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Das Schweizer Wassersportmagazin SEIT 1946<br />
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Januar/Februar 2013, CHF 9.–, € 7,00 Erscheint zweimonatlich in einer deutschen Ausgabe<br />
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<strong>Zu</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Ufern</strong><br />
Innovative Yachten und Reviertipps<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 1<br />
SILVERLINING: WIR BAUEN uns EINE MAXIYACHT | OSTSEE: AUF NACH RÜGEN
Spür die<br />
Freiheit<br />
360° Wassersport erleben.<br />
Michael Walther,<br />
Regatta-Segler<br />
Die Naturgewalten erleben, das Salz auf der <strong>Zu</strong>nge schmecken,<br />
sportliche Herausforderungen im Team meistern oder Ruhe<br />
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Editorial<br />
Doppelt hält besser<br />
Bei noch unbekannte Revieren weiss man nie: gefallen diese oder gefallen sie<br />
nicht? So geschehen mit dem Revier Ostsee in dieser Ausgabe. So haben wir<br />
gleich zwei unterschiedlich interessierte Redaktoren losgeschickt, sich ihr eigenes<br />
Bild vom Norden zu machen. Daniel Jauslin und Thomas Hulliger kamen beide<br />
begeistert vom “Seefahrerland” zurück. Der Erstere war mit dem Camper unterwegs,<br />
und der Zweite erkundete Rügen und Umgebung dank einer Pressereise.<br />
Und im Doppel bestätigten sie meinen eigenen Eindruck, den ich mir vor zwei<br />
Jahren selbst im Norden geholt habe: absolut sehens- und besuchenswert.<br />
Gratiszeitungen boomen, etablierte Tageszeitungen geraten ins Trudeln. Das<br />
Informationsverhalten ändert sich und damit auch die Mittel und Wege zum<br />
Konsumenten. Sie können unser Magazin natürlich auch digital* erhalten und<br />
es auf Ihrem iPad oder Tablet-PC lesen, aber eigentlich hat die Papierversion<br />
doch jede Menge Vorteile: Sie braucht keinen Stromanschluss, die Batterie ist<br />
immer voll, sie geht ohne WLAN-Anschluss auf und stürzt nicht ab. Da wir alle<br />
zwei Monate erscheinen, konzentriert sich die Druck-Version mehr auf Hintergrundberichte,<br />
Analysen und ausführliche Tests. Für die Aktualität sind unsere<br />
Website und Facebook verantwortlich. Wir haben also keine Entweder-oder-<br />
Strategie, sondern nehmen von jedem Medium ganz einfach die besten Vorteile.<br />
Nur doppelt gut ist heute gut genug.<br />
Deshalb auch doppelte Wünsche: eine gute Lektüre und bis bald auf unserer<br />
Facebookseite, wo sich bereits 2'270 Geichgesinnte treffen – Tendenz steigend.<br />
Foto: Rügen Tourismus, Regina Detjen<br />
Analoge und digitale Grüsse<br />
Stefan Detjen<br />
stefan.detjen@yachting.ch<br />
*Sie finden <strong>YACHTING</strong> Swissboat als eMagazine<br />
mit den Apps von pageplace.de und iKiosk.de<br />
PS: Und wenn Sie an die BOOT in Düsseldorf gehen, schauen Sie doch<br />
in Halle 16, Stand A23 vorbei – wir freuen uns auf Sie.<br />
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Inhalt 01/13<br />
34<br />
38 14<br />
42<br />
18<br />
SPORTS<br />
Titelthema<br />
10<br />
Nord Stream Race<br />
42<br />
Silverlining<br />
Russland gewinnt<br />
Perfektion auf die harte Tour<br />
14<br />
Les Voiles de Saint-Tropez<br />
Vive les Voiles!<br />
LIFESTYLE<br />
18<br />
Vendée Globe<br />
Helden segeln um die Welt<br />
50<br />
News<br />
ART EDITION<br />
<strong>YACHTING</strong><br />
54<br />
Stefano Faravelli<br />
24<br />
26<br />
News<br />
Flushdeck-Katamaran<br />
REISE<br />
Hymne auf den Flushdeck-Katamaran<br />
58<br />
Griechenland<br />
30<br />
Delphia 26<br />
Yachten und Katamarane zum Chartern (Teil 2)<br />
More than a Feeling<br />
62<br />
Rügen<br />
34<br />
Ocean Master 27 & Evinrude E-TEC E175<br />
... auf Rädern<br />
Die glorreichen Zwei<br />
70<br />
Ostsee<br />
38<br />
Mastercraft X-Star & X-30<br />
... für Landratten<br />
Die neue Liga<br />
4 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
82<br />
70<br />
54<br />
88<br />
78<br />
REPORTAGE<br />
RUBRIKEN<br />
78<br />
Medizin an Board<br />
Mit Fuchsschwanz und Rumbuddel<br />
03<br />
06<br />
Editorial<br />
Focus<br />
08<br />
Impressum<br />
76<br />
PEOPLE<br />
News<br />
82<br />
90<br />
93<br />
Technik<br />
Meteo<br />
Media<br />
81<br />
12 Fragen an ...<br />
Jürg Kaufmann<br />
94<br />
98<br />
Guide<br />
Kolumne<br />
blue planet<br />
85<br />
Wir lieben Fisch<br />
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VERBÄNDE<br />
88<br />
VSSS<br />
Crazy Lobster Sailing GmbH<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 5
FOCUS
Sponsor raus, Sponsor rein<br />
Die Jagd nach Rekorden beginnt fast immer mit der Jagd nach einem Sponsor. Nach dem<br />
Verschieben des Hydroptère-Starttermins zum Transpac-Rekordversuch auf 2013 verlor anscheinend<br />
der Hauptsponsor (der Rüstungskonzern DCNS) die Geduld und zog sich vom<br />
Projekt zurück. Alain Thébault und seine Crew trösten sich zur Zeit mit dem Ersatzsponsor<br />
Lanson Champagner. Auch nicht schlecht... | www.hydroptere.com<br />
Foto: Francis Demange
Y<br />
staff<br />
Marco D’Anna<br />
IN EIGENER SACHE<br />
YSB-Köpfe<br />
wurde 1964 in Zürich<br />
geboren. Seine<br />
Tätigkeit als Fotoreporter<br />
begann er in<br />
seinen jüngsten Jahren.<br />
1984 erwarb er<br />
das eidgenössische<br />
Diplom für Fotografie.<br />
Er bildete sich mit<br />
berühmten Fotografen<br />
wie Gabriele Basilico,<br />
René Burri, René<br />
Groebli und Mario De<br />
Biasi weiter. 1986 eröffnete Marco D’Anna sein Atelier in Lugano.<br />
Seit 1985 stellt Marco D’Anna seine Werke in Museen<br />
und Kunstgalerien in vielen Ländern Europas und Asiens aus.<br />
Seine Aufnahmen sind bei zahlreichen privaten und öffentlichen<br />
Sammlungen in Europa und Amerika vertreten. Seit<br />
1988 wurden Fotos von Marco D’Anna aus den verschiedensten<br />
Bereichen (Fotoreportage, Werbe- und Modefotografie) in<br />
mehr als 20 Büchern veröffentlicht. Seine Werbekampagnen<br />
erscheinen regelmässig in berühmten internationalen Zeitungen<br />
und Zeitschriften. Das Schweizer Fernsehen hat ihm bereits<br />
sieben Portraitsendungen gewidmet. Für YSB war er mit<br />
Schriftsteller Marco Steiner in den Segelferien in Griechenland.<br />
<strong>Zu</strong> sehen ab Seite 58.<br />
Joachim Feyerabend<br />
geb. 29.09.1940 in Berlin,<br />
Kindheit und Jugend<br />
auf der Schwäbischen<br />
Alb, Journalistenberuf<br />
unter anderem<br />
bei Handelsblatt, Spiegel,<br />
Welt und Wirtschaftswoche,<br />
bei Weltwoche<br />
und Bilanz in Zürich.<br />
1975 Kauf des<br />
Fischkutters „Käthe Rüscher“<br />
und freiberufliche<br />
Tätigkeit als Journalist<br />
und Schriftsteller,<br />
acht erzählende Sachbücher publiziert. Jahrelang Blauwassersegler.<br />
Lebensstationen in Irland, Tessin, Spanien,<br />
Venezuela, Nevada, Samoa und 15 Jahre auf den Philippinen,<br />
jetzt Lauenbrück bei Hamburg. Ständiger Mitarbeiter<br />
bei YSB, Irland-Journal, Preussischer Allgemeinen und Junge<br />
Freiheit. Der erfolgreiche Buchautor (2013 werden zwei<br />
Romane veröffentlich) schildert ab Seite 78 wie einst die<br />
Medizin an Bord angewendet wurde.<br />
Offizieller Partner des Schweiz. Wasserski und Wakeboard<br />
Verbandes SWWW.<br />
Offizieller Partner des Verbandes Schweiz.<br />
Segelschulen VSSS.<br />
REDAKTION<br />
<strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />
Via Caroni 2, CH-6862 Rancate<br />
Tel. + 41 (0) 91 604 62 58<br />
Chefredaktor Stefan Detjen, stefan.detjen@yachting.ch<br />
Ständige Mitarbeiter Regina Detjen (Stv. Chefredaktor), Thomas Dobernigg,<br />
Joachim Feyerabend, Peter Frei, Daniel Jauslin,<br />
Kirsten Panzer-Gunkel, Thomas Hulliger,<br />
Jürg Kaufmann, Claus Reissig, Dieter Schmid,<br />
Max Wagner, Dr. Andreas Walker<br />
Mitarbeiter dieser Nummer<br />
Art Direktion<br />
Grafik<br />
Koordination<br />
Titelbild<br />
Marco D'Anna, Marco Steiner, Guy Novell, Dr. Markus Real<br />
Bianca Stüben<br />
Antje Krüger, Natalja Pindakova<br />
Anett Hillers<br />
ABONNEMENT<br />
Abo-Bestellung Abo-Service Yachting<br />
In Time Media Services GmbH<br />
Postfach 1363, 82034 Deisenhofen<br />
Tel. +41 (0) 31/5280377<br />
Fax: +41 (0) 315280378<br />
E-Mail: Yachting@intime-media-services.ch<br />
Abo-Preise Inland für sechs Aus ga ben CHF 45.00<br />
Ausland zzgl. CHF 40.00 Porto<br />
ANZEIGEN<br />
Anzeigenleitung Werner Hulliger<br />
Tel. +41 (0) 31 382 11 81<br />
Fax: +41 (0) 031 382 11 83<br />
whulliger@inmedia.ch<br />
Suzanne Brülhart<br />
Tel. +41 (0) 31 382 11 80<br />
Fax: +41 (0) 031 382 11 83<br />
sbruelhart@inmedia.ch<br />
Geschäftsführung<br />
inMedia Services AG<br />
Hirschengraben 8<br />
Postfach 6723<br />
3001 Bern<br />
druck<br />
Westermann Druck GmbH<br />
Georg-Westermann-Allee 66<br />
D-38104 Braunschweig<br />
VERTRIEB<br />
Axel Springer Vertriebsservice GmbH<br />
Süderstrasse 77, 20097 Hamburg,<br />
Tel. 040 3472 4041, Fax 3472 3549<br />
Einzelverkaufspreis<br />
Schweiz CHF 9.00 | Deutschland Euro 7,00<br />
Niederlande, Italien, Frankreich, Spanien, BE 7,80 Euro<br />
Kroatien 68 KN<br />
Wally Yachts<br />
VERLAG<br />
Quarto Media GmbH<br />
Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg<br />
Martina John, Martina Julius-Warning, Yorck Hentz<br />
Bei Nichtbelieferung ohne Verlagsverschulden oder wegen Störungen des<br />
Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Nachdruck in<br />
Wort und Bild, auch auszugsweise, nur mit Erlaubnis von Quarto Media GmbH.<br />
Gerichtsstand Hamburg. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Bildsendungen. ISSN 2235-8234<br />
<strong>Zu</strong>schriften können ohne ausdrücklichen Vorbehalt im Wortlaut oder Auszug<br />
veröffentlicht werden.<br />
8 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
SPORTS<br />
Schwäne unter sich<br />
Fast 60 „Schwäne“ aus 13 Nationen trafen<br />
sich in Porto Cervo zur 17. Ausgabe des Rolex<br />
Swan Cups. Während einer perfekten Regattawoche<br />
erkoren die Nautor's Swan Yachties in vier Klassen ihre<br />
Sieger. Der erste Swan Cup vor Sardinien wurde bereits 1980<br />
gesegelt, seit 1984 wird der Event von Rolex unterstützt. Im März<br />
2013 treffen sich die Swans in der Karibik und im September 2014 wiederum<br />
in Sardinien. | www.regattanews.com<br />
Foto: Carlo Borlenghi/Rolex<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 9
Y<br />
Sports · Nord Stream Race<br />
Russland<br />
gewinnt<br />
russische<br />
Regatta<br />
Das von Gazprom unterstützte Team Russland<br />
und Skipper Vladimir Liubomirov, Commodore<br />
des St. Petersburg Yacht Club, haben das Nord<br />
Stream Race 2012 und die Siegprämie in Höhe<br />
von 100.000 Euro gewonnen.<br />
Text: Stefan Detjen | Fotos: ZVG<br />
Das im Oktober zum ersten Mal ausgetragene „Nord Stream<br />
Race“ ist eine vom St. Petersburg Yacht Club (SPYC) veranstaltete<br />
Regatta, die dem Verlauf der namensgebenden Nord Steam<br />
Gaspipeline folgt. Beginnend in St. Petersburg, führt die<br />
750-Seemeilen-Route mit Stopps in Helsinki und auf der<br />
schwedischen Insel Gotland nach Greifswald, wo auch die<br />
Pipeline endet. Als Partner und Sponsor hat sich der der Club<br />
den russischen Energiekonzern Gazprom ins Boot geholt. Sinnvoll,<br />
arbeiten beide doch auch bei der Swan Class 60 zusammen.<br />
An der Premiere des Nord Stream Race haben fünf europäische<br />
Top-Mannschaften teilgenommen. Die Langstrecke<br />
folgt der Nord Stream Pipeline durch die Ostsee und durchquert<br />
Reviere in Russland, Finnland, Schweden und Deutschland.<br />
An und für sich ist das Ganze eine nette Idee. Mitten im<br />
Herbst gegen die herrschende Windrichtung nahezu durch die<br />
gesamte Ostsee zu segeln, ist sicherlich eine Herausforderung,<br />
vermutlich eine ziemlich kalte....<br />
Die eingeladenen Teams mit Teilnehmern aus 15 europäischen<br />
Ländern bekommen für die Regatta jeweils eine Swan 60 ge-<br />
10 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
stellt. Gazprom hat gemeinsam mit dem SPYC und Nautor den<br />
Plan präsentiert, mit der Swan Class 60 eine Einheitsklasse zu<br />
etablieren. Da macht die entsprechende Entscheidung für das<br />
Nord Steam Race sicherlich Sinn und passt ins Konzept.<br />
Team Russland hatte die Messlatte von Beginn an hoch gelegt<br />
und gleich die erste Etappe gewonnen. Damit katapultierte<br />
sich das Team auf Anhieb in die Favoritenrolle. Auf<br />
der zweiten Etappe konnte sich Team Holland steigern, erreichte<br />
die Ziellinie vor Helsinki zuerst. Gleich danach<br />
kreuzte Team Europa (mit an Bord: Christian „Blumi“ Scherrer)<br />
die Linie und verwies dabei Team Russland auf Platz<br />
drei. In der Gesamtwertung übernahmen die Holländer<br />
nach zwei Etappen mit 1.5 Punkten Vorsprung die Führung.<br />
Vor dem Startschuss zur dritten Etappe war damit immer<br />
noch alles offen: Die ersten drei Boote - Team Holland, Team<br />
Europa und Team Russland - starteten mit Chancen auf den<br />
Gesamtsieg in den Schlusssprint. Allen war klar: Wer von<br />
diesen drei Teams die finale Etappe gewinnen würde, der<br />
würde auch das erste Nord Stream Race gewinnen.<br />
St.Petersburg<br />
Finnland<br />
Helsinki<br />
Schweden<br />
Estland<br />
Gotland<br />
Lettland<br />
Litauen<br />
Greifswald<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 11
Y<br />
Sports · Nord Stream Race<br />
2<br />
3<br />
1<br />
Team Russland hatte die Messlatte von Beginn an<br />
hoch gelegt und gleich die erste Etappe gewonnen<br />
Team Russland konzentrierte sich auf diese Aufgabe. Tommaso<br />
Chieffi, 17-maliger Weltmeister und America's-Cup-<br />
Teilnehmer, hatte seine Crew entsprechend zusammengestellt.<br />
<strong>Zu</strong>r Crew von Skipper Vladimir Liubomirov zählten<br />
auch Segelprofis wie Taktiker Alberto Barovier und Navigator<br />
Francesco Mongelli, die Tommaso Chieffi auf dem Kurs<br />
durch die Ostsee mit viel Erfahrung zur Seite standen.<br />
Es sollte aber keine einfache Etappe für Team Russland werden.<br />
Sie begann mit einem spannenden Start vor dem Wind.<br />
Mit perfekter Positionierung vor dem Start gelang es Team<br />
Russland, deutlich vor Team Europa über die Linie zu gehen.<br />
Das russische Team sicherte sich so seine frühe Führung.<br />
Team Holland und Team Deutschland machten dabei von hinten<br />
Druck. Noch um 16 Uhr trennten die Boote 50 Seemeilen<br />
vor dem Ziel nur drei Seemeilen voneinander. <strong>Zu</strong> dem Zeitpunkt<br />
war Team Europa stark von hinten aufgekommen. Der<br />
Wind hatte den Tag über zugenommen und wehte mittlerweile<br />
mit 25 Knoten stürmisch. Die Boote segelten mit einem<br />
Speed zwischen zehn und zwölf Knoten.<br />
Die Entscheidung, die finale Etappe bei Karlskrona abzukürzen,<br />
hatten die Veranstalter und der Wettfahrtleiter aufgrund<br />
einer Sturmwarnung getroffen. Der neue verkürzte<br />
Kurs führte die Yachten entlang der schwedischen Küste.<br />
Jack Edwards, Wettfahrtleiter des Nord Stream Race, zog<br />
nach dem Rennen Bilanz: "In dieser brand<strong>neuen</strong> Highperformance-Klasse,<br />
der Gazprom Swan 60, sind die Teams voll<br />
auf ihre Kosten gekommen und haben zeitweise eindrucksvolle<br />
Geschwindigkeiten in schwierigen Wetterbedingungen<br />
genossen. Am Ende hat sich die Erfahrung des russischen<br />
Teams ausgezahlt. Doch das schmälert die guten Leistungen<br />
der anderen Teams in keiner Weise."<br />
n<br />
1 Unsere CH-Vertretung: Profisegler Christian "Blumi"<br />
Scherrer war bei Team Europa mit an Bord.<br />
2 Startparade in St. Petersburg.<br />
3 Russische Admiräle zu Gast beim Galadinner.<br />
Rangliste<br />
1. Russland<br />
2. Deutschland<br />
3. EU<br />
4. Holland<br />
5. Frankreich<br />
> www.nord-stream-race.com<br />
Punkte<br />
15<br />
12<br />
9<br />
6<br />
3<br />
12 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
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Sports · LES VOILES DE SAINT-TROPEZ<br />
14 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Vive les<br />
Voiles!<br />
Les Voiles de Saint-Tropez sind der krönende und rauschende Saisonabschluss<br />
der Mittelmeersaison – dabei hatte es vor 32 Jahren ganz bescheiden<br />
mit einem Duell zweier Yachten begonnen. Heute drängeln sich im<br />
Hafen die schönsten Oldtimer neben den coolsten Supermaxis.<br />
Text: Stefan Detjen | Fotos: Carlo Borlenghi/Rolex, Regina Detjen, Georg Pfurtscheller<br />
Ende September treffen sich für eine Woche die stilvollsten<br />
Segelyachten der Welt in dem kleinen Ort an der französischen<br />
Mittelmeerküste. Saint-Tropez ist mehr als nur eine<br />
spannende Regattawoche, sie ist Tradition, Segelfest und...<br />
Kult! Für die Chronik: Es ist die 13. Edition der Voiles, aber<br />
bereits der 30. Geburtstag der Vorgängerveranstaltung<br />
Nioulargue. Und angefangen hatt eigentlich alles vor 32<br />
Jahren, als Pride (eine Swan 44) und Ikra (12-Meter-Klasse)<br />
die Klingen um den Club 55 Cup* kreuzten...<br />
Neben modernen Superyachten, die die ersten zwei Regattatage<br />
bestreiten, sind die klassische Segelyachten der Fokus<br />
und Höhepunkt der Voiles de Saint-Tropez. Dank perfekt getimtem<br />
Regattakalender laufen die Oldies am Samstag von<br />
den Régates Royales in Cannes kommend in Saint-Tropez ein.<br />
Mit dabei: die gesamte Flotte der fünf Pen Duicks von Segellegende<br />
Eric Tabarly, 40 spannendes Stück Yachtgeschichte<br />
live im Hafen. Erics Tochter Marie segelt jedoch nicht auf den<br />
Familienschiffen mit (die durch eine Stiftung gehegt und gepflegt<br />
werden), sondern ist aktiver Teil der Mariska-Crew mit<br />
dem Schweizer Eigner Christian Niels und dessen Sohn. Mariska<br />
liefert sich übrigens spannende Zweikämpfe mit ihrem<br />
Schwesterschiff Tuiga des Yacht Club de Monaco.<br />
Die Regattawoche bietet beste Bedingungen mit Sonne und<br />
Wind. Erneut sind alle Klassen – Classics, Wallys und die in<br />
5 Divisionen segelnden Modernes – im Einsatz. Traditionsgemäss<br />
beginnen montags die “Modernen” mit dem Regattaspektakel.<br />
Bei den Wallys können acht, bei den Modernen<br />
vier und in der Division “Tradition” vier Läufe gesegelt werden.<br />
Die Einteilung der Yachten in die verschiedenen Klassen<br />
macht die Eigner dieses Jahr etwas perplex – die <strong>Zu</strong>sammenlegung<br />
von langsamen mit schnellen Yachten in die<br />
selbe Gruppe kann wohl niemand so richtig nachvollziehen.<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 15
Y<br />
Sports · LES VOILES DE SAINT-TROPEZ<br />
1 2<br />
Saint-Tropez ist mehr als nur eine spannende<br />
Regattawoche, sie ist Tradition, Segelfest und... Kult!<br />
Unter den Teilnehmern auch einige Schweizer Yachten, deren<br />
Eigner sich zum Teil seit Beginn für diese Regatta begeistern.<br />
So der Zürcher Georg Pfurtscheller, dieses Jahr<br />
mit seiner Grand Soleil 54 Arrabiata am Start: “1984 war ich<br />
das erste Mal dabei und stark beeindruckt von der J Class<br />
Velsheda und den Maxis wie Herbert Karajans Helisara, Rothschilds<br />
Gitana, Mephisto und Coriolan IV, wo Skipper wie<br />
Eric Tabarly und Harold Cudmore am Steuer standen. Ich<br />
persönlich hatte dieses Jahr das schwärzeste Voiles-Resultat<br />
in meiner gesamten Regattageschichte.”<br />
Die Schweizer Resultate*<br />
IRC B (26 Teilnehmer)<br />
ARRABIATA (GRAND SOLEIL 54) PFURTSCHELLER George 25. Rang<br />
IRC C (33 Teilnehmer)<br />
NINOTCHKA III (XP 44 2.30) ESTOPPEY René 7. Rang<br />
FARCEUR (OPIUM 39 2.1) VOEGELI Jean-Pierre 29. Rang<br />
IRC D (32 Teilnehmer)<br />
MUSIC (BALTIC 50 3.) ruEDI Huber 1. Rang<br />
GORDON'S (BALTIC 50 2.) KOENIG JurG 7. Rang<br />
MONIQUE ANNE VI (PROTOTYPE EP) HAEFELFINGER Philipp 20. Rang<br />
SCHERZO (SWAN 47) SCHENK Laurent 22. Rang<br />
IRC E (38 Teilnehmer)<br />
SARITA (GRAND SURPRISE) BORTOLOTTI Olivier 13. Rang<br />
TOSKAALINA (ESSE 990 2.1) SCHMITZ-LOED Norbert ohne Wertung<br />
*nur Yachten unter Schweizer Flagge berücksichtigt<br />
16 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Abends an Land treten dann die täglichen Regattaresultate<br />
nach heissen Diskussionen in den Hintergrund. Die<br />
Bars und Restaurants sind dann rammelvoll mit braungebrannten<br />
“Boat People”, die unter anderem entweder<br />
Abschied von der Segelsaison und ihren Crew Mates nehmen<br />
oder einen Crewplatz auf einer anderen Yacht für<br />
das Überwintern in der Karibik anpeilen. Man läuft Jochen<br />
Schümann über den Weg, kreuzt Enrico Chieffi und<br />
kommt wohl auch an so manchem bescheidenen Segler<br />
vorbei, der in Tat und Wahrheit Eigner einer der teilnehmenden<br />
Maxis ist – ob alt oder modern, spielt dabei keine<br />
Rolle, auf ihre Art sind alle faszinierend. Früher war natürlich<br />
alles viel besser, da war “Chez Fuchs”** noch keine<br />
Schickimicki-Aperolounge, sondern handfestes Leben<br />
und Treiben auf zwei Etagen. Und wenn man an der Bar<br />
im Hotel Sube Pech hatte, verschüttete man im Gedränge<br />
sein Bier oder GT aufs Ölzeug von Sir Peter Blake oder<br />
Paul Cayard. Immerhin streiten wir uns dieses Jahr noch<br />
wettkampfmässig mit Doug Peterson in der gleichen Bar<br />
um einen freien Sitzplatz – und gewinnen.<br />
n<br />
Merry Fisher 755<br />
1 Die Grand Soleil 54 Arrabiata von YSB-Leser<br />
Georg Pfurtscheller<br />
2 Legendär und komplett vor Ort: Tabarlys Pen Duicks<br />
SAINT-TROPEZ INFOS<br />
Les Voiles de Saint-Tropez 2013: 29. September –<br />
6. Oktober: www.lesvoilesdesaint-tropez.fr<br />
Stilecht: Die Regatta-Kollektion von Robe di Kappa:<br />
www.robedikappa.fr<br />
*Jean Lorrain gewann mit seiner Ikra ganz knapp<br />
vor Dick Jaysons Pride.<br />
<strong>Zu</strong>rück an der Bar kann der trinkfestere Jayson<br />
seine Ehre jedoch wieder herstellen…<br />
**Oliver, der “Fils” von Maman Fuchs, hat gleich<br />
um die Ecke in der Rue des Commerçants 7 ein<br />
neues Bistro mit offenem Innenhof aufgemacht.<br />
Uns gefällt es, und Luca Bassani am Nachbartisch<br />
auch…<br />
Wir von YSB haben uns fürs Regatta Watching an<br />
Bord einer Dufour 445 Grand Large entschieden.<br />
Absolut empfehlenswert! Die Charterbasis ist in<br />
Port Grimaud, so haben wir immer einen Liegeplatz<br />
(die Marinas im gesamten Golf und darum<br />
herum sind hoffnungslos überfüllt). mycharter.<br />
ch fand für uns Last Minute noch eine Yacht neueren<br />
Datums: www.mycharter.ch. Superservice<br />
auch vor Ort, die drei Brüder Corentin, Baptiste et<br />
Flavien von Arcadie Plaisance sind kompetent und<br />
sehr sympathisch.<br />
Regattacharter oder einfach nur Mitsegeln auf einer<br />
Klassikyacht: www.isails.de<br />
oder www.mycharter.ch<br />
Jeanneau<br />
in Ihrer Nähe.<br />
BODENSEE<br />
Hausammann AG<br />
Uttwil<br />
Tel.071466 75 30<br />
Beni Kunz Werft<br />
Berlingen<br />
Tel. 079 424 90 49<br />
BIELERSEE<br />
Rohn AG<br />
Twann<br />
Tel. 032 315 11 88<br />
GENFERSEE<br />
Chantier Naval,<br />
Marcel Casanova<br />
Vevey<br />
Tel. 021 922 33 35<br />
Chantier Naval,<br />
Dominique Menut<br />
Bouveret<br />
Tel. 024 481 34 40<br />
Importeur für die Schweiz<br />
Importeur für die Schweiz<br />
LAGO MAGGIORE<br />
Guarino Gerardo SA<br />
Locarno<br />
Tel. 091 752 13 43<br />
Marco & Toni Meier<br />
Asconautica<br />
Ascona<br />
Tel. 091 791 51 85<br />
LAGO DI LUGANO<br />
Nautica’s Stalder &<br />
Niederberger<br />
Bioggio<br />
Tel. 091 605 33 00<br />
MURTENSEE<br />
Chantier Naval<br />
Michel Racine<br />
Praz-Vully<br />
Tel. 026 673 14 49<br />
NEUENBURGERSEE<br />
Chantier Naval B.<br />
Périsset SA<br />
Estavayer-le-Lac<br />
Tel. 026 663 14 29<br />
THUNERSEE<br />
Schenk Bootbau<br />
Thun<br />
Tel. 033 335 11 77<br />
VIERWALDSTÄTTERSEE<br />
SNG<br />
Luzern<br />
Tel. 041 368 08 08<br />
WALENSEE<br />
Glaus Boote<br />
Tscherlach<br />
Tel. 081 735 28 88<br />
ZUGERSEE<br />
Bootswerft Hauser Leo<br />
Baar<br />
Tel. 041 761 71 44<br />
ZüRICHSEE<br />
Yachtwerft Portier AG<br />
Meilen<br />
Tel. 043 888 30 30
Y<br />
Sports · vendÉE globe<br />
18 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
20<br />
Helden<br />
segeln um die<br />
Welt<br />
Die Vendée Globe ist keine Regatta wie jede andere. Warum<br />
schauen sich mehr als eine Million Besucher das Spektakel der<br />
Solitaires vor Ort an? YSB wollte es wissen und fuhr für einen<br />
Blick hinter die Kulissen nach Les Sables d’Olonne.<br />
Text und Fotos: Stefan Detjen, Vendée Globe<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 19
Y<br />
Sports · vendÉE globe<br />
Die Vendée Globe in Zahlen<br />
2012 gingen 20 Skipper aus sechs Nationen an den Start.<br />
Preisgeld insgesamt 600.000 Euro für die zehn Erstplatzierten<br />
– der Gewinner holt 100.000 Euro ab.<br />
Der jüngste Teilnehmer: Ellen MacArthur war 2000-2001<br />
mit 24 Jahren die jüngste Teilnehmerin – und wurde<br />
Zweite (2012 ist Louis Burton mit 27 Lenzen der Benjamin<br />
der Truppe).<br />
Der älteste Teilnehmer: Jose de Ugarte war 1992 mit 64<br />
Jahren der Senior im Feld (2012: Dominique Wavre ist mit<br />
57 Jahren der älteste der sechs 50-plus-Teilnehmer).<br />
Zehn TV- und Fotohelikopter kreisten am Start am Himmel.<br />
Schnellste Zeit: 84 Tage, 3 Stunden, 4 Minuten von Michel<br />
Desjoyeaux (2008-2009)<br />
Landesweit sitzen<br />
Millionen vor dem TV<br />
und verfolgen das<br />
Spektakel live<br />
1<br />
Der Mount Everest des Segelns – so manche Regatta möchte<br />
dieses Prädikat für sich beanspruchen. Aber die Vendée ist<br />
wirklich einzigartig. Allein die Tatsache, dass eine ganze Region<br />
das Sponsoring eines globalen Rennens übernimmt,<br />
mutet seltsam an. Aber die Rechnung des Namenssponsors<br />
ging auf. Anstatt wie andere Badeorte nach dem Sommerhoch<br />
in Winterstarre zu verfallen, vewandeln die Wochen<br />
um den Starttermin Les Sables d’Olonne in der beschaulichen<br />
Vendée in ein riesiges Fest- und Fangelände. Alle Hotels<br />
sind ausgebucht, die Suche nach einem Restaurant im<br />
Hafenrevier ohne lange Reservierung fast unmöglich. Bereits<br />
eine Woche vor dem Start hatten über eine halbe Million<br />
Segelfans dem Regattadorf einen Besuch abgestattet.<br />
Dort wird der ganzen Familie etwas geboten, Segeln ist ein<br />
Thema für drei Generationen, hier dürfen alle mitfiebern.<br />
Die Regeln der Vendée Globe sind auch für alle leicht verständlich:<br />
einmal um alle drei Kaps um die Welt, die Solosegler<br />
dürfen nicht an Land und sich auch nicht helfen lassen.<br />
Gleich 20 dieser Hochsee-Helden hatten sich am Start<br />
eingefunden. Wer keinen Sponsor fand, segelt virtuell mit –<br />
wie Yann Eliès, der sich im Web mit über 350.000 Cyperspace-Skippern<br />
messen muss. Mehrere der grossen Sponsoren<br />
sind in der Region verwurzelt: Die Baumaterialfirma<br />
PRB bringt Vincent Riou an den Start, unser Bernhard<br />
Stamm segelt dank des Budgets der Cheminées Poujoulat<br />
mit, Veranda-Hersteller Arkena schickt Arnaud Boissières<br />
ins Rennen. Da diese Firmen ihre Mitarbeiter und Geschäftsfreunde<br />
an den Start einladen und im Crewlook einkleiden,<br />
kommt es zu den farblich abgestimmten Gruppen von<br />
gleichfarbigem Ölzeug an den <strong>Ufern</strong> des Kanals. Orange für<br />
PRB, gelb für Cheminées Poujoulat, blau für Macif, rot für<br />
die lachende Kuh... Die Fanzone der jeweiligen Solosegler ist<br />
klar gekennzeichnet. Wenn die gesamte Regattaflotte aus<br />
Solitairs, Hilfs-, Presse-, Crew- und Securitybooten vorbei<br />
prozessiert, säumen nicht nur Hunderttausende die Uferzone<br />
des Kanals. Landesweit sitzen Millionen vor dem TV und<br />
20 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
1<br />
2<br />
4<br />
verfolgen das Spektakel live. Das Segelinteresse zieht sich<br />
flächendeckend durch das ganze Land, für seine Skipper<br />
sperrt die Grande Nation auch schon mal die Champs-Élyssées,<br />
die Regatta ist tägliches Thema in den Hauptnachrichten.<br />
Tageszeitungen, Publikums- und Fachpresse publizieren<br />
mehrfach umfangreiche Reportagestrecken oder Sondernummern.<br />
Knut Frostad, CEO des Volvo Ocean Race, war<br />
höchstpersönlich vor Ort, um die <strong>Zu</strong>taten des Vendée-Erfolgsrezeptes<br />
zu verstehen.<br />
Filmreif. In Les Sables war auch eine Filmcrew vor Ort, die<br />
den Start als Set für den Kinofilm “En solitaire” mit François<br />
Cluzet verwendete (kommt im November 2012 ins Kino). In<br />
Buchhandlungen ist der Comic Strip “Seul autour du Monde”<br />
erhältlich, jedes Kind in Frankreich kennt die Helden vergangener<br />
Editionen. Titouan Lamazou, Alain Gautier und<br />
Michel Desjoyeaux haben nicht nur Yachtgeschichte geschrieben,<br />
sondern ebnen als Vorbilder für Newcomer auch<br />
die Hindernisse auf dem Weg zum Profisegler. Und die<br />
Youngsters sind sehr rasch ziemlich erfolgreich, da sie sich<br />
voll aufs Segeln konzentrieren können. Segeln ist in Frankreich<br />
keine brotlose Kunst, sondern als seriöser Beruf (oder<br />
als Berufung) eine Selbstverständlichkeit. Dass Bernhard<br />
Stamm und Samantha Davies beide in Frankreich wohnen,<br />
ist sicher kein <strong>Zu</strong>fall...<br />
Auf Du und Du mit den Helden. Nicht nur vor dem Starttag<br />
sind die Pontons voll mit Menschen, die ihre Helden aus der<br />
Nähe sehen wollen und können. Die Protagonisten sind zum<br />
Greifen nah und blicken überlebensgross von der riesigen<br />
Skippergalerie über den Hafen. Wer keinen Big Spender findet,<br />
behilft sich eben mit den vielen Tausenden von Segelträumern,<br />
die an Land bleiben müssen. Ihnen bot Bertrand<br />
de Broc an, ihren Namen auf seinem Rumpf um die Welt zu<br />
1 Bernhard Stamm startete perfekt und mischte vorne mit.<br />
2 Der besondere Reiz der Vendèe: <strong>Zu</strong>schauer in Hülle & Fülle.<br />
3 Für ca. drei Monate Haus und Heim: Stamm unter Deck.<br />
4 Gute Aufholjagd von Alex Thomson.<br />
5 Die letzten guten Wünsche von den treuen Fans.<br />
5<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 21
Y<br />
Sports · vendÉE globe<br />
2008 kamen von<br />
30 gestarteten Yachten<br />
nur gerade 12 an<br />
tragen (Votre Nom autour du Monde) – diese Idee hatte ihm<br />
schon 1996 seine Teilnahme möglich gemacht.<br />
Noch rund 10 Tage nach dem Start harrten die Shoreteams<br />
in Les Sables aus und machten ihre Basis dicht. Denn am 20.<br />
November schloss sich das Startfenster, bis zu diesem Datum<br />
durfte man für Reparaturen zurücksegeln (und sich<br />
100 Meilen vorher sogar abschleppen lassen) und erneut<br />
starten. Wenn alles gut geht, werden rund 80 Tage später<br />
die ersten Konkurrenten wieder zurück sein. 2008 kamen<br />
von 30 gestarteten Yachten nur gerade 12 an. Dabei legte<br />
der zweifacher Sieger Michel Desjoyeaux die längste gesegelte<br />
Strecke zurück, dafür aber mit der schnellsten Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 14 Knoten. Wird 2012/13 die<br />
Erfolgsquote höher sein? Die Yachten sind durchschnittlich<br />
neuer als in der letzten Edition (sechs neue IMOCAs standen<br />
am Start), und die Skipper verfügen über mehr Erfahrung.<br />
Zählt man die jeweils schnellsten Etappen der einzelnen<br />
Skipper zusammen, liegt eine Zeit von 78 Tagen drin... das<br />
sind 6 Tage weniger als der aktuelle Rekord. Aber Speed ist<br />
nur einer der Faktoren im Spiel. <strong>Zu</strong>m Gewinnen muss man ja<br />
erst mal ankommen. So versprachen viele der Skipper, vorsichtiger<br />
mit Mensch und Segelmaschine umzugehen.<br />
Stamm, Wavre, Thomson, Dick, Golding, de Pavant – sie alle<br />
konnten das letzte Rennen nicht beenden.<br />
n<br />
1 Dominique Wavre segelt konservativ mit Fokus "Ankommen"<br />
2 Am Kap Finisterre war die Welt für Sam noch in Ordnung…<br />
CHRONIK DER ERSTEN TAGE<br />
Nach einem kleinen Kollisionsmalheur (ein RIB fuhr<br />
ein Loch in seinen Rumpf), kehrte Bertrand de Broc<br />
wieder ans Dock zurück, liess den Komposit-Doc<br />
kommen und segelte ein paar Stunden wieder<br />
Richtung Kap Finisterre.<br />
Weniger Glück hatte der favoriserte Marc Guillemot,<br />
der mit beschädigtem Kiel seiner Safran zurück<br />
musste. Ohne Ersatzkiel war für Marc das Rennen<br />
definitv zu Ende.<br />
Kito de Pavant knallte mitten in der Nacht in ein Fischerboot<br />
und musste mit der stark beschädigten<br />
Groupe Bel einen spanischen Hafen anlaufen.<br />
Auch Louis Burton kam einem Trawler zu nahe,<br />
versuchte anschliessend, nach Les Sables für die Reparatur<br />
zurück zu segeln, lief aber schliesslich einen<br />
Rettungshafen an.<br />
Sam Davies, die einzige Frau im Rennen, erwischte<br />
es noch härter: Mastbruch und damit das Aus für die<br />
sympathische Engländerin.<br />
Aus dem Rennen sind auch Jérémie Beyou (Maître CoQ)<br />
und Zbigniew «Gutek» Gutkowski (Energa), dessen<br />
Autopilot versagte. Vincent Riou beschädigte die<br />
Bordwand seiner PRB durch Kollision mit einer<br />
Metallboje und gab auf.<br />
Verfolgen Sie das Rennen unter www.vendeeglobe.org<br />
mit der App für iPad und Smartphone.<br />
22 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Yachting<br />
Viel Platz<br />
für 20 Gäste<br />
Kanga ist das erste Exemplar von Wallys neuer Wally ACE-Baureihe – und genauso aussergewöhnlich wie der<br />
Rest der Flotte. Das Sundeck misst 60 m 2 , auf dem Hauptdeck stehen 120 m 2 zur Verfügung, die sich in Innenund<br />
Aussenflächen aufteilen. Wie bei Wally üblich, enspricht die Aufteilung der Idee von Bassanis Inside-Outside-Living-Konzept.<br />
Das Lowerdeck letztlich misst 95 m 2 und beinhaltet die Kabinen sowie die Arbeitsräume<br />
der Crew. Kanga kann man chartern, ca. EUR 50.000 pro Woche in der Hochsaison, über die Tessiner www.<br />
floatinglife.com. | www.wally.com<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 23
Y<br />
Yachting · news<br />
ESSE 750<br />
Jahresbeste<br />
Schuchter heisst der Ideengeber für die schnellen Esse-Yachten vom Zürichsee.<br />
Spricht man den Anfangsbuchstaben „S“ italienisch aus, wird daraus ein „Esse“. <strong>Zu</strong>sammen<br />
mit Designer Umberto Felci fertigt Schuchter wunderschöne, rasante<br />
Daysailer. Ziel der sportlichen kleinen Schiffe ist es, auch einhand bei viel Wind<br />
stabil und schnell zu segeln. Jetzt folgt eine schöne Belohnung: die Esse 750,<br />
die kleine Schwester der bekannten 850, wurde zur „Yacht of the Year<br />
2012“ gekürt. Trotz ihrer geringen Grösse ist sie ein vollwertiger Racer,<br />
der mit Karacho auch bei wenig Wind loslegt. Design und Ausstattung<br />
des back- und achterstaglosen Alpensee-Renners sind „state of the<br />
art“: Karbonmast, Selbstwendefock und Gennaker gehören heute<br />
eben dazu. Kostet mit rund CHF 90'000 ein bisschen mehr als<br />
der Durchschnitt.<br />
J-40<br />
Macht sich J/Boats mit der sexy J/70 Konkurrenz im eigenen Haus? Wer soll denn noch<br />
eine J/80 kaufen, wenn es für nur einen Meter weniger so viel mehr Hightech, Knowhow<br />
und Segelspass gibt? Die neue J hat einen Hubkiel und kann so leichter auf der Strasse<br />
transportiert und über eine Slipbahn ins Wasser gebracht werden. Mit diesem Boot<br />
muss keiner mehr auf den Kranführer warten! Der an Deck stehende Kohlefasermast<br />
kann zudem von zwei Personen bequem gestellt werden. In den USA sind schon rund 70<br />
Einheiten der kleinen J verkauft, der New York Yacht Club hat sie zur <strong>neuen</strong> Clubklasse<br />
erkoren. Nackt kostet die Yacht ab Werft rund ca. CHF 45’000, für die Segelgarderobe<br />
sind noch einmal ca. CHF 6’000 fällig. Setzt sich dieses Schiff im Wettstreit gegen B-One<br />
und Longtze Premier durch, könnte es die neue Bodensee-Einheitsklasse werden.<br />
J Lane Yachting GmbH, CH-6295 Mosen, Tel. +41 41 917 51 42<br />
> www.jboats.ch<br />
Leistung pur<br />
Schuchter Sportboot AG, Seestrasse 5, CH-8712 Stäfa,<br />
Tel. +41 44 926 60 61<br />
> www.esseboats.ch<br />
KARNIC<br />
Power für alle<br />
Die Karnic Powerboats Ltd. wurde 1993 gegründet und ist hierzulande<br />
immer noch ein Insidertipp. Dabei bietet die Familienwerft auf Zypern<br />
eine vielseitige Modellpalette in vier verschiedenen Linien an.<br />
Die Innen- und Aussenborderbooten ab 18 Fuss gefallen durch hochstehende<br />
Qualität sowie durch modernes Design und sprechen damit<br />
ein sehr breites und interessiertes Publikum an. Alle Modelle werden<br />
mit einer sehr umfangreichen Grundausstattung ausgeliefert. Optionen<br />
sind daher meist überflüssig. Der Schweizer Exklusivimporteur<br />
SNG in Luzern zeigt gerne die Modellvielfalt und die Motorisierungsmöglichkeiten<br />
auf.<br />
SNG Lake Lucerne, Alpenquai 11, 6005 Luzern, Tel. +41 41 368 08 08<br />
> www.sng.ch<br />
24 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
JOKER BOATS<br />
Gummi gibt Gas<br />
...und macht Spass. Der RIB-Trend geht unvermindert weiter,<br />
die Schlauchboottechnologie hat sich bei Fun- und Arbeitsbooten<br />
etabliert. Der italienische Hersteller Joker Boats<br />
bietet mit seinen Linien Clubman, Mainstream, Wide,<br />
Coaster und Jet-Tender von 3 bis 10 Metern so ziemlich<br />
alles für jeden Skippertyp. Manche Modelle sogar im speziellen<br />
Eyecatcher-Look, wie es nur die Italiener hinkriegen.<br />
Dazu stehen noch verschiedene Motorisierungsvarianten zur<br />
Wahl: Aussen- oder Innenborder und Jet-Antrieb – wer mit soviel Optionen<br />
überfordert ist, wendet sich ganz einfach an den Schweizer Vertreter<br />
Kohler Nautec im Tessin. Hansruedi Kohler kann kompetent helfen,<br />
das richtige Boot für den perfekten Einsatz zu finden. Der nächste<br />
Frühling kommt bestimmt...<br />
Kohler Nautec SA, Via Cantonale 42A, CH-6595 Riazzino<br />
Tel. +41 91 859 38 00<br />
> www.kohlernautec.ch<br />
Der Traum von Raum<br />
SUNREEF 70<br />
Die polnische Werft ist ein wahrer Spezialist für Katamarane – und das mit und ohne Beseglung. Speziell im Superyachtbereich<br />
macht sich der französische Einfluss (und das Know-how) bemerkbar. Jüngstes Beispiel: der<br />
Sunreef-Kat 82 “Houbara”, der das Beste an Luxus, Raumangebot und Segeleigenschaften in sich vereint. Nach<br />
den Bootsmessen in Cannes ging es nach Miami, und dann nimmt der stolze Eigner Kurs auf den Pazifik. Wer<br />
sich nicht gleich für den Kauf entscheiden möchte, kann die Maxi- und Superkats auch zuerst einmal nur chartern.<br />
Träumen darf man ja...<br />
> www.sunreef-yachts.com<br />
> www.sunreef-charter.com<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 25
Y<br />
Yachting · flushdeck-katamaran<br />
26 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Hymne<br />
auf den<br />
Flushdeck-Katamaran<br />
Ein Katamaran<br />
auch für<br />
eingeschworene<br />
Einrumpfsegler.<br />
Text: Dr. Markus Real | Fotos: ZVG<br />
Hoch oben auf der Zinne der mittelalterlichen Festung von<br />
Malta wurde um 14 Uhr der Startschuss zu einer der interessantesten<br />
Regatten, dem Rolex Middle Sea Race abgefeuert.<br />
Diese Hochseeregatta im Oktober verspricht meistens viel<br />
Wind und eine äusserst vielfältige Kulisse mit Start in Malta,<br />
Umrundung der wunderschönen Insel Stromboli, der Liparischen<br />
Inseln, Sizilien und Lampedusa mit Ziel im Ausgangsort<br />
Malta. Unter den legendären Regattenschiffen wie Alfa<br />
Romeo startete erstmals auch ein Katamaran, der angetreten<br />
war, um zu zeigen, dass der neue Hightech SIG45 Fuss Racer-<br />
Cruiser mit wenigen Besatzungsmitgliedern mit 60 Füsslern<br />
und 20 Mann auf der Reling mithalten konnte. Ich durfte an<br />
dieser tollen Regatta auf einer der exklusiven Yachten teilnehmen<br />
und mich selber von den Vorzügen eines der wenigen<br />
modernen Cruiser-Racer Katamarane überzeugen.<br />
Meine Motivation der Teilnahme war aber vor allem getrieben<br />
durch die Absicht, mir ein Bild über mein nächstes<br />
Boot zu machen, nachdem ich jahrelang Besitzer von<br />
schnellen Einrumpfbooten war (Star, 505, X99, 49er und<br />
18 Footer). Als Monohull-Segler hat man vorerst eine Abneigung<br />
gegen Multihulls, weil die meisten von uns ihre<br />
Katamaran-Erfahrungen bei einer Ferienfahrt auf einem<br />
der Wohncats machten. Mit Segeln hat das für einen passionierten<br />
Monohullsegler nicht viel gemeinsam. Aber das<br />
muss offenbar nicht so sein.<br />
Auf der Suche nach einem schnellen Katamaran um die 50<br />
Fuss durfte ich verschiedene tolle Schiffe erproben, welche<br />
grandioses Segelerlebnis und die Vorteile eines Katamarans<br />
vereinten. Sie alle besassen ein Flushdeck (Open<br />
Bridge) ohne den üblichen Mittelsalon, wo die sehr bequemen<br />
Wohnmöglichkeiten in den beiden Schwimmern untergebracht<br />
sind. Das Tolle ist, dass ich das Fehlen des üblichen<br />
Deckaufbaus nicht als Manko, sondern als Bereicherung<br />
empfand. Nicht nur, weil damit Speed in anständiger<br />
Dimension erst überhaupt richtig möglich ist, sondern weil<br />
das Open-Air-Leben mit freiem Blick nach vorne geradezu<br />
anregend ist. Dazu muss ich erwähnen, dass ich nur im<br />
Mittelmeer und in tropischem Gewässer segeln will. Und<br />
für das schlechte Wetter haben alle diese Flushdeck-Katamarane<br />
relativ komfortable Lösungen.<br />
Nachdem ich mich nun mal von der fixen Vorstellung gelöst<br />
hatte, ein Fahrtenkatamaran mache nur Sinn, indem man in<br />
die Mitte einen Salon stellt, war der Blick nicht nur frei aufs<br />
Wasser, sondern auch für Schiffe mit wirklich grossem Speed-<br />
Potential. Nun ist das Angebot für solche Flushdeck-Katamarane<br />
leider beschränkt, und da die frühen Designs wie Tektron<br />
50 von Shuttleworth oder Victorinox von Dany Monnier wohl<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 27
Y<br />
Yachting · flushdeck katamaran<br />
Auch die Vorstellung,<br />
dass Catsegeln langweilig<br />
und einfältig sei, durfte ich<br />
für mich einmal mehr<br />
korrigieren<br />
eben wegen des fehlenden Mitteldecksalons keinen Markterfolg<br />
hatten, wagte sich niemand so richtig an diese Nische. Der<br />
in den letzten Jahren von Le Breton Yacht entwickelte Katamaran<br />
SIG45 erweckte daher sofort mein Interesse.<br />
Das in Malta gesteckte Ziel, mit einem 45-Fuss-Boot mit<br />
wenigen Crewmitgliedern mit grossen 60-Fuss-Renn<br />
yachten mithalten zu können verfehlten wir vor allem wegen<br />
eines Navigationsfehlers, der uns in der Bucht von<br />
Catania in eine Flaute geraten liess. Trotzdem zeigte sich<br />
während des drei Tage langen Rennens bei Winden bis zu<br />
30 Knoten, dass das Speedpotenzial durchaus vergleichbar<br />
mit einer 60-Fuss-Rennmaschine ist. Auch die Vorstellung,<br />
dass Catsegeln langweilig und simpel sei, durfte<br />
ich für mich einmal mehr korrigieren. Im Gegenteil erfordert<br />
die "gutbetuchte" SIG45 ebenso Konzentration und<br />
vielleicht häufigeren körperlichen Einsatz als bei den<br />
meisten Mannschaftsmitgliedern, die auf der hohen Kante<br />
eines Bleitransporters sitzen, wenn man die Einrumpfyachten<br />
so nennen darf. Jede Bö erfordert eine sofortige<br />
Segelreduktion, und zwar vorausschauend, was<br />
das Segeln per se interessant macht. Insbesondere die<br />
Vorsegel müssen vorzeitig reduziert werden, weil ein<br />
schneller Cat mit zu viel Segelfläche nicht „nur“ einen<br />
Sonnenschuss macht oder sich sonst flach legt, bis das<br />
Schlimmste vorbei ist. Die SIG45 setzt jeden Windstoss in<br />
Speed um, aber mit Volltuch ist sie bei Starkwind nicht<br />
1<br />
gegen Kenterung gefeit. Obgleich sie für diesen Fall auch<br />
noch eine automatische Schotauslösungseinrichtung besitzt,<br />
wie sie auch Francis Joyon auf seinem Trimaran-<br />
Rekord um die Welt mit Erfolg benutzte. Diese fiert bei<br />
Kentergefahr, definiert durch unzulässige Schräglage automatisch<br />
Gross- und Vorsegel auf.<br />
Der sehr wenig Auftrieb und damit Widerstand erzeugende<br />
Bug taucht wie erwartet tiefer ein als bei anderen Cats. Dafür<br />
stampft sich das Schiff auch bei höheren Wellen nicht<br />
vorwärts wie ein Schaukelpferd, sondern der Bug schneidet<br />
die Wellen sanft ein. Beides, weniger Drag am Bug und kein<br />
Schaukeln, erhöht den Speed.<br />
Das kommt ja nicht von ungefähr. Mit Van Peteghem Lauriot<br />
Prévost (VPLP) im Designteam wurde eine Rumpfform optimiert,<br />
die direkt an die Entwicklungen von Groupama 2, Gewinnerin<br />
der 2006 Orma Championship, anschliesst. Die<br />
Rümpfe sind entsprechend extrem schlank mit einem Längen<br />
– zu grösstem Breite – Verhältnis von 13:1. Und die Distanz<br />
vorderer Querträger zur Wasseroberfläche ist mit ganzem<br />
1,3 m extrem gross, eine der wesentlichen Neuentwicklungen<br />
beim Katamaran Orange 2 von Bruno Peyron, welcher<br />
ebenfalls im Designteam der SIG45 mitarbeitete. Die<br />
beiden Rümpfe sind aus Prepreg-Karbon gefertigt. Jede<br />
Rumpfschale wiegt ganze 290 kg, ohne Deckabschluss. 84<br />
Carbonstränge verteilen die zentrale Mastlast von 12 Tonnen<br />
auf die beiden Rümpfe.<br />
Die beiden Rümpfe bieten im Innern mehr Raum als eine<br />
Swan 45. Im linken Rumpf befindet sich die Eignerkabine<br />
mit einer schönen Galley und einem geräumigen Bad. Im<br />
rechten Schwimmer eine vordere und hintere Koje, ein Bad<br />
1<br />
und eine geräumige Navigationsbank. Bjorn Johansson hat<br />
es als bekannter Bootsinnenarchitekt verstanden, dem Inneren<br />
der SIG45 einen Touch einer modernen Superyacht<br />
einzuhauchen. Damit gewinnt das Innere Volumen und Stil.<br />
Gewichtreduktion und optimale Verteilung der Lasten wurden<br />
während der Entwicklung zur Besessenheit. Sogar die<br />
beiden WC wiegen nur je 3,5 kg. Die beiden Motoren, die<br />
Batterien und die Tanks befinden sich praktisch im Längs-<br />
Drehpunkt des Bootes, was wiederum die Stampfneigung<br />
mindert und Speed produziert. Der Preis ist, dass in der Mittelkabine<br />
der Boden angehoben wurde, so dass Stufen die<br />
vorderen und hinteren Kabinen von der Mittelkabine trennen<br />
und kein durchgehendes Bodenniveau besteht.<br />
Damit dürfte die SIG45 das Attribut eines echten Cruiser/<br />
Racers erfüllen – hohes Speedpotential, mit bisher gemessenen<br />
28 kn, reaktionslebendig wie ein Racer und doch genügend<br />
Raum, um Überfahrten und Regatten in Komfort zu<br />
geniessen. Und überall an Deck Platz – unendlich viel Platz.<br />
Eigentlich feiert der Trend zum Flushdeck bei Einrümpfern<br />
über 45 Fuss ein grosses Comeback, sogar bei den Serienbooten.<br />
Man verzichtet zunehmend auf grosse Deckaufbauten.<br />
Oben wird gesegelt, und unten, im Rumpf, wird durch moderne<br />
Innengestaltung der Wohnraum luxuriös gehalten. Das<br />
Schiff gewinnt optisch, wird schiffiger. Und die Fahrten-Racer-<br />
28 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
2<br />
Werft<br />
Le Breton Yachts<br />
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3 4<br />
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Yachten werden auch schneller. Bei Stadard-Katamaranen<br />
werden dagegen die Mittelaufbauten immer grösser. Der<br />
Markterfolg heutiger Fahrtenkatamarane scheint den Verlust<br />
an Segelerlebnis zugunsten von mehr Wohnvolumen zu<br />
rechtfertigen. Dabei wird gerade bei Katamaranen der Mittelaufbau<br />
schon wegen des reinen Windwiderstands zum<br />
Bremsklotz, wenn es etwas mehr sein soll als die normalen 8<br />
bis 12 Knoten Fahrt. Denn bei höheren Geschwindigkeiten<br />
überwiegt der vom Bootskörper erzeugte Luftwiderstand<br />
den durch die beiden Schwimmer erzeugten Wasserwiderstand.<br />
<strong>Zu</strong>dem sind das Geschwindigkeiten, die von modernen<br />
Kielyachten in dieser Grösse auch erreicht werden. Allerdings<br />
bedingt das Ausschöpfen des Speedpotentials bei Einrümpfern<br />
wiederum eine grössere Crew mit erfahrenen Seglern.<br />
Bei der SIG45 machten wir die Überführung von Port Grimaud<br />
nach Malta ohne viel Anstrengung in genau zwei Tagen,<br />
zu dritt und kamen voll ausgeruht in Valetta an.<br />
<strong>Zu</strong> hoffen wäre, dass Entwicklungen wie die SIG45 Nachahmer<br />
finden – solche Katamarane werden nicht nur optisch<br />
schiffiger und ästhetischer, sondern segeln bedeutend<br />
schneller. Und der gewonnen Freiraum auf Deck macht das<br />
Bordleben interessant.<br />
n<br />
1 Der Erste seiner Art: der Fahrten/Racer-Kat von Dany Monnier.<br />
2 Viel Raum im Rumpf: der Salon der SIG45.<br />
3 Blick aus der Galley in den Salon.<br />
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Y yachting · delphia 26<br />
More<br />
than a feeling<br />
Keine Angst, der Titel stellt keinen Seitenhieb Richtung französischem Bootsbau dar.<br />
Auch mit dem rockigen Schmusesong von Boston aus den 70erJahren hat die Headline für die<br />
Delphia 26 nichts gemein. Das etwas Mehr an Gefühlen ist aus dem Erlebnis des Beisammenseins<br />
mit jeder Minute, die ich mit der kleinen Yacht verbringen durfte, entstanden.<br />
Text und Fotos: Max Wagner<br />
30 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Was hier, zwischen den Zeilen gelesen, ganz den Anschein<br />
einer Liebeserklärung hat, ist auch eine. Ich gebe<br />
es zu. Sie hat es mir angetan. Die Kleine aus Polen. Die<br />
mit ihren wundervoll geformten 26 Füssen, mit ihrem<br />
offenen Charakter ganz in ihrem Inneren, die mit ihrer<br />
sportlichen Leichtigkeit. Eben jene mit dem verführerischen<br />
Namen Delphia, auf der sich auch meine Freunde<br />
wohlfühlen würden, und die all das verkörpert, was einen<br />
den Wunsch nach Familie in den Sinn treibt. Auf ihr<br />
gegründet, nur um danach gemeinsam für viele Jahre<br />
den Anker zu lichten. Mit geblähten Segeln die grosse<br />
Fahrt durchs Leben anzutreten.<br />
1<br />
Nun bitte ich aber sehr darum, der Lust an der Zweideutigkeit<br />
Einhalt zu gebieten. Schlussendlich handelt es<br />
sich bei der kleinen Polin um ein Segelboot, beziehungsweise<br />
um eine kleine, aber feine Segelyacht, in die man<br />
sich schlichtweg verlieben könnte. Oder verlieben kann,<br />
wie es mir passiert ist. Bei einer ausführlichen Testfahrt<br />
auf dem Bodensee. Zwar mit wenig Wind in den Tüchern,<br />
dafür mit dem Verwöhn-Panorama der Stadtkulisse von<br />
Romanshorn im Hintergrund. Der Heimat der Pro Nautik<br />
AG, die für den Import und Vertrieb der Segler von Delphia<br />
Yachts, so auch für den unseres Testschiffes Delphia<br />
26, verantwortlich zeichnet.<br />
2<br />
Einsteiger bitte einsteigen!<br />
Die Delphia 26 ist ein ideales Einsteigerboot, da schnell,<br />
wendig und stabil. So will es die Werft sehen und hat damit<br />
Recht. Aber auch nicht. Also nur zu einem Teil Recht. Dabei<br />
handelt es sich übrigens um den einzigen Kritikpunkt im<br />
Rahmen unseres Tests. Nämlich, dass sich die Werft mit<br />
dieser Aussage nur mit der halben Wahrheit an ihre Kunden<br />
wendet. Fakt ist, dass die 8,64 Meter lange Delphia sowohl<br />
Einsteigerboot als auch Freizeit- und Familienyacht<br />
für alle ist. Für Anfänger, Fortgeschrittene, Profis, Singles,<br />
Familien, Junioren und Senioren. Über die Funktion definiert:<br />
für alle Segelbegeisterten, die schnell und komfortabel<br />
ihren Sport ausüben wollen. Die das Geschwindigkeitspotential<br />
einer modernen Konstruktion zu schätzen wissen.<br />
Jedoch generell lieber gemütlich in Kabine und Cockpit<br />
als ungemütlich auf der hohen Kante sitzen und liebend<br />
gerne auf einen halben Knoten mehr an Fahrt über Grund<br />
verzichten, wenn sie sich im Gegenzug dafür entspannt in<br />
einer geräumigen Nasszelle erleichtern können.<br />
Abgesehen von der Delphia 24, einer offenen Einheits-<br />
Regattayacht, stellt das 26-Fuss-Modell die kleinste Kabinen-yacht-Einheit<br />
der Werft dar, die seit 1990 im Nordosten<br />
von Polen hervorragende Segelyachten und seit 2005<br />
auch Motoryachten produziert. Auch wenn sich die Produkte<br />
von Delphia Yachts hierzulande noch keiner grossen<br />
Bekanntheit erfreuen, so hat sich die Werft auf dem internationalen<br />
nautischen Parkett einen hervorragenden Namen<br />
geschaffen. Mit einer gut sortierten Auswahl von<br />
gesamt zehn Modellen bis 47 Fuss Länge bietet sie eine<br />
hochwertige, junge und modern gestaltete Flotte an Binnen-<br />
und Blauwasseryachten an.<br />
Die kleine Yacht, die zum Test zur Verfügung stand, ist zwar<br />
salzwassertauglich, wird aber vornehmlich auf Binnenrevieren<br />
ihren Einsatz finden. <strong>Zu</strong> diesem Zweck bietet die<br />
Werft die Yacht wahlweise anstelle des Festkiels mit<br />
Schwenkkiel an. Wer sich für die variable Tiefgang-Version<br />
entscheidet (0,33 – 1,40 m) erhält gleichzeitig die Option,<br />
seine Yacht mit einer Mastlege-Vorrichtung ausstatten zu<br />
lassen. Das Testschiff präsentierte sich mit beiden Optionen.<br />
Je nach Segelrevier ein durchaus sinnvoller Mehrwert, der<br />
mit 3'388 Franken nicht wirklich schmerzhaft zu Buche<br />
schlägt. Ohnehin fällt der Basispreis mit 44'507 Franken<br />
sensationell niedrig aus. Selbst das mit allen sinnvollen Optionen<br />
ausgestattete Modell liegt inklusive Transport, CH-<br />
Spezifikationen und Steuern unter 70'000 Franken. Da darf<br />
man nicht jammern. Fehlt nur noch der Motor. Die Delphia 26<br />
ist für eine Aussenborder-Motorisierung ausgelegt. Das<br />
schafft Platz im Inneren der Yacht und erlaubt eine individuelle<br />
PS-Auswahl, die sich nach Budget und Revier richten darf.<br />
1 Klein und gut, vor allem das Cockpit.<br />
2 Die Delphia macht eine gute Figur.<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 31
Y Yachting · delphia 26<br />
1<br />
4<br />
2<br />
3<br />
5<br />
Ein zarter Windhauch genügt der<br />
Delphia 26, um Fahrt aufzunehmen<br />
Die „Kleine“ hatte am Heck einen „Vierer“ von Yamaha brummen.<br />
Durchaus ausreichend zum Ein- und Ausdampfen und<br />
für Hafenmanöver. Wer möchte, kann das zirka 2'400 Kilo<br />
schwere, im Handauflegeverfahren gefertigte Boot auch mit<br />
einem stärkeren Motor bestücken.<br />
Strohfeuer oder wahre Gefühle?<br />
Ist Ihnen das auch schon mal passiert? Im ersten Moment<br />
ist man Feuer und Flamme, und schon am nächsten Tag<br />
fühlt es sich an, als ob all die schwelende Glut der Leidenschaft<br />
während des Schlafes in einem Bottich mit kaltem<br />
Wasser ertränkt wurde. Bei meiner kleinen Yacht war das<br />
anders. Ich konnte sie nicht vergessen. Auch nach Tagen<br />
brannte das Feuer noch lichterloh. Da ich als Mann das Gefühl<br />
als solches nicht ohne Erklärung alleine für sich stehen<br />
lassen kann, und auch wenn ja, ich Ihnen als interessierte<br />
Leserschaft damit nicht wirklich dienen würde, stellte<br />
ich mir daher die einzig logische Frage: Warum?<br />
Kurskorrekturen auch im Schleichtempo unmittelbar reagieren<br />
und beweist ein gelungenes Verhältnis der Dimensionen.<br />
In gleicher Weise wichtig wie die hervorragenden Segeleigenschaften,<br />
die sich am Testtag mangels entsprechenden<br />
Winds leider nicht ausreizen liessen, ist auch der Arbeitsplatz<br />
von Skipper und Crew. Sämtliche Schoten und<br />
Fallen laufen zurück ins Cockpit, die Winschen sind ergonomisch<br />
platziert, und der Steuermann geniesst in den Hecksitzen<br />
eine alles überblickende Sitzposition. Die Pinne hat er<br />
dabei mittels Ausleger fest im Griff. In diesem Cockpit treffen<br />
Regattafeeling und Familiensegeln aufeinander und verschmelzen<br />
in absolut gelungener Weise zu einer Mischung<br />
die allen Anforderungen und Wünschen einer bunten gemischten<br />
Segelgemeinde gerecht wird. Von der Clique, die<br />
Dampf in der Bugwelle und Wasser über dem Süllrand sehen<br />
möchte, bis hin zur Familie oder dem Paar in verliebter<br />
Zweisamkeit, das zum Erreichen des Familienglücks noch in<br />
der „Produktionsphase“ steckt.<br />
Lapidar ausgedrückt, weil einfach alles stimmt. Optik, Konzept<br />
und Segeleigenschaften. Letztere erinnern, gemeinsam<br />
mit der offenen Cockpitgestaltung, an schnell anspringender<br />
Regattaboote. Ein zarter Windhauch genügt der Delphia<br />
26, um Fahrt aufzunehmen. Das passend zur Hubkielversion<br />
ebenfalls schwenkbare Ruderblatt lässt den Rumpf bei<br />
1 Praktisch: umgelenkt und ab Richtung Cockpit.<br />
2 Relax-Konfiguration mit Cockpittisch.<br />
3 Solide bis ins Detail.<br />
4 Für alles offen…<br />
5 Open Space bis in den Bugbereich.<br />
32 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Womit wir wieder bei der Liebe angekommen wären, die ich<br />
für die kleine Yacht aus Polen empfinde. Es kann kein Strohfeuer<br />
sein, es muss sich um wahre Liebe handeln. Weil mich<br />
nicht nur ihre äusseren Formen faszinieren und einnehmen.<br />
Weil ich in ihr mehr sehe als nur die Grazie, mit der sie über<br />
das Wasser gleitet und die Einfachheit, mit der sie mir zur<br />
Freude und Erfüllung verhilft. Als Segler, versteht sich. Sondern,<br />
weil ich auch ihr Innerstes zu schätzen weiss. Ihre Offenheit.<br />
Das offene Raumkonzept. Die einzige Kabinengestaltung,<br />
die auf einer Bootslänge von knapp neun Metern<br />
wirklich Sinn macht. Offen von vorne bis hinten. Das bringt<br />
Licht, Luft und das Gefühl von Freiheit in die Räumlichkeiten<br />
unter Deck. Selbstredend auch genügend Liegeflächen<br />
für oben erwähnte Paare im Glück oder schon fertig gebastelte<br />
Familien. Die hellen Bezugsstoffe als Kontrapunkt zum<br />
matt lackierten Mahagoniholz vermitteln Gemütlichkeit<br />
und Schiffigkeit. Erwähnenswert sind die für die Schiffslänge<br />
angenehm gross ausgefallene Nasszelle sowie der funktionelle<br />
Pantryblock mit ausfahrbarem, kardanisch aufgehängtem<br />
Doppelflammen-Gasherd, Spülbecken und Geschirrschrank.<br />
Herz, was begehrst du mehr...<br />
Eine Yacht zum Verlieben<br />
Jetzt kommt es faustdick. Aber es geht nicht anders. Wer sie<br />
in natura gesehen und gefühlt hat, wird sich in sie verlieben.<br />
Mann wie auch Frau. So wie es mir ergangen ist. Und man<br />
wird sie haben, sie besitzen wollen. Die Liebe. Aber das ist<br />
keine Schande, sondern Ausdruck einer Leidenschaft, die<br />
im schönsten Hobby, dem Segeln, mündet.<br />
Irgendwo stand einmal geschrieben, dass besondere Yachten<br />
nicht billig sind. Die Delphia 26, die ich gerne hätte, ist<br />
etwas Besonderes und daher auch nicht billig, aber sensationell<br />
preiswert. Darin liegt ein gewaltiger Unterschied. Eine<br />
perfekt gebaute kleine Segelyacht zum Verlieben. Wie schon<br />
eingangs erwähnt: more than a feeling.<br />
n<br />
Technische Daten<br />
Länge ÜBER ALLES<br />
LÄNGE RUMPF<br />
LÄNGE WASSERLINIE<br />
BREITE<br />
TIEFGANG STANDARD<br />
TIEFGANG SCHWENKKIEL<br />
LEERGEWICHT<br />
BALLAST<br />
MOTOR<br />
ABWASSERTANK<br />
WASSERTANK<br />
KABINEN<br />
KOJEN<br />
STEHÖHE SALON<br />
GROSSSELGEL UND GENUA STD.<br />
MASTHÖHE ÜBER WASSERLINIE<br />
BASISPREIS INKL. STEUERN<br />
PREIS TESTSCHIFF INKL. STEUERN<br />
8,64 m<br />
7,79m<br />
7,57 m<br />
2,85 m<br />
1,60 m<br />
0,33-1,40 m<br />
2400 kg<br />
840 kg<br />
Aussenborder Option<br />
47 l<br />
84 l<br />
2<br />
4<br />
1,83 m<br />
31,80 m 2<br />
12,00 m<br />
CHF 44'507.-<br />
CHF 69'775.-<br />
Testschiff-Optionen<br />
Schwenkkiel, Grosssegel durchgelattet, Mastlege-<br />
Vorrichtung, Lazy-Bag, Fock-Persenning, 2 Springklampen,<br />
selbstholende Winschen, Heckkorb-Sitze,<br />
Marinetoilette inkl. Fäkalientank, Audiopack von<br />
Sony, Batterieladegerät, Binnenausführung gemäss<br />
BSO, Transport Polen-Romanshorn inkl. Einfuhr,<br />
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Y<br />
Yachting · OCEAN MASTER 27 MIT EVINRUDE E-TEC E175<br />
Doppelt getestet – der Ocean Master Runabout<br />
diente als “Schale” für die neue Evinrude-Aussenborder-<br />
Generation. Optisch sehen beide gut aus – vermögen<br />
sie auch im Test zu überzeugen?<br />
Text: Stefan Detjen | Fotos: Andrea Rossi/Werft<br />
Die glorreichen<br />
Zwei<br />
34 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Testgelände ist der Luganersee mit Sonnenschein – so<br />
kann man den Winter ertragen. Angetreten sind ein 27<br />
Fuss langer Runabout Ocean Master des im Tessin ansässigen<br />
Europa-Distributors Crown Service, bestückt mit zwei<br />
Evinrude E-TEC E175 DCXII von Powersports by Friedli<br />
Fahrzeuge AG. Und schon muss eine Sache klar gestellt<br />
werden: Ocean Master (die mit dem Schwertfisch im Logo)<br />
darf nicht verwechselt werden mit der gleichnamigen Firma<br />
aus Polen (mit der stilisierten Welle). Der Ocean Master<br />
Runabout 27’ wird in den USA gefertigt und ist eine wahre<br />
Legende unter den Sportbooten. Die Rümpfe sind für Eigner<br />
gedacht, die jährlich mindestens 1'000 Stunden auf<br />
ihrem Boot verbringen – und die auch noch nach 500'000<br />
Meilen Freude an ihrem Boot haben, da es danach immer<br />
noch wie neu aussieht. Auch wir müssen feststellen: Hier<br />
ist kein Schnickschack oder mehr Schein als Sein. Kein<br />
Wunder, wird das US-Boot auch als “Wasserpanzer” bezeichnet<br />
und gerne auch für den Profigebrauch geordert.<br />
Durch die sprichwörtliche Fertigungsqualität und die vielseitigen<br />
Bau- und Ausrüstungsmöglichkeiten sind die<br />
Ocean Master Boote ideale Vehikel für den Einsatz als Arbeits-,<br />
Rettungs-, Polizei– oder Militärboot.<br />
Massanzug. Hier haben wir es jedoch mit einer Freizeitversion<br />
zu tun, in einem auffälligen Customdesign (siehe<br />
Box). Custom = massgeschneidert – bei diesem Aspekt können<br />
die Ocean Master Boote noch mehr punkten. Mit Ing.<br />
Eugenio Wolk als Projektleiter von Crown Service werden<br />
die Anforderungen und Wünsche des <strong>neuen</strong> Eigners besprochen.<br />
Diese werden je nach Art entweder bereits in<br />
USA umgesetzt oder in der Schweiz bei einer kompetenten<br />
Fachfirma (Mitglied des Schweiz. Bootsbauerverbandes)<br />
realisiert. So bekam unser Versuchsboot später noch einen<br />
Rollbügel (für Antennen, Geräte, Wakeboard-Halter, Lautsprecher)<br />
mit integriertem Bimini-Dach. Auch kombinierte<br />
Teak- und Teppichbeläge sind problemlos möglich.<br />
Wellenschneider. Die Open-Version mit der Center-Konsole<br />
lässt noch viel Platz für Stauraum und Sitzflächen. Das<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 35
Y<br />
Yachting · OCEAN MASTER 27 MIT EVINRUDE E-TEC E175<br />
MESSDATEN<br />
RPM (beide Motoren) l/Stunde Speed (Knoten)<br />
Die Open-Version mit<br />
der Center-Konsole lässt<br />
viel Platz für Stauraum<br />
und Sitzflächen<br />
Boot ist für 8 bis 12 Personen ausgelegt, wir beschränken<br />
uns auf zwei Personen. Schlüssel drehen, das Fast Rise Induktiv-Zündsystem<br />
macht seinem Namen alle Ehre, die<br />
Motoren schnurren los. Wir legen ab, dann raus aus der<br />
Uferzone und Gas geben. Dank der Bornitrid-Zylinderbohrung<br />
können wir unmittelbar Vollgas geben. Es ist ja unsere<br />
(kostbare) Zeit auf dem Wasser – wie der Slogan von<br />
Evinrude lautet. Die beiden Aussenborder der 27er bringen<br />
unser Gesamtgewicht von ca. 2'600 kg (davon 2 x 196 kg<br />
für die Evinrude-Motoren) locker in Fahrt. Der Bootsrumpf<br />
(vorne ausgeprägte V-Form und hinten eher flach auslaufend)<br />
erweist sich in Kombination mit den zwei V6-Kraftpaketen<br />
à 175 PS als als grosser Wurf. Abrupte Richtungsänderungen<br />
selbst bei voller Fahrt erzeugen kein Schwänzeln<br />
des Hecks, das Boot zieht linientreu durch, und selbst<br />
bei schneller Fahrt in Achterform bleibt das Kursverhalten<br />
souverän. Das Freibord bleibt erstaunlich hoch, das Boot<br />
zieht Kreise wie mit dem Zirkel vorgezeichnet. Ein Zeichen<br />
von ausgezeichneter Gewichtsverteilung und ausbalancier-<br />
Trimmlevel, Propeller 20’’<br />
Verbrauch bei 15%<br />
3.000 38,5 20<br />
3.400 45,4 26<br />
3.850 57,4 30<br />
4.400 77,8 35<br />
5.000 105,8 40<br />
5.600 119,4 42<br />
Verbrauch bei 30%<br />
3.700 44,2 25<br />
4.150 56,7 30<br />
4.700 74,1 35<br />
5.200 94,5 40<br />
5.600 (WOT) 31,6 (119,4) 43<br />
Verbrauch bei 50%<br />
4.500 64,3 30<br />
4.900 75,6 35<br />
Verbrauch bei 74%<br />
5.300 86,9 40<br />
5.850 119,4 45<br />
tem Fahrverhalten. Die Motoren überzeugen durch ein hervorragendes<br />
Ansprechverhalten. Dank des computergesteuerten<br />
Motormanagementsystems wird die exakt benötigte<br />
Menge Treibstoff direkt in die Brennkammer eingeleitet.<br />
Auch bei Langsamfahrt im unteren Drehzahlbereich<br />
36 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
laufen die Motoren ruhig und ohne Qualmbildung. Weniger<br />
Komponenten, weniger Motorgewicht – und damit<br />
auch ein tieferer Treibstoffverbrauch – sind weitere Vorteile<br />
der Evinrude-Aussenborder. Die Motorleistung kommt<br />
direkt und vibrationslos, die Lärmentwicklung wurde mit<br />
einer innovativen Motorverkleidung und dem Einsatz von<br />
Dämmmaterialien limitiert. Die Evinrude-Antriebe verfügen<br />
fast über doppelt so viele Ampere wie Mitbewerbermodelle,<br />
wer also weitere <strong>Zu</strong>satzausrüstung anschliessen will,<br />
kann das Dank der grösseren Lichtmaschine gerne tun.<br />
Weitere Pluspunkte sind die geringeren Emissionen. Die<br />
kalifornische Umweltschutzbehörde (California Air Resources<br />
Board), eine der strengsten Aufsichtsbehörden der<br />
Welt, hat die Motoren mit drei Sternen ausgezeichnet. <strong>Zu</strong>dem<br />
wurde BRP mit seiner Marke Evinrude als einziger<br />
Hersteller von Aussenbordmotoren mit dem Clean Air<br />
Technology Excellence Award der Unweltbehörde EPA ausgezeichnet.<br />
Und Evinrude hat den ersten Zweitakter in 30<br />
Jahren produziert, der auch auf dem Bodensee zugelassen<br />
ist (ausgewählte Modelle). Mit dem 20” Propeller erreichen<br />
wir bei einem Trimm von 74% unsere höchste gemessene<br />
Geschwindigkeit: 45 Knoten oder 84 km/h!<br />
Individuelles Bootdesign<br />
Ist Ihnen weiss zu langweilig? Mit einer Folienverkleidung<br />
(bei Regattayachten bereits das A und O) können<br />
Sie sich Ihr Wunschdesign ohne grossen Aufwand realisieren<br />
lassen. Ob matt oder glänzend, die Bootfolierung<br />
ist auch eine Alternative zur Neulackierung.<br />
folioBoat (Schweiz)<br />
uniFAL GmbH<br />
CH-4800 Zofingen<br />
> www.folioboat.ch<br />
COLOR-STUDIO INSEGNE SA<br />
Via Cantonale<br />
CH-6814 Lamone<br />
> www.colorstudio.ch<br />
27’ RUNABOUT<br />
Fazit. Die Ocean Master hat viele starke Seiten, und in Kombination<br />
mit den Evinrude-Antrieben ist sie eine perfekte Wahl<br />
für Vielfahrer. Langlebiges Boot, wartungsarme Aussenborder<br />
(in den ersten 3 Jahren oder 300 Betriebsstunden<br />
keine planmässige Werkstattwartung notwendig) – tönt<br />
nach viel sorgenfreier Zeit auf dem Wasser. Und das hat natürlich<br />
auch seinen Preis. Dafür sind das Vergnügen und die<br />
Freiheit unbezahlbar. Mit ihren 2,55 Metern bleibt der<br />
27-Füsser trailerbar. Wer nicht selber schleppen möchte:<br />
Crown Service ist auch der richtige Partner für Bootstransporte<br />
bis 14 Meter/8 Tonnen.<br />
n<br />
27’ RUNABOUT<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
OCEAN MASTER 27'<br />
Aussenmasse Rumpf<br />
9,20 x 2,55-59 m<br />
Gewicht Rumpf leer<br />
(je nach Scheuerleiste) ca. 2’200 kg<br />
Motorisierung<br />
1-2x Aussenborder (auf Bracket oder auf Rumpf)<br />
(Alternativ: 1x Diesel-oder V8 Benzinmotor mit Z- oder starrer Welle, Jet-Antrieb)<br />
CE <strong>Zu</strong>lassung<br />
Personenzahl<br />
Rumpftypen<br />
Preis<br />
Preis Testboot<br />
EVINRUDE E175 DPX & DCX<br />
Schaftlänge<br />
Gewicht<br />
Motortyp<br />
Hubraum<br />
Kühlung<br />
Herstellergarantie<br />
PReIS<br />
B<br />
8 Personen | Hersteller garantiert 12 Personen als<br />
Polizei und Arbeitsboot (!)<br />
Open mit Center Console, Arbeitskabine, Runabout<br />
ca. CHF 130'000 je nach Ausführung, Wartezeit drei Monate<br />
CHF 145’000<br />
635 mm<br />
196 kg<br />
V6-Motor 60° E-TEC Direkteinspritzung mit Umkehrspülung<br />
2592 ccm<br />
Druck- und temperaturgesteuerte Wasserkühlung<br />
3 Jahre<br />
CHF 18'990 / Stück<br />
Crown Services<br />
Ing. Eugenio Wolk<br />
Via Industrie<br />
CH-6934 Bioggio<br />
Tel: 079 620 90 75<br />
> www.crownservices.ch<br />
Friedli Fahrzeuge AG<br />
Dorfstrasse 4<br />
CH - 5512 Wohlenschwil<br />
Tel: 056 4817181<br />
> www.powersports.ch<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 37
Y<br />
yachting · mastercraft X-Star & X-30<br />
Die neue X-Star aus dem Hause MasterCraft ist ein Gewinner. Seit acht Jahren krönen<br />
Wakeboarder dieses Boot als „Riders Choice of the Year“. 2013 wurde das<br />
erfolgsverwöhnte Boot nochmals verbessert – und wie.<br />
Text: Daniel Jauslin | Fotos: zVg<br />
38 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | | November Januar /Februar /Dezember 2013 2012
Die neue Liga<br />
X-Star<br />
<strong>Zu</strong>m einen haben die Amerikaner innerhalb des Herstellungsprozesses<br />
viele Änderungen und Verbesserungen vorgenommen,<br />
welche Schwachstellen, die von den Qualitätsingenieuren<br />
zur Verbesserung gemeldet wurden, um 44% reduzierten.<br />
<strong>Zu</strong>m anderen ist es den Konstrukteuren gelungen,<br />
ein komplett frisches Boot zu bauen. <strong>Zu</strong>sätzlich zu den offensichtlichen<br />
Unterschieden bei der Heckwelle liegt die bedeutendste<br />
Differenz beim Fahren und Bedienen. Das Boot<br />
fährt sich viel weicher und meistert schroffes Wasser spürbar<br />
besser. Auch bei krausem Seegang und Windgeschwindigkeiten<br />
von 35 Knoten gleitet die X-Star sanft durchs<br />
Wasser. Nur einmal landete Spritzwasser im Cockpit. Sogar<br />
hohe Heckwellen durchstösst sie sachte – wie von Geisterhand<br />
gezogen. Die Kombination mit dem 7.4-Ilmor-Motor ist<br />
eine Wucht. Das Sportboot schiesst los wie von einem Katapult<br />
angetrieben - dank der Stellung „auto“ auf dem Attitude-Plate<br />
und den 522 Pferdestärken im Heck. Die neue<br />
18-Zentimeter-Kommandozentrale ist himmlisch. Die wendbaren<br />
Sitze achtern lassen sich mit wenigen Handgriffen zu<br />
einer bequemen Lounge zusammenstellen.<br />
Wakeboard-Profi Pilot Martin James berichtet<br />
über die neue X-Star:<br />
„Das Boot zieht extrem gut und lässt sich leicht wenden.<br />
Ich fühlte mich völlig entspannt und hatte immer alles unter<br />
Kontrolle. Auf dem ‚Chill and Ride Event‘ in Deutschland<br />
waren Fahrer aus ganz Europa sowie zahlreiche<br />
Wakeboard-Athleten aus aller Welt vertreten. Niemand<br />
konnte glauben, wie RIESIG die Heckwelle war. Gleichzeitig<br />
fanden weniger professionelle Fahrer, dass die<br />
Heckwelle einen sehr weichen Übergang innehat und somit<br />
sehr angenehm zu fahren war. Ich hatte das Boot<br />
während der gesamten Zeit des Wettkampfes voller Ballast.<br />
Trotz all diesem Gewicht im Boot verbrauche ich mit<br />
dem 7.4-Motor ungefähr 30 Liter Kraftstoff pro Stunde.<br />
Das ist ein fantastischer Wert an einem Wettkampf. Dies<br />
ist das beste Wakeboard-Boot, welches ich je gefahren bin.“<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 39
Y yachting · mastercraft X-Star & X-30<br />
1<br />
Technische Daten<br />
Länge<br />
BREITE<br />
TIEFGANG<br />
Gewicht<br />
Nutzlast<br />
Tankvolumen<br />
Kapazität<br />
Laderaum<br />
MasterCraft Schweiz<br />
Leder & Co AG<br />
Dieter Hofer<br />
Alte Landstrasse 24<br />
CH - 8802 Kilchberg<br />
> www.mastercraft.ch<br />
X-30<br />
X-Star<br />
711 cm<br />
732 cm<br />
251 cm<br />
254 cm<br />
73 cm<br />
73 cm<br />
1973 kg<br />
2313 kg<br />
1021 kg<br />
934 kg<br />
227 l<br />
280 l<br />
11 Personen 11 Personen<br />
2,35 m 2 2,7 m 2<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
boot Düsseldorf:<br />
Halle H9<br />
Stand C56<br />
2<br />
3<br />
X-30<br />
Ein komplett neues Boot, als wäre es extra für die Schweiz<br />
gebaut worden. Eine taufrische Form, verbesserte Platzverhältnisse,<br />
grössere Ballasttanks und perfekte Aufteilung sind<br />
die wichtigsten Eigenschaften des Neulings. <strong>Zu</strong>dem ist die<br />
Heckwelle ultimativ und das Boot, dank des verbesserten<br />
6 -Lilter-Ilmor-Motors mit 320 PS, erst noch wirtschaftlich –<br />
30% weniger Kraftstoffverbrauch. Die <strong>neuen</strong> Linien sind systematisch<br />
darauf ausgelegt, Höchstleistungen abzurufen.<br />
Durch den tiefen V-Rumpf und die optimale Gewichtsverteilung<br />
können bis zu 11 Personen Ausflüge unternehmen und<br />
Sport betreiben. Der Bug ist in traditioneller Form – mit Ankerkasten.<br />
Der Vector-Antrieb ist bei MasterCraft-Modellen<br />
nicht wegzudenken. Die Kraftübertragung zum Propeller erfolgt<br />
beim V-Antrieb über eine Welle mit Umlenkgetriebe.<br />
Das spart achtern Platz, bietet die Möglichkeit, ihn ganz hinten<br />
im Boot einzubauen und immer noch Raum für die Schaltmechanik<br />
zu haben. <strong>Zu</strong>dem ist die Schraube weit unter dem<br />
Boot. Das gewährt Sicherheit für alle Schwimmer rund um<br />
das Boot. <strong>Zu</strong>sätzlich wird durch das Umlenkgetriebe nur gering<br />
Leistung verloren – auf jeden Fall rund 20% weniger als<br />
bei einem Z-Antrieb. Dafür muss sich der Kapitän erst daran<br />
gewöhnen, dass er mit dem Ruder steuert und nicht mit dem<br />
Antrieb. Vor allem beim Manövrieren macht sich eine leichte<br />
Verzögerung der Reaktion des Bootes bemerkbar.<br />
1 Wunderbar wandelbar und immer komfortabel.<br />
2 Vorbildlich angeordnetes Cockpit.<br />
3 Perfekt für den sportlichen Einsatz und relaxtes Cruisen.<br />
40 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Die Auftritte der besten Fahrer aus<br />
Europa, Afrika und dem Mittleren Osten<br />
wurden bestaunt<br />
1<br />
EAME Wakeboard Championships 2012<br />
Immer wieder ein Event, bei dem keine Mühen gescheut<br />
werden: die „Europe Africa and Middle East Wakeboard<br />
Championships” fanden in Kiew (Ukraine) statt.<br />
Über 100 Athleten aus 18 Ländern haben 5 Tage lang Unglaubliches<br />
geleistet. Das Rennen fand auf einem See mit<br />
vielen Stränden im Zentrum von Kiew statt. Übers Wochenende<br />
zog der Event Unmengen von Besuchern an, welche<br />
den Athleten zujubelten. Die Auftritte der besten Fahrer aus<br />
Europa, Afrika und dem Mittleren Osten wurden bestaunt,<br />
ebenso wie einige bekannte Gesichter aus der Weltmeisterschaftszene.<br />
Das Niveau war unglaublich hoch. Wir freuen<br />
uns, die Meinung von Marc Müller, Gewinner der Wakeboard<br />
Masters, über sein Sportgerät zu erfahren:<br />
YSB: Wie wichtig ist das richtige Sportboot für einen<br />
Athleten?<br />
Sehr wichtig. Die konstante Leistung resp. Geschwindigkeit<br />
des Bootes und die Form und Grösse der Heckwelle sind von<br />
zentraler Bedeutung für uns Sportler.<br />
YSB: Warum sind Sie mit der Heckwelle der MasterCraft<br />
-Boote zufrieden?<br />
Inzwischen gibt es einige Bootshersteller, welche sich verbessert<br />
haben – und schon kommt Mastercraft mit der <strong>neuen</strong><br />
X-Star, welche die beste Welle seit Jahren produziert... n<br />
2<br />
1 Eine fette Heckwelle ist der Traum eines jeden Wakeboarders.<br />
2 Marc Müller – Star und X-Star ergeben ein Winning Team.<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 41
Y<br />
titelthema · silverlining<br />
Silverlining<br />
42 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Perfektion auf<br />
Die harte Tour<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 43
Y<br />
titelthema · silverlining<br />
1<br />
2 3<br />
4<br />
44 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Dies ist die Geschichte eines Mannes, der sich<br />
aufmachte, eine Superyacht zu bauen. Nicht mit<br />
einer renommierten Werft, sondern alleine in<br />
einem kleinen Dorf in Thailand.<br />
Text: Guy Nowell | Fotos: Guy Nowell, Christian Lenz<br />
Christian Lenz ist ein Macher, der sich selbst immer neue<br />
Aufgaben und Herausforderungen setzt. Vor vier Jahren<br />
verkaufte er seine erfolgreichen Restaurantketten in Hongkong<br />
und Singapur und entschied sich, nun selbst eine<br />
Yacht zu bauen. Gänzlich unbekannt war ihm das Metier<br />
nicht, früher hatte er bereits einen 14-Meter-Trawler, eine<br />
ebenso lange Segelyacht und einen 21-Meter-Katamaran.<br />
Doch ein eigener Neubau setzte ganz neue Ansprüche –<br />
noch dazu ohne erfahrene Werft im Hintergrund. „Ich<br />
wollte beweisen, dass man in Asien ein ordentliches Boot<br />
bauen kann“, sagt Lenz rückblickend.<br />
Doch den Bau eines 30-Meter-Katamarans brach er ab, als<br />
der erste Rumpf fertig war. Danach fiel sein Augenmerk auf<br />
den Rohbau einer 104-Fuss-Yacht aus Aluminium. „Die<br />
Yacht war 1999 von Sparkman & Stephens konstruiert und<br />
zwei Jahre später gebaut worden“, erzählt Lenz. „Gefunden<br />
habe ich den Grundstock meiner Yacht auf der Yantai CIMC<br />
Raffles Shipyard, bei der 14.000 Mann überwiegend damit<br />
beschäftigt sind, Halbtaucher-Bohrinseln zu bauen.“<br />
Lenz organisierte den Transport der Yacht auf einem Küstenfrachter<br />
nach Lumut in Malaysia. Dort wurde ein Ruder<br />
angeschweisst, so dass die Yacht die folgenden 250 Meilen<br />
ins thailändische Satun auf eigenem Kiel zurücklegte. In<br />
Satun begann das Abenteuer Silverlining – in einem Dorf<br />
mit einer recht beschränkten Infrastruktur und ohne professionelle<br />
Werkstätten.<br />
5<br />
Lenz beschloss, Silverlining nach den Richtlinien der US-<br />
Klassifikationsgesellschaft American Bureau of Shipping<br />
(ABS) zu bauen. Den hohen Qualitätsrichtlinien folgend,<br />
mussten nun alle Nähte neu geschweisst werden. Lenz liess<br />
erst eine Halle um das Schiff bauen und konstruierte danach,<br />
weil es keine Spezialschweisser für Überkopfnähte gab, eine<br />
Helling aus zwei kugelgelagerten Ringrahmen, in denen der<br />
Rumpf stufenlos um seine Längsachse gedreht werden konnte.<br />
„Den Bauplan für diesen grössten Grillspiess Thailands<br />
skizzierten wir auf einer Papierserviette“, grinst Lenz. „Damit<br />
haben wir das Problem der Überkopfnähte gelöst.“<br />
1 Vor dem Rollout – warten auf das Rigg aus den USA.<br />
2 Wie ein XXL-Grillspiess: der Rumpf wird von allen Seiten zugänglich.<br />
3 Weiterreise auf dem Wasser.<br />
4 Vom Cockpit geht es ins offene Deckshaus und weiter in den<br />
oberen Salon<br />
Als Silverlining schwamm,<br />
schien es allen wie eine<br />
Befreiung. Unter Motor lief<br />
das Schiff nach Malaysia,<br />
wo der Mast gestellt wurde,<br />
und weiter nach Phuket<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 45
Y<br />
titelthema · silverlining<br />
1<br />
2<br />
ben 326 Röntgenaufnahmen von den Schweissungen gemacht“,<br />
erzählt Lenz. „Jede einzelne wurde von den ABS-Inspektoren<br />
für gut befunden.“<br />
Als alle Rumpfverbindungen erneuert waren, heuerte Lenz<br />
Schiffbaustudenten der Prince of Songkla University an, um<br />
Bruchtests zu machen. „In tropischem Klima ist Schweissen<br />
nicht nur schwierig, sondern bei einer Luftfeuchtigkeit von<br />
über 90 Prozent auch sehr fehleranfällig“, weiss Lenz aus<br />
Erfahrung. So wurde ein klimatisiertes Zelt um das Boot gebaut,<br />
um die Luftfeuchtigkeit unter 50 Prozent zu bringen.<br />
Da aber das Boot an seinem „thailändischen Grillspiess“ für<br />
die Schweissarbeiten immer wieder gedreht werden musste,<br />
mussten die Klimaanlagen im Zelt kardanisch aufgehängt<br />
werden. Die eigenwillige Konstruktion hatte Erfolg. „Wir ha-<br />
Eigner Lenz musste seinen 110 Arbeitern in Satun, die fast<br />
alle aus dem Dorf Chebilang kamen, jeden Schritt ihrer <strong>neuen</strong><br />
Tätigkeit erklären. Metallarbeiten von so hoher Qualität<br />
waren ihnen bisher unbekannt. Nach seinen Plänen nahmen<br />
die Bootsbauer das Deckshaus und die Scheuerleisten weg<br />
und schnitten Öffnungen für eine Garage und die Gangway<br />
in den Spiegel. Nach sechs Monaten waren die Schweissarbeiten<br />
abgeschlossen, geprüft und genehmigt.<br />
Danach wurden vier Tonnen Isolierung, Rohrleitungen und<br />
Kabel eingebaut. In den folgenden zweieinhalb Jahren waren<br />
34 Arbeiter damit beschäftigt, die Einrichtung aus Marinesperrholz<br />
direkt im Schiff zu verleimen. Parallel dazu<br />
wurde der Rumpf geglättet, gespachtelt und lackiert. Aber<br />
auch Projektmanager Lenz lernte beim Bau viel dazu: „Als<br />
ich anfing, hatte ich von nichts eine Ahnung. Jetzt weiss ich<br />
Dinge, die ich gern schon vor dem Bau gewusst hätte. Meine<br />
Lernkurve verlief vertikal.“<br />
Neben der Bauaufsicht organisierte Lenz vor allem den<br />
Transport der weiteren Ausrüstungsgenstände der Yacht<br />
nach Asien. Rigg und Decksbeschläge kamen aus Wisconsin,<br />
1 Oberstes Design-Gebot: Platz, Licht und Open-Air-Feeling.<br />
2 Das neue schwimmende Heim wird zum Schulzimmer.<br />
3 Familie Lenz nimmt Kurs auf die Tropen.<br />
46 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
die Elektrik aus England, die Steueranlage aus Australien<br />
und die Winschen aus Neuseeland. „Manchmal hatte ich<br />
die Sorge, dass wir auf einem halbfertigen Boot in einem<br />
Schuppen in Thailand sitzen bleiben“, sagt er rückblickend.<br />
Doch um seine Arbeiter weiter zu motivieren, entwickelte<br />
er eine Augen-zu-und-durch-Haltung und feuerte in einer<br />
Mischung aus Cheerleader und Mentalcoach sein Team an.<br />
Der grosse Tag kam, an dem Silverlining vom Stapel laufen<br />
konnte: Eine Hallenwand wurde entfernt, dann warteten<br />
alle auf das Springhochwasser des Flusses. 3,70 Meter<br />
Wassertiefe mussten erreicht werden, das Zeitfenster war<br />
schmal – so schmal, dass der Stapellauf dreimal verschoben<br />
werden musste. Doch dann nahmen zwei 100-Tonnen-<br />
Kräne das Schiff an den Haken, eine Flasche Champagner<br />
zerschellte am Bugg und ein zum Schlepper umfunktioniertes<br />
Fischerboot zerrte das Schiff von seiner Helling ins<br />
Wasser.<br />
„Als Silverlining schwamm, waren wir alle erleichtert“, erinnert<br />
sich Lenz. Danach ging alles wie von selbst. Unter<br />
Motor lief das Schiff nach Langkawi. Dort wurde der Mast<br />
gestellt, danach ging es weiter nach Phuket, um die Ausrüstung<br />
zu vollenden. Nach zweieinhalb Jahren Arbeit hatte<br />
Lenz, der in der Bauphase von zwei Freunden unterstützt<br />
wurde, eine reinrassige Sloop mit klassischen Linien<br />
und einem grosszügigen, harmonisch zum Schiff passenden<br />
Deckshaus. Den Originalaufbau mit einem hohen<br />
Cockpitsüll und einem engen Durchgang zum Deck wollte<br />
Lenz nicht übernehmen. Ihm schwebte ein zum weitläufi-<br />
Manchmal hatte ich die<br />
Sorge, dass wir auf einem<br />
halbfertigen Boot in<br />
einem Schuppen in<br />
Thailand sitzen bleiben<br />
3
Y<br />
titelthema · silverlining<br />
1<br />
gen Achterdeck hin offener, luftiger „Gemeinschaftsraum“<br />
unter einem festen Dach vor. Von dort aus gelangt man in<br />
den oberen Salon, in dem gegessen und navigiert wird. So<br />
entstand ein Lebensraum, der neben einem Rundumblick<br />
auch den nötigen Sonnenschutz bietet und ein bisschen<br />
kühlenden Wind hineinlässt – wichtig für ein Schiff, das<br />
vorwiegend in den Tropen segeln soll. Dass der Platz des Navigators<br />
an einen Sportwagen erinnert, ist kein <strong>Zu</strong>fall. Er<br />
stammt aus einem Datsun 350 Z. Denn Eigner Lenz ist auch<br />
Autofan. Und findet die Klimaanlagendüsen des Audi TT so<br />
gut, dass er sie auch auf seiner Yacht einbauen liess.<br />
2<br />
3<br />
Auch der Hauptsalon ist grosszügig geschnitten und wirkt<br />
offen und luftig – Attribute, die für Lenz an Bord unerlässlich<br />
sind. „Auf vielen anderen Yachten, sogar auf 30-Meter-Schiffen,<br />
ist der Platz unter Deck in lauter kleine Bereiche unterteilt“,<br />
sagt er. „Aber enge Räume und tropisches Klima passen<br />
nicht zusammen.“ Die Gästekabinen und seine private Suite<br />
sind achtern, dank des höher gelegten Deckssalons mit ausreichend<br />
Stehhöhe. Und was macht Lenz, wenn er seine<br />
Silverlining nicht an Deck geniesst? Er liegt in seiner, nur<br />
durch eine Glaswand von seiner Kabine abgetrennten, Badewanne.<br />
Eine Wellnesszone, für die er den Anspruch erhebt,<br />
sie sei die schönste schwimmende Badewanne der Welt. n<br />
1 Hölzer der Region wurden für den Innenausbau verwendet.<br />
2 An die Eignerkabine schliesst sich das durch eine Glaswand<br />
abgetrennte Badezimmer an (unteres Bild 3)<br />
48 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
lifestyle<br />
American Style<br />
Klassische Elemente neu interpretiert. So präsentiert Gant sich für diesen Winter mit seinen<br />
Kollektionen Winter Nautical, American Style und Christmas in Manhatten. Immer wieder gerne<br />
und lustvoll kombiniert werden Westen, Strickpullis, Blazer, Boots und Accessoires in allen<br />
möglichen Farben und Varianten. | www.gant.com
Y<br />
Lifestyle · News<br />
Black & White<br />
icetropez<br />
Aus der südfranzösischen Domaine Tropez stammen diese<br />
drei Côtes de Provence Weine (Rosé) in ihren Flaschen, welche<br />
allein schon eine Augenweide sind. Dazu kommt der inhaltliche<br />
Genuss als Gaumenschmaus, welchen der Produzent<br />
und Inhaber des erst 1996 gegründeten Weingutes,<br />
Grégoire Chaix, mit Liebe und Passion kreiert hat. Nach der<br />
nachts durchgeführten Weinlese von Hand und maschinell<br />
werden die intensiven Bouquets erreicht durch ein spezielles<br />
Pressverfahren unter Verwendung von Trockeneis und<br />
gekühlter Einlagerung der Maische vor der Pressung bei<br />
tiefen Temperaturen.<br />
Der White Tropez passt hervorragend zu Fischcurry, Geflügel,<br />
Lammkoteletts, grilliertem Loup de Mer oder Dorade.<br />
Den Black Tropez (7,5 dl) und die Magnum Class One (1,5l)<br />
geniessen wir gekühlt als Apéritif oder zu pikanten und<br />
würzigen Gerichten wie Bouillabaisse, Curry oder Lammgigot;<br />
also perfekte Begleiter für festliche Anlässe. Santé! Diese<br />
und andere empfehlenswerte Produkte dieser Domaine<br />
zu finden unter<br />
> www.icetropezsuisse.ch<br />
NO FISH<br />
Recycling macht<br />
schön<br />
Wunderschön klassisch, egal ob auf Ihrer Yacht oder aber zu<br />
Hause, der Deckstuhl zieht die Blicke auf sich, ist bequem und,<br />
weil zusammeklappbar, praktisch zu verstauen. Die Taschen für Damen und Herren<br />
werden handgefertigt, bieten mit diversen Einteilungen<br />
viel Platz und sind aus kräftigem Nylonmaterial. Die<br />
Überschläge erhalten durch die verschiedensten Segel<br />
mit Segelnummern, Klassenzeichen und Reffbändsel<br />
ihre Einmaligkeit. Alle Produkte aus dem Hause No<br />
Fish werden entweder aus gebrauchten Segeln, welche<br />
die Firma beschafft, oder aber aus Ihren eigenen ausrangierten<br />
Segeln völlig individuell designt gefertigt.<br />
Jedes Stück ist somit ein Unikat. Der Bootstuhl ist für<br />
€ 129 erhältlich, die Taschen kosten in S: € 39.90/M:<br />
€ 69.90/L: € 89.90 resp. XL: € 99.90. Viele Variationen<br />
und genaue Masse finden Sie auf<br />
> www.nofish.de<br />
50 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
MANUFACTUM<br />
Mach es wie die Sonnenuhr...<br />
...zähl die heiteren Stunden nur. In winterlichen Tagen eine gute Idee und mit der universellsten unter<br />
den Sonnenuhren, der Ringsonnenuhr, ein Leichtes. Ihr grösster Vorteil: Sie ist an jedem Ort der<br />
Welt ohne <strong>Zu</strong>hilfenahme von Kompass oder Libelle einsetzbar. Den Sonnenwinkel zur Äquatorebene<br />
mit seinen verschiedenen Werten nützt die Ringsonnenuhr, um mit dem beweglichen Schattenwerfer,<br />
einer kleinen Lochmaske, das kalendarische Datum einzustellen. So wird die korrekte astronomische<br />
Zeit an der Innenkante des Rings ablesbar. Aus Messing und Stahl, aber nur gerade 40 g<br />
schwer, mit einem Durchmesser von 6 cm und einklappbar, wird diese Sonnenuhr ein feiner Reisebegleiter<br />
oder ein originelles Geschenk. CHF 69 (inkl. Bedienungsanleitung), zu beziehen bei<br />
> www.manufactum.ch<br />
Cool Stars<br />
ROCKGEWITTER<br />
Mit diesem Sternen-Pullover wird Ihnen warm ums Herz. Bei einer<br />
Marke, die Rockgewitter heisst, sicherlich auch kein Problem. Aus<br />
der Botswana-Kollektion dieses Labels stammt der Grobstrick in<br />
Schwarz, mit welchem Sie der Kälte unerschrocken entgegentreten,<br />
sei es auf einem winterlichen Törn oder aber einem Spaziergang im<br />
Schnee. Preis ca. CHF 149. Dieser und weitere ‚Natural Born Cool’-<br />
Artikel für einen eigenwilligen Stil zu beziehen bei<br />
> www.conleys.ch<br />
AVO Cigars<br />
Blauer Dunst für<br />
Blue Notes<br />
Der leidenschaftliche Jazzmusiker und Zigarren-Connaisseur Avo Uvezian ist nicht nur Erfinder<br />
der mittlerweile weltbekannten AVO-Session, die jedes Jahr Ende Oktober in Basel<br />
stattfindet. Er kreierte zum 25. Jubiläum auch diese Edition und verbindet<br />
damit seine beiden Passionen, die Komposition von Musik und feinsten<br />
Zigarren. Diese Zigarre im majestätische Toro-Format hat kräftige und<br />
aromatische Rauchnoten sowie pfeffrige und süsse Eigenschaften im<br />
Abgang und ist abgerundet mit einem Piloto-Umblatt und einem seidigen<br />
Criollo Deckblatt aus der Dominikanischen Republik. Seit Kurzem in<br />
der Schweiz im Tabakfachhandel erhältlich sind die auf 2000 Stk. limitierten,<br />
nummerierten Piano-Kistchen „25th Anniversary Edition“ zu<br />
CHF 450. Auch die Sonderedition „La Trompeta“, limitiert<br />
auf weltweit 10'000 Stk., ist nun im 10er-Kistchen<br />
zu CHF 185 zu erstehen. Weitere Infos auf<br />
www.avo.com, weitere Exklusivitäten bei<br />
> www.zone-4.com<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 51
Y<br />
Lifestyle · News<br />
Zeitlose<br />
Zeitmesser<br />
Geschenke in letzter Minute? Warum nicht. Doch edle Chronographen wollen sorgfältig<br />
ausgesucht sein, denn schliesslich geht es ja auch um eine höchst angenehme Investition<br />
in die <strong>Zu</strong>kunft. Jede Uhr hat ihre eigene Geschichte – welche passt zu Ihnen?<br />
Text: Regina Detjen<br />
Omega Seamaster Planet Ocean<br />
Seit dem Film „Goldeneye“ von 1995 trägt James Bond eine Omega Seamaster an seinem Handgelenk. Als<br />
Mitglied der Marine und als diskreter Gentleman von Welt die absolut richtige Wahl. Im <strong>neuen</strong> Abenteuerfilm<br />
„Skyfall“ entschied sich der Spion ihrer Majestät für die Omega Seamaster Planet Ocean 600m Co-Axial<br />
Chronometer aus Edelstahl mit Edelstahlarmband, deren Designmerkmale in direkter Verbindung zu den<br />
klassischen Seamaster-Modellen der 1950er Jahre stehen. Die »skyfall« Edition wird von Omegas exklusivem<br />
Co-Axial-Kaliber 8507 mit Siliziumspirale angetrieben. Das Werk lässt sich durch einen verschraubten<br />
Saphirglasboden betrachten und erfüllt die Chronometernorm (C.O.S.C.).<br />
> www.omegawatches.com<br />
TAG Heuer Mikrogirder<br />
Nach dem Mikrotimer Flying 1000 doppelt der Spezialist für Sportzeitmessung TAG<br />
Heuer noch nach: Der Stoppsekundenzeiger des Mikrogirder dreht pro Sekunde 20<br />
Runden auf dem Zifferblatt und misst so die Zweitausendstelsekunde, abzulesen auf<br />
einer Skala am Zifferblattrand. Beim Ablesen sollen zudem eine Drei- und eine 90-Sekunden-Skala<br />
helfen. Realisiert wird der Präzisionsrekord wie beim Vorgängermodell<br />
von einem eigenen Chronographenwerk mit Starter-Nabenbremsen-System und Säulenradsteuerung.<br />
Dank eines Ausschnitts im schwarzen Zifferblatt kann man dem<br />
Mechanismus bei der Arbeit zuschauen.<br />
> www.tagheuer.com<br />
52 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Blancpain Fifty Fathoms<br />
Grosse Würfe entstehen oft durch die Passion ihrer Erfinder. So auch mit dieser<br />
kultigen Taucheruhr, die von Blancpain-CEO Jean-Jacques Fiechter 1953<br />
lanciert wurde. Als leidenschaftlicher Taucher hatte Fiechter exakte Vorstellung<br />
von seinem Unterwasserbegleiter. Die nur in einer Richtung drehbare<br />
Lünette, der O-Ring, das reduzierte Design – in der Fifty Fathoms kam all das<br />
zur Anwendung. Französische Militärtaucher und US-Seals trugen die Uhren<br />
auf ihren Missionen in der Tiefe. Heute feiert die Neuauflage dieser Ikone<br />
neue Höhenflüge.<br />
> www.blancpain.com<br />
IWC Aquatimer Chronograph Galapagos<br />
Die Schaffhauser Uhrenschmiede tummelt sich nicht<br />
nur in der Luft, sondern kümmert sich auch um das<br />
Wohl der Meere. Seit 2003 unterstützt sie Non-Profit-<br />
Organisationen zum Schutz und zur Erforschung<br />
der Ozeane. Ausserdem lanciert sie regelmässig Sondermodelle.<br />
Neben der Cousteau-Edition entstand<br />
aus der <strong>Zu</strong>sammenarbeit mit der Charles Darwin<br />
Foundation auf den Galapagosinseln das passende<br />
Spezialmodell. Es stimmt in der Ausstattung weitgehend<br />
mit der klassischen Aquatimer Chronograph<br />
überein, unterscheidet sich aber markant durch die<br />
mattschwarze Erscheinung und die eingravierte Galapagos-Schildkröte<br />
auf der Rückseite.<br />
> www.iwc.com<br />
Fortis Marinemaster Vintage<br />
Als Hommage an einen FORTIS Klassiker der 70er entstanden zum<br />
100-jährigen Fortis-Jubiläum 2012 die Marinemaster Vintage Chronographen.<br />
Die mechanischen Modelle mit dem Namen „Marinemaster“<br />
wurden erstmals zu Beginn der 1940er Jahre weltweit vertrieben. Im<br />
Laufe der Zeit entstanden Marinemaster-Modelle, die den Zeitgeist reflektierten<br />
und das jeweilige Design widerspiegeln. Das zeittypische<br />
blaue (oder orange) Design und das gewölbte Glas sorgen für den heute<br />
wieder trendigen Retro Look. Die originalgetreue Gestaltung garantiert<br />
den Charakter der beiden Chronographen, die in limitierter Auflage<br />
von jeweils 500 Exemplaren gefertigt wurden.<br />
> www.fortis-watches.com<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 53
Y<br />
ART EDITION · stefano faravelli<br />
Stefano Faravelli<br />
Text: Stefan Detjen | Fotos: Stefano Folgaria, Francesca Faravelli<br />
54 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
In der heutigen digitalen Welt besetzt Stefano Faravelli einen<br />
faszinierenden Gegenpol: mit seinen gemalten Reisetagebüchern<br />
sieht er sich in der Tradition der frühen Reisenden, Forscher<br />
und Entdecker, die mit wachen Augen in unbekannte<br />
Gebiete vorstiessen und alles sorgfältig abzeichneten.<br />
Seine künstlerische Ausbildung holt er sich am Gymnasium<br />
und an der Kunstakademie von Turin. Mit seinem zusätzlichen<br />
Philosophie- und Orientstudium findet er seine<br />
perfekte Rolle als “Peintre-Savant”.<br />
Die Lust am Reisen in fremde Länder führt ihn schon früh<br />
zur Kunst der “Carnets de Voyage”, und rasch entwickelt er<br />
mit seiner typischen Aquarelltechnik einen präzisen Erzählstil,<br />
der seine frühe Vorliebe für botanische Zeichnungen,<br />
zoologische Bücher und alte Atlanten erkennen lässt.<br />
Mit seinem Carnet de Voyage über seine Mali-Reise gewinnt<br />
er 2005 an der Biennale du Carnet de Voyage in<br />
Clermont-Ferrand den 1. Preis. Weitere Bücher folgen, darunter<br />
Reisebücher über China, Ägypten und Japan.<br />
Seine Carnets wurden in London, New York, Paris, Istanbul,<br />
Jerusalem ausgestellt, 2011 nimmt er an der Biennale<br />
von Venedig teil. Neben seiner Lehrtätigkeit am Europäischen<br />
Institut für Design leitet er eine eigene Schule über<br />
die Kunst des Carnets de Voyage.<br />
n<br />
> www.stefanofaravelli.it<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 55
Y<br />
VERLOSUNG · Mitmachen und Gewinnen<br />
Trocken durch<br />
den Winter<br />
Meaco und <strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />
verlosen 3 x perfektes Kabinenklima<br />
3 x 1<br />
Meaco DD8L<br />
Luftentfeuchter<br />
im Wert von CHF 395.–<br />
zu gewinnen<br />
Das Gerät eignet sich ideal zum Einsatz während der Überwinterung<br />
von Motorbooten und Segelschiffen, um Feuchtigkeitschäden<br />
zu verhindern.<br />
Dieser Luftentfeuchter sorgt für ein geregeltes und optimales<br />
Klima, wodurch das Inventar und die Substanz Ihres<br />
Schiffes vor Feuchtigkeit, Schimmelbildung und Muffgeruch<br />
geschützt werden.<br />
Im Practical Boat Owner Magazine, dem englischen Fachmagazin<br />
für Bootsbesitzer, wurde der Meaco DD8L nicht<br />
zuletzt wegen seiner hervorragenden Effizienz zum klaren<br />
Testsieger gekürt.<br />
Senden Sie uns Ihren Namen und Ihre Adresse via Postkarte<br />
oder E-Mail. Einsendeschluss ist der 5. Januar 2013. Unter<br />
allen Einsendungen verlosen wir drei dieser 6,4 kg<br />
leichten und kompakten Entfeuchter von Meaco.<br />
Viel Glück!<br />
Postadresse:<br />
<strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />
Via della Posta 3<br />
CH-6934 Bioggio<br />
E-Mail:<br />
regina.detjen@yachting.ch<br />
MEACO DD8L<br />
Der Meaco DD8L entfeuchtet unabhängig von der Umgebungstemperatur<br />
bereits ab 1°C sehr effizient und gefriert,<br />
im Gegensatz zu handelsüblichen Luftentfeuchtern,<br />
nicht. Der DD8L eignet sich für einen selbständigen<br />
und unüberwachten Betrieb und ist auch bei langer Abwesenheit<br />
äusserst zuverlässig. Die Autostart-Funktion<br />
sichert die Wiederaufnahme des Betriebes nach Stromausfällen,<br />
und durch den Direktablauf des gesammelten<br />
Kondenswassers erübrigt sich das Leeren des Kondenswassertankes.<br />
Dank des sehr leisen Betriebs kann der Meaco DD8L bedenkenlos<br />
zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit in der<br />
Schlafkabine eingesetzt werden. Der integrierte Ionisator<br />
und der antibakterielle Silber-Nano-Filter sorgen<br />
zudem für ein rundum gesundes Raumklima. Der DD8L<br />
kann zusätzlich zur Unterstützung der Wäschetrocknung<br />
eingesetzt werden. Er kann bei Nichtgebrauch einfach<br />
und platzsparend verstaut werden.<br />
> www.ecofort.ch<br />
56 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Reisen<br />
Cruisen<br />
mit Micky<br />
Vier Disney-Kreuzfahrtschiffe – Disney Magic, Disney Wonder, Disney Dream und<br />
Disney Fantasy – fahren derzeit über die Meere. Das Angebot an Bord ist speziell auf die<br />
Bedürfnisse und Wünsche von Familien zugeschnitten: Theaterinszenierungen, Partys,<br />
Feuerwerk, Filmvorführungen und die Disney-Figuren an Bord schaffen ein unvergleichliches<br />
Ambiente für Gross und Klein. Die Routen führen durch die Karibik, an die Mexikanische<br />
Riviera, nach Alaska und 2013 auch nach Europa. | www.disneycruise.disney.go.com<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 57
Y Reisen · Griechenland | Teil 2<br />
Yachten und<br />
Katamarane zum<br />
Chartern<br />
In Griechenland weht der Wind sommers meist aus nördlicher, nordwestlicher und<br />
nordöstlicher Richtung, und Segler tun gut daran, geschmeidig nach Süden zu folgen,<br />
anstatt gegen den Meltemi und die Wellen der Ägäis anzukämpfen. Schon Philipp II. von<br />
Makedonien, der Vater Alexanders des Grossen, lenkte seine Schiffsexpeditionen nach<br />
Griechenland vorwiegend den südlichen Küsten zu.<br />
Text: Marco Steiner | Fotos: Marco D’Anna, shutterstock<br />
58 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Teil 2 – Fortsetzung aus YSB 06 /2012<br />
Meine Lieblingsinsel ist Amorgos. Aus der Ferne sieht sie<br />
aus wie ein grosser Drache mit gekrümmtem Rücken, der<br />
sich im Wasser ausruht. Amorgos steht allein inmitten der<br />
südlichen Ägäis und weist den Weg in Richtung Dodekanes.<br />
Sie ist ebenso wie Mykonos eine Königin der Winde, doch<br />
glaubt man Vasili, dem Skipper, flösst sie mehr Furcht ein.<br />
Vasili ist Grieche, er kommt aus Thessaloniki im Osten Griechenlands<br />
nahe der Grenze zu Bulgarien. Vasili hat mir ein<br />
interessantes Phänomen, die Entstehung des Meltemi, erklärt,<br />
ohne der Geschichte vom Mord an Ikarus irgend etwas<br />
von ihrer Schönheit zu nehmen.<br />
Im Sommer bildet sich am östlichen Himmel über der Türkei<br />
ein Tiefdruckgebiet, das sich entgegen dem Uhrzeigersinn<br />
in Richtung Griechenland, genauer gesagt der Grenze zwischen<br />
Bulgarien und Griechenland, in Bewegung setzt. Auf<br />
der anderen Seite hingegen, im Westen Griechenlands, an<br />
der Grenze zu Albanien, bilden sich weitere Luftwirbel in einem<br />
Hochdruckgebiet, die sich im Uhrzeigersinn drehen<br />
und sich mit den anderen, von der Türkei kommenden Strömungen<br />
treffen, um die Ägäis gerade dort, wo sich die Kykladen<br />
befinden, wie einen Kanal zu durchqueren. Und welche<br />
Insel ist dem Wind am stärksten ausgesetzt?<br />
Richtig: der Drache, der sich hier im Wasser räkelt, Amorgos.<br />
Wenn der Meltemi seine Aufgabe ernst nimmt, überschreitet<br />
er problemlos 30 Knoten, wir haben auch schon 38 erlebt,<br />
doch er kann es sogar noch besser. In dieser Situation<br />
Amorgos vom Südwesten her anzusteuern, etwa vom wunderschönen<br />
Astipalia aus, ist ein fast unmögliches Unterfangen,<br />
und die Ostküste von Amorgos, die eigentlich am<br />
ehesten vor den Nordwinden geschützt sein müsste, wird<br />
zu einer sehr lebensechten Erfahrung des "Venturi-Effekts"<br />
auf das Meer. Es sind wohl keine umfangreichen Erklärungen<br />
nötig, um dieses physikalische Phänomen zu beschreiben.<br />
Als Erklärung mag genügen, dass die über 800 Meter<br />
hoch aufragenden Berge von Amorgos den Wind nach unten<br />
drücken und seine Stärke dabei mit beeindruckenden<br />
Böen vervielfachen. Das ist ein wenig, als würde ein heftiger<br />
Luftstrom in einem sich verjüngenden Rohr kanalisiert,<br />
so dass die Luft deutlich schneller aus- als eintritt. Die<br />
Ägäis wird damit zu einer Art riesigem Trichter, der genau<br />
auf Amorgos gerichtet ist.<br />
Die Ostseite der Insel, der gekrümmte Drachenrücken, ist<br />
eigentlich ein grosser Felsvorsprung, Prophetas Elias genannt,<br />
der steil ins Meer abfällt. Dieses wird von den heftigen<br />
Stössen des Meltemi plattgedrückt und gepeitscht, doch<br />
gerade hier, mitten über der Küste, befindet sich ein unglaubliches,<br />
strahlend weisses Kloster. Es erscheint wie ein<br />
kostbarer Stein von blendender Helligkeit, eingepasst in den<br />
dunklen Fels, ocker, braun, geriffelt und durchzogen von<br />
schwarzen und grauen Streifen.<br />
Dieses Kloster heisst Moni Hozoviotissa. Es scheint kaum vorstellbar,<br />
dass irgendjemand gemeint hat, er müsse es gerade<br />
hier errichten, doch noch unmöglicher scheint es, dass dies<br />
tatsächlich jemandem gelungen ist und dass das Kloster immer<br />
noch da steht, unversehrt und wunderschön, nach vielen<br />
1<br />
Amorgos steht allein<br />
inmitten der südlichen<br />
Ägäis und weist den Weg<br />
in Richtung Dodekanes<br />
Jahrhunderten. Angeblich kamen zwei Mönche mit einem kleinen<br />
Boot aus Kleinasien hierher. Sie trugen eine heilige Ikone<br />
der Jungfrau Maria mit sich, die sie in der Zeit des Bilderstreits<br />
aus ihrem Kloster gerettet hatten. Das Meer schleuderte ihr<br />
Boot gegen den Fels, das Holz zersplitterte, und es war den<br />
Mönchen beinahe unmöglich, mit dem Steuerruder zu steuern.<br />
Doch als sie die Augen zu dieser beeindruckenden Stein- und<br />
Granitwand emporhoben, schien ihnen, als hätten sie einen<br />
Ort gefunden, der sie an die Berge ihrer Heimat erinnerte. Vielleicht<br />
zerbarsten die Ruder, das Boot blieb zwischen den engen<br />
Felsen liegen, und die Ikone fiel ins Meer, doch vielleicht gelang<br />
es diesen mutigen Männern auch, auf wundersame Weise ans<br />
Ufer zu gelangen und die gigantischen Felshänge emporzuklettern,<br />
ja, vielleicht gelang es ihnen sogar, die Grundsteine des<br />
Klosters zu legen. Tatsächlich wird in Moni Hozoviotissa bis<br />
heute die wundertätige Ikone aufbewahrt. Hier leben etwa 80<br />
Mönche, die ihr Leben dem Gebet und dem Studium der alten<br />
Manuskripte geweiht haben. Einer Legende zufolge begann<br />
man mit dem Bau des Klosters unten am Meer, doch Nacht für<br />
Nacht wurde die begonnene Arbeit wieder zerstört. Eines Tages<br />
verlor der Baumeister das Kästchen mit seinem Werkzeug.<br />
Er suchte es überall, doch es schien verloren. So verbreitete<br />
sich Trauerstimmung an diesem Ort, der auch Diavolotopos,<br />
Ort des Teufels, genannt wird. Diese hielt an, bis irgendjemand<br />
plötzlich nach oben blickte und sah, dass das Kästchen mit<br />
dem Werkzeug an einem Nagel auf halber Höhe des Berges<br />
hing. Der Fundort wurde als kostbares Zeichen der Jungfrau<br />
Maria gedeutet, und das Kloster sollte nun an jener Stelle errichtet<br />
werden. Hier scheint ein Traum wahr geworden zu sein.<br />
Doch damit so etwas geschehen kann, ist immer auch eine<br />
Reise, eine Idee, eine Eingebung erforderlich, und man benötigt<br />
dazu auch Zeit, Beharrungsvermögen und harte Arbeit.<br />
Stein für Stein haben die Mönche uns ein Zeichen hinterlassen,<br />
ein Zeugnis dafür, wie sich Vergangenheit und <strong>Zu</strong>kunft verbinden<br />
lassen, damit aus einem Traum eine wahre Geschichte<br />
werden kann. Die Ikone der Jungfrau Maria stammt aus dem 9.<br />
Jh. und beschützt die Fischer bis zum heutigen Tag.<br />
Doch nicht nur das Kloster ist interessant auf Amorgos. Unweit<br />
des Hafens Katapola, dem ältesten Teil der Insel, befin-<br />
1 Blick über Amorgos.<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 59
Y Reisen · Griechenland | Teil 2<br />
Dodekanes<br />
1<br />
Die Burg des Ritterordens<br />
des Heiligen Johannes<br />
wurde<br />
1<br />
zu Beginn des<br />
15. Jahrhunderts erbaut<br />
türkei<br />
Patmos<br />
Lipsi Leros<br />
Bodrum<br />
Kalymnos Pserimos<br />
Amorgos<br />
Kos<br />
Kykladen<br />
det sich eine wunderschöne Chora. Die Burg stammt aus<br />
dem 13. Jahrhundert, man findet hier alte Mühlen, und es<br />
lohnt sich wirklich, durch die engen Gässchen zu streifen<br />
und das Restaurant, das Essen, das Getränk zu suchen, auf<br />
das man gerade Lust hat. Irgendwo dort unten steht ein kleines<br />
Restaurant, das orientalische Speisen führt, und irgendjemand<br />
hat auf die Mauer den Cartoon-Helden Corto Maltese<br />
gezeichnet, wie er Shanghai Lil trifft.<br />
Kinaros ist nur ein vereinzelter grosser Felsen im blauen<br />
Meer auf der Strecke zwischen Amorgos und Levitha.<br />
Dort erhebt er sich mitten im Windkanal des Meltemi,<br />
eine Wand aus Kalkgestein im Osten, an der sich die aufsteigende<br />
Sonne festhalten kann. Es scheint, als sei ein<br />
Gesicht in den Stein eingemeisselt, eine Art antikes Eidos,<br />
das über die Zeit lacht und in die Ferne sieht. Es könnte<br />
durchaus auch ins Meer gleiten und dort in tausend Muscheln<br />
zerfallen, oder es könnte weiter die Wellen brechen.<br />
Immer aber wird es über die Zeit und die in den<br />
Wellen zerschellten Schiffe lachen.<br />
INFOS & TIPPS<br />
Kalymnos: Taverna Nikolas (Tel. 224 302 9453)<br />
In der einsamen Paleonisos-Bucht, gleich hinter dem<br />
Strand, befindet sich die Taverne von Nikolas Makarounas.<br />
Der Schullehrer und Schwammtaucher bietet<br />
einfache Gerichte in familiärem Ambiente an. Aus seiner<br />
reichen Kollektion kann man auch Naturschwämme<br />
aussuchen und als Souvenir kaufen.<br />
Patmos, Leros und Kos sind die Hauptinseln des Dodekanes.<br />
Auf Patmos befindet sich eine wirklich aussergewöhnliche<br />
Höhle. Vor sehr langer Zeit ruhte hier der Heilige Johannes,<br />
er schlief auf einem Kissen aus Stein. Eines Nachts öffnete<br />
sich plötzlich ein Spalt direkt über seinem Kopf. Er hatte die<br />
Form eines Kreuzes, liess ein wenig Licht einfallen und<br />
brachte Johannes dazu, auf die Stimme Gottes zu hören. So<br />
soll das Buch der Offenbarung entstanden sein: genau in<br />
dieser Grotte. Auch heute hört man an diesem Ort noch ein<br />
seltsames Raunen, ja selbst in den Augen des Popen, der uns<br />
zusieht, flackert ein eigentümliches Licht.<br />
Das Kastell auf Leros ist ein magischer Ort, und die Aussicht<br />
von den Höhen dieser Mauern herab vermittelt ein<br />
Gesamtbild Griechenlands: die Mühlen, die zerklüfteten<br />
Küsten, die ins Meer abfallen, die Olivenbäume, die weissen<br />
Kirchen und Steinmauern und das Meer, das Meer überall<br />
ringsum, das alle Orte und Personen voneinander entfernt,<br />
aber auch einander zuführt.<br />
An der türkischen Küste liegt Bodrum, und wir wollten bis hierher<br />
segeln, da diese Insel eine besondere Bedeutung hat. Die<br />
Burg des Ritterordens des Heiligen Johannes wurde zu Beginn<br />
des 15. Jahrhunderts erbaut und später mit Steinen von einem<br />
der sieben Weltwunder, dem berühmten Mausoleum, erweitert.<br />
Als jedoch Suleiman der Prächtige Rhodos 1522 eroberte,<br />
liess er die von ihm geschätzten Ritter in Frieden abziehen.<br />
Heute hört man in der goldenen Abendsonne den Muezzin, wie<br />
er zum Gebet einlädt, doch sobald die Nacht einbricht, erobern<br />
Diskotheken die Szene, und ein neuer Suleiman, diesmal der<br />
60 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Schreckliche, wirft grünes Laserlicht auf die Burgmauern und<br />
informiert uns über die nächsten Konzerte, ein Gruss an die<br />
Touristen, ein Eroberungszug unserer Zeit.<br />
Fotos: shutterstock (3) / Ludmila Yilmaz ,TakB ,great_photos<br />
Kalymnos galt früher als die Schwamminsel, doch heute sind<br />
synthetische Schwämme einfach günstiger zu haben. Auf dem<br />
offenen Meer bläst der Wind zu heftig, also ziehen wir uns in<br />
eine Bucht zurück, die sich wie ein Fjord zwischen den Bergen<br />
auftut. Die Anhöhen sind kahl und nackt, überhängend, fast<br />
beunruhigend - man fühlt sich irgendwie beobachtet. Vom<br />
Steinstrand führt ein Weg ins Inselinnere. Hier ist niemand,<br />
nur eine Ziege klettert im Gelände und bleibt schliesslich auf<br />
einem Felsvorsprung stehen. Wir steigen zwischen Gestrüpp<br />
und Büscheln von Oregano, Salbei und wildem Thymian nach<br />
oben. So gelangen wir zu einer Gruppe von fünf hundertjährigen<br />
Olivenbäumen. Ihre Stämme und Äste sind knorrig, die<br />
Zweige voll von winzigen Oliven. Zikaden und Wind sorgen für<br />
eine beeindruckende Geräuschkulisse, und hin und wieder<br />
schweigt der Wind, und die Zikaden fallen umso lauter in die<br />
Stille ein. Wir finden eine Steinmauer unter dem grössten Olivenbaum,<br />
sie erscheint uns wie ein primitiver Altar. Der vom<br />
Wind gemischte Duft der Kräuter weckt Assoziationen an eine<br />
orthodoxe Kirche. Vor dem Olivenbaum steht eine seltsame<br />
Blume: Ihr Stängel ist lang, elegant, fleischig, jadefärbig, die<br />
Blüte sieht aus wie ein Tropfen an einer Lanzenspitze in einem<br />
türkischen Gemälde. Sie hat kleine gelbe, orange und rote Samenstände.<br />
Zart und einzigartig wie die versteckte Bucht<br />
selbst erscheint sie uns, ein Geschenk des <strong>Zu</strong>falls.<br />
Pserimos, Akti, Lipsi und Marathi sind kleine Perlen des Dodekanes<br />
mit türkisblauem Wasser, geschützten Ankerplätzen<br />
und wenig Tumult, hier gibt es nichts Besonderes, wenn<br />
man von der vollständigen Palette der Blau- und Grünfärbungen<br />
absieht. Hier stimmt jeder kleinste Farbton, die Welt<br />
atmet Frieden und Schönheit.<br />
Wenn stimmt, was Umberto Saba schreibt, dass ein kleiner<br />
Hafen eine offene Tür zu den Träumen ist, muss man an Orte<br />
wie diese reisen, um den Sinn seiner Worte zu begreifen und<br />
die Sehnsucht nach immer weiteren Reisen zu verspüren.<br />
Es kann schon vorkommen, dass es an einem Morgen gar nicht<br />
so einfach ist, ruhig zu bleiben und nur zu schauen und nachzudenken.<br />
Vielleicht ist es das Licht aus dem Osten, dann wieder<br />
aus dem Süden, das Meer, vielleicht sind es auch die Inseln,<br />
1 Die Burg von Bodrum wacht über dem Hafen.<br />
2 Das Meer und seine Inseln… eine unendliche Geschichte.<br />
2<br />
der Horizont... Dann ist es wohl am besten, den kleinen Rucksack<br />
zu schultern und zu gehen. Die Reise führt wohl in diesen<br />
fernen Dunst hinein, in dem sich nur eben flüchtig eine Insel<br />
abzeichnet. Hat man sie erreicht, wird eine weitere am Horizont<br />
auftauchen, wie eine andere Geschichte, die uns einlädt<br />
zu fahren, hinaus aus den Häfen und ins weite Meer. n<br />
Boote Griechenland<br />
Navigare Yachting, Basis : Lavrion / Athen-Attika<br />
Beneteau Oeanis 50 (10)<br />
Beneteau Oceanis 45 (12)<br />
Bavaria Cruiser 45 (11)<br />
Beneteau Oceanis 40 (12)<br />
Dream Yachtcharter, Basis : Athen und verschiedene Stützpunkte<br />
Beneteau Oceanis 48 (12-13)<br />
Beneteau Oceanis 45 (12-13)<br />
Lagoon 450 (11/13)<br />
Kiriakoulis, Basis : Athen und verschiedene Stützpunkte<br />
Bavaria Cruiser 50 (11/13)<br />
Bavaria cruiser 45 (11/13)<br />
Bavaria cruiser 40 (11/13)<br />
Athenian Yachts, Basis : Athen und verschiedene Stützpunkte<br />
Jeanneau Sun Odyssey 509 (12/13<br />
Jeanneau Sun Odyssey 469 (13)<br />
EUR 4’340.- (ab EUR 1'660.-)<br />
EUR 3’360.- (ab EUR 1'280.-)<br />
EUR 3'360.- (ab EUR 1'280.-)<br />
EUR 2’300.- (ab EUR 880.-)<br />
EUR 4’620.- (ab EUR 2'700.-)<br />
EUR 3‘770.- (ab EUR 2'200.-)<br />
EUR 6‘615.- (ab EUR 4’240.-)<br />
EUR 5’675.- (ab EUR 3'300.-)<br />
EUR 4'500.- (ab EUR 2'700.-)<br />
EUR 3'025.- (ab EUR 1'825.-)<br />
EUR 5’350.- (ab EUR 3'900.-)<br />
EUR 4'075.- (ab EUR 2'450.-)<br />
(Bruttopreise in der Hauptsaison, pro Woche)<br />
Charterangebote über www.mycharter.ch<br />
Tel. 044 300 35 35<br />
Allgemeine Griechenland-Infos<br />
> www.visitgreece.gr<br />
Telefon +41 44 300 35 35 · +41 32 331 35 35<br />
info@mycharter.ch · www.mycharter.ch<br />
Griechenland: Die Inselwelt im tiefblauen, östlichen Mittelmeer<br />
Yachtcharter mit Rolf Krapf - the sunny side of life!<br />
Januar /Februar www.mycharter.ch 2013 | <strong>YACHTING</strong> - Ihr Swissboat Fairmittler 61
Y<br />
Reisen · Rügen<br />
Rügen<br />
...auf Rädern<br />
Die frühere DDR, respektive die <strong>neuen</strong> Bundesländer, wie die Deutschen seit<br />
der Wiedervereinigung die Heimat der Genossen aus dem Osten bezeichnen,<br />
sind aufgrund der Unbereisbarkeit bis 1990 vielen Schweizern gänzlich unbekannt.<br />
<strong>Zu</strong> einem dieser <strong>neuen</strong> Bundesländer, nämlich Mecklenburg-Vorpommern,<br />
gehört die Insel Rügen. Diesem maritimen Reich der unzähligen Küsten,<br />
Strände und Klippen widmen wir unseren Erfahrungsbericht.<br />
Text und Fotos: Daniel Jauslin<br />
62 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
norwegen<br />
schweden<br />
dänemark<br />
Rügen<br />
Deutschland<br />
Edvard Munch und viele weitere Künstler der Klassischen Moderne<br />
sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Sommer gerne<br />
an die Ostsee gereist – nicht, um Urlaub zu machen, sondern<br />
um sich inspirieren zu lassen. Wie fast immer sind die schönsten<br />
Aussichten vom Wasser aus zu geniessen. Ob Kap Arkona,<br />
Kreidefelsen, Strände, Schaabe oder Banzelvitzer Berge – die<br />
Sicht vom Boot aus ist sensationell. Ein paar Fakten helfen die<br />
Abmessungen von Rügen zu verstehen: 574 Kilometer Küstenlänge,<br />
17 Marinas sowie 836 Gäste-Liegeplätze an der Küste.<br />
Auf Mecklenburg-Vorpommern entfallen drei Viertel aller<br />
Chartergeschäfte Deutschlands. Über 60% der befragten Gäste<br />
kommen wegen der See, des Strandes und der Bademöglichkeiten<br />
ins „Blaue Paradies“. 600‘000 Übernachtungen pro Jahr<br />
fallen auf Bootstouristen – kein Wunder.<br />
Ostseebad Binz<br />
Das an der idyllischen Strandpromenade gelegene Hotel Restaurant<br />
Nixe wird von einem jungen Michelin-Sternekoch geführt:<br />
Ralf Haug. Überhaupt passt der Hauch von Luxus und<br />
Geschmack verwöhnter Gäste perfekt ins Ostseebad Binz:<br />
flanieren, shoppen sowie Residieren – und natürlich essen.<br />
Ein leichtes Mittagsmahl kann schon einmal mit einem<br />
Süppchen beginnen. Nicht irgendeine Suppe, sondern ein<br />
Gurkensüppchen, welches so salzig schmeckt wie das gegenüberliegende<br />
Meer. Auf dem Grund des Suppentellers<br />
liegen zum Übergiessen bereit: eine hauchdünne Gurkenrolle,<br />
ein Stück Räucherlachs und ultraleichte Apfelluft. Nach<br />
der Vereinigung mit der geschmackvollen Gurken-Essenz<br />
bleibt eine erfrischende Suppe zurück, welche die Geschmacksnerven<br />
zum Hüpfen bringt.<br />
<strong>Zu</strong>r Vorspeise gehört selbstgebackenes Brot; Vollkorn und<br />
Halbweiss. Dazu Butterschaum und schwarzes Meersalz.<br />
Das Mineralwasser namens LIZ entspringt der Privatquelle<br />
Elisabethen, abgefüllt bei Hassia Bad Vibel.<br />
Seeteufel als Hauptgang mit einer Zwiebeltextur (gegrillte<br />
Frühlingszwiebeln püriert) und „unseren Kartoffeln“ (geschichtete,<br />
dünne Kartoffelscheiben als 10 mm Tranche,<br />
quer geschnitten). Als Saucen ein herzhafter Sojafonds, eingedickter<br />
Fond des angebratenen Seeteufels mit Crème<br />
fraîche sowie eine Sellerieboullionreduktion mit hellen,<br />
neutralen Fischeinern – ein Hochgenuss!<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 63
Y<br />
Reisen · Rügen<br />
Kap Arkona<br />
Vitt<br />
Schaabe<br />
Sassnitz<br />
Ralswiek<br />
Binz<br />
Rügen<br />
Deutschland<br />
Sellin<br />
1<br />
2<br />
Von einem Sternekoch erwartet man viel -<br />
mehr als von einer „normalen“ Küche<br />
Das Dessert hing an einem Ast. Mit der Bezeichnung Sanddorn-Leder<br />
wecken die fünf auf fünf Zentimeter grossen<br />
„Lederstreifen“ keine guten Gefühle – diese entstehen erst<br />
nach dem Kosten: intensiver Sanddorn-Geschmack süsssauer.<br />
Dazu ein äusserst origineller „Dessert Sandkasten“<br />
aus Sanddorn: Eis, Kuchen, Schaum, Makronen und Hafersand.<br />
Das Erlebnis: luftig, leicht, frisch. Passt!<br />
Unsere Wertung: Von einem Sternekoch erwartet man viel<br />
– mehr als von einer „normalen“ Küche. Die Erwartungen<br />
werden erfüllt. Nicht nur das Essen ist ausgezeichnet, sondern<br />
die Kompositionen und Ideen zeichnen den kreativen,<br />
jungen Schwaben aus.<br />
3<br />
Sassnitz (Nationalpark Jasmund)<br />
Der Hafen bietet wohl alles, was sich ein maritimer Aficionado<br />
wünscht. Fähren laufen ein und aus, täglich wird frischer Fisch<br />
exklusiv mit Buchenholz geräuchert, und ein U-Boot der erfolgreichen<br />
Oberon Class ist als Museum zu besichtigen. Auf der<br />
1963 fertiggestellten Otus weht der Union Jack. Unmissverständlich<br />
ein Brite, welcher mit 68 Mann Besatzung vor den<br />
Falklandinseln und im Persischen Golf erfolgreich im Einsatz<br />
war. Boote legen alle paar Minuten zu einer Fahrt zu den Kreidefelsen<br />
in Deutschlands kleinstem Nationalpark ab. Caspar<br />
David Friedrich, deutscher Maler, hat sich von dem fürstlichen<br />
Anblick von den Kreidefelsen hinaus auf die offene See inspirieren<br />
lassen. Das Resultat: „Kreidefelsen auf Rügen“ von 1818.<br />
Der dichte Rotbuchenwald des Nationalparks beginnt just<br />
nach Sassnitz und bildet das grösste zusammenhängende Buchenwaldgebiet<br />
an der Ostseeküste. Die ältesten Buchen sind<br />
über 300 Jahre alt – und sehen auch so aus. Im Juli 2011 wurde<br />
der Wald zum Weltkulturerbe der UNESCO erkoren. Im<br />
Osten endet das Waldgebiet an den steil abfallenden Kreidekliffs,<br />
denen ein mehrere Meter breiter, steiniger Strand vorgelagert<br />
ist. Der pittoreske Königsstuhl ragt 118 Meter über<br />
dem Wasserspiegel der rauen Ostsee empor. Am Ende der<br />
Stubnitz, so wird der Buchenwald genannt, lädt Lohme mit<br />
einem beschaulichen Seglerhafen zum Verweilen ein.<br />
Schaabe<br />
Sand. Dünen. Meer. FKK. Das acht Kilometer lange Ufer ist<br />
ein unendlich langer Badestrand. Wie in alten DDR-Zeiten<br />
üblich, zieht sich hier aus, wer und wo Mann/Frau will.<br />
Zwar sind Badekleider nicht verboten, aber die Mehrheit<br />
der Sonnenanbeter frönt der Freikörperkultur. Wunderschöne<br />
naturbelassene Dünen fügen sich nahtlos – so<br />
nahtlos wie die Bräune – in den rund 25 Meter breiten<br />
Sandstrand ein. Der Wind kommt sicher, und die erfahrenen<br />
Gäste bauen sich ein Windschloss auf: meterlange<br />
Windbrecher, Sonnenschirm und Kühlbox. Damit werden<br />
Minuten zu Stunden und Tage zu Wochen.<br />
Am nördlichen Ausläufer der Schaabe befindet sich<br />
Drewoldke. Ein sehr kleiner Ort, welcher von zwei Campingplätzen<br />
dominiert wird: Knaus Camping wurde im<br />
Frühjahr 2011 eröffnet und bietet eine topmoderne Infrastruktur<br />
auf zwei Hektaren mit 140 Stellplätzen: Wasch-<br />
64 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
4<br />
Jetzt<br />
erhältlich<br />
für nur CHF 9.-<br />
maschinen, Kochstellen, Duschen, Frischwasser, Fäkalienund<br />
Grauwasser-Entsorgung, Restaurant, Parkplatz und<br />
eine aussergewöhnliche Aussicht auf die Schaabe Bucht.<br />
200 Meter daneben ein Platz im Wald mit Anschuss an die<br />
See. Ein Wirrwarr von Autos, Zelten, Wohnwagen und<br />
Wohnmobilen: Auf dem Campingplatz Drewoldke treffen<br />
sich die modernen Nomaden in einer grosszügigen, angenehmen<br />
und modernen Infrastruktur.<br />
Kap Arkona<br />
Auf dem historischen Kap liegt 45 Meter unter den Füssen<br />
des Betrachters die Ostsee. Leuchttürme aus verschiedenen<br />
Zeitepochen, Bunkeranlagen und ein Burgwall sind touristische<br />
Reiseziele – das Fischerdorf Vitt hingegen ist bezaubernd.<br />
Anmutige Reethäuser reihen sich in dem kleinen Weiler<br />
aneinander. Reetdächer sind mit Schilfrohr bedeckt, auf<br />
denen sich teils über zehn Zentimeter dicke Moosdecken festsetzen.<br />
Reizvoll. Das Fischerdorf besteht fast ausschliesslich<br />
aus Restaurants und Cafés. Die Gärten der Häuser wurden zu<br />
Gaststätten umgerüstet, in welche bis zu ein Dutzend Stühle<br />
und Tische platziert wurden. Für Schatten sorgen Cola- und<br />
Biersonnenschirme. Jeder hat „seine“ Spezialität anzubieten:<br />
frischen Räucherfisch. Das Dorf ist nur via Fahrrad,<br />
Touristen“zügle“ oder zu Fuss erreichbar. Ein Muss für jeden,<br />
der sich Putgarten, den Ausgangspunkt zum äussersten Norden<br />
der Insel, anzusehen gedenkt.<br />
1 Hereinspaziert – Sternekoch Ralf Haug verwöhnt Geniesser<br />
im Hotel Retsaurant Nixe.<br />
2 Rügens Markenzeichen: die Kreidefelsen.<br />
3 Reetgedeckte Häuser wie aus einer anderen Zeit.<br />
4 Eine schöner wie die andere – die Villen an der<br />
Seepromenade in Binz.<br />
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<strong>YACHTING</strong> Swissboat gibt es ab sofort<br />
auch am virtuellen Kiosk! Sie können<br />
das Heft schon 24 Stunden vor dem<br />
Erscheinungstermin der Print-Ausgabe online<br />
kaufen und sofort auf Ihrem iPad, Tablet-PC<br />
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Wir haben für Sie unser Angebot auf den<br />
führenden Online-Kiosken eingerichtet:<br />
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DIE NÄCHSTE AUSGABE<br />
VON <strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />
ERSCHEINT AM 13. FEBRUAR 2013<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 65
Y<br />
Reisen · Rügen<br />
1<br />
Bis zu 8800 <strong>Zu</strong>schauer bestaunen die<br />
spannende Unterhaltungsshow jeden Tag<br />
Mönchgut<br />
Im Südosten der Insel liegt die Halbinsel Mönchgut. Eine<br />
wunderbare Seebrücke, welche 200 Meter in die Ostsee<br />
sticht, befindet sich im Ostseebad Sellin. Links und rechts<br />
davon erstrecken sich wunderschöne Sandstrände, gezäunt<br />
mit unzähligen Strandkörben. Die Seebrücke hat<br />
anfangs ein beeindruckendes Restaurantgebäude mit einer<br />
Bar im Jugendstil-Look auf der einen und einem Restaurant<br />
im klassisch Englischen Stil auf der anderen Seite.<br />
Eine Hochzeitskapelle und ein Saal laden zur Vermählung<br />
ein. Unter allen Seebrücken, welche wir besucht haben,<br />
ist diese unser klarer Favorit.<br />
Die Ostseebäder Baabe und Göhren, nur wenige Kilometer<br />
südöstlich von Sellin, sind auch auf Mönchgut gelegen und<br />
haben ihren eigenen Reiz. Zwischen Göhren und Thiessow<br />
befindet sich ein kilometerlanger Sandstrand im Dammriff.<br />
Unser Transportmittel – ein Wohnschiff mit vier Rädern<br />
Unser ständiger Begleiter – über 3‘000 km – wird in<br />
Süddeutschland nahe Ravensburg gefertigt. Die Verarbeitung<br />
des 745 cm langen Hymer B694 ist beachtlich.<br />
Die Erfahrung im Bau von Wohnmobilen zeigt sich<br />
deutlich. Die Raumeinteilung ist übersichtlich und logisch.<br />
Die Dusche und das Bad sind separat. Das macht<br />
Freude - doch das WC ist eng, sehr eng.<br />
Die beiden Vordersitze sind klapp-, dreh- und kippbar.<br />
Das Hubbett über dem Cockpit bietet Platz für zwei<br />
Personen, die sehr verliebt sein sollten. Im Heck, über<br />
der geräumigen Garage, ist ebenfalls genug Raum für<br />
ein zweites Paar. Der Essbereich ist zu klein. Der Tisch<br />
ist zwar variabel, aber bequem isst man zu viert nicht.<br />
Im Küchenblock mit grossem Kühlschrank, Drei-Flammen-Herd<br />
und einer Spüle kann auch ein Gourmetmenü<br />
gezaubert werden.<br />
Ausreichend Ablagen und Fächer gewähren Stauraum<br />
im und um den Camper. Die geräumige Heckgarage hat<br />
viel Platz, genug für alles, was man gerne auf Reisen<br />
mitnehmen möchte. Unter anderem die beiden Klappräder<br />
von Dahon, welche wir täglich nutzten.<br />
Eigentlich bräuchte man keine Klappräder, denn Platz<br />
für „normale“ Velos ist ausreichend vorhanden, doch<br />
auf der Fähre, im Bus oder bei Raummangel jeglicher<br />
Art waren wir sehr dankbar für das schnelle, unkomplizierte<br />
<strong>Zu</strong>sammenlegen unserer beiden Fahrräder.<br />
Beide Modelle haben ihren Einsatz voll und ganz erfüllt.<br />
Das Grössere, dank dickem Rahmen, Scheibenbremsen<br />
vorne und hinten und Sattelfederung, taugt fast als<br />
Mountainbike. Fast, da der Klapprahmen sich bei zügiger<br />
Fahrt auf den unbefestigten Naturradwegen Rügens<br />
immer wieder quietschend gemeldet hat. Das Kleinere<br />
konnte schneller, winziger und leichter zusammengelegt<br />
werden, was auch Pluspunkte bescherte.<br />
> www.hymer.com<br />
> www.xtramobil.ch<br />
66 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Schön getrennt sonnen sich Nackte, Textiler und Hundebesitzer,<br />
denn jeder Strandabschnitt ist deutlich angeschrieben.<br />
Der Sandstrand wird täglich gepflegt. Eine Naturdüne<br />
trennt Strasse, Parkplätze und Strand. An einigen Stellen<br />
können Urlauber bis zu 200 Meter aufrecht in die Fluten der<br />
Ostsee vordringen, bevor sie den Boden unter den Füssen<br />
verlieren. Sehr kinderfreundlich. Der Ausflug nach Mönchgut<br />
ist ein Muss. So abwechslungsreich wie diesen Teil Rügens<br />
haben wir keinen anderen erlebt. Der Zwicker- und<br />
Sellinersee sind perfekt in die Landschaft eingebunden.<br />
Rehe und Hasen bekommt man überall zu Gesicht. Die Zickerschen<br />
Berge sind naturbelassen und romantisch.<br />
Störtebeker Festspiele<br />
Just neben dem Hafen in Ralswiek ragt die Naturbühne der<br />
Festspiele bis ins Wasser hinaus. Täglich beginnen zwischen<br />
Mai und September um 20:00 Uhr die Aufführungen.<br />
Bis zu 8800 <strong>Zu</strong>schauer bestaunen die spannende Unterhaltungsshow<br />
jeden Tag – seit über 20 Jahren! Wie immer versucht<br />
Klaus Störtebeker, den Armen zu helfen – auf Kosten<br />
der Reichen und Mächtigen. Robin Hood lässt grüssen. Über<br />
150 Mitwirkende, 30 Pferde, vier Schiffe und gelungene Spezialeffekte<br />
verhelfen der Aufführung dazu, meist ausverkauft<br />
zu sein. <strong>Zu</strong>m Abschluss: ein Feuerwerk in den Nachthimmel<br />
über dem Grossen Jasmunder Bodden. n<br />
1 Piratenspektakel: Störtebeker als Besuchsmagnet.<br />
2 Die Seenbrücke von Sellin mit den typischen Strandkörben.<br />
Epilog<br />
Rügen hat alles, was man sich als Schweizer für eine<br />
nördlich gelegene Ferieninsel wünscht. Ob mit dem<br />
Segelschiff, ob per Velo oder im Camper – viel Abwechslung<br />
wird auf kurzen Distanzen geboten. Fahrten<br />
mit ÖVs müssen auf Rügen minuziös geplant werden.<br />
Busse fahren sehr selten und sicher nicht dann, wenn<br />
man sie braucht. Immer wieder hatten wir Gelegenheit,<br />
auf der Deutschen Alleenstrasse zu fahren. Die<br />
Routen ziehen sich über Grossteile der Insel und verzücken<br />
ob so viel Status. Kreditkarten könnten getrost<br />
zu Hause vergessen werden. Auf Rügen sieht man<br />
Plastikgeld entweder nicht gerne, oder man steht ihm<br />
skeptisch gegenüber. Gut Ding will Weile haben.<br />
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15% Preisvorteil<br />
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Sie verpassen keine Ausgabe<br />
<strong>YACHTING</strong> Swissboat segelt alle<br />
zwei Monate portofrei ins Haus<br />
Eine Ausgabe gratis bei LSV<br />
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Nach einem Jahr können Sie das Abo<br />
jederzeit kündigen (bei einem 2-Jahres-Abo nach 2 Jahren)<br />
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Mai/Juni 2012, CHF 9.–, € 5,90 Erscheint zweimonatlich in<br />
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<strong>YACHTING</strong> Swissboat erscheint im Verlag QUARTO Media<br />
GmbH , Gurlittstraße 28, D-20099 Hamburg,<br />
Handelsregister: AG Hamburg HRB 99291<br />
Vertrieb: InTime Media Service GmbH, Bajuwarenring 14,<br />
D-82041 Oberhaching<br />
A Z U R E E 3 3 U N D 4 0 : D O P P E L T G E T E S T E T | C A M P I O N S V F A R A S V 3 : W O L F I M W O L F S P E L Z<br />
E T | C A M P I O N<br />
S V F A R A S V 3 :<br />
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68 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Einen Platz zum Träumen<br />
bietet dieser Hängesessel<br />
im King Size Format – egal<br />
ob an Land oder auf See. Die<br />
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trägt bis zu 120 Kilo.<br />
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wird jede Mahlzeit zum Erlebnis. Die edle<br />
Pfeffermischung mit Chili und Zitronenaromen<br />
sorgt für feurig-fruchtiges Kribbeln. Eine<br />
Prise von feinstem portugiesischem Meersalz<br />
macht das Gourmet-Menü perfekt.<br />
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(inklusive Batterien).<br />
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(bitte nur ein Kreuz machen)<br />
Ja, bitte senden Sie mir die <strong>YACHTING</strong> Swissboat<br />
ab der nächsten Ausgabe direkt nach Hause.<br />
2-Jahres-Abo: Ich erhalte 12 Ausgaben plus Prämie<br />
zum Preis von CHF 90.- (inkl.Versandkosten).<br />
Jahres-Abo: Ich erhalte 6 Ausgaben plus Prämie<br />
zum Preis von CHF 45.- (inkl.Versandkosten).<br />
Auslandspreise auf Anfrage<br />
Meine persönlichen Angaben (P ichtfelder)<br />
Name / Vorname<br />
Strasse / Nr.<br />
PLZ / Wohnort (Dieses Angebot gilt nur in der Schweiz)<br />
Geburtsjahr<br />
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Telefon für evtl. Rückfragen<br />
Senden Sie uns Ihren Abo-Coupon an:<br />
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Leserservice<br />
Postfach 1363<br />
D-82034 Deisenhofen<br />
Ich verschenke <strong>YACHTING</strong> Swissboat an<br />
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Kreditkarte<br />
Gültig bis (Monat / Jahr)<br />
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Rechnung an meine Adresse<br />
Nach einem bzw. nach 2 Jahren kann ich das Abonnement jederzeit<br />
beim <strong>YACHTING</strong> Swissboat Leserservice abbestellen.<br />
Im Voraus bezahlte Beträge erhalte ich dann zurück.<br />
Als Prämie wähle ich<br />
für das 2-Jahres-Abo:<br />
eReader (<strong>Zu</strong>zahlung nur CHF 40.-)<br />
Widerrufsrecht: Die Bestellung kann ich<br />
innerhalb von 2 Wochen ohne Begründung<br />
beim <strong>YACHTING</strong> Swissboat Leserservice,<br />
Postfach 1363, D-82034 Deisenhofen, in Textform<br />
(z.B. per E-Mail oder Brief) widerrufen werden. <strong>Zu</strong>r<br />
Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung.<br />
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MINOX Digital Classic Camera 5.1<br />
(<strong>Zu</strong>zahlung nur CHF 60.-)<br />
für das Jahres-Abo:<br />
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Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 69
Y<br />
Reisen · OSTSEE<br />
70 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Ostsee<br />
...für Landratten<br />
Ein bekanntes Segelgebiet, weite Flächen Natur und beeindruckende Klippen.<br />
Die grösste Insel Deutschlands, Rügen, lockt mit vielen Sehenswürdigkeiten und<br />
geschichtsträchtigen Orten. Wer reif für die Insel ist und Ruhe vom hektischen<br />
Alltag sucht, geniesst ausgedehnte Spaziergänge an den zahlreichen Stränden<br />
oder lässt die Seele in einer der berühmten Bäderwelten baumeln.<br />
Text und Fotos: Thomas Hulliger, shutterstock<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 71
Y<br />
Reisen · OSTSEE<br />
Die als UNESCO-Welterbe gelistete Hansestadt Stralsund ist<br />
mit ihrer Geschichte, der einmaligen Lage am Wasser und<br />
den ehrwürdigen historischen Bauten ein Highlight in der<br />
norddeutschen Region. Weit sichtbar sind die drei Kirchen<br />
der Altstadt. Umgeben vom Stralsund und den drei Teichen<br />
erscheint sie wie eine Wasserburg. Den schönsten Ausblick<br />
auf die alte Stadt geniesst man von der Wasserseite her. Das<br />
hatten schon die Erbauer im 13. Jahrhundert bedacht. Die<br />
imposante Stadtsilhouette mit den Kirchen und dem Rathaus<br />
sollte Eindruck machen – gestern wie heute.<br />
Typisch hanseatisch präsentiert sich der Stralsunder Hafen.<br />
Hunderte von grossen und kleinen Yachten aus aller Herren<br />
Länder schaukeln sanft am Kai und klimpern mit den Wanten.<br />
Speicher aus Backsteinen, gemütliche Hafenbars, Restaurants<br />
und natürlich fangfrischer Fisch direkt vom Fischkutter<br />
verströmen einzigartiges Hafenflair. Die 1234 gegründete<br />
Hansestadt am Stralsund zählte bereits im Mittelalter<br />
zu den bedeutendsten Fernhandelsstädten und Umschlagplätzen<br />
in Nordeuropa. Hier machten die grossen Segelschiffe<br />
fest und wurden mit Getreide, Fisch (vor allem<br />
Hering), Butter, Tuchen und Salz be- bzw. entladen. Auch<br />
das ehemalige Segelschulschiff Gorch Fock hat hier seinen<br />
Liegeplatz gefunden und kann gegen ein Entgelt bestaunt<br />
werden. Während den Wallensteintagen im Juli ist das Mittelalter<br />
unmittelbar spürbar.<br />
Die Insel. Rügen ist mit 926 Quadratkilometern die grösste<br />
und, wie viele finden, auch die schönste Insel Deutschlands.<br />
Sie besticht durch ihre weite, luft- und lichtdurchtränkte<br />
Rügen ist mit 926 Quadratkilometern<br />
die grösste und, wie viele finden, auch die<br />
schönste Insel Deutschlands<br />
1<br />
72 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Landschaft. An keinem Punkt auf der Insel ist man mehr als<br />
sechs Kilometer vom Meer, seinen Einbuchtungen oder den<br />
Bodden entfernt. Von Salz, Algen und Gräsern gewürzter<br />
Wind vermittelt das typische Ostseeklima. Die an vielen<br />
Stellen noch immer unberührte Natur unterstreicht ein unbeschreibliches<br />
Gefühl der Freiheit und Leichtigkeit. Dunkle<br />
Buchen- und Kiefernwälder locken zu Wanderungen im<br />
Wald und am Hochufer. Aufgrund der zerklüfteten Struktur<br />
erstreckt sich der gesamte Küstensaum Rügens über eine<br />
Länge von rund 580 Kilometern, immer wieder unterbrochen<br />
von Stränden mit feinem weissem Sand. Vier Inselkerne,<br />
meist durch schmale Landzungen miteinander verbunden,<br />
verleihen den einzelnen Regionen auf Rügen ihren<br />
ganz eigenen, besonderen Reiz. Überall auf Rügen entstehen<br />
gegenwärtig weitere Velo- und Wanderwege. Idyllische Restaurants<br />
laden zu Köstlichkeiten ein, und die plattdeutsche<br />
Gastfreundlichkeit ist überall spürbar.<br />
Weissleuchtende Kreidefelsen, kilometerlange feinkörnige<br />
Sandstrände und die herbe Schönheit des Kap Arkona<br />
sind reizvolle Gesichter von Deutschlands grösster Insel.<br />
Wer heute als Gast nach Rügen kommt, findet die weissen<br />
Pensionen im Stil der typischen Bäderarchitektur, die in<br />
den letzten Jahren wieder in alter Schönheit neu entstanden<br />
sind. Die traditionellen Seebäder Rügens – Binz, Sellin,<br />
Göhren und Baabe – besitzen längst wieder ihre attraktiven<br />
Seebrücken. An der Seebrücke Sellin besteht<br />
zudem die Möglichkeit, mit einer Tauchgondel die Unterwasserwelt<br />
der Ostsee zu erkunden.<br />
2<br />
Halbinsel Usedom<br />
Hier ist der Geburtsort der modernen Raumfahrt. Im Prüfstand<br />
7, im heutigen Technikmuseum Peenemünde, erprobten<br />
und bauten Wernher von Braun und seine Techniker die<br />
Vergeltungswaffe V2 und weitere Versuchswaffen des sog.<br />
Dritten Reiches. Diese Erfahrungen und Entwicklungen ermöglichten<br />
Wernher von Braun später bei der NASA die<br />
Konstruktion der ersten Mondrakete.<br />
Rügen maritim<br />
Sassnitz als Hafen wird attraktiver<br />
Jahrelang war der Hafen ein Ärgernis, im Herbst dieses Jahres<br />
wurden brandneue, stabilere Schwimmstege in Betrieb<br />
genommen, weitere Modernisierungen sind geplant. In Betrieb<br />
sind nun 100 neue Liegeplätze an massiven, gerammten<br />
Stahlpfählen. Die aus Fördergeldern von Land und Kommune<br />
bezahlte, 3,5 Millionen Euro teure Anlage bietet nun<br />
einen hohen Hafenstandart. Ein Problem allerdings konnte<br />
noch nicht behoben werden. Die südliche Öffnung des Hafens<br />
lässt bei Südwinden den Schwell ungehindert eindringen.<br />
Ein neuer Wellenbecher lässt noch auf sich warten. Wer<br />
Sassitz anläuft, solle also möglichst versuchen, im Leeschutz<br />
der Schwimmstege festzumachen, also mit dem Bug<br />
Richtung Hafeneinfahrt zu liegen.<br />
1 Hanseatische Pracht in der Nacht: Stralsund.<br />
2 Seefahrerland par excellence<br />
3 Das ehemalige Segelschulschiff Gorch Fock in Stralsund.<br />
3<br />
Schweizer entdecken Deutschland<br />
Die aktuellsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes<br />
zeigen: Mit 1,4 Millionen Ankünften zwischen<br />
Januar und Juli 2012 liegen die Schweizer Gäste in<br />
Deutschland auf Platz zwei der Übernachtungsstatistik.<br />
Rang eins belegen die Niederlande. Auf dem dritten<br />
Platz sind die Vereinigten Staaten. Bereits bei der<br />
letzten Erhebung im Mai konnten die Schweizer Gäste<br />
in Deutschland die US-Amerikaner überholen. Sogar<br />
an der Spitze liegen die Schweizer Gäste in Deutschland,<br />
wenn man ihre <strong>Zu</strong>wachsraten betrachtet: Unter<br />
den europäischen Nationen sind mit 10,5 Prozent die<br />
am stärksten wachsende Gästegruppe. Harald Henning,<br />
Leiter der Deutschen Zentrale für Tourismus in<br />
Zürich, ist überzeugt, dass dieser Trend weitergeht:<br />
«Auch 2012 wird es ein Rekordjahr geben, was die Zahl<br />
der Schweizer Gäste in Deutschland angeht.» Viele<br />
Schweizer hätten Deutschland als Ferienland erst in<br />
den letzten Jahren richtig entdeckt und würden immer<br />
wieder zurückkehren, erklärt Henning. «Die Nordsee<br />
und die Ostsee sind zu einem beliebten Meeresreiseziel<br />
für die Schweizer geworden», erklärt er.<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 73
Y<br />
Reisen · OSTSEE<br />
Die traditionellen<br />
Seebäder Rügens besitzen<br />
längst wieder ihre<br />
attraktiven Seebrücken<br />
1<br />
2<br />
Die Häfen des Marina Verbund Ostsee<br />
Direkt gegenüber von Peenemünde liegt einer der neuesten<br />
Häfen des Marina Verbund Ostsee, der Hafen Kröslin. Der<br />
Marina Verbund Ostsee (kurz MVO) wurde 2003 von sechs<br />
Häfen entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns gegründet.<br />
Mittlerweile gehören 19 Mitgliedshäfen zum MVO.<br />
Die meist <strong>neuen</strong> Anlagen garantieren einen sicheren Hafen<br />
für Selbstfahrer, welche die Ostsee auf eigenem Kiel erkunden<br />
wollen. Wie an einer Perlenkette reihen sich die Häfen<br />
des Marina Verbund Ostsee zwischen der Flensburger Förde<br />
über die schwedische Südküste bis zur Danziger Bucht<br />
aneinander. Wassersportlern bieten sie Anlegemöglichkeiten<br />
an attraktiven Liegeplätzen mit modernster Ausstattung.<br />
Dank eines hohen Basisstandards können Kapitäne bei allen<br />
Mitgliedern das gleiche Mass an Qualität und Service<br />
erwarten. Krananlagen bis zu 70 Tonnen, Reparaturservice,<br />
Winterlagerhallen, Yachtausrüster sowie Bootszubehör finden<br />
sich in fast allen Häfen. Abgerundet wird der Service<br />
durch gastronomische Einrichtungen und ein buntes Veranstaltungsangebot<br />
mit Open Air Veranstaltungen, Regatten<br />
und Hafenfesten.<br />
n<br />
1 Glanzvoll wie in alten Zeiten: Seepromenade Binz<br />
2 Leuchtturm Kap Arkona<br />
Fotos: shutterstock (3) / bluecrayola, Fretschi, RicoK<br />
info<br />
So kommt man hin. Will man die rund tausend Kilometer<br />
nicht mit dem Auto zurücklegen und reist man<br />
gerne bequem über Nacht im <strong>Zu</strong>g, um am Morgen ausgeruht<br />
am Zielort anzukommen, dann nimmt man den<br />
Citynightline. Dieser <strong>Zu</strong>g fährt in den Monaten Juli und<br />
August jeweils Freitagabends von Zürich via Basel direkt<br />
nach Binz auf Rügen. Es empfiehlt sich, die Reise<br />
frühzeitig zu buchen. Schneller geht’s mit dem Flugzeug.<br />
Helvetic Airways fliegt jeweils donnerstags und<br />
sonntags direkt von Zürich nach Rostock .<br />
> www.citynightline.ch, www.helvetic.com<br />
Sehens- und besuchenswert. Das der lokalen Seefahrt<br />
und deren Geschichte gewidmete Seefahrerhaus in<br />
Sellin ist ein 2011 neu erbautes Museum in Form eines<br />
Fischer- und Seefahrerhauses. Das geschmackvoll mit<br />
Reet gedeckte Gebäude befindet sich direkt am idyllisch<br />
gelegen Selliner See. Besucher tauchen ein in die faszinierende<br />
Welt der Seefahrer, des Bootsbaus der und<br />
Navigation. Der Eintritt ins Museum ist kostenlos.<br />
Direkt am Hafen von Stralsund befindet sich auch das<br />
erst im Juli 2008 eröffnete Ozeaneum. Parallel zu den<br />
Ausstellungen in dem in der Halle der Katharinen-<br />
kirche untergebrachten Meeresmuseum werden im<br />
Ozeaneum in 39 Aquarien mit einer Wassermenge von<br />
sechs Millionen Litern rund 7000 lebende Tiere und Unterwasserpflanzen<br />
in einer den Ozeanen nachempfundenen<br />
Umwelt gezeigt. Direkt beim Ozeaneum legen<br />
auch Ausflugsdampfer für Rundfahrten und die Fähren<br />
nach Hiddensee und Altefähr auf Rügen ab.<br />
Rügen-Attraktionen. Sei es eine Dampfbahnfahrt mit<br />
dem „Rasenden Roland “ von Putbus über Binz und Sellin<br />
nach Göhren, ein Besuch des Nordkaps Rügens – dem<br />
Kap Arkona – oder eine Führung durch den Nationalpark<br />
Jasmund. Auf dem Weg zum Nationalpark lohnt sich ein<br />
Abstecher zum Hafen der Stadt Sassnitz. Ein wichtiger<br />
Ausgangspunkt für Schiffsfahrten zu den Kreidefelsen.<br />
WEB TIPPS<br />
> www.ruegen.de<br />
> www.auf-nach-mv.de<br />
> www.nixe.de<br />
> www.stoertebeker.de<br />
> www.kap-arkona.de<br />
> www.binz.de<br />
> www.ruegeninsel.de<br />
74 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
people<br />
Diese Zeit gilt es zu unterbieten, dann geht der neue<br />
Atlantikrekord im offenen 20-Fuss-Sportkatamaran<br />
an Andrea Rossi und Luca Tosi. Den offiziellen ISAF<br />
WSSRC Rekord halten zur Zeit noch zwei Franzosen,<br />
doch die beiden Tessiner lauern im Dezember/Januar<br />
auf das richtige Wetterfenster, um auf der Strecke<br />
Dakkar-Guadeloupe eine neue Bestzeit aufstellen zu<br />
können. Auf ihrer Website lässt sich das Abenteuer<br />
via Live -Tracking verfolgen. | www.jrata.ch<br />
Foto: Eleonora Raggi Ingarda<br />
11 Tage,<br />
11 Stunden,<br />
25 Minuten und<br />
42 Sekunden<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 75
Y<br />
people · news | SUI Sailing Awards 2012<br />
SUI Sailing Awards<br />
verliehen<br />
Swiss Sailing, Skippers und der Cruising Club der Schweiz haben<br />
zum dritten Mal die SUI Sailing Awards organisiert. Sechs Auszeichnungen<br />
sowie wertvolle Preise wurden an Schweizer Akteure<br />
vergeben, die sich um den Segelsport verdient gemacht haben. Die<br />
Gewinner heissen Justine Mettraux, Richard Stauffacher, Sébastien<br />
Schneiter, Yvan Ravussin, das Centre d’Entraînement à la<br />
Régate und John Gut.<br />
Text: Stefan Detjen | Fotos: Beat Schweizer <br />
76 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Die vom Cruising Club der Schweiz, Swiss Sailing und dem Magazin<br />
Skippers organisierten SUI Sailing Awards für den Zeitraum<br />
von 2011-2012 wurden in sechs Kategorien mit je drei<br />
Nominierten vergeben. An der Preisverleihung im Haus des<br />
Sports in Ittigen bei Bern konnten der Segler und die Seglerin<br />
des Jahres, der Junior des Jahres, der Hochseesegler des Jahres,<br />
die Urheber des Projektes des Jahres und der Preisträger<br />
für das Lebenswerk je einen Award entgegennehmen.<br />
Justine Mettraux erhielt den Award in der Kategorie «Female<br />
Sailor of the Year» und eine diamantbesetzte Automatikuhr<br />
LINK von TAG Heuer. Sie startete ihre Profikarriere 2012 in<br />
den Farben des Genfer Unternehmens TeamWork, gewann in<br />
der Mini-6.50-Klasse die Regatta Trinité – Plymouth, das<br />
Open Demi-Clé und das Mini Fastnet (mit Etienne David) und<br />
wurde an der Transat Les Sables – Les Açores – Les Sables<br />
nach einem Sieg in der ersten Etappe Sechste in der Gesamtwertung.<br />
Ihr Ziel in 2013 ist die Transat 6.50.<br />
Richard Stauffacher, der Windsurfer des Swiss Sailing<br />
Teams, wurde zum «Male Sailor of the Year» ausgezeichnet.<br />
Er war mit seinem 10. Rang der beste Schweizer an den<br />
Olympischen Spielen. Für seinen Erfolg bei seiner dritten<br />
Olympiateilnahme bei den Windsurfern RS:X erhielt er<br />
nicht nur den Award, sondern auch eine Automatikuhr<br />
Aquaracer von TAG Heuer.<br />
Sébastien Schneiter, «Youth Sailor of the Year», ist im Segeln<br />
eine der grössten Schweizer Olympiahoffnungen. Er<br />
gewann 2012 das Gesamtklassement Laser Radial des Europacups,<br />
in der gleichen Bootsklasse wurde er Vize-Schweizermeister,<br />
am Europa Cup in Vigo Zweiter, und auch sonst<br />
klassierte er sich an europäischen Regatten regelmässig in<br />
den Top 10. <strong>Zu</strong>dem vertrat er die Schweiz an der ISAF-WM.<br />
Er wurde für seine Erfolge mit einer Trophäe und einem<br />
Scheck über CHF 3000 der Bank Mirabaud ausgezeichnet.<br />
Yvan Ravussin erhielt den Award des «Offshore Sailor of the<br />
Year» für seinen unglaublichen Weltumsegelungsrekord,<br />
den er zusammen mit Loïck Peyron und dem Team des Trimarans<br />
Banque Populaire aufgestellt hat. Die neu zu schlagende<br />
Zeit: 45 Tage, 13 Stunden, 42 Minuten und 53 Sekunden.<br />
Neben dem Award erhielt er von Cornèrcard eine Kreditkarte,<br />
geladen mit CHF 3‘000.<br />
Das Centre d’Entraînement à la Régate wurde als «Sailing<br />
Project of the Year» ausgezeichnet. Es hat ein unglaubliches<br />
Jahr hinter sich. Unter der Leitung von Jérôme Clerc gewann<br />
es auf der Décision 35 die wichtigsten Genfersee-Regatten,<br />
die Vulcain Trophy, holte sich die Amateurwertung der Tour<br />
de France à la Voile (Fünfter. im Gesamtklassement) und<br />
wurde Schweizer Meister der Match Racer. <strong>Zu</strong>sammen mit<br />
fünf Mitgliedern seiner Equipe darf er ein Wochenende in<br />
einem 5-Stern-Chalet der Crans Luxury Lodges geniessen<br />
und ist auf die Skipisten der Region eingeladen.<br />
John Gut erhielt für sein Engagement im Schweizer Elite-<br />
Segelsport den «Lifetime Award of the Year». Der abtretende<br />
Präsident des Swiss Sailing Teams ist selbst ehemaliger<br />
Olympiasegler (1972). Er hat unglaublich viel zur<br />
Entwicklung des Hochleistungs-Segelsports in der<br />
Schweiz beigetragen und mit seinem ansteckenden Enthusiasmus<br />
viele Segler für den Regattasport begeistert.<br />
Neben dem Award wurde er zu einem einwöchigen Segeltörn<br />
mit der Firma Sunsail eingeladen.<br />
Die Bank Mirabaud und der Uhrenhersteller TAG Heuer haben<br />
nicht nur den Abend mitfinanziert, sondern genauso wie<br />
Cornèrcard, Crans Montana Lodges, Sunsail, Mumm und die<br />
Walliser Weine Jean-René Germanier der Siegerin und den<br />
Siegern auch wunderbare Preise offeriert. Insgesamt wurden<br />
Preise im Wert von über CHF 20‘000.- vergeben.<br />
SWISS SAILING AWARDS 2012 –<br />
DIE GEWINNER<br />
Female Sailor of the Year 2012: Justine Mettraux<br />
(CVE – Cercle de la Voile d’Estavayer)<br />
Male Sailor of the Year 2012: Richard Stauffacher<br />
(SCStM – Segelclub St. Moritz / GYC – Gstaad Yacht Club)<br />
Junior Sailor of the Year 2012: Sébastien Schneiter<br />
(SNG – Société Nautique de Genève)<br />
Offshore Sailor of the Year 2012: Yvan Ravussin<br />
(CNV – Club Nautique de Versoix / CNM – Club Nautique<br />
Morgien)<br />
Lifetime Award of the Year 2012: John Gut<br />
(ZYC – Zürcher Yacht Club)<br />
Sailing Project of the Year 2012: CER<br />
Centre d’Entraînement à la Régate<br />
Partner der SUI Sailing Awards<br />
Mirabaud – www.mirabaud.com <br />
Cornèrcard – www.cornercard.ch <br />
TAG Heuer – www.tagheuer.com <br />
Sunsail – www.sunsail.com <br />
Crans Luxury Lodges – www.cransluxuryodges.com <br />
von oben links: Justine Mettraux, Sébastien Schneiter, Richard<br />
Stauffacher, CER, Yvan Ravussin, John Gut<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 77
Y<br />
reportage · MEDIZIN AN BORD<br />
Mit Fuchsschwanz<br />
und<br />
Rumbuddel<br />
78 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Hauruck-Medizin auf alten Segelschiffen: Das<br />
sogenannte Orlopdeck glich während und<br />
nach einem Gefecht eher einem Schlachthaus,<br />
denn einem medizinischen Behandlungsraum.<br />
Markerschütternde Schreie übertönten den<br />
Kanonendonner, aus den Speigatten floss Blut.<br />
Text: Joachim Feyerabend | Fotos: ZVG, shutterstock<br />
Der Schiffsdoktor amputierte mit dem Fuchsschwanz Arme<br />
und Beine, schob einen Bisskeil zwischen die Zähne, verabreichte<br />
anstatt einer Narkose ein Quant Rum und goss sich<br />
gelegentlich selbst einen hinter die Binde, um all das Elend<br />
ertragen zu können. In der Handelsschifffahrt dagegen<br />
musste oft der Kapitän zugleich auch als Doktor wirken.<br />
1<br />
2<br />
Medizin an Bord war ein hartes Brot, für den Arzt und den<br />
Patienten erst recht. Auch Englands Vorzeigeadmiral, Lord<br />
Horatio Nelson liess, schwer verwundet, im Orlopdeck des<br />
Flaggschiffes Victory sein Leben. Sein Leichnam wurde in<br />
einem Branntweinfass in die Heimat überführt. Das Orlop<br />
ist eigentlich ein Stauraum und liegt meist unter der Wasserlinie,<br />
so war die Medizinabteilung wenigstens nicht dem<br />
direkten Beschuss der Karronaden, ausgeliefert und wer<br />
verstarb, tat dies wenigstens im Vollrausch.<br />
Im britischen Nationalarchiv lagern über tausend Tagebücher<br />
von Schiffsärzten der Königlichen Marine aus der<br />
Zeit von 1793 bis 1880 und offenbaren zum Teil Kurioses.<br />
So behandelte 1799 auf der Arab der Wundsalber die Bisse<br />
von Tausendfüsslern, Vogelspinnen und Skorpionen<br />
stets mit Rum und pries das Getränk als heilsam, wenn es<br />
frühzeitig angewendet wurde. Auf der Princess Royal<br />
pumpte der Doktor eine Stunde lang Tabakrauch in die<br />
Lungen eines vom Mast gestürzten Matrosen und siehe,<br />
der Puls sprang wieder an.<br />
Leider brachten die Seeleute manchmal aber auch ihre<br />
Malaisen in andere Länder, Masern und Tuberkulose, Pocken<br />
und Cholera beispielsweise. Der Marinearzt Godfrey<br />
Goodman von der Dido vermerkte 1875 in seinem Journal,<br />
dass die eingeschleppten Röteln auf den Fidschi-Inseln<br />
rund ein Drittel der Bevölkerung dahinrafften. Ähnliches<br />
wird von Tahiti berichtet, wo nach dem massenweisen<br />
Einfall nordamerikanischer Walfänger nach hundert<br />
Jahren bis 1830 von den ursprünglich 40'000 Einwohnern<br />
nur noch 9'000 übrig waren.<br />
Allerdings, so rau es chirurgisch vor sich ging, die alte<br />
Schiffsmedizin birgt auch einen oft noch ungehobenen<br />
Schatz an Naturheilverfahren. Und hätten europäische Salzwasserbuckel<br />
von ihren chinesischen Kollegen die wichtige<br />
Rolle der Vitamine in Form von Frischgemüse gelernt, so<br />
wären Tausende von Seeleuten nicht jämmerlich an Skorbut<br />
und Beri-Beri gestorben. Die Söhne des Himmels züchteten<br />
schon im 12. Jh. Sojasprossen an Bord. Erst der englische<br />
Kapitän James Cook begriff im 18. Jh. diesen <strong>Zu</strong>sammenhang<br />
und sorgte unter anderem mit Sauerkraut für Abhilfe.<br />
Auch die häufigere Verwendung von Zwiebeln hätte damals<br />
Wunder gewirkt. Immerhin wurden auf den antiken Seglern<br />
und Galeeren der Griechen und Römer schon rohe Zwiebeln<br />
zum Wein gereicht. Die Petersilie wurde auf Kreta von einem<br />
antiken griechischen Seefahrer entdeckt und als heilsam<br />
gepriesen, in Europa aber komischerweise lange mehr<br />
als Hexenvertreibungsmittel benutzt.<br />
Die Schiffsführer des 19. Jh. bunkerten aufgrund der Erkenntnisse<br />
Cooks in den Tropen und im Mittelmeer Orangen<br />
und Zitronen. Dem ätherischen Öl der Orange wurde<br />
auch eine lindernde Wirkung bei Verdauungsbeschwerden<br />
1 Nelsons Tod im Orlopdeck, dem Schiffslazarett.<br />
2 Handwerkszeug des Schiffsarztes und der Chirurgen<br />
an Land.<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 79
Y<br />
reportage · MEDIZIN AN BORD<br />
nachgesagt. Der portugiesische Entdecker Vasco da Gama<br />
beispielsweise hatte 300 Jahre früher durch Mangelkrankheiten<br />
auf nur einer Reise 100 Seeleute von ursprünglich<br />
160 Mann Besatzung verloren.<br />
Meerrettich wurde gegen Haarausfall und Mundfäule an<br />
Bord mitgeführt. Auch bei fetten Speisen wurde er zur besseren<br />
Verdauung serviert. Ein spezieller Meerrettichwein<br />
half gegen Skorbut. Und der Smutje war auch oft der eigentliche<br />
Arzt an Bord, indem er bei der Nahrung solche Gesichtspunkte<br />
berücksichtigte.<br />
Im Jahr 1873 erliess der Senat der Hansestadt Hamburg<br />
eine eigene Ernährungsverfügung für die Seefahrt, die sogenannte<br />
Speisetaxe. Darin hatten Sauerkraut, Kartoffeln<br />
und getrocknete Früchte auf der täglichen Speisekarte ihren<br />
festen Platz. Auch die Wirkung von Knoblauch gegen<br />
Arteriosklerose war bald bekannt („Knoblauch hält den<br />
Käpt'n jung“). Und schon im ägyptischen Papyros Ebers<br />
wird mehrfach Knoblauch als Muss für die Nilschiffer erwähnt.<br />
Die Regel gilt bis heute auch für Yachtskipper. Auf<br />
den grossen Segelschiffen wurde vor einem Sturm Fencheltee<br />
ausgegeben, das half gegen Atembeschwerden und<br />
Schwindelanfälle, hervorgerufen durch den harten Einsatz<br />
an und in der Takelage. Manchmal wurde Bockshornklee in<br />
die Speisen gemixt. Angeblich soll er kräftigen. Senfkörner<br />
wurden gegen Zahnschmerzen zerkaut, Nelken in die Zahnlücken<br />
geschoben. Und schon Roms Kaiser Diokletian pries<br />
Senf als Heilmittel für Seefahrermalaisen. Johanniskraut<br />
gab es für nervöse und heimwehkranke Schiffsjungen. Büschel<br />
getrockneter Salbeiblätter wurden im Mittelalter gebunkert,<br />
da sie angeblich gut gegen die Schwarze Pest waren.<br />
Auch für manchen Liebeszauber mussten die Blätter<br />
herhalten. Gegen Erkältungen gab es Tee aus Salbei, Basilikum<br />
oder geriebenem Ingwer. Nach Raufereien auf den<br />
Schiffen Magellans verabreichte der Koch Majoran als Tee<br />
oder Einreibung. Blaue Flecken verschwanden schneller,<br />
und Beulen gingen zurück. Christoph Kolumbus schwor gegen<br />
Kopfschmerzen und Migräne auf Paprika, der damals<br />
als „Spanischer Pfeffer“ geführt wurde. Im Mittelmeer gehörte<br />
seit jeher Rosmarin in die Schiffsküche. Unter anderem<br />
wurde es bei rheumatischen Beschwerden angewendet<br />
(zwei Kilo trockene Rosmarinnadeln in vier Liter Weiswein<br />
erhitzen und 15 Minuten ziehen lassen). Kümmel erwies<br />
sich bei Blähungen als hilfreich, Zimt in Süssspeisen bei<br />
Herzschwäche, Muskat zur Stärkung des Magens. Von den<br />
Inkas hatten die Spanier gelernt, mit dem Einreiben von<br />
Kartoffelsaft Kopfschmerzen zu bekämpfen. Auch ein Fass<br />
mit Honig wurde in der Regel eingebunkert. Hippokrates<br />
empfahl ihn ausdrücklich für Seefahrer sogar zum Heilen<br />
von Wunden. In den Tropen wurde der gummiartige Saft<br />
der Bananenstaude als Blutstiller verwendet.<br />
Die gesundheitliche Geheimwaffe der Wikinger waren Blütenpollen.<br />
Und in der Tat, die Krankheit Skorbut blieb dem<br />
Seefahrervolk der Nordmänner unbekannt. Apfelessig bekämpfte<br />
die Bartflechte. Gegen Läuse half eine Essiglösung<br />
aus fünf Teilen Wasser und einem Teil Obstessig. Die See-<br />
Die gesundheitliche<br />
Geheimwaffe der Wikinger<br />
waren Blütenpollen<br />
krankheit der Anfänger, an der auch Nelson bis ins Alter litt,<br />
wurde mit dem Kauen kleiner Ingwerstücke bekämpft. Auch<br />
ein Trank aus Isländisch Moos half. Gegen Würmer wurden<br />
Kürbiskerne gekaut, bei Tropenreisen lernten die Seeleute<br />
dafür auch die nach Kresse schmeckenden Kerne der Papaya<br />
zu essen. Potenzprobleme beim Landgang regelte das<br />
Zerkauen einer mit Honig bestrichenen Knoblauchzehe. Natürlich<br />
wurde auch mit Sellerie experimentiert.<br />
Heute ist die Schifffahrtsmedizin ein eigener Wissenschaftszweig,<br />
der sich vor allem um die Hygiene an Bord kümmert.<br />
Denn in der Vergangenheit waren die katastrophalen <strong>Zu</strong>stände<br />
unter Deck sehr oft die Verursacher vieler Leiden.<br />
Und natürlich trug der exzessive Genuss von Alkohol das<br />
Seine dazu bei.<br />
n<br />
1<br />
1 Chirurgie auf alten Schiffen<br />
Fotos: shutterstock (2) / July Store, Makhnach_S<br />
80 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
12 Fragen · people<br />
Y<br />
Ein<br />
Dutzend<br />
Fragen<br />
an ...<br />
Jürg Kaufmann<br />
Geboren am 1. April 1968, übersiedelte als Junge mit der<br />
Familie ins Tessin. Lernte im Opti das Segeln von der Pike<br />
auf und wechselte dann zum Laser. Der international aktive<br />
Segler und ehemalige Match Race Umpire ist auf dem<br />
Wasser in seinem Element. Sein waches Auge und seine Regattaerfahrung<br />
lassen ihn spektakuläre Situationen im Voraus<br />
erahnen – diese Vorzüge setzt er bei seiner Yachtfotografie<br />
erfolgreich ein. Neben maritimen Themen fasziniert<br />
ihn im Outdoor-Bereich die Bergwelt als Kontrast. Neben<br />
seiner fotografischen Tätigkeit widmet Kaufmann sich in<br />
neuster Zeit vermehrt Filmprojekten. Sein Traum: Als Mediamann<br />
die nächste Volvo Ocean Race mitsegeln. Getreu<br />
seinem Motto: "Stop dreaming, follow your Passion".<br />
> www.juergkaufmann.com<br />
1. Seit wann betreiben Sie Wassersport?<br />
Seit frühester Kindheit, als mich mein Vater mit seinem Flibustier<br />
auf den Thunersee zum Segeln mitgenommen hat.<br />
2. Was war Ihr erstes eigenes Boot?<br />
Ein grasgrüner Laser, den ich mit mit einem Job in einer<br />
Grossküche selber finanziert habe.<br />
3. Welches Boot wollten Sie schon immer mal gerne segeln?<br />
Eigentlich war ich bereits auf vielen spannenden Yachten.<br />
Ein 72-Fuss AC-Kat würde mir noch fehlen.<br />
4. Ihr liebstes Wassersportrevier?<br />
Das Mare Nostrum, unser Mittelmeer bietet viel Abwechslung<br />
und herrliche Farben in allen Blautönen.<br />
5. Ihr Lieblingshafen?<br />
Saint-Tropez, speziell während der Regattawoche Les Voiles.<br />
6. Ihre liebste Hafenbar?<br />
Die Bar Sube in Saint-Tropez (siehe vorherige Antwort) – ansonsten<br />
La Rosa del Vento beim Circolo velico in Lugano.<br />
7. Mit wem wären Sie gerne einmal an Bord?<br />
Am liebsten mit Sir Peter Blake oder mit Grant Dalton.<br />
8. Drei Dinge, die immer an Bord sein sollten?<br />
Meine Nikon-Kamera, ein Reserve-Akku und Sonnencreme.<br />
9. Drei Dinge, die an Bord vollkommen<br />
überflüssig sind?<br />
High Heels, (zu) viele Leute, Ghettoblaster.<br />
10. Welche Charaktereigenschaften<br />
schätzen Sie bei Wassersportlern<br />
am meisten?<br />
Ihre Naturverbundenheit.<br />
11. Welche/r Segler/in beeindrucken<br />
Sie am meisten?<br />
Karin Jaeggi. So lange erfolgreich,<br />
so viele Titel – und immer noch so<br />
bescheiden.<br />
12. Segeln ist …<br />
ein extrem wichtiger Teil meines<br />
Lebens<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 81
Y<br />
Technik · JEEP GRAND CHEROKEE SRT<br />
Jeep ist für die meisten Menschen der Inbegriff für ein SUV<br />
(Sport Utility Vehicle). So hört man zum Beispiel oft die<br />
Aussage: „Der Jeep von Nissan oder BMW...“ Kein Wunder,<br />
denn mit dem Namen Jeep verbindet man Kernwerte wie<br />
Freiheit, Leidenschaft oder Authentizität. Hinter dem Volant<br />
des Grand Cherokee steigt das Selbstbewusstsein,<br />
dass man jedes Abenteuer auf den und vor allem abseits<br />
der Strassen meistern kann – nein, wird. Diesem Gefühl<br />
folgt dasjenige der Autonomie und der Gewissheit, im Original<br />
unterwegs zu sein.<br />
Nachdem der gewaltige V8 endlich gestartet ist, in Erwartung<br />
des bekannten, sonoren Klanges: die Ernüchterung.<br />
Wahrscheinlich wurde so lange am Auspuffsystem gearbeitet,<br />
bis der Bolide eine <strong>Zu</strong>lassung erhalten hat, so dass der<br />
atemberaubende Sound grösstenteils einfach entmannt wurde.<br />
Nichtsdestotrotz beschleunigen die 468 Mustangs in fünf<br />
Sekunden vom Stillstand auf 100 km/h. Wow – und dies bei<br />
einem Leergewicht von 2'360 kg. Bezeichnend für ein Fahrzeug<br />
aus dem Land der „Stars & Stripes“ ist die Tatsache, dass<br />
sich der Hersteller mit einer Fünfgang-Automatik mit elektronisch<br />
gesteuertem Drehmomentwandler zufrieden gibt - andere<br />
Hersteller sind bei hypermodernen 8-Stufen angelangt...<br />
Die Automatik absolviert problemlos die Testfahrt, und vermisst<br />
habe ich zusätzliche Schaltvorgänge auch nicht wirklich.<br />
Bei soviel Power muss der Grand Cherokee auch schnell<br />
wieder zum Stillstand kommen. Er meistert auch diesen Test<br />
hervorragend. Nur 35 Meter beträgt der Bremsweg aus 100<br />
km/h. Vergleich: Bremsmeister Porsche Cayenne GTS braucht<br />
35,9 Meter. Brembo sei Dank. Die einfache selbsttragende<br />
82 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Im Original<br />
unterwegs<br />
Seit der Vorstellung des ersten Modells im Jahr 1941<br />
haben über 15 Millionen Jeeps ihren Weg in die<br />
ganze Welt gefunden – natürlich auch in die Schweiz.<br />
YSB berichtet über den stärksten Grand Cherokee SRT<br />
Limited Edition, der je gebaut wurde.<br />
Text: Daniel Jauslin | Fotos: ZVG<br />
Stahlkarosserie ist mit einem adaptiven Fahrwerk verbunden,<br />
dem Selec-Track-System. Es koordiniert unter anderem Stabilitätskontrolle,<br />
aktive Dämpfung, Getriebe-Schaltsteuerung,<br />
Drehmomentverteilung im Transfergetriebe, das elektronische<br />
Sperrdifferenzial mit Schlupfbegrenzung in der Hinterachse<br />
sowie Drosselklappenstellung und Zylinderabschaltung.<br />
Im Cockpit ist ein Drehknopf, mit welchem der Pilot aus<br />
fünf Abstimmungen auswählen kann. Auto: automatische<br />
Anpassung an die Fahrsituation über die adaptive Fahrwerksteuerung;<br />
Sport: optimiertes Handling für maximalen Fahrspass<br />
auf der Strasse; Tow: maximale Fahrstabilität im Anhänger-<strong>Zu</strong>gbetrieb;<br />
Track: maximale Sport-Performance für<br />
straffe Fahrwerksabstimmung und geringe Karosseriebewegungen<br />
und Snow: reduzierte Dynamik-Einstellungen für<br />
höchste Fahrsicherheit unter winterlichen Bedingungen.<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 83
Y<br />
Technik · JEEP GRAND CHEROKEE SRT<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Die Fähigkeit von Jeep, alle Fahrbedingungen sogar unter<br />
schlechten Traktionsverhältnissen zu meistern, rührt von<br />
dem aktiven, automatischen Vierradantrieb mit elektronischer<br />
Schlupfbegrenzung im Hinterachsdifferenzial her.<br />
<strong>Zu</strong>r Serienausstattung des SRT Limited Edition zählt eine<br />
komplette Reihe von fortschrittlichen Komponenten für<br />
den Komfort an Bord sowie Infotainment für alle Passagiere:<br />
zweiteiliges Command-View-Glas-Schiebedach, Multimedia<br />
Infotainment- und Navigationssystem mit sprachaktivierter<br />
Bluethooth Telefon-Freisprechanlage, ein Höchstleistungs-Soundsystem<br />
mit 825 Watt, 19 Lautsprechern<br />
und Subwoofer von Harman Kardon, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage<br />
und innovative Systeme wie<br />
eine Kollisionswarnung und der Totwinkelwarner mit hinterer<br />
Querbewegungserkennung.<br />
Der Look: Im Innenraum des Jeep Grand Cherokee fällt das<br />
in perforiertem Leder gehaltene, heizbare Lenkrad mit<br />
Schalt-Paddeln auf sowie die belüfteten Nappaleder-Sportsitze<br />
mit aktiven Kopfstützen. Das Armaturenbrett und die<br />
Türverkleidungen kennzeichnen Einlagen in echter Karbonfaser.<br />
All dies ist kombiniert mit hellen Rennsport-Pedalen -<br />
fast schon atypisch sportlich für einen Amerikaner. Der<br />
Kühlergrill mit schwarzer Maschenstruktur setzt das Thema<br />
„Schwarz“ in Szene: 20" Alufelgen, Querleisten, SRT-Logos<br />
etc. alles in schwarz.<br />
Nochmals zum Herz des SRT: Der gewaltige 6,4 Liter HEMI<br />
mit einem Drehmoment von 624 Newtonmetern wird erst bei<br />
257 km/h abgebremst. Eine gewaltige V-MAX für einen SUV.<br />
Alles in allem hat mich der Grand Cherokee überzeugt. Solide<br />
Verarbeitung, gelungenes Design und eine gewisse Einzigartigkeit<br />
mit rund 20 Litern Verbrauch auf 100 Kilometern –<br />
was uns Wassersportler gar nicht zu erschüttern vermag.<br />
Der Jeep mit seiner herausragenden Persönlichkeit wirkt wie<br />
eine Legende, gebaut für aussergewöhnliche Reisen. n<br />
> www.jeep.ch<br />
1 Drei Buchstaben – eine Garantie für Exklusivität.<br />
2 Kraftwerk mit Riegel bei 257 km/h.<br />
3 Nappaleder für die belüfteten Sportsitze.<br />
84 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
lue planet<br />
Y<br />
Wir<br />
lieben<br />
Text: Stefan Detjen | Fotos: Rankin<br />
Fisch<br />
... darum essen wir ihn nicht. Oder nur aus kontrolliertem<br />
Fischfang. Nackte Haut für nackte Tatsachen: Die Überfischung<br />
der Meere hat einen kritischen Punkt erreicht. Geht<br />
der unkontrollierte Fischfang im gleichen Ausmass weiter,<br />
wird z.B. der Blauflossen-Thunfisch in spätestens fünf Jahren<br />
ausgestorben sein. 2009 zog sich die Schauspielerin Greta<br />
Scacchi aus, um die Aufmerksamkeit auf die Kampagne OCE-<br />
AN 2012 und den Film “The End of the Line” zu ziehen. Weitere<br />
Prominente wie Jerry Hall, Sir Ben Kingsley und Lizzie<br />
Jagger folgten ihrem Beispiel. Dank so viel Körpereinsatz formierten<br />
sich in der Kampagne OCEAN 2012 rund 160 Vereinigungen<br />
in ganz Europa, um die dringenden Forderungen<br />
auch in den Köpfen der Poliker zu verankern.<br />
n<br />
> www.fishlove.co.uk und www.ocean2012.eu<br />
www.fishlove.org is an OCEAN2102 project, produced<br />
by Nicholas Röhl, co-owner of Brighton Japanese restaurant<br />
MOSHIMO, and actress Greta Scacchi, initiated in<br />
2009 to promote 'End of the Line'". © Rankin 2012<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 85
Y<br />
Technik · News<br />
STEINER COMMANDER 7x50 RACE EDITION<br />
Vorsprung<br />
durch beste Sicht und Peilung<br />
Foto: Amory Ross/PUMA Ocean Racing/Volvo Ocean Race<br />
Wer Regatten segelt, weiss wie wichtig es ist, seine Umgebung,<br />
aber auch seine Mitstreiter im Auge zu behalten.<br />
Die Teams des Volvo Ocean Race verlassen sich ausschliesslich<br />
auf die besten Ferngläser der Welt. Für Profiund<br />
ambitionierte Hobby-Segler sind die Marine-Ferngläser<br />
von Steiner seit Jahren erste Wahl. Nahezu unzerstörbar,<br />
funktional und von herausragender Qualität – das<br />
sind Argumente, die auch den <strong>neuen</strong> Commander 7x50<br />
Race Edition von Steiner auszeichnen.<br />
Das Fernglas ist kompromisslos robust, äusserst funktional<br />
und dank seiner Technik und Ausstattung ganz auf die hohen<br />
Anforderungen im Wettkampf abgestimmt. Das Glas verfügt<br />
über die gewohnten Steiner-Marine-Standards, zu denen nicht<br />
nur das ergonomische Design, die extreme Robustheit und<br />
das hochwertige <strong>Zu</strong>behör zählen; auch eine Temperaturbeständigkeit<br />
von -40°C bis +80°C, eine NBR-Longlife-Gummiarmierung<br />
für eine allzeit griffige Oberfläche und der Auto-<br />
Focus für scharfe Bilder ohne Nachfokussieren sind integriert.<br />
Gerade wenn man auf dem Wasser aktiv ist, braucht man ein<br />
Fernglas, das auch bei härtestem Einsatz den Elementen<br />
standhält. Aus diesem Grund garantiert Steiner eine Druckwasserdichtigkeit<br />
von bis zu 10 Metern.<br />
Dank der High-Definition-Optik sind die Bilder gestochen<br />
scharf und kontrastreich in höchster Auflösung, wobei die<br />
Steiner-Vergütungstechnologie für erstklassige Bildqualität<br />
und Lichttransmission sorgt; als 24-Stunden-Glas ist<br />
der Commander 7x50 Race Edition auch bei schwierigen<br />
Lichtverhältnissen einsetzbar. Die Stickstoff-Druck-Füllung<br />
verhindert, dass die Optik beschlägt oder Kondenswasser<br />
innerhalb des Fernglases entsteht.<br />
Der Commander Race Edition ist sowohl mit als auch<br />
ohne Kompass erhältlich. Mit einem Durchmesser von 40<br />
mm ist der High-End-Kompass des Commander 7x50<br />
Race Edition der grösste seiner Klasse und damit marktführend.<br />
Mit Flüssigkeitsdämpfung und Beleuchtungsfunktion<br />
ist der Race Edition ein treuer Begleiter, auf den<br />
man sich in jeder Situation verlassen kann.<br />
Der Commander 7x50 Race Edition ist im Fachhandel erhältlich.<br />
Im Lieferumfang enthalten sind neben Objektivschutzkappen<br />
und dem Regenschutzdeckel<br />
auch ein Komforttragegurt<br />
und eine exklusive<br />
Fernglastasche.<br />
Generalimporteur Schweiz:<br />
Outdoor Enterprise SA<br />
6602 Muralto<br />
T 091 / 791 27 18<br />
> info@outdoor-enterprise.ch<br />
86 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
TUNTURI R60<br />
Trainieren ohne Wasser<br />
Die Temperaturen sinken. Nicht jeder kann oder will weiterhin auf dem See rudern.<br />
Anspruchsvolle Benutzer können auf das Spitzenmodell von Tunturi vertrauen. Das<br />
R60 bietet alles für ein effektives und motivierendes Training. Viele Programme, verschiedene Einstellungen<br />
der Handgriffe und ein leichtes Verstauen machen dieses Gerät zum idealen Trainingspartner.<br />
Dank einer Schwungmasse von 8 kg in Verbindung mit dem Magnet-Brems-System kann jeder seinen<br />
idealen Plan zusammenstellen. Das Doppelgleitschienensystem ist genial. Bei jedem <strong>Zu</strong>g fühlt man<br />
sich sicher. Für Anfänger optimal ist das pulsgesteuerte Programm, welches die Gesundheit<br />
des Anwenders aktiv unterstützt. Rudern kräftigt wie kein zweiter Sport sämtliche<br />
Hauptmuskelgruppen – gleichmässig und gelenkschonend.<br />
YSB-Redakteur Daniel Jauslin hat auf Tunturi schon<br />
knapp 10’000 Seemeilen zurückgelegt und kann<br />
es bestens weiterempfehlen.<br />
> www.i-sports.ch<br />
iPhone wird zur ActionCam<br />
QMOUNTZ<br />
Maptaq, Spezialist für technisches Sport- und Outdoorzubehör, bringt mit qMountZ ein neues<br />
transparentes Gehäuse für das iPhone auf den Markt, mit dem sich das Smartphone im Handumdrehen<br />
in eine Outdoor- und Action-Kamera verwandeln lässt. Spezielle Apps, um auf der<br />
Piste oder am Berg Live-Videos zu drehen, sind damit überflüssig. Das gilt auch für komplizierte<br />
Zwischenschritte, um die Lieblingsfotos und -filme von einer Kamera auf das Smartphone<br />
und ins Internet zu übertragen. Ein extra sensitiver Bereich der Hülle sorgt für einen bequemen<br />
<strong>Zu</strong>griff auf die Bildschirmsymbole, sogar mit Handschuhen.<br />
Wasserdicht, stossfest und bruchsicher, eignet sich das qMountZ sowohl für foto- und<br />
videobegeisterte Outdoorfans als auch Extremsportler. Die Schutzhülle eignet sich für<br />
Wasser- und Wintersportler ebenso wie für Biker und Kletterer, die ihr iPhone als GPS-<br />
Kamera nutzen wollen. Das qMountZ-Gehäuse schützt das iPhone vor schmelzendem<br />
Eis und Schnee und auch vor Sand, Staub, Qualm und Schlamm. Es ist sturzfest konstruiert,<br />
so dass es Schäden beim Fallen aus geringerer Höhe bis zu einem Meter verhindert. Auch<br />
Tauchen bis zu drei Metern ist möglich.<br />
An der Unterseite des Gehäuses lassen sich unterschiedlichste Halterungen befestigen. Maptaq liefert dafür im Package verschiedene<br />
<strong>Zu</strong>behörvarianten mit: Das iPhone kann damit entweder direkt am Körper getragen werden oder kann an glatten Oberflächen<br />
wie Helmen, Scheiben und auf Surfbrettern sowie mit einer Klemmhalterung an Lenkern aller Art montiert werden.<br />
<strong>Zu</strong>sätzlich gibt es bei Maptaq zum Gehäuse ein passendes Fisheye-Objektiv, das den Aufnahmewinkel<br />
der iPhone-Kamera auf 180 Grad erweitert. Die Linse wird einfach auf das Case<br />
geschraubt und ermöglicht kristallklare Fotos sowie Videoaufnahmen in High Definition<br />
mit einer Auflösung von 720 oder 1080 Pixeln.<br />
Derzeit gibt es qMountZ für das iPhone 4 und 4S. Für das neue iPhone 5 wird qMountZ<br />
ab Januar 2013 auf dem Markt sein.<br />
Preis und Verfügbarkeit:<br />
Die Hülle und die Linse sind ab 15. November 2012 im Handel erhältlich. Der Preis befür<br />
die Hülle 89 CHF (UVP). Die Linse kostet 35 CHF (UVP).<br />
trägt<br />
> www.maptaq.com | www.qcamz.us<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 87
Y<br />
VSSS · Crazy Lobster Sailing GmbH<br />
Ahoi und willkommen<br />
an Bord der<br />
Crazy Lobster Sailing GmbH<br />
88 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
1995 hoben Adi Hummer und seine Frau Monika die Crazy<br />
Lobster Sailing GmbH aus der Taufe. Die kleine, aber feine Segel-<br />
und Motorbootschule hat ihr <strong>Zu</strong>hause im thurgauischen<br />
Horn am Bodensee. Mit dem Motorboot Jeanneau Merry Fisher<br />
645 und den beiden Segelschiffen Sunwind 28 und J80<br />
werden die Schülerinnen und Schüler zu Skippern ausgebildet.<br />
Adi Hummer ist ein Segler, wie er im Bilderbuche steht. Das<br />
unverwechselbare und ulkige Logo hat er seit seinen legendären<br />
Karibik-Törns. Dort wurde der Name Hummer schnell<br />
zu Lobster. Da Adi ein gelernter Koch ist, war dieses Wortspiel<br />
nicht einmal ganz zu Unrecht entstanden. Wer mit Adi<br />
auf Törn geht, darf sich nicht nur eines tollen Skippers erfreuen,<br />
sondern auch eines hervorragenden Kochs. So<br />
kommt es bestimmt vor, dass die Crew nach einem Strandbesuch<br />
wieder an Bord steigt und bereits herrlich duftende<br />
Muscheln auf dem Teller sind oder dass nach einer Stadtbesichtigung<br />
ein frisch zubereiteter Fisch-Apéro mit Weisswein<br />
auf die Mitsegler wartet. Bei der Crazy Lobster Sailing<br />
ist nicht nur das Segeln Trumpf. Das Ziel der Lobster-Mannschaft<br />
ist Ferien zu kreieren, welche unvergessen bleiben.<br />
Segeltörns bieten die Lobsters in allen bekannten Segelrevieren<br />
an. So werden regelmässig Törns in Spanien, Griechenland,<br />
der Türkei, Schweden und den kanarischen Inseln<br />
durchgeführt. Gerne skippern die Lobsters aber auch in der<br />
Südsee und der Karibik. Je nach Wunsch der Gäste.<br />
Das Motorboot ist im alten Fischerhafen von Horn domiziliert.<br />
Die Segelschiffe liegen im neueren Hafen Horn West.<br />
Die beiden Häfen sind kaum zehn Gehminuten voneinander<br />
entfernt. Die Segelschule ist von April bis Anfang November<br />
aktiv, und die Motorbootschule ist von März bis<br />
Mitte Dezember geöffnet. Seit 2011 wird auf einer Jeanneau<br />
Merry Fisher 645 unterrichtet. Für die Segelausbildung<br />
stehen zwei unterschiedliche Bootstypen zur Verfügung.<br />
Einerseits eine klassische Yacht, eine Sunwind 28,<br />
und andererseits eine J80, die durch sportliche Segeleigenschaften<br />
besticht und für Schüler und begleitete Regattas<br />
zur Verfügung steht. In den letzten Jahren kamen so einige<br />
Podestplätze zusammen. Für Intensivlerner bietet die Segelschule<br />
auch kompakte Wochenkurse in Südfrankreich<br />
an. Nach einer Woche mediterranem Segelurlaub mit integrierter<br />
Schulung und einem darauffolgenden Einsegeln<br />
mit den Bodenseeschiffen ist die angehende Skipperin/der<br />
angehende Skipper prüfungsreif.<br />
Sieben Jahre nach der Gründung wurden Thomas Bosshard<br />
und dieses Jahr Raphael Herzog fest ins Crazy Lobster-Boot<br />
aufgenommen. Die beiden sind als Gesellschafter,<br />
Segel- und Motorbootlehrer sowie Skipper für die Firma<br />
tätig. Es war Adi Hummers Wunsch, Entscheide, aber auch<br />
die Freuden eines Wassersportlers auf mehrere Schultern<br />
zu verteilen. Es wird viel gelacht, gefeiert und gegessen,<br />
wenn sich die Lobsters zusammensetzen. Eine kleine, aber<br />
feine Crew, die mit vollen Segeln in die <strong>Zu</strong>kunft schippert.<br />
Ahoi und grüezi vom Bodensee.<br />
n<br />
1 Thomas für einen Badestopp mit Apéro im Naturschutzgebiet<br />
Cabrera.<br />
2 Adi ist nicht nur am Ruder in seinem Element, sondern auch<br />
in der Bordsküche.<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 89
Y<br />
Meteo · sandy<br />
Sandy<br />
– ein ungewöhnlich<br />
starker Hurrikan<br />
In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober traf Hurrikan Sandy auf die<br />
Ostküste der Vereinigten Staaten. Er forderte insgesamt 185 Todesopfer und<br />
richtete Schäden von über 50 Milliarden Dollar an.<br />
Text und Fotos: Andreas Walker, shuttertock<br />
Die Hurrikansaison dauert jeweils vom 1. Juni bis 30. November.<br />
Starke Stürme mit hohem Zerstörungspotenzial sind dabei<br />
vor allem von Mitte August bis Mitte Oktober zu erwarten, wobei<br />
der Höhepunkt im Monat September erreicht wird. Normalerweise<br />
nimmt Ende Oktober die Kraft der tropischen Wirbelstürme<br />
stark ab, besonders dann, wenn sie sich nordwärts bewegen.<br />
<strong>Zu</strong> dieser Zeit sind die Temperaturen des Atlantiks bereits<br />
deutlich niedriger als im September, was die Entwicklung<br />
der tropischen Wirbelstürme bremst, denn tropische Wirbelstürme<br />
beziehen ihre Energie aus dem warmen Ozean.<br />
Hurrikan Sandy war der 18. tropische Wirbelsturm und der<br />
10. Hurrikan der Atlantischen Hurrikansaison 2012. Er bildete<br />
sich über der Karibik, zog nordwärts über Jamaika,<br />
Kuba und die Bahamas und fiel in New Jersey über das Festland<br />
der Vereinigten Staaten. Das Sturmgebiet hatte einen<br />
Durchmesser von fast 1'800 Kilometern und hatte damit die<br />
grösste Ausdehnung, die bisher bei einem Hurrikan über<br />
dem Atlantik beobachtet wurde.<br />
90 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Sturmflut und kalte Festlandluft<br />
Am 29. Oktober erreichten die starken Winde von Sandy die<br />
Ostküste der Vereinigten Staaten, wobei das Zentrum von<br />
Sandy die Küste des amerikanischen Festlandes bei Atlantic<br />
City in New Jersey am 29. Oktober gegen 19.00 Uhr (New<br />
Yorker Zeit) überquerte. Der Luftdruck im Zentrum betrug<br />
946 Hektopascal und die andauernde Windgeschwindigkeit<br />
etwa 150 Kilometer pro Stunde. Dies führte dazu, dass sich<br />
New York City und der Raum Washington, D.C./Baltimore<br />
im Bereich von Winden mit Hurrikanstärke befanden.<br />
Mit den starken Winden kam es zu lang anhaltendem<br />
Starkregen mit etwa 300 Litern pro Quadratmeter. Das<br />
entspricht einer Niederschlagsmenge von rund einem<br />
Vierteljahr im Schweizerischen Mittelland. Die extremen<br />
Regenfälle, die in einem Hurrikan jeweils auftreten, wurden<br />
bei Sandy noch verstärkt, weil die feucht-warme Luft<br />
des Hurrikans auf die herbstlich kühle Luft über dem<br />
Festland traf.<br />
Eine weitere unglückliche Konstellation brachte der Vollmond<br />
an diesem Tag. Dadurch fielen Ebbe und Flut extremer<br />
aus. Die durch den Vollmond verursachte Springflut<br />
sorgte deshalb zusammen mit der Sturmflut, die vom<br />
Hurrikan ins Landesinnere gepresst wurde, zu einem extrem<br />
hohen Wasserstand, der für grossräumige Überflutungen<br />
der vom Sturm betroffenen Küstengebiete führte.<br />
Ein ausgewanderter Schweizer erzählt, wie er den Wirbelsturm<br />
erlebt hat<br />
Jean-Jacques Illi, 52, Finanzberater, wanderte im April 1992<br />
nach Greenwich, Connecticut, aus. Die Stadt hat 62'000 Einwohner<br />
und liegt nordöstlich von New York.<br />
Der Sturm wurde bei uns von der Gemeinde vorgewarnt per<br />
E-Mail und Telefon. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass<br />
Bewohner, die am Wasser wohnten, sich spätestens bis Sonntagnachmittag<br />
(28. Oktober) in Sicherheit begeben sollten.<br />
Am Montagnachmittag (29. Oktober) begann der Wind immer<br />
stärker zu werden. Der Strom fiel bereits um 3.00 Uhr<br />
nachmittags aus. Meine Frau und mein siebenjähriger<br />
Sohn zogen ins Haus meiner Schwiegermutter ins Landesinnere.<br />
Ich blieb im Haus, das zwar relativ nahe am Meer,<br />
jedoch etwa 6 Meter über dem Wasser auf einem Felsen<br />
steht. Es wurde 1870 erbaut und hat seither alles überstanden,<br />
deshalb hatte ich keine Angst. Um 9.00 Uhr<br />
abends kam noch einmal ein dringender Telefonanruf vom<br />
zuständigen Polizeioffizier, dass alle Leute am Wasser sich<br />
dringend in Sicherheit begeben sollten, da man eine Flut<br />
erwartete, die 17,5 Fuss höher ausfallen würde als normal,<br />
sowie 5 Fuss höhere Wellen, also insgesamt 22,5 Fuss<br />
mehr Wasserhöhe (fast 7 Meter) als normal. Ich ging nach<br />
draussen, schaute nach und sah, dass das Wasser stetig<br />
höher stieg. Mit Hunderten von Sandsäcken waren der<br />
Haupteingang des 5-Sterne-Hotels Delamar und das danebenliegende<br />
Restaurant L'Escale verbarrikadiert worden.<br />
Leitungen und Pumpen waren bereit, um eindringendes<br />
Wasser entfernen zu können. Neben dem Hotel im Hafen<br />
erschien die Silhouette einer riesigen Yacht, die bereits am<br />
Nachmittag <strong>Zu</strong>flucht gesucht hatte.<br />
Das Sturmgebiet hatte<br />
einen Durchmesser von<br />
fast 1800 Kilometern<br />
Namensgebung der Hurrikane<br />
Um die jedes Jahr regelmässig wiederkehrenden tropischen<br />
Wirbelstürme klar unterscheiden zu können,<br />
ordnet man sie alphabetisch und weist ihnen zugleich<br />
Namen zu. Früher waren es ausnahmslos weibliche<br />
Vornamen. Heute gibt man ihnen im Rahmen der<br />
Gleichberechtigung männliche und weibliche Vornamen.<br />
So lauten z.B. die Namen der Hurrikane von<br />
2012 im Atlantik:<br />
Alberto, Beryl, Chris, Debby, Ernesto, Florence, Gordon,<br />
Helene, Isaac, Joyce, Kirk, Leslie, Michael, Nadine,<br />
Oscar, Patty, Rafael, Sandy, Tony, Valerie, William.<br />
Die Buchstaben Q, U, X, Y und Z werden für die Namensgebung<br />
nicht verwendet. Der erste Hurrikan von<br />
2012 hiess Alberto, der zweite Beryl. 2013 beginnt das<br />
Alphabet, im Gegensatz zum Vorjahr, mit Andrea, also<br />
einem weiblichen Vornamen. Nach 6 Jahren beginnt<br />
die gleiche Namensgebung wieder von vorn. Wird ein<br />
Hurrikan infolge seiner Stärke und Schadenswirkung<br />
besonders berühmt, wie z.B. Gilbert, Andrew, Katrina,<br />
Rita, Wilma oder Sandy, wird er gewissermassen<br />
"pensioniert". Diese Namen werden durch andere<br />
Namen mit dem gleichen Anfangsbuchstaben ersetzt<br />
und erscheinen nicht mehr auf der Namensliste, da es<br />
sonst Verwechslungen gäbe.<br />
Ein Riesenproblem dieses Sturms war die extreme Flut<br />
Während des Sturmes regnete es erstaunlich wenig, der<br />
Wind war zwar sehr stark, aber auch das war kein wirkliches<br />
Problem. Ein Riesenproblem dieses Sturms war hingegen<br />
die extrem starke Flut, die höher war als bei Hurri-<br />
Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 91
Y<br />
Meteo · sandy<br />
kan Irene letztes Jahr. Ich verfolgte das Ansteigen des<br />
Wassers jede Viertelstunde. Um 22.30 Uhr war der Wasserstand<br />
am höchsten, obwohl nach der normalen Fluttabelle<br />
und der Vorhersage das Maximum der Flut eigentlich<br />
um 00.10 Uhr erwartet wurde. Doch ab 22.30 Uhr<br />
begann der Pegel wieder ganz leicht zu sinken. Bei einem<br />
Nachbar von mir, etwa 50 Meter entfernt und drei Meter<br />
tiefer, wurde das Wohnzimmer überflutet, und die Möbel<br />
wurden zerstört. Bei meinem nächsten Nachbar wurde<br />
durch das Wasser eine Holzwand eingedrückt. Um 2.00<br />
Uhr morgens ging ich schliesslich schlafen.<br />
Seit im März 2010 4'000 Bäume durch einen Sturm gefällt<br />
wurden, hatte die Gemeinde ein Alarmsystem aufgestellt,<br />
mit Not-Zentren, wo die Leute schlafen, essen, trinken und<br />
duschen können. Der Gouverneur von Connecticut, Dan<br />
Malloy, sorgte am Montag, 29. Oktober um 9:00 abends<br />
dafür, dass die Nationalgarde nach Greenwich und nach<br />
Stamford aufgeboten wurde, um Nahrungsmittel und Wasser<br />
zu verteilen. Zwischen 21 und 22 Uhr kamen plötzlich<br />
viele Leute, die das Notzentrum aufsuchten. Diese waren<br />
trotz Warnungen in ihren Häusern geblieben und merkten<br />
dann plötzlich, dass es sehr gefährlich wurde.<br />
Blätter, Äste und Dreck<br />
Am nächsten Morgen lagen Berge von Blättern, Ästen und<br />
Dreck ums Haus herum. Ich habe nur noch unzählige Abfallsäcke<br />
abgefüllt, um das Gröbste wegzuräumen. Der<br />
Strom war weg, und das Haus wurde immer kühler. Am<br />
Mittwoch (31. Oktober) um 14.30 Uhr wurde der Strom<br />
schliesslich wieder eingeschaltet. Ich war also 47,5 Stunden<br />
ohne Strom. Dabei hatte ich noch Glück. Es gab Leute,<br />
die nach 10 Tagen noch keinen Strom hatten.<br />
Ich lebe seit April 1992 in Greenwich. Von der Flut her war<br />
es der schlimmste Sturm, den ich in dieser Zeit erlebt habe,<br />
nicht aber vom Wind her. Dieser Sturm war flächenmässig<br />
aussergewöhnlich gross, sodass er eine riesige Landmasse<br />
heimsuchen konnte. Wir hatten grosses Glück, dass das<br />
Zentrum des Sturms in Atlantic City aufs Land auflief. Wenn<br />
das Zentrum des Sturmes in Long Island oder New York City<br />
auflaufen würde, wäre das noch viel verheerender und der<br />
Schaden noch viel grösser. Manhattan ist eine Insel, mit vielen<br />
tiefliegenden Quartieren, die bei einem Hurrikan überschwemmt<br />
werden würden. Das brächte viele Menschen in<br />
grosse Schwierigkeiten, weil dann Wasser und Nahrungsmittel<br />
fehlten. Wir haben das schon jetzt gesehen, als in<br />
New York City nahezu 80% der Tankstellen kein Benzin<br />
mehr hatten. Die Schlangen an den Tankstellen waren<br />
enorm. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieses<br />
Szenario wohl einmal eintreffen wird.<br />
Ich werde nach diesem Sturm mein Haus noch besser auf<br />
Stürme vorbereiten. Im 2. Stock sind noch überall alte<br />
Fenster mit einfacher Verglasung. Ich werde diese austauschen<br />
durch bruchsichere Fenster. Das Sicherste jedoch ist,<br />
vor jedem Hurrikan die Fenster mit Pavatex-Platten zuzunageln<br />
(Hurricane Shutters). Als Vorrat habe ich immer<br />
etwa 10 Taschenlampen im Haus mit vielen Batterien, damit<br />
wir bei einem Stromausfall über die Runden kommen.<br />
<strong>Zu</strong>dem habe ich etwa 10 Gallonen Wasser (rund 40 Liter)<br />
als Reserve im Keller plus etwa 60 Halbliterflaschen. Ferner<br />
besitzen wir zwei Notstromaggregate.<br />
In Old Greenwich brannten drei Villen ab. Ich hatte riesiges<br />
Glück. Es wurde nur ein Holzgatter vom Wind beschädigt.<br />
Bei meinem Nachbar sind beträchtliche Flutschäden entstanden,<br />
das wird natürlich ein Fall für die Versicherung. n<br />
1 Hurrikan Sandy am 28. Oktober, einen Tag bevor sein<br />
Zentrum die Küste erreicht. Da sich der Wirbelsturm noch<br />
auf dem Meer befindet, sind seine Wirbelstruktur und das<br />
Zentrum noch gut zu erkennen.<br />
2 Hurrikan Sandy am 29. Oktober, also am Tag, als sein<br />
Zentrum die Küste erreicht. Auf dem Infrarotbild ist klar zu<br />
erkennen, dass seine aktivste Zone sich unmittelbar vor der<br />
Küste (grüne Fläche) befindet. Auf dem Kanal des sichtbaren<br />
Bereiches ist an dieser Stelle eine kompakte Wolkendecke<br />
sichtbar. Die Wirbelstruktur des Hurrikans ist nicht mehr<br />
ausgeprägt vorhanden, da er sich mit dem Auflaufen aufs<br />
Land schnell aufzulösen beginnt.<br />
Fotos: shutterstock / Donald Bowers Photography<br />
92 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
Media<br />
Y<br />
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Delius Klasing, erscheint 24.09.12<br />
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auf See ruhiger und entschlossener entgegenzutreten.<br />
Dr. Heide Wilts<br />
Gestrandet in der weissen Hölle<br />
Delius Klasing, 2. Auflage,<br />
272 Seiten, 66 Farbfotos,<br />
13,5 x 21,6 cm,<br />
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Vor einigen Jahren<br />
strandeten Heide und<br />
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Meter langen Freydis in<br />
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von Heide und<br />
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lebensfeindlichen Umgebung, den Heide und Erich<br />
Wilts schliesslich gewannen.<br />
Dirk W. Mennewisch<br />
Out of Office<br />
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Delius Klasing, erscheint 24.09.12, 272 Seiten, 32 Farbfotos, 1 Karte, 12,5 x 21 cm, CHF 28.90<br />
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Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 93
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94 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
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Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 97
Y<br />
Kolumne<br />
White Squall – wenn<br />
der Gischt-Teufel wütet<br />
Eine leichte Dünung bei ruhiger See wiegt das Segelschiff auf<br />
und ab, keine Anzeichen für einen Wetterumschwung sind<br />
auszumachen, keine aufziehenden Sturm- und Gewitterwolken<br />
zu sehen, der Barograf verhält sich ruhig. Die Mannschaft<br />
lümmelt bei voller Besegelung an Deck. Und dann geschieht es,<br />
der Albtraum eines jeden Seemannes fällt über das Schiff her.<br />
Text:Joachim Feyerabend | Fotos: ZVG<br />
Urplötzlich toben Orkanstärken über das Wasser, eine weisse Wolke<br />
erhebt sich rasend schnell aus dem Nichts, ein verwirrender Nebel<br />
breitet sich aus. Es ist keine Zeit mehr, die Segel zu bergen oder den<br />
Kurs zu ändern. Eine unsichtbare Faust keult das Schiff in den Grund.<br />
Sturzregen, im Norden mit Schnee gemischt, sind weitere Begleiterscheinungen<br />
des Überfalls aus dem Nichts...<br />
Der Name des meist nur wenige Minuten anhaltenden Phänomens: White<br />
Squall, übersetzt weisse Bö. Sie ist besonders für Segler gefährlich, meist<br />
aber nicht allein schuld an deren Untergang. Oft tragen bei leichten Winden<br />
oder Flaute geöffnete Bullaugen, Luken und Niedergänge dazu bei, dass das<br />
von dem Blitzorkan eingetauchte Schiff schnell voll Wasser läuft.<br />
Der bei allen Seeleuten gefürchtete Gischt-Teufel ist zum Glück selten, aber<br />
wer ihm begegnet, hat wenig Chancen. 1932 traf er vor der Insel Fehmarn<br />
auf der Ostsee das Schulschiff Niobe der Deutschen Reichsmarine (69 Tote),<br />
1961 das amerikanische Segelschulschiff Albatross während eines Törns<br />
von Mexiko nach Nassau/Bahamas, 1986 erwischte er den Rahschoner<br />
Pride of Baltimore 250 Meilen nördlich Puerto Rico. Vermutlich war auch<br />
die Hamburger Fünfmastbark Maria Rickmers 1892 bei den Sundainseln<br />
im Indischen Ozean ein Opfer der verhängnisvollen weissen Bö.<br />
Lange Zeit wurden entsprechende Erzählungen von Seeleuten über diese<br />
Gefahr als Seemannsgarn abgetan, ähnlich wie die tödlichen, steilen Monsterwellen,<br />
die „Kaventsmänner“, die ebenfalls zahlreiche Schiffe in die Tiefe<br />
bohrten. Heute steht fest, dass der White Squall, der schon in der Literatur<br />
des 19. Jahrhunderts auftaucht, tatsächlich existiert, auf praktisch auf allen<br />
Meeren und sogar auf Amerikas grossen Seen.<br />
Ursache der Wettererscheinung – so mutmassen die Meteorologen noch<br />
immer – sind starke Veränderungen und Luftdruck-Einbrüche in den Wolkenschichten<br />
der oberen Atmosphäre. Sie lösen demnach eine stossartige<br />
Luftlawine von Orkanstärke aus und führen zu starken Turbulenzen, die bis<br />
auf den Meeresspiegel fallen und ihn zu haushoher Gischt aufschäumen.<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
02/13 | März / April<br />
Eine Yacht zum Cruisen, eine Yacht zum<br />
Racen – in der nächsten Ausgabe stellen wir<br />
grundverschiedene Eigner vor, die uns erzählen,<br />
warum sie mit ihrer Yacht glücklich<br />
sind. So verschieden wie die Menschen sind<br />
auch die vorgestellten Yachten, die nicht<br />
immer der üblichen Vorstellung von einem<br />
Traumschiff entsprechen.<br />
Und, wie immer, lesen Sie nebst vielem anderem<br />
Interessantes über Menschen, Yachten,<br />
Reisen und Emotionen – im typisch<br />
spannenden und bekannten YSB-Mix.<br />
Deshalb jetzt schon<br />
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Der Untergang der Albatross führte 1996 zu einem Film mit packenden<br />
Aufnahmen. Das Sujet: Der Skipper Christopher Sheldon der realen<br />
Albatross wurde nach einem langen Prozess wegen fahrlässiger Tötung<br />
junger Segelaspiranten zwar rehabilitiert, führte - innerlich zerbrochen<br />
- aber nie wieder ein Schiff.<br />
n<br />
98 <strong>YACHTING</strong> Swissboat | Januar /Februar 2013
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Januar /Februar 2013 | <strong>YACHTING</strong> Swissboat 99
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Bootsplätze, 041 750 18 77 • 6345 Neuheim - <strong>Zu</strong>g, Inter Nautica GmbH - L. Piticco, 041 741 50 80/88 • 6354 Vitznau, Hugo Zimmermann GmbH Bootswerft,<br />
041 397 13 88 • 6373 Ennetbürgen, Imhof Bootsmotoren AG, 041 620 31 81 • 6472 Erstfeld, Strübycar AG, 041 880 17 63 • 6573 Magadino, Züllig Boats,<br />
091 791 25 14 • 6614 Brissago, Cantiere Nautico Cesare Gaggioli, 079 354 15 09 • 6934 Bioggio, Nautica's Sagl, 091 605 33 00 • 6978 Gandria, Cantiere Nautico<br />
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Rheinschifffahrten Wirth Rolf, 044 867 17 15 • 8238 Büsingen, Altmann rund ums Boot, 052 533 64 21 • 8266 Steckborn, Daniel Hofer, 052 761 10 35<br />
• 8274 Tägerwilen, Motomarine AG, 071 669 21 10 • 8593 Kesswil, Holzer Marine, 071 463 45 06 • 8645 Jona, Allenspach-Bootsmotoren GmbH, 055 210 99 09<br />
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Gassmann AG, 044 784 97 87 • 8810 Horgen, Stünzi AG Boote und Motoren, 044 720 44 88 • 8846 Willerzell, Kälin Bootsmotoren, 079 207 82 39<br />
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