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YACHTING SWISSBOAT Alinghi: Ernesto Bertarelli - Interview (Vorschau)

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<strong>Alinghi</strong><br />

<strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> – <strong>Interview</strong><br />

Juli / August 04 | 2013 # CHF 9.– # 7,00 €<br />

Erscheint zweimonatlich # www.yachting.ch<br />

1


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Editorial<br />

Liebe Leser,<br />

als es passierte, war unser YSB-Mitarbeiter Bernd Oelsner nur einen Steinwurf<br />

weit vom Geschehen entfernt. Segeln in der San Francisco Bay – das klang für ihn<br />

nach „Summer of Love“, Freiheit und Genuss pur. Die Vorstellung, dabei vielleicht<br />

die AC72-Kats des Americas Cups zu sehen, steigerte seine Vorfreude auf den<br />

Törn zur Golden Gate Bridge. Vom 6. bis 12. Mai wollten schliesslich Titelverteidiger<br />

Oracle Team USA und die Herausforderer in der Bay trainieren. Oelsner<br />

berichtete von Bord seiner Sunsail F 40 in die YSB-Redaktion: „Am Donnerstag<br />

gegen 13 Uhr Ortszeit dann ein Pan-Pan über Kanal 16, abgegeben vom Team<br />

Oracle. Aufgeregte Stimmen: Das Team Artemis sei verunglückt und gekentert,<br />

mehrere Personen im Wasser. Begleitboote von Oracle und Artemis bildeten<br />

schnell einen Kreis. Hubschrauber umflogen den umgekippten Kat. Durchatmen,<br />

als wenige Minuten später das Pan-Pan aufgehoben wurde. Doch als unser Skipper<br />

dann den Unfall googelte, liess eine Eilmeldung die gute Stimmung an Bord<br />

komplett kippen. ‚Death in the Bay‘ stand da zu lesen, und dass der 36-jährige<br />

britische Olympiasieger Andrew Simpson beim Kentern ums Leben gekommen<br />

sei. Die Kameras wurden weggepackt, der ursprüngliche Plan, Fotos über Agenturen<br />

auf dem Markt anzubieten, sofort verworfen. Der Schock sass – und sitzt<br />

tief.“ Inzwischen hat Verteidiger Russell Coutts, der den Cup zusammen mit<br />

Oracle-Boss Larry Ellison radikal auf TV-Spektakel getrimmt hatte, zugegeben,<br />

dass die Entscheidung für den AC72-Kat falsch war. Ein viel kleinerer, ungefährlicherer<br />

Kat hätte wohl auch ausgereicht. Nur etwa einen Monat lang wird die<br />

Schweden-Crew nun Zeit haben, das Segeln auf Tragflächen, sogenannten Foils,<br />

zu trainieren. Wird sie ihr neues Boot dann so gut beherrschen, dass weitere Unfälle<br />

ausgeschlossen werden können? Wo liegen die Limits? Diese Frage müssen<br />

sich die Ausrichter und Teilnehmer des Kampfes um die bodenlose Kanne stellen,<br />

im sportlichen wie im medialen Sinne. Dasselbe gilt schliesslich auch für uns Journalisten.<br />

Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Was wir wollen: fairen,<br />

spannenden – aber beherrschbaren – Segelsport. Was wir nicht wollen: ein Diktat<br />

der Einschaltquoten. Einen Cup, der (zu) teuer und gefährlich ist, der medial zum<br />

Spektakel degradiert wird – und letztlich zu einem „Schmalspur-Cup“ (Jochen<br />

Schümann) mutiert, bei dem nur drei Challenger am Start sein werden. Das<br />

meint übrigens auch <strong>Alinghi</strong>-Segler <strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> – nachzulesen in unserem<br />

<strong>Interview</strong> auf Seite 16.<br />

Herzlichst, Ihre <strong>YACHTING</strong>-Crew.<br />

Matt Müncheberg<br />

Chefredaktor<br />

muencheberg@yachting.ch<br />

P.S. – Sie überlegen, ob Sie <strong>YACHTING</strong> Swissboat abonnieren sollen? Wer jetzt<br />

(bis zum Erscheinen des nächsten Heftes am 14. August) ein Print-Abo bestellt,<br />

erhält das e-Magazin von YSB für den Tablet-PC kostenlos dazu, siehe unsere<br />

Aktion auf Seite 66.<br />

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inhalt<br />

In der Gesamtwertung der Extreme Sailing Series führen noch immer overall die Segler aus der Schweiz, die in Act 1 bis 3 die Plätze 3, 1 und<br />

2 belegen konnten. Als Nächstes reisen die Extreme 40s, die eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Knoten (74 km/h)<br />

erreichen können, nun nach Istanbul. Dann wird sich zeigen, ob ALINGHI den Vorsprung halten – oder sogar wieder weiter ausbauen kann.<br />

Mit Act 4 vom 20. bis 23. Juni nähert sich die Series gleichzeitig ihrer diesjährigen Halbzeit.<br />

Das Cover-Foto und alle weiteren<br />

Bilder der Exteme Sailing Series in diesem<br />

Heft stammen von Lloyd Images.<br />

4


NO. 04 | 13<br />

Titelthema<br />

desert sailing 26<br />

Wassersportparadies im Südwesten der USA<br />

INTERVIEW 16<br />

"Mr. <strong>Alinghi</strong>", <strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong>, im Gespräch<br />

extreme SERIES 20<br />

<strong>Alinghi</strong> vor THE WAVE: Es bleibt spannend<br />

Die SchwöRERS 36<br />

Einmal um die Welt mit einer Yacht - und vier Kindern<br />

DRIVEN 44<br />

Schwimm-Katze: Bootsstudie und passender Pkw von Jaguar<br />

scow SAILING 60<br />

Die letzen Arbeitssegler vor Neuseeland<br />

Knick im GETRIEBE 68<br />

55 Jahre Aquamatic-Antrieb<br />

Electric POWER 74<br />

E-Renner von Pirich, schnell und leise<br />

Good PLANET 82<br />

Neues von der Baselworld<br />

Rubriken<br />

editorial 03<br />

short cuts #1 _ news 10<br />

short cuts #2 _ produkte 52<br />

short cuts #3 _ books 92<br />

maritime art 86<br />

impressum 15<br />

next 98<br />

yachting.ch<br />

5


WIDE-ANGLE #1<br />

Foto: The Inn Challenge Trophy © 2013 - J Rainey / tropicalstudios.com<br />

Carlo Falcone verteidigte mit seiner 79 Fuss-Ketsch MARIELLA die Herausforderung der frisch restaurierten<br />

42-Fuss-Ketsch von Robert Fabre, VAGABUNDO II, bei der ersten Auflage von The Inn Challenge Trophy Mitte<br />

April vor Antigua. Wegen der grösseren Länge der MARIELLA wurde Falcones Yacht ein Handicap von mehr als 10<br />

Minuten pro Stunde in Bezug auf ihre kleinere Rivalin gegeben. "Das Rennen war hart, mit anspruchsvollen


Witterungsbedingungen“, sagte The-Inn-Manager Fabio Giorgi nach dem Rennen. Er wolle versuchen,<br />

die Trophy perspektivisch als Termin im Karibik-Segelkalender zu etablieren. Die Segelgemeinde wird<br />

das freuen, trägt die Veranstaltung doch dazu bei, noch mehr der eleganten – und schnellen –<br />

Klassiker nach Antigua zu holen. theinn.ag


WIDE-ANGLE #2<br />

Die MVM Melges 24-Regatta, Auftaktveranstaltung der neuen Melges 24 European Sailing-Series, startete<br />

mit 23 Teams aus neun Nationen und vier Kontinenten auf dem ungarischen Plattensee. Unter den Teilnehmern<br />

war auch die Schweizer Crew um Skipper/Eigner Jörg Hotz aus dem Züricher Yacht Club. Mit seiner<br />

ANDELE/SUI 821 belegte er nach sieben spannenden Läufen mit Albert Schiess, Edgar Westerhuys, Luca<br />

Höfer und Anja Hotz Platz vier hinter dem erstplatzierten AUDI-Team/ITA 819 mit Riccardo Simoneschi


am Steuer, der sieben erste Plätze belegte (!) und schliesslich sogar einen davon streichen musste. Platz zwei<br />

belegte DIE WEISSE/AUT 681 mit Franz Urlesberger, gefolgt von Ian Ainslie auf STRANGE BREW/HUN 392<br />

Platz drei. Das Foto machte und bearbeitete der bekannte ungarische Yachtfotograf Gabor Turcsi, dessen Steckenpferde<br />

die künstlerische und die Schwarzweiss-Fotografie sind.<br />

melges24balaton.wordpress.com, gaborturcsi.com


short cuts<br />

#1<br />

INTERBOOT unterstützt<br />

Bavaria José Carreras Yacht Race<br />

Die vom 21. bis 29. September 2013 in Friedrichshafen<br />

laufende 52. Internationale Wassersportmesse<br />

Interboot kooperiert erstmals mit dem<br />

Bavaria José Carreras Yacht Race, das im Oktober<br />

auf Mallorca startet. „Bei einer Segelregatta für einen<br />

guten Zweck sind wir gerne mit dabei“, sagt<br />

Projektleiter Dirk Kreidenweiss. Das Bavaria Charity<br />

Yachtrace-Team trainiert vor und während der<br />

Interboot auf dem Bodensee. Zahlreiche Prominente,<br />

darunter Schauspieler aus Film und Fernsehen<br />

wie Christoph M. Ohrt, Rufus Beck, Ursula<br />

Karven, Michael Brandner, Dieter Landuris und<br />

Daniela Ziegler, segeln mit im Kampf gegen Leukämie.<br />

29 von ihnen lernten beim ersten Trainingslager<br />

in Langenargen Ende April, wie ein<br />

Seemannsknoten aussieht und was eine Halse ist.<br />

Zum Abschluss legten sie das Bodenseeschifferpatent<br />

und den Sportbootführerschein See ab.<br />

Die nächste Trainingseinheit werden die Prominenten<br />

auf der Interboot im September 2013 absolvieren,<br />

um für das Yacht Race im Oktober fit<br />

zu sein. Bei der offenen Regatta auf Mallorca werden<br />

Spenden für die Deutsche José Carreras Leukämie<br />

Stiftung e.V. gesammelt.<br />

10


Rund 500 Aussteller werden bei der 52. Auflage<br />

der Interboot an neun Messetagen ihre Produkte<br />

und Neuheiten präsentieren. „Auch in diesem<br />

Jahr setzen wir auf das Doppel aus Ausstellungsfläche<br />

an Land und zu Wasser“, so stünde sowohl in<br />

den Hallen als auch im Interboot-Hafen ein breites<br />

Spektrum an Motor- und Segelbooten für die Besucher<br />

bereit, sagt Kreidenweiss. Begleitet wird die<br />

Wassersportschau durch ein informatives Vortragsund<br />

Rahmenprogramm. Parallel zur Interboot läuft<br />

vom 19. bis 22. September die Premiere der Inter-<br />

Dive als Messe für Tauchen, Schnorcheln und Reisen.<br />

Tauchsporthändler, Verkäufer, Tauchbasen und<br />

Tauchreiseveranstalter informieren über die neuesten<br />

Trends und Produkte. Zudem sei die Interboot für<br />

die Schweizer Bootsbauer eine der wichtigsten Messen<br />

im Jahr, sagt David Clavadetscher, Geschäftsführer<br />

des Schweizerischen Bootsbauer-Verbandes im<br />

Vorfeld der Interboot. Aus der Schweiz kommen<br />

rund zehn Prozent der Aussteller. Damit sind die Eidgenossen<br />

noch vor Italien stärkste Nation auf der Interboot.<br />

Zudem kommt jedes Jahr etwa ein Viertel<br />

der Besucher aus dem Schweizer Nachbarland.<br />

Während von Samstag, 21. bis Sonntag, 29. September<br />

2013 das nasse Element in Friedrichshafen<br />

im Mittelpunkt steht, geht die Aktion „Interboot vor<br />

Ort“ ab Juli auf dem Landweg auf Tour. Die zwei<br />

Interboot-Mobile machen an vielen Standorten in<br />

Süddeutschland, Österreich und der Schweiz Halt<br />

und wecken die Lust an Aktivitäten im kühlen Nass<br />

und auf die Wassersportausstellung im September.<br />

Termine der Sommertour gibt es ab Ende Mai unter<br />

interboot.de<br />

Bavaria José Carreras Yacht Race:<br />

v.l. Mathias Marx, Haio von Stetten, Harald Thierer (Match Center Germany), Daniela Ziegler, Felix Bourier, Ulrike Tscharre, Andreas Borcherding, Alexander<br />

Funk, Ursula Karven, Simon Licht, Michael Roll, Cornelia von Braun, Eva-Maria Grein, Markus Böker, Otto Hartmann, Sina Bianca Hentschel<br />

v.l. unten Ture Riefenstein, Lara Joy Körner, Ursula Buschhorn, Julie Engelbrecht, Olivia Silhavy. Foto: Agency People Image (c.) Michael Tinnefeld<br />

11


short cuts<br />

#1<br />

Crewed Charter: komfortabel segeln<br />

Auch wenn Segeln Leidenschaft ist und<br />

die Arbeit an Bord dazu gehört: Manchmal<br />

kann es doch ganz schön sein, sich<br />

um nichts selbst kümmern zu müssen,<br />

etwa wenn Kinder an Bord sind oder<br />

beim Honeymoon auf dem Wasser. Bei<br />

dieser speziellen Mischung aus Komfort<br />

und Abenteuer plant der Skipper den<br />

Törn, während der Bordkoch sich um<br />

das Essen und den Abwasch kümmert.<br />

Die „Segelurlauber“ können entspannen<br />

und all das tun, worauf sie Lust und Laune<br />

haben. Master Yachting bietet neben<br />

den Bareboat-Angeboten viele attraktive<br />

Crewed-Yachtcharter-Törns von Moorings<br />

an. Das Crewed-Charter-Programm<br />

ist vielfältig. Ob Mittelmeer, Südostasien,<br />

Südpazifik, Indischer Ozean, Karibik und<br />

Mexiko – jede Destination hat ihren eigenen<br />

Charme. Brandaktuell und ab sofort<br />

bis August 2013 buchbar: Die Tuamotu Islands,<br />

Tahiti. All inclusive auf dem Schiff,<br />

jedoch in entspannter und privater Atmosphäre.<br />

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Mit Bike & Boat die<br />

Balearen erleben<br />

Neu im Angebot des Konstanzer Inselhüpfen-Anbieters Radurlaub ZeitReisen ist eine kombinierte<br />

Segel- und Radreise auf der 36 Passagiere fassenden ATLANTIS. Auf 30 bis 50 Kilometer<br />

langen Tagesetappen werden auf diesem Törn Mallorca, Ibiza, Formentera und die Ziegeninsel<br />

Cabrera angefahren. Auf panoramareiche Bergetappen folgen schöne Sandstrände mit obligatorischem<br />

Badestopp - wie an den Stränden von San Vicente oder Santa Eulària del Rio auf Ibiza.<br />

An zwei Seetagen können die Gäste an Bord der ATLANTIS mit anpacken, wenn es gilt, die<br />

14 Segel des 57 Meter langen Dreimasters zu setzen. Die achttägigen Balearen-Sonderreisen<br />

auf dem Grosssegler kosten in der Doppelkabine mit Vollpension ab 1.490 Euro pro Person. Sie<br />

starten und enden im Hafen Portals Nous auf Palma de Mallorca. Termine: 31. August bis 7. September<br />

und 7. September bis 14. September 2013.<br />

inselhuepfen.de<br />

12


Gemeinsam<br />

segeln:<br />

Access-<br />

Championships<br />

in Arbon<br />

Bei den gerade beendeten Access Class Championchips 2013<br />

im schweizerischen Arbon am Bodensee nahmen Sportlerinnen<br />

und Sportler aus zwölf Ländern teil: Neben Belgien, Frankreich,<br />

Grossbritannien, Italien, den Niederlanden, Spanien, Polen,<br />

Portugal, Ungarn und der Schweiz waren auch Australien<br />

und die USA in der kleinen Stadt am östlichen Ende des Kantons<br />

Thurgau vertreten. In den sicheren und unkenterbaren<br />

Booten der Access-Klasse, die mit einem Ballastschwert ausgerüstet<br />

sind, sitzen die Segler für eine bessere Stabilität am tiefsten<br />

Punkt des Bootes; die Reffanlage für Gross und Jib sind bequem<br />

vom Cockpit aus zu bedienen. Damit eignen sich die Jollen<br />

nicht nur für Einsteiger, sondern auch besonders für Menschen<br />

mit Behinderungen. So gingen denn auch gemischte<br />

Teams von Menschen mit und ohne Behinderung unterschiedlichen<br />

Alters gemeinsam an den Start. Organisator der Access<br />

Class Championships 2013 war der Yacht Club Arbon. Unterstützt<br />

wurde er dabei vom Verein Sailability.ch, der Menschen<br />

mit einer Behinderung das Segeln ermöglicht. Die Wind- und<br />

Wetterbedingungen seien zwar nicht immer optimal gewesen,<br />

doch hätten sämtliche Bootsklassen genügend reguläre Wettfahrten<br />

segeln können, sagten die Veranstalter. Der letzte Tag<br />

habe sogar idealen Westwind gebracht, der mit kräftigen Böen<br />

durchsetzt gewesen sei. „Den Seglerinnen und Seglern gebührt<br />

für ihre Leistungen ein grosser Applaus“, sagte der Thurgauer<br />

Nationalrat Christian Lohr bei der Siegerehrung. Auch<br />

diejenigen, die sich keinen Podestplatz ersegelt hatten, seien<br />

„Champions“. Auf den ersten Rängen haben sich platziert: (Access<br />

303, einzel) 1. Rang Gilles Guyon (FRA), 2. Rang Joao Pinto<br />

(POR), 3. Rang Carlos Araujo (POR); (Access 2.3) 1. Rang Lindsay<br />

Burns (GBR), 2. Rang Fernando Pinto (POR), 3. Rang Luisa Graça<br />

(POR); (Liberty Servo) 1. Rang Cristina Rubke (US), 2. Rang Wilma<br />

van den Broek (NED), 3. Rang Hanneke Deenen (NED); (Liberty<br />

Open) 1. Rang Gérard Eychenne (FRA), 2. Rang Barry Coates<br />

(AUS), 3. Rang Paul Speight (FRA); (Access 303, doppel) 1. Rang<br />

Zoltan Pegan/Eva Mircsev (HUN); 2. Rang Joshua Rothenhäusler/Dominique<br />

Scheller (SUI), 3. Rang Roger Lieberherr/Christian<br />

Hiller (SUI), 3. Rang Zoltan Pegan/Eva Mircsev (HUN); (Skud<br />

18) 1. Rang Alexandra Rickham/Niki Birrell (GBR), 2. Rang Marco<br />

Gualandris/Marta Zanetti (ITA); 3. Rang Andrzej Bury/Grzegorz<br />

Prokopowicz (POL). Als bestes Team erhielt Frankreich einen<br />

Sonderpokal. „Die Schweiz ist für die Austragung von Regatten<br />

ideal, weil sie zentral gelegen ist. Die Teams haben alle in etwa<br />

gleich weit zu reisen, ob sie nun aus Polen, Grossbritannien<br />

oder Portugal kommen“, sagte Paul Speight aus Frankreich.<br />

accessclasseuro2013.com, sailability.ch, yca.ch<br />

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Wir segeln mit Gelassenheit<br />

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13


short cuts<br />

#1<br />

Great Pacific Garbage Patch: 19-Jähriger<br />

will Plastikmüll einsammeln<br />

Plastik ist Segen und Fluch zugleich für<br />

unsere moderne Zeit. Kunststoffe werden<br />

in vielen Gebieten eingesetzt – und verursachen<br />

massive Müll- und Umweltprobleme.<br />

In unseren Weltmeeren schwimmen<br />

riesige Müllteppiche aus Plastikabfällen.<br />

Beispiel Great Pacific Garbage<br />

Patch östlich und westlich von Hawaii:<br />

Dort sammeln sich aufgrund der Meeresströmung<br />

und Erdrotation die Plastikabfälle<br />

aus der ganzen Welt. Forscher<br />

vermuten eine gigantische Lagerstätte<br />

für Plastikmüll auf einer Fläche, die vier<br />

mal so gross ist wie Deutschland. Schätzungsweise<br />

100 Millionen Tonnen Abfall<br />

sollen sich dort bereits angesammelt haben<br />

– und es werden immer mehr. Das<br />

Plastik zerfällt in kleinste Teilchen, die von<br />

Meeresbewohnern und Seevögeln gefressen<br />

werden und zu deren qualvollem<br />

Tod führen können. Beim Zerfall können<br />

zudem potenzielle Giftstoffe freigesetzt<br />

werden, die das Meerwasser vergiften<br />

und über die Nahrungskette beim Menschen<br />

landen können.<br />

Ein 19-jähriger Niederländer will nun<br />

eine Möglichkeit gefunden haben, wie<br />

weltweit Millionen Tonnen an Plastikabfall<br />

in den Meeren gesammelt und recycelt<br />

werden können. Boyan Slat hat Pläne<br />

für eine Anordnung von Müllsammelstellen<br />

in den Ozeanen veröffentlicht, die<br />

geeignet sein sollen, 7,25 Millionen Tonnen<br />

Plastikmüll innerhalb von fünf Jahren<br />

aus den Weltmeeren zu fischen. Slats<br />

Müllsammelstelle auf dem Meer besteht<br />

aus schwimmenden Sieben und einer<br />

Plattform für das Verarbeiten des eingesammelten<br />

Mülls direkt vor Ort. Verankert<br />

werden sollen diese „schwimmenden<br />

Auffangsiebe“ an 24 Stellen inmitten<br />

der Ozeane. Der Plastikmüll soll<br />

alleine durch die Kraft der Natur in die<br />

Auffangvorrichtungen gespült werden.<br />

Bei der Verarbeitung soll der Müll dann<br />

von Plankton getrennt, gefiltert und zum<br />

Recyceln gelagert werden. Die von Boyan<br />

Slat ins Leben gerufene Stiftung Oceano<br />

Cleanup Foundation wurde bereits<br />

von der TU Delft mit einem Preis für das<br />

technische Design ausgezeichnet. Das<br />

System befindet sich noch in der Pilotphase.<br />

Was bei Sturm und meterhohen<br />

Wellen mit den Anlagen geschieht, ist<br />

noch unklar. Klar ist indes eines: Noch<br />

besser als den Müll auf den Ozeanen einzusammeln,<br />

ist es, Müll zu vermeiden<br />

und ihn korrekt zu entsorgen.<br />

boyanslat.com/in-depth/<br />

Fotos/Animationen © Boyan Slat/OCF<br />

14


Schwimmt: zehnte Pershing 115'<br />

Die zehnte Pershing 115 ' wurde in Fano in<br />

der Marina dei Cesari ihrem Element übergeben.<br />

Die 35 Meter lange Maxi-Yacht entstand<br />

durch eine Kooperation zwischen<br />

dem Architekten Fulvio De Simoni vom<br />

Büro Advanced Yacht Technology & Design<br />

und dem Team von Ingenieuren und<br />

Designern der Ferretti Group. Die Pershing<br />

115 ' „Nr. 10“ verfügt über vier Kabinen, darunter<br />

eine Eigner-Suite. Insgesamt zehn<br />

Personen finden hier Platz, dazu kommen<br />

drei weitere Crew-Kabinen mit insgesamt<br />

fünf Betten. Laut Hersteller wird jede Pershing<br />

115´ “personalisiert“, sprich: den Bedürfnissen<br />

des Eigentümers individuell<br />

angepasst. Das Modell wirkt elegant, verschiedene<br />

Graustufen werden kombiniert<br />

mit klassischen metallischen Elementen im<br />

Aussenbereich. Angetrieben wird das Boot<br />

durch zwei MTU-Motoren mit 3510 PS.<br />

Neben Pershing gehören Ferretti Yachts,<br />

Itama, Bertram, Riva, Mochi Craft, CRN und<br />

Ferretti Custom Line zur Ferretti Group. Gegründet<br />

im Jahr 1968 von Norberto Ferretti<br />

und geführt von Chairman Tan Xuguang<br />

sowie Chief Executive Officer Ferruccio<br />

Rossi, betreibt der Konzern heute eine Reihe<br />

von Produktionsstätten in Italien und in<br />

den Vereinigten Staaten.<br />

pershing-yacht.com<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat | Impressum<br />

Chefredaktor Matt Müncheberg, muencheberg@yachting.ch REDAKTION & FOTOGRAFIE Claus Reissig, Sandra-Valeska Bruhns, Paul Berg,<br />

Martin Häußermann, Matt Müncheberg, Gabor Turcsi GRAFIK Bianca Stüben, Antje Krüger, Natalja Pindakova KOORDINATION Anett Hillers, info@<br />

yachting.ch Abonnement Abo-Service <strong>YACHTING</strong>, In Time Media Services GmbH, Postfach 1363, 82034 Deisenhofen, Tel. +41 (0) 31/52 80 377,<br />

Fax: +41 (0) 31 5280378, yachting@intime-media-services.ch | Abo-Preis: Inland für sechs Aus ga ben CHF 45.00 (Ausland zzgl. CHF 40.00 Porto).<br />

Anzeigen Anzeigenleitung Werner Hulliger, Tel. +41 (0) 31 382 11 81, Fax: +41 (0) 31 382 11 83, whulliger@inmedia.ch | Suzanne Brülhart,<br />

Tel. +41 (0) 31 382 11 80, Fax: +41 (0) 31 382 11 83, sbruelhart@inmedia.ch | inMedia Services AG, Hirschengraben 8, Postfach 6723, 3001 Bern<br />

Druck Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Vertrieb Axel Springer Vertriebsservice GmbH, Süderstrasse 77,<br />

20097 Hamburg, Tel. +49 (0) 40 3472 4041, Fax +49 (0) 40 3472 3549 Einzelverkaufspreis Schweiz CHF 9.00 | Deutschland Euro 7,00 |<br />

Niederlande, Italien, Frankreich, Spanien, BE 7,80 Euro | Kroatien 68 KN Verlag Quarto Media GmbH, Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg |<br />

Geschäftsführung: Martina John, Martina Julius-Warning, Yorck Hentz<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Verlagsverschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Nachdruck in Wort<br />

und Bild, auch auszugsweise, nur mit Erlaubnis von Quarto Media GmbH. Gerichtsstand Hamburg. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Bildsendungen. ISSN 2235-8234. Zuschriften können ohne ausdrücklichen Vorbehalt im Wortlaut oder Auszug veröffentlicht werden.<br />

Coverfoto: Lloyd Images<br />

15


16<br />

interview


interview<br />

Mit den Erfolgen beim America’s Cup hat <strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> alles erreicht,<br />

was für ihn im Segeln möglich war. An der Ausrichtung des Cups<br />

dieses Jahr übte der Schweizer harte Kritik, übrigens schon vor dem<br />

tragischen Unfalltod des Artemis-Racing-Seglers Andrew Simpson. Der<br />

führte zu einer heftigen Debatte über den Einsatz der schwer beherrschbaren<br />

AC72-Kats beim Cup um die Kanne. <strong>Bertarelli</strong>s Leidenschaft gilt<br />

nun den Extreme-40-Katamaranen, die diese Woche Act 4 ihrer Weltserie<br />

in Istanbul austragen. Mit <strong>Bertarelli</strong> sprach Reinhold Schnupp.<br />

Fotos _ Lloyd Images<br />

Reinhold Schnupp: Herr <strong>Bertarelli</strong>,<br />

Crewmitglieder Ihres <strong>Alinghi</strong>-Team<br />

behaupten, Sie hätten den America’s<br />

Cup dreimal gewonnen. Das stimmt<br />

nicht, wir haben 2003 gewonnen und den<br />

Cup vor Valencia 2007 verteidigt.<br />

Es heisst, Sie haben zweimal mit Ihrem<br />

Boot gewonnen und einmal als<br />

Golfer. Wenn man das so sieht, stimmt<br />

das natürlich. Der schwedische Profi Alex<br />

Noren und ich haben vergangenes Jahr<br />

die Teamwertung beim Dunhill Cup in St.<br />

Andrews in Schottland gewonnen. Das<br />

war für mich ein ähnlicher Höhepunkt in<br />

meinem Leben wie die Triumphe mit der<br />

<strong>Alinghi</strong>. Noren und ich sind gute Freunde.<br />

Wir haben uns kennen gelernt, als er<br />

noch auf der europäischen Challenge Tour<br />

spielte und zu einem Turnier in meinen<br />

Heimatclub in Genf kam. Wir haben damals<br />

zusammen im Pro-Am gespielt und<br />

sind seitdem in Verbindung geblieben.<br />

Und dann erhielten Sie eine Einladung<br />

zum Dunhill Cup, bei dem ein Profi<br />

und ein Amateur ein Team bilden. Richtig,<br />

wir konnten wieder zusammen spielen,<br />

zweimal in Folge. Und vergangenes Jahr<br />

haben wir dann gewonnen.<br />

In Schottland ist die Golfbegeisterung<br />

gross, Ihnen haben in der letzten<br />

Runde viele Zuschauer auf die<br />

Hände geguckt. Wie haben Sie das<br />

empfunden? Es war grossartig und<br />

sehr ähnlich zu den Rennen im America’s<br />

Cup. Wenn man dabei ist, ist man sehr fokussiert<br />

auf das Match. Ich habe das gar<br />

nicht so gespürt, dass uns viele tausend<br />

Zuschauer zugesehen haben. Aber man<br />

weiss natürlich, dass sie da sind.<br />

Waren Sie nervös, aufgeregter sogar<br />

als beim America’s Cup? Nein, die Freude<br />

hat überwogen. Wir haben beide auf unserem<br />

besten Niveau gespielt. Als die letzte<br />

Runde begann, lagen wir fünf Schläge zurück.<br />

Mein Ziel war es, auf den ersten neun<br />

Löchern so gut zu spielen, um auf den zweiten<br />

neun eine Chance auf den Sieg zu haben.<br />

Ich habe das beim Segeln von Brad<br />

Butterworth gelernt, der als Taktiker den<br />

America’s Cup viermal gewonnen hat. Er hat<br />

gesagt, man müsse bei den ersten Rennen<br />

so gut sein, um vor dem letzten die Chance<br />

auf den Sieg zu haben. Genau so habe ich<br />

mich verhalten. Am 13. Loch hatten wir unsere<br />

Gegner eingeholt und gewannen am<br />

Ende, weil wir auf den letzten neun Löchern<br />

besser als unsere Gegner waren.<br />

17


interview<br />

Sie haben also zwei Lieblingssportarten,<br />

oder sind Sie doch eher Segler?<br />

Ich denke, ich bin als Segler besser. Ob<br />

nun beim America’s Cup oder bei der Extreme-40-Weltserie,<br />

beim Segeln messe<br />

ich mich mit Profis – sogar mit den besten<br />

Profis. Beim Golf sind meine Gegner Amateure.<br />

Und beim Segeln habe ich schon<br />

sehr viel mehr erlebt.<br />

Sie segeln heute überwiegend Katamarane,<br />

zum Beispiel auf dem Genfer<br />

See die D-35-Meisterschaft und die<br />

Extreme-40-Kats. Empfinden Sie den<br />

Wettbewerb als fairer im Vergleich<br />

zum America’s Cup, bei dem das Geld<br />

eine gravierende Rolle spielt? Beide<br />

Formate mag ich sehr. Ich habe immer<br />

schon Multihulls gesegelt, damit habe ich<br />

sogar begonnen. Vor rund 20 Jahren auf<br />

dem Genfer See. Die Folge war, dass ich<br />

zusehends besser wurde. Ich war schliesslich<br />

in der Schweiz so gut, dass niemand<br />

mehr gegen mich antreten wollte. Das<br />

war der Moment, als ich mich für den<br />

America`s Cup zu interessieren begann.<br />

Wir sprechen von den Anfängen mit<br />

<strong>Alinghi</strong> im Jahr 2000? Ja. Der America’s<br />

Cup ist eine Klasse, die Entwicklungen<br />

zulässt und in der neue Designs geschaffen<br />

werden. Wenn alles erlaubt ist, wie<br />

es einmal in der Formel 1 war, dann wird<br />

immer das Team gewinnen, das über das<br />

meiste Geld verfügt. Das hat dann aber<br />

nicht mehr viel mit Sport zu tun, es geht<br />

dann nur noch ums Geld. Ich hatte das<br />

grosse Glück, in einer Zeit am America’s<br />

Cup teilzunehmen, als die Boote einander<br />

ähnlich waren und die Regeln keine grossen<br />

Spielräume zuliessen.<br />

Geld war bei Ihren Siegen also nicht<br />

der entscheidende Faktor? Nein, wichtiger<br />

war die intellektuelle Leistung, die<br />

Kraft der Muskeln und der Teamzusammenhalt.<br />

Diese Konstellation ist aus meiner<br />

Sicht die beste. Wenn wir auf den<br />

Wettbewerb in diesem Jahr gucken, dann<br />

ist das anders. Der Einsatz finanzieller Mittel<br />

entscheidet.<br />

Und zwar zugunsten von Oracle? Ja,<br />

ganz eindeutig. Ohne jede Frage, keines<br />

der drei Boote, das gegen Oracle im September<br />

vor San Francisco antritt, hat eine<br />

Gewinnchance.<br />

Wie bewerten Sie diese Entwicklung?<br />

Diese Voraussetzungen sind nicht<br />

gut für den America’s Cup. Zumal ja nur<br />

noch drei Wettbewerber übrig geblieben<br />

sind. Genauer betrachtet sind es sogar<br />

nur zwei, das schwedische und das neuseeländische.<br />

Das italienische, die Luna<br />

Rossa, kopiert ja nur das Design von<br />

Team Neuseeland. Und wenn nur noch<br />

zwei Design-Teams übrig bleiben als Herausforderer,<br />

dann sagt das einiges über<br />

den Wettbewerb. Als wir den Cup 2007<br />

verteidigten, hatten wir elf Konkurrenten,<br />

und als wir 2003 erstmals siegten, gab es<br />

neun Herausforderer. So etwas nenne ich<br />

einen Wettbewerb.<br />

Sind die Extreme-40-Katamarane für<br />

Sie lediglich ein Ersatz für den grossen<br />

Cup? Nein, es sind grossartige Wettbewerbe.<br />

Es geht dabei zu wie bei einem<br />

Boxkampf. Die Arenen sind klein. Du<br />

kommst aus deiner Ecke und kämpfst dich<br />

durch. Es ist eine gute Erfahrung, auch diese<br />

Aspekte des Segelns kennen zu lernen.<br />

Es geht dabei völlig anders zu als beim<br />

Olympischen Segeln oder auch beim<br />

America’s Cup. Diese Art von Regatta verdient<br />

ihren Platz im Sport.<br />

Segler haben oft einen Wunschtraum,<br />

den sie sich gern einmal erfüllen<br />

18


möchten. Träumen Sie von einer<br />

Weltumsegelung, zum Beispiel vom<br />

Volvo Ocean Race? Ich hatte das Glück,<br />

schon früh den ultimativen Preis gewinnen<br />

zu können. Ich habe ihn einmal sogar verteidigen<br />

können und dazu in Valencia eine<br />

grossartige Veranstaltung ausgerichtet. Als<br />

Segler habe ich mir alle Träume erfüllt. Ich<br />

segle heute, weil ich Spass daran habe. Ich<br />

tue es für mich, und weil ich Freude daran<br />

habe, mit meinen Freunden zusammen zu<br />

segeln, die meist Profis sind. Im Golf ist das<br />

anders. Ich träume davon, einmal in St. Andrews<br />

eine Par-Runde zu spielen. Oder in<br />

Valderrama in Spanien, wo ich auch Mitglied<br />

bin. Mit dem Segeln habe ich meinen<br />

Frieden gemacht, ich liebe es einfach.<br />

Mich mit den besten Profis zu messen, ist<br />

grossartig. Zum Beispiel mit Roman Hagara<br />

aus Österreich, der zwei Goldmedaillen<br />

bei Olympia gewonnen hat.<br />

Jochen Schümann, der mit Ihnen<br />

2003 den Cup gewann, hat sogar drei<br />

Goldene. Er hat damals eine entscheidende<br />

Rolle gespielt. Er war ein Vorbild für<br />

das Team: Er war Gentleman und harter<br />

Arbeiter. Wenn Jochen ein typischer Deutscher<br />

ist, dann kann sich Deutschland mit<br />

seinen Tugenden glücklich schätzen.<br />

Haben Sie niemals mit dem Gedanken<br />

gespielt, selbst an den Spielen<br />

teilzunehmen? Ich habe früh mit dem<br />

Segeln begonnen, damals mit meinem<br />

Vater. Regatten habe ich aber erst als Student<br />

zu segeln begonnen, das war zu<br />

spät. Für meinen Vater war es wichtiger,<br />

dass ich eines Tages die Familiengeschäfte<br />

weiter führen würde. Als ich auf der<br />

Harvard Business School zu studieren begann<br />

und vom Segeln sprach, hat mich<br />

mein Vater gefragt, ob ich schon wieder<br />

Urlaub machen wolle. Mit einer Olympiakampagne<br />

von mir wäre er sicher nicht<br />

glücklich gewesen. Er hat mich als Segler<br />

gefördert, aber erst musste die Arbeit<br />

erledigt werden, nach dem Motto: Arbeite<br />

hart, dann kannst du auch deinem Vergnügen<br />

nachgehen.<br />

Als Segler habe ich mir alle<br />

Träume erfüllt. Ich segle heute,<br />

weil ich Spass daran habe. Ich<br />

tue es für mich, und weil ich<br />

Freude daran habe, mit meinen<br />

Freunden zusammen zu segeln,<br />

die meist Profis sind.<br />

Wäre die Teilnahme am Volvo Ocean<br />

Race ein Vergnügen für Sie? Ich weiss,<br />

es gibt viel Gerüchte über eine <strong>Alinghi</strong>-<br />

Teilnahme. Aber die Entscheidung darüber<br />

ist noch nicht gefallen.<br />

Würden Sie selbst mit an Bord gehen,<br />

wenn es zu einem Start kommt? Nein,<br />

das ist etwas für junge, austrainierte Männer.<br />

Reinhold Schnupp ist Ressortleiter Boote<br />

bei der Welt am Sonntag, Welt und Berliner<br />

Morgenpost, wo das <strong>Interview</strong> zuerst<br />

erschien. Wir bedanken uns für die freundliche<br />

Erlaubnis des exklusiven Abdruckes in<br />

<strong>YACHTING</strong> Swissboat.<br />

alinghi.com<br />

En remportant l'America’s Cup à deux reprises,<br />

<strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> a atteint tous les objectifs qu'il<br />

s'était fixés à la voile. Lors de l'organisation de la<br />

Cup cette année, le Suisse a encore sévèrement<br />

critiqué la course, avant même la mort tragique<br />

du régatier d'Artemis Andrew Simpson. Il a ainsi<br />

lancé un débat houleux sur le bien-fondé de la<br />

présence dans la course des catamarans AC72,<br />

si difficiles à maîtriser. Reinhold Schnupp a eu<br />

un entretien avec <strong>Bertarelli</strong>. Votre support de<br />

prédilection est devenu le catamaran : sur le lac<br />

Léman vous participez par exemple au challenge<br />

D-35 et au circuit Extreme 40. Avez-vous le sentiment<br />

que la compétition est plus loyale que pour<br />

l'America’s Cup où l'argent joue un rôle primordial<br />

? J'aime beaucoup les deux types de régates. J'ai<br />

toujours navigué sur des multicoques, c'est d'ailleurs<br />

sur ces voiliers que j'ai débuté, il y a tout juste vingt<br />

ans, sur le lac Léman. Ensuite j'ai progressé très rapidement.<br />

J'ai même fini par être si bon que plus personne<br />

ne voulait m'affronter. C'est à ce moment-là<br />

que j'ai commencé à m'intéresser à l'America’s Cup.<br />

Vous voulez parler des débuts avec <strong>Alinghi</strong> en<br />

2000 ? Oui. L'America’s Cup est une course qui autorise<br />

les évolutions et lors de laquelle de nouveaux<br />

designs sont créés. Si tout est permis, comme c'était<br />

autrefois le cas en Formule 1, l'équipe gagnante est<br />

toujours celle qui a le plus d'argent. Dans ce cas, cela<br />

n'a plus rien à voir avec du sport, c'est juste une affaire<br />

d'argent. J'ai eu l’immense chance de participer à<br />

l'America’s Cup à une époque où les bateaux étaient<br />

similaires et où les règles ne laissaient qu'une petite<br />

marge de manœuvre. L'argent n'a donc pas été le<br />

facteur déterminant de vos victoires ? Non, ce qui<br />

était important, c’était les performances intellectuelles,<br />

la force des muscles et la cohésion de l'équipe.<br />

C'est d'après moi la meilleure constellation. Si l’on<br />

jette un œil à la course de cette année, on voit bien<br />

la différence. C'est l'investissement financier qui est<br />

déterminant. Au profit d'Oracle ? Oui, clairement.<br />

Aucun des trois bateaux qui prendront le départ contre<br />

Oracle en septembre au large de San Francisco<br />

n'aura la moindre chance de gagner, cela ne fait aucun<br />

doute. Comment jugez-vous cette évolution ?<br />

Ces conditions préalables font du tort à l'America’s<br />

Cup, d'autant plus qu'il ne reste plus que trois concurrents,<br />

et en regardant de plus près, il n'en reste même<br />

que deux : le suédois et le néo-zélandais. L'italien, la<br />

Luna Rosa, n'est qu'une copie du design de l'équipe<br />

néo-zélandaise. S'il n'y a plus que deux équipes de<br />

design qui s'affrontent, cela en dit long sur la course.<br />

Quand on a participé à la Cup en 2007, il y avait<br />

onze concurrents et lors de notre première victoire<br />

en 2003, il y en avait neuf. C'est ça que j'appelle une<br />

compétition. alinghi.com<br />

19


extreme series<br />

Extreme Sailing<br />

<strong>YACHTING</strong><br />

LINGHI<br />

Es bleibt spannend in der insgesamt acht Stationen umfassenden<br />

ASwissboat<br />

Extreme Sailing Series. Nach Muscat im Oman im März und Singapur im<br />

April war Qingdao im Mai Schauplatz eines spannenden Finales von<br />

Act 3. Die Extreme-40-Class, entwickelt von TornadoSport und entworfen<br />

von Yves Loday, segelte dieses Mal auf Chinas olympischem<br />

Segelrevier, der Fushan-Bucht.<br />

20


vor<br />

Text _ Paul Berg<br />

Fotos _ Lloyd Images<br />

ALINGHI vor Qingdao, Day 3 in Mai 2013


extreme series<br />

Hart gekämpft - und musste sich schliesslich doch geschlagen geben: ALINGHI-Skipper Morgan Larson führte<br />

auf dem letzten Act vor Qingdao das Ruder.<br />

So richtig spannend wurde es bei dieser Etappe erst<br />

beim letzten – und über den Sieg entscheidenden –<br />

Rennen des Tages. Denn bei diesem war wie üblich<br />

die doppelte Punktezahl zu holen. Die nach Punkten<br />

Führenden, ALINGHI, und THE WAVE, Muscat, versuchten,<br />

den jeweils anderen auf ihren vierzigfüssigen<br />

Kohlefaser-Rennern in klassischer Match-Race-<br />

Manier zu stellen. Den Schweizer America’s-Cup-Gewinnern<br />

gelang es zwar dank ihrer grossen Erfahrung,<br />

Leigh McMillans Team von THE WAVE auszumanövrieren.<br />

Doch selbst die doppelte Punktezahl für diesen<br />

Wettfahrt-Sieg sollte ihnen bei diesem Act nicht<br />

zum Gesamterfolg ausreichen.<br />

Morgan Larson, der für diesen Act auf ALINGHI das<br />

Steuer von Skipper <strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> übernommen<br />

hatte, war erkennbar frustriert über seine Niederlage<br />

auf der Zielgeraden. „Wir hatten THE WAVE,<br />

22


Den Schweizer<br />

America’s-Cup-<br />

Gewinnern gelang<br />

es zwar dank ihrer<br />

grossen Erfahrung,<br />

Leigh McMillans<br />

Team von THE WAVE<br />

auszumanövrieren.<br />

Doch selbst die<br />

doppelte Punktezahl<br />

für diesen Wettfahrt-<br />

Sieg sollte ihnen bei<br />

diesem Act nicht<br />

zum Gesamterfolg<br />

ausreichen.<br />

La compétition est passionnante tout au long des Extreme Sailing Series, qui comprennent<br />

au total huit étapes. Après Muscat en Oman en mars et Singapour en avril,<br />

Qingdao a été au mois de mai le théâtre d'un final d'acte 3 passionnant. La classe Extreme<br />

40, développée par TornadoSport et lancée par Yves Loday, a cette fois régaté<br />

sur le site de navigation olympique chinois, la baie de Fushan. Ce n'est qu'au cours de<br />

cette étape, le dernier jour de cette course décisive pour la victoire que la compétition est<br />

devenue vraiment passionnante. Et pour cause : à cette occasion, comme d'habitude, les<br />

points comptaient double. ALINGHI et THE WAVE, les leaders aux points à Muscat, ont<br />

essayé de faire plier leur concurrent respectif armés de leur voilier de course en fibre de<br />

carbone de 40 pieds de long, à la manière classique d'un Match-Race. Forts de leur grande<br />

expérience, les vainqueurs suisses de la Coupe de l'America sont parvenus à évincer<br />

l'équipe de Leigh McMillans de THE WAVE. Cependant, si les points comptaient double<br />

pour une victoire sur cette course, ils ne furent pas suffisants pour remporter la victoire<br />

finale à l'issue de cet acte. Morgan Larson, qui pour cet acte avait repris le gouvernail du<br />

skipper <strong>Ernesto</strong> <strong>Bertarelli</strong> sur ALINGHI, était manifestement frustré de sa défaite sur la<br />

dernière ligne droite. « Il faut rendre justice à THE WAVE : les gars ont super bien navigué<br />

toute la semaine et n'ont jamais abandonné. Ils se sont encore une fois battus dans cette<br />

course et ont dépassé les deux autres bateaux avant la ligne d'arrivée », a déclaré Larson<br />

après la course. Au classement général des Series, les Suisses, qui dans l'acte 1 et 2 ont pu<br />

occuper respectivement la troisième et la première place, sont toujours en tête. Les Extreme<br />

40, qui peuvent atteindre une vitesse maximale de 40 nœuds (74 km/h), voyagent à<br />

présent vers la prochaine étape, Istanbul. Nous verrons ensuite si ALINGHI peut maintenir<br />

son avance ou même la consolider encore davantage. Avec l'acte 4, qui aura lieu du 20<br />

au 23 juin, les Series arriveront à mi-parcours cette année. extremesailingseries.com<br />

Muscat an Steuerbord. Wir haben sie ein wenig gejagt<br />

und gezwungen, hin und her zu wenden. Wir<br />

hatten sie gut im Griff, bis das RED BULL SAILING<br />

TEAM und das SAP EXTREME SAILING TEAM dazwischen<br />

kamen. Wir konnten unseren Spinnaker gerade<br />

noch rechtzeitig setzen, um vor RED BULL und<br />

SAP zu bleiben. Zu dem Zeitpunkt hatten wir die<br />

Punktezahl, die wir brauchten. Aber das muss man<br />

THE WAVE lassen: Die Jungs haben die ganze Woche<br />

klasse gesegelt und nie aufgegeben. Sie haben<br />

sich auch in diesem Rennen noch einmal zurückgekämpft<br />

und die beiden anderen Boote noch vor der<br />

Ziellinie überholt“, sagte Larson nach dem Rennen.<br />

Das neuseeländische Boot GAC PINDAR und ALINGHI am dritten Tag<br />

von Act 3 vor Qingdao<br />

In der Gesamtwertung der EXTREME SAILING SE-<br />

RIES führen noch immer overall die Segler aus der<br />

Schweiz, die in Act 1 bis 3 die Plätze 3, 1 und 2 belegen<br />

konnten. Als Nächstes reisen die Extreme 40s,<br />

die eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Knoten (74<br />

km/h) erreichen können, nun nach Istanbul. Dann<br />

wird sich zeigen, ob ALINGHI den Vorsprung halten<br />

– oder sogar wieder weiter ausbauen kann. Mit Act 4<br />

vom 20. bis 23. Juni nähert sich die Series gleichzeitig<br />

ihrer diesjährigen Halbzeit.<br />

23


extreme series<br />

Extreme Sailing Series 2013, Act 3 in Qingdao,<br />

Endstand nach 4 Tagen, 26 Rennen (Stand 5.5.13):<br />

Extreme Sailing Series 2013,<br />

Gesamtwertung nach Act 3, Qingdao:<br />

1. THE WAVE, MUSCAT (OMA) Leigh McMillan, Ed Smyth,<br />

Pete Greenhalgh, Musab Al Hadi, Will Howden 202 Punkte.<br />

2. ALINGHI (SUI) Morgan Larson, Stuart Pollard, Pierre Yves<br />

Jorand, Nils Frei, Yves Detrey 200 Punkte.<br />

3. SAP EXTREME SAILING TEAM (DEN) Jes Gram-Hansen,<br />

Rasmus Kostner, Pete Cumming, Mikkel Røssberg,<br />

Nicolai Sehested 191 Punkte.<br />

4. GAC PINDAR (NZL) Will Tiller, Shaun Mason,<br />

Stewart Dodson, Harry Thurston, Matt Steven 181 Punkte.<br />

5. RED BULL SAILING TEAM (AUT) Roman Hagara, Hans<br />

Peter Steinacher, Matthew Adams, Simon Cook, Graeme<br />

Spence 168 Punkte.<br />

6. TEAM KOREA (KOR) Peter Burling, Matt Vincent,<br />

Mark Bulkeley, Tom Johnson, Sungwok Kim 163 Punkte.<br />

7. REALTEAM (SUI) Jerome Clerc, Bryan Mettraux, Arnaud<br />

Psarofaghis, Cédric Schmidt, Thiery Wassem 154 Punkte.<br />

8. CHINA TEAM (CHN) Mitch Booth, Wen Zijin, Yingkit<br />

Cheng, Liu Xue, Zhang Yiran 145 Punkte.<br />

1. ALINGHI (SUI) 27 Punkte.<br />

2. THE WAVE, MUSCAT (OMA) 26 Punkte.<br />

3. RED BULL SAILING TEAM (AUT) 24 Punkte.<br />

4. SAP EXTREME SAILING TEAM (DEN) 20 Punkte.<br />

5. TEAM KOREA (KOR) 16 Punkte.<br />

6. GAC PINDAR (NZL) 16 Punkte.<br />

7. REALTEAM (SUI) 14 Punkte.<br />

8. TEAM INVITATIONAL (INT) 13 Punkte<br />

extremesailingseries.com<br />

Nächste Stationen:<br />

Act 5: Porto / Portugal, 25. bis 28. Juli,<br />

Act 6: Cardiff / UK, 23. bis 26. August,<br />

Act 7: Nizza / Frankreich, 3. bis 6. Oktober,<br />

Act 8: Rio de Janeiro / Brasilien, 14. bis 17. November 2013.<br />

24


1Titel _ Desert Sailing<br />

Wie von unsichtbarer Hand öffnet sich<br />

vor dem Auto ein Rolltor,<br />

hinter ihm schlieSSt es sich automatisch.<br />

Erst dann geht es weiter. Big Brother<br />

is watching you. Ab hier kann niemand<br />

mehr auch nur einen Meter unbeobachtet<br />

zurücklegen. Dutzende Kameras<br />

verfolgen jede Bewegung.<br />

25


desert sailing<br />

Amerika – Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Zumindest<br />

in punkto Wassersport scheint es im Südwesten des Landes<br />

kaum etwas zu geben, das es nicht gibt: Pfeilschnelle<br />

„Cigarette Yachts“, riesige Hausboote, Rafting, Diving, Paddeln<br />

oder Segeln – und das alles an einem der trockensten und<br />

heiSSesten Orte der Welt. YSB stellt fünf Möglichkeiten vor,<br />

sich auf dem Colorado River und seinen Seen Lake Mead,<br />

Lake Mohave und Lake Havasu auf dem Wasser fortzubewegen.<br />

Zugleich sind es fünf Geschichten, die von Einfallsreichtum,<br />

Gründerlust und der Liebe zum Wasser ihrer Protagonisten im<br />

Wüsten-Dreieck zwischen Südnevada, Westarizona<br />

und Ostkalifornien handeln, nur ein paar Autostunden<br />

von Las Vegas entfernt.<br />

Text _ Fotos _ Matt Müncheberg<br />

Sailing


desert sailing<br />

Ein Hausboot? Weit gefehlt. Ein<br />

schwimmender "Restroom" ist es,<br />

der mit Anlegemöglichkeiten an<br />

allen vier Seiten den Wassersportlern<br />

auf dem geschützten Lake<br />

Mead zur Verfügung steht.<br />

1. Bridge over Troubled Water – Als Robert McCulloch hörte,<br />

dass in London eine originale, steinerne Themse-Brücke versteigert<br />

werden sollte, handelte er. Der Vorstandschef der gleichnamigen<br />

amerikanischen Oil Company bot mit – und erhielt für<br />

2,46 Millionen Dollar prompt den Zuschlag. Doch was tun mit<br />

einer Brücke, die 1831 in London erbaut wurde, und die längst<br />

zu klein geworden war für den schnell wachsenden Verkehr der<br />

englischen Metropole? Der Gründer der kleinen Stadt Lake Havasu<br />

City im Mohave County im US-Bundesstaat Arizona hatte<br />

einen Plan. Warum nicht diese Brücke Stein für Stein abtragen –<br />

und in seiner jungen Heimatstadt wieder aufbauen? Gesagt, getan.<br />

McCulloch liess die Brücke abbauen. Jeder einzelne Stein der<br />

Verkleidung wurde nummeriert. Alle Teile wurden dann auf dem<br />

Seeweg quer über den Atlantik, durch den Panamakanal und entlang<br />

der Pazifikküste in das über 15.000 Kilometer entfernte kalifornische<br />

Long Beach gebracht. Von dort ging es weiter – auf<br />

Lastwagen. Der Wiederaufbau begann schliesslich am 23. September<br />

1968. Londons damaliger Oberbürgermeister legte den<br />

Grundstein. Am 10. Oktober 1971 wurde die „London Bridge“ wieder<br />

eingeweiht. Dass McCulloch – so sagt es die Legende – während<br />

der Versteigerung dachte, er biete auf die wesentlich bekanntere<br />

Tower Bridge, machte nichts. Brücke ist Brücke, sagte<br />

sich der Mann. Schade nur, dass es am Lake Havasu im Südwesten<br />

Nordamerikas nichts gab, was eine Brücke hätte überspannen<br />

können. Doch auch das stellte für den PR-Profi kein Hindernis<br />

dar. Flugs liess er unter der Brücke einen Kanal graben und<br />

nannte ihn „Bridgewater Channel“. So entstand sogar eine kleine<br />

Insel mitten im See. Die Geschichte von der neuen, alten London<br />

Bridge am Lake Havasu sprach sich schnell herum. Alle wollten<br />

sie sehen, mit Autos und Motorrädern überfahren, sie sich zu<br />

Fuss erlaufen und mit Booten unterqueren. Viele waren fasziniert<br />

– und blieben. So entwickelte sich das ehemalige Luftwaffenerholungslager<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg rasant zu einer prosperierenden<br />

Stadt mit 1.000 Gewerbebetrieben, zwei eigenen Zeitungen<br />

und einer Hochschule. Die Einwohnerzahl vervierfachte sich<br />

von 16.000 im Jahr 1980 auf über 60.000 heutzutage in Lake Havasu<br />

City lebende Menschen.<br />

Zusammen mit dem benachbarten English Village bildet der<br />

Bridgewater Channel heute das wohl populärste Partyrevier für<br />

Motoryacht-Besitzer am gesamten Unterlauf des Colorado. Gerade<br />

an den Wochenenden treffen sich hier die Yachties, um<br />

27


Desert sailing<br />

Disneyland in der<br />

Wüste: Bridgewater<br />

Channel und English<br />

Village wurden neu<br />

erschaffen; immerhin:<br />

die bogenförmige<br />

London Bridge ist echt<br />

- auch wenn sie einst<br />

Tausende von Meilen<br />

entfernt erbaut wurde.<br />

gemeinsam zu cruisen, zu grillen und ausgelassen<br />

zu feiern. Eine Mischung aus Grillduft, basslastiger<br />

Partymusik und tiefem Motorendröhnen liegt dann<br />

in der Luft. Man stelle sich das vor: Hunderte von<br />

Motoryachten, die meisten davon stark motorisiert,<br />

die wenigsten davon geräuschgedämmt, viele von<br />

ihnen dazu noch mit laut aufgedrehter Musikanlage,<br />

treffen sich an einem Ort. Eigentlich bräuchte<br />

man Ohrstöpsel. Doch wer nun meint, das sei nicht<br />

mehr zu toppen, irrt. Schliesslich ist man in Amerika,<br />

im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wenn<br />

auch an einem eigentlich sehr abgelegenen Ort in<br />

der Nähe der trostlosen und heissen Mojave-Wüste.<br />

Denn jedes Jahr an einem Wochenende im April<br />

steigt hier zusätzlich das drittgrösste, nach oben<br />

hin offene „Desert Storm“-Powerboot-Race. Dass<br />

dieses Rennen gerade hier auf dem verhältnismässig<br />

kleine Lake Havasu läuft, ist wohl vor allem dem<br />

Umstand geschuldet, dass es auf ihm wie auch auf<br />

dem sich anschliessenden Colorado River keine<br />

Speed Limits gibt. Auf den umliegenden Gewässern<br />

gelten teilweise strikte Geschwindigkeitsbeschränkungen.<br />

Und so pilgern die PS-Junkies einmal<br />

im Jahr nach Havasu, um ungeachtet jeglicher<br />

ökologischer Überlegungen ihrer sinnfreien, ungebremsten<br />

Speed-Lust zu frönen. Big is beautiful, lautet<br />

die Devise, und die Benzinpreise sind ja schliesslich<br />

auch – noch – niedrig. Und so bringen es die<br />

stärksten der teilnehmenden „Cigarette-Yachts“ auf<br />

sage und schreibe 2.800 PS, verteilt auf zwei Antriebe.<br />

Typisch Amerika? Mag sein. Man kann es mögen<br />

– oder eben nicht. Trotz des ohrenbetäubenden<br />

Lärms können sich viele der Faszination von<br />

der Technik nicht ganz entziehen und schauen bei<br />

dem Spektakel zu, wenn die Rennboliden mit sattem<br />

Motorenbrummen über den See heizen. Gäste<br />

der Wüstenstadt können problemlos vom Wasser<br />

aus zuschauen. Direkt am Fusse der London Bridge<br />

kann man sich Boote und Yachten verschiedenster<br />

Grösse, Schnelligkeit und Motorisierung stundenoder<br />

tageweise mieten.<br />

2. Big Brother is Watching You! – „Ich rate euch,<br />

nicht ins Wasser zu fallen, denn es ist verdammt kalt“,<br />

sagt David Block. David muss es wissen. Seit mittlerweile<br />

elf Jahren arbeitet er nun schon als River-Raft-<br />

Kapitän. „Time flies“, sinniert er, aber es sei ein guter<br />

Job und eine Arbeit, die ihn stolz mache. Seine<br />

Firma, Black Canyon River Adventures, bietet als einziges<br />

Unternehmen Bootstouren mit Gästen direkt<br />

unterhalb des Hoover Dams auf dem Colorado River<br />

an. Die Bootstour als Rafting-Abenteuer zu bezeichnen,<br />

wäre wohl etwas zu hoch gestapelt. Dennoch<br />

ist es ein empfehlenswertes Vergnügen. Denn zum<br />

einen hat man wohl nur hier, vom Wasser aus, eines<br />

der beeindruckendsten Fotomotive des Dammes<br />

genau vor der Linse. Zum anderen kommt man nur<br />

mit David vom Wasser aus so nah an das Bauwerk<br />

heran. Das wurde in der Rekordzeit von nur vier Jahren<br />

errichtet und 1935 seiner Bestimmung übergeben.<br />

„Wir befinden uns hier in der Sicherheitszone<br />

eins“, sagt David. Das sei in etwa mit dem Weissen<br />

Haus vergleichbar, das dieselbe Einstufung besitze.<br />

Wer auf Nummer sicher gehen will, auf Davids Motorboot<br />

zu landen, bucht den Trip ab Las Vegas mit<br />

Pinkjeep.com. Abholung vom Hotel, Snack, Getränke<br />

und nützliche Informationen während der etwa<br />

vierzigminütigen Fahrt zum Damm durch Jürgen<br />

Kiefer inklusive. Jürgen, der ursprünglich aus Freiburg<br />

kommt und jahrelang einen Club in Hamburg<br />

leitete, lebt seit 25 Jahren in den Staaten. Früher hatte<br />

er einen Limousinen-Service in San Francisco, und<br />

seit fünf Jahren fährt er routiniert einen der auffälligen,<br />

kräftig motorisierten – und natürlich vollklimatisierten<br />

– Jeeps. „Normalerweise werden die Raft-<br />

Tour-Teilnehmer streng kontrolliert“, sagt Jürgen,<br />

wegen der Sicherheitszone. Wer mit ihm fahre, bleibe<br />

davon jedoch verschont – die Security-Mitarbeiter<br />

kennen den ehemaligen Deutschen, und sie vertrauen<br />

ihm. Deshalb winken sie ihn mit seinem Jeep<br />

oft einfach durch.<br />

Und dennoch: Wer die Lower Portal Road zum Boot<br />

von Raft-Käpt’n David Block hinunter fahren will,<br />

muss in einen der firmeneigenen Black Canyon River<br />

Adventures Geländebusse umsteigen. Wie von<br />

unsichtbarer Hand öffnet sich dann vor dem Auto<br />

ein Rolltor, hinter ihm schliesst es sich automatisch.<br />

Erst dann geht es weiter. Big Brother is watching you.<br />

28


Must see in Südnevada: Hoover Dam von unten, von der Talseite aus. "Raft-Käpt’n" David Block steuert sein Pontonboot seit elf Jahren den<br />

Colorado entlang. Er weiss alles über das Bauwerk, das in nur vier Jahren errichtet wurde.<br />

Ab hier kann niemand mehr auch nur einen Meter<br />

unbeobachtet zurücklegen. Dutzende Kameras verfolgen<br />

jede Bewegung, auch als die Gäste ihre Hände<br />

und Füsse ins angenehm kühle Wasser tauchen.<br />

Es ist ganz klar, aber dunkel gefärbt. Etwa zu 98 Prozent<br />

sei es Schmelzwasser aus den Bergen, sagt David,<br />

mit dem Gashebel seiner zwei Fünfzig-PS-Aussenbordmotoren<br />

spielend, die sein Boot antreiben.<br />

Eine Kormorankolonie hält sich nicht an die zahlreichen<br />

Verbote, die hier am Fusse des Dammes gelten.<br />

Direkt vor einer der Überlauf-Röhren („Betreten<br />

streng verboten“) haben sie Nester angelegt und<br />

sonnen sich auf der im Wasser schwimmenden Absperrung.<br />

Mehr als 220 Meter hoch sei der Damm,<br />

und 2,6 Millionen Kubikmeter Beton seien damals<br />

verbaut worden, sagt David. Man habe ihn nicht errichtet,<br />

um den Strombedarf von Las Vegas zu decken;<br />

das sei damals noch ein unbedeutendes Kaff<br />

gewesen. Dem Colorado River sollte vielmehr eine<br />

Zwangsjacke verpasst werden, damit er nicht mehr,<br />

wie zuletzt bei einer grossen Überschwemmung im<br />

Jahre 1905 geschehen, grosse Teile des nordamerikanischen<br />

Westens unter Wasser setzen kann. Dass<br />

der Damm heute für eine grosse Region Elektrizität<br />

produziere und so das ausschweifende Leben in der<br />

Glitzermetropole am Rande der Amargosa-Wüste<br />

erst ermögliche, sei aber auch ein Fakt.<br />

3. Pirates of the Colorado – Leichter zu erreichen<br />

und wohl deshalb auch populärer bei den Einheimischen<br />

und den von den angrenzenden Bundesstaaten<br />

angereisten Wassersportlern ist das Colorado-Tal,<br />

das sich südlich des 1953 fertiggestellten<br />

Davis-Dammes auf mehr als 30 Meilen bis zum südlich<br />

gelegenen Lake Havasu erstreckt. Teile des Ufers<br />

sind mit dekorativen Palmen bestanden, pittoreske<br />

29


Desert sailing<br />

Die beste Zeit für Outdoor-Aktivitäten wie hier im Wassersport-Paradies "Pirate Cove" von Art Tate am östlichsten Zipfel Californiens ist morgens<br />

und abends von sechs bis neun. Dazwischen sticht die Sonne erbarmungslos. Foto: Sonnenaufgang über der Waterfront Bar des Pirate Cove Resorts,<br />

das von einer Zipline Station überbaut ist. Von ihr aus können Mutige über hundert Meter weit den Fluss bis zum nächsten Turm "überfliegen".


Ferienhäuschen reihen sich aneinander. Zwischen<br />

Bullhead City im Norden und dem südlich gelegenen<br />

Lake Havasu City liegt das Pirate Cove Resort.<br />

Arthur „Art“ Tate hat sich mit diesem künstlichen<br />

Wassersport-Paradies direkt an der historischen<br />

Route 66 seinen eigenen amerikanischen Traum<br />

verwirklicht. In der Anlage scheint es nichts zu geben,<br />

was es nicht gibt. Einen richtigen Strand mit<br />

Bars, BBQs, Anlegestegen für 250 Boote und Yachten,<br />

Tankstelle, Restaurant im Piraten-Stil (natürlich<br />

mit „River View“), einer Ausleihe für Hausboote, Jetskis,<br />

Motoryachten verschiedener Grössen, einem<br />

voll funktionsfähigen Wasserflugzeug-Oldtimer<br />

aus dem Jahr 1952 und einer mehr als hundert Meter<br />

langen Zipline sowie einer grossen Rampe für<br />

Bootstrailer. Der ehemalige Banker hat dafür einen<br />

Grossteil seines Geldes investiert. Fast täglich ist er<br />

vor Ort, spricht mit den Angestellten, arrangiert<br />

hier etwas und ordnet dort etwas. Der freundliche,<br />

bescheiden auftretende Herr mit dem gewinnenden<br />

Lachen liebt, was er tut, das merkt man schnell.<br />

Getreu seines von Abraham Lincoln stammenden<br />

Leitspruchs „In the end it´s not the years in your life<br />

that count. It´s the life in your years” ist er ständig<br />

darum bemüht, seinen Gästen den Aufenthalt im<br />

Resort so angenehm wie möglich zu machen.<br />

Das zahlt sich aus: In der Saison besuchen teilweise<br />

bis zu 2.500 Gäste täglich sein mitten in der Wüste<br />

gelegenes Wasserparadies. Viele kommen auf einen<br />

Abstecher mit ihren Powerbooten vom Lake Havasu<br />

hoch oder slippen bei ihm in der Anlage. Art akzeptiert<br />

das, obgleich es sein Ding eigentlich nicht ist.<br />

„Ich liebe es eher, mit einem kleinen Motorboot langsam<br />

dahinzutuckern“, sagt er. Dabei habe man Zeit,<br />

sich die Umgebung anzuschauen, abzuschalten<br />

und zu relaxen. Wichtig für einen Mann wie ihn, der<br />

ständig „busy“, immer in Bewegung ist, der Amerika<br />

noch nie verlassen und noch keinen richtigen Urlaub<br />

gemacht hat. „Wann soll ich das tun?“, fragt er,<br />

dafür habe er einfach keine Zeit. Andererseits: Das<br />

immer Ende April laufende Big Boat Race sei eines<br />

der Events, das hier auf den Gewässern die Motoryacht-Saison<br />

eröffne, das sei wichtig für ihn und seine<br />

Pirate Cove. Doch auch kleinere Yachten und<br />

Jetski-Fahrer kämen häufig vorbei. „Viele trailern zu<br />

unseren Seen, slippen die Yachten am Lake Havasu<br />

und verbringen dann das Wochenende hier“, sagt<br />

Art. Für sie sei Pirate Cove ein guter Anlaufpunkt.<br />

Wer wolle, könne sogar in einem seiner praktischen<br />

„Waterfront Cabins“, gut ausgestatteten Bungalows<br />

für bis zu sechs Personen, die Nacht oder länger<br />

verbringen. Als er das sagt, macht sich gerade<br />

Selfmade-Mann Arthur<br />

"Art" Tate hat sich mit der<br />

Pirate Cove einen Traum<br />

erfüllt. Inmitten einer der<br />

unwirtlichsten Gegenden<br />

der Welt und direkt an der<br />

legendären Route 66 gelegen,<br />

erschuf er eine Oase<br />

für Wassersportler.<br />

En matière de sports nautiques, le sud-ouest des États-Unis n'est pas en reste, il propose<br />

tout ou presque : des « bateaux cigarettes » rapides comme l'éclair, des house-boats<br />

gigantesques, du rafting, de la plongée, du kayak, de la voile, et tout ça dans l'un des<br />

endroits les plus secs et les plus chauds de la planète. YSB présente cinq exemples :<br />

1. Bridge over Troubled Water – Lorsque Robert McCulloch a entendu parler de la mise<br />

aux enchères à Londres d'un véritable pont en pierre de la Tamise, il est passé à l'action. Ce<br />

directeur général de la compagnie pétrolière américaine du même nom a misé et obtenu<br />

ce marché pour 2,46 millions de dollars (1,88 millions d'euros). Fondateur de la petite ville<br />

de Lake Havasu City dans le comté de Mohave en Arizona, c'est à cet endroit qu'il a ensuite<br />

décidé de reconstruire le pont. Le « London Bridge » est devenu, au même titre que l'English<br />

Village non loin de là et que le Bridgewater Channel, l'une des principales attractions festives<br />

pour les propriétaires de bateaux à moteur qui descendent le fleuve Colorado. 2. Big<br />

Brother is watching you ! – « Je vous conseille de ne pas tomber dans l'eau car elle est<br />

sacrément froide », prévient David Block, et il sait de quoi il parle. Voilà maintenant onze<br />

ans qu'il est capitaine de rafting. Son entreprise, la Black Canyon River Adventures est la<br />

seule à proposer aux touristes des tours de bateaux au pied du barrage Hoover sur le fleuve<br />

Colorado. « Nous nous trouvons dans la zone de sécurité numéro un », dit David. Les zones<br />

de sécurité sont comparables à celles de la Maison Blanche, mais les cormorans n'en ont<br />

que faire : ils ont fait leurs nids juste devant les tuyaux d'évacuation et prennent un bain<br />

de soleil. 3. Pirates of the Colorado – La vallée du Colorado la plus accessible se trouve<br />

au sud du barrage Davis construit en 1953. Elle s'étend sur une cinquantaine de kilomètres<br />

jusqu'au Lake Havasu, plus au sud. Le Pirate Cove Resort se trouve entre Bullhead City et<br />

Lake Havasu City. « Art », alias Arthur Tate, a réalisé son rêve américain en construisant ce<br />

paradis artificiel des sports aquatiques juste au bord de la Route 66. Ce site possède une plage<br />

avec des bars, des barbecues, des pontons pouvant accueillir 250 bateaux, une station<br />

essence, un restaurant dans le style pirate, une location de house-boats, des jet-skis et des<br />

scooters des mers, un vieil hydravion, une tyrolienne et une grande rampe pour remonter<br />

les bateaux. 4. Desert Kayak dans le Laughlin Lagoon – Celui qui, comme nous, recherche<br />

un endroit plus calme, tranquille ou sportif, trouvera son bonheur sur les lacs situés à<br />

la frontière entre les trois régions du Colorado au sud-ouest de l'Amérique du Nord. Nous<br />

avons particulièrement aimé l'excursion en kayak organisée par l'entreprise « Desert River<br />

Kayak » sur le fleuve Colorado. Sa directrice, Helen Howard, est on ne peut plus détendue.<br />

Elle a été courtière d'assurances pendant 25 ans, puis quand elle s’est lassée de son poste,<br />

elle l’a quitté sans plus attendre pour faire de son loisir sa profession. Aujourd'hui, elle est<br />

loueuse de bateaux, guide touristique et propriétaire de plus de 200 canoës. 5. « Thirsty<br />

Thursday » sur le Lake Mead – Un navigateur isolé se creuse un passage sur son McGregor<br />

26 par un vent de sud modéré. Il fait partie du dynamique club de voile du Lake Mead, un lac<br />

de 185 kilomètres de longueur et 170 mètres de profondeur situé à l'extrémité supérieure du<br />

barrage. Il n'est entouré que de désert et de montagnes arides et inhospitalières. Mais c'est<br />

peut-être justement ce décor qui rend les lacs du sud-ouest de l'Amérique du Nord si intéressants,<br />

là où une petite portion du grand fleuve Colorado (long de 2 300 kilomètres), sépare<br />

l'Arizona, le Nevada et la Californie. C'est aussi ce fleuve qui réunit les sportifs nautiques de<br />

ces différents États, par-delà les frontières.<br />

31


Desert sailing<br />

eine Gruppe von StandUp-Paddlern auf den Wasserweg,<br />

dick eingeschmiert mit Sonnencreme, gut behütet<br />

und mit einem Rucksack voller Wasser ausgerüstet.<br />

Zurzeit baut der passionierte Motorboot-Fahrer<br />

eine grössere Motoryacht für Daytrips mit Skipper<br />

aus, „für 50 Dollar kann jeder für ein paar Stunden<br />

mitfahren, relaxen, sich die Natur in unserem schönen<br />

Wildlife Refuge erklären lassen, oder an Deck einen<br />

Drink nehmen“, sagt Art – die Drinks gingen allerdings<br />

extra. Zusätzlich schafft er zurzeit Stellplätze<br />

für sogenannte Mobile Homes direkt am Wasser.<br />

„Gerade Europäer mögen diese Art, die Gegend kennen<br />

zu lernen, sehr“, sagt Art. Ihnen wolle er Gelegenheit<br />

geben zu rasten – um sie so vielleicht auch von<br />

den Vorzügen des Bewegens auf dem Wasser überzeugen<br />

zu können. Spricht´s und steigt wieder in seinen<br />

schneeweissen Hummer, um schnell zu seinem<br />

Häuschen in Lake Havasu City zu kommen.<br />

4. Desert Kayak in der Laughlin Lagoon – Doch<br />

auch wer es wie wir eher etwas ruhiger und beschaulicher<br />

oder sportlicher mag, ist auf den Seen<br />

im „Dreiländer-Eck“ im Südwesten Nordamerikas<br />

gut aufgehoben. Wer will, mietet sich Kanadier, Kajaks<br />

oder kleinere Boote aller Art in Katherine´s Landing<br />

am Südostufer des Lake Mohave oder fährt<br />

Wasserski. Auch hier gibt es zwar einige Ressorts<br />

und Restaurants, aber es braucht nur einige Paddelschläge,<br />

um mit sich und der Natur allein zu sein.<br />

Wer die völlige Ruhe und Abgeschiedenheit abseits<br />

dröhnender Motoren und des PS-Wahns sucht, ist<br />

etwa auf dem 30 Meilen langen Flussabschnitt des<br />

Colorado Rivers zwischen Needles und dem Lake<br />

Havasu richtig. Hier im Havasu National Wildife Refuge<br />

kann man sich entweder geführten, naturkundlichen<br />

Touren anschliessen oder die Gegend<br />

auf eigene Faust entdecken, etwa mit einem Kanu<br />

von Jerkwater ab Topock/Golden Shores. Von dort<br />

ist es auch nicht weit bis zur Pirate Cove von Arthur<br />

Tate. Besonders gut gefallen hat uns allerdings ein<br />

Paddelausflug entlang des Colorado Rivers mit „Desert<br />

River Kayak“. Deren Firmenchefin Helen Howard<br />

ist tiefenentspannt. 25 Jahre lang arbeitete sie<br />

als Versicherungsmaklerin. Als ihr das zu langweilig<br />

wurde, stieg sie aus und machte kurzerhand ihr<br />

Hobby zum Beruf. Vor elf Jahren lernte sie bei einer<br />

Whitewater-Raftingtour paddeln – und war sofort<br />

begeistert. Warum nicht auch auf dem weitgehend<br />

naturbelassenen Colorado paddeln, fragte sie sich,<br />

krempelte die Ärmel hoch und fing vor neun Jahren<br />

noch einmal ganz von vorne an – als Bootsvermieterin<br />

und Tourguide. Über 200 Kanus, Kanadier und<br />

Kajaks besitzt ihre Firma heute.<br />

„Wir haben das ganze Jahr über Saison“, freut sich die<br />

junggebliebene, anpackende Frau mit den Pippi-<br />

Langstrumpf-Zöpfen. Jetzt, Ende April, sei aber eigentlich<br />

die beste Zeit, um aufs Wasser zu gehen,<br />

sagt sie, denn zu dieser Zeit sei es noch nicht so<br />

heiss – und noch nicht so voll auf dem Wasser. Einmal<br />

pro Woche begleitet sie persönlich einen Törn<br />

den Colorado flussabwärts. Heute ist so ein Tag, und<br />

nachdem wir unsere Boote am Davis Camp unterhalb<br />

des gleichnamigen Staudammes eingesetzt<br />

haben, paddeln wir los. Wir unterqueren die Brücke,<br />

welche Laughlin und Bullhead City verbindet, passieren<br />

die grossen Hotelcasinos an Steuerbord wie<br />

Riverside, Aquarius, Regency, Edgewater, Colorado<br />

Belle und River Palms – und befinden uns auf einmal<br />

in, so scheint es, unberührter Natur. „Die Laughlin<br />

Lagoon etwas südlich der Stadt Laughlin ist meine<br />

absolute Lieblingsstelle“, verrät uns Helen. Und<br />

tatsächlich, dieses nur durch eine schmale Zufahrt<br />

vom Fluss aus zu erreichende Flachwassergebiet<br />

scheint ein Refugium für viele Tier- und Pflanzenarten<br />

zu sein. Es ist Teil des mittlerweile geschützten<br />

Big Bend Naturparks. Vor uns auf einem knorrigen<br />

Ast sitzt ein goldfarbiger Vogel. Ein fetter Karpfen<br />

schwimmt unter dem Kajak durch und verschwindet<br />

im dichten Schilfgürtel. Wir sehen Haubentaucher<br />

mit knallroten Augen und Blesshühner, aus<br />

dem Schilfgürtel piepst, pfeift und gluckst es. Auch<br />

der Biber sei hier neuerdings heimisch, sagt Helen.<br />

Was für ein krasser Gegensatz zu den grossen, lauten<br />

PS-Boliden, die man eher hört als sieht, und die<br />

von Zeit zu Zeit den Colorado entlangpeitschen.<br />

Ein Stück flussabwärts passieren wir backbordseitig<br />

die pastellfarbenen „Lakefront“-Häuser von Bullhead<br />

City, moderne, dabei aber doch im besten<br />

Paddeln auf dem Colorado<br />

River südlich von<br />

Laughlin und Bullhead<br />

City: An Backbordseite<br />

passieren die Wassersportler<br />

pittoreske<br />

Waterfront-Houses.<br />

Fast wähnt man sich<br />

in Florida - doch diese<br />

Häuser stehen inmitten<br />

der Wüstengegend<br />

West-Arizonas. Genau<br />

das macht jedoch für<br />

viele den Reiz aus.<br />

32


Helen Howard schmiss alles hin und fing vor neun Jahren noch einmal ganz von vorn an: Als Paddel-Führerin und -vermieterin<br />

in Bullhead City/Arizona. Seitdem geniesst sie es jedes Mal aufs Neue, den naturnahen, stillen Colorado River hinabzufahren.<br />

Gästen zeigt sie gern versteckte Ecken wie die "Laughlin Lagoon".<br />

Wortsinne traditionelle amerikanische Architektur,<br />

die Lust macht zu verweilen und auf den nach Westen<br />

ausgerichteten Terrassen einen Sundowner zu<br />

nehmen. Nach elf Meilen ziehen wir unsere schlanken<br />

Boote beim Riverview Rotarypark wieder aus<br />

dem klaren Flusswasser.<br />

5. „Thirsty Thursday“ auf dem Lake Mead – Der<br />

Hoover Dam ist der Dreh- und Angelpunkt für alle<br />

wassersportlichen Aktivitäten auf dem Colorado River<br />

zwischen der Mojavewüste im Westen und der<br />

Sonorawüste im Osten. Dazwischen markiert der<br />

untere Flusslauf die Grenze zwischen Kalifornien<br />

und Nevada zu Arizona. Unterhalb des Hoover-Staudammes<br />

bis zum Davis-Damm bei Bullhead City bildet<br />

der Colorado den 108 Kilometer langen und bis<br />

zu sechs Kilometer breiten Lake Mohave. Wie ein<br />

blaues Band durchschneidet der See die karge Wüstenlandschaft.<br />

Nur wenige Wege führen an seine<br />

Ufer. Genau das macht für viele Freizeitkapitäne jedoch<br />

den Reiz aus. Jeder findet hier seine versteckte,<br />

einsame Bucht für Barbeques, ungestörte Zweisamkeit<br />

oder die Party mit Freunden oder der Familie.<br />

Reizvoll – und für Europäer durchaus gewöhnungsbedürftig<br />

– ist dabei jedoch der Umstand, dass einerseits<br />

einladende tropische Temperaturen herrschen,<br />

statt eines weiten Ocean Views und Südseeatmosphäre<br />

aber andererseits der Blick auf abweisende,<br />

zackig geformte Felsmassive wie die östlich<br />

gelegenen Black Mountains und eine karge Wüstenlandschaft<br />

gerichtet ist. Das erscheint surreal, zieht<br />

aber wohl gerade deshalb in der Saison Hunderte<br />

von Wassersportlern täglich an, die mit Motoryachten<br />

unterwegs sind, paddeln oder mit Jetskis fahren.<br />

Eine der ganz wenigen Zufahrtsstrassen, die direkt<br />

an das (westliche) Ufer des Lake Mohave führen, ist<br />

die vom Highway 95 Richtung Osten bei Searchlight<br />

zur Cottonwood Cove abzweigende Strasse. Auf<br />

der gegenüberliegenden, der östlichen Seite des<br />

Sees, liegt ein paar Meilen nördlich von Bullhead<br />

City Katherine`s Landing mit vielen attraktiven Miet-<br />

Angeboten von der spritzigen Motoryacht über Angel-<br />

und Ponton- bis zu grossen Hausbooten. Dort<br />

mieten wir uns von Lake Mohave Resort Manager<br />

Bill Sherwood eine Motoryacht. „Gegenüber des<br />

oberhalb des Dammes liegenden Lake Mead haben<br />

33


Desert sailing<br />

Unterhalb des Hoover-Staudammes bis zum Davis-<br />

Damm bei Bullhead City bildet der Colorado den<br />

108 Kilometer langen und bis zu sechs Kilometer<br />

breiten Lake Mohave. Wie ein blaues Band durchschneidet<br />

der See die karge Wüstenlandschaft.<br />

wir hier einen konstanten Wasserstand“, sagt Bill.<br />

Meint: Seit einigen Jahren hat die Wassermenge in<br />

den Stauseen oberhalb des Hoover-Dammes rapide<br />

abgenommen – und ein Ende ist noch nicht in<br />

Sicht. Um mehrere Meter ist der Wasserspiegel abgesunken<br />

– und das, obwohl es in den letzten Jahren<br />

überdurchschnittlich viel Regen gegeben hat.<br />

Jüngst wurde der Colorado River deshalb auf die Liste<br />

der gefährdeten Flüsse an Nummer eins gesetzt.<br />

Nicht auszudenken, was mit den Städten geschähe,<br />

wenn der Fluss eines Tages versiegen würde…<br />

Wir stechen in See, „House Builder“ Terry und seine<br />

Frau Mag McDaniel begleiten mich. „Wer den<br />

See und die vielen kleinen Sandstrände und verträumten<br />

Felsenbuchten für sich allein haben will,<br />

mietet sich am besten vormittags ein Boot“, sagt<br />

Terry. Dann sei es auch noch nicht so heiss. Am<br />

späten Nachmittag könne es schon mal etwas<br />

voller werden auf dem tiefblau schimmernden Nass.<br />

Doch, keine Sorge, schränkt er ein, so richtig dichter<br />

Verkehr herrsche hier auf dem Wasser eigentlich nie,<br />

dazu sei der See einfach zu gross und die Bootsdichte<br />

an seinen Ufern – noch – viel zu gering. Ein einsamer<br />

Segler zieht bei moderatem Südwind auf einer<br />

McGregor 26 seine Bahnen entlang des felsigen, unwirtlichen<br />

Westufers. Er gehört zu der aktiven Segel-<br />

Community des am anderen Ende des Staudammes<br />

gelegenen, 185 Kilometer langen und bis zu 170 Meter<br />

tiefen Lake Mead. Mehrere grosse Marinas und<br />

Bootsverleihe haben sich an seinen Ufern angesiedelt,<br />

darunter der Lake Mead Sailing Club, der Nevada<br />

Yacht Club, die Hobie-Fleet 51, die Las Vegas Sail<br />

and Power Squadron und die Las Vegas Bay Mac-<br />

Gregor-Association. „Wir sind etwa 300 aktive Segler“,<br />

sagt Kim Lighthart, Committee Chair des Lake<br />

Mead Sailing Clubs. Viele von ihnen seinen gleichzeitig<br />

in mehreren Clubs Mitglied. Die Segler in der<br />

Kurze Paddel-Rast an einem der unzähligen feinen Sandstrände am Ufer des Colorado River unterhalb des Davis-Staudammes<br />

nördlich Laughlins. Das Wasser ist sauber und klar, aber kalt.<br />

34


„Tri-State-Area“ haben es noch schwer. Für viele der<br />

hier lebenden Amerikaner ist es, so kommt es uns<br />

vor, einfach unvorstellbar, ein Boot ohne Motorkraft<br />

zu bewegen – und daran sogar noch Gefallen zu finden.<br />

Aber auch hier findet langsam ein Umdenken<br />

statt. Der Lake Mead Sailing Club leistet Pionierarbeit<br />

in dieser Richtung. Clubpresident Anna Magby,<br />

Vice President Kevin O und Secretary Terry Sjoberg<br />

treffen sich immer Donnerstag abends zum „Thirsty<br />

Thursday Sailing“; es wird geplaudert, ein obligatorisches<br />

Bud Light getrunken – und natürlich gemeinsam<br />

gesegelt. „Come for a bite to eat and some socializing“,<br />

lautet die Devise. Gäste sind immer gern gesehen,<br />

auch Mitsegler sind nach kurzer Voranmeldung<br />

stets willkommen. Sogar einen „Pacific Fleet<br />

Commodore“ gibt es im Club: John Meyer koordiniert<br />

die gemeinsamen Segeltörns an der nahen Pazifikküste.<br />

Natürlich bereite den Seglern Sorge, dass<br />

der Wasserspiegel auf dem Lake Mead stetig sinke.<br />

Grund dafür sei die zunehmende Wasserentnahme<br />

für Hotels, Industrie und die Landwirtschaft, heisst<br />

es. Doch noch sei der See ja gross genug, um einem<br />

der schönsten Hobbys frönen zu können. Einsam<br />

schwoien kleine, von einem Gang umgebene Häuschen<br />

mitten auf dem See. Hausboote? Weit gefehlt.<br />

„Schwimmende Restrooms“, lassen wir uns belehren,<br />

schliesslich befinde man sich hier in einer geschützten<br />

„National Recreation Area“, einer Art strengem<br />

Naturschutzgebiet.<br />

Auch an Regatten nehmen die Club Members regelmässig<br />

teil. Die immer im April laufende London<br />

Bridge Regatta auf dem Lake Havasu ist eine davon.<br />

Sie gilt mittlerweile sogar als eine der grössten<br />

Segelyacht-Wettfahrten im Binnenland der USA,<br />

dabei ist sie doch umgeben von nichts als Wüste,<br />

nackten, unwirtlichen Bergzügen, Kratern erloschener<br />

Vulkane und ausgetrockneten Salzseen. Aber<br />

vielleicht macht gerade dieses Szenario die Seen im<br />

Südwesten Nordamerikas so interessant, dort, wo<br />

der 1.450 Meilen (2.333 Kilometer) lange Colorado<br />

River auf einem kurzen Teilstück die Bundesstaaten<br />

Arizona, Nevada und Kalifornien trennt – und die<br />

Wassersportler aus diesen Ländern über alle Grenzen<br />

hinweg dabei doch miteinander verbindet. Es<br />

wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis auch der<br />

internationale Tourismus dieses teilweise naturbelassene<br />

Wassersportparadies mit seinem breiten<br />

Freizeitangebot für Aktivitäten auf dem Wasser und<br />

an Land für sich entdeckt.<br />

INFO<br />

Hinkommen: mit dem Flieger zum McCarran International Airport in<br />

Las Vegas.<br />

Übernachten: etwa im MGM Grand Hotel und Casino in Las Vegas,<br />

das liegt in der Nähe des Flughafens und direkt am südlichen Strip, 3799<br />

Las Vegas Boulevard South, Las Vegas, NV 89109, mgmgrand.com<br />

Unterwegs: Wir waren mit einer Miet-Harley von Eaglerider unterwegs,<br />

5182 South Arville, Las Vegas, NV 89118, eaglerider.com, es gibt<br />

aber auch günstige Mietwagen- oder Mobile-Home-Anbieter.<br />

Komplette Motorrad-Touren organisiert etwa Bikethebest aus Troisdorf.<br />

Tour zum Hoover-Dam mit Abholung vom Hotel: Pink Jeep Tours,<br />

3629 Hacienda Ave., Las Vegas, NV 89118, pinkjeep.com<br />

River Rafting (Pontoonboat-Trip am Fusse des Hoover Dams): Black<br />

Canyon / Willow Beach River Adventures, Hacienda Hotel & Casino /<br />

Highway 93 p.o. Box 60130, Boulder City, NV 89006,<br />

blackcanyonadventures.com<br />

Übernachten im Havasu Lake National Wildlife Refuge am Colorado<br />

River nördlich von Topock: Pirate Cove Resort mit diversen Möglichkeiten,<br />

ein Boot zu mieten, 100 Park Moabi Rd., Needles, CA 92363,<br />

piratecoveresort.com<br />

Weitere Infos zum Havasu National Wildlife Refuge (nördlich von<br />

Topock), fws.gov/southwest/refuges/Arizona/havasu<br />

Kanu-Vermieter in Topock: Jerkwater Canoe & Kajak Co., P.O. Box 800,<br />

Topock / Golden Shores, AZ 86436,<br />

jerkwatercanoe.com<br />

Wassersportzentren am Parker Dam:<br />

parkerareatourism.com<br />

Bootsvermietung (und Motel Rooms) in Katherine`s Landing am<br />

Lake Mohave, 2690 E. Katherine Spur Road, Bullhead City, AZ 86429,<br />

sevencrown.com<br />

Kajak- und Kanadier-Vermietung, verschiedene geführte Paddeltouren<br />

auf dem Colorado River und den Seen mit Helen Howard (Bullhead<br />

City und Laughlin / Black Canyon, vom Hoover Dam zum Willow<br />

Beach, Topock Gorge sowie längere Camping-Trips): Desert River Kayak,<br />

1034 Highway 95, Bullhead City, AZ 86429, desertriveroutfitters.com,<br />

auf Wunsch auch hier Abholung vom Hotel möglich<br />

Übernachten in Laughlin / ganz in der Nähe von Bullhead City:<br />

etwa im Colorado Belle Hotel und Casino (ein Hotel im Stil eines alten<br />

Mississippi-Dampfers direkt am Colorado River), P.O. Box 77000, 2100 S.<br />

Casino Drive, Laughlin, NV 89028-7000, coloradobelle.com<br />

Der am südwestlichen Teil des Lake Mead in der Lake Mead Marina beheimatete<br />

“Lake Mead Sailing Club” hat seinen Sitz am 907 Pescados<br />

Drive, Las Vegas, NV 89123, lakemeadsailingclub.org<br />

35


toptotop<br />

Mit Kind und Segel<br />

<strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat<br />

Ihr Abenteuer begann vor dreizehn Jahren. 60.000 Seemeilen<br />

und vier Kinder später nähert sich nun das Schweizer<br />

Seglerpaar Sabine und Dario Schwörer langsam der<br />

Zielschlaufe. Doch zu Ende ist ihre Klima-Expedition deswegen<br />

noch lange nicht. Ein Weltrekordversuch, das Packeis und der<br />

Höhepunkt der Reise stehen noch bevor.<br />

Text _ Marc Zollinger<br />

Fotos _ ToptoTop<br />

o p<br />

t o<br />

36


op:<br />

37


toptotop<br />

PACHAMAMA<br />

Es gibt Menschen, die wünschen sich<br />

einen sicheren Hafen. Und es gibt solche,<br />

die das offene Meer brauchen, die<br />

Bewegung, das Abenteuer, um sich sicher<br />

und gut zu fühlen. Dario Schwörer hat die<br />

Weite der Erdkugel gewählt. Und sie einmal<br />

bereits umrundet. Vor kurzem ereignete<br />

sich der für ihn wichtigste Moment. Das<br />

war, als er mit seinem Schiff PACHAMA-<br />

MA vor den San-Blas-Inseln ankerte. Für die<br />

Weltumsegelung hat er acht Jahre, zehn<br />

Monat und 14 Tage gebraucht. Das ist gewiss<br />

kein Rekord. Aber die Zeit ist für den<br />

45-Jährigen auch nicht wichtig. Höchste<br />

Priorität hat die Natur - also sich dem Diktat<br />

von Wellen, Wind und Wetter zu unterwerfen<br />

und an die Sicherheit der Menschen zu<br />

denken. Das war nicht immer so. Aber früher<br />

war Dario auch noch nicht Vater. Und<br />

Sabine war “nur” eine Kollegin...<br />

Die Schwörers haben ihr Boot PACHAMAMA<br />

getauft. Das ist ein Wort der Inkas und bedeutet<br />

soviel wie “Mutter Erde”. Der Franzose Bernhard<br />

Nivelt hat das 50 Fuss lange Aluminium-<br />

Boot entworfen. Es zählt zu den sichersten Schiffen,<br />

die unter Schweizer Flagge segeln. Als erstes<br />

Schweizer Segelschiff überhaupt hat es die hohen<br />

Sicherheitsvorschriften für die berüchtigte<br />

Sydney-Hobart-Regatta erfüllt. PACHAMAMA<br />

gilt als Beispielschiff für Fahrtenyachten und zeigt<br />

beeindruckend, was mit alternativer Energie, gewonnen<br />

durch Sonnenkollektoren und Windgeneratoren,<br />

und mit stromsparender Technologie<br />

möglich ist. Verschiedene Firmen und ein<br />

Universitätslabor rüsteten das Boot aus, um ihre<br />

Produkte zu testen und gleichzeitig die Technologien<br />

an Bord für ein dauerhaftes Leben an Bord<br />

zu optimieren. Zurzeit wird ein Pilotprojekt mit<br />

Brennstoffzellen, Lithiumbatterien und LED-Beleuchtung<br />

umgesetzt. Im Nordpazifik unterstützt<br />

die Crew die Analyse eines riesigen, dort treibenden<br />

Müllstrudels.<br />

Dario war Bergführer, als ihn eines Tages<br />

fast der Schlag traf: Er erkannte, wie<br />

sehr die Klimaerwärmung die Gletscher<br />

bedroht und damit nicht nur seine Lebensgrundlage,<br />

sondern das Leben auf<br />

unserem Planeten schlechthin. Und so<br />

entschied er sich zu handeln. Er gründete<br />

den Verein TOPtoTOP und dachte<br />

sich ein Projekt aus: Eine Reise in alle Klimazonen,<br />

auf alle höchsten Gipfel jedes<br />

Kontinentes, angetrieben nur von Windund<br />

Muskelkraft sollte es sein. Auf dem<br />

Weg wollte er beispielhafte Klimaschutzprojekte<br />

sammeln und möglichst viele<br />

Menschen treffen – um sie für den Klimaschutz<br />

zu sensibilisieren.<br />

Sabine Ammann war von Anfang an dabei.<br />

Aber zunächst eher halbherzig. Die<br />

Krankenschwester, die mit Dario die Liebe<br />

zu den Bergen teilte, hatte soeben eine Bibelschule<br />

begonnen. Denn auch sie wollte<br />

Gutes tun. Aber lieber so wie Mutter<br />

Theresa, ihr grosses Vorbild. Schliesslich<br />

wurden Sabine und Dario ein Paar. Wer<br />

wie sie das Leben auf einer Yacht kennt,<br />

weiss um die Essenz: Entweder man wird<br />

zusammengeschweisst – oder sucht das<br />

Weite. Dazwischen gibt es nichts. Kinder<br />

waren deswegen aber noch lange kein<br />

Thema. Und wenn überhaupt, dann sicher<br />

erst nach Abschluss der Expedition, für die<br />

Dario vier Jahre berechnet hatte.<br />

Finanzielle und technische Probleme verzögerten<br />

die Reise. Ganz abgesehen davon,<br />

dass ein im Kopf ausgedachter Plan<br />

das eine und das “echte Leben” dann doch<br />

etwas ganz anderes ist. Denn: 2005 wurde<br />

Salina geboren, ein Jahr später folgte<br />

Andri - beide erblickten in Chile das Licht<br />

der Welt. Noe wurde 2009 in Darwin und<br />

Alegra 2011 in Singapur geboren. So war<br />

denn auch schnell klar, dass die avisierte<br />

Törndauer mit einer noch unbekannten<br />

Zahl multipliziert werden musste. Denn<br />

schliesslich musste – und muss – diese<br />

“Rasselbande” auch irgendwie aufgezogen<br />

werden – und das auf engstem Raum.<br />

Entsprechend setzen die vier Schwörer-<br />

Kinder ihre ganz eigenen Prioritäten: so<br />

ist das Gefühl, in einem festen Haus zu leben,<br />

für sie durchaus aussergewöhnlich.<br />

Bei der wackeligen, beengten Yacht hingegen<br />

handelt es sich für sie wohl um die<br />

natürlichste Sache der Welt. Und so haben<br />

sie im Laufe der Zeit nicht nur ein ausgeprägtes<br />

Gleichgewichtsgefühl entwickelt;<br />

auch das Wort Seekrankheit kommt in ihrem<br />

Wortschatz nicht vor. Der Traum aller<br />

Eltern: Sie können sich sogar selber<br />

beschäftigen, kennen keine Langeweile,<br />

sprechen fliessend Englisch und knüpfen<br />

sofort Freundschaften. Auch haben sie ein<br />

38


Die PACHAMAMA vor der Kulisse Sydneys, nur ein Höhepunkt auf der langen Reise der Schwörer-Familie zu sich selbst.<br />

feines Gespür dafür entwickelt, die Signale<br />

der Natur zu erkennen und ganz intuitiv<br />

richtig zu interpretieren. Sie kennen sich<br />

mit dem Wetter aus, und sie handeln entsprechend<br />

den Himmelszeichen richtig.<br />

Überdies lernten sie, mit wenig zufrieden<br />

zu sein – und auch einmal die Zähne zusammenbeissen<br />

zu können, wenn die Situation<br />

es erforderte. Dazu gehört auch<br />

die schmerzliche Erfahrung, zu neuen<br />

Freunden oft schon nach kurzer Zeit “Adieu”<br />

sagen zu müssen.<br />

Augenblick verweile... – Nur selten bleibt Zeit für Zweisamkeit, denn<br />

mittlerweile segeln die Schwörers zu sechst.<br />

Salina und Andri teilen sich eine Kabine<br />

im Vorschiff, Noe und Alegra eine im Achterschiff.<br />

Unterricht erteilen ihnen die Eltern:<br />

Sabine übernimmt die musischen<br />

Fächer und die Sprachen, Dario das Rechnen<br />

sowie die Naturwissenschaften. Das<br />

Paar folgt dabei dem Lehrplan des Kantons<br />

Thurgau und hat das Lehrmaterial<br />

39


toptotop<br />

Kinder aufs Vorschiff: Ausguck halten ist eine der Aufgaben der Jüngsten<br />

an Bord. Die Freude der kleinen Weltentdecker ist gross, wenn sie ein neues<br />

Ziel am Horizont ausmachen können.<br />

der Calvert-Fernschule aus den USA an<br />

Bord. In den letzten Monaten sind auch<br />

immer wieder ausgebildete Lehrerinnen<br />

und Lehrer auf die Yacht gekommen, um<br />

das Projekt zu begleiten und die Kinder zu<br />

unterrichten. Salina, Andri, Noe und Alegra<br />

sind “ausgesprochen lebendig” – man<br />

könnte auch sagen, zusammen ergeben<br />

sie eine richtige “wilde Bande”. Doch sie<br />

haben auch gelernt, für sich selbst sorgen<br />

zu können. Und sie sind bereit, Verantwortung<br />

zu übernehmen. Für ihre Geschwister,<br />

für ihre Eltern, für das Schiff. “Im Schnitt<br />

müssten sie nur alle zwei Jahre einen Arzt<br />

aufsuchen”, sagt Dario, der Mann für die<br />

Zahlen und Fakten an Bord.<br />

Apropos Zahlen: 60.000 Seemeilen und<br />

400.000 Höhenmeter wurden seit Beginn<br />

im Jahre 2000 zurückgelegt. 70.000 Schulkinder<br />

besuchte die Segel-Family, 18.000<br />

Kilometer sind sie mit dem Velo gefahren<br />

und haben 30.000 Kilogramm Abfall<br />

eingesammelt. Menschen aus 43 Nationen<br />

haben die Expedition für eine kurze<br />

oder längere Zeit begleitet. Zurzeit befinden<br />

sich eine Engländerin, eine Australierin<br />

und ein Schweizer zu Besuch<br />

auf Pachamama. Wenn dieses Heft erscheint,<br />

segeln sie gerade nach Hawaii.<br />

Das eigentliche Ziel dieses Jahres liegt<br />

noch viel nördlicher: Alaska. Dort wollen<br />

die Schwörers überwintern, um so im<br />

Frühling den Denali besteigen zu können,<br />

den höchsten Berg des Kontinents.<br />

Es ist der zweitletzte, den Toptotop<br />

noch “auf der Liste” hat. Der letzte wartet<br />

in der Antarktis: der Mount Vinson. Für<br />

Dario und Sabine ist es ein Traum, ihn eines<br />

nicht allzu fernen Tages erklimmen<br />

zu können. Und zwar so, wie sie alle anderen<br />

Berge bestiegen haben: von der<br />

Küste aus, ohne den Motor einzusetzen<br />

und nur mit der eigenen Muskelkraft, zu<br />

Fuss oder per Velo an dessen Füsse vorstossen….<br />

Weil die Sommer in der Antarktis<br />

denkbar kurz sind und die Zeit fürs Segeln<br />

und Klettern zu knapp, werden sie<br />

wohl im Packeis überwintern müssen.<br />

Erste Erfahrungen mit dem Eis werden<br />

die Schwörers dann wohl zunächst auf<br />

der Nordwest-Passage machen. Nur wenige<br />

Segelschiffe haben diesen Törn vor<br />

ihnen schon gewagt. Der Motor soll dabei<br />

wie immer ausgeschaltet bleiben. Nur<br />

im Notfall wird er gestartet. So will es die<br />

selbstauferlegte “Schwörersche Expeditionsethik”.<br />

Im Anschluss geht es via Labrador,<br />

Grönland und Neufundland nach<br />

New York und von dort weiter durchs Karibische<br />

Meer und den Panamakanal Richtung<br />

Osterinsel. Ein Traum für Segler – für<br />

Sabine, Dario und ihre Kids wird er schon<br />

bald wunderbare Realität. In Patagonien<br />

und schliesslich der Antarktis wird die segelverrückte<br />

Familie frühestens 2016 ankommen.<br />

Die Reise dorthin führt sie auf<br />

einer Acht einmal ganz um den amerikanischen<br />

Kontinent herum. Das ist echte<br />

seglerische Pionierarbeit – so etwas<br />

hat schliesslich noch keine Segelyacht<br />

vor ihnen versucht. Eine mit vier Kindern<br />

an Bord schon gar nicht. Nach dem siebten<br />

und letzten Gipfel soll dann endlich<br />

Schluss sein. “Wir freuen uns schon auf<br />

ein richtiges Zuhause”, sagen Sabine und<br />

Dario. Doch für Menschen wie sie könnte<br />

mit der Rückkehr in den “sicheren Hafen<br />

Schweiz” das echte Abenteuer erst so<br />

richtig beginnen…<br />

toptotop.ch; Video: woerterseh.ch/index.cfm?navid=2&buchId=21<br />

40


So ist das Gefühl, in einem festen Haus zu leben,<br />

für sie durchaus aussergewöhnlich. Bei der<br />

wackeligen, beengten Yacht hingegen handelt es<br />

sich für sie wohl um die natürlichste Sache der<br />

Welt. Und so haben sie im Laufe der Zeit nicht<br />

nur ein ausgeprägtes Gleichgewichtsgefühl entwickelt;<br />

auch das Wort Seekrankheit kommt in<br />

ihrem Wortschatz nicht vor.<br />

Von ToptoTop: Die Kinder sind soweit möglich immer mit dabei. Von Kindesbeinen an lernten sie nicht nur, Berge zu erklimmen;<br />

sie übernehmen auch Verantwortung für sich, ihre Geschwister und für die Umwelt.<br />

41


toptotop<br />

INTERVIEW<br />

”Schwörers Welt”<br />

YSB: Herr Schwörer, was hat sich bisher<br />

auf dem Törn bewährt – was sollte<br />

man vermeiden? Allgemein kann<br />

man sagen, dass man so wenig Elektronik<br />

wie möglich verbauen sollte, da<br />

sie sich schlecht mit der salzigen Luft<br />

verträgt. Wichtig sind ein guter Anker,<br />

gute Segel mit einem einfachen Reffsystem,<br />

ein guter Autopilot, respektive eine<br />

Selbststeueranlage.<br />

Was hat sich geändert seit dem Start?<br />

Zum Beispiel die Diskussionen unter<br />

den Seglern, die hat sich fundamental<br />

geändert. Als wir starteten, diskutierten<br />

wir noch über Reffsysteme, mit welchem<br />

Stich man am besten das Segel repariert<br />

usw. Heute wird hauptsächlich über Software<br />

diskutiert, und dass jetzt die elektronischen<br />

Seekarten auch auf dem iPad<br />

erhältlich sind. So erstaunt es nicht, dass<br />

Schiffe in Felsen fahren, die nicht auf dem<br />

iPad verzeichnet sind, jedoch mit blossem<br />

Auge erkennbar gewesen wären. Vor<br />

zehn Jahren gab es auch viel mehr Unwägbarkeiten.<br />

Wir hatten beispielsweise<br />

für die gesamte Atlantiküberquerung nur<br />

ein drei Tage altes Wetterfax. Heute kann<br />

DENALI<br />

NORDAMERIKA<br />

Nordpolarmeer<br />

START/ZIEL IN DER SCHWEIZ<br />

MT. BLANC EUROPA<br />

Atlantischer Ozean<br />

MT. EVEREST<br />

ASIEN<br />

Pazifischer Ozean<br />

Arabisches<br />

Meer<br />

KILIMANDSCHARO<br />

AFRIKA<br />

Indischer Ozean<br />

Paszifischer Ozean<br />

AConcagua<br />

SÜDAMERIKA<br />

MT. KOSCIUSZKO<br />

AUSTRALIEN<br />

Südpolarmeer<br />

MT. VINSON ANTARTIKA<br />

Bisher zurückgelegte Reiseroute<br />

Zukünftige Reiseroute<br />

42


Da kommt keine Langeweile<br />

auf: Die Schwörers sind eine<br />

aktive Familie. Neben dem<br />

Segeln klettern sie, fahren,<br />

wann immer es geht, mit<br />

dem Velo und wandern. Das<br />

selbstgewählte ökologische<br />

Motto lautet: Hauptsache<br />

ohne Motor.<br />

man mit der modernen Schiffstechnik zu<br />

jeder Zeit und an jedem Standort Wind,<br />

Niederschlag, Wellenhöhe und vieles<br />

mehr abrufen. Damit ist alles viel planbarer<br />

geworden, wenngleich nach meiner<br />

Ansicht dadurch nicht unbedingt automatisch<br />

auch sicherer. Die Gabe “Land zu<br />

riechen” oder anhand der Wolkenbilder<br />

den Sturm hervorzusagen, geht in unserer<br />

ausgemessenen und mit Informationsdaten<br />

überfüllten Google-Welt leider<br />

schnell verloren.<br />

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Kindern<br />

an Bord? Wir werden oft gefragt,<br />

ob wir unsere Kinder nicht einem grossen<br />

Risiko aussetzen, wenn wir mit ihnen in<br />

hohen Breiten segeln, dort, wo Unsicherheiten<br />

und Unvorhergesehenes teilweise<br />

an der Tagesordnung sind. Uns reizt aber<br />

gerade das – nämlich unsere Sinne für<br />

die Natur nicht zu verlieren. Die Natur als<br />

Freund und Partner sowie einzige direkte<br />

Informationsquelle zu haben, die Klartext<br />

schreibt und einen nicht täuscht, wenn<br />

man es nur lernt, ihre Sprache zu verstehen.<br />

Es gibt jedoch eine Grundregel, die<br />

man befolgen muss: Man muss die Natur<br />

respektieren, die Signale sind eindeutig.<br />

Die Natur verzeiht keine Fehler! Und doch<br />

gehen wir mit Bedacht vor: Wir suchen<br />

niemals das Risiko, schon gar nicht mit<br />

den Kindern. Wir sind keine Adralin-Junkies.<br />

Eigentlich geht es uns nur um eines:<br />

auszubrechen aus dieser vermessenen<br />

Welt, damit wir wieder Eins sein können<br />

mit der Natur – und sie spüren können.<br />

Doppelte Sicherheit gewinnt man dann,<br />

wenn man die Gabe hat, die Natur zu verstehen<br />

und dieses Verständnis mit den<br />

Fakten der “neuen” Technik kombiniert.<br />

(<strong>Interview</strong>: Marc Zollinger)<br />

YSB : Monsieur Schwörer, que devrait-on garder de votre tour et que devrait-on éviter ? Dario<br />

Schwörer : De manière générale, on devrait réduire autant que possible le recours à l'électronique<br />

car les appareils résistent mal à l'air salé. Il faut avoir une bonne ancre, de bonnes voiles avec un<br />

système de prise de ris simple, un bon pilote automatique ou un bon système de navigation externe.<br />

Qu'est-ce qui a changé depuis vos débuts ? Par exemple, les discussions entre les navigateurs ont<br />

changé du tout au tout. Quand on a commencé, on discutait encore des prises de ris, des points de<br />

couture qui réparent le mieux la voile, etc. Aujourd'hui on parle principalement des logiciels et du<br />

fait que les cartes nautiques sont aussi disponibles sur l'iPad. Il n'est donc pas étonnant de voir des<br />

bateaux percuter des rochers visibles à l’œil nu, mais qui ne sont pas indiqués sur l'iPad. Il y a dix<br />

ans, il y avait aussi beaucoup plus d'approximations. Par exemple, quand on faisait la traversée de<br />

l'Atlantique, on avait en tout et pour tout un fax météo vieux de trois jours. Aujourd'hui, avec les<br />

nouvelles technologies de navigation, on peut se renseigner à tout moment et en tout lieu sur le vent,<br />

les précipitations, la hauteur des vagues et beaucoup d'autres choses. Ainsi, tout est devenu bien<br />

plus prévisible, même si selon moi, cela ne signifie pas pour autant que nous sommes maintenant<br />

plus en sécurité. L'art de « sentir la terre » ou de prévoir une tempête en observant la forme des nuages<br />

se perd malheureusement rapidement dans notre monde « googlisé » où tout est calculé et où<br />

il y a une profusion d'informations. Quels enseignements tirez-vous de vos expériences avec des<br />

enfants à bord ? On nous demande souvent si on ne fait pas prendre trop de risques à nos enfants<br />

quand on navigue au grand large avec eux, là où l'incertitude et l'imprévu sont à l'ordre du jour. Mais<br />

c'est justement ça qui nous attire, cette possibilité de ne pas perdre nos sens naturels. Avoir la nature<br />

comme amie et partenaire et faire d'elle sa seule source directe d'informations, source explicite qui<br />

ne trompe pas quand on apprend à la décrypter. Il y a néanmoins une règle d'or à suivre : il faut<br />

respecter la nature, ses signaux sont clairs, la nature ne pardonne aucune erreur ! On avance donc<br />

avec précaution, ne cherchant jamais le risque, et encore moins quand on a les enfants. Nous ne<br />

sommes pas des junkies de l'adrénaline. En réalité, on ne cherche qu'une seule chose : s'évader de ce<br />

monde où tout est calculé pour renouer avec la nature et pour pouvoir la sentir. On est doublement<br />

en sécurité quand on a le don de comprendre la nature et qu'on le combine avec les faits relayés par<br />

les « nouvelles » technologies.<br />

INFO<br />

Les Schwörer – le livre du tour<br />

Vous pouvez trouver le livre « Die Schwörers – Wie die Welt zum Kinderzimmer wurde » en version allemande<br />

(les Schwörer – Comment le monde est devenu une chambre d'enfant). Il contient de nombreuses<br />

photos en couleur (cf. photos présentes dans ce dossier). Vous pouvez le commander pour<br />

24,90 euros, frais de port et emballage compris (pour la Suisse) en contactant par e-mail la maison<br />

d'édition Wörterseh-Verlag : verlag@woerterseh.ch. Nous offrons deux exemplaires aux lecteurs de<br />

<strong>YACHTING</strong> <strong>SWISSBOAT</strong> : il vous suffit pour cela de nous envoyer un e-mail avant le 19 juillet 2013<br />

à info@yachting.ch ou une carte postale à l'adresse postale de la maison d'édition. Important :<br />

n'oubliez pas d'indiquer votre adresse. Les gagnants seront tirés au sort. woerterseh.ch<br />

43


driven<br />

Schwimm-<br />

A<br />

T


Mit einem Jaguar aufs Wasser? Nun, das könnte bald möglich sein. Zwar unterstreicht<br />

der inzwischen zum indischen Tata-Konzern gehörenden Sport-Pkw-Hersteller, dass<br />

es sich bei dem „Concept Speedboat by Jaguar Cars“ lediglich um eine Designstudie<br />

handele. Zurzeit gebe es keine Pläne, ein solches Boot in Serie zu bauen. Und dennoch:<br />

Was die Autobauer da in Schottland vorstellten, kann sich nicht nur sehen lassen – es<br />

macht auch Lust, mit diesem Powerflitzer sofort durchzustarten. Die neue Zugmaschine<br />

gibt es auch gleich dazu: Gut trailerbar, lässt sich die Rennyacht problemlos und<br />

stilsicher vom neuen XF Sportbrake zur Sliprampe befördern.


driven<br />

Text: Matt Müncheberg | Fotos: Hersteller<br />

Jaguar geht aufs Wasser. Ein Marketing-Trick, natürlich. Um den neuen Luxus-Kombi XF<br />

Sportbrake zu pushen. Daran lässt Ian Callum keinen Zweifel aufkommen: „Sowohl unsere<br />

aktuellen wie künftigen Kunden führen unterschiedliche, aber immer auch sehr aktive<br />

Lebensstile“. Aus Anlass der Einführung des XF Sportbrake sei es ihm reizvoll erschienen,<br />

die Jaguar Designphilosophie in Form einer Vision auf ein alternatives Fortbewegungsmittel<br />

zu übertragen, bei dem Geschwindigkeit und Schönheit ebenfalls Priorität<br />

geniessen, sagt der Design-Direktor. Das ist zumindest ehrlich. Und – schade. Denn: Die<br />

Rennboot-Studie sieht kraftvoll aus. Sie macht Lust auf mehr, Lust, damit aufs Wasser zu<br />

gehen. Sofort. Ihre harmonischen Linien folgen in vielerlei Hinsicht traditionellen Vorbildern,<br />

„ergänzt um jene fliessenden und schnellen Elemente, die man auch von einem<br />

Jaguar erwarten würde“, sagt Callum. Dass die Yacht ein „grosser Wurf“ wurde, ist indes<br />

kein Zufall. Über die gesamte Entwicklungszeit der Studie arbeitete Jaguar eng mit dem<br />

46


JJaguar se jette à l'eau. Une astuce marketing, bien sûr. Pour<br />

promouvoir le nouveau break sportif de luxe XF. Là-dessus, Ian<br />

Callum ne laisse planer aucun doute : « Nos clients, tant actuels<br />

que futurs, mènent des styles de vie différents mais toujours très<br />

actifs ». À l'occasion du lancement du break sportif XF, il a semblé<br />

attrayant de transférer la philosophie du design de la Jaguar en<br />

forme d'anticipation d'un moyen de locomotion alternatif, dans<br />

lequel la rapidité et la beauté jouiraient de la même priorité, à en<br />

croire les déclarations du directeur du design. Voilà qui est pour<br />

le moins honorable. Mais cependant dommage. Pour la raison<br />

suivante : le design des bateaux de course semble solide. Il donne<br />

envie de plus, envie d'aller sur l'eau avec eux. Tout de suite. Leurs<br />

lignes harmonieuses suivent à plus d'un titre les exemples traditionnels,<br />

« auxquels sont ajoutés les éléments de fluidité et de rapidité<br />

attendus d'une Jaguar », déclare Callum. Que le Yacht soit<br />

devenu un « coup de maître » n'est en cela pas un hasard. Tout au<br />

long de la phase de développement du design, Jaguar a travaillé<br />

en étroite collaboration avec le bureau spécialisé en construction<br />

Drei kraftvolle, kultivierte und hocheffiziente Dieselmotoren sorgen für zügigen et design de yacht d’Ivan Erdevicki Naval Architecture & Yacht et<br />

Vortrieb. Dass keine Benziner angeboten werden, ist konsequent. Wer es sparsam l'entreprise de gestion de projets de design Seventy Seven. Résultat<br />

: un yacht avec une coque en fibre de verre recouverte d'une<br />

mag, wählt den neuen 2,2 Liter grossen Vierzylinder. Dieser ist wie die beiden<br />

anderen Selbstzünder auch mit dem Intelligent Stop/Start-System ausgerüstet.<br />

Mit einem herstellerseitig angegebenen Verbrauch von 5,1 Litern / 100 Kilometer<br />

couche de gel, sur laquelle a été posé un pont en bois de teck. Il est<br />

(135 g CO2/km) im kombinierten EU-Fahrzyklus ist er der sparsamste Jaguar der partagé dans le sens de la longueur par un aileron dorsal en fibre<br />

Unternehmensgeschichte. Das sollte für den Alltag ausreichen, fanden wir.<br />

de carbone, dont les designers d'ailerons se sont inspirés pour la<br />

Auch der Preis ab 48.550 Euro für die 2,2-Liter-Version ist angemessen.<br />

forme de l'emblématique voiture victorieuse des 24 h du Mans, la<br />

Jaguar D-Type. La proue du bateau de course se fond directement<br />

dans l'abrivent et jusqu'à la cabine habillée de rouge. Celle-ci,<br />

dans sa disposition « 2+1 », rappelle les modèles Jaguar d'hier et<br />

aujourd'hui, déclare Callum. On retrouve d'autres références au<br />

passé de Jaguar sous la forme de capuchons de remplissage de<br />

réservoir, inspirés du style de la Jaguar XJ-Series 1. Une hélice de<br />

navire brillante en aluminium et un serre-joint escamotable, également<br />

fabriqué en aluminium, indiquent que le bateau pourrait<br />

être poussé et amarré. Pourrait... car la fabrication en série de<br />

ce jouet d'une longueur totale de 6,1 mètres (longueur de ligne<br />

d'eau 5,3 mètres) et de 2 mètres de large, dont le tirant d'eau annoncé<br />

est de seulement 40 centimètres, demeure un rêve lointain.<br />

47


driven<br />

Der Sportbrake besticht durch eine Kombination aus kraftvollem und dabei doch elegantem Design, dynamischen, aber sanften<br />

Fahreigenschafen und modern gestaltetem Interieur im unverwechselbaren Jaguar-Style. Auch der Nutzwert kommt für die Wassersportler<br />

unter den Fahrern nicht zu kurz: Hinter der grossen Heckklappe (per Taster zu öffnen und zu schliessen) befindet sich ein<br />

geräumiges Ladeabteil. Das ist dank breiter Öffnung und sehr praktisch-niedriger Ladekante gut zugänglich. Das Kofferraumvolumen<br />

von 550 Litern dürfte für Seesack, Ölzeug und Kühlboxen allemal ausreichend sein. Foto: Matt Müncheberg<br />

auf Yachtbau und -design spezialisierten Büro von Ivan Erdevicki Naval Architecture &<br />

Yacht Design und dem Design-Projektmanagement-Unternehmen Seventy Seven Design<br />

zusammen. Herausgekommen ist dabei eine Yacht mit einem Gel-beschichteten<br />

Fiberglas-Rumpf, auf den ein Deck aus Teakholz aufgesetzt ist. Es wird in Längsrichtung<br />

von einer Kohlefaser-Finne geteilt, bei dessen Form sich die Designer von der Heckflosse<br />

des ikonischen Le-Mans-Siegerwagens Jaguar D-Type inspirieren liessen. Der Bug des<br />

Rennbootes geht nahtlos in die Windschutzscheibe und weiter bis in die rot ausgekleidete<br />

Kabine über. Diese soll in ihrer „2 + 1“-Anordnung an die Cockpits sportlicher Jaguar-Modelle<br />

von gestern und heute erinnern, sagt Callum. Weitere Zitate aus der Jaguar-<br />

Vergangenheit finden sich in Gestalt von Tank-Einfüllkappen im Stil des Jaguar XJ-Series<br />

1. Eine hochglanzpolierte Schiffsschraube aus Aluminium und eine ebenfalls aus Aluminium<br />

gefertigte, ausklappbare Klampe deuten an, wie das Boot angetrieben und festgemacht<br />

werden könnte. Könnte, denn die Serienfertigung des 6,1 Meter über Alles langen<br />

(Wasserlinienlänge 5,3 Meter) und zwei Meter breiten Spassmachers, dessen Tiefgang<br />

mit lediglich 40 Zentimetern angegeben wird, steht noch in den Sternen. Genau wie die<br />

Motorisierung, zu der es herstellerseitig noch keine Angaben gibt. Die Kunden müssen<br />

abstimmen, mit den Füssen – oder besser, mit dem Geldbeutel. Was passiert, wenn es<br />

genug Interessenten für die Schwimm-Katze gibt? Eine Kleinserie sollte da immer drin<br />

sein, vielleicht motorisiert mit einem marinisierten Dreiliter-Diesel-Triebwerk, wie es in<br />

dem neuen XF Sportbrake verbaut wird… Zumindest stünde die passende Zugmaschine<br />

mit 1.850 Kilogramm zulässiger Anhängelast damit schon bereit. Ein Jaguar als Kombi?<br />

Mit einem Selbstzünder? Und dann auch noch mit Anhängerkupplung (gibt’s zwar auch<br />

schon für die Limousine, wirkt dort aber irgendwie störend)? Kann das gutgehen? Wir haben<br />

uns bei einem Fahrtest selbst davon überzeugt. Es funktioniert, sehr gut sogar. Mit<br />

dem neuen XF Sportbrake präsentiert Jaguar die bislang vielseitigste Variante des preisgekrönten<br />

XF. Der erste und bislang einzige Versuch von Jaguar, einen Kombi zu bauen,<br />

hiess X-Type Estate. Er galt vielen Raubkatzen-Fans jedoch lediglich als umgelabelter<br />

Ford Mondeo. Nach dem Besitzerwechsel der Marke von Ford zum Tata-Konzern gibt es<br />

nun einen zweiten, kompromissloseren Anlauf. Der Sportbrake besticht durch eine Kombination<br />

aus kraftvollem und dabei doch elegantem Design, dynamischen, aber sanften<br />

Fahreigenschafen und modern gestaltetem Interieur im unverwechselbaren Jaguar-Style.<br />

48


Wer auch noch die zusammengerollten Segel für<br />

seine Jolle mitnehmen will, der kann mittels im Laderaum<br />

angebrachter Hebel die Rücklehnen des Jaguar<br />

mit zwei einfachen Handgriffen im Verhältnis 60 : 40<br />

umlegen. So entsteht ein fast ebener Ladeboden mit<br />

einem Stauvolumen von sagenhaften 1.675 Litern<br />

(nach VDA-Norm). So wird die Raubkatze schnell<br />

zum veritablen Luxus-Laster.<br />

Auch der Nutzwert kommt für die Wassersportler unter den Fahrern nicht zu kurz: Hinter<br />

der grossen Heckklappe (per Taster zu öffnen und zu schliessen) befindet sich ein geräumiges<br />

Ladeabteil. Das ist dank breiter Öffnung und sehr praktisch-niedriger Ladekante<br />

gut zugänglich. Das Kofferraumvolumen von 550 Litern dürfte für Seesack, Ölzeug und<br />

Kühlboxen allemale ausreichend sein. Damit liegt der XF übrigens nur geringfügig unterhalb<br />

von Audi A6 Avant (565 Liter) und BMW 5er Touring (560 Liter). Wer auch noch die<br />

zusammengerollten Segel für seine Jolle mitnehmen will, der kann mittels im Laderaum<br />

angebrachter Hebel die Rücklehnen des Jaguar mit zwei einfachen Handgriffen im Verhältnis<br />

60 : 40 umlegen. So entsteht ein fast ebener Ladeboden mit einem Stauvolumen<br />

von sagenhaften 1.675 Litern (nach VDA-Norm). So wird die Raubkatze schnell zum veritablen<br />

Luxus-Laster. Nur die 695 bzw. 1.950 Liter der vergleichbaren E-Klasse (T-Modell)<br />

von Mercedes bietet hier mehr. Dafür hat die Katze die flüssigeren Linien und das eindeutig<br />

schönere Heck zu bieten. Die beim Sportbrake serienmässige Luftfederung an der<br />

Hinterachse sichert auch bei voller Zuladung stets das passende Niveau; je nach Modell<br />

können zusätzliche Adaptivdämpfer hinzugeordert werden. In punkto Karosseriesteifigkeit,<br />

Aerodynamik und Fahrspass steht der XF Sportbrake der XF Limousine in nichts nach.<br />

Den Grund dafür erkennt man beim Blick unter die Motorhaube: Drei kraftvolle, kultivierte<br />

und hocheffiziente Dieselmotoren sorgen für zügigen Vortrieb. Dass keine Benziner<br />

angeboten werden, ist konsequent. Wer es sparsam mag, wählt den neuen 2,2 Liter grosse<br />

Vierzylinder. Dieser ist wie die beiden anderen Selbstzünder auch mit dem Intelligent<br />

Stop/Start System ausgerüstet. Mit einem herstellerseitig angegebenen Verbrauch von<br />

5,1 Litern / 100 Kilometer (135 g CO2/km) im kombinierten EU-Fahrzyklus ist er der sparsamste<br />

Jaguar der Unternehmensgeschichte. Das sollte für den Alltag ausreichen, fanden<br />

wir. Auch der Preis ab 48.550 Euro für die 2,2-Liter-Version ist angemessen. Inklusive sind<br />

hier automatisch zündende Xenonscheinwerfer, Ledersitze und ein Automatikgetriebe.<br />

Wer sportlicher unterwegs sein will, für den bietet Jaguar den drei Liter grossen Twin-<br />

Turbo-V6 in zwei Leistungsstufen an – mit dem 202 kW (275 PS) starken 3.0 D „S“ als Top-<br />

Motor der gesamten Baureihe (kombiniert soll der es auf 6,2 l/100 km bringen, 163 g CO2/<br />

km; Kraftstoffverbrauch im kombinierten Testzyklus: 12,3 - 5,1 l/100km, CO2-Emissionen<br />

im kombinierten Testzyklus: 292 - 135 g/km). In allen Fällen leitet eine gut abgestimmte<br />

Acht-Stufen-Automatik von ZF die Kraft auf die Hinterräder. Doch zurück zur Yacht: „Es<br />

wirkt stimmig, das Boot in Beziehung zu einem Lifestyle-Kombi wie dem Jaguar XF Sportbrake<br />

zu setzen. Die beiden passen bestens zusammen!“, sagt Ian Callum. O.k., finden wir<br />

auch. Fehlt nur noch das Boot.<br />

jaguarlandrover.com<br />

Es wirkt stimmig, das Boot in Beziehung<br />

zu einem Lifestyle-Kombi wie dem Jaguar<br />

XF Sportbrake zu setzen. Die beiden<br />

passen bestens zusammen!<br />

49


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Yachting Swissboat erscheint im Verlag QUARTO Media GmbH , Gurlittstraße 28, D-20099 Hamburg,<br />

Handelsregister: AG Hamburg HRB 99291, Vertrieb: InTime Media Service GmbH, Bajuwarenring 14, D-82041 Oberhaching.<br />

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zum Preis von CHF 45.- (inkl.Versandkosten).<br />

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(z.B. per E-Mail oder Brief) widerrufen werden. Zur<br />

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short cuts<br />

# 2<br />

Bike & Boat:<br />

Fitness mit 29 ˝<br />

Ein Rad an Bord macht auf dem Urlaubstörn beweglich – und,<br />

mal ehrlich, es hilft nach Stunden oder Tagen der relativen Bewegungslosigkeit<br />

auf der Yacht auch, fit zu bleiben. Die grossen<br />

Laufräder des neuen Fitnessbikes von Mercedes-Benz sollen<br />

für höhere Traktion, mehr Laufruhe und eine bessere Fahrstabilität<br />

sorgen. Die Velos werden in Zusammenarbeit mit dem<br />

hessischen Premium-Velohersteller ADP Rotwild entwickelt und<br />

produziert. Auch beim Zubehör wurde mit namhaften Herstellern,<br />

unter anderem uvex, deuter und SIGMA, zusammengearbeitet.<br />

Das im vergangenen Jahr eingeführte weiss/silberfarbene<br />

Fitnessbike 29 wurde technisch an das neue Trekkingbike angepasst<br />

und hat jetzt eine hochwertige Shimano DEORE-Schaltgruppe<br />

mit 27 Gängen. Ausgestattet ist es darüber hinaus mit<br />

einer blockierbaren Suntour NRX-D LO-Federgabel mit 80 mm<br />

Federweg, hydraulischen Shimano-Scheibenbremsen, Ergon-<br />

Lenkergriffen, einem winkelverstellbaren Vorbau sowie einem<br />

Phorm-Sattel. Fitnessbike 29 ist in drei Rahmengrössen (49/52/55<br />

cm) erhältlich, wiegt ca. 14 kg und kostet ca. 1.199 Euro. Alle Bikes<br />

ab Modelljahr 2007 können mit dem Aluminium-Gepäckträger<br />

(ca. 7 kg Nutzlast) nachgerüstet werden. Dieser lässt sich nach<br />

Herstellerangaben ganz einfach werkzeuglos montieren.<br />

shop.mercedes-benz.de<br />

Wikinger-Tasse: Mucho Macho<br />

von Amici CaffÈ<br />

Amici Caffè widmet die aktuelle Kollektion<br />

den Männern. Das Design stammt<br />

vom italienischen Designer und bekennenden<br />

Frauenhelden Luca Trazzi. Voll<br />

Selbstironie und Witz spielt er dabei mit<br />

dem Klischee der Männlichkeit. Seit Wikingerzeiten<br />

symbolisiert die gehörnte<br />

Form männliche Kraft und Potenz. Edle<br />

Materialien wie Gold (Abbildungen, CHF<br />

42,00) und Platin verleihen der neuen<br />

MOU Kollektion den entsprechenden<br />

Glanz. Ein Plädoyer für selbstbewusste<br />

Männlichkeit und das perfekte Geschenk<br />

von starken Frauen an starke Männer. Die<br />

Formgebung der Tasse soll für die Aromaentfaltung<br />

entscheidend sein: Sie ist henkellos,<br />

um die Tasse richtig in der Hand zu<br />

fühlen, mit einem flachen Teller und extra<br />

dickem Porzellan mit einer Luftkammer,<br />

um den Espresso warm zu halten.<br />

shop.amici.ch<br />

#<br />

Für die Leser von <strong>YACHTING</strong> Swissboat verlosen wir einmal zwei Tassen.<br />

Mail mit dem Stichwort "Wikinger" bis zum 11. August 2013 an info@yachting.ch.<br />

Oder per Post an: QUARTO Media GmbH, Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg.<br />

52


SPORT 29 32 35 35 HT 39 39 HT 44 44 HT<br />

Inspiriert von<br />

Surfern: Twoface<br />

von Oakley<br />

Segeln gehen? Na klar. Aber bitte nicht ohne meine<br />

(coole) Brille! Die von Surfern inspirierte TwoFace-<br />

Sonnenbrille kombiniert effektvoll und trotzdem<br />

dezent zwei unterschiedliche Rahmenmaterialien:<br />

Das eigenwillige Design dieses neuen Modells von<br />

Oakley verbindet leichtes und dennoch robustes<br />

„O Matter“ mit einem unteren Rahmen aus Aluminium.<br />

Die Materialmix-Oakley besitzt präzise gefertigte<br />

Scheibenhalterungen aus Aluminium; das trendige<br />

Rahmendesign orientiert sich am 60er-Jahre-<br />

Look. Ein Drei-Punkt-Sitz soll für durchgängig präzise<br />

optische Ausrichtung und hohen Tragekomfort<br />

sorgen. Die Twoface-Brillen sind zudem auch mit<br />

Original-Korrektionsbrillengläsern erhältlich.<br />

oakley.com<br />

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DIE FREIHEIT!<br />

DIE NEUE SPORT 39.<br />

Genießen Sie Ihre Freizeit auf dem Wasser an Bord einer<br />

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# 2<br />

TouchWood: Steuern mit Stil<br />

Keine Yacht kommt ohne es aus, und kein Teil an Bord bietet<br />

wohl einen direkteren Berührungspunkt zwischen dem Skipper<br />

und seinem schwimmenden Untersatz: das Steuerrad. Segler<br />

und Bootsbauer Ralf Peine aus dem dänischen Jordrup weiss<br />

um die Bedeutung der Haptik: Um jeden Augenblick des Steuerns<br />

am „Rad“ zu einem ganz besonderen zu machen, hat er<br />

sich in seiner Bådebyggeri im Lejrskovvej 54 auf die Fertigung<br />

spezieller Steuerräder verlegt. „TouchWood-Steuerräder gibt es<br />

in fünf Designs“, auf Wunsch könne auch ein Modell extra für<br />

den Eigner entwickelt werden, sagt Peine. Dabei könne gewählt<br />

werden zwischen klassischen Bootsbau-Hölzern wie Mahagoni<br />

und Teak einerseits, andererseits seien aber beispielsweise auch<br />

Nussbaum, Eiche geräuchert oder Vogelaugenahorn in anthrazit<br />

möglich. Kombiniert werden diese Materialien auf Wunsch mit<br />

edlem Carbon oder Edelstahl. „Jedes Rad von TouchWood ist ein<br />

besonderes, persönliches Einzelstück“, sagt Ralf Peine. Ein Eyecatcher<br />

auf der Yacht ist es sowieso. Das hat dann auch seinen<br />

Preis: Die UV-beständig lackierten und auf Hochglanz polierten<br />

Räder kosten um die 1.900 Euro, soviel zahlt man etwa für einen<br />

Meter Rad-Durchmesser. Es gibt sie ab 0,75 bis 1,50 Meter in allen<br />

gängigen Grössen, individuelle Masse auf Anfrage.<br />

aero-vaerft.com<br />

Der magische Moment:<br />

„stop2go“ von Mondaine<br />

Auf den Schweizer Bahnhöfen ereignet sich jede volle Minute<br />

eine einzigartige Besonderheit: Die legendären Bahnhofsuhren<br />

der SBB stoppen für zwei Sekunden.<br />

Zwei Sekunden, die über das Erwischen eines Zuges und damit<br />

über den weiteren Tagesverlauf entscheiden können. Täglich<br />

sehen Passagiere der roten Sekundenkelle dabei zu, wie sie<br />

bei 12 Uhr kurz verharrt, danach weiterspringt und ihre nächste<br />

Runde dreht. Der Schweizer Ingenieur Hans Hilfiker hatte<br />

als Angestellter der SBB den Auftrag, eine gut sichtbare und<br />

schweizweit synchronisierte Zeitanzeige für die Bahnhöfe zu<br />

entwickeln. So entstand in den vierziger Jahren die per Strom<br />

angetriebene und über die Telefonleitung minütlich synchroniserte<br />

Bahnhofsuhr. Seit 1986 stellt der Schweizer Uhrenhersteller<br />

Mondaine Watch Ltd. die Armband- und weitere Uhren<br />

mit dem Design und der lizenzierten Bezeichnung "Official<br />

Swiss Railways Watch/SBB" her und vertreibt sie weltweit. Nun<br />

lanciert Mondaine die augenfällige Besonderheit der stoppenden<br />

Sekunde mit dem Uhrwerk "stop2go" von den Bahnhöfen<br />

auch für das Handgelenk. Dank eines ausgeklügelten Quarzwerks<br />

benötigt der Sekundenzeiger für die Umdrehung lediglich<br />

ca. 58 Sekunden. Dann stoppt die rote Sekundenkelle bei<br />

12 Uhr während knapp zwei Sekunden, wartet, bis der Minutenzeiger<br />

einen Indexstrich vorwärts springt und gleitet sodann<br />

ruhig weiter – so wie es die 3.000 grossen Uhren an Schweizer<br />

Bahnhöfen seit Jahrzehnten vormachen. Swiss Made. Ref.-Nr.<br />

A512.30358.16SBB. Preis CHF 650. Erhältlich ab Juni 2013.<br />

mondaine.ch.<br />

54


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Von der Navy an Bord:<br />

TRX Suspension Training<br />

TRX heisst ein neuartiges Schlingentraining für das Ganzkörper-Workout, bei dem das eigene Körpergewicht<br />

als Trainingswiderstand mit Einsatz eines nicht-elastischen Gurt- und Seilsystems im Stehen oder Liegen zum<br />

Einsatz kommt. Durch geringen Material- und Platzbedarf eignet es sich damit besonders für den Einsatz an<br />

Bord, zum Beispiel bei Langfahrten oder einer längeren Hafenliegezeit. Die Belastungsstufen können individuell<br />

und durch Veränderung der Körperposition zum Aufhängungspunkt schnell und einfach geändert werden.<br />

Mit dem TRX-Gurtsystem sollen gleichzeitig Kraft, Koordination und Beweglichkeit trainiert sowie die Stabilität<br />

des Rumpfes verbessert werden können. Das soll nach Herstellerangaben ein Ganzkörper-Workout in nur<br />

20 Minuten ermöglichen. Das Training eignet sich für alle sportlichen Aktivitäten und ist sowohl für junge als<br />

auch ältere Freizeit- und Leistungssportler geeignet. Ein Trainingseinstieg ist jederzeit möglich, von Kraftausdauer<br />

bis zu Muskelaufbau können alle Trainingsziele realisiert werden.<br />

transatlanticfitness.com<br />

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Für die Leser von <strong>YACHTING</strong> Swissboat verlosen wir einen TRX.<br />

Mail bis zum 11. August 2013 an info@yachting.ch.<br />

Oder per Post an: QUARTO Media GmbH, Gurlittstrasse 28, 20099 Hamburg.<br />

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Kroatien: die Dalmatische Inselwelt und die Kornaten<br />

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# 2<br />

Ocean Vodka: Der Geschmack<br />

des Ozeans<br />

Hochwertiges Hochprozentiges aus Hawaii<br />

– dafür steht der Familienbetrieb Ocean<br />

Vodka. Das Unternehmen eröffnete im April<br />

2013 auf Maui eine neue Organic Farm<br />

and Distillery, der weltweit erste Bio-Vodka-Bauernhof.<br />

Damit sich Besucher von<br />

der Nachhaltigkeit der Produktion von<br />

Ocean Vodka überzeugen können, laden<br />

die Betreiber zu Erlebnistouren auf das<br />

neue Gelände ein. Auf 557 Quadratmetern<br />

urwüchsiger hawaiianischer Landschaft<br />

erhalten Gäste einen authentischen Einblick<br />

in die ökologische Landwirtschaft<br />

auf der Insel. Die Dächer der Lagergebäude<br />

und der Hallen zur Flaschenabfüllung<br />

sind mit Solarpanelen ausgestattet,<br />

so dass die Vodkaproduktion zu 100<br />

Prozent aus erneuerbarer Energie bestritten<br />

werden kann. Der fruchtbare Vulkanboden<br />

auf der Insel Maui garantiert eine<br />

reichhaltige Zuckerrohrernte. Dank heimischer<br />

Ingredienzen wie Lavendel, Passionsfrucht,<br />

Zitrone, Erdbeere und Ananas<br />

entfaltet dieser Wodka einen einzigartigen<br />

Geschmack. Ocean Vodka dürfte zudem<br />

der einzige Wodka sein, der aus reinem<br />

Meerwasser besteht. Das mineralhaltige<br />

Wasser wird aus 3.000 Fuss Tiefe unter<br />

der Insel gefördert. Wer mehr wissen will<br />

über Geschichte und Kultur, nimmt an einer<br />

der täglichen Führungen auf der Ocean<br />

Vodka Organic Farm and Distillery teil.<br />

oceanvodka.com.<br />

Gant: Eine amerikanische Ikone seit 1949<br />

Für die Frühjahrs- und Sommerkollektion 2013 von<br />

Gant wird die klassische amerikanische Sportswear<br />

mit leuchtenden Farben, aus Indien inspirierten Drucken<br />

und nautischen Motiven aus Long Island kombiniert.<br />

So entstanden lässige Sommer-Stücke, die<br />

frisch und sportlich wirken und Lebensfreude ausstrahlen.<br />

Für Männer gibt es etwa die East Coast Sommer-Klassiker<br />

wie Oxford-Hemden, Hosen und Blazer<br />

in Popeline und Leinen. Ausserdem im Angebot: maritime<br />

Pullover und Shorts sowie Segeljacken. Für die<br />

Damen werden unter anderem Etuikleider, Shorts<br />

und Shirts sowie Bikinis offeriert. Die Kollektion ist<br />

maritim-sportlich ausgerichtet, mit mutigen Farben<br />

wie gelb, rot, orange, himmelblau und indigo. Dazu<br />

gibt es bedruckte Bandanas, einen Seesack, Windjacken,<br />

eine Sailor-Hose und Kork-Sandalen.<br />

gant.com.<br />

56


Race Line by<br />

Marco Trapella<br />

Sail Racings neuester Wurf heisst Race Line, wurde entworfen von Marco Trapella und enthält viele Stücke,<br />

die beim Segeln und allgemein auf dem Wasser getragen werden können. Die Kollektion umfasst Jacken<br />

und Caps, Polohemden, T-Shirts, Shorts, Taschen und Mützen. Die Zusammenarbeit zwischen Lars Bolins<br />

Sail Racing und Trapella, der vor 20 Jahren seine eigene Marke Napapijri gründete, begann 2007. "Ich bin<br />

sehr zufrieden mit den Entwürfen, die wir für die Race-Line-Produkte erstellt haben. Das Design enthält<br />

viele technische Details, und es trägt dazu bei, dass wir eine moderne, funktionale Sportbekleidung geschaffen<br />

haben“, sagt Trapella zu den Ergebnissen seiner Arbeit.<br />

sailracing.com.<br />

57


short cuts<br />

# 2<br />

Beach Line: neue<br />

Bootsschuhe<br />

von Crocs<br />

Wen wundert es? Die Geschichte von Crocs begann auf einem Boot – davon inspiriert haben die Hersteller<br />

nun eine moderne Silhouette mit einzigartiger Konstruktion entwickelt, die dem Fuss eine angenehme<br />

Frischluft-Zufuhr gewährt. Die Schuhe sind leicht, verlieren dank des UV-Schutzes von CrosliteTM<br />

nicht an Farbe, und sie können sogar schwimmen! Die speziell für Bootdecks konzipierte Gummisohle<br />

sorgt für besonders guten Halt auf nassem Untergrund und hinterlässt dort auch keine Spuren.<br />

Ab CHF 85 können weibliche Fans zwischen aqua/yellow, espresso/stucco, fuchsia/volt green, navy/<br />

white, navy/fuchsia und red/white wählen. Für Männer gibt es die praktischen Bootsschuhe in den<br />

Farben espresso/white, espresso/orange, navy/white und onyx/volt green. Besonders eignen sich die<br />

Schuhe auch für Kinder, da durch die rutschfeste Sohle guter Halt auf nassem Untergrund geboten wird.<br />

Für CHF 55 kann zwischen Ocean/Citrus und Fuchsia/Citrus gewählt werden.<br />

crocs.de.<br />

58


2Scow Sailing _ Jane Gifford<br />

Scow ist vom niederländischen Schouwe<br />

abgeleitet, was für Boot steht. Sogenannte<br />

Segelschlepper hätten damals<br />

viele Vorteile gegenüber den traditionellen<br />

Kielschiffen gehabt, erklärt Peter<br />

Kammler. So hätten die Scows auch auf<br />

flachen Flüssen, Buchten und Seen<br />

segeln können, während diese Möglichkeit<br />

den tiefgehenden Segelschiffen mit<br />

Kiel verwehrt geblieben sei.<br />

59


scow sailing<br />

scow sailing<br />

Die JANE GIFFORD ist eine als Ketsch geriggte Scow. Sie wurde 1908 von Davey Darroch in Big Omaha, Neuseeland, gebaut. 1992 wurde das Schiff von Kapitän<br />

Basil Subritzky, Sohn von Bert Subritzky, restauriert. Es diente zu Transportzwecken zwischen Manukau, Waiuku und Onehunga. 1999 bis 2005 rottete das Schiff<br />

vor sich hin. Dann nahmen sich die Bürger von Warkworth ihres Schicksals an. Seit Mai 2009 steht sie wieder unter Segeln. Die JANE GIFFORD ist die einzige<br />

erhaltene originale New-Zealand-Scow, die Segel trägt. Heute ist sie das stolze Flaggschiff von Warkworth.


scow sailing<br />

Scow<br />

Sailing<br />

Text _ Matt Müncheberg, Mitarbeit Peter Kammler<br />

Fotos _ J.Gifford / P.Kammler<br />

Scows galten lange Zeit als segelnde Arbeitspferde.<br />

Doch nur die wenigsten der einst so<br />

populären platten Frachtsegler haben überlebt.<br />

Die 105 Jahre alte JANE GIFFORD ist einer<br />

von ihnen. Mehr als drei Jahre dauerte die<br />

Komplett-Restaurierung. Heute segelt die einzig<br />

erhaltene New-Zealand-Scow wieder –<br />

für einen guten Zweck.<br />

61


scow sailing<br />

„Um ehrlich zu sein: das Schiff segelt wie ein<br />

Mauerstein.“ Der das sagt, muss es wissen. Peter<br />

Kammler wurde spätestens mit seiner dreieinhalbjährigen<br />

Weltumsegelung auf der nur 12 Meter langen<br />

MAUNA KEA bekannt. Mit an Bord war seine damalige<br />

Frau Beate, die den Törn in „Komm, wir segeln um<br />

die Welt“ 1975 aus den Augen einer Frau eindrucksvoll<br />

und ehrlich beschrieb. Kammler ersegelte sich<br />

auch in den Folgejahren viele weitere Yacht-Paradiese<br />

dieser Erde, bis er schliesslich vor 26 Jahren mit seiner<br />

Frau Dagmar in Neuseeland den Anker fallen liess,<br />

Rinder zu züchten begann und die Segelei an den<br />

Nagel hängte. Doch ganz aufgegeben hat der heute<br />

76-Jährige das Dahingleiten unter weissem Tuch<br />

noch nicht. Seine Liebe gilt heute der JANE GIFFORD.<br />

„Die Jane Gifford ist ein Frachtsegler“, sagt Kammler,<br />

sie sei „sehr breit, mit einem stumpfen Bug und<br />

einem völlig platten Unterwasserschiff.“ Letzteres<br />

sei nötig gewesen, damit das Schiff früher zum Beladen<br />

trockenfallen konnte. Das musste sie, denn die<br />

JANE GIFFORD ist kein gewöhnliches Segelschiff.<br />

Bei dem stolzen Zweimaster handelt es sich um<br />

eine sogenannte Scow, einen flachgehenden Transportkahn<br />

also, der um 1900 herum sehr häufig auf<br />

Neuseeland anzutreffen war. Scow ist vom niederländischen<br />

Schouwe abgeleitet, was für Boot steht.<br />

Sogenannte Segelschlepper hätten damals viele<br />

Vorteile gegenüber den traditionellen Kielschiffen<br />

gehabt, erklärt Peter Kammler. So hätten die Scows<br />

auch auf flachen Flüssen, Buchten und Seen segeln<br />

können, während diese Möglichkeit den tiefgehenden<br />

Segelschiffen mit Kiel verwehrt geblieben sei.<br />

Zudem sei das Trockenfallen möglich gewesen –<br />

wichtige Voraussetzung zum Löschen der Ladung<br />

an Stellen, wo keine Häfen zur Verfügung standen.<br />

Der seglerische Preis für diesen Flachwasser-Vorteil<br />

wog jedoch schwer: Scows waren im offenen<br />

Wasser nur bedingt seetüchtig, „weil ohne einen<br />

Kiel lediglich die Formstabilität ein Kentern verhindert.<br />

Zudem ist das Rigg ist ziemlich weich, weil es<br />

bei einem Gaffelrigg kein Achterstag gibt“, sagt Peter<br />

Kammler. Dadurch stünden die Vorsegel „nicht<br />

viel besser als eine Hängematte“, und die Gaffelsegel<br />

seien „auch nicht gerade der letzte Schrei.“ „Höher<br />

als 60 Grad am Wind geht gar nichts mehr.“ Die<br />

Decks-Neuaufbau in einer provisorischen Halle. Bei der Komplett-<br />

Restaurierung fanden nur langlebige, imprägnierte Hölzer<br />

Verwendung. Das Deck erhielt gegen eindringendes Regenwasser<br />

zusätzlich eine Fiberglas-Schutzschicht.<br />

Wenden seien „nur mit List und Tücke zu machen“,<br />

weil der breite Bug sich sofort in den Wellen festlaufe.<br />

Auch die Segelarbeit an Bord sei nicht eben<br />

leicht: „Das schwere Gaffelrigg ist vielen Seglern unbekannt“,<br />

sagt Kammler. Ausser der elektrischen Ankerwinsch<br />

seien keine Konzessionen gemacht worden,<br />

„alles wird über Blöcke und Taljen gezogen.“ Da<br />

bekomme man schnell Respekt vor der Leistung der<br />

Seeleute von damals, sinniert Segler Kammler. Meist<br />

seien die Scows nur von drei Leuten bewegt worden,<br />

die auch noch für Be- und Entladung verantwortlich<br />

waren, „und wenn sie richtig Pech hatten,<br />

dann standen da auch noch 20 Rinder an Deck herum.“<br />

Trotzdem mache es einen Riesenspass, auf der<br />

JANE GIFFORD zu segeln, auch wenn es nicht immer<br />

leicht sei, sie zu bewegen: „Wenn allerdings der<br />

Wind querab einfällt, dann rafft die alte Dame ihre<br />

Röcke, dass es eine Freude ist.“<br />

Doch vor dem Segelspass auf der JANE GIFFORD<br />

standen dreieinhalb Jahre harter Arbeit. Nachdem<br />

die traurigen Überreste der einst so stolzen Ketsch<br />

im Jahr 2005 von einer Handvoll Scow-Fans erworben<br />

werden konnte und ein gemeinnütziger „Restoration<br />

Trust“ gegründet worden war, wurde mit der Arbeit<br />

begonnen. Allein sechs Monate nahm die Entkernung<br />

in Anspruch; das morsche Holz musste entfernt<br />

62


Bei dem stolzen Zweimaster handelt<br />

es sich um eine sogenannte Scow, einen<br />

flachgehenden Transportkahn also, der<br />

um 1900 herum sehr häufig auf<br />

Neuseeland anzutreffen war. Scow ist<br />

vom niederländischen Schouwe<br />

abgeleitet, was für Boot steht.<br />

werden, und es gab viel davon. Lediglich die unteren<br />

Teile der Beplankung und der Kiel sowie einige<br />

Stellen im Bug blieben schliesslich übrig. Im<br />

März 2006 wurde das Schiff aufgebockt. Der eigentliche<br />

Wiederaufbau konnte beginnen. „Die<br />

JANE GIFFORD sollte ihr ursprüngliches Aussehen<br />

zurückerhalten“, sagt Kammler, der heute Teil der<br />

Segelmannschaft ist. Um das Schiff für viele Jahre<br />

haltbar zu machen, sollten bei der Restaurierung<br />

nur langlebige Hölzer Verwendung finden.<br />

Es sollte sichergestellt werden, dass kein Wasser<br />

durch Rumpf oder Deck eindringen kann. Insbesondere<br />

das von oben eingesickerte Regenwasser<br />

sei dafür verantwortlich gewesen, dass die<br />

einst so stolze sogenannte "Phantom-Flotte" Neuseelands<br />

von etwa 130 Scows regelrecht verrottet<br />

war, nachdem sie aus dem aktiven Fracht-Dienst<br />

ausgemustert worden war.<br />

Die Schiffsenthusiasten mussten bei der Auswahl<br />

des Holzes aus Kostengründen einen<br />

Kompromiss eingehen und entschieden sich<br />

für den Rumpf für H3-behandelte, gut getrocknete<br />

Monterey-Kiefer. Um absolute Dichtigkeit<br />

zu gewährleisten, wurde der Rumpf auf der ursprünglichen<br />

Beplankung mit weiteren drei<br />

Schichten überlaminiert, die Decks erhielten<br />

eine Fiberglasschicht. Die Segel stammen noch<br />

aus der Frachtsegelzeit der neunziger Jahre.<br />

Sie wurden in der Okahu Bay hergestellt: ein<br />

Gaffelgross, das Besansegel, drei Vorsegel und<br />

zwei Toppsegel sollen wie vor 105 Jahren, als<br />

die JANE GIFFORD vom Stapel lief, für Vortrieb<br />

sorgen. Für schwierige Manöver und wegen<br />

Sicherheitsaspekten fanden ausserdem zwei jeweils<br />

50 PS starke Vierzylinder-Dieselmotoren von<br />

Gardner den Weg aufs Schiff. Die 1958 in Manchester<br />

hergestellten Aggregate wurden gründlich<br />

überholt und je mit einem neuen hydraulischen<br />

Wendegetriebe versehen. Die Masten stammten<br />

von dem Segelschoner SHENANDOAH, der im Jahr<br />

1998 auf einer neuseeländischen Werft überholt<br />

worden war.<br />

Mehr als drei Jahre sollte es schliesslich dauern, bis<br />

die JANE GIFFORD wieder das Licht der Segler-Welt<br />

erblicken konnte. Am 16. Mai 2009 war es endlich<br />

soweit. Nach ungezählten freiwillig geleisteten Arbeitsstunden<br />

startete Rodney District Councils Bürgermeisterin<br />

Penny Webster die Motoren des frisch<br />

restaurierten Schiffs. Tausende Fans, Mitarbeiter<br />

und Schaulustige begrüssten an diesem Tag Schiff<br />

und Besatzung, als diese sich, den Mahurangi flussaufwärts<br />

motorend, dem kleinen Hafenstädtchen<br />

Warkworth im Norden der Nordinsel Neuseelands<br />

näherten. Unter denen, die lange und ausgelassen<br />

ihr neues Juwel feierten, befand sich auch Peter<br />

Kammler. Heute gehört die alte Scow fest zum<br />

Leben des Wahl-Neuseeländers. „Eigentlich bin<br />

ich als Crewmitglied für alles zuständig, ausser für<br />

die Aufgaben des Skippers“, sagt Kammler. „Neben<br />

den gelegentlichen Helfern haben wir eine Anzahl<br />

von geprüften Deckshands, und dazu gehöre ich<br />

auch“, betont er stolz. Das müsse sein, weil bei den<br />

Ausfahrten meist Passagiere an Bord seien und die<br />

Mannschaft den Sicherheitsdrill an Bord im Schlaf<br />

beherrschen müsse. „Sogar einen Erste-Hilfe-Kurs<br />

habe ich dafür absolviert“, sagt Kammler.<br />

63


scow sailing<br />

Risszeichnung eines<br />

Schwesterschiffes der<br />

JANE GIFFORD.<br />

Auch die OWHITI<br />

transportierte einst<br />

Lasten unter Segeln.<br />

« En toute honnêteté, ce bateau navigue comme un fer à repasser ». Celui qui dit cela<br />

sait de quoi il parle. Peter Kammler s'est notamment fait connaître en réalisant en trois<br />

ans et demi un tour du monde à bord du MAUNA KEA, un voilier de seulement 12 mètres.<br />

Beate, son équipière et compagne de l'époque, a fait le récit poignant et sincère de ce<br />

tour du monde avec ses yeux de femme dans un ouvrage de 1975 intitulé : « Viens faire<br />

le tour du monde sur mon joli bateau » (Komm, wir segeln um die Welt). Les années suivantes,<br />

Kammler a continué à explorer à la voile beaucoup d'autres paradis nautiques<br />

de cette Terre, jusqu'à ce qu'il jette l'ancre en Nouvelle-Zélande il y a quelques années. Il<br />

s'est alors lancé dans l'élevage de bœufs et a cessé d'être navigateur. Ce vigoureux retraité<br />

a désormais 75 ans et n'a pourtant pas encore complètement renoncé à voguer<br />

sous des voiles blanches. Il a jeté son dévolu sur le JANE GIFFORD. « Le Jane Gifford est<br />

un voilier de commerce, explique Kammler. Il est très spacieux, avec une proue aplatie<br />

et une carène totalement plate. » Cette forme s'est autrefois imposée pour permettre le<br />

chargement après une mise à l'échouage. C'était nécessaire car le JANE GIFFORD n'est<br />

pas un voilier ordinaire. Ce fier deux-mâts est ce qu'on appelle un Scow, un bateau de<br />

fret au fond plat, très courant en Nouvelle-Zélande vers 1900. Le terme Scow provient du<br />

néerlandais Schouwe, qui signifie bateau. D'après Peter Kammler, ceux qu'on appelait<br />

aussi les remorqueurs à voiles avaient à l'époque de nombreux avantages par rapport<br />

aux quillards traditionnels. Les Scows pouvaient naviguer sur des fleuves peu profonds,<br />

dans des criques et sur des lacs, ce qui n'était pas possible pour les voiliers quillards voguant<br />

dans les eaux profondes. En outre, une mise à l'échouage était envisageable, ce<br />

qui était important pour décharger des marchandises à des endroits où il n'y avait pas<br />

de port. Le prix à payer pour pouvoir naviguer en eaux peu profondes était néanmoins<br />

très fort : en eaux profondes, la navigation de Scows était limitée et lorsqu'il y avait du<br />

vent et des vagues, ils avaient du mal à tenir le cap. Malgré tout : « Quand le vent tombait,<br />

la vieille dame déployait ses jupes et c'était une joie ». Il a fallu travailler d'arrachepied<br />

pendant trois ans et demi avant de pouvoir savourer le plaisir de naviguer à bord<br />

du JANE GIFFORD. Le travail a commencé après le rachat des tristes vestiges de cette<br />

goélette autrefois si prestigieuse par un petit groupe d'amateurs de Scows en 2005, et<br />

après la création d'un « Restoration Trust » (fiducie pour la restauration). Rien que pour<br />

l'extérieur, il a fallu six mois de travail pour retirer le bois pourri, et il y en avait beaucoup.<br />

Finalement, seules les parties inférieures des parois extérieures, la quille et quelques pièces<br />

de la proue ont été conservées. Le chantier a duré jusqu'au 16 mai 2009. Au terme<br />

d'innombrables heures de travail faites par des bénévoles, le maire Penny Webster du<br />

Rodney District Council a alors mis en marche les moteurs du bateau tout juste restauré.<br />

Des centaines d'admirateurs, des collaborateurs et des badauds sont venus saluer ce<br />

jour-là le bateau et ses occupants, tandis que ceux-ci remontaient le fleuve Mahurangi<br />

au moteur et s'approchaient de la petite ville portuaire de Warkworth dans le nord de<br />

la Nouvelle-Zélande. Peter Kammler se trouvait aussi parmi ceux qui ont longtemps et<br />

activement fêté le nouveau joyau.<br />

„Bevor wir ablegen, checke ich die Motoren, dann<br />

setzen wir Stander und Flaggen und bereiten alle<br />

Leinen zum Ablegen vor.“ Oft müsse das Schiff auch<br />

umständlich mit Hilfe einer Spring gewendet werden,<br />

weil der Wind ein Drehen, selbst mit beiden<br />

Maschinen, in dem schmalen Fluss unmöglich mache.<br />

Unterwegs mische sich die Crew dann gern unter<br />

die Passgiere und erzähle vom Schiff und der Geschichte<br />

des Flusses, von einer Zeit, als die flachen<br />

Flüsse noch die Lebensadern Neuseelands waren,<br />

weil Strassen entweder noch nicht gebaut waren<br />

oder sie so schlecht waren, dass man sie nicht habe<br />

befahren können. Von einer Zeit, wo junge Siedlungen<br />

wie Warkworth, Puhoi und Matakana aufgebaut<br />

wurden und kaum anders erreicht werden konnten<br />

als mit einer Scow. Von einer Zeit, da Schiffe zu<br />

bauen, Schiffer zu sein und segelnder Händler und<br />

Transporteur ein schweres Los und körperlich harte<br />

Arbeit bedeutete. Vor allem daran erinnert die frisch<br />

sanierte JANE GIFFORD – und daran, dass man im<br />

Team fast alles erreichen kann, wenn man nur will,<br />

und sei es sogar das, aus einem rotten Kahn wieder<br />

ein schmuckes, seetüchtiges Schiff zu machen,<br />

das fortan insbesondere der jüngeren Generation<br />

anschaulich ein Stück neuseeländische Kultur- und<br />

Zeitgeschichte unter Segeln vermitteln hilft.<br />

janegifford.org.nz<br />

Die JANE GIFFORD startet in der Saison ein- oder zweimal<br />

pro Woche mit zahlenden Gästen zu ein- bis dreistündigen<br />

Törns, der Fahrplan und die moderaten Preise<br />

können unter janegifford.org.nz/sailingtimes.htm<br />

eingesehen werden. Wer will, mietet gleich das ganze<br />

Schiff stunden- oder wochenweise. Spenden sowie die<br />

Einnahmen aus den Törns werden für Erhalt und die<br />

weitere Restaurierung des Schiffes verwendet. Auf dem<br />

Fluss selbst kann nicht gesegelt werden. Bevor auf den<br />

Scows um 1925 damit begonnen wurde, Maschinen zu<br />

installieren, wurden sie mit kleinen dampfbetriebenen<br />

Schleppern die Flüsse entlang gezogen. Auch Segeltörns<br />

auf der JANE GIFFORD im Hauraki Golf werden<br />

demnächst angeboten. Im vergangenen Jahr präsentierte<br />

sich die JANE GIFFORD bei der „Historischen Woche<br />

des Marinemuseums in Auckland“, in diesem Jahr<br />

war das Schiff zu Gast auf Kawau Island.<br />

64


Anno 1926: Die JANE GIFFORD verlässt den Hafen von Warkworth zu einem Picknick-Törn auf dem Mahurangi River.<br />

INFO JANE GIFFORD<br />

Die als Ketsch geriggte JANE GIFFORD ist das letzte<br />

verbliebene "Arbeitspferd unter Segeln" Neuseelands.<br />

Bei den Scows handelt es sich ursprünglich<br />

um ein amerikanisches Design, das aber schnell<br />

auch in Neuseeland Verbreitung fand. Einst versahen<br />

über 130 Scows in Neuseelands Küstengewässern<br />

zuverlässig ihren Dienst. Die ersten Segler wurden<br />

1873 bei Whangateau ein paar Kilometer nördlich<br />

von Warkworth gebaut. Der letzte der schweren<br />

Fracht- und Lastensegler wurde in Auckland im Jahr<br />

1935 auf Kiel gelegt. Die JANE GIFFORD wurde 1908,<br />

also vor 105 Jahren, von Davey Darroch, ebenfalls<br />

bei Whangateau, gebaut. Der Name JANE GIFFORD<br />

stammt von einem der frühen Einwandererschiffe,<br />

das aber nicht mehr existiert. Zunächst transportierte<br />

die JANE GIFFORD Granit aus Minen in Coromandel<br />

nach Auckland. Das Schiff ist 19,8 Meter<br />

lang, sechs Meter breit und verdrängt etwa 60 Tonnen.<br />

In den Jahren von 1921 bis 1938 lag sie in Warkworth.<br />

In dieser Zeit transportierte sie Zement zum<br />

Firth of Thames und wurde an den Ufern des Mahurangi<br />

eingesetzt. Danach gehörte Schotter zu<br />

ihrer Fracht, der zum Strassenbau verwendet wurde.<br />

1980 wurde das Schiff von der Waiuku Museum<br />

Trust als reines Motorschiff erworben und im Manukau<br />

Harbour restauriert. 1992 begann die JANE GIF-<br />

FORD, nun wieder unter Segeln, unter Leitung der<br />

Subritzky-Familie, Lasten zu transportieren. Sieben<br />

Jahre lang ging das gut – bis verfaulendes Holz in<br />

Rumpf und Deck das Schiff stoppte. 2001 wechselte<br />

das Schiff den Besitzer und wurde zur Okahu Bay<br />

geschleppt. Eine dringend notwendige Restaurierung<br />

scheiterte mangels Geldes. Im Jahr 2005 nahmen<br />

sich schliesslich die Einwohner von Warkworth<br />

des Schiffes an. Sie kauften die JANE GIFFORD für 10<br />

Dollar und restaurierten sie in einem Zeitraum von<br />

mehr als drei Jahren. Heute dient das Flaggschiff<br />

der kleinen 5.000-Seelen-Gemeinde ab Warkworth<br />

Wharf als Passagierschiff für den Tourismus, für die<br />

seemännische Ausbildung der Jugend, für Hochzeiten,<br />

Betriebsausflüge und viele weitere Anlässe.<br />

Schliesslich soll es sich aber auch unter Segeln zukünftig<br />

verstärkt bei Regatten auf dem Hauraki Gulf<br />

präsentieren. Bis zu 99 Passagiere auf dem Fluss<br />

und bis zu 49 Passagiere im Hauraki Golf finden<br />

Platz auf dem Schiff, sie tragen als zahlende Gäste<br />

dazu bei, dass der Unterhalt des ehemaligen Frachtseglers<br />

gesichert werden kann. Als erste Neuseeland-Scow<br />

gilt die LAKE ERIE des ehemaligen Kapitäns<br />

George Spencer, der an den Great Lakes gelebt<br />

und dort die praktischen Segel-Schuten kennengelernt<br />

hatte. Er erkannte das Potential dieser speziellen<br />

Segler rund um die flachen Gewässer des Hauraki<br />

Golfes und beauftragte eine Werft in Omaha mit<br />

dem Bau eines solchen Schiffes.<br />

65


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3Knick im Getriebe _ Aquamatic Antrieb<br />

Ganze fünf Jahre sollte es dann<br />

jedoch noch dauern, bis der Tüftler<br />

seine neue, revolutionäre Idee endlich<br />

präsentieren konnte. Wynne wollte<br />

einerseits den Motor im Heck<br />

platzieren, andererseits aber die<br />

Vorteile eines AuSSenbordmotors<br />

nutzen. Sein Ziel war es, einen Antrieb<br />

zu erhalten, mit dem die Boote besser<br />

manövriert werden können.<br />

67


Knick im Getriebe<br />

Knick im<br />

Getriebe<br />

Seit 55 Jahren gibt es den Aquamatic-Antrieb. Heute wird er ganz selbstverständlich<br />

in Booten auf der ganzen Welt eingesetzt. Ohne diese innovative Idee<br />

der Z-förmigen Kraftumlenkung vom Motor zur Schraube wären Motoryacht-<br />

Skipper womöglich noch heute auf nur zwei Auswahlmöglichkeiten beschränkt:<br />

entweder einen Aussenbordmotor oder eine lineare Innenbord-Wellenanlage.<br />

Wie praktisch die Kombination aus beiden Antrieben ist, zeigt eine Testfahrt<br />

mit einem der ersten AQ-Modelle auf dem Bodensee.<br />

Text _ Matt Müncheberg<br />

Fotos _ Volvo Penta/M. Müncheberg<br />

68


Kaum jemand – zumindest unter<br />

den motorisierten Wassersportlern<br />

– kennt heute nicht den Aquamatic-<br />

Antrieb. Weithin unbekannt ist jedoch,<br />

dass der Aquamatic kurz davor stand, nie<br />

in die Realität umgesetzt zu werden. Nur<br />

dem Engagement des aus Amerika stammenden<br />

Schiffbauingenieurs und Testboot-Fahrers<br />

Jim Wynne ist es zu verdanken,<br />

dass nahezu jede zweite Motoryacht<br />

heute mit dem praktischen und sicheren<br />

Umlenk-Antrieb ausgerüstet ist. Im<br />

Jahr 1953, also vor genau 55 Jahren, testete<br />

Wynne seinen Aquamatik erstmals<br />

erfolgreich. Der Weg dorthin war indes<br />

nicht leicht: Vor 60 Jahren standen reine<br />

Aussenbordmotoren im Fokus des Interesses.<br />

Jim Wynne fiel die Aufgabe zu, die<br />

stärksten unter den Aussenbordern in einem<br />

Testzentrum in Amerika zu testen.<br />

Abfällig bezeichnete er sie nur als „Türme“<br />

– ihrer hoch aufsteigenden Grösse und der<br />

Unhandlichkeit wegen, aber auch wegen<br />

des Fehlens der sonstigen Vorteile kleinerer<br />

Maschinen. 1953 reifte in Wynne der<br />

Wunsch, diese Türme „einzureissen“.<br />

Ganze fünf Jahre sollte es dann jedoch<br />

noch dauern, bis der Tüftler seine neue,<br />

revolutionäre Idee endlich präsentieren<br />

konnte. Wynne wollte einerseits den Motor<br />

im Heck platzieren, andererseits aber<br />

die Vorteile eines Aussenbordmotors nutzen.<br />

Sein Ziel war es, einen Antrieb zu erhalten,<br />

mit dem die Boote besser manövriert<br />

werden können. Ausserdem wollte<br />

er bei Fahrt durch flaches Wasser den Motor<br />

anheben können. Schliesslich war er<br />

sich sicher, dass ein Viertaktmotor besser<br />

funktionieren würde als ein Zweitakter. In<br />

den 50er Jahren gab es Aussenbordmotoren<br />

mit maximal 50-70 PS Leistung, die es<br />

aber noch auf ein Gesamtgewicht heutiger<br />

150-PS-Antriebe brachten. Schiffbauingenieur<br />

Wynne hatte sich deshalb dafür<br />

entschieden, einen Vierzylinder-Benzinmotor<br />

mit 70 PS zu verwenden, den Volvo<br />

Penta gerade auf den amerikanischen<br />

Markt gebracht hatte. Bei dem auf der<br />

Grundlage des alten B-16-Blocks gebaute<br />

„BB 70“ handelte es sich um eine reine<br />

Einbaumaschine. Seine Idee: Er wollte die<br />

Kraft z-förmig auf eine aussen am Heck<br />

angebrachte, bewegliche Schraubenwelle<br />

übertragen. Das hatte es so nicht gegeben.<br />

Wynne wusste, dass er bei der Realisierung<br />

dieses technisch sehr ambitionierten<br />

Planes Hilfe benötigen würde.<br />

Er wandte sich deshalb zuerst an seinen<br />

damaligen Chef. Doch der winkte ab. Auch<br />

andere potentielle Unterstützer konnten<br />

nicht von der Idee überzeugt werden. So<br />

lieh er sich schliesslich von seinem Freund<br />

Woody Woodson ein Boot. Woodson, damals<br />

Eigentümer der Thunderbird-Schiffswerft<br />

in Florida, stellte Wynne eine kleine,<br />

offene Motoryacht zur Verfügung, die für<br />

den Einbau eines Innenbordmotors geeignet<br />

schien. So konnte Jim Wynne mit<br />

der Arbeit beginnen – in der eigenen, kleinen<br />

Garage. Zuerst schweisste er ein ausrangiertes<br />

90-Grad-Universal-Gelenkgestänge<br />

auf einen Stahlrahmen. Diesen<br />

verband er anschliessend mit dem Getriebe<br />

eines Aussenbordmotors. Der weltweit<br />

erste Aquamatic-Motor war geboren.<br />

Als Kraftquelle diente dem Tüftler ein<br />

BB-70-Motor aus Schweden. Eine erste<br />

Testfahrt im März 1958 zeigte, dass die<br />

Idee auch in der Praxis funktionierte. Bei<br />

Eine erste Testfahrt im<br />

März 1958 zeigte, dass<br />

die Idee auch in der Praxis<br />

funktionierte. Bei einer<br />

Geschwindigkeit zwischen<br />

20 und 25 Knoten arbeitete<br />

der neue Antrieb zwar<br />

nur fünf Minuten lang –<br />

aber er arbeitete wunschgemäss.<br />

Das war vor<br />

genau 55 Jahren.<br />

69


Knick im Getriebe<br />

einer Geschwindigkeit zwischen 20 und<br />

25 Knoten arbeitete der neue Antrieb zwar<br />

nur fünf Minuten lang – aber er funktionierte.<br />

Das war vor genau 55 Jahren.<br />

Während der Vorbereitungen zu einer Atlantiküberquerung<br />

mit einem Motorboot<br />

präsentierte Wynne seine Idee Harald<br />

Wiklund in Göteborg. Am Anfang handelte<br />

es sich bei Jim Wynnes Idee nur um einen<br />

Entwurf auf einem Stück Papier. Doch<br />

Wiklund, der damalige Präsident von AB<br />

Penta, erkannte sofort das dieser Idee innewohnende<br />

Potential. Nach nur zwei Tagen<br />

wurde ein Vertrag unterzeichnet. Der<br />

Aquamatic war für die Nachwelt gerettet.<br />

Jim Wynne liess sich die Idee patentieren.<br />

Nun lag es allein bei den Mitarbeitern von<br />

Penta, die Zeichnungen auch in die Realität<br />

umzusetzen. Die Chefingenieure Nils<br />

Hansson und Abdon Bergstedt, beide Mitarbeiter<br />

der Ingenieursabteilung von Volvo<br />

Penta, übernahmen die Leitung des<br />

Projekts. Nach nur etwa einem Monat<br />

wurden die ersten Prototypen gefertigt.<br />

Hansson reiste damit in die Vereinigten<br />

Staaten, um sie mit Jim Wynne zu besprechen.<br />

Wieder zurück in Göteborg wurden<br />

detaillierte Zeichnungen angefertigt. Tag<br />

und Nacht wurde gearbeitet, um möglichst<br />

schnell fertig zu werden. Die Fertigung<br />

der Teile wurde auf das Volvo-Werk<br />

Bergslag und die Firma Johnson Metall in<br />

Örebro aufgeteilt. Gleichzeitig wurde das<br />

Woodson, damals Eigentümer der Thunderbird-Schiffswerft in Florida, stellte Wynne eine kleine, offene Motoryacht zur Verfügung, die<br />

für den Einbau eines Innenbordmotors geeignet schien. So konnte Jim Wynne mit der Arbeit beginnen – in der eigenen, kleinen Garage.<br />

Zuerst schweisste er ein ausrangiertes 90-Grad-Universal-Gelenkgestänge auf einen Stahlrahmen. Diesen verband er anschliessend mit<br />

dem Getriebe eines Aussenbordmotors. Der weltweit erste Aquamatic-Motor war geboren. Er sollte sich schnell weltweit verbreiten.<br />

70


erste vollständige Holzmodell eines Aquamatic-Antriebes<br />

fertiggestellt. Der Name<br />

entstand übrigens zufällig. Anfang Januar<br />

1959 wurde der erste „echte“ Aquamatic<br />

auf der New Yorker Bootsschau präsentiert.<br />

Noch auf der Messe wurden mehrere<br />

Hundert Antriebe verkauft. Im darauffolgenden<br />

Frühjahr belegte Jim Wynne<br />

bei mehreren grossen Offshore-Rennen<br />

in den USA mit Volvo Penta-Motoren und<br />

Aquamatic-Antrieben Spitzenpositionen.<br />

Die Konkurrenz war überrascht. Wiklund<br />

verkaufte allein im ersten Jahr nach Vorstellung<br />

des Aquamatic 1.000 Einheiten<br />

in den USA. Es sollten jedoch noch viele<br />

weitere Jahre vergehen, bis die Mitbewerber<br />

in der Lage waren, ein dem Aquamatic<br />

vergleichbares Getriebe zu präsentieren.<br />

1990, also 37 Jahre nach Wynnes erstem<br />

erfolgreichem Kurztest seines neuen<br />

Z-Getriebes, starb der Testfahrer. Er hatte<br />

es tatsächlich geschafft, „Türme einzureissen“<br />

und Mauern in den Köpfen der Menschen<br />

zu durchbrechen.<br />

Knapp 25 Jahre später dreht Christof Martin<br />

am Zündschlüssel und drückt den Anlasserknopf.<br />

Aus dem Motorraum seines<br />

Bootes ertönt zuerst ein heiseres Röhren.<br />

Die Maschine hustet, verschluckt<br />

sich, dann herrscht wieder Stille. Der heute<br />

51-jährige Eigner bleibt jedoch ruhig,<br />

schliesslich hat er es mit einem betagten<br />

Stück Bootsmotorengeschichte zu tun:<br />

Was da beim zweiten Mal bereits deutlich<br />

freundlicher rumort, ist ein Volvo Penta<br />

AQ 80, Baujahr 1961. Er steht beispielhaft<br />

für viele ältere Penta-Maschinen, die<br />

weltweit noch immer im Einsatz sind. Das<br />

Kürzel "AQ" bedeutet - Aquamatic. Natürlich<br />

sieht dem Boot von Christof Martin<br />

niemand an, welchen einst innovativen<br />

Antrieb es unter Wasser trägt. Was<br />

dagegen einige Passanten im Hafen von<br />

Besonderes Fahrgefühl: Christof Martin demonstriert bei einer Testfahrt auf<br />

dem Bodensee, wie zuverlässig ein alter Volvo Penta, Baujahr 1961, in einem<br />

fast gleich alten Caddy-Boot funktionieren kann.<br />

Le propulseur Aquamatic existe depuis 55 ans. Personne ou presque – au moins parmi les professionnels<br />

des sports aquatiques motorisés – n'ignore son existence. Pourtant, peu de gens savent<br />

que l'Aquamatic a failli ne jamais voir le jour. Si près d’un moteur de yacht sur deux est aujourd'hui<br />

équipé du propulseur à renvoi d'angle pratique et fiable Aquamatic, c’est uniquement grâce à<br />

l’engagement de l'ingénieur naval et conducteur d'essai de bateaux américain Jim Wynne. C'est en<br />

1953, il y a donc 55 ans, que Wynne testa l'Aquamatic pour la première fois avec succès. Le chemin<br />

pour y parvenir ne fut pas facile : il y a 60 ans, les moteurs hors-bords simples étaient au centre de<br />

toutes les attentions. Jim Wynne avait la tâche de tester les hors-bords les plus puissants dans un<br />

centre de test aux États-Unis. Non sans dédain, il les qualifiait de « tours », en raison de leur très<br />

haute taille et de leur manque de maniabilité, mais aussi car ils n’offraient pas les autres avantages<br />

des petits moteurs. À partir de 1953, Wynne souhaita « faire tomber » ces tours. Wynne voulait d'une<br />

part placer le moteur dans la poupe et d'autre part exploiter les avantages d'un moteur hors-bord.<br />

Son but était d'obtenir une propulsion permettant de mieux manœuvrer les bateaux. De plus, il<br />

voulait pouvoir pousser les performances du moteur en eaux peu profondes. Il emprunta un bateau<br />

à son ami Woody Woodson. Ainsi, Jim Wynne put se mettre au travail dans son propre petit<br />

garage. D'abord, il souda une vieille bielle d'articulation universelle à 90 degrés sur un cadre en<br />

acier. Il relia ensuite celui-ci à la boîte de vitesses d'un moteur hors-bord. Le premier moteur mondial<br />

Aquamatic était né. Un moteur suédois BB 70 servit de source d’énergie au bricoleur de génie.<br />

Un premier essai réalisé en mars 1958 montra que la théorie fonctionnait également en pratique. À<br />

une vitesse comprise entre 20 et 25 nœuds, le nouveau propulseur eut beau ne travailler que cinq<br />

minutes, il n'en fonctionna pas moins. C'était il y a exactement 55 ans. Wynne présenta son idée à<br />

Harald Wiklund à Göteborg. Wiklund, alors président d’AB Penta, reconnut aussitôt le potentiel de<br />

cette idée. Après seulement deux jours, un contrat fut signé. L'Aquamatic était sauvé. Les ingénieurs<br />

en chef Nils Hansson et Abdon Bergstedt, travaillant tous deux dans le service d’ingénierie de Volvo<br />

Penta, reprirent la direction du projet. Au bout d’un mois environ, les premiers prototypes étaient<br />

prêts. Hansson se rendit aux États-Unis avec l'un deux pour le présenter à Jim Wynne. La fabrication<br />

des pièces fut répartie entre l'usine Volvo Bergslag et l'entreprise américaine Johnson Metall<br />

à Örebro. Début janvier 1959, le premier « vrai » Aquamatic fut dévoilé au salon nautique de New<br />

York. Plusieurs autres centaines de propulseurs furent vendus à cette occasion. Au cours des mois<br />

suivants, Jim Wynne figura en tête de plusieurs grandes courses offshore aux États-Unis avec les<br />

moteurs Penta Volvo et le propulseur Aquamatic. Le pilote d'essai décéda en 1990. Il était bel et bien<br />

parvenu à « faire tomber les tours » de même que les barrières dans les esprits.<br />

71


Knick im getriebe<br />

Anfang Januar 1959<br />

wurde der erste „echte“<br />

Aquamatic auf der<br />

New Yorker Bootsschau<br />

präsentiert. Noch auf der<br />

Messe wurden mehrere<br />

Hundert Antriebe verkauft.<br />

Im darauffolgenden<br />

Frühjahr belegte Jim<br />

Wynne bei mehreren<br />

grossen Offshore-Rennen<br />

in den USA mit Volvo<br />

Penta-Motoren und<br />

Aquamatic-Antrieben<br />

Spitzenpositionen.<br />

Test bestanden: Nach<br />

kurzer Grundberührung<br />

klappte der Antrieb nach<br />

oben. Bei einer starren<br />

Welle wäre ein erheblicher<br />

Schaden entstanden.<br />

Langenargen am Bodensee aufmerksam<br />

werden lässt, sind die seltsamen Geräusche<br />

beim Ein- und Auskuppeln: Es kracht<br />

jedes Mal vernehmlich, wenn der Eigner<br />

die Fahrtrichtung wechselt. Ursache für<br />

die beunruhigenden, aber harmlosen Geräusche<br />

ist die damals durchaus typische<br />

unsynchronisierte Schaltung von 1961.<br />

Der Motor dahinter arbeitet bis heute zuverlässig<br />

unter dem mahagonigedeckten<br />

Heck des Caddy-Bootes von Christof Martin,<br />

einer nicht minder betagten Yacht des<br />

gleichen Baujahrs. Ausserhalb des Hafens<br />

zeigt die alte Maschine dann ihre Vitalität:<br />

Bei 4.000 Umdrehungen beschleunigt<br />

sie das Mahagoniboot brüllend auf Tempo<br />

50, der Rumpf der kleinen, formschönen<br />

Yacht wirft Gischtfontänen zu beiden<br />

Seiten auf, in denen bunte Regenbogen<br />

spielen. Wenig später passiert es:<br />

Mit langsamer Fahrt will Martin eine Brücke<br />

am Nordostufer des Bodensees unterqueren,<br />

da ist ein metallisches Knirschen<br />

zu hören, das auf eine gefährliche Grundberührung<br />

hinweist. Der Bootsführer verringert<br />

das Tempo und fährt vorsichtig zurück<br />

in den Hafen. Bei der Untersuchung<br />

später an Land zeigt sich einmal mehr der<br />

Vorteil des Z-Antriebs: Als dieser auf den<br />

Stein am Seegrund stiess, klappte er automatisch<br />

nach oben weg. Bei einer starren<br />

Welle wäre ein erheblicher Schaden entstanden.<br />

Glück im Unglück - dank Aquamatic,<br />

55 Jahre nach dem ersten erfolgreichen<br />

Test durch den amerikanischen Tüftler<br />

Jim Wynne.<br />

72


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82041 Oberhaching<br />

73


Electric Power<br />

So sieht Zukunft aus:<br />

Die Yachtmanufaktur<br />

Pirich kombiniert die<br />

Eleganz eines<br />

Mahagonibootes mit<br />

der Power eines<br />

modernen, nahezu<br />

lautlosen<br />

Elektroantriebs –<br />

und leistet so ein Stück<br />

Pionierarbeit. Die<br />

Pirich 725 Electric<br />

Power bietet<br />

entspanntes,<br />

umweltfreundliches<br />

Wassersportvergnügen.<br />

74


Electric<br />

Power<br />

Text _ Fotos _ Martin Häußermann<br />

75


Electric Power<br />

Leinen los. Reto Meichle schiebt die beiden<br />

Gashebel ein kleines Stück nach vorne und<br />

verlässt in gemächlicher Fahrt den Yachthafen<br />

von Kressbronn am Bodensee. „Tuckert“ wollten<br />

wir eigentlich schreiben. Aber dieser lautmalerische<br />

Begriff passt hier ganz und gar nicht. Denn<br />

das gut 7,30 Meter lange Freizeitboot im edlen Mahagoni-Kleid<br />

wird eben nicht von einer Benzin- oder<br />

Dieselmaschine angetrieben, sondern von zwei<br />

50-kW-Elektromotoren, die ihre Power über zwei<br />

starre, gegenläufig drehende Wellen an die Schrauben<br />

weitergeben. Für den aussenstehenden Beobachter<br />

scheint das Holzboot mit dem markanten<br />

Geräteträger von Geisterhand angeschoben<br />

zu werden. Am Ufer hört man rein gar nichts. Und<br />

auch an Bord höchstens ein leises Surren. Das freut<br />

die Besatzung, zu der auf unserer Probefahrt auch<br />

Alexander Pirichs Hunde Rocky und Mistral gehören.<br />

Im richtigen Leben bietet das Boot Platz für bis<br />

zu zehn Personen, taugt also für den Tagesausflug<br />

mit der Familie oder Freunden. Die machen es sich<br />

auf grosszügigen Sitz- und Liegeflächen in Bug und<br />

Heck bequem. Der Führerstand ist zentral platziert.<br />

Dort steht Reto und zeigt sich begeistert: „Das Boot<br />

macht einen unglaublichen Spass.“ Der Mitarbeiter<br />

der Ultramarin-Marina in Kressbronn-Gohren<br />

bewegt schon aus beruflichen Gründen die unterschiedlichsten<br />

Boote und Yachten und beurteilt aus<br />

dieser Erfahrung und einer kleinen Probefahrt über<br />

den Bodensee den Pirich-Prototypen höchst positiv.<br />

Besonders die antriebsbedingte Lautlosigkeit des<br />

Mahagonibootes hat es ihm angetan: „Das ist wirklich<br />

schön. An Bord kann man buchstäblich in aller<br />

Ruhe den See geniessen, und man stört die Menschen<br />

am Ufer überhaupt nicht. Dazu ist das Boot<br />

extrem wendig.“ Zum Beweis schlägt er das Ruder<br />

voll ein, lässt den Backbordmotor mit voller Kraft<br />

rückwärts laufen und den Steuerbordmotor etwa<br />

mit dreiviertel Kraft vorwärts – schon dreht die Pirich<br />

auf dem sprichwörtlichen Bierdeckel.<br />

„Der Umgang mit diesem Boot ist wirklich spielerisch“,<br />

lobt der Marina-Mitarbeiter, dem zehn Minuten<br />

Einweisung durch Erbauer Alexander Pirich<br />

genügen, um sich mit den Gegebenheiten zurechtzufinden.<br />

Die Bedienung sei einfach und logisch<br />

aufgebaut, da finde man sich sehr schnell zurecht.<br />

Und es soll noch besser werden, wie Burckhard<br />

Löh versichert. Der Freund und freie Mitarbeiter<br />

von Alexander Pirich zeichnet für die gesamte<br />

Elektronik an Bord – mit Ausnahme der Leistungselektronik<br />

des Motors – verantwortlich und wird<br />

die Informationen der beiden TFT-Bildschirme, die<br />

er im Prototypen verbaut hat, künftig in einem Display<br />

zusammenführen. Eine gute Idee. Schliesslich<br />

lässt sich der kleinere Bildschirm bei direkter Sonneneinstrahlung<br />

nur schlecht ablesen, zweitens<br />

sind die auf einem Bildschirm komprimierten Informationen<br />

für den Bootsführer besser zu verarbeiten,<br />

und drittens wirkt der Führerstand mit einem<br />

Bildschirm aufgeräumter.<br />

Reto Meichle legt die Gas-, pardon Stromhebel,<br />

nach vorne, und die Pirich schiebt ohne Verzögerung<br />

an. Diese Antriebs-Charkteristik erscheint uns,<br />

ohne es ausprobiert zu haben, auch fürs Wasserskifahren<br />

ideal. Geschmeidig hebt sich der Rumpf<br />

aus dem Wasser – schon bei 16 km/h setzt die<br />

Gleitfahrt ein – und schneidet kurze Zeit später die<br />

Heckwelle eines vorausfahrenden Schiffes wie Butter<br />

und taucht dahinter weich ein. Der erwartete<br />

Schlag auf die Wirbelsäule bleibt aus. Als Grund für<br />

dieses Verhalten nennt Alexander Pirich das von<br />

ihm designte Unterwasserschiff: „Die konvex-konkave<br />

Form biete eine gute Aquadynamik. Sie verleiht<br />

dem Boot sein Temperament und den gerade<br />

erlebten Fahrkomfort auch im Rauhwasser.“ Hier<br />

sei sein Boot dem etablierten Wettbewerb überlegen.<br />

Als Beweis hierfür zeigt er stolz das Foto einer<br />

Trophäe, die ihn, respektive die Pirich 725 Electric<br />

Power, als Gewinner der „Liquid Quartermile“ in<br />

der Klasse Elektroboote ausweist. Dieses Rennen<br />

76


Wendigkeit ist eine grosse Stärke der Pirich 725 Electric Power. Auf dem See<br />

sorgt das für viel Spass, bei Manövern im Hafen für Entspannung.<br />

Pirich 725 Electric Power<br />

Blick in den Maschinenraum: Hier wird sich vom Prototypen zum<br />

Serienstandard noch einiges verändern.<br />

Länge über Alles: 7,33 m<br />

Breite über Alles: 2,50 m<br />

Breite Wasserlinie: 2,00 m<br />

Tiefgang inkl. Antrieb: 0,55 m<br />

Antrieb: 2 bürstenlose Synchron-Elektromotoren mit jeweils<br />

50 kW (maximal bis 2 x 120 kW möglich), über eine starre Welle<br />

direkt mit den Schrauben verbunden.<br />

Stromversorgung: Akkupack mit 30 bis 70 kWh Kapazität. Aufladung<br />

über 230 V- oder 360 V-Netz.<br />

Reichweite mit 33kWh-Akkupack: max. 10 Stunden Verdrängerfahrt<br />

mit 7 km/h oder 2 Stunden Gleitfahrt mit 16 km/h<br />

Gesamtgewicht fahrfertig: je nach Ausstattung<br />

1600 kg bis 1900 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 35 kn<br />

Preis: ca. 250.000 Euro (abhängig von der Ausstattung)<br />

Weitere Informationen:<br />

Pirich – Die Yachtmanufaktur | Im Bühl 17 | D-71287 Weissach-Flacht<br />

Telefon +49 7044 90 17 888 | www.mahagoniboot.de | info@pirich.de<br />

77


Electric Power<br />

wurde bei der Interboot im September 2012 ausgetragen.<br />

Bei sieben Wertungsläufen ging Pirich<br />

sechsmal an den Start und gewann davon vier<br />

Läufe. „Auf dem glatten See war unser Wettbewerber<br />

zwar etwas schneller als wir“, räumt Pirich ein.<br />

Doch bei rauerem See sei der etablierte Wettbewerber<br />

gar nicht mehr an den Start gegangen.<br />

„Im Grunde genommen begründet die Pirich eine<br />

neue Liga im Elektrobootsegment“, stellt der Schweizer<br />

Bootshändler Christian Steinacher fest. Der CEO von<br />

CS-Yachting in Heerbrugg möchte Pirich in sein Sortiment<br />

aufnehmen und die Mahagoniboote exklusiv<br />

in der Schweiz vertreiben. Sein Argument: „Während<br />

andere Hersteller einfach einen Elektromotor in einen<br />

bestehenden Rumpf eingebaut haben, hat Pirich Boot<br />

und Antrieb in einem entwickelt.“ Dieses Konzept gefalle<br />

ihm sehr gut. Ausserdem biete Pirich aufgrund seiner<br />

kleinen Betriebsgrösse eine hohes Mass an Flexibilität<br />

und damit die Möglichkeit umfangreicher Individualisierung:<br />

„Damit hat die Pirich auch das Potential<br />

als Tender auf einer Superyacht. Die Eigner solcher<br />

Yachten suchen das Spezielle, sie wollen kein Boot<br />

wie jeder andere.“ Und die rund 250.000 Euro, die Pirich<br />

für seinen Elektroflitzer aufruft – je nach Ausstattung<br />

mehr oder auch etwas weniger – bereiten diesen<br />

Menschen auch keine schlaflose Nächte.<br />

Die Pirich ist kein Boot wie jedes andere. Auch wenn<br />

die Aussenhaut wie bei den Booten von Boesch und<br />

Riva in rötlichem Braun schimmert, erscheint die Pirich<br />

gestalterisch vollkommen eigenständig. „Die Linie<br />

muss aus jedem Blickwinkel stimmen“, sagt Alexander<br />

Pirich, der das Bootsbauerhandwerk autodidaktisch<br />

erlernt hat und sein Unternehmen nach<br />

theoretischer und praktischer Prüfung bei der Handwerkskammer<br />

nun „geprüfter Bootsbaubetrieb“ nennen<br />

darf – er sich selbst aber nicht „Bootsbaumeister“,<br />

dazu fehle ihm noch die Ausbildereignungsprüfung.<br />

sorgt ein Benzinmotor für Vortrieb. Der Aussenborder<br />

ist in einem Schacht untergebracht, so dass er<br />

die Linie nicht stört. Maximal, so sagt Alexander Pirich,<br />

könne er Boote bis 19,90 Meter Länge bauen.<br />

Das ist nicht nur eine magische Grenze, was die Zulassungsbestimmungen<br />

auf Seeschiffahrtsstrassen<br />

betrifft, mehr Platz hat er auch in seiner Produktionshalle<br />

nicht. Die steht übrigens in den kleinen<br />

schwäbischen Ort Weissach, nur unweit vom Entwicklungszentrum<br />

des Sportwagenbauers Porsche<br />

entfernt. Dass er keine Werft an einem See besitzt,<br />

sieht Pirich keineswegs als Nachteil: „In einer Region<br />

wie dieser, in der der Automobilbau zuhause ist,<br />

kann man auch auf viel technisches Know-how zurückgreifen.“<br />

Dieses lasse sich auch sehr gut auf maritime<br />

Anwendungen adaptieren.<br />

Bestes Beispiel dafür ist der Lieferant seines Elektroantriebs,<br />

die SW Engineering, die laut Geschäftsführer<br />

Arne Knoblauch auf 15 Jahre Erfahrung bei<br />

der Entwicklung alternativer Antriebe – nicht zuletzt<br />

für namhafte süddeutsche Automobilhersteller<br />

– zurückblickt: „Unsere Spezialität ist es, einzelne<br />

Komponenten perfekt zu integrieren.“ Mit der Pirich<br />

725 Electric Power habe man begonnnen, Automobilstandards<br />

in den Bootsbau zu transferieren.<br />

Knoblauch legt Wert auf die Feststellung, dass die<br />

von uns Probe gefahrene 725 noch ein Prototyp sei.<br />

Insbesondere bei den Akkus werde es signifikante<br />

Verbesserungen hinsichtlich Leistung und Sicherheit<br />

geben. So sei der Akkupack so gekapselt, dass<br />

er sogar gefahrlos unter Wasser geraten könne. Bedenken,<br />

dass Akkus gefährlich seien und in Brand<br />

geraten könnten, relativiert er: „Überall, wo Energie<br />

gespeichert ist, kann sie unkontrolliert frei werden.<br />

Das gilt nicht nur für Akkus, sondern auch für Benzinoder<br />

Gastanks. Wir verzichten auf das letzte Quäntchen<br />

Leistungsfähigkeit unserer Akkus zugunsten<br />

der Langlebigkeit und Sicherheit.“<br />

Obgleich er in der Szene noch nicht zu den Etablierten<br />

zählt, ist Alexander Pirich längst kein Newcomer<br />

mehr. Schliesslich sind schon sieben seiner<br />

Boote auf europäischen Gewässern unterwegs,<br />

Nummer acht und neun liegen gerade auf Kiel. Das<br />

kleinste Boot, das er bisher gebaut hat, ist die Pirich<br />

450 Outboard, es folgen die Pirich 790, die für<br />

runde 60.000 Euro auch als Bausatz angeboten<br />

wird. Das grösste bisher gebaute Boot ist die Pirich<br />

875 – die „Ardbeg“, die uns beim unserem Fotoshooting<br />

für Yachting Swissboat begleitet. Hier<br />

Das gelte analog auch für die Reichweite der Boote,<br />

unterstreicht Alexander Pirich: „Die Akkus und<br />

ihre Steuerung sind so ausgelegt, dass wir jeden<br />

Punkt auf dem Bodensee erreichen und von dort<br />

auch wieder zurückkommen.“ Vielleicht nicht immer<br />

mit vollem Schub, aber jedenfalls ohne zu paddeln.<br />

Reto Meichle pflichtet ihm bei: „Die Frage der<br />

Reichweite ist ja kein spezielles Thema von Elektrobooten.<br />

Auch mit einem Benzinmotor kann einem<br />

der Sprit ausgehen.“ Spricht’s und steuert die Pirich<br />

lässig rückwärts an den Steg.<br />

78


Alexander Pirich (rechts) weisst Reto Meichle in sein Boot ein. Er deutet auf eine kleine Videokamera, die unten am Geräteträger<br />

angebracht ist. Dank optionaler Online-Verbindung kann der Eigner auch von Ferne beobachten, was auf seinem Boot passiert.<br />

Larguez les amarres ! Reto Meichle pousse<br />

légèrement les deux leviers de gaz et quitte<br />

tranquillement le port de plaisance de Kressbronn<br />

sur le lac de Constance. À vrai dire, nous<br />

voulions écrire quitte « en toussotant », cependant<br />

cette image n’est pas adaptée au cas<br />

présent. Car le bateau de plaisance en acajou<br />

noble, mesurant quelque 7,30 mètres de long,<br />

n'est pas propulsé par un moteur essence ou<br />

diesel, mais par deux moteurs électriques de<br />

50 kW qui distribuent leur puissance à l’aide de<br />

deux arbres rigides tournant en sens opposé<br />

pour actionner les hélices. Pour les badauds,<br />

ce bateau en bois à crochet d'agrès semble<br />

être poussé comme par magie. Pouvant accueillir<br />

8 personnes, il convient parfaitement<br />

aux excursions de jour en famille ou entre<br />

amis. Ceux-ci pourront voyager confortablement<br />

grâce aux nombreux sièges et surfaces<br />

de couchage présents à la proue et à la poupe.<br />

Le conducteur est quant à lui placé au centre.<br />

C'est de là, debout, que Reto s'exprime avec<br />

enthousiasme. « Ce bateau est très agréable à<br />

conduire. » L’employé de la marina de l'« Ultramarin<br />

» à Kressbronn-Gohren conduit les différents<br />

bateaux et yachts à titre professionnel et,<br />

fort de cette expérience et après un petit essai<br />

sur le lac de Constance, juge très positivement<br />

le prototype Pirich. Ce bateau est en outre extrêmement<br />

facile à manœuvrer. Pour preuve,<br />

il braque entièrement le gouvernail, met le<br />

moteur bâbord en marche arrière toute et le<br />

moteur tribord en avant aux trois quarts de sa<br />

puissance et le Pirich tourne instantanément.<br />

Reto Meichle actionne le levier de gaz, pardon<br />

électrique, vers l'avant, et pousse le Pirich<br />

sans ralentir. Sans l'avoir toutefois testée, cette<br />

caractéristique de propulsion nous semble<br />

également idéale pour faire du ski nautique.<br />

Avec souplesse, la coque s'élève au-dessus de<br />

l'eau – dès 16 km/h, elle prend sa position de<br />

planage – puis découpe comme du beurre la<br />

vague de poupe d'un précédent bateau pour<br />

s'y enfoncer doucement. On pensait ressentir<br />

une forte secousse mais ce n’est pas le cas.<br />

Alexander Pirich attribue cette qualité à la<br />

carène qu’il a lui-même dessinée : selon lui, la<br />

forme convexe-concave offrirait une bonne<br />

dynamique. Elle donne au bateau son caractère<br />

et le confort de conduite éprouvé même<br />

sur des eaux agitées. De fait, le Pirich crée une<br />

nouvelle catégorie dans le segment du bateau<br />

électrique, constate le marchand de bateaux<br />

suisse Christian Steinacher. Le PDG de CS-<br />

Yachting à Heerbrugg voudrait intégrer le Pirich<br />

à son offre et commercialiser ces bateaux<br />

en acajou exclusivement en Suisse.<br />

79


80<br />

All you need is Honda


www.honda.ch<br />

81


Good Planet<br />

»Good Planet«<br />

Neue<br />

Seamaster<br />

Planet<br />

Ocean<br />

600m<br />

Text _ Matt Müncheberg<br />

Fotos | Illustrationen _ Omega<br />

Frisch von der Baselworld kommt eine Armbanduhr,<br />

die der GoodPlanet-Foundation gewidmet<br />

ist. Die 2005 gegründete Organisation fördert den<br />

Umweltgedanken, indem Lösungen für eine nachhaltige<br />

Entwicklung gesucht werden.<br />

82


Good Planet<br />

Gut veranschaulicht wird das Co-Axial Kaliber von<br />

Omega in einem animierten Video, aus dem obenstehende<br />

Grafiken entnommen wurden. omega.com<br />

Die Funktionsweise der exklusiven Co-<br />

Axial Kaliber von Omega unterscheidet<br />

sich wesentlich von der klassischen Ankerhemmung<br />

mit Rücker. Vorteil: Bei der<br />

klassischen Ankerhemmung gleitet der<br />

Zahn des Ankerrades bei jedem Impuls<br />

entlang der geneigten Oberfläche der<br />

Palette. Dadurch entsteht Reibung. Bei<br />

der Co-Axial Hemmung hingegen wird<br />

die Energie mittels tangentialer Kräfte<br />

übertragen, die durch die radialen Bewegungen<br />

der einzelnen Komponenten geliefert<br />

werden. Der sehr kurze Gleitweg<br />

hat eine bedeutende Verringerung der<br />

Kontaktflächen und damit der Reibung<br />

innerhalb der Hemmung zur Folge. Dadurch<br />

soll eine Schmierung überflüssig<br />

und eine hohe Gangstabilität gewährleistet<br />

werden können.<br />

Die seit 2011 bestehende Kooperation<br />

mit OMEGA will das Bewusstsein<br />

für die Schönheit – und die Verletzlichkeit<br />

– der Meere schärfen und<br />

dazu beitragen, diese natürliche Ressourcen<br />

zu schützen und zu erhalten. Konkret<br />

hat sich Omega etwa dazu verpflichtet, einen<br />

Teil der Erlöse aus dem Verkauf der<br />

neuen Seamaster zur Finanzierung eines<br />

Projektes zu verwenden. Das widmet sich<br />

unter anderem der Erhaltung von Mangroven<br />

und Seegraswiesen in Südostasien.<br />

Die Planet Ocean 600m „GoodPlanet“<br />

kommt mit einem blauen Ziffernblatt und<br />

polierten und facettierten, rhodinierten<br />

Stunden- und Sekundenzeigern daher.<br />

Die Zeiger strahlen durch verschiedene<br />

Superluminova-Beschichtungen blau beziehungsweise<br />

grün. Neben der Datumsanzeige<br />

auf 3 Uhr besitzt die Uhr ein gewölbtes,<br />

kratzfestes und entspiegeltes Saphirglas.<br />

Die orangefarbene 24-Stunden-<br />

Skala ist auf einer polierten, blauen Lünette<br />

aufgebracht. Das Helium-Auslassventil<br />

befindet sich auf 10 Uhr. Das Edelstahl-<br />

Gehäuse misst 43,5 mm. Der Gehäuseboden<br />

mit der Gravur "GoodPlanet Foundation"<br />

ist ebenfalls in kratzfestem Saphirglas<br />

ausgeführt. Die Seamaster ist mit klassischem<br />

Edelstahlarmband oder sportlichem,<br />

blauem Gummiband erhältlich. Wie<br />

alle Omega Seamaster Planet Ocean Uhren<br />

ist auch für dieses Modell herstellerseitig<br />

eine Wasserdichtigkeit bis 60 bar (600<br />

Meter / 2000 Fuss) angegeben. Im Inneren<br />

der Uhr versieht das exklusive Omega<br />

Co-Axial Kaliber 8605 zuverlässig seinen<br />

Dienst. Das Automatikwerk mit einer Drei-<br />

Ebenen-Co-Axial-Hemmung und einer<br />

speziellen Spiralfeder aus Silizium soll so<br />

genau sein, dass Omega dafür sogar eine<br />

Vier-Jahres-Garantie anbietet.<br />

omegawatches.com<br />

Einen Teil der Erlöse aus dem<br />

Verkauf der neuen Seamaster will<br />

Omega zur Finanzierung eines<br />

Projektes verwenden. Das widmet<br />

sich unter anderem der Erhaltung<br />

von Mangroven und Seegraswiesen<br />

in Südostasien.<br />

84


Révélation de Baselworld, le salon mondial de la bijouterie<br />

de Bâle, voici une montre-bracelet dédiée à<br />

la fondation GoodPlanet. Cette organisation créée en<br />

2005 encourage la préservation de l'environnement et<br />

cherche des solutions pour un développement durable.<br />

Depuis 2011, OMEGA et la Fondation GoodPlanet œuvrent<br />

ensemble pour sensibiliser le public à la beauté et<br />

à la fragilité des océans. Elles contribuent à la protection<br />

et à la préservation de ces ressources naturelles.<br />

La Planet Ocean 600M GoodPlanet possède un cadran<br />

bleu laqué. Les aiguilles polies, facettées et rhodiées des<br />

heures, des minutes et des secondes sont recouvertes<br />

de plusieurs couches de Superluminova émettant une<br />

lueur bleutée ou verte. En plus d'un guichet de date, à<br />

3 heures, la montre dispose d'un verre saphir bombé inrayable<br />

et antireflets. L’échelle 24 heures laquée orange<br />

est posée sur une lunette bleue polie. Le fond, gravé avec<br />

l’inscription « GoodPlanet Foundation », est également<br />

protégé par un verre saphir inrayable, transparent, qui<br />

permet d’apprécier toute la subtilité de la technologie<br />

OMEGA. Cette Seamaster est disponible avec un bracelet<br />

classique en acier inoxydable ou avec un bracelet<br />

sport élastique bleu. Comme toutes les montres OMEGA<br />

Seamaster Planet Ocean, ce modèle a été conçu pour<br />

une étanchéité allant jusqu’à 60 bar (600 mètres). A<br />

l'intérieur de cette montre, le calibre exclusif OMEGA Co-<br />

Axial 8605 est en action. Ce mouvement à remontage<br />

automatique pourvu d’un échappement Co-Axial à trois<br />

niveaux et d’un spiral en silicium est si précis qu'Omega<br />

offre pour ce modèle une garantie de quatre ans.<br />

quatix<br />

quatix - Montre GPS marine<br />

Prenez toujours le meilleur départ grâce à la quatix qui vous indique<br />

la distance restante jusqu’à la ligne de départ. Conçue pour les<br />

navigateurs et passionnés de tous bords, cette montre affiche votre<br />

vitesse, votre cap, la distance parcourue et bien plus.<br />

Véritable répétiteur, la quatix permet aussi d’afficher toutes les<br />

informations des instruments et peut même servir de<br />

télécommande pour le pilote automatique.<br />

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maritime art<br />

Fotos _ Tom Roeler, Alexa Grande<br />

Text _ Matt.Müncheberg<br />

86


tin art<br />

Knud Plambeck<br />

Tin, das steht für Blech. Eine mögliche Annährung an einen<br />

jungen Hamburger Künstler, der aus Abfall, nämlich alten<br />

Fässern aus Blech, Neues schafft: zwar keine Gebrauchsgegenstände,<br />

dafür aber Schönes, auf jeden Fall Ästhetisches.<br />

Kunst. So jemand wie Knud Plambeck mit seinen speziellen,<br />

nur auf den ersten Blick an Kinderspielzeug erinnernden<br />

(nicht schwimmfähigen) Modellen, kann nur in einer Strasse<br />

mit einem ebenfalls ganz speziellen Namen sein Verkaufsatelier<br />

haben: Mottenburger Twiete, Altona, Hamburg.<br />

87


maritime art<br />

Skizzen erleichtern die Findung des finalen Designs<br />

(oben), ORTI II, Plambecks Teilzeit-Heim & neue<br />

Werkstatt, im Harburger Hafen.<br />

Da stehen sie auf kleinen, in die weiss gekalkte Wand<br />

eingelassenen Metallstangen: Ozeanriesen, Tanker,<br />

Segelschiffe, gesehen durch die Augen eines Künstlers.<br />

Oben hängt ein kleines Ruderboot kurz unter<br />

der Decke. „Ein Bett, da schlafe ich ab und zu mal,<br />

wenn es später wird“, erklärt Plambeck. An der hinteren<br />

Wand öffnet sich eine kleine geheimnisvolle<br />

Tür: Klo, Spüle, Schrank, alles, was einer wie er eben<br />

so braucht, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert.<br />

„Eigentlich bin ich gelernter Tischler, habe<br />

dann Industriedesign studiert“, sagt der junge Mann<br />

mit der lustigen Frisur und den lachenden Augen.<br />

Dann habe ihm ein Bekannter mal ein Schweissgerät<br />

in die Hand gedrückt, da habe er sich ausprobieren<br />

können – und seine neue Leidenschaft entdeckt:<br />

Bleche zertrennen – und anders wieder zusammenschweissen.<br />

„Die Menschen wollen mir immer<br />

nur die schönen, gut erhaltenen Fässer anbieten“,<br />

sagt Plambeck. Dabei seien gerade die alten,<br />

rostigen, verschrammelten, verbeulten Gebrauchtfässer<br />

am interessantesten. Manche hätten auch<br />

mal „sehr giftigen“ Inhalt gahabt, da müsse er aufpassen.<br />

Das Wichtigste an der Arbeit – und am ersten<br />

Kontakt mit den Fässern, die er oft auch einfach<br />

irgendwo am Strand findet, ist der Blick. Plambeck<br />

hat ihn. Er interpretiert in das Material seine Sicht<br />

der Dinge hinein – und nutzt dabei auch vorhandene<br />

Schrägungen, Kanten, Risse, Öffnungen genauso<br />

wie die Verschlüsse der Kanister, die er teilweise<br />

als Ankerklüsen, Kapitänskajüten oder Bulleyes weiterverwertet.<br />

Auch Picasso hat so schon gearbeitet.<br />

Schaut man die eigenwilligen Schiffe eine Weile an,<br />

nehmen sie allesamt Fahrt auf. Einige beginnen zu<br />

tuten, Gischt spritzt, die voluminösen Rümpfe beginnen<br />

zu schaukeln und in den Wellen auf und ab<br />

88


Aus alt mach alt - aber schön: Knud Plambeck beim schöpferischen Flex-Prozess in seiner Hamburger Werkstatt.<br />

Er interpretiert in das Material seine<br />

Sicht der Dinge hinein – und nutzt<br />

dabei auch vorhandene Schrägungen,<br />

Kanten, Risse, Öffnungen genauso<br />

wie die Verschlüsse der Kanister,<br />

die er teilweise als Ankerklüsen,<br />

Kapitänskajüten oder Bulleyes<br />

weiterverwertet. Auch Picasso hat so<br />

schon gearbeitet.<br />

89


maritime art<br />

90<br />

Stilecht mit dem Velo unterwegs: Plambeck auf "Boots"-Tour vor seinem<br />

Mini-Laden in der Mottenburger Twiete.


zu tanzen. Keines gleicht dem anderen. Auch internationale<br />

Auftragsarbeiten, etwa von grossen Reedereien,<br />

sind für Plambeck kein Tabu, wenn für den<br />

jungen Künstler auch sehr aufwendig. Da muss er<br />

ungewohnte Rücksichten nehmen – eine Herausforderung.<br />

Segelschiffe sind klar unterrepräsentiert<br />

im Atelier. „Denen muss man sich über die Silhouette<br />

nähern“, das sei nicht so interessant für den<br />

Künstler wie die dreidimensionale Rumpfform. Die<br />

sei eben bei alten Motorschiffen interessanter mit<br />

all ihren positiven und negativen Deckssprüngen,<br />

Yachthecks und senkrecht im Wasser stehenden<br />

Bugsteven. Plambeck, in Ulm geborenen, betreibt<br />

seine Altonaer Galerie seit 2006. „Seine Verwandlungen<br />

von weggeworfenem Schrott in meisterhafte<br />

maritime Kunststücke markieren genau den<br />

Bereich, der Kunst und Kulturgeschichte miteinander<br />

verbindet“, sagte Torkild Hinrichsen, Direktor<br />

des Altonaer Museums, anlässlich einer Ausstellung<br />

mit Werken des Wuschelkopfes. Dem ist nicht<br />

viel hinzuzufügen. Doch, vielleicht noch das: Allen<br />

Schiffchen gemein ist, dass sie Lust machen auf<br />

eine Boots-Partie, etwa durch den Harburger Binnenhafen.<br />

Gleich westlich der Schleuse, direkt vor<br />

der weissen Hafenfähre STADERSAND am Hauptdeich,<br />

hat der junge Künstler vor einiger Zeit seine<br />

neue Werkstatt eingerichtet. Auf seiner neuen,<br />

alten ORTI II, einem von dem Künstler zu diesem<br />

Zweck erworbenen ehemaligen Kampfmittel-Räumboot<br />

der Hamburger Feuerwehr. Achteinhalb<br />

mal dreieinhalb Meter misst die neue Wirkstätte,<br />

die nach und nach ausgebaut wurde – und<br />

weiter ausgebaut wird. Auch einen kräftigen Aussenborder<br />

will Plambeck bald anbauen. „Wer weiss,<br />

vielleicht unternehme ich mit dem Boot dann<br />

auch mal einen längeren Törn“, träumt er laut. Das<br />

wäre wohl problemlos möglich, denn: Zeit und Ort<br />

spielten dann ja keine Rolle mehr. „Meine Arbeit<br />

habe ich immer mit an Bord“.<br />

wasserspiegel.de<br />

Spartanisch aber sehr gemütlich: ORTI II, des Künstlers schwimmende Heimstatt.<br />

Ils se dressent sur des petites barres de métal incrustées dans le mur blanchi à la chaux. Ce<br />

sont des géants de l'océan, des pétroliers et des voiliers vus à travers l’œil de l'artiste hambourgeois<br />

Knud Plambeck. « À vrai dire, j'ai appris le métier de menuisier, puis j'ai suivi des<br />

études de design industriel », confie le jeune homme à la drôle de coiffure et aux yeux rieurs.<br />

Puis un jour, raconte-t-il, une connaissance lui a mis une soudeuse entre les mains. Il a<br />

alors pu l'essayer et c'est ainsi qu'il a découvert sa nouvelle passion, celle de morceler la<br />

tôle et de la ressouder différemment. « Les gens veulent toujours me donner de beaux bidons<br />

en bon état », poursuit Plambeck. Ce sont pourtant justement les plus vieux, usagés,<br />

rouillés, ratatinés et cabossés qui sont les plus intéressants. Le plus important dans le travail<br />

et dans le premier contact avec ces bidons trouvés çà et là sur la plage, c'est le regard.<br />

Et il l'a, Plambeck, ce regard. Il modèle le matériau pour traduire sa vision des choses et il<br />

utilise aussi bien les biseaux, les fissures, les ouvertures et les bords déjà existants que les<br />

couvercles de bidons qu'il transforme tantôt en écubiers, tantôt en cabine de commandant<br />

ou encore en hublot. Picasso a lui aussi déjà travaillé ainsi. Quand on observe un<br />

moment ces bateaux originaux, on les voit tous prendre le large. Certains commencent à<br />

faire résonner leur corne de brume, l'écume gicle, les coques volumineuses se mettent à<br />

se balancer et à danser de haut en bas dans les vagues. Toutes ces petites coques ont en<br />

commun de donner envie de participer à une fête des bateaux au port fluvial de Harburg.<br />

C'est juste à l'ouest de l'écluse, sur la digue principale, devant le bac blanc du port, le ST-<br />

ADERSAND, que le jeune artiste a installé son nouvel atelier il y a quelques temps. Il a fait<br />

l'acquisition d'un vieil ORTI II, un ancien bateau de débarquement des sapeurs-pompiers<br />

de Hambourg, pour s'y adonner à son art.<br />

91


short cuts<br />

# 3<br />

Segeln ist: Freiheit<br />

Robin Knox-Johnston schreibt eine Kolumne<br />

für die in Grossbritannien erscheinende<br />

Segelzeitschrift Yachting World – seit 18<br />

Jahren. Eine Auswahl dieser Texte enthält<br />

der gerade bei Delius Klasing erschienene<br />

Band „Übers Segeln“. Seine Texte bildeten<br />

ein Gegengewicht zur Hightech-Welt des<br />

Regattsegelns, des America´s Cup und der<br />

vielen technischen Spielereien, die heute<br />

auf dem Wasser möglich seien, sagt Andrew<br />

Bray, Chefredakteur von Yachting<br />

World, in seinem Vorwort zum Buch.<br />

Man segele heute vielleicht nicht mehr so<br />

wie damals, aber die See und der Wind<br />

veränderten sich nicht, sagt Bray und ergänzt:<br />

„Im Unterschied zu manch anderen<br />

Seglern, die Bedeutendes geleistet<br />

haben, ist Robin Knox-Johnston seit 1969,<br />

als er als Erster einhand ohne Zwischenstopp<br />

die Welt umrundete, seglerisch sehr<br />

aktiv geblieben. Heute kann er auf weitere<br />

Weltumsegelungen und bedeutende<br />

Törns zurückblicken und blieb doch<br />

bescheiden. Er ist noch immer Grossbritanniens<br />

bekanntester Segler und Förderer<br />

des Segelsportes im umfassenden<br />

Sinn.“ Doch lassen wir den heute 74-Jährigen,<br />

der mit einem selbst entworfenen<br />

und -gebauten Kanu mit 14 anfing zu segeln,<br />

selbst zu Wort kommen. Die moderne<br />

Technik habe das Segeln revolutioniert.<br />

Verbundwerkstoffe, Wetterberatung über<br />

Funk, Selbststeueranlagen und Satelliten,<br />

die Möglichkeit, jederzeit Informationen<br />

zu senden und zu empfangen, Wetterberichte<br />

zu bekommen und laufend die<br />

genaue Position zu bestimmen, hätten<br />

die Yachten schneller und schneller gemacht,<br />

und die Zukunft werde uns immer<br />

weitere Rekorde liefern. Das Segeln bestehe<br />

aber nicht nur aus dem Kampf gegen<br />

die Ozeane und um Rekorde. Segler seien<br />

immer darauf aus, Neues zu erkunden, sei<br />

es an den eisigen Küsten Grönlands oder<br />

in einer Bucht vor der Haustür. „So geht es<br />

auch mir, und dieses Gefühl treibt mich<br />

immer wieder auf die See hinaus“, schreibt<br />

Knox-Johnston in der Einleitung zu seiner<br />

210 Seiten starken, unbedingt lesenswerten<br />

Kolumnensammlung.<br />

Seit seinem Sieg mit seiner knapp zehn<br />

Meter langen Holzketsch SUHAILI im<br />

Golden Globe Race 1968/69 ist Sir Robin<br />

zur Segellegende geworden; durch seine<br />

nachfolgenden Erfolge und Rekorde<br />

avancierte er zudem zum wohl am meisten<br />

bewunderten lebenden Segler der<br />

maritimen Welt überhaupt. Wie sehr sich<br />

seitdem die Seglerwelt tatsächlich verändert<br />

hat, beschreibt der Segler so: Damals<br />

1968, als er zu seiner Weltumsegelung<br />

ausgelaufen sei, habe die Reise bei<br />

einer Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />

etwas über vier Knoten 312 Tage gedauert.<br />

Während ich dies schreibe, steht der<br />

Rekord für Einhandsegler bei nur noch 57<br />

Tagen.“ Knox-Johnston habe das Glück<br />

gehabt, an dieser Entwicklung beteiligt<br />

gewesen sein zu können: „Auf Wettfahrten<br />

mit riesigen Mehrrumpfbooten,<br />

bei der Jagd um die Bojen während des<br />

Admiral´s Cup und auf Einrumpfbooten<br />

der Open 60-Klasse.“ Seiner SUHAILI sei<br />

der Ausnahmesegler dabei die ganze Zeit<br />

über treu geblieben.<br />

Mit ihr besegelt Sir Robin, der 1984 gemeinsam<br />

mit Peter Blake die Erde in der<br />

damaligen Rekordzeit von 74 Tagen umrundete,<br />

heute von seinem Heimathafen<br />

Gosport aus am liebsten den schottischen<br />

Nordwesten. „Man sagt, dass die<br />

Britischen Inseln kein Klima haben, sondern<br />

nur Wetter, jedenfalls bieten sie einen<br />

wunderbaren Abwechslungsreichtum<br />

und ständig wechselnde Farben am<br />

Himmel, was an der schottischen Westküste<br />

ein besonderer Genuss ist“, sagt der<br />

Segler, dessen Lieblings-Hafenbar immer<br />

diejenige ist, die „am nächsten ist und<br />

gutes Bier hat.“ Der Mai sei in Schottland<br />

oft sehr angenehm, dann sei das Wetter<br />

schon recht brauchbar, und auch die<br />

Mücken seien noch nicht so zahlreich.<br />

„Wenn sich das nach einem Paradies mit<br />

kleinen Fehlern anhört, freut mich das:<br />

Die Schönheit der Westküste Schottlands<br />

gehört zu den bestgehüteten Geheimnissen<br />

des Fahrtenseglers, und wir wollen<br />

dort kein Gedränge!“ Hier findet das erste<br />

Ehrenmitglied der Sailing Hall of Fame,<br />

der als wichtigste Eigenschaft eines Seglers<br />

den Sinn für Humor nennt, und bei<br />

Sonnenuntergang am Fusse eines „Lochs“<br />

ankernd am liebsten Whisky und Wasser<br />

trinkt, das, was für ihn Segeln wirklich bedeutet:<br />

frei zu sein.<br />

92


short cuts<br />

# 3<br />

Die Schwörers – Wie die Welt zum<br />

Kinderzimmer wurde<br />

Sabine und Dario Schwörer-Ammann wollten<br />

angesichts des Klimawandels nicht<br />

mehr stillsitzen, sondern zeigen, wie man<br />

unserem Planeten helfen kann. Und so<br />

machten sie sich auf, nur mit Wind-, Sonnen-<br />

und Muskelkraft über die sieben<br />

Meere zu den sieben höchsten Gipfeln<br />

jedes Kontinents zu reisen. Ihr Abenteuer<br />

begann vor dreizehn Jahren. 60.000 Seemeilen<br />

und vier Kinder später nähert sich<br />

nun das Schweizer Seglerpaar langsam<br />

der Zielschlaufe (siehe Beitrag in diesem<br />

Heft). Doch zu Ende ist ihre Klima-Expedition<br />

deswegen noch lange nicht. Ein Weltrekordversuch,<br />

das Packeis und der Höhepunkt<br />

der Reise stehen noch bevor. Immer<br />

mit dabei sind die inzwischen vier gemeinsamen<br />

Kinder: 2005 wurde Salina geboren,<br />

ein Jahr später folgte Andri - beide erblickten<br />

in Chile das Licht der Welt. Noe wurde<br />

2009 in Darwin und Alegra 2011 in Singapur<br />

geboren. Der 1967 geborene Journalist<br />

und Autor Marc Zollinger schildert in<br />

seinem Buch “Die Schwörers” die ersten<br />

sieben Jahre der Reise. Eingegangen wird begeistern. Unterwegs, so ein weiteres Anliegen<br />

des Vereins, sollen innovative Bei-<br />

darin auch auf den gemeinnützigen Verein<br />

TOPtoTOP, dessen Ziel es ist, auf einer spiele dafür gesammelt und weitergegeben<br />

werden, wie alle Menschen für “Mut-<br />

weltweiten Klima-Expedition Kindern die<br />

Schönheit unseres Planeten näherzubringen<br />

und sie für eine bessere Zukunft zu toptotop.org.<br />

ter Erde” selbst aktiv werden können<br />

Das Buch "Die Schwörers – Wie die Welt zum Kinderzimmer<br />

wurde" mit zahlreichen farbigen Abbildungen (siehe Buchvorstellung<br />

in diesem Heft) können Sie für CHF 19,90 inklusive<br />

Porto und Verpackung direkt beim Wörterseh-Verlag per Mail<br />

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Sie einfach bis zum 11. August 2013 eine Mail mit dem Stichwort "Schwörers" an<br />

info@yachting.ch oder eine Postkarte an den Verlag. Wichtig: Vergessen Sie<br />

nicht Ihre Postanschrift. Das Los entscheidet.<br />

93


short cuts<br />

# 3<br />

Das Atoll<br />

Welcher Segler träumt nicht davon, einmal<br />

unter weissem Tuch die Weiten des Süpazifiks<br />

zu durchpflügen? Peter Kammler machte<br />

diesen Traum wahr. Mit Frau Beate (Buch<br />

„Komm wir segeln um die Welt“) umsegelte<br />

er auf seiner MAUNA KEA das Erdenrund.<br />

Auch danach, mit seinem neuen Boot MAU-<br />

NA KEA II und seiner jetzigen Frau, unternahm<br />

er ausgedehnte Törns. Ein halbes Jahr<br />

blieben die beiden mit der Yacht in der Karibik,<br />

dann segelten sie gemächlich westwärts.<br />

Über Venezuela, Panama und Galapagos<br />

gehen sie in die Südsee, bleiben ein<br />

Jahr lang in Französisch-Polynesien. Dann<br />

geht es weiter Richtung Tonga und Fidschi<br />

bis nach Neuseeland. Dort tauscht Kammler<br />

seinen Stagsegelschoner gegen eine Farm,<br />

züchtet Rinder und engagiert sich in Bürgerinitiativen.<br />

Seine seglerischen Erfahrungen<br />

verarbeitete er in dem Thriller „Das Atoll“,<br />

der bei BoD (ISBN 9783844889925) neu erschienen<br />

ist. Eintausend Meilen östlich der<br />

Marquesas kreuzen sich im Buch die Wege<br />

von Klaus Mehlert, dem Aussteiger, und<br />

Monique, der Studentin aus Paris. Die See<br />

zwingt sie zusammen, auf einen Kurs, der<br />

in ein Südsee-Paradies führen kann – oder<br />

in ein von Menschenhand geschaffenes Inferno.<br />

Die Entscheidung fällt schliesslich auf<br />

dem Atoll, das sie mit Mehlerts Yacht TERE-<br />

VA, einer 12,40 Meter langen Rhodes Reliant,<br />

anlaufen. Dabei wird schnell klar: Das Schicksal<br />

des Rangatoa-Atolls ist eng mit ihrem eigenen<br />

Leben verbunden. Segler und Autor<br />

Peter Kammler hat mit „Das Atoll“ einen authentischen,<br />

spannenden Bericht geschaffen,<br />

bei dem Realität und Fiktion unmerklich<br />

verschmelzen. Aus eigenem Erleben schildert<br />

er beeindruckend real, wie es sich anfühlt,<br />

unvermittelt in einen Hurrican zu geraten.<br />

Doch: “Ozeansegeln im Passat bedeutet<br />

in aller Regel nicht Kampf gegen haushohe<br />

Wellen und tobenden Sturm“, schreibt<br />

Kammler. Das Abenteuer gehe eher nach<br />

innen. „Ein Schiff, das Tage und Wochen<br />

im Passat segelt, ist eine eigene verzauberte<br />

Welt, den Sternen näher als dem Land.“<br />

Auf die Frage, ob er immer noch am Segeln<br />

hänge, sagt Kammler: „Ja, schon. Aber im Innern<br />

weiss ich, dass es eher der Wunsch ist,<br />

die alten Zeiten noch einmal zu leben. Und<br />

weil das unmöglich ist, werde ich mich hüten,<br />

auf eine Suche zu gehen, die vergeblich<br />

bleiben müsste.“ Ausnahmen bestätigen die<br />

Regel: Zwar hat Kammler sein Schiff nach einigen<br />

Jahren in Neuseeland verkauft, nachdem<br />

sich herausgestellt hat, dass sich Schiff<br />

und Farm nicht gut vereinbaren lassen. Ganz<br />

lassen kann er jedoch vom Segeln nicht. Ab<br />

und zu legt er noch mit Hand an: als Crewmitglied<br />

auf einer historischen 24-Meter Sailing-Scow<br />

namens JANE GIFFORD (siehe Beitrag<br />

in diesem Heft)."<br />

Legendär: Kammlers Yacht MAUNA KEA unter Vollzeug.<br />

94


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97


Next<br />

Der maritime<br />

Klassiker<br />

Und schliesslich stachen wir in See, am Dienstag<br />

Morgen, dem 23. April 1907. Ich muss gestehen,<br />

dass unser Start ziemlich lahm war.<br />

Wir mussten den Anker mit der Hand hochwinden,<br />

weil die Kraftübertragung gescheitert<br />

war. Auch war das, was von unserer Siebzig-PS-Maschine<br />

übriggeblieben war, am Boden<br />

der „Snark“ als Ballast festgemacht. Aber<br />

was bedeutete das alles schon? Es konnte in<br />

Honululu in Ordnung gebracht werden und<br />

inzwischen – der herrliche Rest des Bootes! Es<br />

ist allerdings wahr, dass der Motor in der Barkasse<br />

nicht lief und das Rettungsboot wie ein<br />

Sieb leckte, aber die waren schliesslich nicht<br />

die „Snark“, sondern blosses Zubehör. Was<br />

zählte, waren die wasserdichten Schotte, die<br />

soliden Planken ohne Dwarsnähte, der Baderaum<br />

– die waren die „Snark“. Und dann,<br />

am herrlichsten von allem, der edle, alle Stürme<br />

durchbrechende Bug. Wir segelten durch<br />

das Golden Gate hinaus und nahmen südlichen<br />

Kurs nach jenem Teil des Pazifiks, wo wir<br />

hoffen konnten, die Nordost-Passate zu erwischen.<br />

Und augenblicklich begann allerlei<br />

zu geschehen. (…). Ich schlenderte über das<br />

Deck und zählte in einer einzigen Minute vierzehn<br />

Dwarsnähte in den schönen Planken,<br />

Jack London und seine Frau Charmian<br />

an Bord der SNARK<br />

die ich extra in Puget Sound bestellt hatte,<br />

damit sie keine Dwarsnähte hätten. Ausserdem<br />

leckte das Deck und leckte arg. Das<br />

Wasser vertrieb Roscoe aus seiner Koje und<br />

verdarb die Werkzeuge im Maschinenraum,<br />

ganz zu schweigen von den Lebensmitteln,<br />

die es in der Kajüte verdarb. Desgleichen leckten<br />

die Borde der „Snark“ und leckte der Boden,<br />

und jeden Tag mussten wir pumpen, um<br />

sie flottzuhalten. (…). Starke Eisenhebel brachen<br />

einem in der Hand ab, wenn man damit<br />

zu pumpen versuchte. Der Baderaum<br />

war von allen Teilen der „Snark“ am schnellsten<br />

ein Wrack. Und das ganze Eisenzeug<br />

der „Snark“, einerlei, aus welcher Quelle es<br />

stammte, war Bröckelkram. (…). Man denke,<br />

Schmiedeeisen, und es brach wie Makkaroni.<br />

(…). Wir werden sehen, ob wir in Honolulu<br />

anständiges Eisen bekommen. Menschen<br />

haben uns betrogen und in einem Sieb auf<br />

See geschickt, aber Gott muss uns geliebt haben,<br />

denn wir hatten ruhiges Wetter und Zeit,<br />

uns daran zu gewöhnen, dass wir jeden Tag<br />

pumpen mussten, um flottzubleiben, und<br />

dass man einem hölzernen Zahnstocher<br />

mehr Vertrauen entgegenbringen konnte<br />

als dem massiven Stück Eisen, das an Bord<br />

zu finden war. Als die Tüchtigkeit und Stärke<br />

der „Snark“ nur noch eine schwache Erinnerung<br />

war, setzten Chairman und ich unser<br />

Vertrauen immer mehr in den wundervollen<br />

Bug der „Snark“. Es war nichts anderes übriggeblieben,<br />

woran wir uns festhalten konnten.<br />

Alles war unbegreiflich und ungeheuerlich,<br />

das wussten wir, aber zumindest dieser Bug<br />

war echt. Und eines Tages machten wir uns<br />

daran, beizudrehen.<br />

Ausblick<br />

NO.5 | 13 # september / Oktober<br />

Im nächsten Heft widmen wir uns neben<br />

einem Special zum nördlichen Teil des Gardasees<br />

wieder interessanten Menschen<br />

und Yachten, Revieren, Regatten, Technik,<br />

Terminen, Büchern, maritimer Kunst, Naval<br />

Architecture und mehr. Wir besuchten die<br />

2013 Eastern Hemisphere Starclass Championship,<br />

beschäftigen uns mit Wattenmeer-<br />

Navigation, stellen einen Schiffsliebhaber<br />

vor, der sich in der Schweiz einen „Dampfer“<br />

kaufte – um ihn grösstenteils über<br />

Land nach London zu transportieren. Wir<br />

erkunden für Sie das Segelrevier um Korfu,<br />

stellen erste Neuheiten der Interboot vor<br />

und zeigen Neues aus der Schweizer und<br />

der internationalen Bootsbranche – im typisch<br />

spannenden, ansprechenden YSB-<br />

Mix. Bleiben Sie neugierig!<br />

DESHALB JETZT SCHON VORMER-<br />

KEN: AM 14. AUGUST 2013 IST WIEDER<br />

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der Printausgabe kostenlos eine<br />

elektronische Ausgabe von <strong>YACHTING</strong><br />

Swissboat dazu (siehe Aktion in diesem<br />

Heft auf Seite 66).<br />

(aus: Jack London, „Die Fahrt der Snark“,<br />

Titel des amerikanischen Originals: „The<br />

Cruise oft the Snark“, 1. Auflage erschienen<br />

bei The Macmillan Company, 1911).<br />

S w i s s b o a t<br />

yachting.ch<br />

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