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Edle UHREN von Rang und Namen.<br />
Das Schweizer Wassersportmagazin SEIT 1946<br />
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November/Dezember 2012, CHF 9.–, € 7,00 Erscheint zweimonatlich in einer deutschen Ausgabe<br />
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Eigner auf Zeit – Traumschiffe zum Mieten<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 1<br />
CATANA 47: WENN DIE RÜMPFE RAUSCHEN | BAVARIA VISION 46: PLATZ FÜR NEUE IDEEN
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Was nicht versichert ist, wird beim Namen genannt.<br />
Somit können wir uns im Schadenfall auf das Wesentliche konzentrieren:<br />
eine schnelle und kompetente Schadenbearbeitung.<br />
Damit Sie so schnell wie möglich wieder in See stechen können.<br />
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ISBN 978-3-7822-1015-7<br />
Alle Jahre wieder<br />
... wird die Vorfreude zur schönsten Freude. Wenn die Boote im Winterlager ruhen,<br />
entwickelt der richtige Wassersportler eine rege Tätigkeit an Land. Messebesuche<br />
da und dort, Crewtreffen zum Schmieden von Törnplänen, Prospekte<br />
studieren und Revierführer wälzen. Und das alles nur, um die wasserlose Zeit<br />
möglichst schnell zu überbrücken. Dabei gibt es doch Ganzjahresdestinationen,<br />
die nur wenige Flugstunden von der Schweiz entfernt liegen. Wer ganz auf Nummer<br />
Sonne gehen will, fliegt in die Karibik oder auf die Südhalbkugel. Chartern<br />
macht es möglich, neben dem Hausrevier noch weitere Destinationen zu entdecken,<br />
und deshalb haben wir diesem Thema die Titelgeschichte gewidmet.<br />
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ISBN 978-3-7822-1053-9<br />
INTERESSANT!<br />
Sind Sie noch auf der Suche nach interessanten Törnzielen? Unsere Reportage<br />
„Gefängnisinseln“ nimmt Sie mit auf eine Tour d’Horizon bekannter und weniger<br />
bekannter Eilande, wo früher Sträflinge ihre Staatsferien verbrachten. Durch ihre<br />
Isolation konnten verschiedene Inseln weitgehend ihre Unberührtheit behalten.<br />
Speziell im dichtbesiedelten Mittelmeerraum locken diese ehemaligen Kerkerinseln<br />
mit unverbauten Küsten und Buchten und nehmen uns durch ihren Charme<br />
gefangen.<br />
Mit der Nummer 6 schliessen wir ein ereignisreiches 2012 ab, das 66. Jahr in der<br />
langen und wechselvollen Geschichte von <strong>YACHTING</strong> Swissboot. Wir danken für<br />
Ihre Treue, begrüssen neue Leser und Abonnenten an Bord und geben wie die<br />
Queen die Order: „Splice the mainbrace“ (siehe Seite 76).<br />
WEGWEISEND!<br />
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SFr 34,90<br />
ISBN 978-3-7822-1052-2<br />
Fotos: Giuliano Luzzatto/Regina Detjen<br />
Angenehme Lektüre und ... halten Sie<br />
Kurs auf den Frühling!<br />
Stefan Detjen<br />
stefan.detjen@yachting.ch<br />
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ISBN 978-3-7822-1062-1<br />
Ein Unternehmen der Tamm Media<br />
www.koehler-books.de
Inhalt 06/12<br />
12<br />
62<br />
32<br />
40<br />
28<br />
SPORTS<br />
LIFESTYLE<br />
12<br />
Vendée Globe<br />
54<br />
News<br />
Die ultimative Regatta<br />
58<br />
Uhren<br />
18<br />
Maxi Yacht Rolex Cup<br />
Montblanc Régulateur Nautique<br />
22<br />
Showdown an der Costa Smeralda<br />
Volvo Match Race Cup<br />
REISE<br />
Auf Umwegen zum Schweizermeister<br />
62<br />
Martinique<br />
Josephines Insel<br />
70<br />
Griechenland<br />
<strong>YACHTING</strong><br />
Weisse Inseln im blauen Meer<br />
26<br />
News<br />
PEOPLE<br />
28<br />
32<br />
40<br />
Catana 47<br />
Der Express-Kat<br />
Bavaria Vision<br />
Loveseats für die Segler von morgen<br />
OPN 610<br />
Puristischer Düsen-Jet<br />
76<br />
78<br />
81<br />
News<br />
Alex Thomson<br />
Mein Traum: Weltumsegelung mit der Familie<br />
12 Fragen an...<br />
Rolf Krapf<br />
4 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
98<br />
78<br />
84<br />
44<br />
88<br />
Titelthema<br />
RUBRIKEN<br />
44<br />
Charter Spezial<br />
03<br />
Editorial<br />
Auszeit vom Alltag<br />
06<br />
Focus<br />
REPORTAGE<br />
08<br />
10<br />
Magazin<br />
Impressum<br />
84<br />
Gefängnisinseln<br />
Wenn Inseln zur Hölle werden<br />
VERBÄNDE<br />
88<br />
109<br />
106<br />
110<br />
Technik<br />
Media<br />
Meteo<br />
Guide<br />
94<br />
SWWV<br />
114<br />
Kolumne<br />
Wakeboard und Wasserski im Aufwind<br />
96<br />
VSSS<br />
Im Angesicht des Pilatus<br />
www.yachting.ch<br />
98<br />
Swiss Sailing Klassen<br />
Onyx<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 5
FOCUS<br />
Nomen est omen<br />
Wenn es heute unter Deck gut belüftet ist, verdanken wir es dieser Yacht: Dorade.<br />
Die siebte Konstruktion des damals 21-jährigen Olin Stephens schrieb ab 1930<br />
Yachtgeschichte und wurde zur segelnden Legende. Nicht nur wegen ihrer Regattaerfolge,<br />
sondern auch wegen der erstmals eingesetzten wasserdichten “Doradelüfter”,<br />
die Rod Stephens entworfen hatte. Heute sind Sie Standard auf Yachten.<br />
www.lesvoilesdesaintbarth.com<br />
Foto: Christophe Jouany
Y<br />
Magazin<br />
MY CHARTER<br />
Zum Auftakt in die kommende Saison erscheint von my charter die neue Broschüre<br />
mit zwei Traumrevieren für 2013. Im Mittelmeer lockt das einfach erreichbare<br />
Kroatien mit malerischen Buchten, smaragdgrünem Wasser, optimalen<br />
Windverhältnissen und mittelalterlichen Hafenstädten, die zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe zählen. In Übersee sind es die Windward Islands ab<br />
Martinique. Diese Juwelen im Herzen der Karibik bieten mit dem stets wehenden<br />
Passat, weissen Stränden und kristallklarem bis tiefblauem Wasser ein<br />
wahrhaftig unvergessliches Erlebnis.<br />
Im fünften Geschäftsjahr organisiert my charter zur Feier des Jubiläums einen<br />
Wettbewerb mit traumhaften Preisen. Dem Gewinner des ersten Preises winkt<br />
eine Woche Charter ab Martinique auf einer Catana 42 von Dream Yacht Charter.<br />
Bei my charter profitieren wiederum in diesem Jahr sowohl Neukunden<br />
wie auch Stammkunden mit dem aufgelegten Meilenprogramm. Raschentschlossenen<br />
schreibt my charter zusätzlich 1‘500 my nautical miles (EUR) gut,<br />
wenn Sie vor dem 31.12.2012 Ihre Buchung vornehmen. So bringt das Bonus<br />
Package von my charter noch mehr Vorteile.<br />
Mehr dazu unter www.mycharter.ch<br />
Fünfjähriges<br />
Jubiläum<br />
my charter, Theaterstrasse 12, CH-8001 Zürich, Tel. 044 300 35 35<br />
> www.mycharter.ch<br />
Der Boom geht weiter<br />
KREUZFAHRTEN<br />
Kreuzfahrten erfreuen sich trotz des Unfalls der<br />
Costa Concordia weiterhin steigender Beliebtheit.<br />
Nach dem Rekordjahr 2011 mit 10 Prozent Wachstum<br />
und mit mehr als 20 Millionen Passagieren<br />
weltweit verzeichnet die Cruisingbranche weiterhin<br />
Zuwachs. Die wichtigsten Märkte für Kreuzfahrten<br />
sind Nordamerika (mit 11,5 Mio Passagieren) und<br />
Europa (6,2 Mio). “Die Branche hat ihr Potenzial<br />
noch lange nicht ausgeschöpft”, sagt Michael<br />
Thamm, Chef der Costa-Gruppe. Nach einem eher<br />
zurückhaltenden Auftakt zu Beginn des Jahres sei<br />
eine rege Nachfrage zu verzeichnen.<br />
> www.voegele-reisen.ch<br />
AWN ZÜRCHER SEGELZENTRUM<br />
So speziell wie die Location ist auch der Store: Parkplätze auf dem Dach der Migros Herdern, weit und breit kein See. Der<br />
im März eröffnete AWN-Store an der Pfingstweidstrasse 101 bietet wohl das grösste Sortiment an nautischem Zubehör<br />
und maritimer Bekleidung. Wem das nicht genug ist, der bekommt via Katalog und Internet noch mehr Auswahl geboten.<br />
Damit man sich bei der Qual der Wahl nicht verliert, steht freundliches Personal im Shop oder telefonisch zur Seite. Peter<br />
Frei und sein Team sind begeisterte Wassersportler und kennen die nautische Welt aus eigener Erfahrung. Aber nicht nur<br />
Produkte, sondern auch Serviceleistungen werden gross geschrieben. Wartungsarbeiten für Rettungswesten und -inseln,<br />
Takelarbeiten (Auftragsformular im AWN-Katalog), Reinigung von Segeltextilien (von Funktionsbekleidung über Persenning<br />
bis zu ganzen Segeln) und Reparaturarbeiten (Geräte, Motoren, Textilien,<br />
Boote, Zubehör) – alles aus kompetenter Hand. Öfter vorbeischauen lohnt<br />
sich, denn AWN ist auch für attraktive Sonderaktionen bekannt. Und engagiert:<br />
Das AWN Zürcher Segelzentrum ist offizieller Ausrüster des 470er<br />
Teams Brauchli/Hausser (siehe auch PEOPLE-Seiten in diesem Heft).<br />
Kundendienst und Bestellungen: 044 434 30 80<br />
Technische Beratung: 044 434 30 85<br />
> www.zuercher-segelzentrum.ch<br />
Gutes Konzept, viel Kompetenz<br />
8 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Drei Freunde hatten eine Schnapsidee – und heute segelt die Schonerbrigg<br />
Tres Hombres als motorloser Frachtsegler über den Atlantik. Antiquiert? Von wegen:<br />
Durch das wachsende Verlangen nach Nachhaltigkeit ist diese Transportart<br />
– weil garantiert CO 2 frei – voll im Trend. Die Stiftung Fairtrade hat den<br />
Segler als Pilotprojekt in 150’000 Arbeitsstunden bauen lassen und transportiert<br />
rund 35 Tonnen regional und ausschliesslich biologisch hergestellte Produkte<br />
zwischen Europa, den atlantischen Inseln, der Karibik und Amerika hin<br />
und her. So auch den eigenen Rum “Tres Hombres Gran Añejo 2011”, der 45<br />
Tage lang im Schiffsbauch aus der Dominikanischen Republik bis in den Zielhafen<br />
mitsegelt. Wer das auch tun möchte: Pro Fahrt nimmt der Segelfrachter bis<br />
zu 10 “Trainees” an Bord.<br />
PS: Den Tres Hombres Rum gibt es in der Schweiz bei www.besttaste.ch<br />
> www.fairtransport.homestead.com<br />
NACHHALTIGER FRACHTTRANSPORT<br />
Der Rum kommt<br />
mit dem Windjammer<br />
Nautischer Rechner als App<br />
NauticCalc<br />
Mit der neuen Smartphone-App “nauticCalc” erhalten Segler und Motorbootfahrer den ersten<br />
umfassenden nautischen Rechner im Kompaktformat. Das praktische Hilfsmittel für alle Hochseetörns<br />
berechnet beispielsweise Missweisung, Peilungs-, Wind- und Kursbeschickungen und<br />
das Relingslog. Die iOS Version ist im App Store erhältlich, demnächst auch für Android. Zur<br />
Nutzung der App-Funktionen ist weder GPS- noch Handy-Empfang notwendig.<br />
Die App ist nicht nur für Skipper auf hoher See interessant, sondern hilft auch Teilnehmern der<br />
Ausbildungskurse, ihre Übungsresultate in der Theorie zu überprüfen. Daniel Ehrensperger,<br />
Entwickler und Herausgeber der App, erinnert sich: «In durchrechneten Nächten während der<br />
Ausbildung zum Hochseeschein hätte ich meine Resultate gerne sofort kontrolliert, um mögliche<br />
Fehler selber zu finden und zu korrigieren – und nicht erst im nächsten Theorieunterricht<br />
schlauer zu sein.» Nachdem er lange nach einem nautischen Rechner gesucht hatte, reifte die<br />
Idee, selber eine App zu entwickeln. «Es freut mich, wenn die App als Navigationshilfe gut ankommt.<br />
Ich bin allerdings auch klar der Ansicht, dass jeder Nautiker die Berechnungen der terrestrischen<br />
Navigation ohne Hilfsmittel beherrschen muss», betont Ehrensperger.<br />
> App-Store: nauticCalc<br />
DREAM YACHT CHARTER<br />
Neue Basis auf den Bahamas<br />
Dream Yacht Charter hat eine neue Basis in Marsh Harbour<br />
auf den Bahamas eröffnet. Dieses Revier bietet Komfort und<br />
malerische Buchten, während ein Törn Richtung Exumas in<br />
unberührte Natur führt. Verfügbar sind Katamarane der<br />
Marken Lagoon und Catana. In der Saison 2012/2013 soll<br />
eine Lipari 41 zur Flotte stossen. Ausführliche Informationen<br />
zur Destination Bahmas sind erhältlich bei my charter,<br />
Tel. 044 300 35 35, Theaterstrasse 12, 8001 Zürich<br />
> www.mycharter.ch<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 9
Y<br />
staff<br />
Daniel Jauslin<br />
IN EIGENER SACHE<br />
YSB-Köpfe<br />
hat vor rund 20 Jahren<br />
den B-Schein erworben<br />
und liebt es, auf Motoroder<br />
Segelyachten zu<br />
skippern – wenn es die<br />
Zeit denn erlaubt. Seine<br />
Spezialgebiete sind Automobile,<br />
Motorräder und<br />
alles, was motorisch angetrieben wird. Erfahrung im Fahren mit<br />
Anhänger hat er schon als Rekrut auf schweren Lastwagen erworben.<br />
Er weiss, was es heisst, Tausende von Kilometern mit<br />
einem Anhängerzug zurückzulegen, anzudocken und abzulegen<br />
sowie heikle Manöver beim Ein- oder Auswassern von Booten<br />
durchzuführen – auch in engen Hafenanlagen. Daniel ist Inhaber<br />
einer Kommunikationsagentur (www.jauslin.net) bei Basel.<br />
Wir vertrauen auf ihn in Wort und Bild in unseren Rubriken<br />
Yachting, Technik, Reisen und Lifestyle. Er hat für uns in dieser<br />
Ausgabe den Land Rover getestet, zu lesen ab Seite 88.<br />
Offizieller Partner des Schweiz. Wasserski und Wakeboard<br />
Verbandes SWWW.<br />
Offizieller Partner des Verbandes Schweiz.<br />
Segelschulen VSSS.<br />
REDAKTION<br />
<strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />
Via della Posta 3, CH-6934 Bioggio<br />
Tel. + 41 (0) 91 604 62 58<br />
Chefredaktor Stefan Detjen, stefan.detjen@yachting.ch<br />
Ständige Mitarbeiter Regina Detjen (Stv. Chefredaktor), Thomas Dobernigg,<br />
Joachim Feyerabend, Peter Frei, Daniel Jauslin,<br />
Kirsten Panzer-Gunkel, Thomas Hulliger,<br />
Jürg Kaufmann, Claus Reissig, Dieter Schmid,<br />
Max Wagner, Dr. Andreas Walker<br />
Mitarbeiter dieser Nummer<br />
Art Direktion<br />
Grafik<br />
Koordination<br />
Stefan Hencke, Detlef Jens, Hans-Harald Schack,<br />
Sandra Valenska-Bruns, Marco Steiner, Marco D'Anna<br />
Bianca Stüben<br />
Antje Krüger, Svenja Deckert, Natalja Pindakova<br />
Anett Hillers<br />
ABONNEMENT<br />
Abo-Bestellung Abo-Service Yachting<br />
In Time Media Services GmbH<br />
Postfach 1363, 82034 Deisenhofen<br />
Tel. +41 (0) 31/5280377<br />
Fax: +41 (0) 315280378<br />
E-Mail: Yachting@intime-media-services.ch<br />
Abo-Preise Inland für sechs Aus ga ben CHF 45.00<br />
Ausland zzgl. CHF 40.00 Porto<br />
Dr. Andreas Walker<br />
Andreas Walker, geboren 1960 in<br />
Luzern, hat Geografie, Meteorologie<br />
und Fotografie an der Universität<br />
und der ETH Zürich studiert.<br />
Während und nach seinem Studium<br />
hat er an mehreren wissenschaftlichen<br />
Projekten und Expeditionen<br />
teilgenommen. 1992<br />
schloss er seine Doktorarbeit über<br />
aussergewöhnliche Starkgewitter<br />
in unseren Breiten ab.<br />
Seit 1994 arbeitet er als freier<br />
Wissenschaftsjournalist, hält Kurse an Schulen für Wetterkunde<br />
ab und ist Inhaber einer Bildagentur (www.meteobild.ch) mit<br />
rund 100’000 selbst geschossenen Fotos über Natur- und Wetterphänomene.<br />
Als Naturwissenschafter und leidenschaftlicher Fotograf ist er<br />
viel in der freien Natur, um – wann immer möglich – zur richtigen<br />
Zeit am richtigen Ort zu sein und die Gunst der Stunde zu nutzen,<br />
um spektakuläre Naturphänomene aussagekräftig zu dokumentieren.<br />
Er schreibt regelmässig im YSB-Magazin über meteorologische<br />
Themen und ist Verfasser mehrerer Wetterbücher:<br />
Anzeigenleitung<br />
Titelbild<br />
ANZEIGEN<br />
Werner Hulliger<br />
Tel. +41 (0) 31 382 11 81<br />
Fax: +41 (0) 031 382 11 83<br />
whulliger@inmedia.ch<br />
Suzanne Brülhart<br />
Tel. +41 (0) 31 382 11 80<br />
Fax: +41 (0) 031 382 11 83<br />
sbruelhart@inmedia.ch<br />
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Hirschengraben 8<br />
Postfach 6723<br />
3001 Bern<br />
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Westermann Druck GmbH<br />
Georg-Westermann-Allee 66<br />
D-38104 Braunschweig<br />
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Axel Springer Vertriebsservice GmbH<br />
Süderstrasse 77, 20097 Hamburg,<br />
Tel. 040 3472 4041, Fax 3472 3549<br />
Einzelverkaufspreis<br />
Schweiz CHF 9.00 | Deutschland Euro 7,00<br />
Niederlande, Italien, Frankreich, Spanien, BE 7,80 Euro<br />
Kroatien 68 KN<br />
Sunsail<br />
VERLAG<br />
Quarto Media GmbH<br />
Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg<br />
1997: "Zeichen am Himmel, Wolkenbilder und Wetterphänomene<br />
richtig verstehen“, Birkhäuserverlag, Basel.<br />
1999: „Sonnenfinsternisse und andere faszinierende Erscheinungen<br />
am Himmel“, Birkhäuserverlag, Basel.<br />
2003: „Himmelszauber über der Schweiz“, Mondo-Verlag, Vevey.<br />
2011: Wetterzeichen am Himmel, meteorologische Erscheinungen<br />
verstehen und richtig verstehen (Ko-Autor Thomas Bucheli)<br />
Geschäftsführung<br />
Martina John, Martina Julius-Warning,<br />
Yorck Hentz, Christian Schmidt-Hamkens<br />
Bei Nichtbelieferung ohne Verlagsverschulden oder wegen Störungen des<br />
Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Nachdruck in<br />
Wort und Bild, auch auszugsweise, nur mit Erlaubnis von Quarto Media GmbH.<br />
Gerichtsstand Hamburg. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Bildsendungen. ISSN 2235-8234<br />
Zuschriften können ohne ausdrücklichen Vorbehalt im Wortlaut oder Auszug<br />
veröffentlicht werden.<br />
10 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
SPORTS<br />
Auf Erfolgskurs<br />
Volle Action: Das Crew-Ballett um Alexa Bezel an Bord der blu26 funktioniert perfekt. Die CER-Damen haben<br />
sich mit einer erfolgreichen Saison in der Spitzengruppe des helvetischen Match-Race-Segelns platziert.<br />
Das beste Ladyteam der Schweiz wurde in Romanshorn Vizemeister der Volvo Open Swiss Match Racing<br />
Championship 2012. Wir sind gespannt auf 2013... | www.facebook.com/VolvoMatchRaceCup.com<br />
Foto: Jürg Kaufmann<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 11
Y<br />
Sports · vendÉE globe challenge 2012<br />
DiE Teilnehmer<br />
Favorit<br />
Samantha Davies<br />
(37, Grossbritannien, Savéol), 4.<br />
Platz im letzten Vendée Globe<br />
mit der 9 Jahre alten Roxy, Michel<br />
Desjoyeauxs Siegerboot von<br />
2000. Startet wieder mit einem<br />
bewährten alten Boot (Bj. 2004,<br />
ex-Veolia, ex-Neutrogena), das<br />
von Juan K. aufgerüstet wurde.<br />
Die einzige Frau im Feld ist vorsichtig<br />
und leistungsstark, vorderer<br />
Platz möglich.<br />
12 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012<br />
Bernard Stamm<br />
(48, Schweiz, Cheminées Poujoulat).<br />
Gewann 2003 und 2007<br />
das Around Alone / Velux 5 Oceans.<br />
Baute sich seinen ersten<br />
Open 60 selbst, holte mit Bruno<br />
Peyron die Jules Verne Trophy<br />
auf Orange. Segelt gegen starke<br />
Konkurrenten (AG2R, Figaro,<br />
Jacques Vabre), war aber nie<br />
ganz vorn dabei. Vielseitiger<br />
Mann, neues Boot (Mai 2011).<br />
Favorit<br />
Jean-Pierre Dick<br />
(46, Frankreich, Virbac-Paprec 3)<br />
gewann mit Loïck Peyron das<br />
Barcelona World Race – es war<br />
sein Trainingsrennen für das<br />
Vendée Globe. „Ich habe für dieses<br />
Rennen mein Leben geändert“,<br />
sagt der gelernte Tierarzt.<br />
Das Boot: 2010 bei Cookson in<br />
Neuseeland gebaut, Konstruktion<br />
VPLP/Verdier; Verdrängung<br />
7,8 t, volle Masthöhe 29 m, Breite<br />
5,8 m, Segel 300 m² am Wind.<br />
Einer der Favoriten.
Die ultimative<br />
Regatta<br />
Fotos: Yvan Zedda, Th. Martinez, Jesús Renedo, Vincent Curutchet, Christophe Launay, Jean-Guy Phyton<br />
Für ihren Begründer war sie die schönste aller denkbaren Regatten. Für viele<br />
Seesegler ist sie ein unerreichbarer Traum. Die Vendée Globe, erstmals 1989<br />
gestartet, wird uns von November bis Februar in Atem halten.<br />
Text: Hans-Harald Schack<br />
Vor dem Vendée Globe haben alle Respekt, das ist<br />
die einzige Herangehensweise, die Erfolg verspricht.<br />
„Um als Erster anzukommen, muss man erstmal ankommen“,<br />
weiss Mike Golding (52), der beim Velux 5<br />
Oceans die obere Hälfte des Mastes und beim letzten<br />
Vendée Globe den ganzen Mast verlor. Damals<br />
führte er viel Tuch, um schnell zu sein, was sich in<br />
einer unerwarteten Bö als zu viel erwies. Der wahre<br />
Grund könnte aber auch das Auftauchen von Michel<br />
Desjoyeaux gewesen sein, der verspätet gestartet<br />
und nach einer fantastischen Aufholjagd wie ein<br />
Wolf in eine Herde Schafe eingebrochen war. „Bis<br />
der kam, war das hier eigentlich ganz vernünftiges<br />
Segeln“, sagte Golding später.<br />
Auch Louis Burton (26) gibt sich zurückhaltend:<br />
„Ankommen, sich nichts tun und das Boot erhalten –<br />
das ist das Erste, worauf es ankommt.“ Fraglich, ob<br />
er in einer finsteren Nacht bei zunehmender Dünung<br />
vorsichtshalber refft, wenn ihm die anderen<br />
auf den Fersen sind. Gute 2.000 Stunden dauert das<br />
Favorit<br />
Favorit<br />
Vincent RIOU<br />
(40, Frankreich, PRB), gewann<br />
2011/12 vier Regatten. Das<br />
Vendée 2004/05 gewann er<br />
mit dem Siegerboot von 2001<br />
– das er für Michel Desjoyeaux<br />
vorbereitet hatte. Sein Freund<br />
Jean le Cam nennt ihn „Vincent<br />
den Schrecklichen“. Motto: keine<br />
Kompromisse. Neues Boot<br />
(VPLP, 2010), ein klarer Favorit.<br />
Arnaud BOISSIÈRES<br />
(40, Frankreich, Akena<br />
Vérandas). Im Minitransat<br />
1999 und Jacques Vabre<br />
2011 entmastet, Siebter in<br />
seinem ersten Vendée Globe<br />
(2008/09). Keine Spitzenplatzierungen.<br />
Segelte mit<br />
allen französischen Top-<br />
Skippern. Erfahrener Skipper,<br />
bisher Mittelfeld.<br />
Kito DE PAVANT<br />
(51, Frankreich, Groupe Bel).<br />
Vendée-Globe-Veteran,<br />
2008/09 ausgeschieden. Gewann<br />
früher Figaro-Rennen.<br />
Fünfter im Jacques Vabre.<br />
Boot von 2007, Chancen auf<br />
einen guten Platz.<br />
François GABART<br />
(29, Frankreich, MACIF). Der<br />
OIympia-Teilnehmer im Tornado<br />
hat einige Seeregatten<br />
gewonnen, segelte mit Michel<br />
Desjoyeaux im Barcelona<br />
World Race. Ingenieur.<br />
Gilt als Talent. Neues Boot<br />
(2011), bewährte Konstruktion<br />
(Schwesterschiff von Vendée-Sieger<br />
2008/09 Foncia).<br />
September /oktober 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 13<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 13
Y<br />
Sports · vendÉE globe challenge 2012<br />
Rennen, wer im Schnitt nur einen halben Knoten langsamer<br />
segelt, als er könnte, hat bis zur Zielgeraden 1.000 Meilen<br />
verschenkt. Desjoyeaux gewann das letzte Vendée in 84 Tagen<br />
und drei Stunden mit einem Durchschnitt von 14 Knoten,<br />
er war fünf Tage und sechs Stunden vor Armel Le Cléac’h im<br />
Ziel. Diesmal ist Desjoyeaux, der jetzt Multihull segelt, nicht<br />
dabei. Die meisten Konkurrenten dürften das begüssen.<br />
Das Vendée Globe wird oft als der Mount Everest der Segelei<br />
bezeichnet. Für ihren Gründer Philippe Jeantot ist sie die ultimative,<br />
„die schönste Regatta“. Die 27.000 Meilen lange<br />
Non-Stop-Regatta um die Welt ist die längste, die man sich<br />
einhand vorstellen kann. Der Kurs ist denkbar einfach: Start<br />
ist in Les Sables d’Olonne, die drei grossen Kaps werden an<br />
Backbord gelassen, und dann geht es zurück nach Les Sables<br />
– das ist die Segelanweisung. (Es wurden noch Wegepunkte<br />
eingefügt, damit die Segler dem antarktischen Eis nicht zu<br />
nahe kommen.)<br />
Der Vergleich mit dem Mount Everest hinkt insofern, als dass<br />
derzeit auf dem Berg ein organisiertes Massenbergsteigen<br />
mit Staus an den Engstellen betrieben wird. Auf dem Südozean<br />
gibt es keine Fixseile, keine Sherpas, kein Gedrängel und<br />
keine Basislager. Die Teilnehmer sind auf sich allein gestellt,<br />
auch wenn sie sich im Notfall gegenseitig beistehen – andere<br />
Hilfe ist meist viel zu weit entfernt.<br />
Aber man ist eben nicht mehr so allein und einsam wie früher:<br />
Funk und Ortungselektronik machen das Unternehmen<br />
zum kalkulierbaren Wagnis. Als Yann Elies sich beim letzten<br />
Rennen während eines Segelwechsels den Oberschenkel und<br />
mehrere Rippen brach, musste er zwar noch das Segel sichern,<br />
aber dann konnte er Hilfe rufen und auf Rettung durch<br />
die australische Fregatte HMS Arunta warten.<br />
Jeder, der vom schnellen Segeln auf hoher See träumt, hat<br />
den geheimen Wunsch, einmal „das Vendée“ zu segeln. Allein,<br />
es bleibt meist beim Traum. Wer im oberen sechsstelligen<br />
Bereich Geld übrig hat und aufs normale Arbeiten verzichten<br />
kann, bringt die nötigen wirtschaftlichen Voraus-<br />
Favorit Favorit Favorit<br />
Favorit<br />
Jérémie BEYOU<br />
Armel LE CLÉAC’H<br />
(36, Frankreich, Maître CoQ), (35, Frankreich, Banque Populaire).<br />
Sieger der Tour d’Europe<br />
Vor vier Jahren<br />
2009, Vierter im Transat Jacques<br />
Zweiter bei seinem Vendée-<br />
Vabre 2009, Sieger mit Debut, 2010 Sieger im AG2R<br />
Jean-Pierre Dick im Jacques und im Figaro. Jetzt mit einem<br />
Vabre 2011. Sein Boot (ex-<br />
neuen, leichten Schiff –<br />
Foncia, Bj. 2007) gewann ein Favorit.<br />
das letzte Vendée Globe, 2.<br />
Platz im Barcelona World<br />
Race 2011. Chancen auf einen<br />
vorderen<br />
14 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012<br />
Platz.<br />
Dominique WAVRE<br />
(57, Schweiz, Mirabaud), der<br />
ehemalige Kunstlehrer hat<br />
sieben Weltumsegelungen<br />
hinter sich, war Vierter im<br />
Vendée Globe 2004/05. Gemässigte<br />
Konstruktion<br />
(Owen Clarke Design, 2006).<br />
Chancen auf einen guten<br />
Platz.<br />
Alex THOMSON<br />
(38, Grossbritannien, Hugo<br />
Boss) knackte gerade Einhand-Transat-Rekord.<br />
Zweiter<br />
im Jacques Vabre 2011.<br />
Schneller Segler, bisher mit<br />
viel Bruch. Credo: Nur Power<br />
bringt Speed. Gute Chancen,<br />
wenn nichts kaputt geht.
setzungen mit. Die andere Möglichkeit: Profisegler werden,<br />
am Anfang für wenig Geld bei anderen mitarbeiten und eines<br />
Tages selbst Sponsoren überzeugen. Aber auch das ist<br />
den Wenigsten gegeben.<br />
Es ist nicht damit getan, das Boot heil um die Erde zu schippern.<br />
Dies muss auch schnell geschehen, wenn Leute wie Vincent<br />
„der Schreckliche“ Riou, Alex Thomson, Jean-Pierre Dick,<br />
Armel Le Cléac’h, Kito de Pavant und Sam Davies mitsegeln.<br />
Fotos: Jesús Renedo, Marc Gaultier, Mark Lloyd, Guilan Grenier<br />
Sam Davies (37) ist bei diesem Vendée die einzige Frau. Letztes<br />
Mal segelte sie mit ihrem neun Jahre alten Boot (das allerdings<br />
unter Desjoyeaux und Vincent Riou schon zweimal gewonnen<br />
hatte) als Neuling auf einen sensationellen vierten<br />
Platz. Die meist fröhliche Engländerin, die mit ihrem Mann in<br />
Frankreich lebt, ist so selbstbewusst wie vorsichtig: „Ich will<br />
besser sein als beim letzten Mal, das heisst, ich will diesmal<br />
aufs Podium. Aber dafür muss ich erstmal wieder nach Les<br />
Sables kommen. Ich werde meine Grenzen und die meines<br />
Bootes respektieren.“ Im Frühjahr segelte sie eine Trainingsregatta<br />
und hatte für diese Zeit ihre Eltern, die auf einem<br />
Boot leben, zum Babysitten angeheuert. Die Eltern wurden<br />
von einem Sturm im Hafen festgehalten, die Tochter lief<br />
während desselben Sturms aus und absolvierte ihr Training.<br />
Bei einer weiteren Trimmfahrt raste sie im 20-Knoten-<br />
Schnitt über den Ärmelkanal und zurück, was mit einem<br />
Formel-1-Ritt über Kopfsteinpflaster vergleichbar ist. Ihre<br />
Crew beschänkte sich aufs Ausguckhalten, während sie Segel<br />
bediente, am Computer arbeitete und den Autopiloten<br />
justierte. Davies ist Ingenieurin, und sie kennt von ihrem<br />
Schiff jeden Schaltplan und jeden Bolzen.<br />
Beim letzten Vendée kamen von 29 gestarteten Schiffen nur<br />
elf ins Ziel. Diesmal haben nur 19 Segler gemeldet. Wenn ein<br />
Dutzend ins Ziel kommt, wäre das bereits ein gutes Ergebnis.<br />
<strong>YACHTING</strong> Swissboat fragte in Paris Bernard Stamm (48)<br />
nach seinen Lehren aus dem letzten Rennen. „Ich werde nie<br />
wieder dem Rat von Leuten an Land folgen, wenn mir mein<br />
Gefühl was anderes sagt“, meint er. Der Schweizer war<br />
2008/09 bei einem Notstopp auf den Kerguelen gestrandet,<br />
den ihm die Regattaleitung eindringlich ans Herz gelegt hatte.<br />
Das Anlegemanöver an der sturmumtosten Mooring ging<br />
schief, weil ihn keiner erwartete. „Ich hätte den Sturm auf See<br />
abwettern sollen, meine Ruderreparatur hat ja gehalten.“<br />
Beim Gespräch fünf Monate vor dem Start ist er angespannt.<br />
„Die anderen fahren vergleichbare Schiffe, trainieren gemeinsam<br />
und teilen ihre Erkenntnisse, ich muss mein Schiff allein<br />
schnell machen.“ Beim Transat Jacques Vabre im November<br />
war ihm nach einem Rumpfschaden das Schiff vollgelaufen,<br />
er musste abbrechen. Im selben Rennen fielen auch Vincent<br />
Riou (PRB) und Arnaud Boissières (Akena Verandas) mit Bruch<br />
Mike GOLDING<br />
(51, Grossbritannien, Gamesa),<br />
bewährtes, überarbeitetes<br />
Boot von Owen Clarke /<br />
Clay Oliver. Bisher von Bruch<br />
verfolgt. Erfahrener Segler,<br />
Chancen auf einen guten<br />
Platz.<br />
Marc GUILLEMOT<br />
(52, Frankreich, Safran),<br />
schaffte mit genialer Jollensegelei<br />
vor vier Jahren den 3.<br />
Platz. Sieger Jacques Vabre<br />
2009, hält den Round-Britain-Rekord.<br />
Schwer verletzt<br />
nach der Kenterung mit Jet<br />
Services 1985, Comeback<br />
nach zwei Jahren. Gutes Allround-Schiff.<br />
Javier SANSÓ<br />
(43, Spanien, Acciona). 2008<br />
Vierter im Barcelona World<br />
Race, 2009 Dritter mit Mike<br />
Golding im Jacques Vabre.<br />
Vor 12 Jahren im Vendée<br />
ausgeschieden, jetzt mit einem<br />
neuen Owen-Clarke-<br />
Boot (Bj. 2011) dabei. Chancen<br />
auf einen vorderen Platz.<br />
Alessandro DI BENEDETTO<br />
(41, Frankreich/Italien, Team<br />
Plastique). Der Archäologe umsegelte<br />
als erster die Welt in einem<br />
6,50-m-Mini. Sein Boot<br />
(Bj. 1998) war bei drei Vendée<br />
Globes dabei. Sympathischer<br />
Abenteurer.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 15
Y Sports · vendÉE globe challenge 2012<br />
aus. Bei Riou gab das Hauptschott nach, bei Boissières der<br />
Mast. Stamm glaubt, dass sein Juan-K-Design jetzt auf der<br />
Vendée nicht kaputtzukriegen ist.<br />
Doch das ist das Problem der rasenden Kisten: Und wenn sie<br />
noch so gut gebaut sind, man kann sie zerstören. Wenn neun<br />
Tonnen aus einer Welle heraus ins Wellental krachen, kommt<br />
es zu explosionsartigen Belastungen, gegen die der Konstrukteur<br />
kein Mittel hat, wenn er das Boot nicht zu schwer machen<br />
oder ihm seine Gleitfähigkeit nehmen will.<br />
Es sind nur wenige Büros, die schnelle und leistungsfähige<br />
Open 60s zeichnen. Juan Kouyoumdjian ist wegen seiner Volvo-70-Erfahrungen<br />
ein gefragter Mann. Owen Clarke Design<br />
hat schnelle Schiffe gezeichnet, die aber vom Pech verfolgt<br />
waren. Kito de Pavant (51) wollte, entgegen dem Trend, ein<br />
leichtes, eher schmales Schiff. Seine Groupe Bel wurde von<br />
Van Peteghem und Lauriot Prévost (VPLP) entwickelt, die für<br />
leichte Multihulls bekannt sind und mit dem Open-60-Experten<br />
Guillaume Verdier zusammenarbeiten. Mehrere Schiffe<br />
stammen von Bruce Farr.<br />
Wer wird ins Ziel kommen, wer wird zum strahlenden, wer<br />
zum tragischen Helden? Alle sind gute Seeleute, alle zähe Regattasegler.<br />
Vincent Riou rettete beim letzten Mal seinen bei<br />
Kap Hoorn gekenterten Freund Jean le Cam, den er vier Jahre<br />
zuvor im Ziel auf Platz zwei verwiesen hatte. Bei dem Manöver<br />
verlor er den Mast, die Regattaleitung gab ihm den dritten<br />
Platz, der seiner Position bei Kap Hoorn entsprach. Marc<br />
Guillemot verlor kurz vorm Ziel seinen Kiel und segelte seine<br />
Safran bei Flaute mit gerefftem Gross auf den dritten Platz –<br />
zum Kummer von Sam Davies.<br />
Beim Vendée Globe muss man soviel wie möglich aus den Fehlern<br />
anderer lernen. Samantha Davies hat sich für ihre acht<br />
Jahre alte und neun Tonnen schwere Savéol einen ultrastarken<br />
Kiel bei Thyssen-Krupp schweissen lassen.<br />
n<br />
IMOCA OPEN 60<br />
Länge über alles<br />
tiefgang<br />
masthöhe über wasser<br />
breite<br />
verdrängung<br />
segelfläche<br />
bis ca. 20,80 m (Rumpf 18,28 m)<br />
max. 4,50 m<br />
max. 29 m<br />
ca. 5,4-5,9 m<br />
7,7-9,1 t<br />
am Wind: 240-330m 2<br />
vorm Wind: bis 620 m 2<br />
Ein Open 60 bekommt einen Messbrief der International<br />
Monohull Open Class Association (IMOCA). Der Rumpf<br />
muss zwischen 59 und 60 Fuss (17,98 - 18,28 m) lang sein.<br />
Bugspriet (bis 1,83 m, gilt als Spiere) und Ruder zählen dabei<br />
nicht mit. Um Multihull-ähnliche Konstruktionen zu vermeiden,<br />
muss der Rumpf symmetrisch geformt sein, der<br />
Tiefgang muss zur Mitte hin zunehmen.<br />
Das Boot muss selbstaufrichtend sein, was im Praxisversuch<br />
getestet wird, und auch mit Wasser in allen Räumen<br />
schwimmfähig bleiben. Der Auftrieb des Bootskörpers<br />
muss mindestens 130 Prozent des Bootsgewichts betragen.<br />
Eine Fluchtluke im Heck erlaubt das Verlassen des Schiffes,<br />
aber auch den Zugang von aussen – damit der Skipper<br />
jederzeit im Innern des Schiffes Zuflucht finden kann und<br />
Helfer ohne Tauchen ins Bootsinnere vordringen können.<br />
Für Luken, Schotten, Sicherheitsbeschläge und die Kohlefasern<br />
des Masts gelten Vorschriften, die im IMOCA-Jahrbuch<br />
veröffentlicht werden.<br />
Für das aufrichtende Moment gelten Mindestanforderungen<br />
bei 10, 108 und 127,5 Grad Krängung. Der Konstrukteur kann<br />
mit Breite und Gewicht arbeiten, um diese Werte zu erreichen.<br />
Schwachpunkt der Speedraketen und grösstes Konstruktionsgeheimnis:<br />
der Kiel. Die Eigner geben dessen technische<br />
Daten in einem versiegelten Umschlag ab, der nur geöffnet<br />
wird, wenn es Probleme mit dem Kiel gibt.<br />
Jean LE CAM<br />
Tanguy DE LAMOTTE<br />
(53, Frankreich, SynerCiel), (34, Frankreich, Initiativesim<br />
letzten Vendée das Schiff Cœur). Gewann küstennahe<br />
verloren, 2004/05 auf dem Seerennen (Fastnet und Normandie<br />
Channel Race 2011)<br />
2. Platz. Beim Barcelona<br />
World Race (2010) mit Mastbruch<br />
raus, im Jacques Vabre 2009, ist neu im Vendée.<br />
und das Solitaire de Chocolat<br />
2011 gekentert. Dem Helden<br />
aus der Tabarly-Ära läuft die<br />
Zeit davon. Ordentliches<br />
Boot (Bj. 2007).<br />
16 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012<br />
Louis BURTON<br />
(26, Frankreich, Bureau Vallée).<br />
Keine grossen Siege bisher,<br />
sein Vendée-Debut findet<br />
auf einem bewährten<br />
9,3-Tonner (ex-Delta Dore, Bj.<br />
2006) statt.<br />
Bertrand DE BROC<br />
(51, Frankreich, Votre Nom<br />
autour du Monde). Musste<br />
1993 und 1997 das Vendée<br />
abbrechen, gewinnt oft und<br />
segelt fast immer vorn. Sein<br />
Boot (ex-Brit Air) ist schnell<br />
und bewährt.
Zürcher Segelzentrum<br />
www.ocean-one.ch<br />
AWN Zürcher Segelzentrum AG - Pfingstweidstrasse 101 - 8005 Zürich - 044 434 30 80
Y<br />
Sports · Maxi yacht rolex cup<br />
18 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Showdown<br />
an der<br />
Costa Smeralda<br />
Die Auflage 2012 des Maxi Yacht Rolex Cups wird als herausragend und<br />
herausfordernd in die Geschichte eingehen, gekennzeichnet durch spannende<br />
Wettbewerbe und extreme wechselhafte Windbedingungen.<br />
Text: Stefan Detjen | Fotos: Carlo Borlenghi, Rolex<br />
Keine Spur von Krise: Nie war das Teilnehmerfeld so gross<br />
und breit gefächert wie bei der 23. Ausgabe des prestigeträchtigen<br />
Events. Für Eigner und Crews gleichermassen ist<br />
der Maxi Yacht Rolex Cup ein fester Eintrag im Segelkalender.<br />
Für die Segler bietet die Vielfalt der Regattakurse, oft an<br />
schroffen Felsvorsprüngen vorbei mit drehenden Winden,<br />
zahlreiche aufreibende und unerwartete taktische Herausforderungen.<br />
„Am Maxi Yacht Rolex Cup teilzunehmen, bedeutet<br />
grossartige Boote, eine Szenerie, blaues Wasser, herausfordernde<br />
Wetterbedingungen. Es ist immer wieder anders“,<br />
sagt Mike Broughton, Navigator auf der klassischen<br />
39,50 Meter J-Class-Yacht Velsheda (Grossbritannien).<br />
Diese Sichtweise teilt auch Mike Sanderson, VOR-Profi, ISAF<br />
Rolex Weltsegler des Jahres 2006 und Stratege der Bella<br />
Mente. „Der Höhepunkt für mich bei den Maxis ist, die Hardware<br />
zu sehen, eine Kollektion von phänomenalen Booten.<br />
Es ist ein wundervoller Event, der mich jedes Mal beeindruckt<br />
in punkto der leistungsstarken Yachten.“<br />
Schön und schön gefährlich. Der einwöchige Wettbewerb<br />
sah vier Wettfahrttage und zwei, die dem Wetter<br />
zum Opfer fielen – Tag zwei ging in Gewittern und sintflutartigen<br />
Regenfällen unter, während am letzten Tag<br />
konstanter Wind fehlte. Auf dem Revier von Porto Cervo<br />
zu gewinnen, ist schwierig und erfordert starke Nerven,<br />
perfektes Teamwork, Zielstrebigkeit, Geduld und... Revierkenntnisse.<br />
Am ersten Wettfahrttag kollidierten sowohl<br />
die 21,80 Meter lange Mini-Maxi Shockwave (USA)<br />
als auch Lord Irvine Laidlaws 25,25 Meter langer Maxiracer<br />
Highland Fling (Monaco) mit in den Seekarten nicht<br />
verzeichneten Felsen unter Wasser. Über Nacht musste<br />
repariert werden, um die Yachten wieder startklar zu machen.<br />
Das bewies, dass das Segeln auf den verzweigten<br />
Küstenkursen durch den Maddalena-Archipel nicht immer<br />
so idyllisch ist, wie es auf den ersten Blick scheint.<br />
Mini-Maxis ganz gross. Die Mini-Maxi Rolex Weltmeisterschaft<br />
bot einen phantastischen Wettbewerb von zwölf Booten.<br />
Die Bella Mente und Alessandro Rombellis Stig aus Italien<br />
stürmten in das leistungsdicht besetzte Mini-Maxi-Feld und<br />
nahmen an der dritten Mini-Maxi Rolex Weltmeisterschaft<br />
teil. Die zwei neuen 72-Füsser kamen als Herausforderer in<br />
eine Klasse, die bis dahin von Niklas Zennströms erprobter<br />
und zweimaliger Mini-Maxi Rolex Weltmeisterin Rán 2 unter<br />
britischer Flagge dominiert wurde. Zwischen Zennströms<br />
Rán 2 und Hap Fauths Bella Mente entbrannte ein dramatischer<br />
Zweikampf. Letztere führte die ganze Woche, ehe die<br />
Rán 2 am vorletzten Tag punktgleich zog. Beide Crews hatten<br />
drei Rennen gewonnen, aber bei den weiteren Einzelplätzen<br />
brachte das US-Team einen zweiten Platz gegenüber einem<br />
vierten der Konkurrenz ein und beendete damit die Vorherrschaft<br />
von Zennström seit der Premiere 2010.<br />
The winner takes it all. In der sehr heterogenen Maxi-Racing-Klasse,<br />
in der vier völlig verschiedene Yachten antraten,<br />
war Igor Simčičs 30,48 Meter (100 Fuss) lange Esimit<br />
Europa 2 in der Woche das schnellste Boot auf dem Wasser.<br />
Nach berechneter Zeit hatte sie das Rampenlicht allerdings<br />
mit der Highland Fling und der Velsheda zu teilen. Nachdem<br />
drei Crews auf acht Punkte kamen, entschied der letzte Tagessieg<br />
zu Gunsten von Simčičs pan-europäischer Crew unter<br />
Führung des dreimaligen Olympiasiegers Jochen Schümann.<br />
„Wir gewinnen schon seit Beginn der Saison“, sagte<br />
Simčič, der auch 2010 Klassensieger war. „Diese Küstenrennen<br />
sind zwar nicht die ideale Art von Wettfahrten für unser<br />
Boot, besonders bei Starkwind nicht. Aber das Team hat<br />
hart gearbeitet, da jede Sekunde zählte.“ An der Siegereh-<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 19
Y<br />
Sports · Maxi yacht rolex cup<br />
1<br />
Es ist immer extrem aufregend und<br />
unsicher bis zum letzten Moment<br />
rung erhielt Esimit auch die Wally-Trophäe für den neuen<br />
Streckenrekord Monte Carlo-Porto Cervo.<br />
Alte und neue Gewinner. In der Klasse Maxi Racing/Cruising<br />
wiederholte Brian Benjamins Aegir 2 mit vier Tagessiegen den<br />
2010 gewonnenen Titel. „Die Konkurrenz ist auf ähnlichem<br />
Niveau wie 2011“, bekräftigte Benjamin. „Wir haben in den<br />
zwei Wochen zuvor einen Fahrtentörn gemacht und werden<br />
das auch im Anschluss wieder tun. Das zahlt sich dann aus<br />
und macht einen Grossteil der eingespielten Mannschaft aus.“<br />
Die Wally Magic Carpet 2 hatte vermutlich ihren letzten Auftritt,<br />
bevor Eigner Sir Lindsay Owen-Jones mit einer neuen<br />
Wally Cento mit Namen Magic Carpet 3 wiederkommt. Trotz<br />
drei Tagessiegen in fünf Rennen sah sich die Crew harter<br />
Gegenwehr des Kölners Thomas Bscher mit seiner 28,60<br />
Meter langen Open Season ausgesetzt, die beide unter britischer<br />
Flagge segeln. Für Owen-Jones war es nach 2006 und<br />
2008 der dritte Gesamtsieg.<br />
„Es ist immer extrem aufregend und unsicher bis zum letzten<br />
Moment“, kommentierte Owen-Jones. „Es trennen uns<br />
meist nur Sekunden, und die Boote sind vom Handikapfaktor<br />
immer her sehr ähnlich. In einem einzigen Moment, der<br />
schief geht, kann sich das Blatt wenden.“ Wie Fauth führt<br />
Owen-Jones den Erfolg auf die langjährige Zusammenarbeit<br />
seines Teams zurück: „Ich habe versucht, die besten<br />
auszusuchen, und ich habe kein Problem damit, wenn jemand<br />
besser ist als ich selbst!“<br />
Gross, grösser, Hetairos. Filip Balcaens 34,13 Meter lange<br />
Nilaya hatte in der Supermaxi-Klasse für die grössten Yachten<br />
kurzen Prozess gemacht. Die Nilaya war zwar die kleinste<br />
Supermaxi, zu denen auch die mit 67 Metern fast doppelt<br />
20 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
RESULTATE<br />
Rang - Yachtname - R1/R2/R3/R4/R5/R6 -<br />
Total Punkte (1 Streichresultat)<br />
MINI MAXI<br />
1. Bella Mente - 3/1/1/1/(2)/6=12<br />
2. Ràn - 1,5/4/4/(5)/1/1,5=12<br />
3. Caol Ila R - 6/5/2/(6)/5/3=21<br />
4. Jethou - 4,5/(8)/6/2/3/7,5=23<br />
WALLY<br />
1. Magic Carpet 2 - 1/2/1/1/(5)=5<br />
2. Open Season - (4)/1/2/2/3=8<br />
3. J One - 2/3/4/(5)/4=13<br />
4. Hamilton -(7)/4/6/3/1= 14<br />
2<br />
3<br />
RACING<br />
1. Esimit Europa 2 - 3/1/3/1=8<br />
2. Velsheda - 1/3/1/3=8<br />
3. Highland Fling - 2/2/2/2=8<br />
4. Firefly - 5/4/4/4=17<br />
RACING/CRUISING<br />
1. Aegir - 1/1/1/1=4<br />
2. Altair - 4/2/2/3=11<br />
3. Berenice Bis - 2/3/3/5=13<br />
4. Plis Play - 3/4/5/2=14<br />
SUPERMAXI<br />
1. Nilaya - 2/2/2/2=8<br />
2. Saudade - 6/4/9/4=23<br />
3. Sojana - 4/8/4/7=23<br />
4. Viriella - 8/10/6/7=31<br />
so lange Hetairos gehörte, das grösste Boot, das jemals am Maxi Yacht Rolex<br />
Cup teilgenommen hat. Der in der Schweiz wohnende Eigner Otto Happel<br />
liess seinen Kurs nie ganz nahe an die Felsen setzen – sein Kohlefaser-<br />
Zweimaster hatte bereits an der St. Barth Regatta mit seinem neuneinhalb<br />
Meter tief reichenden Kiel einen Felsen geküsst. In weiser Voraussicht<br />
wurde die Kielsektion als Crashbox konstruiert und ein grösserer Schaden<br />
damit vermieden. Rund 80 Tonnen ruhen an den Enden des Hubkiels,<br />
der auf 6 Meter Tiefgang reduziert werden kann. Mit ihren Masten kommt<br />
die Hetairos gerade noch unter der 62,5 Meter hohe Bridge of the Americas<br />
bei Balboa am Panamakanal durch...<br />
Wie auch immer, Grösse allein ist nicht alles. Nilaya war die einzige Supermaxi<br />
mit Regattagarderobe und konnte die Manöver viel schneller ausführen<br />
als ihre grösseren Gegner. Das lag auch an der Teamarbeit einer<br />
Mannschaft, die schon mehr als zehn Jahre zusammen segelt.<br />
Die 23. Ausgabe des Maxi Yacht Rolex<br />
Cup in Porto Cervo auf Sardinien hat einmal<br />
mehr ihren eigenen Status als ein<br />
führendes Event der Segelwelt bestätigt.<br />
1980 aus der Taufe gehoben und<br />
seit 1985 das Juwel im internationalen<br />
Regattaportfolio von Rolex, zog der vom<br />
Yacht Club Costa Smeralda (YCCS) und<br />
der internationalen Maxi-Klassenvereinigung<br />
IMA organisierte Event 34 internationale<br />
Maxi-Yachten an. Alle grösser als<br />
60 Fuss, (18,29 Meter) boten sie eine<br />
Woche Regattasegeln auf Top-Niveau.<br />
> www.regattanews.com<br />
An der Siegerehrung gab YCCS Commodore Riccardo Bonadeo noch einen<br />
sportlichen Superlativ bekannt: Trotz der aggressiven Starts und ehrgeizigen<br />
Rennen gab es dieses Jahr zum ersten Mal keinen einzigen Protest! n<br />
1 Wally-Duelle, auf Dark Shadow segelte Christian "Blumi" Scherrer mit<br />
2 Die J-Class Endeavour geht beim Begleitschiff Bystander längsseits<br />
3 Hatte auch in Porto Cervo den Rüssel vorne: Esimit Europa 2
Y<br />
Sports · VMRC<br />
Auf Umwegen zum<br />
Schweizermeister<br />
im Match Racing<br />
22 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Beim Segeln ist der beste Weg ins Ziel selten<br />
eine gerade Linie. Das bewies auch Jérôme<br />
Clerc an der diesjährigen Volvo Match Race<br />
Cup Serie. Auf eine gute Platzierung in Zürich<br />
folgten der Formeinbruch in Genf und letztlich<br />
ein doppelter Triumph in Romanshorn.<br />
Text: Stefan Detjen | Fotos: Jürg Kaufmann/Stefan Detjen<br />
Der alte und neue Match Racing Schweizermeister Jérôme<br />
Clerc hat eine abwechslungsreiche Saison hinter<br />
sich. So segelte er auf verschiedenen Bootstypen, bestritt<br />
verschiedene Regattaformate, und dies sowohl in<br />
Binnengewässern wie auch Offshore. Es zeigte sich somit:<br />
Clerc ist ein extrem vielseitiger Segler und somit<br />
auch kein “reiner” Match Racing Spezialist. Und doch<br />
sagt der frischgebackene Schweizermeister: “Das Match<br />
Race Know-how hilft uns immer wieder. So auch bei<br />
den D35-Regatten. Und die verschiedenen Erfahrungen<br />
mit Multi- und Monohulls ergeben wieder neue Tricks<br />
beim Duellieren.”<br />
Mit dem Finale in Romanshorn kürte sich Clerc auch<br />
zum Sieger des Volvo Match Race Cup 2012. Und als<br />
solcher hatte sich er und seinem Team einen Startplatz<br />
am renommierten St. Moritz Match Race gesichert, wo<br />
er sich sich Anfang September mit der Match Racing<br />
Weltelite messen konnte.<br />
In den Round Robin Regatten in Romanshorn überraschte<br />
das Nachwuchstalent Max Trippolt die Favoriten<br />
und führte nach der Vorrunde die Rangliste vor<br />
Clerc an. Alexa Bezel lag auf dem 3., Michel Vaucher auf<br />
dem 4. Rang. Doch mit seinem Überraschungssieg kam<br />
für Trippolt auch der Erfolgsdruck. In der Finalrunde<br />
liess das Frauenteam um Bezel dem Newcomer Trippolt<br />
mit 3:0 keine Chance. Ebenso wenig zu lachen hatte<br />
auch Michel Vaucher, der vom späteren Schweizermeister<br />
Clerc ebenfalls 3:0 abgefertigt wurde.<br />
Ein Bilderbuch-Sommertag bot am Sonntag schliesslich<br />
den idealen Rahmen für die Finalmatches. Bereits um 8<br />
Uhr waren Segler, Schiedsrichter und Organisatoren<br />
auf dem Wasser. In den Tagen zuvor hatte sich diese<br />
Earlybird-Strategie als lohnend erwiesen, denn dank<br />
der pünktlichen Morgenbrise konnte das dichte Rennprogramm<br />
der Schweizermeisterschaft problemlos realisiert<br />
werden. Leider war die sonntägliche Brise nicht<br />
so ausgeprägt, doch die blu26 benötigt nur wenige
Y<br />
Sports · VMRC<br />
1 Hochsommerliche Höhepunkte in Romanshorn<br />
Knoten Wind, und die Finalmatches konnten gestartet<br />
werden. Die erste Runde ging an Clerc, das zweite Match<br />
ging an Bezel – unter heftigen Protesten von Clercs Crew.<br />
Bezeichnenderweise durchliefen beide Teams das Genfer<br />
CER (Centre d’Entraînement à la Régate), kommen somit<br />
aus der gleichen Schule und kennen sich aus Trainingsund<br />
Übungsregatten in- und auswendig. Knisternde Spannung<br />
am Start zum dritten Lauf: Clerc kam etwas besser<br />
weg, Bezel blieb ihm dicht auf den Fersen. Das Klicken der<br />
Winschen bei der Feineinstellung der Genuas war zu hören,<br />
volle Konzentration stand in den Gesichtern, alle Register<br />
des Gewichtstrimms wurden gezogen. Nach einer<br />
Serie von Wenden wählte Bezel einen anderen Bug und<br />
blieb prompt in einem Windloch liegen. Der Schreck dauerte<br />
nur kurz, doch das erlaubte Clerc, sich ein paar Meter<br />
abzusetzen. Es waren die entscheidenden paar Meter,<br />
denn er rettete diesen Vorsprung bis ins Ziel.<br />
An der Siegerehrung des Volvo Match Race Cup 2012<br />
freute sich Jérôme Clerc sichtlich über den offiziellen Titel<br />
von Swiss Sailing als „Match Race Schweizermeister“. Und<br />
auch das Team Bezel strahlte als Vizemeister in die Kameras.<br />
Beim Kampf um Platz 3 setzte sich der “alte Hase”<br />
Vaucher gegen Trippolt durch, der mit viel neugewonnenen<br />
Erfahrungen im Gepäck nach Hause fuhr. Denn nebst<br />
dem Fördern der besten Schweizer Teams will der Volvo<br />
Match Race Cup auch jungen Talenten eine Plattform bieten,<br />
sich mit den Besten zu messen und stetig zu verbessern.<br />
Auch 2013 werden Zürich, Genf und Romanshorn<br />
wieder Volvo Match Race Cup Austragungsorte sein, wo<br />
erneut viele Clerc-Herausforderer um den Schweizermeistertitel<br />
kämpfen werden.<br />
n<br />
> www.volvomatchracecup.ch<br />
Mit dem Finale in<br />
Romanshorn kürte sich<br />
Clerc auch zum Sieger<br />
des Volvo Match Race<br />
Cup 2012<br />
1<br />
24 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Yachting<br />
Wann kommt der Sommer?<br />
Wer an den grossen Wintermessen eine Sea Ray Sundancer ordert, kann es wohl<br />
kaum erwarten. Besonders die 355er-Version mit der tief ausgeschnittenen Scherlinie,<br />
den charakteristischen übergrossen Rumpffenstern und der "Extended-Swim-Platform"<br />
bietet viel Platz für Sommergefühle. | www.war.ch<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 25
Y<br />
Yachting · NEws<br />
Bavaria Motoryachten neu bei Pro Nautik<br />
Als Generalimporteur der Bavaria Segelyachten und Motorboote<br />
präsentiert die Pro Nautik AG jetzt die gesamte<br />
Modell-Palette von 29 bis 44 Fuss der innovativen Werft<br />
aus Giebelstadt. Vom neuen Designkonzept bis hin zu<br />
technischen Details hat Bavaria hat die gesamte SPORT<br />
Line umfassend überarbeitet und neu aufgelegt. Lang<br />
gezogene Panoramafenster, grosszügige Rumpffenster,<br />
Designstreifen und die markanten, schwarz umrandeten<br />
Bullaugen prägen die Yachten, die auch mit Teakdeck<br />
angeboten werden. Pro Nautik als Generalimporteur<br />
von Bavaria Segelyachten kennt das Unternehmen bereits<br />
seit mehr als 10 Jahren und hat sich als kompetenter<br />
und aktiver Partner einen Namen gemacht.<br />
> www.pro-nautik.ch<br />
PRO NAUTIK<br />
SAPHIRE 27<br />
Perfektes<br />
Crossover-Projekt<br />
Sportliches Familienboot, Daysailer, Tourenboot in einem – an der Messe<br />
Interboot in Friedrichshafen feierte ein neues Konzept aus der<br />
Schweiz seine Premiere. Die Saphire 27 ist ein All-in-One-Boot, dazu<br />
einfach im Handling (trailerbar, der Kohlefasermast von Hand stellbar)<br />
und trotzdem schnell auf dem Wasser. Denn im Team von Initiator<br />
Michael Tobler findet man Namen aus der America’s Cup<br />
Szene und dem RC44-Circuit. Gebaut wir die Saphire in Polen bei<br />
Delphia, einem idealen Partner mit dem Know-how einer der ganz<br />
grossen Werften Europas. Die Alleskönnerin ist durch moderne<br />
Konstruktionstechnologien extrem leicht und trotz Carbonmast<br />
keine Bürde fürs Budget: Der Preis startet bei 49.000 Euro. Mit<br />
einem einfachen Innenausbau sowie mit vier Schlafplätzen eignet<br />
sich die schnittige Newcomerin auch fürs Tourensegeln. Viel Boot<br />
also für sportliche Familien und angefressene Regattasegler. Mit<br />
dem Konfigurator “Design it” auf der Website kann man die gewünschte<br />
Farbgestaltung für aussen und innen wählen und aus der<br />
Optionliste für Segel und Elektronik auswählen.<br />
SAPHIRE AG, 6403 Küssnacht<br />
> www.saphireboats.com<br />
Technische Daten<br />
Länge<br />
breite<br />
tiefgang<br />
gewicht<br />
Segelfläche<br />
Schlafplätze<br />
8 m<br />
2,5 m<br />
1.70 m (dank Hubkiel<br />
reduzierbar auf 45 cm)<br />
1150 kg<br />
44 m 2 am Wind<br />
4<br />
26 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
JFA YACHTS<br />
Ein Kat wird 100<br />
Hundert scheint eine magische Zahl beim Bootsbau und absolut im Trend zu sein. JFA Yachts lanciert<br />
nach dem 85er den 100-Füsser in der Long Island Semi Custom Range. Designer Marc Lombard<br />
hat einen rassigen Racer konzipiert, der 100 Tonnen auf zwei Rümpfe verteilt. Die Infusionskonstruktion<br />
aus Glasfiber-Epoxy wurde mit Carboneinsätzen verstärkt. Auf einer Länge von<br />
31,55 Meter und auf 14,2 Meter Breite finden acht Gäste und vier Crewmitlieder Platz.<br />
> www.jfa-yachts.com<br />
SALONA<br />
60 Fuss mit Wohnküche<br />
Waren Salonas bisher nur bis maximal 45 Fuss für ihre<br />
hochwertigen Serienbauten bekannt, stellt die Salona 60 einen<br />
Quantensprung dar: Mit ihr soll das Segment der luxuriösen<br />
Semi-Custom-Yachten erobert werden. Gezeichnet<br />
wurde die Salona 60 von America‘s-Cup-Designer Jason Ker.<br />
Aussen macht er keine Experimente, die gut 19 Meter lange<br />
und 5,40 Meter breite Yacht folgt der klaren Linie moderner<br />
Yachten mit kantigen Aufbauten und weitläufigen Decksflächen.<br />
Unter Deck beeindruckt der geräumige Salon. Er bietet<br />
neben einer bequemen Sofaecke einen grosszügigen<br />
Essbereich mit vollwertigem Tisch. In dieser Bootsgrösse<br />
ist das durchaus ungewöhnlich und wurde dadurch möglich,<br />
dass die Pantry aus dem Salon in den Bereich neben<br />
dem Mast verschoben wurde.<br />
> www.salona-yachts.de<br />
Als Importeur von Prestige Yachten für die gesamte Schweiz (mit Ausnahme<br />
des Bodensees) konnte die Le’ Mon Group (Switzerland) die neue<br />
Flotte an der Messe in Cannes vorstellen. Für 2013 ist die weltweite Lancierung<br />
von sechs neuen Modellen vorgesehen, darunter die Novitäten<br />
450, 550, 620 und die Yachten der Express-Linie. Die Prestige Yachten<br />
von Jeanneau pasen ausgezeichnet ins Portfolio von Le’ Mon, die sich<br />
bereits mit Feretti, Mochi Craft, Mangusta und CRN einen ausgezeichneten<br />
Ruf geschaffen haben. Für neue Eigner ist es ebenso wichtig zu wissen,<br />
dass sie mit der Le’ Mon Group nicht nur einen kompetenten Partner<br />
finden, sondern auch in allen Belangen des Yachtmanagements auf<br />
Erfahrung und Know-how zählen können.<br />
Le’Mon Group (Switzerland), 1700 Fribourg<br />
> www.le-mon-group.com<br />
PRESTIGE YACHTS<br />
Dream Team<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 27
Y Yachting · Catana 47<br />
Das Wasser des Mittelmeeres rauscht aussenbords ziemlich<br />
schnell vorbei, die Kiste ruckelt und bockt recht heftig in<br />
den Seen, aber eigentlich verrät nur der Blick auf das Speedo<br />
die wirkliche Geschwindigkeit. Der Ruderdruck ist spürbar<br />
schwer, wenn ich in den Böen etwas abfalle, um die Zahlen<br />
auf dem Display noch einmal in die Höhe zu kitzeln. So<br />
rauschen wir dahin, es ruckt wie in der U-Bahn, aber es geht<br />
flott voran. Bequemes Segeln geht anders. Einen Rund-umdie-Welt<br />
Geschwindigkeitsrekord würde ich also nicht unbedingt<br />
aufstellen wollen, aber für kurze Zeit ist diese Art<br />
zu segeln schon sehr anregend. Und man muss beim Fahrtensegeln<br />
ja nicht immer gleich so wild durchs Wasser rasen.<br />
Denn mit so einem Power-Kat sollte man schon wissen,<br />
was man macht. Und wie die Kräfte wirken, nämlich vor allem<br />
enorm. Und dann frühzeitig reffen. Mit meiner Familie<br />
an Bord wäre ich durchaus auch mit 12 Knoten Reisegeschwindigkeit<br />
schon mehr als zufrieden.<br />
Die Gelegenheit dazu bietet sich einige Monate später,<br />
während eines Karibiktörns mit eben diesem Kat. An Bord:<br />
drei Erwachsene und vier Kinder im Alter zwischen einem<br />
und acht Jahren. Vorsichtiges Segeln ist also angesagt,<br />
und auch das geht mit der Catana. Ein erfahrener Segler<br />
kann diesen 14-Meter-Kat durchaus alleine segeln, dank<br />
der genial platzierten, zentralen Winschen am hinteren<br />
Beam, wo alle wichtigen Kontrollleinen zusammen laufen;<br />
so auch Fallen und Reffleinen, die noch dazu auch elektrisch<br />
betrieben werden können. Gut, den Gennaker lassen<br />
28 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Der<br />
Express<br />
Kat<br />
Wann bin ich eigentlich das letzte Mal 20 Knoten<br />
gesegelt? Bin ich überhaupt schon einmal<br />
20 Knoten gesegelt, jedenfalls mit einem<br />
komfortablen Wohnschiff wie diesem? Wohl kaum.<br />
Aber jetzt, auf dieser Werftprobefahrt.<br />
Text: Detlef Jens | Fotos: Werft<br />
wir auf diesem Törn lieber eingepackt; aber auch mit gerefftem<br />
Gross und der Rollfock zaubern wir bei den geschätzten<br />
fünf Windstärken im Passat immer wieder zweistellige<br />
Zahlen auf das Display des Speedos.<br />
Das Boot ist eine Catana der neuesten Generation, die 47<br />
»Carbon Infusion«. Die Werft hat ihren neuen Modellen<br />
eine echte Diät verordnet mit dem ehrgeizigen Ziel, das eigentlich<br />
Unmögliche zu schaffen. Einen komfortablen, voll<br />
wohnlich ausgebauten Fahrtenkatamaran zu bauen, der<br />
auch noch deutlich schnell ist. Immerhin, 1,5 Tonnen konnten<br />
die Designer gegenüber der früheren Catana 47 einsparen.<br />
Macht es sich bemerkbar? Durchaus. Entweder segelt<br />
man das Boot, wie es ist, und dann tatsächlich recht<br />
schnell. Oder man nutzt die Gewichtsersparnis beim Bau,<br />
um, ohne durch zu schlechte Segeleigenschaften dafür bestraft<br />
zu werden, eine Menge Dinge für die lange Segelreise<br />
an Bord zu schleppen.<br />
Allerdings, eine Radikalkur sind diese anderthalb Tonnen<br />
nicht – bei einem Gesamtgewicht von immerhin noch 10,9<br />
Tonnen. Erreicht wurde die Gewichtsersparnis vor allem<br />
durch den gezielten Einsatz von Kohlefasern. Catana baut<br />
seine Kats ja schon eine Weile im Vakuum-Injektionsverfahren,<br />
das an sich schon sehr effizient und tendenziell gewichtsbewusst<br />
ist. Und auch bei der Carbon-Version bleiben<br />
die Rümpfe wie gehabt, aus Schaumsandwich mit Polyester<br />
und Vinylester; im Unterwasserbereich sind sie<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 29
Y<br />
Yachting · Catana 47<br />
wegen der erhöhten Stossfestigkeit mit Twaron verstärkt.<br />
Folgende Bereiche werden jetzt aber in Voll-Carbon hergestellt:<br />
das Kabinendach und die Verstärkungen, alle Decksverstärkungen,<br />
die Bereiche um den Mastfuss und um die<br />
Püttinge. Alle tragenden Hauptschotten sind ausserdem ein<br />
Schaumsandwich mit ausschliesslich Kohlefasern.<br />
Das macht aus einem grossen Fahrtenschiff noch keinen<br />
Extreme 40 Renner. Aber es hilft, auch in Verbindung mit<br />
dem neuen Rigg mit kraftvollem Fat-Head-Grossegel. Die<br />
wichtigste Nachricht für die meisten Catanakunden wird<br />
jedoch sein, dass all dies an der Wohnlichkeit und Bequemlichkeit<br />
nichts ändert.<br />
Erhältlich ist die Catana 47 in zwei Einrichtungsversionen;<br />
als Eignerversion mit drei oder, alternativ, Grossfamilienoder<br />
Charterversion mit vier Kabinen. In der Dreikabinenversion<br />
gehört der Rumpf an Steuerbord ganz dem Eigner<br />
und ist entsprechend komfortabel ausgestattet: achtern<br />
die grosse Doppelkoje, rundherum viele Schränke. Sehr<br />
charmant ist der kleine Schreibtisch mit Ausblick aufs<br />
Wasser durch eine kleine Luke, weiter vorne dann befindet<br />
sich das riesige Badezimmer mit separater Dusche. Die<br />
Höhe ist überall in den Rümpfen üppig, auch im Salon noch<br />
völlig ausreichend zum aufrechten Stehen. Der Innenausbau<br />
ist sehr stilvoll ausgeführt, saubere Tischlerarbeiten<br />
mit kontrastierendem Holz, nämlich helle Esche und dunklen<br />
Mahagonileisten.<br />
An Backbord befinden sich die üblichen zwei Doppelkabinen<br />
mit je einem eigenem WC- und Duschraum, achtern<br />
kann man die schöne Doppelkoje auch durch das Entfernen<br />
der Mittelpolster in zwei Einzelkojen verwandeln.<br />
Auch die Vierkabinenversion, wo beide Rümpfe auf diese<br />
Art identisch ausgestattet sind, bietet noch viel Raum und<br />
Komfort für alle an Bord.<br />
Gross und luftig, kein Wunder bei dieser Schiffsgrösse, ist<br />
der Salon auf dem Brückendeck, mit einer sehr schönen,<br />
grossen Küche mit zwei Kühlschränken, einem anständigen<br />
Esstisch und einer Navigation, die sich auch gut als<br />
Bordbüro eignet. Vom Salon aus führen zwei flache Stufen<br />
hinaus in das Cockpit. Die Schiebetür und auch die Fensterfront<br />
vor der Küche lassen sich komplett öffnen, der Le-<br />
Immer wieder zweistellige Zahlen auf<br />
dem Display des Speedoos<br />
1<br />
30 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
ensraum erweitert sich dann von innen nach aussen;<br />
auch die Küche ist dann schon fast im Freien. Unter dem<br />
festen Bimini steht ein grosser Tisch für viele gesellige<br />
Runden, dieser Bereich der »Terrasse« ist völlig frei von Segeltechnik.<br />
Das ist eine sehr gute, Catana-typische Lösung:<br />
Zwei mächtige Multifunktionswischen mit je einer Batterie<br />
von Fallenklemmen davor sind, wie eingangs erwähnt, am<br />
hinteren Beam angebracht, weitere Winschen befinden<br />
sich nur noch bei den zwei Steuerständen, hinten und aussen<br />
auf den Rümpfen. Hier steuert es sich sehr gut, mit<br />
den folgenden Einschränkungen: Die Gäste unter dem festen<br />
Bimini sind perfekt vor Sonne oder Regen geschützt,<br />
beim Steuern hingegen steht oder sitzt man ganz im Regen.<br />
Und man kann von hier aus den jeweils anderen Bug nicht<br />
sehen. Vor allem beim Manövrieren im Hafen braucht wohl<br />
zumindest der Ungeübte eine Person auf dem Vorschiff,<br />
die entsprechende Ansagen macht.<br />
2<br />
Wo wir schon einmal bei diesem Thema sind: Im Hafen manövriert<br />
sich dieser Kat mit den zwei Motoren natürlich so<br />
gut wie jeder andere.<br />
3<br />
Typisch für Catana sind auch die zwei grossen Steckschwerter,<br />
die natürlich vor allem helfen, die Eigenschaften am<br />
Wind und bei eher leichterem Wind zu verbessern. Wirklich<br />
Lebensnotwendig sind sie nicht; ab einer gewissen Windstärke<br />
sollte man sie sowieso nicht mehr fahren, um Druck<br />
aus der ganzen Sache zu nehmen. Beim gemütlichen Fahrtensegeln<br />
im Ferienmodus beispielsweise werden sie eigentlich<br />
kaum gebraucht; während unserer rasanten Werftprobefahrt<br />
kamen sie natürlich doch zum Einsatz. Bei zunächst<br />
15 bis 17 Knoten Brise erreichten wir, 50 Grad am Wind segelnd,<br />
schon 12 Knoten Speed. Später brist es etwas auf, die<br />
Geschwindigkeit klettert auf 17, erreicht dann die eingangs<br />
erwähnten 20 Knoten. Die Schwerter sind dabei beide nur<br />
halb unten. Wenn die Bedingungen stimmen, verschafft dieser<br />
Art des Segelns der Crew extrem gute Laune. Der Blick<br />
zurück, nicht im Zorn, sondern auf die zwei gewaltigen<br />
Heckseen ist, für Segler, ungewöhnlich; das Bild erinnert<br />
eher an das Kielwasser einer Schnellfähre.<br />
n<br />
Es ist schon cool so zu segeln<br />
Unsere Meinung: Dies ist ein ideales Schiff zum Wohnen und<br />
Reisen an Bord, als Ferien- oder auch Blauwasserschiff. Da<br />
kommen die bekannten Kat-Vorteile ganz besonders zum Tragen:<br />
Viel Platz an Deck, geringer Tiefgang, Stabilität beim Segeln<br />
und vor allem vor Anker, Davits für das Beiboot achtern<br />
zwischen den Rümpfen und einiges mehr – all das ist wichtiger<br />
als der bei der Catana 47 Carbon doch sehr deutliche Geschwindigkeitsvorteil<br />
gegenüber Monos und anderen Katamaranen.<br />
1 Jetzt rauscht es! Heckwelle(n) wie bei einem Motorboot.<br />
2 Ganz viel und ganz schöner Wohnraum.<br />
3 Das moderne, ausgestellte Gross bringt viel Vortrieb.<br />
Technische Daten<br />
Länge über alles<br />
Länge der wasserlinie<br />
breite<br />
tiefgang<br />
gewicht<br />
grossegel<br />
vorsegel<br />
gennaker<br />
motoren<br />
Preis ab<br />
Jacobs Yachts<br />
An der Wiek 7 – 15,<br />
23730 Neustadt/Ostsee<br />
Tel. 04561-558191<br />
> www.jacobs-yachts.com<br />
> www.catana.com<br />
14,03 m<br />
13,88 m<br />
7,64 m<br />
1,10/2,50 m<br />
10,9 t<br />
90 qm<br />
53 qm<br />
80 qm<br />
2x40 PS Diesel<br />
550.000 Euro ex. MwSt<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 31
Y Yachting · Bavaria Vision 46<br />
32 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Loveseats<br />
für die Segler<br />
von morgen<br />
Die Komfortserie Vision könnte sich für Bavaria zu einem wichtigen Standbein entwickeln.<br />
Erstes Modell der wieder neu aufgelegten Modellreihe ist die 14 Meter lange Vision 46.<br />
Text und Fotos: Claus Reissig<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 33
Y<br />
Yachting · Bavaria Vision 46<br />
1<br />
2 3<br />
Kaum eine Werft macht derzeit einen derartigen Wandel<br />
durch wie Bavaria. Einst Günstiganbieter, Massenhersteller<br />
und Massenmobilisierer, entwickeln sich die Bayern<br />
immer mehr zu einer Grossserienwerft mit Qualitätsanspruch.<br />
Sucht man eine Entsprechung im Autosektor: Bei<br />
VW ist es ähnlich gelaufen. Dass das nicht schlecht sein<br />
muss, zeigen deren Zahlen.<br />
Man muss derzeit kein Prophet sein, um die nahe Zukunft<br />
vorherzusagen, das weiss man bei Bavaria. Seit 2008 ist der<br />
Hauptwachstumsbereich der Werft aus dem beschaulichen<br />
Giebelstadt auf ein Minimum zusammengeschnurrt – Bettenburgen<br />
für segelnde Gruppen sind immer weniger gefragt.<br />
Die Babyboomer sind nach einigen Jahrzehnten erwachsen<br />
geworden und suchen nach komfortableren Schiffen.<br />
Der Trend, dem auch die Vision-Linie Rechnung trägt,<br />
sind nahezu luxuriöse Yachten mit viel Platz und nur wenigen<br />
Kabinen. Die im Januar in Düsseldorf vorgestellte 46<br />
hat derer nur zwei, eine für das als Kundenkreis ausgemachte<br />
Eignerehepaar, eine weitere als Gästekabine.<br />
Um weiteren Mitseglern Platz zu bieten, ist die Test-Vision<br />
wandelbar wie ein Chamäleon: eine optionale Achterkabine,<br />
ein erweiterbares Bett, zwei absenkbare klappbare Tische,<br />
drei verschiebbare Hocker (mit losen Polstern), ein beweglicher<br />
Kartentisch, fünf lose Innen- und sage und schreibe 21<br />
Aussenpolster machen sie zu einer Art vielfachem Chapeau<br />
Claque. Nicht schlecht für ein Grossserienschiff und ebenso<br />
ungewohnt für die bisher erzkonservative Marke Bavaria,<br />
die derartige Innovationen fast kampflos den französischen<br />
Bootsbauern überliess. Aber auch der erwähnte deutsche<br />
Autobauer folgt Trends normalerweise spät und schwingt<br />
sich in der Folge zum Marktführer auf. Die Vision 46 hat alle<br />
Anlagen dafür, dasselbe zu leisten.<br />
Die 14 Meter lange Yacht mit ihrem markanten, bogenförmigen<br />
Aufbau ist kein Schnellschuss. In Kundenbefragungen<br />
ermittelte die Werft akribisch die Bedürfnisse der zukünftigen<br />
Käufer, sogar der Neigungswinkel des Stevens<br />
wurde thematisiert: Er soll dynamisch wirken, aber immer<br />
noch yachtlike. Das Heck – schmaler als die derzeitige Mode<br />
(und als bei den Bavarias der Cruiser-Linie) – mutet fast ein<br />
wenig traditionell an, das Auge kauft schliesslich mit. Doppelte<br />
Ruderblätter? Weder erwünscht noch notwendig. Auch<br />
die riesigen Heckplattformen, die die Cockpits der Bavaria-<br />
Cruiser komplett nach achtern öffnen, sucht man vergeblich.<br />
34 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
4<br />
Das Heck – schmaler als die<br />
derzeitige Mode – mutet fast<br />
ein wenig traditionell an<br />
Wenn zwei oder vier Personen baden, tut es auch eine kleinere,<br />
stellte die Werft fest. Stattdessen rahmt wieder eine<br />
traditionelle Hecksitzbank die beiden Steuerstände ein, Segeln<br />
soll zum Gemeinschaftserlebnis werden. Loveseats<br />
nennt Bavaria diese Lösung intern, Schluss mit „einer steuert,<br />
und alle anderen ruhen sich aus“. Obwohl sie das zweifellos<br />
könnten, denn das Cockpit der Vision ist asymmetrisch,<br />
und bei Bedarf wird aus der Sitzecke eine Sonnenliege,<br />
wie man sie von Motoryachten kennt.<br />
Da lasten eine Menge Erwartungen auf dem Schiff. Alaçatı<br />
an der türkischen Ostküste stellt sich für dieses Konzept als<br />
ideal heraus, der Wind weht sanft mit knapp zehn Knoten<br />
(drei Beaufort). In der getesteten Komfortversion trägt die<br />
Vision 46 neben einer Rollgenua ein in den Mast gerolltes<br />
5<br />
1 Anders als bei den Cruiser-Modellen fällt die Heckplattform<br />
etwas kleiner aus<br />
2 Zahlreiche Luken sorgen für Licht, die Genuaschienen sind im<br />
Aufbau versenkt<br />
3 Das Elvström-Gross kommt aus dem Mast<br />
4 Schöne neue Welt: Der Aufbau der Bavaria 46 Vision spannt<br />
sich wie ein Bogen über das Schiff<br />
5 Gesegelt wird auf Knopfdruck, eingeparkt mit Joystick<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 35
Y<br />
Yachting · Bavaria Vision 46<br />
1<br />
Eingeparkt wird komplett mit<br />
dem Joystick auf der Steuersäule<br />
Gross von Elvström, gegen Aufpreis auch aus reckarmem<br />
und formstabilen Pentex-Laminat. 100 Quadratmeter genügen,<br />
um das Schiff an der Kreuz mit reichlich sechseinhalb<br />
Knoten durch das Mittelmeer zu schieben. Fällt man ein wenig<br />
ab, liegen 7,5 Knoten an. Zum Surfen ist das Heck nicht<br />
gedacht, Bavaria 46 segeln heisst, zügig, aber überraschungsfrei<br />
zu reisen, sieht man einmal von dem Trim Control<br />
genannten Bedienungssystem der Segel ab.<br />
Salz gegerbte Blauwassersegler könnten das seglerische<br />
Ende des Abendlandes heraufziehen sehen, wenn sich auf<br />
Knopfdruck die so genannte Trim Control die Luvschot der<br />
Genua fiert und sich die Leeschot gleichzeitig dichtholt.<br />
Wenden ohne Körpereinsatz sieht Bavaria als Möglichkeit,<br />
Seglern ihr Hobby bis ins höhere Alter zu ermöglichen,<br />
trotz (oder vielleicht wegen) der 14 Meter Schiffslänge.<br />
Loveseats ja, gemeinsam segeln auch, doch die Anstrengung<br />
beim Aufkreuzen soll den angepeilten kleinen Crews<br />
nicht das Segeln verleiden.<br />
Man mag über Hightech, Computer und Joysticks an Bord<br />
denken, was man möchte: Es funktioniert – und es übt eine<br />
gewisse Faszination aus, wenn man ein beladen rund 15<br />
Tonnen schweres Schiff auch ohne Selbstwendefock alleine<br />
hin und her wenden kann – auch wenn nach einigen dutzend<br />
Malen natürlich die Batterien in die Knie gehen. Dann<br />
muss der optionale Generator, die Maschine oder eben<br />
Landstrom erstmal für die frische Energie sorgen, die sich<br />
die Segler sparen. Das ist nichts für Puristen, aber das müssen<br />
ja nicht alle Segler zwangsweise sein.<br />
Im Hafen übernimmt dann die Docking Control das Ruder<br />
beziehungsweise zwei Querstrahlruder und die Maschine.<br />
Das Ruder kann man loslassen, einen Ganghebel gibt es<br />
bei dieser Option nicht mehr. Eingeparkt wird komplett<br />
mit dem Joystick auf der Steuersäule. Ob das sein muss?<br />
Siehe oben. Aber es gilt ebenfalls: Es funktioniert, und gar<br />
nicht mal schlecht. Lediglich die derzeit etwas grobmotorische<br />
Drehzahleinstellung beim Fahren ausserhalb des Hafens<br />
irritiert, aber da schafft die Werft gerade Abhilfe.<br />
Nicht zu ändern sind offensichtlich die recht präsenten Kavitationsgeräusche<br />
in der Achterkabine sowie die spürbaren<br />
Einflüsse des Propellers auf das Ruder.<br />
1 Aufgeräumter Eindruck - so sieht sorgenfreies Segeln aus.<br />
2 Charakteristisch: der bogenförmige Aufbau.<br />
36 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 37<br />
2
Y<br />
Yachting · Bavaria Vision 46<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Unter Deck fällt der helle, um einige Zentimeter angehobene<br />
Salon auf. Die riesigen Fenster und Luken lassen jede Menge<br />
Licht ins Schiff, in den Flanken kommt Sicherheitsglas mit<br />
einer mächtigen Luke über der Küche zum Einsatz; dass deswegen<br />
die Fenster nicht gebogen werden können, lässt sich<br />
verschmerzen. Der Verzicht auf zu viele Kabinen tut dem<br />
Schiff gut, die Eignerkabine vorn sowie das grosse Achterschiff<br />
sind regelrecht komfortabel. Die hintere Kabine profitiert<br />
zudem bei der Kopffreiheit von einer Art Brückendeck,<br />
die sich aus dem einseitigen Niedergang ergibt. Optional<br />
lässt sich die begehbare Backskiste mit Zugang durch die<br />
grosse Nasszelle an Steuerbord zur Kabine wandeln. Das<br />
dürfte für ein Fahrtenschiff aber eher ein theoretischer<br />
Wert sein, allein Beiboot und Gennaker dürften dieses Raum<br />
belegen, von den voluminösen Cockpitpolstern ganz zu<br />
schweigen. Bei der Innengestaltung wurde ein Designbüro<br />
beauftragt, das sich normalerweise mit hochpreisigen Motoryachten<br />
befasst. Keine schlechte Wahl, möchte man sagen,<br />
wenn man einen Abend in dem praktischen und bequemen<br />
Salon verbracht hat.<br />
Auffällig ist, dass man dazu neigt, der Vision 46 weniger<br />
Unzulänglichkeiten (wie den unter Segeln leise knarrenden<br />
Aufbau oder die etwas sterile Atmosphäre im Vorschiff)<br />
zu verzeihen als anderen Bavarias. Denn preislich<br />
steigt die Werft mit der Vision 46 in eine andere Liga auf.<br />
Ordert man alle Extras wie auf dem Testschiff, nähert man<br />
sich der 400.000-Euro-Marke (während der Standardpreis<br />
bei knapp über 200.000 Euro liegt). Sicherlich viel,<br />
schliesslich ist man vor allem niedrige Preise aus Giebelstadt<br />
gewöhnt.<br />
Andererseits glänzt die 46 in Vollausstattung neben klassischen<br />
Extras wie Teakdeck oder Cockpitpolstern zum Beispiel<br />
mit Klimaanlage, Generator, Joystick und Bug- und<br />
Heckstrahlern zum Anlegen, Rollsegeln oder fünf elektrischen<br />
Winschen; darunter vieles, was es bei bisherigen Bavarias<br />
nicht gab. Als komplettes Eignerschiff ist die 46 da<br />
schon fast wieder günstig. Und man kann sie natürlich auch<br />
ohne all die Helferlein kaufen, dann ist sie ein günstiges,<br />
grosses Schiff für Puristen, die vielleicht auf Langfahrt<br />
möchten – auch verlockend.<br />
n<br />
1 Platz für die Technik: Der Salonboden ist angehoben, darunter<br />
verschwinden der Boiler und die Tanks<br />
2 Die Sitzecke lässt sich für Besucher erweitern<br />
3 In der Achterkabine lassen sich zwei Einzelkojen zu einer<br />
zusammenschieben<br />
38 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
SPORT 29 32 35 35 HT 39 39 HT 44 44 HT<br />
Generalimporteur<br />
für die Schweiz<br />
NEU<br />
Technische Daten<br />
Länge<br />
13,99 m<br />
lwl<br />
12,83 m<br />
breite<br />
4,19 m<br />
tiefgang<br />
2,14 (Option:1,70) m<br />
Verdrängung<br />
12,3 t<br />
ballast<br />
3,45 t<br />
ballastanteil<br />
28 %<br />
Masthöhe<br />
20,10 m (über Wasser)<br />
Grosssegel<br />
55 qm<br />
Genua<br />
50 qm<br />
Gennaker<br />
148 qm<br />
wasser<br />
580 l<br />
diesel<br />
210 l<br />
maschine Volvo Penta Diesel, 75 PS; Saildrive mit<br />
dreiflügeligem Overdrivepropeller (Option<br />
konstruktion<br />
ce-kategorie<br />
Preis<br />
Testschiff<br />
Judel/Vrolijk & Co<br />
A (Hochsee, 10 Personen)<br />
ab 208'131 Euro<br />
ab 380'447 Euro<br />
KRAFTVOLL<br />
IN DIE ZUKUNFT!<br />
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Y<br />
Yachting · OPN 610<br />
Puristischer<br />
Düsen-Jet
Schuster, bleib bei deinem Leisten. Ein<br />
Sprichwort, das so falsch nicht ist. Es gibt<br />
aber bekanntlich auch Ausnahmen von dieser<br />
Regel, wie die OPN 610 beweist. In Gestalt<br />
eines „flugtauglichen“ Schlauchbootes mit<br />
GFK-Rumpf und Jet-Antrieb. Aus der Hand<br />
begnadeter Segelbootbauer mit dem Mut zu<br />
puristischer Linienführung.<br />
Text und Fotos: Max Wagner<br />
Wie kommt eine Werft, die sich seit 25 Jahren um den Bau<br />
von Segelbooten und Segelyachten verdient gemacht hat,<br />
dazu, auch den Motorbootmarkt mit Eigenkonstruktionen<br />
erobern zu wollen? Und das ausgerechnet in dem ohnehin<br />
sehr schmalen Segment der Schlauchboote? Die Antwort<br />
ist so einfach, wie das Deckslayout der OPN610 puristisch.<br />
Und beide gefallen auf ihre Art, machen Sinn. Wie auch der<br />
Jet-Antrieb, der trotz oder gerade wegen seiner spezifischen<br />
Eigenheiten in den Reigen passt. Als Teil des Ganzen<br />
aus Konzeption und Konstruktion, das den Charakter der<br />
OPN 610 ausmacht. Aber nun der Reihe nach.<br />
1<br />
Begleiten und Retten<br />
Der kommerzielle Gedanke, der Verkauf des Bootes als Serienprodukt,<br />
stand bei der Konzeption anfangs ganz weit<br />
hinten. Primär ging es Werftchef Antonius Ott und seiner<br />
Crew darum, ein Boot zu schaffen, das sie bei Regatten als<br />
Helfer-, Begleit- und Rettungsboot würde einsetzen können.<br />
Der Nutzen als Freizeitboot stand ursprünglich nicht<br />
so sehr zur Debatte. Wie das Leben jedoch so spielt, entwickelte<br />
sich das Projekt anders als geplant. Die Anforderungen,<br />
welche die Werft an ein multifunktionales Regatta-<br />
Begleitboot stellte, gingen lückenlos einher mit jenen der<br />
Freizeitsportler. Die Synergien stimmten. Der Weg zur Serienproduktion<br />
für den Freizeitsektor schien geebnet. Bis<br />
zur Fertigstellung des ersten Serienbootes dauerte es dann<br />
nochmals eineinhalb Jahre. Weltpremiere wurde bei der<br />
Interboot 2010 gefeiert. Inzwischen konnte sich das Boot<br />
am Markt etablieren und wird heute gerne als Tenderboot<br />
für grosse Segelyachten, als Wasserski- und Wakeboardboot<br />
und als reines Freizeitboot für die ganze Familie eingesetzt.<br />
Aber auch Rettungsorganisationen bekunden an<br />
dem multifunktionalen RIB ihr Interesse.<br />
Was macht das Boot nun so auffällig und einzigartig, dass<br />
es gegen Mitbewerber mit Produktionsstätten im Fernen<br />
Osten bestehen kann? Mal abgesehen von der Motorisierung,<br />
die wir in weiterer Folge noch besprechen werden,<br />
ist es das moderne und gefällige Erscheinungsbild, das<br />
von klaren, puristischen Linien dominiert wird, die oben-<br />
drein noch durch ihre Funktionalität begeistern. Seitlich<br />
von einem Hypalonschlauch mit fünf Kammern - beste<br />
Qualität aus England – umgeben, präsentiert sich die im<br />
Hause Ott gefertigte GFK-Schale als aufgeräumte Funktionszelle<br />
mit einigen Highlights. Darunter die offene Heckpartie,<br />
die als Badeplattform einmalig ist und gleichzeitig<br />
als stabile Rampe zum Bergen Verunglückter eine gute Figur<br />
macht. Der Motorkasten bietet in seinem Inneren eine<br />
Trocken-Stauschale und kann dank klappbarer Lehne sowohl<br />
als Sitz- als auch als Liegefläche genutzt werden. Wer<br />
bei Flaute neben dem Regattafeld einher dümpelt, braucht<br />
unbedingt einen Sonnenschutz. Aber auch der Freizeitsportler<br />
freut sich über den Schattenspender in Gestalt eines<br />
fest montierten Dachs aus dunklem Acrylglas, das dem<br />
Boot zusätzlich einen edlen Charakter verleiht. Darüber<br />
hinaus dient die Bügelkonstruktion des Daches als Waketower.<br />
Die Leinenhöhe beträgt zwei Meter. Teak auf allen<br />
waagerechten Flächen, Niro-Beschläge mit matter Designoberfläche,<br />
Decksluke im Bug, LED-Positionslichter,<br />
LED-Decks- und Unterwasserbeleuchtung und einiger edler<br />
und funktioneller Schnickschnack mehr dienen dann<br />
eher der Freude des Freizeitskippers als der des Retters<br />
oder Begleiters von Regatten. Die definitiv exzellente und<br />
professionelle Verarbeitung hingegen kommt allen zu Gute.<br />
1 Gut gestylt: der Fahrertower mit seinen Sitzflächen.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 41
Y Yachting · OPN 610<br />
1 2<br />
Der Jet-Antrieb leistet 100 PS<br />
und bringt bis zu 40 Knoten auf die Logge<br />
Zahlen und Leistung<br />
Wer sich all der Feinheiten bewusst ist, die das Boot zieren,<br />
kann auch erahnen, dass diese Dinge nicht ganz billig sind.<br />
Daher gibt es, wie in der Branche üblich, unterschiedliche<br />
Ausbau-Varianten. Die Standardversion mit 100-PS-Motor<br />
liegt knapp unter 54'000 Franken. Mit Vollausstattung<br />
und ebenfalls mit dem 100-PS-Weber bestückt, liegt die<br />
Preislatte schon bei empfindlichen 77'905 Franken. Diese<br />
Version entsprach der unseres Testbootes.<br />
Nun zum pochenden Herz der OPN 610, dem Motor. In der<br />
Basisversion wird das RIB mit einem Weber MPE 750 Zweizylinder<br />
motorisiert. Der Viertakter mit Jet-Antrieb leistet<br />
100 PS und bringt bis zu 40 Knoten auf die Logge (knapp 75<br />
km/h). Das ist für ein 6,10 Meter langes Schlauchboot ein<br />
absolut guter Wert. Als Leichtmetall-Motor mit 750 Kubikzentimetern<br />
Hubraum wiegt das Aggregat lediglich 95 Kilo,<br />
was der Geschwindigkeitsausbeute sicherlich auch zuträglich<br />
ist. Wahlweise kann das RIB mit einem stärkeren Weber-Motor<br />
mit 143 PS Leistung bestückt werden. Dieser Motor<br />
besitzt allerdings keine BSO-II-Zulassung.<br />
Propeller, nur mittels Wasserstrahl angetrieben, wird das<br />
Heranmanövrieren an und das Aufnehmen von Personen<br />
über das offene Heck zur gefahrlosen Angelegenheit.<br />
Auch können den Badespass keine scharfkantigen Propellerflügel<br />
mehr trüben.<br />
Fahren und Fliegen<br />
Leider ist ein Jet-Antrieb nicht nur mit Vorteilen gesegnet.<br />
Ohne Schub kein Manövrieren, im Retourgang wird lediglich<br />
der Wasserstrahl in die entgegengesetzte Richtung umgelenkt,<br />
und der Impeller saugt in engen, steil gefahrenen<br />
Kurven Luft anstelle von Wasser an. Wer sich einmal daran<br />
gewöhnt hat, kann damit bestens umgehen wird sich nur<br />
noch an den bereits erwähnten Pluspunkten erfreuen.<br />
Der Bodensee zeigte sich für unseren Test von seiner besten<br />
Seite. Schön unangenehm kabbelig mit Wellenspitzen<br />
bis zu knapp einem Meter Höhe. Beste Voraussetzungen<br />
für eine Flugstunde mit zahlreichen Starts und Landungen.<br />
Optimal, um Material und Verarbeitungsgüte auf Herz und<br />
Die besonderen Vorteile des Jet-Antriebs liegen in der<br />
Flachwassertauglichkeit mit geringen 30 Zentimetern<br />
Tiefgang sowie in sicherheitsrelevanten Aspekten. Ohne<br />
1 Gas geben und abdüsen - mehr Fliegen als Fahren.<br />
2 Kommandozentrale für schnelle Skipper.<br />
3 Stauraum im Boden.<br />
42 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Nieren zu prüfen. Oftmals nicht so sehr zur Freude der<br />
Werft, diesmal jedoch schon. Denn die OPN 610 leistete genau<br />
das, was von einem guten RIB verlangt werden darf,<br />
nämlich ohne Probleme und Schäden und gerne auch noch<br />
trocken mit satter Geschwindigkeit über rauestes Wasser<br />
zu fegen, über Wellen zu springen und sicher ans Ziel zu<br />
kommen. Alle Prüfungen bestanden, ohne das geringste<br />
Anzeichen von Materialeintrübung oder anderen negativen<br />
Vorkommnissen. Der stabile Rumpf, die homogene Rumpf-/<br />
Schlauch-Verbindung sowie die Auftriebskraft der Schläuche<br />
zeugen von einer durchdachten und professionell verarbeiteten<br />
Konstruktion. Sicherheit ist das stets dominierende<br />
Gefühl an Bord, und zwar in allen Fahrsituationen.<br />
Lachen und weinen<br />
Viel zu weinen gibt es bei der OPN 610 nicht. Vielleicht ein<br />
paar Tränen bei der Preisgestaltung. Auch wenn es sich um<br />
ein gutes deutsches Wertprodukt handelt, darf die Werft<br />
gerne noch etwas an der Preisspirale drehen. Aber bitte nach<br />
3<br />
unten. Ansonsten bleibt nur ein Lachen in Erinnerung. Der<br />
puristische Düsen-Jet hat was. Er gefällt. Dank seiner klaren<br />
Linien, seiner Funktionalität, seiner High-End-Features in<br />
der Vollausstattung, seiner Fahreigenschaften und nicht zuletzt,<br />
weil er anders ist als die anderen Aufblasbaren. n<br />
Technische Daten<br />
Länge<br />
breite<br />
tiefgang<br />
gewicht<br />
Zuladung<br />
motor<br />
leistung<br />
antrieb<br />
Tankinhalt<br />
Basispreis<br />
Preis Testschiff<br />
6,10 m<br />
2,65 (2,15 ohne Luft) m<br />
0,30 m<br />
850 kg<br />
850 kg<br />
Weber MPE 750<br />
100 PS<br />
Jet-Pumpe Modell Weber<br />
100 l<br />
CHF 53'910.-<br />
CHF 77'905.-<br />
(Vollaustattung)<br />
Testschiff Zubehör<br />
Teakdeck komplett, Luk im Vorschiffbereich, Verstellbare<br />
Rückenlehne, Dach mit dunkler Acrylglasplatte,<br />
Blaue LED-Decksbeleuchtung, 2x Unterwasserscheinwerfer,<br />
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Docking-Station für iPod, Polster für die Rückenlehnen<br />
OPN Boats<br />
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November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 43
Y<br />
titelthema · Charter<br />
Auszeit<br />
vom<br />
Alltag<br />
44 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Chartern ist die beste Möglichkeit, Schiffseigner auf Zeit zu spielen.<br />
Und die schönste Form, Ferien auf dem Wasser zu verbringen, sowieso.<br />
10 Tipps und ein paar Ideen für Ihren nächsten Charterurlaub.<br />
Text: Stefan Detjen I Fotos: Moorings, Sunsail, Linssen<br />
Es ist ja so einfach: Man wählt ein Törngebiet, sucht sich<br />
eine passende Yacht aus und verbringt unbeschwerte und<br />
unvergessliche Ferien mit Familie oder Freunden. Verläuft<br />
die Selektion des Urlaubsreviers noch relativ glimpflich,<br />
steht man spätestens bei der Wahl der schwimmenden Unterkunft<br />
vor vielen Möglichkeiten und einer Fülle von kleinen<br />
und grossen Anbietern. Das Google-Suchwort „Yachtcharter“<br />
liefert in 0.24 Sekunden 9'710'000 Ergebnisse<br />
(auseinander geschrieben sind es sogar 13 Millionen). Will<br />
man sich wirklich durch dieses Angebotsmeer durchklicken?<br />
Und wenn man etwas findet, wer garantiert für die<br />
Seriosität des Anbieters? Problematisch sind zum Beispiel<br />
Online-Charteragenturen, welche ihren Sitz im Ausland haben<br />
und somit de facto rechtlich nicht vor Ort greifbar sind.<br />
So findet man über Google z.B einen „Yachtcharterfinder“, der<br />
von einer englischen Ltd. betrieben wird, deren Geschäftsführer<br />
jedoch in Australien ansässig ist.<br />
Hier gleich unser 1. Tipp: Wenden Sie sich an eine seriöse<br />
Charteragentur in der Schweiz. Da wissen Sie, wo Ihr Geld<br />
hingeht, dort haben Sie einen kompetenten Ansprechspartner,<br />
der auch nach den Ferien (bei etwaigen Problemen) noch<br />
für Sie da ist, und der die selbe Sprache wie Sie spricht. Das<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 45
Y<br />
titelthema · Charter<br />
Literaturtipps<br />
Paradiesische Segelreviere<br />
Charterziele weltweit<br />
Rod Heikell<br />
Edition Maritim GmbH<br />
CHF 40.90<br />
Charterwissen für Blauwassersegler<br />
Fritz Gasser<br />
Pitsch Verlag<br />
CHF 19.90<br />
Traumreviere für Chartersegler<br />
Hans Mühlbauer<br />
Motorbuch Verlag<br />
CHF 28.90<br />
Yachtcharter–Formen<br />
Bareboat Charter<br />
Nur Boot, mit eigenem oder zugemieteten<br />
Skipper<br />
Crewed Charter<br />
Ganze Yacht mit Skipper und Hostess und<br />
gegebenenfalls weiterer Crew an Bord<br />
Kabinen- oder Kojencharter<br />
Mit Skipper an Bord<br />
46 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012<br />
1
vermeintliche Schnäppchen aus dem Internet hat sich in vielen<br />
Fällen zum Alptraum gewandelt, und das Lehrgeld wurde<br />
meist extrem teuer bezahlt.<br />
Unser 2. Tipp: Planen Sie möglichst frühzeitig. Die guten<br />
Angebote gehen meistens als erste weg, im Gegensatz zu<br />
normalen Ferienbuchungen fährt man mit einer „First<br />
Minute“-Strategie bei Charterferien besser (ca. 30% ihres<br />
Umsatzes machen Charterfirmen jeweils mit Buchungen aus<br />
dem Vorjahr). Dazu klärt man am besten zuerst Ferienverfügbarkeit<br />
der Crew ab (Törnplaner z.B verfügbar auf www.<br />
mycharter.ch). Steht die Vorauswahl des Törngebietes fest<br />
(gewünschtes Traumrevier, richtige Jahreszeit, Fähigkeiten<br />
von Skipper und Crew genügen den Revieranforderungen),<br />
dann sollte man den Charterexperten beiziehen. Bereits in<br />
dieser Phase kann er oder sie dank profundem Know-how<br />
Optimierungen und Alternativen aufzeigen. Neben den lokalen<br />
Eigenheiten ist er auch in der Lage, eine Auswahl von auf<br />
Kundenbedürfnisse abgestimmten Yachten zu empfehlen.<br />
Unser 3. Tipp: Am besten übernimmt er auch die An- und<br />
Abreise sowie den Transfer, damit alles koordiniert organisiert<br />
werden kann und alles zueinander passt. Und Tipp 4:<br />
Belegen Sie die Yacht nicht bis auf den letzten Platz.<br />
2<br />
Auch wenn Ihnen die<br />
Checklisten endlos lang<br />
erscheinen, ist es wichtig,<br />
diese Punkt für Punkt<br />
durchzugehen<br />
Yachtübernahme<br />
Unser Tipp 5: Erst das Check-in erledigen, dann der Crew gestatten,<br />
die Kojen zu beziehen. Denn passiert das alles gleichzeitig,<br />
herrscht Chaos, und die Taschen stehen mit Garantie<br />
immer dort, wo man gerade etwas öffnen und kontrollieren<br />
will. Eine gute Idee ist es, während des Check-ins bereits eine<br />
Zweierdelegation zum Einkaufen loszuschicken. Noch cleverer<br />
ist es, sich eine Grundversorgung bereits aufs Schiff schicken<br />
zu lassen, damit das Shopping nicht zum Flaschenschleppen<br />
ausartet. So kann sich das Einkaufsteam auf<br />
Frischprodukte und lokale Spezialitäten konzentrieren.<br />
Auch wenn Ihnen die Checklisten endlos lang erscheinen, ist<br />
es wichtig, diese Punkt für Punkt durchzugehen, um spätere<br />
Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Vorteilhaft verteilt<br />
man die Aufgaben an die Crewmitglieder, so spart man<br />
nicht nur Zeit, sondern verteilt das Wissen der Stauplätze<br />
auf mehrere Personen. Es empfiehlt sich, die Fragebogen der<br />
Anbieter vollständig auszufüllen, damit spätere Unstimmigkeiten<br />
vermieden werden können.<br />
Kontrollieren Sie auch Reling und Rumpf auf Kratzer oder<br />
Schäden. Wenn Sie etwas gefunden haben, machen Sie den<br />
Vermieter darauf aufmerksam. Unser Tipp 6: Alles fotografieren.<br />
Nur so können Sie bei der Endabnahme belegen, wie<br />
der Status der Yacht vorher war.<br />
Neben der Präsenzkontrolle der Gegenstände sollte man<br />
auch gleich eine Funktionskontrolle machen. Prüfen Sie<br />
auch das Vorhandensein von Verschleissteilen (Impeller,<br />
Keilriemen, Dichtungen). Wenn trotzdem noch etwas Defektes<br />
wenige Seemeilen nach Verlassen der Basis entdeckt<br />
wird: besser zurückkehren und ein Paar Stunden für die Reparatur<br />
zu investieren, als sich den ganzen Urlaub lang über<br />
nicht funktionierende Teile zu ärgern Tipp 7. Als Service<br />
1 Vor Anker beginnt das Entdeckerleben.<br />
2 Kürzere Segeldistanzen bringen Spass für die ganze Familie.<br />
Ihr Partner für Yachtcharter. Weltweit!<br />
Mit über 25 Jahren Erfahrung.<br />
Yachtcharter • Kreuzfahrten • Hausbootferien<br />
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Y<br />
titelthema · Charter<br />
Wie erkennen Sie eine gute Charteragentur?<br />
Voraussetzungen für eine seriöse Charteragentur (ein Blick<br />
ins Handelsregister kann hilfreich sein, www.zefix.ch)<br />
• Sehr gute Kenntnisse der möglichen Zieldestinationen und<br />
deren Besonderheiten<br />
• Profunde Klima- und Wetterkenntnisse<br />
• Gute Modell- und Ausrüstungskenntnisse der Yachten sowie<br />
Segeleigenschaften, da nicht jede Yacht für ein bestimmtes Gebiet<br />
und/oder eine Jahreszeit geeignet ist<br />
• Navigationswissen über das Gebiet mit möglichen Häfen und<br />
Ankerbuchten sowie Fluchtplätze<br />
• Viel praktische Eigenerfahrung, um lohnenswerte Tipps und<br />
Tricks abzugeben, insbesondere auch über die Verpflegungsund<br />
Einkaufssituation.<br />
• Profunde Kenntnisse über die Charteranbieter, deren Yachten,<br />
Leistungen und Service<br />
• Lösungen für die benötigten und gegebenenfalls zusätzlichen<br />
Versicherungen<br />
• Wissen über staatliche Vorgaben der Destinationen, über Vorschriften,<br />
Einreisebestimmungen, benötigte Ausweise, Gepflogenheiten<br />
und Amtskulturen sowie Ein- und Ausklarierabläufe<br />
• Optimierte Anreisemöglichkeiten und deren Organisation,<br />
wie auch allfällige, reisebedingte Übernachtungsmöglichkeiten<br />
offerieren einige Anbieter einen Vier-Stunden-Service an,<br />
was auf ersten Anhieb attraktiv erscheint. Diese Leistung<br />
ist in den meisten Fällen jedoch nur auf wenige Seemeilen<br />
(i.d.R. 25 sm) von der Basis gewährleistet, und somit mutiert<br />
mancher Skipper, welcher schon sicher war, keine<br />
Reparatur mehr ausführen zu müssen, wieder zum Mechaniker.<br />
Viele Charterbasen sehen es jedoch gar nicht<br />
gerne, wenn sich tatkräftige „Fachleute“ an ihren Yachten<br />
zu schaffen machen. Meist fehlt dann absichtlich das entsprechende<br />
Werkzeug, damit allzu eifrige Hobby-Mechaniker<br />
nicht noch mehr kaputt machen als sie reparieren.<br />
Natürlich würde es gut aussehen, wenn ein ölverschmierter<br />
Skipper wieder aus dem Motorraum auftaucht und<br />
stolz melden kann, dass die Maschine wieder läuft. Aber<br />
Hand aufs Herz: Wie viele solcher Bespiele kennen Sie?<br />
Tipp 8: Nur keine Eile. Wer vor lauter Ferieneuphorie<br />
noch gleich am ersten Tag auslaufen will, trifft damit selten<br />
eine gute Entscheidung. Und wer seinen Törnplan so<br />
eng gesteckt hat, dass er unbedingt früh los muss, der<br />
hat bereits den Grundstein für frustrierende Ferien gelegt.<br />
Das mag vielleicht für Hausbootferien auf stillen Kanälen<br />
funktionieren, aber bei Segelferien übernimmt das<br />
Wetter das Kommando beim Ferienprogramm. Tipp 9:<br />
Wird die Kaution mit einer Kreditkarte gezahlt, sollte<br />
1<br />
48 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
2<br />
3<br />
man auf genügende Deckung achten. Am besten vor der Abreise<br />
die Bank informieren oder entsprechende Reserve einplanen.<br />
Tipp 10: Erkundigen Sie sich bei den Mitarbeitern<br />
der Basis nach Reviergefahren, nach besonders sehenswerten<br />
Plätzen und nach Insidertipps. Denn schon Denis Conner<br />
wusste: Ask the locals.<br />
1 Gründlicher Check-in – Basis für sorgenfreies Segeln.<br />
2 Mit dem Katamaran noch näher an den (Traum-) Strand.<br />
3 Hausbootferien: grosse Auswahl an Revieren und Booten.<br />
Yachtabgabe<br />
Auch hier: Planen Sie genug Reservezeit zur rechtzeitigen<br />
Rückkehr ein. Es gibt in Charterverträgen meistens keine<br />
Klausel über höhere Gewalt. Wenn Sie es also nicht schaffen,<br />
wegen einer Schlechtwetterfront termingerecht die Yacht abzuliefern<br />
und dem Vercharterer deswegen eine ganze Woche<br />
entgeht, können Sie zur Kasse gebeten werden. Aber auch ein<br />
Zurückmotoren gegen Wind und Welle auf die letzte Sekunde<br />
kann die schönsten Ferienerinnerungen ruinieren.<br />
Ging unterwegs etwas kaputt, informieren Sie die Basis<br />
noch vor Ihrer Ankunft. Eventuell müssen Ersatzteile bestellt<br />
werden, und Ihre Vorwarnung dient einer raschen Problembehebung.<br />
Je penibler Ihre Check-in-Kontrolle war, desto<br />
speditiver geht jetzt das Check-out über die Bühne. Bleiben<br />
in der Kombüse noch Proviant und Hochprozentiges<br />
übrig, freut sich das Reinigungspersonal über diese Spende.<br />
Waren Skipper und Crew an Board, werden diese mit einem<br />
Trinkgeld belohnt, in der Karibik und in den USA sind 2 bis<br />
5% des Charterpreises üblich – bei einem Luxuscharter<br />
auch gerne mehr.<br />
Rechtliches<br />
Steht Ihre Yacht nicht rechtzeitig zur Verfügung, muss sich<br />
der Vercharterer um eine Ersatzyacht bemühen. Wer Glück<br />
Segelyachten • Kreuzfahrten<br />
Motoryachten • Flussreisen<br />
Flussboote<br />
www.nautic-travel.ch · 055 220 80 30<br />
Engelplatz 1 · 8640 Rapperswil · info@nautic-travel.ch
Y<br />
titelthema · Charter<br />
zwei Fragen an führende Charteragenturen<br />
Wir haben zwei führenden Agenturen die gleichen vier Fragen gestellt.<br />
1. Was ist ein typischer Anfängerfehler?<br />
2. Welches ist die ideale Charteryacht für Einsteiger?<br />
3. Mit welchem Revier überraschen Sie erfahrene Charterkunden?<br />
4. Welches ist Ihr persönliches Lieblingsrevier?<br />
Fritz Gasser<br />
Holiday Yachting GmbH<br />
1. Heute verlassen sich zu<br />
viele Segler(innen) zu stark<br />
auf die Elektronik(GPS) und<br />
vernachlässigen die traditionelle<br />
Navigation (sprich<br />
Kartenarbeit). Ein weiterer<br />
schwerer Fehler bzw. eine<br />
Nachlässigkeit betrifft die<br />
Beurteilung der Wettersituation. Es werden keine Reservetage<br />
eingeplant. Bei der Törnroute hat sich die Faustregel<br />
ca. 1/3 hin und 2/3 zurück immer wieder bewährt.<br />
2. Die ideale Charteryacht kann nur unter Berücksichtigung<br />
der Erfahrungen des Skippers, seiner Crew und<br />
des gefahrenen Reviers ausgewählt werden (siehe<br />
Buchhinweis Charterwissen für Blauwassersegler).<br />
3. In den Sommermonaten bieten sich zum Beispiel<br />
Kroatien, Griechenland oder Elba-Korsika-Sardinien an.<br />
4. In den Wintermonaten kommt man an einem der<br />
schönsten Reviere im Indischen Ozean, den Seychellen,<br />
nicht vorbei. Als Alternative kommen auch die<br />
Karibik oder Thailand in Frage.<br />
Rolf Krapf<br />
my yacht & charter AG<br />
1. Nur den Preis einer<br />
Charteryacht zu beachten.<br />
2. Nicht zu gross, nicht zu<br />
klein – für 6 Personen<br />
beispielsweise eine Oceanis<br />
45 von Bénéteau.<br />
3. Baja California (Sea of Cortez) und die Inseln von<br />
Neukaledonien sind zwei Naturparadiese, deren Entdecken<br />
und Erkunden sich lohnt. Und die auch eine<br />
etwas weitere Anreise wert sind.<br />
4. Für mich hat jedes Revier seine besonderen Schönheiten<br />
– diese gilt es zu erkennen, zu geniessen und<br />
wertzuschätzen.<br />
my yacht & charter AG<br />
Theaterstrasse 12, 8001 Zürich<br />
Tel. +41 44 300 35 35<br />
> www.mycharter.ch<br />
Holiday Yachting GmbH Schweiz<br />
Yachtcharter & Reisebüro world-wide<br />
Farmweg 10, 3613 Steffisburg, Tel. +41 33 438 00 06<br />
> www.holiday-yachting.ch<br />
Kats sind ideal für<br />
Familien mit Kindern<br />
hat, erhält sogar ein grösseres Modell. Manchmal gilt die<br />
„Einen-Tag-Regel“, d.h. erst wenn eine Yacht mehr als einen<br />
Tag – vom Charterer unverschuldet – nicht segelklar ist, aktiviert<br />
die Charterfirma eine Entschädigung (Gratis- oder<br />
Zusatztag, Rückzahlung). Informieren Sie sich vorher und<br />
lesen Sie die Verträge genau durch. Entsteht ein Schaden<br />
durch Fehlverhalten von Skipper und Crew, gibt es keinerlei<br />
Entschädigung. Wer Segel oben lässt, anstatt rechtzeitig zu<br />
reffen, wer in verbotenen Gebieten segelt und eine Grundberührung<br />
hinlegt, wer nachts (trotz Nachtsegelverbot) ein<br />
UFO rammt, muss diese Kosten selbst tragen. Der Skipper<br />
ist generell haftbar und trägt die Verantwortung für die Sicherheit<br />
der Yacht und der Crew und für Schäden, die an<br />
Sachen und Personen entstehen. Absichern kann sich der<br />
Schiffsführer durch spezielle Skipper-Versicherungen (z.B.<br />
von Murette und Mannheimer).<br />
Glaubensfrage<br />
Mono- oder Multihull? Waschechte Segler rümpfen beim<br />
Wort Katamaran immer noch die Nase. Eigentlich vergebens,<br />
denn die Kats der neuen Generation überzeugen neben<br />
viel Raumangebot auch mit immer besseren Segeleigen-<br />
50 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
CHARTERN EINMAL ANDERS<br />
Städtereise-Charter<br />
Eine Stadt mit dem (Haus-) Boot erkunden. Berlin, London,<br />
Venedig sind einige Beispiele für eine spannende Art,<br />
die Seele einer Stadt zu entdecken.<br />
Event-Charter<br />
Einen wichtigen nautischen Event (Les Voiles de Saint-Tropez,<br />
Barcolana, Kieler Woche) als Zuschauer auf dem<br />
Wasser erleben – einzigartig.<br />
Traumschiff-Charter<br />
Vor dem Kauf ausgiebig das Traumschiff testen? Wie wäre<br />
es mit ein oder zwei Charterwochen, um einen Schiffstyp<br />
auf Herz und Nieren testen zu können? Neben den weit<br />
verbreiteten Bavaria, Bénéteau und Jeanneau gibt es auch<br />
Charterfirmen, die sich auf Markenyachten spezialisiert<br />
haben, z.B. Swan, Hallberg-Rassy oder Linssen.<br />
www.swanyachtcharters.com<br />
www.jim-soeferie.dk<br />
www.linssenboatingholidays.com<br />
Regatta-Charter<br />
An einer wichtigen Regatta (Rolex Giraglia, Palermo-Montecarlo)<br />
mit Freunden aus dem Segelclub auf einer Rennyacht<br />
teilnehmen. Es gibt verschiedenen Formeln: Spezialisierte<br />
Agenturen bieten reinrassige Rennyachten mit<br />
und ohne Skipper an, oder man chartert eine Sportversion<br />
(Antigua Sailing Week). Auch Kojencharter ist möglich,<br />
wenn sich keine komplette Crew findet.<br />
www.mycharter.ch<br />
www.racecharter.com<br />
www.khp-yachtcharter.de<br />
Abenteuer-Charter<br />
Lust auf das Aussergewöhnliche? Antarktis, Feuerland<br />
oder die Galapagos-Inseln gehören heute ebenso auf die<br />
Destinationsliste von Charteragenturen. Meist ist man<br />
dann mit erfahrenen Skippern unterwegs, die spannende<br />
Kombinationen von Land- und See-Expeditionen bieten.<br />
www.pelagic.co.uk<br />
Oldtimer-Charter<br />
Einmal im Leben den Charme und die Faszination einer<br />
100jährigen Schönheit erleben – auch das ist heute machbar.<br />
Es muss ja nicht gleich eine prestigeträchtige Oldtimer-Regatta<br />
sein, denn da will der Eigner meist selbst mitsegeln...<br />
www.bernard-gallay.com<br />
Luxus-Charter<br />
Man gönnt sich ja sonst nichts: Wer einmal so richtig im<br />
Luxus schwelgen möchte, leistet sich eine grosse Yacht<br />
mit allem Drum und Dran, mit Skipper, Hostess und Chef<br />
de Cuisine und vielen Wassersport-Toys. Budget: nach<br />
oben offen…<br />
www.oceanindependence.com<br />
www.mycharter.ch<br />
schaften. Mein persönlicher Tipp: Kats sind ideal für Familien<br />
mit Kindern. Und für Neueinsteiger: Wer Freunden das<br />
Segeln schmackhaft machen möchte, ist mit einem Katamaran<br />
gut bedient. Keine unbequeme Krängung, das Beiboot<br />
ist in Sekundenschnelle im und aus dem Wasser, in der Badebucht<br />
hat man einen traumhaften Panoramablick (bei einigen<br />
Modellen sogar Rundumblick), das Leben in den beiden<br />
getrennten Schwimmern sorgt für eine gewisse Privatspähre<br />
und vor allem: Platz, Platz, und nochmals Platz. Kein<br />
Wunder, werden auch Monohulls immer breiter und setzen<br />
auf Decksalons für mehr Aussicht – denn Katamarane liegen<br />
im Trend. Und das ist wohl weniger dem America’s Cup<br />
zu verdanken als der Einsicht, dass Katsegeln die bequemste<br />
Form von Blauwassersegeln darstellt.<br />
n<br />
Telefon +41 44 300 35 35 · +41 32 331 35 35<br />
info@mycharter.ch · www.mycharter.ch<br />
Kroatien: Die Dalmatinische Inselwelt und die Kornaten<br />
Martinique: Kurs auf die südliche Karibik<br />
Mehr in der neuen my charter Broschüre<br />
Yachtcharter mit Rolf Krapf: The sunny side of life! www.mycharter.ch - Ihr Fairmittler
Y<br />
Revier<br />
titelthema · Charter<br />
eignung<br />
Jan<br />
beste Reisezeit<br />
Feb Mrz apr Mai jun jul aug sep okt nov dez<br />
frankreich<br />
Mittelmeer<br />
Ostsee<br />
Atlantik<br />
Atlantische<br />
Inseln<br />
Karibik<br />
Côte d'Azur<br />
Korsika<br />
Italien<br />
Italienische Westküste<br />
Sardinien<br />
Sizilien<br />
Adria<br />
Spanien<br />
Festland<br />
Balearen<br />
Griechenland<br />
Ionisches Meer<br />
Ägäis<br />
Sporaden<br />
Dodekanes<br />
Kroatien<br />
Montenegro<br />
Malta<br />
Slowenien<br />
Tunesien<br />
Türkei<br />
Zypern<br />
Dänemark<br />
Deutschland<br />
Finnland<br />
Schweden<br />
Frankreich<br />
Bretagne<br />
Atlantische Küste<br />
Holland<br />
Portugal<br />
Norwegen<br />
England<br />
Schottland<br />
Irland<br />
Azoren<br />
Kanarische Inseln<br />
Kap Verden<br />
Bahamas<br />
Cuba<br />
BVI's<br />
Leeward Island<br />
Windward Islands<br />
Grenadines<br />
Belize<br />
Yachtcharter-Destinationen auf einen Blick<br />
Pazifik<br />
Kanadische Westküste<br />
US Westküste<br />
Mexico<br />
Südsee<br />
Chinesisches<br />
Meer<br />
Tahiti<br />
Tonga<br />
Neukaledonien<br />
Neuseeland<br />
Australien<br />
Thailand (Ostküste)<br />
Malaysia (Ostküste)<br />
Indischer<br />
Ozean<br />
Thailand (Westküste<br />
Malaysia (Westküste)<br />
Seychellen<br />
Madagaskar<br />
Anfänger<br />
Erfahren<br />
52 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
lifestyle<br />
Warme Farben<br />
für kalte Tage<br />
Gaastra ist eine internationale, funktionale und maritime<br />
Sportswear-Marke mit ausgeprägter Leidenschaft für Segeln und<br />
Meer. Gaastra Pro als Professional Serie verwendet<br />
bahnbrechende Technologien und Materialien und bietet somit<br />
optimalen Schutz und höchsten Komfort unter allen<br />
erdenklichen Bedingungen. Gaastra Sportswear, die Casual<br />
Collection, ist klar und deutlich inspiriert von Gaastras<br />
nautischem Erbe. Beide Kollektionen bieten ebenfalls eine<br />
Vielzahl an Schuhen und Accessoires an. www.gaastra.eu
Y<br />
Lifestyle · News<br />
MontBlanc<br />
Hommage<br />
Seit 1992 ehrt das in der Schreibkultur fest verankerte Haus Montblanc<br />
jährlich herausragende Autoren, welche die menschliche Denkweise<br />
mit der Kraft ihrer Worte geprägt haben. – Wem ist also Jonathan<br />
Swift kein Begriff? Der Satiriker, Diakon der Anglikanischen Kirche<br />
und Mitherausgeben einer pro-irischen Zeitung schrieb wegen<br />
seines teils bissigen Stils oft auch Bücher unter Pseudonymen. Allen<br />
bekannt ist aber wohl sein 1726 veröffentlichtes Werk ‚Gullivers Reisen’.<br />
Die Writers Edition von Montblanc erweckt die von Swift geschaffene,<br />
fantastische Welt des Helden Gulliver zum Leben. Der Korpus des<br />
Schreibgerätes ist in schwarzem Lack und mehrschichtigen Intarsien<br />
gefertigt. Die Kappe aus schwarzem Edelharz ist nach dem Dreispitz<br />
Gullivers geformt und trägt die Unterschrift des Meisters der Satire.<br />
Den Clip mit platinierten Beschlägen und die filigran gestaltete Goldfeder<br />
zieren aufwändige Gravuren die – wie alles am Schreibgerät – von<br />
Gullivers erster Reise nach Liliput zeugen. In limitierter Auflage als<br />
Füllfederhalter, Rollerball, Kugelschreiber und Druckbleistift (im Set)<br />
in allen Montblanc-Boutiquen weltweit erhältlich.<br />
> www.montblanc.ch<br />
54 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Trocken fallen (oder bleiben)<br />
SealLine<br />
Fertig mit der Angst, das Handy oder iPhone könnte über die Bordkante rutschen<br />
und im tiefen Blau versinken oder zumindest durch Gischt so benätzt werden, dass<br />
es funktionsunfähig wird. Nachdem SealLine schon die wirklich wasserdichten<br />
Säcke lancierte, gibt nun die E-Case i-Series. Sie wurde speziell für alle tragbaren<br />
Apple-Geräte entwickelt. Die wasserdichte Hülle schützt zuverlässig überall, wo die<br />
Geräte Wasser, Staub und harter Beanspruchung ausgesetzt<br />
sind. Die Hülle besteht aus einem robusten, hochklaren<br />
Sicht- und Schutzfenster aus Urethan in einem<br />
modell-spezifischen Design. Somit bleiben alle<br />
Tasten und Touchfunktionen von iPad, iPhone<br />
und iPod voll funktionsfähig – das gilt auch für<br />
alle anderen Handhelds. Sogar telefonieren mit<br />
der Schutzhülle ist ohne Probleme möglich, wenn<br />
es sein muss auch unter Wasser, denn die E-Case<br />
i-Series ist nach dem IP-X7-Standard getestet und<br />
somit für 30 Minuten bis zu einer Wassertiefe von<br />
einem Meter wasserdicht.<br />
Mehr (Weihnachtsgeschenke) von SealLine gibt es auf<br />
> www.sealinegear.com<br />
WOODY-CART<br />
Klein, aber fein<br />
Am Anfang stand die Idee, ein hochwertiges,<br />
zeitloses Designobjekt zu schaffen, an dem nicht<br />
nur Kinder ihre Freude haben. Basierend auf<br />
Fotografien und alten Zeichnungen der<br />
Mahagoniklassiker aus den 1950/60er Jahren,<br />
entwickelte die saarländische Mini-Bootswerft<br />
dieses wunderschöne Rutschboot für Kinder<br />
zwischen ca. eineinhalb und vier Jahren. Ob<br />
Mahagoni-Ahorn-Stabdeck mit 8 Schichten<br />
Klarlack oder geöltes Teakholz, alles ist machbar.<br />
Auch Farbkombinationen werden berücksichtigt.<br />
Extras wie Chromlenker, Klampen, ein<br />
individueller Name aus Blattgold am Spiegel oder<br />
grosse Swarovskisteine als Dockinglights sind<br />
gegen Aufpreis einarbeitbar. Mit dem Woody-<br />
Cart macht ein Kind dem elterlichen Boot doch<br />
glatt Konkurrenz... oder aber es kann, ganz nach<br />
Wunsch, dem Boot der Grossen nachempfunden<br />
werden. Ab € 475. Weitere Ausführungen sowie<br />
andere Produkte der Werft auf<br />
> www.woody-cart.de<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 55
Y<br />
Lifestyle · News<br />
mas<br />
Xtreme<br />
Von schlicht sportlich und tiefseetauglich über hoch<br />
kompliziert im Uhreninneren bis zu extrem belastungsresistent:<br />
Wir stellen einige neue Zeitmesser, welche für die verschiedensten<br />
Extrem-Aktivitäten erfunden, designt und hergestellt wurden, vor.<br />
Vielleicht ja auch zum Verschenken oder zum Schenkenlassen.<br />
56 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
1. Ein Hauch Avantgarde: Der Ocean Sport Chronograph<br />
von Harry Winston ist besonders leicht,<br />
dabei aber robust, wasserdicht und vor allem extrem<br />
korrosionsbeständig.<br />
2. Jeder Tiefe gewachsen: Bis zu einem Druck von<br />
1.500 bar wurde die Rolex Deepsea Challenge getestet.<br />
Das fast 30 Millimeter hohe, stählerne Ungetüm<br />
bleibt aber vorerst ein Prototyp.<br />
4. Exklusiv von Küste zu Küste: Der im Herbst<br />
2012 erscheinende Grande Cosmopolite Tourbillon<br />
von Glashütte Original wird einer der kompliziertesten<br />
und teuersten Zeitmesser aus Deutschland<br />
werden.<br />
3. Sport und Eleganz: Die neue Admirals Cup<br />
Challenger von Corum besticht durch ihre (perfekt<br />
lesbare) Zwei-Zonen-Tag-und-Nacht-Anzeige<br />
auf dem Weltkarten-Zifferblatt. Die Schweizer<br />
Schönheit gibt es bis 300 m wasserdicht und in<br />
zwei limitierten Versionen.<br />
Fotos: Hersteller / www.shutterstock.com, S. Pytel<br />
6. Der Sprinter unter den Chronographen:<br />
Breguet erhöhte die Unruhfrequenz des Type<br />
XXII 3880 ST enorm, wodurch die Uhr aussergewöhnlich<br />
ganggenau ist und extrem feinreguliert<br />
werden kann.<br />
5. Ultimative Expeditionsuhr: Die Jaeger-LeCoultre<br />
Master Compressor Extreme LAB 2 wurde<br />
entwickelt, um zuverlässige Zeitmessung auch unter<br />
härtesten Umweltbedingungen zu garantieren.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 57
Y<br />
Lifestyle · Montblanc Régulateur Nautique<br />
Zwei Uhren,<br />
drei Zeiten
In der Tradition wertvoller Marinechronometer stellt<br />
Montblanc ein besonders ausserwöhnliches Exemplar<br />
einer “Borduhr” vor, die selbst auf einer Superyacht zum<br />
Eyecatcher avanciert.<br />
Text: Stefan Detjen I Fotos: Montblanc<br />
Die repräsentative Navigationsuhr ist mit ihren<br />
drei verschiedenen Zeitzonen ideal für grosse<br />
Reisen: Gleichzeitig werden die Abfahrtzeit (Port<br />
of Origin), die lokale Zeit (Navigation Time) und<br />
die Zeit am Ankunftsort (Port of Destination) angezeigt.<br />
Das Messinguhrgehäuse ist kardanisch<br />
aufgehängt und mündet in einen Krängungsmesser<br />
mit Skala und Zeiger. Durch eine blaue LED-<br />
Beleuchtung kann das Prachtstück effektvoll in<br />
Szene gesetzt werden, aber auch ohne Beleuchtung<br />
ist die Yachtuhr mit 64 cm Durchmesser<br />
und einem Gewicht von 120 kg ein absoluter<br />
Hingucker. Da man bei solchen Dimensionen<br />
beim Landgang überfordert wäre, hat sich Montblanc<br />
einen eleganten Zusatznutzen ausgedacht.<br />
Quasi als “Tender” fungiert die integrierte Armbanduhr<br />
(ebenfalls kardanisch ausbalanciert), die man zum Landausflug anziehen<br />
kann. Design und Funktionen des Chronographen sind dem “Mutterschiff”<br />
nachempfunden, nur ist hier das Gehäuse aus Gelbgold und beherbergt das Manufakturkaliber<br />
MB M16.30 aus Montblancs Institut Minerva.<br />
Als Partner für die Navigationsuhr konnte Montblanc die renommierte Grossuhrenmanufaktur<br />
Erwin Sattler gewinnen, die in ihrem Segment zur Weltspitze<br />
zählt. Konstruktion, Funktionsweise und Machart des Uhrwerks zeigen alle<br />
Merkmale herausragender Uhrmacherkunst und hochwertiger Manufaktur.<br />
Die goldglänzenden Zahnräder werden im aufwändigen Teilverfahren hergestellt,<br />
bei dem jeder Zahn einzeln und einer nach dem anderen aus dem vollen<br />
Messing herausgefräst wird. So dauert allein das Fräsen eines einzigen Rades<br />
mehrere Minuten, dem sich weitere zeitraubende Finissierungsschritte wie das<br />
Entgraten, das Schleifen der Radoberfläche und Zahnflanken sowie die Vollvergoldung<br />
anschliessen, welche die Räder vor Korrosion schützt und mit ihrer<br />
Hochglanzoberfläche die Reibung reduziert. Die Gangautonomie von 360 Stunden<br />
erfordert ein entsprechend grosses Federhaus mit einer langen Zugfeder,<br />
deren kontinuierlich abnehmendes Drehmoment durch einen so genannten<br />
Fuseau-Antrieb kompensiert wird. Geregelt wird diese Kraftübertragung durch<br />
eine freie Schweizer Ankerhemmung und eine Schraubenunruh mit gebläuter<br />
Spirale, die durch die Zifferblattöffnung bei 13 Uhr gut zu sehen mit der gemächlichen,<br />
aber klassischen Frequenz von 2,5 Hertz (18.000 A/h) schwingt.<br />
Montblanc Régulateur Nautique, limitiert auf acht Exemplare, exklusives Set aus<br />
Montblanc Régulateur Nautique Chronographe und Navigationsuhr.<br />
Preis CHF 313’200<br />
> www.montblanc.ch<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 59
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60 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012<br />
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Reisen<br />
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Das Kempinski Hotel Barbaros Bay ist der ideale Ort für Weihnachtsmuffel. Das Fünf-Sterne-<br />
Hotel (14 km von Bodrum entfernt) bietet an den Festtagen nicht nur mediterrane Temperaturen,<br />
sondern auch eine leicht bekömmliche, türkische Küche, deren Rezepte Executive Chef Ali Ronay<br />
in einem Kochkurs gerne an seine Gäste weitergibt. Und nach so viel Genuss gönnt man sich<br />
Entspannung am Infinity Pool oder im Six Senses Spa. | www.kempinski.com/bodrum<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 61
Y<br />
Reisen · Martinique<br />
J<br />
osephines<br />
Insel<br />
Martinique, die Insel der Blumen, des Rums und der Yoles Rondes, ist ein<br />
kleines, exotisches Stück Frankreich in der Karibik. Und ein tolles Segelrevier.<br />
Text und Fotos: Detlef Jens<br />
62 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 63
Y<br />
Reisen · Martinique<br />
Martinique<br />
Südamerika<br />
1<br />
2<br />
Lee des dort höheren Landes, wo wir schon bald in der<br />
Bucht von Grande Anse d’Arlet ankern. Martinique! Insel der<br />
Blumen, des Rums und der Yoles Rondes. Die Blumen wuchern<br />
im tropischen Klima fast überall, die Luft an Land ist<br />
süss und schwer vom Duft der Pflanzen, doch am schönsten<br />
ist der tropische Prachtgarten Jardin de Balata an der Nationalstrasse<br />
3, etwas nördlich von Fort-de-France.<br />
Der Rum ist eine Spezialität der Insel, delikat und überhaupt<br />
nicht zu vergleichen mit den billigen Verschnitten<br />
aus Jamaika. Die Franzosen haben ihrem „Rhum“ aus Martinique<br />
sogar das Siegel des „Appellation d’Origine Contrô–<br />
lée“ verliehen, welches sonst nur französischen Weinen<br />
und Käse von solider Qualität und eben einem kontrollierten<br />
Ursprung reserviert ist. Die Destillerien liegen verstreut<br />
über die ganze Insel; die meisten davon kann man<br />
besichtigen und deren Produkte degustieren. Im Norden<br />
befindet sich bei Sainte-Marie die Destillerie St. James,<br />
dessen »Musée du Rhum« eine zusätzliche Attraktion ist.<br />
An der Ostküste, bei Le François, kann man die Domaine<br />
de l'Acajou aus dem 18. Jahrhundert besichtigen und den<br />
hier hergestellten Rhum Clément probieren. Weitere Destillen<br />
sind Bally, Depaz, Dillon, JM Crassous de Médeuil, La<br />
Mauny, Neisson und Trois Rivières.<br />
Tiefblaue See unter einem knallblauen Himmel, weisse<br />
Wattetupfer als Wolken oben, weisse Schaumkronen als<br />
Gischt hier unten. Aus der weitläufigen Bucht von Fortde-France<br />
pfeift es ordentlich heraus. Ein Tag wie ein Jubelschrei.<br />
Fliegende Fische sausen zwischen den hohen<br />
Wellenkämmen durch die Luft, unser Katamaran macht<br />
am Wind, doch mit einem kleinen Schrick in den Schoten,<br />
unter gerefftem Grosssegel und kleiner Fock um die zehn<br />
Knoten Fahrt durchs Wasser. Zwischen und hinter den<br />
Rümpfen schäumt und zischt es gewaltig, die grösseren<br />
Kinder sitzen, angeleint und mit Schwimmweste, auf<br />
dem Luvbug und geniessen die erfrischenden Duschen<br />
mit Hurrageschrei, die ihnen die überkommenden Seen<br />
immer wieder bescheren.<br />
Besser kann segeln kaum werden, vor allem als Familienurlaubstörn<br />
mit drei Erwachsenen und vier kleinen Kindern,<br />
doch nach etwa einer Stunde haben wir die Bucht passiert<br />
und kommen allmählich wieder in ruhigeres Wasser, in<br />
Die Yoles Rondes schliesslich sind sozusagen die „Nachfahren“<br />
der Einbäume der ursprünglich auf Martinique lebenden<br />
Arawak-Indianer. Einst waren es Fischerboote, heute<br />
werden in ihnen heisse Regatten gesegelt. Unter dem Gejohle<br />
der Zuschauer werden die schmalen, doch mehr als neun<br />
Meter langen Jollen mit kräftigen Holzstangen ins Wasser<br />
geschoben, der Steuermann hält sich an sein Paddel, zwei<br />
Männer im Boot holen die Schot dicht, die anderen turnen<br />
herein, schieben die Stäbe in ihre Halterungen, klammern<br />
sich aussenbords daran fest. Der Balanceakt kann beginnen,<br />
die Boote werden im frischen Passatwind schneller und halten<br />
aus der Bucht hinaus auf die Karibische See zu. Schäumende<br />
Gischt auf tiefblauem Wasser, dicht an dicht segeln<br />
die offenen Jollen mit ihren riesigen, fast quadratischen und<br />
knallbunten Spritsegeln, schmal und kippelig und verdammt<br />
schnell. Wer auf dem Kurs nicht kentert, hat schon<br />
halb gewonnen. Ein Zuschauerspektakel, im lokalen Fernsehen<br />
übertragen und in der Presse gefeiert und hoch gesponsert<br />
von Inselfirmen. Die Regatten dieser Boote finden im<br />
64 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
3<br />
So ist Martinique die einzige Insel der<br />
südlichen Karibik, die auch auf der dem Atlantik<br />
zugewandten Luvseite gut zu besegeln ist<br />
Sommer statt und sind Ereignisse, die von den Martiniquais<br />
leidenschaftlich gefeiert werden; die erfolgreichen Steuerleute<br />
werden auf ihrer Insel als Stars verehrt.<br />
Übrigens ist der Sommer; genauer: der Frühsommer, eine<br />
wunderbare Reisezeit, um Martinique zu entdecken. Die Regenzeit<br />
setzt erst ab Juli oder August ein; die Hauptsaison,<br />
vor allem für europäische Besucher, beginnt am Ende dieser<br />
Regenzeit im Dezember und dauert bis etwa März oder April.<br />
Doch danach leeren sich Buchten und Strände, die im Winter<br />
schon einmal stark frequentiert sein können. Als Touristen<br />
besuchen dann vor allem Franzosen die Insel, regelmässige<br />
Besucher, die sich eben gut auskennen und oftmals auch eine<br />
Yacht oder ein Ferienhaus hier unterhalten.<br />
gleich hinüber nach St. Lucia und weiter bis St. Vincent und<br />
den Grenadinen. Das ist ein schöner Törn, doch lassen sie<br />
dabei eine Insel in ihrem Kielwasser zurück, die selbst ein<br />
vielseitiges Revier bietet, mit genügend Optionen für einen<br />
ein- oder auch zweiwöchigen Törn. So ist Martinique die<br />
einzige Insel der südlichen Karibik, die auch auf der dem Atlantik<br />
zugewandten Luvseite gut zu besegeln ist. Ausgedehnte<br />
Riffe, Inseln und Buchten bilden hier ein Segelgebiet,<br />
das sich mit einiger Vorsicht und etwas Erfahrung in der<br />
Riffnavigation vorzüglich erforschen lässt.<br />
Auf etwa der Mitte der Insel ragt La presqu’île de la Caravelle<br />
weit in den Atlantik hinaus, dort befindet sich ein Naturschutzgebiet.<br />
In den Buchten kann man jedoch auch ankern,<br />
Um alle Reize Martiniques auch nur ansatzweise zu geniessen,<br />
muss man sich tatsächlich auskennen. Viele Chartersegler<br />
segeln vom Hafen Le Marin im Süden der Insel aus<br />
1 Regattaboot im Ruhestand: eine typische Yole.<br />
2 Junior-Skipper am Steuer der Catana 47.<br />
3 Badeplausch am Karibikstrand.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 65
Y<br />
Reisen · Martinique<br />
1 2<br />
Der Vulkan ist nicht<br />
mehr aktiv, aber<br />
umgeben von<br />
wunderschönem,<br />
üppigem Regenwald<br />
in scheinbar unberührter Natur und oftmals auch ziemlich<br />
einsam. Das Gefühl, hier etwas entrückt zu sein, wird noch<br />
unterstrichen von der Ruine eines alten Forts an Land, des<br />
Château Dubuc. Auf dem Weg dorthin liegen, von Süden<br />
kommend, eine Reihe schöner Buchten – der Naturhafen<br />
von Robert, beispielsweise, mit seinen sieben Inseln hinter<br />
der schützenden Sandbank Loup Garou. Auch Le Francois<br />
ist eine aktive kleine Stadt, ganz im Gegensatz zum kleinen<br />
verschlafenen Hafen – na ja, es gibt dort eine durch zwei<br />
Tonnen bezeichnete Ansteuerung durch das Riff und in der<br />
Bucht eine Mole, an der man tagsüber anlegen kann – von<br />
Trinité im Norden der Halbinsel. Insgesamt eine etwas andere,<br />
vielleicht exotischere Küste als die üblichen Ankerbuchten<br />
in Lee der Antilleninseln.<br />
Typischer und den europäischen Erwartungen an einen<br />
Karibiktörn entsprechend ist vielleicht die karibische Leeseite<br />
der Insel. St. Pierre im Norden ist sehenswert, auch<br />
wenn der Ankerplatz davor vor allem im Winter und für<br />
Monos zuweilen sehr rollig ist. Von hier aus bietet sich ein<br />
Landausflug zum Mont Pelée an, dem Vulkan, der die frühere<br />
Hauptstadt der Insel bei einem Ausbruch im Jahre<br />
1902 buchstäblich in Schutt und Asche gelegt hat. Der Vulkan<br />
ist nicht mehr aktiv, aber umgeben von wunderschönem,<br />
üppigem Regenwald.<br />
Auf dem Weg zurück nach Le Marin, dem grossen Naturhafen,<br />
in dem alle Charteryachten stationiert sind, segeln wir<br />
am Rocher du Diamant vorbei. Der schroffe und zerklüftete<br />
Basaltfelsen, der nur gut eine Seemeile vor der Südküste von<br />
Martinique immerhin 175 Meter hoch aus dem Meer ragt,<br />
ist nicht nur eine unverwechselbare Landmarke und einer<br />
der besten Tauchspots der Insel, sondern, historisch gesehen,<br />
auch wie kein anderer Fleck Symbol der britisch-französischen<br />
Kämpfe um Martinique. 1804 schaffte es ein<br />
Trupp britischer Seesoldaten und Seeleute, den Felsen zu<br />
besetzen und sogar zu einer kleinen Batterie auszubauen.<br />
Fast unvorstellbar für jeden, der heute am Diamond Rock<br />
vorbei segelt; gibt es doch keinen wirklich geeigneten Landeplatz,<br />
keine auch nur ansatzweise geschützte Anlegestelle.<br />
An einem der seltenen, windarmen und ruhigen Tagen<br />
hatten die Briten, unter dem Kommando von Kommodore<br />
Samuel Hood, es tatsächlich geschafft, Menschen, Proviant,<br />
Wasser und schwere Kanonen samt Munition in einer ebenso<br />
mühevollen wie waghalsigen Aktion auf den Felsen zu<br />
bringen – mit den Segelschiffen des 18. und 19. Jahrhunderts<br />
und schwerfälligen Ruderbooten, in denen sie das Material<br />
von Bord der Schiffe aus zum Felsen brachten und<br />
dort an langen Taljen in die Höhe hievten.<br />
Ganze 17 Monate lang hockten die Engländer auf dem Felsen<br />
und behinderten mit ihren Kanonen den Schiffsverkehr<br />
nach Martinique zum Teil empfindlich – wer, von Süden<br />
kommend, um den Kanonen auszuweichen zu weit nach See<br />
66 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
3 4<br />
hinaus hielt, kam meist nicht mehr oder nur sehr mühevoll<br />
gegen den Passatwind in die Bucht von Fort-de-France hinein<br />
gekreuzt. Bis zu 120 Männer waren auf dem Felsen stationiert.<br />
Geschlafen wurde in Höhlen, Regenwasser in Zisternen<br />
gesammelt und der Proviant, der von Schiffen aus<br />
mit Leinen und Taljen auf den Felsen gebracht wurde, durch<br />
einige Ziegen und Hühner ergänzt, die sich von der mageren<br />
Vegetation nur so gerade eben ernähren konnten. Doch eines<br />
Nachts, als die britische Besatzung der Batterie grösstenteils<br />
schlief, kam ein Trupp französischer Seeleute in<br />
zwei grossen Ruderbooten längsseits und eroberte den Felsen<br />
für Napoleon zurück.<br />
Napoleon war übrigens mit der Insel eng verbunden, obwohl<br />
er selbst sie nie besuchte. In der Pariser Gesellschaft lernte<br />
er, als junger und arbeitsloser General, eine gewisse Josephine<br />
kennen. Hals über Kopf verliebte er sich mit einer an<br />
Wahnsinn grenzenden Leidenschaft in die auf Martinique<br />
als Tochter eines Plantagenbesitzers geborene Schönheit<br />
und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Mit ihren<br />
gesellschaftlichen Verbindungen soll sie es gewesen<br />
sein, die dem kleinen Korsen den ganz grossen Aufstieg erst<br />
ermöglicht, später machte er sie dafür zur Kaiserin. Noch<br />
später allerdings liessen Kaiser und Kaiserin sich scheiden,<br />
weil die feurige Josephine in der während seiner ausgedehnten<br />
Feldzüge allzu langen Abwesenheit des Gatten andere<br />
Liebschaften unterhielt.<br />
Ihren Geburtsort in Trois Ilets an der Bucht von Fort-de-<br />
France kann man besuchen und in der Bucht vor dem Ort<br />
ankern. Dicht dabei ist auch die Marina Point du Bout, von<br />
wo aus man mit einer kleinen Fähre hinüber nach Fort-de-<br />
France fahren kann, sollte man auch einmal die grosse Tropenmetropole<br />
erkunden wollen. Die quirlige und, an einigen<br />
ursprünglichen Stellen auch noch ganz reizvolle Hauptstadt<br />
1 Gute Ankerplätze und schöne Buchten.<br />
2 Die Inselküche lockt mit vie Abwechslung.<br />
3 Der Rocher du Diamant ist lediglich aus Basalt…<br />
4 Der Landgang wird zur Zeitreise.<br />
Telefon +41 44 300 35 35 · +41 32 331 35 35<br />
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Wettbewerb<br />
1. Preis: Charter ab Martinique<br />
Einsendeschluss 31.03.2013<br />
Martinique - Kurs auf die südliche Karibik<br />
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November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 67
Y<br />
Reisen · Martinique<br />
ist vor allem ein geeignetes Mittel, um in den vollen Strassen<br />
und gekühlten Einkaufszentren das eher unwahrscheinliche<br />
Heimweh nach Europa zu behandeln. Gegen das<br />
herbstliche Fernweh diesseits des Ozeans hilft dagegen ein<br />
kräftiger „Ti Punch“, allerdings nur mit echtem Martinique-<br />
Rum. Der Ti Punch ist das „Nationalgetränk“ Martiniques<br />
und besteht aus einem Teil Zuckerrohrsirup, zwei Teilen<br />
Rhum Blanc oder Vieux, und einer kleinen Limonenscheibe.<br />
Authentisch wird er in der Hitze eines tropischen Abends in<br />
Umgebungstemperatur getrunken, nur Schwächlinge kippen<br />
reichlich gestossenes Eis hinein und hoffen insgeheim<br />
auf eine verdünnende Wirkung. Zurück in Europa, mixen<br />
wir den Ti Punch mit dem mitgebrachten Martinique-Rum,<br />
trinken ihn mutig ohne Eis und hoffen insgeheim auf eine<br />
magische Wirkung, die uns auf Josephines wunderbare Blumeninsel<br />
zurück zaubert...<br />
n<br />
INFO<br />
Wir segelten eine Catana 47 Carbon Infusion (siehe Bericht<br />
in diesem Heft), gechartert über my charter in Zürich (my<br />
yacht & charter, Theaterstrasse 12, 8001 Zürich, Telefon<br />
44 300 35 35, www.mycharter.ch). Die Beratung und Betreuung<br />
durch die Agentur war vorbildlich, sehr freundlich<br />
und vor allem fundiert und hilfreich und ging weit über die<br />
eigentliche Buchung hinaus. Der Kundenservice von my<br />
charter geht sogar so weit, dass den Seglern, die gerade<br />
unterwegs sind, eventuelle Unwetterwarnungen für ihr Ferienrevier<br />
per SMS auf ihre Handys geschickt werden – nur<br />
für den Fall, dass sie selbst vor Ort vielleicht keinen genügend<br />
umfassenden Wetterbericht empfangen können.<br />
Allgemeines<br />
Martinique liegt in der Mitte des Bogens der Antilleninseln<br />
an der Grenze von Atlantik zu Karibischer See, zwischen<br />
Dominica im Norden und St. Lucia im Süden, auf 14° 40’ N<br />
und 61° W. Die Insel ist gut 1000 Quadratkilometer gross,<br />
rund 80 Kilometer lang und 39 breit. Es wohnen hier etwa<br />
400.000 Menschen (100.000 davon in der Hauptstadt Fortde-France),<br />
hauptsächlich Schwarze, aber auch Mulatten<br />
und »Békés«, wie hier die weissen Kreolen genannt werden,<br />
die von den ersten Siedlern abstammen. Sprachen<br />
sind Französisch und Kreolisch. Martinique ist ein Überseedepartement<br />
von Frankreich und Teil der EU.<br />
www.martiniquetourisme.com<br />
Klima und Reisezeit<br />
Es herrscht ein maritimes tropisches Klima, mit gemässigten<br />
Temperaturen und einem beständigen Passatwind.<br />
Mitte November bis Ende Juni ist die trockene Zeit (und<br />
beliebteste Reisezeit), Juli bis November gilt als Regenzeit<br />
mit teils häufigen und heftigen Schauern. Der Passat<br />
ist dann auch schwächer und unbeständiger; Hurricanes<br />
sind zwar sehr selten, dann aber auch möglich. Die Durchschnittstemperaturen<br />
tagsüber schwanken rund ums Jahr<br />
nur minimal um die 30 Grad.<br />
ESSEN<br />
Martinique ist französisch, das sagt schon einiges – hinzu<br />
kommt der exotische Zauber der Karibik. Die kreolische<br />
Küche ist würzig und sehr gut, es gibt viele hervorragende<br />
Restaurants mit anderen Ausrichtungen.<br />
Empfehlenswerte Restaurants<br />
Ti Payot Französisch und Kreolisch; Grande Anse d’Arlet<br />
La Pasta d’Alba Italienisch-Kreolisch; 75 Rue Justin<br />
Roc, Le Diamant, täglich 10 bis 23 Uhr ausser Dienstag<br />
abends und Mittwoch<br />
L’Habitation Dillon Französisch; 2, Avenue des Awawaks,<br />
Fort-de-France<br />
Chez Louise Kreolisch; Cap Chevalier, Le Marin<br />
Lili’s Beach Bar locker Karibisch; Strand vom Hotel La<br />
Batelière, 20 rue des Alizés, Schoelcher<br />
Le Brédas original Kreoloisch; nur auf Vorbestellung<br />
Donnerstag bis Samstag Abend und Sonntag Mittag,<br />
Presqu’ile Rivière Blanche, Saint-Joseph, Telefon<br />
05 96 57 65 52<br />
Harold’s erstklassig Französisch; in der Fussgängerstrasse<br />
ZAC de Rivière Roche, Fort-de-France, Samstag Mittag<br />
und Sonntag geschlossen<br />
Le Zandoli kreativ International; Hotel La Suite Villa,<br />
Route du Fort d’Alet, Anse Mitan, abends geöffnet<br />
Le Nomade Französisch-International; 13 Rue des<br />
Amandiers, Anse Mitan, Trois Ilets; Mittwoch bis Sonntag<br />
12 bis 14 und 19 bis 22 Uhr<br />
La Table de Mamy Nounou Französisch; Hotel La Caravelle,<br />
Route du Chateau Dubuc, Tartane – La Trinité, täglich<br />
von 12 bis 14 und 19 bis 21 Uhr, Dienstag geschlossen<br />
Anreise<br />
Mit Air France über Paris. Der Flug ab Paris dauert gut sieben<br />
Stunden. Die Alizé Class mit 32 Sitzen bietet dank der neuen<br />
Schalensitze 40 Prozent mehr Platz als die Voyageur-Kabine<br />
(Economy) und damit allen Komfort eines privaten Raumes.<br />
Und wer sich die Business Class gönnt, kommt dank der<br />
überbreiten “Full Sleep” Sitzbetten ganz entspannt an.<br />
www.flextravel.ch<br />
68 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Ausblick von Alleestrasse 44<br />
Hochwertige Küchen und massives Eichenparkett<br />
Alleestrasse 44<br />
8590 Romanshorn<br />
Mietzins inkl. Nebenkosten und Parkplatz<br />
für 5 Jahre fixiert!<br />
Das Bauprojekt Alleestrasse 44 ist in vielfältiger Hinsicht<br />
ein aussergewöhnliches Projekt. Durch die energieeffiziente<br />
Bauweise fallen viele finanzielle Unsicherheiten für<br />
die Mieter weg. Unabhängig der zukünftigen Energiepreissteigerungen<br />
bleiben die Mietzinsen inkl. den Nebenkosten<br />
für 5 Jahre unverändert.<br />
In den Nebenkosten sind ein durchschnittlicher Wasserverbrauch<br />
sowie alle weiteren üblichen Kosten pauschal<br />
erfasst. Die Energiekosten sind gar mit CHF 0.– pauschal<br />
fixiert. Da können unsere Mieter beruhigt in die Zukunft<br />
blicken, auch wenn sich die Energiepreise verdoppeln<br />
würden.<br />
Die eingebauten Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Backofen<br />
und Geschirrspüler sind alles A++ Geräte und garantieren<br />
einen tiefsten Energieverbrauch. Zudem sind energiesparende<br />
Beleuchtungen in Küche, Bad und teilweise<br />
Korridor bereits eingebaut. Sogar beim Waschen wird Geld<br />
gespart. Die Erwärmung des Wassers auf z.B. 60 °C erfolgt<br />
gratis.<br />
Der Verbrauch an Haushaltsstrom liegt somit rund 2- bis<br />
3-mal tiefer als in konventionellen Wohnungen. Eine grosse<br />
zusätzliche Ersparnis! Über alles gesehen kann eine<br />
4-köpfige Familie schnell einmal CHF 400.– und mehr im<br />
Jahr an Stromkosten einsparen.<br />
Weiters gibt es zu unseren 4- und 4½-Zimmerwohnungen<br />
einen Garagenplatz bzw. für die 3½-Wohnungen<br />
einen Parkplatz gratis für das erste Jahr! Bei einem längeren<br />
Mietverhältnis wird der Parkplatz für 2 Jahre gratis<br />
zur Verfügung gestellt. Sollte jemand den Parkplatz nicht<br />
benötigen, wird dies über eine Mietzinsreduktion zurück<br />
erstattet.<br />
Erstvermietung von 3½-, 4- und 4½- Zimmerwohnungen<br />
ab 1‘580.- inkl. Nebenkosten<br />
• Zentral gelegen<br />
• Nähe Hafen und Bahnhof<br />
• Hoher Ausbaustandard<br />
• Lift<br />
Die modern gestalteten Mietwohnungen bieten alle<br />
einen hohen Ausbaustandard und viel Komfort. Die<br />
grosszügigen Wohnräume sind mit hochwertigem dunklen<br />
oder hellen Eichenparkett ausgelegt, verfügen<br />
über modern gestaltete Küchen mit Naturstein- oder<br />
Chromstahlabdeckung, sowie zusätzliche Schränke. Die<br />
3½ Zimmerwohnungen haben zudem überdurchschnittlich<br />
viele moderne Einbauschränke und damit kann bei einem<br />
Erstbezug einiges an Möbel eingespart werden.<br />
Weiter verfügt jede Wohneinheit über einen eigenen<br />
Balkon, vorbereitete Anschlüsse für Waschmaschine/<br />
Tumbler sowie ein Kellerabteil. Alle Stockwerke und<br />
Wohnungen sind mit einem Lift bestens erschlossen<br />
und teilweise rollstuhlgängig.<br />
Grundsätzlich wurde bei der Sanierung auf Qualität geachtet.<br />
Dazu gehören auch 3-fach Isolierverglaste Schallschutzfenster.<br />
Deshalb bietet die Liegenschaft «Alleestrasse<br />
44» in allen Wohnungen viel Wohlfühlambiente<br />
und dank kontrollierten Lüftungen noch mehr Wohnkomfort.<br />
Bezugstermin der Wohnungen nach Vereinbarung<br />
zwischen 1. Okt. 2012 und 1. April 2013.<br />
Verwaltung:<br />
EcoRenova AG, Zweierstrasse 35, 8004 Zürich,<br />
www.ecorenova.ch<br />
Mehr Infos unter: 043 456 80 60<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 69
Y Reisen · Griechenland | Teil 1<br />
Karge Inseln,<br />
weites Meer<br />
In Griechenland weht der Wind sommers meist aus nördlicher, nordwestlicher und<br />
nordöstlicher Richtung, und Segler tun gut daran, geschmeidig nach Süden zu folgen,<br />
anstatt gegen den Meltemi und die Wellen der Ägäis anzukämpfen. Schon Philipp II.<br />
von Makedonien, der Vater Alexanders des Grossen, lenkte seine Schiffsexpeditionen<br />
nach Griechenland vorwiegend den südlichen Küsten zu.<br />
Text: Marco Steiner | Fotos: Marco D’Anna<br />
Die geografische Form des Festlands streckt und streckt<br />
sich immer mehr, bis sie sich nach Süden, in Richtung der<br />
Türkei und nach Osten in einer Myriade von Inseln auflöst.<br />
Sie erinnert wohl ein wenig an einen Baum, in den der Wind<br />
fährt, so dass er Hunderte von Blättern verliert, kleine und<br />
grosse Blätter, die vom Luftstrom davongeblasen werden.<br />
Diese wunderbare Ansammlung niedriger, kahler und felsiger<br />
Inseln fächert sich schliesslich auf und bildet eine Art<br />
Kreis rund um das magische und historisch bedeutsame Delos,<br />
die mythische Heimat Apolls. Man nennt sie aus eben<br />
diesem Grund die Kykladen, während sich weiter östlich der<br />
Dodekanes erstreckt, eine Reihe von zwölf Inseln im Meer<br />
vor der Westküste der Türkei.<br />
Diese beiden Inselgruppen, die Kykladen und der Dodekanes,<br />
waren das Ziel unserer Segelreise nach Süden, auf den<br />
Spuren der Geschichte und des Windes. Unser Törn erwies<br />
sich übrigens auch als eine Reise auf der Suche nach Burgen,<br />
in die sich die Tempelritter auf ihrem Weg nach Jerusalem<br />
flüchten konnten, wir fanden Klöster, die sich auf windgepeitschten<br />
Inseln behaupten, oder Buchten und Grotten, die<br />
Angriffe der Sarazenen über sich ergehen lassen mussten,<br />
und unsere Route führte uns in die Häfen und Zitadellen der<br />
Venezianer, mit denen sie ihre Handelswege nach Istanbul,<br />
dem Tor zum Orient, absicherten.<br />
Es war eine Reise, inspiriert durch den freien Kurs, den ein<br />
Seemann wie Corto Maltese in seinem Streben nach Aben-<br />
70 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
griechenland<br />
Kykladen<br />
türkei<br />
Dodekanes<br />
teuern und dem Besonderen segelte, ein Kurs ein wenig abseits<br />
des Gewohnten. Im Grunde steuerten wir kein bestimmtes<br />
Ziel an, was zählte, war die Reise an sich, das<br />
Kreuzen zwischen den Inseln, das Atmen des Dufts und der<br />
Freiheit des Meeres, denn wie schon Kerouac sagte: "Es geht<br />
immer noch etwas weiter – es hört nie auf..."<br />
Das Wort Meltemi stammt vom türkischen Wort Meltem,<br />
und der Meltemi ist der aus Norden einfallende Wind. In der<br />
mittleren Ägäis gebärdet er sich wild, gewalttätig, er zerrt<br />
an den Segeln, stürmt meist aus Nordost an, während er im<br />
Dodekanes ruhiger, weil durch die türkische Küste gezähmt,<br />
aus Nordwest weht. Der Meltemi ist ein Sommerwind, frisch,<br />
trocken, ein Wind, der die Luft reinigt und dem Meer die<br />
Farben Griechenlands verleiht, das intensive Blau der Ägäis<br />
und das Weiss der Schaumkronen auf ihren Wellen. Die<br />
Griechen nennen ihn auch Etesio (Jahreswind). Um den Meltemi<br />
rankt sich eine hübsche mythologische Geschichte, die<br />
mit dem Tod des Ikarus zu tun hat. Ikarus war der Steuermann<br />
jenes Bootes, auf dem Dionysos reiste, und eines Tages<br />
widerfuhr diesem Seemann das Glück, dass er den Gott<br />
in seinem Haus empfangen durfte. Zum Dank für seine<br />
Gastfreundschaft und Treue gab Dionysos dem Ikarus eine<br />
Weinrebe und lehrte ihn das Keltern der Trauben. Vor seiner<br />
Abreise liess er ihm auch einen Weinschlauch zurück, aus<br />
dem Ikarus die Menschen süssen Wein kosten lassen sollte.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 71
Y Reisen · Griechenland | Teil 1<br />
1<br />
Ikarus gab den Weinschlauch einigen Hirten, doch diese,<br />
trunken von dem ungewohnten Saft, vermeinten, Ikarus<br />
hätte sie vergiftet, und töten ihn, indem sie ihn in einen<br />
Brunnen warfen. Dort fand ihn seine Tochter, die dem Gebell<br />
ihrer Hündin Maira gefolgt war, und sich, verzweifelt<br />
über den Tod des Vaters, das Leben nahm. Die Mörder flohen<br />
nach ihrer barbarischen Tat auf die Insel Kea, doch Dionysos,<br />
der die Szene vom Himmel aus verfolgte, hielt erzürnt<br />
über die Gewalttat die Luft an, und die Insel wurde<br />
daraufhin von einer unerträglichen Hitze eingehüllt. Der<br />
Sirius stand im Sternbild des Grossen Hundes, Maira genannt,<br />
genau wie der Hund des Ikarus, und das kann wohl<br />
kein Zufall sein. Das Orakel Apollos in Delphi antwortete auf<br />
die Frage, wie man dieser seltsamen Lage denn entkommen<br />
könne, man müsse, um die Hitze dieser Hundstage und die<br />
schreckliche Trockenheit, die Menschen, Tiere und Ernte<br />
bedrohte, zu beenden, die Mörder des Ikarus finden und ihrer<br />
Strafe zuführen. Daraufhin begaben sich die Bewohner<br />
auf die Suche nach den Übeltätern. Nachdem sie sie getötet<br />
hatten, frischte der Meltemi auf, er stellte den Seelenfrieden<br />
wieder her und vertrieb die übergrosse Hitze.<br />
Es ist schön, ein wenig<br />
zu verweilen und sich die<br />
Haare vom Wind<br />
zerzausen zu lassen<br />
2<br />
Von Lavrion abreisen, das heisst, Kap Sounion zu umrunden,<br />
es bedeutet von der untergehenden Sonne vergoldete Segel<br />
und Kursnehmen nach Süden, in Richtung Kythnos und<br />
noch weiter südwärts, nach Serifos. Schon macht sich der<br />
Meltemi bemerkbar, die Segel bauschen sich bei 30 Knoten<br />
und treiben das Boot durchs offene Meer. Auf Serifos wird<br />
der Hafen von Livadi vom Wind gepeitscht, das Ankern in<br />
der Bucht, unserer Lieblingsstelle, erscheint uns nicht mehr<br />
sicher, und mit ein wenig Glück können wir das Boot an der<br />
kleinen Mole vertäuen. Nun lässt es sich ebensogut von<br />
Bord gehen und der Altstadt, der Chora mit ihrem venezianischen<br />
Kastell aus dem 15. Jahrhundert, einen Besuch abstatten.<br />
Dazu muss man nicht der Hauptstrasse folgen, nein,<br />
wir wählen eine Abkürzung zwischen Oliven und Kaktusfeigen,<br />
zwischen knorrigen Weinstöcken und Steinmauern.<br />
Auf dem einladenden Dorfplatz finden wir ein nettes Kaffeehaus,<br />
das Stou Stratou, hier bekommen wir etwas essen und<br />
zu trinken und geniessen es vor allem, in der Speisekarte,<br />
einem herrlich poetischen, reich bebilderten Buch, zu blättern.<br />
Wir lesen "Ithaka", das Gedicht von Kavafis, und "Der<br />
Mensch und das Meer" von Baudelaire. Es ist schön, ein wenig<br />
zu verweilen und sich die Haare vom Wind zerzausen zu<br />
lassen, dazu an einem Glas Ouzo zu nippen, Pistazien zu<br />
knabbern und eine Zeitreise in die Vergangenheit anzutreten.<br />
Dazu lesen wir jene beiden Absätze noch einmal, die<br />
vom Sinn des Reisens handeln.<br />
Milos erscheint wie eine grosse Hand aus Stein, die etwas<br />
fassen möchte, ein geschlossener Halbkreis zum Schutz des<br />
Haupthafens Adamas. Früher einmal war dieses Gewässer<br />
der Eingang zum Krater eines Vulkans, heute ist es ein hübscher<br />
Hafen und eine pulsierende Stadt. In Milos gibt es von<br />
allem etwas, ein berauschend schönes Meer und sehr viel zu<br />
sehen und zu tun. Griechenland zum Schaden steht die Venus<br />
von Milo, die 1820 in einem Feld zwischen lauter Olivenbäumen<br />
gefunden wurde, heute aus irgendeinem diplomatischem<br />
Grund im Louvre in Paris, doch geblieben sind<br />
die Minen, die archäologischen Museen, die Thermalquellen<br />
72 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
3<br />
und das alte Fischerdorf Klima mit seinen weissen Häuschen.<br />
Früher waren es Bootshütten, heute sind es kleine<br />
Schmuckkästchen mit Türen und Fenstern in den Farben<br />
des Regenbogens. Man fühlt sich an ein Aquarell, an eine<br />
Spiegelung des Meeres erinnert. Doch auf Milos befindet<br />
sich auch die spektakuläre Grotte von Kleftiko. Es wird erzählt,<br />
dass vor langer Zeit die Inselbewohner mitten in diesen<br />
tiefen Felsschluchten die Segel setzten und die Boote an<br />
Seilen nach oben bis in die dunklen Granitformationen zogen,<br />
um sie den Piratenangriffen der Sarazenen zu entziehen.<br />
Sicher ist, dass hier tatsächlich die Sarazenen als Piraten<br />
ihr Unwesen trieben und dass sich die Bucht von Milos<br />
hervorragend als Versteck wie auch als Hinterhalt eignete.<br />
Poliegos, übersetzt die Insel vieler Ziegen, ist ein kleines,<br />
unbewohntes Eiland östlich von Milos, lohnt aber einen kleinen<br />
Abstecher zum Baden, steht es doch mit seinem türkisblauen<br />
Wasser und weissen Sand der Karibik in nichts nach.<br />
Ein weiteres Kleinod ist Folégandros. Zwar finden im Hafen<br />
von Karavostasis nur wenige Boote Platz, doch sollte man<br />
sich die Mühe machen, zur Chora und zum alten Kastell aus<br />
dem 13. Jahrhundert aufzusteigen und dann noch höher bis<br />
zur Kirche der Jungfrau Panagia. Der Sonnenuntergang bietet<br />
von hier ein unerhörtes Schauspiel, und der Felsvorsprung,<br />
auf dem die rostrote Kirche errichtet wurde, erscheint<br />
wie eine Skulptur im seidigen Blau des Meeres.<br />
Santorin sieht aus der Ferne aus wie ein schneebedeckter<br />
Berg, doch diese Insel mit ihrer unglaublichen Geschichte<br />
wurde durch Wasser zerstört und ist aus Wasser wieder<br />
auferstanden, schwarz von Lava und weiss von den Häusern<br />
und Läden, die Menschen hier errichtet haben, weil<br />
sie an eine zweite Chance für die Zukunft geglaubt haben.<br />
Abgesehen von den wunderbaren Eindrücken, die sich alle<br />
selbst verschaffen können, zwei Tipps: Wir empfehlen das<br />
Ankern an den Bojen bei Oia, dem nördlichsten Punkt der<br />
Insel, weit weg von den brodelnden Strassen, voll von Kauflustigen,<br />
dafür nahe an den Zufluchtsorten der Fischerboote.<br />
Unser zweiter Tipp ist der Buchladen Atlantis Books, der<br />
ideale Ort, um sich fremdsprachige Meisterwerke, Gedichte,<br />
Romane oder Reiseführer zu kaufen. Man findet hier<br />
unter anderem ein roh gezimmertes Holzregal, das die Verkäufer<br />
"Philosophy Tower" nennen und auf dem die Bücher<br />
mit Seilen befestigt sind.<br />
1 Schroffe Küsten und steile Kaps.<br />
2 Momente der Stille auf Patmos.<br />
3 … und dann Kalymnos, am Ende der Bucht, der verlockende<br />
Strand.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 73
Y Reisen · Griechenland | Teil 1<br />
Der Anblick des grossen vulkanischen Kraters, der Caldera,<br />
vielleicht bei Sonnenuntergang, ganz im Norden der Insel,<br />
ist ein einzigartiges Spektakel. Die Erdbeben, die Zerstörungen<br />
und Meerbeben auf der Insel begannen bereits 2000<br />
Jahre vor Christi Geburt, und das bisher letzte ereignete sich<br />
1956. Das sind über viertausend Jahre tektonischer Bewegungen,<br />
die zerstört, in Asche gelegt, überschwemmt, verändert<br />
und eine Umgebung geschaffen haben, von der eine<br />
unbeschreibliche Magie ausgeht. Nea Kameni ist etwa eine<br />
kleine, Santorin direkt vorgelagerte Insel, eine "Insel, die<br />
früher nicht da war", und sich heute mitten in der grossen<br />
Caldera erhebt, auch wenn sie erst vor relativ kurzer Zeit,<br />
1707, in einer Dampfwolke dem Wasser entstiegen ist.<br />
Von Santorin aus kann man sich Richtung Norden wenden,<br />
und wenn der Meltemi ein wenig nachlässt, warten dort Ios,<br />
Der Anblick des grossen<br />
vulkanischen Kraters,<br />
der Caldera, ist ein<br />
einzigartiges Spektakel<br />
ESSEN & TRINKEN<br />
Amorgos: Tsagaradiko (Tel. 693 728 1226)<br />
Eine typische “Ouzeria” auf einer kleinen Piazza im<br />
oberen Teil der Chora.<br />
Syros: Taverna Lilis (Tel. 228 108 8087)<br />
Ehere traditionelle Taverne, die über eine phantastische<br />
Aussicht über den Hafen verfügt.<br />
Kos: Taverna Ampavris (Tel. 224 202 5696)<br />
Eine echte griechische Taverne in einem blühenden<br />
Garten, der einem den Trubel von Kos vergessen lässt.<br />
Astypalea: Taverna Almyra<br />
Mikalis, ein pensionierter Kapitän, hat die Bucht von<br />
Maltezana gewählt, um sein Restaurant zu eröffnen.<br />
In der Bucht suchten früher die gefürchteten maltesischen<br />
Piraten Unterschlupf.<br />
Serifos: Stou Stratou (Tel. 22810 52566)<br />
Der perfekte Ort, um etwas Kleines zu essen (Mezedhes),<br />
Ouzo zu trinken und<br />
Gedichte von Kavafis oder Baudelaire zu lesen.<br />
MITBRINGEN<br />
Paros, Naoussa: Kouros ist ein wahres Juwel eines<br />
Stoffgeschäftes. Inhaber Nikos lebt zwischen Paros<br />
und Nordindien und bringt prachtvolle handgewobene<br />
Stoffe und Kleidungsstücke mit, die er mit seinen Eigenkreationen<br />
kombiniert.<br />
Paros, Antiparos und Naxos. Sie sind nahe und eine wahre<br />
Segelschule für alle, die sich gern zwischen Inseln tummeln,<br />
die man innerhalb von drei oder vier Stunden erreichen<br />
kann. Trotzdem gibt es Unterschiede. Da finden wir das<br />
"junge" Ios, voll von Restaurants, Treffpunkten und Musiklokalen,<br />
ebenso wie das grosse Naxos und die verborgenen<br />
Juwelen der Kleinen Kykladen.<br />
Manganari besitzt einen wunderschönen hellen Sandstrand<br />
und eine sogar bei 35 Knoten eines steifen, aus<br />
Nordwest wehenden Meltemi geschützte Bucht. Wir befinden<br />
uns an der Südseite von Ios, auf der anderen Seite der<br />
Insel, die dem Wind trotzt, Richtung Naxos, Sikinos und<br />
Schinoussa. Hier auf Ios befindet sich das Grab des grossen<br />
Dichters der Abenteuer auf dem Meer, Homer. Der<br />
Duft der Myrte und der heisse Wind treiben uns weiter<br />
nach Süden, doch der Blick des Odysseus wird uns helfen,<br />
den Kurs zu wechseln, vorbei an den Inseln, denn wie<br />
schon Kavafis meinte, wird Ithaka uns vielleicht nicht reich<br />
machen, schenkt uns jedoch das Reisen.<br />
An einem Nachmittag im Juli gegen fünf Uhr beschliesst<br />
der Wind plötzlich zu schweigen, und Stille senkt sich über<br />
uns. Wir ankern in einer Bucht vor Schinoussa, das Meer ist<br />
unglaublich türkisblau, und als die Sonne sich hinter dem<br />
Felsen zur Ruhe begibt, färbt sich alles um uns rot, orange<br />
und violett. Tavernen oder Häuser sucht man hier vergeblich,<br />
es gibt wirklich nichts, nur ein wunderbares und friedliches<br />
Meer, das daliegt wie ein See. Uns genügt es, ins<br />
Wasser einzutauchen, es ist ja fast schon Abend, doch mit<br />
Taucherbrille und Messer haben wir rasch ein paar braune<br />
und rötliche Seeigel herauf getaucht, Knoblauch und Pfefferoni<br />
in dem herrlichen griechischen Olivenöl geröstet, Spaghetti<br />
gekocht, die rohen Seeigel hinzugefügt und mit dem<br />
Duft dieses unglaublichen Meeres gewürzt. Kühlen Weisswein<br />
haben wir mitgebracht, und dann erleuchtet uns der<br />
Vollmond die Nacht - ein fast schon zu perfektes Bild. Die<br />
Eagles singen "I can’t tell you why", doch allzu viele Erklärungen<br />
brauchen wir ohnehin nicht, da gibt es nichts hinzuzufügen,<br />
das Gefühl, auf dem Meer zu reisen, ist auch in<br />
solchen Situationen mehr als genug.<br />
n<br />
Ende Teil 1 – Fortsetzung in YSB 01/2013<br />
1 Karge Küsten und unermüdliche Wellen<br />
1<br />
74 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
people<br />
Pünktlich<br />
auf dem<br />
Siegerpodest<br />
Dieser Mann sammelt Uhren... beim Segeln gegen die Zeit. Mit der Esimit Europa 2 segelt Eigner<br />
Igor Simčič (links) mit seinem Euroteam von Erfolg zu Erfolg. Allein die Erfolgsbilanz 2012 kann<br />
sich bis jetzt sehen lassen: Sieger Giraglia Rolex Cup mit Streckenrekord, Sieger Palermo-Montecarlo,<br />
Rekordbrecher Monaco-Porto Cervo, Sieger am Maxi Rolex Cup (im Bild). Gian Riccardo Marini,<br />
Generaldirektor der Rolex SA, kann schon mal eine weitere Uhr reservieren: Esimit steht auch auf<br />
der Startliste der Rolex Middle Sea Race... | www.regattanews.com<br />
Foto: Rolex/Carlo Borlenghi<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 75
Y<br />
people · news<br />
QUEEN ELIZABETH II.<br />
„Splice the mainbrace“<br />
Nur an ganz speziellen Anlässen gibt die Queen die Order zum „Spleissen der Besanschot“<br />
(Besanschot an), womit die britische Navy in den Genuss einer Extraportion Rum kommt. So<br />
z.B. nach einem Sieg auf dem Schlachtfeld, nach königlichen Geburten oder Hochzeiten – oder<br />
nach der erfolgreichen Feier ihres Diamond Jubilees, dem 60-jährigen Geburtstag ihrer<br />
Thronbesteigung. Am Schluss der Dankesrede richtete sie auch im Namen ihres Prinzgemahls<br />
den am liebsten gehörten Befehl an die gesamte Marine. Cheers!<br />
> www.thediamondjubilee.org<br />
YANNICK BRAUCHLI & ROMUALD HAUSSER<br />
Schweizermeister<br />
zum Dritten<br />
Die beiden jungen 470er Segler Yannick Brauchli und<br />
Romuald Hausser zeigten in Weymouth eine stabile<br />
Performance über den gesamten Regattaverlauf und<br />
konnten mit zwei 7. Plätzen ein deutliches Ausrufezeichen<br />
für die Zukunft setzen. Yannick: “Wir sind sehr<br />
happy, dass es schon bei der ersten Olympiateilnahme<br />
für ein solch gutes Ergebnis gereicht hat. Jetzt müssen<br />
wir einfach konzentriert weiter arbeiten.“<br />
Wie gut die beiden unterwegs sind, zeigte ihre Leistung<br />
an der SwissSailing Week, wo sich das Duo zum<br />
dritten Mal in Folge den Titel als Schweizermeister<br />
bei den 470ern holten. Sehr zur Freude von Sponsor<br />
AWN aus Zürich.<br />
> www.brauchlisailing.blogspot.ch<br />
MATTHIAS BOESCH, KERSTIN COOK UND ANDREAS BÖSCH<br />
Handgefertigte Highlights<br />
Um ihr neues Meisterwerk, den Grand Régulateur Nautique (siehe auch Lifestyle-<br />
Rubrik), gebührend vorstellen zu können, wählte Montblanc einen gediegenen<br />
Rahmen (Hotel Park Weggis) und einen nautischen Partner, der ebenfalls auf<br />
die Manufaktur-Philosophie setzt: Boesch Boote. Dabei kam es fast zur<br />
Namensverwirrung vor lauter Boesch und Bösch: Markus Boesch (Mitglied der<br />
Geschäftsleitung Boesch Boote), Modell Kerstin Cook (Schmuck und Uhr aus<br />
der Montblanc Collection Princess Grace) und Andreas Bösch (Managing<br />
Direktor Montblanc Suisse SA) empfingen ausgesuchte Gäste zu Probefahrt und<br />
Uhrenpräsentation.<br />
> www.montblanc.ch und www.boesch-boats.ch<br />
76 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
CARLO RIVA<br />
Buon compleanno, Ingeniere!<br />
Zwar hat Carlo Riva seinen 90. Geburtstag<br />
bereits im Februar gebührend gefeiert,<br />
aber die Festlichkeiten nehmen keine<br />
Ende. Ehrungen und Anerkennungen (u.a.<br />
auch von Prinz Albert II. von Monaco) halten<br />
den quicklebendigen Ingenieur durch<br />
das ganze Jubeljahr auf Trab. Gleichzeitig<br />
gilt es nämlich noch 170 Jahre Riva zu feiern.<br />
Die Marke steht wie keine andere für<br />
die glamourösen Jahre an der Côte d'Azur,<br />
an der ligurischen Küste und auf den<br />
oberitalienischen Seen. Kein Playboy,<br />
Filmstar, Sportidol, Magnat oder verwegener<br />
Royal, der in der Ära der fünfziger<br />
oder sechziger Jahre etwas auf sich hielt,<br />
bewegte sich in etwas anderem als einer<br />
Riva auf dem Wasser.<br />
> www.poroli.ch<br />
> www.riva-yacht.com<br />
Captain Paul Watson, der Gründer der Umweltorganisation Sea<br />
Sheperd, wurde 70 Tage lang in Deutschland festgehalten, obwohl<br />
sich Öffentlichkeit, Prominente, Politiker und andere in<br />
tausenden von Briefen an das deutsche Justizministerium für<br />
seine Freilassung ausgesprochen hatten. Er wurde am Flughafen<br />
Frankfurt auf dem Weg nach Cannes wegen eines 10 Jahre alten<br />
Haftbefehls aus Costa Rica festgenommen. 2002 soll er bei<br />
Dreharbeiten zu seiner preisgekrönten Dokumentation „Sharkwater“<br />
„den Schiffsverkehr gestört“ haben und wurde zur Verhaftung<br />
ausgeschrieben. Seine Organisation hatte vor der Küste<br />
Guatemalas einen Dokumentarfilm über die brutale Jagd auf<br />
Haie gedreht. Umweltexperten zufolge werden etwa 73 Millionen<br />
Haie pro Jahr getötet, indem ihre Flossen abgehackt werden.<br />
Für diese wird viel Geld bezahlt, da sie in der chinesischen Küche<br />
als Delikatesse und Aphrodisiakum gelten. Die Tiere werden<br />
nach dem Abhacken der Flossen zurück ins Wasser geworfen,<br />
wo sie qualvoll verenden. Der Vorfall fand auf offener See in guatemaltekischen<br />
Gewässern statt, als Sea Shepherd auf illegale<br />
Haiwilderer stiess, die von einem costa-ricanischen Schiff aus<br />
operierten. Auf Befehl der Behörden aus Guatemala gab Sea Shepherd<br />
dem Schiff die Anordnung, das „Shark Finning“ einzustellen<br />
und zurück zum Hafen zu fahren, um sich dort ihrer Strafe<br />
zu stellen. Während die Haijäger zurück in den Hafen eskortiert<br />
wurden, wendete sich das Blat und ein guatemaltekisches Kanonenboot<br />
wurde ausgeschickt, um die Sea-Shepherd-Crew abzufangen.<br />
Um dem Kanonenboot zu entgehen, nahm Sea Shepherd<br />
daraufhin Kurs auf Costa Rica, wo die Crew dann noch mehr illegale<br />
Shark-Finning-Aktivitäten in Form von tausenden getrockneten<br />
Haifischflossen auf den Dächern von Industriegebäuden<br />
aufdeckte. Um dem Risiko der Auslieferung nach Costa Rica<br />
zu entgehen, hat sich Captain Watson der deutschen Meldepflicht<br />
entzogen und sich in bester Piratenmanier mit unbekannter<br />
Destination verabschiedet.<br />
CAPTAIN PAUL WATSON<br />
Piraten als<br />
Pirat bekämpfen<br />
> www.seasheperd.org<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 77
Y<br />
people · alex thomson<br />
„<br />
Mein Traum<br />
Eine Weltumsegelung<br />
mit meiner Familie<br />
“<br />
Alex Thomson galt viele Jahre als der Pechvogel der internationalen Solosegler. Was auch<br />
immer der Brite mit der charmanten Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen anpackte,<br />
endete abrupt aufgrund von Kollisionen oder technischen Mängeln. Schlimmer noch: Als<br />
ihn 2006 beim Velux 5 Oceans Race nach einer Havarie Rivale Mike Golding rettete, brach<br />
auf dessen Schiff kurz nach Thomsons Ankunft der Mast. Doch nun scheint der 38-Jährige<br />
eine Glückssträhne erwischt zu haben. Im Juli konnte er den zehn Jahre alten Transatlantik-<br />
Rekord von New York nach Lizard Point mit einem Open 60 um mehr als 24 Stunden<br />
verbessern. Ein gutes Omen für die Teilnahme am Vendée Globe, das am 30. Oktober<br />
startet? Für <strong>YACHTING</strong> Swissboat sprach Sandra-Valeska Bruhns mit dem Segler über<br />
Regatten, Komfort an Bord und den Spagat zwischen der See und der Familie.<br />
Interview: Sandra-Valeska Bruhns | Fotos: Hugo Boss<br />
78 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Was haben wir von Ihnen bei der aktuellen Auflage des<br />
Vendée Globe zu erwarten?<br />
Ich werde das Rennen auf jeden Fall zu Ende segeln. Die Rekordfahrt<br />
über den Atlantik war eine perfekte Trainingseinheit,<br />
das Schiff ist gut, von mir aus kann es sofort losgehen.<br />
Und dieses Mal werde ich das Rennen auf jeden Fall beenden.<br />
Auch wenn ich das Boot mit einer Schot zwischen den<br />
Zähnen schwimmend über die Ziellinie bringen muss.<br />
Die Hugo Boss ist ein reines Rennschiff, nur dafür<br />
gebaut, so schnell wie möglich zu segeln. Komfort Fehlanzeige.<br />
Was fehlt an Bord?<br />
Eigentlich nichts, was für das Vendée Globe noch nötig wäre.<br />
Das Schiff ist perfekt auf meine Bedürfnisse abgestimmt,<br />
mit meinen Vorschlägen weiterentwickelt. Wenn man mit<br />
Highspeed um die Erde segeln will, beginnt man, das Wenige,<br />
was an Bord ist, noch weiter zu reduzieren. Dann bleibt<br />
nicht mehr viel übrig. Der Spritzschutz über den beiden<br />
Steuerrädern ist extra für mich so ausladend gebaut, damit<br />
ich mich darunter verstecken kann. Ich mag es nicht, wenn<br />
ich dauernd nass werde und salzige Duschen abbekomme.<br />
Eine Teilnahme am Vendée Globe bedeutet vor allem,<br />
das Boot nonstop zu pushen. Persönliche Bedürfnisse<br />
treten komplett in den Hintergrund. Wenn Sie wieder<br />
an Land sind, was tun Sie zuerst?<br />
Vor ein paar Jahren hätte ich noch gesagt: Bier trinken. Nun<br />
freue ich mich erst auf eine Dusche, dann auf ein Bier. Im Hafen<br />
angekommen, kann ich das Schiff verlassen, werde in einem<br />
angenehmen Hotel untergebracht und kann schlagartig<br />
wieder die ganzen Annehmlichkeiten der Zivilisation geniessen.<br />
Auf See, alleine an Bord, ist eine der grössten Herausforderungen<br />
das eigene Schlafmanagement. Fällt es leicht,<br />
im Hotel angekommen, loszulassen und eine Nacht entspannt<br />
durchzuschlafen?<br />
Vom 30-minütigen Pendelrhythmus zwischen Schlaf- und<br />
Wachphasen an Bord wieder umzuschalten ist nicht so einfach,<br />
nach vier bis fünf Stunden werde ich wieder wach.<br />
Aber es ist schön, in einem weichen, grossen Bett zu liegen,<br />
das sich nicht bewegt oder schaukelt.<br />
Klingt, als wäre eine Beziehung mit einem Solosegler die<br />
perfekte Voraussetzung für ein Familienleben mit Baby?<br />
Stimmt, als unser Sohn klein war, haben wir uns in<br />
Wachrhythmen eingeteilt. Damit ging es uns viel besser als<br />
anderen Paaren, die in eine Spirale aus schlechter Laune und<br />
mieser Stimmung, hervorgerufen durch permanenten Schlafmangel,<br />
hineingeraten. Bei uns lief das alles ganz relaxed.<br />
Während des Vendée Globe sind Sie fast drei Monate<br />
von Ihrer Frau und dem kleinen Oscar getrennt, ist<br />
das schwierig?<br />
Ich werde sie ganz oft anrufen, mit dem Satellitentelefon bin<br />
ich nahezu immer erreichbar. Platz für persönliche Dinge wie<br />
Fotos ist nicht, auch eine Brieftasche mit Familienbildern ist<br />
auf dem Southern Ocean eher unwichtig. Aber meinen Pass<br />
werde ich dabei haben, bevor ich bei einer mehr als ungeplanten<br />
Einreise auf der Strecke ungeahnte Probleme bekomme.<br />
Bei einem unserer früheren Treffen klagten Sie über die<br />
Einsamkeit an Bord, die Sie überkommt, sobald der<br />
Start und der grosse Trubel vor dem Rennen vorüber<br />
sind und Sie nur noch alleine mit sich und Ihrem Boot<br />
sind. Was tun Sie gegen Einsamkeit und Heimweh?<br />
Telefonieren, manchmal mehrmals am Tag. Hören, wie es<br />
den anderen geht, erzählen, was bei mir gerade los ist. Ausserdem<br />
hat mir mein Mentaltrainer bei der Vorbereitung<br />
geholfen. Nun weiss ich, wie ich mich tatsächlich an meine<br />
eigene Nase fassen muss, um mir über die Situation im Hier<br />
und Jetzt bewusst zu sein. Wie ich mich in Sekundenschnelle<br />
wieder darauf besinnen kann, wer ich bin und was ich zu<br />
tun habe. Dazu hat er mir gute Tipps gegeben, noch stärker<br />
auf die Signale des eigenen Körpers zu achten. Eine Gänsehaut<br />
beispielsweise nicht nur als Anzeichen von Kälte, sondern<br />
auch als Unwohlsein oder Veränderung zu deuten.<br />
Die Telefonate mit dem Team und Ihrer Familie bauen<br />
Sie auf. Wirkt das auch andersherum?<br />
Für meine Frau und Oscar, der nun 19 Monate alt ist, ist die<br />
Trennung schmerzhafter als für mich. Ich bin es gewohnt,<br />
1 In New York startete Alex Thomson seine Rekordfahrt über<br />
den Atlantik<br />
1<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 79
Y<br />
people · alex thomson<br />
1<br />
Wenn man mit Highspeed um die Erde<br />
segeln will, beginnt man das Wenige, was an<br />
Bord ist, noch weiter zu reduzieren<br />
mit dem Boot unterwegs zu sein, für meine Frau zu Hause<br />
ist es weit härter, sich meine Situation an Bord vorzustellen,<br />
wenn sie nur am Telefon oder durch die Medien davon hört.<br />
Besonders schlimm war es für sie, als ich 2006 das Schiff<br />
aufgeben musste und mit meiner Rettungsweste in die Rettungsinsel<br />
geklettert war. Mich hat das nicht besonders aufgeregt,<br />
ich wusste, was zu tun ist und was passieren wird.<br />
Aber für sie war es ganz schrecklich, nur über Nachrichten<br />
zu erfahren, was mir passiert.<br />
Nun ist Ihre Frau aber mit den Jahren härter im Nehmen<br />
geworden?<br />
Musste sie zwangsläufig. Wir sind eine Familie von Seglern,<br />
das setzt sich durch. Meine Schwester ist mit einem Whitbread-Veteran<br />
verheiratet, mein Neffe begeistert sich fürs Segeln<br />
und macht nach jeder Kenterung im Dingi unbeirrt weiter.<br />
Reizt Sie das Volvo Ocean Race, der Trip um die Welt als<br />
Teil einer grossen Crew?<br />
Egal ob als Skipper, Wachführer oder Navigator, ja, das Volvo<br />
Ocean Race wäre etwas für mich. Eigentlich bin ich<br />
Teamplayer, liebe das Zusammenspiel in der Crew.<br />
Heisst, Hugo Boss muss dann eine ganze Volvo Ocean<br />
Crew einkleiden?<br />
Das wäre natürlich grossartig! In der Tat trage ich die Sachen<br />
oft und gerne, sie gefallen mir. Und aus der Partnerschaft<br />
mit dem Modelabel ist in den letzten Jahren eine echte<br />
Freundschaft geworden. Wir haben gelernt, auch schlechte<br />
Nachrichten gut zu verkaufen und ein positives Image zu<br />
erhalten. Das ist eine meiner grossen Vorteile gegenüber<br />
anderen Seglern: Ich kann in die Zukunft planen, weil ich<br />
weiss, wer mein verlässlicher Sponsoringpartner ist und<br />
was für ein Schiff ich zur Verfügung habe.<br />
Auf welchen Schiffen würden Sie gerne segeln?<br />
Mein Open 60 ist perfekt, derzeit kann ich mir kein besseres<br />
Boot vorstellen. Mich reizt alles, was schnell ist und einen<br />
Gennaker hat, natürlich auch extreme Katamarane und<br />
Trimarane. Wobei, wenn ich ganz ehrlich bin, einen kleinen<br />
Ausflug auf einer 40-Meter-Motoryacht vor ein paar Monaten<br />
habe ich sehr genossen. Zum Reisen sind die sehr angenehmen,<br />
man ist schnell in einer anderen Bucht und kann<br />
ganz viel sehen und erleben.<br />
Gibt es das perfekte Schiff für Sie und Ihre Familie?<br />
Noch segeln wir nicht mit unserem Sohn, dafür ist er viel zu<br />
klein. Und meine Frau muss noch segeln lernen, sie hat versprochen,<br />
damit noch vor Oscar anzufangen. Ihr bleiben<br />
also noch knapp vier Jahre. Doch statt eines Ferientörns<br />
könnte ich mir besser vorstellen, mit der Familie in einem<br />
oder zwei Jahren um die Welt zu segeln – und dann auch an<br />
allen schönen Ecken anzuhalten!<br />
n<br />
1 Als Solosegler ist Alex Thomson Steuermann, Navigator,<br />
Deckshand und Koch an Bord in Personalunion<br />
80 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
12 Fragen · people<br />
Y<br />
Ein Dutzend<br />
Fragen an ...<br />
Rolf Krapf<br />
Mr. Fairmittler<br />
Rolf Krapf segelt seit seiner Jugend, regattiert aktiv auf den Juraseen<br />
und hat im Laufe seiner nautischen Karriere unzählige Wassersportbegeisterte<br />
im Bereich Segeln und Motorboot sowie Skipper für<br />
Hochsee ausgebildet. Mit über 35'000 Seemeilen im Kielwasser ist er<br />
immer wieder auf unterschiedlichen Yachten unterwegs und kennt<br />
Destinationen auf allen Weltmeeren. Mit viel Herzblut setzt er dieses<br />
Wissen bei seiner Firma my charter ein.<br />
1. Seit wann betreiben Sie Wassersport?<br />
Mit acht Jahren habe ich angefangen, auf einer Dolphin-Jolle<br />
zu segeln.<br />
2. Was war Ihr erstes eigenes Boot?<br />
Eine 505 Jolle.<br />
3. Welches Boot wollten Sie schon immer mal bewegen?<br />
Die Endeavour – stilvoll und elegant, schlicht perfekt.<br />
4. Ihr liebstes Wassersportrevier?<br />
Alle Reviere haben ihren besonderen Charme und Reiz. Sei<br />
es das Mittelmeer, die windbeständige Karibik oder auch<br />
die Schweizer Seen. Man muss sie nur erkennen.<br />
10. Welche Charaktereigenschaften schätzen Sie bei<br />
Wassersportlern am meisten?<br />
Die Freude an der Natur und ihre Wertschätzung.<br />
11. Welcher Wassersportler beeindruckt Sie am meisten?<br />
Derjenige, welcher seine Yacht auch wirklich benützt.<br />
12. Wassersport ist …<br />
... die erholsamste Art, Ferien zu geniessen, einfach Balsam<br />
für die Seele.<br />
5. Ihr liebster Hafen?<br />
Dazu zähle ich sicher z.B. auf Korsika Calvi und Bonifacio.<br />
Diese gehören für mich zu den schöneren Häfen, oder auf<br />
Mallorca Andratx.<br />
6. Ihre liebste Hafenbar?<br />
Basil’s Bar auf Mustique in der Karibik.<br />
7. Mit wem wären Sie gerne einmal an Bord?<br />
Ernesto Bertarelli – der sich voll und ganz der Segelei widmet<br />
und zudem selber ein ausgezeichneter Steuermann ist.<br />
8. Drei Dinge, die immer an Bord sein sollten?<br />
Gute Laune, ein guter Tropfen Rotwein und eine mechanisch<br />
begabte Person – deren Begabung hoffentlich überflüssig<br />
sein wird.<br />
9. Drei Dinge, die an Bord vollkommen überflüssig sind?<br />
Streitigkeiten, Besserwisserei, Stress.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 81
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Vertrieb: InTime Media Service GmbH, Bajuwarenring 14,<br />
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82 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
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zum Preis von CHF 90.- (inkl.Versandkosten).<br />
Jahres-Abo: Ich erhalte 6 Ausgaben plus Prämie<br />
zum Preis von CHF 45.- (inkl.Versandkosten).<br />
Auslandspreise auf Anfrage<br />
Meine persönlichen Angaben (P ichtfelder)<br />
Name / Vorname<br />
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PLZ / Wohnort (Dieses Angebot gilt nur in der Schweiz)<br />
Geburtsjahr<br />
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Leserservice<br />
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D-82034 Deisenhofen<br />
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November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 83
Y<br />
Reportage · Gefängnisinseln<br />
Wenn Inseln zur Hölle werden<br />
Gefängnisinseln in aller Welt sind beliebte Seglerdestinationen. Wo früher Schwerenöter<br />
hinter Gittern sassen, kann man sich heute unberührter Natur erfreuen.<br />
Text: Joachim Feyerabend | Fotos: shutterstock<br />
84 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Auch die Insel Gorgona vor der Küste Kolumbiens ist ein Gefängnis,<br />
San Lucas bei Costa Rica auch. Fernando de Noronha<br />
im brasilianischen Teil des Atlantiks gehört ebenso zu<br />
den menschengemachten Höllen wie die Ilha Grande in Angro<br />
dos Reis bei Rio de Janairo, deren Haftanstalt 1994<br />
nach Meutereien aufgelöst wurde und nun Teil eines Naturschutzgebietes<br />
ist.<br />
Fernando de Noronha beispielsweise, heute ebenfalls Naturschutzgebiet,<br />
diente Brasilien lange als sicherer Knast. Ihr<br />
Entdecker Amerigo Vespucci hatte sie 1504 als Paradies auf<br />
Erden beschrieben. Die dort inhaftierten Verbrecher jedenfalls<br />
sahen das über Hunderte von Jahren gewiss nicht so.<br />
Vor der Jahrtausendwende wurde der Militärposten aufgehoben,<br />
in dem weiter existierenden Gefängnis sassen noch<br />
zwei Häftlinge ein. Ihnen gelang 2004 die Flucht.<br />
1<br />
Der grosse alte Mann Südafrikas, der Freiheitsheld Nelson<br />
Mandela, kann ein Lied davon singen: 19 Jahre sass der seit<br />
Juli 94-jährige wegen seines Widerstandes gegen das unmenschliche<br />
Apartheidsystem seines Landes auf der Gefängnisinsel<br />
Robben Island im Atlantischen Ozean und<br />
schuftete dort in den Steinbrüchen. Heute ist das Eiland vor<br />
Kapstadt, das im Volksmund auch Mandela-Universität<br />
heisst, ein von Robben besiedelter Naturschutzpark, gehört<br />
zum Weltkulturerbe und gilt als interessanter Ansteuerungspunkt<br />
für Segler. Ein viel besuchtes Museum dokumentiert<br />
die wechselvolle Geschichte seit der erstmaligen<br />
Nutzung im 16. Jahrhundert als Sträflingskolonie zunächst<br />
durch England, dann Holland.<br />
Wie Robben Island wurden und werden zahlreiche Inseln<br />
rund um den Globus für die Errichtung von Haftanstalten<br />
genutzt, denn inmitten einer Wasserwüste ist die Flucht so<br />
gut wie unmöglich. Haiverseuchte Gewässer halten ohnehin<br />
selbst die kühnsten Schwimmer ab.<br />
Im Mittelmeer existieren gleich mehrere solcher Inseln der<br />
Unglückseligen, wie etwa das Château d’If vor Marseille,<br />
dessen erster Gefangener 1580 ein Ritter war, dem eine Verschwörung<br />
gegen den König angelastet wurde. Später beherbergte<br />
das Château politisch unliebsame Zeitgenossen.<br />
Bekannt wurde die Insel vor allem durch den Abenteuerro-<br />
2<br />
Weltruhm erlangte die durch den Henry-Charrière-Roman<br />
„Papillon“ beschriebene Teufelsinsel vor der südamerikanischen<br />
Küste Französisch-Guayanas. Die Zustände auf den<br />
drei sogenannten Heilsinseln, dem „Archipel der Verdammten“,<br />
waren verheerend und menschenunwürdig. Insgesamt<br />
wurden zwischen 1854 und 1952 fast 80.000 Sträflinge<br />
dorthin deportiert, und nur wenige sahen die Heimat wieder.<br />
In „Papillon“ beschreibt der Autor seine Flucht mit einem<br />
einfachen Bambusfloss, viele zweifelten daran. Der<br />
deutsche Tauchpionier Hans Haas aber erbrachte den Beweis,<br />
dass die Geschichte wahr sein kann, er legte dieselbe<br />
Strecke durch die von Haien durchkreuzten Gewässer bis<br />
zum südamerikanischen Festland problemlos zurück.<br />
Die berüchtigte Insel hat heute den Status einer Haftanstalt<br />
verloren und beherbergt eine Radar- und Funkstation zur<br />
Überwachung der Raketenstarts im benachbarten Französisch-Guayana.<br />
Für Segler in diesen Breiten ist sie fast ein<br />
Muss. Ein altes Gefangenenlager wurde zu einem komfortablen<br />
Hotel umgebaut und lockt zahlreiche Touristen an,<br />
die den Kitzel der Flucht von „Papillon“ aus der tropischen<br />
Hölle nachempfinden wollen.<br />
1 Robben-Island<br />
2 Fernando de Noronha<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 85
Y<br />
Reportage · Gefängnisinseln<br />
heute zu Kroatien gehört. Jaros heisst das kleine felsige und<br />
äusserst karge Eiland der Kykladen vor der Küste Attikas.<br />
Dort vegetierten unter unmenschlichen Bedingungen missliebige<br />
Bürger der griechischen Militärdiktatur von 1967<br />
bis 1974, der sogenannten Junta. Laut Amnesty International<br />
lebten dort um die 6000 Häftlinge. Diese Verwendung<br />
der unwirtlichen Insel hat Tradition. Schon römische Kaiser<br />
nutzten sie für die Unterbringung von Verbannten, und byzantinische<br />
Herrscher setzten den Missbrauch fort. “Insel<br />
des Teufels“ wurde sie von den Zeitgenossen aus Hellas genannt.<br />
Die Türkei betreibt im Marmarameer den Inselknast<br />
Imrali, in dem unter anderem der Kurdenführer Abdullah<br />
Öcalan festgehalten wird.<br />
Im Mittelmeer<br />
existieren gleich<br />
mehrere solcher<br />
Inseln der<br />
Unglückseligen<br />
man „Der Graf von Monte Christo“ von Alexandre Dumas.<br />
Irrtümlich hält mancher Leser die italienische Insel Monte<br />
Christo bei Elba noch immer für den literarischen Schauplatz.<br />
Allerdings nicht unweit davon diente die Insel Pianosa<br />
bis 1998 als Gefängnis und wurde schon vor Christi Geburt<br />
als antiker Luxusknast für Kaiserenkel und später Mafia-<br />
Bosse genutzt. Der berühmteste dieser Verbannten war Agrippa<br />
Postumus (12 v.Chr.-14 n.Chr.). Auch die toskanische<br />
Insel Capraia diente noch bis vor wenigen Jahren als sicheres<br />
Gefängnis. Der Film „Zimmer mit Meerblick“ spielt auf<br />
Pianosa. Die Festung San Giacomo di Longone in Porto Azzuro<br />
auf Elba ist weiterhin ein Hochsicherheitstrakt für<br />
Schwerverbrecher. Auch Gorgona vor Livorno hatte den Status<br />
einer solchen maritimen Haftanstalt, ebenso die Isola<br />
Asinara vor Sardinien.<br />
Das Internierungslager Kampor auf der Insel Rab in der Adria<br />
für etwa 10.000 Häftlinge wurde nach der italienischen<br />
Kapitulation im Zweiten Weltkrieg aufgelöst. Etwa 1200 Lagerinsassen<br />
hatten dort den Tod durch Kälte und Misshandlungen<br />
gefunden. Goli Otok in der Adria war zur Zeit des<br />
kommunistischen Herrschers Tito eine Gefängnisinsel, die<br />
1<br />
Die kleine Atlantikinsel Ile d’Yeu vor der Küste der Vendée<br />
wurde von den Franzosen als Haftort für Deportierte genutzt.<br />
Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs und später<br />
unliebsame Kommunisten sassen dort ein, und der Chef des<br />
Vichy-Regimes unter der Naziherrschaft, Marschall Philippe<br />
Pétain, verbrachte auf ihr seine lebenslange Verbannung.<br />
Und selbst unser Nachbarland, die Bundesrepublik, betreibt<br />
eine Gefängnisinsel: die Jugendstrafanstalt Hahnhöfersand<br />
in der Elbe gegenüber Hamburg. Norwegen bringt Strafgefangene<br />
auf der Insel Bastoy im Oslo-Fjord unter, eine der<br />
wenigen Inselfestungen, die nach einem liberalen Konzept<br />
geführt werden. Die Kapverden benutzen die Insel Santiago<br />
für ähnliche Zwecke.<br />
In den USA erlangte Alcatraz vor San Francisco traurige Berühmtheit<br />
und ist heute zwar stillgelegt, aber eine beliebte<br />
Touristenattraktion. Unter anderem sass der legendäre<br />
Gangster Al Capone dort ein. Weitere Inselgefängnisse der<br />
Vereinigten Staaten sind Rikers Island in New York und Fort<br />
Jefferson in Florida. Auf Rikers Island im East River war erst<br />
kürzlich der französische Politiker Dominique Strauss-Kahn<br />
nach seiner spektakulären Festnahme 2011 auf dem Kennedy-Airport<br />
wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung eines<br />
farbigen Zimmermädchens im Hotel Sofitel untergebracht.<br />
Der Fall beendete die Karriere des für seine Sexaffären bekannten<br />
Franzosen. Auf Rikers Island sind etwa 14.000 Männer<br />
und Frauen aus dem Schwerkriminellenmillieu inhaftiert.<br />
Auch die Asiaten bedienten sich einiger Inseln als Gefängnisse,<br />
so Con Dao in Vietnam, Ko Tarutao in Thailand,<br />
Kambangan in Indonesien an der Südküste Javas, Sachalin<br />
im sibirischen Pazifik, dessen Bevölkerung noch zu<br />
einem namhaften Teil von Nachfahren russischer Gefangener<br />
ab dem 19. Jahrhundert stammt. Heute sind grosse<br />
Teile militärisches Sperrgebiet. Zudem wurden erhebliche<br />
Erdölfunde gemacht. Als Gulag (Arbeitslager) erlangte<br />
die Insel vor allem unter Diktator Josef Stalin traurige Berühmtheit.<br />
Ein ganzer, kilometerlanger Knüppeldamm<br />
soll damals nur aus menschlichen Knochen der Opfer einer<br />
unmenschlichen Behandlung und Ausbeutung als Arbeitskräfte<br />
errichtet worden sein.<br />
86 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
2<br />
In den USA erlangte Alcatraz traurige Berühmtheit<br />
Fotos: shutterstock (5) / kropic1, Darrenp, Daniel Wiedemann, P.Fabian, Varina and Jay Patel<br />
Als die Franzosen 1862 auf der vietnamesischen Insel<br />
Phu-Hai landeten, machten sie sogleich ein berüchtigtes<br />
Gefängnis aus diesem landschaftlichen Juwel, Beiname<br />
„Hölle auf Erden“. Die Zellen hiessen Tigerkäfige. Heute<br />
zeugen 20.000 Gräber, von denen nur 700 einen Namenszug<br />
tragen, von dem grausamen Regime der Franzosen in<br />
Indochina und ihrer amerikanischen Nachfolger im<br />
Kampf gegen den Kommunismus. Turatao heisst der Inselknast<br />
Thailands, der 1939 ins Leben gerufen wurde,<br />
um Staatsfeinde isoliert von der Welt unterzubringen.<br />
Beim Strassenbau wurden sie so hart rangenommen, dass<br />
nur etwa 30 Prozent überlebten. Krokodile und Haifische<br />
machten eine Flucht unmöglich. Heute ist die Inselgruppe<br />
ein Naturschutzparadies. Die alten Haftanstalten sind<br />
Museen. Aturo ist das entsprechende Eiland von Osttimor.<br />
Die Cocoinseln vor der Küste Myanmars stehen im Verdacht,<br />
dem früheren Militärrregime als Konzentrationslager<br />
gedient zu haben.<br />
Nicht minder brutal geht es auf der ehemaligen Klosterinsel<br />
Ognenny Ostrov auf dem russischen Novozero See zu,<br />
einem Hochsicherheitstrakt für von der Todesstrafe Begnadigte.<br />
Menschenrechtler nennen die Feuerinsel (wörtliche<br />
Übersetzung) Hölle hinter Gittern.<br />
Für die Briten war zunächst ein ganzer Kontinent Gefängnis:<br />
Australien wurde von Sträflingen des United Kingdom besiedelt.<br />
Elf australische Sträflingsstätten, fünf davon auf der<br />
südlichen Insel Tasmanien, stehen heute auf der Liste des<br />
Weltkulturerbes. Eine grosse Sträflingskolonie der Briten war<br />
auch Norfolk Island, eine idyllische Tropeninsel im Pazifik,<br />
die 1774 James Cook als erster Europäer betrat. Das Eiland<br />
war im gesamten Pazifik verschrien, gnadenlose Aufseher<br />
führten die Herrschaft, bis 1813 der Status aufgegeben wurde.<br />
Doch schon 1825 begann die britische Justiz erneut damit,<br />
Schwerverbrecher dort zu internieren. Zuletzt wurde<br />
Norfolk Island von den zwangsumgesiedelten Nachkommen<br />
der Meuterer von der Bounty bewohnt. Sie kamen von der<br />
6000 km entfernten Pazifikinsel Pitcairn.<br />
Vor dem Hafen von Sydney liegt Cockatoo Island, das von 1839<br />
bis 1869 als Gefängnisinsel genutzt wurde. Unter anderen<br />
sass dort der berüchtigte Buschräuber Captain Thunderbolt<br />
ein, der Ganove Frederick Wordsworth Ward. Heute dient das<br />
winzige Eiland als Veranstaltungsort für Kulturfestivals. n<br />
1 Château d’If<br />
2 Fort Jefferson<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 87
Y<br />
Technik · XXX LAND ROVER DISCOVERY 4<br />
Land<br />
Lord<br />
Mitten im geliebten Sternenhimmel über den Weltmeeren<br />
unserer Erde thront im Sektor der SUVs ein wahrer Vertreter<br />
seiner Rasse – der Land Rover Discovery 4.<br />
Text: Daniel Jauslin | Fotos: ZVG<br />
88 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
1<br />
Die meisten Sport Utility Vehicles (SUV) sind Mutanten ihrer<br />
Art. Klein, leicht und schwach motorisiert. Ganz anders der<br />
Discovery der neuesten Generation. Gross, robust, mit idealer<br />
Motorisierung. Das getestete 3-Liter-Twinturbotriebwerk<br />
mit angekoppelter 8-Stufen-Automatik hat vollends überzeugt.<br />
Mühelos zieht der zeitgemässe Edelbrite bis zu 3,5<br />
Tonnen Schiff – und das mit bis zu sieben Passagieren an<br />
Bord. So steht dem Wakebording- oder Segelausflug nichts<br />
mehr im Weg. Hat der Fahrer einmal keine Passagiere an<br />
Bord, welche beim Ankoppeln des Anhängers helfen können<br />
– kein Problem: Der Tausendsassa hat ein 5-Zoll-TFT-Display<br />
im Cockpit, welches mit fünf Digitalkameras verbunden ist.<br />
So kann eine knapp 360 Grad Ansicht rund um das Fahrzeug<br />
dargestellt werden. Genutzt wird das Kamerasystem<br />
auch vom „Anhängerassistenten“. Er wird mithilfe des<br />
Touchscreens ausgewählt und ermöglicht sehr akkurate<br />
Rangiermanöver mit angekoppeltem Anhänger. Das breite<br />
Sichtfeld der seitlichen Kameras eröffnet dabei einen sicheren<br />
Blick auf das Gespann. Die Bilder werden zudem elektronisch<br />
bearbeitet, sodass sie quasi unverzerrt sind. Zusätzliche<br />
Führungslinien auf den hinteren Kameras verdeutlichen<br />
den Fahrweg von Zugmaschine und Anhänger. Um das<br />
System perfekt zu konfigurieren, können Merkmale wie<br />
Anhängerart, Zahl der Achsen und Breitenführung in das<br />
System eingegeben werden. Bravo! Ergänzt wird der Anhängerassistent<br />
im Discovery durch das Anhängerstabilitätsprogramm.<br />
Es erkennt Schwankungen des Anhängers, indem<br />
es wichtige Fahrzeugparameter überwacht, wie unvermittelte<br />
Lenkreaktionen und leichte Fahrzeugschwankungen.<br />
Falls nötig, reduziert das System die Drehmomentabgabe<br />
des Motors und bremst das Zugfahrzeug, um das Gespann<br />
zu stabilisieren. Zusätzlich kann während der Fahrt<br />
jederzeit die Anhängerkamera eingeschaltet werden.<br />
Das unverwechselbare Design – mehr wird mir der Leser<br />
dazu nicht entlocken können – verspricht viel Platz. Der Innenraum<br />
ist sehr flexibel. So lassen sich die beiden Sitze in<br />
der dritten Reihe absolut flach als Kofferraumboden versenken.<br />
Wer denkt, dass in der zweiten und dritten Reihe die<br />
1 Premium-Leder sorgt für Komfort an Bord.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 89
Y Technik · LAND ROVER DISCOVERY 4<br />
1<br />
1 Mit genügend Power die perfekte Zugmaschine.<br />
2 Trotz Funktionsfülle übersichtlich.<br />
2<br />
Passagiere nur die Kopfstützen der Vordermänner zu sehen<br />
bekommen, liegt falsch. Die Anordnung der Sitze ist wie in<br />
einem Kino – abgestuft. Der gesamte Innenraum sieht hochwertig<br />
und edel aus. Grund: Die Hölzer sind naturbelassen,<br />
die Nähte und Abdeckungen dezent.<br />
Nebst den modernen Möglichkeiten des Koppelns eines<br />
iPhones oder USB-Sticks ist der Land Rover mit serienmässigen<br />
DAB ausgerüstet. Das digitale Radio beschert, dank<br />
der neuen Audioanlage mit sage und schreibe 825 Watt<br />
auf 17 Lautsprecher verteilt, ein Hörerlebnis, wie es sich<br />
einer Landvilla geziemt.<br />
Die gefahrene HSE Version ist Top of the Line und umfasst<br />
Navigation, Kamerasystem, Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht,<br />
Premium-Leder (was sonst), elektrisches Schiebedach<br />
und ein Kühlfach in der vorderen Mittelkonsole – dieses<br />
verdient einen speziellen Dank vom Autor. Das Testfahrzeug<br />
kostet rund 100'000 Franken. Der Discovery 4 ist ab<br />
68'400 Franken zu haben.<br />
Der V6-Motor mit 3 Litern Hubraum leistet 256 PS und ein<br />
gewaltiges Drehmoment von 600 Nm, welches bereits bei<br />
2000 U/Min. auf die Kurbelwelle trifft. Der Testverbrauch<br />
lag unter 10 Litern auf 100 Kilometern, was bei einem Gewicht<br />
von rund 2,7 Tonnen hervorragend ist. Die perfekte<br />
Abstufung der 8-Stufen-Automatik aus dem Haus ZF mit<br />
dem Drehmomentverlauf des Selbstzünders trägt enorm<br />
zum Fahrspass bei. In lediglich 500 Millisekunden steigt<br />
das Drehmoment von 0 auf 500 Nm.<br />
Land Rover ist es gelungen, einen knapp 490 Zentimeter<br />
langen SUV zu bauen, welcher nicht nur uns maritime<br />
Menschen zu begeistern weiss. Als Transportmittel erster<br />
Qualität steht der vierten Generation aus unserer Sicht<br />
nichts im Wege.<br />
n<br />
> www.landrover.com<br />
90 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Technik · news<br />
Y<br />
meaco dd 8l<br />
Lieber trocken als feucht<br />
Der englische Hersteller Meaco hat einen neuartigen Luftentfeuchter, den Meaco<br />
DD8L, entwickelt. Dieser eignet sich ideal zum Einsatz bei der Überwinterung von<br />
Motorbooten und Segelschiffen, um Feuchtigkeitschäden zu verhindern. Der DD8L<br />
Luftentfeuchter sorgt für ein geregeltes und optimales Klima, wodurch das Inventar<br />
und die Substanz Ihres Schiffes vor Feuchtigkeit, Schimmelbildung und Muffgeruch<br />
geschützt werden. Die gewünschte Soll-Feuchtigkeit wird durch den integrierten<br />
Hygrostat individuell eingestellt.<br />
Der Meaco DD8L entfeuchtet unabhängig von der Umgebungstemperatur bereits ab 1° C sehr effizient und gefriert,<br />
im Gegensatz zu handelsüblichen Luftentfeuchtern, nicht. Der DD8L eignet sich für einen selbständigen und unüberwachten<br />
Betrieb und ist auch bei langer Abwesenheit äusserst zuverlässig. Die Autostart-Funktion sichert die<br />
Wiederaufnahme des Betriebes nach Stromausfällen, und durch den Direktablauf des gesammelten Kondenswassers<br />
erübrigt sich das Leeren des Kondenswassertankes.<br />
Dank des sehr leisen Betriebs kann der Meaco DD8L auch zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit in der Schlafkabine<br />
eingesetzt werden. Selbst zur Unterstützung bei der Wäschetrocknung kann er seinen Beitrag leisten. Der integrierte<br />
Ionisator und der antibakterielle Silber-Nano-Filter sorgen zudem für ein rundum gesundes Raumklima.<br />
Im „Practical Boat Owner Magazine“, dem führenden englischen Fachmagazin für Bootsbesitzer, wurde der Meaco<br />
DD8L nicht zuletzt wegen seiner hervorragenden Effizienz zum klaren Testsieger gekürt. Der 6,4 kg leichte und<br />
kompakte Entfeuchter kann bei Nichtgebrauch einfach und platzsparend verstaut werden.<br />
n<br />
> www.ecofort.ch<br />
gyro driver<br />
Der richtige<br />
Dreh<br />
Black & Decker macht das Schrauben so einfach<br />
wie Computer spielen. Die gleiche Technologie, die<br />
Nintendo Wii zur Bewegungssteuerung, Segways zur<br />
Kontrolle der Geschwindigkeit und iPods zum Wechseln<br />
der Ansicht zwischen Hoch- und Querformat nutzen,<br />
kommt beim Gyro Driver zum Einsatz. Der weltweit erste bewegungsgesteuerte<br />
Akku-Schrauber variiert Drehgeschwindigkeit<br />
und -richtung je nach Handbewegung. Dreht man die<br />
Hand nach rechts, befestigt er Schrauben, dreht man sie nach<br />
links, löst er Schrauben. Die Geschwindigkeit lässt sich dabei je nach<br />
Rotationsgrad steuern: Je weiter man den Schrauber zwischen 0°und<br />
30°dreht, desto schneller schraubt er. Bei 30°erreicht er die Maximalgeschwindigkeit<br />
von 180 U/min. Durch langsames Andrehen der Schrauben<br />
wird ein Abrutschen verhindert, und die intuitive Steigerung der Drehzahl<br />
ermöglicht das optimale Ein- oder Ausdrehen. Das ist besonders hilfreich<br />
bei kleinen Schraubenköpfen, denn so wird ein Durchdrehen vermieden<br />
und die Köpfe bleiben intakt.<br />
Der bewegungsgesteuerte 3,6 Volt Akku-Schrauber Gyro Driver von Black &<br />
Decker ist ab Oktober 2012 für ca. CHF 70 lieferbar.<br />
n<br />
> www.blackanddecker.ch<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 91
Y<br />
Technik · PRAXISTEST<br />
Wetterdatenerfassung<br />
mit Schweizer Präzision<br />
Bei unserem Test an der Ostsee und in der Schweiz hat der Geos N°11 die<br />
Messlatte für mobile Wetterstationen und Umweltdatenerfassung enorm erhöht<br />
und wird ohne Zweifel neue Standards setzen. Durch seine Präzision und<br />
vielseitige Anwendbarkeit ist er nahezu jeder Situation gewachsen.<br />
Text und Fotos: Thomas Hulliger<br />
92 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Windmesser für den Handbetrieb gibt es massenhaft auf<br />
dem Markt. Meist aus Plastik gefertigt, stellen sie eine mobile<br />
und tragbare Zweitlösung neben einer fix montierten<br />
Anlage dar. Da sticht der Skywatch Geos N°11, ein hochpräzises<br />
und professionelles Instrument der Schweizer Firma<br />
JDC aus Yverdon-les-Bains ins Auge, die schon seit bald<br />
30 Jahren Messinstrumente höchster Qualität herstellen.<br />
Der Geos N°11 zeigt sich als würdige Weiterentwicklung<br />
des für die Schweizer Armee entwickelten und über Jahre<br />
erfolgreichen Geos N°09.<br />
Schweizer Präzision<br />
Schon in der Hand wird klar, im Geos N°11 werden ausschliesslich<br />
Komponenten in hochpräziser Industriequalität<br />
verbaut. Die Wind-, Luftfeuchte- und Drucksensoren<br />
stammen aus Schweizer Produktion und machen ihrer<br />
Herkunft in Qualität und Zuverlässigkeit alle Ehre. Die geringen<br />
Toleranzen der Messwerte (siehe unten) sprechen<br />
hierbei eine klare Sprache und erreichen Spitzenqualität.<br />
Versuche mit geeichten Messinstrumenten und Geschwindigkeitsmessungen<br />
im fahrenden Auto mit GPS bestätigten<br />
die Angaben des Herstellers. Daher ist der Skywatch auch<br />
für den wissenschaftlichen Einsatz auf Expeditionen und<br />
bei Ausseneinsätzen ideal geeignet.<br />
Durchdacht bis ins Detail<br />
Die Elektronik und das übersichtliche Display liegen sicher<br />
unter einer kratz- und bruchfesten Mineralglasscheibe. Diese<br />
ist in ein massives, unverwüstliches Metallgehäuse eingelassen.<br />
Der Präzisions-Kugelimpeller lässt sich durch<br />
einfaches Verdrehen vor Verunreinigung schützen. In<br />
Kombination mit der darunterliegenden Windfahne lässt<br />
sich auch bei drehenden Winden exakt die Windrichtung<br />
bestimmen. Der integrierte elektronische Kompass mit<br />
übersichtlicher Skala und zusätzlicher digitaler Anzeige<br />
der Gradzahl erleichtert das schnelle Ablesen und Zuordnen<br />
der Gradzahl zur Himmelsrichtung. Durch die intuitive<br />
Bedienung über nur drei Taster und das übersichtliche<br />
Display sind alle Informationen – und das sind bei meteorologischen<br />
Hightech-Messstation im Hosentaschenformat<br />
nicht wenige – sehr schnell und einfach zu erreichen<br />
und abzulesen. Ausserdem verfügt der Geos über einen<br />
integrierten Datenlogger mit einer Kapazität von 24‘480<br />
Einträgen und über insgesamt drei verschiedene Speichermodi,<br />
und er kann alle Messwerte mitloggen.<br />
So lässt sich z.B. eine Messreihe mit einem Eintrag alle 10 Sek.<br />
über 2,5 Tage erfassen oder eine Messreihe mit einem Eintrag<br />
alle 5 Min. über 2,5 Monate definieren. Die Messwerte<br />
können auch manuell ins Datenlog eingegeben werden. Mit<br />
der optionalen Software Skywatch Log mit Interfaceadapter<br />
lassen sich die Daten, sogar in Echtzeit, auf einen Computer<br />
zur weiteren Auswertung übertragen. Mittels Induktion<br />
werden die Daten ohne direkten Anschluss vom Gerät an<br />
den Computer übertragen. Damit keine Messunterbrechung<br />
stattfindet, hat der Geos eine Ersatzbatterie gleich mit im<br />
Gehäuse. Dazu kommt eine integrierte, helle LED-Lampe.<br />
Windfahne für den Landeinsatz<br />
Dieses überaus praktische Zubehör (optional) erlaubt es, den<br />
Geos N°11 auf ein handelsübliches Fotostativ zu montieren.<br />
Die Windfahne ist selbst auf einem Nadellager positioniert<br />
und erlaubt im stationären Betrieb zusätzlich die Anzeige der<br />
Windrichtung. Mit einem Preis von knapp 500 Franken für<br />
das Gerät, 110 Franken für die Software und 129 Franken für<br />
die Windfahne liegt das Messinstrument im oberen Preissegment<br />
der Windmesser. Die unübersehbare Verarbeitungsqualität<br />
sowie die Messgenauigkeit und Ausstattung rechtfertigen<br />
den Preis sehr wohl. Lieferung in edler Metallbox. n<br />
Weitere Infos und Händler:<br />
> www.jdc.ch<br />
Technische Informationen<br />
Windgeschwindigkeiten<br />
Durchschnitt | Min/Max | Beaufortgraph | Windrichtung<br />
(mittels elektronischem Kompass und Windfahne)<br />
Temperatur<br />
Aktuell | Min/Max | Wassertemperatur | Gefühlte<br />
Temperatur Windchill<br />
Luftfeuchtigkeit<br />
Aktuell | Min/Max | Taupunkt<br />
Luftdruck<br />
Aktuell | Min/Max | QFE, QNH, absolut/relativ<br />
Barometrische Höhe<br />
Aktuell | Min/Max | Variometer (Steig- und Sinkgeschwindigkeit)<br />
| Luftdichtenhöhe<br />
Berechnung der Wettertendenz<br />
Elektronischer Kompass<br />
Magnet-Nord | Geografisch-Nord | Analoge und digitale<br />
Anzeige | Erdmagnetfeld in Tesla<br />
- Sensoren kalibrierbar über optionale<br />
SkywatchLog Software<br />
- Manuelles Log<br />
- Auto Log<br />
- Austauschbarer Impeller<br />
- Freiliegende, aber dennoch geschützte Sensoren<br />
für schnelle Messungen<br />
- Wasserdicht: 5 Min. bei 1 Meter Wassertiefe<br />
- Uhr, Chronograph und Datum bis zum Jahr 2175<br />
- Übersichtliches Display mit Hintergrundbeleuchtung<br />
- Integrierte superhelle LED-Lampe mit getrennter<br />
Stromversorgung<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 93
Y<br />
Verbände · SWWV<br />
Wakeboard und Wasserski<br />
im Aufwind<br />
Bericht von den Schweizer-Meisterschaften SWWV<br />
Text: Peter Frei | Fotos: ZVG
SM Wakeboard<br />
Die Wakeboard-Sport in der Schweiz fällt in den letzten Jahren<br />
durch einen starken Aufschwung auf, und die an den am<br />
1./2. September 2012 durch den Club Ski Nautique et Wakeboard<br />
du Lac de Joux organisierten Schweizer-Meisterschaften<br />
verzeichneten eine Rekordbeteiligung. Zur Austragung<br />
kamen die beiden Disziplinen Wakeboard und Wakeskate<br />
in den verschiedenen Alterskategorien.<br />
Bei den Damen dominierten die Riderinnen aus der<br />
Deutsch-Schweiz mit der Titelverteidigerin Sarah Gattiker<br />
(Wakeboard Academy Zürich) vor Julia Meyer (Wakeboardschule<br />
Gunten) und der Westschweizerin Jessica Falcy<br />
(Club Osmosis Lutry VD).<br />
Ganz anders bei den Herren, wo die Romands die ersten<br />
drei Plätze unter sich teilten. Der SM-Titel-Verteidiger und<br />
Europameister 2005 und EM-Bronze-Medaillen-Gewinner<br />
2009 Matthias Koban (Ski Nautique & Wakeboard Club<br />
Montreux) musste sich überraschend über den Hoffnungs-<br />
Lauf für den Final qualifizieren. Diesen gewann er aber<br />
souverän vor seinem Klub-Kollegen Julien Gafner und dem<br />
aufstrebendem Jérôme Tan von der Wakeboard Attitude<br />
Yvonand. Bei den unter 14-Jährigen gewann das Nachwuchstalent<br />
Sky Berninghaus aus Küsnacht (ZH) von der<br />
Wakeboard Academy Zürich. In der Disziplin Wakeskate<br />
war die Tessinerin Luisa Montalbetti (Swiss Malibu Team)<br />
die klare Favoritin, gewann sie doch vor zwei Wochen die<br />
Silbermedaillen an den Europameisterschaften. Sie verwies<br />
Sascha Gattiker und seinen Bruder Tim Gattiker, beide<br />
Wakebaord Academy Zürich, auf die Ehrenplätze.<br />
Im Kampf um den Schweizer-Vereinsmeister-Titel zeichnete<br />
sich ein harter Kampf zwischen den Spitzenvereinen<br />
Wakeboard Academy aus Zürich und dem Genfer Wake<br />
Sport Center ab. Dank einer ausgeglichenen Mannschaft<br />
bei den Junioren und den Open siegte schlussendlich Wakeboard<br />
Academy Zürich klar. Dritter wurde die Société<br />
Nautique de Genève. Alle Resultate befinden sich unter<br />
www.waterski.ch, Rubrik „Resultate“<br />
Die Schweizer-<br />
Meisterschaften<br />
verzeichneten eine<br />
Rekordbeteiligung<br />
SM Wasserski<br />
Fast 80 Teilnehmer nahmen an diesen hervorragenden<br />
Schweizer-Meisterschaften teil, davon eine Rekordzahl von<br />
Jugendlichen unter 21 Jahren. Das ist ein gutes Omen für<br />
den Wasserskisport in der Schweiz. Die Kinder zeigten eine<br />
schöne Demonstration ihrer Talente am Swiss-Kids-Cup.<br />
Im Damen-Slalom gewann Sandrine Cornaz (Montreux)<br />
deutlich. In Abwesenheit des verletzten U21-Vize-Weltmeisters<br />
Benjamin Stadlbaur dominierte Frédéric Halt (Eurolac)<br />
den Slalom der Herren und holte damit den 2011<br />
verloren Titel zurück.<br />
Vorjahressieger Thierry Lambrigger meldete sich verletzt,<br />
und so kam es in den Figuren zwischen den Gebrüdern<br />
Lambrigger (WSC Cham) nicht zu einem Familienduell. Loris<br />
Lambrigger gewann den Titel deutlich vor Thomas Cabri<br />
(Lac de Joux). Bei den Damen holte Anna Dupanloup<br />
(Versoix) den Figurentitel.<br />
Schliesslich wurde die Sprung-Disziplin von den Brüdern<br />
Durisch dominiert, Yannis (SNG) gewann den Titel mit einem<br />
Sprung von 53,6 m. Bei den Damen holte Aline Geuther<br />
(ebenfalls SNG) den Titel. Alle Resultate befinden sich unter<br />
www.waterski.ch, Rubrik „Resultate“.<br />
n<br />
1<br />
1 Sky Berninghaus – Talent aus Küsnacht (ZH), Schweizer-<br />
Meister Boys (unter 14 Jahren)<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 95
Y<br />
Verbände · VSSS<br />
Im<br />
Angesicht<br />
des<br />
Pilatus<br />
Jonas drückt und zieht tapfer an der Pinne und bedient<br />
mit der anderen Hand die Grossschot. Seine Prüfung dauert<br />
schon fast eine Stunde. Über dem Vierwaldstättersee<br />
steht der Pilatus - Wolken haben seine Spitze eingehüllt,<br />
wie so oft. Der Wind bläst konstant mit 2 BF – ideal. Nach<br />
einer weiteren halben Stunde ist es geschafft, und Jonas<br />
ist Inhaber des Schweizerischen D-Schein Segeln. Mit<br />
mehr als 90 Minuten war die Prü-fung ungewöhnlich<br />
lang. "Aber die Verhältnisse waren einfach zu perfekt, um<br />
bereits nach einer Stunde umzukehren", meint Jonas lachend.<br />
"Das hat richtig Spass gemacht."<br />
Jonas hat mit Bravour die Prüfung bestanden und ist stolz<br />
auf seine Leistung. Als Nächstes wird er mit dem Chartern<br />
der Boote der Segelschule noch Erfahrung sammeln und<br />
das Gelernte vertiefen. Denn es ist wie bei der Autoprüfung:<br />
Segeln lernt man erst mit vielen Stunden ohne Segellehrer<br />
auf dem See. Ein wenig Erfahrung konnte Jonas aber schon<br />
mit dem prüfungsfreien Boot sammeln. Dieses konnte er<br />
mieten und damit während seiner Ausbildung die Manöver<br />
selbstständig ausprobieren und vertiefen. Dass die Segelschüler<br />
selber mit einem prüfungsfreien Boot Segeln üben,<br />
hat schon der Gründer der Segelschule, der legendäre Max<br />
Fischer, eingeführt. Schon für ihn war klar, wer selbstständig<br />
übt, kann den Stoff in der Praxis festigen und benötigt<br />
noch weniger Stunden Unterricht.<br />
Diese Philosophie hat Jan Pfister mit seiner Gruppe übernommen,<br />
als er vor zwei Jahren mit der Fischer's Segelschule<br />
eine Zusammenarbeit einging. Von nun an wurden Anmeldungen,<br />
Anfragen und die Organisation der Kurse von<br />
einem professionellen Büro abgewickelt, und mit Klaus<br />
Ganz stiess ein kompetenter und erfahrener Segellehrer zu<br />
den Teilzeitsegellehrern der Fischer's Segelschule.<br />
"Uns liegt daran, dass unsere Kunden alle notwendigen Fertigkeiten<br />
des Segelns beherrschen. Das ist Pflichtprogramm.<br />
Daneben investieren wir viel Energie zur Vermittlung der<br />
Freude am Segelsport", beschreibt der neue leitende Instruktor<br />
Klaus Ganz das Leitbild der Schule. Für Jan Pfister ist<br />
klar, die Produktpalette musste der aktuellen Marktsituation<br />
angepasst werden: So sind Kurse individuell auf die<br />
Wünsche der Teilnehmer zugeschnitten. Wer z.B. nicht regelmässig<br />
Zeit hat, den Kurs zu besuchen, kann einen „Super<br />
96 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Flex“ Kurs buchen und so jeden Termin einzeln mit dem Segellehrer<br />
vereinbaren. Auch die individuellen Schnupperkurse<br />
erfreuen sich grosser Beliebtheit.<br />
Wenn sich ein erfahrener Segler weiterbilden möchte, werden<br />
verschiedene Spezialkurse angeboten, wie Spinnaker-,<br />
Gennaker- oder Security-Kurse. Diese kann er dann direkt<br />
bei Geschäftsführer Sandro Fischer buchen: „Wir steigen<br />
auch zu Ihnen in die Jolle oder auf den Kat und bringen Sie<br />
auf dem eigenen Boot weiter.“ Sandro ist auch für die ganze<br />
Schul- und Charterflotte verantwortlich. Mit seinem Team<br />
macht er den Unterhalt der Boote. Um Vermietung und Segelschule<br />
möglichst attraktiv zu halten, wurde diesen<br />
Frühling ein neues Boot gekauft. Die mOcean ist ein Sportboot,<br />
das sich sehr gut für Segelunterricht eignet, weil es<br />
schon bei leichtem Wind gut läuft. Es ist einfach eingerichtet,<br />
bietet aber auch dem sportlichen Segler viel Vergnügen.<br />
Dazu kommt, dass es mit dem kleinen Elektromotor<br />
sehr umweltfreundlich ist.<br />
Die Aktivitäten der Segelschule werden laufend optimiert. Bei<br />
den sechs Booten, die die Charterflotte bilden, ist für jeden<br />
etwas dabei: Ob beim Lernen des Segelsportes, bei einer Ausfahrt<br />
mit der Familie oder bei einer steifen Brise mal drei<br />
Stunden sportliches Vergnügen zu haben, ja auch mehrere<br />
Tage auf dem Wasser Ferien zu machen, dies alles ist möglich.<br />
So wird auch Jonas nach der Prüfung noch öfters auf den<br />
Booten zu beobachten sein, wie er das Gelernte anwendet.<br />
Zum Schluss ein Zitat nach seiner bestandenen Prüfung:<br />
"Ich habe mich bei den Instruktoren Jan und Klaus rundherum<br />
wohl gefühlt. Bei beiden habe ich tolle Segelstunden verlebt,<br />
in denen ich viel gelernt habe. Die Erklärungen waren<br />
einleuchtend und mit Erfahrung belegt, der Unterricht seriös<br />
und trotzdem gelöst und mit Humor gewürzt." n<br />
Fischer’s Segelschule GmbH<br />
Höhenweg 15<br />
6005 Luzern<br />
Tel. 041 361 23 23<br />
info@segelsport.ch<br />
> www.segelsport.ch<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 97
Y<br />
Verbände · KLASSENportrait<br />
Keep on<br />
rocking<br />
98 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Die ONYX-Klasse hat sich seit der Gründung im 2007 zu einer sehr aktiven<br />
und überaus attraktiven Klasse entwickelt. Im direkten Vergleich mit anderen<br />
Booten sind ONYX Segler sehr sportlich. Bisher sind die Regionen Zürich- und<br />
Vierwaldstättersee das Zentrum der ONYX- Aktivitäten. Die Medaillen hängen<br />
in der ONYX-Klasse für Neueinsteiger hoch, was für viele, die mit einer ONYX<br />
liebäugeln, eine gewisse „Schwellenangst“ erzeugt, die aber eigentlich nicht berechtigt ist.<br />
Neuzugänger/innen werden gerne in die Geheimnisse des Bootes eingewiesen. Mit diversen<br />
Siegen (Bol d’Or, Centomiglia u.a.) in offenen Klassen hat die ONYX auch schweizweit auf sich<br />
aufmerksam gemacht. Die fünf Jahre, die seit der Gründung der ONYX-Klasse wie im Flug<br />
vergangen sind, hat die Klasse und die Segelteams zusammengeschweisst.<br />
Text: Michael Aeppli | Fotos: Martin Tschupp<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 99
Y<br />
Verbände · KLASSENportrait<br />
1<br />
Die Onyx ist keine „nervöse Zicke“, sie lässt sich vergleichsweise<br />
einfach und auch einhand schnell und komfortabel<br />
segeln – nicht zuletzt wegen der Selbstwendefock.<br />
In der Regatta ist man zu dritt oder zu viert, je nach Gewicht<br />
der einzelnen Mannschaftsmitglieder.<br />
Absolut angenehm ist die Toleranz der Onyx gegenüber<br />
gros sen Krängungswinkeln. Sie läuft auch bei Krängung<br />
souverän geradeaus. Das Boot bleibt fast ausnahmslos dirigierbar,<br />
und ein Strömungsabriss am Ruder ist an der Kreuz<br />
praktisch nicht zu provozieren. Hierzu trägt der schlanke<br />
Rumpf mit den gestreckten Linien bei. Dieser Eindruck ändert<br />
sich auch nicht beim Segeln unter Gennaker. Das Boot<br />
schiebt sich völlig unspektakulär auf seine Bugwelle und<br />
lässt die kaum vorhandene Heckwelle weit hinter sich.<br />
Schon bei moderaten Winden springt das Log locker auf<br />
zehn Knoten, der scheinbare Wind dreht nach vorn und<br />
nimmt zu, man beschleunigt weiter; natürlich nicht so wie<br />
ein Katamaran, aber wesentlich jollenartiger, als ein durchschnittliches<br />
Sportboot. Das macht das Segeln auch abseits<br />
der Regattabahn interessant – und es macht richtig Spass.<br />
Die Onyx ist der Downwind-Renner schlechthin. Auch bei<br />
mehr Wind und höheren Geschwindigkeiten ist es ein Genuss,<br />
wie leicht das Boot zu dirigieren ist.<br />
Bei Leichtwind an der Kreuz wird die Onyx bei richtigem Gewichts-<br />
und Segeltrimm sehr schnell. Auch hier spielt sie ihre<br />
schlanke Form aus. Ohne Strömungsabriss in den Segeln fährt<br />
man so von Windfeld zu Windfeld. Bei mehr Wind hat es sich<br />
in der Klasse eingebürgert, ein bisschen tiefer und dafür<br />
schneller zu segeln, um das bestmögliche vmg zu erreichen.<br />
Die Onyx ist auch ein praktisches Boot. Für Freizeit und Regatta<br />
ist es einfach, die benötigten Utensilien zu verstauen,<br />
inklusive Flautenschieber.<br />
Der Club-Cup ist ein Projekt zur Belebung der Regattaszene<br />
generell. Unternehmen, die sich hier engagieren, leisten einen<br />
wichtigen Beitrag zur Förderung des Nachwuchses und der<br />
Segelclubs. Im Gegenzug erhalten sie eine zusätzliche und attraktive<br />
Plattform für interne und externe Kommunikation.<br />
Der Ruf Club-Cup ist ein Modell, an dem drei Partner mittragen:<br />
Sponsor, Segelclub und Veranstalter. Der Hauptsponsor<br />
(Ruf) alimentiert das Setup des Cups.<br />
2<br />
Bei Leichtwind wird die<br />
Onyx bei richtigem<br />
Gewichts- und Segeltrimm<br />
sehr schnell<br />
Die weiteren Sponsoren helfen mit ihrem finanziellem Engagement.<br />
Der Veranstalter organisiert Anlässe und kanalisiert<br />
die Interessen in Zusammenarbeit mit den Clubs, die<br />
„ihr“ Boot im Cup bewegen.<br />
100 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
DEN FAIREN WETTBEWERB FÖRDERN<br />
3<br />
Sponsoren, ihre Kunden, Regattateilnehmer, Clubmitglieder<br />
u.a. erleben ein "get together", und es entstehen neue<br />
Kontakte und Bindungen mit hohem Identifikationspotential.<br />
Die sanfte Publizität schafft einen unaufgeregten, dafür<br />
nachhaltigen Goodwill.<br />
Nutzen für regional verankerte Unternehmen:<br />
Segeln als Symbol für die Unternehmensführung nutzen<br />
und als Mittel zur Persönlichkeitsentwicklung (intern) einsetzen.<br />
• Das Wesen des Segelsports für Geschäftskontakte und<br />
Teambildung nutzen<br />
• Attraktivität für Zuschauer (Kunden, Partner, Freunde)<br />
• Segelerlebnis für Sponsoren-Mitarbeiter und -Kunden<br />
• Areale von Segelklubs am See für Events nutzen<br />
Nutzen für Segelclubs und Mitglieder:<br />
• One-Design-Interclub-Regattaserie<br />
• Clubboote übers ganze Jahr verfügbar<br />
• Training der Junioren auf Yachten<br />
• Junge und „Alte“ segeln (wieder) zusammen.<br />
©Martin Tschupp<br />
"Mit dem Ruf Club-Cup hat eine neue Dimension von<br />
sportlich fairem Wettbewerb zwischen den aktiven<br />
Segelclubs begonnen."<br />
Das Ziel der Initiative war und ist, den Segelsport auf<br />
breiterer Ebene zu fördern, die Region Zürichsee für<br />
Segler und Segel-Begeisterte attraktiver zu gestalten<br />
und die Kontakte in und zwischen den Segelclubs<br />
des Sees zu intensivieren.<br />
2006 gingen vier brandneue Onyx-Yachten an den<br />
Start. Möglich machten dies begeisterungsfähige<br />
und weitsichtige Sponsoren und eine initiative Gruppe<br />
von Personen, die mit viel Elan, Fleiss und Stehvermögen<br />
die Kontakte schufen, ein Boot konstruierten<br />
und bauten und viele Regatten und Events auf die<br />
Beine stellten.<br />
In der Zwischenzeit ist der Ruf Club-Cup zur Institution<br />
geworden. Das attraktive Programm zieht auch<br />
Segler von benachbarten Revieren an, so dass sich<br />
heute nicht selten an die 20 Yachten versammeln.<br />
Mit jeder neuen Saison erwarten uns wieder viele<br />
aufregende Rennen, aber auch entspanntes Zusammensein<br />
in einer "Community", die heute vielen Menschen<br />
einen attraktiven Rahmen in sportlicher und<br />
gesellschaftlicher Hinsicht bietet.<br />
1 Thomas Cantz hat sich mit der Konstruktion und dem Bau<br />
der Onyx einen Lebenstraum erfüllt.<br />
2 Die Onyx auf Raumkurs<br />
3 Patrick Stöckli, Veranstalter und Geschäftsführer<br />
der Onyx Sailing Event AG<br />
Das offizielle Label des Ruf Club-Cup, ausgetragen<br />
auf Onyx-Yachten<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 101
Y<br />
Verbände · KLASSENPortrait<br />
Meinung – Über das Wesen von Sportbooten<br />
Die Onyx, ein Boot für Regatta und Freizeit<br />
Diese Zielsetzung hat sich Thomas Cantz als „Vater“<br />
und Designer der Onyx ins Pflichtenheft geschrieben.<br />
Da Cantz – Ingenieur und ehemaliger „Möttler“ – und<br />
mit ihm viele Schweizer Segler und Seglerinnen zumeist<br />
auf leichtwindigen Revieren ihrem Sport frönen,<br />
sollte das Boot seine Stärken eher bei Leicht- und Mittelwindverhältnissen<br />
zeigen als bei schwerem Wetter.<br />
Dieses Ziel wurde voll erreicht – und mehr: In der Zwischenzeit<br />
hat die Onyx längst bewiesen, dass man mit<br />
ihr auch bei ruppigen Verhältnissen durchaus Spass<br />
haben kann.<br />
Trotzdem: Die Onyx ist ihrem Wesen nach ein elegantes,<br />
attraktives und schnelles „Lakeboat“ für moderate<br />
Bedingungen. Ihre einprägsame Silhouette erkennt<br />
man von weitem.<br />
Die Meinung muss man selbstverständlich nicht teilen<br />
- aber ich bezeichne die Onyx gerne als die natürliche<br />
Erbin des Lacustre‘. Sie ist nicht die Tochter – schon<br />
eher die Enkelin. Die Generation dazwischen ist irgendwie<br />
verloren und untergegangen in einer Masse von Polyester,<br />
just in der Epoche, in der man auf dem Bau mit<br />
dem Werkstoff Beton ebenso umging: uninspiriert und<br />
unsensibel. Hauptsache, möglichst viel davon verbauen,<br />
ob es passt oder nicht.<br />
Heute ist das besser geworden. Dafür kämpfen (zu) viele<br />
(zu) ähnliche (Sport-)Bootstypen in fast identischen Käufersegmenten<br />
um einen immer kleiner werdenden Markt.<br />
Zumindest bei uns. Der Preis scheint das letzte Unterscheidungsmerkmal<br />
zu sein. Viele Angebote verkommen<br />
zur gesichts- und konturlosen Dutzendware. Das Internet<br />
heizt den Kampf zusätzlich an, weil die Transparenz über<br />
das gesamte Angebot zugenommen hat. In Asien und anderen<br />
Weltgegenden wird das noch kommen. Diesen Märkten<br />
steht bevor, was wir heute erleben.<br />
STICHWORT „POSITIONIERUNG“<br />
Das wirklich Erfrischende an der Onyx ist die Tatsache,<br />
dass sie – anders als die Mehrheit der Angebote – eben<br />
keine Dutzendware ist. Wie lässt sie sich einordnen?<br />
Vielleicht gelingt die Beschreibung am besten über eine<br />
Metapher: Es gab Zeiten, da war Citroën die Automarke<br />
für Menschen, die auf modernes Design achteten, Unterscheidbarkeit<br />
und Eigenständigkeit stark gewichteten. Citroën<br />
schaffte es damals, nicht nur eine neue, differenzierende<br />
Formensprache zu entwickeln sondern auch noch<br />
echte und nützliche Innovationen mitzuliefern. Mit der<br />
Wahl eines solchen Autos demonstrierte ein Teil der damaligen<br />
Eliten seine Individualität und seinen Nonkonformismus.<br />
Die Käufer benutzten ihr Fahrzeug als Vehikel und als<br />
Signal der Abgrenzung gegenüber dem, was sie als „automobilen<br />
Einheitsbrei“ verstanden.<br />
Eine starke Positionierung hat - damals wie heute – ihre<br />
Konsequenzen: Teile der möglichen Zielgruppen fühlen<br />
sich stark angezogen, andere reagieren eher reserviert.<br />
Das ist wohl auch bei Booten wie der Onyx nicht anders.<br />
DIE ONYX IST EINE STARKE KOMMUNIKATORIN<br />
Auch wenn viele Marketingleute noch immer nicht so richtig<br />
zu begreifen scheinen, dass Nachhaltigkeit und ein<br />
langes Produktleben nur aus einer starken Positionierung<br />
entstehen können, ist eines klar: ohne klare Positionierung<br />
keine klare und spannende Kommunikation. Worüber<br />
soll man denn sprechen und schreiben, wenn sich<br />
die ganzen Emotionen in einem tiefen Preis erschöpfen?<br />
Die Onyx jedenfalls hat dieses Problem nicht. Sie kommuniziert<br />
mit Hilfe ihres Wesens – und dieses hat durchaus<br />
„Charisma“. Anders lässt sich der Erfolg des Onyx-Clup-<br />
Sport Konzeptes (Onyx Ruf-Club-Cup) nicht erklären,<br />
basiert es doch ausschliesslich auf mehreren potenten<br />
Sponsoren und motivierten Mannschaften: Erstere schätzen<br />
den souveränen Werbeauftritt, den die Onyx-Yachten<br />
mit ihrem einzigartigen Look nach Kräften unterstützen,<br />
und der das Unternehmensimage mit vielen Sympathie-<br />
Bonuspunkten befeuert. Letztere sind angetan, im One-<br />
Design-Rahmen mit schnittigen Booten in gepflegtem<br />
Umfeld wettkampfmässig antreten zu können.<br />
RUF CLUB- CUP: KERN EINER NEUEN SPORTBOOT-KLASSE<br />
Wo bitte gibt es ein zweites, ähnliches Modell auf regionaler<br />
Ebene, das bereits ins 8. Jahr geht und ohne einen<br />
ganz starken, alleinigen und alles dominierenden Sponsor<br />
und Geldgeber auskommt?<br />
Dieses Modell ist ein Erfolg! Ende der Durchsage. Es<br />
wird zwar immer wieder angezweifelt, auch weil es auf<br />
sehr unkonventionelle Weise entstanden ist. Aber wie<br />
sagt der Volksmund: Mitleid ist gratis, Neid muss man<br />
sich verdienen.<br />
So ist heute die Teilnahme an den Onyx-Anlässen auch<br />
von privater Seite sehr stabil und beeindruckend für ein<br />
Boot dieser Grösse und Preisklasse. Onyx Besitzer/innen<br />
sind stolz auf ihr „Toy“ und lieben es für seinen Look,<br />
seine Stärken und Eigenheiten.<br />
Das Ruf-Club-Cup-Modell kombiniert mit dem Ruf-<br />
Swiss-Cup ermöglichte den Aufbau und schaffte den<br />
Grundstock einer attraktiven und lebendigen Klasse mit<br />
ebensolchem Klassenleben (die beiden Cup-Konzepte<br />
werden im Artikel näher beschrieben).<br />
Dies war und ist nur möglich mit vielen aktiven Regatta-Seglern,<br />
und einem stabilen „Skipper“, der das ganze<br />
Projekt leitet, dabei naturgemässe ab und zu auch im<br />
Kreuzfeuer steht und dem es gelingt, divergierende Meinungen<br />
einzubinden. Dazu kommen viele Enthusiasten,<br />
die im Hintergrund unermüdlich wirken und einen grossen<br />
Teil ihrer Freizeit investieren.<br />
Die Onyx als Phänomen, als Boot und als Klasse ist sehr<br />
schweizerisch, und zwar im besten und ursprünglichen<br />
Sinne: Nicht nur Ideen haben und darüber reden, sondern<br />
machen.<br />
Meine Devise: Mitmachen und weitere Regionen integrieren.<br />
Die Onyx als Idee, als Boot und als Klasse hat es<br />
verdient. Möge sie gedeihen und wachsen.<br />
Michael Aeppli<br />
102 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Ruf Swiss Cup<br />
Der Ruf Swiss Cup wurde vom Hauptsponsor Ruf ins Leben gerufen,<br />
um den ONYX-Klassenaufbau auf nationaler Ebene zu fördern.<br />
Nach dem erfolgreichen Konzept des Ruf Club-Cup Zürichsee<br />
findet der Ruf Swiss Cup – als Open-Series Variante des Club-<br />
Cup – in vier Swiss-Sailing-Regionen der Schweiz statt. An jedem<br />
der Events können wiederum attraktive Preisgelder, gesponsert<br />
von der Ruf Gruppe, an die erfolgreichsten Crews, verteilt werden.<br />
Der Swiss-Cup ist die nationale Jahreswertung der Onyx-Klasse in<br />
der Schweiz, die sowohl den gesponserten Teams als auch – und<br />
vor allem - den privaten Mannschaften offensteht.<br />
Corinna Meyer spricht über die ONYX<br />
Corinne Meyer segelt mit ihrer Crew seit 2008 auf der<br />
Onyx. Die Klasse erhält damit Zuwachs einer bekannten,<br />
ambitionierten Schweizer Seglerin. Während ihren<br />
Olympiakam pagnen hat sie bis zu 200 Tage pro Jahr auf<br />
dem Wasser verbracht.<br />
Corinne, bietet dir der Umstieg von einer Jolle auf eine<br />
Jacht keine Mühe?<br />
Weniger, als ich gedacht hätte. Offen gestanden habe ich vor<br />
meinem Onyx-Einsatz praktisch nie eine Jacht gesteuert. Bei<br />
den ersten Starts am Paraloc-Alpen-Cup 2008 waren wir jeweils<br />
meilenweit von der Startlinie entfernt. Der grösste<br />
Unterschied neben dem Start sind die Vorwindkurse, da die<br />
Winkel, die man segelt, komplett anders sind als beim Laser.<br />
Von Vorteil dabei waren meine taktische Erfahrung und<br />
mein Feeling als Steuerfrau.<br />
Wie bist du auf die Onxy-Klasse aufmerksam geworden?<br />
Schon während meiner Olympiakampagne (2005 - 08 Laser<br />
Radial) wurde ich vom Klassenpräsidenten angefragt,<br />
Onyx zu segeln. Als es mit Olympia schliesslich nichts wurde,<br />
sagte ich zu und stieg auf die Onyx von Aldo Meyer. Am<br />
selben Wochenende gewannen wir bei einer klassischen<br />
Urnersee-Thermik den Paraloc-Alpen-Cup.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 103<br />
©Martin Tschupp
Y<br />
Verbände · KLASSENportrait<br />
Was spricht für die Segeleigenschaften der Onyx?<br />
Mir gefällt es, dass das Boot trotz seiner Länge sehr leicht<br />
und agil ist. Es gibt sofort „Feedback“. Die Onyx ist deshalb<br />
einfach zu segeln, auch zu zweit und zu dritt, inklusive Gennaker<br />
- bei 3 kts ebenso wie bei 23. Erstaunlich – wenn man<br />
an das Verhältnis von Segelfläche zu Kielgewicht denkt.<br />
Auf dem Zürichsee wird seit 2006 eine interessante,<br />
für Schweizer Verhältnisse neuartige, Regattaserie<br />
unter Clubs ausgetragen. Garantiert diese Serie Spannung<br />
in der Regattaszene?<br />
Das Format des Ruf Club-Cup ist einzigartig. Es zeigt, dass<br />
Regattasport auch auf Rennjachten keine Elite-Angelegenheit<br />
sein muss. Das Design der Jachten mit den Sponsoren<br />
hebt das verstaubte Image des Segelbootes auf Schweizer<br />
Gewässern auf. Das gesamte Konzept ist sehr gut durchdacht,<br />
ebenso umgesetzt und auf regionale Gegebenheiten<br />
zugeschnitten. Ich hoffe, dass der Funke weiter überspringt.<br />
©Martin Tschupp<br />
Parallel zur Regattaserie unter den Clubs ist 2009<br />
eine neue Serie, der Ruf Swiss-Cup (Open Series), entstanden.<br />
Deine Crew hat diesen Cup gewonnen. Was<br />
bedeutet dir das?<br />
Es ist toll, mit einem Team wie Aldo und Adrian eine solche<br />
Serie gewinnen zu können. Wir erlebten eine erfolgreiche,<br />
aber auch intensive Saison mit der Teilnahme am Ruf<br />
Swiss-Cup, Zimmerli-Cup, Expersoft-Cup, Vierwaldstättersee-Cup<br />
(Yardstick) und noch einigen weiteren Regatten.<br />
Dass wir an den Ruf Swiss-Cup-Regatten konsequent mit<br />
einem „Stamm-team“ angetreten sind, war sicher ein entscheidender<br />
Faktor für den Erfolg.<br />
n<br />
©Martin Tschupp<br />
Technische Daten<br />
Länge über alles<br />
breite<br />
ballast<br />
Gewicht<br />
tiefgang<br />
segelfläche<br />
Gennaker<br />
8,50 m<br />
2,20 m<br />
500 kg<br />
900 kg<br />
1,80 m<br />
49 m 2<br />
75 m 2<br />
kontaktE<br />
Unter www.onyx-yachting.ch sind alle wichtigen Kontakte<br />
der Onyx Klasse aufgeführt<br />
©Martin Tschupp<br />
> www.onyx-yachting.ch<br />
104 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Jetzt<br />
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<strong>YACHTING</strong> <strong>SWISSBOAT</strong> gibt es ab sofort auch am virtuellen<br />
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Erscheinungstermin der Print-Ausgabe online kaufen und sofort<br />
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DIE NÄCHSTE AUSGABE<br />
VON <strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />
ERSCHEINT AM 19. DEZEMBER 2012
Y<br />
Meteo · Wasserhosen<br />
Bodensee als<br />
Der<br />
Wasserhosengenerator<br />
106 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
1<br />
Wenn am Ende des Sommers die Seen noch warm sind und kühle Luft darüber<br />
strömt, können Wasserhosen entstehen. Am 13. September entstanden über dem<br />
Bodensee bei dieser Wettersituation gleich mehrere Wasserhosen.<br />
Text und Fotos: Andreas Walker<br />
Am 12. September durchquerte eine Kaltfront die Schweiz<br />
und sorgte für einen markanten Temperaturrückgang,<br />
der eine sommerliche Schönwetterphase schlagartig beendete.<br />
In der Nacht zum 13. September sanken die Temperaturen<br />
weiter, sodass es am Morgen in den Niederungen<br />
noch etwa 8,5 Grad warm war. Das Wassers des Bodensees<br />
– von den vorhergehenden sonnigen Tagen aufgewärmt<br />
– hatte an diesem kalten Morgen noch eine Temperatur<br />
von rund 20 Grad. Einfliessende kalte Luft sorgte<br />
in der Höhe dafür, dass die Atmosphäre labil geschichtet<br />
war. Am Boden herrschte nahezu Windstille – auch dies<br />
ein weiterer wichtiger Faktor, um die Bildung von Wasserhosen<br />
anzuregen. So bildeten sich am Morgen des 13.<br />
Septembers über dem warmen Bodensee starke Quellwolken.<br />
Nach einiger Zeit war eine dunkle Wolkenbasis entstanden,<br />
aus deren Unterseite sich immer wieder trichterförmige<br />
Wolken oder Schläuche bildeten.<br />
Der kräftige Kälteeinbruch führte dazu, dass über den noch<br />
warmen Seen ein grosser Auftrieb von Luftmassen entstand,<br />
was zur Bildung von Wasserhosen über dem Bodensee,<br />
dem Zürichsee und dem Zugersee führte. Auf dem Bodensee<br />
entstanden zwischen 6.40 und 10.05 Uhr mindestens<br />
sechs voll ausgebildete Wasserhosen mit Bodenkontakt.<br />
Teilweise waren gar zwei dieser Saugwirbel gleichzeitig<br />
zu beobachten. Dazu erschienen zahlreiche Ansätze von<br />
Wasserhosen, die als Trichterwolken (funnel clouds) sichtbar<br />
wurden. Zum Teil ragten bis zu sechs Trichterwolken<br />
gleichzeitig aus der Wolkenbasis.<br />
Tornados in der Schweiz<br />
Tornados sind sehr starke, jedoch kleinräumige Wirbelstürme.<br />
Wasserhosen sind viel schwächer und entstehen<br />
grundsätzlich über grossen Wasserflächen. Wasserhosen<br />
und Tornados sind von der Entstehung her jedoch sehr<br />
ähnlich. Beide Phänomene entwickeln sich aus der Unterseite<br />
einer gut entwickelten Quellwolke. Der Name Wasserhose<br />
für diese Saugwirbel kommt aus dem Englischen,<br />
denn "hose" heisst Schlauch.<br />
In der Schweiz sind Tornados glücklicherweise selten und<br />
von geringer Intensität, deshalb halten sich die Schäden in<br />
Grenzen. Am häufigsten werden sie bei uns über grossen<br />
Seen in Form von Wasserhosen sichtbar. Trotzdem sind auch<br />
Wasserhosen in der Schweiz ein seltenes Phänomen. Sie treten<br />
am ehesten im Spätsommer oder Herbst auf, wenn labile<br />
Kaltluft über die noch warmen Seen gleitet. Dies war auch am<br />
13. September der Fall, als nach einer warmen Schönwetterperiode<br />
ein markanter Kälteeinbruch auftrat.<br />
Vor allem der Bodensee und der Genfersee sind Gebiete, in<br />
denen Wasserhosen am wahrscheinlichsten beobachtet<br />
werden können. So entstanden am 3. August über dem<br />
Genfersee und am 4. August 2006 über dem Bodensee<br />
mehrere Wasserhosen. Auf diesen grossen Seen können<br />
sich diese Wirbel optimal entwickeln. Das heisst jedoch<br />
nicht, dass auf anderen Seen dieses Phänomen nicht beobachtet<br />
werden kann. Am 21. August 2007 entstand am<br />
Abend eine Wasserhose über dem Neuenburgerseee und<br />
am 3. April eine Wasserhose über dem Zürichsee. Ebenfalls<br />
über dem Zürichsee entstand am 21. Juli dieses Jahres<br />
eine gut ausgebildete Wasserhose.<br />
In Zukunft könnte dieses Phänomen vielleicht öfters auftreten.<br />
Erwärmt sich die Erde weiter, so wie es vorhergesagt<br />
wird, müssten sich auch Wasserhosen häufen. Eine Zunahme<br />
dieser Saugwirbel ist bereits an immer wärmeren Meeren<br />
wie z.B. der Adriaküste beobachtet worden. n<br />
1 Saugwirbel im Doppelpack über dem Bodensee.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 107
Y<br />
Meteo · Wasserhosen<br />
Tornados in der Schweiz<br />
Ein bekanntes Tornadoereignis konnte am 11. Juni<br />
2001 am Genfersee beobachtet werden. An diesem Tag<br />
gingen am Morgen in der oberen Genfersee-Region<br />
heftige Gewitter mit Hagelschlägen nieder, als über<br />
dem See um etwa 08.30 Uhr ein schön ausgeprägter,<br />
rotierender Wolkenschlauch sichtbar wurde.<br />
Wahrscheinlich muss man bei uns pro Jahrzehnt mit<br />
einem bis fünf Tornados rechnen, die zu mehr oder weniger<br />
grossen Sachschäden führen können. Schwache<br />
Tornados treten praktisch jedes Jahr mehrmals auf.<br />
Oft treten solche Wirbelwinde auch als Wasserhosen<br />
über Seen auf. Mit wenigen Ausnahmen richteten die<br />
kleinen Tornados in unserem Land bisher relativ wenig<br />
Schäden an. Doch das könnte sich ändern. Mit der<br />
steigenden globalen Erwärmung erwarten die Wetter-<br />
Forscher auch eine Zunahme der Gewitteraktivität.<br />
Damit könnten auch Tornados häufiger und stärker in<br />
unserem Land auftreten.<br />
Entstehung eines Tornados<br />
Im Sommer entstehen an der Grenze von warmen<br />
und kalten Luftmassen kräftige Gewitterwolken, die<br />
durch verschiedene Windströmungen in eine langsame<br />
Eigenrotation im Gegenuhrzeigersinn versetzt<br />
werden können. Bei starkem Wachstum der Gewitterwolke<br />
kann im Höhepunkt ihrer Entwicklung ein<br />
Tornado entstehen - ein trichterförmiger Saugwirbel,<br />
der wie ein grauer Elefantenrüssel aussieht und<br />
sich aus der Unterseite der Wolke gegen den Boden<br />
senkt. Der Rüssel besteht aus Wolkentröpfchen, die<br />
als Folge des geringeren Luftdrucks im Saugwirbel<br />
auskondensieren.<br />
Radaruntersuchungen von diversen Gewitterwolken<br />
haben gezeigt, dass die meteorologischen Vorbedingungen<br />
für Tornados in der Schweiz durchaus erfüllt<br />
werden können. Allerdings besteht eine grosse Unsicherheit<br />
über die Häufigkeit des Auftretens von Tornados<br />
bei uns. Solange kein Augenzeuge den Saugwirbel<br />
gesehen hat, ist nicht klar bewiesen, dass ein<br />
Tornado produziert wurde, und der Saugwirbel selbst<br />
kann vom Radar nicht geortet werden, weil er zu klein<br />
ist. So könnte bei einem Starkgewitter kurzfristig ein<br />
Tornadorüssel entstehen, der den Boden nicht oder<br />
nur sehr kurz erreicht und infolge sehr schlechter<br />
Beobachtungsbedingungen wie z.B. Regenschleier,<br />
hügeligem Gelände oder Dunkelheit, nicht gesehen<br />
werden kann. Zudem können auch kräftige Tornadowirbel<br />
unsichtbar bleiben, wenn zu wenig Feuchtigkeit<br />
zur Bildung des Wolkenschlauchs vorhanden ist.<br />
So wird ein Tornado, der keine Schäden anrichtet und<br />
nicht gesehen wird, gar nie registriert.<br />
Informationen über Wasserhosen, Tornados und andere<br />
markante Wetterereignisse sind im Schweizer<br />
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108 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | November /Dezember 2012
Media<br />
Y<br />
Chartern, aber richtig!<br />
Alles, was der Charterskipper wissen sollte: <strong>YACHTING</strong> Swissboat stellt Ihnen hier eine<br />
Auswahl an Büchern vor, die für einen gelungenen Urlaub sorgen sollen.<br />
Ludwig Brackmann<br />
Der erfolgreiche Chartertörn<br />
Planung, Praxis, Reviere – mit Checklisten<br />
Delius Klasing, 1. Auflage<br />
128 Seiten, 62 Farbfotos<br />
CHF 21.90<br />
Dieses Buch gibt zahlreiche<br />
Ratschläge für den Weg zum<br />
eigenverantwortlichen Skipper<br />
und beinhaltet Tipps darüber,<br />
was vor dem Antritt eines<br />
Törns alles zu beachten und<br />
vorzubereiten ist. Ebenso wird<br />
das Thema der optimalen<br />
Bootsübernahme und Einweisung<br />
der Crew bearbeitet. Hier<br />
finden sich auch Informationen<br />
darüber, was man als Skipper<br />
machen muss, damit sich auf dem Törn alle wohl fühlen<br />
und allgemein eine gute Stimmung an Bord<br />
herrscht. Anhand von Checklisten sind die Erfahrungen<br />
des Autors übersichtlich zusammengefasst und<br />
geben jedem einen schnellen Einblick in die Thematik.<br />
Abgerundet wird das Werk von Revierinformationen.<br />
Wilfried Krusekopf<br />
Praxiswissen für Chartersegler<br />
Delius Klasing, Yacht-Bücherei, Band 137<br />
1. Auflage, 176 Seiten, 121 Farbfotos,<br />
24 farbige Abbildungen<br />
CHF 21.90<br />
Dieses Buch beantwortet zum einen<br />
Fragen, wie man ein Schiff<br />
übernimmt oder wie sich eine zusammengewürfelte<br />
Crew arrangiert.<br />
Ebenso werden wichtige<br />
Themen wie das Verhalten bei Manövern<br />
in schwerem Wetter und<br />
viele weitere Fragen rund ums<br />
Chartersegeln aufgenommen. Der<br />
Autor, Wilfried Krusekopf, ist<br />
selbst langjähriger Segler und<br />
richtet sein Handbuch an Crews und Skipper, die bereits<br />
Segelerfahrung haben und sich optimal auf ihren<br />
nächsten Chartertörn vorbereiten wollen. Das Inhaltsverzeichnis<br />
beinhaltet Themen wie Törnvorbereitung,<br />
Miteinander an Bord, Segelpraxis, Meteorologie oder<br />
richtiges Verhalten in Notsituationen.<br />
Rod Heikel<br />
Paradiesische Segelreviere<br />
Charterziele weltweit<br />
Edition Maritim, 224 Seiten, 96 Farbfotos, 33 farbige Karten, 31 Tabellen, CHF 39.90<br />
Der erfahrene Hochseesegler Rod Heikell liefert mit diesem Werk einen umfassenden<br />
Ratgeber für Einsteiger und erfahrene Seeleute, die auf der Suche nach ihrem persönlichen<br />
Traumrevier sind. Das Buch hilft sowohl bei der Planung des bevorstehenden<br />
Törns, ist aber auch als ständiger Begleiter an Bord nützlich. In übersichtlicher Art<br />
werden viele wesentliche Punkte für Chartercrews und Skipper angesprochen und<br />
Themen von der Vorbereitung über die Anreise bis zur Schiffsrückgabe am Ende des<br />
Törns behandelt. Die geographische Bandbreite des Buches umfasst Reviere wie Nordeuropa,<br />
Mittelmeer, Karibik, Indischer Ozean und viele weitere. Zu jeder Destination<br />
gibt es umfangreiche Informationen über die beste Segelsaison, Häfen, Ankerplätze,<br />
Sehenswürdigkeiten und vieles mehr. Zahlreiche Übersichtskarten, Tabellen und Farbfotos<br />
bieten einen übersichtlichen Einblick über die verschiedenen Traumreviere.<br />
November /Dezember 2012 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 109
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Kolumne<br />
Die magische<br />
Neun auf See<br />
Text: Joachim Feyerabend<br />
Die neunschwänzige Katze war der Horror der altvorderen Seeleute. Die<br />
neun Decks der Titanic konnten den Untergang des stolzen Oceanliners<br />
nicht verhindern. Und ist es Zufall, das Maritime Museum in Hamburg<br />
besitzt ebenfalls neun Decks? Neun Schaffer begründeten die legendäre<br />
Bremer Schaffermahlzeit, eine mehrere hundert Jahre alte Tradition der<br />
Verbindung von Seeleuten mit der Kaufmannschaft dieser Hansestadt.<br />
Die magische Zahl Neun steht für die Planeten in unserer Galaxie, sie ist<br />
die Zahl des Göttlichen der Brahmanen und spielte auch bei den alten<br />
Ägyptern eine Rolle. Und bei den alten Germanen wurde der der Schutzgott<br />
Heimdall und „Vater aller Menschen“ von neun Müttern geboren, die<br />
gleichzeitig neun Schwestern sind.<br />
Nun taucht die Neun bei einem spektakulären Schiffsneubau in China<br />
auf: Neun Decks wird sie ebenfalls wieder haben, die „Titanic II“, der für<br />
4 Milliarden US-Dollar fast originale Nachbau jenes legendären Passagierschiffes,<br />
das 1912 bei seiner ersten Atlantiküberquerung einen Eisberg<br />
schrammte und mehr als 1500 Menschen in den nassen Tod riss.<br />
Diesmal soll die 270 Meter lange „Titanic II“ durch neuartige Aufzüge<br />
und Fluchtausgänge sowie ein spezielles Sicherheitsdeck so sicher wie<br />
möglich sein, und sie ist aus Gründen der Stabilität zudem einen Meter<br />
breiter. Auftraggeber ist der australische Milliardär Clive Palmer, der die<br />
Jungfernfahrt von China nach England für das Jahr 2016 geplant hat.<br />
Er trägt einem weltweiten Trend Rechnung: Immer mehr Menschen wollen<br />
aus der nüchternen Welt des modernen, aber kalten Designs zurück<br />
zu den romantischen Gefühlen der Seefahrt. Die „Titanic II“, mit einer<br />
ebenso luxuriös glanzvollen Ausstattung wie ihr Vorbild, soll diesen<br />
Traum erfüllen. Und auch bei Europas Freizeitskippern macht sich ein<br />
immer grösserer Hang zum Althergebrachten, zur Romantik der schaukelnden<br />
Petroleumfunzel unter Deck und dem Knarren der Blöcke und<br />
des Tauwerks über Deck bemerkbar. Rund 20 Schweizer Skipper huldigen<br />
bereits dem Hobby. Sie sollen analog der Entwicklung an der deutschen<br />
Küste zu einem „Freundeskreis Klassische Yachten“ zusammengeschlossen<br />
werden. Verantwortlich dafür zeichnet der in Winterthur beheimatete<br />
Medienmann und Freizeitskipper Frank Woday, der selbst einen<br />
aufwendig restaurierten Werftbau der ehemaligen Hamburger Böhling-Werft<br />
segelt.<br />
n<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
01/13 | Januar / Februar<br />
Der Traum vom eigenen Kiel – wir zeigen verschiedene<br />
Möglichkeiten auf, wie der Mensch zum<br />
Schiff kommt (oder umgekehrt). Ob eine alte Yacht<br />
oder ein nigelnagelneuer Racer: Stolze Eigner erzählen<br />
ihre Geschichten. Und YSB stellt auch die<br />
Finanzierungswege zur Traumyacht vor.<br />
Und, wie immer, lesen Sie nebst vielem anderem<br />
Interessantes über Menschen, Yachten, Reisen und<br />
Emotionen – im typisch spannenden YSB-Mix.<br />
Deshalb jetzt schon vormerken,<br />
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• 8882 Unterterzen, Fritz Trudel Bootswerft AG, 081 738 23 03 • 9423 Altenrhein, Steiner Bootbau GmbH, 071 855 58 58