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Das Schweizer Wassersportmagazin SEIT 1946<br />
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Deutsch-Französische Ausgabe<br />
Niederlande / Italien / Frankreich / Spanien / BE / Italien 7,80 € | Kroatien 68 KN<br />
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<strong>Alinghi</strong><br />
<strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> – <strong>Interview</strong><br />
Juli / August 04 | 2013 # CHF 9.– # 7,00 €<br />
Erscheint zweimonatlich # www.yachting.ch<br />
1
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Editorial<br />
Liebe Leser,<br />
als es passierte, war unser YSB-Mitarbeiter Bernd Oelsner nur einen Steinwurf<br />
weit vom Geschehen entfernt. Segeln in der San Francisco Bay – das klang für ihn<br />
nach „Summer of Love“, Freiheit und Genuss pur. Die Vorstellung, dabei vielleicht<br />
die AC72-Kats des Americas Cups zu sehen, steigerte seine Vorfreude auf den<br />
Törn zur Golden Gate Bridge. Vom 6. bis 12. Mai wollten schliesslich Titelverteidiger<br />
Oracle Team USA und die Herausforderer in der Bay trainieren. Oelsner<br />
berichtete von Bord seiner Sunsail F 40 in die YSB-Redaktion: „Am Donnerstag<br />
gegen 13 Uhr Ortszeit dann ein Pan-Pan über Kanal 16, abgegeben vom Team<br />
Oracle. Aufgeregte Stimmen: Das Team Artemis sei verunglückt und gekentert,<br />
mehrere Personen im Wasser. Begleitboote von Oracle und Artemis bildeten<br />
schnell einen Kreis. Hubschrauber umflogen den umgekippten Kat. Durchatmen,<br />
als wenige Minuten später das Pan-Pan aufgehoben wurde. Doch als unser Skipper<br />
dann den Unfall googelte, liess eine Eilmeldung die gute Stimmung an Bord<br />
komplett kippen. ‚Death in the Bay‘ stand da zu lesen, und dass der 36-jährige<br />
britische Olympiasieger Andrew Simpson beim Kentern ums Leben gekommen<br />
sei. Die Kameras wurden weggepackt, der ursprüngliche Plan, Fotos über Agenturen<br />
auf dem Markt anzubieten, sofort verworfen. Der Schock sass – und sitzt<br />
tief.“ Inzwischen hat Verteidiger Russell Coutts, der den Cup zusammen mit<br />
Oracle-Boss Larry Ellison radikal auf TV-Spektakel getrimmt hatte, zugegeben,<br />
dass die Entscheidung für den AC72-Kat falsch war. Ein viel kleinerer, ungefährlicherer<br />
Kat hätte wohl auch ausgereicht. Nur etwa einen Monat lang wird die<br />
Schweden-Crew nun Zeit haben, das Segeln auf Tragflächen, sogenannten Foils,<br />
zu trainieren. Wird sie ihr neues Boot dann so gut beherrschen, dass weitere Unfälle<br />
ausgeschlossen werden können? Wo liegen die Limits? Diese Frage müssen<br />
sich die Ausrichter und Teilnehmer des Kampfes um die bodenlose Kanne stellen,<br />
im sportlichen wie im medialen Sinne. Dasselbe gilt schliesslich auch für uns Journalisten.<br />
Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Was wir wollen: fairen,<br />
spannenden – aber beherrschbaren – Segelsport. Was wir nicht wollen: ein Diktat<br />
der Einschaltquoten. Einen Cup, der (zu) teuer und gefährlich ist, der medial zum<br />
Spektakel degradiert wird – und letztlich zu einem „Schmalspur-Cup“ (Jochen<br />
Schümann) mutiert, bei dem nur drei Challenger am Start sein werden. Das<br />
meint übrigens auch <strong>Alinghi</strong>-Segler <strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> – nachzulesen in unserem<br />
<strong>Interview</strong> auf Seite 16.<br />
Herzlichst, Ihre <strong>YACHTING</strong>-Crew.<br />
Matt Müncheberg<br />
Chefredaktor<br />
muencheberg@yachting.ch<br />
P.S. – Sie überlegen, ob Sie <strong>YACHTING</strong> Swissboat abonnieren sollen? Wer jetzt<br />
(bis zum Erscheinen des nächsten Heftes am 14. August) ein Print-Abo bestellt,<br />
erhält das e-Magazin von YSB für den Tablet-PC kostenlos dazu, siehe unsere<br />
Aktion auf Seite 66.<br />
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Tel.: 091-791 27 18 Fax: 091-791 81 66<br />
E-Mail: info@outdoor-enterprise.ch
inhalt<br />
In der Gesamtwertung der Extreme Sailing Series führen noch immer overall die Segler aus der Schweiz, die in Act 1 bis 3 die Plätze 3, 1 und<br />
2 belegen konnten. Als Nächstes reisen die Extreme 40s, die eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Knoten (74 km/h)<br />
erreichen können, nun nach Istanbul. Dann wird sich zeigen, ob ALINGHI den Vorsprung halten – oder sogar wieder weiter ausbauen kann.<br />
Mit Act 4 vom 20. bis 23. Juni nähert sich die Series gleichzeitig ihrer diesjährigen Halbzeit.<br />
Das Cover-Foto und alle weiteren<br />
Bilder der Exteme Sailing Series in diesem<br />
Heft stammen von Lloyd Images.<br />
4
NO. 04 | 13<br />
Titelthema<br />
desert sailing 26<br />
Wassersportparadies im Südwesten der USA<br />
INTERVIEW 16<br />
"Mr. <strong>Alinghi</strong>", <strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong>, im Gespräch<br />
extreme SERIES 20<br />
<strong>Alinghi</strong> vor THE WAVE: Es bleibt spannend<br />
Die SchwöRERS 36<br />
Einmal um die Welt mit einer Yacht - und vier Kindern<br />
DRIVEN 44<br />
Schwimm-Katze: Bootsstudie und passender Pkw von Jaguar<br />
scow SAILING 60<br />
Die letzen Arbeitssegler vor Neuseeland<br />
Knick im GETRIEBE 68<br />
55 Jahre Aquamatic-Antrieb<br />
Electric POWER 74<br />
E-Renner von Pirich, schnell und leise<br />
Good PLANET 82<br />
Neues von der Baselworld<br />
Rubriken<br />
editorial 03<br />
short cuts #1 _ news 10<br />
short cuts #2 _ produkte 52<br />
short cuts #3 _ books 92<br />
maritime art 86<br />
impressum 15<br />
next 98<br />
yachting.ch<br />
5
WIDE-ANGLE #1<br />
Foto: The Inn Challenge Trophy © 2013 - J Rainey / tropicalstudios.com<br />
Carlo Falcone verteidigte mit seiner 79 Fuss-Ketsch MARIELLA die Herausforderung der frisch restaurierten<br />
42-Fuss-Ketsch von Robert Fabre, VAGABUNDO II, bei der ersten Auflage von The Inn Challenge Trophy Mitte<br />
April vor Antigua. Wegen der grösseren Länge der MARIELLA wurde Falcones Yacht ein Handicap von mehr als 10<br />
Minuten pro Stunde in Bezug auf ihre kleinere Rivalin gegeben. "Das Rennen war hart, mit anspruchsvollen
Witterungsbedingungen“, sagte The-Inn-Manager Fabio Giorgi nach dem Rennen. Er wolle versuchen,<br />
die Trophy perspektivisch als Termin im Karibik-Segelkalender zu etablieren. Die Segelgemeinde wird<br />
das freuen, trägt die Veranstaltung doch dazu bei, noch mehr der eleganten – und schnellen –<br />
Klassiker nach Antigua zu holen. theinn.ag
WIDE-ANGLE #2<br />
Die MVM Melges 24-Regatta, Auftaktveranstaltung der neuen Melges 24 European Sailing-Series, startete<br />
mit 23 Teams aus neun Nationen und vier Kontinenten auf dem ungarischen Plattensee. Unter den Teilnehmern<br />
war auch die Schweizer Crew um Skipper/Eigner Jörg Hotz aus dem Züricher Yacht Club. Mit seiner<br />
ANDELE/SUI 821 belegte er nach sieben spannenden Läufen mit Albert Schiess, Edgar Westerhuys, Luca<br />
Höfer und Anja Hotz Platz vier hinter dem erstplatzierten AUDI-Team/ITA 819 mit Riccardo Simoneschi
am Steuer, der sieben erste Plätze belegte (!) und schliesslich sogar einen davon streichen musste. Platz zwei<br />
belegte DIE WEISSE/AUT 681 mit Franz Urlesberger, gefolgt von Ian Ainslie auf STRANGE BREW/HUN 392<br />
Platz drei. Das Foto machte und bearbeitete der bekannte ungarische Yachtfotograf Gabor Turcsi, dessen Steckenpferde<br />
die künstlerische und die Schwarzweiss-Fotografie sind.<br />
melges24balaton.wordpress.com, gaborturcsi.com
short cuts<br />
#1<br />
INTERBOOT unterstützt<br />
Bavaria José Carreras Yacht Race<br />
Die vom 21. bis 29. September 2013 in Friedrichshafen<br />
laufende 52. Internationale Wassersportmesse<br />
Interboot kooperiert erstmals mit dem<br />
Bavaria José Carreras Yacht Race, das im Oktober<br />
auf Mallorca startet. „Bei einer Segelregatta für einen<br />
guten Zweck sind wir gerne mit dabei“, sagt<br />
Projektleiter Dirk Kreidenweiss. Das Bavaria Charity<br />
Yachtrace-Team trainiert vor und während der<br />
Interboot auf dem Bodensee. Zahlreiche Prominente,<br />
darunter Schauspieler aus Film und Fernsehen<br />
wie Christoph M. Ohrt, Rufus Beck, Ursula<br />
Karven, Michael Brandner, Dieter Landuris und<br />
Daniela Ziegler, segeln mit im Kampf gegen Leukämie.<br />
29 von ihnen lernten beim ersten Trainingslager<br />
in Langenargen Ende April, wie ein<br />
Seemannsknoten aussieht und was eine Halse ist.<br />
Zum Abschluss legten sie das Bodenseeschifferpatent<br />
und den Sportbootführerschein See ab.<br />
Die nächste Trainingseinheit werden die Prominenten<br />
auf der Interboot im September 2013 absolvieren,<br />
um für das Yacht Race im Oktober fit<br />
zu sein. Bei der offenen Regatta auf Mallorca werden<br />
Spenden für die Deutsche José Carreras Leukämie<br />
Stiftung e.V. gesammelt.<br />
10
Rund 500 Aussteller werden bei der 52. Auflage<br />
der Interboot an neun Messetagen ihre Produkte<br />
und Neuheiten präsentieren. „Auch in diesem<br />
Jahr setzen wir auf das Doppel aus Ausstellungsfläche<br />
an Land und zu Wasser“, so stünde sowohl in<br />
den Hallen als auch im Interboot-Hafen ein breites<br />
Spektrum an Motor- und Segelbooten für die Besucher<br />
bereit, sagt Kreidenweiss. Begleitet wird die<br />
Wassersportschau durch ein informatives Vortragsund<br />
Rahmenprogramm. Parallel zur Interboot läuft<br />
vom 19. bis 22. September die Premiere der Inter-<br />
Dive als Messe für Tauchen, Schnorcheln und Reisen.<br />
Tauchsporthändler, Verkäufer, Tauchbasen und<br />
Tauchreiseveranstalter informieren über die neuesten<br />
Trends und Produkte. Zudem sei die Interboot für<br />
die Schweizer Bootsbauer eine der wichtigsten Messen<br />
im Jahr, sagt David Clavadetscher, Geschäftsführer<br />
des Schweizerischen Bootsbauer-Verbandes im<br />
Vorfeld der Interboot. Aus der Schweiz kommen<br />
rund zehn Prozent der Aussteller. Damit sind die Eidgenossen<br />
noch vor Italien stärkste Nation auf der Interboot.<br />
Zudem kommt jedes Jahr etwa ein Viertel<br />
der Besucher aus dem Schweizer Nachbarland.<br />
Während von Samstag, 21. bis Sonntag, 29. September<br />
2013 das nasse Element in Friedrichshafen<br />
im Mittelpunkt steht, geht die Aktion „Interboot vor<br />
Ort“ ab Juli auf dem Landweg auf Tour. Die zwei<br />
Interboot-Mobile machen an vielen Standorten in<br />
Süddeutschland, Österreich und der Schweiz Halt<br />
und wecken die Lust an Aktivitäten im kühlen Nass<br />
und auf die Wassersportausstellung im September.<br />
Termine der Sommertour gibt es ab Ende Mai unter<br />
interboot.de<br />
Bavaria José Carreras Yacht Race:<br />
v.l. Mathias Marx, Haio von Stetten, Harald Thierer (Match Center Germany), Daniela Ziegler, Felix Bourier, Ulrike Tscharre, Andreas Borcherding, Alexander<br />
Funk, Ursula Karven, Simon Licht, Michael Roll, Cornelia von Braun, Eva-Maria Grein, Markus Böker, Otto Hartmann, Sina Bianca Hentschel<br />
v.l. unten Ture Riefenstein, Lara Joy Körner, Ursula Buschhorn, Julie Engelbrecht, Olivia Silhavy. Foto: Agency People Image (c.) Michael Tinnefeld<br />
11
short cuts<br />
#1<br />
Crewed Charter: komfortabel segeln<br />
Auch wenn Segeln Leidenschaft ist und<br />
die Arbeit an Bord dazu gehört: Manchmal<br />
kann es doch ganz schön sein, sich<br />
um nichts selbst kümmern zu müssen,<br />
etwa wenn Kinder an Bord sind oder<br />
beim Honeymoon auf dem Wasser. Bei<br />
dieser speziellen Mischung aus Komfort<br />
und Abenteuer plant der Skipper den<br />
Törn, während der Bordkoch sich um<br />
das Essen und den Abwasch kümmert.<br />
Die „Segelurlauber“ können entspannen<br />
und all das tun, worauf sie Lust und Laune<br />
haben. Master Yachting bietet neben<br />
den Bareboat-Angeboten viele attraktive<br />
Crewed-Yachtcharter-Törns von Moorings<br />
an. Das Crewed-Charter-Programm<br />
ist vielfältig. Ob Mittelmeer, Südostasien,<br />
Südpazifik, Indischer Ozean, Karibik und<br />
Mexiko – jede Destination hat ihren eigenen<br />
Charme. Brandaktuell und ab sofort<br />
bis August 2013 buchbar: Die Tuamotu Islands,<br />
Tahiti. All inclusive auf dem Schiff,<br />
jedoch in entspannter und privater Atmosphäre.<br />
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Mit Bike & Boat die<br />
Balearen erleben<br />
Neu im Angebot des Konstanzer Inselhüpfen-Anbieters Radurlaub ZeitReisen ist eine kombinierte<br />
Segel- und Radreise auf der 36 Passagiere fassenden ATLANTIS. Auf 30 bis 50 Kilometer<br />
langen Tagesetappen werden auf diesem Törn Mallorca, Ibiza, Formentera und die Ziegeninsel<br />
Cabrera angefahren. Auf panoramareiche Bergetappen folgen schöne Sandstrände mit obligatorischem<br />
Badestopp - wie an den Stränden von San Vicente oder Santa Eulària del Rio auf Ibiza.<br />
An zwei Seetagen können die Gäste an Bord der ATLANTIS mit anpacken, wenn es gilt, die<br />
14 Segel des 57 Meter langen Dreimasters zu setzen. Die achttägigen Balearen-Sonderreisen<br />
auf dem Grosssegler kosten in der Doppelkabine mit Vollpension ab 1.490 Euro pro Person. Sie<br />
starten und enden im Hafen Portals Nous auf Palma de Mallorca. Termine: 31. August bis 7. September<br />
und 7. September bis 14. September 2013.<br />
inselhuepfen.de<br />
12
Gemeinsam<br />
segeln:<br />
Access-<br />
Championships<br />
in Arbon<br />
Bei den gerade beendeten Access Class Championchips 2013<br />
im schweizerischen Arbon am Bodensee nahmen Sportlerinnen<br />
und Sportler aus zwölf Ländern teil: Neben Belgien, Frankreich,<br />
Grossbritannien, Italien, den Niederlanden, Spanien, Polen,<br />
Portugal, Ungarn und der Schweiz waren auch Australien<br />
und die USA in der kleinen Stadt am östlichen Ende des Kantons<br />
Thurgau vertreten. In den sicheren und unkenterbaren<br />
Booten der Access-Klasse, die mit einem Ballastschwert ausgerüstet<br />
sind, sitzen die Segler für eine bessere Stabilität am tiefsten<br />
Punkt des Bootes; die Reffanlage für Gross und Jib sind bequem<br />
vom Cockpit aus zu bedienen. Damit eignen sich die Jollen<br />
nicht nur für Einsteiger, sondern auch besonders für Menschen<br />
mit Behinderungen. So gingen denn auch gemischte<br />
Teams von Menschen mit und ohne Behinderung unterschiedlichen<br />
Alters gemeinsam an den Start. Organisator der Access<br />
Class Championships 2013 war der Yacht Club Arbon. Unterstützt<br />
wurde er dabei vom Verein Sailability.ch, der Menschen<br />
mit einer Behinderung das Segeln ermöglicht. Die Wind- und<br />
Wetterbedingungen seien zwar nicht immer optimal gewesen,<br />
doch hätten sämtliche Bootsklassen genügend reguläre Wettfahrten<br />
segeln können, sagten die Veranstalter. Der letzte Tag<br />
habe sogar idealen Westwind gebracht, der mit kräftigen Böen<br />
durchsetzt gewesen sei. „Den Seglerinnen und Seglern gebührt<br />
für ihre Leistungen ein grosser Applaus“, sagte der Thurgauer<br />
Nationalrat Christian Lohr bei der Siegerehrung. Auch<br />
diejenigen, die sich keinen Podestplatz ersegelt hatten, seien<br />
„Champions“. Auf den ersten Rängen haben sich platziert: (Access<br />
303, einzel) 1. Rang Gilles Guyon (FRA), 2. Rang Joao Pinto<br />
(POR), 3. Rang Carlos Araujo (POR); (Access 2.3) 1. Rang Lindsay<br />
Burns (GBR), 2. Rang Fernando Pinto (POR), 3. Rang Luisa Graça<br />
(POR); (Liberty Servo) 1. Rang Cristina Rubke (US), 2. Rang Wilma<br />
van den Broek (NED), 3. Rang Hanneke Deenen (NED); (Liberty<br />
Open) 1. Rang Gérard Eychenne (FRA), 2. Rang Barry Coates<br />
(AUS), 3. Rang Paul Speight (FRA); (Access 303, doppel) 1. Rang<br />
Zoltan Pegan/Eva Mircsev (HUN); 2. Rang Joshua Rothenhäusler/Dominique<br />
Scheller (SUI), 3. Rang Roger Lieberherr/Christian<br />
Hiller (SUI), 3. Rang Zoltan Pegan/Eva Mircsev (HUN); (Skud<br />
18) 1. Rang Alexandra Rickham/Niki Birrell (GBR), 2. Rang Marco<br />
Gualandris/Marta Zanetti (ITA); 3. Rang Andrzej Bury/Grzegorz<br />
Prokopowicz (POL). Als bestes Team erhielt Frankreich einen<br />
Sonderpokal. „Die Schweiz ist für die Austragung von Regatten<br />
ideal, weil sie zentral gelegen ist. Die Teams haben alle in etwa<br />
gleich weit zu reisen, ob sie nun aus Polen, Grossbritannien<br />
oder Portugal kommen“, sagte Paul Speight aus Frankreich.<br />
accessclasseuro2013.com, sailability.ch, yca.ch<br />
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13
short cuts<br />
#1<br />
Great Pacific Garbage Patch: 19-Jähriger<br />
will Plastikmüll einsammeln<br />
Plastik ist Segen und Fluch zugleich für<br />
unsere moderne Zeit. Kunststoffe werden<br />
in vielen Gebieten eingesetzt – und verursachen<br />
massive Müll- und Umweltprobleme.<br />
In unseren Weltmeeren schwimmen<br />
riesige Müllteppiche aus Plastikabfällen.<br />
Beispiel Great Pacific Garbage<br />
Patch östlich und westlich von Hawaii:<br />
Dort sammeln sich aufgrund der Meeresströmung<br />
und Erdrotation die Plastikabfälle<br />
aus der ganzen Welt. Forscher<br />
vermuten eine gigantische Lagerstätte<br />
für Plastikmüll auf einer Fläche, die vier<br />
mal so gross ist wie Deutschland. Schätzungsweise<br />
100 Millionen Tonnen Abfall<br />
sollen sich dort bereits angesammelt haben<br />
– und es werden immer mehr. Das<br />
Plastik zerfällt in kleinste Teilchen, die von<br />
Meeresbewohnern und Seevögeln gefressen<br />
werden und zu deren qualvollem<br />
Tod führen können. Beim Zerfall können<br />
zudem potenzielle Giftstoffe freigesetzt<br />
werden, die das Meerwasser vergiften<br />
und über die Nahrungskette beim Menschen<br />
landen können.<br />
Ein 19-jähriger Niederländer will nun<br />
eine Möglichkeit gefunden haben, wie<br />
weltweit Millionen Tonnen an Plastikabfall<br />
in den Meeren gesammelt und recycelt<br />
werden können. Boyan Slat hat Pläne<br />
für eine Anordnung von Müllsammelstellen<br />
in den Ozeanen veröffentlicht, die<br />
geeignet sein sollen, 7,25 Millionen Tonnen<br />
Plastikmüll innerhalb von fünf Jahren<br />
aus den Weltmeeren zu fischen. Slats<br />
Müllsammelstelle auf dem Meer besteht<br />
aus schwimmenden Sieben und einer<br />
Plattform für das Verarbeiten des eingesammelten<br />
Mülls direkt vor Ort. Verankert<br />
werden sollen diese „schwimmenden<br />
Auffangsiebe“ an 24 Stellen inmitten<br />
der Ozeane. Der Plastikmüll soll<br />
alleine durch die Kraft der Natur in die<br />
Auffangvorrichtungen gespült werden.<br />
Bei der Verarbeitung soll der Müll dann<br />
von Plankton getrennt, gefiltert und zum<br />
Recyceln gelagert werden. Die von Boyan<br />
Slat ins Leben gerufene Stiftung Oceano<br />
Cleanup Foundation wurde bereits<br />
von der TU Delft mit einem Preis für das<br />
technische Design ausgezeichnet. Das<br />
System befindet sich noch in der Pilotphase.<br />
Was bei Sturm und meterhohen<br />
Wellen mit den Anlagen geschieht, ist<br />
noch unklar. Klar ist indes eines: Noch<br />
besser als den Müll auf den Ozeanen einzusammeln,<br />
ist es, Müll zu vermeiden<br />
und ihn korrekt zu entsorgen.<br />
boyanslat.com/in-depth/<br />
Fotos/Animationen © Boyan Slat/OCF<br />
14
Schwimmt: zehnte Pershing 115'<br />
Die zehnte Pershing 115 ' wurde in Fano in<br />
der Marina dei Cesari ihrem Element übergeben.<br />
Die 35 Meter lange Maxi-Yacht entstand<br />
durch eine Kooperation zwischen<br />
dem Architekten Fulvio De Simoni vom<br />
Büro Advanced Yacht Technology & Design<br />
und dem Team von Ingenieuren und<br />
Designern der Ferretti Group. Die Pershing<br />
115 ' „Nr. 10“ verfügt über vier Kabinen, darunter<br />
eine Eigner-Suite. Insgesamt zehn<br />
Personen finden hier Platz, dazu kommen<br />
drei weitere Crew-Kabinen mit insgesamt<br />
fünf Betten. Laut Hersteller wird jede Pershing<br />
115´ “personalisiert“, sprich: den Bedürfnissen<br />
des Eigentümers individuell<br />
angepasst. Das Modell wirkt elegant, verschiedene<br />
Graustufen werden kombiniert<br />
mit klassischen metallischen Elementen im<br />
Aussenbereich. Angetrieben wird das Boot<br />
durch zwei MTU-Motoren mit 3510 PS.<br />
Neben Pershing gehören Ferretti Yachts,<br />
Itama, Bertram, Riva, Mochi Craft, CRN und<br />
Ferretti Custom Line zur Ferretti Group. Gegründet<br />
im Jahr 1968 von Norberto Ferretti<br />
und geführt von Chairman Tan Xuguang<br />
sowie Chief Executive Officer Ferruccio<br />
Rossi, betreibt der Konzern heute eine Reihe<br />
von Produktionsstätten in Italien und in<br />
den Vereinigten Staaten.<br />
pershing-yacht.com<br />
<strong>YACHTING</strong> Swissboat | Impressum<br />
Chefredaktor Matt Müncheberg, muencheberg@yachting.ch REDAKTION & FOTOGRAFIE Claus Reissig, Sandra-Valeska Bruhns, Paul Berg,<br />
Martin Häußermann, Matt Müncheberg, Gabor Turcsi GRAFIK Bianca Stüben, Antje Krüger, Natalja Pindakova KOORDINATION Anett Hillers, info@<br />
yachting.ch Abonnement Abo-Service <strong>YACHTING</strong>, In Time Media Services GmbH, Postfach 1363, 82034 Deisenhofen, Tel. +41 (0) 31/52 80 377,<br />
Fax: +41 (0) 31 5280378, yachting@intime-media-services.ch | Abo-Preis: Inland für sechs Aus ga ben CHF 45.00 (Ausland zzgl. CHF 40.00 Porto).<br />
Anzeigen Anzeigenleitung Werner Hulliger, Tel. +41 (0) 31 382 11 81, Fax: +41 (0) 31 382 11 83, whulliger@inmedia.ch | Suzanne Brülhart,<br />
Tel. +41 (0) 31 382 11 80, Fax: +41 (0) 31 382 11 83, sbruelhart@inmedia.ch | inMedia Services AG, Hirschengraben 8, Postfach 6723, 3001 Bern<br />
Druck Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Vertrieb Axel Springer Vertriebsservice GmbH, Süderstrasse 77,<br />
20097 Hamburg, Tel. +49 (0) 40 3472 4041, Fax +49 (0) 40 3472 3549 Einzelverkaufspreis Schweiz CHF 9.00 | Deutschland Euro 7,00 |<br />
Niederlande, Italien, Frankreich, Spanien, BE 7,80 Euro | Kroatien 68 KN Verlag Quarto Media GmbH, Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg |<br />
Geschäftsführung: Martina John, Martina Julius-Warning, Yorck Hentz<br />
Bei Nichtbelieferung ohne Verlagsverschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Nachdruck in Wort<br />
und Bild, auch auszugsweise, nur mit Erlaubnis von Quarto Media GmbH. Gerichtsstand Hamburg. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Bildsendungen. ISSN 2235-8234. Zuschriften können ohne ausdrücklichen Vorbehalt im Wortlaut oder Auszug veröffentlicht werden.<br />
Coverfoto: Lloyd Images<br />
15
16<br />
interview
interview<br />
Mit den Erfolgen beim America’s Cup hat <strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> alles erreicht,<br />
was für ihn im Segeln möglich war. An der Ausrichtung des Cups<br />
dieses Jahr übte der Schweizer harte Kritik, übrigens schon vor dem<br />
tragischen Unfalltod des Artemis-Racing-Seglers Andrew Simpson. Der<br />
führte zu einer heftigen Debatte über den Einsatz der schwer beherrschbaren<br />
AC72-Kats beim Cup um die Kanne. <strong>Bertarelli</strong>s Leidenschaft gilt<br />
nun den Extreme-40-Katamaranen, die diese Woche Act 4 ihrer Weltserie<br />
in Istanbul austragen. Mit <strong>Bertarelli</strong> sprach Reinhold Schnupp.<br />
Fotos _ Lloyd Images<br />
Reinhold Schnupp: Herr <strong>Bertarelli</strong>,<br />
Crewmitglieder Ihres <strong>Alinghi</strong>-Team<br />
behaupten, Sie hätten den America’s<br />
Cup dreimal gewonnen. Das stimmt<br />
nicht, wir haben 2003 gewonnen und den<br />
Cup vor Valencia 2007 verteidigt.<br />
Es heisst, Sie haben zweimal mit Ihrem<br />
Boot gewonnen und einmal als<br />
Golfer. Wenn man das so sieht, stimmt<br />
das natürlich. Der schwedische Profi Alex<br />
Noren und ich haben vergangenes Jahr<br />
die Teamwertung beim Dunhill Cup in St.<br />
Andrews in Schottland gewonnen. Das<br />
war für mich ein ähnlicher Höhepunkt in<br />
meinem Leben wie die Triumphe mit der<br />
<strong>Alinghi</strong>. Noren und ich sind gute Freunde.<br />
Wir haben uns kennen gelernt, als er<br />
noch auf der europäischen Challenge Tour<br />
spielte und zu einem Turnier in meinen<br />
Heimatclub in Genf kam. Wir haben damals<br />
zusammen im Pro-Am gespielt und<br />
sind seitdem in Verbindung geblieben.<br />
Und dann erhielten Sie eine Einladung<br />
zum Dunhill Cup, bei dem ein Profi<br />
und ein Amateur ein Team bilden. Richtig,<br />
wir konnten wieder zusammen spielen,<br />
zweimal in Folge. Und vergangenes Jahr<br />
haben wir dann gewonnen.<br />
In Schottland ist die Golfbegeisterung<br />
gross, Ihnen haben in der letzten<br />
Runde viele Zuschauer auf die<br />
Hände geguckt. Wie haben Sie das<br />
empfunden? Es war grossartig und<br />
sehr ähnlich zu den Rennen im America’s<br />
Cup. Wenn man dabei ist, ist man sehr fokussiert<br />
auf das Match. Ich habe das gar<br />
nicht so gespürt, dass uns viele tausend<br />
Zuschauer zugesehen haben. Aber man<br />
weiss natürlich, dass sie da sind.<br />
Waren Sie nervös, aufgeregter sogar<br />
als beim America’s Cup? Nein, die Freude<br />
hat überwogen. Wir haben beide auf unserem<br />
besten Niveau gespielt. Als die letzte<br />
Runde begann, lagen wir fünf Schläge zurück.<br />
Mein Ziel war es, auf den ersten neun<br />
Löchern so gut zu spielen, um auf den zweiten<br />
neun eine Chance auf den Sieg zu haben.<br />
Ich habe das beim Segeln von Brad<br />
Butterworth gelernt, der als Taktiker den<br />
America’s Cup viermal gewonnen hat. Er hat<br />
gesagt, man müsse bei den ersten Rennen<br />
so gut sein, um vor dem letzten die Chance<br />
auf den Sieg zu haben. Genau so habe ich<br />
mich verhalten. Am 13. Loch hatten wir unsere<br />
Gegner eingeholt und gewannen am<br />
Ende, weil wir auf den letzten neun Löchern<br />
besser als unsere Gegner waren.<br />
17
interview<br />
Sie haben also zwei Lieblingssportarten,<br />
oder sind Sie doch eher Segler?<br />
Ich denke, ich bin als Segler besser. Ob<br />
nun beim America’s Cup oder bei der Extreme-40-Weltserie,<br />
beim Segeln messe<br />
ich mich mit Profis – sogar mit den besten<br />
Profis. Beim Golf sind meine Gegner Amateure.<br />
Und beim Segeln habe ich schon<br />
sehr viel mehr erlebt.<br />
Sie segeln heute überwiegend Katamarane,<br />
zum Beispiel auf dem Genfer<br />
See die D-35-Meisterschaft und die<br />
Extreme-40-Kats. Empfinden Sie den<br />
Wettbewerb als fairer im Vergleich<br />
zum America’s Cup, bei dem das Geld<br />
eine gravierende Rolle spielt? Beide<br />
Formate mag ich sehr. Ich habe immer<br />
schon Multihulls gesegelt, damit habe ich<br />
sogar begonnen. Vor rund 20 Jahren auf<br />
dem Genfer See. Die Folge war, dass ich<br />
zusehends besser wurde. Ich war schliesslich<br />
in der Schweiz so gut, dass niemand<br />
mehr gegen mich antreten wollte. Das<br />
war der Moment, als ich mich für den<br />
America`s Cup zu interessieren begann.<br />
Wir sprechen von den Anfängen mit<br />
<strong>Alinghi</strong> im Jahr 2000? Ja. Der America’s<br />
Cup ist eine Klasse, die Entwicklungen<br />
zulässt und in der neue Designs geschaffen<br />
werden. Wenn alles erlaubt ist, wie<br />
es einmal in der Formel 1 war, dann wird<br />
immer das Team gewinnen, das über das<br />
meiste Geld verfügt. Das hat dann aber<br />
nicht mehr viel mit Sport zu tun, es geht<br />
dann nur noch ums Geld. Ich hatte das<br />
grosse Glück, in einer Zeit am America’s<br />
Cup teilzunehmen, als die Boote einander<br />
ähnlich waren und die Regeln keine grossen<br />
Spielräume zuliessen.<br />
Geld war bei Ihren Siegen also nicht<br />
der entscheidende Faktor? Nein, wichtiger<br />
war die intellektuelle Leistung, die<br />
Kraft der Muskeln und der Teamzusammenhalt.<br />
Diese Konstellation ist aus meiner<br />
Sicht die beste. Wenn wir auf den<br />
Wettbewerb in diesem Jahr gucken, dann<br />
ist das anders. Der Einsatz finanzieller Mittel<br />
entscheidet.<br />
Und zwar zugunsten von Oracle? Ja,<br />
ganz eindeutig. Ohne jede Frage, keines<br />
der drei Boote, das gegen Oracle im September<br />
vor San Francisco antritt, hat eine<br />
Gewinnchance.<br />
Wie bewerten Sie diese Entwicklung?<br />
Diese Voraussetzungen sind nicht<br />
gut für den America’s Cup. Zumal ja nur<br />
noch drei Wettbewerber übrig geblieben<br />
sind. Genauer betrachtet sind es sogar<br />
nur zwei, das schwedische und das neuseeländische.<br />
Das italienische, die Luna<br />
Rossa, kopiert ja nur das Design von<br />
Team Neuseeland. Und wenn nur noch<br />
zwei Design-Teams übrig bleiben als Herausforderer,<br />
dann sagt das einiges über<br />
den Wettbewerb. Als wir den Cup 2007<br />
verteidigten, hatten wir elf Konkurrenten,<br />
und als wir 2003 erstmals siegten, gab es<br />
neun Herausforderer. So etwas nenne ich<br />
einen Wettbewerb.<br />
Sind die Extreme-40-Katamarane für<br />
Sie lediglich ein Ersatz für den grossen<br />
Cup? Nein, es sind grossartige Wettbewerbe.<br />
Es geht dabei zu wie bei einem<br />
Boxkampf. Die Arenen sind klein. Du<br />
kommst aus deiner Ecke und kämpfst dich<br />
durch. Es ist eine gute Erfahrung, auch diese<br />
Aspekte des Segelns kennen zu lernen.<br />
Es geht dabei völlig anders zu als beim<br />
Olympischen Segeln oder auch beim<br />
America’s Cup. Diese Art von Regatta verdient<br />
ihren Platz im Sport.<br />
Segler haben oft einen Wunschtraum,<br />
den sie sich gern einmal erfüllen<br />
18
möchten. Träumen Sie von einer<br />
Weltumsegelung, zum Beispiel vom<br />
Volvo Ocean Race? Ich hatte das Glück,<br />
schon früh den ultimativen Preis gewinnen<br />
zu können. Ich habe ihn einmal sogar verteidigen<br />
können und dazu in Valencia eine<br />
grossartige Veranstaltung ausgerichtet. Als<br />
Segler habe ich mir alle Träume erfüllt. Ich<br />
segle heute, weil ich Spass daran habe. Ich<br />
tue es für mich, und weil ich Freude daran<br />
habe, mit meinen Freunden zusammen zu<br />
segeln, die meist Profis sind. Im Golf ist das<br />
anders. Ich träume davon, einmal in St. Andrews<br />
eine Par-Runde zu spielen. Oder in<br />
Valderrama in Spanien, wo ich auch Mitglied<br />
bin. Mit dem Segeln habe ich meinen<br />
Frieden gemacht, ich liebe es einfach.<br />
Mich mit den besten Profis zu messen, ist<br />
grossartig. Zum Beispiel mit Roman Hagara<br />
aus Österreich, der zwei Goldmedaillen<br />
bei Olympia gewonnen hat.<br />
Jochen Schümann, der mit Ihnen<br />
2003 den Cup gewann, hat sogar drei<br />
Goldene. Er hat damals eine entscheidende<br />
Rolle gespielt. Er war ein Vorbild für<br />
das Team: Er war Gentleman und harter<br />
Arbeiter. Wenn Jochen ein typischer Deutscher<br />
ist, dann kann sich Deutschland mit<br />
seinen Tugenden glücklich schätzen.<br />
Haben Sie niemals mit dem Gedanken<br />
gespielt, selbst an den Spielen<br />
teilzunehmen? Ich habe früh mit dem<br />
Segeln begonnen, damals mit meinem<br />
Vater. Regatten habe ich aber erst als Student<br />
zu segeln begonnen, das war zu<br />
spät. Für meinen Vater war es wichtiger,<br />
dass ich eines Tages die Familiengeschäfte<br />
weiter führen würde. Als ich auf der<br />
Harvard Business School zu studieren begann<br />
und vom Segeln sprach, hat mich<br />
mein Vater gefragt, ob ich schon wieder<br />
Urlaub machen wolle. Mit einer Olympiakampagne<br />
von mir wäre er sicher nicht<br />
glücklich gewesen. Er hat mich als Segler<br />
gefördert, aber erst musste die Arbeit<br />
erledigt werden, nach dem Motto: Arbeite<br />
hart, dann kannst du auch deinem Vergnügen<br />
nachgehen.<br />
Als Segler habe ich mir alle<br />
Träume erfüllt. Ich segle heute,<br />
weil ich Spass daran habe. Ich<br />
tue es für mich, und weil ich<br />
Freude daran habe, mit meinen<br />
Freunden zusammen zu segeln,<br />
die meist Profis sind.<br />
Wäre die Teilnahme am Volvo Ocean<br />
Race ein Vergnügen für Sie? Ich weiss,<br />
es gibt viel Gerüchte über eine <strong>Alinghi</strong>-<br />
Teilnahme. Aber die Entscheidung darüber<br />
ist noch nicht gefallen.<br />
Würden Sie selbst mit an Bord gehen,<br />
wenn es zu einem Start kommt? Nein,<br />
das ist etwas für junge, austrainierte Männer.<br />
Reinhold Schnupp ist Ressortleiter Boote<br />
bei der Welt am Sonntag, Welt und Berliner<br />
Morgenpost, wo das <strong>Interview</strong> zuerst<br />
erschien. Wir bedanken uns für die freundliche<br />
Erlaubnis des exklusiven Abdruckes in<br />
<strong>YACHTING</strong> Swissboat.<br />
alinghi.com<br />
En remportant l'America’s Cup à deux reprises,<br />
<strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> a atteint tous les objectifs qu'il<br />
s'était fixés à la voile. Lors de l'organisation de la<br />
Cup cette année, le Suisse a encore sévèrement<br />
critiqué la course, avant même la mort tragique<br />
du régatier d'Artemis Andrew Simpson. Il a ainsi<br />
lancé un débat houleux sur le bien-fondé de la<br />
présence dans la course des catamarans AC72,<br />
si difficiles à maîtriser. Reinhold Schnupp a eu<br />
un entretien avec <strong>Bertarelli</strong>. Votre support de<br />
prédilection est devenu le catamaran : sur le lac<br />
Léman vous participez par exemple au challenge<br />
D-35 et au circuit Extreme 40. Avez-vous le sentiment<br />
que la compétition est plus loyale que pour<br />
l'America’s Cup où l'argent joue un rôle primordial<br />
? J'aime beaucoup les deux types de régates. J'ai<br />
toujours navigué sur des multicoques, c'est d'ailleurs<br />
sur ces voiliers que j'ai débuté, il y a tout juste vingt<br />
ans, sur le lac Léman. Ensuite j'ai progressé très rapidement.<br />
J'ai même fini par être si bon que plus personne<br />
ne voulait m'affronter. C'est à ce moment-là<br />
que j'ai commencé à m'intéresser à l'America’s Cup.<br />
Vous voulez parler des débuts avec <strong>Alinghi</strong> en<br />
2000 ? Oui. L'America’s Cup est une course qui autorise<br />
les évolutions et lors de laquelle de nouveaux<br />
designs sont créés. Si tout est permis, comme c'était<br />
autrefois le cas en Formule 1, l'équipe gagnante est<br />
toujours celle qui a le plus d'argent. Dans ce cas, cela<br />
n'a plus rien à voir avec du sport, c'est juste une affaire<br />
d'argent. J'ai eu l’immense chance de participer à<br />
l'America’s Cup à une époque où les bateaux étaient<br />
similaires et où les règles ne laissaient qu'une petite<br />
marge de manœuvre. L'argent n'a donc pas été le<br />
facteur déterminant de vos victoires ? Non, ce qui<br />
était important, c’était les performances intellectuelles,<br />
la force des muscles et la cohésion de l'équipe.<br />
C'est d'après moi la meilleure constellation. Si l’on<br />
jette un œil à la course de cette année, on voit bien<br />
la différence. C'est l'investissement financier qui est<br />
déterminant. Au profit d'Oracle ? Oui, clairement.<br />
Aucun des trois bateaux qui prendront le départ contre<br />
Oracle en septembre au large de San Francisco<br />
n'aura la moindre chance de gagner, cela ne fait aucun<br />
doute. Comment jugez-vous cette évolution ?<br />
Ces conditions préalables font du tort à l'America’s<br />
Cup, d'autant plus qu'il ne reste plus que trois concurrents,<br />
et en regardant de plus près, il n'en reste même<br />
que deux : le suédois et le néo-zélandais. L'italien, la<br />
Luna Rosa, n'est qu'une copie du design de l'équipe<br />
néo-zélandaise. S'il n'y a plus que deux équipes de<br />
design qui s'affrontent, cela en dit long sur la course.<br />
Quand on a participé à la Cup en 2007, il y avait<br />
onze concurrents et lors de notre première victoire<br />
en 2003, il y en avait neuf. C'est ça que j'appelle une<br />
compétition. alinghi.com<br />
19
extreme series<br />
Extreme Sailing<br />
<strong>YACHTING</strong><br />
LINGHI<br />
Es bleibt spannend in der insgesamt acht Stationen umfassenden<br />
ASwissboat<br />
Extreme Sailing Series. Nach Muscat im Oman im März und Singapur im<br />
April war Qingdao im Mai Schauplatz eines spannenden Finales von<br />
Act 3. Die Extreme-40-Class, entwickelt von TornadoSport und entworfen<br />
von Yves Loday, segelte dieses Mal auf Chinas olympischem<br />
Segelrevier, der Fushan-Bucht.<br />
20
vor<br />
Text _ Paul Berg<br />
Fotos _ Lloyd Images<br />
ALINGHI vor Qingdao, Day 3 in Mai 2013
extreme series<br />
Hart gekämpft - und musste sich schliesslich doch geschlagen geben: ALINGHI-Skipper Morgan Larson führte<br />
auf dem letzten Act vor Qingdao das Ruder.<br />
So richtig spannend wurde es bei dieser Etappe erst<br />
beim letzten – und über den Sieg entscheidenden –<br />
Rennen des Tages. Denn bei diesem war wie üblich<br />
die doppelte Punktezahl zu holen. Die nach Punkten<br />
Führenden, ALINGHI, und THE WAVE, Muscat, versuchten,<br />
den jeweils anderen auf ihren vierzigfüssigen<br />
Kohlefaser-Rennern in klassischer Match-Race-<br />
Manier zu stellen. Den Schweizer America’s-Cup-Gewinnern<br />
gelang es zwar dank ihrer grossen Erfahrung,<br />
Leigh McMillans Team von THE WAVE auszumanövrieren.<br />
Doch selbst die doppelte Punktezahl für diesen<br />
Wettfahrt-Sieg sollte ihnen bei diesem Act nicht<br />
zum Gesamterfolg ausreichen.<br />
Morgan Larson, der für diesen Act auf ALINGHI das<br />
Steuer von Skipper <strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> übernommen<br />
hatte, war erkennbar frustriert über seine Niederlage<br />
auf der Zielgeraden. „Wir hatten THE WAVE,<br />
22
Den Schweizer<br />
America’s-Cup-<br />
Gewinnern gelang<br />
es zwar dank ihrer<br />
grossen Erfahrung,<br />
Leigh McMillans<br />
Team von THE WAVE<br />
auszumanövrieren.<br />
Doch selbst die<br />
doppelte Punktezahl<br />
für diesen Wettfahrt-<br />
Sieg sollte ihnen bei<br />
diesem Act nicht<br />
zum Gesamterfolg<br />
ausreichen.<br />
La compétition est passionnante tout au long des Extreme Sailing Series, qui comprennent<br />
au total huit étapes. Après Muscat en Oman en mars et Singapour en avril,<br />
Qingdao a été au mois de mai le théâtre d'un final d'acte 3 passionnant. La classe Extreme<br />
40, développée par TornadoSport et lancée par Yves Loday, a cette fois régaté<br />
sur le site de navigation olympique chinois, la baie de Fushan. Ce n'est qu'au cours de<br />
cette étape, le dernier jour de cette course décisive pour la victoire que la compétition est<br />
devenue vraiment passionnante. Et pour cause : à cette occasion, comme d'habitude, les<br />
points comptaient double. ALINGHI et THE WAVE, les leaders aux points à Muscat, ont<br />
essayé de faire plier leur concurrent respectif armés de leur voilier de course en fibre de<br />
carbone de 40 pieds de long, à la manière classique d'un Match-Race. Forts de leur grande<br />
expérience, les vainqueurs suisses de la Coupe de l'America sont parvenus à évincer<br />
l'équipe de Leigh McMillans de THE WAVE. Cependant, si les points comptaient double<br />
pour une victoire sur cette course, ils ne furent pas suffisants pour remporter la victoire<br />
finale à l'issue de cet acte. Morgan Larson, qui pour cet acte avait repris le gouvernail du<br />
skipper <strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> sur ALINGHI, était manifestement frustré de sa défaite sur la<br />
dernière ligne droite. « Il faut rendre justice à THE WAVE : les gars ont super bien navigué<br />
toute la semaine et n'ont jamais abandonné. Ils se sont encore une fois battus dans cette<br />
course et ont dépassé les deux autres bateaux avant la ligne d'arrivée », a déclaré Larson<br />
après la course. Au classement général des Series, les Suisses, qui dans l'acte 1 et 2 ont pu<br />
occuper respectivement la troisième et la première place, sont toujours en tête. Les Extreme<br />
40, qui peuvent atteindre une vitesse maximale de 40 nœuds (74 km/h), voyagent à<br />
présent vers la prochaine étape, Istanbul. Nous verrons ensuite si ALINGHI peut maintenir<br />
son avance ou même la consolider encore davantage. Avec l'acte 4, qui aura lieu du 20<br />
au 23 juin, les Series arriveront à mi-parcours cette année. extremesailingseries.com<br />
Muscat an Steuerbord. Wir haben sie ein wenig gejagt<br />
und gezwungen, hin und her zu wenden. Wir<br />
hatten sie gut im Griff, bis das RED BULL SAILING<br />
TEAM und das SAP EXTREME SAILING TEAM dazwischen<br />
kamen. Wir konnten unseren Spinnaker gerade<br />
noch rechtzeitig setzen, um vor RED BULL und<br />
SAP zu bleiben. Zu dem Zeitpunkt hatten wir die<br />
Punktezahl, die wir brauchten. Aber das muss man<br />
THE WAVE lassen: Die Jungs haben die ganze Woche<br />
klasse gesegelt und nie aufgegeben. Sie haben<br />
sich auch in diesem Rennen noch einmal zurückgekämpft<br />
und die beiden anderen Boote noch vor der<br />
Ziellinie überholt“, sagte Larson nach dem Rennen.<br />
Das neuseeländische Boot GAC PINDAR und ALINGHI am dritten Tag<br />
von Act 3 vor Qingdao<br />
In der Gesamtwertung der EXTREME SAILING SE-<br />
RIES führen noch immer overall die Segler aus der<br />
Schweiz, die in Act 1 bis 3 die Plätze 3, 1 und 2 belegen<br />
konnten. Als Nächstes reisen die Extreme 40s,<br />
die eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Knoten (74<br />
km/h) erreichen können, nun nach Istanbul. Dann<br />
wird sich zeigen, ob ALINGHI den Vorsprung halten<br />
– oder sogar wieder weiter ausbauen kann. Mit Act 4<br />
vom 20. bis 23. Juni nähert sich die Series gleichzeitig<br />
ihrer diesjährigen Halbzeit.<br />
23
extreme series<br />
Extreme Sailing Series 2013, Act 3 in Qingdao,<br />
Endstand nach 4 Tagen, 26 Rennen (Stand 5.5.13):<br />
Extreme Sailing Series 2013,<br />
Gesamtwertung nach Act 3, Qingdao:<br />
1. THE WAVE, MUSCAT (OMA) Leigh McMillan, Ed Smyth,<br />
Pete Greenhalgh, Musab Al Hadi, Will Howden 202 Punkte.<br />
2. ALINGHI (SUI) Morgan Larson, Stuart Pollard, Pierre Yves<br />
Jorand, Nils Frei, Yves Detrey 200 Punkte.<br />
3. SAP EXTREME SAILING TEAM (DEN) Jes Gram-Hansen,<br />
Rasmus Kostner, Pete Cumming, Mikkel Røssberg,<br />
Nicolai Sehested 191 Punkte.<br />
4. GAC PINDAR (NZL) Will Tiller, Shaun Mason,<br />
Stewart Dodson, Harry Thurston, Matt Steven 181 Punkte.<br />
5. RED BULL SAILING TEAM (AUT) Roman Hagara, Hans<br />
Peter Steinacher, Matthew Adams, Simon Cook, Graeme<br />
Spence 168 Punkte.<br />
6. TEAM KOREA (KOR) Peter Burling, Matt Vincent,<br />
Mark Bulkeley, Tom Johnson, Sungwok Kim 163 Punkte.<br />
7. REALTEAM (SUI) Jerome Clerc, Bryan Mettraux, Arnaud<br />
Psarofaghis, Cédric Schmidt, Thiery Wassem 154 Punkte.<br />
8. CHINA TEAM (CHN) Mitch Booth, Wen Zijin, Yingkit<br />
Cheng, Liu Xue, Zhang Yiran 145 Punkte.<br />
1. ALINGHI (SUI) 27 Punkte.<br />
2. THE WAVE, MUSCAT (OMA) 26 Punkte.<br />
3. RED BULL SAILING TEAM (AUT) 24 Punkte.<br />
4. SAP EXTREME SAILING TEAM (DEN) 20 Punkte.<br />
5. TEAM KOREA (KOR) 16 Punkte.<br />
6. GAC PINDAR (NZL) 16 Punkte.<br />
7. REALTEAM (SUI) 14 Punkte.<br />
8. TEAM INVITATIONAL (INT) 13 Punkte<br />
extremesailingseries.com<br />
Nächste Stationen:<br />
Act 5: Porto / Portugal, 25. bis 28. Juli,<br />
Act 6: Cardiff / UK, 23. bis 26. August,<br />
Act 7: Nizza / Frankreich, 3. bis 6. Oktober,<br />
Act 8: Rio de Janeiro / Brasilien, 14. bis 17. November 2013.<br />
24
1Titel _ Desert Sailing<br />
Wie von unsichtbarer Hand öffnet sich<br />
vor dem Auto ein Rolltor,<br />
hinter ihm schlieSSt es sich automatisch.<br />
Erst dann geht es weiter. Big Brother<br />
is watching you. Ab hier kann niemand<br />
mehr auch nur einen Meter unbeobachtet<br />
zurücklegen. Dutzende Kameras<br />
verfolgen jede Bewegung.<br />
25
desert sailing<br />
Amerika – Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Zumindest<br />
in punkto Wassersport scheint es im Südwesten des Landes<br />
kaum etwas zu geben, das es nicht gibt: Pfeilschnelle<br />
„Cigarette Yachts“, riesige Hausboote, Rafting, Diving, Paddeln<br />
oder Segeln – und das alles an einem der trockensten und<br />
heiSSesten Orte der Welt. YSB stellt fünf Möglichkeiten vor,<br />
sich auf dem Colorado River und seinen Seen Lake Mead,<br />
Lake Mohave und Lake Havasu auf dem Wasser fortzubewegen.<br />
Zugleich sind es fünf Geschichten, die von Einfallsreichtum,<br />
Gründerlust und der Liebe zum Wasser ihrer Protagonisten im<br />
Wüsten-Dreieck zwischen Südnevada, Westarizona<br />
und Ostkalifornien handeln, nur ein paar Autostunden<br />
von Las Vegas entfernt.<br />
Text _ Fotos _ Matt Müncheberg<br />
Sailing
desert sailing<br />
Ein Hausboot? Weit gefehlt. Ein<br />
schwimmender "Restroom" ist es,<br />
der mit Anlegemöglichkeiten an<br />
allen vier Seiten den Wassersportlern<br />
auf dem geschützten Lake<br />
Mead zur Verfügung steht.<br />
1. Bridge over Troubled Water – Als Robert McCulloch hörte,<br />
dass in London eine originale, steinerne Themse-Brücke versteigert<br />
werden sollte, handelte er. Der Vorstandschef der gleichnamigen<br />
amerikanischen Oil Company bot mit – und erhielt für<br />
2,46 Millionen Dollar prompt den Zuschlag. Doch was tun mit<br />
einer Brücke, die 1831 in London erbaut wurde, und die längst<br />
zu klein geworden war für den schnell wachsenden Verkehr der<br />
englischen Metropole? Der Gründer der kleinen Stadt Lake Havasu<br />
City im Mohave County im US-Bundesstaat Arizona hatte<br />
einen Plan. Warum nicht diese Brücke Stein für Stein abtragen –<br />
und in seiner jungen Heimatstadt wieder aufbauen? Gesagt, getan.<br />
McCulloch liess die Brücke abbauen. Jeder einzelne Stein der<br />
Verkleidung wurde nummeriert. Alle Teile wurden dann auf dem<br />
Seeweg quer über den Atlantik, durch den Panamakanal und entlang<br />
der Pazifikküste in das über 15.000 Kilometer entfernte kalifornische<br />
Long Beach gebracht. Von dort ging es weiter – auf<br />
Lastwagen. Der Wiederaufbau begann schliesslich am 23. September<br />
1968. Londons damaliger Oberbürgermeister legte den<br />
Grundstein. Am 10. Oktober 1971 wurde die „London Bridge“ wieder<br />
eingeweiht. Dass McCulloch – so sagt es die Legende – während<br />
der Versteigerung dachte, er biete auf die wesentlich bekanntere<br />
Tower Bridge, machte nichts. Brücke ist Brücke, sagte<br />
sich der Mann. Schade nur, dass es am Lake Havasu im Südwesten<br />
Nordamerikas nichts gab, was eine Brücke hätte überspannen<br />
können. Doch auch das stellte für den PR-Profi kein Hindernis<br />
dar. Flugs liess er unter der Brücke einen Kanal graben und<br />
nannte ihn „Bridgewater Channel“. So entstand sogar eine kleine<br />
Insel mitten im See. Die Geschichte von der neuen, alten London<br />
Bridge am Lake Havasu sprach sich schnell herum. Alle wollten<br />
sie sehen, mit Autos und Motorrädern überfahren, sie sich zu<br />
Fuss erlaufen und mit Booten unterqueren. Viele waren fasziniert<br />
– und blieben. So entwickelte sich das ehemalige Luftwaffenerholungslager<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg rasant zu einer prosperierenden<br />
Stadt mit 1.000 Gewerbebetrieben, zwei eigenen Zeitungen<br />
und einer Hochschule. Die Einwohnerzahl vervierfachte sich<br />
von 16.000 im Jahr 1980 auf über 60.000 heutzutage in Lake Havasu<br />
City lebende Menschen.<br />
Zusammen mit dem benachbarten English Village bildet der<br />
Bridgewater Channel heute das wohl populärste Partyrevier für<br />
Motoryacht-Besitzer am gesamten Unterlauf des Colorado. Gerade<br />
an den Wochenenden treffen sich hier die Yachties, um<br />
27
Desert sailing<br />
Disneyland in der<br />
Wüste: Bridgewater<br />
Channel und English<br />
Village wurden neu<br />
erschaffen; immerhin:<br />
die bogenförmige<br />
London Bridge ist echt<br />
- auch wenn sie einst<br />
Tausende von Meilen<br />
entfernt erbaut wurde.<br />
gemeinsam zu cruisen, zu grillen und ausgelassen<br />
zu feiern. Eine Mischung aus Grillduft, basslastiger<br />
Partymusik und tiefem Motorendröhnen liegt dann<br />
in der Luft. Man stelle sich das vor: Hunderte von<br />
Motoryachten, die meisten davon stark motorisiert,<br />
die wenigsten davon geräuschgedämmt, viele von<br />
ihnen dazu noch mit laut aufgedrehter Musikanlage,<br />
treffen sich an einem Ort. Eigentlich bräuchte<br />
man Ohrstöpsel. Doch wer nun meint, das sei nicht<br />
mehr zu toppen, irrt. Schliesslich ist man in Amerika,<br />
im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wenn<br />
auch an einem eigentlich sehr abgelegenen Ort in<br />
der Nähe der trostlosen und heissen Mojave-Wüste.<br />
Denn jedes Jahr an einem Wochenende im April<br />
steigt hier zusätzlich das drittgrösste, nach oben<br />
hin offene „Desert Storm“-Powerboot-Race. Dass<br />
dieses Rennen gerade hier auf dem verhältnismässig<br />
kleine Lake Havasu läuft, ist wohl vor allem dem<br />
Umstand geschuldet, dass es auf ihm wie auch auf<br />
dem sich anschliessenden Colorado River keine<br />
Speed Limits gibt. Auf den umliegenden Gewässern<br />
gelten teilweise strikte Geschwindigkeitsbeschränkungen.<br />
Und so pilgern die PS-Junkies einmal<br />
im Jahr nach Havasu, um ungeachtet jeglicher<br />
ökologischer Überlegungen ihrer sinnfreien, ungebremsten<br />
Speed-Lust zu frönen. Big is beautiful, lautet<br />
die Devise, und die Benzinpreise sind ja schliesslich<br />
auch – noch – niedrig. Und so bringen es die<br />
stärksten der teilnehmenden „Cigarette-Yachts“ auf<br />
sage und schreibe 2.800 PS, verteilt auf zwei Antriebe.<br />
Typisch Amerika? Mag sein. Man kann es mögen<br />
– oder eben nicht. Trotz des ohrenbetäubenden<br />
Lärms können sich viele der Faszination von<br />
der Technik nicht ganz entziehen und schauen bei<br />
dem Spektakel zu, wenn die Rennboliden mit sattem<br />
Motorenbrummen über den See heizen. Gäste<br />
der Wüstenstadt können problemlos vom Wasser<br />
aus zuschauen. Direkt am Fusse der London Bridge<br />
kann man sich Boote und Yachten verschiedenster<br />
Grösse, Schnelligkeit und Motorisierung stundenoder<br />
tageweise mieten.<br />
2. Big Brother is Watching You! – „Ich rate euch,<br />
nicht ins Wasser zu fallen, denn es ist verdammt kalt“,<br />
sagt David Block. David muss es wissen. Seit mittlerweile<br />
elf Jahren arbeitet er nun schon als River-Raft-<br />
Kapitän. „Time flies“, sinniert er, aber es sei ein guter<br />
Job und eine Arbeit, die ihn stolz mache. Seine<br />
Firma, Black Canyon River Adventures, bietet als einziges<br />
Unternehmen Bootstouren mit Gästen direkt<br />
unterhalb des Hoover Dams auf dem Colorado River<br />
an. Die Bootstour als Rafting-Abenteuer zu bezeichnen,<br />
wäre wohl etwas zu hoch gestapelt. Dennoch<br />
ist es ein empfehlenswertes Vergnügen. Denn zum<br />
einen hat man wohl nur hier, vom Wasser aus, eines<br />
der beeindruckendsten Fotomotive des Dammes<br />
genau vor der Linse. Zum anderen kommt man nur<br />
mit David vom Wasser aus so nah an das Bauwerk<br />
heran. Das wurde in der Rekordzeit von nur vier Jahren<br />
errichtet und 1935 seiner Bestimmung übergeben.<br />
„Wir befinden uns hier in der Sicherheitszone<br />
eins“, sagt David. Das sei in etwa mit dem Weissen<br />
Haus vergleichbar, das dieselbe Einstufung besitze.<br />
Wer auf Nummer sicher gehen will, auf Davids Motorboot<br />
zu landen, bucht den Trip ab Las Vegas mit<br />
Pinkjeep.com. Abholung vom Hotel, Snack, Getränke<br />
und nützliche Informationen während der etwa<br />
vierzigminütigen Fahrt zum Damm durch Jürgen<br />
Kiefer inklusive. Jürgen, der ursprünglich aus Freiburg<br />
kommt und jahrelang einen Club in Hamburg<br />
leitete, lebt seit 25 Jahren in den Staaten. Früher hatte<br />
er einen Limousinen-Service in San Francisco, und<br />
seit fünf Jahren fährt er routiniert einen der auffälligen,<br />
kräftig motorisierten – und natürlich vollklimatisierten<br />
– Jeeps. „Normalerweise werden die Raft-<br />
Tour-Teilnehmer streng kontrolliert“, sagt Jürgen,<br />
wegen der Sicherheitszone. Wer mit ihm fahre, bleibe<br />
davon jedoch verschont – die Security-Mitarbeiter<br />
kennen den ehemaligen Deutschen, und sie vertrauen<br />
ihm. Deshalb winken sie ihn mit seinem Jeep<br />
oft einfach durch.<br />
Und dennoch: Wer die Lower Portal Road zum Boot<br />
von Raft-Käpt’n David Block hinunter fahren will,<br />
muss in einen der firmeneigenen Black Canyon River<br />
Adventures Geländebusse umsteigen. Wie von<br />
unsichtbarer Hand öffnet sich dann vor dem Auto<br />
ein Rolltor, hinter ihm schliesst es sich automatisch.<br />
Erst dann geht es weiter. Big Brother is watching you.<br />
28
Must see in Südnevada: Hoover Dam von unten, von der Talseite aus. "Raft-Käpt’n" David Block steuert sein Pontonboot seit elf Jahren den<br />
Colorado entlang. Er weiss alles über das Bauwerk, das in nur vier Jahren errichtet wurde.<br />
Ab hier kann niemand mehr auch nur einen Meter<br />
unbeobachtet zurücklegen. Dutzende Kameras verfolgen<br />
jede Bewegung, auch als die Gäste ihre Hände<br />
und Füsse ins angenehm kühle Wasser tauchen.<br />
Es ist ganz klar, aber dunkel gefärbt. Etwa zu 98 Prozent<br />
sei es Schmelzwasser aus den Bergen, sagt David,<br />
mit dem Gashebel seiner zwei Fünfzig-PS-Aussenbordmotoren<br />
spielend, die sein Boot antreiben.<br />
Eine Kormorankolonie hält sich nicht an die zahlreichen<br />
Verbote, die hier am Fusse des Dammes gelten.<br />
Direkt vor einer der Überlauf-Röhren („Betreten<br />
streng verboten“) haben sie Nester angelegt und<br />
sonnen sich auf der im Wasser schwimmenden Absperrung.<br />
Mehr als 220 Meter hoch sei der Damm,<br />
und 2,6 Millionen Kubikmeter Beton seien damals<br />
verbaut worden, sagt David. Man habe ihn nicht errichtet,<br />
um den Strombedarf von Las Vegas zu decken;<br />
das sei damals noch ein unbedeutendes Kaff<br />
gewesen. Dem Colorado River sollte vielmehr eine<br />
Zwangsjacke verpasst werden, damit er nicht mehr,<br />
wie zuletzt bei einer grossen Überschwemmung im<br />
Jahre 1905 geschehen, grosse Teile des nordamerikanischen<br />
Westens unter Wasser setzen kann. Dass<br />
der Damm heute für eine grosse Region Elektrizität<br />
produziere und so das ausschweifende Leben in der<br />
Glitzermetropole am Rande der Amargosa-Wüste<br />
erst ermögliche, sei aber auch ein Fakt.<br />
3. Pirates of the Colorado – Leichter zu erreichen<br />
und wohl deshalb auch populärer bei den Einheimischen<br />
und den von den angrenzenden Bundesstaaten<br />
angereisten Wassersportlern ist das Colorado-Tal,<br />
das sich südlich des 1953 fertiggestellten<br />
Davis-Dammes auf mehr als 30 Meilen bis zum südlich<br />
gelegenen Lake Havasu erstreckt. Teile des Ufers<br />
sind mit dekorativen Palmen bestanden, pittoreske<br />
29
Desert sailing<br />
Die beste Zeit für Outdoor-Aktivitäten wie hier im Wassersport-Paradies "Pirate Cove" von Art Tate am östlichsten Zipfel Californiens ist morgens<br />
und abends von sechs bis neun. Dazwischen sticht die Sonne erbarmungslos. Foto: Sonnenaufgang über der Waterfront Bar des Pirate Cove Resorts,<br />
das von einer Zipline Station überbaut ist. Von ihr aus können Mutige über hundert Meter weit den Fluss bis zum nächsten Turm "überfliegen".
Ferienhäuschen reihen sich aneinander. Zwischen<br />
Bullhead City im Norden und dem südlich gelegenen<br />
Lake Havasu City liegt das Pirate Cove Resort.<br />
Arthur „Art“ Tate hat sich mit diesem künstlichen<br />
Wassersport-Paradies direkt an der historischen<br />
Route 66 seinen eigenen amerikanischen Traum<br />
verwirklicht. In der Anlage scheint es nichts zu geben,<br />
was es nicht gibt. Einen richtigen Strand mit<br />
Bars, BBQs, Anlegestegen für 250 Boote und Yachten,<br />
Tankstelle, Restaurant im Piraten-Stil (natürlich<br />
mit „River View“), einer Ausleihe für Hausboote, Jetskis,<br />
Motoryachten verschiedener Grössen, einem<br />
voll funktionsfähigen Wasserflugzeug-Oldtimer<br />
aus dem Jahr 1952 und einer mehr als hundert Meter<br />
langen Zipline sowie einer grossen Rampe für<br />
Bootstrailer. Der ehemalige Banker hat dafür einen<br />
Grossteil seines Geldes investiert. Fast täglich ist er<br />
vor Ort, spricht mit den Angestellten, arrangiert<br />
hier etwas und ordnet dort etwas. Der freundliche,<br />
bescheiden auftretende Herr mit dem gewinnenden<br />
Lachen liebt, was er tut, das merkt man schnell.<br />
Getreu seines von Abraham Lincoln stammenden<br />
Leitspruchs „In the end it´s not the years in your life<br />
that count. It´s the life in your years” ist er ständig<br />
darum bemüht, seinen Gästen den Aufenthalt im<br />
Resort so angenehm wie möglich zu machen.<br />
Das zahlt sich aus: In der Saison besuchen teilweise<br />
bis zu 2.500 Gäste täglich sein mitten in der Wüste<br />
gelegenes Wasserparadies. Viele kommen auf einen<br />
Abstecher mit ihren Powerbooten vom Lake Havasu<br />
hoch oder slippen bei ihm in der Anlage. Art akzeptiert<br />
das, obgleich es sein Ding eigentlich nicht ist.<br />
„Ich liebe es eher, mit einem kleinen Motorboot langsam<br />
dahinzutuckern“, sagt er. Dabei habe man Zeit,<br />
sich die Umgebung anzuschauen, abzuschalten<br />
und zu relaxen. Wichtig für einen Mann wie ihn, der<br />
ständig „busy“, immer in Bewegung ist, der Amerika<br />
noch nie verlassen und noch keinen richtigen Urlaub<br />
gemacht hat. „Wann soll ich das tun?“, fragt er,<br />
dafür habe er einfach keine Zeit. Andererseits: Das<br />
immer Ende April laufende Big Boat Race sei eines<br />
der Events, das hier auf den Gewässern die Motoryacht-Saison<br />
eröffne, das sei wichtig für ihn und seine<br />
Pirate Cove. Doch auch kleinere Yachten und<br />
Jetski-Fahrer kämen häufig vorbei. „Viele trailern zu<br />
unseren Seen, slippen die Yachten am Lake Havasu<br />
und verbringen dann das Wochenende hier“, sagt<br />
Art. Für sie sei Pirate Cove ein guter Anlaufpunkt.<br />
Wer wolle, könne sogar in einem seiner praktischen<br />
„Waterfront Cabins“, gut ausgestatteten Bungalows<br />
für bis zu sechs Personen, die Nacht oder länger<br />
verbringen. Als er das sagt, macht sich gerade<br />
Selfmade-Mann Arthur<br />
"Art" Tate hat sich mit der<br />
Pirate Cove einen Traum<br />
erfüllt. Inmitten einer der<br />
unwirtlichsten Gegenden<br />
der Welt und direkt an der<br />
legendären Route 66 gelegen,<br />
erschuf er eine Oase<br />
für Wassersportler.<br />
En matière de sports nautiques, le sud-ouest des États-Unis n'est pas en reste, il propose<br />
tout ou presque : des « bateaux cigarettes » rapides comme l'éclair, des house-boats<br />
gigantesques, du rafting, de la plongée, du kayak, de la voile, et tout ça dans l'un des<br />
endroits les plus secs et les plus chauds de la planète. YSB présente cinq exemples :<br />
1. Bridge over Troubled Water – Lorsque Robert McCulloch a entendu parler de la mise<br />
aux enchères à Londres d'un véritable pont en pierre de la Tamise, il est passé à l'action. Ce<br />
directeur général de la compagnie pétrolière américaine du même nom a misé et obtenu<br />
ce marché pour 2,46 millions de dollars (1,88 millions d'euros). Fondateur de la petite ville<br />
de Lake Havasu City dans le comté de Mohave en Arizona, c'est à cet endroit qu'il a ensuite<br />
décidé de reconstruire le pont. Le « London Bridge » est devenu, au même titre que l'English<br />
Village non loin de là et que le Bridgewater Channel, l'une des principales attractions festives<br />
pour les propriétaires de bateaux à moteur qui descendent le fleuve Colorado. 2. Big<br />
Brother is watching you ! – « Je vous conseille de ne pas tomber dans l'eau car elle est<br />
sacrément froide », prévient David Block, et il sait de quoi il parle. Voilà maintenant onze<br />
ans qu'il est capitaine de rafting. Son entreprise, la Black Canyon River Adventures est la<br />
seule à proposer aux touristes des tours de bateaux au pied du barrage Hoover sur le fleuve<br />
Colorado. « Nous nous trouvons dans la zone de sécurité numéro un », dit David. Les zones<br />
de sécurité sont comparables à celles de la Maison Blanche, mais les cormorans n'en ont<br />
que faire : ils ont fait leurs nids juste devant les tuyaux d'évacuation et prennent un bain<br />
de soleil. 3. Pirates of the Colorado – La vallée du Colorado la plus accessible se trouve<br />
au sud du barrage Davis construit en 1953. Elle s'étend sur une cinquantaine de kilomètres<br />
jusqu'au Lake Havasu, plus au sud. Le Pirate Cove Resort se trouve entre Bullhead City et<br />
Lake Havasu City. « Art », alias Arthur Tate, a réalisé son rêve américain en construisant ce<br />
paradis artificiel des sports aquatiques juste au bord de la Route 66. Ce site possède une plage<br />
avec des bars, des barbecues, des pontons pouvant accueillir 250 bateaux, une station<br />
essence, un restaurant dans le style pirate, une location de house-boats, des jet-skis et des<br />
scooters des mers, un vieil hydravion, une tyrolienne et une grande rampe pour remonter<br />
les bateaux. 4. Desert Kayak dans le Laughlin Lagoon – Celui qui, comme nous, recherche<br />
un endroit plus calme, tranquille ou sportif, trouvera son bonheur sur les lacs situés à<br />
la frontière entre les trois régions du Colorado au sud-ouest de l'Amérique du Nord. Nous<br />
avons particulièrement aimé l'excursion en kayak organisée par l'entreprise « Desert River<br />
Kayak » sur le fleuve Colorado. Sa directrice, Helen Howard, est on ne peut plus détendue.<br />
Elle a été courtière d'assurances pendant 25 ans, puis quand elle s’est lassée de son poste,<br />
elle l’a quitté sans plus attendre pour faire de son loisir sa profession. Aujourd'hui, elle est<br />
loueuse de bateaux, guide touristique et propriétaire de plus de 200 canoës. 5. « Thirsty<br />
Thursday » sur le Lake Mead – Un navigateur isolé se creuse un passage sur son McGregor<br />
26 par un vent de sud modéré. Il fait partie du dynamique club de voile du Lake Mead, un lac<br />
de 185 kilomètres de longueur et 170 mètres de profondeur situé à l'extrémité supérieure du<br />
barrage. Il n'est entouré que de désert et de montagnes arides et inhospitalières. Mais c'est<br />
peut-être justement ce décor qui rend les lacs du sud-ouest de l'Amérique du Nord si intéressants,<br />
là où une petite portion du grand fleuve Colorado (long de 2 300 kilomètres), sépare<br />
l'Arizona, le Nevada et la Californie. C'est aussi ce fleuve qui réunit les sportifs nautiques de<br />
ces différents États, par-delà les frontières.<br />
31
Desert sailing<br />
eine Gruppe von StandUp-Paddlern auf den Wasserweg,<br />
dick eingeschmiert mit Sonnencreme, gut behütet<br />
und mit einem Rucksack voller Wasser ausgerüstet.<br />
Zurzeit baut der passionierte Motorboot-Fahrer<br />
eine grössere Motoryacht für Daytrips mit Skipper<br />
aus, „für 50 Dollar kann jeder für ein paar Stunden<br />
mitfahren, relaxen, sich die Natur in unserem schönen<br />
Wildlife Refuge erklären lassen, oder an Deck einen<br />
Drink nehmen“, sagt Art – die Drinks gingen allerdings<br />
extra. Zusätzlich schafft er zurzeit Stellplätze<br />
für sogenannte Mobile Homes direkt am Wasser.<br />
„Gerade Europäer mögen diese Art, die Gegend kennen<br />
zu lernen, sehr“, sagt Art. Ihnen wolle er Gelegenheit<br />
geben zu rasten – um sie so vielleicht auch von<br />
den Vorzügen des Bewegens auf dem Wasser überzeugen<br />
zu können. Spricht´s und steigt wieder in seinen<br />
schneeweissen Hummer, um schnell zu seinem<br />
Häuschen in Lake Havasu City zu kommen.<br />
4. Desert Kayak in der Laughlin Lagoon – Doch<br />
auch wer es wie wir eher etwas ruhiger und beschaulicher<br />
oder sportlicher mag, ist auf den Seen<br />
im „Dreiländer-Eck“ im Südwesten Nordamerikas<br />
gut aufgehoben. Wer will, mietet sich Kanadier, Kajaks<br />
oder kleinere Boote aller Art in Katherine´s Landing<br />
am Südostufer des Lake Mohave oder fährt<br />
Wasserski. Auch hier gibt es zwar einige Ressorts<br />
und Restaurants, aber es braucht nur einige Paddelschläge,<br />
um mit sich und der Natur allein zu sein.<br />
Wer die völlige Ruhe und Abgeschiedenheit abseits<br />
dröhnender Motoren und des PS-Wahns sucht, ist<br />
etwa auf dem 30 Meilen langen Flussabschnitt des<br />
Colorado Rivers zwischen Needles und dem Lake<br />
Havasu richtig. Hier im Havasu National Wildife Refuge<br />
kann man sich entweder geführten, naturkundlichen<br />
Touren anschliessen oder die Gegend<br />
auf eigene Faust entdecken, etwa mit einem Kanu<br />
von Jerkwater ab Topock/Golden Shores. Von dort<br />
ist es auch nicht weit bis zur Pirate Cove von Arthur<br />
Tate. Besonders gut gefallen hat uns allerdings ein<br />
Paddelausflug entlang des Colorado Rivers mit „Desert<br />
River Kayak“. Deren Firmenchefin Helen Howard<br />
ist tiefenentspannt. 25 Jahre lang arbeitete sie<br />
als Versicherungsmaklerin. Als ihr das zu langweilig<br />
wurde, stieg sie aus und machte kurzerhand ihr<br />
Hobby zum Beruf. Vor elf Jahren lernte sie bei einer<br />
Whitewater-Raftingtour paddeln – und war sofort<br />
begeistert. Warum nicht auch auf dem weitgehend<br />
naturbelassenen Colorado paddeln, fragte sie sich,<br />
krempelte die Ärmel hoch und fing vor neun Jahren<br />
noch einmal ganz von vorne an – als Bootsvermieterin<br />
und Tourguide. Über 200 Kanus, Kanadier und<br />
Kajaks besitzt ihre Firma heute.<br />
„Wir haben das ganze Jahr über Saison“, freut sich die<br />
junggebliebene, anpackende Frau mit den Pippi-<br />
Langstrumpf-Zöpfen. Jetzt, Ende April, sei aber eigentlich<br />
die beste Zeit, um aufs Wasser zu gehen,<br />
sagt sie, denn zu dieser Zeit sei es noch nicht so<br />
heiss – und noch nicht so voll auf dem Wasser. Einmal<br />
pro Woche begleitet sie persönlich einen Törn<br />
den Colorado flussabwärts. Heute ist so ein Tag, und<br />
nachdem wir unsere Boote am Davis Camp unterhalb<br />
des gleichnamigen Staudammes eingesetzt<br />
haben, paddeln wir los. Wir unterqueren die Brücke,<br />
welche Laughlin und Bullhead City verbindet, passieren<br />
die grossen Hotelcasinos an Steuerbord wie<br />
Riverside, Aquarius, Regency, Edgewater, Colorado<br />
Belle und River Palms – und befinden uns auf einmal<br />
in, so scheint es, unberührter Natur. „Die Laughlin<br />
Lagoon etwas südlich der Stadt Laughlin ist meine<br />
absolute Lieblingsstelle“, verrät uns Helen. Und<br />
tatsächlich, dieses nur durch eine schmale Zufahrt<br />
vom Fluss aus zu erreichende Flachwassergebiet<br />
scheint ein Refugium für viele Tier- und Pflanzenarten<br />
zu sein. Es ist Teil des mittlerweile geschützten<br />
Big Bend Naturparks. Vor uns auf einem knorrigen<br />
Ast sitzt ein goldfarbiger Vogel. Ein fetter Karpfen<br />
schwimmt unter dem Kajak durch und verschwindet<br />
im dichten Schilfgürtel. Wir sehen Haubentaucher<br />
mit knallroten Augen und Blesshühner, aus<br />
dem Schilfgürtel piepst, pfeift und gluckst es. Auch<br />
der Biber sei hier neuerdings heimisch, sagt Helen.<br />
Was für ein krasser Gegensatz zu den grossen, lauten<br />
PS-Boliden, die man eher hört als sieht, und die<br />
von Zeit zu Zeit den Colorado entlangpeitschen.<br />
Ein Stück flussabwärts passieren wir backbordseitig<br />
die pastellfarbenen „Lakefront“-Häuser von Bullhead<br />
City, moderne, dabei aber doch im besten<br />
Paddeln auf dem Colorado<br />
River südlich von<br />
Laughlin und Bullhead<br />
City: An Backbordseite<br />
passieren die Wassersportler<br />
pittoreske<br />
Waterfront-Houses.<br />
Fast wähnt man sich<br />
in Florida - doch diese<br />
Häuser stehen inmitten<br />
der Wüstengegend<br />
West-Arizonas. Genau<br />
das macht jedoch für<br />
viele den Reiz aus.<br />
32
Helen Howard schmiss alles hin und fing vor neun Jahren noch einmal ganz von vorn an: Als Paddel-Führerin und -vermieterin<br />
in Bullhead City/Arizona. Seitdem geniesst sie es jedes Mal aufs Neue, den naturnahen, stillen Colorado River hinabzufahren.<br />
Gästen zeigt sie gern versteckte Ecken wie die "Laughlin Lagoon".<br />
Wortsinne traditionelle amerikanische Architektur,<br />
die Lust macht zu verweilen und auf den nach Westen<br />
ausgerichteten Terrassen einen Sundowner zu<br />
nehmen. Nach elf Meilen ziehen wir unsere schlanken<br />
Boote beim Riverview Rotarypark wieder aus<br />
dem klaren Flusswasser.<br />
5. „Thirsty Thursday“ auf dem Lake Mead – Der<br />
Hoover Dam ist der Dreh- und Angelpunkt für alle<br />
wassersportlichen Aktivitäten auf dem Colorado River<br />
zwischen der Mojavewüste im Westen und der<br />
Sonorawüste im Osten. Dazwischen markiert der<br />
untere Flusslauf die Grenze zwischen Kalifornien<br />
und Nevada zu Arizona. Unterhalb des Hoover-Staudammes<br />
bis zum Davis-Damm bei Bullhead City bildet<br />
der Colorado den 108 Kilometer langen und bis<br />
zu sechs Kilometer breiten Lake Mohave. Wie ein<br />
blaues Band durchschneidet der See die karge Wüstenlandschaft.<br />
Nur wenige Wege führen an seine<br />
Ufer. Genau das macht für viele Freizeitkapitäne jedoch<br />
den Reiz aus. Jeder findet hier seine versteckte,<br />
einsame Bucht für Barbeques, ungestörte Zweisamkeit<br />
oder die Party mit Freunden oder der Familie.<br />
Reizvoll – und für Europäer durchaus gewöhnungsbedürftig<br />
– ist dabei jedoch der Umstand, dass einerseits<br />
einladende tropische Temperaturen herrschen,<br />
statt eines weiten Ocean Views und Südseeatmosphäre<br />
aber andererseits der Blick auf abweisende,<br />
zackig geformte Felsmassive wie die östlich<br />
gelegenen Black Mountains und eine karge Wüstenlandschaft<br />
gerichtet ist. Das erscheint surreal, zieht<br />
aber wohl gerade deshalb in der Saison Hunderte<br />
von Wassersportlern täglich an, die mit Motoryachten<br />
unterwegs sind, paddeln oder mit Jetskis fahren.<br />
Eine der ganz wenigen Zufahrtsstrassen, die direkt<br />
an das (westliche) Ufer des Lake Mohave führen, ist<br />
die vom Highway 95 Richtung Osten bei Searchlight<br />
zur Cottonwood Cove abzweigende Strasse. Auf<br />
der gegenüberliegenden, der östlichen Seite des<br />
Sees, liegt ein paar Meilen nördlich von Bullhead<br />
City Katherine`s Landing mit vielen attraktiven Miet-<br />
Angeboten von der spritzigen Motoryacht über Angel-<br />
und Ponton- bis zu grossen Hausbooten. Dort<br />
mieten wir uns von Lake Mohave Resort Manager<br />
Bill Sherwood eine Motoryacht. „Gegenüber des<br />
oberhalb des Dammes liegenden Lake Mead haben<br />
33
Desert sailing<br />
Unterhalb des Hoover-Staudammes bis zum Davis-<br />
Damm bei Bullhead City bildet der Colorado den<br />
108 Kilometer langen und bis zu sechs Kilometer<br />
breiten Lake Mohave. Wie ein blaues Band durchschneidet<br />
der See die karge Wüstenlandschaft.<br />
wir hier einen konstanten Wasserstand“, sagt Bill.<br />
Meint: Seit einigen Jahren hat die Wassermenge in<br />
den Stauseen oberhalb des Hoover-Dammes rapide<br />
abgenommen – und ein Ende ist noch nicht in<br />
Sicht. Um mehrere Meter ist der Wasserspiegel abgesunken<br />
– und das, obwohl es in den letzten Jahren<br />
überdurchschnittlich viel Regen gegeben hat.<br />
Jüngst wurde der Colorado River deshalb auf die Liste<br />
der gefährdeten Flüsse an Nummer eins gesetzt.<br />
Nicht auszudenken, was mit den Städten geschähe,<br />
wenn der Fluss eines Tages versiegen würde…<br />
Wir stechen in See, „House Builder“ Terry und seine<br />
Frau Mag McDaniel begleiten mich. „Wer den<br />
See und die vielen kleinen Sandstrände und verträumten<br />
Felsenbuchten für sich allein haben will,<br />
mietet sich am besten vormittags ein Boot“, sagt<br />
Terry. Dann sei es auch noch nicht so heiss. Am<br />
späten Nachmittag könne es schon mal etwas<br />
voller werden auf dem tiefblau schimmernden Nass.<br />
Doch, keine Sorge, schränkt er ein, so richtig dichter<br />
Verkehr herrsche hier auf dem Wasser eigentlich nie,<br />
dazu sei der See einfach zu gross und die Bootsdichte<br />
an seinen Ufern – noch – viel zu gering. Ein einsamer<br />
Segler zieht bei moderatem Südwind auf einer<br />
McGregor 26 seine Bahnen entlang des felsigen, unwirtlichen<br />
Westufers. Er gehört zu der aktiven Segel-<br />
Community des am anderen Ende des Staudammes<br />
gelegenen, 185 Kilometer langen und bis zu 170 Meter<br />
tiefen Lake Mead. Mehrere grosse Marinas und<br />
Bootsverleihe haben sich an seinen Ufern angesiedelt,<br />
darunter der Lake Mead Sailing Club, der Nevada<br />
Yacht Club, die Hobie-Fleet 51, die Las Vegas Sail<br />
and Power Squadron und die Las Vegas Bay Mac-<br />
Gregor-Association. „Wir sind etwa 300 aktive Segler“,<br />
sagt Kim Lighthart, Committee Chair des Lake<br />
Mead Sailing Clubs. Viele von ihnen seinen gleichzeitig<br />
in mehreren Clubs Mitglied. Die Segler in der<br />
Kurze Paddel-Rast an einem der unzähligen feinen Sandstrände am Ufer des Colorado River unterhalb des Davis-Staudammes<br />
nördlich Laughlins. Das Wasser ist sauber und klar, aber kalt.<br />
34
„Tri-State-Area“ haben es noch schwer. Für viele der<br />
hier lebenden Amerikaner ist es, so kommt es uns<br />
vor, einfach unvorstellbar, ein Boot ohne Motorkraft<br />
zu bewegen – und daran sogar noch Gefallen zu finden.<br />
Aber auch hier findet langsam ein Umdenken<br />
statt. Der Lake Mead Sailing Club leistet Pionierarbeit<br />
in dieser Richtung. Clubpresident Anna Magby,<br />
Vice President Kevin O und Secretary Terry Sjoberg<br />
treffen sich immer Donnerstag abends zum „Thirsty<br />
Thursday Sailing“; es wird geplaudert, ein obligatorisches<br />
Bud Light getrunken – und natürlich gemeinsam<br />
gesegelt. „Come for a bite to eat and some socializing“,<br />
lautet die Devise. Gäste sind immer gern gesehen,<br />
auch Mitsegler sind nach kurzer Voranmeldung<br />
stets willkommen. Sogar einen „Pacific Fleet<br />
Commodore“ gibt es im Club: John Meyer koordiniert<br />
die gemeinsamen Segeltörns an der nahen Pazifikküste.<br />
Natürlich bereite den Seglern Sorge, dass<br />
der Wasserspiegel auf dem Lake Mead stetig sinke.<br />
Grund dafür sei die zunehmende Wasserentnahme<br />
für Hotels, Industrie und die Landwirtschaft, heisst<br />
es. Doch noch sei der See ja gross genug, um einem<br />
der schönsten Hobbys frönen zu können. Einsam<br />
schwoien kleine, von einem Gang umgebene Häuschen<br />
mitten auf dem See. Hausboote? Weit gefehlt.<br />
„Schwimmende Restrooms“, lassen wir uns belehren,<br />
schliesslich befinde man sich hier in einer geschützten<br />
„National Recreation Area“, einer Art strengem<br />
Naturschutzgebiet.<br />
Auch an Regatten nehmen die Club Members regelmässig<br />
teil. Die immer im April laufende London<br />
Bridge Regatta auf dem Lake Havasu ist eine davon.<br />
Sie gilt mittlerweile sogar als eine der grössten<br />
Segelyacht-Wettfahrten im Binnenland der USA,<br />
dabei ist sie doch umgeben von nichts als Wüste,<br />
nackten, unwirtlichen Bergzügen, Kratern erloschener<br />
Vulkane und ausgetrockneten Salzseen. Aber<br />
vielleicht macht gerade dieses Szenario die Seen im<br />
Südwesten Nordamerikas so interessant, dort, wo<br />
der 1.450 Meilen (2.333 Kilometer) lange Colorado<br />
River auf einem kurzen Teilstück die Bundesstaaten<br />
Arizona, Nevada und Kalifornien trennt – und die<br />
Wassersportler aus diesen Ländern über alle Grenzen<br />
hinweg dabei doch miteinander verbindet. Es<br />
wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis auch der<br />
internationale Tourismus dieses teilweise naturbelassene<br />
Wassersportparadies mit seinem breiten<br />
Freizeitangebot für Aktivitäten auf dem Wasser und<br />
an Land für sich entdeckt.<br />
INFO<br />
Hinkommen: mit dem Flieger zum McCarran International Airport in<br />
Las Vegas.<br />
Übernachten: etwa im MGM Grand Hotel und Casino in Las Vegas,<br />
das liegt in der Nähe des Flughafens und direkt am südlichen Strip, 3799<br />
Las Vegas Boulevard South, Las Vegas, NV 89109, mgmgrand.com<br />
Unterwegs: Wir waren mit einer Miet-Harley von Eaglerider unterwegs,<br />
5182 South Arville, Las Vegas, NV 89118, eaglerider.com, es gibt<br />
aber auch günstige Mietwagen- oder Mobile-Home-Anbieter.<br />
Komplette Motorrad-Touren organisiert etwa Bikethebest aus Troisdorf.<br />
Tour zum Hoover-Dam mit Abholung vom Hotel: Pink Jeep Tours,<br />
3629 Hacienda Ave., Las Vegas, NV 89118, pinkjeep.com<br />
River Rafting (Pontoonboat-Trip am Fusse des Hoover Dams): Black<br />
Canyon / Willow Beach River Adventures, Hacienda Hotel & Casino /<br />
Highway 93 p.o. Box 60130, Boulder City, NV 89006,<br />
blackcanyonadventures.com<br />
Übernachten im Havasu Lake National Wildlife Refuge am Colorado<br />
River nördlich von Topock: Pirate Cove Resort mit diversen Möglichkeiten,<br />
ein Boot zu mieten, 100 Park Moabi Rd., Needles, CA 92363,<br />
piratecoveresort.com<br />
Weitere Infos zum Havasu National Wildlife Refuge (nördlich von<br />
Topock), fws.gov/southwest/refuges/Arizona/havasu<br />
Kanu-Vermieter in Topock: Jerkwater Canoe & Kajak Co., P.O. Box 800,<br />
Topock / Golden Shores, AZ 86436,<br />
jerkwatercanoe.com<br />
Wassersportzentren am Parker Dam:<br />
parkerareatourism.com<br />
Bootsvermietung (und Motel Rooms) in Katherine`s Landing am<br />
Lake Mohave, 2690 E. Katherine Spur Road, Bullhead City, AZ 86429,<br />
sevencrown.com<br />
Kajak- und Kanadier-Vermietung, verschiedene geführte Paddeltouren<br />
auf dem Colorado River und den Seen mit Helen Howard (Bullhead<br />
City und Laughlin / Black Canyon, vom Hoover Dam zum Willow<br />
Beach, Topock Gorge sowie längere Camping-Trips): Desert River Kayak,<br />
1034 Highway 95, Bullhead City, AZ 86429, desertriveroutfitters.com,<br />
auf Wunsch auch hier Abholung vom Hotel möglich<br />
Übernachten in Laughlin / ganz in der Nähe von Bullhead City:<br />
etwa im Colorado Belle Hotel und Casino (ein Hotel im Stil eines alten<br />
Mississippi-Dampfers direkt am Colorado River), P.O. Box 77000, 2100 S.<br />
Casino Drive, Laughlin, NV 89028-7000, coloradobelle.com<br />
Der am südwestlichen Teil des Lake Mead in der Lake Mead Marina beheimatete<br />
“Lake Mead Sailing Club” hat seinen Sitz am 907 Pescados<br />
Drive, Las Vegas, NV 89123, lakemeadsailingclub.org<br />
35
toptotop<br />
Mit Kind und Segel<br />
<strong>YACHTING</strong><br />
Swissboat<br />
Ihr Abenteuer begann vor dreizehn Jahren. 60.000 Seemeilen<br />
und vier Kinder später nähert sich nun das Schweizer<br />
Seglerpaar Sabine und Dario Schwörer langsam der<br />
Zielschlaufe. Doch zu Ende ist ihre Klima-Expedition deswegen<br />
noch lange nicht. Ein Weltrekordversuch, das Packeis und der<br />
Höhepunkt der Reise stehen noch bevor.<br />
Text _ Marc Zollinger<br />
Fotos _ ToptoTop<br />
o p<br />
t o<br />
36
op:<br />
37
toptotop<br />
PACHAMAMA<br />
Es gibt Menschen, die wünschen sich<br />
einen sicheren Hafen. Und es gibt solche,<br />
die das offene Meer brauchen, die<br />
Bewegung, das Abenteuer, um sich sicher<br />
und gut zu fühlen. Dario Schwörer hat die<br />
Weite der Erdkugel gewählt. Und sie einmal<br />
bereits umrundet. Vor kurzem ereignete<br />
sich der für ihn wichtigste Moment. Das<br />
war, als er mit seinem Schiff PACHAMA-<br />
MA vor den San-Blas-Inseln ankerte. Für die<br />
Weltumsegelung hat er acht Jahre, zehn<br />
Monat und 14 Tage gebraucht. Das ist gewiss<br />
kein Rekord. Aber die Zeit ist für den<br />
45-Jährigen auch nicht wichtig. Höchste<br />
Priorität hat die Natur - also sich dem Diktat<br />
von Wellen, Wind und Wetter zu unterwerfen<br />
und an die Sicherheit der Menschen zu<br />
denken. Das war nicht immer so. Aber früher<br />
war Dario auch noch nicht Vater. Und<br />
Sabine war “nur” eine Kollegin...<br />
Die Schwörers haben ihr Boot PACHAMAMA<br />
getauft. Das ist ein Wort der Inkas und bedeutet<br />
soviel wie “Mutter Erde”. Der Franzose Bernhard<br />
Nivelt hat das 50 Fuss lange Aluminium-<br />
Boot entworfen. Es zählt zu den sichersten Schiffen,<br />
die unter Schweizer Flagge segeln. Als erstes<br />
Schweizer Segelschiff überhaupt hat es die hohen<br />
Sicherheitsvorschriften für die berüchtigte<br />
Sydney-Hobart-Regatta erfüllt. PACHAMAMA<br />
gilt als Beispielschiff für Fahrtenyachten und zeigt<br />
beeindruckend, was mit alternativer Energie, gewonnen<br />
durch Sonnenkollektoren und Windgeneratoren,<br />
und mit stromsparender Technologie<br />
möglich ist. Verschiedene Firmen und ein<br />
Universitätslabor rüsteten das Boot aus, um ihre<br />
Produkte zu testen und gleichzeitig die Technologien<br />
an Bord für ein dauerhaftes Leben an Bord<br />
zu optimieren. Zurzeit wird ein Pilotprojekt mit<br />
Brennstoffzellen, Lithiumbatterien und LED-Beleuchtung<br />
umgesetzt. Im Nordpazifik unterstützt<br />
die Crew die Analyse eines riesigen, dort treibenden<br />
Müllstrudels.<br />
Dario war Bergführer, als ihn eines Tages<br />
fast der Schlag traf: Er erkannte, wie<br />
sehr die Klimaerwärmung die Gletscher<br />
bedroht und damit nicht nur seine Lebensgrundlage,<br />
sondern das Leben auf<br />
unserem Planeten schlechthin. Und so<br />
entschied er sich zu handeln. Er gründete<br />
den Verein TOPtoTOP und dachte<br />
sich ein Projekt aus: Eine Reise in alle Klimazonen,<br />
auf alle höchsten Gipfel jedes<br />
Kontinentes, angetrieben nur von Windund<br />
Muskelkraft sollte es sein. Auf dem<br />
Weg wollte er beispielhafte Klimaschutzprojekte<br />
sammeln und möglichst viele<br />
Menschen treffen – um sie für den Klimaschutz<br />
zu sensibilisieren.<br />
Sabine Ammann war von Anfang an dabei.<br />
Aber zunächst eher halbherzig. Die<br />
Krankenschwester, die mit Dario die Liebe<br />
zu den Bergen teilte, hatte soeben eine Bibelschule<br />
begonnen. Denn auch sie wollte<br />
Gutes tun. Aber lieber so wie Mutter<br />
Theresa, ihr grosses Vorbild. Schliesslich<br />
wurden Sabine und Dario ein Paar. Wer<br />
wie sie das Leben auf einer Yacht kennt,<br />
weiss um die Essenz: Entweder man wird<br />
zusammengeschweisst – oder sucht das<br />
Weite. Dazwischen gibt es nichts. Kinder<br />
waren deswegen aber noch lange kein<br />
Thema. Und wenn überhaupt, dann sicher<br />
erst nach Abschluss der Expedition, für die<br />
Dario vier Jahre berechnet hatte.<br />
Finanzielle und technische Probleme verzögerten<br />
die Reise. Ganz abgesehen davon,<br />
dass ein im Kopf ausgedachter Plan<br />
das eine und das “echte Leben” dann doch<br />
etwas ganz anderes ist. Denn: 2005 wurde<br />
Salina geboren, ein Jahr später folgte<br />
Andri - beide erblickten in Chile das Licht<br />
der Welt. Noe wurde 2009 in Darwin und<br />
Alegra 2011 in Singapur geboren. So war<br />
denn auch schnell klar, dass die avisierte<br />
Törndauer mit einer noch unbekannten<br />
Zahl multipliziert werden musste. Denn<br />
schliesslich musste – und muss – diese<br />
“Rasselbande” auch irgendwie aufgezogen<br />
werden – und das auf engstem Raum.<br />
Entsprechend setzen die vier Schwörer-<br />
Kinder ihre ganz eigenen Prioritäten: so<br />
ist das Gefühl, in einem festen Haus zu leben,<br />
für sie durchaus aussergewöhnlich.<br />
Bei der wackeligen, beengten Yacht hingegen<br />
handelt es sich für sie wohl um die<br />
natürlichste Sache der Welt. Und so haben<br />
sie im Laufe der Zeit nicht nur ein ausgeprägtes<br />
Gleichgewichtsgefühl entwickelt;<br />
auch das Wort Seekrankheit kommt in ihrem<br />
Wortschatz nicht vor. Der Traum aller<br />
Eltern: Sie können sich sogar selber<br />
beschäftigen, kennen keine Langeweile,<br />
sprechen fliessend Englisch und knüpfen<br />
sofort Freundschaften. Auch haben sie ein<br />
38
Die PACHAMAMA vor der Kulisse Sydneys, nur ein Höhepunkt auf der langen Reise der Schwörer-Familie zu sich selbst.<br />
feines Gespür dafür entwickelt, die Signale<br />
der Natur zu erkennen und ganz intuitiv<br />
richtig zu interpretieren. Sie kennen sich<br />
mit dem Wetter aus, und sie handeln entsprechend<br />
den Himmelszeichen richtig.<br />
Überdies lernten sie, mit wenig zufrieden<br />
zu sein – und auch einmal die Zähne zusammenbeissen<br />
zu können, wenn die Situation<br />
es erforderte. Dazu gehört auch<br />
die schmerzliche Erfahrung, zu neuen<br />
Freunden oft schon nach kurzer Zeit “Adieu”<br />
sagen zu müssen.<br />
Augenblick verweile... – Nur selten bleibt Zeit für Zweisamkeit, denn<br />
mittlerweile segeln die Schwörers zu sechst.<br />
Salina und Andri teilen sich eine Kabine<br />
im Vorschiff, Noe und Alegra eine im Achterschiff.<br />
Unterricht erteilen ihnen die Eltern:<br />
Sabine übernimmt die musischen<br />
Fächer und die Sprachen, Dario das Rechnen<br />
sowie die Naturwissenschaften. Das<br />
Paar folgt dabei dem Lehrplan des Kantons<br />
Thurgau und hat das Lehrmaterial<br />
39
toptotop<br />
Kinder aufs Vorschiff: Ausguck halten ist eine der Aufgaben der Jüngsten<br />
an Bord. Die Freude der kleinen Weltentdecker ist gross, wenn sie ein neues<br />
Ziel am Horizont ausmachen können.<br />
der Calvert-Fernschule aus den USA an<br />
Bord. In den letzten Monaten sind auch<br />
immer wieder ausgebildete Lehrerinnen<br />
und Lehrer auf die Yacht gekommen, um<br />
das Projekt zu begleiten und die Kinder zu<br />
unterrichten. Salina, Andri, Noe und Alegra<br />
sind “ausgesprochen lebendig” – man<br />
könnte auch sagen, zusammen ergeben<br />
sie eine richtige “wilde Bande”. Doch sie<br />
haben auch gelernt, für sich selbst sorgen<br />
zu können. Und sie sind bereit, Verantwortung<br />
zu übernehmen. Für ihre Geschwister,<br />
für ihre Eltern, für das Schiff. “Im Schnitt<br />
müssten sie nur alle zwei Jahre einen Arzt<br />
aufsuchen”, sagt Dario, der Mann für die<br />
Zahlen und Fakten an Bord.<br />
Apropos Zahlen: 60.000 Seemeilen und<br />
400.000 Höhenmeter wurden seit Beginn<br />
im Jahre 2000 zurückgelegt. 70.000 Schulkinder<br />
besuchte die Segel-Family, 18.000<br />
Kilometer sind sie mit dem Velo gefahren<br />
und haben 30.000 Kilogramm Abfall<br />
eingesammelt. Menschen aus 43 Nationen<br />
haben die Expedition für eine kurze<br />
oder längere Zeit begleitet. Zurzeit befinden<br />
sich eine Engländerin, eine Australierin<br />
und ein Schweizer zu Besuch<br />
auf Pachamama. Wenn dieses Heft erscheint,<br />
segeln sie gerade nach Hawaii.<br />
Das eigentliche Ziel dieses Jahres liegt<br />
noch viel nördlicher: Alaska. Dort wollen<br />
die Schwörers überwintern, um so im<br />
Frühling den Denali besteigen zu können,<br />
den höchsten Berg des Kontinents.<br />
Es ist der zweitletzte, den Toptotop<br />
noch “auf der Liste” hat. Der letzte wartet<br />
in der Antarktis: der Mount Vinson. Für<br />
Dario und Sabine ist es ein Traum, ihn eines<br />
nicht allzu fernen Tages erklimmen<br />
zu können. Und zwar so, wie sie alle anderen<br />
Berge bestiegen haben: von der<br />
Küste aus, ohne den Motor einzusetzen<br />
und nur mit der eigenen Muskelkraft, zu<br />
Fuss oder per Velo an dessen Füsse vorstossen….<br />
Weil die Sommer in der Antarktis<br />
denkbar kurz sind und die Zeit fürs Segeln<br />
und Klettern zu knapp, werden sie<br />
wohl im Packeis überwintern müssen.<br />
Erste Erfahrungen mit dem Eis werden<br />
die Schwörers dann wohl zunächst auf<br />
der Nordwest-Passage machen. Nur wenige<br />
Segelschiffe haben diesen Törn vor<br />
ihnen schon gewagt. Der Motor soll dabei<br />
wie immer ausgeschaltet bleiben. Nur<br />
im Notfall wird er gestartet. So will es die<br />
selbstauferlegte “Schwörersche Expeditionsethik”.<br />
Im Anschluss geht es via Labrador,<br />
Grönland und Neufundland nach<br />
New York und von dort weiter durchs Karibische<br />
Meer und den Panamakanal Richtung<br />
Osterinsel. Ein Traum für Segler – für<br />
Sabine, Dario und ihre Kids wird er schon<br />
bald wunderbare Realität. In Patagonien<br />
und schliesslich der Antarktis wird die segelverrückte<br />
Familie frühestens 2016 ankommen.<br />
Die Reise dorthin führt sie auf<br />
einer Acht einmal ganz um den amerikanischen<br />
Kontinent herum. Das ist echte<br />
seglerische Pionierarbeit – so etwas<br />
hat schliesslich noch keine Segelyacht<br />
vor ihnen versucht. Eine mit vier Kindern<br />
an Bord schon gar nicht. Nach dem siebten<br />
und letzten Gipfel soll dann endlich<br />
Schluss sein. “Wir freuen uns schon auf<br />
ein richtiges Zuhause”, sagen Sabine und<br />
Dario. Doch für Menschen wie sie könnte<br />
mit der Rückkehr in den “sicheren Hafen<br />
Schweiz” das echte Abenteuer erst so<br />
richtig beginnen…<br />
toptotop.ch; Video: woerterseh.ch/index.cfm?navid=2&buchId=21<br />
40
So ist das Gefühl, in einem festen Haus zu leben,<br />
für sie durchaus aussergewöhnlich. Bei der<br />
wackeligen, beengten Yacht hingegen handelt es<br />
sich für sie wohl um die natürlichste Sache der<br />
Welt. Und so haben sie im Laufe der Zeit nicht<br />
nur ein ausgeprägtes Gleichgewichtsgefühl entwickelt;<br />
auch das Wort Seekrankheit kommt in<br />
ihrem Wortschatz nicht vor.<br />
Von ToptoTop: Die Kinder sind soweit möglich immer mit dabei. Von Kindesbeinen an lernten sie nicht nur, Berge zu erklimmen;<br />
sie übernehmen auch Verantwortung für sich, ihre Geschwister und für die Umwelt.<br />
41
toptotop<br />
INTERVIEW<br />
”Schwörers Welt”<br />
YSB: Herr Schwörer, was hat sich bisher<br />
auf dem Törn bewährt – was sollte<br />
man vermeiden? Allgemein kann<br />
man sagen, dass man so wenig Elektronik<br />
wie möglich verbauen sollte, da<br />
sie sich schlecht mit der salzigen Luft<br />
verträgt. Wichtig sind ein guter Anker,<br />
gute Segel mit einem einfachen Reffsystem,<br />
ein guter Autopilot, respektive eine<br />
Selbststeueranlage.<br />
Was hat sich geändert seit dem Start?<br />
Zum Beispiel die Diskussionen unter<br />
den Seglern, die hat sich fundamental<br />
geändert. Als wir starteten, diskutierten<br />
wir noch über Reffsysteme, mit welchem<br />
Stich man am besten das Segel repariert<br />
usw. Heute wird hauptsächlich über Software<br />
diskutiert, und dass jetzt die elektronischen<br />
Seekarten auch auf dem iPad<br />
erhältlich sind. So erstaunt es nicht, dass<br />
Schiffe in Felsen fahren, die nicht auf dem<br />
iPad verzeichnet sind, jedoch mit blossem<br />
Auge erkennbar gewesen wären. Vor<br />
zehn Jahren gab es auch viel mehr Unwägbarkeiten.<br />
Wir hatten beispielsweise<br />
für die gesamte Atlantiküberquerung nur<br />
ein drei Tage altes Wetterfax. Heute kann<br />
DENALI<br />
NORDAMERIKA<br />
Nordpolarmeer<br />
START/ZIEL IN DER SCHWEIZ<br />
MT. BLANC EUROPA<br />
Atlantischer Ozean<br />
MT. EVEREST<br />
ASIEN<br />
Pazifischer Ozean<br />
Arabisches<br />
Meer<br />
KILIMANDSCHARO<br />
AFRIKA<br />
Indischer Ozean<br />
Paszifischer Ozean<br />
AConcagua<br />
SÜDAMERIKA<br />
MT. KOSCIUSZKO<br />
AUSTRALIEN<br />
Südpolarmeer<br />
MT. VINSON ANTARTIKA<br />
Bisher zurückgelegte Reiseroute<br />
Zukünftige Reiseroute<br />
42
Da kommt keine Langeweile<br />
auf: Die Schwörers sind eine<br />
aktive Familie. Neben dem<br />
Segeln klettern sie, fahren,<br />
wann immer es geht, mit<br />
dem Velo und wandern. Das<br />
selbstgewählte ökologische<br />
Motto lautet: Hauptsache<br />
ohne Motor.<br />
man mit der modernen Schiffstechnik zu<br />
jeder Zeit und an jedem Standort Wind,<br />
Niederschlag, Wellenhöhe und vieles<br />
mehr abrufen. Damit ist alles viel planbarer<br />
geworden, wenngleich nach meiner<br />
Ansicht dadurch nicht unbedingt automatisch<br />
auch sicherer. Die Gabe “Land zu<br />
riechen” oder anhand der Wolkenbilder<br />
den Sturm hervorzusagen, geht in unserer<br />
ausgemessenen und mit Informationsdaten<br />
überfüllten Google-Welt leider<br />
schnell verloren.<br />
Wie sind Ihre Erfahrungen mit Kindern<br />
an Bord? Wir werden oft gefragt,<br />
ob wir unsere Kinder nicht einem grossen<br />
Risiko aussetzen, wenn wir mit ihnen in<br />
hohen Breiten segeln, dort, wo Unsicherheiten<br />
und Unvorhergesehenes teilweise<br />
an der Tagesordnung sind. Uns reizt aber<br />
gerade das – nämlich unsere Sinne für<br />
die Natur nicht zu verlieren. Die Natur als<br />
Freund und Partner sowie einzige direkte<br />
Informationsquelle zu haben, die Klartext<br />
schreibt und einen nicht täuscht, wenn<br />
man es nur lernt, ihre Sprache zu verstehen.<br />
Es gibt jedoch eine Grundregel, die<br />
man befolgen muss: Man muss die Natur<br />
respektieren, die Signale sind eindeutig.<br />
Die Natur verzeiht keine Fehler! Und doch<br />
gehen wir mit Bedacht vor: Wir suchen<br />
niemals das Risiko, schon gar nicht mit<br />
den Kindern. Wir sind keine Adralin-Junkies.<br />
Eigentlich geht es uns nur um eines:<br />
auszubrechen aus dieser vermessenen<br />
Welt, damit wir wieder Eins sein können<br />
mit der Natur – und sie spüren können.<br />
Doppelte Sicherheit gewinnt man dann,<br />
wenn man die Gabe hat, die Natur zu verstehen<br />
und dieses Verständnis mit den<br />
Fakten der “neuen” Technik kombiniert.<br />
(<strong>Interview</strong>: Marc Zollinger)<br />
YSB : Monsieur Schwörer, que devrait-on garder de votre tour et que devrait-on éviter ? Dario<br />
Schwörer : De manière générale, on devrait réduire autant que possible le recours à l'électronique<br />
car les appareils résistent mal à l'air salé. Il faut avoir une bonne ancre, de bonnes voiles avec un<br />
système de prise de ris simple, un bon pilote automatique ou un bon système de navigation externe.<br />
Qu'est-ce qui a changé depuis vos débuts ? Par exemple, les discussions entre les navigateurs ont<br />
changé du tout au tout. Quand on a commencé, on discutait encore des prises de ris, des points de<br />
couture qui réparent le mieux la voile, etc. Aujourd'hui on parle principalement des logiciels et du<br />
fait que les cartes nautiques sont aussi disponibles sur l'iPad. Il n'est donc pas étonnant de voir des<br />
bateaux percuter des rochers visibles à l’œil nu, mais qui ne sont pas indiqués sur l'iPad. Il y a dix<br />
ans, il y avait aussi beaucoup plus d'approximations. Par exemple, quand on faisait la traversée de<br />
l'Atlantique, on avait en tout et pour tout un fax météo vieux de trois jours. Aujourd'hui, avec les<br />
nouvelles technologies de navigation, on peut se renseigner à tout moment et en tout lieu sur le vent,<br />
les précipitations, la hauteur des vagues et beaucoup d'autres choses. Ainsi, tout est devenu bien<br />
plus prévisible, même si selon moi, cela ne signifie pas pour autant que nous sommes maintenant<br />
plus en sécurité. L'art de « sentir la terre » ou de prévoir une tempête en observant la forme des nuages<br />
se perd malheureusement rapidement dans notre monde « googlisé » où tout est calculé et où<br />
il y a une profusion d'informations. Quels enseignements tirez-vous de vos expériences avec des<br />
enfants à bord ? On nous demande souvent si on ne fait pas prendre trop de risques à nos enfants<br />
quand on navigue au grand large avec eux, là où l'incertitude et l'imprévu sont à l'ordre du jour. Mais<br />
c'est justement ça qui nous attire, cette possibilité de ne pas perdre nos sens naturels. Avoir la nature<br />
comme amie et partenaire et faire d'elle sa seule source directe d'informations, source explicite qui<br />
ne trompe pas quand on apprend à la décrypter. Il y a néanmoins une règle d'or à suivre : il faut<br />
respecter la nature, ses signaux sont clairs, la nature ne pardonne aucune erreur ! On avance donc<br />
avec précaution, ne cherchant jamais le risque, et encore moins quand on a les enfants. Nous ne<br />
sommes pas des junkies de l'adrénaline. En réalité, on ne cherche qu'une seule chose : s'évader de ce<br />
monde où tout est calculé pour renouer avec la nature et pour pouvoir la sentir. On est doublement<br />
en sécurité quand on a le don de comprendre la nature et qu'on le combine avec les faits relayés par<br />
les « nouvelles » technologies.<br />
INFO<br />
Les Schwörer – le livre du tour<br />
Vous pouvez trouver le livre « Die Schwörers – Wie die Welt zum Kinderzimmer wurde » en version allemande<br />
(les Schwörer – Comment le monde est devenu une chambre d'enfant). Il contient de nombreuses<br />
photos en couleur (cf. photos présentes dans ce dossier). Vous pouvez le commander pour<br />
24,90 euros, frais de port et emballage compris (pour la Suisse) en contactant par e-mail la maison<br />
d'édition Wörterseh-Verlag : verlag@woerterseh.ch. Nous offrons deux exemplaires aux lecteurs de<br />
<strong>YACHTING</strong> <strong>SWISSBOAT</strong> : il vous suffit pour cela de nous envoyer un e-mail avant le 19 juillet 2013<br />
à info@yachting.ch ou une carte postale à l'adresse postale de la maison d'édition. Important :<br />
n'oubliez pas d'indiquer votre adresse. Les gagnants seront tirés au sort. woerterseh.ch<br />
43
driven<br />
Schwimm-<br />
A<br />
T
Mit einem Jaguar aufs Wasser? Nun, das könnte bald möglich sein. Zwar unterstreicht<br />
der inzwischen zum indischen Tata-Konzern gehörenden Sport-Pkw-Hersteller, dass<br />
es sich bei dem „Concept Speedboat by Jaguar Cars“ lediglich um eine Designstudie<br />
handele. Zurzeit gebe es keine Pläne, ein solches Boot in Serie zu bauen. Und dennoch:<br />
Was die Autobauer da in Schottland vorstellten, kann sich nicht nur sehen lassen – es<br />
macht auch Lust, mit diesem Powerflitzer sofort durchzustarten. Die neue Zugmaschine<br />
gibt es auch gleich dazu: Gut trailerbar, lässt sich die Rennyacht problemlos und<br />
stilsicher vom neuen XF Sportbrake zur Sliprampe befördern.
driven<br />
Text: Matt Müncheberg | Fotos: Hersteller<br />
Jaguar geht aufs Wasser. Ein Marketing-Trick, natürlich. Um den neuen Luxus-Kombi XF<br />
Sportbrake zu pushen. Daran lässt Ian Callum keinen Zweifel aufkommen: „Sowohl unsere<br />
aktuellen wie künftigen Kunden führen unterschiedliche, aber immer auch sehr aktive<br />
Lebensstile“. Aus Anlass der Einführung des XF Sportbrake sei es ihm reizvoll erschienen,<br />
die Jaguar Designphilosophie in Form einer Vision auf ein alternatives Fortbewegungsmittel<br />
zu übertragen, bei dem Geschwindigkeit und Schönheit ebenfalls Priorität<br />
geniessen, sagt der Design-Direktor. Das ist zumindest ehrlich. Und – schade. Denn: Die<br />
Rennboot-Studie sieht kraftvoll aus. Sie macht Lust auf mehr, Lust, damit aufs Wasser zu<br />
gehen. Sofort. Ihre harmonischen Linien folgen in vielerlei Hinsicht traditionellen Vorbildern,<br />
„ergänzt um jene fliessenden und schnellen Elemente, die man auch von einem<br />
Jaguar erwarten würde“, sagt Callum. Dass die Yacht ein „grosser Wurf“ wurde, ist indes<br />
kein Zufall. Über die gesamte Entwicklungszeit der Studie arbeitete Jaguar eng mit dem<br />
46
JJaguar se jette à l'eau. Une astuce marketing, bien sûr. Pour<br />
promouvoir le nouveau break sportif de luxe XF. Là-dessus, Ian<br />
Callum ne laisse planer aucun doute : « Nos clients, tant actuels<br />
que futurs, mènent des styles de vie différents mais toujours très<br />
actifs ». À l'occasion du lancement du break sportif XF, il a semblé<br />
attrayant de transférer la philosophie du design de la Jaguar en<br />
forme d'anticipation d'un moyen de locomotion alternatif, dans<br />
lequel la rapidité et la beauté jouiraient de la même priorité, à en<br />
croire les déclarations du directeur du design. Voilà qui est pour<br />
le moins honorable. Mais cependant dommage. Pour la raison<br />
suivante : le design des bateaux de course semble solide. Il donne<br />
envie de plus, envie d'aller sur l'eau avec eux. Tout de suite. Leurs<br />
lignes harmonieuses suivent à plus d'un titre les exemples traditionnels,<br />
« auxquels sont ajoutés les éléments de fluidité et de rapidité<br />
attendus d'une Jaguar », déclare Callum. Que le Yacht soit<br />
devenu un « coup de maître » n'est en cela pas un hasard. Tout au<br />
long de la phase de développement du design, Jaguar a travaillé<br />
en étroite collaboration avec le bureau spécialisé en construction<br />
Drei kraftvolle, kultivierte und hocheffiziente Dieselmotoren sorgen für zügigen et design de yacht d’Ivan Erdevicki Naval Architecture & Yacht et<br />
Vortrieb. Dass keine Benziner angeboten werden, ist konsequent. Wer es sparsam l'entreprise de gestion de projets de design Seventy Seven. Résultat<br />
: un yacht avec une coque en fibre de verre recouverte d'une<br />
mag, wählt den neuen 2,2 Liter grossen Vierzylinder. Dieser ist wie die beiden<br />
anderen Selbstzünder auch mit dem Intelligent Stop/Start-System ausgerüstet.<br />
Mit einem herstellerseitig angegebenen Verbrauch von 5,1 Litern / 100 Kilometer<br />
couche de gel, sur laquelle a été posé un pont en bois de teck. Il est<br />
(135 g CO2/km) im kombinierten EU-Fahrzyklus ist er der sparsamste Jaguar der partagé dans le sens de la longueur par un aileron dorsal en fibre<br />
Unternehmensgeschichte. Das sollte für den Alltag ausreichen, fanden wir.<br />
de carbone, dont les designers d'ailerons se sont inspirés pour la<br />
Auch der Preis ab 48.550 Euro für die 2,2-Liter-Version ist angemessen.<br />
forme de l'emblématique voiture victorieuse des 24 h du Mans, la<br />
Jaguar D-Type. La proue du bateau de course se fond directement<br />
dans l'abrivent et jusqu'à la cabine habillée de rouge. Celle-ci,<br />
dans sa disposition « 2+1 », rappelle les modèles Jaguar d'hier et<br />
aujourd'hui, déclare Callum. On retrouve d'autres références au<br />
passé de Jaguar sous la forme de capuchons de remplissage de<br />
réservoir, inspirés du style de la Jaguar XJ-Series 1. Une hélice de<br />
navire brillante en aluminium et un serre-joint escamotable, également<br />
fabriqué en aluminium, indiquent que le bateau pourrait<br />
être poussé et amarré. Pourrait... car la fabrication en série de<br />
ce jouet d'une longueur totale de 6,1 mètres (longueur de ligne<br />
d'eau 5,3 mètres) et de 2 mètres de large, dont le tirant d'eau annoncé<br />
est de seulement 40 centimètres, demeure un rêve lointain.<br />
47
driven<br />
Der Sportbrake besticht durch eine Kombination aus kraftvollem und dabei doch elegantem Design, dynamischen, aber sanften<br />
Fahreigenschafen und modern gestaltetem Interieur im unverwechselbaren Jaguar-Style. Auch der Nutzwert kommt für die Wassersportler<br />
unter den Fahrern nicht zu kurz: Hinter der grossen Heckklappe (per Taster zu öffnen und zu schliessen) befindet sich ein<br />
geräumiges Ladeabteil. Das ist dank breiter Öffnung und sehr praktisch-niedriger Ladekante gut zugänglich. Das Kofferraumvolumen<br />
von 550 Litern dürfte für Seesack, Ölzeug und Kühlboxen allemal ausreichend sein. Foto: Matt Müncheberg<br />
auf Yachtbau und -design spezialisierten Büro von Ivan Erdevicki Naval Architecture &<br />
Yacht Design und dem Design-Projektmanagement-Unternehmen Seventy Seven Design<br />
zusammen. Herausgekommen ist dabei eine Yacht mit einem Gel-beschichteten<br />
Fiberglas-Rumpf, auf den ein Deck aus Teakholz aufgesetzt ist. Es wird in Längsrichtung<br />
von einer Kohlefaser-Finne geteilt, bei dessen Form sich die Designer von der Heckflosse<br />
des ikonischen Le-Mans-Siegerwagens Jaguar D-Type inspirieren liessen. Der Bug des<br />
Rennbootes geht nahtlos in die Windschutzscheibe und weiter bis in die rot ausgekleidete<br />
Kabine über. Diese soll in ihrer „2 + 1“-Anordnung an die Cockpits sportlicher Jaguar-Modelle<br />
von gestern und heute erinnern, sagt Callum. Weitere Zitate aus der Jaguar-<br />
Vergangenheit finden sich in Gestalt von Tank-Einfüllkappen im Stil des Jaguar XJ-Series<br />
1. Eine hochglanzpolierte Schiffsschraube aus Aluminium und eine ebenfalls aus Aluminium<br />
gefertigte, ausklappbare Klampe deuten an, wie das Boot angetrieben und festgemacht<br />
werden könnte. Könnte, denn die Serienfertigung des 6,1 Meter über Alles langen<br />
(Wasserlinienlänge 5,3 Meter) und zwei Meter breiten Spassmachers, dessen Tiefgang<br />
mit lediglich 40 Zentimetern angegeben wird, steht noch in den Sternen. Genau wie die<br />
Motorisierung, zu der es herstellerseitig noch keine Angaben gibt. Die Kunden müssen<br />
abstimmen, mit den Füssen – oder besser, mit dem Geldbeutel. Was passiert, wenn es<br />
genug Interessenten für die Schwimm-Katze gibt? Eine Kleinserie sollte da immer drin<br />
sein, vielleicht motorisiert mit einem marinisierten Dreiliter-Diesel-Triebwerk, wie es in<br />
dem neuen XF Sportbrake verbaut wird… Zumindest stünde die passende Zugmaschine<br />
mit 1.850 Kilogramm zulässiger Anhängelast damit schon bereit. Ein Jaguar als Kombi?<br />
Mit einem Selbstzünder? Und dann auch noch mit Anhängerkupplung (gibt’s zwar auch<br />
schon für die Limousine, wirkt dort aber irgendwie störend)? Kann das gutgehen? Wir haben<br />
uns bei einem Fahrtest selbst davon überzeugt. Es funktioniert, sehr gut sogar. Mit<br />
dem neuen XF Sportbrake präsentiert Jaguar die bislang vielseitigste Variante des preisgekrönten<br />
XF. Der erste und bislang einzige Versuch von Jaguar, einen Kombi zu bauen,<br />
hiess X-Type Estate. Er galt vielen Raubkatzen-Fans jedoch lediglich als umgelabelter<br />
Ford Mondeo. Nach dem Besitzerwechsel der Marke von Ford zum Tata-Konzern gibt es<br />
nun einen zweiten, kompromissloseren Anlauf. Der Sportbrake besticht durch eine Kombination<br />
aus kraftvollem und dabei doch elegantem Design, dynamischen, aber sanften<br />
Fahreigenschafen und modern gestaltetem Interieur im unverwechselbaren Jaguar-Style.<br />
48
Wer auch noch die zusammengerollten Segel für<br />
seine Jolle mitnehmen will, der kann mittels im Laderaum<br />
angebrachter Hebel die Rücklehnen des Jaguar<br />
mit zwei einfachen Handgriffen im Verhältnis 60 : 40<br />
umlegen. So entsteht ein fast ebener Ladeboden mit<br />
einem Stauvolumen von sagenhaften 1.675 Litern<br />
(nach VDA-Norm). So wird die Raubkatze schnell<br />
zum veritablen Luxus-Laster.<br />
Auch der Nutzwert kommt für die Wassersportler unter den Fahrern nicht zu kurz: Hinter<br />
der grossen Heckklappe (per Taster zu öffnen und zu schliessen) befindet sich ein geräumiges<br />
Ladeabteil. Das ist dank breiter Öffnung und sehr praktisch-niedriger Ladekante<br />
gut zugänglich. Das Kofferraumvolumen von 550 Litern dürfte für Seesack, Ölzeug und<br />
Kühlboxen allemale ausreichend sein. Damit liegt der XF übrigens nur geringfügig unterhalb<br />
von Audi A6 Avant (565 Liter) und BMW 5er Touring (560 Liter). Wer auch noch die<br />
zusammengerollten Segel für seine Jolle mitnehmen will, der kann mittels im Laderaum<br />
angebrachter Hebel die Rücklehnen des Jaguar mit zwei einfachen Handgriffen im Verhältnis<br />
60 : 40 umlegen. So entsteht ein fast ebener Ladeboden mit einem Stauvolumen<br />
von sagenhaften 1.675 Litern (nach VDA-Norm). So wird die Raubkatze schnell zum veritablen<br />
Luxus-Laster. Nur die 695 bzw. 1.950 Liter der vergleichbaren E-Klasse (T-Modell)<br />
von Mercedes bietet hier mehr. Dafür hat die Katze die flüssigeren Linien und das eindeutig<br />
schönere Heck zu bieten. Die beim Sportbrake serienmässige Luftfederung an der<br />
Hinterachse sichert auch bei voller Zuladung stets das passende Niveau; je nach Modell<br />
können zusätzliche Adaptivdämpfer hinzugeordert werden. In punkto Karosseriesteifigkeit,<br />
Aerodynamik und Fahrspass steht der XF Sportbrake der XF Limousine in nichts nach.<br />
Den Grund dafür erkennt man beim Blick unter die Motorhaube: Drei kraftvolle, kultivierte<br />
und hocheffiziente Dieselmotoren sorgen für zügigen Vortrieb. Dass keine Benziner<br />
angeboten werden, ist konsequent. Wer es sparsam mag, wählt den neuen 2,2 Liter grosse<br />
Vierzylinder. Dieser ist wie die beiden anderen Selbstzünder auch mit dem Intelligent<br />
Stop/Start System ausgerüstet. Mit einem herstellerseitig angegebenen Verbrauch von<br />
5,1 Litern / 100 Kilometer (135 g CO2/km) im kombinierten EU-Fahrzyklus ist er der sparsamste<br />
Jaguar der Unternehmensgeschichte. Das sollte für den Alltag ausreichen, fanden<br />
wir. Auch der Preis ab 48.550 Euro für die 2,2-Liter-Version ist angemessen. Inklusive sind<br />
hier automatisch zündende Xenonscheinwerfer, Ledersitze und ein Automatikgetriebe.<br />
Wer sportlicher unterwegs sein will, für den bietet Jaguar den drei Liter grossen Twin-<br />
Turbo-V6 in zwei Leistungsstufen an – mit dem 202 kW (275 PS) starken 3.0 D „S“ als Top-<br />
Motor der gesamten Baureihe (kombiniert soll der es auf 6,2 l/100 km bringen, 163 g CO2/<br />
km; Kraftstoffverbrauch im kombinierten Testzyklus: 12,3 - 5,1 l/100km, CO2-Emissionen<br />
im kombinierten Testzyklus: 292 - 135 g/km). In allen Fällen leitet eine gut abgestimmte<br />
Acht-Stufen-Automatik von ZF die Kraft auf die Hinterräder. Doch zurück zur Yacht: „Es<br />
wirkt stimmig, das Boot in Beziehung zu einem Lifestyle-Kombi wie dem Jaguar XF Sportbrake<br />
zu setzen. Die beiden passen bestens zusammen!“, sagt Ian Callum. O.k., finden wir<br />
auch. Fehlt nur noch das Boot.<br />
jaguarlandrover.com<br />
Es wirkt stimmig, das Boot in Beziehung<br />
zu einem Lifestyle-Kombi wie dem Jaguar<br />
XF Sportbrake zu setzen. Die beiden<br />
passen bestens zusammen!<br />
49
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Yachting Swissboat erscheint im Verlag QUARTO Media GmbH , Gurlittstraße 28, D-20099 Hamburg,<br />
Handelsregister: AG Hamburg HRB 99291, Vertrieb: InTime Media Service GmbH, Bajuwarenring 14, D-82041 Oberhaching.<br />
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Auslandspreise auf Anfrage<br />
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beim <strong>YACHTING</strong> Swissboat Leserservice abbestellen.<br />
Im Voraus bezahlte Beträge erhalte ich dann zurück.<br />
Als Prämie wähle ich<br />
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innerhalb von 2 Wochen ohne Begründung<br />
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(z.B. per E-Mail oder Brief) widerrufen werden. Zur<br />
Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung.<br />
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abo@yachting.ch 51
short cuts<br />
# 2<br />
Bike & Boat:<br />
Fitness mit 29 ˝<br />
Ein Rad an Bord macht auf dem Urlaubstörn beweglich – und,<br />
mal ehrlich, es hilft nach Stunden oder Tagen der relativen Bewegungslosigkeit<br />
auf der Yacht auch, fit zu bleiben. Die grossen<br />
Laufräder des neuen Fitnessbikes von Mercedes-Benz sollen<br />
für höhere Traktion, mehr Laufruhe und eine bessere Fahrstabilität<br />
sorgen. Die Velos werden in Zusammenarbeit mit dem<br />
hessischen Premium-Velohersteller ADP Rotwild entwickelt und<br />
produziert. Auch beim Zubehör wurde mit namhaften Herstellern,<br />
unter anderem uvex, deuter und SIGMA, zusammengearbeitet.<br />
Das im vergangenen Jahr eingeführte weiss/silberfarbene<br />
Fitnessbike 29 wurde technisch an das neue Trekkingbike angepasst<br />
und hat jetzt eine hochwertige Shimano DEORE-Schaltgruppe<br />
mit 27 Gängen. Ausgestattet ist es darüber hinaus mit<br />
einer blockierbaren Suntour NRX-D LO-Federgabel mit 80 mm<br />
Federweg, hydraulischen Shimano-Scheibenbremsen, Ergon-<br />
Lenkergriffen, einem winkelverstellbaren Vorbau sowie einem<br />
Phorm-Sattel. Fitnessbike 29 ist in drei Rahmengrössen (49/52/55<br />
cm) erhältlich, wiegt ca. 14 kg und kostet ca. 1.199 Euro. Alle Bikes<br />
ab Modelljahr 2007 können mit dem Aluminium-Gepäckträger<br />
(ca. 7 kg Nutzlast) nachgerüstet werden. Dieser lässt sich nach<br />
Herstellerangaben ganz einfach werkzeuglos montieren.<br />
shop.mercedes-benz.de<br />
Wikinger-Tasse: Mucho Macho<br />
von Amici CaffÈ<br />
Amici Caffè widmet die aktuelle Kollektion<br />
den Männern. Das Design stammt<br />
vom italienischen Designer und bekennenden<br />
Frauenhelden Luca Trazzi. Voll<br />
Selbstironie und Witz spielt er dabei mit<br />
dem Klischee der Männlichkeit. Seit Wikingerzeiten<br />
symbolisiert die gehörnte<br />
Form männliche Kraft und Potenz. Edle<br />
Materialien wie Gold (Abbildungen, CHF<br />
42,00) und Platin verleihen der neuen<br />
MOU Kollektion den entsprechenden<br />
Glanz. Ein Plädoyer für selbstbewusste<br />
Männlichkeit und das perfekte Geschenk<br />
von starken Frauen an starke Männer. Die<br />
Formgebung der Tasse soll für die Aromaentfaltung<br />
entscheidend sein: Sie ist henkellos,<br />
um die Tasse richtig in der Hand zu<br />
fühlen, mit einem flachen Teller und extra<br />
dickem Porzellan mit einer Luftkammer,<br />
um den Espresso warm zu halten.<br />
shop.amici.ch<br />
#<br />
Für die Leser von <strong>YACHTING</strong> Swissboat verlosen wir einmal zwei Tassen.<br />
Mail mit dem Stichwort "Wikinger" bis zum 11. August 2013 an info@yachting.ch.<br />
Oder per Post an: QUARTO Media GmbH, Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg.<br />
52
SPORT 29 32 35 35 HT 39 39 HT 44 44 HT<br />
Inspiriert von<br />
Surfern: Twoface<br />
von Oakley<br />
Segeln gehen? Na klar. Aber bitte nicht ohne meine<br />
(coole) Brille! Die von Surfern inspirierte TwoFace-<br />
Sonnenbrille kombiniert effektvoll und trotzdem<br />
dezent zwei unterschiedliche Rahmenmaterialien:<br />
Das eigenwillige Design dieses neuen Modells von<br />
Oakley verbindet leichtes und dennoch robustes<br />
„O Matter“ mit einem unteren Rahmen aus Aluminium.<br />
Die Materialmix-Oakley besitzt präzise gefertigte<br />
Scheibenhalterungen aus Aluminium; das trendige<br />
Rahmendesign orientiert sich am 60er-Jahre-<br />
Look. Ein Drei-Punkt-Sitz soll für durchgängig präzise<br />
optische Ausrichtung und hohen Tragekomfort<br />
sorgen. Die Twoface-Brillen sind zudem auch mit<br />
Original-Korrektionsbrillengläsern erhältlich.<br />
oakley.com<br />
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DIE FREIHEIT!<br />
DIE NEUE SPORT 39.<br />
Genießen Sie Ihre Freizeit auf dem Wasser an Bord einer<br />
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# 2<br />
TouchWood: Steuern mit Stil<br />
Keine Yacht kommt ohne es aus, und kein Teil an Bord bietet<br />
wohl einen direkteren Berührungspunkt zwischen dem Skipper<br />
und seinem schwimmenden Untersatz: das Steuerrad. Segler<br />
und Bootsbauer Ralf Peine aus dem dänischen Jordrup weiss<br />
um die Bedeutung der Haptik: Um jeden Augenblick des Steuerns<br />
am „Rad“ zu einem ganz besonderen zu machen, hat er<br />
sich in seiner Bådebyggeri im Lejrskovvej 54 auf die Fertigung<br />
spezieller Steuerräder verlegt. „TouchWood-Steuerräder gibt es<br />
in fünf Designs“, auf Wunsch könne auch ein Modell extra für<br />
den Eigner entwickelt werden, sagt Peine. Dabei könne gewählt<br />
werden zwischen klassischen Bootsbau-Hölzern wie Mahagoni<br />
und Teak einerseits, andererseits seien aber beispielsweise auch<br />
Nussbaum, Eiche geräuchert oder Vogelaugenahorn in anthrazit<br />
möglich. Kombiniert werden diese Materialien auf Wunsch mit<br />
edlem Carbon oder Edelstahl. „Jedes Rad von TouchWood ist ein<br />
besonderes, persönliches Einzelstück“, sagt Ralf Peine. Ein Eyecatcher<br />
auf der Yacht ist es sowieso. Das hat dann auch seinen<br />
Preis: Die UV-beständig lackierten und auf Hochglanz polierten<br />
Räder kosten um die 1.900 Euro, soviel zahlt man etwa für einen<br />
Meter Rad-Durchmesser. Es gibt sie ab 0,75 bis 1,50 Meter in allen<br />
gängigen Grössen, individuelle Masse auf Anfrage.<br />
aero-vaerft.com<br />
Der magische Moment:<br />
„stop2go“ von Mondaine<br />
Auf den Schweizer Bahnhöfen ereignet sich jede volle Minute<br />
eine einzigartige Besonderheit: Die legendären Bahnhofsuhren<br />
der SBB stoppen für zwei Sekunden.<br />
Zwei Sekunden, die über das Erwischen eines Zuges und damit<br />
über den weiteren Tagesverlauf entscheiden können. Täglich<br />
sehen Passagiere der roten Sekundenkelle dabei zu, wie sie<br />
bei 12 Uhr kurz verharrt, danach weiterspringt und ihre nächste<br />
Runde dreht. Der Schweizer Ingenieur Hans Hilfiker hatte<br />
als Angestellter der SBB den Auftrag, eine gut sichtbare und<br />
schweizweit synchronisierte Zeitanzeige für die Bahnhöfe zu<br />
entwickeln. So entstand in den vierziger Jahren die per Strom<br />
angetriebene und über die Telefonleitung minütlich synchroniserte<br />
Bahnhofsuhr. Seit 1986 stellt der Schweizer Uhrenhersteller<br />
Mondaine Watch Ltd. die Armband- und weitere Uhren<br />
mit dem Design und der lizenzierten Bezeichnung "Official<br />
Swiss Railways Watch/SBB" her und vertreibt sie weltweit. Nun<br />
lanciert Mondaine die augenfällige Besonderheit der stoppenden<br />
Sekunde mit dem Uhrwerk "stop2go" von den Bahnhöfen<br />
auch für das Handgelenk. Dank eines ausgeklügelten Quarzwerks<br />
benötigt der Sekundenzeiger für die Umdrehung lediglich<br />
ca. 58 Sekunden. Dann stoppt die rote Sekundenkelle bei<br />
12 Uhr während knapp zwei Sekunden, wartet, bis der Minutenzeiger<br />
einen Indexstrich vorwärts springt und gleitet sodann<br />
ruhig weiter – so wie es die 3.000 grossen Uhren an Schweizer<br />
Bahnhöfen seit Jahrzehnten vormachen. Swiss Made. Ref.-Nr.<br />
A512.30358.16SBB. Preis CHF 650. Erhältlich ab Juni 2013.<br />
mondaine.ch.<br />
54
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Von der Navy an Bord:<br />
TRX Suspension Training<br />
TRX heisst ein neuartiges Schlingentraining für das Ganzkörper-Workout, bei dem das eigene Körpergewicht<br />
als Trainingswiderstand mit Einsatz eines nicht-elastischen Gurt- und Seilsystems im Stehen oder Liegen zum<br />
Einsatz kommt. Durch geringen Material- und Platzbedarf eignet es sich damit besonders für den Einsatz an<br />
Bord, zum Beispiel bei Langfahrten oder einer längeren Hafenliegezeit. Die Belastungsstufen können individuell<br />
und durch Veränderung der Körperposition zum Aufhängungspunkt schnell und einfach geändert werden.<br />
Mit dem TRX-Gurtsystem sollen gleichzeitig Kraft, Koordination und Beweglichkeit trainiert sowie die Stabilität<br />
des Rumpfes verbessert werden können. Das soll nach Herstellerangaben ein Ganzkörper-Workout in nur<br />
20 Minuten ermöglichen. Das Training eignet sich für alle sportlichen Aktivitäten und ist sowohl für junge als<br />
auch ältere Freizeit- und Leistungssportler geeignet. Ein Trainingseinstieg ist jederzeit möglich, von Kraftausdauer<br />
bis zu Muskelaufbau können alle Trainingsziele realisiert werden.<br />
transatlanticfitness.com<br />
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Mail bis zum 11. August 2013 an info@yachting.ch.<br />
Oder per Post an: QUARTO Media GmbH, Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg.<br />
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15. 09. 2012; www.segelclubenge.ch<br />
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Kroatien: die Dalmatische Inselwelt und die Kornaten<br />
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# 2<br />
Ocean Vodka: Der Geschmack<br />
des Ozeans<br />
Hochwertiges Hochprozentiges aus Hawaii<br />
– dafür steht der Familienbetrieb Ocean<br />
Vodka. Das Unternehmen eröffnete im April<br />
2013 auf Maui eine neue Organic Farm<br />
and Distillery, der weltweit erste Bio-Vodka-Bauernhof.<br />
Damit sich Besucher von<br />
der Nachhaltigkeit der Produktion von<br />
Ocean Vodka überzeugen können, laden<br />
die Betreiber zu Erlebnistouren auf das<br />
neue Gelände ein. Auf 557 Quadratmetern<br />
urwüchsiger hawaiianischer Landschaft<br />
erhalten Gäste einen authentischen Einblick<br />
in die ökologische Landwirtschaft<br />
auf der Insel. Die Dächer der Lagergebäude<br />
und der Hallen zur Flaschenabfüllung<br />
sind mit Solarpanelen ausgestattet,<br />
so dass die Vodkaproduktion zu 100<br />
Prozent aus erneuerbarer Energie bestritten<br />
werden kann. Der fruchtbare Vulkanboden<br />
auf der Insel Maui garantiert eine<br />
reichhaltige Zuckerrohrernte. Dank heimischer<br />
Ingredienzen wie Lavendel, Passionsfrucht,<br />
Zitrone, Erdbeere und Ananas<br />
entfaltet dieser Wodka einen einzigartigen<br />
Geschmack. Ocean Vodka dürfte zudem<br />
der einzige Wodka sein, der aus reinem<br />
Meerwasser besteht. Das mineralhaltige<br />
Wasser wird aus 3.000 Fuss Tiefe unter<br />
der Insel gefördert. Wer mehr wissen will<br />
über Geschichte und Kultur, nimmt an einer<br />
der täglichen Führungen auf der Ocean<br />
Vodka Organic Farm and Distillery teil.<br />
oceanvodka.com.<br />
Gant: Eine amerikanische Ikone seit 1949<br />
Für die Frühjahrs- und Sommerkollektion 2013 von<br />
Gant wird die klassische amerikanische Sportswear<br />
mit leuchtenden Farben, aus Indien inspirierten Drucken<br />
und nautischen Motiven aus Long Island kombiniert.<br />
So entstanden lässige Sommer-Stücke, die<br />
frisch und sportlich wirken und Lebensfreude ausstrahlen.<br />
Für Männer gibt es etwa die East Coast Sommer-Klassiker<br />
wie Oxford-Hemden, Hosen und Blazer<br />
in Popeline und Leinen. Ausserdem im Angebot: maritime<br />
Pullover und Shorts sowie Segeljacken. Für die<br />
Damen werden unter anderem Etuikleider, Shorts<br />
und Shirts sowie Bikinis offeriert. Die Kollektion ist<br />
maritim-sportlich ausgerichtet, mit mutigen Farben<br />
wie gelb, rot, orange, himmelblau und indigo. Dazu<br />
gibt es bedruckte Bandanas, einen Seesack, Windjacken,<br />
eine Sailor-Hose und Kork-Sandalen.<br />
gant.com.<br />
56
Race Line by<br />
Marco Trapella<br />
Sail Racings neuester Wurf heisst Race Line, wurde entworfen von Marco Trapella und enthält viele Stücke,<br />
die beim Segeln und allgemein auf dem Wasser getragen werden können. Die Kollektion umfasst Jacken<br />
und Caps, Polohemden, T-Shirts, Shorts, Taschen und Mützen. Die Zusammenarbeit zwischen Lars Bolins<br />
Sail Racing und Trapella, der vor 20 Jahren seine eigene Marke Napapijri gründete, begann 2007. "Ich bin<br />
sehr zufrieden mit den Entwürfen, die wir für die Race-Line-Produkte erstellt haben. Das Design enthält<br />
viele technische Details, und es trägt dazu bei, dass wir eine moderne, funktionale Sportbekleidung geschaffen<br />
haben“, sagt Trapella zu den Ergebnissen seiner Arbeit.<br />
sailracing.com.<br />
57
short cuts<br />
# 2<br />
Beach Line: neue<br />
Bootsschuhe<br />
von Crocs<br />
Wen wundert es? Die Geschichte von Crocs begann auf einem Boot – davon inspiriert haben die Hersteller<br />
nun eine moderne Silhouette mit einzigartiger Konstruktion entwickelt, die dem Fuss eine angenehme<br />
Frischluft-Zufuhr gewährt. Die Schuhe sind leicht, verlieren dank des UV-Schutzes von CrosliteTM<br />
nicht an Farbe, und sie können sogar schwimmen! Die speziell für Bootdecks konzipierte Gummisohle<br />
sorgt für besonders guten Halt auf nassem Untergrund und hinterlässt dort auch keine Spuren.<br />
Ab CHF 85 können weibliche Fans zwischen aqua/yellow, espresso/stucco, fuchsia/volt green, navy/<br />
white, navy/fuchsia und red/white wählen. Für Männer gibt es die praktischen Bootsschuhe in den<br />
Farben espresso/white, espresso/orange, navy/white und onyx/volt green. Besonders eignen sich die<br />
Schuhe auch für Kinder, da durch die rutschfeste Sohle guter Halt auf nassem Untergrund geboten wird.<br />
Für CHF 55 kann zwischen Ocean/Citrus und Fuchsia/Citrus gewählt werden.<br />
crocs.de.<br />
58
2Scow Sailing _ Jane Gifford<br />
Scow ist vom niederländischen Schouwe<br />
abgeleitet, was für Boot steht. Sogenannte<br />
Segelschlepper hätten damals<br />
viele Vorteile gegenüber den traditionellen<br />
Kielschiffen gehabt, erklärt Peter<br />
Kammler. So hätten die Scows auch auf<br />
flachen Flüssen, Buchten und Seen<br />
segeln können, während diese Möglichkeit<br />
den tiefgehenden Segelschiffen mit<br />
Kiel verwehrt geblieben sei.<br />
59
scow sailing<br />
scow sailing<br />
Die JANE GIFFORD ist eine als Ketsch geriggte Scow. Sie wurde 1908 von Davey Darroch in Big Omaha, Neuseeland, gebaut. 1992 wurde das Schiff von Kapitän<br />
Basil Subritzky, Sohn von Bert Subritzky, restauriert. Es diente zu Transportzwecken zwischen Manukau, Waiuku und Onehunga. 1999 bis 2005 rottete das Schiff<br />
vor sich hin. Dann nahmen sich die Bürger von Warkworth ihres Schicksals an. Seit Mai 2009 steht sie wieder unter Segeln. Die JANE GIFFORD ist die einzige<br />
erhaltene originale New-Zealand-Scow, die Segel trägt. Heute ist sie das stolze Flaggschiff von Warkworth.
scow sailing<br />
Scow<br />
Sailing<br />
Text _ Matt Müncheberg, Mitarbeit Peter Kammler<br />
Fotos _ J.Gifford / P.Kammler<br />
Scows galten lange Zeit als segelnde Arbeitspferde.<br />
Doch nur die wenigsten der einst so<br />
populären platten Frachtsegler haben überlebt.<br />
Die 105 Jahre alte JANE GIFFORD ist einer<br />
von ihnen. Mehr als drei Jahre dauerte die<br />
Komplett-Restaurierung. Heute segelt die einzig<br />
erhaltene New-Zealand-Scow wieder –<br />
für einen guten Zweck.<br />
61
scow sailing<br />
„Um ehrlich zu sein: das Schiff segelt wie ein<br />
Mauerstein.“ Der das sagt, muss es wissen. Peter<br />
Kammler wurde spätestens mit seiner dreieinhalbjährigen<br />
Weltumsegelung auf der nur 12 Meter langen<br />
MAUNA KEA bekannt. Mit an Bord war seine damalige<br />
Frau Beate, die den Törn in „Komm, wir segeln um<br />
die Welt“ 1975 aus den Augen einer Frau eindrucksvoll<br />
und ehrlich beschrieb. Kammler ersegelte sich<br />
auch in den Folgejahren viele weitere Yacht-Paradiese<br />
dieser Erde, bis er schliesslich vor 26 Jahren mit seiner<br />
Frau Dagmar in Neuseeland den Anker fallen liess,<br />
Rinder zu züchten begann und die Segelei an den<br />
Nagel hängte. Doch ganz aufgegeben hat der heute<br />
76-Jährige das Dahingleiten unter weissem Tuch<br />
noch nicht. Seine Liebe gilt heute der JANE GIFFORD.<br />
„Die Jane Gifford ist ein Frachtsegler“, sagt Kammler,<br />
sie sei „sehr breit, mit einem stumpfen Bug und<br />
einem völlig platten Unterwasserschiff.“ Letzteres<br />
sei nötig gewesen, damit das Schiff früher zum Beladen<br />
trockenfallen konnte. Das musste sie, denn die<br />
JANE GIFFORD ist kein gewöhnliches Segelschiff.<br />
Bei dem stolzen Zweimaster handelt es sich um<br />
eine sogenannte Scow, einen flachgehenden Transportkahn<br />
also, der um 1900 herum sehr häufig auf<br />
Neuseeland anzutreffen war. Scow ist vom niederländischen<br />
Schouwe abgeleitet, was für Boot steht.<br />
Sogenannte Segelschlepper hätten damals viele<br />
Vorteile gegenüber den traditionellen Kielschiffen<br />
gehabt, erklärt Peter Kammler. So hätten die Scows<br />
auch auf flachen Flüssen, Buchten und Seen segeln<br />
können, während diese Möglichkeit den tiefgehenden<br />
Segelschiffen mit Kiel verwehrt geblieben sei.<br />
Zudem sei das Trockenfallen möglich gewesen –<br />
wichtige Voraussetzung zum Löschen der Ladung<br />
an Stellen, wo keine Häfen zur Verfügung standen.<br />
Der seglerische Preis für diesen Flachwasser-Vorteil<br />
wog jedoch schwer: Scows waren im offenen<br />
Wasser nur bedingt seetüchtig, „weil ohne einen<br />
Kiel lediglich die Formstabilität ein Kentern verhindert.<br />
Zudem ist das Rigg ist ziemlich weich, weil es<br />
bei einem Gaffelrigg kein Achterstag gibt“, sagt Peter<br />
Kammler. Dadurch stünden die Vorsegel „nicht<br />
viel besser als eine Hängematte“, und die Gaffelsegel<br />
seien „auch nicht gerade der letzte Schrei.“ „Höher<br />
als 60 Grad am Wind geht gar nichts mehr.“ Die<br />
Decks-Neuaufbau in einer provisorischen Halle. Bei der Komplett-<br />
Restaurierung fanden nur langlebige, imprägnierte Hölzer<br />
Verwendung. Das Deck erhielt gegen eindringendes Regenwasser<br />
zusätzlich eine Fiberglas-Schutzschicht.<br />
Wenden seien „nur mit List und Tücke zu machen“,<br />
weil der breite Bug sich sofort in den Wellen festlaufe.<br />
Auch die Segelarbeit an Bord sei nicht eben<br />
leicht: „Das schwere Gaffelrigg ist vielen Seglern unbekannt“,<br />
sagt Kammler. Ausser der elektrischen Ankerwinsch<br />
seien keine Konzessionen gemacht worden,<br />
„alles wird über Blöcke und Taljen gezogen.“ Da<br />
bekomme man schnell Respekt vor der Leistung der<br />
Seeleute von damals, sinniert Segler Kammler. Meist<br />
seien die Scows nur von drei Leuten bewegt worden,<br />
die auch noch für Be- und Entladung verantwortlich<br />
waren, „und wenn sie richtig Pech hatten,<br />
dann standen da auch noch 20 Rinder an Deck herum.“<br />
Trotzdem mache es einen Riesenspass, auf der<br />
JANE GIFFORD zu segeln, auch wenn es nicht immer<br />
leicht sei, sie zu bewegen: „Wenn allerdings der<br />
Wind querab einfällt, dann rafft die alte Dame ihre<br />
Röcke, dass es eine Freude ist.“<br />
Doch vor dem Segelspass auf der JANE GIFFORD<br />
standen dreieinhalb Jahre harter Arbeit. Nachdem<br />
die traurigen Überreste der einst so stolzen Ketsch<br />
im Jahr 2005 von einer Handvoll Scow-Fans erworben<br />
werden konnte und ein gemeinnütziger „Restoration<br />
Trust“ gegründet worden war, wurde mit der Arbeit<br />
begonnen. Allein sechs Monate nahm die Entkernung<br />
in Anspruch; das morsche Holz musste entfernt<br />
62
Bei dem stolzen Zweimaster handelt<br />
es sich um eine sogenannte Scow, einen<br />
flachgehenden Transportkahn also, der<br />
um 1900 herum sehr häufig auf<br />
Neuseeland anzutreffen war. Scow ist<br />
vom niederländischen Schouwe<br />
abgeleitet, was für Boot steht.<br />
werden, und es gab viel davon. Lediglich die unteren<br />
Teile der Beplankung und der Kiel sowie einige<br />
Stellen im Bug blieben schliesslich übrig. Im<br />
März 2006 wurde das Schiff aufgebockt. Der eigentliche<br />
Wiederaufbau konnte beginnen. „Die<br />
JANE GIFFORD sollte ihr ursprüngliches Aussehen<br />
zurückerhalten“, sagt Kammler, der heute Teil der<br />
Segelmannschaft ist. Um das Schiff für viele Jahre<br />
haltbar zu machen, sollten bei der Restaurierung<br />
nur langlebige Hölzer Verwendung finden.<br />
Es sollte sichergestellt werden, dass kein Wasser<br />
durch Rumpf oder Deck eindringen kann. Insbesondere<br />
das von oben eingesickerte Regenwasser<br />
sei dafür verantwortlich gewesen, dass die<br />
einst so stolze sogenannte "Phantom-Flotte" Neuseelands<br />
von etwa 130 Scows regelrecht verrottet<br />
war, nachdem sie aus dem aktiven Fracht-Dienst<br />
ausgemustert worden war.<br />
Die Schiffsenthusiasten mussten bei der Auswahl<br />
des Holzes aus Kostengründen einen<br />
Kompromiss eingehen und entschieden sich<br />
für den Rumpf für H3-behandelte, gut getrocknete<br />
Monterey-Kiefer. Um absolute Dichtigkeit<br />
zu gewährleisten, wurde der Rumpf auf der ursprünglichen<br />
Beplankung mit weiteren drei<br />
Schichten überlaminiert, die Decks erhielten<br />
eine Fiberglasschicht. Die Segel stammen noch<br />
aus der Frachtsegelzeit der neunziger Jahre.<br />
Sie wurden in der Okahu Bay hergestellt: ein<br />
Gaffelgross, das Besansegel, drei Vorsegel und<br />
zwei Toppsegel sollen wie vor 105 Jahren, als<br />
die JANE GIFFORD vom Stapel lief, für Vortrieb<br />
sorgen. Für schwierige Manöver und wegen<br />
Sicherheitsaspekten fanden ausserdem zwei jeweils<br />
50 PS starke Vierzylinder-Dieselmotoren von<br />
Gardner den Weg aufs Schiff. Die 1958 in Manchester<br />
hergestellten Aggregate wurden gründlich<br />
überholt und je mit einem neuen hydraulischen<br />
Wendegetriebe versehen. Die Masten stammten<br />
von dem Segelschoner SHENANDOAH, der im Jahr<br />
1998 auf einer neuseeländischen Werft überholt<br />
worden war.<br />
Mehr als drei Jahre sollte es schliesslich dauern, bis<br />
die JANE GIFFORD wieder das Licht der Segler-Welt<br />
erblicken konnte. Am 16. Mai 2009 war es endlich<br />
soweit. Nach ungezählten freiwillig geleisteten Arbeitsstunden<br />
startete Rodney District Councils Bürgermeisterin<br />
Penny Webster die Motoren des frisch<br />
restaurierten Schiffs. Tausende Fans, Mitarbeiter<br />
und Schaulustige begrüssten an diesem Tag Schiff<br />
und Besatzung, als diese sich, den Mahurangi flussaufwärts<br />
motorend, dem kleinen Hafenstädtchen<br />
Warkworth im Norden der Nordinsel Neuseelands<br />
näherten. Unter denen, die lange und ausgelassen<br />
ihr neues Juwel feierten, befand sich auch Peter<br />
Kammler. Heute gehört die alte Scow fest zum<br />
Leben des Wahl-Neuseeländers. „Eigentlich bin<br />
ich als Crewmitglied für alles zuständig, ausser für<br />
die Aufgaben des Skippers“, sagt Kammler. „Neben<br />
den gelegentlichen Helfern haben wir eine Anzahl<br />
von geprüften Deckshands, und dazu gehöre ich<br />
auch“, betont er stolz. Das müsse sein, weil bei den<br />
Ausfahrten meist Passagiere an Bord seien und die<br />
Mannschaft den Sicherheitsdrill an Bord im Schlaf<br />
beherrschen müsse. „Sogar einen Erste-Hilfe-Kurs<br />
habe ich dafür absolviert“, sagt Kammler.<br />
63
scow sailing<br />
Risszeichnung eines<br />
Schwesterschiffes der<br />
JANE GIFFORD.<br />
Auch die OWHITI<br />
transportierte einst<br />
Lasten unter Segeln.<br />
« En toute honnêteté, ce bateau navigue comme un fer à repasser ». Celui qui dit cela<br />
sait de quoi il parle. Peter Kammler s'est notamment fait connaître en réalisant en trois<br />
ans et demi un tour du monde à bord du MAUNA KEA, un voilier de seulement 12 mètres.<br />
Beate, son équipière et compagne de l'époque, a fait le récit poignant et sincère de ce<br />
tour du monde avec ses yeux de femme dans un ouvrage de 1975 intitulé : « Viens faire<br />
le tour du monde sur mon joli bateau » (Komm, wir segeln um die Welt). Les années suivantes,<br />
Kammler a continué à explorer à la voile beaucoup d'autres paradis nautiques<br />
de cette Terre, jusqu'à ce qu'il jette l'ancre en Nouvelle-Zélande il y a quelques années. Il<br />
s'est alors lancé dans l'élevage de bœufs et a cessé d'être navigateur. Ce vigoureux retraité<br />
a désormais 75 ans et n'a pourtant pas encore complètement renoncé à voguer<br />
sous des voiles blanches. Il a jeté son dévolu sur le JANE GIFFORD. « Le Jane Gifford est<br />
un voilier de commerce, explique Kammler. Il est très spacieux, avec une proue aplatie<br />
et une carène totalement plate. » Cette forme s'est autrefois imposée pour permettre le<br />
chargement après une mise à l'échouage. C'était nécessaire car le JANE GIFFORD n'est<br />
pas un voilier ordinaire. Ce fier deux-mâts est ce qu'on appelle un Scow, un bateau de<br />
fret au fond plat, très courant en Nouvelle-Zélande vers 1900. Le terme Scow provient du<br />
néerlandais Schouwe, qui signifie bateau. D'après Peter Kammler, ceux qu'on appelait<br />
aussi les remorqueurs à voiles avaient à l'époque de nombreux avantages par rapport<br />
aux quillards traditionnels. Les Scows pouvaient naviguer sur des fleuves peu profonds,<br />
dans des criques et sur des lacs, ce qui n'était pas possible pour les voiliers quillards voguant<br />
dans les eaux profondes. En outre, une mise à l'échouage était envisageable, ce<br />
qui était important pour décharger des marchandises à des endroits où il n'y avait pas<br />
de port. Le prix à payer pour pouvoir naviguer en eaux peu profondes était néanmoins<br />
très fort : en eaux profondes, la navigation de Scows était limitée et lorsqu'il y avait du<br />
vent et des vagues, ils avaient du mal à tenir le cap. Malgré tout : « Quand le vent tombait,<br />
la vieille dame déployait ses jupes et c'était une joie ». Il a fallu travailler d'arrachepied<br />
pendant trois ans et demi avant de pouvoir savourer le plaisir de naviguer à bord<br />
du JANE GIFFORD. Le travail a commencé après le rachat des tristes vestiges de cette<br />
goélette autrefois si prestigieuse par un petit groupe d'amateurs de Scows en 2005, et<br />
après la création d'un « Restoration Trust » (fiducie pour la restauration). Rien que pour<br />
l'extérieur, il a fallu six mois de travail pour retirer le bois pourri, et il y en avait beaucoup.<br />
Finalement, seules les parties inférieures des parois extérieures, la quille et quelques pièces<br />
de la proue ont été conservées. Le chantier a duré jusqu'au 16 mai 2009. Au terme<br />
d'innombrables heures de travail faites par des bénévoles, le maire Penny Webster du<br />
Rodney District Council a alors mis en marche les moteurs du bateau tout juste restauré.<br />
Des centaines d'admirateurs, des collaborateurs et des badauds sont venus saluer ce<br />
jour-là le bateau et ses occupants, tandis que ceux-ci remontaient le fleuve Mahurangi<br />
au moteur et s'approchaient de la petite ville portuaire de Warkworth dans le nord de<br />
la Nouvelle-Zélande. Peter Kammler se trouvait aussi parmi ceux qui ont longtemps et<br />
activement fêté le nouveau joyau.<br />
„Bevor wir ablegen, checke ich die Motoren, dann<br />
setzen wir Stander und Flaggen und bereiten alle<br />
Leinen zum Ablegen vor.“ Oft müsse das Schiff auch<br />
umständlich mit Hilfe einer Spring gewendet werden,<br />
weil der Wind ein Drehen, selbst mit beiden<br />
Maschinen, in dem schmalen Fluss unmöglich mache.<br />
Unterwegs mische sich die Crew dann gern unter<br />
die Passgiere und erzähle vom Schiff und der Geschichte<br />
des Flusses, von einer Zeit, als die flachen<br />
Flüsse noch die Lebensadern Neuseelands waren,<br />
weil Strassen entweder noch nicht gebaut waren<br />
oder sie so schlecht waren, dass man sie nicht habe<br />
befahren können. Von einer Zeit, wo junge Siedlungen<br />
wie Warkworth, Puhoi und Matakana aufgebaut<br />
wurden und kaum anders erreicht werden konnten<br />
als mit einer Scow. Von einer Zeit, da Schiffe zu<br />
bauen, Schiffer zu sein und segelnder Händler und<br />
Transporteur ein schweres Los und körperlich harte<br />
Arbeit bedeutete. Vor allem daran erinnert die frisch<br />
sanierte JANE GIFFORD – und daran, dass man im<br />
Team fast alles erreichen kann, wenn man nur will,<br />
und sei es sogar das, aus einem rotten Kahn wieder<br />
ein schmuckes, seetüchtiges Schiff zu machen,<br />
das fortan insbesondere der jüngeren Generation<br />
anschaulich ein Stück neuseeländische Kultur- und<br />
Zeitgeschichte unter Segeln vermitteln hilft.<br />
janegifford.org.nz<br />
Die JANE GIFFORD startet in der Saison ein- oder zweimal<br />
pro Woche mit zahlenden Gästen zu ein- bis dreistündigen<br />
Törns, der Fahrplan und die moderaten Preise<br />
können unter janegifford.org.nz/sailingtimes.htm<br />
eingesehen werden. Wer will, mietet gleich das ganze<br />
Schiff stunden- oder wochenweise. Spenden sowie die<br />
Einnahmen aus den Törns werden für Erhalt und die<br />
weitere Restaurierung des Schiffes verwendet. Auf dem<br />
Fluss selbst kann nicht gesegelt werden. Bevor auf den<br />
Scows um 1925 damit begonnen wurde, Maschinen zu<br />
installieren, wurden sie mit kleinen dampfbetriebenen<br />
Schleppern die Flüsse entlang gezogen. Auch Segeltörns<br />
auf der JANE GIFFORD im Hauraki Golf werden<br />
demnächst angeboten. Im vergangenen Jahr präsentierte<br />
sich die JANE GIFFORD bei der „Historischen Woche<br />
des Marinemuseums in Auckland“, in diesem Jahr<br />
war das Schiff zu Gast auf Kawau Island.<br />
64
Anno 1926: Die JANE GIFFORD verlässt den Hafen von Warkworth zu einem Picknick-Törn auf dem Mahurangi River.<br />
INFO JANE GIFFORD<br />
Die als Ketsch geriggte JANE GIFFORD ist das letzte<br />
verbliebene "Arbeitspferd unter Segeln" Neuseelands.<br />
Bei den Scows handelt es sich ursprünglich<br />
um ein amerikanisches Design, das aber schnell<br />
auch in Neuseeland Verbreitung fand. Einst versahen<br />
über 130 Scows in Neuseelands Küstengewässern<br />
zuverlässig ihren Dienst. Die ersten Segler wurden<br />
1873 bei Whangateau ein paar Kilometer nördlich<br />
von Warkworth gebaut. Der letzte der schweren<br />
Fracht- und Lastensegler wurde in Auckland im Jahr<br />
1935 auf Kiel gelegt. Die JANE GIFFORD wurde 1908,<br />
also vor 105 Jahren, von Davey Darroch, ebenfalls<br />
bei Whangateau, gebaut. Der Name JANE GIFFORD<br />
stammt von einem der frühen Einwandererschiffe,<br />
das aber nicht mehr existiert. Zunächst transportierte<br />
die JANE GIFFORD Granit aus Minen in Coromandel<br />
nach Auckland. Das Schiff ist 19,8 Meter<br />
lang, sechs Meter breit und verdrängt etwa 60 Tonnen.<br />
In den Jahren von 1921 bis 1938 lag sie in Warkworth.<br />
In dieser Zeit transportierte sie Zement zum<br />
Firth of Thames und wurde an den Ufern des Mahurangi<br />
eingesetzt. Danach gehörte Schotter zu<br />
ihrer Fracht, der zum Strassenbau verwendet wurde.<br />
1980 wurde das Schiff von der Waiuku Museum<br />
Trust als reines Motorschiff erworben und im Manukau<br />
Harbour restauriert. 1992 begann die JANE GIF-<br />
FORD, nun wieder unter Segeln, unter Leitung der<br />
Subritzky-Familie, Lasten zu transportieren. Sieben<br />
Jahre lang ging das gut – bis verfaulendes Holz in<br />
Rumpf und Deck das Schiff stoppte. 2001 wechselte<br />
das Schiff den Besitzer und wurde zur Okahu Bay<br />
geschleppt. Eine dringend notwendige Restaurierung<br />
scheiterte mangels Geldes. Im Jahr 2005 nahmen<br />
sich schliesslich die Einwohner von Warkworth<br />
des Schiffes an. Sie kauften die JANE GIFFORD für 10<br />
Dollar und restaurierten sie in einem Zeitraum von<br />
mehr als drei Jahren. Heute dient das Flaggschiff<br />
der kleinen 5.000-Seelen-Gemeinde ab Warkworth<br />
Wharf als Passagierschiff für den Tourismus, für die<br />
seemännische Ausbildung der Jugend, für Hochzeiten,<br />
Betriebsausflüge und viele weitere Anlässe.<br />
Schliesslich soll es sich aber auch unter Segeln zukünftig<br />
verstärkt bei Regatten auf dem Hauraki Gulf<br />
präsentieren. Bis zu 99 Passagiere auf dem Fluss<br />
und bis zu 49 Passagiere im Hauraki Golf finden<br />
Platz auf dem Schiff, sie tragen als zahlende Gäste<br />
dazu bei, dass der Unterhalt des ehemaligen Frachtseglers<br />
gesichert werden kann. Als erste Neuseeland-Scow<br />
gilt die LAKE ERIE des ehemaligen Kapitäns<br />
George Spencer, der an den Great Lakes gelebt<br />
und dort die praktischen Segel-Schuten kennengelernt<br />
hatte. Er erkannte das Potential dieser speziellen<br />
Segler rund um die flachen Gewässer des Hauraki<br />
Golfes und beauftragte eine Werft in Omaha mit<br />
dem Bau eines solchen Schiffes.<br />
65
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3Knick im Getriebe _ Aquamatic Antrieb<br />
Ganze fünf Jahre sollte es dann<br />
jedoch noch dauern, bis der Tüftler<br />
seine neue, revolutionäre Idee endlich<br />
präsentieren konnte. Wynne wollte<br />
einerseits den Motor im Heck<br />
platzieren, andererseits aber die<br />
Vorteile eines AuSSenbordmotors<br />
nutzen. Sein Ziel war es, einen Antrieb<br />
zu erhalten, mit dem die Boote besser<br />
manövriert werden können.<br />
67
Knick im Getriebe<br />
Knick im<br />
Getriebe<br />
Seit 55 Jahren gibt es den Aquamatic-Antrieb. Heute wird er ganz selbstverständlich<br />
in Booten auf der ganzen Welt eingesetzt. Ohne diese innovative Idee<br />
der Z-förmigen Kraftumlenkung vom Motor zur Schraube wären Motoryacht-<br />
Skipper womöglich noch heute auf nur zwei Auswahlmöglichkeiten beschränkt:<br />
entweder einen Aussenbordmotor oder eine lineare Innenbord-Wellenanlage.<br />
Wie praktisch die Kombination aus beiden Antrieben ist, zeigt eine Testfahrt<br />
mit einem der ersten AQ-Modelle auf dem Bodensee.<br />
Text _ Matt Müncheberg<br />
Fotos _ Volvo Penta/M. Müncheberg<br />
68
Kaum jemand – zumindest unter<br />
den motorisierten Wassersportlern<br />
– kennt heute nicht den Aquamatic-<br />
Antrieb. Weithin unbekannt ist jedoch,<br />
dass der Aquamatic kurz davor stand, nie<br />
in die Realität umgesetzt zu werden. Nur<br />
dem Engagement des aus Amerika stammenden<br />
Schiffbauingenieurs und Testboot-Fahrers<br />
Jim Wynne ist es zu verdanken,<br />
dass nahezu jede zweite Motoryacht<br />
heute mit dem praktischen und sicheren<br />
Umlenk-Antrieb ausgerüstet ist. Im<br />
Jahr 1953, also vor genau 55 Jahren, testete<br />
Wynne seinen Aquamatik erstmals<br />
erfolgreich. Der Weg dorthin war indes<br />
nicht leicht: Vor 60 Jahren standen reine<br />
Aussenbordmotoren im Fokus des Interesses.<br />
Jim Wynne fiel die Aufgabe zu, die<br />
stärksten unter den Aussenbordern in einem<br />
Testzentrum in Amerika zu testen.<br />
Abfällig bezeichnete er sie nur als „Türme“<br />
– ihrer hoch aufsteigenden Grösse und der<br />
Unhandlichkeit wegen, aber auch wegen<br />
des Fehlens der sonstigen Vorteile kleinerer<br />
Maschinen. 1953 reifte in Wynne der<br />
Wunsch, diese Türme „einzureissen“.<br />
Ganze fünf Jahre sollte es dann jedoch<br />
noch dauern, bis der Tüftler seine neue,<br />
revolutionäre Idee endlich präsentieren<br />
konnte. Wynne wollte einerseits den Motor<br />
im Heck platzieren, andererseits aber<br />
die Vorteile eines Aussenbordmotors nutzen.<br />
Sein Ziel war es, einen Antrieb zu erhalten,<br />
mit dem die Boote besser manövriert<br />
werden können. Ausserdem wollte<br />
er bei Fahrt durch flaches Wasser den Motor<br />
anheben können. Schliesslich war er<br />
sich sicher, dass ein Viertaktmotor besser<br />
funktionieren würde als ein Zweitakter. In<br />
den 50er Jahren gab es Aussenbordmotoren<br />
mit maximal 50-70 PS Leistung, die es<br />
aber noch auf ein Gesamtgewicht heutiger<br />
150-PS-Antriebe brachten. Schiffbauingenieur<br />
Wynne hatte sich deshalb dafür<br />
entschieden, einen Vierzylinder-Benzinmotor<br />
mit 70 PS zu verwenden, den Volvo<br />
Penta gerade auf den amerikanischen<br />
Markt gebracht hatte. Bei dem auf der<br />
Grundlage des alten B-16-Blocks gebaute<br />
„BB 70“ handelte es sich um eine reine<br />
Einbaumaschine. Seine Idee: Er wollte die<br />
Kraft z-förmig auf eine aussen am Heck<br />
angebrachte, bewegliche Schraubenwelle<br />
übertragen. Das hatte es so nicht gegeben.<br />
Wynne wusste, dass er bei der Realisierung<br />
dieses technisch sehr ambitionierten<br />
Planes Hilfe benötigen würde.<br />
Er wandte sich deshalb zuerst an seinen<br />
damaligen Chef. Doch der winkte ab. Auch<br />
andere potentielle Unterstützer konnten<br />
nicht von der Idee überzeugt werden. So<br />
lieh er sich schliesslich von seinem Freund<br />
Woody Woodson ein Boot. Woodson, damals<br />
Eigentümer der Thunderbird-Schiffswerft<br />
in Florida, stellte Wynne eine kleine,<br />
offene Motoryacht zur Verfügung, die für<br />
den Einbau eines Innenbordmotors geeignet<br />
schien. So konnte Jim Wynne mit<br />
der Arbeit beginnen – in der eigenen, kleinen<br />
Garage. Zuerst schweisste er ein ausrangiertes<br />
90-Grad-Universal-Gelenkgestänge<br />
auf einen Stahlrahmen. Diesen<br />
verband er anschliessend mit dem Getriebe<br />
eines Aussenbordmotors. Der weltweit<br />
erste Aquamatic-Motor war geboren.<br />
Als Kraftquelle diente dem Tüftler ein<br />
BB-70-Motor aus Schweden. Eine erste<br />
Testfahrt im März 1958 zeigte, dass die<br />
Idee auch in der Praxis funktionierte. Bei<br />
Eine erste Testfahrt im<br />
März 1958 zeigte, dass<br />
die Idee auch in der Praxis<br />
funktionierte. Bei einer<br />
Geschwindigkeit zwischen<br />
20 und 25 Knoten arbeitete<br />
der neue Antrieb zwar<br />
nur fünf Minuten lang –<br />
aber er arbeitete wunschgemäss.<br />
Das war vor<br />
genau 55 Jahren.<br />
69
Knick im Getriebe<br />
einer Geschwindigkeit zwischen 20 und<br />
25 Knoten arbeitete der neue Antrieb zwar<br />
nur fünf Minuten lang – aber er funktionierte.<br />
Das war vor genau 55 Jahren.<br />
Während der Vorbereitungen zu einer Atlantiküberquerung<br />
mit einem Motorboot<br />
präsentierte Wynne seine Idee Harald<br />
Wiklund in Göteborg. Am Anfang handelte<br />
es sich bei Jim Wynnes Idee nur um einen<br />
Entwurf auf einem Stück Papier. Doch<br />
Wiklund, der damalige Präsident von AB<br />
Penta, erkannte sofort das dieser Idee innewohnende<br />
Potential. Nach nur zwei Tagen<br />
wurde ein Vertrag unterzeichnet. Der<br />
Aquamatic war für die Nachwelt gerettet.<br />
Jim Wynne liess sich die Idee patentieren.<br />
Nun lag es allein bei den Mitarbeitern von<br />
Penta, die Zeichnungen auch in die Realität<br />
umzusetzen. Die Chefingenieure Nils<br />
Hansson und Abdon Bergstedt, beide Mitarbeiter<br />
der Ingenieursabteilung von Volvo<br />
Penta, übernahmen die Leitung des<br />
Projekts. Nach nur etwa einem Monat<br />
wurden die ersten Prototypen gefertigt.<br />
Hansson reiste damit in die Vereinigten<br />
Staaten, um sie mit Jim Wynne zu besprechen.<br />
Wieder zurück in Göteborg wurden<br />
detaillierte Zeichnungen angefertigt. Tag<br />
und Nacht wurde gearbeitet, um möglichst<br />
schnell fertig zu werden. Die Fertigung<br />
der Teile wurde auf das Volvo-Werk<br />
Bergslag und die Firma Johnson Metall in<br />
Örebro aufgeteilt. Gleichzeitig wurde das<br />
Woodson, damals Eigentümer der Thunderbird-Schiffswerft in Florida, stellte Wynne eine kleine, offene Motoryacht zur Verfügung, die<br />
für den Einbau eines Innenbordmotors geeignet schien. So konnte Jim Wynne mit der Arbeit beginnen – in der eigenen, kleinen Garage.<br />
Zuerst schweisste er ein ausrangiertes 90-Grad-Universal-Gelenkgestänge auf einen Stahlrahmen. Diesen verband er anschliessend mit<br />
dem Getriebe eines Aussenbordmotors. Der weltweit erste Aquamatic-Motor war geboren. Er sollte sich schnell weltweit verbreiten.<br />
70
erste vollständige Holzmodell eines Aquamatic-Antriebes<br />
fertiggestellt. Der Name<br />
entstand übrigens zufällig. Anfang Januar<br />
1959 wurde der erste „echte“ Aquamatic<br />
auf der New Yorker Bootsschau präsentiert.<br />
Noch auf der Messe wurden mehrere<br />
Hundert Antriebe verkauft. Im darauffolgenden<br />
Frühjahr belegte Jim Wynne<br />
bei mehreren grossen Offshore-Rennen<br />
in den USA mit Volvo Penta-Motoren und<br />
Aquamatic-Antrieben Spitzenpositionen.<br />
Die Konkurrenz war überrascht. Wiklund<br />
verkaufte allein im ersten Jahr nach Vorstellung<br />
des Aquamatic 1.000 Einheiten<br />
in den USA. Es sollten jedoch noch viele<br />
weitere Jahre vergehen, bis die Mitbewerber<br />
in der Lage waren, ein dem Aquamatic<br />
vergleichbares Getriebe zu präsentieren.<br />
1990, also 37 Jahre nach Wynnes erstem<br />
erfolgreichem Kurztest seines neuen<br />
Z-Getriebes, starb der Testfahrer. Er hatte<br />
es tatsächlich geschafft, „Türme einzureissen“<br />
und Mauern in den Köpfen der Menschen<br />
zu durchbrechen.<br />
Knapp 25 Jahre später dreht Christof Martin<br />
am Zündschlüssel und drückt den Anlasserknopf.<br />
Aus dem Motorraum seines<br />
Bootes ertönt zuerst ein heiseres Röhren.<br />
Die Maschine hustet, verschluckt<br />
sich, dann herrscht wieder Stille. Der heute<br />
51-jährige Eigner bleibt jedoch ruhig,<br />
schliesslich hat er es mit einem betagten<br />
Stück Bootsmotorengeschichte zu tun:<br />
Was da beim zweiten Mal bereits deutlich<br />
freundlicher rumort, ist ein Volvo Penta<br />
AQ 80, Baujahr 1961. Er steht beispielhaft<br />
für viele ältere Penta-Maschinen, die<br />
weltweit noch immer im Einsatz sind. Das<br />
Kürzel "AQ" bedeutet - Aquamatic. Natürlich<br />
sieht dem Boot von Christof Martin<br />
niemand an, welchen einst innovativen<br />
Antrieb es unter Wasser trägt. Was<br />
dagegen einige Passanten im Hafen von<br />
Besonderes Fahrgefühl: Christof Martin demonstriert bei einer Testfahrt auf<br />
dem Bodensee, wie zuverlässig ein alter Volvo Penta, Baujahr 1961, in einem<br />
fast gleich alten Caddy-Boot funktionieren kann.<br />
Le propulseur Aquamatic existe depuis 55 ans. Personne ou presque – au moins parmi les professionnels<br />
des sports aquatiques motorisés – n'ignore son existence. Pourtant, peu de gens savent<br />
que l'Aquamatic a failli ne jamais voir le jour. Si près d’un moteur de yacht sur deux est aujourd'hui<br />
équipé du propulseur à renvoi d'angle pratique et fiable Aquamatic, c’est uniquement grâce à<br />
l’engagement de l'ingénieur naval et conducteur d'essai de bateaux américain Jim Wynne. C'est en<br />
1953, il y a donc 55 ans, que Wynne testa l'Aquamatic pour la première fois avec succès. Le chemin<br />
pour y parvenir ne fut pas facile : il y a 60 ans, les moteurs hors-bords simples étaient au centre de<br />
toutes les attentions. Jim Wynne avait la tâche de tester les hors-bords les plus puissants dans un<br />
centre de test aux États-Unis. Non sans dédain, il les qualifiait de « tours », en raison de leur très<br />
haute taille et de leur manque de maniabilité, mais aussi car ils n’offraient pas les autres avantages<br />
des petits moteurs. À partir de 1953, Wynne souhaita « faire tomber » ces tours. Wynne voulait d'une<br />
part placer le moteur dans la poupe et d'autre part exploiter les avantages d'un moteur hors-bord.<br />
Son but était d'obtenir une propulsion permettant de mieux manœuvrer les bateaux. De plus, il<br />
voulait pouvoir pousser les performances du moteur en eaux peu profondes. Il emprunta un bateau<br />
à son ami Woody Woodson. Ainsi, Jim Wynne put se mettre au travail dans son propre petit<br />
garage. D'abord, il souda une vieille bielle d'articulation universelle à 90 degrés sur un cadre en<br />
acier. Il relia ensuite celui-ci à la boîte de vitesses d'un moteur hors-bord. Le premier moteur mondial<br />
Aquamatic était né. Un moteur suédois BB 70 servit de source d’énergie au bricoleur de génie.<br />
Un premier essai réalisé en mars 1958 montra que la théorie fonctionnait également en pratique. À<br />
une vitesse comprise entre 20 et 25 nœuds, le nouveau propulseur eut beau ne travailler que cinq<br />
minutes, il n'en fonctionna pas moins. C'était il y a exactement 55 ans. Wynne présenta son idée à<br />
Harald Wiklund à Göteborg. Wiklund, alors président d’AB Penta, reconnut aussitôt le potentiel de<br />
cette idée. Après seulement deux jours, un contrat fut signé. L'Aquamatic était sauvé. Les ingénieurs<br />
en chef Nils Hansson et Abdon Bergstedt, travaillant tous deux dans le service d’ingénierie de Volvo<br />
Penta, reprirent la direction du projet. Au bout d’un mois environ, les premiers prototypes étaient<br />
prêts. Hansson se rendit aux États-Unis avec l'un deux pour le présenter à Jim Wynne. La fabrication<br />
des pièces fut répartie entre l'usine Volvo Bergslag et l'entreprise américaine Johnson Metall<br />
à Örebro. Début janvier 1959, le premier « vrai » Aquamatic fut dévoilé au salon nautique de New<br />
York. Plusieurs autres centaines de propulseurs furent vendus à cette occasion. Au cours des mois<br />
suivants, Jim Wynne figura en tête de plusieurs grandes courses offshore aux États-Unis avec les<br />
moteurs Penta Volvo et le propulseur Aquamatic. Le pilote d'essai décéda en 1990. Il était bel et bien<br />
parvenu à « faire tomber les tours » de même que les barrières dans les esprits.<br />
71
Knick im getriebe<br />
Anfang Januar 1959<br />
wurde der erste „echte“<br />
Aquamatic auf der<br />
New Yorker Bootsschau<br />
präsentiert. Noch auf der<br />
Messe wurden mehrere<br />
Hundert Antriebe verkauft.<br />
Im darauffolgenden<br />
Frühjahr belegte Jim<br />
Wynne bei mehreren<br />
grossen Offshore-Rennen<br />
in den USA mit Volvo<br />
Penta-Motoren und<br />
Aquamatic-Antrieben<br />
Spitzenpositionen.<br />
Test bestanden: Nach<br />
kurzer Grundberührung<br />
klappte der Antrieb nach<br />
oben. Bei einer starren<br />
Welle wäre ein erheblicher<br />
Schaden entstanden.<br />
Langenargen am Bodensee aufmerksam<br />
werden lässt, sind die seltsamen Geräusche<br />
beim Ein- und Auskuppeln: Es kracht<br />
jedes Mal vernehmlich, wenn der Eigner<br />
die Fahrtrichtung wechselt. Ursache für<br />
die beunruhigenden, aber harmlosen Geräusche<br />
ist die damals durchaus typische<br />
unsynchronisierte Schaltung von 1961.<br />
Der Motor dahinter arbeitet bis heute zuverlässig<br />
unter dem mahagonigedeckten<br />
Heck des Caddy-Bootes von Christof Martin,<br />
einer nicht minder betagten Yacht des<br />
gleichen Baujahrs. Ausserhalb des Hafens<br />
zeigt die alte Maschine dann ihre Vitalität:<br />
Bei 4.000 Umdrehungen beschleunigt<br />
sie das Mahagoniboot brüllend auf Tempo<br />
50, der Rumpf der kleinen, formschönen<br />
Yacht wirft Gischtfontänen zu beiden<br />
Seiten auf, in denen bunte Regenbogen<br />
spielen. Wenig später passiert es:<br />
Mit langsamer Fahrt will Martin eine Brücke<br />
am Nordostufer des Bodensees unterqueren,<br />
da ist ein metallisches Knirschen<br />
zu hören, das auf eine gefährliche Grundberührung<br />
hinweist. Der Bootsführer verringert<br />
das Tempo und fährt vorsichtig zurück<br />
in den Hafen. Bei der Untersuchung<br />
später an Land zeigt sich einmal mehr der<br />
Vorteil des Z-Antriebs: Als dieser auf den<br />
Stein am Seegrund stiess, klappte er automatisch<br />
nach oben weg. Bei einer starren<br />
Welle wäre ein erheblicher Schaden entstanden.<br />
Glück im Unglück - dank Aquamatic,<br />
55 Jahre nach dem ersten erfolgreichen<br />
Test durch den amerikanischen Tüftler<br />
Jim Wynne.<br />
72
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82041 Oberhaching<br />
73
Electric Power<br />
So sieht Zukunft aus:<br />
Die Yachtmanufaktur<br />
Pirich kombiniert die<br />
Eleganz eines<br />
Mahagonibootes mit<br />
der Power eines<br />
modernen, nahezu<br />
lautlosen<br />
Elektroantriebs –<br />
und leistet so ein Stück<br />
Pionierarbeit. Die<br />
Pirich 725 Electric<br />
Power bietet<br />
entspanntes,<br />
umweltfreundliches<br />
Wassersportvergnügen.<br />
74
Electric<br />
Power<br />
Text _ Fotos _ Martin Häußermann<br />
75
Electric Power<br />
Leinen los. Reto Meichle schiebt die beiden<br />
Gashebel ein kleines Stück nach vorne und<br />
verlässt in gemächlicher Fahrt den Yachthafen<br />
von Kressbronn am Bodensee. „Tuckert“ wollten<br />
wir eigentlich schreiben. Aber dieser lautmalerische<br />
Begriff passt hier ganz und gar nicht. Denn<br />
das gut 7,30 Meter lange Freizeitboot im edlen Mahagoni-Kleid<br />
wird eben nicht von einer Benzin- oder<br />
Dieselmaschine angetrieben, sondern von zwei<br />
50-kW-Elektromotoren, die ihre Power über zwei<br />
starre, gegenläufig drehende Wellen an die Schrauben<br />
weitergeben. Für den aussenstehenden Beobachter<br />
scheint das Holzboot mit dem markanten<br />
Geräteträger von Geisterhand angeschoben<br />
zu werden. Am Ufer hört man rein gar nichts. Und<br />
auch an Bord höchstens ein leises Surren. Das freut<br />
die Besatzung, zu der auf unserer Probefahrt auch<br />
Alexander Pirichs Hunde Rocky und Mistral gehören.<br />
Im richtigen Leben bietet das Boot Platz für bis<br />
zu zehn Personen, taugt also für den Tagesausflug<br />
mit der Familie oder Freunden. Die machen es sich<br />
auf grosszügigen Sitz- und Liegeflächen in Bug und<br />
Heck bequem. Der Führerstand ist zentral platziert.<br />
Dort steht Reto und zeigt sich begeistert: „Das Boot<br />
macht einen unglaublichen Spass.“ Der Mitarbeiter<br />
der Ultramarin-Marina in Kressbronn-Gohren<br />
bewegt schon aus beruflichen Gründen die unterschiedlichsten<br />
Boote und Yachten und beurteilt aus<br />
dieser Erfahrung und einer kleinen Probefahrt über<br />
den Bodensee den Pirich-Prototypen höchst positiv.<br />
Besonders die antriebsbedingte Lautlosigkeit des<br />
Mahagonibootes hat es ihm angetan: „Das ist wirklich<br />
schön. An Bord kann man buchstäblich in aller<br />
Ruhe den See geniessen, und man stört die Menschen<br />
am Ufer überhaupt nicht. Dazu ist das Boot<br />
extrem wendig.“ Zum Beweis schlägt er das Ruder<br />
voll ein, lässt den Backbordmotor mit voller Kraft<br />
rückwärts laufen und den Steuerbordmotor etwa<br />
mit dreiviertel Kraft vorwärts – schon dreht die Pirich<br />
auf dem sprichwörtlichen Bierdeckel.<br />
„Der Umgang mit diesem Boot ist wirklich spielerisch“,<br />
lobt der Marina-Mitarbeiter, dem zehn Minuten<br />
Einweisung durch Erbauer Alexander Pirich<br />
genügen, um sich mit den Gegebenheiten zurechtzufinden.<br />
Die Bedienung sei einfach und logisch<br />
aufgebaut, da finde man sich sehr schnell zurecht.<br />
Und es soll noch besser werden, wie Burckhard<br />
Löh versichert. Der Freund und freie Mitarbeiter<br />
von Alexander Pirich zeichnet für die gesamte<br />
Elektronik an Bord – mit Ausnahme der Leistungselektronik<br />
des Motors – verantwortlich und wird<br />
die Informationen der beiden TFT-Bildschirme, die<br />
er im Prototypen verbaut hat, künftig in einem Display<br />
zusammenführen. Eine gute Idee. Schliesslich<br />
lässt sich der kleinere Bildschirm bei direkter Sonneneinstrahlung<br />
nur schlecht ablesen, zweitens<br />
sind die auf einem Bildschirm komprimierten Informationen<br />
für den Bootsführer besser zu verarbeiten,<br />
und drittens wirkt der Führerstand mit einem<br />
Bildschirm aufgeräumter.<br />
Reto Meichle legt die Gas-, pardon Stromhebel,<br />
nach vorne, und die Pirich schiebt ohne Verzögerung<br />
an. Diese Antriebs-Charkteristik erscheint uns,<br />
ohne es ausprobiert zu haben, auch fürs Wasserskifahren<br />
ideal. Geschmeidig hebt sich der Rumpf<br />
aus dem Wasser – schon bei 16 km/h setzt die<br />
Gleitfahrt ein – und schneidet kurze Zeit später die<br />
Heckwelle eines vorausfahrenden Schiffes wie Butter<br />
und taucht dahinter weich ein. Der erwartete<br />
Schlag auf die Wirbelsäule bleibt aus. Als Grund für<br />
dieses Verhalten nennt Alexander Pirich das von<br />
ihm designte Unterwasserschiff: „Die konvex-konkave<br />
Form biete eine gute Aquadynamik. Sie verleiht<br />
dem Boot sein Temperament und den gerade<br />
erlebten Fahrkomfort auch im Rauhwasser.“ Hier<br />
sei sein Boot dem etablierten Wettbewerb überlegen.<br />
Als Beweis hierfür zeigt er stolz das Foto einer<br />
Trophäe, die ihn, respektive die Pirich 725 Electric<br />
Power, als Gewinner der „Liquid Quartermile“ in<br />
der Klasse Elektroboote ausweist. Dieses Rennen<br />
76
Wendigkeit ist eine grosse Stärke der Pirich 725 Electric Power. Auf dem See<br />
sorgt das für viel Spass, bei Manövern im Hafen für Entspannung.<br />
Pirich 725 Electric Power<br />
Blick in den Maschinenraum: Hier wird sich vom Prototypen zum<br />
Serienstandard noch einiges verändern.<br />
Länge über Alles: 7,33 m<br />
Breite über Alles: 2,50 m<br />
Breite Wasserlinie: 2,00 m<br />
Tiefgang inkl. Antrieb: 0,55 m<br />
Antrieb: 2 bürstenlose Synchron-Elektromotoren mit jeweils<br />
50 kW (maximal bis 2 x 120 kW möglich), über eine starre Welle<br />
direkt mit den Schrauben verbunden.<br />
Stromversorgung: Akkupack mit 30 bis 70 kWh Kapazität. Aufladung<br />
über 230 V- oder 360 V-Netz.<br />
Reichweite mit 33kWh-Akkupack: max. 10 Stunden Verdrängerfahrt<br />
mit 7 km/h oder 2 Stunden Gleitfahrt mit 16 km/h<br />
Gesamtgewicht fahrfertig: je nach Ausstattung<br />
1600 kg bis 1900 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 35 kn<br />
Preis: ca. 250.000 Euro (abhängig von der Ausstattung)<br />
Weitere Informationen:<br />
Pirich – Die Yachtmanufaktur | Im Bühl 17 | D-71287 Weissach-Flacht<br />
Telefon +49 7044 90 17 888 | www.mahagoniboot.de | info@pirich.de<br />
77
Electric Power<br />
wurde bei der Interboot im September 2012 ausgetragen.<br />
Bei sieben Wertungsläufen ging Pirich<br />
sechsmal an den Start und gewann davon vier<br />
Läufe. „Auf dem glatten See war unser Wettbewerber<br />
zwar etwas schneller als wir“, räumt Pirich ein.<br />
Doch bei rauerem See sei der etablierte Wettbewerber<br />
gar nicht mehr an den Start gegangen.<br />
„Im Grunde genommen begründet die Pirich eine<br />
neue Liga im Elektrobootsegment“, stellt der Schweizer<br />
Bootshändler Christian Steinacher fest. Der CEO von<br />
CS-Yachting in Heerbrugg möchte Pirich in sein Sortiment<br />
aufnehmen und die Mahagoniboote exklusiv<br />
in der Schweiz vertreiben. Sein Argument: „Während<br />
andere Hersteller einfach einen Elektromotor in einen<br />
bestehenden Rumpf eingebaut haben, hat Pirich Boot<br />
und Antrieb in einem entwickelt.“ Dieses Konzept gefalle<br />
ihm sehr gut. Ausserdem biete Pirich aufgrund seiner<br />
kleinen Betriebsgrösse eine hohes Mass an Flexibilität<br />
und damit die Möglichkeit umfangreicher Individualisierung:<br />
„Damit hat die Pirich auch das Potential<br />
als Tender auf einer Superyacht. Die Eigner solcher<br />
Yachten suchen das Spezielle, sie wollen kein Boot<br />
wie jeder andere.“ Und die rund 250.000 Euro, die Pirich<br />
für seinen Elektroflitzer aufruft – je nach Ausstattung<br />
mehr oder auch etwas weniger – bereiten diesen<br />
Menschen auch keine schlaflose Nächte.<br />
Die Pirich ist kein Boot wie jedes andere. Auch wenn<br />
die Aussenhaut wie bei den Booten von Boesch und<br />
Riva in rötlichem Braun schimmert, erscheint die Pirich<br />
gestalterisch vollkommen eigenständig. „Die Linie<br />
muss aus jedem Blickwinkel stimmen“, sagt Alexander<br />
Pirich, der das Bootsbauerhandwerk autodidaktisch<br />
erlernt hat und sein Unternehmen nach<br />
theoretischer und praktischer Prüfung bei der Handwerkskammer<br />
nun „geprüfter Bootsbaubetrieb“ nennen<br />
darf – er sich selbst aber nicht „Bootsbaumeister“,<br />
dazu fehle ihm noch die Ausbildereignungsprüfung.<br />
sorgt ein Benzinmotor für Vortrieb. Der Aussenborder<br />
ist in einem Schacht untergebracht, so dass er<br />
die Linie nicht stört. Maximal, so sagt Alexander Pirich,<br />
könne er Boote bis 19,90 Meter Länge bauen.<br />
Das ist nicht nur eine magische Grenze, was die Zulassungsbestimmungen<br />
auf Seeschiffahrtsstrassen<br />
betrifft, mehr Platz hat er auch in seiner Produktionshalle<br />
nicht. Die steht übrigens in den kleinen<br />
schwäbischen Ort Weissach, nur unweit vom Entwicklungszentrum<br />
des Sportwagenbauers Porsche<br />
entfernt. Dass er keine Werft an einem See besitzt,<br />
sieht Pirich keineswegs als Nachteil: „In einer Region<br />
wie dieser, in der der Automobilbau zuhause ist,<br />
kann man auch auf viel technisches Know-how zurückgreifen.“<br />
Dieses lasse sich auch sehr gut auf maritime<br />
Anwendungen adaptieren.<br />
Bestes Beispiel dafür ist der Lieferant seines Elektroantriebs,<br />
die SW Engineering, die laut Geschäftsführer<br />
Arne Knoblauch auf 15 Jahre Erfahrung bei<br />
der Entwicklung alternativer Antriebe – nicht zuletzt<br />
für namhafte süddeutsche Automobilhersteller<br />
– zurückblickt: „Unsere Spezialität ist es, einzelne<br />
Komponenten perfekt zu integrieren.“ Mit der Pirich<br />
725 Electric Power habe man begonnnen, Automobilstandards<br />
in den Bootsbau zu transferieren.<br />
Knoblauch legt Wert auf die Feststellung, dass die<br />
von uns Probe gefahrene 725 noch ein Prototyp sei.<br />
Insbesondere bei den Akkus werde es signifikante<br />
Verbesserungen hinsichtlich Leistung und Sicherheit<br />
geben. So sei der Akkupack so gekapselt, dass<br />
er sogar gefahrlos unter Wasser geraten könne. Bedenken,<br />
dass Akkus gefährlich seien und in Brand<br />
geraten könnten, relativiert er: „Überall, wo Energie<br />
gespeichert ist, kann sie unkontrolliert frei werden.<br />
Das gilt nicht nur für Akkus, sondern auch für Benzinoder<br />
Gastanks. Wir verzichten auf das letzte Quäntchen<br />
Leistungsfähigkeit unserer Akkus zugunsten<br />
der Langlebigkeit und Sicherheit.“<br />
Obgleich er in der Szene noch nicht zu den Etablierten<br />
zählt, ist Alexander Pirich längst kein Newcomer<br />
mehr. Schliesslich sind schon sieben seiner<br />
Boote auf europäischen Gewässern unterwegs,<br />
Nummer acht und neun liegen gerade auf Kiel. Das<br />
kleinste Boot, das er bisher gebaut hat, ist die Pirich<br />
450 Outboard, es folgen die Pirich 790, die für<br />
runde 60.000 Euro auch als Bausatz angeboten<br />
wird. Das grösste bisher gebaute Boot ist die Pirich<br />
875 – die „Ardbeg“, die uns beim unserem Fotoshooting<br />
für Yachting Swissboat begleitet. Hier<br />
Das gelte analog auch für die Reichweite der Boote,<br />
unterstreicht Alexander Pirich: „Die Akkus und<br />
ihre Steuerung sind so ausgelegt, dass wir jeden<br />
Punkt auf dem Bodensee erreichen und von dort<br />
auch wieder zurückkommen.“ Vielleicht nicht immer<br />
mit vollem Schub, aber jedenfalls ohne zu paddeln.<br />
Reto Meichle pflichtet ihm bei: „Die Frage der<br />
Reichweite ist ja kein spezielles Thema von Elektrobooten.<br />
Auch mit einem Benzinmotor kann einem<br />
der Sprit ausgehen.“ Spricht’s und steuert die Pirich<br />
lässig rückwärts an den Steg.<br />
78
Alexander Pirich (rechts) weisst Reto Meichle in sein Boot ein. Er deutet auf eine kleine Videokamera, die unten am Geräteträger<br />
angebracht ist. Dank optionaler Online-Verbindung kann der Eigner auch von Ferne beobachten, was auf seinem Boot passiert.<br />
Larguez les amarres ! Reto Meichle pousse<br />
légèrement les deux leviers de gaz et quitte<br />
tranquillement le port de plaisance de Kressbronn<br />
sur le lac de Constance. À vrai dire, nous<br />
voulions écrire quitte « en toussotant », cependant<br />
cette image n’est pas adaptée au cas<br />
présent. Car le bateau de plaisance en acajou<br />
noble, mesurant quelque 7,30 mètres de long,<br />
n'est pas propulsé par un moteur essence ou<br />
diesel, mais par deux moteurs électriques de<br />
50 kW qui distribuent leur puissance à l’aide de<br />
deux arbres rigides tournant en sens opposé<br />
pour actionner les hélices. Pour les badauds,<br />
ce bateau en bois à crochet d'agrès semble<br />
être poussé comme par magie. Pouvant accueillir<br />
8 personnes, il convient parfaitement<br />
aux excursions de jour en famille ou entre<br />
amis. Ceux-ci pourront voyager confortablement<br />
grâce aux nombreux sièges et surfaces<br />
de couchage présents à la proue et à la poupe.<br />
Le conducteur est quant à lui placé au centre.<br />
C'est de là, debout, que Reto s'exprime avec<br />
enthousiasme. « Ce bateau est très agréable à<br />
conduire. » L’employé de la marina de l'« Ultramarin<br />
» à Kressbronn-Gohren conduit les différents<br />
bateaux et yachts à titre professionnel et,<br />
fort de cette expérience et après un petit essai<br />
sur le lac de Constance, juge très positivement<br />
le prototype Pirich. Ce bateau est en outre extrêmement<br />
facile à manœuvrer. Pour preuve,<br />
il braque entièrement le gouvernail, met le<br />
moteur bâbord en marche arrière toute et le<br />
moteur tribord en avant aux trois quarts de sa<br />
puissance et le Pirich tourne instantanément.<br />
Reto Meichle actionne le levier de gaz, pardon<br />
électrique, vers l'avant, et pousse le Pirich<br />
sans ralentir. Sans l'avoir toutefois testée, cette<br />
caractéristique de propulsion nous semble<br />
également idéale pour faire du ski nautique.<br />
Avec souplesse, la coque s'élève au-dessus de<br />
l'eau – dès 16 km/h, elle prend sa position de<br />
planage – puis découpe comme du beurre la<br />
vague de poupe d'un précédent bateau pour<br />
s'y enfoncer doucement. On pensait ressentir<br />
une forte secousse mais ce n’est pas le cas.<br />
Alexander Pirich attribue cette qualité à la<br />
carène qu’il a lui-même dessinée : selon lui, la<br />
forme convexe-concave offrirait une bonne<br />
dynamique. Elle donne au bateau son caractère<br />
et le confort de conduite éprouvé même<br />
sur des eaux agitées. De fait, le Pirich crée une<br />
nouvelle catégorie dans le segment du bateau<br />
électrique, constate le marchand de bateaux<br />
suisse Christian Steinacher. Le PDG de CS-<br />
Yachting à Heerbrugg voudrait intégrer le Pirich<br />
à son offre et commercialiser ces bateaux<br />
en acajou exclusivement en Suisse.<br />
79
80<br />
All you need is Honda
www.honda.ch<br />
81
Good Planet<br />
»Good Planet«<br />
Neue<br />
Seamaster<br />
Planet<br />
Ocean<br />
600m<br />
Text _ Matt Müncheberg<br />
Fotos | Illustrationen _ Omega<br />
Frisch von der Baselworld kommt eine Armbanduhr,<br />
die der GoodPlanet-Foundation gewidmet<br />
ist. Die 2005 gegründete Organisation fördert den<br />
Umweltgedanken, indem Lösungen für eine nachhaltige<br />
Entwicklung gesucht werden.<br />
82
Good Planet<br />
Gut veranschaulicht wird das Co-Axial Kaliber von<br />
Omega in einem animierten Video, aus dem obenstehende<br />
Grafiken entnommen wurden. omega.com<br />
Die Funktionsweise der exklusiven Co-<br />
Axial Kaliber von Omega unterscheidet<br />
sich wesentlich von der klassischen Ankerhemmung<br />
mit Rücker. Vorteil: Bei der<br />
klassischen Ankerhemmung gleitet der<br />
Zahn des Ankerrades bei jedem Impuls<br />
entlang der geneigten Oberfläche der<br />
Palette. Dadurch entsteht Reibung. Bei<br />
der Co-Axial Hemmung hingegen wird<br />
die Energie mittels tangentialer Kräfte<br />
übertragen, die durch die radialen Bewegungen<br />
der einzelnen Komponenten geliefert<br />
werden. Der sehr kurze Gleitweg<br />
hat eine bedeutende Verringerung der<br />
Kontaktflächen und damit der Reibung<br />
innerhalb der Hemmung zur Folge. Dadurch<br />
soll eine Schmierung überflüssig<br />
und eine hohe Gangstabilität gewährleistet<br />
werden können.<br />
Die seit 2011 bestehende Kooperation<br />
mit OMEGA will das Bewusstsein<br />
für die Schönheit – und die Verletzlichkeit<br />
– der Meere schärfen und<br />
dazu beitragen, diese natürliche Ressourcen<br />
zu schützen und zu erhalten. Konkret<br />
hat sich Omega etwa dazu verpflichtet, einen<br />
Teil der Erlöse aus dem Verkauf der<br />
neuen Seamaster zur Finanzierung eines<br />
Projektes zu verwenden. Das widmet sich<br />
unter anderem der Erhaltung von Mangroven<br />
und Seegraswiesen in Südostasien.<br />
Die Planet Ocean 600m „GoodPlanet“<br />
kommt mit einem blauen Ziffernblatt und<br />
polierten und facettierten, rhodinierten<br />
Stunden- und Sekundenzeigern daher.<br />
Die Zeiger strahlen durch verschiedene<br />
Superluminova-Beschichtungen blau beziehungsweise<br />
grün. Neben der Datumsanzeige<br />
auf 3 Uhr besitzt die Uhr ein gewölbtes,<br />
kratzfestes und entspiegeltes Saphirglas.<br />
Die orangefarbene 24-Stunden-<br />
Skala ist auf einer polierten, blauen Lünette<br />
aufgebracht. Das Helium-Auslassventil<br />
befindet sich auf 10 Uhr. Das Edelstahl-<br />
Gehäuse misst 43,5 mm. Der Gehäuseboden<br />
mit der Gravur "GoodPlanet Foundation"<br />
ist ebenfalls in kratzfestem Saphirglas<br />
ausgeführt. Die Seamaster ist mit klassischem<br />
Edelstahlarmband oder sportlichem,<br />
blauem Gummiband erhältlich. Wie<br />
alle Omega Seamaster Planet Ocean Uhren<br />
ist auch für dieses Modell herstellerseitig<br />
eine Wasserdichtigkeit bis 60 bar (600<br />
Meter / 2000 Fuss) angegeben. Im Inneren<br />
der Uhr versieht das exklusive Omega<br />
Co-Axial Kaliber 8605 zuverlässig seinen<br />
Dienst. Das Automatikwerk mit einer Drei-<br />
Ebenen-Co-Axial-Hemmung und einer<br />
speziellen Spiralfeder aus Silizium soll so<br />
genau sein, dass Omega dafür sogar eine<br />
Vier-Jahres-Garantie anbietet.<br />
omegawatches.com<br />
Einen Teil der Erlöse aus dem<br />
Verkauf der neuen Seamaster will<br />
Omega zur Finanzierung eines<br />
Projektes verwenden. Das widmet<br />
sich unter anderem der Erhaltung<br />
von Mangroven und Seegraswiesen<br />
in Südostasien.<br />
84
Révélation de Baselworld, le salon mondial de la bijouterie<br />
de Bâle, voici une montre-bracelet dédiée à<br />
la fondation GoodPlanet. Cette organisation créée en<br />
2005 encourage la préservation de l'environnement et<br />
cherche des solutions pour un développement durable.<br />
Depuis 2011, OMEGA et la Fondation GoodPlanet œuvrent<br />
ensemble pour sensibiliser le public à la beauté et<br />
à la fragilité des océans. Elles contribuent à la protection<br />
et à la préservation de ces ressources naturelles.<br />
La Planet Ocean 600M GoodPlanet possède un cadran<br />
bleu laqué. Les aiguilles polies, facettées et rhodiées des<br />
heures, des minutes et des secondes sont recouvertes<br />
de plusieurs couches de Superluminova émettant une<br />
lueur bleutée ou verte. En plus d'un guichet de date, à<br />
3 heures, la montre dispose d'un verre saphir bombé inrayable<br />
et antireflets. L’échelle 24 heures laquée orange<br />
est posée sur une lunette bleue polie. Le fond, gravé avec<br />
l’inscription « GoodPlanet Foundation », est également<br />
protégé par un verre saphir inrayable, transparent, qui<br />
permet d’apprécier toute la subtilité de la technologie<br />
OMEGA. Cette Seamaster est disponible avec un bracelet<br />
classique en acier inoxydable ou avec un bracelet<br />
sport élastique bleu. Comme toutes les montres OMEGA<br />
Seamaster Planet Ocean, ce modèle a été conçu pour<br />
une étanchéité allant jusqu’à 60 bar (600 mètres). A<br />
l'intérieur de cette montre, le calibre exclusif OMEGA Co-<br />
Axial 8605 est en action. Ce mouvement à remontage<br />
automatique pourvu d’un échappement Co-Axial à trois<br />
niveaux et d’un spiral en silicium est si précis qu'Omega<br />
offre pour ce modèle une garantie de quatre ans.<br />
quatix<br />
quatix - Montre GPS marine<br />
Prenez toujours le meilleur départ grâce à la quatix qui vous indique<br />
la distance restante jusqu’à la ligne de départ. Conçue pour les<br />
navigateurs et passionnés de tous bords, cette montre affiche votre<br />
vitesse, votre cap, la distance parcourue et bien plus.<br />
Véritable répétiteur, la quatix permet aussi d’afficher toutes les<br />
informations des instruments et peut même servir de<br />
télécommande pour le pilote automatique.<br />
www.garmin.ch
maritime art<br />
Fotos _ Tom Roeler, Alexa Grande<br />
Text _ Matt.Müncheberg<br />
86
tin art<br />
Knud Plambeck<br />
Tin, das steht für Blech. Eine mögliche Annährung an einen<br />
jungen Hamburger Künstler, der aus Abfall, nämlich alten<br />
Fässern aus Blech, Neues schafft: zwar keine Gebrauchsgegenstände,<br />
dafür aber Schönes, auf jeden Fall Ästhetisches.<br />
Kunst. So jemand wie Knud Plambeck mit seinen speziellen,<br />
nur auf den ersten Blick an Kinderspielzeug erinnernden<br />
(nicht schwimmfähigen) Modellen, kann nur in einer Strasse<br />
mit einem ebenfalls ganz speziellen Namen sein Verkaufsatelier<br />
haben: Mottenburger Twiete, Altona, Hamburg.<br />
87
maritime art<br />
Skizzen erleichtern die Findung des finalen Designs<br />
(oben), ORTI II, Plambecks Teilzeit-Heim & neue<br />
Werkstatt, im Harburger Hafen.<br />
Da stehen sie auf kleinen, in die weiss gekalkte Wand<br />
eingelassenen Metallstangen: Ozeanriesen, Tanker,<br />
Segelschiffe, gesehen durch die Augen eines Künstlers.<br />
Oben hängt ein kleines Ruderboot kurz unter<br />
der Decke. „Ein Bett, da schlafe ich ab und zu mal,<br />
wenn es später wird“, erklärt Plambeck. An der hinteren<br />
Wand öffnet sich eine kleine geheimnisvolle<br />
Tür: Klo, Spüle, Schrank, alles, was einer wie er eben<br />
so braucht, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert.<br />
„Eigentlich bin ich gelernter Tischler, habe<br />
dann Industriedesign studiert“, sagt der junge Mann<br />
mit der lustigen Frisur und den lachenden Augen.<br />
Dann habe ihm ein Bekannter mal ein Schweissgerät<br />
in die Hand gedrückt, da habe er sich ausprobieren<br />
können – und seine neue Leidenschaft entdeckt:<br />
Bleche zertrennen – und anders wieder zusammenschweissen.<br />
„Die Menschen wollen mir immer<br />
nur die schönen, gut erhaltenen Fässer anbieten“,<br />
sagt Plambeck. Dabei seien gerade die alten,<br />
rostigen, verschrammelten, verbeulten Gebrauchtfässer<br />
am interessantesten. Manche hätten auch<br />
mal „sehr giftigen“ Inhalt gahabt, da müsse er aufpassen.<br />
Das Wichtigste an der Arbeit – und am ersten<br />
Kontakt mit den Fässern, die er oft auch einfach<br />
irgendwo am Strand findet, ist der Blick. Plambeck<br />
hat ihn. Er interpretiert in das Material seine Sicht<br />
der Dinge hinein – und nutzt dabei auch vorhandene<br />
Schrägungen, Kanten, Risse, Öffnungen genauso<br />
wie die Verschlüsse der Kanister, die er teilweise<br />
als Ankerklüsen, Kapitänskajüten oder Bulleyes weiterverwertet.<br />
Auch Picasso hat so schon gearbeitet.<br />
Schaut man die eigenwilligen Schiffe eine Weile an,<br />
nehmen sie allesamt Fahrt auf. Einige beginnen zu<br />
tuten, Gischt spritzt, die voluminösen Rümpfe beginnen<br />
zu schaukeln und in den Wellen auf und ab<br />
88
Aus alt mach alt - aber schön: Knud Plambeck beim schöpferischen Flex-Prozess in seiner Hamburger Werkstatt.<br />
Er interpretiert in das Material seine<br />
Sicht der Dinge hinein – und nutzt<br />
dabei auch vorhandene Schrägungen,<br />
Kanten, Risse, Öffnungen genauso<br />
wie die Verschlüsse der Kanister,<br />
die er teilweise als Ankerklüsen,<br />
Kapitänskajüten oder Bulleyes<br />
weiterverwertet. Auch Picasso hat so<br />
schon gearbeitet.<br />
89
maritime art<br />
90<br />
Stilecht mit dem Velo unterwegs: Plambeck auf "Boots"-Tour vor seinem<br />
Mini-Laden in der Mottenburger Twiete.
zu tanzen. Keines gleicht dem anderen. Auch internationale<br />
Auftragsarbeiten, etwa von grossen Reedereien,<br />
sind für Plambeck kein Tabu, wenn für den<br />
jungen Künstler auch sehr aufwendig. Da muss er<br />
ungewohnte Rücksichten nehmen – eine Herausforderung.<br />
Segelschiffe sind klar unterrepräsentiert<br />
im Atelier. „Denen muss man sich über die Silhouette<br />
nähern“, das sei nicht so interessant für den<br />
Künstler wie die dreidimensionale Rumpfform. Die<br />
sei eben bei alten Motorschiffen interessanter mit<br />
all ihren positiven und negativen Deckssprüngen,<br />
Yachthecks und senkrecht im Wasser stehenden<br />
Bugsteven. Plambeck, in Ulm geborenen, betreibt<br />
seine Altonaer Galerie seit 2006. „Seine Verwandlungen<br />
von weggeworfenem Schrott in meisterhafte<br />
maritime Kunststücke markieren genau den<br />
Bereich, der Kunst und Kulturgeschichte miteinander<br />
verbindet“, sagte Torkild Hinrichsen, Direktor<br />
des Altonaer Museums, anlässlich einer Ausstellung<br />
mit Werken des Wuschelkopfes. Dem ist nicht<br />
viel hinzuzufügen. Doch, vielleicht noch das: Allen<br />
Schiffchen gemein ist, dass sie Lust machen auf<br />
eine Boots-Partie, etwa durch den Harburger Binnenhafen.<br />
Gleich westlich der Schleuse, direkt vor<br />
der weissen Hafenfähre STADERSAND am Hauptdeich,<br />
hat der junge Künstler vor einiger Zeit seine<br />
neue Werkstatt eingerichtet. Auf seiner neuen,<br />
alten ORTI II, einem von dem Künstler zu diesem<br />
Zweck erworbenen ehemaligen Kampfmittel-Räumboot<br />
der Hamburger Feuerwehr. Achteinhalb<br />
mal dreieinhalb Meter misst die neue Wirkstätte,<br />
die nach und nach ausgebaut wurde – und<br />
weiter ausgebaut wird. Auch einen kräftigen Aussenborder<br />
will Plambeck bald anbauen. „Wer weiss,<br />
vielleicht unternehme ich mit dem Boot dann<br />
auch mal einen längeren Törn“, träumt er laut. Das<br />
wäre wohl problemlos möglich, denn: Zeit und Ort<br />
spielten dann ja keine Rolle mehr. „Meine Arbeit<br />
habe ich immer mit an Bord“.<br />
wasserspiegel.de<br />
Spartanisch aber sehr gemütlich: ORTI II, des Künstlers schwimmende Heimstatt.<br />
Ils se dressent sur des petites barres de métal incrustées dans le mur blanchi à la chaux. Ce<br />
sont des géants de l'océan, des pétroliers et des voiliers vus à travers l’œil de l'artiste hambourgeois<br />
Knud Plambeck. « À vrai dire, j'ai appris le métier de menuisier, puis j'ai suivi des<br />
études de design industriel », confie le jeune homme à la drôle de coiffure et aux yeux rieurs.<br />
Puis un jour, raconte-t-il, une connaissance lui a mis une soudeuse entre les mains. Il a<br />
alors pu l'essayer et c'est ainsi qu'il a découvert sa nouvelle passion, celle de morceler la<br />
tôle et de la ressouder différemment. « Les gens veulent toujours me donner de beaux bidons<br />
en bon état », poursuit Plambeck. Ce sont pourtant justement les plus vieux, usagés,<br />
rouillés, ratatinés et cabossés qui sont les plus intéressants. Le plus important dans le travail<br />
et dans le premier contact avec ces bidons trouvés çà et là sur la plage, c'est le regard.<br />
Et il l'a, Plambeck, ce regard. Il modèle le matériau pour traduire sa vision des choses et il<br />
utilise aussi bien les biseaux, les fissures, les ouvertures et les bords déjà existants que les<br />
couvercles de bidons qu'il transforme tantôt en écubiers, tantôt en cabine de commandant<br />
ou encore en hublot. Picasso a lui aussi déjà travaillé ainsi. Quand on observe un<br />
moment ces bateaux originaux, on les voit tous prendre le large. Certains commencent à<br />
faire résonner leur corne de brume, l'écume gicle, les coques volumineuses se mettent à<br />
se balancer et à danser de haut en bas dans les vagues. Toutes ces petites coques ont en<br />
commun de donner envie de participer à une fête des bateaux au port fluvial de Harburg.<br />
C'est juste à l'ouest de l'écluse, sur la digue principale, devant le bac blanc du port, le ST-<br />
ADERSAND, que le jeune artiste a installé son nouvel atelier il y a quelques temps. Il a fait<br />
l'acquisition d'un vieil ORTI II, un ancien bateau de débarquement des sapeurs-pompiers<br />
de Hambourg, pour s'y adonner à son art.<br />
91
short cuts<br />
# 3<br />
Segeln ist: Freiheit<br />
Robin Knox-Johnston schreibt eine Kolumne<br />
für die in Grossbritannien erscheinende<br />
Segelzeitschrift Yachting World – seit 18<br />
Jahren. Eine Auswahl dieser Texte enthält<br />
der gerade bei Delius Klasing erschienene<br />
Band „Übers Segeln“. Seine Texte bildeten<br />
ein Gegengewicht zur Hightech-Welt des<br />
Regattsegelns, des America´s Cup und der<br />
vielen technischen Spielereien, die heute<br />
auf dem Wasser möglich seien, sagt Andrew<br />
Bray, Chefredakteur von Yachting<br />
World, in seinem Vorwort zum Buch.<br />
Man segele heute vielleicht nicht mehr so<br />
wie damals, aber die See und der Wind<br />
veränderten sich nicht, sagt Bray und ergänzt:<br />
„Im Unterschied zu manch anderen<br />
Seglern, die Bedeutendes geleistet<br />
haben, ist Robin Knox-Johnston seit 1969,<br />
als er als Erster einhand ohne Zwischenstopp<br />
die Welt umrundete, seglerisch sehr<br />
aktiv geblieben. Heute kann er auf weitere<br />
Weltumsegelungen und bedeutende<br />
Törns zurückblicken und blieb doch<br />
bescheiden. Er ist noch immer Grossbritanniens<br />
bekanntester Segler und Förderer<br />
des Segelsportes im umfassenden<br />
Sinn.“ Doch lassen wir den heute 74-Jährigen,<br />
der mit einem selbst entworfenen<br />
und -gebauten Kanu mit 14 anfing zu segeln,<br />
selbst zu Wort kommen. Die moderne<br />
Technik habe das Segeln revolutioniert.<br />
Verbundwerkstoffe, Wetterberatung über<br />
Funk, Selbststeueranlagen und Satelliten,<br />
die Möglichkeit, jederzeit Informationen<br />
zu senden und zu empfangen, Wetterberichte<br />
zu bekommen und laufend die<br />
genaue Position zu bestimmen, hätten<br />
die Yachten schneller und schneller gemacht,<br />
und die Zukunft werde uns immer<br />
weitere Rekorde liefern. Das Segeln bestehe<br />
aber nicht nur aus dem Kampf gegen<br />
die Ozeane und um Rekorde. Segler seien<br />
immer darauf aus, Neues zu erkunden, sei<br />
es an den eisigen Küsten Grönlands oder<br />
in einer Bucht vor der Haustür. „So geht es<br />
auch mir, und dieses Gefühl treibt mich<br />
immer wieder auf die See hinaus“, schreibt<br />
Knox-Johnston in der Einleitung zu seiner<br />
210 Seiten starken, unbedingt lesenswerten<br />
Kolumnensammlung.<br />
Seit seinem Sieg mit seiner knapp zehn<br />
Meter langen Holzketsch SUHAILI im<br />
Golden Globe Race 1968/69 ist Sir Robin<br />
zur Segellegende geworden; durch seine<br />
nachfolgenden Erfolge und Rekorde<br />
avancierte er zudem zum wohl am meisten<br />
bewunderten lebenden Segler der<br />
maritimen Welt überhaupt. Wie sehr sich<br />
seitdem die Seglerwelt tatsächlich verändert<br />
hat, beschreibt der Segler so: Damals<br />
1968, als er zu seiner Weltumsegelung<br />
ausgelaufen sei, habe die Reise bei<br />
einer Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />
etwas über vier Knoten 312 Tage gedauert.<br />
Während ich dies schreibe, steht der<br />
Rekord für Einhandsegler bei nur noch 57<br />
Tagen.“ Knox-Johnston habe das Glück<br />
gehabt, an dieser Entwicklung beteiligt<br />
gewesen sein zu können: „Auf Wettfahrten<br />
mit riesigen Mehrrumpfbooten,<br />
bei der Jagd um die Bojen während des<br />
Admiral´s Cup und auf Einrumpfbooten<br />
der Open 60-Klasse.“ Seiner SUHAILI sei<br />
der Ausnahmesegler dabei die ganze Zeit<br />
über treu geblieben.<br />
Mit ihr besegelt Sir Robin, der 1984 gemeinsam<br />
mit Peter Blake die Erde in der<br />
damaligen Rekordzeit von 74 Tagen umrundete,<br />
heute von seinem Heimathafen<br />
Gosport aus am liebsten den schottischen<br />
Nordwesten. „Man sagt, dass die<br />
Britischen Inseln kein Klima haben, sondern<br />
nur Wetter, jedenfalls bieten sie einen<br />
wunderbaren Abwechslungsreichtum<br />
und ständig wechselnde Farben am<br />
Himmel, was an der schottischen Westküste<br />
ein besonderer Genuss ist“, sagt der<br />
Segler, dessen Lieblings-Hafenbar immer<br />
diejenige ist, die „am nächsten ist und<br />
gutes Bier hat.“ Der Mai sei in Schottland<br />
oft sehr angenehm, dann sei das Wetter<br />
schon recht brauchbar, und auch die<br />
Mücken seien noch nicht so zahlreich.<br />
„Wenn sich das nach einem Paradies mit<br />
kleinen Fehlern anhört, freut mich das:<br />
Die Schönheit der Westküste Schottlands<br />
gehört zu den bestgehüteten Geheimnissen<br />
des Fahrtenseglers, und wir wollen<br />
dort kein Gedränge!“ Hier findet das erste<br />
Ehrenmitglied der Sailing Hall of Fame,<br />
der als wichtigste Eigenschaft eines Seglers<br />
den Sinn für Humor nennt, und bei<br />
Sonnenuntergang am Fusse eines „Lochs“<br />
ankernd am liebsten Whisky und Wasser<br />
trinkt, das, was für ihn Segeln wirklich bedeutet:<br />
frei zu sein.<br />
92
short cuts<br />
# 3<br />
Die Schwörers – Wie die Welt zum<br />
Kinderzimmer wurde<br />
Sabine und Dario Schwörer-Ammann wollten<br />
angesichts des Klimawandels nicht<br />
mehr stillsitzen, sondern zeigen, wie man<br />
unserem Planeten helfen kann. Und so<br />
machten sie sich auf, nur mit Wind-, Sonnen-<br />
und Muskelkraft über die sieben<br />
Meere zu den sieben höchsten Gipfeln<br />
jedes Kontinents zu reisen. Ihr Abenteuer<br />
begann vor dreizehn Jahren. 60.000 Seemeilen<br />
und vier Kinder später nähert sich<br />
nun das Schweizer Seglerpaar langsam<br />
der Zielschlaufe (siehe Beitrag in diesem<br />
Heft). Doch zu Ende ist ihre Klima-Expedition<br />
deswegen noch lange nicht. Ein Weltrekordversuch,<br />
das Packeis und der Höhepunkt<br />
der Reise stehen noch bevor. Immer<br />
mit dabei sind die inzwischen vier gemeinsamen<br />
Kinder: 2005 wurde Salina geboren,<br />
ein Jahr später folgte Andri - beide erblickten<br />
in Chile das Licht der Welt. Noe wurde<br />
2009 in Darwin und Alegra 2011 in Singapur<br />
geboren. Der 1967 geborene Journalist<br />
und Autor Marc Zollinger schildert in<br />
seinem Buch “Die Schwörers” die ersten<br />
sieben Jahre der Reise. Eingegangen wird begeistern. Unterwegs, so ein weiteres Anliegen<br />
des Vereins, sollen innovative Bei-<br />
darin auch auf den gemeinnützigen Verein<br />
TOPtoTOP, dessen Ziel es ist, auf einer spiele dafür gesammelt und weitergegeben<br />
werden, wie alle Menschen für “Mut-<br />
weltweiten Klima-Expedition Kindern die<br />
Schönheit unseres Planeten näherzubringen<br />
und sie für eine bessere Zukunft zu toptotop.org.<br />
ter Erde” selbst aktiv werden können<br />
Das Buch "Die Schwörers – Wie die Welt zum Kinderzimmer<br />
wurde" mit zahlreichen farbigen Abbildungen (siehe Buchvorstellung<br />
in diesem Heft) können Sie für CHF 19,90 inklusive<br />
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Sie einfach bis zum 11. August 2013 eine Mail mit dem Stichwort "Schwörers" an<br />
info@yachting.ch oder eine Postkarte an den Verlag. Wichtig: Vergessen Sie<br />
nicht Ihre Postanschrift. Das Los entscheidet.<br />
93
short cuts<br />
# 3<br />
Das Atoll<br />
Welcher Segler träumt nicht davon, einmal<br />
unter weissem Tuch die Weiten des Süpazifiks<br />
zu durchpflügen? Peter Kammler machte<br />
diesen Traum wahr. Mit Frau Beate (Buch<br />
„Komm wir segeln um die Welt“) umsegelte<br />
er auf seiner MAUNA KEA das Erdenrund.<br />
Auch danach, mit seinem neuen Boot MAU-<br />
NA KEA II und seiner jetzigen Frau, unternahm<br />
er ausgedehnte Törns. Ein halbes Jahr<br />
blieben die beiden mit der Yacht in der Karibik,<br />
dann segelten sie gemächlich westwärts.<br />
Über Venezuela, Panama und Galapagos<br />
gehen sie in die Südsee, bleiben ein<br />
Jahr lang in Französisch-Polynesien. Dann<br />
geht es weiter Richtung Tonga und Fidschi<br />
bis nach Neuseeland. Dort tauscht Kammler<br />
seinen Stagsegelschoner gegen eine Farm,<br />
züchtet Rinder und engagiert sich in Bürgerinitiativen.<br />
Seine seglerischen Erfahrungen<br />
verarbeitete er in dem Thriller „Das Atoll“,<br />
der bei BoD (ISBN 9783844889925) neu erschienen<br />
ist. Eintausend Meilen östlich der<br />
Marquesas kreuzen sich im Buch die Wege<br />
von Klaus Mehlert, dem Aussteiger, und<br />
Monique, der Studentin aus Paris. Die See<br />
zwingt sie zusammen, auf einen Kurs, der<br />
in ein Südsee-Paradies führen kann – oder<br />
in ein von Menschenhand geschaffenes Inferno.<br />
Die Entscheidung fällt schliesslich auf<br />
dem Atoll, das sie mit Mehlerts Yacht TERE-<br />
VA, einer 12,40 Meter langen Rhodes Reliant,<br />
anlaufen. Dabei wird schnell klar: Das Schicksal<br />
des Rangatoa-Atolls ist eng mit ihrem eigenen<br />
Leben verbunden. Segler und Autor<br />
Peter Kammler hat mit „Das Atoll“ einen authentischen,<br />
spannenden Bericht geschaffen,<br />
bei dem Realität und Fiktion unmerklich<br />
verschmelzen. Aus eigenem Erleben schildert<br />
er beeindruckend real, wie es sich anfühlt,<br />
unvermittelt in einen Hurrican zu geraten.<br />
Doch: “Ozeansegeln im Passat bedeutet<br />
in aller Regel nicht Kampf gegen haushohe<br />
Wellen und tobenden Sturm“, schreibt<br />
Kammler. Das Abenteuer gehe eher nach<br />
innen. „Ein Schiff, das Tage und Wochen<br />
im Passat segelt, ist eine eigene verzauberte<br />
Welt, den Sternen näher als dem Land.“<br />
Auf die Frage, ob er immer noch am Segeln<br />
hänge, sagt Kammler: „Ja, schon. Aber im Innern<br />
weiss ich, dass es eher der Wunsch ist,<br />
die alten Zeiten noch einmal zu leben. Und<br />
weil das unmöglich ist, werde ich mich hüten,<br />
auf eine Suche zu gehen, die vergeblich<br />
bleiben müsste.“ Ausnahmen bestätigen die<br />
Regel: Zwar hat Kammler sein Schiff nach einigen<br />
Jahren in Neuseeland verkauft, nachdem<br />
sich herausgestellt hat, dass sich Schiff<br />
und Farm nicht gut vereinbaren lassen. Ganz<br />
lassen kann er jedoch vom Segeln nicht. Ab<br />
und zu legt er noch mit Hand an: als Crewmitglied<br />
auf einer historischen 24-Meter Sailing-Scow<br />
namens JANE GIFFORD (siehe Beitrag<br />
in diesem Heft)."<br />
Legendär: Kammlers Yacht MAUNA KEA unter Vollzeug.<br />
94
guide<br />
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97
Next<br />
Der maritime<br />
Klassiker<br />
Und schliesslich stachen wir in See, am Dienstag<br />
Morgen, dem 23. April 1907. Ich muss gestehen,<br />
dass unser Start ziemlich lahm war.<br />
Wir mussten den Anker mit der Hand hochwinden,<br />
weil die Kraftübertragung gescheitert<br />
war. Auch war das, was von unserer Siebzig-PS-Maschine<br />
übriggeblieben war, am Boden<br />
der „Snark“ als Ballast festgemacht. Aber<br />
was bedeutete das alles schon? Es konnte in<br />
Honululu in Ordnung gebracht werden und<br />
inzwischen – der herrliche Rest des Bootes! Es<br />
ist allerdings wahr, dass der Motor in der Barkasse<br />
nicht lief und das Rettungsboot wie ein<br />
Sieb leckte, aber die waren schliesslich nicht<br />
die „Snark“, sondern blosses Zubehör. Was<br />
zählte, waren die wasserdichten Schotte, die<br />
soliden Planken ohne Dwarsnähte, der Baderaum<br />
– die waren die „Snark“. Und dann,<br />
am herrlichsten von allem, der edle, alle Stürme<br />
durchbrechende Bug. Wir segelten durch<br />
das Golden Gate hinaus und nahmen südlichen<br />
Kurs nach jenem Teil des Pazifiks, wo wir<br />
hoffen konnten, die Nordost-Passate zu erwischen.<br />
Und augenblicklich begann allerlei<br />
zu geschehen. (…). Ich schlenderte über das<br />
Deck und zählte in einer einzigen Minute vierzehn<br />
Dwarsnähte in den schönen Planken,<br />
Jack London und seine Frau Charmian<br />
an Bord der SNARK<br />
die ich extra in Puget Sound bestellt hatte,<br />
damit sie keine Dwarsnähte hätten. Ausserdem<br />
leckte das Deck und leckte arg. Das<br />
Wasser vertrieb Roscoe aus seiner Koje und<br />
verdarb die Werkzeuge im Maschinenraum,<br />
ganz zu schweigen von den Lebensmitteln,<br />
die es in der Kajüte verdarb. Desgleichen leckten<br />
die Borde der „Snark“ und leckte der Boden,<br />
und jeden Tag mussten wir pumpen, um<br />
sie flottzuhalten. (…). Starke Eisenhebel brachen<br />
einem in der Hand ab, wenn man damit<br />
zu pumpen versuchte. Der Baderaum<br />
war von allen Teilen der „Snark“ am schnellsten<br />
ein Wrack. Und das ganze Eisenzeug<br />
der „Snark“, einerlei, aus welcher Quelle es<br />
stammte, war Bröckelkram. (…). Man denke,<br />
Schmiedeeisen, und es brach wie Makkaroni.<br />
(…). Wir werden sehen, ob wir in Honolulu<br />
anständiges Eisen bekommen. Menschen<br />
haben uns betrogen und in einem Sieb auf<br />
See geschickt, aber Gott muss uns geliebt haben,<br />
denn wir hatten ruhiges Wetter und Zeit,<br />
uns daran zu gewöhnen, dass wir jeden Tag<br />
pumpen mussten, um flottzubleiben, und<br />
dass man einem hölzernen Zahnstocher<br />
mehr Vertrauen entgegenbringen konnte<br />
als dem massiven Stück Eisen, das an Bord<br />
zu finden war. Als die Tüchtigkeit und Stärke<br />
der „Snark“ nur noch eine schwache Erinnerung<br />
war, setzten Chairman und ich unser<br />
Vertrauen immer mehr in den wundervollen<br />
Bug der „Snark“. Es war nichts anderes übriggeblieben,<br />
woran wir uns festhalten konnten.<br />
Alles war unbegreiflich und ungeheuerlich,<br />
das wussten wir, aber zumindest dieser Bug<br />
war echt. Und eines Tages machten wir uns<br />
daran, beizudrehen.<br />
Ausblick<br />
NO.5 | 13 # september / Oktober<br />
Im nächsten Heft widmen wir uns neben<br />
einem Special zum nördlichen Teil des Gardasees<br />
wieder interessanten Menschen<br />
und Yachten, Revieren, Regatten, Technik,<br />
Terminen, Büchern, maritimer Kunst, Naval<br />
Architecture und mehr. Wir besuchten die<br />
2013 Eastern Hemisphere Starclass Championship,<br />
beschäftigen uns mit Wattenmeer-<br />
Navigation, stellen einen Schiffsliebhaber<br />
vor, der sich in der Schweiz einen „Dampfer“<br />
kaufte – um ihn grösstenteils über<br />
Land nach London zu transportieren. Wir<br />
erkunden für Sie das Segelrevier um Korfu,<br />
stellen erste Neuheiten der Interboot vor<br />
und zeigen Neues aus der Schweizer und<br />
der internationalen Bootsbranche – im typisch<br />
spannenden, ansprechenden YSB-<br />
Mix. Bleiben Sie neugierig!<br />
DESHALB JETZT SCHON VORMER-<br />
KEN: AM 14. AUGUST 2013 IST WIEDER<br />
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der Printausgabe kostenlos eine<br />
elektronische Ausgabe von <strong>YACHTING</strong><br />
Swissboat dazu (siehe Aktion in diesem<br />
Heft auf Seite 66).<br />
(aus: Jack London, „Die Fahrt der Snark“,<br />
Titel des amerikanischen Originals: „The<br />
Cruise oft the Snark“, 1. Auflage erschienen<br />
bei The Macmillan Company, 1911).<br />
S w i s s b o a t<br />
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