14.03.2014 Aufrufe

YACHTING SWISSBOAT Rodrigues (Vorschau)

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DAS SCHWEIZER WASSERSPORTMAGAZIN SEIT 1946<br />

Österreich / Deutschland 7,00 € | Niederlande / Italien / Frankreich / Spanien / BE / Italien 7,80 € | Kroatien 68 KN <strong>SWISSBOAT</strong><br />

S W I S S B O A T<br />

<strong>Rodrigues</strong><br />

Solitär im Indik<br />

Deutsch-Französische Ausgabe<br />

chronos<br />

segeln<br />

fantom vom<br />

traunsee<br />

bye bye,<br />

go anywhere<br />

search & rescue<br />

feuerschiff nantucket<br />

clipper race II<br />

küstenkreuzer<br />

medal maker<br />

JA N UA R / FEBRUAR 01 | 2014 # CHF 9.–<br />

Erscheint zweimonatlich # www.yachting.ch


Die neue Hallberg-Rassy 55 und 48 Mk II<br />

Welche Werft ist ein zuverlässiger Geschäftspartner?<br />

Hallberg-Rassy 48 Mk II<br />

Für Hallberg-Rassy ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />

vereinbarte Lieferzeiten termingerecht einzuhalten.<br />

Hallberg-Rassy ist ein gewachsenes Familienunternehmen<br />

mit einem sehr soliden finanziellen Fundament.<br />

Deshalb können wir auf Wunsch jedem Käufer eine<br />

Bankbürgschaft zum niedrigen Selbstkostenpreis zur Verfügung<br />

stellen. Eine solche finanzielle Situation ist eine<br />

Voraussetzung für langfristige Geschäftsbeziehungen.<br />

Hallberg-Rassy – Ihr zuverlässiger Geschäftspartner<br />

- seit 1943 -<br />

HALLBERG-RASSY 310 HALLBERG-RASSY 342 HALLBERG-RASSY 372 HALLBERG-RASSY 40<br />

NEU 2012! HALLBERG-RASSY 412,<br />

1 ODER 2 ACHTERKABINEN<br />

NEU 2014! HALLBERG-RASSY 43 MK III NEU 2014! HALLBERG-RASSY 48 MK II NEU 2013! HALLBERG-RASSY 55 NEU 2011! HALLBERG-RASSY 64<br />

TAG DER OFFENEN TÜR IN ELLÖS<br />

22.-24. AUGUST 2014<br />

BOOTSWERFT ROLF MÜLLER AG, KREUZLINGERSTRASSE 9, CH-8574 LENGWIL TEL +41 71 688 41 41 rolf.mueller@hallberg-rassy.ch<br />

Original Ersatzteile und Zubehör: Hallberg-Rassy Parts AB, Edebacken 2, SE-474 31 Ellös. info@hr-parts.com Tel +46-304-54 840<br />

Die Hallberg-Rassy 48 Mk II, 43 Mk III, 412, 372 und 342 auf der Boot Düsseldorf 18.-26. Januar 2014<br />

www.facebook.com/hallbergrassy


Liebe Leser,<br />

EDITORIAL<br />

300<br />

seit Tagen erscheint unsere <strong>YACHTING</strong> Swissboat nun in neuem<br />

Gewand. Viele Leser begrüssen das neu gestaltete Cover, die übersichtlichere<br />

Gliederung, die stärkere Internationalisierung der Themen – ohne die typisch<br />

schweizerischen Themen aus den Augen zu verlieren – und die Hinwendung<br />

zu mehr Professionalität in Bezug auf Bildsprache und Text. 300 Tage – das<br />

bedeutete für uns unzählige Gespräche, viele Konferenzen, Mails, Recherchefahrten<br />

und auch so manche gern geleistete Überstunde. Fünf „neue“ Hefte<br />

von <strong>YACHTING</strong> Swissboat sind bisher erschienen, inklusive dem, das Sie gerade<br />

in Händen halten. Ehrlich gesagt, ein bisschen stolz sind wir schon darauf.<br />

Was meinen Sie? Helfen Sie uns, <strong>YACHTING</strong> Swissboat noch besser zu<br />

machen – Ihre Anregungen sind uns sehr willkommen. In der aktuellen Ausgabe<br />

widmen wir uns dem Abschneiden der SWITZERLAND bei der zweiten<br />

Etappe des Clipper Round The World Race, stellen die kleine, charmante<br />

Indik-Insel RODRIGUES vor und zeigen, wie man auf der neuen CHRONOS<br />

Segelyacht-Reisen geniessen und gleichzeitig die spannenden Regatten vor St.<br />

Tropez verfolgen kann. Übrigens: <strong>YACHTING</strong> Swissboat verlost eine Reise<br />

für Zwei auf diesem wunderschönen „Modern Classic“. Machen Sie mit!<br />

Nähere Informationen dazu gibt es im Innenteil. Ausserdem besuchten wir<br />

für Sie das einzige original erhaltene ehemalige US-Feuerschiff NANTUCKET<br />

in Jamestown, Rhode Island, das man ab sofort auch tage- oder wochenweise<br />

chartern kann. Wir berichten über die letzte Etappe der diesjährigen Extreme<br />

Sailing Series, bei der die ALINGHI zwar mit vier Punkten Vorsprung<br />

gewann – overall jedoch auf dem zweiten Platz landete. Und wir stellen je<br />

eine neue Segel- und Motoryacht vor, die auch auf Schweizer Seen eine Bella<br />

Figura machen. Wir wünschen Ihnen, dass Ihnen das vorliegende Heft dabei<br />

helfen möge, die segel- und motorbootfreie Zeit bestmöglich zu überstehen,<br />

und wünschen Ihnen ein schönes Fest und einen guten Start ins neue Jahr.<br />

Herzlichst, Ihre <strong>YACHTING</strong> Swissboat Crew<br />

Matt Müncheberg<br />

Chefredaktor<br />

P.S. – Sie haben eine interessante Wassersport-<br />

Geschichte zu erzählen, richten eine Regatta aus<br />

oder haben gerade einen Bootstörn auf eigenem oder<br />

gecharterten Kiel absolviert? Lassen Sie uns das<br />

wissen; wir sind immer auf der Suche nach spannenden,<br />

aktuellen Stories – und, wer weiss, vielleicht<br />

ist Ihr Beitrag in einer der nächsten Ausgaben von<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat zu finden. Schreiben Sie an<br />

info@yachting.ch, wir freuen uns auf Ihr Feedback.


INHALT<br />

Seine Idee von komfortablen, erlebnisreichen und dabei doch individuellen Segelyacht-Reisen verwirklichte sich Andreas Steidle mit dem<br />

Bau der 54 Meter langen Stagsegelketsch CHRONOS. <strong>YACHTING</strong> Swissboat war an Bord, als das stolze (und schnelle) Schiff zu seiner<br />

ersten Regatta-Begleitfahrt zur Voiles de St. Tropez Segel setzte - Titel-Thema ab Seite 70. | Foto_Matt Müncheberg.<br />

Unser Coverfoto zeigt die neue Frauscher 858 Fantom auf dem Traunsee. Wieder<br />

einmal setzt die kleine Werft im oberösterreichischen Gmunden Massstäbe<br />

in puncto Design und Funktionalität - und zeigt, wie schön Motorbootfahren<br />

sein kann. Lesen Sie dazu unseren Bericht ab Seite 84. | Foto _ Werft<br />

4


NO. 01 | 14<br />

Titelthema<br />

MIT 1.000 QUADRATMETERN<br />

DURCHS MITTELMEER 70<br />

Segelyacht-Reisen mit der neuen CHRONOS<br />

EXTRME SAILING SERIES 12<br />

Sieg und Niederlage für ALINGHI<br />

RODRIGUES 18<br />

Fischerboot-Regatta beim Festival Créole<br />

SWITZERLAND II 28<br />

Clipper Race: 1, 2, 3 - Hopp Schwyz!<br />

DER MEDAL-MAKER 34<br />

Die Schweizer Wurzeln des australischen<br />

Erfolgs-Coachs Victor Kovalenko<br />

SEARCH & RESCUE 40<br />

Neue DGzRS-Stiftung in der Schweiz<br />

SCHWIMMENDER SCHUTZENGEL 44<br />

Zu Besuch auf dem letzten originalen Feuerschiff der USA<br />

BYE, BYE "GO ANYWHERE" 50<br />

65 Jahre Land Rover Defender<br />

RODRIGUES II 56<br />

Der Bootsbauer vom Anse Enfer<br />

BALT 27 64<br />

Kleiner Küstenkreuzer aus Polen<br />

BOOT DÜSSELDORF 80<br />

Messe-<strong>Vorschau</strong><br />

FANTOM VOM TRAUNSEE 84<br />

Die neue 858 Fantom von Frauscher im Test<br />

RUBRIKEN<br />

yachting.ch<br />

editorial 03<br />

short cuts #1 _ news 08<br />

short cuts #2 _ produkte 62<br />

Leserbrief 82<br />

short cuts #3 _ books 92<br />

impressum 95<br />

next 98<br />

5


WIDE-ANGLE<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat zu Gast im berühmten New York Yacht Club/Harbour<br />

Court in der 5 Halidon Avenue in Newport, Rhode Island. Der Harbour<br />

Court ist eine Zweigstelle des NYYC "44th Street Club House" in der<br />

37 West 44th Street in New York. Gegründet im Jahr 1844, ist er einer der<br />

weltweit bedeutendsten und einflussreichsten Vereine im Segelsport. Der<br />

Club hat 3.000 Mitglieder - die Mitgliedschaft im New York Yacht Club ist<br />

jedoch nur auf Einladung möglich. YSB war anlässlich der diesjährigen<br />

Museum of Yachting Regatta vor Newport zu Gast im Club, finale Station<br />

des Panerai Classic Yachts-Regattacircuits an der US-Ostküste.<br />

6


SHORT CUTS<br />

#1<br />

BLUBOATS: NEUE WEBPRÄSENZ UND<br />

APP FÜRS IPAD<br />

Bluboats, eine Beratungs- und Vertriebsfirma, die zusammen mit<br />

einem breiten Netzwerk elegante Semi-custom- und One-Design-Yachten<br />

für das sportliche Binnensegeln aufs Wasser bringt,<br />

wurde im Frühling 2006 von Profisegler und Firmeninhaber Christian<br />

„Blumi“ Scherrer und Yachtdesigner Christian Bolinger gegründet.<br />

Mit der blu30 wurde die erste Semi-custom-Yacht entwickelt<br />

und gebaut, mit der blu26 folgte die erste One-Design-<br />

Yacht. Ziel sei es, in den nächsten Jahren eine möglichst grosse<br />

Anzahl an sportlichen, fürs Binnensegeln optimierte Yachten aufs<br />

Wasser zu bringen, die auch noch über ein ausgezeichnetes Design<br />

verfügen, sagt Christian Scherrer. Nun gab es den Launch der<br />

neuen Website: Unter bluboats.com gibt es neben Informationen<br />

zu den Booten, Videos und Links zu sozialen Netzwerken auch<br />

News aus der Wassersport-, Regatta- und Matchraceszene sowie<br />

zu einigen wichtigen Kooperationspartnern. Die gut gemachte,<br />

moderne Seite lädt auch dazu ein, sich die neu entwickelte, kostenfreie<br />

bluboats-App für das iPad herunterzuladen. Die gut gemachte<br />

Applikation ermöglicht es, die Welt von bluboats auch<br />

interaktiv kennenzulernen. Wie die Webseite auch, wird die App<br />

in deutscher und englischer Sprache angeboten – mit vielen Fotos,<br />

informativen Texten, Videos und 360-Grad-Ansichten von der<br />

blu26. bluboats.com<br />

NEUER CRUISER VON<br />

HUBER MARINE<br />

Wie Kurt Huber von Huber Marine mitteilte, arbeitet die Werft zurzeit<br />

an einem neuen Cruiser (siehe grosse Abbildung). Das Modell<br />

Cantius 45 soll eine Länge von 14,4 Metern und eine Breite von<br />

4,3 Metern haben und 13,4 Tonnen wiegen. Die Motorisierung ist<br />

mit IPS 500/600 angegeben, eine Bodenseezulassung soll möglich<br />

sein. Das Boot wird mit umfangreichem Zubehör ausgestattet<br />

sein (Generator, Klima, Tiefgefrierer, Ice Maker, Grill, elektrisches<br />

Glasdach und Sonnen-Store, darüber hinaus soll es über acht echte<br />

Schlafplätze verfügen. Als geplanter Liefertermin ist Juni/Juli<br />

2014 angegeben, dann erfolgt die Vorstellung bei Huber Marine.<br />

Die Firma in Bottighofen stellte erst im vergangenen Jahr einen<br />

9,90 Meter langen Cruiser des Typs Yuka 10M aus türkischer Fertigung<br />

vor (Rumpflänge 8,70, Breite 2,85 Meter. Dieses in klassischer<br />

Optik gehaltene, etwa 4,5 Tonnen schwere, CE-B zertifizierte Runabout<br />

für bis zu acht Personen sorgt mit viel Platz an Bord und<br />

zwei 4,2-Liter-Cummins MerCruiser-Dieseln QSD mit je 320 PS für<br />

jede Menge Fahrspass, der bei 338.000 CHF (Basispreis) beginnt<br />

und erst bei etwa 85 km/h und 3.800 U/min endet. Weitere Auskünfte<br />

zum aktuellen – und neuen – Cruiser bei Huber Marine unter<br />

071-688 64 54, hubermarine.ch.<br />

8


NEUE ULLMANN SAILS<br />

VERTRETUNG AM ZUGERSEE<br />

Die Bootswerft Hauser in Baar am Zugersee übernimmt ab sofort die Vertretung<br />

von Ullman Sails Zentralschweiz. Der Service beinhaltet Reparaturen sowie<br />

Neuanfertigungen von Touren- und Regattasegeln. Adresse: Bootswerft Hauser,<br />

Oberneuhofstrasse 13, 6340 Baar, Tel.: 041-761 71 44 bootswerft-hauser.ch.<br />

NEUE VORTRAGSREIHE<br />

ZUM SEGELTRIMM<br />

Eine neue Vortragsreihe von Segelmacher und Segeldesigner Dieter Kuhn, Ullmann<br />

Sails Schweiz, informiert Regatta- und Tourensegler. Themen dieser Vorträge sind unter<br />

anderem der richtige Segeltrimm, welches Segel für welchen Kurs? und Materialien,<br />

aus dem die heutigen Segel hergestellt sind. Dazu gibt es Erläuterungen zu den<br />

verschiedenen Herstellungsarten und die Möglichkeit, sich von Ullmann Sails das Segeldesign<br />

optimieren zu lassen. Auch das Thema „Sail ART“ wird angesprochen, und<br />

Fachausdrücke werden erläutert. Veranstaltungsorte sind unter anderem: CCS Zürich,<br />

CCS Bodensee, CCS Aarau, SCE, YCRO, YCK und die Delphino Segelschule. Interessierte<br />

Clubs oder Segelschulen können sich melden. Das Kuhn Sailing Center befindet sich in<br />

der Arbonerstrasse 4 in 8590 Romanshorn, Telefon 041-71 793 12 49. sailingcenter.ch.<br />

LAND IST NICHT GENUG:<br />

NEUER KATALOG 2014 VON<br />

MASTER <strong>YACHTING</strong><br />

Präzise 297 mm hoch und 210 mm breit,<br />

180 Seiten schwer, grün-orange und bestückt<br />

mit vielen Überraschungen – das<br />

ist er, der neue Master Yachting Katalog<br />

2014. Sein Name „Land ist nicht genug“<br />

ist dabei Programm: Aktuelle Yachten,<br />

neue Destinationen und einzigartige<br />

Features werden gezeigt. Neben den<br />

QR-Codes im Bereich der Preislisten bietet<br />

die aktuelle Segellektüre ein neues innovatives<br />

Special: Im neuen Katalog werden<br />

die virtuelle und die reale Welt eins.<br />

Durch die erweiterte Realität – der sogenannten<br />

Augmented Reality – werden digitale<br />

Inhalte mit der realen Umgebung<br />

verknüpft. Durch Hörbücher von Törnberichten<br />

und Revierinformationen, Bildergalerien<br />

sowie Videoclips zu den Destinationen<br />

und zahlreiche Links wird der Kunde<br />

schon vor dem Törn zu seinem Traumziel<br />

gebracht. Diese Zusatzfunktion lässt<br />

sich ganz einfach bedienen: Einfach die<br />

Gratis-App „Layar iOS“ oder „Layar Android“<br />

auf das Smartphone herunterladen<br />

und über die entsprechenden Katalogseiten<br />

halten. Ein Videoclip leistet Hilfestellung.<br />

Master Yachting Deutschland<br />

ist eine der führenden Charteragenturen<br />

in Europa und bietet weltweit eines der<br />

umfangreichsten Yachtcharterangebote<br />

an Segelyachten, Katamaranen und Motoryachten.<br />

In mehr als 30 Revieren und<br />

in über 20 Ländern umfasst das Angebot<br />

ca. 9.000 Yachten – von der acht Meter<br />

Bareboat-Yacht bis zur Motor-Luxusyacht<br />

mit Crew. Neben der klassischen<br />

Bareboat-Charter bietet Master Yachting<br />

auch Flottillen, Regatten und Crewed<br />

Charter mit Skipper, Koch und Hostess<br />

an. Im Angebot sind auch die Premium-<br />

Marken Sunsail und Moorings. Die Master<br />

Yachting GmbH ist seit 2008 Teil der TUI<br />

Travel PLC Unternehmensgruppe.<br />

master-yachting.de<br />

MASTER <strong>YACHTING</strong><br />

DEUTSCHLAND<br />

YACHTCHARTER WELTWEIT<br />

TEL. +49 (0)9333 90 440-0<br />

WWW.MASTER-<strong>YACHTING</strong>.DE<br />

9


SHORT CUTS<br />

# 2<br />

DIE EUROPEAN ODYSSEY BEKOMMT FLÜGEL<br />

E U R O P E A N<br />

O D Y S S E Y<br />

er Bridge geöffnet, um den Yachten ihren Weg zur Fahrt in die<br />

Bretagne frei zu machen. Danach geht es über die Biskaya nach<br />

Nordwestspanien mit einem Zwischenstopp in Portugals Hauptstadt.<br />

Von Lissabon segeln diejenigen Skipper, die ins Mittelmeer<br />

wollen, nach Gibraltar. Skipper, die zu den Kanaren möchten, segeln<br />

nach Rabat, Hauptstadt von Marokko. Ziel ist die neue Marina<br />

Lanzarote. Den Teilnehmern an der European Odyssey wird<br />

in allen Häfen ein reiches Programm an lokalen Aktivitäten geboten.<br />

Diejenigen, die später im Jahr über den Atlantik segeln<br />

möchten, erhalten den Vorteil von Vergünstigungen für längere<br />

Liegezeiten in der Marina Lanzarote. Weitere Vergünstigungen<br />

gibt es für die Teilnehmer an der Atlantic Odyssey I nach<br />

Martinique, die am 16. November 2014 startet, sowie der Atlantic<br />

Odyssey II nach Grenada, die am 9. Januar 2015 auf der Insel<br />

La Palma startet. Die European Odyssey im Jahr 2015 steht ganz<br />

unter einem europäischen Dach, denn dann werden die Yachten<br />

alle maritimen Länder der EU anlaufen. Sie startet in Constanza<br />

am Schwarzen Meer, in Venedig in der Adria sowie in Gdynia (an<br />

der Danziger Bucht, Ostsee). Die European Odyssey ist eine jährliche<br />

Veranstaltung der Cornell Sailing Events. Sie wird organisiert<br />

von einem internationalen Team erfahrener Segler, darunter einige<br />

Weltumsegler. Jeder, der an der European Odyssey teilnehmen<br />

möchte, kann sich per E-Mail an folgende Adresse wenden:<br />

info@cornellsailing.com. Mehrere Schweizer Segler hätten sich<br />

bereits angemeldet, heisst es. YSB wird von ihren Erfahrungen<br />

berichten. Facebook: EuropeanOdyssey.<br />

europeanodyssey.org.<br />

NAUTOR´S SWAN: NEUE<br />

REPRÄSENTANZ IN PORT ADRIANO<br />

Jan Opländer als geschäftsführender Gesellschafter<br />

eröffnete zusammen mit dem<br />

fin n is c h e n We r f t re p r ä s e nt a nte n J o a k i m<br />

Hildén und dem deutschen Geschäftsführer<br />

Thomas Bohrer die neue Repräsentanz<br />

der finnischen Luxusyachtmarke Nautor´s<br />

Swan auf Mallorca. "Nautor´s Swan Mallorca<br />

wird neben Neubauberatung und After-Sales<br />

Serviceleistungen für Swan-Eigner<br />

Jimmy Cornell, Gründer der ARC, hat in den letzten Jahrzehnten<br />

20 Transatlantik-Rallyes, vier Weltumseglungs-Rallyes und<br />

eine Weltumseglungs-Regatta organisiert. 3.000 Yachten und<br />

15.000 Seglern nahmen daran teil. Jimmy Cornells neuestes Projekt<br />

heisst Blue Planet Odyssey, ein Weltumseglungs-Event, welches<br />

das ehrgeizige Ziel hat, auf die Klimawandel-Effekte dieser<br />

Welt aufmerksam zu machen. Cornell lädt Yachteigner ein, die<br />

im Sommer 2014 von Nordeuropa zu den Kanaren oder ins Mittelmeer<br />

segeln möchten, an der European Odyssey teilzunehmen.<br />

Auf südlichem Kurs geht es über Grossbritannien, Frankreich,<br />

Spanien, Portugal nach Marokko. Gestartet wird im Juli<br />

2014 in Hamburg. Von dort aus segeln die Teilnehmer über die<br />

Nordsee nach London. Hier werden sie am symbolischen Start<br />

der Blue Planet Odyssey Weltumseglung dabei sein. Bei diesem<br />

spektakulären Start auf der Themse wird die berühmte Towinsbesondere<br />

Brokerage-Dienstleistungen,<br />

Charter, Yachtbetreuung, Management,<br />

Repair und Refit anbieten", erklärt Thomas<br />

Bohrer. "Wir werden ein ständiges Team auf<br />

Mallorca vor Ort haben, das auf die 25-jährige<br />

Erfahrung unseres deutschen Büros zurückgreifen<br />

kann. Mit Christian Bader haben<br />

wir einen Fachmann vor Ort, der die Bedürfnisse<br />

der Swan-Eigner kennt und technisch<br />

mit Rat und Tat zur Seite steht.“ Darüber hinaus<br />

stünden auch die Nautor´s Swan-BE-<br />

NELUX-Vertreter um Gideon Messink, Art<br />

Hiddinga und Anita van Oeveren im neuen<br />

Mallorca-Büro für Beratungen zur Verfügung.<br />

Der neue internationale Nautor Mallorca<br />

Standort befindet sich im ersten Stock<br />

des von Philippe Starck designten Hafenkomplexes.<br />

nautorswan-mallorca.com<br />

10


NAJAD SEGELT IN<br />

SICHEREN HAFEN<br />

Eine Pressemitteilung der schwedischen Lidköpings<br />

Båtsnickeri AB / SwedeStar lässt aufhorchen:<br />

Sie betrifft den Bootsbauer Najad,<br />

der nach Vindön umgezogen war und Konkurs<br />

angemeldet hatte. Danach übernimmt<br />

die Lidköping Båtsnickeri AB nun Najad vom<br />

ehemaligen Eigentümer Runo Gillholm. Weiter<br />

heisst es: „Najad wurde 1971 gegründet<br />

und hat seitdem mehr als 2.000 Segelboote<br />

gebaut. Nun werden es sogar noch mehr.<br />

Ursprünglich für den Bau von Najads Yachten<br />

konzipiert, geht die Produktion der Marke<br />

an die Werft in Henån auf Orust zurück.<br />

Mit der Übernahme findet das Unternehmen<br />

zurück zu seinen Wurzeln und wird<br />

nun von einem soliden Inhaber langfristig<br />

begleitet. Der neue Inhaber ist fest entschlossen,<br />

auch weiterhin in Schweden exklusive<br />

Segelboote nach den Regeln traditionell-regionaler<br />

Handwerkskunst für den<br />

internationalen Markt zu bauen.“ "Es freut<br />

mich, gute Nachrichten aus dem hart umkämpften<br />

schwedischen Bootsmarkt überbringen<br />

zu können“, sagt Håkan Bengtsson,<br />

Manager bei SwedeStar/Lidköpings Båtsnickeri.<br />

Der Kauf von Najad, einer der renommiertesten<br />

Brands im Markt, ergänze das bereits<br />

existierende Programm von SwedeStar<br />

bestens. Der Fertigungsprozess von Najad-<br />

Yachten solle ab sofort beginnen. Ziel sei es,<br />

die vorhandenen Fertigungsanlagen in Lidköping<br />

mit dem grossen Erfahrungsschatz<br />

bei der Herstellung von Najad-Yachten in<br />

Henån zu verbinden. Wenigstens ein neues<br />

Modell soll bereits auf der boot 2014 in<br />

Düsseldorf zu sehen sein; die erste Auslieferung<br />

sei für Mai 2014 geplant. "Mit der Übernahme<br />

und der Kombination von SwedeStar<br />

und Najad haben wir ein gutes Fundament<br />

für ein starkes und wettbewerbsfähiges Angebot<br />

geschaffen. Die Übernahme ist mit<br />

Eigenkapital finanziert, und wir investieren<br />

langfristig“, sagt Håkan Bengtsson. Das Ziel<br />

sei, nicht mehr, sondern die besten Boote zu<br />

bauen. Nach einer Zeit der Ungewissheit befinde<br />

sich Najad nun wieder in einem sicheren<br />

Hafen. „Wir freuen uns, unsere erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit aus der Vergangenheit<br />

Swede-Star-Chef Hakan Bengtsson leitet ab sofort<br />

auch Najad (oben). Eine aktuelles SwedeStar-Modell<br />

(unten, Fotos_Werft).<br />

mit den neuen Inhabern auch zukünftig weiterzuführen",<br />

sagt auch Torsten Conradi, CEO<br />

von Judel/Vrolijk & Co. swedestar.se, lidkopingsbatsnickeri.se<br />

11


EXTREME SAILING SERIES<br />

ALINGHI bei der letzten Etappe der Extreme Sailing Series<br />

im brasilianischen FlorianÔpolis. Am Ende musste sich<br />

das Team um Morgan Larson bei Punktegleichheit mit<br />

THE WAVE, Muscat geschlagen geben.<br />

12


FOUR<br />

<strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat<br />

POINTS<br />

TEXT _ Paul Berg | FOTOS _ OC Sport<br />

Vier Punkte betrug der Vorsprung von ALINGHI vor Dauerrivalen<br />

THE WAVE bei der siebten und letzten Etappe der<br />

diesjährigen EXTREME SAILING SERIES vor Florianapolis -<br />

Klarer Sieg für die Schweizer Crew. 74 : 74 lautete damit der<br />

Endstand. Bitter: THE WAVE wurde trotzdem als Sieger der<br />

Gesamtserie benannt, da die Crew aus Oman die besseren<br />

Einzelergebnisse aufweisen konnte. Leigh McMillan von THE<br />

WAVE ist damit der erste Skipper, der die Series zweimal gewonnen<br />

hat. Schwacher Trost: Morgan Larson sichert sich den<br />

Sieg im letzten Act knapp, der aber keinen Einfluss auf das Gesamtergebnis<br />

hatte. Sein Team ALINGHI ist damit jedoch das<br />

einzige, das ausnahmslos bei jedem der insgesamt sieben Acts<br />

in diesem Jahr auf dem Podium stand.<br />

13


EXTREME SAILING SERIES<br />

Kopf-an-Kopf-Rennen: ALINGHI (re.) und THE WAVE (li.) lagen während der gesamten Series dicht beieinander. Den letzten<br />

Act in Brasilien gewannen die Schweizer zwar mit vier Punkten Vorsprung - das änderte aber nichts daran, dass sie sich<br />

gesamt mit dem zweiten Platz begnügen mussten.<br />

Denkbar knapp ging es zu bei der diesjährigen Auflage der Extreme Sailing Series,<br />

die Mitte November im brasilianischen Florianópolis endete. Nach 190 Rennen<br />

in sieben Acts auf drei Kontinenten sicherte sich THE WAVE, Muscat den<br />

Sieg in einem der engsten Finals in der siebenjährigen Geschichte der Series. Bei<br />

perfekten zehn Knoten Wind führten Leigh McMillan, Ed Smyth, Pete Greenalgh,<br />

Hashim Al Rashidi und Musab Al Hadi die Flotte an, bevor das entscheidende<br />

letzte Rennen mit doppelter Punktezahl gestartet wurde. Es sollte spannend<br />

werden, denn die Schweizer America’s-Cup-Gewinner von ALINGHI hatten sich<br />

vorgenommen, ihnen noch einen Strich durch die Rechnung zu machen. Das<br />

klappte auch bedingt, denn im Finallauf entrissen Morgan Larson und seine<br />

Mannschaft McMillan den Sieg beim letzten Act. Plötzlich waren die Schweizer<br />

wieder ganz nah dran am Gesamtsieg bei der Series. Doch, welch ein Jammer,<br />

am Ende behielten McMillans Männer bei Punktgleichheit die Nase vorn.<br />

Grund: Im Saisonverlauf hatten sie in Summe mehr Acts gewonnen. Das war bitter<br />

für ALINGHI, die ein grossartiges Rennen abgeliefert hatten. Das letzte Rennen<br />

des letzten Acts in Florianópolis stellte das unglaubliche – und unglaublich<br />

spannende – Ende einer Saison dar, die auch durch politische Turbulenzen<br />

Schlagzeilen gemacht hatte – der türkische Act war ausgefallen, nachdem es<br />

Unruhen in Istanbul gegeben hatte. Und es war das erste Mal überhaupt, dass<br />

nach Abschluss der Series zwei Mannschaften an der Spitze die gleiche Anzahl<br />

Punkte besassen. „Es ist uns das ganze Jahr lang nicht gelungen, ALINGHI abzuschütteln.<br />

Sie haben einfach keine Fehler gemacht“, sagte McMillan nach den<br />

Rennen. Die Crew von THE WAVE habe gewusst, „dass sie alles Menschenmögliche<br />

versuchen würden, und in den vergangenen Tagen haben sie uns brutal<br />

über die Strecke gescheucht“. ALINGHI habe es im letzten Rennen hervorragend<br />

hinbekommen, sich an die Spitze zu setzen. „Wir hatten einfach nur Glück“,<br />

kommentierte McMillan den Höhepunkt der insgesamt 190 Rennen, welche<br />

vonn 54 TV-Stationen übertragen, von einer Million Zuschauern bei YouTube<br />

angeklickt und von 325.000 Zuschauern vor Ort verfolgt worden waren. Die bei-<br />

Quatre points<br />

Les résultats de l'édition 2013 de l'Extreme Sailing Series<br />

ont été on ne peut plus serrés. Cette course s'est achevée<br />

mi-novembre à Florianapolis au Brésil : après 190 régates<br />

en sept manches sur trois continents, THE WAVE MUSCAT<br />

a décroché la victoire dans l'une des finales les plus serrées<br />

des sept années d'existence de la Series. Par un vent de dix<br />

nœuds, Leigh McMillan, Ed Smyth, Pete Greenalgh, Hashim<br />

Al Rashidi und Musab Al Hadi ont mené la barque, avant<br />

le début de la dernière régate décisive comptant double.<br />

Celle-ci promettait d'être trépidante car les vainqueurs suisses<br />

de l'America's Cup sur ALINGHI étaient bien décidés à<br />

leur mettre encore des bâtons dans les roues. Et ils y sont<br />

parvenus, puisque Morgan Larson et son équipier McMillan<br />

ont arraché la victoire dans la dernière manche avec quatre<br />

points d'avance. Les Suisses se sont d'un coup retrouvés<br />

propulsés aux portes de la victoire finale. Malheureusement,<br />

malgré une égalité de points, les hommes de Mc Millan sont<br />

finalement passés devant, pour la bonne et simple raison<br />

qu’ils avaient gagné plus de manches dans la saison. La pilule<br />

a été dure à avaler pour ALINGHI, qui a pourtant livré<br />

une course magnifique. La dernière régate de la dernière<br />

manche à Florianapolis a été le bouquet final d'une saison<br />

passionnante, qui a aussi fait la une des journaux à cause<br />

de troubles politiques, la manche en Turquie ayant dû être<br />

annulée après des émeutes à Istanbul.<br />

14


Das Magazin «cruisetip» berichtet nicht nur über die<br />

Anbieter von Kreuz- und Flussfahrten, ihre Schiffe und<br />

Destinationen, sondern setzt ebenso auf den dazugehörenden<br />

Lifestyle mit Berichten zu Mode, Accessoires,<br />

Beauty und Gadgets. Nebst Kreuzfahrten<br />

werden auch Hausboot- und Segelferien sowie die<br />

Fährschifffahrt thematisiert. Abgerundet wird alles<br />

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15<br />

Yachting


EXTREME SAILING SERIES<br />

Strahlende Sieger: Gewinner der diesjährigen Series war THE WAVE aus Oman mit 74 Punkten, gefolgt von ALINGHI (li., 2. Platz)<br />

mit ebenfalls 74 Punkten und dem österreichischen RED BULL SAILING TEAM mit 61 Punkten auf Platz 3 (re.). Das Schweizer<br />

REALTEAM belegte mit 49 Punkten einen hervorragenden fünften Platz.<br />

den Mannschaften liessen sich in Brasilien<br />

vom ersten Startschuss an nicht aus den<br />

Augen und trugen im Match-Race-Modus<br />

ihre ganz private Seeschlacht aus. „Ich hatte<br />

seit Saisonbeginn das Gefühl, dass die<br />

Entscheidung erst im letzten Rennen fallen<br />

könnte“, sagte ALINGHIS Steuermann<br />

Larson. Selbst nach dem ersten Tag des<br />

letzten Events, an dem es Leigh gelungen<br />

war, sich einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten,<br />

sei ihm klar gewesen, „dass wir sehr<br />

hart werden kämpfen müssen“. Dennoch<br />

habe man die gesamte Zeit an eine Chance<br />

geglaubt. „Leigh hat dann von einigen<br />

Winddrehungen profitiert, und er hat den<br />

Sieg verdient!“, sagte Larson anerkennend.<br />

Lob fand Larson für seine eigene Mannschaft:<br />

„Dieses Jahr war ein Kraftakt für das<br />

gesamte Team, und ich habe es sehr genossen,<br />

mit dieser Schweizer Mannschaft<br />

zu segeln. Die Jungs an Bord haben mich<br />

wirklich gut aufgenommen.“ Jubeln konnte<br />

am letzten Wettfahrt-Tag auch das RED<br />

BULL SAILING TEAM, das sich schon vor<br />

dem Finallauf den dritten Platz in der Saisonwertung<br />

gesichert hatte. In ihrer vierten<br />

Saison standen sie damit in der Gesamtwertung<br />

erstmals auf dem Siegertreppchen,<br />

Sahnehäubchen für Doppel-<br />

Olympiasieger Roman Hagara. Vom Nahen<br />

Osten zog die Series in diesem Jahr<br />

nach Asien und Europa und schliesslich<br />

weiter nach Südamerika. McMillans Männer<br />

präsentierten sich als Mannschaft des<br />

Jahres und gewannen fünf Acts. Schon zu<br />

Saisonbeginn war sie in Top-Form und gewann<br />

Act 1 in ihrem Heimatrevier Oman.<br />

Zur Crew stiess in diesem Jahr der F18-<br />

Segler Musab Al Hadi. Mit McMillan, dem<br />

Omani Hashim al Rashidi (Bug), dem Briten<br />

Pete Greenalgh (Grosschot) und dem<br />

Kiwi Ed Smyth (Taktik) gingen ausserdem<br />

vier „Veteranen“ aus THE WAVE, Muscats<br />

siegreicher Mannschaft von 2012 am Start.<br />

Mark Turner, Executive Chairman des Veranstalters<br />

OC Sport: „Das kommende Jahr<br />

dürfte eines der aufregendsten der Series<br />

werden – einige Austragungsorte sind<br />

wieder dabei, wir werden aber auch zu<br />

neuen Ufern aufbrechen und dabei vier<br />

Kontinente berühren. Was die Mannschaften<br />

angeht, dürfen wir uns auf eines der<br />

stärksten Felder freuen, die wir je hatten.“<br />

Eine neue Chance für ALINGHI. Es bleibt<br />

spannend. YSB wird berichten. extremesailingseries.com<br />

INFO<br />

GESAMTWERTUNG 2013<br />

Rang / Team / Punkte<br />

1. The Wave, Muscat (OMA) 74 Punkte<br />

2. Alinghi (SUI) 74 Punkte<br />

3. Red Bull Sailing Team (AUT) 61 Punkte<br />

4. SAP Extreme Sailing Team<br />

(DEN) 51 Punkte<br />

5. Realteam (SUI) 49 Punkte<br />

6. GAC Pindar (NZL) 42 Punkte<br />

7. Team X Invitational 34 Punkte<br />

8. Team Korea (KOR) 16 Punkte<br />

16


1RUDRIGUES _ Regatta<br />

DIE HOLZSCHIFFE LAUFEN EINFACH SCHNELLER“,<br />

SAGT DER ORGANISATIONS-PROFI, BEI DEM ALLE<br />

FÄDEN ZUSAMMENLAUFEN. DAS MACHE SIE BEI<br />

DEN RODRIGUISCHEN SEGLERN NACH WIE VOR<br />

SEHR ATTRAKTIV – UND BEWAHRT DIE KLASSE SO<br />

VOR DEM AUSSTERBEN. TEILWEISE WÜRDEN HOLZ-<br />

BOOTE INZWISCHEN SOGAR BESONDERS „GETUNT“<br />

UND FARBENFROH ANGEMALT.<br />

17


RODRIGUES REGATTA<br />

TEXT | FOTOS_ Matt MünchebergDIE<br />

REGATTA<br />

DER<br />

LAGUNEN<br />

FISCHER<br />

PORT MATHURIN<br />

RODRIGUES<br />

ÎLE HERMITAGE<br />

ÎLE GOMBRANI<br />

ÎLE CHAT DE PIERROT<br />

Wenn in Deutschland die Boote längst aufgeslippt<br />

sind, feiern die Fischer der kleinen Maskareneninsel<br />

<strong>Rodrigues</strong> das Festival Créole, in diesem Jahr<br />

bereits zum fünfzehnten Mal. Höhepunkt sind die<br />

jeweils an einem Dezembertag laufenden Regatten<br />

der Pirogen. Sie tragen dazu bei, dass es<br />

diesen traditionellen, aus einheimischen Hölzern<br />

gebauten Doppelender mit dem typischen Lateinersegel<br />

überhaupt noch gibt.<br />

18


RODRIGUES REGATTA<br />

Wenn Herr Jean Ah-Kiam Lam Vo Hee einmal im Jahr im Dezember<br />

auf <strong>Rodrigues</strong> zur Regatta ruft, kann er sicher sein,<br />

dass viele Segler seinem Ruf folgen. Lam Vo Hee, bekleidet mit<br />

grosskrempigem Strohhut, grosser Sonnenbrille, weissem T-Shirt,<br />

einer roten Trainingsjacke und beigefarbenen Shorts, ist Präsident<br />

des grössten Yachtclubs von <strong>Rodrigues</strong> – der im übrigen auch<br />

der einzige der nur 18 mal 8 Kilometer messenden kleinsten der<br />

insgesamt drei Maskareneninseln ist. „Regatta-Club der Insel <strong>Rodrigues</strong>“<br />

lautet der stolze Name dieses traditionell ausgerichteten<br />

Segelvereins mit Sitz mitten im Indischen Ozean. „Bei den mehr<br />

als 50 Booten, die sich dem Club angeschlossen haben, handelt es<br />

sich ausschliesslich um Pirogen“, sagt Lam Vo Hee. Rodriguische<br />

Pirogen sind Segelboote zwischen fünf und acht Metern Länge,<br />

welche seit langem zum Fischen in der Lagune benutzt werden.<br />

Im Gegensatz zu den grösseren mauritischen Pirogen mit Spiegelheck<br />

haben die auf <strong>Rodrigues</strong> verwendeten ein Kanuheck. Das<br />

mache sie so einzigartig.<br />

Wenn der 50-jährige Rodriguer von seinem Arbeitsplatz am Anse<br />

Enfer hinaus auf die hellgrün schimmernde Lagune Richtung Südwesten<br />

blickt, dann kann er gut die Île Hermitage mit ihrem steil<br />

aufragenden Felsen sehen. Dahinter erkennt er gerade noch die<br />

grüne Île Chat de Pierrot, die Katzeninsel, und rechts daneben die<br />

langgestreckte, flache Île Gombrani. Die Eilande sind Teil des unter<br />

Naturschutz stehenden Marineparks südlich der Hauptinsel in<br />

der Nähe der – neben Port Mathurin einzigen weiteren – Passage-<br />

Möglichkeit für Yachten durchs Riff, dem Port Sud-Est. Zwischen<br />

den kleinen Inseln hindurch, um sie herum und an der nicht allzu<br />

fernen Riffkante entlang segeln die klassischen, kleinen rodriguischen<br />

Segel-Pirogen. Zumeist sind nur zwei Mann Besatzung an<br />

Bord, Steuermann und „Mast-Affe“. Wenn die Boote zum Fischen<br />

benutzt werden, und das kommt auf <strong>Rodrigues</strong> noch sehr häufig<br />

vor, dann sind auch schon mal drei Personen an Bord.<br />

Die Lagune, welche sich stellenweise mehrere hundert Meter von<br />

der Uferlinie der Insel aus Richtung offener Ozean erstreckt, gab<br />

die Bedingungen für die Konstruktion der Boote mit den harmonisch<br />

anmutenden Linien vor. Da diese überwiegend flach ist,<br />

durften die Boote der Fischer keinen grossen Tiefgang haben.<br />

Ohne Schwert, dafür nur mit einem wenige Zentimeter langen,<br />

dafür aber durchgehenden Kiel ausgestattet, sind die offenen<br />

Boote deshalb äusserst kippelig, wenn der Passat weht und die<br />

traditionellen Lateinersegel gesetzt worden sind; als „rank“ bezeichnen<br />

Segler diese Eigenschaft einer Yacht, sensibel auf Wind<br />

zu reagieren. Inzwischen gebe es in seinem Club auch Boote aus<br />

Fiberglas, sagt „Mr. President“ Lam Vo Hee, der Anteil an Eignern<br />

von Holzbooten werde immer geringer. Als Grund dafür macht<br />

der kräftige Mann mit den asiatischen Wurzeln den Preis aus: Der<br />

sei für Plastik- und Neubauten von Holzbooten nahezu gleich<br />

hoch. Während die aus mauritischem Mahagoni und rodriguischem<br />

Jackfruitbaumholz hergestellten Boote jedoch viel Pflege<br />

benötigten, müsse man sich um die mit Glasfasern verstärk-<br />

DIE LAGUNE GAB DIE<br />

BEDINGUNGEN FÜR DIE<br />

KONSTRUKTION DER BOOTE<br />

MIT DEN HARMONISCH<br />

ANMUTENDEN LINIEN VOR.<br />

ten Kunststoffboote (GfK) kaum kümmern. Deshalb würden sich<br />

beim Neukauf einer Segelpiroge immer mehr Fischer für die Variante<br />

aus GfK entscheiden.<br />

Genau aus diesem Grunde kommt Lam Vo Hees einmal im Jahr<br />

laufender Fischerboot-Regatta für den Erhalt der traditionellen<br />

Holzschiffe jedoch allergrösste Bedeutung zu. Und: „Die Holzschiffe<br />

laufen einfach schneller“, sagt der Organisations-Profi, bei<br />

dem alle Fäden zusammenlaufen. Das mache sie bei den rodriguischen<br />

Seglern nach wie vor sehr attraktiv – und bewahrt die<br />

Klasse so vor dem Aussterben. Teilweise würden Holzboote inzwischen<br />

sogar besonders „getunt“ und farbenfroh angemalt.<br />

Diese würden dann in den wenigen vorhandenen Garagen auf<br />

der Insel oder sogar in den Wohnhäusern der Segler gut geschützt<br />

und wohlbehütet untergestellt. Nur zu besonderen Anlässen,<br />

etwa zum Regattieren, würden diese „Schätzchen“ dann<br />

hervorgeholt und, auf Lkws verladen, zur Île Michel gekarrt. Fakt<br />

ist: In den letzten Jahren haben regelmässig Holzboote die vorderen<br />

Plätze belegt. Zwar gebe es neuerdings neben den traditionellen<br />

zwei Holzboot-Klassen auch eine eigene, speziell für<br />

GfK-Yachten mit einer Länge zwischen 21 und 23 Fuss eingerichtete,<br />

die inzwischen mit elf startenden Teams sogar die grösste<br />

Teilnehmer-Klasse stellt. Doch im direkten Vergleich Holz gegen<br />

Plastik seien zumeist die „wooden Boats“ siegreich, sagt Lam Vo<br />

Hee. Die Frage, ob das geringere Speed-Potential der Plastikboote<br />

an der für ihren Bau verwendeten Formen liegen könnte,<br />

die vielleicht einen schlechteren „Shape“ besitzt, oder an dem<br />

grösseren Gewicht der GfK-Yachten im Vergleich zu ihren hölzernen<br />

Schwestern, lässt der Segler offen.<br />

Die Bedeutung der Regatta für den Erhalt der alten, für <strong>Rodrigues</strong><br />

jahrzehntelang so charakteristischen Holzboote hat auch die<br />

Regierung des seit Kurzem selbständigen Eilandes erkannt. Sie<br />

nahm die an nur einem Tag laufende Wettfahrt 1998 in das Programm<br />

des vor 15 Jahren ins Leben gerufenen Festival Créole auf.<br />

Denn bei den Pirogen handelt es sich neben dem endemischen<br />

Solitaire-Vogel um eines der Wahrzeichen der Insel, und Fotos davon<br />

dürfen in keinem Reiseprospekt fehlen. Über die Einhaltung<br />

der ausgeschrieben Klassenvorschriften und die Befolgung der<br />

Wettfahrtregeln wacht Herr Ahkeng Frankilen. Mit Schreibblock,<br />

Stift und Massband ausgerüstet, kontrolliert er penibel die Boote,<br />

die sich bei ihm angemeldet haben. Das sind neben den GfK-Boo-<br />

20


<strong>Rodrigues</strong> ist eine zu Mauritius<br />

gehörige Insel im Indischen Ozean,<br />

580 km östlich der Hauptinsel gelegen.<br />

Die Hauptstadt des 109 km2 grossen<br />

Eilandes ist Port Mathurin. Die Insel<br />

hat über 40.000 Einwohner, die,<br />

abgesehen von kleinen europäischen<br />

und tamilischen Minderheiten, afrikanischer<br />

Herkunft sind. Unter ihnen<br />

sind auch einige Rastafari, welche ihre<br />

Religion unter anderem durch "Ganja"-<br />

Konsum und Dreadlocks leben.<br />

21


RODRIGUES REGATTA<br />

ten in diesem Jahr zwei der bis zu 22 Fuss langen kleinen Holzboote,<br />

und in der Klasse der bis zu 25 Fuss langen hölzernen Yachten<br />

sieben. Prompt erwischt Frankilen eine Crew beim Schummeln:<br />

Sie hatte die Länge ihres Bootes als zu gering angegeben, tatsächlich<br />

stellte sich bei der Vermessung heraus, dass die Yacht länger<br />

als 22 Fuss ist und damit in die nächstgrössere Klasse gehört.<br />

Denn auch hier gilt: Länge läuft.<br />

Freigestellt bleibt den Crews dagegen die Wahl der Segelgrösse.<br />

Das Risiko segelt jedoch immer mit: Entscheidet sich ein Team<br />

für die Verwendung eines grossen Tuches, kann zwar ein stärkerer<br />

Vortrieb erzeugt werden. In einer Bö können die teilweise über 10<br />

Meter langen Bambus-Spieren, die das dreieckig geschnittene, sogenannte<br />

Lateinersegel tragen, jedoch schnell brechen. Und tatsächlich,<br />

beim Start der elf Fiberglas-Boote bei der ersten Wettfahrt<br />

ist neben dem Verlust eines Mastes auch eine gebrochene Spiere<br />

zu beklagen. Grund dafür ist eine durchziehende Regenfront<br />

mit wechselnden, starken Winden. Zu stark auch für die Crew der<br />

SKORPION II: Nach der letzten Wende im dritten Rennen nimmt<br />

der Skipper das Segel des knapp acht Meter langen, weissen Holzbootes<br />

zu dicht. „An zweiter Stelle liegend, wollte er keinen Raum<br />

verschenken und möglichst hart an den Wind gehen, um einen<br />

besseren Kurs zur Ziellinie anliegen zu können“, sagt ein Crewmitglied<br />

nach der Regatta. Dieser Plan geht jedoch schief. Das Boot<br />

holt zwar stark krängend auf, doch dann zieht eine kurze, kräftige<br />

Böe über das Feld hinweg. Das ist zuviel für die SKORPION II: Sieben<br />

Mann Besatzung gehen über Bord, das Boot läuft voll.<br />

Fischer zerlegen ihren frischen Fang am Hafen von Port<br />

Mathurin. Restaurantbesitzer und Einheimische sind ihre<br />

Abnehmer - frischer geht es nicht.<br />

Nun heisst es für Daniel und seine Mitsegler, möglichst schnell<br />

das Wasser wieder aussenbords zu bringen, um die Regatta<br />

würdig auf eigenem Kiel unter Segeln während des Zeitlimits<br />

durchs Ziel zu bringen. Das gelingt, und unter tosendem Beifall<br />

der auf der kleinen Felsen-Halbinsel Ile Michel stehenden Hunderten<br />

von Zuschauern rauscht die SKORPION II über die Linie.<br />

Als letztes Boot zwar, doch das tut der Freude der Crew keinen<br />

Abbruch. „Mitmachen ist alles, die Stimmung ist überwältigend,<br />

und wir sind hier alle wie eine einzige, grosse Familie“, resümiert<br />

am Ende der Wettfahrt ein sichtlich geschaffter, aber nichtsdestotrotz<br />

überaus glücklicher Daniel. Seine Ehefrau Lorraine, mit<br />

der der ehemalige französische Feuerwehrmann zusammen Exkursionen<br />

zu den vorgelagerten Inseln und Tauch-Trips mit dem<br />

kräftigen Motorboot ZOMALDAN anbietet, ist stolz auf ihren<br />

Mann. Sie ist schon oft mitgesegelt auf einer der traditionellen<br />

Pirogen. Sie weiss, wie viel Kraft es erfordert und wie schwierig<br />

es ist, mit diesem Bootstyp zu segeln, ihn überhaupt unter Kontrolle<br />

halten zu können. Doch auch die hübsche Kreolin wurde<br />

vom Segel-Virus befallen: Vielleicht wird sie im nächsten Jahr mit<br />

der ersten rein weiblichen Crew an den Start gehen, wenn „Mr.<br />

President“ Lam Vo Hee erneut zur Teilnahme an der Regatta der<br />

traditionellen Segel-Pirogen von <strong>Rodrigues</strong> aufruft, beim dann<br />

bereits zum 16. Mal laufenden Festival Créole in der Lagune einer<br />

kleinen Insel mitten in den Weiten des Indik.<br />

tourism-rodrigues.mu<br />

„MITMACHEN IST<br />

ALLES, DIE STIMMUNG<br />

IST ÜBERWÄLTIGEND,<br />

UND WIR SIND HIER<br />

ALLE WIE EINE EINZIGE,<br />

GROSSE FAMILIE“,<br />

RESÜMIERT AM ENDE<br />

DER WETTFAHRT<br />

EIN SICHTLICH<br />

GESCHAFFTER, ABER<br />

NICHTSDESTOTROTZ<br />

ÜBERAUS<br />

GLÜCKLICHER DANIEL.<br />

22


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RODRIGUES REGATTA<br />

Einmal im Jahr, immer im Dezember, laufen auf der kleinen Maskareneninsel <strong>Rodrigues</strong> die Regatten der Fischer auf ihren kleinen<br />

Segelpirogen. Bei den Wettfahrten ist viel Geschick gefordert: Einmal nicht aufgepasst, und schon kentern die ranken, kielllosen<br />

Boote, die bei den Regatten eigentlich übertakelt sind. Einmal zu hart am Wind gesegelt, und schon knicken die einfachen, zusammengestückelten<br />

Masten aus Bambusspieren wie Streichhölzer.<br />

Foto unten rechts: Yachtclub-Präsident Jean Ah-Kiam Lam Vo Hee und der Regatta-Vermesser Ahkeng Frankilen sind die Organisatoren<br />

der Pirogen-Wettfahrt im Dezember eines jeden Jahres.<br />

Der <strong>Rodrigues</strong>-Solitär ist eine ausgestorbene Art der Taubenvögel. Der etwa 90 cm grosse Vogel<br />

war ein Bodenbewohner und lediglich auf der Insel <strong>Rodrigues</strong> verbreitet. Er dient in diesem Heft<br />

als Kennzeichen für Stories, in denen es um die kleine Insel im Indischen Ozean geht. Im Zuge der<br />

Besiedlung der Insel starb der flugunfähige Solitär in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus. Grund<br />

dafür waren eingeschleppten Schweine und Katzen sowie die Bejagung durch den Menschen.<br />

Francois Leguat, der zwischen 1691 und 1693 auf <strong>Rodrigues</strong> lebte, beschrieb den Solitär als etwa<br />

20 kg schweren, truthahnähnlichen Vogel mit kurzen Flügeln.<br />

24


La régate des pêcheurs de la lagune<br />

Si en Suisse, les bateaux sont depuis longtemps en hivernage, les pêcheurs<br />

de la petite île <strong>Rodrigues</strong>, dans les Mascareignes, fêtent déjà cette année la<br />

quinzième édition du festival Kreol. Les moments forts du festival sont les régates<br />

de pirogues qui se déroulent un jour de décembre. Elles contribuent à<br />

la survivance de ces double-ender traditionnels en bois local, pourvus d'une<br />

voile latine typique. Lam Vo Hee, coiffé d'un chapeau de paille à larges bords<br />

et vêtu d'une grande paire de lunettes, d'un T-shirt blanc, d'une veste de jogging<br />

rouge et d'un short beige est le président du plus grand club nautique de<br />

<strong>Rodrigues</strong>. Il s'agit d'ailleurs du seul club de la plus petite des trois îles Mascareignes,<br />

avec une superficie de dix-huit kilomètres sur huit. Le « Club de Régates<br />

de l'île <strong>Rodrigues</strong> », tel est le nom porté fièrement par cette association de voile<br />

traditionnelle basée au cœur de l'Océan Indien. « Plus de 50 bateaux adhèrent<br />

au club et ce sont exclusivement des pirogues », explique Lam Vo Hee. Les pirogues<br />

de <strong>Rodrigues</strong> sont des voiliers de cinq à huit mètres de long, utilisés<br />

depuis longtemps pour la pêche dans la lagune. Contrairement aux pirogues<br />

mauriciennes plus grandes, qui ont la poupe carrée, celles de <strong>Rodrigues</strong> ont<br />

une poupe de canoë. C'est ce qui les rend si singulières. Les petites pirogues à<br />

voile classiques de <strong>Rodrigues</strong> naviguent entre les petites îles, autour d'elles et<br />

le long des proches récifs. La plupart du temps, deux personnes sont à bord,<br />

un barreur et un équipier au mât. Quand les bateaux servent pour la pêche, ce<br />

qui arrive encore très souvent à <strong>Rodrigues</strong>, il arrive qu'il y ait trois personnes<br />

à bord. La lagune, qui s'étend par endroits sur plusieurs centaines de mètres<br />

entre le rivage et l'océan, a dicté le plan de construction des bateaux et leurs<br />

lignes harmonieuses. Comme ces bateaux de pêche sont plats, ils ne peuvent<br />

pas avoir un grand tirant d'eau. Ne possédant pas de dérive, mais juste une<br />

quille de quelques centimètres, ces bateaux ouverts sont donc particulièrement<br />

instables quand les alizés soufflent et que les voiles latines traditionnelles<br />

sont levées. Depuis peu, le club compte également des bateaux en « fibre de<br />

verre », nous relate « Monsieur le Président » Lam Vo Hee. Les propriétaires de<br />

bateaux en bois seraient de moins en moins nombreux. Cet homme robuste<br />

aux origines asiatiques considère que leur prix en est la cause : il est sensiblement<br />

le même qu'il s'agisse de nouvelles constructions en plastique ou de bateaux<br />

en bois. Alors que les bateaux en bois d'acajou mauricien ou de jaquier<br />

rodriguais nécessitent beaucoup de soins, les bateaux en plastique renforcé<br />

de fibre de verre (PRV) seraient faciles à entretenir. C'est pourquoi, selon Lam<br />

Vo Hees, les pêcheurs optent de plus en plus fréquemment pour l'achat de pirogues<br />

à voile en PRV. Et c'est justement pour cette raison qu'il lui tient à cœur<br />

d'organiser la régate annuelle de bateaux de pêche, dans le souci de faire perdurer<br />

ces bateaux de bois traditionnels.<br />

25


RODRIGUES WATERSTONE<br />

DER HERR DER<br />

YACHTEN<br />

TEXT | FOTOS_ Matt Müncheberg<br />

Ein älterer, gepflegter Herr verlässt sein einfaches, kleines<br />

Wohnhaus an der geschützten Baie aux Huîtres, der Oyster Bay,<br />

gleich in der Nähe der Grundschule L`école primaire „Cardinal“,<br />

schnappt sich sein altes Fahrrad und fährt mit ihm über die Brücke<br />

am Hafen von Port Mathurin. Sein Name: James Waterstone.<br />

James, mit grüner Cap, sauber gebügeltem rot kariertem Hemd<br />

und grauer Hose, stellt am Hafen sein Fahrrad ab und wartet. Sein<br />

Blick wandert über die Lagune und die schmale Hafeneinfahrt.<br />

Um 1800 herum kam sein aus Irland stammender UrUrgrossvater<br />

John Waterstone nach Mauritius. William, dessen Sohn (und James΄<br />

Urgrossvater), zog es dann ein paar Jahre später auf die 605 Kilometer<br />

entfernte Insel <strong>Rodrigues</strong>. Dort war er verantwortlich für ein<br />

Boot der Marine. Boote, insbesondere Segelyachten, haben es auch<br />

dem schliesslich 1938 auf <strong>Rodrigues</strong> geborenen James Waterstone<br />

angetan. Der grossgewachsene, schlanke und freundliche ältere<br />

Herr lädt uns zu sich nach Hause ein. Er reicht Kekse und Saft.<br />

An der Wand hängt eine Kuckucksuhr, made in Taiwan, gekauft auf<br />

einem mauritischen Markt. Plastikblumen schmücken das kleine,<br />

saubere Wohnzimmer. Vorhänge mit chinesischen Schriftzeichen<br />

dienen als Abtrennung von Schlafzimmer und Küche. Alle halbe<br />

Stunde schnarrt aus einer Elektro-Uhr eine Stimme auf französisch<br />

die Zeit. Jeweils kurz danach meldet sich der mauritische Kuckuck.<br />

James, der sich vom Gefängnisaufseher zum Gerichtsdiener emporgearbeitet<br />

hat, fährt seit den achtziger Jahren zum Hafen. Je-<br />

JAMES BAT IHN, HINTEN AUF<br />

DAS BILD EINE WIDMUNG<br />

AUFZUSCHREIBEN. NUR SO,<br />

ZUR ERINNERUNG AN DAS<br />

NETTE GESPRÄCH. GESAGT,<br />

GETAN. SEITDEM SAMMELT<br />

JAMES WATERSTONE<br />

FOTOS UND NOTIZEN VON<br />

YACHTEIGNERN, DIE DIE INSEL<br />

ANSTEUERN.<br />

Er ist der "Herr der Yachten" in Port Mathurin auf <strong>Rodrigues</strong>: James Waterstone<br />

dokumentiert alle einlaufenden Sportyachten; auf sechs dicke gebundene Bände<br />

hat er es in den letzten Jahrzehnten gebracht.<br />

26


den Tag. Mit seinem schwarzen, perfekt gewarteten Rad das etwas<br />

nostalgisch wirkt. 1966 hat er es für 250 Rupies gekauft, umgerechnet<br />

etwas mehr als sechs Euro. James΄ Passion: Er dokumentiert alle<br />

in Port Mathurin einlaufenden Segelyachten.<br />

Da es der einzige Hafen auf <strong>Rodrigues</strong> ist, müssen dort alle Segelyachten<br />

anlegen, die bunkern oder etwas reparieren wollen. Ein<br />

typischer Etappenhafen, denn zu sehen gibt es nicht viel auf der<br />

18 Kilometer langen und nur acht Kilometer breiten Insel, wenn<br />

man auf der Durchreise ist. Wenn die Boote dann die schmale Hafeneinfahrt<br />

passiert haben – lediglich ein paar Pfähle kennzeichnen<br />

den Weg durchs Riff –, dann steht James oft schon da. Er<br />

nimmt die Leinen entgegen und sagt freundlich hallo. Angefangen<br />

hat alles mit einem Eigner einer Yacht, mit dem er ins Gespräch<br />

gekommen war. Der schenkte ihm zum Abschied ein Foto<br />

von sich und seinem Boot. James bat ihn, hinten auf das Bild eine<br />

Widmung aufzuschreiben. Nur so, zur Erinnerung an das nette<br />

Gespräch. Gesagt, getan. Seitdem sammelt James Waterstone Fotos<br />

und Notizen von Yachteignern, die die Insel ansteuern. Irgendwann<br />

begann er, Bücher anzulegen, in die er die Bilder einklebte<br />

und die Besucher fortan ihre Notizen und Grüsse notieren liess.<br />

James Waterstone mit Fahrrad vor seinem Haus<br />

an der Oyster Bay. Die berühmteste Yacht, welche<br />

er bisher dokumentierte, war die FREYDIS der<br />

Weltumsegler Erich und Heide Wilts. Sie liefen das<br />

kleine Eiland 2001 an.<br />

Sechs dicke Bände sind daraus bis heute geworden. Eines sei ihm<br />

von einem Touristen, der ihn zu Hause besucht hatte, gestohlen<br />

worden, ärgert sich der sonst so gut gelaunte, freundliche Herr. Pro<br />

Jahr und Saison kämen im Schnitt um die 20 Yachten, sagt James.<br />

Macht in 21 Jahren 420 Boote, die alle in seinen Büchern dokumentiert<br />

sind. Höchstwahrscheinlich sind es jedoch viel mehr, denn<br />

neuerdings wird <strong>Rodrigues</strong> von bis zu 50 Yachten angelaufen. Die<br />

Segler nähmen sich jetzt mehr Zeit, „wegen der Piraten“.<br />

Er mache das aus rein privaten Gründen und nur so zum Spass,<br />

sagt James, und er lächelt dabei. Viele Freundschaften seien daraus<br />

entstanden. Auch der Besuch der FREYDIS ist penibel verzeichnet<br />

worden. Ankunft: 19. Juli, Abreise: 1. August 2001. Es sei<br />

eine grosse Freude und eine positive Erfahrung gewesen, <strong>Rodrigues</strong><br />

angelaufen zu haben. Die das vor zwölf Jahren neben<br />

einem aufgeklebten Schwarzweiss-Foto in James Waterstones<br />

Buch geschrieben haben, sind keine geringeren als die Weltumsegler<br />

Erich und Heide Wilts.<br />

Doch James liess es nicht bei seiner exklusiven Sammlung bewenden.<br />

Stets war und ist er hilfsbereit, vermittelt Kontakte für Reparaturen<br />

oder fürs Wäschewaschen und gibt Informationen zum Einkauf.<br />

Auch für durstige Segler hat er einen Tipp parat: Bei Minko<br />

gleich hinter dem Hafen, in der „5th Avenue von <strong>Rodrigues</strong>“, gibt es<br />

gut gekühltes, lokales Phoenix-Bier in 0,65-Liter-Flaschen. Heute ist<br />

„Pay Day“, da sind alle Tische von den Männern besetzt – zum Unwillen<br />

ihrer rodriguischen Frauen. Minko ist so etwas wie das Azorische<br />

„Café Sport“ von <strong>Rodrigues</strong>. Auch hier trinken Segler – neben<br />

Hafenarbeitern und Einheimischen – ihr erstes Bier, nach langer Abstinenz<br />

auf See. Ein Muss für einlaufende Segler – genau wie ein Besuch<br />

bei James Waterstone in der Oyster Bay.<br />

Le seigneur des voiliers<br />

Depuis plus de 40 ans, James Waterstone va quotidiennement<br />

à vélo jusqu'à Port Mathurin. Il accueille les voiliers<br />

qui entrent dans l'unique port de <strong>Rodrigues</strong> et les répertorie<br />

dans un livre épais, relié en simili-cuir. Il en est d'ailleurs<br />

au sixième exemplaire. Selon lui, depuis la recrudescence<br />

de la piraterie dans la corne de l'Afrique, les escales de<br />

voiliers sur la petite île des Mascareignes, au milieu de<br />

l'océan Indien, sont plus fréquentes. Cet homme soigné,<br />

d'un certain âge, quitte souvent son petit immeuble sobre<br />

situé dans la zone protégée de la Baie aux Huîtres, près de<br />

l'école primaire « Cardinal ». Il enfourche alors son vieux<br />

vélo et rejoint Port Mathurin après avoir traversé le pont.<br />

James, avec sa casquette verte, sa chemise à carreaux<br />

rouges immaculée et repassée et son pantalon gris, gare<br />

son vélo au port et attend. Son regard balaie la lagune et<br />

l'étroite entrée du port. James, qu'un travail acharné avait<br />

fait passer de gardien de prison à huissier appariteur, va<br />

au port depuis les années 80. Quotidiennement. Avec son<br />

vélo noir parfaitement entretenu et empreint de nostalgie.<br />

Il l'a acheté en 1966 pour 250 roupies mauriciennes, soit<br />

un peu plus de six euros. La passion de James : inventorier<br />

tous les voiliers qui entrent à Port Mathurin. Selon lui, une<br />

vingtaine de voiliers y séjourneraient par an et par saison.<br />

Ce qui fait un total de 420 bateaux en 21 ans, tous répertoriés<br />

dans ses livres. Mais il y en a probablement eu bien<br />

plus car depuis peu, <strong>Rodrigues</strong> reçoit jusqu'à 50 voiliers en<br />

escale. Les navigateurs prendraient maintenant plus leur<br />

temps, « à cause des pirates ».<br />

27


CLIPPER ROUND THE WORLD<br />

1, 2, 3 –<br />

HOPP SCHWYZ!<br />

TEXT _ Hans-Harald-Schack | FOTOS_ Crew SWITZERLAND / Clipper Ventures<br />

28<br />

123 Quadratmeter Grosssegel, 330 Quadratmeter Leichtwind-Spinnaker! SWITZERLAND unter Vollzeug.


MIT<br />

TEIL II<br />

SWITZERLAND<br />

<strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat<br />

UM DIE WELT<br />

SAN FRANCISCO,<br />

USA<br />

6<br />

NEW YORK<br />

7<br />

DERRY,<br />

LONDON-DERRY<br />

8<br />

1<br />

BREST,<br />

FRANCE 1<br />

8 DEN HELDER, NETHERLANDS<br />

LONDON, UK<br />

QINGDAO,<br />

CHINA<br />

6<br />

7<br />

7 JAMAICA<br />

PANAMA<br />

5<br />

SINGAPORE<br />

1 ALBANY,<br />

RIO DE JANEIRO, 2<br />

BRAZIL<br />

CAPE TOWN,<br />

AUSTRALIA 3<br />

4<br />

SOUTH AFRICA<br />

HOBART, 4<br />

AUSTRALIA<br />

4<br />

BRISBANE, AUSTRALIA<br />

SYDNE, AUSTRALIA<br />

GUTE LEISTUNG, SCHWACHER<br />

PLATZ: DAS CLIPPER ROUND THE<br />

WORLD RACE HAT DIE SÜDLICHE<br />

HEMISPHÄRE ERREICHT, DIE<br />

STIMMUNG AN BORD VON<br />

SWITZERLAND IST GUT. BEI DEN<br />

PLATZIERUNGEN IST ALLERDINGS<br />

NOCH LUFT NACH OBEN.


CLIPPER ROUND THE WORLD<br />

C<br />

L<br />

I<br />

P<br />

P<br />

E<br />

R<br />

Wie stolz Vicky Ellis (30) und ihre Crew auf ihre bisherige<br />

Leistung waren, lässt sich der E-Mail entnehmen, mit der sich<br />

die Skipperin nach der 1. Etappe für die kurze Zeit des Landaufenthalts<br />

von der Internet-Gemeinde verabschiedete: „Wir sind in<br />

Rio! Mit 13 Knoten unter Spinnaker in die Hafenbucht gesegelt,<br />

Halse zwischen Inseln und Containerschiffen, unter den wachsamen<br />

Augen der Christus-Statue auf dem Berg. Erfordert Mumm,<br />

wir haben’s gemacht! Gute Crew!“ Und dann dichtete sie ein kleines<br />

Liedchen über die „amazing“ Crew, die es geschafft hat, die<br />

Walen ebenso wie Gewitterböen ausweicht, die Kalmen und Passate<br />

durcheilt und die den Spi hochreisst, während die Sonne untergeht.<br />

Ihre tolle Crew, die hager, braungebrannt und „prägnant<br />

duftend“ die Strecke Brest-Rio absolviert hat! Das Gedicht endet<br />

mit „1, 2, 3 – Hopp Schwyz!". Das Versmass erinnert ein wenig an<br />

eine Kreuz bei Windstärke 8 im Ärmelkanal, aber es schwingt auch<br />

die Vorfreude auf den Landgang in Rio mit und auf die Chance, es<br />

beim nächsten Leg noch besser zu machen.<br />

Denn die erste Etappe endete mit einem ernüchternden 10.<br />

Platz. Platz 7 im ersten Rennen (London - Brest) und Platz 10 im<br />

zweiten (Brest – Rio) ergaben unterm Strich 9 Punkte. Besser als<br />

nichts, denn auch dieser 10. Platz war hart erkämpft. Für Freunde,<br />

NACH DEN KALMEN GING<br />

ES ZÜGIG WEITER, ABER DIE<br />

HOFFNUNG AUF PLATZ 8 ODER<br />

BESSER WAR MIT DER VOM<br />

WETTERGLÜCK BEGÜNSTIGTEN<br />

SPITZENGRUPPE HINTER DEM<br />

HORIZONT VERSCHWUNDEN,<br />

UND DIE KONKURRENZ IM<br />

KIELWASSER BLIEB DRAN.<br />

R<br />

A<br />

C<br />

E<br />

Zufriedene Gesichter nach dem 1. Race, immerhin ein 7. Platz in einem taktisch komplizierten Rennen. Auf "Switzerland" segeln unter britischer<br />

Flagge am Heck und Schweizer Flagge auf dem Vorschiff insgesamt 61 Crewmitglieder aus 10 Nationen<br />

30


Familien und künftige Mitsegler, welche die Schiffspositionen<br />

daheim vor ihren Computern verfolgten, war es kaum weniger<br />

aufregend als für die Segler an Bord.<br />

Kalmen, Rossbreiten, Intertropical Convergence Zone (ITCZ), die Doldrums<br />

– egal wie man ihn nennt, der Flautengürtel sägte an den Nerven.<br />

Unter Deck rann der Schweiss in Strömen, oben brannte die Sonne<br />

gnadenlos. SWITZERLAND war auf dem Weg zu den Kalmen ins<br />

hintere Drittel des Feldes gerutscht und dann in dem Gebiet drehender<br />

Winde, wo sich heftige Regenböen mit Totenflaute abwechseln,<br />

hängengeblieben, während die Spitzengruppe deutlich mehr Glück<br />

mit dem Wetter hatte. Die Kalmen sind ein Glücksspiel, und selbst<br />

die erfahrenen Wetter-Router der Profis (deren Hilfe im Clipper Race<br />

nicht erlaubt ist) können ihren Kunden hier oft wenig helfen.<br />

Nach den Kalmen ging es zügig weiter, aber die Hoffnung auf Platz<br />

8 oder besser war mit der vom Wetterglück begünstigten Spitzengruppe<br />

hinter dem Horizont verschwunden, und die Konkurrenz<br />

im Kielwasser blieb dran. In den letzten drei Tagen blieb es im hinteren<br />

Viertel des Feldes so spannend wie vorn: Während GARMIN ungehindert<br />

seinem 9. Platz entgegen strebte, setzte SWITZERLAND<br />

sich zunächst fünfzig Meilen von seinem Verfolger MISSION PER-<br />

FORMANCE ab und kreuzte sich dann von der nach Norden setzenden<br />

Strömung unter Land Richtung Osten frei. MISSION PERFORM-<br />

NACE aber blieb auf Südkurs und holte auf! Im Kampf gegen Strom<br />

und Wind kam der Verfolger auf 20 Meilen heran – und es waren<br />

noch hundert Meilen bis zum Ziel! Am Ende hatte sich SWITZER-<br />

LANDs Strategie ausgezahlt, mit besserem Wind und ohne Gegenstrom<br />

waren sie bald wieder knapp 50 Meilen voraus. Ozean-Rennen<br />

können Match Races sein, nur dass sie länger dauern.<br />

Die nächste Etappe begann für die Zuschauer vor den Computern<br />

an Land gleich wieder mit hinteren Plätzen, aber diesmal lag es an<br />

der Strategie. SWITZERLAND wählte einen südlicheren Kurs als die<br />

anderen, die sich die Option offenhalten wollten, im Scoring Gate<br />

Punkte zu machen. Auch INVEST AFRICA, die die erste Etappe auf<br />

dem letzten Platz mit Motorhilfe beendet hatte, war konsequent<br />

nach Süden gelaufen, was ihr für die erste Phase des Rennens den<br />

hintersten Platz im Feld eintrug. Das Südatlantikhoch lag ungewohnt<br />

tief im Süden, und Skipper Rich Gould hatte offenbar die<br />

Sorge, noch einmal in der Flaute zu versauern. Er verzichtete deshalb<br />

von vornherein auf mögliche Punkte, die die ersten drei Clipper<br />

im „Scoring Gate“ weiter nördlich erwarteten, und wich dem<br />

Kern des Hochdruckgebiets aus. Eine weise Entscheidung, denn<br />

Goulds Team segelte eine Woche später mit kräftiger Backstagsbrise<br />

bis auf Platz zwei vor, die „Nord-Fraktion“ schmolz auf zwei Schiffe<br />

zusammen und büsste im Ziel mit dem 10. und 12. Platz.<br />

SWITZERLAND segelte einen klugen Kurs zwischen den Extremen<br />

Nord- und Südroute, rückte zeitweise auf den vierten Platz vor und<br />

lag lange auf dem fünften. Kurz vorm Ziel wurde sie in einem Windloch<br />

unterm Tafelberg von OLD PULTENEY überholt. „Windseeker<br />

rauf und wieder runter, leichter Spi rauf, wieder runter, Yankee 1 rauf<br />

Lindsey und Paolo in der brütend heissen Navigation im Heck. Die<br />

Britin segelte alle acht Etappen um die Welt, der italienische Physiker<br />

und Crew-Meteorologe war nur auf der ersten Etappe dabei.<br />

– so einen Zieleinlauf will ich nie wieder erleben“, schrieb Skipperin<br />

Vicky, „das ist nicht gut für die Nerven.“ Gemeinerweise lag SWIT-<br />

ZERLAND nach dem 3. Race mit 16 Punkten (6, 3, 7) immer noch<br />

auf dem 10. Platz. Doch so, wie sich die Crew entwickelt, dürfte es<br />

noch bergauf gehen. Allerdings entwickeln sich auch die anderen<br />

Teams. Während dieser Text in Druck geht, liegt SWITZERLAND auf<br />

dem Weg in den Southern Ocean auf dem 5. Platz.<br />

Langstrecken-Races ziehen sich jeweils drei, vier Wochen hin<br />

und sind körperlich und psychisch anstrengend. „Die Eimer kamen<br />

zum Einsatz“, umschreibt die Skipperin diskret das Problem<br />

der Seekrankheit, die in den ersten Tagen einer Etappe zumindest<br />

die Neulinge an Bord erfasst. In den Doldrums kam es auf<br />

etlichen Schiffen zu Kreislaufproblemen bei Crewmitgliedern, auf<br />

SWITZERLAND wurden im Kojenbereich neben dem Niedergang<br />

42 Grad gemessen. Die Crew schlief teilweise auf dem Fussboden<br />

(leiser Windhauch) oder in der Segellast unter dem grossen Luk,<br />

und spannte über dem Cockpit das Sonnensegel auf. Schotentrimmerin<br />

Heather („I’m hot! Hot! Hot!“) bekam Wassereimer für<br />

die Füsse und wurde hin und wieder kühl übergossen. Jede Regenbö<br />

wurde von der Freiwache zum Duschen benutzt.<br />

„Es ist unglaublich, wie gut die Stimmung unter diesen Bedingungen<br />

ist“, berichtet eine Teilnehmerin, „keine Streitereien, wenn mal ein lautes<br />

Wort fällt, ist das Problem damit auch abgehakt.“ Andere beobachteten<br />

öfter kleinere Reibereien, es knirschte auch hin und wieder<br />

im Kommando-Getriebe. Aber getreu der Clipper-Regel „geh nie mit<br />

Ärger in die Koje“ wurden Unstimmigkeiten schnell geklärt.<br />

31


CLIPPER ROUND THE WORLD<br />

C<br />

L<br />

I<br />

P<br />

P<br />

E<br />

R<br />

R<br />

A<br />

C<br />

E<br />

Den psychologisch schwierigsten Job an Bord haben<br />

die Skipper. Sie sind für alles verantwortlich,<br />

Fehler haben bei ihnen ein anderes Gewicht als<br />

bei einem Crewmitglied. Der Skipper von GARMIN,<br />

die auf der zweiten Etappe zeitweise ganz vorn lag,<br />

stieg in Kapstadt aus. Veranstalter und der Skipper<br />

selbst schweigen über die Gründe. Gab es eine Meuterei<br />

an Bord? Clipper-Media-Chef Jonathan Levy:<br />

„Nichts dergleichen, ich kann nur so viel sagen, dass<br />

die Crew traurig und ein wenig enttäuscht war.“ Mitsegler<br />

vermuten, es habe Stress wegen einer nicht<br />

gemeldeten Grundberührung zu Beginn des Rennens<br />

gegeben. Clipper-Chairman Robin Knox-Johnston:<br />

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass von Zeit zu<br />

Zeit ein Skipper ersetzt werden muss. Im längsten<br />

Yachtrennen der Welt eine Amateur-Crew zu führen<br />

ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe.“<br />

* Kurz vor Andruck dieses Hefts jagt die Clipper-Flotte<br />

3000 Meilen von Australien entfernt durch den Southern<br />

Ocean. Kompakte Tiefs mit über 40 Knoten<br />

Wind und Orkanböen, Surfs bis zu 30 Knoten Boatspeed<br />

- "wie Sommer in Schottland", schreibt Vicky<br />

Ellis. Zwei Verletzte (aufgeschlitzte Wade, Bänderrisse<br />

am Arm) wurden nach Port Elizabeth (Südafrika) gebracht.<br />

"SWITZERLAND" liegt seit fast tausend Meilen<br />

auf Platz 5, gejagt von "INVEST AFRICA", die 120 Meilen<br />

weiter südlich segeln, in Richtung Ziel aber nur zwölf<br />

Meilen hinter "SWITZERLAND" liegen. "Unsere Crews<br />

sind keine Amateure mehr", schreibt "Henri-Lloyd"-<br />

Skipper Eric Holden (Platz 2). "QINGDAO" führt.<br />

clipperroundtheworld.com<br />

LANGSTRECKEN-RACES<br />

ZIEHEN SICH JEWEILS<br />

DREI, VIER WOCHEN HIN<br />

UND SIND KÖRPERLICH<br />

UND PSYCHISCH<br />

ANSTRENGEND. „DIE<br />

EIMER KAMEN ZUM<br />

EINSATZ“, UMSCHREIBT<br />

DIE SKIPPERIN DISKRET<br />

DAS PROBLEM DER<br />

SEEKRANKHEIT, DIE IN<br />

DEN ERSTEN TAGEN EINER<br />

ETAPPE ZUMINDEST<br />

DIE NEULINGE AN BORD<br />

ERFASST.<br />

Bugspriet und ein prägnantes Heck mit Doppelrudern und Kimmkanten ("chines") -<br />

"SWITZERLAND" ist ein Clipper der 3. Generation. Auf der 3. Etappe wurden im Surf<br />

schon bis 30 Knoten Geschwindigkeit gemessen.<br />

Port-Saint<br />

A notre arrivée fin octobre dans la marina de Quinta do Lorde près de Caniçal à l'extrême<br />

Est de Madère, il commence à pleuvoir... ou plutôt, il pleut des cordes. « C'est la première<br />

fois cette saison », explique Catia Esteves, la jolie capitaine de la marina. Elle ajoute que<br />

l'été touche à sa fin et que l'hiver débutera dans quatre semaines. Nous commandons<br />

une bica au bar du port, c'est le nom que les Madériens donnent à l'espresso, tandis<br />

qu'une chinesa est un café au lait sucré. Nous profitons d'une courte accalmie pour monter<br />

à bord du PARALELO 32, un Bénéteau Oceanis 323 de 6 ans, très bien entretenu, qui<br />

nous attend au port. Nous larguons les amarres et hissons les voiles. Notre cap : l'île de<br />

Porto Santo à quelques 30 milles nautiques de là (« Port-Saint »). Nous mettons le cap au<br />

Nord-Est, contournons la Ponta de São Lourenço et naviguons entre l'Ilhéu de Agostinho<br />

à bâbord et une île plus petite et abrupte, l'Ilhéu do Farol avec son phare pittoresque<br />

du nom de S. Lourenço. La houle venue du Nord déferle entre les rochers qui font l'effet<br />

d'une tuyère, formant d'impressionnantes montagnes de vagues qui se fraient un passage<br />

dans ce goulet d'étranglement. « Ce n'est pas un problème pour PARALELO », nous<br />

rassure le skipper Marc Herminio, ajoutant que c'est suffisamment profond à cet endroit.<br />

Le coquet petit bateau blanc s'approche rapidement et dangereusement des récifs. Son<br />

nom, il le doit à Funchal, son port d'attache, situé sur le 32e parallèle (en portugais : paralelo).<br />

Nous sommes enfin hors de danger. Il faudra néanmoins rester sur nos gardes<br />

quand nous serons à l'Est de l'Ilhéu do Farol, nous conseille le jeune ingénie pour PARAL-<br />

ELO », nous rassure le skipper Marc Herminio, ajoutant que c'est suffisamment profond<br />

à cet endroit. Le coquet petit bateau blanc s'approche rapidement et dangereusement<br />

des récifs. Son nom, il le doit à Funchal, son port d'attache, situé sur le 32e parallèle (en<br />

portugais : paralelo). Nous sommes enfin hors de danger. Il faudra néanmoins rester sur<br />

nos gardes quand nous serons à l'Est de l'Ilhéu do Farol, nous conseille le jeune ingénie<br />

32


INFO<br />

Skipperin Vicky Ellis<br />

CLIPPER ROUND THE WORLD<br />

RACE 2013/14<br />

12 Yachten segeln acht Etappen mit je 1-3<br />

Wettfahrten (gesamt 16), insgesamt sind<br />

40.000 Seemeilen zu absolvieren.<br />

678 Crewmitglieder aus 40 Nationen nehmen<br />

teil, darunter 391 Briten, 67 Australier,<br />

42 US-Amerikaner, 16 Iren, 12 Franzosen,<br />

5 Schweizer, 3 Österreicher und 11 Deutsche,<br />

4 Russen. Aus Indien, Israel, Kenia,<br />

Mali, Hongkong und der Türkei kommt jeweils<br />

1 Teilnehmer/in.<br />

SWITZERLAND wird vom Schweizerischen<br />

Segelverband Swiss Sailing gesponsert<br />

und unterstützt die Ärzte-Hilfsorganisation<br />

„Mercy Ships“. Die Crew besteht aus 60<br />

Teilnehmern aus 12 Nationen. Skipperin Vicky<br />

Ellis (30) aus Bristol arbeitete als Ingenieurin,<br />

bevor sie Segelprofi wurde.


VICTOR KOVALENKO<br />

MM<br />

M<br />

EDAL AKER<br />

Der Name steht für Erfolg und Engagement, aber<br />

auch für Bescheidenheit: Victor Kovalenko, Cheftrainer<br />

des australischen Segler-Verbandes, holte<br />

viermal Gold und einmal Silber für seine Athleten<br />

bei den Olympischen Spielen 2012.<br />

Die Grundlage für diese internationale Karriere<br />

wurde jedoch in der Schweiz gelegt.<br />

TEXT _ Paul Berg<br />

FOTOS_ Daniel Forster / Sport Australia Hall of Fame, Vicki Jones / ROLEX, Kurt Arrigo<br />

34


Victor Kovalenko wurde im Oktober 2013 in die Sport Australia<br />

Hall of Fame aufgenommen.<br />

Photo _ Sport Australia Hall of Fame | Photographer Vicki Jones.<br />

35


VICTOR KOVALENKO<br />

Er gilt als einer der erfolgreichsten Trainer und Cheftrainer<br />

des Segelsportes. Neun Olympische Medaillen gehen auf sein<br />

Konto, davon allein sechs goldene in der 470-Klasse, je zwei Goldund<br />

Silbermedaillen in weiteren Klassen als Head Coach, sechzehn<br />

470-Weltmeistertitel, zehn 470-Europameistertitel, 40 Siege<br />

in der 470-Klasse an Worldcups – und die Liste liesse sich beliebig<br />

fortsetzen. Dabei begann Victor Kovalenkos Karriere als Segel-Coach<br />

eher unspektakulär – und verlief nicht immer gradlinig.<br />

Kovalenko, aufgewachsen am Fluss Dnepr in der ehemaligen<br />

UdSSR, musste als kleiner Junge das alte Motorboot sauber halten,<br />

das Vater und Grossvater besassen, um damit ab und zu auf dem<br />

zweitgrössten Fluss Europas Touren zu unternehmen. Mit 12 Jahren<br />

erlaubte ihm sein Vater, mit dem Boot rudern zu gehen. An<br />

einem schönen Sommertag blies ein steifer Wind, und der kleine<br />

Victor sagte voll Begeisterung zu seinen Freunden: lasst uns diese<br />

Windenergie nutzen! Sie nahmen ein Bettlaken, befestigten es<br />

an einem Stecken auf dem Boot – und es funktionierte. Kovalenko<br />

erinnert sich noch ganz genau daran, wie er damals ausgerufen<br />

hatte: „Wow, das ist Segeln!“ Was ihn zudem faszinierte, war das<br />

Dahinrauschen auf dem Wasser ohne Motorenlärm, begleitet nur<br />

vom Sound der Wellen und dem Geräusch des Windes im „Segel“.<br />

Das war sein Einstieg in den Segelsport: simpel, aber vom ersten<br />

Moment an gepackt von der Faszination des Segelns. Die Freunde<br />

trafen sich fortan wöchentlich, durften aus alten Bettlaken selber<br />

Segel schneidern und waren stolz auf ihr „grosses Schiff“. Als<br />

sein Vater die Jungs beobachtete, war ihm klar, dass sie Spass hatten<br />

am Segeln, und er schickte seinen Sohn in einen nah gelegenen<br />

Segelclub. Zu dieser Zeit war das sehr günstig, umgerechnet<br />

etwa 25 Rappen kostete der Jahresbeitrag lediglich. Sie hatten<br />

alles zur Verfügung: Segelboote, Coach, Training, Regattasegeln...<br />

Der Sport wurde zu dieser Zeit in der ehemaligen Sowjetunion<br />

stark gefördert. Victor segelte verschiedene Klassen, vor allem im<br />

Flying Dutchman – der erste ernsthafte Schritt zu seinem sportlichen<br />

Werdegang. Mit 24 Jahren wurde er sowjetischer Meister<br />

in dieser Klasse, was grosse Anerkennung brachte, honoriert und<br />

unterstützt wurde: vom Staat, der Stadt, von Verwandten, Freunden,<br />

Medien... Ein Champion zu sein in der UdSSR, das bedeutete<br />

viel. Mit 27 Jahren wechselte Kovalenko dann in die 470-Klasse.<br />

Internationales Segeln war angesagt. Gleichzeitig gab ihm sein<br />

Coach eine Spezialaufgabe: Er durfte Junioren trainieren. So wurde<br />

er immer mehr in die Trainertätigkeit involviert, die 1983 für<br />

ihn zur persönlichen Wende führen sollte. Die UdSSR boykottierte<br />

die Olympischen Spiele in Los Angeles 1984. Dadurch ging für ihn<br />

ein grosser Traum abrupt zu Ende. Die betroffenen Segler waren<br />

MIT 27 JAHREN WECHSELTE<br />

KOVALENKO DANN IN DIE<br />

470-KLASSE. INTERNATIONALES<br />

SEGELN WAR ANGESAGT.<br />

GLEICHZEITIG GAB IHM SEIN<br />

COACH EINE SPEZIALAUFGABE:<br />

ER DURFTE JUNIOREN<br />

TRAINIEREN.<br />

36<br />

Mat Belcher, Victor Kovalenko und Malcolm Page bei der Siegerehrung an den Olympischen Spielen 2012 in London /Weymouth<br />

Photo _ Daniel Forster


Le faiseur de médailles<br />

Mat Belcher (AUS), Gewinner 2013 des ISAF Rolex World Sailor of the Year<br />

und sein Trainer Victor Kovalenko<br />

Photo _ ROLEX | Kurt Arrigo<br />

schockiert. In diesem Moment verabschiedete sich Victor Kovalenko vom Segelsport<br />

als aktiver Kadersegler. Er ging zurück zu seinem Segelclub in der Ukraine,<br />

schrieb einen Brief an den Sportminister der damaligen UdSSR und erklärte<br />

darin, wie Jugendliche erfolgreich im Segelsport trainiert werden können. Der<br />

Minister war begeistert, lud ihn nach Moskau und vermittelte ihm sofort einen<br />

Job als Trainer im lokalen Segelclub. Kovalenko setzte sein begonnenes Sportstudium<br />

an der Universität fort und diplomierte 1987 – mit Bestnote und Goldmedaille.<br />

In seiner Trainertätigkeit ging es ihm zuerst darum, Resultate zu erzielen.<br />

Doch seine Einstellung änderte sich: Es ging ihm nicht mehr um seine persönlich<br />

erzielten Resultate. Ihm wurde klar, dass sein Produkt die Athleten waren,<br />

die gute Resultate zu erzielten hatten. Schliesslich wurde ihm bewusst, dass es<br />

letztlich darum ging, ein System zu kreieren, das erfolgreiche Athleten mit entsprechenden<br />

Resultaten hervorbrachte. Er entwickelte dieses Prinzip zu Konzepten:<br />

Konzepte, geschaffen durch eigene Erkenntnisse, welche den Athleten zur<br />

Verfügung standen um erfolgreich segeln zu können. 1990 kam dann die politische<br />

Wende. An den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona starteten die qualifizierten<br />

sowjetischen Teams unter der „Community of Independent States“ – die<br />

UdSSR war zerfallen, und die Teams segelten nun ohne staatliche Unterstützung<br />

für die zum unabhängigen Staat gewordene Ukraine.<br />

Zu diesem Zeitpunkt kam die Schweiz erstmals ins Spiel: Jean-Pierre Baudet<br />

aus der französischen Schweiz schenkte dem ukrainischen 470-Team seinen<br />

gebrauchten 470 der Marke Nautivela. Doch damit war es nicht getan. Kovalenko<br />

erinnert sich an den Anfang des Jahres 1993 als eine extrem harte Erfahrung.<br />

Sein 470-Team segelte das Boot aus der Schweiz, gebrauchte Segel erhielten<br />

sie von den Amerikanern und Norwegern, und der Mast wurde ihnen<br />

von einem französischen 470-Team ausgeliehen. Dann kam der Schock in der<br />

internationalen 470-Segelszene: Mit diesem Patchwork an gebrauchtem Material<br />

erzielte das ukrainische Team gleich einen hervorragenden internationalen<br />

Erfolg. Sie wurden 470-Europameister 1993! Dank der Schweiz öffneten sich<br />

dann auch die Tore für die internationale Trainertätigkeit von Victor Kovalenko.<br />

Il est considéré comme l'un des meilleurs entraîneurs de voile.<br />

On lui doit neuf médailles olympiques dont six en or dans<br />

la classe des 470, deux en or et deux en argent dans les autres<br />

classes où il a été coach sportif. S'ajoutent seize titres de<br />

champion du monde, dix de champion européen et quarante<br />

coupes du monde dans la classe des 470. Kovalenko a grandi<br />

en ex-URSS, il a commencé la voile sur un Flying Dutchman<br />

et en est devenu un maître soviétique à 24 ans. A 27 ans, il a<br />

changé de support en adoptant le 470. Il a alors commencé<br />

à entraîner des juniors. En 1984, l'URSS a boycotté les Jeux<br />

Olympiques de Los Angeles. Kovalenko a arrêté la voile pour<br />

devenir cadre navigant. De retour en Ukraine, dans son club<br />

de voile local, il s'est lancé comme entraîneur. Il a repris ses<br />

études de STAPS et a terminé major de sa promotion, avec<br />

une médaille d'or. En 1990, ce fut la fin du régime communiste.<br />

Aux Jeux Olympiques de 1992 à Barcelone, les équipes soviétiques<br />

ont alors concouru sous le nom de « Communauté des<br />

Etats Indépendants ». L'URSS étant tombée, les équipes ont<br />

alors navigué sous le drapeau ukrainien. C'est là que la Suisse<br />

est entrée en jeu : le Suisse francophone Jean-Pierre Baudet<br />

a offert à l'équipe ukrainienne ses 470 Nautivela d'occasion,<br />

les Américains et les Norvégiens leur ont fourni de vieilles<br />

voiles et une équipe française de 470 leur a prêté un mât. Ce<br />

qui en a découlé : Kovalenko est devenu champion d'Europe<br />

1993 de 470 avec son équipe ! Grâce à la Suisse, il a été embauché<br />

comme entraîneur dans cette classe. Il a incité les<br />

navigateurs suisses à suivre des entraînements intensifs et à<br />

faire un partenariat avec l'équipe vainqueur ukrainienne. En<br />

1996, au bout de deux ans, la Suisse a participé aux championnats<br />

du monde de 470 à Porto Alegre au Brésil, contre huit<br />

autres équipes. Chris Rast et Jean-Pierre Ziegert se sont sélectionnés<br />

pour les Jeux d'Atlanta en 1996. Malgré tout, Kovalenko<br />

n'a pas été retenu par la fédération suisse de voile pour<br />

être coach lors de ces Jeux Olympiques, et pas seulement à<br />

cause d'un contingentement des entraîneurs. Kovalenko n'a<br />

pas digéré cette décision. Il a ensuite été choisi comme entraîneur<br />

de la fédération ukrainienne de voile pour les Jeux<br />

d'Atlanta, et a permis à son équipe de remporter rapidement<br />

des médailles olympiques : pour la classe des 470, l'or pour<br />

les hommes et le bronze pour les femmes. Un coup d'éclat !<br />

Mais la fédération de voile suisse n'a pas renouvelé son contrat.<br />

Une énorme déception pour Kovalenko. Il a donc décidé<br />

d'accepter de devenir entraîneur de 470 pour la fédération<br />

australienne de voile qui le lui avait proposé. Fin octobre 1997,<br />

Victor a donc migré vers Sydney, sa femme l'a rejoint six mois<br />

plus tard avec leur fils. Ils vivent encore là-bas tous les trois et<br />

se sont depuis fait naturaliser australiens. Quand on lui demande<br />

comment il explique son succès fulgurant, Kovalenko<br />

répond : « Ce n'est pas mon succès, mais celui des navigateurs<br />

! Ce sont eux qui ont obtenu les résultats. Que mon travail de<br />

coach soit un succès, je ne le nie pas. Mais ce n'est pas du tout<br />

la même chose. J'accompagne les navigateurs sur la voie du<br />

succès, mais c'est à eux que le succès revient ensuite. »<br />

37


VICTOR KOVALENKO<br />

Mat Belcher und Malcolm Page nach dem letzten, siegreichen Zieleinlauf an den OS 2012 in der 470-Klasse<br />

Photo _ Daniel Forster<br />

Anna Maria Gregorini, damalige Präsidentin des schweizerischen<br />

Elitesports Segeln und ihr Head Coach, der Amerikaner Jim Young,<br />

waren von Kovalenkos Trainerqualitäten überzeugt. Sie engagierten<br />

ihn als Trainer in der 470-Klasse und übertrugen ihm weitere<br />

Aufgaben im Segelkader. Diese Zusammenarbeit entfaltete sich<br />

äusserst kreativ, auch zusammen mit Jan Christiansen aus Dänemark,<br />

dem neu engagierten Trainer für die Europe-Klasse, die damals<br />

noch Olympische Einhandklasse für die Frauen war. Victor<br />

Kovalenko bewies vom ersten Moment an seine Trainerqualitäten.<br />

Er förderte die Schweizer 470er-Segler nicht nur durch intensives,<br />

persönliches Training, sondern auch mit dem erfolgreichen ukrainischen<br />

Team als Sparringspartner – zu dieser Zeit die Nummer<br />

Eins in der internationalen Ranking List. Noch heute schwärmt<br />

Victor von dieser produktiven, systematischen Aufbauarbeit,<br />

die er als wunderbare Synergie und Kooperation eines homogenen<br />

Gesamtteams bezeichnet. Der Einsatz von Organisatoren<br />

und Kader trug bald Früchte. Alles entwickelte sich positiv<br />

– abgesehen von der damaligen Verbandsspitze, die in diesem<br />

Ressort scheinbar nur ungern eine Frau als Vorsitzende sehen<br />

wollte und versuchte, dieser das Leben schwer zu machen, was<br />

1994 schliesslich zu ihrer Demission führte. Doch die effiziente<br />

Aufbauarbeit mit dem Kader wurde von Jim Young, Victor Kovalenko<br />

und Jan Christiansen weitergeführt. Viele Segler und Trainer<br />

weltweit erinnern Kovalenko immer wieder daran, dass die<br />

damalige motivierte Aufbauarbeit des Schweizer Teams genauso<br />

zu seinem grossen Erfolg gehört, wie die Olympischen Medaillen<br />

mit anderen Staaten. Bereits nach knapp zwei Jahren intensiver<br />

Aufbaujahren war die Schweiz an den 470-Weltmeisterschaften<br />

1996 in Porto Alegre in Brasilien mit acht Teams vertreten,<br />

und Chris Rast und Jean-Pierre Ziegert schafften die Selektion zu<br />

den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta / Savannah. Doch weder<br />

Victor noch sein Kollege Jan Christiansen, der für die Europe-Klasse<br />

engagiert war, wurden vom Schweizerischen Segler-<br />

Verband als Begleitung für die Olympischen Spiele ernannt, was<br />

nicht nur auf das beschränkte Trainerkontingent zurückzuführen<br />

sein dürfte. Beide Trainer konnten diesen Entscheid nicht nachvollziehen.<br />

Kovalenko wurde somit vom Ukrainischen Segler-Verband<br />

als Trainer für die Spiele in Atlanta ernannt und Jan Christiansen<br />

vom Dänischen Segler-Verband – und beide holten mit<br />

ihren Teams Olympische Medaillen: In der 470-Klasse Gold (Männer)<br />

und Bronze (Frauen) für die Ukraine und in der Europe-Klasse<br />

Gold für Dänemark. Ein Eklat! Beide Schweizer Trainer holten Gold<br />

VIELE SEGLER UND TRAINER<br />

WELTWEIT ERINNERN<br />

KOVALENKO IMMER WIEDER<br />

DARAN, DASS DIE DAMALIGE<br />

MOTIVIERTE AUFBAUARBEIT<br />

DES SCHWEIZER TEAMS<br />

GENAUSO ZU SEINEM GROSSEN<br />

ERFOLG GEHÖRT, WIE DIE<br />

OLYMPISCHEN MEDAILLEN MIT<br />

ANDEREN STAATEN.<br />

38


Merry Fisher 755<br />

mit ihrem Heimatland, anstatt ihr Potential als Trainer mit<br />

dem Land beweisen zu können, in welchem sie sich die vorangehenden<br />

zwei, drei Jahre engagiert hatten. Schliesslich<br />

wurden auch beide Trainerverträge vom Schweizer Segler-<br />

Verband nicht erneuert. Kovalenko war darüber sehr enttäuscht.<br />

Doch einmal mehr siegte sein positiver Geist, und er<br />

entschied sich dafür, das Angebot des Australischen Segler-<br />

Verbandes als Trainer der 470-Klasse anzunehmen, das ihm<br />

bereits während der Olympischen Spiele unterbreitet worden<br />

war. Er sagte zu. Die Antwort der australischen Delegation<br />

war jedoch, alles in Ruhe anzugehen. So arbeitete Victor<br />

zunächst weiter auf freiberuflicher Basis mit den Schweizer<br />

470-Kadersegler. Der Verband schien jetzt doch plötzlich<br />

zu überlegen, Victor nach dem Erfolg in Atlanta / Savannah<br />

wieder anzustellen, liess aber wiederum Zeit verfliessen, um<br />

konkret zu werden. Somit verfestigte sich Kovalenkos Entscheidung,<br />

nach Australien zu gehen, mehr und mehr. Bis<br />

der Vertrag unterschrieben war, sollten jedoch noch ganze<br />

14 Monate vergehen. Ende Oktober 1997 übersiedelte Victor<br />

nach Sydney, seine Frau Tatiana, eine Primarschullehrerin,<br />

folgte ihm ein halbes Jahr später mit dem gemeinsamen<br />

Sohn. Dort leben die drei auch heute noch und haben inzwischen<br />

die australische Bürgerschaft erhalten. Auf die Frage<br />

an Victor Kovalenko, wie er seinen kometenhaften Erfolg<br />

erklären kann, lautet seine Antwort: „Nicht ich bin erfolgreich,<br />

sondern die Segler! Sie erzielen die Resultate. Meine<br />

Arbeit als Coach ist erfolgreich, das ja. Das ist ein grosser Unterschied.<br />

Ich begleite Segler zum Erfolg - der Erfolg selber<br />

gehört jedoch ihnen.“ Auf die Frage, wie es kommt, dass seine<br />

Teams auch an den Olympischen Spielen immer bis zuletzt<br />

die Nerven behalten und somit siegreich bleiben, antwortet<br />

Kovalenko: „Meine Segler werden stark durch all die<br />

Erfahrungen, die sie in der gesamten Vorbereitungskampagne<br />

erleben. Dazu gehörte auch, sich kaum gutes Essen<br />

leisten zu können oder im Auto übernachten zu müssen.<br />

Es bedeutet, sich nicht durch schwierige Umstände klein<br />

kriegen zu lassen, sondern sie zu meistern, nach vorne zu<br />

schauen und Lösungen suchen. Verzicht kann den Willen<br />

verstärken für dieses harte, persönliche Engagement. In so<br />

einem Moment sagen sich die Segler: ‚Never give up!’ Das<br />

wird sie später auch im Beruf und im Privatleben begleiten.“<br />

Und genau das ist, was Victor Kovalenko als „Medal Maker“<br />

auszeichnet: Nicht predigen, sondern Vorbild sein, und so<br />

zeigen zu können, wie Schwierigkeiten im Leben gemeistert<br />

werden können, wie jeder Schlag im Leben im Rücken<br />

verspürt werden sollte, um vorwärts zu kommen. Victor vermittelt<br />

diese Philosophie nicht mit Strenge, sondern mit einer<br />

gewissen inneren Strahlkraft. Positives Denken spielt bei<br />

ihm eine entscheidende Rolle – und das Vertrauen in jeden<br />

Einzelnen mit seinem jeweiligen Potential. Kovalenko weiss<br />

heute nicht, wie seine Zukunft aussehen wird. Doch eines<br />

ist gewiss: Seine Mission ist und bleibt es, anderen zu helfen,<br />

damit sie ihre hochgesteckten Ziele erreichen können.<br />

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39


DGZRS SEARCH & RESCUE<br />

TEXT _ Matt Müncheberg | FOTOS_ DGzRS


Mit einer neuen Schweizer Stiftung<br />

kommt die die Deutsche Gesellschaft zur<br />

Rettung Schiffbrüchiger den eidgenössischen<br />

Seglern entgegen: Die können nun<br />

erstmals ihre Spenden an den Verein<br />

steuerlich absetzen.<br />

Wer kennt sie nicht, die Deutsche Gesellschaft zur Rettung<br />

Schiffbrüchiger, von den Wassersportlern kurz DGzRS genannt.<br />

Jeder, der einmal auf Ost-oder Nordsee und den angrenzenden<br />

Gewässern mit dem eigenen oder gecharterten Boot unterwegs<br />

gewesen ist, der ist schon einmal einem der insgesamt 60 modernen,<br />

weissen, mit roter Signalfarbe gekennzeichneten Seenotkreuzern<br />

und –booten begegnet. Auf 54 Stationen zwischen<br />

Borkum im Westen und dem östlich gelegenen Ueckermünde<br />

hat die deutsche – nichtstaatliche – Seenot-Rettungsorganisation<br />

ihre Schiffe verteilt. Die sind zuständig für den Such- und Rettungsdienst<br />

(SAR: „Search and Rescue“) bei sogenannten Seenotfällen.<br />

Die DGzRS finanziert sich neben Bussgeldern, die jedoch<br />

nur einen kleinen Prozentsatz ausmachen, ausschliesslich durch<br />

freiwillige Zuwendungen und kommt dabei ganz ohne Steuergelder<br />

aus. Haupteinnahmequelle der in Bremen beheimateten<br />

Organisation sind Mitgliedsbeiträge und Spenden, die etwa<br />

drei Viertel der gesamten Einnahmen ausmachen. „Auch in der<br />

Schweiz haben wir einige tausend treue Spender“, sagt DGzRS-<br />

Geschäftsführer Nicolaus Stadeler. Viele Schweizer seien traditionell<br />

sehr aktiv in den von den Seenotrettern abgesicherten<br />

deutschen Gewässern mit ihren Yachten unterwegs. Bisher gab<br />

es jedoch für die eidgenössischen Spender einen gravierenden<br />

Nachteil: Ihre Spenden konnten steuerlich nicht geltend gemacht<br />

werden, da eine in den Kantonen steuerlich anerkannte Organisation<br />

der DGzRS fehlte. Das wurde nun geändert. „Mit der DGzRS-<br />

Stiftung Schweiz mit Sitz in Meggen haben wir eine rechtliche<br />

Grundlage schaffen können, um Spendern in der Schweiz die Absetzbarkeit<br />

ihrer Zuwendungen gewährleisten zu können“, sagt<br />

Nicolaus Stadeler. Damit sei die DGzRS eines der wenigen deutschen<br />

Unternehmen, das in der Schweiz eine Stiftung gegründet<br />

habe, um von dort Geld abzuziehen, sagt der Chef-Retter augenzwinkernd.<br />

Fakt sei jedoch, dass die in der Schweiz gespendeten<br />

Gelder „eins zu eins“ dem deutschen Seenot-Rettungswerk zugutekommen<br />

– und damit auch den zahlreichen Schweizer Wassersportlern,<br />

die auf Ost- und Nordsee segeln und motoren. Dass<br />

es für die Retter einen grossen Bedarf gibt, zeigen die Zahlen. Im<br />

vergangenen Jahr haben die Besatzungen der 20 Seenotkreuzer<br />

und 40 Seenotrettungsboote in Nord- und Ostsee 60 Menschen<br />

aus Seenot gerettet. 1.075 Menschen wurden aus drohender Gefahr<br />

befreit. 396 mal wurden erkrankte oder verletzte Menschen<br />

von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert.<br />

72 Schiffe und Boote konnten dank der DGzRS vor dem Totalverlust<br />

bewahrt werden. Darüber hinaus wurden 1.017 Hilfeleistun-<br />

Rettung ist seine Mission: DGzRS-Geschäftsführer<br />

Nicolaus Stadeler, hier mit einem der typischen<br />

Spenden-Schiffchen, gründete eine DGzRS-Stiftung<br />

in der Schweiz. Foto _ Matt Müncheberg.<br />

gen für „Wasserfahrzeuge aller Art“ erbracht sowie 492 Einsatzanläufe<br />

und Sicherungsfahrten absolviert. „Insgesamt sind seit dem<br />

Bestehen der Gesellschaft 1865 bis Ende 2012 80.198 Menschen<br />

aus Seenot gerettet oder aus lebensbedrohenden Situationen<br />

befreit worden“, sagt Stadeler nicht ohne Stolz. Dabei kann die<br />

Gesellschaft lediglich auf 180 festangestellte und rund 800 freiwillige<br />

Mitarbeiter zurückgreifen; weitere 600 ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

unterstützen den „rechtsfähigen Verein kraft staatlicher<br />

Verleihung“ an Land bei seinen Spendensammlungen, Vorträgen<br />

oder Messen. Und die Anforderungen an die Seenotrettung werden<br />

in naher Zukunft eher noch steigen. Gründe dafür seien unter<br />

anderem eine durch die Klimaerwärmung zu erwartende Wetterverschlechterung,<br />

sagt Stadeler. Auch der stark steigende Verkehr,<br />

vor allem in der Ostsee, sei eine Herausforderung. Dem trägt die<br />

DGzRS durch weitere Modernisierungen und Umstationierungen<br />

der Flotte Rechnung. Und: Ab 2015 sollen die Kreuzer der 27,5-m-<br />

Klasse schrittweise durch Neubauten der sogenannten 28-m-<br />

Klasse ersetzt werden. Im Gegensatz zu den letzten Schiffen werden<br />

die Neubauten wieder mit einem festen Tochterboot ausgerüstet<br />

sein. Die müssen bezahlt werden. In diesem Sinne: Für Münzen<br />

und Scheine gibt es die kleinen Sammelschiffchen. Nicht nur,<br />

wer selbst schon einmal in Seenot war – und durch die DGzRS daraus<br />

befreit wurde – sollte ihnen die Aufmerksamkeit zollen, welche<br />

ihnen gebührt. Für alle anderen Spenden gibt es ein Konto.<br />

Und ab sofort sogar eine Spendenabzugsbescheinigung in der<br />

Schweiz. Nie war Spenden so einfach. Für die Sicherheit auf See.<br />

Für ein gutes Gefühl. Und für das Gewissen. seenotretter.de<br />

41


DGZRS SEARCH & RESCUE<br />

DGzRS: von einer Rettungsstation zum modernen Rettungswerk<br />

Die erste deutsche Rettungsstation wurde 1802 in Memel gegründet. Die bestand aus<br />

einem mit Lotsen bemannten Rettungsboot, gestiftet von der „Kaufmännischen Korporation“.<br />

1827 wurden in den flachen Küstengewässern bei Memel Bergeleinen mit<br />

kleinen Kanonen zu gestrandeten Schiffen geschossen. 1839 kam die private Einrichtung<br />

unter staatliche Verwaltung. 1861 wurden unabhängig voneinander in Emden,<br />

Bremerhaven und Hamburg Rettungsvereine gegründet. Die ersten Rettungsstationen<br />

wurden auf Juist und Langeoog eingerichtet. Am 29. Mai 1865 vereinigten sich<br />

diese Gesellschaften in Kiel zur DGzRS. Gemeinsam erklärtes Ziel: Menschen sollten<br />

aus Seenot gerettet werden. Ab 1887 unterhielt die DGzRS auch in Pillau, Memel und<br />

Mellneraggen Stationen. 1910 gab es vor der deutschen Küste von Borkum bis Nimmersatt<br />

in Ostpreussen ein durchgehendes und einheitlich ausgerüstetes Netz mit 129<br />

Stationen. Die Ausrüstung bestand zunächst aus offenen Ruderrettungsbooten (RRB)<br />

und Korkschwimmwesten, später kamen einfache Raketenapparate mit sogenannten<br />

Hosenbojen hinzu. Ab 1911 gab es die ersten motorbetriebenen Rettungsboote, die<br />

jedoch zunächst noch sehr unzuverlässig waren. Erst mit der Entwicklung kompakter<br />

und robuster Dieselmotoren erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg die Umstellung auf<br />

gedeckte Motorboote, die ab 1955 als Küstenrettungsboote (KR) oder -schiffe (KRS) bezeichnet<br />

wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg – und durch die Teilung Deutschlands –<br />

verlor die DGzRS einen grossen Teil ihrer Stationen an der Ostsee. Im Jahr 1990 konnten<br />

die Stationen des ehemaligen Seenot-Rettungsdienstes der DDR übernommen werden.<br />

Mit der Indienststellung des Seenotkreuzers HERMANN APELT im Jahre 1955 begann<br />

eine neue, wegweisende Ära im Bau moderner, vielseitig einsetzbarer Rettungskreuzer.<br />

Insgesamt wurden bis 2013 38 Seenotkreuzer in Dienst gestellt.<br />

Seit 2008 bezeichnet sich die DGzRS in der Öffentlichkeit als DGzRS – Die Seenotretter.<br />

Mit Feststoffwesten und Südwester: Erst ab 1911 gab es die ersten motorbetriebenen<br />

Rettungsboote. Davor mussten sich die Retter kräftig in die<br />

Riemen legen - und mit Pferden umzugehen wissen (Fotos DGzRS-Archiv).<br />

Search and Rescue<br />

La création d'une fondation suisse permet à la société<br />

allemande de sauvetage des naufragés (DGzRS) de se<br />

rapprocher des navigateurs helvétiques : ils peuvent<br />

pour la première fois déduire de leurs impôts leurs dons<br />

à l'association. Qui ne la connaît pas, cette Deutsche Gesellschaft<br />

zur Rettung Schiffbrüchiger, abrégée DGzRS<br />

par les amateurs de sports nautiques. Tous ceux qui ont<br />

déjà navigué dans la mer du Nord ou la Baltique, à bord<br />

de leur propre bateau ou d'un charter, ont déjà croisé<br />

l'un des 60 bateaux et croiseurs de sauvetage blancs modernes<br />

à la couleur signalétique rouge. Cette organisation<br />

de sauvetage en mer, reconnue d'utilité publique, a<br />

réparti ses bateaux entre ses 54 stations, qui s'étendent<br />

de Borkum à l'Ouest à Ueckermünde plus à l'Est. Ils sont<br />

responsables des opérations de recherche et de sauvetage<br />

(SAR : « Search and Rescue ») en cas d'urgence en mer.<br />

Outre les amendes, qui ne constituent qu'un faible pourcentage<br />

des ressources du DGzRS, ce sont exclusivement<br />

les donations volontaires qui le financent, sans faire<br />

appel fonds publics. La principale source de revenus de<br />

l'organisation basée à Brême reste les contributions des<br />

membres et les donations qui correspondent à environ<br />

trois-quarts de l'ensemble des revenus. « En Suisse aussi,<br />

nous avons plusieurs milliers de fidèles donateurs », explique<br />

Nicolaus Stadeler, le directeur de la DGzRS. Traditionnellement,<br />

les Suisses sont très nombreux à circuler<br />

sur leurs voiliers dans les eaux territoriales allemandes<br />

protégées par les sauveteurs en mer. Jusqu'à présent, les<br />

donateurs helvétiques étaient face à un inconvénient de<br />

taille : leurs dons ne pouvaient pas être déductibles de<br />

leurs impôts puisque la DGRS n'était pas fiscalement reconnue<br />

dans les cantons. Cela a maintenant changé : «<br />

Avec la fondation DGzRS-Stiftung Schweiz dont le siège<br />

est à Meggen, nous avons pu créer une base juridique<br />

pour assurer aux donateurs helvétiques une déduction<br />

d'impôts de leurs dons », se félicite Nicolaus Stadeler.<br />

42


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NANTUCKET FEUERSCHIFF<br />

SCHWIMMENDE<br />

Manchmal muss man als Journalist zu einer bestimmten Zeit einfach an einem bestimmten<br />

Ort sein, um interessante Menschen zu treffen und um interessante Geschichten zu akquirieren.<br />

So geschehen Ende August vor Newport, Rhode Island. YSB war unterwegs mit der<br />

62 Fuss langen Commuter-Yacht PAM aus dem Jahre 1921 aus der sogenannten Tiedemann-<br />

Collection. Man kam ins Gespräch mit den anderen Gästen, die an Bord waren, als wir gerade<br />

das berühmte Fort Adams am Nordende des Newport Neck am Eingang zur Narragansett<br />

Bay passierten, man sprach – natürlich – über Yachten, und auf die Frage, ob er selbst ein<br />

44


NORDAMERIKA<br />

SCHUTZENGEL<br />

Boot eigne, antwortete mein Gesprächspartner, der sich mit Bill vorgestellt hatte, lapidar:<br />

„Ja, ich habe ein Lightship.“ – Ob er tatsächlich ein „echtes Feuerschiff“ besitzen würde,<br />

hakte ich ungläubig nach. „Sure“, kam seine Antwort, es sei die NANTUCKET – und<br />

wenn wir wollten, könnten wir sie auch einmal besichtigen. Wir wollten. Und fanden uns<br />

am nächsten Tag auf dem einzigen original erhaltenen und noch voll funktionstüchtigen<br />

Feuerschiff der Vereinigten Staaten im Hafen von Jamestown wieder.<br />

TEXT _ FOTOS | Matt Müncheberg<br />

45


NANTUCKET FEUERSCHIFF<br />

Sie sind Seglern aus aller Welt bekannt, meist rot lackiert und<br />

werden, je nachdem in welchem Land sie sich befinden, wahlweise<br />

bezeichnet als Fyrskib, Bateau-feu, Battello faro, Lichtschip oder<br />

– auf englisch – als Lightship. Feuerschiffe, bemannte oder unbemannte,<br />

an einer bestimmten Position vor Anker liegende und<br />

mit einem Leuchtfeuer ähnlich einem Leuchtturm ausgestattete<br />

Schiffe, haben heute ausgedient. Die moderne elektronische Navigation<br />

hat sie längst entbehrlich gemacht. Waren die früher im<br />

Deutschen auch als „Laternenschiffe“ bezeichneten Wasserfahrzeuge<br />

einst wichtige Helfer für die Seeschifffahrt, so werden die<br />

heute weltweit noch erhaltenen insgesamt knapp hundert Exemplare<br />

wahlweise als Museen, Restaurants oder Büros genutzt<br />

– wenn sie denn nicht kurz vor dem unwiderruflichen Abwracken<br />

stehen. Auch als Trainingsschiffe oder Radiostationen werden<br />

einige der ehemaligen schwimmenden Seezeichen heute<br />

benutzt. Mit 35 noch erhaltenen Schiffen besitzt Grossbritannien<br />

die grösste Anzahl ehemaliger Feuerschiffe, gefolgt von den USA<br />

(15), Deutschland (9) und Dänemark (8). Ein paar der Schiffe, die<br />

zumeist eine gut sichtbare Bezeichnung für die Position an ihren<br />

Bordwänden aufweisen, sind von privaten Liebhabern mit grossem<br />

Aufwand sogar zu mehr oder weniger gemütlichen Wohnschiffen<br />

umgebaut worden. Jüngstes Beispiel dafür ist das Feuerschiff<br />

NANTUCKET an der Ostküste Nordamerikas. Wer die East<br />

Passage der Narragansett Bay in Rhode Island, von Süden kommend,<br />

entlang segelt, erblickt es heute auf Höhe von Rose Island<br />

kurz vor der riesigen Claiborne Pell Newport Brücke an Backbord.<br />

An der Aussenmole der Conanicut Marina hat es seit Kurzem eine<br />

neue Heimat gefunden. Wie es da, gut festgemacht und abgefendert,<br />

im Hafen von Jamestown am Eingang zur Narragansett<br />

Bay in der späten Septembersonne glänzt, könnte man fast meinen,<br />

es handele sich um einen Neubau. Denn was man der roten<br />

Lady mit dem weissen Schriftzug am Schiffsbauch nicht ansieht,<br />

ist, dass sie bereits 63 teils harte Jahre auf dem Buckel hat.<br />

„Im Jahre 1950 erbaut, tat die NANTUCKET (internationales Unterscheidungsmerkmal<br />

WLV 612) bis 1969 ihren Dienst drei Seemeilen<br />

vor der Golden Gate Bridge von San Francisco“, erklärt Bill Golden.<br />

Als die Feuerschiffe dort irgendwann durch 40 Fuss lange,<br />

unbemannte Bojen ersetzt wurden, habe die „612“ in der Folge<br />

drei Jahre lang vor dem Kap Mendocino in Kalifornien Dienst getan.<br />

1971 bis 1975 habe sie dann vor Portland in Maine gestanden,<br />

und in den folgenden Jahren habe sie als letztes schwimmendes<br />

Seezeichen Amerikas 45 Seemeilen südöstlich von Nantucket Is-<br />

46


Vorhergehende Doppelseite: Feuerschiff-Eigner<br />

Bill Golden am historischen Steuerstand der<br />

NANTUCKET, der in einem massiv aus Messing<br />

gefertigten Gehäuse untergebracht ist. Die<br />

voll funktionstüchtige NANTUCKET wurde in<br />

drei Jahren zum exklusiven Wohn- und Charterschiff<br />

umgebaut. Die Feuerschiff-Ausrüstung<br />

blieb dabei original erhalten und wurde, wo<br />

nötig, restauriert (Foto oben | B. Golden privat).<br />

Foto unten: Die Original-Plakette des Schiffes<br />

hängt eingerahmt im Treppenhaus.<br />

DENN WAS MAN<br />

DER ROTEN LADY<br />

MIT DEM WEISSEN<br />

SCHRIFTZUG AM<br />

SCHIFFSBAUCH<br />

NICHT ANSIEHT, IST,<br />

DASS SIE BEREITS<br />

63 TEILS HARTE<br />

JAHRE AUF DEM<br />

BUCKEL HAT.<br />

land bis 1983 zuverlässig gearbeitet. Dort<br />

habe sie als „Guardian Angel“, als Schutzengel<br />

für die Seeschifffahrt also, vor den<br />

berühmt-berüchtigten Nantucket-Shoals-Untiefen<br />

gewarnt. „Vor 28 Jahren war<br />

dann Schluss mit den Feuerschiffen“, erinnert<br />

sich Bill Golden. 1985 sei die NAN-<br />

TUCKET I von der United States Coast Guard<br />

endgültig stillgelegt worden. „Ein Jammer“,<br />

sagt Bill, der das Schicksal des Schiffes<br />

seitdem mit grossem Interesse verfolgte.<br />

„Vor 13 Jahren war es dann so weit“, sagt<br />

Bill; die Coast Guard habe das Schiff „sehr<br />

preiswert“ über eBay zum Verkauf angeboten<br />

– so mache man das eben heute,<br />

schmunzelt der ehemalige Behörden-Verwaltungsangestellte,<br />

der sein Geld zurzeit<br />

auf freiberuflicher Basis als Berater für „spezielle<br />

Projekte“ verdient, „die mich interessieren“.<br />

Bill fackelte nicht lange – und bot<br />

mit. Als er schliesslich den Zuschlag erhielt,<br />

war die Freude gross, erinnert sich<br />

der schlanke Mann mit den wachen Augen,<br />

bekleidet mit Jeans, der unvermeidlichen<br />

Baseball Cap und einem T-Shirt<br />

mit einem Ausspruch Buddhas darauf.<br />

Drei Dinge könnten über kurz oder lang<br />

nicht unentdeckt bleiben, heisst es dort:<br />

die Sonne, der Mond – und die Wahrheit.<br />

Dann begann die Restaurierung des Schiffes<br />

und der Umbau zu einer Luxus-Yacht,<br />

die Bill und seine Frau Kristen fortan verchartern<br />

oder für Veranstaltungen vermieten<br />

wollten. Ganze drei Jahre dauerte die<br />

Komplettsanierung der NANTUCKET, das<br />

Schiff sei jetzt zwar in dem Zustand, den<br />

Bill und seine Frau sich ursprünglich vorgestellt<br />

hatten. Doch „so richtig fertig wird<br />

man mit solch einem Schiff wohl nie“, resümiert<br />

der Feuerschiff-Fan, der die fünf<br />

Paaren Platz bietende NANTUCKET gern<br />

mit Frau, Sohn und Hund selbst bewohnt,<br />

INFO<br />

RHODE ISLAND<br />

JAMESTOWN /<br />

CONANICUT MARINA<br />

NANTUCKET (I) – WLV 612<br />

Länge über alles: 128 ft. (39 Meter)<br />

Breite: 30 ft. (9,14 Meter)<br />

Tiefgang: 11.5 bis 7,5 ft. (3,5 bis 2,2 Meter)<br />

Maximaler flüssiger Ballast: 61.000 Gallonen<br />

(227.120 Liter)<br />

Rumpf: Stahl; Steuerhaus: Messing massiv<br />

Masthöhe: 74 ft. (22,5 Meter)<br />

1. Leuchtfeuer: doppelte Fresnell Linsen aus<br />

Kristall am Fockmast<br />

2. Leuchtfeuer: Scheinwerfer<br />

Nebelhorn: doppelt, mit Luftdruck betrieben<br />

Anker: Pilzanker; Ankerkette : 800 ft. (244<br />

Meter)<br />

Motor: d 379 Caterpillar Diesel<br />

Propeller: 7 ft. bronze (2,13 Meter)<br />

Generatoren: 1 x 65 kW, 1 x 45 kW<br />

Frischwasser: 11.000 Gallonen (41.640 Liter)<br />

Fassungsvermögen: 15.000 Gallonen<br />

(56,780 Liter)<br />

Reichweite: 4000 Seemeilen<br />

47


NANTUCKET FEUERSCHIFF<br />

wenn gerade keine Charter oder Event-Vermietung ansteht. „Einst<br />

dienten Feuerschiffe als Lebensretter“, sagt Bill, heute trage sein<br />

Schiff dazu bei, das Leben auf See angenehm zu machen, denn –<br />

und das ist das Besondere an der NANTUCKET – sie ist voll manövrierfähig<br />

und steht tatsächlich für weite Charterreisen ohne Einschränkung<br />

zur Verfügung. Nebenbei helfe das Schiff, das Andenken<br />

an die einst so wichtigen Feuerschiffe aufrecht zu erhalten,<br />

denn die ursprüngliche Ausstattung mit ultrastarken Scheinwerfern,<br />

einem luftdruckbetriebenen Nebelhorn und einigen weiteren<br />

Features wurde ebenfalls aufwendig restauriert und an den<br />

originalen Stellen an Bord belassen. „Wer kann von sich schon<br />

behaupten, mit einem voll funktionstüchtigen, original erhaltenen<br />

Feuerschiff auf den Meeren dieser Welt unterwegs zu sein?“,<br />

fragt Bill augenzwinkernd. Auf einem, das sich in so einem ausgezeichneten<br />

technischen sowie wohnlich-luxuriösem Zustand<br />

befindet, könnte man ergänzen. Denn wer einmal das von aussen<br />

eher nüchtern und technisch wirkende Schiff betreten hat,<br />

kommt sich auf einmal im Inneren vor wie in einer geräumigen<br />

Suite eines Fünf-Sterne-Hotels. Viel Arbeit habe es gekostet, im<br />

mittleren „Maindeck“ neben Wäscherei und Büro vor allem ansprechende<br />

Gäste-Suiten (inklusive einer Master-Suite) einzurichten,<br />

die jeweils gross genug und gemütlich eingerichtet sein sollten.<br />

Das ist Bill und seinen Helfern auf grossartige Art und Weise<br />

gelungen. Neben den Suiten, die selbstverständlich alle über ein<br />

eigenes Bad verfügen, wurde noch eine schöne, opulent ausgestattete<br />

Bibliothek untergebracht, und zum Dinner trifft man sich<br />

im grossen, von echten alten Ölschinken stilsicher eingerahmten<br />

Salon. Ein Stockwerk weiter unten, im Lower Deck, gibt es neben<br />

den Crew Cabins zwei weitere geschmackvoll eingerichtete<br />

Suiten mit Bad (hier fühlten sich erfahrungsgemäss die Kinder<br />

am wohlsten, sagt Bill) und einen zum gemütlichen Skat einladenden<br />

„Entertainment Room“ mit grossem Flatscreen-TV und<br />

original erhaltenem runden Kartentisch. Wer das sogenannte<br />

„Weatherdeck“ mit dem massiv aus Messing hergestellten Steuerhaus<br />

ganz oben besichtigt, sollte sich von dem historisch anmutenden<br />

Steuerstand nicht täuschen lassen: Dieser sei nur für<br />

die Optik wieder hergerichtet worden; tatsächlich gesteuert werde<br />

das Schiff über die modernen Bedienelemente, welche in einem<br />

Schapp davor untergebracht seien, sagt Bill. Als wir gemeinsam<br />

vom Steuerstand aus aufs Vordeck schauen, schweift Bills Blick<br />

verträumt in die Ferne. Wir schweigen und geniessen für einen Augenblick<br />

die Aussicht auf die weite, plötzlich in wattiges Grau getauchte<br />

weite Bay. Einige der von Herreshoff gezeichneten und in<br />

den zwanziger und dreissiger Jahren gebauten, an der US-Ostküste<br />

sehr populären S-Class-Yachten bereiten sich auf ihren grossen<br />

Auftritt bei der diesjährigen Museum of Yachting Regatta vor Newport<br />

vor. Elegant ziehen sie am Fusse der Claiborne Pell Bridge ihre<br />

Bahnen, teilweise stark krängend. Dann sagt Bill, nicht ohne Stolz in<br />

der plötzlich ganz ruhigen Stimme, dass es bis ins Jahr 1983 hinein<br />

sein NANTUCKET-Feuerschiff gewesen sei – und nicht die Freiheitsstatue<br />

– welches die Seeleute und die Einwanderer auf dem Weg<br />

in die Vereinigten Staaten zuerst begrüsst habe.<br />

nantucketlightship.com<br />

Einladend: Im grossen Salon trifft man sich zum Dinner. Er ist stilecht eingerahmt<br />

mit alten, maritimen Ölgemälden - eine kleine, schwimmende Kunstausstellung.<br />

48


Les anges-gardiens flottants<br />

Vom Achterdeck aus haben die Gäste einen weiten Blick auf die gesamte südöstliche<br />

Narragansett Bay und die gewaltige Claiborne Pell Bridge. Wenn keine<br />

Gäste an Bord sind, bewohnen Bill und seine Frau Kristen gern selbst ihr Schiff;<br />

der Junior ist immer mit dabei (oben rechts).<br />

VIEL ARBEIT HABE ES<br />

GEKOSTET, IM MITTLEREN<br />

„MAINDECK“ NEBEN<br />

WÄSCHEREI UND BÜRO VOR<br />

ALLEM ANSPRECHENDE<br />

GÄSTE-SUITEN (INKLUSIVE<br />

EINER MASTER-SUITE)<br />

EINZURICHTEN, DIE<br />

JEWEILS GROSS GENUG UND<br />

GEMÜTLICH SEIN SOLLTEN.<br />

DAS IST BILL UND SEINEN<br />

HELFERN AUF GROSSARTIGE<br />

ART UND WEISE GELUNGEN.<br />

Les bateaux-phares, dotés d'une balise lumineuse semblable<br />

à un phare et précisément positionnés au mouillage avec<br />

ou sans équipage, ont maintenant fait leur temps. La navigation<br />

moderne électronique les a depuis longtemps rendus<br />

obsolètes. Aujourd'hui dans le monde, il n'existe plus qu'une<br />

centaine d'exemplaires de ces bateaux devenus des musées,<br />

des restaurants ou des bureaux, quand ils n'attendent<br />

pas d'être mis à la ferraille. Des amateurs privés ont même<br />

employé les grands moyens pour en rendre quelques-uns<br />

habitables. Le NANTUCKET, sur la côte Est de l'Amérique<br />

du Nord, en est l'exemple le plus récent. Ce bateau a trouvé<br />

un nouveau port d'attache à Jamestown (Rhode Island),<br />

sur le môle extérieur de la marina de Conanicut. Bill nous<br />

explique que « le NANTUCKET (site historique international<br />

WLV 612) a été construit en 1950, a été basé jusqu'en 1969<br />

à seulement trois milles du Golden Gate de San Francisco,<br />

avant d'être positionné quelques années au cap Mendocino<br />

en Californie, puis devant Portland, dans l'Etat du Maine.<br />

Il a ensuite trouvé sa place à 45 milles au Sud-Est de l'île de<br />

Nantucket où il a servi jusqu'en 1983. Ce fut la dernière balise<br />

lumineuse flottante de toute l'Amérique. » C'est à cet endroit<br />

qu'il a été l'ange-gardien des navigateurs, les prévenant<br />

de la présence des tristement célèbres hauts-fonds et bancs<br />

de Nantucket. Le NANTUCKET I a été définitivement mis<br />

hors service par la Garde Côtière des Etats-Unis (USCG) en<br />

1985. « Tout s'est terminé il y a 13 ans », raconte Bill. « La garde<br />

côtière a alors mis le bateau en vente à « bon prix » sur<br />

ebay, comme on a surtout coutume de le faire aujourd'hui<br />

», sourit cet ancien employé de l'administration élancé, aux<br />

yeux vifs, vêtu d'un jean, de l'incontournable casquette de<br />

base-ball et d'un T-shirt. Il se souvient avoir sauté de joie au<br />

moment où, finalement, il a remporté l'enchère. Le bateau<br />

a ensuite été restauré et transformé en un yacht de luxe, que<br />

Bill et sa femme Kristen louent dorénavant pour naviguer<br />

ou pour organiser des cérémonies. La restauration complète<br />

de NANTUCKET a duré trois années pleines. Le bateau est<br />

à présent tel que Bill et sa femme se l'étaient imaginés, mais<br />

« avec ce genre de bateaux, on n'a jamais vraiment fini les<br />

travaux », résume l'amateur de bateaux-phares.<br />

49


DRIVEN<br />

BYE,<br />

BYE<br />

»<br />

GO<br />

ANYWHERE<br />

«<br />

TEXT _ Paul Berg | FOTOS _ Land Rover<br />

50


Nach 65 Jahren Land Rover Defender<br />

steht fest: Ende 2015 wird die<br />

Produktion des allradangetriebenen<br />

Briten eingestellt. Manch einer<br />

mag das schade finden. Andere<br />

sagen, der kastenförmige Geländewagen<br />

passt einfach nicht mehr<br />

in unsere Zeit. Dabei macht ihn<br />

gerade seine Fähigkeit, 3,5 Tonnen<br />

schwere Trailer ziehen zu können,<br />

für viele Bootsbesitzer interessant.<br />

YSB machte sich mit dem 2013er<br />

Modell des Defender TD4 90 2.2<br />

Station Wagon ein eigenes Bild.


DRIVEN<br />

Als wir zu einer Recherchereise nach Newark in<br />

den USA unterwegs waren und unser United-Flugkapitän<br />

über dem Nordatlantik einen ungeplanten<br />

Tank-Stop in Labrador ankündigte, waren viele Fluggäste<br />

nicht sonderlich erbaut ob der neuen Route,<br />

die letztlich ein paar Stunden Zeit kosten sollte. Ich<br />

sass am Fenster und konnte meinen Blick nicht von<br />

der faszinierenden Landschaft lösen, die da dicht unter<br />

uns bei klarem Wetter vorbeizog: abgeschliffene,<br />

braune, leblose Steinlandschaften, soweit das Auge<br />

reichte, unterbrochen von unzähligen Wasserläufen<br />

und Seen, mal ganz klein, mal etwas grösser. Kein<br />

Haus, keine Strasse. Kärgliche, vom Dunkelgrünen<br />

ins Hellbraune changierende Vegetation. Kein Boot<br />

zeigte seine weissen Segel auf dem Lake Melville,<br />

kein Hafen, der Schutz bieten würde. Kein Trost. Einsamkeit.<br />

Wildnis. Dann: mitten darin eine Blockhütte.<br />

Muss es nicht wunderbar sein, dort einmal einige<br />

Wochen völlig abgeschieden von der sogenannten<br />

Zivilisation zu verbringen, dachte ich spontan. Die<br />

Eingangssequenz von „Stunde des Jägers“ kam mir<br />

in den Sinn, und noch lange nach der Landung auf<br />

dem Airport Happy Valley in Goose Bay dachte ich<br />

an die einsame Hütte im Wald. Und daran, dass man<br />

natürlich für ein solches Vorhaben auch ein praktisches<br />

Fahrzeug benötigen würde. Der Defender von<br />

Land Rover kam mir in den Sinn, eine Legende, klar,<br />

Bilder von einem Land Rover mit angeschnalltem<br />

Pflug und Schneeschild und von der Experience, die<br />

früher noch Camel Trophy hiess, tauchten auf. Männerträume<br />

– einerseits. Andererseits war es neben<br />

dem permanenten Allradantrieb und der Mittendifferenzial-Sperre<br />

und der Geländeuntersetzung<br />

vor allem die simple Mechanik, die diesen „echten“<br />

Geländewagen tatsächlich zu einem „Go anywhere<br />

Vehicle“ machte und heutige SUV-Hipster im Offroad-Terrain<br />

noch immer das grosse Staunen lehrt.<br />

Wir fuhren den aktuellen Land Rover TD4 90 2.2 Station<br />

Wagen, der mit einem Grundpreis von 28.890<br />

Euro angegeben ist – und übrigens erst seit 1990<br />

den Zusatz Defender trägt. Mit Wagenfarbe in Orkney<br />

Grey, einem schwarzen Dach, Ablagebox vorn,<br />

schwarzen Radkästen, Leichtmetallfelgen und passender<br />

Bereifung, Klimaanlage, „Soundpaket“ mit<br />

Bluetooth, ABS und elektronischer Traktionskontrolle<br />

kamen wir schnell auf einen Preis jenseits der<br />

38.000 Euro für unseren Testwagen. Eine Anhängerkupplung<br />

– tatsächlich ein sehr sinnvolles Zubehör<br />

für den Defender – schlug zusätzlich noch mit 370<br />

Euro zu Buche. Ernüchterung dann auf der Strasse:<br />

Ein Stück des Weges legten wir auf der Autobahn<br />

zurück – kurz nur, aber lang genug, um festzustellen,<br />

dass man sich konzentrieren muss, das Lenkrad wegen<br />

des speziellen Geradeauslaufes und der besonderen<br />

Lenkung ab 120 km/h in beide Hände nehmen<br />

sollte und die Musikanlage lauter stellen muss<br />

– der Windgeräusche wegen. Aber der Defender ist<br />

– und war nie – ein Renner. Das überlässt er gern anderen.<br />

Genau wie eine ergonomische Form und den<br />

sparsamen Verbrauch. Die Stärke des gut zwei Millionen<br />

Mal produzierten Engländers mit seinem 2,2-Liter-Diesel<br />

mit 122 PS und 360 Newtonmeter Drehmoment<br />

bei 2.000 U/min liegt eindeutig im Gelände.<br />

Eingeschworene Defender-Fans wissen das. Sie<br />

lieben ihr kantiges, etwas unbeholfen daherkommendes<br />

Baby gerade wegen der bekannten Unzulänglichkeiten<br />

– bekommen sie doch dafür ein reines,<br />

schnörkelloses Vehikel, das sogar Spass machen<br />

52


Man muss schon genau hinschauen, um entscheiden zu können, welcher Land Rover jünger<br />

ist (links und erste Doppelseite). Foto oben: Gebremst kann der aktuelle Defender bis zu 3,5<br />

Tonnen wegschleppen. Das macht ihn für viele Yachtbesitzer immer noch sehr interessant.<br />

Der vorne längs eingebaute Reihenvierzylinder leistet 90 kW bei bei 3.500 U/min, das maximale<br />

Drehmoment wird mit 360 Nm bei 2.000 U/min angegeben (unten).<br />

»<br />

DIE STÄRKE DES GUT ZWEI MILLIONEN MAL PRODUZIERTEN<br />

ENGLÄNDERS MIT SEINEM 2,2-LITER-DIESEL MIT 122 PS<br />

UND 360 NEWTONMETER DREHMOMENT BEI 2.000 U/MIN<br />

LIEGT EINDEUTIG IM GELÄNDE.<br />

53


DRIVEN<br />

kann, wenn man sich darauf einlässt – und<br />

nicht ständig auf langen geraden Strassen<br />

oder im Stadtverkehr unterwegs sein<br />

muss. Windkanal kann heutzutage jeder,<br />

sparsam auch. Der Defender hat andere<br />

Werte. Und wird wohl genau deshalb<br />

nach 68 Jahren in Rente geschickt. Immer<br />

schärfere Abgaswerte und Sicherheitsbestimmungen<br />

zwingen ihn dazu.<br />

Wer noch einen Neuen haben will, muss<br />

sich also beeilen – oder sich beizeiten<br />

nach einem guten Gebrauchten umsehen.<br />

Dann stehen auch Offroad-Fahrten<br />

etwa von der neufundländischen Goose<br />

Bay in Happy Valley aus ins Gelände<br />

nichts mehr im Weg. Und wer weiss, vielleicht<br />

lässt sich ja dann auch eine einsame<br />

Blockhütte im Wald finden. Arbeit für<br />

das Auto gibt es genug: Holz heranschaffen,<br />

Wasser holen, fischen, jagen… Und<br />

das dürfte das Arbeitstier Defender nach<br />

wie vor für Boots- und Yachtbesitzer interessant<br />

machen: Mit einer maximalen<br />

Anhängelast (gebremst) von 3,5 Tonnen<br />

(ungebremst 750 Kilogramm) lassen sich<br />

auch grössere Wasserfahrzeuge problemlos<br />

wegziehen, notfalls auch über Stock<br />

und Stein. Das Abenteuer hat gerade erst<br />

begonnen. landrover.de<br />

Adieu « Go-anywhere »<br />

Après 65 ans d'existence de la Land Rover Defender,<br />

une chose est sûre : en 2016<br />

la production de cette britannique à quatre<br />

roues motrices sera abandonnée. Si certains le<br />

regrettent, d'autres au contraire pensent que<br />

ce véhicule en forme de boîte n'est plus dans<br />

l'air du temps. Le Defender est une légende<br />

incontestée, les images du Camel Trophy, sont<br />

gravées dans notre esprit. En plus de la transmission<br />

intégrale permanente, du blocage de<br />

différentiel central et de la réduction tout-terrain,<br />

c'était surtout la simplicité de leur mécanique<br />

qui permettait de faire de ces « véritables<br />

» voitures tout-terrain des « go-anywhere vehicle<br />

», et qui épate toujours les SUV Hipster sur les<br />

terrains Offroad. Nous avons conduit la Land<br />

Rover TD4 90 2.2 Station Wagon. Elle coûte 28<br />

890 euros. Ajoutons 370 euros pour un attelage<br />

de remorque. Le Defender n'est pas une voiture<br />

de course. La force de cette Anglaise produite à<br />

deux millions d'exemplaires, avec ses 2,2 litres<br />

de diesel, ses 122 ch et un couple maximal de<br />

360 Nm à 2000 tours/minute, c'est le terrain. De<br />

nos jours, un tunnel aérodynamique est accessible<br />

à bon prix. Le Defender, lui, a d'autres qualités<br />

et c'est justement pour cela qu'il est mis à la<br />

retraite après 68 ans de services. Si vous envisagez<br />

d'en acquérir un nouveau, dépêchez-vous<br />

ou procurez-vous en un bon d'occasion avant<br />

qu'il ne soit trop tard. La bête de trait qu'est le<br />

Defender devrait en effet intéresser les propriétaires<br />

de bateaux : avec une charge remorquable<br />

freinée de 3,5 t (contre 750 kg non freinée), il<br />

peut tracter même les plus grands bateaux sans<br />

aucun problème, même par monts et par vaux.<br />

Que l'aventure commence !<br />

Differenzialsperre und Geländeuntersetzung sorgen dafür, dass es sich bei dem Defender um einen<br />

"echten" Geländewagen handelt (unten). So ausgerüstet kann man dem Longseller abseits der<br />

Strasse viel zumuten. Dann wird er tatsächlich zu dem viel gepriesenen "Go anywhere Vehicle",<br />

wie eine Werbung aus den Anfangszeiten des Land Rovers versprach (oben).<br />

54


2RODRIGUES<br />

_ Der Bootsbauer<br />

EIN DUTZEND DER AUSGEDIENTEN SEGELNDEN<br />

ARBEITSBOOTE LIEGT IN DER NÄHE DES ANSE<br />

ENFER BEREITS HERUM. BOOTSBAUER AZI HOFFT,<br />

DASS SICH EINES TAGES JEMAND FINDET, DER<br />

EINES ODER VIELLEICHT SOGAR MEHRERE DER<br />

WIE GESTRANDETE WALE ANMUTENDEN<br />

SCHIFFE BEI IHM RESTAURIEREN LÄSST.


RODRIGUES BOOTSBAU<br />

DER BOOTSBAUER<br />

ANSE ENFER<br />

VON<br />

TEXT | FOTOS_ Matt Müncheberg<br />

RODRIGUES<br />

PORT MATHURIN<br />

ÎLE GOMBRANI<br />

ÎLE HERMITAGE<br />

ÎLE CHAT DE PIERROT<br />

Sein Arbeitsplatz befindet sich unter einem grossen,<br />

uralten Baum unter freiem Himmel. Neben dem<br />

Baum steht eine kleine, windschiefe Wellblechhütte<br />

für Werkzeuge mit einem winzigen Dachvorsprung<br />

für den Fall, dass es einmal regnen sollte. Das kommt<br />

auf <strong>Rodrigues</strong> jedoch nur sehr selten vor. Es duftet<br />

nach frischem Holz, Farbe, Verdünnung und Schweiss.<br />

Überall auf der Erde liegen Späne und Holzteile herum.<br />

Auf einem kleinen Tisch liegt ein Hobel griffbereit. In<br />

der Hütte kann man im Halbdunkel vage eine Stichsäge<br />

erkennen. Das ist alles. Kein Licht, kein Werkzeugschrank,<br />

kein Dach, keine Wände, ja nicht einmal<br />

einen Zaun gibt es. Wenn die Sonne untergeht, und<br />

das passiert früh auf <strong>Rodrigues</strong>, kommen die Moskitos.<br />

Dann ist es Zeit für den Mann, nach Hause zu<br />

gehen. Sein Name: Baby Azi, einziger verbliebener<br />

Bootsbauer der eleganten, stolzen, traditionell-hölzernen<br />

Segelpirogen von Anse Enfer, <strong>Rodrigues</strong>.<br />

56


RODRIGUES BOOTSBAU<br />

Muss kurz vor dem Auslaufen<br />

noch schnell den Hobel ansetzen:<br />

Baby Azi beim Anpassen<br />

eines neuen Mastes für eine der<br />

hölzernen Segel-Pirogen. Sein<br />

gesamtes Wirken hat der Bootsbauer<br />

dem Erhalt der traditionellen<br />

Klassen verschrieben, die<br />

es so nur auf <strong>Rodrigues</strong>, einer<br />

kleinen Insel östlich von Mauritius,<br />

gibt. Foto rechts: "Babys"<br />

Arbeitsplatz befindet sich unter<br />

freiem Himmel. Hier bessert er<br />

Schäden aus, restauriert alte -<br />

und baut ab und zu sogar auch<br />

einmal eine neue Segel-Piroge.<br />

Doch das kommt immer seltener<br />

vor, seit GfK auch auf dem<br />

kleinen Eiland im Indik auf dem<br />

Vormarsch ist (rechts).<br />

Die segelnden Fischer von <strong>Rodrigues</strong> (siehe Beitrag<br />

in diesem Heft, Seite 18) wissen um die Bedeutung<br />

des ansonsten unscheinbaren Anse Enfer. Seit<br />

27 Jahren arbeitet hier Baby Azi, den alle nur „Baby“<br />

nennen. Vor mehr als einem Vierteljahrhundert lehrte<br />

ihn sein Onkel Ezen Agathe die Kunst des Bootsbaues.<br />

Seitdem baut und repariert er die Segel-Pirogen<br />

auf der kleinen Maskareneninsel: Die hölzernen,<br />

die den Fischern gehören, und die manchmal auch<br />

zum Regattieren benutzt werden.<br />

Es gebe neuerdings auch Boote aus „Fiberglas“,<br />

sagt Azi. Mit diesem Teufelszeug wolle er aber lieber<br />

nichts zu tun haben. Immer mehr Fischer kauften<br />

sich diese neuen Plastik-Boote. Das führe dazu,<br />

dass immer mehr der authentischen, hölzernen Yachten<br />

verschrottet werden. Das macht Baby Azi traurig.<br />

Schliesslich stellten die Boote einen wichtigen Teil der<br />

Geschichte und damit der Identität der Rodriguer dar.<br />

Azi sammelt die Wracks ein und lagert sie vorsorglich<br />

in der Nähe seiner „Werkstatt“. Ein Dutzend der ausgedienten<br />

segelnden Arbeitsboote liegt in der Nähe<br />

des Anse Enfer bereits herum. Bootsbauer Azi hofft,<br />

dass sich eines Tages jemand findet, der eines oder<br />

vielleicht sogar mehrere der wie gestrandete Wale anmutenden<br />

Schiffe bei ihm restaurieren lässt. Teilweise<br />

sind die Rümpfe jedoch schon in einem so schlechten<br />

Zustand, dass eine Sanierung wohl einem Neubau<br />

gleichkäme. Vor einiger Zeit habe er seit langem<br />

wieder einmal ein komplett von ihm selbst gebautes<br />

Boot an einen Fischer ausgeliefert, eine echte traditionelle<br />

rodruiguische Piroge, die der Auftraggeber auf<br />

den stolzen Namen Liberté getauft hat.<br />

Eigentlich handelt es sich bei den Pirogen aus <strong>Rodrigues</strong><br />

um einen klassischen, schmalen Doppelender.<br />

Dieses Prinzip hält die benetzte Fläche des<br />

Schiffchens klein und schafft so mehr Geschwindigkeitspotential.<br />

So ist es möglich, auch einmal richtig<br />

um die Wette zu fahren. Das habe eine lange Tradition<br />

auf <strong>Rodrigues</strong>, sagt Baby. Für den Bau oder<br />

nötige Reparaturen verwende er zwei verschiedene<br />

Hölzer: mauritisches Mahagoni für Beplankung,<br />

Kiel, Totholz und Wrangen und das weichere Holz<br />

des einheimischen Jackfruitbaumes für die Spanten.<br />

Von der Qualität, den Segeleigenschaften und dem<br />

Speed der von ihm gebauten Boote überzeugt sich<br />

der stille und wortkarge Azi regelmässig selbst: Etwa<br />

bei der diesjährigen Fischerboot-Regatta vor der Île<br />

Michel. Dann wird er selbst eines der Crewmitglieder<br />

auf der neuen, stolzen LIBERTÉ sein.<br />

ES GEBE NEUERDINGS AUCH<br />

BOOTE AUS „FIBERGLAS“,<br />

SAGT AZI. MIT DIESEM<br />

TEUFELSZEUG WOLLE ER<br />

ABER LIEBER NICHTS ZU TUN<br />

HABEN. IMMER MEHR FISCHER<br />

KAUFTEN SICH DIESE NEUEN<br />

PLASTIK-BOOTE.<br />

58


RODRIGUES DOMAINE<br />

RODRIGUES<br />

Kleine Insel inmitten des Indik, ganz umgeben von einer<br />

Lagune, über der sich der Mond schlafen gelegt hat.<br />

RODRIGUES<br />

PORT MATHURIN<br />

ÎLE GOMBRANI<br />

ÎLE HERMITAGE<br />

ÎLE CHAT DE PIERROT<br />

60


Claudine und Pascal Stern haben sich im nördlichen<br />

Bezirk Terre Rouge oberhalb des in der Nähe<br />

befindlichen English Bay einen Traum verwirklicht.<br />

Einen Traum aus Stein, Holz, Beton, Wasser und Blumen.<br />

Über Stock und Stein windet sich der Weg hinauf<br />

zu ihrem Refugium, der Domaine de la Paix. No<br />

Stress. Relax, lautet die Devise für Reisende oder für<br />

Segler, die für ein paar Tage der Enge ihrer Yacht<br />

entfliehen wollen. Claudine, die junggebliebene,<br />

zierliche Mittsechzigerin, verfügt über eine schier<br />

unerschöpfliche Energie. Die nutzt die Franco-Mauritierin,<br />

um aus Beton und Holz Accessoires für die<br />

Gästewohnungen und ihr gleich nebenan stehendes<br />

eigenes Haus zu schaffen. Einen Grossteil der<br />

Gebäude sowie die Pools hat sie selbst entworfen.<br />

Mit den Dachflächen fängt sie Wasser auf, sollte es<br />

einmal regnen. Das leitet sie, für den Betrachter unsichtbar,<br />

durch in Säulen versteckte Kanäle zu unterirdischen<br />

Auffangbecken. Sind diese einmal gefüllt,<br />

kommen das Paar und deren Gäste gut über die folgenden<br />

drei Monate. Eine städtische Wasserleitung<br />

gibt es nicht. Es ist Ende November. Und es hat drei<br />

Monate lang nicht mehr geregnet in Terre Rouge.<br />

Die nächsten Tage werden spannend in der Domaine.<br />

Der freundliche Franzose und seine blonde kreolische<br />

Frau sehen es gelassen. Zur Not haben sie<br />

den Pool. Der ist randvoll mit magnesiumversetztem<br />

Wasser gefüllt. Das sei gut für den Körper und<br />

mache Chlor überflüssig, sagt Claudine.<br />

Ihre Vorfahren waren einst mit dem Boot über Madagaskar,<br />

die Seychellen und Réunion auf Mauritius<br />

gelandet. Sogar auf der kleinen Insel Neu-Amsterdam<br />

inmitten des weiten Indik wohnten Verwandte<br />

von ihr. Auf der grössten der Maskarenen, Mauritius,<br />

betreibt die agile schlanke Frau an der Westseite<br />

seit vielen Jahren ein Hotel mit Garten in der<br />

Nähe der Mündung des Black River. Vor knapp drei<br />

Jahren kam sie schliesslich mit Pascal, den sie liebevoll<br />

ihr „Baby“ nennt, nach <strong>Rodrigues</strong>. Es sind die-<br />

Sie leben ihren Traum - und lassen Gäste gern daran teilhaben: Claudine und<br />

Pascal Stern auf ihrer Domaine in Terre Rouge auf <strong>Rodrigues</strong>. Wer bei ihnen zu<br />

Besuch war, verlässt die beiden als Freund.<br />

se Momente nach einem guten französischen Essen,<br />

selbst zubereitet oder bei ihrem Freund Emeric<br />

im Aux 2 frères unten in der grossen Stadt am<br />

Place François Leguat genossen, wenn sie schweigend<br />

auf ihrer Terrasse sitzen und in den schwarzen<br />

Nachthimmel schauen. Wenn die Venus hell neben<br />

der Sichel des Mondes scheint, zu dem die beiden<br />

nur „Croissant“ sagen. Dann sind sie angekommen<br />

in ihrer neuen Heimat. Das Croissant scheint,<br />

anders als in Deutschland, etwa 10.000 Kilometer<br />

nordwestlich, über dieser ihrer kleinen Insel nicht<br />

zu stehen – über <strong>Rodrigues</strong> liegt es. So als habe es<br />

sich zur Nacht gebettet. In der Ferne jault ein Hund.<br />

Ein Männer-Rufen hallt leise aus dem Dorf empor.<br />

Wer gute Ohren hat und ganz genau hinhört, kann<br />

das ferne Rauschen der Brandung an der Riffkante<br />

vernehmen. Frieden. Als alle längst schlafen, die<br />

Hunde, die Männer und die Frauen, beginnt es zu<br />

regnen über der Domaine de la Paix.<br />

www.vacances-rodrigues.com<br />

ÜBER STOCK UND STEIN WINDET SICH DER WEG<br />

HINAUF ZU IHREM REFUGIUM, DER DOMAINE DE LA<br />

PAIX. NO STRESS. RELAX, LAUTET DIE DEVISE FÜR<br />

REISENDE ODER FÜR SEGLER, DIE FÜR EIN PAAR<br />

TAGE DER ENGE IHRER YACHT ENTFLIEHEN WOLLEN.<br />

61


SHORT CUTS<br />

# 2<br />

PIRELLI MODISCH: FUNKTIONALE BEKLEIDUNG<br />

VON P ZERO MODA<br />

Im P Zero Moda Flagshipstore in Mailand präsentiert Pirelli aktuell<br />

eine aussergewöhnliche Linie von Funktionskleidung im urbanen<br />

Stil. Für die häufig wechselhaften Wetterverhältnisse im<br />

Herbst hat Pirelli eine exklusive Kollektion für Damen und Herren<br />

aufgelegt, die mit vielen Innovationen aufwartet. Der Ansatz, modernste<br />

Technologie und höchste Leistungsfähigkeit mit viel Stil<br />

zu kombinieren, hat auch in der Modelinie des italienischen Rei-<br />

fenkonzerns eine lange Tradition. Bereits seit den 1960er Jahren<br />

entwirft das Label des Premiumherstellers modische und funktionale<br />

Kleidung. Die neue Herbstkollektion ist ideal für Menschen,<br />

die viel unterwegs sind, dabei auf zuverlässige Funktionalität und<br />

auch die Grösse ihres Outfits achten, und bei allen Wetterbedingungen<br />

stilsicher auftreten wollen. Alle Teile der Kollektion lassen<br />

sich schnell auf eine äusserst kompakte Grösse falten und leicht<br />

in der Backskiste verstauen, um dann bei schlechtem Wetter sofort<br />

zum Einsatz zu kommen. Entsprechend heisst die Kollektion<br />

"Rain Sottosella". Alle Teile der Kollektion sind wasserdicht und atmungsaktiv.<br />

Sie werden in speziellen Hightech-Verfahren produziert,<br />

lasergeschnitten und hitzeversiegelt. Die innovative Fertigungsweise<br />

garantiert ein geringes Gewicht sowie perfekte Ergonomie<br />

und Funktionalität. Raincoat, Jacke und Hose in der Damen-<br />

und Herren-Kollektion sind jeweils in den Farben rot, blau<br />

sowie dark olive erhältlich. pirellipzero.com<br />

AUS ALT MACH NEU: RADIOMIR 1940<br />

Um 1940 entstand in den Werkstätten von<br />

Panerai in Florenz ein neues Gehäuse. Das<br />

konsequent auf die gestiegenen Anforderungen<br />

der italienischen Marinetaucher abgestimmte<br />

Modell war eine Weiterentwicklung<br />

des erstmals 1936 vorgestellten und<br />

heute unter dem Namen Radiomir bekannten<br />

Gehäuses. Seinen Namen verdankte es<br />

dem von Panerai patentierten fluoreszierenden<br />

Material, durch das sich das Zifferblatt<br />

auch im Dunkeln ablesen liess. Einige<br />

innovative konstruktive Änderungen<br />

machten es zudem noch robuster und<br />

strapazierfähiger. Das so entstandene Radiomir-1940-Gehäuse<br />

hat auch heute noch<br />

nichts von seiner Faszination verloren, wie<br />

die neuen Modelle eindrucksvoll belegen:<br />

Mit der Radiomir 1940 3 Days bereichert<br />

das Radiomir-1940-Gehäuse erstmals die<br />

Historische Kollektion von Officine Panerai.<br />

Das neue Modell mit dem mechanischen<br />

Uhrwerk P.3000 mit Handaufzug und einer<br />

Gangreserve von drei Tagen ist in Stahl und<br />

Rotgold erhältlich. Für die Radiomir 1940 3<br />

Days kombinierte Panerai sein klassisches<br />

Design mit uhrentechnisch anspruchsvollen<br />

Material- und Detaillösungen. Das Zifferblatt<br />

mit kleiner Sekundenanzeige auf<br />

der 9-Uhr-Position und Datumsfenster auf<br />

der 3-Uhr-Position ist in Sandwich-Bauwei-<br />

se ausgeführt. Hierbei leuchtet das fluoreszierende<br />

Material zwischen zwei übereinander<br />

liegenden Scheiben durch die ausgesparten<br />

Stundenmarkierungen in der<br />

oberen Scheibe. Das Zifferblatt ist bei der<br />

Stahlversion schwarz und bei dem Modell<br />

in Rotgold braun. Die Radiomir 1940 3 Days<br />

(PAM00514) und die Radiomir 1940 3 Days<br />

Oro Rosso (PAM00515) mit schwarzem Lederarmband<br />

bzw. braunem Alligatorlederarmband<br />

sind Teil der Historischen Kollektion<br />

von Officine Panerai. Als Wasserdichtigkeit<br />

gibt der Hersteller 10 bar (100 Meter für<br />

das Stahlgehäuse) bzw. 5 bar (50 Meter) für<br />

die Rotgold-Version an. panerai.com<br />

62


BALT 26<br />

7,88 x 2,53 m x Schwenkkielversion 0,38 / 1,46 m<br />

Kielschwertversion 0,52 / 1,46 m<br />

Preis 33.625,00 €<br />

(40.014,00 € incl. 19% MWST)<br />

KISS FÜR DIE YACHT:<br />

KEEP IT SIMPLY SWISS<br />

Amici Caffè AG und Gotec SA lancieren mit Kiss die vermutlich kleinste Espressomaschine<br />

der Welt. Kiss steht für "Keep it Simply Swiss". Damit wird sie auch für Yachteigner interessant,<br />

die unterwegs oder im Hafen an Bord nicht auf ihren schwarzen Espresso verzichten<br />

wollen. Wie ein präzises Uhrwerk heizt der Kolben in wenigen Sekunden die richtige<br />

Menge Wasser für einen Espresso auf und presst es ohne Vibration durch das Kaffeepulver.<br />

Die von Gotec dafür entwickelte Technik wurde bereits mehrfach prämiert. Grund: Bei<br />

Kiss handelt es sich um eine Espressomaschine im Kompaktformat, die nicht wie übliche<br />

Geräte mit einer vibrierenden Pumpe ausgerüstet ist, sondern mit einem Kolben, der das<br />

Wasser kontinuierlich und sanft in den Brühkopf presst. Dies ermöglicht einen Espresso<br />

oder Ristretto, der nach Herstellerangaben weicher, samtener und cremiger sein soll als<br />

vergleichbare Heissgetränke. amici.ch, gotec.ch<br />

ARMOR-X: SCHUTZHÜLLEN<br />

FÜR SMARTPHONES UND CO.<br />

AN BORD<br />

Entwickelt wurden diese robusten und beweglichen Bodyguards für alle, die auch an Bord<br />

nicht auf Annehmlichkeiten wie Kommunikation, Navigation oder auch Unterhaltung verzichten<br />

möchten. Dabei werden die Geräte durch Silikonhüllen geschützt, die in extrem robuste<br />

Polycarbonat-Gehäuse eingefasst sind. Alle Anschlüsse sind frei zugängig, sodass der<br />

Nutzer seine Geräte wie gewohnt bedienen kann. Armor-X-Schutzhüllen sind spritzwasserund<br />

stossgeschützt kompatibel mit allen gängigen Smartphones und Tablets. Ein umfangreiches<br />

und optional erhältliches Befestigungssystem erlaubt es, die Geräte direkt neben<br />

dem Ruder, an der Reling oder wo auch immer gewünscht zu installieren. Erhältlich sind die<br />

nützlichen Helfer in hübschen Farben und einem trendigen Stil. armor-x.eu<br />

BALT 27<br />

8,15 x 2,53 x 1,28 m<br />

Kielschwertversion 0,52 / 1,46 m<br />

Preis 34.762,00 €<br />

( 41.365,00 € incl. 19% MWST )<br />

CAPELLI DINO 26<br />

7,88 x 2,76 m<br />

bis 250 PS Außenbordmotor<br />

Preis 52.500,00 €<br />

( 62.475,00 € incl. 19% MWST )<br />

BALT SUNCAMPER 30<br />

10,30 x 2,98 x 0,45 m<br />

21 - 60 PS Dieseleinbau- oder Außenbordmotore<br />

Preis 59.111,00 € mit 60 PS Motor<br />

( 70.342,00 € incl. 19% MWST )<br />

BALT TITAN 818<br />

78,20 x 2,70 x 0,40 m<br />

bis 90 PS Außenbordmotore<br />

Preis 39.900,00 € mit 60 PS Motor<br />

( 47.480,00 € incl. 19% MWST )<br />

FICHTNER MARINE GmbH<br />

Am Yachthafen 1 | D-14550 Deetz bei Potsdam<br />

Tel: (+ 49) 033207 - 5 11 77 | Fax: (+ 49) 033207 - 5 11 76<br />

www.fichtner-marine.de | www.hanse-vertrieb.de<br />

www.second-hand-boat.de


TEST BALT 27<br />

Geräumige - und trotzdem recht ansehnliche<br />

- Yacht: Die neue BALT 27 debütiert mit<br />

vielen möglichen Ausstattungsvariationen,<br />

bietet viel Platz, segelt ordentlich - und<br />

schliesst ganz nebenbei die schmerzliche<br />

Lücke im Kleinkreuzer-Segment von 25 bis<br />

29 Fuss Länge.


KÜSTEN<br />

KREUZER<br />

KLEINER<br />

Balt-Yacht debütiert mit einem kompakten 27-Fuss-Fahrtenboot mit Kiel,<br />

zertifiziert für küstenferne Fahrt. Für Schweizer Gewässer gibt es auch<br />

eine Schwertversion mit Innenballast.<br />

TEXT _ FOTOS _ Matt Müncheberg<br />

Helles Holz und viel Licht lassen<br />

den Stehhöhe-Salon noch<br />

gösser wirken, als er ohnehin<br />

schon ist. Die Schott-Tür zur<br />

Bugkoje kostet extra. Die<br />

Steuerbordbank kann mit drei<br />

Handgriffen zu einem breiten<br />

Bett umgebaut werden. Am<br />

Niedergang an Backbord befindet<br />

sich eine kleine Pantry,<br />

an Steuerbord gibt es sogar<br />

ein kleines Kartentischchen.<br />

Eine 27 Fuss (8,15 Meter) lange neue Segelyacht mit guten Segeleigenschaften,<br />

viel Stauraum und Stehhöhe für unter 43.500<br />

CHF (35.000 Euro) – gibt es nicht? Gibt es doch! BALT 27 heisst<br />

die kleine, seegängige Yacht für vier Personen aus der polnischen<br />

Yachtwerft Balt-Yacht in Augustów im äussersten Nordosten<br />

Polens. Der neueste Wurf der seit 1990 existierenden, ersten<br />

privat betriebenen Yachtwerft Polens nach der „Wende“ füllt<br />

die Nische des fast ausgestorbenen Kleinkreuzer-Segments zwischen<br />

25 und 29 Fuss mit gleich zwei Varianten ein und desselben<br />

Bootstyps. Doch der Reihe nach. Gleich beim Betreten der<br />

Yacht über das traditionell gestaltete Cockpit mit längs angeordneten<br />

Sitzbänken mit hohen Lehnen, freistehendem Ruderrad<br />

(Normalversion mit Pinne) und als Zubehör erhältlichem,<br />

dahinter angebrachtem Instrumentenhalter fällt auf, dass der<br />

eigentlich recht kleine 27-Füsser ungewöhnlich viel Platz bietet<br />

– jedenfalls auf Deck sowie in etwas eingeschränkterem Masse<br />

auch unter Deck. Dort gibt es zunächst im Pantrybereich eine<br />

Stehhöhe von 1,87 Metern und – für mittelgrosse Crewmitglieder<br />

sogar in der (echten!) Nasszelle. Trotzdem wirkt die kleine<br />

Yacht unter Segeln keineswegs plump oder übertrieben hochbordig<br />

wie viele ihrer polnischen Kolleginnen, sondern eher<br />

sportlich-elegant – nicht zuletzt der langgezogenen Kajüte mit<br />

den flachen, modernen Kajütfenstern, dem senkrechten Steven<br />

und der leicht nach achtern ausgestellten Heckpartie mit kleiner<br />

Badeplattform samt -leiter (Zubehör) wegen. Der Spiegel<br />

bleibt „clean“; das Spatenruder ist unter dem Rumpf angebracht<br />

– und kann mittels umgelenkter Talje notfalls dichgeholt werden,<br />

wenn es einmal flach werden sollte. Im Bugbereich finden<br />

65


TEST BALT 27<br />

Elegante Wende: die neue BALT 27 ist einfach zu handhaben. Bei der kleineren Schwester BALT 26 gibt es<br />

statt des Rades eine Pinne, und das Ruder ist achtern am Heck befestigt. Ein Aussenborder ersetzt bei der<br />

"abgespeckten" Version die Einbaumaschine. Trotzdem - oder gerade deshalb - muss die 26 nicht die schlechtere<br />

Wahl sein. Der Käufer entscheidet - je nach Revier und zukünftigem Nutzungswunsch.<br />

zwei Personen ausreichenden Platz für die Nacht, und im Salon<br />

gibt es eine weitere Schlafmöglichkeit: Mittschiffs an Steuerbord<br />

kann durch das Hochklappen des Tisches und die Installation eines<br />

zusätzlichen Einlegebretts eine kleine Liegewiese geschaffen<br />

werden, die mit mehr als 2,10 Metern lang genug und mit<br />

knapp 1,10 Meter Breite auch breit genug für eine erwachsene<br />

Person oder zwei Kinder ist. Im Heckbereich gibt es an Backbord<br />

eine Art Hundekoje, in der eine Person gut unterkommen kann.<br />

Alles ist unter Deck in der Sonderausstattung mit Echtholzfurnier<br />

in hellem afrikanischem Koto verkleidet. Im Bugbereich des<br />

Rumpfes sowie Mittschiffs sorgen weitere dezent getönte Fenster<br />

für Licht (Zubehör). Im Preis von 42.820 CHF (34.762 Euro; netto)<br />

nicht inbegriffen sind neben der blauen Rumpffarbe die elektrisch<br />

betriebene Ankerwinde, eine Webasto-Heizung und ein<br />

Kühlfach im Salon. Aufpreispflichtig sind ausserdem die Lichtanlage<br />

mit Dreifarbenlaterne und Dampferlicht, ein Wandler,<br />

Batterielader und Steckdosen im Schiff. Türen und Schottwände<br />

zum Vor- und Achterschiff kosten ebenfalls extra; die Durchgänge<br />

sind ansonsten offen gestaltet – ausreichend für einen Törn<br />

zu zweit oder mit der Familie. Der in unser Testschiff verbaute, 14<br />

PS leistende Einbaudiesel von Yanmar leistete gute Arbeit und<br />

tuckerte vergleichsweise unauffällig. Er schlägt, zusammen mit<br />

Dieseltank, einer Gel-Starterbatterie mit 70 Ah und einem Ladetrenner<br />

für zwei Batterien mit 12.702 CHF (10.312 Euro) zu Buche.<br />

Inklusive allen genannten Zubehörs plus dem Transport in die<br />

Schweiz, Aufriggen und Inbetriebnahme kommt man auf netto<br />

77.603 CHF (63.000 Euro) – immer noch ein sehr fairer Preis.<br />

DER NEUESTE WURF<br />

DER SEIT 1990<br />

EXISTIERENDEN, ERSTEN<br />

PRIVAT BETRIEBENEN<br />

YACHTWERFT POLENS<br />

NACH DER „WENDE“<br />

HEISST BALT 27 UND<br />

FÜLLT DIE NISCHE DES<br />

FAST AUSGESTORBENEN<br />

KLEINKREUZER-<br />

SEGMENTS ZWISCHEN 25<br />

UND 29 FUSS MIT GLEICH<br />

ZWEI VARIANTEN EIN UND<br />

DESSELBEN BOOTSTYPS.<br />

66


INFO<br />

Stellt die hier beschriebene BALT 27 einen<br />

guten Einstieg in das Segment seegängiger<br />

Fahrtenkreuzer auf vergleichsweise<br />

hohem Niveau dar, so ist auch die<br />

„abgespeckte“ Version für Fahrten- oder<br />

Daysailer bzw. Crews mit eingeschränktem<br />

Budget interessant: Die nennt sich<br />

BALT 26 und wird in derselben Form wie<br />

ihre Schwester gebaut. Die kleinere Nummer<br />

in der Typenbezeichnung deutet also<br />

weniger auf einen kürzeren Rumpf denn<br />

auf eine andere Ausstattung hin. Diese<br />

kann – zumindest teilweise – aber durchaus<br />

auch für den ambitionierten Fahrtensegler<br />

Sinn machen. Nicht jeder mag es<br />

etwa, auch bei starker Krängung am Rad<br />

zu hängen – hier bietet sich durchaus<br />

die Montage der Standard-Pinne an, die<br />

mittels Ausleger gut von der hohen Kante<br />

aus zu bedienen ist – und zudem den<br />

Vorteil hat, auf dem doch recht schmalen<br />

Boot im Cockpit Platz an den Seiten zu<br />

schaffen. Bei der 26 hängt das Ruder zudem<br />

am Spiegel – auch das kann durchaus<br />

Sinn machen, wenn man oft die Gewässertiefen<br />

wechselt und zum Beispiel<br />

ab und zu auch flachere Häfen ansteuert,<br />

in denen das Ruder schnell mal hochgeholt<br />

werden muss – das aber funktioniert<br />

beim Heckruder besser, schneller<br />

und, da nicht aufwendig umgelenkt,<br />

auch leichter. Schliesslich wird die kleine<br />

Schwester der BALT 27 auch nicht durch<br />

einen Einbau-Diesel angetrieben, sondern<br />

durch einen aussen seitlich angebrachten<br />

Flautenschieber. Der kann auf<br />

Wunsch – etwa um auf einer Regatta Gewicht<br />

zu sparen – schnell und problemlos<br />

abgehängt werden. Einfacher muss<br />

also nicht immer ein Minus an Praktikabilität<br />

bedeuten – der Käufer entscheidet<br />

in jedem Fall selbst. Schliesslich hat die<br />

26er-Variante noch einen weiteren entscheidenden<br />

Vorteil: Man erhält für die<br />

eingangs erwähnten 43.500 CHF (35.000<br />

Euro) einen waschechten 27-Fuss-Küstenkreuzer.<br />

Das muss erst einmal einer<br />

nachmachen.<br />

FAZIT: Unser Favorit ist eine Mischung aus<br />

beiden Varianten, der auf hohem Niveau<br />

ausgerüsteten BALT 27 und der „abgespeckten“<br />

26er-Version. Generell gilt: Die BALT<br />

kann wunderbar den verschiedensten Revie-<br />

TECHNISCHE DATEN BALT 27:<br />

Länge über Alles: 8,15 Meter<br />

Breite: 2,53 Meter<br />

Tiefgang: 1,28 Meter in der Standardversion<br />

mit Kiel, als Kielschwerter: 0,52/1,46<br />

Meter, mit Schwert: 0,38/1,46 Meter (nur<br />

BALT 26).<br />

Ballast: 150 Kilogramm<br />

Stehhöhe: max. 1,86 Meter<br />

Masthöhe: 9 Meter<br />

Gross: 17,20 Quadratmeter<br />

Standardfock: 10,30 Quadratmeter<br />

Genua: 12,80 Quadratmeter<br />

Spinnaker: 40 Quadratmeter<br />

Max. Personenanzahl: 6<br />

Kojen: 6<br />

Einbaumaschine Diesel: 9 bis 14 PS<br />

CE-Kategorie: B/C<br />

Konstrukteur: W. Spisak<br />

67


TEST BALT 27<br />

ren angepasst werden, indem man einfach<br />

zwischen den verschiedenen Optionen das<br />

für sich selbst optimal Passende heraussucht.<br />

Für die Schweizer Seen etwa könnte ein Innenballast<br />

mit Integralschwert die passende<br />

Wahl sein, für Tidengewässer und wechselnde<br />

Reviere steht ein Schwenkkiel zur Verfügung,<br />

und für grössere und tiefe Gewässer<br />

gibt es die Festkiel-Version. Der einfachen<br />

Konstruktion und Ausstattung steht eine<br />

umfangreiche Ausstattungsliste mit allen<br />

notwendigen und vielen praktischen Extras<br />

zur Seite. Das von dem bekannten polnischen<br />

Naval Architekten Wojciech Spisak<br />

gezeichnete Schiff ist standardmässig in<br />

der Kielversion sogar CE-B kategorisiert, das<br />

heisst, es darf ausserhalb von Küstengewässern<br />

bis zu einer Windstärke von acht Beaufort<br />

und vier Meter Welle fahren (küstenferne<br />

Fahrt). Optional ist eine Schwenkkiel-Version<br />

(ebenfalls Kat. B) oder eine reine Schwertversion<br />

(C-Kategorie – küstennahe Gewässer bis<br />

zu sechs Beaufort und zwei Meter Wellenhöhe)<br />

erhältlich. Wer will, lässt den Rumpf in<br />

Blau oder Bordeaurot lackieren, standardmässig<br />

wird die Yacht in Weiss ausgeliefert.<br />

Wer sportlicher segeln möchte, rüstet wie bei<br />

unserem Testschiff eine Folien-Segelgarderobe<br />

auf, ersetzt die 10,30 Quadratmeter messende<br />

Standardfock durch eine 2,50 Quadratmeter<br />

grössere Genua und ordert den 40<br />

Quadratmeter grossen Spi. Für Einhandsegler<br />

wichtig: Auch eine Selbstwendefock ist<br />

bei Balt-Yacht in Arbeit und kann in Kürze<br />

bestellt werden.<br />

Ständige Ausstellung und Vertrieb:<br />

fichtner-marine.de.<br />

Auf der boot in Düsseldorf vertreten,<br />

allerdings nur mit der Touren-Motoryacht<br />

SUNCAMPER 30 (am Gemeinschaftsstand<br />

der Hersteller Ostpolens).<br />

Rad und vorbereiteter Instrumententräger kosten extra; wer<br />

will, wählt die preiswertere Pinnen-Version. Die bietet unter<br />

anderem den Vorteil, dass man mehr Platz im Cockpit hat und<br />

besser von achtern zum Vorschiff kommt.<br />

Le petit croiseur côtier<br />

Un nouveau voilier de 27 pieds (8,15 mètres) avec de bonnes qualités de navigation, un espace à<br />

vivre et un espace de rangement conséquents pour la modique somme de 43 500 CHF (soit 35 000<br />

euros). C'est impossible ? Eh bien détrompez-vous ! Ce petit voilier de croisière, prévu pour quatre<br />

personnes (et dans lequel on peut même dormir à six), s'appelle le BALT 27. Il est le dernier né du<br />

chantier naval Balt Yacht à Augustów en Pologne, premier chantier polonais privé, créé en 1990<br />

après la réunification. Ce bateau, dans ses deux variantes, comble le créneau presque disparu des<br />

petits croiseurs entre 25 et 29 pieds. Lorsque l'on pénètre dans le voilier par le cockpit traditionnel<br />

aux bancs à larges dossiers disposés longitudinalement, avec sa barre à roue (barre franche pour la<br />

version basique) disponible en option et ses supports d'instruments adaptés, nous sommes frappés<br />

de voir à quel point il est spacieux pour un petit bateau de 27 pieds. Cela n'est pas courant. Pourtant,<br />

lorsque les voiles sont levées, le petit voilier ne paraît ni massif, ni trop haut de bords, il est plutôt élégant<br />

et sportif, notamment du fait de sa cabine longiligne aux hublots plats et modernes, mais aussi<br />

grâce à son étrave verticale et une partie de la poupe légèrement exposée à l'arrière avec une petite<br />

plate-forme de bain et une échelle (en option). Ni la couleur bleue de la coque, ni les guindeaux électriques,<br />

le chauffage Webasto ou le réfrigérateur du salon ne sont compris dans le prix de 42 820 CHF<br />

(soit 34 762 euros nets). Si l'on inclut les moteurs in-board YANMAR, tous les accessoires sus-cités, le<br />

transport jusqu'à la Suisse, le gréement et la mise en service, on arrive à un total net de 77 603 CHF<br />

(soit 63 000 euros). Le BALT 27 présenté ici est un bon moyen d'entrer dans le monde des bateaux de<br />

plaisance marins de haut niveau. La version « allégée » pour des croisières ou des sorties à la journée<br />

est également très intéressante pour les équipages au budget limité : c'est le BALT 26 construit avec<br />

la même forme que son grand frère. Si dans la désignation de ce modèle le nombre est inférieur, cela<br />

n'est pas parce que la coque est plus courte, mais parce que l'équipement est différent. Ce modèle<br />

a toute sa raison d'être : même quand l'angle de gîte est fort, tout le monde n'aime pas être pendu<br />

à une roue. Ce bateau-ci a été construit avec une barre fixe standard, qui dispose d'un stick pour<br />

l'utiliser du bord au vent et qui a l'avantage de libérer de la place sur les bords du cockpit, bien que<br />

le bateau soit vraiment étroit. Sur le 26, le gouvernail est suspendu à la poupe, ce qui est tout à fait<br />

pertinent quand la profondeur d'eau varie souvent. Enfin, le petit frère du BALT 27 est équipé d'un<br />

moteur d'appoint, qui peut être rapidement accroché à l'extérieur du bateau, sur le côté. Finalement,<br />

la variante 26 a un dernier avantage décisif : on acquiert pour les 43500 CHF (35000 euros) un croiseur<br />

côtier pur jus de 27 pieds. Mettons quiconque au défi d'en faire autant !<br />

68


3CHRONOS _ Segelyacht-Reisen<br />

DABEI STELLTE SICH GERADE DIE FÜR EINE<br />

STAGSEGELKETSCH TYPISCHE AUFTEILUNG DER<br />

ZWISCHEN DEN MASTEN ANGEBRACHTEN SEGEL<br />

IN ZWEI EINZELNE, DREIECKIGE SEGEL (SPREIZ-<br />

GAFFEL- UND BESANSTAGSEGEL) ALS VORTEIL-<br />

HAFT HERAUS, DENN SCHLIESSLICH SIND FÜNF<br />

KLEINERE SEGEL LEICHTER ZU BEDIENEN ALS<br />

WENIGE GROSSE – GERADE BEI STARKEM WIND.<br />

69


CHRONOS SEGELYACHT-REISEN<br />

70


MIT 1.000<br />

QUADRATMETERN<br />

SEGELFLÄCHE<br />

DURCHS<br />

MITTELMEER<br />

Was passiert, wenn ein Segler<br />

und Klassik-Fan seine eigene Idee<br />

von einer grossen, luxuriösen<br />

Segelyacht realisiert, konnte man<br />

bei der diesjährigen Les Voiles<br />

de Saint-Tropez erleben. Die neue<br />

CHRONOS, eine 54 Meter lange<br />

Stagsegelketsch, debütierte am<br />

Rande der Regatten – und das<br />

bei teilweise recht starkem Wind.<br />

Fazit: Klaus Röders Riss, nach<br />

Eignerangaben mit viel Liebe zum<br />

Detail umgesetzt von Ark Yacht<br />

in Bodrum, sieht nicht nur toll aus<br />

– sie segelt auch schnell. Das Beste<br />

aber ist: Zu relativ moderaten<br />

Preisen ist Kojencharter möglich.<br />

YSB war an Bord.<br />

TEXT _ FOTOS _ Matt Müncheberg<br />

71


CHRONOS SEGELYACHT-REISEN<br />

Wenn sich zum Saisonausgang in den Häfen um<br />

St. Tropez und, vor Anker liegend, auf dem gleichnamigen<br />

Golf zwischen dem Côte d´Azur-Städtchen<br />

und dem nördlichen Sainte-Maxime Ende September<br />

die schönsten unter den schwimmenden Klassikern<br />

des Mittelmeerraumes zu einem letzten Stelldichein<br />

versammeln, dann ist wieder „Voiles-Zeit“.<br />

Die Voiles de Saint-Tropez, vor 32 Jahren als „La<br />

Nioulargue“ aus einer Bierlaune heraus geboren,<br />

zehrt von der Legende ihrer Entstehung: Zwei Segler,<br />

so heisst es, sassen am 29. September 1981 in<br />

Saint-Tropez bei einem Glas Wein zusammen. Einer<br />

von ihnen schlug spontan eine Regatta Boot<br />

gegen Boot vor. Gesagt, getan: Die Leinen wurden<br />

losgemacht, die Segel aufgeheisst und, nachdem<br />

der Pointe de la Rabiou und das Cap de St. Tropez<br />

im Uhrzeigersinn gerundet waren, ward ein südwestlicher<br />

Kurs eingeschlagen. Gewinner sollte<br />

derjenige sein, welcher zuerst den Strandclub 55 in<br />

der Bucht von Pampelonne erreicht hatte. Der Verlierer<br />

hatte – so lautete die spontane Verabredung –<br />

dem anderen einen Drink zu spendieren. Diese Rolle<br />

kam dann – so die Überlieferung – dem Amerikaner<br />

Dick Jason mit seiner Swan 44 PRIDE zu, denn<br />

Jean Lorrain aus St. Tropez segelte mit seiner 12mR-<br />

Yacht IKRA 12-K3 schneller; so konnte er als erster<br />

den Club 55 betreten. Damit war eine Segelveranstaltung<br />

geboren, die in den letzten drei Jahrzehnten<br />

zu einer der beliebtesten – und bedeutendsten<br />

– Regattawochen im Mittelmeerraum gewachsen<br />

ist. Den ursprünglichen Namen „La Nioulargue“<br />

verdankt die Veranstaltung einer unscheinbaren,<br />

50 Meter tiefen Untiefe, die sich ein paar Seemeilen<br />

ostnordöstlich vor dem Cap Camarat befindet<br />

und übersetzt so viel wie „Vogelnest da draussen“<br />

bedeutet. Viele Skipper nutzen die Wettfahrten,<br />

um ein letztes Mal im Jahr zu segeln, Freunde zu<br />

treffen und ausgelassen zu feiern. Für andere setzen<br />

die „Voiles“ einen Endpunkt ihres Saisonaufenthaltes<br />

in den mediterranen Gewässern – sie rüsten<br />

sich nach der Woche im Golfe de St. Tropez zu ihrem<br />

„Long Leg“ in wärmere, karibische Gefilde.<br />

So auch die CHRONOS, eine 54 Meter über Alles lange<br />

Stagsegelketsch, die in diesem Jahr im Stile eines<br />

modernen Klassikers in Bodrum vom Stapel gelaufen<br />

ist. YSB war an Bord, als das von Klaus Röder<br />

aus Tutzing gezeichnete Stahlschiff die Regatten<br />

der klassischen Yachten vor St. Tropez begleitete.<br />

Dabei konnten wir uns spätestens am Voiles-Donnerstag<br />

davon überzeugen, dass klassisches Design<br />

nicht im Widerspruch stehen muss zu guten Segeleigenschaften.<br />

Mit bis zu 40 Knoten blies der Wind<br />

an diesem Tag über den Golf, in Böen waren es sogar<br />

mehr. Acht Beaufort – zu viel für die meisten der<br />

klassischen Teilnehmeryachten, die, um das wertvolle<br />

Material zu schonen, im Hafen geblieben waren.<br />

Nicht so die CHRONOS, deren insgesamt 990 Quadratmeter<br />

Segelfläche auf Klüver, Fock, Spreizgaffel-,<br />

Besanstag- und Besansegel aufgeteilt sind. Dabei<br />

stellte sich gerade die für eine Stagsegelketsch<br />

typische Aufteilung der zwischen den Masten angebrachten<br />

Segel in zwei einzelne, dreieckige Segel<br />

(Spreizgaffel- und Besanstagsegel) als vorteilhaft heraus,<br />

denn schliesslich sind fünf kleinere Segel leichter<br />

zu bedienen als wenige grosse – gerade bei starkem<br />

Wind. Das unter holländischer Flagge fahrende,<br />

als kleines Passagierschiff bis zu 36 Gästen zugelassene<br />

Schiff war an diesem Tag, so schien es, richtig<br />

in seinem Element. Souverän schnitt der Löffelbug<br />

der CHRONOS durch die seewärts immer mehr an-<br />

72


CHRONOS – Une voilure de 1000 mètres carrés déployée sur<br />

la Méditerranée<br />

Matthijs van Middelkoop ist der Kapitän auf der CHRONOS. Den<br />

43-jährigen Holländer bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Vorher<br />

arbeitete Matthijs sechs Jahre lang auf dem Schwesterschiff KAIROS.<br />

Jung trifft Jungeblieben: Die Idee der Segelyacht-Reisen von Eigner Steidle<br />

spricht alle Altersgruppen an, darunter sind auch viele Gäste, die selbst<br />

aktiv segeln und - in schiffiger Atmosphäre - entspannen wollen. Logo<br />

links: Die CHRONOS entstand auf der Ark Yacht Werft in Bodrum, die<br />

auf den Neubau von "Klassikern" spezialisiert ist.<br />

Quand à la fin de la saison, fin septembre, les plus beaux classiques<br />

flottants de l'espace méditerranéen se rassemblent<br />

pour un dernier rendez-vous et se mettent au mouillage dans<br />

les ports proches de Saint-Tropez, dans le golfe du même nom,<br />

entre les petites villes de la Côte d'Azur et Sainte-Maxime plus<br />

au Nord, c'est encore « l'heure de la voile ». Les Voiles de Saint-<br />

Tropez sont nées d'un simple jeu, il y a 32 ans, on les appela<br />

alors « La Nioulargue ». Cette année le nouveau CHRONOS arrive<br />

dans la course. C'est un ketsch à voile d'étai de 54 mètres,<br />

dans le style d'un classique moderne, inauguré à Bodrum<br />

cette année. YSB est monté à bord, quand le bateau en acier<br />

dessiné par Klaus Röder de Tutzing a accompagné les régates<br />

des voiliers classiques devant Saint-Tropez. Nous avons pu<br />

nous convaincre que le design classique n'est pas forcément<br />

en contradiction avec une bonne qualité de navigation : ce<br />

jeudi-là dans le golfe, le vent a soufflé jusqu'à 40 nœuds, et<br />

plus encore dans les bourrasques. Huit beauforts, bien trop<br />

pour la plupart des voiliers classiques restés au port pour<br />

épargner leurs précieux matériaux, mais pas pour CHRONOS,<br />

dont la surface de voilure totalise les 990 mètres carrés, en<br />

comptant le foc, la trinquette, la voile de wishbone, la voile<br />

d'étai et la voile d'artimon. Sa répartition des voiles entre les<br />

deux mâts, typique d'un ketch à voile d'étai, avec deux voiles<br />

séparées triangulaires (la voile de wishbone et la voile d'étai)<br />

s'est révélée être avantageuse. En effet, il est finalement plus<br />

facile de régler cinq voiles de plus petite taille que des grandes<br />

voiles moins nombreuses, notamment quand le vent est<br />

fort. Ce petit navire de plaisance au pavillon hollandais, et<br />

pouvant accueillir jusqu'à 36 passagers, avait vraiment l'air<br />

d'être dans son élément ce jour-là. En prenant le large, la<br />

proue de CHRONOS fendait à la perfection les lames de plus<br />

en plus bouillonnantes et de plus en plus formées, et les voiles<br />

poussaient puissamment la carène de 48 mètres en avant.<br />

Aussi, le bateau atteignait parfois les 12 nœuds, alors que la<br />

voile de wishbone n'avait pas pu être hissée. « Pas mal pour un<br />

déplaceur de 333 tonnes », se réjouit son propriétaire Andreas<br />

Steidle, qui a réalisé un rêve en faisant l'acquisition de CHRO-<br />

NOS. Les « voyages en voiliers », comme les appelle Steidle,<br />

doivent donner l'occasion aux passagers, de naviguer à la<br />

fois paisiblement et activement, « en voguant de baie en baie,<br />

en se baignant, presque comme sur un voilier privé, tout en<br />

ayant un service complet à bord ». Le chantier naval turc Ark,<br />

spécialisé dans la construction en bois, a eu le contrat de construction<br />

de CHRONOS peu après celui d'un voilier un peu plus<br />

petit : la goélette KAIROS de 38 mètres. « Son nom désigne le<br />

dieu du temps dans la mythologie grecque, rappelle Andreas<br />

Steidle, il symbolise la durée de vie, que l'on ferait vraiment<br />

mieux d'employer à naviguer. »<br />

73


CHRONOS SEGELYACHT-REISEN<br />

DER MYTHOS LEBT:<br />

St. Tropez mit dem Schiff<br />

Weitere Infos gibt<br />

es hier: Einfach QR-<br />

Code scannen und<br />

Film über die CHRO-<br />

NOS anschauen.<br />

Zur Verfügung gestellt<br />

von Aqua-TV.<br />

St. Tropez ist eine Reise wert – vor allem zur<br />

„Voiles“-Zeit. Dann wetteifern die Klassiker Bug an<br />

Bug in verschiedenen Klassen um die Trophäen, und<br />

abends feiern die Crews ausgelassen in der Altstadt<br />

und bestaunen den riesigen Laufsteg der Eitelkeiten.<br />

Wer eine Kabine auf der CHRONOS für eine Regattabegleitfahrt<br />

gebucht hat, kann beides geniessen:<br />

Tagsüber werden unter Segeln auf dem Golfe<br />

de St. Tropez die spannenden Bootsduelle beobachtet,<br />

und abends geht es mit dem Schlauchboot<br />

auf Wunsch zum Hafen, um zu flanieren, Boote anzuschauen,<br />

für ein Abendmahl oder einen Drink im<br />

weltberühmten „roten Café“ Sénéquier. Dabei kann<br />

es durchaus preiswerter sein, eine Woche mit der<br />

CHRONOS vor St. Tropez zu kreuzen, auf ihr zu wohnen<br />

und zu speisen (ist im Charterpreis inklusive, und<br />

ab dem späten Nachmittag den ehemaligen Fischerhafen<br />

zu erkunden, als etwa in einem der kleinen,<br />

aber zumeist nicht gerade billigen Hotels zu übernachten<br />

– eigentlich eine ganz einfache Rechnung.<br />

Und dabei ist man sogar noch auf einem Schiff, das<br />

in puncto Einrichtung und Ausstattung kaum Wünsche<br />

offen lässt. Die Anreise für Charterer erfolgt in<br />

Eigenregie – auf Wunsch wird aber auch eine Abholung<br />

vom Flughafen Nizza organisiert. Übergesetzt<br />

zur CHRONOS wird dann mit dem schiffseigenen<br />

Dingi vom Turm des Hafenmeisters an der westlichen<br />

Ecke des Hafenbeckens aus. Glaubt man der Legende,<br />

dann leitet sich der Name der 6.000-Einwohner-Stadt<br />

vom heiligen Torpes ab, einem römischen<br />

Offizier, der zur Zeit Neros wegen seines Glaubens<br />

enthauptet worden sein soll. Der kopflose Leichnam<br />

des Märtyrers soll dann, behauptet jedenfalls die Legende,<br />

zusammen mit einem Huhn und einem Hahn<br />

am Hafen des heutigen St. Tropez angespült worden<br />

sein. Wer genug vom vermeintlichen Glanz der „Reichen<br />

und Schönen“ hat, besucht die etwas oberhalb<br />

der Stadt gelegene Festung, die ein liebevoll eingerichtetes<br />

Schifffahrtsmuseum beherbergt und eine<br />

tolle Aussicht auf die Bucht bietet.<br />

74


CHRONOS SEGELYACHT-REISEN<br />

schwellenden Wellenberge, die in immer dichteren<br />

Formationen anrollten, und die Segel drückten den<br />

48 Meter langen Rumpf kraftvoll nach vorn. Dabei<br />

erreichte das Schiff zeitweise einen Speed von um<br />

die 12 Knoten, obwohl das Spreizgaffelsegel an diesem<br />

Tag gar nicht gesetzt werden konnte – „nicht<br />

schlecht für einen 333-Tonnen-Verdränger“, meinte<br />

Eigner Andreas Steidle, der sich mit der CHRONOS<br />

einen Traum verwirklicht hat. „Als ich im Jahr 2001<br />

die „Nioulargue“ besuchte, bestaunte ich die frisch<br />

restaurierte J-Class ENDEAVOR“, erinnerte sich Klassiker-Fan<br />

Steidle, der selbst von Kindesbeinen an<br />

auf verschiedenen Bootstypen erfolgreich gesegelt<br />

war. Vieles hätte er damals dafür gegeben, einmal<br />

ein paar Tage an Bord dieser Yacht gehen zu können.<br />

Doch Einzelbucher-Charter gab es da noch nicht. Da<br />

begann in ihm eine Idee erst zu reifen – um schliesslich<br />

Gestalt anzunehmen: „Warum nicht selbst ein<br />

klassisch anmutendes Segelschiff bauen, auf dem –<br />

neben Vollcharter – auch einzelne Kabinen angeboten<br />

werden können?“ Die Idee der „Segelyacht-Reisen“,<br />

wie Steidle es nennt, war geboren. Den Gästen<br />

an Bord sollte Gelegenheit gegeben werden, entspannt<br />

– und dennoch aktiv – zu segeln, „von Bucht<br />

zu Bucht, Baden von Bord aus, fast wie auf einer privaten<br />

Yacht – allerdings in Verbindung mit einem<br />

umfassenden Service“. Nach einem etwas kleineren<br />

Schiff, dem 38 Meter langen Schoner KAIROS, gab er<br />

2011 bei der türkischen, auf Holzausbau spezialisierten<br />

Ark Yacht Werft die CHRONOS in Auftrag. „Der<br />

Name steht in der griechischen Mythologie für den<br />

Gott der Zeit“, sagt Andreas Steidle; er versinnbildliche<br />

die Lebenszeit, die man doch wohl „am besten<br />

segelnd verbringen“ könne… Recht hat er, der Mann,<br />

der für sein Schiffsprojekt kämpfte, sich erfolgreich<br />

durch den Behördendschungel schlug und auch<br />

das Problem der Finanzierung schliesslich in den<br />

Griff bekam. „Trotz vieler Kompromisse, die zum Bau,<br />

der Klassifizierung und nicht zuletzt auch dem wirtschaftlichen<br />

Betrieb eines solchen Schiffes erforderlich<br />

waren, ist die Grundidee unserer Segelyacht-Reisen<br />

unverändert gültig“, sagt Steidle. Das bedeutete<br />

für den kräftigen Vierundfünfzigjährigen, dass an<br />

Bord einer grossen Yacht ein authentisches und entspanntes<br />

Segelerlebnis geboten werden soll – und<br />

das bei hohem Komfort an Bord. Besonders wichtig<br />

sei dem Stuttgarter, die Törns zu den „schönsten<br />

Küsten und Inseln“ möglichst individuell und spontan<br />

gestalten zu können, also „ohne festen Fahrplan<br />

und ohne „Programm“. Dass dieses Konzept bei den<br />

Gästen gut ankommt, beweist die hohe Anzahl der<br />

Mehrfach-Bucher; viele Segler, die auch schon auf<br />

dem kleineren Schwesterschiff der CHRONOS un-<br />

INFO<br />

NÄCHSTE TÖRNZIELE<br />

(Auswahl) Ab KW 49/2013 bis KW 15/2014<br />

werden angelaufen: Antigua, St. Martin, St.<br />

Barth, Saba, Anguilla, die British Virgin Islands,<br />

Barbuda, Dominica, Martinique (mit<br />

Karneval in der KW 9/2014), die Grenadinen,<br />

die Tobago Cays, Grenada, Mustique,<br />

St. Vincent, St. Lucia. Höhepunkt des Karibik-Aufenthaltes<br />

der CHRONOS im deutschen<br />

Winterhalbjahr ist die Teilnahme an<br />

der Antigua Classic Yacht Regatta in der<br />

KW 16/2014, danach (KW 17-20) begibt sich<br />

das Schiff am 24. April auf den langen Wasserweg<br />

zurück nach Gibraltar, wo es am<br />

14. Mai eintreffen wird.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Länge über Alles: 54 Meter<br />

Rumpflänge : 48 Meter<br />

Segelfläche am Wind : 990 Quadratmeter<br />

Maschine: Volvo 600 PS<br />

3 Generatoren, Klimaanlage, Wasserentsalzer<br />

| 2 Radar 96 + 6 Seemeilen, EPIRB, Sart<br />

| 2 Beiboote AB Lamina mit 25 und 40 PS<br />

| Wasserski, Wakeboard, Kneeboard u.a. |<br />

2 Wellenkajaks | 1 Segeldinghi CubaRS |<br />

Tauchkompressor und Schnorchelausrüstung<br />

| 10 Doppelkabinen Deluxe ja ca. 12-<br />

13 Quadratmeter | 2 Doppelkabinen Long<br />

Cabin (L) je ca. 11 Quadratmeter | 1 Master<br />

Cabin (M) mit ca. 14 Quadratmeter | Heimathafen<br />

Rotterdam, Klasse RINA<br />

76


Wirkt wie ein Klassiker und ist doch ein modernes Schiff: Die CHRONOS am<br />

Wind vor dem Pointe de la Rabion. Zeitweise erreichte die Ketsch einen Speed von<br />

12 Knoten - dabei war das Spreizgaffelsegel noch gar nicht gesetzt.<br />

77


CHRONOS SEGELYACHT-REISEN<br />

Auch bei grösseren Wellen machte die CHRONOS eine gute Figur wie hier<br />

bei der Regattabegleitfahrt auf dem Golfe de St. Tropez.<br />

Mit an Bord vor St. Tropez: Claas Huizinga, Spezialist für klassische Riggs,<br />

entwarf das formschöne und schnelle Rigg der CHRONOS.<br />

RELAXEN AN BORD DER<br />

GEPFLEGTEN, LIEBEVOLL<br />

IN TEAK UND MAHAGONI<br />

AUSGEFÜHRTEN YACHT IST<br />

OBERSTE PFLICHT, EGAL<br />

OB AUF DEN GROSSEN,<br />

FREIEN DECKSFLÄCHEN,<br />

IM GEMÜTLICHEN SALON<br />

ODER IM SITZBEREICH<br />

ACHTERN ZWISCHEN<br />

DEM FREISTEHENDEN<br />

STEUERSTAND UND DEM<br />

GROSSEN DECKSHAUS.<br />

78


terwegs waren, buchen sich nun auf der Stagsegelketsch<br />

ein – und werden wiederkommen. So wie<br />

Doris aus Zürich, die bereits mit der KAIROS den Atlantik<br />

überquerte, oder Manfred aus München, der<br />

mit dem Schoner (hier steht der grössere der zwei<br />

Masten im Gegensatz zu einer Ketsch achtern) KAI-<br />

ROS schon in Griechenland gesegelt war. Auch auf<br />

Regattabegleitfahrten chartern Gäste gern regelmässig<br />

eine Koje – denn wo sonst kommt man den<br />

schwimmenden Klassikern etwa an der Côte d´Azur<br />

oder bei der Antigua Classic Sailing Week so nahe?<br />

Wenn diese Ausgabe von <strong>YACHTING</strong> Swissboat erscheint,<br />

hat die CHRONOS St. Tropez längst verlassen;<br />

über Malaga und Gibraltar hat sie bereits Anfang<br />

November die Kanaren erreicht. Von dort startete<br />

die stolze Ketsch am 4. November, also genau<br />

vor einem Monat, ihren ersten Transatlantik-Törn, der<br />

– ganz dem Konzept von Andreas Steidle entsprechend<br />

– natürlich auch für Gäste buchbar ist. Drei<br />

Wochen auf See – Richtung Wärme, Richtung Sonne,<br />

wenn in unseren Breiten das Wetter so richtig ungemütlich<br />

wird – wer will das nicht? Wenn alles gut gelaufen<br />

ist, traf die CHRONOS während des Druckes<br />

unseres Heftes planmässig am 24. November in<br />

Falmouth Harbour auf der Karibikinsel Antigua ein.<br />

Dass alles gut läuft an Bord, das bewies nicht zuletzt<br />

der Starkwind-Törn vor St. Tropez, ein letzter guter<br />

Test, bei dem Boot, Crew und Gäste einmal erfolgreich<br />

ausprobieren konnten, wie es sich so anfühlt,<br />

bei Wind und Welle auf einer klassisch anmutenden,<br />

dennoch modernen und dabei sehr luxuriösen Segelyacht,<br />

deren Name Programm ist. Denn wenn<br />

schon die Lebenszeit unaufhaltsam vergehen muss,<br />

dann scheint dieses Schiff jedenfalls der rechte Ort<br />

dafür zu sein, die Zeit mit ihren Wochentagen und<br />

all ihren Zwängen einmal komplett vergessen zu<br />

können – zumindest für eine Weile. Relaxen an Bord<br />

der gepflegten, liebevoll in Teak und Mahagoni ausgeführten<br />

Yacht ist oberste Pflicht, egal ob auf den<br />

grossen, freien Decksflächen, im gemütlichen Salon<br />

oder im Sitzbereich achtern zwischen dem freistehenden<br />

Steuerstand und dem grossen Deckshaus.<br />

Mit einer Ausnahme: Wer will, packt mit an, wenn<br />

die Kommandos zum Segelsetzen oder -bergen erschallen.<br />

Tip der YSB-Redaktion: Smartphone und<br />

Tablet einfach zu Hause lassen oder während der<br />

Segelreise ausgeschaltet in die Reisetasche stecken;<br />

stattdessen die neueste Ausgabe von <strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat und ein gutes Buch einpacken (zur Not<br />

gibt es an Bord eine gut bestückte Bibliothek). Törnplan<br />

und Infos zum Schiff: sailing-classics.com. Ansprechpartner<br />

Schweiz: nautictravel.ch<br />

Auch Gäste aus der Schweiz präferieren<br />

regelmässig die Idee von Segelyacht-<br />

Reisen auf klassischen Schiffen wie der<br />

neuen CHRONOS - viele Erlebnisse und<br />

Erholung inklusive.<br />

VERLOSUNG<br />

SEGELREISE<br />

YSB verlost eine einwöchige Segelreise für<br />

zwei Personen in einer Doppelkabine auf der<br />

CHRONOS namens „Wale und Delfine“ vom 7.<br />

bis 14. Juni 2014 auf der Strasse von Gibraltar<br />

– bei eigener An- und Abreise. Schicken Sie<br />

uns dazu ein Foto, auf dem Sie diese Ausgabe<br />

von <strong>YACHTING</strong> Swissboat in der Hand halten,<br />

und auf dem im Hintergrund ein schiffbares<br />

Gewässer erkennbar ist. Einsendungen<br />

bitte an info@yachting.ch.<br />

Einsendeschluss ist der 27. Januar 2014.<br />

Das Los entscheidet. YSB behält sich vor, die<br />

Fotos in einer der folgenden Ausgaben zu<br />

veröffentlichen und den oder die Gewinner<br />

vorzustellen. Anschrift nicht vergessen! YSB<br />

wünscht viel Glück.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung<br />

ist nicht möglich. Der Gewinn ist<br />

personengebunden und nicht übertragbar.<br />

Mitarbeiter des Verlags und von CHRONOS<br />

sowie deren Angehörige sind von der Verlosung<br />

ausgeschlossen.<br />

79


BOOT DÜSSELDORF<br />

boot:<br />

BRANCHENTREFF IM JANUAR<br />

Eine Antwort auf die drängendsten Zukunftsaufgabe der Bootsund<br />

Wassersportbranche will die boot 2014 geben. Zuvörderst<br />

gilt es, den demografischen Wandel zu bewältigen und neue<br />

Zielgruppen, vor allem junge Menschen und Familien, für den<br />

Wassersport zu begeistern. Die Düsseldorfer Bootsschau, geöffnet<br />

vom 18. bis 26. Januar täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr, präsentiert<br />

etwa 1.650 Austeller aus über 60 Ländern. Die werden<br />

in 17 Messehallen auf insgesamt 213.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />

Yachtpremieren, neue Wassersportausrüstungen<br />

und maritime Dienstleistungen vorstellen. „Ob sich unsere Erwartung<br />

erfüllt, einen leichten Zuwachs zu realisieren, wird sich<br />

in den nächsten Monaten zeigen“, sagt boot-Director Goetz-Ulf<br />

Jungmichel in einer <strong>Vorschau</strong> auf die Messe. Rund 50.000 Besucher<br />

aus dem Ausland zieht die boot Düsseldorf alljährlich an. 650<br />

Aussteller stammen aus dem Ausland und belegen fast die Hälfte<br />

der Ausstellungsfläche. Die Länderliste reicht von Ägypten bis Zypern.<br />

Grösste ausländische Ausstellernation sind die Niederlande<br />

mit 140 Werften, Ausrüstern und Dienstleistern, gefolgt von Italien,<br />

Frankreich, Polen und Grossbritannien. Aus der Schweiz waren<br />

bei Redaktionsschluss knapp 20 Aussteller angemeldet, darunter<br />

Boesch-Motorboote aus Kilchberg (Hall5, Stand A 19), die<br />

Yacht- und Bootswerft Pedrazzini aus Bäch (Hall6, Stand B 78), Saphire<br />

aus Küssnacht am Rigi (Halle 16, Stand A 10) und Swiss Boats<br />

aus Wohlen, die in der Halle 9 am Stand A 41 zu sehen sind. Neu<br />

auf der boot im Januar ist unter anderem das Refit Center in Halle<br />

11, das den Besuchern Informationen und Orientierungsmöglichkeiten<br />

rund um das Thema Werterhalt und Wertsteigerung von<br />

RUND 50.000 BESUCHER<br />

AUS DEM AUSLAND ZIEHT<br />

DIE BOOT DÜSSELDORF<br />

ALLJÄHRLICH AN. 650<br />

AUSSTELLER STAMMEN AUS<br />

DEM AUSLAND UND BELEGEN<br />

FAST DIE HÄLFTE DER<br />

AUSSTELLUNGSFLÄCHE.<br />

80


Booten bieten soll. Urlaubssuchende lockt der maritime Reisemarkt<br />

in die Hallen 13 und 14. Ob Türkei, Kroatien, Italien, die Balearen<br />

oder die ostdeutschen Binnengewässer: Wer das passende<br />

Reiseziel für den kommenden Sommer sucht, ein Boot chartern<br />

oder eine Ausbildung beginnen möchte, findet unter fast 300 internationalen<br />

Vercharterern, Reiseveranstaltern, Touristikorganisationen,<br />

Vereinen und Verbänden mit Sicherheit den richtigen<br />

Anbieter. Laut einer aktuellen Analyse des deutschen Bundesverbandes<br />

Wassersportwirtschaft (BVWW) aus Köln, ideeller Träger<br />

der boot, hat es nach der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

2008 zahlreiche Stimmen gegeben, die eine mittelfristige Erholung<br />

des Marktes vorausgesehen haben. Tatsächlich hat sich<br />

der internationale Bootsmarkt in den Jahren 2010 und 2011 auch<br />

deutlich verbessert. Wie bekannt, hat sich diese Entwicklung in<br />

den Jahren 2012 und 2013 jedoch nicht nur nicht fortgesetzt. „Im<br />

Gegenteil, die europäische Bootsbranche musste einen erneuten<br />

Rückschlag hinnehmen. Die Produktionszahlen der europäischen<br />

Bootshersteller im Jahr 2013 lagen auf dem Niveau des Vorjahres<br />

und damit nur knapp über den Ergebnissen des Krisenjahres<br />

2009“, sagt BVWW-Geschäftsführer Jürgen Tracht in der Analyse.<br />

Allerdings deute der bisherige Verlauf der Herbstmessen auf eine<br />

Erholung des Marktes im kommenden Jahr hin. M. M. boot.de<br />

360˚ Wassersport erleben. Vom 18. – 26.1. 2014<br />

P1<br />

P2<br />

EINGANG<br />

NORD<br />

EINGANG<br />

NORD-OST<br />

(Nur für Pendelbusse)<br />

6 SUPERYACHTEN<br />

3 TAUCHEN<br />

7a SUPER YACHT<br />

SHOW<br />

5 MOTOR-<br />

BOOTE<br />

4 MOTOR-<br />

BOOTE<br />

4<br />

7 MARITIME<br />

KUNST<br />

5 POWER-<br />

BOOTE<br />

2 TREND-<br />

SPORT<br />

9 MOTORBOOTE<br />

10<br />

MOTOR-<br />

BOOTE<br />

17 SEGELN<br />

10<br />

AUS-<br />

RÜSTUNG/<br />

ZUBEHÖR<br />

16 SEGELN<br />

11<br />

AUSRÜSTUNG/<br />

ZUBEHÖR<br />

MARINA AUSSTATTUNG<br />

15 SEGELN/<br />

CAT<br />

12 AUSRÜSTUNG/<br />

ZUBEHÖR<br />

12 ANGELN<br />

15 MOTOR-<br />

BOOTE<br />

13 PADDELN<br />

13 WASSER-<br />

TOURISMUS<br />

14 WASSER-<br />

TOURISMUS<br />

1 TRENDSPORT<br />

P4<br />

EINGANG<br />

OST<br />

EINGANG<br />

SÜD<br />

TRENDSPORT – Windsurfen, Kiten, Stand Up<br />

1 Paddling, Wakeboard, Wassersportschulen,<br />

Skimboard, Beach World.<br />

TRENDSPORT – Zubehör und Handel,<br />

2 Wassersportbekleidung.<br />

TAUCHEN – Tauchsportausrüstungen,<br />

3 Tauch sport tourismus, Water Pixel World<br />

(Unterwasser- und Actionfotografie),<br />

4 Tauchturm, Schnuppertauchbecken.<br />

MOTORBOOTE – Motorboote,<br />

4 Motoryachten „Big Five“.<br />

MOTORBOOTE – Classics, Motorboote,<br />

Motoryachten, Powerboote,<br />

5<br />

Powerboat World.<br />

SUPERYACHTEN – Großyachten<br />

6 (Motoryachten, Motorsegler),<br />

Blue Motion Lounge.<br />

SUPER YACHT SHOW<br />

7a<br />

MARITIME KUNST<br />

7<br />

MOTORBOOTE<br />

9<br />

MOTORBOOTE – Aufblasbare Boote,<br />

10 Jet ski, kleine Motorboote, Boots trailer,<br />

Wassersport mobil.<br />

AUSRÜSTUNG/ZUBEHÖR – Motoren,<br />

10 technisches Zubehör.<br />

AUSRÜSTUNG/ZUBEHÖR – Motoren,<br />

11 technisches Zubehör, Marina Ausstattung,<br />

Bootsausrüstungen und Zubehör, Bootsinstrumente,<br />

Wassersportbekleidung,<br />

maritime Publikationen, Dienstleister,<br />

Refit Center.<br />

AUSRÜSTUNG/ZUBEHÖR – Bootsausrüstungen<br />

und Zubehör, Wassersportbe-<br />

12<br />

kleidung, Sportfischen, Sportfischer Center.<br />

WASSERTOURISMUS/KANU – Wassertourismus,<br />

Charter, Schulen, Verbände,<br />

13<br />

Marinas, Kanus, Kajaks, World of Paddling,<br />

boot Kinderland.<br />

WASSERTOURISMUS – Wassertourismus,<br />

14 Charter, Schulen, Verbände, Marinas,<br />

boot Segelschule, Maritimes Klassenzimmer.<br />

MOTORBOOTE – Motorboote /Stahlyachten,<br />

15<br />

Verdränger, Explorer, Trawler, Classic Forum.<br />

SEGELN/CAT – Segelboote,<br />

Mehrrumpfboote/<br />

15<br />

Katamarane, Multihull<br />

Forum.<br />

SEGELN – Segelboote,<br />

16 Segelyachten, Jollen,<br />

Segel Center.<br />

17<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

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M140 Eingefahren<br />

Wood&Composite GmbH Nautische Manufaktur<br />

Rupperswilerstrasse 3, CH-5502 Hunzenschwil<br />

0041 79 377 34 88 info@woodcomposite.ch


LESER ZUSCHRIFT<br />

DER DIMMERFÖHN UND VIER<br />

GESUNKENE STARBOOTE<br />

LESER<br />

ZUSCHRIFT<br />

Den 17. August 1963 werde ich nie vergessen. Noldi Osterwalder<br />

und ich waren zu den Regatten vor Brunnen angereist. Es herrschte<br />

Westwindwetter, darum signalisierte das Regattakomitee, dass im<br />

Gersauerbecken gesegelt werde, nicht wie üblich auf dem Urnersee.<br />

VERSPÄTET AM START<br />

Wegen irgendeines Problemes beim Maststellen erreichten<br />

wir die Startlinie ein paar Minuten verspätet.<br />

An den vorausliegenden Booten erkannten wir eine<br />

sich nähernde Winddrehung von West-Südwest gegen<br />

West-Nordwest und wendeten sofort auf Steuerbordbug,<br />

während das Gros vom Start weg backbords<br />

weitersegelte. Nach einigen hundert Metern<br />

wendeten wir auf Backbord zurück und stellten fest,<br />

dass wir etwa zwei Drittel des Feldes überholt hatten.<br />

Nun legte der Wind zu auf etwa Stärke 6, und<br />

unvermittelt fielen vom Rigi her Fallböen von vermutlich<br />

10 bis 11 Windstärken auf uns herab. Mehrere<br />

Male berührte unser Grosssegel das Wasser und<br />

tauchte manchmal bis zur Hälfte unter Wasser. Unsere<br />

Konkurrenten waren bis auf einen in unserem<br />

Lee. Hochbord sitzend waren sie für mich nicht zu<br />

sehen. Als sich unser Boot kurzzeitig etwas aufrichtete,<br />

konnte ich durchs Segelfenster sehen, dass wir<br />

bereits etwa Position 4 belegten.<br />

WIR ÜBERNEHMEN DIE SPITZE<br />

Ein Boot segelte etwa 100 Meter vor uns her. Da<br />

brach in einer Bö plötzlich sein Mast. Also waren wir<br />

jetzt Dritte, trotz zu spätem Start! Ich schaute nochmals<br />

nach Lee – da waren die beiden führenden<br />

Boote nicht mehr zu sehen. Hatten sie aufgegeben<br />

oder ebenfalls Mastbruch? Wir jubelten, jetzt waren<br />

wir das Spitzenboot!<br />

UNSER BOOT DROHT ZU SINKEN<br />

Doch plötzlich erstarb unser Jubel. Erschrocken stell-<br />

JE HÖHER<br />

WIR ABER<br />

AM WIND<br />

ZU SEGELN<br />

VERSUCHTEN,<br />

UMSO MEHR<br />

KRÄNGTE<br />

COLOMBA UND<br />

UMSO MEHR<br />

WASSER<br />

DRANG<br />

SEITLICH INS<br />

COCKPIT.<br />

ten wir nämlich fest, dass unser Boot schon halbvoll<br />

Wasser war. Jedes Mal, wenn wir so extrem krängten,<br />

flossen dutzende Liter ins Cockpit. Inzwischen<br />

waren auch die uns entgegenkommenden Wellen<br />

bedrohlich angewachsen. Die grössten massen<br />

wohl gegen zwei Meter. Sie spülten jedesmal noch<br />

mehr Wasser ins Schiff. Um die Krängung zu vermindern<br />

mussten wir abfallen und die Segel halbwegs<br />

killen lassen. Mit dem Eimer begann ich, wie wild<br />

Wasser aus dem Boot zu schöpfen und kauerte mich<br />

dabei mit dem Rücken gegen den vorderen Cockpitrand,<br />

um so die Wellen am Eindringen zu hindern.<br />

Das Wasser im Boot stand so hoch, dass manchmal<br />

durch die Schlingerbewegungen sogar wieder Wasser<br />

aus dem Boot hinaus schwappte. Was tun? Die<br />

Ufer waren beidseitig steil und felsig.<br />

DIE RETTUNG<br />

Plötzlich gewahrte ich am Südufer ein Ledischiff.<br />

Wenn dort ein Ledischiff landen konnte, sollte es<br />

wohl auch für uns eine Möglichkeit geben. Also<br />

versuchten wir, dorthin zu segeln. Das war aber<br />

schwierig. Das Ledischiff lag etwa 60 Grad zur Windrichtung<br />

voraus, was bedingte, dass wir genügend<br />

Höhe gegen den Wind erzielten. Je höher wir aber<br />

am Wind zu segeln versuchten, umso mehr krängte<br />

COLOMBA, und umso mehr Wasser drang seitlich<br />

ins Cockpit. Es war eine Art Balanceakt. Als wir endlich<br />

in Ufernähe waren, fehlten uns etwa 20 Meter<br />

Höhe. So schnell als möglich bereitete ich die 25 Meter<br />

lange Ankertrosse vor – fachgerecht, wie ich es<br />

bei Walter Meier im Yachtclub gelernt hatte. Wir hat-<br />

82


SCHWEIZ<br />

WALDSTÄTTERSEE<br />

Vierwaldstättersee<br />

VOLLINGEN<br />

ZIEL<br />

TREIB<br />

BRUNNEN<br />

START<br />

START<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />

auch als<br />

eMagazine<br />

ten nur eine einzige Chance. Die Arbeiter auf dem<br />

Ledischiff hatten uns bemerkt und standen bereit.<br />

Jetzt warf ich ihnen die Trosse zu, der Wurf gelang,<br />

einer der Männer fing das Seil, zog uns ans Schiff heran<br />

und band uns fest. Wir und COLOMBA waren<br />

gerettet. Jetzt konnten wir unser Boot leer schöpfen.<br />

VIER STARBOOTE GESUNKEN<br />

Nachher kehrten wir – nur mit dem Vorsegel – nach<br />

Brunnen zurück. Leider hatte COLOMBA vom Ledischiff<br />

kräftige Schrammen eingefangen. Dass dies<br />

ein verhältnismässig kleines Übel war, erfuhren wir<br />

an Land: Vier Starboote, 4470, 4473, 4476 und 4242,<br />

waren gesunken! Zudem war die Besatzung von<br />

4242, Mario Giulivano und seine Vorschötlerin, unterkühlt<br />

aufgefischt worden und musste in den Spital.<br />

Als ihr Boot zu sinken begann, hatten sie noch keine<br />

Schwimmwesten getragen und konnten diese dann<br />

nicht richtig anziehen.<br />

DER DIMMERFÖHN<br />

Die Einheimischen nannten diesen verrückten Wind<br />

„Dimmerföhn“. Er war wohl eine Mischung von Westwind-<br />

und Föhnsturm. Was „Dimmer“ bedeutet, erfuhr<br />

ich erst viele Jahre später. Eine Urnerin erzählte<br />

von einem Erlebnis mit dem Drischiff. Auf meine Frage,<br />

was denn ein Drischiff sei, antwortete sie: „S’Drischiff<br />

ich doch das, wo am Dri z’Fliele abfahrt!“ Logischerweise<br />

war also der Dimmerföhn für Nicht-Urner der<br />

Dümmerföhn, also der „dümmere“ der Föhnarten.<br />

von Werner Landau<br />

Jetzt<br />

erhältlich für nur<br />

CHF 9.-<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat gibt es ab sofort auch am<br />

virtuellen Kiosk! Sie können das Heft schon<br />

24 Stunden vor dem Erscheinungstermin der<br />

Print-Ausgabe online kaufen und sofort auf<br />

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DIE NÄCHSTE AUSGABE VON<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />

ERSCHEINT AM<br />

11. FEBRUAR 2014


FRAUSCHER FANTOM<br />

84


FANTOM<br />

VOM<br />

TRAUNSEE<br />

TEXT _ FOTOS | Arek Rejs<br />

VIELE JAHRE STANDEN<br />

LEGENDÄRE ORTE AM<br />

MITTELMEER WIE LIDO<br />

UND ST. TROPEZ ALS<br />

INSPIRATIONSQUELLE FÜR<br />

DIE NAMENSFINDUNG<br />

BEI DEN MODERNEN,<br />

FORMSCHÖNEN<br />

FRAUSCHER-MODELLEN.<br />

JETZT HAT DIE<br />

GMUNDENER WERFT EINE<br />

NEUE DESIGN-LEGENDE<br />

GEBOREN: DIE 858 FANTOM.<br />

85


FRAUSCHER FANTOM<br />

Ein Phantom (von griechisch: Phantasma, Phantasie) bezeichnet eigentlich<br />

ein Trugbild, eine unwirkliche Erscheinung, eine Einbildung<br />

oder gar einen Geist. Viele durchaus erfolgreiche Hersteller<br />

benannten ihre Produkte nach dem griechischen Phantasie-Begriff:<br />

Die McDonnell FH Phantom etwa war das erste strahlgetriebene<br />

Jagdflugzeug der United States Navy, eine unbemannte<br />

Drohne der Firma Boeing trug den Namen Phantom Ray, und<br />

gleich zwei Automobile trugen den Namen – und ragen ihn noch –,<br />

der wohl Schnelligkeit und Mystik assoziieren sollte: Rolls-Royce<br />

baut seit 1925 bis heute den Phantom, der für das jeweilige Spitzenmodell<br />

des Autohauses steht, und der Phantom Corsair ging als<br />

ein – allerdings niemals realisiertes – „Car of Tomorrow“ in die Automobilgeschichte<br />

ein, denn der Entwurf von Rusty Heinz (aus der<br />

bekannten Ketchup-Familie) aus dem Jahre 1938 war seiner Zeit<br />

hinsichtlich der im Windkanal getesteten Aluminium-Karosserie<br />

mit einem beeindruckend niedrigen Luftwiderstand um etwa 50<br />

Jahre voraus. Nun gibt es also ein weiteres Produkt, das die Reihe<br />

der teils bedeutenden Fortbewegungsmittel, die diesen Namen in<br />

der Luft und auf der Strasse weltbekannt gemacht haben, auf dem<br />

Wasser fortsetzen könnte. Die 858 Fantom (geschrieben mit „F“)<br />

wurde erschaffen auf dem Zeichenblock und den Computern dreier<br />

österreichischer Bootsdesigner: von Thomas Gerzer, dem Mastermind<br />

hinter Frauscher-Erfolgsgeschichten wie die der 717 GT,<br />

von dem auf Renn- und Cruiser-Segelyachten spezialisierten<br />

Rumpfdesigner Harry Miesbauer und Gerald Kiska mit seinem Design-Team,<br />

das für KTM und die aktuellen Interieurs bei Audi verantwortlich<br />

zeichnet. Die Aufgabe: Es sollte eine komplett neue Linie<br />

fürs Deck und die Oberflächen oberhalb der Wasserlinie entwickelt<br />

werden. Die 858 ist das erste Modell, das komplett in Frauschers<br />

neuem Werftkomplex in Steyrermühl entstanden ist. Das neue<br />

Mutterhaus ist nicht nur toll gestaltet, sondern bietet auch die Kapazität,<br />

deutlich grössere und zugleich auch mehr Boote bauen zu<br />

können – und das „in kürzerer Produktionszeit in noch besserer<br />

Qualität“, sagt Werftchef Michael Frauscher. Der Weg dorthin sei<br />

lang gewesen und habe den Bootsbauern einiges an Geduld abverlangt.<br />

Jetzt, einige Monate nach dem Umzug, seien die Vorteile<br />

jedoch klar zu erkennen. Mit dem neuen System benötige die Werft<br />

rund sechs Wochen von der Vertragsunterzeichnung bis zur Auslieferung<br />

des neu gebauten Boots; das gelte für die recht grosse Fantom.<br />

„Elektroboote kann die Werft in drei Wochen fertig stellen“,<br />

sagt Frauscher (je nach Auftragslage). Schöne sanfte Kurven an den<br />

Rumpfseiten und eine Art von Flügeln beiderseits des achterlichen<br />

Sonnendecks geben der Fantom ein sehr dynamisches Aussehen,<br />

das an klassisches Autodesign der 1960er Jahre erinnert, aber modern<br />

interpretiert ist. Gerald Kiska sagt, er und die Werfteigner hätten<br />

bei der Planung der Fantom im Sinn gehabt, eine „typische<br />

Frauscher“ mit Inspirationen aus der Autoindustrie zu erschaffen.<br />

Für diese Linienführung galt es, vier Rumpfformen zu bauen, wo<br />

ansonsten zwei oder maximal drei völlig ausgereicht hatten. Dann<br />

wurden diese Elemente – optisch unsichtbar – miteinander verbunden.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Bug der 858<br />

gleicht fast dem Vordeck der 1017 GT mit seiner planen Teakoberfläche<br />

– typisch Frauscher eben. Die Fantom hat jedoch keine Kajütdecken-Luks,<br />

und die Seiten sind deutlich kurviger geschwungen<br />

als bei der geradlinigen GT. Zwei dunkle Streifen, die nach vorn<br />

hin wie die Hörner eines Stiers anmuten, verbinden Vorschiff und<br />

Achtersonnenliege optisch miteinander. Neu sind auch die Einzüge<br />

an der Seitenbordwand. „Das kennt man im Yachtbereich eigentlich<br />

nur von alten Holzbooten“, sagt Stefan Frauscher; aufgrund einer<br />

ausgereiften Entwicklung der Bootsform sei dieses Feature nun<br />

erstmalig auch bei Polyester-Booten möglich. Im sicheren, da tiefen,<br />

Cockpit laden zwei verstellbare Einzelsitze Fahrer und Navigator zu<br />

86


Zu Recht ist man im Hause Frauscher stolz auf<br />

die harmonische Linienführung, die klasssiche<br />

Elemente modern interpretiert. Unter Wasser sorgen<br />

kleine Kanten für eine stabile Kurvenlage und<br />

mehr Speed (oben). Foto unten: Die Instrumentierung<br />

passt sich mit klassischen Formen dem<br />

Bootsdesign an und lässt sich gut ablesen.<br />

SCHÖNE SANFTE<br />

KURVEN AN DEN<br />

RUMPFSEITEN<br />

UND EINE ART<br />

VON FLÜGELN<br />

BEIDERSEITS DES<br />

ACHTERLICHEN<br />

SONNENDECKS GEBEN<br />

DER FANTOM EIN<br />

SEHR DYNAMISCHES<br />

AUSSEHEN, DAS<br />

AN KLASSISCHES<br />

AUTODESIGN<br />

DER 1960ER<br />

JAHRE ERINNERT,<br />

ABER MODERN<br />

INTERPRETIERT IST.<br />

858<br />

Le fantôme du lac de Traunsee<br />

Pendant longtemps, les noms donnés aux très modernes et élégants Frauscher se sont inspirés de<br />

lieux légendaires de la Méditerranée comme Lido et Saint-Tropez. Le chantier naval de Gmunden<br />

vient de donner naissance à une nouvelle légende du design : le 858 Fantom. Ce bateau a été<br />

conçu par trois Autrichiens : Thomas Gerzer, maître d’œuvre de nombreux succès de Frauscher<br />

comme le 717 GT, Harry Miesbauer, spécialiste en carènes de voiliers de course et de croisière, et<br />

Gerald Kiska et toute son équipe de designers, qui travaillent déjà pour KTM et réalisent le design<br />

intérieur des automobiles Audi. Leur mission était de concevoir un bateau aux galbes complète-<br />

ment inédits, aussi bien au niveau du pont que des surfaces émergées. Le 858 est le premier modè-<br />

le à avoir été fabriqué entièrement dans le nouveau complexe naval de Frauscher à Steyrermühl.<br />

L'aménagement de la nouvelle maison-mère est optimal. La production est accrue, les bateaux<br />

peuvent être sensiblement siblement plus grands, le temps de fabrication est réduit et la qualité est encore<br />

meilleure », se félicite Frauscher. Les lignes de la carène sont d'une douceur majestueuse et les<br />

francs-bords s'élancent tels des ailerons de part et d'autre du bain de soleil arrière,<br />

faisant du Fan-<br />

tom un bateau des plus dynamiques. Ce n'est pas sans rappeler le design automobile classique<br />

des années 60, réinterprété au goût du jour. Gerald Kiska explique que dans la phase de concepti-<br />

on du Fantom, ils ont toujours gardé à l'esprit l'idée de réaliser un « Frauscher typique » avec des<br />

inspirations issues de l'industrie automobile. Pour obtenir le design souhaité, il a été nécessaire de<br />

construire quatre carènes, alors que d'ordinaire, deux ou trois suffisent amplement. Ces éléments<br />

ont ensuite été assemblés. Le résultat parle de lui-même : la proue du 858 s'apparente au pont<br />

avant du 1017 GT avec sa surface en teck caractéristique des Frauscher. Le Fantom n'a néanmoins<br />

pas de lucarne au plafond de la cabine et ses flancs sont sensiblement plus incurvés que ceux<br />

du GT rectiligne. « En plus du travail extraordinaire réalisé par Harry Miesbauer, le designer de<br />

la partie immergée e du bateau, nous avons aussi bénéficié de la grande expérience de Thomas<br />

Gerzer, notre chef de développement », explique Stefan Frauscher, le chef de chantier. Selon lui, les<br />

bords immergés du bateau garantissent la stabilité dans l'eau. Les steps permettent de déjauger<br />

plus rapidement et d'atteindre une vitesse de pointe encore plus importante. Le 858 Fantom est de<br />

toute évidence à la pointe de l'innovation en matière de construction de hors-bords. Il a su allier<br />

à la perfection le design moderne et les éléments classiques des Frauscher sur une coque parfaite.<br />

Stefan Frauscher r ajoute : « Nous avions la prétention de construire un très beau bateau capable,<br />

malgré sa petite taille, de rester sec en pleine mer. Nous sommes parvenus à combiner deux qua-<br />

lités difficilement associables : le bateau est beau et il a des francs-bords légèrement surélevés. »<br />

87


FRAUSCHER FANTOM<br />

Blick nach vorn: Ein<br />

Wochenend-Trip zu<br />

zweit dürfte mit der<br />

neuen Fantom kein Problem<br />

sein: Doppelbett<br />

und Weinkühler sind<br />

vorhanden. Wer will,<br />

lässt sich ein kleines<br />

Bord-WC einbauen.<br />

Frischluft kommt durch<br />

die Eingangstür.<br />

einer tollen Gleitfahrt ein, dazu gibt es eine komfortable Sitzbank<br />

achtern, auf der drei Personen Platz finden sollen – so richtig bequem<br />

machen können es sich achtern zwei Mitfahrer. Für den (als<br />

Extra erhältlichen) Tisch steht nicht allzu viel Platz zur Verfügung.<br />

Grosse offene Ablagen an den inneren Rumpfseiten fallen uns als<br />

sehr praktisches Detail auf; sie ergänzen den Stauraum unterm<br />

Cockpitboden deutlich. Unter der achterlichen Bank ist zudem ausreichend<br />

Platz für die als Option erhältliche Kühlschublade. Das Bimini,<br />

das bei Bedarf das gesamte Cockpit überdeckt, liegt allzeit<br />

bereit unter der hydraulisch betriebenen Motorraumklappe. Am<br />

achterlichen Ende des Cockpits fehlen die typischen Handläufe aus<br />

Metall; die kräftig geschwungenen Rumpfkanten aus GfK, die Richtung<br />

Heck wie Flügel auslaufen, dienen jedoch als adäquater Ersatz.<br />

Diese „Flügel“ reichen dabei nicht wirklich hoch, sie sind jedoch<br />

ausreichend, um für die Gäste auf dem Sonnenbett einen effektiven<br />

Windschutz gewährleisten zu können. Liegeflächenpolsterung<br />

und Rückbank sind von der Werft als Designelement gedacht und<br />

sollen eine geöffnete Muschel assoziieren. Schaut man aufs Boot, ist<br />

nicht zu erkennen, wo exakt mittschiffs die ungewöhnliche Flügellinie<br />

beginnt, bevor sie sich in Richtung Badeplattform wieder verjüngt.<br />

Der Anblick jedenfalls ist beeindruckend. Die mit Teakholz<br />

belegte, recht grosse Badeplattform ist hoch angesetzt und wird –<br />

wie von zwei Armen – seitlich von unten durch den GFK-Rumpf<br />

umschlossen. Da steht genug Raum zur Verfügung, um bei Flachwasser<br />

schnell den Antrieb hochnehmen zu können. Eine Badeleiter<br />

gehört zur Standardausstattung, die Borddusche geht extra. Die<br />

Fantom will kein Fahrtenboot mit Komfortkajüte für die grossen<br />

Ferien sein; die kleine Doppelkabine bietet jedoch genug Platz zum<br />

Übernachten für zwei, die sich mögen. Der Weg zur Bugkajüte führt<br />

über zwei Holztürchen zwischen Fahrer- und Navigatorensitz. Das<br />

Bett in V-Form lässt sich leicht mit ein paar Handgriffen in ein grosses<br />

Doppelbett umbauen. Neben einem Schränkchen gibt es hier<br />

– wichtiges Detail! – auch einen Weinkühler. Gute Idee, finden wir.<br />

Sogar der Einbau eines Chemie-WCs ist machbar. Natürliches Licht<br />

gelangt nur über den Eingang in die Kajüte. Wen das stören sollte,<br />

lässt sich ein zu öffnendes Oberlicht installieren – das wäre machbar,<br />

sagt Stefan Frauscher, würde allerdings zu Lasten des ausgezeichneten<br />

Designs gehen. Das Instrumentenbrett wirkt optisch<br />

ansprechend, alle fünf in klassischer Bauart gefertigten, mit Edelstahlrahmen<br />

versehenen analogen Anzeigen lassen sich sehr gut<br />

ablesen. Wer zusätzlich einen Plotter benötigt, sollte darauf achten,<br />

dass er gut ablesbar installiert wird. Aktuell ist er horizintal verbaut<br />

– fährt man im Stehen, ist die Ablesbarkeit top. Der Überblick für den<br />

Schiffsführer über das gesamte Boot ist sehr gut – sowohl beim Fahren<br />

im Stehen als auch sitzend auf dem bequemen verstellbaren<br />

Fahrersessel. Was vor dem Bug unseres Boots vor sich geht, liegt<br />

immer im Blickfeld. Auch achteraus ist in jeder Geschwindigkeitslage<br />

optisch stets alles unter Kontrolle. Apropos Kontrolle: Ich kenne<br />

die sportlichen Motorboote von Frauscher als einfach handhabbare<br />

Schiffe – und doch hat mich die 858 Fantom in dieser Hinsicht<br />

noch einmal beeindruckt. Die Rumpfkonstrukteure haben bei diesem<br />

Boot eine hervorragende Balance gefunden zwischen zwei<br />

gleichermassen wichtigen Szenarien: dem Moment, an dem wir<br />

den Rumpf buchstäblich an der Wasseroberfläche festnageln wollen<br />

– und jenem anderen Fall, wenn wir mit ein bisschen Drift des<br />

Achterschiffs Spass auf dem Wasser haben wollen. Sowohl mit<br />

niedrigem als auch bei hohem Tempo geht die Frauscher 858 Fantom<br />

fast wie ein Auto in die Kurven. Bei der Slalomfahrt zwischen<br />

eng ausgebrachten schwimmenden Markierungen lässt sich das<br />

Boot wie ein Sportwagen steuern. Eine leichte Bewegung des Steuerrads<br />

im passenden Moment – und nicht, wie bei anderen Booten,<br />

einige Sekunden früher oder später – reicht für ein exakt ausgeführtes<br />

Fahrmanöver. Wer driften will, nimmt einfach etwas Tempo heraus,<br />

geht in die Kurve und gibt dann wieder etwas Gas – und<br />

schon hört man die Gäste auf der Achtersitzbank vor Spass quietschen.<br />

Die dafür ursächliche Zentrifugalkraft ist in Höhe des Fahrstandes<br />

dagegen fast zu vernachlässigen. „Neben der tollen Arbeit<br />

von Harry Miesbauer, dem Designer des Unterwasserschiffes, ist<br />

auch sehr viel Erfahrung unseres Entwicklungsleiters Thomas Gerzer<br />

eingeflossen“, sagt Werftchef Stefan Frauscher. Verantwortlich<br />

für die Stabilität im Wasser seien die Unterwasser-Kanten. Diese Stufen<br />

ermöglichten es, die Gleitfahrt schneller zu erreichen, sagt Frau-<br />

88


scher, ausserdem erhalte man damit eine<br />

noch höhere Top-Geschwindigkeit. Unser<br />

Testboot wird angetrieben mit der stärksten<br />

verfügbaren Motorvariante, einem 430<br />

PS starken MerCruiser 8.2. Ohne Trimm erreichen<br />

wir 47,9 Knoten (89 km/h) bei maximaler<br />

Drehzahl von 4.900 U/min. Trimmen<br />

bringt nicht viel: Nach Optimierung kommen<br />

wir am Testtag auf 48,2 Knoten. Bei<br />

rund 2.500 U/min beginnt die Fantom zu<br />

gleiten; dann ist sie rund 20 Knoten (37<br />

km/h) schnell. Um diesen Zustand von Null<br />

aus zu erreichen, braucht es rund acht Sekunden<br />

Beschleunigungszeit. Bei Marschfahrt<br />

von 22 bis 25 Knoten (etwa 41 bis 46<br />

km/h) liegt der Spritverbrauch bei etwa 30<br />

Litern pro Stunde. Den eingebauten Bugstrahler<br />

müssen wir nicht einsetzen. Unsere<br />

858 dreht sich auch ohne ihn wie ein Aussenborder-Sportboot.<br />

In einer engen Marina<br />

mit starkem Seitenwind hat das Strahlruder<br />

sicher seine Berechtigung. Obwohl das<br />

Motorenabteil genug Platz für zwei Maschinen<br />

bietet, arbeitet unsere Fantom mit nur<br />

einem Aggregat – und das beeindruckend<br />

gut. Die Frauscher 858 Fantom bietet klar<br />

den „State of the Art“ des Motorbootbaus.<br />

Es ist eine perfekte Verbindung von modernem<br />

Design und den klassischen Frauscher-Gestaltungselementen,<br />

die auf einem<br />

ebenso perfekten Rumpf aufbauen.<br />

Stefan Frauscher dazu: „Unser Anspruch war<br />

es, ein sehr schönes Boot zu bauen, das<br />

auch in dieser Grösse sehr trocken am Meer<br />

gefahren werden kann. Es ist uns gut gelungen,<br />

beide Eigenschaften – schön und<br />

trotzdem etwas hochbordig – miteinander<br />

zu verbinden.“ Die maximale Bootsbreite beträgt<br />

weniger als drei Meter, das Gewicht beträgt<br />

2.500 kg – ein Transport per Standardtrailer<br />

ist damit problemlos an jeden Schweizer<br />

See möglich. Fazit: Bei der neuen Fantom<br />

von Frauscher handelt es sich nicht um ein<br />

Trugbild, ganz im Gegenteil. Die beeindruckende<br />

Erscheinung ist ganz und gar real –<br />

zum Glück. Zu sehen auf der boot in Düsseldorf,<br />

Halle 6, Stand A61. Dort wird neben der<br />

neuen 858 Fantom auch die Frauscher 1017<br />

GT ausgestellt werden.<br />

frauscherboats.com.<br />

In der Schweiz: krueger-werft.ch<br />

89858<br />

INFO<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Länge: 8,67 m<br />

Breite: 2,51 m<br />

Tiefgang: 0,85 m<br />

Gewicht: 2.500 kg<br />

Motorisierung: MerCruiser 8.2 MAG HO<br />

DTS mit 430 PS (320 kW)<br />

Maximale Passagierzahl: 7 Personen<br />

CE-Kategorie: C (küstennahe Gewässer)<br />

Preis: ab 186.833 CHF (151.666 Euro),<br />

Netto-Preis<br />

STANDARDAUSSTATTUNG<br />

(AUSWAHL)<br />

Rumpf und Deck in Weiss, Ankerbox vorne,<br />

Flaggenstock achtern, randlose getönte<br />

Frontscheibe, Teakholzboden, weisse<br />

Polster, klappbare Einzelsitze vorn, Feuerlöscher,<br />

mit Teak belegte Badeplattform,<br />

Sonnenliege, Wasserskihaken, Cockpitbeleuchtung,<br />

Positionslampen, Weinkühler,<br />

komplettes Elektriksystem mit Batterien,<br />

12-V-Steckdose, Bilgenpumpen<br />

EXTRAS (AUSWAHL)<br />

Rumpf und Deck in Wunschfarbe, Antifouling,<br />

elektrische Ankerwinsch, Bugstrahlruder,<br />

Polster in Wunschfarbe, Teakholz-<br />

Cockpittisch, Musikanlage Clarion CMD6<br />

mit CD-Spieler, USB-Anschluss und wasserfesten<br />

Bose-Lautsprechern, Cockpit-<br />

Kühlbox, Bimini, Decksdusche, Chemie-WC,<br />

Pump-WC mit Septiktank, Landanschluss<br />

mit Ladekabel, Persenninge<br />

MOTORISIERUNGSALTERNATIVEN<br />

MerCruiser 350 MAG DTS mit 300 PS (224<br />

kW, Standard), Volvo Penta D4 mit Duoprop<br />

und 300 PS (220 kW)<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Fahrleistungen und Schallmesswerte<br />

U/min kn dbA<br />

350 3,8 63<br />

500 4,1 65<br />

1.000 5,4 68<br />

1.500 7,8 73<br />

2.000 12 77<br />

2.500 20 80<br />

3.000 27,5 83<br />

3.500 32,5 85<br />

4.000 40,1 89<br />

4.500 44,5 90<br />

4.900 48,2 93


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<strong>YACHTING</strong> Swissboat erscheint im Verlag QUARTO Media GmbH , Gurlittstrasse 28, D-20099 Hamburg,<br />

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SHORT CUTS<br />

# 3<br />

DAS MEER IST KEINE SEIDIGE SPIELWIESE:<br />

LEGENDEN DES SEGELNS<br />

Waren die Ozeane zunächst Orte, auf denen<br />

man um Einflussbereiche kämpfte und Besitzungen<br />

ausdehnte, wo man Wale und Dorsche<br />

fing, Schlachten verlor und Beute nach<br />

Hause brachte, sind es heute andere Gefechte,<br />

die dort ausgetragen werden: Es geht um die<br />

Vielzahl der gesegelten Meilen oder das Rennen<br />

gegen die Uhr. Was bleibt, ist die Erkenntnis,<br />

dass kein Sieg auf dem Meer je auf lange<br />

Sicht gewonnen ist – und dass niemand<br />

die Kraft und das Ungestüm der Elemente<br />

beherrschen wird. Auf dem Wasser, dessen<br />

Grenzen veränderlich sind, geht es immer<br />

darum, zu siegen. Über sich selbst, über andere<br />

oder um natürliche Gegebenheiten und<br />

Widrigkeiten… Auch wenn dieses Spiel den<br />

Einsatz wert ist, so wird jeder Skipper, der sich<br />

darauf eingelassen hat, gelernt haben, dass<br />

alles in jedem Augenblick zu Ende sein kann.<br />

Denn das Meer ist keine seidige Spielwiese,<br />

und der Tod schleicht unaufhörlich um<br />

die Seeleute herum. Einst waren es Steuermannsmaten,<br />

Kanoniere und Admiräle, heute<br />

sind es Einhandsegler und erfahrene Skipper.<br />

Wenn es darum geht, eine Seele auszuhauchen,<br />

verliert sich die Natur nicht in Details.<br />

Und niemand weiss im Vorfeld, wie eine<br />

Reise enden wird. Die unternommenen Heldentaten<br />

und die Bewunderung der Massen,<br />

die ihnen innewohnt, beginnen also in dem<br />

Moment, wo derjenige, der aufbricht, sich<br />

vom festen Boden entfernt und aufs Meer begibt.<br />

Denn auch wenn die Umrisse langsam<br />

verschwinden, bleibt der Seemann umso<br />

grösser vor dem inneren Auge derer, die an<br />

Land bleiben, zurück. Ob er nun heimkehrt<br />

oder auch nicht, das Kielwasser, das er hinterlässt,<br />

wird sich mit der Zeit nicht glätten. Es<br />

gibt lebende Legenden und andere, die nicht<br />

mehr sind. Aber nur dadurch, dass es sie gegeben<br />

hat, können andere, Menschen wie du<br />

und ich, sich für sie begeistern.<br />

(Rémy Fière, aus dem Vorwort zu „Legenden<br />

des Segelns – Leidenschaftliche Segler im<br />

Porträt“, Delius Klasing, 224 Seiten, mit 100<br />

wunderbaren S/W-Fotos und Porträts, Format<br />

27,7 x 29,7 cm, gebunden mit Schutzumschlag).<br />

Aus der Schweiz werden porträtiert:<br />

„Ernesto Bertarelli – Definierte das Wort<br />

America´s-Cup-Gipfel neu“ und „Laurent<br />

Bourgnon – Ein Prinz wird kommen“.<br />

delius-klasing.de<br />

92


LESS IS MORE:<br />

KLEINER SEGELN, GRÖSSER LEBEN.<br />

„Darf ich Ihnen eine Frage stellen?“ Vor einigen Wochen bin ich oft, wenn jemand<br />

am Boot stand und mir Fragen stellen wollte, zum Bug gegangen und habe mich<br />

dann unterhalten. Das habe ich irgendwann aufgegeben. Denn sonst würde ich<br />

viel am Bug stehen. Der Belag dort wäre sicher schon durchgetreten. Denn an Hafentagen<br />

kommen oft Fragesteller. Und das Wetter bescherte uns bisher mehr Hafentage,<br />

als uns lieb war. Inzwischen lasse ich mich aber durch die Fragen nicht<br />

gross ablenken, sondern mache einfach mit dem weiter, was ich gerade in Angriff<br />

genommen habe. In diesem Fall also mit der Kaffeezubereitung und bejahe die Frage<br />

nach der Frage, die sie stellen möchte: „Ja, klar… Fragen Sie nur…“. „Sind Sie Wissenschaftler?“<br />

Ich stoppe sämtliche Handlungen. „Was?“ „Ich habe mich gefragt, ob<br />

sie Wissenschaftler sind. Auch wegen der vielen Kräuter. Ich dachte, Sie erforschen,<br />

wie lange man es auf einem kleinen Boot aushält und wie man darauf überhaupt<br />

zu zweit mit Hund leben kann. Also, was ist, machen Sie so eine Forschungsreise…?“<br />

Ich beuge mich nun über die Sprayhood, schaue die Dame wohl ziemlich verwundert<br />

an und falle in einen Zustand, den man bei Tieren „Duldungsstarre“ nennt. Diese<br />

Frage ist nämlich völlig neu. Dann erwache ich wieder zum Leben. „Was? Nein!<br />

ich mache das zum Spass. Nur zum Spass. Und das geht ganz wunderbar.“<br />

Warum lässt man seinen Job sausen und arbeitet lieber am Boot? Warum<br />

geht man vier Monate segeln? Warum kann ein Segeltörn ein Leben verändern?<br />

Die Entdeckung der Reduktion: Nach einem erfolgreichen „Erstleben“<br />

als Werbefilmer mit eigenem Studio, jeder Menge technischem Spielzeug<br />

und einem grossen Boot besinnt sich Stephan Boden auf das Wesentliche:<br />

Mistet aus, schafft ab, reduziert sich und seine Bedürfnisse und kauft sich eine<br />

5,75 m lange Varianta 18, mit der er vier Monate lang im Sommer 2012 durch<br />

die Ostsee tingelt – und sich dabei gross und frei fühlt wie nie zuvor.<br />

Stephan Boden: „Digger Hamburg - Kleiner segeln, grösser leben“, Delius Klasing,<br />

224 Seiten, 75 Farbfotos, 51 farbige Abbildungen, zwei Karten, Format<br />

15,8 x 23 cm, flexibel gebunden. delius-klasing.de<br />

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93


SHORT CUTS<br />

# 3<br />

WELTBESEGELUNG JETZT! – VOM BEGINN<br />

EINER GROSSEN REISE<br />

Wenn eine promovierte Ökonomin und<br />

ein promovierter Chemiker zur gemeinsamen<br />

Langfahrt starten, sind „eher zu viele<br />

linke Hände an Bord“. Schon am Anfang<br />

dieses Buches wird klar, dass Gesina Lüthje<br />

und Leo Merz sich erfreulicherweise selbst<br />

nicht zu ernst nehmen und ihren Lesern<br />

einen authentischen, ehrlichen Einblick<br />

voller Schweizer Humor in die ersten beiden<br />

Jahre mit eigener Yacht gewähren.<br />

Das Paar wollte mit dem Leben an Bord einer<br />

Yacht nicht bis zur Rente warten und<br />

kaufte deshalb seine 20 Jahre alte Sonate<br />

Ovni 41 „SELUNA“ deutlich vor den 40. Geburtstagen.<br />

Ausrüstung und Refit der Yacht<br />

werden zum Mammutprojekt. Um anderen<br />

vielleicht einige der selbst gemachten<br />

Fehler zu ersparen, wurde die Idee für dieses<br />

schmale Paperback-Buch geboren. Es<br />

beschreibt die Planung zum Ausstieg auf<br />

Zeit, die Suche nach dem passenden Schiff,<br />

die Anschaffung und das umfangreiche Arbeitsprogramm<br />

bis zum Start. Nachahmern<br />

liefert es viele Empfehlungen, die jedoch<br />

nie dogmatisch gesehen werden. Das gehört<br />

in die Bordapotheke; deshalb haben<br />

wir uns für eine feuerverzinkte Stahl-Ankerkette<br />

statt der rostfreien Edelstahl-Variante<br />

entschieden; so gross haben wir unsere<br />

Batteriekapazität gewählt.<br />

Von Südfrankreich aus geht es zunächst<br />

nach Lanzarote. Wie sieht er aus, der Alltag<br />

an Bord? Auch hier warten natürlich<br />

neben Abenteuer und Romantik einige<br />

Schwierigkeiten. „Ja, Segeln ist manchmal<br />

eine äusserst unbequeme Art des Reisens.“<br />

Auf Lanzarote angekommen, erneuert die<br />

ziemlich frustrierte Crew erst mal die komplette<br />

Bordelektrik. „Eine Atlantiküberquerung<br />

ist nicht langweilig, sie ist anstrengend.“<br />

Und zusätzlicher Stress wird aufgebaut,<br />

wenn klar ist, dass in der Karibik<br />

schon Freunde warten, die an Bord kommen<br />

möchten, um ihre Urlaubswochen<br />

unter Segeln zu verbringen. Dennoch beginnt<br />

in der Karibik für die „Weltbesegler“<br />

(bloss nicht mit dem Ausdruck „Weltumsegler“<br />

selbst unter Druck setzen) endlich<br />

die Langfahrt, von der sie träumten. Die Insel<br />

Grenada ist der Wendepunkt zu Müssiggang,<br />

Naturbeobachtungen, Wanderungen<br />

oder der Erkundung des Indian River<br />

auf Dominica. Natürlich wird auch weiterhin<br />

viel an der SELUNA gearbeitet, aber<br />

eben nicht mehr ausschliesslich. Der Leser<br />

erfährt auf sechs Buchseiten, was er über<br />

verschiedene Stoffe für Bimini, Sprayhood<br />

und Co. wissen muss, wo diese zu bekommen<br />

sind und wie sinnvollerweise genäht<br />

wird. Aber auch Einkochtipps oder Infos<br />

über den E-Mail-Versand via Kurzwellen-<br />

Funkanlage werden gegeben. Nach der<br />

Suche nach einer Ersatz-Rollgenua können<br />

auch konkrete Aussagen über die<br />

Yachtausstatter und Segelmacher auf und<br />

um Sint Maarten gemacht werden. Von<br />

den British Virgin Islands geht es schliesslich<br />

nonstop 1.000 Seemeilen bis nach Panama,<br />

wo das vorliegende Buch entsteht.<br />

Deshalb ist der Blick auf die Höhen und<br />

Tiefen, Freuden und Herausforderungen<br />

und immer neue Schwierigkeiten im ersten<br />

Seglerjahr „frisch“ und nicht durch zeitlichen<br />

Abstand verwässert. Einige wichtige<br />

Lektionen haben die „Selunas“ (beachten<br />

Sie bei der Wahl Ihres Schiffsnamens,<br />

dass Sie als Crew nach diesem benannt<br />

werden) in den zwei Jahren seit dem<br />

Schiffskauf gelernt. „Alles – wirklich alles<br />

– dauert immer viel länger, als man meint“<br />

etwa oder „Wann immer du etwas selbst<br />

reparieren kannst, dann tu es. Wenn du es<br />

nicht kannst, dann lerne es“ und – wichtig<br />

– „Triff nie eine Verabredung für die Zeit<br />

nach einer grossen Passage“ und „Nimm<br />

dir Zeit für das Reisen“. „Wir waren frech<br />

genug, sind einfach losgesegelt.“ Gesina<br />

Lüthje und Leo Merz waren auch frech genug<br />

und haben einfach ein Buch geschrieben.<br />

Das ist nicht fehlerfrei, und die Fotos<br />

im gelungenen Layout könnten besser<br />

sein. Aber es ist in seinem lockeren Ton<br />

sehr unterhaltsam und strotzt nur so vor<br />

sehr vielen guten Tipps, die jedem Mut für<br />

die Verwirklichung des eigenen Fahrtensegler-Traums<br />

machen werden. Deshalb<br />

ist das Buch – trotz des eher hohen Preises<br />

– sehr empfehlenswert. Die SELUNA kreuzt<br />

übrigens inzwischen im Pazifik. Wir dürfen<br />

uns also vermutlich auf mindestens ein<br />

weiteres Buch freuen. Stefan Schorr. Erhältlich<br />

bei CreateSpace Independent<br />

Publishing Platform, 25,- Euro.<br />

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<strong>YACHTING</strong> Swissboat | Impressum<br />

CHEFREDAKTOR Matt Müncheberg, muencheberg@yachting.ch REDAKTION & FOTOGRAFIE Paul Berg, Hans-Harald Schack, Arek Rejs, Matt.<br />

Müncheberg, Werner Landau GRAFIK Bianca Stüben, Antje Krüger KOORDINATION Anett Hillers, info@yachting.ch ABONNEMENT Abo-Service<br />

<strong>YACHTING</strong>, In Time Media Services GmbH, Postfach 1363, 82034 Deisenhofen, Tel. +41 (0) 31/52 80 377, Fax: +41 (0) 31 5280378,<br />

yachting@intime-media-services.ch | Abo-Preis: Inland für sechs Aus ga ben CHF 45.00 (Ausland zzgl. CHF 40.00 Porto). ANZEIGEN Anzeigenleitung Werner<br />

Hulliger, Tel. +41 (0) 31 382 11 81, Fax: +41 (0) 31 382 11 83, whulliger@inmedia.ch | Suzanne Brülhart, Tel. +41 (0) 31 382 11 80, Fax: +41 (0) 31 382 11 83<br />

sbruelhart@inmedia.ch | inMedia Services AG, Hirschengraben 8, Postfach 6723, 3001 Bern DRUCK Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66,<br />

38104 Braunschweig VERTRIEB Axel Springer Vertriebsservice GmbH, Süderstrasse 77, 20097 Hamburg, Tel. +49 (0) 40 3472 4041, Fax +49 (0) 40 3472 3549<br />

EINZELVERKAUFSPREIS Schweiz CHF 9.00 | Deutschland Euro 7,00 | Niederlande, Italien, Frankreich, Spanien, BE 7,80 Euro | Kroatien 68 KN VERLAG<br />

QUARTO Media GmbH, Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg | Geschäftsführung: Martina John, Martina Julius-Warning, Yorck Hentz<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Verlagsverschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen<br />

keine Ansprüche gegen den Verlag. Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise, nur<br />

mit Erlaubnis von Quarto Media GmbH. Gerichtsstand Hamburg. Keine Gewähr für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Bildsendungen. ISSN 2235-8234. Zuschriften können ohne ausdrücklichen<br />

Vorbehalt im Wortlaut oder Auszug veröffentlicht werden.<br />

Coverfoto:<br />

Frauscher 858 Fantom<br />

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NEXT<br />

DER MARITIME KLASSIKER<br />

AUSBLICK<br />

NO.2 | 14 # MÄRZ / APRIL<br />

Noch immer ein Geheimtipp: Segeln vor Kuba,<br />

Foto _ M. Müncheberg<br />

Als ich vor einigen Jahren – wie lange es genau<br />

her ist, tut wenig zur Sache – so gut wie<br />

nichts in der Tasche hatte und von einem<br />

weiteren Aufenthalt auf dem Lande nichts<br />

mehr wissen wollte, kam ich auf den Gedanken,<br />

ein wenig zur See zu fahren, um die Welt<br />

des Meeres kennenzulernen. Man verliert auf<br />

diese Weise seinen verrückten Spleen, und<br />

dann ist es auch gut für die Blutzirkulation.<br />

Wen man den scheusslichen Geschmack auf<br />

der Zunge nicht loswerden kann; wenn man<br />

das Frostgefühl eines feuchten und kalten Novembers<br />

auf der Seele hat; wenn man unwillkürlich<br />

vor jedem Sargmagazin stehen bleibt<br />

und jedem Leichenzug nachsieht; wenn man<br />

sich der Schwermut nicht mehr erwehren<br />

kann, dass man auf die Strasse stürzen und<br />

vorsätzlich den Leuten den Hut vom Kopfe<br />

schlagen müsste, dann ist es allerhöchste<br />

Zeit, auf See zu gehen. Das ist für mich Ersatz<br />

für Pistole und Kugel. Cato stürzte sich mit<br />

einer philosophischen Geste in sein Schwert.<br />

Ich entschied mich in aller Ruhe für das Schiff.<br />

Das ist durchaus nichts Besonderes! Wenn Sie<br />

es wüssten, so würden mit der Zeit mehr oder<br />

weniger alle dem Ozean mit denselben Gefühlen<br />

begegnen wie ich.<br />

VERLOSUNG<br />

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Wer errät, um welchen „maritimen Klassiker“<br />

es sich handelt? Mail an info@yachting.ch.<br />

Unter den ersten zehn Einsendern verlosen<br />

wir einmal den neuen, opulenten Foto-Bildband<br />

aus dem Verlag Delius Klasing „Legendäre<br />

Yachten – Porträts klassischer Schönheiten“<br />

des bekannten Yachtfotografen<br />

Carlo Borlenghi (160 Seiten, Format 25,7 x<br />

34,7 cm, gebunden): Fototechnik trifft Herzblut.<br />

Wenn Stil auf Sport trifft, Eleganz auf<br />

Schnelligkeit und Teak auf Team: Dann beginnen<br />

die Herzen der Klassikfans höher zu<br />

schlagen. Denn dann fällt ihr Blick mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit auf eine der hölzernen<br />

Schönheiten, die in dem Fotoband meisterlich<br />

in Szene gesetzt werden“. Viel Glück!<br />

Auflösung im nächsten Heft.<br />

Im nächsten Heft widmen wir uns schwerpunktmässig<br />

der Karibikinsel Kuba. Die<br />

YSB-Redaktion segelte auf den Spuren des<br />

Nobelpreisträgers Ernest Hemingway, besuchte<br />

die Isla de la Juventud im Südwesten<br />

und die legendären Gärten der Königin<br />

im Südosten der Insel. Wir stellen die<br />

neuen Yachten und Reviere vor, die bei der<br />

boot in Düsseldorf aktuell gezeigt werden.<br />

Wir berichten von einem Schweizer Ehepaar,<br />

das in diesem Sommer erstmals mit<br />

einem Serienkatamaran die NW-Passage<br />

durchquert hat, und wir würdigen das 75.<br />

Jubliäum des Geschwindigkeits-Weltrekordes<br />

von Sir Malcolm Campbell mit seiner<br />

legendären "BLUEBIRD" auf dem Hallwilersee.<br />

Und wir testen wieder neue Motor-<br />

und Segelyachten, die auf den Schweizer<br />

Seen eine ebenso gute Figur machen<br />

wie offshore, und wir zeigen Neues aus<br />

der Schweizer und der internationalen<br />

Bootsbranche – im typisch spannenden,<br />

ansprechenden YSB-Mix. Bleiben Sie neugierig!<br />

(Ihre Themen im <strong>YACHTING</strong> Swissboat:<br />

Schreiben Sie uns einfach eine Mail<br />

an info@yachting.ch. Gern berücksichtigen<br />

wir nach Möglichkeit Ihre Hinweise,<br />

Termine, Regattaergebnisse und Beiträge<br />

in einer der nächsten Ausgaben).<br />

DESHALB JETZT SCHON VORMERKEN:<br />

AM 12. FEBRUAR 2014 IST WIEDER<br />

<strong>YACHTING</strong>-<strong>SWISSBOAT</strong>-ZEIT!<br />

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diesen Termin nicht mehr merken – Ihr<br />

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Obere Zäune 16 _ 8001 Zürich _ Tel. 043 244 89 10<br />

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www.doergeloh.ch<br />

Hotel- und Reiseangebote:<br />

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