage und schreibe 825 Watt<br />

auf 17 Lautsprecher verteilt, ein Hörerlebnis, wie es sich<br />

einer Landvilla geziemt.<br />

Die gefahrene HSE Version ist Top of the Line und umfasst<br />

Navigation, Kamerasystem, Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht,<br />

Premium-Leder (was sonst), elektrisches Schiebedach<br />

und ein Kühlfach in der vorderen Mittelkonsole – dieses<br />

verdient einen speziellen Dank vom Autor. Das Testfahrzeug<br />

kostet rund 100'000 Franken. Der Discovery 4 ist ab<br />

68'400 Franken zu haben.<br />

Der V6-Motor mit 3 Litern Hubraum leistet 256 PS und ein<br />

gewaltiges Drehmoment von 600 Nm, welches bereits bei<br />

2000 U/Min. auf die Kurbelwelle trifft. Der Testverbrauch<br />

lag unter 10 Litern auf 100 Kilometern, was bei einem Gewicht<br />

von rund 2,7 Tonnen hervorragend ist. Die perfekte<br />

Abstufung der 8-Stufen-Automatik aus dem Haus ZF mit<br />

dem Drehmomentverlauf des Selbstzünders trägt enorm<br />

zum Fahrspass bei. In lediglich 500 Millisekunden steigt<br />

das Drehmoment von 0 auf 500 Nm.<br />

Land Rover ist es gelungen, einen knapp 490 Zentimeter<br />

langen SUV zu bauen, welcher nicht nur uns maritime<br />

Menschen zu begeistern weiss. Als Transportmittel erster<br />

Qualität steht der vierten Generation aus unserer Sicht<br />

nichts im Wege.<br />

n<br />

> www.landrover.com<br />

90 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Technik · news<br />

Y<br />

meaco dd 8l<br />

Lieber trocken als feucht<br />

Der englische Hersteller Meaco hat einen neuartigen Luftentfeuchter, den Meaco<br />

DD8L, entwickelt. Dieser eignet sich ideal zum Einsatz bei der Überwinterung von<br />

Motorbooten und Segelschiffen, um Feuchtigkeitschäden zu verhindern. Der DD8L<br />

Luftentfeuchter sorgt für ein geregeltes und optimales Klima, wodurch das Inventar<br />

und die Substanz Ihres Schiffes vor Feuchtigkeit, Schimmelbildung und Muffgeruch<br />

geschützt werden. Die gewünschte Soll-Feuchtigkeit wird durch den integrierten<br />

Hygrostat individuell eingestellt.<br />

Der Meaco DD8L entfeuchtet unabhängig von der Umgebungstemperatur bereits ab 1° C sehr effizient und gefriert,<br />

im Gegensatz zu handelsüblichen Luftentfeuchtern, nicht. Der DD8L eignet sich für einen selbständigen und unüberwachten<br />

Betrieb und ist auch bei langer Abwesenheit äusserst zuverlässig. Die Autostart-Funktion sichert die<br />

Wiederaufnahme des Betriebes nach Stromausfällen, und durch den Direktablauf des gesammelten Kondenswassers<br />

erübrigt sich das Leeren des Kondenswassertankes.<br />

Dank des sehr leisen Betriebs kann der Meaco DD8L auch zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit in der Schlafkabine<br />

eingesetzt werden. Selbst zur Unterstützung bei der Wäschetrocknung kann er seinen Beitrag leisten. Der integrierte<br />

Ionisator und der antibakterielle Silber-Nano-Filter sorgen zudem für ein rundum gesundes Raumklima.<br />

Im „Practical Boat Owner Magazine“, dem führenden englischen Fachmagazin für Bootsbesitzer, wurde der Meaco<br />

DD8L nicht zuletzt wegen seiner hervorragenden Effizienz zum klaren Testsieger gekürt. Der 6,4 kg leichte und<br />

kompakte Entfeuchter kann bei Nichtgebrauch einfach und platzsparend verstaut werden.<br />

n<br />

> www.ecofort.ch<br />

gyro driver<br />

Der richtige<br />

Dreh<br />

Black & Decker macht das Schrauben so einfach<br />

wie Computer spielen. Die gleiche Technologie, die<br />

Nintendo Wii zur Bewegungssteuerung, Segways zur<br />

Kontrolle der Geschwindigkeit und iPods zum Wechseln<br />

der Ansicht zwischen Hoch- und Querformat nutzen,<br />

kommt beim Gyro Driver zum Einsatz. Der weltweit erste bewegungsgesteuerte<br />

Akku-Schrauber variiert Drehgeschwindigkeit<br />

und -richtung je nach Handbewegung. Dreht man die<br />

Hand nach rechts, befestigt er Schrauben, dreht man sie nach<br />

links, löst er Schrauben. Die Geschwindigkeit lässt sich dabei je nach<br />

Rotationsgrad steuern: Je weiter man den Schrauber zwischen 0°und<br />

30°dreht, desto schneller schraubt er. Bei 30°erreicht er die Maximalgeschwindigkeit<br />

von 180 U/min. Durch langsames Andrehen der Schrauben<br />

wird ein Abrutschen verhindert, und die intuitive Steigerung der Drehzahl<br />

ermöglicht das optimale Ein- oder Ausdrehen. Das ist besonders hilfreich<br />

bei kleinen Schraubenköpfen, denn so wird ein Durchdrehen vermieden<br />

und die Köpfe bleiben intakt.<br />

Der bewegungsgesteuerte 3,6 Volt Akku-Schrauber Gyro Driver von Black &<br />

Decker ist ab Oktober 2012 für ca. CHF 70 lieferbar.<br />

n<br />

> www.blackanddecker.ch<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 91


Y<br />

Technik · PRAXISTEST<br />

Wetterdatenerfassung<br />

mit Schweizer Präzision<br />

Bei unserem Test an der Ostsee und in der Schweiz hat der Geos N°11 die<br />

Messlatte für mobile Wetterstationen und Umweltdatenerfassung enorm erhöht<br />

und wird ohne Zweifel neue Standards setzen. Durch seine Präzision und<br />

vielseitige Anwendbarkeit ist er nahezu jeder Situation gewachsen.<br />

Text und Fotos: Thomas Hulliger<br />

92 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Windmesser für den Handbetrieb gibt es massenhaft auf<br />

dem Markt. Meist aus Plastik gefertigt, stellen sie eine mobile<br />

und tragbare Zweitlösung neben einer fix montierten<br />

Anlage dar. Da sticht der Skywatch Geos N°11, ein hochpräzises<br />

und professionelles Instrument der Schweizer Firma<br />

JDC aus Yverdon-les-Bains ins Auge, die schon seit bald<br />

30 Jahren Messinstrumente höchster Qualität herstellen.<br />

Der Geos N°11 zeigt sich als würdige Weiterentwicklung<br />

des für die Schweizer Armee entwickelten und über Jahre<br />

erfolgreichen Geos N°09.<br />

Schweizer Präzision<br />

Schon in der Hand wird klar, im Geos N°11 werden ausschliesslich<br />

Komponenten in hochpräziser Industriequalität<br />

verbaut. Die Wind-, Luftfeuchte- und Drucksensoren<br />

stammen aus Schweizer Produktion und machen ihrer<br />

Herkunft in Qualität und Zuverlässigkeit alle Ehre. Die geringen<br />

Toleranzen der Messwerte (siehe unten) sprechen<br />

hierbei eine klare Sprache und erreichen Spitzenqualität.<br />

Versuche mit geeichten Messinstrumenten und Geschwindigkeitsmessungen<br />

im fahrenden Auto mit GPS bestätigten<br />

die Angaben des Herstellers. Daher ist der Skywatch auch<br />

für den wissenschaftlichen Einsatz auf Expeditionen und<br />

bei Ausseneinsätzen ideal geeignet.<br />

Durchdacht bis ins Detail<br />

Die Elektronik und das übersichtliche Display liegen sicher<br />

unter einer kratz- und bruchfesten Mineralglasscheibe. Diese<br />

ist in ein massives, unverwüstliches Metallgehäuse eingelassen.<br />

Der Präzisions-Kugelimpeller lässt sich durch<br />

einfaches Verdrehen vor Verunreinigung schützen. In<br />

Kombination mit der darunterliegenden Windfahne lässt<br />

sich auch bei drehenden Winden exakt die Windrichtung<br />

bestimmen. Der integrierte elektronische Kompass mit<br />

übersichtlicher Skala und zusätzlicher digitaler Anzeige<br />

der Gradzahl erleichtert das schnelle Ablesen und Zuordnen<br />

der Gradzahl zur Himmelsrichtung. Durch die intuitive<br />

Bedienung über nur drei Taster und das übersichtliche<br />

Display sind alle Informationen – und das sind bei meteorologischen<br />

Hightech-Messstation im Hosentaschenformat<br />

nicht wenige – sehr schnell und einfach zu erreichen<br />

und abzulesen. Ausserdem verfügt der Geos über einen<br />

integrierten Datenlogger mit einer Kapazität von 24‘480<br />

Einträgen und über insgesamt drei verschiedene Speichermodi,<br />

und er kann alle Messwerte mitloggen.<br />

So lässt sich z.B. eine Messreihe mit einem Eintrag alle 10 Sek.<br />

über 2,5 Tage erfassen oder eine Messreihe mit einem Eintrag<br />

alle 5 Min. über 2,5 Monate definieren. Die Messwerte<br />

können auch manuell ins Datenlog eingegeben werden. Mit<br />

der optionalen Software Skywatch Log mit Interfaceadapter<br />

lassen sich die Daten, sogar in Echtzeit, auf einen Computer<br />

zur weiteren Auswertung übertragen. Mittels Induktion<br />

werden die Daten ohne direkten Anschluss vom Gerät an<br />

den Computer übertragen. Damit keine Messunterbrechung<br />

stattfindet, hat der Geos eine Ersatzbatterie gleich mit im<br />

Gehäuse. Dazu kommt eine integrierte, helle LED-Lampe.<br />

Windfahne für den Landeinsatz<br />

Dieses überaus praktische Zubehör (optional) erlaubt es, den<br />

Geos N°11 auf ein handelsübliches Fotostativ zu montieren.<br />

Die Windfahne ist selbst auf einem Nadellager positioniert<br />

und erlaubt im stationären Betrieb zusätzlich die Anzeige der<br />

Windrichtung. Mit einem Preis von knapp 500 Franken für<br />

das Gerät, 110 Franken für die Software und 129 Franken für<br />

die Windfahne liegt das Messinstrument im oberen Preissegment<br />

der Windmesser. Die unübersehbare Verarbeitungsqualität<br />

sowie die Messgenauigkeit und Ausstattung rechtfertigen<br />

den Preis sehr wohl. Lieferung in edler Metallbox. n<br />

Weitere Infos und Händler:<br />

> www.jdc.ch<br />

Technische Informationen<br />

Windgeschwindigkeiten<br />

Durchschnitt | Min/Max | Beaufortgraph | Windrichtung<br />

(mittels elektronischem Kompass und Windfahne)<br />

Temperatur<br />

Aktuell | Min/Max | Wassertemperatur | Gefühlte<br />

Temperatur Windchill<br />

Luftfeuchtigkeit<br />

Aktuell | Min/Max | Taupunkt<br />

Luftdruck<br />

Aktuell | Min/Max | QFE, QNH, absolut/relativ<br />

Barometrische Höhe<br />

Aktuell | Min/Max | Variometer (Steig- und Sinkgeschwindigkeit)<br />

| Luftdichtenhöhe<br />

Berechnung der Wettertendenz<br />

Elektronischer Kompass<br />

Magnet-Nord | Geografisch-Nord | Analoge und digitale<br />

Anzeige | Erdmagnetfeld in Tesla<br />

- Sensoren kalibrierbar über optionale<br />

SkywatchLog Software<br />

- Manuelles Log<br />

- Auto Log<br />

- Austauschbarer Impeller<br />

- Freiliegende, aber dennoch geschützte Sensoren<br />

für schnelle Messungen<br />

- Wasserdicht: 5 Min. bei 1 Meter Wassertiefe<br />

- Uhr, Chronograph und Datum bis zum Jahr 2175<br />

- Übersichtliches Display mit Hintergrundbeleuchtung<br />

- Integrierte superhelle LED-Lampe mit getrennter<br />

Stromversorgung<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 93


Y<br />

Verbände · SWWV<br />

Wakeboard und Wasserski<br />

im Aufwind<br />

Bericht von den Schweizer-Meisterschaften SWWV<br />

Text: Peter Frei | Fotos: ZVG


SM Wakeboard<br />

Die Wakeboard-Sport in der Schweiz fällt in den letzten Jahren<br />

durch einen starken Aufschwung auf, und die an den am<br />

1./2. September 2012 durch den Club Ski Nautique et Wakeboard<br />

du Lac de Joux organisierten Schweizer-Meisterschaften<br />

verzeichneten eine Rekordbeteiligung. Zur Austragung<br />

kamen die beiden Disziplinen Wakeboard und Wakeskate<br />

in den verschiedenen Alterskategorien.<br />

Bei den Damen dominierten die Riderinnen aus der<br />

Deutsch-Schweiz mit der Titelverteidigerin Sarah Gattiker<br />

(Wakeboard Academy Zürich) vor Julia Meyer (Wakeboardschule<br />

Gunten) und der Westschweizerin Jessica Falcy<br />

(Club Osmosis Lutry VD).<br />

Ganz anders bei den Herren, wo die Romands die ersten<br />

drei Plätze unter sich teilten. Der SM-Titel-Verteidiger und<br />

Europameister 2005 und EM-Bronze-Medaillen-Gewinner<br />

2009 Matthias Koban (Ski Nautique & Wakeboard Club<br />

Montreux) musste sich überraschend über den Hoffnungs-<br />

Lauf für den Final qualifizieren. Diesen gewann er aber<br />

souverän vor seinem Klub-Kollegen Julien Gafner und dem<br />

aufstrebendem Jérôme Tan von der Wakeboard Attitude<br />

Yvonand. Bei den unter 14-Jährigen gewann das Nachwuchstalent<br />

Sky Berninghaus aus Küsnacht (ZH) von der<br />

Wakeboard Academy Zürich. In der Disziplin Wakeskate<br />

war die Tessinerin Luisa Montalbetti (Swiss Malibu Team)<br />

die klare Favoritin, gewann sie doch vor zwei Wochen die<br />

Silbermedaillen an den Europameisterschaften. Sie verwies<br />

Sascha Gattiker und seinen Bruder Tim Gattiker, beide<br />

Wakebaord Academy Zürich, auf die Ehrenplätze.<br />

Im Kampf um den Schweizer-Vereinsmeister-Titel zeichnete<br />

sich ein harter Kampf zwischen den Spitzenvereinen<br />

Wakeboard Academy aus Zürich und dem Genfer Wake<br />

Sport Center ab. Dank einer ausgeglichenen Mannschaft<br />

bei den Junioren und den Open siegte schlussendlich Wakeboard<br />

Academy Zürich klar. Dritter wurde die Société<br />

Nautique de Genève. Alle Resultate befinden sich unter<br />

www.waterski.ch, Rubrik „Resultate“<br />

Die Schweizer-<br />

Meisterschaften<br />

verzeichneten eine<br />

Rekordbeteiligung<br />

SM Wasserski<br />

Fast 80 Teilnehmer nahmen an diesen hervorragenden<br />

Schweizer-Meisterschaften teil, davon eine Rekordzahl von<br />

Jugendlichen unter 21 Jahren. Das ist ein gutes Omen für<br />

den Wasserskisport in der Schweiz. Die Kinder zeigten eine<br />

schöne Demonstration ihrer Talente am Swiss-Kids-Cup.<br />

Im Damen-Slalom gewann Sandrine Cornaz (Montreux)<br />

deutlich. In Abwesenheit des verletzten U21-Vize-Weltmeisters<br />

Benjamin Stadlbaur dominierte Frédéric Halt (Eurolac)<br />

den Slalom der Herren und holte damit den 2011<br />

verloren Titel zurück.<br />

Vorjahressieger Thierry Lambrigger meldete sich verletzt,<br />

und so kam es in den Figuren zwischen den Gebrüdern<br />

Lambrigger (WSC Cham) nicht zu einem Familienduell. Loris<br />

Lambrigger gewann den Titel deutlich vor Thomas Cabri<br />

(Lac de Joux). Bei den Damen holte Anna Dupanloup<br />

(Versoix) den Figurentitel.<br />

Schliesslich wurde die Sprung-Disziplin von den Brüdern<br />

Durisch dominiert, Yannis (SNG) gewann den Titel mit einem<br />

Sprung von 53,6 m. Bei den Damen holte Aline Geuther<br />

(ebenfalls SNG) den Titel. Alle Resultate befinden sich unter<br />

www.waterski.ch, Rubrik „Resultate“.<br />

n<br />

1<br />

1 Sky Berninghaus – Talent aus Küsnacht (ZH), Schweizer-<br />

Meister Boys (unter 14 Jahren)<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 95


Y<br />

Verbände · VSSS<br />

Im<br />

Angesicht<br />

des<br />

Pilatus<br />

Jonas drückt und zieht tapfer an der Pinne und bedient<br />

mit der anderen Hand die Grossschot. Seine Prüfung dauert<br />

schon fast eine Stunde. Über dem Vierwaldstättersee<br />

steht der Pilatus - Wolken haben seine Spitze eingehüllt,<br />

wie so oft. Der Wind bläst konstant mit 2 BF – ideal. Nach<br />

einer weiteren halben Stunde ist es geschafft, und Jonas<br />

ist Inhaber des Schweizerischen D-Schein Segeln. Mit<br />

mehr als 90 Minuten war die Prü-fung ungewöhnlich<br />

lang. "Aber die Verhältnisse waren einfach zu perfekt, um<br />

bereits nach einer Stunde umzukehren", meint Jonas lachend.<br />

"Das hat richtig Spass gemacht."<br />

Jonas hat mit Bravour die Prüfung bestanden und ist stolz<br />

auf seine Leistung. Als Nächstes wird er mit dem Chartern<br />

der Boote der Segelschule noch Erfahrung sammeln und<br />

das Gelernte vertiefen. Denn es ist wie bei der Autoprüfung:<br />

Segeln lernt man erst mit vielen Stunden ohne Segellehrer<br />

auf dem See. Ein wenig Erfahrung konnte Jonas aber schon<br />

mit dem prüfungsfreien Boot sammeln. Dieses konnte er<br />

mieten und damit während seiner Ausbildung die Manöver<br />

selbstständig ausprobieren und vertiefen. Dass die Segelschüler<br />

selber mit einem prüfungsfreien Boot Segeln üben,<br />

hat schon der Gründer der Segelschule, der legendäre Max<br />

Fischer, eingeführt. Schon für ihn war klar, wer selbstständig<br />

übt, kann den Stoff in der Praxis festigen und benötigt<br />

noch weniger Stunden Unterricht.<br />

Diese Philosophie hat Jan Pfister mit seiner Gruppe übernommen,<br />

als er vor zwei Jahren mit der Fischer's Segelschule<br />

eine Zusammenarbeit einging. Von nun an wurden Anmeldungen,<br />

Anfragen und die Organisation der Kurse von<br />

einem professionellen Büro abgewickelt, und mit Klaus<br />

Ganz stiess ein kompetenter und erfahrener Segellehrer zu<br />

den Teilzeitsegellehrern der Fischer's Segelschule.<br />

"Uns liegt daran, dass unsere Kunden alle notwendigen Fertigkeiten<br />

des Segelns beherrschen. Das ist Pflichtprogramm.<br />

Daneben investieren wir viel Energie zur Vermittlung der<br />

Freude am Segelsport", beschreibt der neue leitende Instruktor<br />

Klaus Ganz das Leitbild der Schule. Für Jan Pfister ist<br />

klar, die Produktpalette musste der aktuellen Marktsituation<br />

angepasst werden: So sind Kurse individuell auf die<br />

Wünsche der Teilnehmer zugeschnitten. Wer z.B. nicht regelmässig<br />

Zeit hat, den Kurs zu besuchen, kann einen „Super<br />

96 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Flex“ Kurs buchen und so jeden Termin einzeln mit dem Segellehrer<br />

vereinbaren. Auch die individuellen Schnupperkurse<br />

erfreuen sich grosser Beliebtheit.<br />

Wenn sich ein erfahrener Segler weiterbilden möchte, werden<br />

verschiedene Spezialkurse angeboten, wie Spinnaker-,<br />

Gennaker- oder Security-Kurse. Diese kann er dann direkt<br />

bei Geschäftsführer Sandro Fischer buchen: „Wir steigen<br />

auch zu Ihnen in die Jolle oder auf den Kat und bringen Sie<br />

auf dem eigenen Boot weiter.“ Sandro ist auch für die ganze<br />

Schul- und Charterflotte verantwortlich. Mit seinem Team<br />

macht er den Unterhalt der Boote. Um Vermietung und Segelschule<br />

möglichst attraktiv zu halten, wurde diesen<br />

Frühling ein neues Boot gekauft. Die mOcean ist ein Sportboot,<br />

das sich sehr gut für Segelunterricht eignet, weil es<br />

schon bei leichtem Wind gut läuft. Es ist einfach eingerichtet,<br />

bietet aber auch dem sportlichen Segler viel Vergnügen.<br />

Dazu kommt, dass es mit dem kleinen Elektromotor<br />

sehr umweltfreundlich ist.<br />

Die Aktivitäten der Segelschule werden laufend optimiert. Bei<br />

den sechs Booten, die die Charterflotte bilden, ist für jeden<br />

etwas dabei: Ob beim Lernen des Segelsportes, bei einer Ausfahrt<br />

mit der Familie oder bei einer steifen Brise mal drei<br />

Stunden sportliches Vergnügen zu haben, ja auch mehrere<br />

Tage auf dem Wasser Ferien zu machen, dies alles ist möglich.<br />

So wird auch Jonas nach der Prüfung noch öfters auf den<br />

Booten zu beobachten sein, wie er das Gelernte anwendet.<br />

Zum Schluss ein Zitat nach seiner bestandenen Prüfung:<br />

"Ich habe mich bei den Instruktoren Jan und Klaus rundherum<br />

wohl gefühlt. Bei beiden habe ich tolle Segelstunden verlebt,<br />

in denen ich viel gelernt habe. Die Erklärungen waren<br />

einleuchtend und mit Erfahrung belegt, der Unterricht seriös<br />

und trotzdem gelöst und mit Humor gewürzt." n<br />

Fischer’s Segelschule GmbH<br />

Höhenweg 15<br />

6005 Luzern<br />

Tel. 041 361 23 23<br />

info@segelsport.ch<br />

> www.segelsport.ch<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 97


Y<br />

Verbände · KLASSENportrait<br />

Keep on<br />

rocking<br />

98 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Die ONYX-Klasse hat sich seit der Gründung im 2007 zu einer sehr aktiven<br />

und überaus attraktiven Klasse entwickelt. Im direkten Vergleich mit anderen<br />

Booten sind ONYX Segler sehr sportlich. Bisher sind die Regionen Zürich- und<br />

Vierwaldstättersee das Zentrum der ONYX- Aktivitäten. Die Medaillen hängen<br />

in der ONYX-Klasse für Neueinsteiger hoch, was für viele, die mit einer ONYX<br />

liebäugeln, eine gewisse „Schwellenangst“ erzeugt, die aber eigentlich nicht berechtigt ist.<br />

Neuzugänger/innen werden gerne in die Geheimnisse des Bootes eingewiesen. Mit diversen<br />

Siegen (Bol d’Or, Centomiglia u.a.) in offenen Klassen hat die ONYX auch schweizweit auf sich<br />

aufmerksam gemacht. Die fünf Jahre, die seit der Gründung der ONYX-Klasse wie im Flug<br />

vergangen sind, hat die Klasse und die Segelteams zusammengeschweisst.<br />

Text: Michael Aeppli | Fotos: Martin Tschupp<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 99


Y<br />

Verbände · KLASSENportrait<br />

1<br />

Die Onyx ist keine „nervöse Zicke“, sie lässt sich vergleichsweise<br />

einfach und auch einhand schnell und komfortabel<br />

segeln – nicht zuletzt wegen der Selbstwendefock.<br />

In der Regatta ist man zu dritt oder zu viert, je nach Gewicht<br />

der einzelnen Mannschaftsmitglieder.<br />

Absolut angenehm ist die Toleranz der Onyx gegenüber<br />

gros sen Krängungswinkeln. Sie läuft auch bei Krängung<br />

souverän geradeaus. Das Boot bleibt fast ausnahmslos dirigierbar,<br />

und ein Strömungsabriss am Ruder ist an der Kreuz<br />

praktisch nicht zu provozieren. Hierzu trägt der schlanke<br />

Rumpf mit den gestreckten Linien bei. Dieser Eindruck ändert<br />

sich auch nicht beim Segeln unter Gennaker. Das Boot<br />

schiebt sich völlig unspektakulär auf seine Bugwelle und<br />

lässt die kaum vorhandene Heckwelle weit hinter sich.<br />

Schon bei moderaten Winden springt das Log locker auf<br />

zehn Knoten, der scheinbare Wind dreht nach vorn und<br />

nimmt zu, man beschleunigt weiter; natürlich nicht so wie<br />

ein Katamaran, aber wesentlich jollenartiger, als ein durchschnittliches<br />

Sportboot. Das macht das Segeln auch abseits<br />

der Regattabahn interessant – und es macht richtig Spass.<br />

Die Onyx ist der Downwind-Renner schlechthin. Auch bei<br />

mehr Wind und höheren Geschwindigkeiten ist es ein Genuss,<br />

wie leicht das Boot zu dirigieren ist.<br />

Bei Leichtwind an der Kreuz wird die Onyx bei richtigem Gewichts-<br />

und Segeltrimm sehr schnell. Auch hier spielt sie ihre<br />

schlanke Form aus. Ohne Strömungsabriss in den Segeln fährt<br />

man so von Windfeld zu Windfeld. Bei mehr Wind hat es sich<br />

in der Klasse eingebürgert, ein bisschen tiefer und dafür<br />

schneller zu segeln, um das bestmögliche vmg zu erreichen.<br />

Die Onyx ist auch ein praktisches Boot. Für Freizeit und Regatta<br />

ist es einfach, die benötigten Utensilien zu verstauen,<br />

inklusive Flautenschieber.<br />

Der Club-Cup ist ein Projekt zur Belebung der Regattaszene<br />

generell. Unternehmen, die sich hier engagieren, leisten einen<br />

wichtigen Beitrag zur Förderung des Nachwuchses und der<br />

Segelclubs. Im Gegenzug erhalten sie eine zusätzliche und attraktive<br />

Plattform für interne und externe Kommunikation.<br />

Der Ruf Club-Cup ist ein Modell, an dem drei Partner mittragen:<br />

Sponsor, Segelclub und Veranstalter. Der Hauptsponsor<br />

(Ruf) alimentiert das Setup des Cups.<br />

2<br />

Bei Leichtwind wird die<br />

Onyx bei richtigem<br />

Gewichts- und Segeltrimm<br />

sehr schnell<br />

Die weiteren Sponsoren helfen mit ihrem finanziellem Engagement.<br />

Der Veranstalter organisiert Anlässe und kanalisiert<br />

die Interessen in Zusammenarbeit mit den Clubs, die<br />

„ihr“ Boot im Cup bewegen.<br />

100 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


DEN FAIREN WETTBEWERB FÖRDERN<br />

3<br />

Sponsoren, ihre Kunden, Regattateilnehmer, Clubmitglieder<br />

u.a. erleben ein "get together", und es entstehen neue<br />

Kontakte und Bindungen mit hohem Identifikationspotential.<br />

Die sanfte Publizität schafft einen unaufgeregten, dafür<br />

nachhaltigen Goodwill.<br />

Nutzen für regional verankerte Unternehmen:<br />

Segeln als Symbol für die Unternehmensführung nutzen<br />

und als Mittel zur Persönlichkeitsentwicklung (intern) einsetzen.<br />

• Das Wesen des Segelsports für Geschäftskontakte und<br />

Teambildung nutzen<br />

• Attraktivität für Zuschauer (Kunden, Partner, Freunde)<br />

• Segelerlebnis für Sponsoren-Mitarbeiter und -Kunden<br />

• Areale von Segelklubs am See für Events nutzen<br />

Nutzen für Segelclubs und Mitglieder:<br />

• One-Design-Interclub-Regattaserie<br />

• Clubboote übers ganze Jahr verfügbar<br />

• Training der Junioren auf Yachten<br />

• Junge und „Alte“ segeln (wieder) zusammen.<br />

©Martin Tschupp<br />

"Mit dem Ruf Club-Cup hat eine neue Dimension von<br />

sportlich fairem Wettbewerb zwischen den aktiven<br />

Segelclubs begonnen."<br />

Das Ziel der Initiative war und ist, den Segelsport auf<br />

breiterer Ebene zu fördern, die Region Zürichsee für<br />

Segler und Segel-Begeisterte attraktiver zu gestalten<br />

und die Kontakte in und zwischen den Segelclubs<br />

des Sees zu intensivieren.<br />

2006 gingen vier brandneue Onyx-Yachten an den<br />

Start. Möglich machten dies begeisterungsfähige<br />

und weitsichtige Sponsoren und eine initiative Gruppe<br />

von Personen, die mit viel Elan, Fleiss und Stehvermögen<br />

die Kontakte schufen, ein Boot konstruierten<br />

und bauten und viele Regatten und Events auf die<br />

Beine stellten.<br />

In der Zwischenzeit ist der Ruf Club-Cup zur Institution<br />

geworden. Das attraktive Programm zieht auch<br />

Segler von benachbarten Revieren an, so dass sich<br />

heute nicht selten an die 20 Yachten versammeln.<br />

Mit jeder neuen Saison erwarten uns wieder viele<br />

aufregende Rennen, aber auch entspanntes Zusammensein<br />

in einer "Community", die heute vielen Menschen<br />

einen attraktiven Rahmen in sportlicher und<br />

gesellschaftlicher Hinsicht bietet.<br />

1 Thomas Cantz hat sich mit der Konstruktion und dem Bau<br />

der Onyx einen Lebenstraum erfüllt.<br />

2 Die Onyx auf Raumkurs<br />

3 Patrick Stöckli, Veranstalter und Geschäftsführer<br />

der Onyx Sailing Event AG<br />

Das offizielle Label des Ruf Club-Cup, ausgetragen<br />

auf Onyx-Yachten<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 101


Y<br />

Verbände · KLASSENPortrait<br />

Meinung – Über das Wesen von Sportbooten<br />

Die Onyx, ein Boot für Regatta und Freizeit<br />

Diese Zielsetzung hat sich Thomas Cantz als „Vater“<br />

und Designer der Onyx ins Pflichtenheft geschrieben.<br />

Da Cantz – Ingenieur und ehemaliger „Möttler“ – und<br />

mit ihm viele Schweizer Segler und Seglerinnen zumeist<br />

auf leichtwindigen Revieren ihrem Sport frönen,<br />

sollte das Boot seine Stärken eher bei Leicht- und Mittelwindverhältnissen<br />

zeigen als bei schwerem Wetter.<br />

Dieses Ziel wurde voll erreicht – und mehr: In der Zwischenzeit<br />

hat die Onyx längst bewiesen, dass man mit<br />

ihr auch bei ruppigen Verhältnissen durchaus Spass<br />

haben kann.<br />

Trotzdem: Die Onyx ist ihrem Wesen nach ein elegantes,<br />

attraktives und schnelles „Lakeboat“ für moderate<br />

Bedingungen. Ihre einprägsame Silhouette erkennt<br />

man von weitem.<br />

Die Meinung muss man selbstverständlich nicht teilen<br />

- aber ich bezeichne die Onyx gerne als die natürliche<br />

Erbin des Lacustre‘. Sie ist nicht die Tochter – schon<br />

eher die Enkelin. Die Generation dazwischen ist irgendwie<br />

verloren und untergegangen in einer Masse von Polyester,<br />

just in der Epoche, in der man auf dem Bau mit<br />

dem Werkstoff Beton ebenso umging: uninspiriert und<br />

unsensibel. Hauptsache, möglichst viel davon verbauen,<br />

ob es passt oder nicht.<br />

Heute ist das besser geworden. Dafür kämpfen (zu) viele<br />

(zu) ähnliche (Sport-)Bootstypen in fast identischen Käufersegmenten<br />

um einen immer kleiner werdenden Markt.<br />

Zumindest bei uns. Der Preis scheint das letzte Unterscheidungsmerkmal<br />

zu sein. Viele Angebote verkommen<br />

zur gesichts- und konturlosen Dutzendware. Das Internet<br />

heizt den Kampf zusätzlich an, weil die Transparenz über<br />

das gesamte Angebot zugenommen hat. In Asien und anderen<br />

Weltgegenden wird das noch kommen. Diesen Märkten<br />

steht bevor, was wir heute erleben.<br />

STICHWORT „POSITIONIERUNG“<br />

Das wirklich Erfrischende an der Onyx ist die Tatsache,<br />

dass sie – anders als die Mehrheit der Angebote – eben<br />

keine Dutzendware ist. Wie lässt sie sich einordnen?<br />

Vielleicht gelingt die Beschreibung am besten über eine<br />

Metapher: Es gab Zeiten, da war Citroën die Automarke<br />

für Menschen, die auf modernes Design achteten, Unterscheidbarkeit<br />

und Eigenständigkeit stark gewichteten. Citroën<br />

schaffte es damals, nicht nur eine neue, differenzierende<br />

Formensprache zu entwickeln sondern auch noch<br />

echte und nützliche Innovationen mitzuliefern. Mit der<br />

Wahl eines solchen Autos demonstrierte ein Teil der damaligen<br />

Eliten seine Individualität und seinen Nonkonformismus.<br />

Die Käufer benutzten ihr Fahrzeug als Vehikel und als<br />

Signal der Abgrenzung gegenüber dem, was sie als „automobilen<br />

Einheitsbrei“ verstanden.<br />

Eine starke Positionierung hat - damals wie heute – ihre<br />

Konsequenzen: Teile der möglichen Zielgruppen fühlen<br />

sich stark angezogen, andere reagieren eher reserviert.<br />

Das ist wohl auch bei Booten wie der Onyx nicht anders.<br />

DIE ONYX IST EINE STARKE KOMMUNIKATORIN<br />

Auch wenn viele Marketingleute noch immer nicht so richtig<br />

zu begreifen scheinen, dass Nachhaltigkeit und ein<br />

langes Produktleben nur aus einer starken Positionierung<br />

entstehen können, ist eines klar: ohne klare Positionierung<br />

keine klare und spannende Kommunikation. Worüber<br />

soll man denn sprechen und schreiben, wenn sich<br />

die ganzen Emotionen in einem tiefen Preis erschöpfen?<br />

Die Onyx jedenfalls hat dieses Problem nicht. Sie kommuniziert<br />

mit Hilfe ihres Wesens – und dieses hat durchaus<br />

„Charisma“. Anders lässt sich der Erfolg des Onyx-Clup-<br />

Sport Konzeptes (Onyx Ruf-Club-Cup) nicht erklären,<br />

basiert es doch ausschliesslich auf mehreren potenten<br />

Sponsoren und motivierten Mannschaften: Erstere schätzen<br />

den souveränen Werbeauftritt, den die Onyx-Yachten<br />

mit ihrem einzigartigen Look nach Kräften unterstützen,<br />

und der das Unternehmensimage mit vielen Sympathie-<br />

Bonuspunkten befeuert. Letztere sind angetan, im One-<br />

Design-Rahmen mit schnittigen Booten in gepflegtem<br />

Umfeld wettkampfmässig antreten zu können.<br />

RUF CLUB- CUP: KERN EINER NEUEN SPORTBOOT-KLASSE<br />

Wo bitte gibt es ein zweites, ähnliches Modell auf regionaler<br />

Ebene, das bereits ins 8. Jahr geht und ohne einen<br />

ganz starken, alleinigen und alles dominierenden Sponsor<br />

und Geldgeber auskommt?<br />

Dieses Modell ist ein Erfolg! Ende der Durchsage. Es<br />

wird zwar immer wieder angezweifelt, auch weil es auf<br />

sehr unkonventionelle Weise entstanden ist. Aber wie<br />

sagt der Volksmund: Mitleid ist gratis, Neid muss man<br />

sich verdienen.<br />

So ist heute die Teilnahme an den Onyx-Anlässen auch<br />

von privater Seite sehr stabil und beeindruckend für ein<br />

Boot dieser Grösse und Preisklasse. Onyx Besitzer/innen<br />

sind stolz auf ihr „Toy“ und lieben es für seinen Look,<br />

seine Stärken und Eigenheiten.<br />

Das Ruf-Club-Cup-Modell kombiniert mit dem Ruf-<br />

Swiss-Cup ermöglichte den Aufbau und schaffte den<br />

Grundstock einer attraktiven und lebendigen Klasse mit<br />

ebensolchem Klassenleben (die beiden Cup-Konzepte<br />

werden im Artikel näher beschrieben).<br />

Dies war und ist nur möglich mit vielen aktiven Regatta-Seglern,<br />

und einem stabilen „Skipper“, der das ganze<br />

Projekt leitet, dabei naturgemässe ab und zu auch im<br />

Kreuzfeuer steht und dem es gelingt, divergierende Meinungen<br />

einzubinden. Dazu kommen viele Enthusiasten,<br />

die im Hintergrund unermüdlich wirken und einen grossen<br />

Teil ihrer Freizeit investieren.<br />

Die Onyx als Phänomen, als Boot und als Klasse ist sehr<br />

schweizerisch, und zwar im besten und ursprünglichen<br />

Sinne: Nicht nur Ideen haben und darüber reden, sondern<br />

machen.<br />

Meine Devise: Mitmachen und weitere Regionen integrieren.<br />

Die Onyx als Idee, als Boot und als Klasse hat es<br />

verdient. Möge sie gedeihen und wachsen.<br />

Michael Aeppli<br />

102 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Ruf Swiss Cup<br />

Der Ruf Swiss Cup wurde vom Hauptsponsor Ruf ins Leben gerufen,<br />

um den ONYX-Klassenaufbau auf nationaler Ebene zu fördern.<br />

Nach dem erfolgreichen Konzept des Ruf Club-Cup Zürichsee<br />

findet der Ruf Swiss Cup – als Open-Series Variante des Club-<br />

Cup – in vier Swiss-Sailing-Regionen der Schweiz statt. An jedem<br />

der Events können wiederum attraktive Preisgelder, gesponsert<br />

von der Ruf Gruppe, an die erfolgreichsten Crews, verteilt werden.<br />

Der Swiss-Cup ist die nationale Jahreswertung der Onyx-Klasse in<br />

der Schweiz, die sowohl den gesponserten Teams als auch – und<br />

vor allem - den privaten Mannschaften offensteht.<br />

Corinna Meyer spricht über die ONYX<br />

Corinne Meyer segelt mit ihrer Crew seit 2008 auf der<br />

Onyx. Die Klasse erhält damit Zuwachs einer bekannten,<br />

ambitionierten Schweizer Seglerin. Während ihren<br />

Olympiakam pagnen hat sie bis zu 200 Tage pro Jahr auf<br />

dem Wasser verbracht.<br />

Corinne, bietet dir der Umstieg von einer Jolle auf eine<br />

Jacht keine Mühe?<br />

Weniger, als ich gedacht hätte. Offen gestanden habe ich vor<br />

meinem Onyx-Einsatz praktisch nie eine Jacht gesteuert. Bei<br />

den ersten Starts am Paraloc-Alpen-Cup 2008 waren wir jeweils<br />

meilenweit von der Startlinie entfernt. Der grösste<br />

Unterschied neben dem Start sind die Vorwindkurse, da die<br />

Winkel, die man segelt, komplett anders sind als beim Laser.<br />

Von Vorteil dabei waren meine taktische Erfahrung und<br />

mein Feeling als Steuerfrau.<br />

Wie bist du auf die Onxy-Klasse aufmerksam geworden?<br />

Schon während meiner Olympiakampagne (2005 - 08 Laser<br />

Radial) wurde ich vom Klassenpräsidenten angefragt,<br />

Onyx zu segeln. Als es mit Olympia schliesslich nichts wurde,<br />

sagte ich zu und stieg auf die Onyx von Aldo Meyer. Am<br />

selben Wochenende gewannen wir bei einer klassischen<br />

Urnersee-Thermik den Paraloc-Alpen-Cup.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 103<br />

©Martin Tschupp


Y<br />

Verbände · KLASSENportrait<br />

Was spricht für die Segeleigenschaften der Onyx?<br />

Mir gefällt es, dass das Boot trotz seiner Länge sehr leicht<br />

und agil ist. Es gibt sofort „Feedback“. Die Onyx ist deshalb<br />

einfach zu segeln, auch zu zweit und zu dritt, inklusive Gennaker<br />

- bei 3 kts ebenso wie bei 23. Erstaunlich – wenn man<br />

an das Verhältnis von Segelfläche zu Kielgewicht denkt.<br />

Auf dem Zürichsee wird seit 2006 eine interessante,<br />

für Schweizer Verhältnisse neuartige, Regattaserie<br />

unter Clubs ausgetragen. Garantiert diese Serie Spannung<br />

in der Regattaszene?<br />

Das Format des Ruf Club-Cup ist einzigartig. Es zeigt, dass<br />

Regattasport auch auf Rennjachten keine Elite-Angelegenheit<br />

sein muss. Das Design der Jachten mit den Sponsoren<br />

hebt das verstaubte Image des Segelbootes auf Schweizer<br />

Gewässern auf. Das gesamte Konzept ist sehr gut durchdacht,<br />

ebenso umgesetzt und auf regionale Gegebenheiten<br />

zugeschnitten. Ich hoffe, dass der Funke weiter überspringt.<br />

©Martin Tschupp<br />

Parallel zur Regattaserie unter den Clubs ist 2009<br />

eine neue Serie, der Ruf Swiss-Cup (Open Series), entstanden.<br />

Deine Crew hat diesen Cup gewonnen. Was<br />

bedeutet dir das?<br />

Es ist toll, mit einem Team wie Aldo und Adrian eine solche<br />

Serie gewinnen zu können. Wir erlebten eine erfolgreiche,<br />

aber auch intensive Saison mit der Teilnahme am Ruf<br />

Swiss-Cup, Zimmerli-Cup, Expersoft-Cup, Vierwaldstättersee-Cup<br />

(Yardstick) und noch einigen weiteren Regatten.<br />

Dass wir an den Ruf Swiss-Cup-Regatten konsequent mit<br />

einem „Stamm-team“ angetreten sind, war sicher ein entscheidender<br />

Faktor für den Erfolg.<br />

n<br />

©Martin Tschupp<br />

Technische Daten<br />

Länge über alles<br />

breite<br />

ballast<br />

Gewicht<br />

tiefgang<br />

segelfläche<br />

Gennaker<br />

8,50 m<br />

2,20 m<br />

500 kg<br />

900 kg<br />

1,80 m<br />

49 m 2<br />

75 m 2<br />

kontaktE<br />

Unter www.onyx-yachting.ch sind alle wichtigen Kontakte<br />

der Onyx Klasse aufgeführt<br />

©Martin Tschupp<br />

> www.onyx-yachting.ch<br />

104 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Jetzt<br />

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<br />

DIE NÄCHSTE AUSGABE<br />

VON <strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />

ERSCHEINT AM 19. DEZEMBER 2012


Y<br />

Meteo · Wasserhosen<br />

Bodensee als<br />

Der<br />

Wasserhosengenerator<br />

106 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


1<br />

Wenn am Ende des Sommers die Seen noch warm sind und kühle Luft darüber<br />

strömt, können Wasserhosen entstehen. Am 13. September entstanden über dem<br />

Bodensee bei dieser Wettersituation gleich mehrere Wasserhosen.<br />

Text und Fotos: Andreas Walker<br />

Am 12. September durchquerte eine Kaltfront die Schweiz<br />

und sorgte für einen markanten Temperaturrückgang,<br />

der eine sommerliche Schönwetterphase schlagartig beendete.<br />

In der Nacht zum 13. September sanken die Temperaturen<br />

weiter, sodass es am Morgen in den Niederungen<br />

noch etwa 8,5 Grad warm war. Das Wassers des Bodensees<br />

– von den vorhergehenden sonnigen Tagen aufgewärmt<br />

– hatte an diesem kalten Morgen noch eine Temperatur<br />

von rund 20 Grad. Einfliessende kalte Luft sorgte<br />

in der Höhe dafür, dass die Atmosphäre labil geschichtet<br />

war. Am Boden herrschte nahezu Windstille – auch dies<br />

ein weiterer wichtiger Faktor, um die Bildung von Wasserhosen<br />

anzuregen. So bildeten sich am Morgen des 13.<br />

Septembers über dem warmen Bodensee starke Quellwolken.<br />

Nach einiger Zeit war eine dunkle Wolkenbasis entstanden,<br />

aus deren Unterseite sich immer wieder trichterförmige<br />

Wolken oder Schläuche bildeten.<br />

Der kräftige Kälteeinbruch führte dazu, dass über den noch<br />

warmen Seen ein grosser Auftrieb von Luftmassen entstand,<br />

was zur Bildung von Wasserhosen über dem Bodensee,<br />

dem Zürichsee und dem Zugersee führte. Auf dem Bodensee<br />

entstanden zwischen 6.40 und 10.05 Uhr mindestens<br />

sechs voll ausgebildete Wasserhosen mit Bodenkontakt.<br />

Teilweise waren gar zwei dieser Saugwirbel gleichzeitig<br />

zu beobachten. Dazu erschienen zahlreiche Ansätze von<br />

Wasserhosen, die als Trichterwolken (funnel clouds) sichtbar<br />

wurden. Zum Teil ragten bis zu sechs Trichterwolken<br />

gleichzeitig aus der Wolkenbasis.<br />

Tornados in der Schweiz<br />

Tornados sind sehr starke, jedoch kleinräumige Wirbelstürme.<br />

Wasserhosen sind viel schwächer und entstehen<br />

grundsätzlich über grossen Wasserflächen. Wasserhosen<br />

und Tornados sind von der Entstehung her jedoch sehr<br />

ähnlich. Beide Phänomene entwickeln sich aus der Unterseite<br />

einer gut entwickelten Quellwolke. Der Name Wasserhose<br />

für diese Saugwirbel kommt aus dem Englischen,<br />

denn "hose" heisst Schlauch.<br />

In der Schweiz sind Tornados glücklicherweise selten und<br />

von geringer Intensität, deshalb halten sich die Schäden in<br />

Grenzen. Am häufigsten werden sie bei uns über grossen<br />

Seen in Form von Wasserhosen sichtbar. Trotzdem sind auch<br />

Wasserhosen in der Schweiz ein seltenes Phänomen. Sie treten<br />

am ehesten im Spätsommer oder Herbst auf, wenn labile<br />

Kaltluft über die noch warmen Seen gleitet. Dies war auch am<br />

13. September der Fall, als nach einer warmen Schönwetterperiode<br />

ein markanter Kälteeinbruch auftrat.<br />

Vor allem der Bodensee und der Genfersee sind Gebiete, in<br />

denen Wasserhosen am wahrscheinlichsten beobachtet<br />

werden können. So entstanden am 3. August über dem<br />

Genfersee und am 4. August 2006 über dem Bodensee<br />

mehrere Wasserhosen. Auf diesen grossen Seen können<br />

sich diese Wirbel optimal entwickeln. Das heisst jedoch<br />

nicht, dass auf anderen Seen dieses Phänomen nicht beobachtet<br />

werden kann. Am 21. August 2007 entstand am<br />

Abend eine Wasserhose über dem Neuenburgerseee und<br />

am 3. April eine Wasserhose über dem Zürichsee. Ebenfalls<br />

über dem Zürichsee entstand am 21. Juli dieses Jahres<br />

eine gut ausgebildete Wasserhose.<br />

In Zukunft könnte dieses Phänomen vielleicht öfters auftreten.<br />

Erwärmt sich die Erde weiter, so wie es vorhergesagt<br />

wird, müssten sich auch Wasserhosen häufen. Eine Zunahme<br />

dieser Saugwirbel ist bereits an immer wärmeren Meeren<br />

wie z.B. der Adriaküste beobachtet worden. n<br />

1 Saugwirbel im Doppelpack über dem Bodensee.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 107


Y<br />

Meteo · Wasserhosen<br />

Tornados in der Schweiz<br />

Ein bekanntes Tornadoereignis konnte am 11. Juni<br />

2001 am Genfersee beobachtet werden. An diesem Tag<br />

gingen am Morgen in der oberen Genfersee-Region<br />

heftige Gewitter mit Hagelschlägen nieder, als über<br />

dem See um etwa 08.30 Uhr ein schön ausgeprägter,<br />

rotierender Wolkenschlauch sichtbar wurde.<br />

Wahrscheinlich muss man bei uns pro Jahrzehnt mit<br />

einem bis fünf Tornados rechnen, die zu mehr oder weniger<br />

grossen Sachschäden führen können. Schwache<br />

Tornados treten praktisch jedes Jahr mehrmals auf.<br />

Oft treten solche Wirbelwinde auch als Wasserhosen<br />

über Seen auf. Mit wenigen Ausnahmen richteten die<br />

kleinen Tornados in unserem Land bisher relativ wenig<br />

Schäden an. Doch das könnte sich ändern. Mit der<br />

steigenden globalen Erwärmung erwarten die Wetter-<br />

Forscher auch eine Zunahme der Gewitteraktivität.<br />

Damit könnten auch Tornados häufiger und stärker in<br />

unserem Land auftreten.<br />

Entstehung eines Tornados<br />

Im Sommer entstehen an der Grenze von warmen<br />

und kalten Luftmassen kräftige Gewitterwolken, die<br />

durch verschiedene Windströmungen in eine langsame<br />

Eigenrotation im Gegenuhrzeigersinn versetzt<br />

werden können. Bei starkem Wachstum der Gewitterwolke<br />

kann im Höhepunkt ihrer Entwicklung ein<br />

Tornado entstehen - ein trichterförmiger Saugwirbel,<br />

der wie ein grauer Elefantenrüssel aussieht und<br />

sich aus der Unterseite der Wolke gegen den Boden<br />

senkt. Der Rüssel besteht aus Wolkentröpfchen, die<br />

als Folge des geringeren Luftdrucks im Saugwirbel<br />

auskondensieren.<br />

Radaruntersuchungen von diversen Gewitterwolken<br />

haben gezeigt, dass die meteorologischen Vorbedingungen<br />

für Tornados in der Schweiz durchaus erfüllt<br />

werden können. Allerdings besteht eine grosse Unsicherheit<br />

über die Häufigkeit des Auftretens von Tornados<br />

bei uns. Solange kein Augenzeuge den Saugwirbel<br />

gesehen hat, ist nicht klar bewiesen, dass ein<br />

Tornado produziert wurde, und der Saugwirbel selbst<br />

kann vom Radar nicht geortet werden, weil er zu klein<br />

ist. So könnte bei einem Starkgewitter kurzfristig ein<br />

Tornadorüssel entstehen, der den Boden nicht oder<br />

nur sehr kurz erreicht und infolge sehr schlechter<br />

Beobachtungsbedingungen wie z.B. Regenschleier,<br />

hügeligem Gelände oder Dunkelheit, nicht gesehen<br />

werden kann. Zudem können auch kräftige Tornadowirbel<br />

unsichtbar bleiben, wenn zu wenig Feuchtigkeit<br />

zur Bildung des Wolkenschlauchs vorhanden ist.<br />

So wird ein Tornado, der keine Schäden anrichtet und<br />

nicht gesehen wird, gar nie registriert.<br />

Informationen über Wasserhosen, Tornados und andere<br />

markante Wetterereignisse sind im Schweizer<br />

Sturmarchiv registriert:<br />

> www.sturmarchiv.ch<br />

108 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


Media<br />

Y<br />

Chartern, aber richtig!<br />

Alles, was der Charterskipper wissen sollte: <strong>YACHTING</strong> Swissboat stellt Ihnen hier eine<br />

Auswahl an Büchern vor, die für einen gelungenen Urlaub sorgen sollen.<br />

Ludwig Brackmann<br />

Der erfolgreiche Chartertörn<br />

Planung, Praxis, Reviere – mit Checklisten<br />

Delius Klasing, 1. Auflage<br />

128 Seiten, 62 Farbfotos<br />

CHF 21.90<br />

Dieses Buch gibt zahlreiche<br />

Ratschläge für den Weg zum<br />

eigenverantwortlichen Skipper<br />

und beinhaltet Tipps darüber,<br />

was vor dem Antritt eines<br />

Törns alles zu beachten und<br />

vorzubereiten ist. Ebenso wird<br />

das Thema der optimalen<br />

Bootsübernahme und Einweisung<br />

der Crew bearbeitet. Hier<br />

finden sich auch Informationen<br />

darüber, was man als Skipper<br />

machen muss, damit sich auf dem Törn alle wohl fühlen<br />

und allgemein eine gute Stimmung an Bord<br />

herrscht. Anhand von Checklisten sind die Erfahrungen<br />

des Autors übersichtlich zusammengefasst und<br />

geben jedem einen schnellen Einblick in die Thematik.<br />

Abgerundet wird das Werk von Revierinformationen.<br />

Wilfried Krusekopf<br />

Praxiswissen für Chartersegler<br />

Delius Klasing, Yacht-Bücherei, Band 137<br />

1. Auflage, 176 Seiten, 121 Farbfotos,<br />

24 farbige Abbildungen<br />

CHF 21.90<br />

Dieses Buch beantwortet zum einen<br />

Fragen, wie man ein Schiff<br />

übernimmt oder wie sich eine zusammengewürfelte<br />

Crew arrangiert.<br />

Ebenso werden wichtige<br />

Themen wie das Verhalten bei Manövern<br />

in schwerem Wetter und<br />

viele weitere Fragen rund ums<br />

Chartersegeln aufgenommen. Der<br />

Autor, Wilfried Krusekopf, ist<br />

selbst langjähriger Segler und<br />

richtet sein Handbuch an Crews und Skipper, die bereits<br />

Segelerfahrung haben und sich optimal auf ihren<br />

nächsten Chartertörn vorbereiten wollen. Das Inhaltsverzeichnis<br />

beinhaltet Themen wie Törnvorbereitung,<br />

Miteinander an Bord, Segelpraxis, Meteorologie oder<br />

richtiges Verhalten in Notsituationen.<br />

Rod Heikel<br />

Paradiesische Segelreviere<br />

Charterziele weltweit<br />

Edition Maritim, 224 Seiten, 96 Farbfotos, 33 farbige Karten, 31 Tabellen, CHF 39.90<br />

Der erfahrene Hochseesegler Rod Heikell liefert mit diesem Werk einen umfassenden<br />

Ratgeber für Einsteiger und erfahrene Seeleute, die auf der Suche nach ihrem persönlichen<br />

Traumrevier sind. Das Buch hilft sowohl bei der Planung des bevorstehenden<br />

Törns, ist aber auch als ständiger Begleiter an Bord nützlich. In übersichtlicher Art<br />

werden viele wesentliche Punkte für Chartercrews und Skipper angesprochen und<br />

Themen von der Vorbereitung über die Anreise bis zur Schiffsrückgabe am Ende des<br />

Törns behandelt. Die geographische Bandbreite des Buches umfasst Reviere wie Nordeuropa,<br />

Mittelmeer, Karibik, Indischer Ozean und viele weitere. Zu jeder Destination<br />

gibt es umfangreiche Informationen über die beste Segelsaison, Häfen, Ankerplätze,<br />

Sehenswürdigkeiten und vieles mehr. Zahlreiche Übersichtskarten, Tabellen und Farbfotos<br />

bieten einen übersichtlichen Einblick über die verschiedenen Traumreviere.<br />

November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 109


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November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 111


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Y<br />

Kolumne<br />

Die magische<br />

Neun auf See<br />

Text: Joachim Feyerabend<br />

Die neunschwänzige Katze war der Horror der altvorderen Seeleute. Die<br />

neun Decks der Titanic konnten den Untergang des stolzen Oceanliners<br />

nicht verhindern. Und ist es Zufall, das Maritime Museum in Hamburg<br />

besitzt ebenfalls neun Decks? Neun Schaffer begründeten die legendäre<br />

Bremer Schaffermahlzeit, eine mehrere hundert Jahre alte Tradition der<br />

Verbindung von Seeleuten mit der Kaufmannschaft dieser Hansestadt.<br />

Die magische Zahl Neun steht für die Planeten in unserer Galaxie, sie ist<br />

die Zahl des Göttlichen der Brahmanen und spielte auch bei den alten<br />

Ägyptern eine Rolle. Und bei den alten Germanen wurde der der Schutzgott<br />

Heimdall und „Vater aller Menschen“ von neun Müttern geboren, die<br />

gleichzeitig neun Schwestern sind.<br />

Nun taucht die Neun bei einem spektakulären Schiffsneubau in China<br />

auf: Neun Decks wird sie ebenfalls wieder haben, die „Titanic II“, der für<br />

4 Milliarden US-Dollar fast originale Nachbau jenes legendären Passagierschiffes,<br />

das 1912 bei seiner ersten Atlantiküberquerung einen Eisberg<br />

schrammte und mehr als 1500 Menschen in den nassen Tod riss.<br />

Diesmal soll die 270 Meter lange „Titanic II“ durch neuartige Aufzüge<br />

und Fluchtausgänge sowie ein spezielles Sicherheitsdeck so sicher wie<br />

möglich sein, und sie ist aus Gründen der Stabilität zudem einen Meter<br />

breiter. Auftraggeber ist der australische Milliardär Clive Palmer, der die<br />

Jungfernfahrt von China nach England für das Jahr 2016 geplant hat.<br />

Er trägt einem weltweiten Trend Rechnung: Immer mehr Menschen wollen<br />

aus der nüchternen Welt des modernen, aber kalten Designs zurück<br />

zu den romantischen Gefühlen der Seefahrt. Die „Titanic II“, mit einer<br />

ebenso luxuriös glanzvollen Ausstattung wie ihr Vorbild, soll diesen<br />

Traum erfüllen. Und auch bei Europas Freizeitskippern macht sich ein<br />

immer grösserer Hang zum Althergebrachten, zur Romantik der schaukelnden<br />

Petroleumfunzel unter Deck und dem Knarren der Blöcke und<br />

des Tauwerks über Deck bemerkbar. Rund 20 Schweizer Skipper huldigen<br />

bereits dem Hobby. Sie sollen analog der Entwicklung an der deutschen<br />

Küste zu einem „Freundeskreis Klassische Yachten“ zusammengeschlossen<br />

werden. Verantwortlich dafür zeichnet der in Winterthur beheimatete<br />

Medienmann und Freizeitskipper Frank Woday, der selbst einen<br />

aufwendig restaurierten Werftbau der ehemaligen Hamburger Böhling-Werft<br />

segelt.<br />

n<br />

<strong>Vorschau</strong><br />

01/13 | Januar / Februar<br />

Der Traum vom eigenen Kiel – wir zeigen verschiedene<br />

Möglichkeiten auf, wie der Mensch zum<br />

Schiff kommt (oder umgekehrt). Ob eine alte Yacht<br />

oder ein nigelnagelneuer Racer: Stolze Eigner erzählen<br />

ihre Geschichten. Und YSB stellt auch die<br />

Finanzierungswege zur Traumyacht vor.<br />

Und, wie immer, lesen Sie nebst vielem anderem<br />

Interessantes über Menschen, Yachten, Reisen und<br />

Emotionen – im typisch spannenden YSB-Mix.<br />

Deshalb jetzt schon vormerken,<br />

am 19.12.2012 ist wieder<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat-TIME!<br />

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114 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012


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einwandfreies Rollen des Vorsegels bei allen<br />

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November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 115<br />

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061 855 96 00 • 5725 Leutwil, Aeschbach Max, 062 777 17 29 • 6005 Luzern, SNG Lake-Lucerne, 041 368 08 08 • 6315 Oberägeri, Nussbaumer Bootswerft +<br />

Bootsplätze, 041 750 18 77 • 6345 Neuheim - Zug, Inter Nautica GmbH - L. Piticco, 041 741 50 80/88 • 6354 Vitznau, Hugo Zimmermann GmbH Bootswerft,<br />

041 397 13 88 • 6373 Ennetbürgen, Imhof Bootsmotoren AG, 041 620 31 81 • 6472 Erstfeld, Strübycar AG, 041 880 17 63 • 6573 Magadino, Züllig Boats,<br />

091 791 25 14 • 6614 Brissago, Cantiere Nautico Cesare Gaggioli, 079 354 15 09 • 6934 Bioggio, Nautica's Sagl, 091 605 33 00 • 6978 Gandria, Cantiere Nautico<br />

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• 8712 Stäfa, Schuchter Sportboot AG, 044 926 60 61 • 8806 Bäch, Bootswerft Gassmann AG, 044 784 16 04 • 8806 Bäch, Motomarine (Motoren-) Bootsmotoren<br />

Gassmann AG, 044 784 97 87 • 8810 Horgen, Stünzi AG Boote und Motoren, 044 720 44 88 • 8846 Willerzell, Kälin Bootsmotoren, 079 207 82 39<br />

• 8882 Unterterzen, Fritz Trudel Bootswerft AG, 081 738 23 03 • 9423 Altenrhein, Steiner Bootbau GmbH, 071 855 58 58

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