26.02.2014 Aufrufe

EasyLinux Programme und Skripte (Vorschau)

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easy LINUX !<br />

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10 Jahre Jubiläum<br />

03/2013<br />

Juli – September<br />

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easy ! LINUX<br />

<strong>Programme</strong><br />

<strong>und</strong> skripte<br />

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EXKLUSIV<br />

gratis auf dvd:<br />

Alle Ausgaben<br />

06/2003–02/2013<br />

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www.easylinux.de<br />

einfach – klar – benutzerfre<strong>und</strong>lich<br />

MEGA-ARCHIV:<br />

– Das komplette <strong>EasyLinux</strong>-Archiv<br />

– Riesige Sammlung von Tipps,<br />

Tricks <strong>und</strong> Praxis-Workshops:<br />

Alles für den Linux-Einstieg<br />

– Hefte 06/2003 bis 02/2013<br />

im HTML-Format<br />

– Alle <strong>EasyLinux</strong> Starter Kits<br />

als PDF-Dateien<br />

– Mit integrierter Suchmaschine<br />

für alle aktuellen Webbrowser<br />

Programmierkurs für Einsteiger S. 38<br />

Calc-Makros in LibreOffice Basic S. 44<br />

Shell-<strong>Skripte</strong> reizen die Bash aus S. 48<br />

PureBASIC-Entwicklungsumgebung S. 54<br />

Retro: BASIC auf Homecomputern S. 58<br />

Workshops<br />

Virtuelle Maschinen: Suse Studio S. 64<br />

E-Books unter Linux lesen S. 70<br />

Im Test<br />

Enlightenment E17 S. 110<br />

Spiel: Way to Go S. 114<br />

Tipps & Tricks<br />

KDE S. 78 Office S. 88<br />

Gnome S. 82 Shell S. 106<br />

Software auf DVD<br />

– HIGHLIGHT: Kubuntu 13.04 (64 Bit)<br />

– SMPlayer: Komfortabler Videoplayer<br />

– TreeLine: Einfache Datenbank<br />

– DigiKam: Fotoverwaltung<br />

– DocFetcher: Desktop-Suchmaschine<br />

Service Kit 03/2013<br />

Updates für (K)Ubuntu 13.04<br />

<strong>und</strong> OpenSuse 12.3 (jeweils 64 Bit)<br />

€ 9,80<br />

Österreich € 10,80<br />

Schweiz sfr 19,60<br />

BeNeLux € 11,25<br />

Italien € 12,75<br />

Spanien € 12,75<br />

4 196177 309803 03


easy LINUX!<br />

Editorial<br />

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10 Jahre<br />

★ <strong>EasyLinux</strong><br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Chefredakteur<br />

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im Juni ist <strong>EasyLinux</strong> zehn Jahre alt geworden:<br />

Den r<strong>und</strong>en Geburtstag feiern<br />

wir mit Ihnen zusammen, <strong>und</strong> es gibt sogar<br />

Geschenke – vom Geburtstagskind für<br />

Sie: Auf einer der beiden Heft-DVDs finden<br />

Sie ein vollständiges Archiv aller bisher<br />

erschienenen <strong>EasyLinux</strong>-Ausgaben.<br />

Das ist sogar mehr als Sie bekommen,<br />

wenn Sie in unserem Shop die Archiv-<br />

DVD <strong>EasyLinux</strong> 2003–2012 (für 14,95 Euro)<br />

bestellen, denn wir haben für diese Ausgabe<br />

noch die Hefte 01/​2013 <strong>und</strong> 02/​2013<br />

ergänzt, so dass das Archiv wirklich aktuell<br />

<strong>und</strong> vollständig ist.<br />

Außerdem finden Sie ab Seite 34 einen Bericht<br />

über die vergangenen zehn Jahre:<br />

Was ist in der Dekade mit Linux <strong>und</strong> mit<br />

<strong>EasyLinux</strong> passiert? Wir blicken zurück<br />

<strong>und</strong> lassen Sie mit in den Erinnerungen<br />

schwelgen – vielleicht waren Sie ja schon<br />

beim Start von <strong>EasyLinux</strong> dabei. Wenn<br />

nicht, können Sie auf der Archiv-DVD ein<br />

paar Artikel aus 2003 lesen, um sich in die<br />

richtige Stimmung zu versetzen, z. B. unseren<br />

Testbericht eines Vobis-PCs mit vorinstalliertem<br />

Linux in Heft 08/​2003 (Seite<br />

69): Der hatte eine 1,3 GHz schnelle AMD-<br />

Duron-CPU, 256 MByte RAM <strong>und</strong> eine<br />

40-GByte-Platte, kam mit „SuSE Linux 8.1“<br />

<strong>und</strong> kostete 400 Euro.<br />

Fragmentierung schadet – wirklich?<br />

Manche Beobachter der Betriebssystemszene<br />

schreiben schon seit mehr als zehn<br />

Jahren, dass Linux auf dem Desktop keinen<br />

Erfolg hat oder haben wird, weil es<br />

zu viele Distributionen <strong>und</strong> Versionen<br />

von Linux gibt (das nennt man Fragmentierung)<br />

– was es für Entwickler schwerer<br />

macht, Software für Linux anzubieten.<br />

Und weil sich das nicht ändert, könne Linux<br />

dauerhaft keinen relevanten Marktanteil<br />

gewinnen.<br />

Das hört man regelmäßig immer wieder,<br />

<strong>und</strong> Fragmentierung ist natürlich etwas,<br />

das aus dem Linux-Umfeld nicht verschwinden<br />

wird: Schließlich kann sich jeder<br />

die Quellen nehmen – sei es vom Kernel,<br />

vom Desktop oder seiner Lieblingsanwendung<br />

– <strong>und</strong> einfach Dinge verändern.<br />

Wenn das Ergebnis dann online verfügbar<br />

ist <strong>und</strong> viele Anhänger findet, ist die Fragmentierung<br />

wieder ein Stück größer geworden.<br />

Was die Analysten immer als<br />

Schwäche bezeichnen, empfinden Linux-<br />

Fre<strong>und</strong>e gerade als Stärke: „Mein Linux<br />

muss nicht wie Deines aussehen.“<br />

Ein Slashdot-Artikel über die Fragmentierung<br />

bei dem (Linux-basierten) Android-<br />

Mobilbetriebssystem <strong>und</strong> beim Konkurrenten<br />

Apple iOS [1] zeigt, dass es bei Android<br />

erheblich stärkere Fragmentierung<br />

als bei iOS gibt – dennoch hat Android im<br />

Mobilmarkt inzwischen (erstes Quartal<br />

2013) einen Marktanteil von 75 % erreicht,<br />

während iOS mit 17,3 % weit<br />

abgeschlagen ist. Gegenüber dem<br />

vorherigen Quartal legte Android<br />

zu, <strong>und</strong> iOS verlor.<br />

Android leidet also nicht unter der<br />

Fragmentierung, <strong>und</strong> damit kann<br />

man auch die Unkenrufe der Desktop-Analysten<br />

getrost ignorieren; zumindest<br />

zieht das Fragmentierungsargument nicht.<br />

Wenn also Linux nach so vielen Jahren<br />

noch nicht den Desktopmarkt erobert hat,<br />

muss das andere Gründe haben. Welche<br />

das sind? Mein persönlicher Favorit ist Trägheit,<br />

gerne verpackt in der alten Administratoren-Weisheit<br />

„Never change a running<br />

system“ (verändere kein funktionierendes/<br />

laufendes System). Als Linux-Anwender<br />

sind Sie <strong>und</strong> wir neugierig auf neue, andere,<br />

bessere Software. Für die breite Masse der<br />

PC-Benutzer gilt das aber nicht, die sagen:<br />

„Never change a running system.“ Und irgendwie<br />

„läuft“ Windows ja …<br />

Wir wünschen Ihnen <strong>und</strong> uns viele anregende,<br />

gern auch mal aufregende, St<strong>und</strong>en<br />

mit Linux – für die nächsten zehn<br />

Jahre <strong>und</strong> darüber hinaus.<br />

Infos<br />

[1] http:// slashdot. org/ story/ 13/ 06/ 21/​<br />

209202/ ( http://ezlx. de/ d3r1)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de


Überblick<br />

Inhalt<br />

38<br />

Programmieren<br />

kann<br />

jeder lernen, zum Beispiel<br />

mit unseren<br />

Schwerpunkt-Artikeln.<br />

bilder selbst erstellen?<br />

Dabei hilft Ihnen das<br />

64Installations-DVD-Ab-<br />

Suse Studio.<br />

Aktuell<br />

Editorial...........................................................................................3<br />

DVD-Inhalt......................................................................................6<br />

Nachrichten...................................................................................7<br />

Leserbriefe...................................................................................10<br />

Neue Software.............................................................................12<br />

Webseiten....................................................................................25<br />

Heft-DVD: Kubuntu 13.04............................................................26<br />

Im April ist Ubuntu 13.04 erschienen <strong>und</strong> zeitgleich auch die<br />

KDE-Variante namens Kubuntu. Sie können die Heft-DVD, die<br />

Kubuntu 13.04 enthält, als Livesystem verwenden oder für eine<br />

Installation auf Platte nutzen. Dieser Artikel zeigt, wie es geht.<br />

Zehn Jahre <strong>EasyLinux</strong>................................................................34<br />

Zehn Jahre <strong>EasyLinux</strong>: Mit Ausgabe 06/2003 ging es los, damals<br />

noch im Monatsrhythmus. Das ist ein Gr<strong>und</strong> zu feiern, <strong>und</strong><br />

auch ein Gr<strong>und</strong> zurückzublicken. Was hat sich in den letzten<br />

zehn Jahren geändert, was ist geblieben? Begleiten Sie uns auf<br />

einer kleinen Zeitreise!<br />

Programmieren<br />

Programmieren für Einsteiger..................................................38<br />

Programmierer haben Linux <strong>und</strong> die zahlreichen Linux-Anwendungen<br />

entwickelt. Auch für Neulinge auf diesem Gebiet bietet<br />

Linux zahlreiche Optionen – wie Sie hier einen Einstieg finden<br />

können, verraten die Artikel unserer aktuellen Titelstrecke.<br />

LibreOffice: Tabellen programmieren.....................................44<br />

Die Tabellenkalkulation LibreOffice<br />

Calc eignet sich besonders gut für<br />

den Einstieg ins Programmieren,<br />

denn wer schon mit Formeln in Tabellen<br />

umgehen kann, hat bereits<br />

den halben Weg zum Programmierer<br />

zurückgelegt. Hier zeigen wir Ihnen<br />

den Rest des Wegs.<br />

Programmieren<br />

Shell-<strong>Skripte</strong>................................................................................48<br />

Wer regelmäßig mit der Shell arbeitet, der wird leicht zum Programmierer:<br />

Schreiben Sie mehrere Shell-Befehle in eine Textdatei<br />

<strong>und</strong> machen diese ausführbar, haben Sie schon Ihr erstes<br />

Shell-Skript entwickelt. Die Shell bietet als Programmiersprache<br />

aber noch viel mehr.<br />

Basic-Entwicklungsumgebung PureBasic............................54<br />

Die französische Softwareschmiede Fantaisie Software bietet<br />

mit PureBasic eine Entwicklungsumgebung an, mit der Sie <strong>Programme</strong><br />

für Linux, Windows <strong>und</strong> OS X erstellen. Wir helfen bei<br />

den ersten Programmierprojekten mit dem modernen BASIC-<br />

Dialekt.<br />

Homecomputer mit BASIC.........................................................58<br />

Die Vorgänger der PCs waren die Homecomputer:<br />

Mit 8-Bit-Prozessoren <strong>und</strong> um die 64 KByte<br />

Arbeitsspeicher waren sie nicht besonders leistungsfähig<br />

– sie hatten aber einen BASIC-<br />

Interpreter eingebaut, was viele frühe<br />

Computerbesitzer zum Programmieren<br />

brachte.<br />

Workshop<br />

Virtuelle Maschinen mit Suse Studio erstellen.....................64<br />

Virtualisierung ist sehr nützlich, um Linux-Versionen oder große<br />

Softwarepakete zu testen. Andererseits ist es umständlich, virtuelle<br />

Maschinen einzurichten. Suse Studio nimmt Ihnen diese<br />

Aufgabe ab <strong>und</strong> baut per Webinterface fertige Festplatten-<br />

Images nach Ihren Vorgaben.<br />

LibreOffice-Farbpaletten...........................................................68<br />

Jetzt wird‘s bunt – gefällt Ihnen die LibreOffice-Farbtabelle mit<br />

den Standardfarben nicht, oder fehlt eine Nuance, dann mischen<br />

Sie doch einfach selbst. Ihre Zusammenstellungen speichern<br />

<strong>und</strong> verwalten Sie am besten in eigenen Farbpaletten.<br />

4 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Inhalt<br />

68<br />

So viele Farben, doch<br />

LibreOffice kennt nur<br />

eine kleine Auswahl?<br />

Ändern die Sie Palette!<br />

110 ist<br />

Enlightenment E17 ist<br />

eine Alternative zu KDE<br />

<strong>und</strong> Gnome, Erleuchtung<br />

aber stark übertrieben.<br />

Workshop<br />

E-Books unter Linux lesen.........................................................70<br />

Vielleser stöhnen im Urlaub wegen kiloweise Büchern, <strong>und</strong><br />

auch auf Geschäftsreisen mit der Bahn ist gedruckte Ware oft<br />

lästig. E-Books verringern das Gepäck, denn ein Smartphone<br />

oder gar ein Notebook haben die meisten ohnehin dabei. Auch<br />

Linux ist E-Book-tauglich.<br />

MobaXterm: X-Server für Windows.........................................74<br />

Egal, ob Sie den Umstieg von Windows auf Linux erst planen,<br />

während der Umstiegsphase noch in beiden Welten zu Hause<br />

sind oder ohnehin abwechselnd unter Linux <strong>und</strong> Windows arbeiten<br />

– ein X-Server für Windows wie z. B. MobaXterm leistet<br />

gute Dienste.<br />

Tipps & Tricks<br />

Test<br />

Rätselspiel Way to Go..............................................................114<br />

In diesem unterhaltsamen Knobelspiel<br />

müssen Sie drei putzige Wesen<br />

zum Ausgang lotsen. Zahlreiche Hindernisse<br />

liegen auf dem Weg, <strong>und</strong><br />

so ist der Arbeitsauftrag ganz schön<br />

knifflig.<br />

Guru-Training<br />

C-<strong>Programme</strong>.............................................................................116<br />

Die meisten Anwendungen, die für Linux verfügbar sind, haben<br />

die Entwickler in C oder C++ programmiert. Das spielt für die<br />

Installation eines fertigen Pakets keine Rolle, doch manchmal<br />

müssen Sie in den Quelltext schauen: C-Kenntnisse helfen.<br />

Besser arbeiten mit KDE............................................................78<br />

Tipps <strong>und</strong> Tricks zu Gnome........................................................82<br />

LibreOffice-Tipps.........................................................................88<br />

Knoppix, Ubuntu, Mint................................................................94<br />

Effizienter arbeiten mit Gimp..................................................100<br />

Linux-Tipps.................................................................................102<br />

Know-how für die Kommandozeile........................................106<br />

Test<br />

Enlightenment E17.....................................................................110<br />

Die Desktopumgebung Enlightenment ist nicht nur leichtgewichtig<br />

<strong>und</strong> schnell, sondern auch modisch schick – das sagen zumindest<br />

die Entwickler. Doch gut aussehen alleine reicht nicht.<br />

Service<br />

Impressum 120<br />

Hardware- <strong>und</strong> Bücherservice 121<br />

<strong>Vorschau</strong> 122<br />

E-Books lesen,<br />

verwalten <strong>und</strong><br />

konvertieren Sie auch<br />

bequem unter Linux:<br />

ab Seite 70.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

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Aktuell<br />

Heft-DVD <strong>und</strong> Service Kit<br />

Heft-DVD<br />

10 Jahre <strong>EasyLinux</strong><br />

Zehn Jahre sind jetzt schon seit<br />

dem Erscheinen des ersten <strong>EasyLinux</strong>-Heftes<br />

ins Land gegangen<br />

– Gr<strong>und</strong> genug, unseren<br />

treuen Lesern etwa Besonders<br />

zu bieten: alle je erschienenen<br />

Ausgaben auf einer DVD!<br />

SMPlayer<br />

Das multifunktionale Videoabspielprogramm<br />

verwendet als Unterbau den beliebten<br />

<strong>und</strong> weit verbreiteten MPlayer.<br />

DigiKam<br />

Das Bildverwaltungsprogramm gestaltet den<br />

Zugriff auf Ihre Digitalkamera kinderleicht<br />

<strong>und</strong> sorgt für Ordnung in der Fotosammlung.<br />

DocFetcher<br />

Die auf Java basierende Desktop-Suchmaschine<br />

indiziert nicht nur Dokumente, sondern<br />

auch Bilder <strong>und</strong> Audiodateien.<br />

Ausserdem auf DVD:<br />

• HTTrackQt: Site-Downloader • Tor-Browser: anonym surfen<br />

• Dillo: schlanker Browser<br />

• QjackCtl: GUI für Jack<br />

MuseScore<br />

Notationsprogramme sind im Open-Source-<br />

Umfeld eher dünn gesät. Das unbestritten<br />

beste davon ist MuseScore.<br />

DVDStyler<br />

Die Software erlaubt es Ihnen, einfach per<br />

Drag & Drop professionell wirkende Menüs<br />

für Ihre Film-DVD zu erstellen.<br />

Opera<br />

Opera steht nicht nur im Ruf, einer der<br />

schnellsten Browser zu sein, sondern bringt<br />

auch zahlreiche Zusatzfunktionen mit.<br />

TreeLine<br />

Hier kommt eine einfach zu bedienende<br />

Datenbankanwendung, beispielsweise zum<br />

Verwalten von CD-Sammlungen.<br />

RawTherapee<br />

RawTherapee liefert Linux-Anwendern<br />

das perfekte Werkzeug zum Entwickeln<br />

von RAW-Dateien.<br />

• UPM: Passwortmanager<br />

Service Kit<br />

Das Service Kit enthält alle relevanten<br />

Sicherheits- <strong>und</strong> Programmaktualisierungen<br />

für OpenSuse 12.3 <strong>und</strong> Kubuntu<br />

13.04 (jeweils 64 Bit) seit dem Erscheinungstag<br />

der Distributionen. Ein Upgrade<br />

älterer Versionen (beispielsweise von<br />

OpenSuse 12.2 auf OpenSuse 12.3) ermöglicht<br />

das Service Kit nicht.<br />

Die auf dem Service Kit enthaltenen Pakete<br />

stammen aus den Original-Downloadquellen<br />

von Novell <strong>und</strong> Canonical.<br />

Damit ist die Aktualisierung über die Service-Kit-DVD<br />

identisch mit einem Onlineupdate.<br />

Durch die zeitliche Differenz zwischen<br />

dem Fertigstellen des Datenträgers<br />

<strong>und</strong> dem Erscheinen des Heftes können<br />

jedoch neue Updates auf den Servern der<br />

Distributoren bereitstehen.<br />

Kubuntu 13.04<br />

Gewohnt pünktlich erschien im März Version<br />

13.04 von Kubuntu mit dem Codenamen<br />

„Raring Ringtail“. Wie bei allen<br />

Ubuntu-Varianten dient auch hier der<br />

Kernel 3.8.8 als Basis.<br />

Den Windowmanager stellt KDE 4.10, als<br />

Paketverwaltung kommt das inzwischen<br />

recht brauchbare Muon in Version 2.0<br />

zum Einsatz. Es erlaubt es jetzt auch,<br />

Plasma-Widgets von Partnerseiten (KNew-<br />

Stuff) zu installieren.<br />

Zum Surfen im Web dient Rekonq 2.2.1.<br />

Der Browser bietet unter anderem einen<br />

neuen Inkognito- <strong>und</strong> Web-App-Modus.<br />

Letzterer blendet die Bedienelemente<br />

aus. Darüber hinaus verfügt der Browser<br />

jetzt über eine Rechtschreibkorrektur <strong>und</strong><br />

die Möglichkeit, Tabs anzupinnen.<br />

Das Malprogramm Krita benutzt nun eine<br />

neue Bibliothek, die das Programm erheblich<br />

schneller macht.<br />

Neu dazugekommen ist das Musikprogramm<br />

Tomahawk. Es legt seinen Schwerpunkt<br />

auf den Austausch über Soziale<br />

Medien. Die beliebte Officesuite Libre-<br />

Office liegt in Version 4.0.1.2 bei.<br />

Zum Anschluss von Smartphones<br />

<strong>und</strong> Tablets unterstützt<br />

die Distribution<br />

jetzt das MTP-<br />

Protokoll. Kubuntu<br />

startet nun auch<br />

auf Rechnern mit<br />

UEFI Secure Boot.<br />

(Thomas Leichtenstern/tle)<br />

n<br />

6 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


News<br />

Aktuell<br />

Nachrichten<br />

Internet Explorer spart Strom<br />

Das Fraunhofer Institut in den USA hat<br />

im Auftrag von Microsoft den Stromverbrauch<br />

gemessen, den das Betrachten<br />

von Webseiten verursacht – unter Windows<br />

auf sechs Notebooks <strong>und</strong> vier Desktop-PCs<br />

sowie mit drei verschiedenen<br />

Browsern (Internet Explorer, Google<br />

Chrome <strong>und</strong> Firefox). Dabei ist der Internet<br />

Explorer als Sieger aus dem Vergleich<br />

hervorgegangen [1].<br />

TechWeekEurope hat den Bericht ausgewertet<br />

[2] <strong>und</strong> festgestellt, dass ein Umstieg<br />

auf den Internet Explorer dabei hilft,<br />

Strom zu sparen, <strong>und</strong> zwar in<br />

erstaunlichen Dimensionen:<br />

„Sie müssten 20 St<strong>und</strong>en im<br />

Netz surfen, um die Menge an Energie<br />

einzusparen, die für die Zubereitung einer<br />

Tasse Tee nötig ist.“ Erst nach 1 000<br />

St<strong>und</strong>en habe man eine Kilowattst<strong>und</strong>e<br />

Strom gespart. Laut Microsoft helfe das<br />

der Umwelt.<br />

Was Fraunhofer in der Studie vergessen<br />

hat, ist eine Betrachtung des zusätzlichen<br />

Stromverbrauchs, den desorientierte Windows-8-Anwender<br />

erzeugen, während sie<br />

versuchen, die auf dem<br />

Desktop laufende Version<br />

des Internet Explorers (statt der Kachelvariante)<br />

zu starten. (Hans-Georg<br />

Eßer/hge) n<br />

[1] http:// download. microsoft. com/ download/ 7/ 2/ 0/ 7204<br />

397B‐DF32‐4C97‐A86C‐C06F55000992/ FhCSE%20‐%20<br />

The%20Impact%20of%20Internet%20Browsers%20<br />

on%20Computer%20Energy%20Consumption. pdf<br />

(http:// ezlx. de/ d3e20)<br />

[2] http:// www. techweekeurope. co. uk/ news/ microsoftie‐browser‐energy‐power‐saving‐118619<br />

(http:// ezlx. de/ d3e21)<br />

Google Glass mit Linux<br />

Auf der Entwicklerkonferenz „Google I/​O“<br />

[1] zeigten Google-Mitarbeiter, wie man<br />

Google Glass mit Linux bestückt. Google-<br />

Entwickler spielen gern mit Technik: In<br />

einem Vortrag demonstrierten Google-Angestellte,<br />

wie man Google Glass rootet, um<br />

anschließend eine Linux-Version darauf<br />

zu installieren. In der konkreten Demonstration,<br />

über die Engadget berichtet [2],<br />

kam Ubuntu zum Einsatz.<br />

Über adb (Android Debug Bridge) werden<br />

dafür einige APK-Pakete auf das Gerät geschoben,<br />

<strong>und</strong> es wird per Bluetooth mit<br />

einem Keyboard <strong>und</strong> einem Trackpad verknüpft.<br />

Dann wird mit einem neuen Boot-<br />

Image der Root-Zugriff aktiviert. Über die<br />

beiden Apps Android Terminal Emulator<br />

Google<br />

[3] <strong>und</strong> Complete Linux Installer [4] lässt<br />

sich dann die bevorzugte Linux-Distribution<br />

installieren.<br />

Engadget hat Bilder von der Session; ein<br />

Video findet sich auf Googles Entwicklerseiten<br />

[5]. (Kristian Kißling/hge) n<br />

[1] https:// developers. google. com/ events/ io/<br />

(http:// ezlx. de/ d3e10)<br />

[2] http:// www. engadget. com/ 2013/ 05/ 16/ google‐glassrooted‐and‐hacked‐to‐run‐ubuntu‐live‐at‐google‐i‐o/<br />

(http:// ezlx. de/ d3e11)<br />

[3] https:// play. google. com/ store/ apps/ details?​<br />

id=jackpal. androidterm (http:// ezlx. de/ d3e12)<br />

[4] https:// developers. google. com/ events/ io/ sessions/​<br />

332704837 (http:// ezlx. de/ d3e13)<br />

[5] https:// play. google. com/ store/ apps/ details? id=com.​<br />

zpwebsites. linuxonandroid (http:// ezlx. de/ d3e14)<br />

LinuxTag-Release<br />

mit LXDE<br />

Das Kanotix-Projekt hat zum LinuxTag<br />

Ende Mai eine Sonderausgabe seines Live-<br />

Systems veröffentlicht. Diese Version von<br />

Kanotix Dragonfire verwendet KDE 4.8.4.<br />

Als leichtgewichtige Alternative steht erstmals<br />

LXDE mit Openbox oder Compiz sowie<br />

mit dem Dateimanager PCManFM<br />

1.1.0 zur Auswahl. Das System basiert auf<br />

der jüngsten Debian-Version Wheezy,<br />

nutzt den Kernel 3.9.2 von Ubuntu mit einigen<br />

Patches <strong>und</strong> Grub 2.00.<br />

Umfangreichere Anwendungen wie Libre-<br />

Office 4.0.3.3, Wine 1.5.29 <strong>und</strong> Icedove<br />

(Th<strong>und</strong>erbird) 10.0.2 sind den Kanotix-<br />

Images mit KDE vorbehalten. Die LXDE-<br />

Variante verwendet z. B. Sylpheed 3.2.0<br />

als Mailprogramm. Daneben gehören der<br />

Browser Iceweasel (Firefox) 21.0 <strong>und</strong> der<br />

Instant Messenger Pidgin 2.10.7 zur Software-Ausstattung.<br />

Die Live-Distribution<br />

erkennt Grafikkarten von Nvidia <strong>und</strong> ATI/​<br />

AMD <strong>und</strong> verwendet automatisch die passenden<br />

3-D-Treiber der Hersteller.<br />

ISO-Images für Kanotix Dragonfire Linux-<br />

Tag 2013 gibt es für 32- <strong>und</strong> 64-Bit-Rechner<br />

[1], wahlweise mit KDE, LXDE oder<br />

beidem. (Mathias Huber/hge) n<br />

[1] http:// www. kanotix. com/ Article255. html<br />

(http:// ezlx. de/ d3e15)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

7


Aktuell<br />

News<br />

Logitech mit „Linux-kompatibel“-Label<br />

Nach den Ankündigungen der Spieleplattform<br />

Steam, Spiele auch auf Linux-Systemen<br />

zu veröffentlichen, bekommt das freie<br />

Betriebssystem jetzt auch von Seiten der<br />

Hardwarehersteller Schützenhilfe: Beim<br />

Maus- <strong>und</strong> Multimedia-Spezialisten Logitech<br />

[1] haben die Entwickler jetzt im Onlineshop<br />

die Produkte um ein Feature erweitert,<br />

das vor allem Anhänger des freien<br />

Mageia Linux 3<br />

Das Mageia-Projekt [1] hat die dritte<br />

Release seiner von Mandriva abgespaltenen<br />

Community-Distribution<br />

veröffentlicht. Mageia 3<br />

verwendet Kernel 3.8.13, Kmod,<br />

Systemd 195 sowie Grub 1 –<br />

erstmals ist aber auch ein Grub-<br />

2-Paket für Umstiegswillige im Angebot.<br />

Der Paketmanager RPM ist in der<br />

Versionsnummer 4.11 dabei.<br />

Bei den Desktopumgebungen haben Mageia-Anwender<br />

die Wahl zwischen KDE<br />

4.10.2, Gnome 3.6, LXDE 0.5.5, Xfce 4.10,<br />

Enlightenment E17 <strong>und</strong> Razor-qt 0.5.1. Unter<br />

den Anwendungen finden sich Libre-<br />

Office 4.0.3, Firefox <strong>und</strong> Th<strong>und</strong>erbird<br />

Betriebssystems freuen wird: Logitech verspricht<br />

als einer der ersten Hersteller im<br />

Endk<strong>und</strong>enbereich überhaupt, einige seiner<br />

Geräte seien „Linux-kompatibel“.<br />

Logitech sagt im Gr<strong>und</strong>e nicht mehr als:<br />

„Diese Maus können Sie mit Linux, Windows<br />

<strong>und</strong> dem Mac verwenden.“ Über<br />

den Wert dieser Angaben diskutieren Fans<br />

im Internet, denn gerade die Eingabegeräte<br />

wie Mäuse <strong>und</strong> Keyboards erfüllten<br />

seit Langem Standards, mit denen jedes<br />

Linux-System problemlos <strong>und</strong> ohne Treiber<br />

zurechtkomme. Dennoch betrachten<br />

einige Blogger [2] das Auftauchen dieses<br />

Eintrags als einen Meilenstein. (Markus<br />

Feilner/hge) <br />

n<br />

[1] http:// www. logitech. com/ en‐us/ mice‐pointers/ mice<br />

(http:// ezlx. de/ d3e16)<br />

[2] http:// hothardware. com/ News/ Logitech‐Adds‐Linux‐<br />

Compatible‐Option‐to‐Product‐Site‐Sign‐of‐Good‐<br />

Things‐to‐Come/ (http:// ezlx. de/ d3e17)<br />

17.0.6, VLC 2.0.6, Gimp 2.8.2 <strong>und</strong><br />

Ardour 3. Außerdem ist die Spieleplattform<br />

Steam for Linux in<br />

den Repositories erhältlich.<br />

Weitere Details verraten die<br />

Release Notes [2], die auch das<br />

Upgrade von Mageia 2 behandeln.<br />

Installations-Images in mehreren<br />

Varianten stehen für 32- <strong>und</strong><br />

64-Bit-Systeme zum Download [3] bereit.<br />

(Mathias Huber/hge) n<br />

[1] http:// www. mageia. org/ (http:// ezlx. de/ d3e7)<br />

[2] https:// wiki. mageia. org/ en/ Mageia_3_Release_<br />

Notes (http:// ezlx. de/ d3e8)<br />

[3] https:// www. mageia. org/ en/ downloads/<br />

(http:// ezlx. de/ d3e9)<br />

Linux Mint 15<br />

Die auf Ubuntu<br />

aufbauende Distribution<br />

Linux<br />

Mint [1] ist in<br />

Version 15 mit<br />

vielen Neuerungen<br />

verfügbar. Die Basis<br />

von Mint 15 mit<br />

dem Codenamen Olivia bilden Kernel 3.8<br />

<strong>und</strong> der Paketbestand von Ubuntu 13.04.<br />

Der Chefentwickler Clement Lefebvre bezeichnet<br />

die neue Mint-Version als die<br />

„ehrgeizigste seit Projektbeginn“.<br />

Für die grafische Anmeldung mit dem Mint<br />

Display Manager (MDM) steht nun ein<br />

neuer Begrüßungsbildschirm zur Verfügung,<br />

dessen Aussehen sich in HTML definieren<br />

lässt. Ebenfalls neu ist der Driver<br />

Manager, der zur Auswahl proprietärer<br />

Treiber dient, etwa für Grafikkarten oder<br />

WLAN-Chips. Unter dem Namen Software<br />

Sources finden Anwender ein neues Tool,<br />

um Paketquellen zu verwalten.<br />

Die Desktopumgebung Cinnamon trägt<br />

die Versionsnummer 1.8 <strong>und</strong> bringt Verbesserungen<br />

am Dateimanager Nemo, einen<br />

eigenen Bildschirmschoner <strong>und</strong><br />

Desklets mit. Die Alternative Mate 1.6<br />

verwendet nun aktuelle Bibliotheken, daneben<br />

wurden der Dateimanager <strong>und</strong> die<br />

Benachrichtigungen verbessert.<br />

Weitere Informationen enthält das Dokument<br />

„What’s new“ [2]. Der Blogeintrag<br />

von Clement Lefebvre stellt Links zum<br />

Download der ISO-Images [3] bereit. (Mathias<br />

Huber/hge) <br />

n<br />

[1] http:// www. linuxmint. com/ (http:// ezlx. de/ d3e4)<br />

[2] http:// www. linuxmint. com/ rel_olivia_whatsnew. php<br />

(http:// ezlx. de/ d3e5)<br />

[3] http:// blog. linuxmint. com/ ? p=2366<br />

(http:// ezlx. de/ d3e6)<br />

“Lisa<br />

Autorennen durch die Rostocker Südstadt<br />

Die Entwickler des Linux-Rennspiels SuperTuxKart<br />

[1] haben es möglich gemacht,<br />

OpenStreetMap-Daten für den Bau eigener<br />

Rennstrecken zu verwenden. Ein erstes<br />

Beispiel führt den rasenden Pinguin nach<br />

Rostock.<br />

Ein wenig Arbeit an den OpenStreetMap-<br />

Daten <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legende Kenntnisse des<br />

3-D-Programms Blender sollen ausreichen,<br />

um eine eigene Area aus der echten<br />

Welt in SuperTuxKart einzubauen.<br />

Daneben benötigt der Rennstreckenentwickler<br />

noch das SuperTuxKart Modelling<br />

Addon for Blender, dessen Verwendung<br />

ein How-to im OpenStreetMap-<br />

Wiki [2] beschreibt.<br />

Ein anderthalb Minuten langes Video [3]<br />

zeigt eine kleine Tour durch die Rostocker<br />

Südstadt. (Markus Feilner/hge) n<br />

[1] http:// supertuxkart. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ d3e1)<br />

[2] http:// wiki. openstreetmap. org/ wiki/ Supertuxkart<br />

(http:// ezlx. de/ d3e2)<br />

[3] http:// vimeo. com/ 63076857 (http:// ezlx. de/ d3e3)<br />

8 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


News<br />

Aktuell<br />

CrossOver 12.2: Windows-<strong>Programme</strong> unter Linux<br />

Die Firma CodeWeavers hat eine neue<br />

Version ihrer verbesserten Variante des<br />

Windows-Emulators Wine veröffentlicht:<br />

CrossOver 12.2.0 ist seit Anfang Mai verfügbar<br />

<strong>und</strong> bringt Verbesserungen beim<br />

Einsatz von Microsoft Office 2007 unter<br />

Linux [1] mit. Benutzer von Ubuntu 13.04<br />

konnten vorherige Versionen von Cross-<br />

Over nicht registrieren;<br />

dieses Problem wurde<br />

auch behoben.<br />

CrossOver ist für Linux<br />

<strong>und</strong> OS X erhältlich <strong>und</strong><br />

erlaubt auf beiden Betriebssystemen<br />

den Einsatz<br />

ausgewählter Windows-<strong>Programme</strong>,<br />

ohne<br />

dass dazu die Installation<br />

eines Windows-Systems<br />

in einer virtuellen Maschine<br />

nötig ist. Was den<br />

Support von Windows-<br />

Anwendungen angeht,<br />

hat sich CodeWeavers<br />

auf Officeprogramme <strong>und</strong><br />

Spiele konzentriert.<br />

CrossOver Linux kostet 51 Euro als Downloadversion<br />

[2], lässt sich vor dem Kauf<br />

aber auch 14 Tage lang gratis testen.<br />

(Hans-Georg Eßer/hge)<br />

n<br />

[1] http:// www. codeweavers. com/ support/ forums/​<br />

announce/ ? t=24;msg=144866 (http:// ezlx. de/ d3e18)<br />

[2] http:// www. codeweavers. com/ store/<br />

(http:// ezlx. de/ d3e19)<br />

Newsticker<br />

Nachtrag zu den UEFI-Artikeln: Unser<br />

Leser Hans-Volkhard Gründler hat seine<br />

eigenen Erfahrungen mit der Parallelinstallation<br />

von Linux <strong>und</strong> Windows 8 auf<br />

UEFI-Rechnern in einem ausführlichen<br />

Bericht beschrieben. Sie finden ihn auf<br />

der <strong>EasyLinux</strong>-Webseite unter dem folgenden<br />

Link. (hge)<br />

http://www.easylinux.de/2013/03/uefi/<br />

Parted Magic 2013_06_15: Parted Magic,<br />

eine Live-Distribution zum Bearbeiten<br />

von Partitionen, ist in der aktualisierten<br />

Version 2013_06_15 erhältlich. Die Entwickler<br />

haben die Mount-Anwendung überarbeitet.<br />

Sie aktualisiert den Status nun<br />

automatisch <strong>und</strong> unterstützt den Device<br />

Mapper sowie Smartphones, Kameras <strong>und</strong><br />

den E-Book-Reader Kindle. Das zentrale<br />

Programm GParted erhielt einige Patches,<br />

damit es sich zum Ändern der Größe von<br />

NTFS-Partitionen mit kaputten Sektoren<br />

eignet. (Mathias Huber/hge)<br />

http://partedmagic.com/<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

9


Aktuell<br />

Leserbriefe<br />

Leserbriefe<br />

64-Bit-Umstellung<br />

[02/​2013, Editorial] Mit Bedauern habe<br />

ich gelesen, dass in Zukunft OpenSuse<br />

nicht mehr mit 32 Bit unterstützt wird,<br />

sondern nur noch die 64-Bit-Version. Auf<br />

diese Weise zwingen Sie mich <strong>und</strong> viele<br />

andere Menschen, wenn sie weiterhin mit<br />

OpenSuse arbeiten wollen, ihren noch gut<br />

funktionierenden PC zu verschrotten,<br />

ebenso meinen zehn Jahre alten Laptop,<br />

der mit OpenSuse 12.2 <strong>und</strong> Xfce tadellos<br />

läuft. Wir sind vertraut mit den Funktionen<br />

von OpenSuse <strong>und</strong> haben das Betriebssystem<br />

verinnerlicht <strong>und</strong> können<br />

<strong>und</strong> wollen nicht verstehen, warum wir<br />

uns jetzt noch auf ein anderes System umstellen<br />

sollen. Gérard Bekhuis<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Eine echte Umstellung ist das<br />

– was das Betriebssystem <strong>und</strong> desen Nutzung<br />

angeht – ja nicht: Die 64-Bit-Versionen<br />

sehen genauso aus <strong>und</strong> verhalten sich<br />

auch genauso wie die 32-er. Was sich bei<br />

<strong>EasyLinux</strong> ändert, ist die Unterstützung in<br />

Form von Programmpaketen, Updates<br />

<strong>und</strong> Installations-DVDs.<br />

<strong>EasyLinux</strong> hat als Einsteigerzeitschrift das<br />

primäre Ziel, Windows-Anwender zum<br />

Umstieg auf Linux zu bewegen <strong>und</strong> dabei<br />

zu helfen. Das sind in der Mehrheit Anwender,<br />

die mit einem PC von Aldi, Lidl<br />

oder einem der Technikmärkte arbeiten,<br />

<strong>und</strong> darauf lässt sich ein 32-Bit-Linux<br />

nicht mehr nutzen.<br />

Sie können Ihr 32-Bit-Linux-System auch<br />

weiter verwenden <strong>und</strong> trotzdem von den<br />

Artikeln in <strong>EasyLinux</strong> profitieren. Die<br />

Software, die wir auf DVD anbieten, müssen<br />

Sie dann nur über das Internet nachinstallieren;<br />

sie ist ja in den Repositories<br />

enthalten. Es fällt also für 32-Bit-Anwender<br />

nur die Servicefunktion der Heft-DVD<br />

weg, die diese Downloads erspart.<br />

Uns ist die Entscheidung auch nicht<br />

leicht gefallen, weil uns klar war, dass<br />

die Umstellung für einige Leser Nachteile<br />

mit sich bringt. Aber wir können<br />

unsere Hauptaufgabe nur erfüllen, wenn<br />

wir die Änderungen in der PC-Welt berücksichtigen,<br />

<strong>und</strong> auf den Datenträgern<br />

ist leider nicht genug Platz, um alles in<br />

32 <strong>und</strong> 64 Bit anzubieten. Dazu müssten<br />

wir dem Heft vier DVDs beilegen <strong>und</strong><br />

die Zeitschrift noch teurer machen.<br />

Wenn der Platz auf der Heft-DVD ausreicht,<br />

werden wir auch in Zukunft gelegentlich<br />

eine 32-Bit-Distribution (zusätzlich)<br />

mit auf die DVD aufnehmen,<br />

aber die Updates <strong>und</strong> Programmpakete<br />

benötigen zu viel Platz.<br />

Uns wäre es lieber, wenn alles geblieben<br />

wäre, wie es war – aber Microsoft hat die<br />

UEFI-/​Secure-Boot-Geschichte im PC-<br />

Markt durchgedrückt, <strong>und</strong> jetzt müssen<br />

wir mit der geänderten Situation umgehen.<br />

(hge)<br />

Dual Boot mit Platten-Switch<br />

[02/​2013, Dual Boot] Mit Interesse habe<br />

ich die Dual-Boot-Artikel gelesen <strong>und</strong><br />

verfolgt. Mir persönlich war das bisher<br />

schon zu umständlich, Linux <strong>und</strong> Windows<br />

über einen Bootmanager beim<br />

Start auszuwählen: Bei jedem Update<br />

(vor allem bei Windows) gab es immer<br />

wieder Probleme, <strong>und</strong> jetzt kommt auch<br />

noch UEFI dazu!<br />

Bei meinem Rechner habe ich diese Probleme<br />

durch einen ORICO HD-PW4101<br />

(alternativ HD-PW6101) erschlagen. Damit<br />

kann ich jetzt vier Festplatten individuell<br />

ein- <strong>und</strong> ausschalten. So aktiviert<br />

Taste 1 die Linux-Platte, Taste 2 die Windows-Platte<br />

(jeweils eine SSD), Taste 3<br />

eine Datenfestplatte <strong>und</strong> Taste 4 die<br />

Backup-Platte. Damit sind die Systeme<br />

absolut unabhängig voneinander, <strong>und</strong><br />

beim Wechsel auf ein anderes Betriebssystem<br />

muss man nur den Rechner runterfahren<br />

– so viel Zeit habe ich. Der Einbau<br />

war problemlos, auch für einen Laien<br />

wie mich.<br />

Wilhelm Roth<br />

Kartenleser<br />

[02/​2013, Onlinebanking] Zu Moneyplex<br />

gebe ich eine Erfahrung aus jahrelangem<br />

Gebrauch weiter: Wir verwenden einen<br />

Reiner-Kartenleser (aus Sicherheitsgründen),<br />

dessen Treiber nach einem Moneyplex-Update<br />

gesondert aktualisiert<br />

werden muss. Dies gelingt nicht immer,<br />

weil die Treiberentwicklung hinterherhinkt<br />

<strong>und</strong> gewisse Linux-Gr<strong>und</strong>kenntnisse<br />

hilfreich sind. Dr. Wilfried Stengel<br />

<strong>EasyLinux</strong>: Wir haben in Ausgabe 03/​<br />

2009 die Einrichtung eines Kartenlesers<br />

für Moneyplex beschrieben (http://​<br />

​linux‐community.​de/​artikel/​18831)<strong>und</strong><br />

diesmal die PIN-/​TAN-Lösung bevorzugt,<br />

weil diese eben keine Hardwareprobleme<br />

verursachen kann. (hge)<br />

n<br />

10<br />

www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2008 03/2013


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Neue Software<br />

Peter Kreußel<br />

Im Quartalsrhythmus erscheinen viele <strong>Programme</strong><br />

in neuer Version. Eine Auswahl stellen wir regelmäßig<br />

vor. Auf der Heft-DVD finden Sie die passenden<br />

Pakete <strong>und</strong> Installationshinweise.<br />

DigiKam – Allro<strong>und</strong>software für Kamerabesitzer<br />

DigiKam gestaltet den Zugriff auf die Digitalkamera<br />

kinderleicht, sorgt für Ordnung<br />

in der Fotosammlung <strong>und</strong> bietet dazu noch<br />

Bildbearbeitungsfunktionen. Damit versammelt<br />

die praktische Software alle wichtigen<br />

Gr<strong>und</strong>werkzeuge für Fotoliebhaber<br />

unter einer einheitlichen Oberfläche.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Es gab einmal eine Zeit, da meldeten sich<br />

noch viele Digitalkameras <strong>und</strong> Handys als<br />

USB-Massenspeicher am Computer an. Jedes<br />

Betriebssystem, das USB-Speicherkarten<br />

lesen konnte, kam damit klar.<br />

Diese Zeiten sind vorbei. Heute kommunizieren<br />

die meisten Kameras über das Protokoll<br />

PTP oder dessen Variante MTP, was<br />

neben dem zweifelhaften Vorteil, dass der<br />

Computer den Kameraverschluss auslösen<br />

kann, eigentlich nur zusätzliche Probleme<br />

verursacht. Ein direkter Zugriff auf das<br />

Dateisystem des Geräts mit dem Dateimanager<br />

ist jedenfalls nicht mehr möglich.<br />

Für Anschluss sorgen<br />

Zum Glück gibt es die Toolsammlung<br />

gPhoto [1], die PTP- <strong>und</strong> MTP-Geräte unter<br />

Linux zugänglich macht. Die Entwickler<br />

bemühen sich, die Kameras der Hersteller<br />

für Linux zu erschließen, die ihr eigenes<br />

Süppchen kochen <strong>und</strong> meinen, mit<br />

einem eilig zusammengeschusterten Windows-Programm<br />

für den Kamerazugriff<br />

seien ihre K<strong>und</strong>en gut bedient. Alternativ<br />

lassen sich die Fotos immer noch direkt<br />

von der herausgenommenen Speicherkarte<br />

auslesen; bequem ist das aber nicht.<br />

gPhoto bringt ein Kommandozeilenprogramm<br />

für den Zugriff auf die Kamera mit.<br />

DigiKam [2] baut die externe Hardware-<br />

Unterstützung zu einem komfortablen Fotomanagementsystem<br />

mit gr<strong>und</strong>legenden<br />

Bearbeitungsfunktionen aus. Nach dem<br />

Start steht der erste Import von Bildern<br />

aus der Kamera an. Im Test mit einer PTP-<br />

Kompaktkamera (Nikon Coolpix L610)<br />

brauchten wir dafür nur auf den Importieren-Button<br />

in der Mitte der Symbolleiste<br />

unter dem Menü zu klicken. Die Software<br />

hat die am USB-Port angeschlossene Kamera<br />

automatisch erkannt.<br />

Die Bilder für das Herunterladen wählen<br />

Sie in einer Thumbnail-<strong>Vorschau</strong> aus. Statt<br />

die Fotos per Hand auszuwählen, dürfen<br />

Sie auch alle seit dem letzten Herunterladen<br />

auf der Speicherkarte hinzugekommenen<br />

Aufnahmen übertragen. DigiKam<br />

kennt den Übersichtsmodus <strong>und</strong> einen Bearbeitungsmodus.<br />

Dazu kommt noch die<br />

Leuchttisch-Ansicht (Abbildung 1), die<br />

dazu dient, einige wenige Fotos miteinander<br />

zu vergleichen.<br />

Der Herausforderung, in einer großen Fotosammlung<br />

das gewünschte Bild zu finden,<br />

begegnet DigiKam mit mehreren Ordnungs-<br />

<strong>und</strong> Gruppierungsfunktionen. Die<br />

einfachste ist die wie ein Dateisystem in<br />

Ordner <strong>und</strong> Unterordner gruppierbare Albenliste.<br />

Beim Download fragt das Programm<br />

nach dem Zielalbum. Nachträglich<br />

lassen sich die Fotos noch per Drag & Drop<br />

zwischen den Alben verschieben.<br />

Außerdem dürfen Sie die Bilder mit Stichwörtern<br />

auszeichnen. Bei Personenfotos<br />

lassen sich nicht nur dem ganzen Bild,<br />

sondern auch mehreren markierten Gesichtern<br />

Namen zuweisen. Eine gesonderte<br />

Personenansicht zeigt <strong>Vorschau</strong>icons<br />

aller gekennzeichneten Gesichter, ein<br />

Klick darauf öffnet das ganze Foto.<br />

Menschliche Qualitäten<br />

Ein besonderes Highlight ist die in Digi-<br />

Kam eingebaute Gesichtserkennung, die<br />

Die Redaktion meint<br />

DigiKam kombiniert eine leicht zu bedienende<br />

Oberfläche für das Übertragen von<br />

Digitalkamerabildern auf den Computer<br />

mit einer State-of-the-Art-Fotogalerie.<br />

Hinzu kommen noch Bearbeitungsfunktionen,<br />

die allerdings Profis oder ambitionierten<br />

Laien nicht ausreichen dürften.<br />

Abb. 1: DigiKams Leuchttisch hilft Ihnen dabei, schnell die richtigen Fotos zu finden.<br />

12 <strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Neue Software<br />

Aktuell<br />

Abb. 2: Angeblich soll die Ähnlichkeitssuche mit der Maus gezeichnete Formen in der<br />

Fotosammlung wiederfinden. Allerdings fiel im Test entweder die Mausbedienung zu<br />

grobmotorisch aus, oder der Algorithmus braucht noch etwas Feinschliff.<br />

das lästige Markieren der Gesichter auf jedem<br />

einzelnen Foto automatisiert. Dabei<br />

rutscht zwar ab <strong>und</strong> zu ein unbelebtes Objekt<br />

als menschliches Antlitz durch – die<br />

fehlerhaft eingefügten Tags lassen sich<br />

aber schnell wieder entfernen, <strong>und</strong> auch<br />

das Zuweisen von Namen bei den korrekt<br />

erkannten Gesichtern geht schnell von der<br />

Hand.<br />

Die Gesichtserkennung beschleunigt das<br />

Auszeichnen einer umfangreichen Sammlung<br />

erheblich. Sie enthält eine Funktion,<br />

die neue Fotos bereits namentlich bekannten<br />

Gesichtern zuordnet, die jedoch in der<br />

Praxis kaum Treffer landet: Computer<br />

können aus unterschiedlicher Perspektive<br />

aufgenommene Gesichter noch immer<br />

schwer identifizieren – zum Glück.<br />

Neben einer kombinierten Suche nach<br />

Stichwörtern, Exif-Tags <strong>und</strong> physischen<br />

Eigenschaften der Bilddateien (Farbformat,<br />

Größe <strong>und</strong> so weiter) kennt DigiKam<br />

eine Ähnlichkeitssuche sowie eine auf mit<br />

der Maus gezeichneten Skizzen basierende<br />

Suche, die allerdings in der Praxis schwer<br />

nachvollziehbare Ergebnisse liefert (Abbildung<br />

2).<br />

Enthält die Aufnahme GPS-Kordinaten,<br />

ordnet das Programm die Bilder auf einer<br />

Google-Earth-ähnlichen Kartenansicht<br />

an. Die Koordinaten dürfen Sie auch<br />

nachträglich von Hand eingeben – eine<br />

anschauliche Art der Sortierung für Urlaubsfotos.<br />

Für die Bildbearbeitung öffnet DigiKam<br />

ein eigenes Fenster. Das Programm versucht<br />

dabei erst gar nicht, mit Allzweckprogrammen<br />

wie Gimp oder Photoshop<br />

zu konkurrieren, sondern es beschränkt<br />

sich auf Belichtungs-, Farb- <strong>und</strong> Perspektivkorrekturen.<br />

Auch Schärfe-,<br />

Rausch- <strong>und</strong> Weichzeichenfilter sind<br />

vorhanden. Die Filter <strong>und</strong> Filterkombinationen<br />

lassen sich mit der Stapelverarbeitungsfunktion<br />

schnell auf mehrere<br />

Bilder anwenden. n<br />

Infos<br />

[1] gPhoto: http:// www. gphoto. org/ proj/​<br />

gphoto2/ (http:// ezlx. de/ d3k1)<br />

[2] DigiKam: http:// www. digikam. org<br />

(http:// ezlx. de/ d3k2)<br />

Software auf DVD: DigiKam<br />

Dillo – minimalistischer Webbrowser<br />

Der einfach gehaltene Webbrowser Dillo<br />

verblüfft mit einem kaum spürbaren RAM-<br />

Verbrauch <strong>und</strong> außergewöhnlich schnellem<br />

Seitenaufbau. Allerdings hat er Schwierigkeiten<br />

mit komplexen Webseiten. Dank<br />

seines schnellen Starts <strong>und</strong> des geringen<br />

Ressourcenverbrauchs ist er dennoch zumindest<br />

als Anzeigeprogramm für Dokumentationen<br />

nicht zu verachten.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Egal, wie viel Speicher in Ihrem Rechner<br />

verbaut ist, Firefox <strong>und</strong> Chrome nutzen<br />

ihn – so könnte man aller Optimierungen<br />

zum Trotz den Speicherverbrauch der verbreiteten<br />

Webbrowser auf den Punkt bringen.<br />

Der Winzling Dillo [1] markiert das<br />

andere Ende des Spektrums: Unter<br />

30 MByte genehmigte er sich im Test. Für<br />

Firefox reicht kaum das Zehnfache.<br />

Dillos Anforderung an die Ressourcen<br />

stemmen dagegen selbst Rechner mit zweistelligem<br />

Alter noch spielend. Allerdings<br />

liefert das Programm passend dazu auch<br />

die Optik typischer Linux-<strong>Programme</strong> aus<br />

dem letzten Jahrtausend (Abbildung 3).<br />

Mut zur Lücke<br />

Wie Firefox öffnet er Links nach einem<br />

Klick mit der mittleren Maustaste in einem<br />

neuen Tab. Auch eine Bookmark-Funktion,<br />

welche die Lesezeichen nach Kategorien<br />

sortiert, ist bei dem minimalen Ressourcenverbrauch<br />

gerade noch drin.<br />

Die Liste der im Alltag schmerzlich vermissten<br />

Funktionen ist jedoch lang: Flash<br />

<strong>und</strong> JavaScript kennt der Minibrowser<br />

nicht. Die zum Anmelden bei einer Webseite<br />

benötigten Cookies akzeptiert Dillo<br />

erst nach dem Bearbeiten einer Einstellungsdatei<br />

im Textformat [2]. Die geöffneten<br />

Seiten lassen sich nicht ausdrucken.<br />

Dass es kein Add-on-Repository mit Tausenden<br />

Erweiterungen wie bei Firefox gibt,<br />

fällt da kaum mehr ins Gewicht.<br />

Die größte Einschränkung ist jedoch, dass<br />

Dillo viele Webseiten nicht richtig darstellt.<br />

Er unterstützt nur einen Teil von<br />

CSS 2 – einem Standard, der immerhin<br />

schon seit 1998 fast unverändert für die<br />

grafische Gestaltung von Internetseiten<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Ab in die Nische!<br />

Damit dürfte klar sein, dass kaum jemand<br />

Dillo auf einem halbwegs aktuel-<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

13


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Abb. 3: Der Browser Dillo stammt aus einer anderen Zeit. Das<br />

spürt man nicht nur an der Optik, sondern auch an seiner eingeschränkten<br />

Umsetzung neuerer Webtechniken.<br />

Abb. 4: Allen Defiziten in der HTML-Darstellung zum Trotz blieben<br />

die Seiten im Test dennoch wenigstens gut lesbar; für die<br />

Nachrichtenlektüre reicht Dillo also aus.<br />

len Computer als Standardbrowser nutzen<br />

wird. Konsequenterweise wählen<br />

ihn auch nur für alte Rechner optimierte,<br />

kleinere Distributionen wie Damn Small<br />

Linux [3] oder Puppy Linux [4] für diese<br />

Rolle aus.<br />

Allerdings gibt es Fälle, in denen man sich<br />

einen Browser mit besonders geringen Anforderungen<br />

wünscht: Vielleicht haben Sie<br />

gerade vier oder fünf Fotos in Gimp geöffnet,<br />

<strong>und</strong> es läuft ein Bearbeitungsschritt,<br />

der mehrere Minuten dauert. Nun brauchen<br />

Sie schnell die Gimp-Dokumentation.<br />

Wenn Sie dazu [Alt-F2] drücken <strong>und</strong> dillo<br />

gimp.org/docs/ eingeben, sind Sie deutlich<br />

schneller am Ziel als mit Firefox. Außerdem<br />

bleibt dann genug Arbeitsspeicher für<br />

die Bildbearbeitung.<br />

Die Redaktion meint<br />

Einfache HTML-Dokumente wie typische<br />

Handbuchseiten stellt Dillo problemfrei<br />

dar. Die Zeit, die der Winzling für Start<br />

<strong>und</strong> Anzeige der Seite braucht, liegt fast<br />

unterhalb der Wahrnehmungsschwelle,<br />

selbst wenn ein anderes Programm um<br />

den Prozessor konkurriert. Eine Suchfunktion,<br />

die das Navigieren in der Dokumentation<br />

erleichtert, bringt der<br />

Browser mit.<br />

Konsequent reduziert<br />

Am besten hat uns Dillo gefallen, wenn die<br />

optisch altbackene Symbol- <strong>und</strong> Statusleiste<br />

mit [Esc] ausgeblendet wird. Wie bei Firefox<br />

holt [Strg-L] das Eingabefeld für URLs in den<br />

Vordergr<strong>und</strong>. [Strg-B] öffnet die Bookmarkliste<br />

direkt im Browserfenster.<br />

Dillo gehört mit der Textverarbeitung Abiword<br />

<strong>und</strong> der Desktopumgebung LXDE<br />

zur einer Kategorie von <strong>Programme</strong>n, die<br />

wenig Wert auf Komfort <strong>und</strong> optische<br />

Gimmicks legen, dabei aber die wirklich<br />

gr<strong>und</strong>legenden Funktionen bei einem Minimum<br />

an Ressourcenverbrauch zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Solche schlanken Alternativen abseits<br />

vom Mainstream hat es unter Linux immer<br />

gegeben <strong>und</strong> wird es sicher auch in<br />

Zukunft geben. Das ist gut so, denn damit<br />

bietet Linux auch denen aktiv betreute<br />

Software, die sich keine aktuelle<br />

Hardware leisten können oder wollen.<br />

Auch Besitzern eines normal ausgestatteten<br />

Rechners kommt Dillo wegen seines<br />

blitzschnellen Starts, der verzögerungsfreien<br />

Seitenanzeige <strong>und</strong> dem minimalen<br />

RAM-Verbrauch wenigstens hin<br />

<strong>und</strong> wieder gelegen. Wegen seiner eingeschränkten<br />

Unterstützung der Webstandards<br />

mag man ihn aber nur auf einfach<br />

gestrickte Seiten loslassen.<br />

Etwas gewöhnungsbedürftig sind die<br />

Shortcuts fürs Vor- <strong>und</strong> Zurückblättern,<br />

nämlich [,] <strong>und</strong> [.]. Auf einer englischen<br />

Tastatur helfen die auf den gleichen Tasten<br />

liegenden Zeichen [], sich<br />

die Zuordnung zu merken, doch deutschen<br />

Anwender nützt dies nichts. Auch<br />

darauf, dass sich geöffnete Seiten nicht per<br />

Tastatur-Shortcut, sondern nur mit einem<br />

Rechtsklick auf einen freien Seitenbereich<br />

als Lesezeichen hinzufügen lassen, muss<br />

man erst einmal kommen.<br />

Wenn man aber die wenigen Shortcuts<br />

kennt <strong>und</strong> sich nicht daran stört, dass<br />

Dillo schon die Seiten typischer Nachrichtenmagazine<br />

verstümmelt, allerdings dennoch<br />

lesbar anzeigt (Abbildung 4), dann<br />

kann man sich an den schnellen <strong>und</strong> auch<br />

zügig bedienbaren Browser auf dem Netbook<br />

oder einem älteren PC durchaus gewöhnen.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Dillo-Projektseite: http:// www. dillo. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3k3)<br />

[2] Cookies einschalten: http:// www. dillo.​<br />

org/ FAQ. html# q8 (http:// ezlx. de/ d3k4)<br />

[3] Damn Small Linux: http:// www.​<br />

damnsmalllinux. org/ (http:// ezlx. de/ d3k5)<br />

[4] Puppy Linux: http:// puppylinux. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3k6)<br />

Software auf DVD: Dillo<br />

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Neue Software<br />

Aktuell<br />

DVDStyler: DVD-Authoring-Software<br />

Die DVD ist immer noch die meistverbreitete<br />

Form des Videodatenträgers. Mit DVD-<br />

Styler erstellen Sie Silberscheiben für den<br />

DVD-Spieler im Wohnzimmer größtenteils<br />

per Drag & Drop.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Wer Videos aus dem Urlaub an weniger<br />

computeraffine Fre<strong>und</strong>e verschenken<br />

möchte, brennt am besten eine standardkonforme<br />

DVD, mit der auch gewöhnliche<br />

Hardwareplayer etwas anfangen können.<br />

Das Programm DVDStyler [1] erspart es<br />

Ihnen, sich mit den komplizierten XML-<br />

Steuerdateien des Linux-Standardtools zur<br />

DVD-Erstellung, DVDAuthor [2], herumzuschlagen.<br />

Mit ihm entstehen in wenigen<br />

Schritten Videodatenträger mit einem optisch<br />

ansprechenden Menü, das die enthaltenen<br />

Clips startet.<br />

Gut vorbereitet<br />

Nach dem Start zeigt das Programm einen<br />

Dialog, mit dem Sie entweder ein früheres<br />

Projekt öffnen oder ein neues erstellen.<br />

Für neue DVD-Projekte geben Sie ein Disklabel<br />

ein (einen Text, den DVD-Abspielprogramme<br />

beim Einlegen der Disk anzeigen).<br />

Die Standardeinstellung für die<br />

Diskgröße (DVD-5/​4,7 GByte) ist für gewöhnliche<br />

Single-Layer-DVDs die richtige<br />

Wahl. Verbleibt die Video-Bitrate auf Auto,<br />

dann skaliert die Software die Videoclips<br />

nicht, was die Rechenzeit stark verkürzt.<br />

Im Feld Standardnachbefehl des Titels<br />

wählen Sie, was nach dem Abspielen eines<br />

Clips passieren soll: Entweder der<br />

DVD-Player zeigt ein Menü, oder er spielt<br />

das nächste Video ab.<br />

Das Videoformat PAL ist das in Europa übliche.<br />

Entscheiden Sie sich, ob Sie das klassische<br />

4:3-Seitenverhältnis oder das Breitbildformat<br />

16:9 bevorzugen. Von der Voreinstellung<br />

Audioformat: AC3 48 khz sollten<br />

Sie nur abweichen, wenn eines Ihrer Abspielgeräte<br />

damit nicht zurechtkommt.<br />

Nach dem Klick auf OK öffnen Sie im<br />

Hauptfenster (Abbildung 5) den Reiter<br />

Hintergründe <strong>und</strong> wählen ein Hintergr<strong>und</strong>bild<br />

für die Menüs. Wenn Ihnen keines<br />

der mitgelieferten Bilder zusagt, können<br />

Sie nach einem Rechtsklick auf eines<br />

der Menüs im Überblicksstreifen am unteren<br />

Rand eine eigene Bitmap auswählen.<br />

Fügen Sie nun mit Hilfe des grünen Pluszeichens<br />

am oberen Rand die Videodateien<br />

hinzu, die Sie auf die DVD brennen<br />

möchten. Sie erscheinen als Symbole in<br />

der Überblicksgalerie unten.<br />

Reichhaltiges Menü<br />

Das von DVDStyler angelegte Standardprojekt<br />

bringt zwei Menüs mit. Das erste<br />

enthält außer dem Disk-Titel, den Sie mit<br />

einem Doppelklick bearbeiten, zwei<br />

Menüeinträge: Alle abspielen startet die<br />

Wiedergabe der ganzen DVD am Stück,<br />

Titel auswählen springt dagegen zu Menü<br />

2. Weitere Menüs fügen Sie nach einem<br />

Rechtklick auf die Überblicksgalerie mit<br />

Hinzufügen / Menü ein.<br />

Wählen Sie nun Menü 2 unten im Fenster<br />

aus. DVDStyler hat hier vier ellipsenförmige<br />

Buttons vorangelegt, die Clip 1 bis 4<br />

starten, falls Sie der DVD so viele Videoclips<br />

hinzufügen. Löschen Sie also (wenn<br />

nötig) überflüssige Buttons, oder ziehen<br />

Sie aus dem Reiter Knöpfe weitere auf das<br />

Menü. Hier gibt es auch Buttons in anderen<br />

Formen, falls Ihnen die vorausgewählten<br />

Ellipsen nicht zusagen.<br />

Um neu eingefügten Buttons eine Funktion<br />

zuzuweisen, öffnen Sie den Dialog Eigenschaften<br />

mit einem Doppelklick auf<br />

den Button. Die wichtigste Einstellung in<br />

diesem Dialog ist in Abbildung 5 grün<br />

hervorgehoben: Springe zu Titel X. Statt<br />

eines Titels darf ein Button auch ein anderes<br />

Menü ansteuern.<br />

Unter der Rubrik Aussehen weisen Sie<br />

bildbasierten Buttons eine Bitmap oder<br />

einen Videoclip zu; bei textbasierten<br />

Buttons bearbeiten Sie stattdessen den<br />

angezeigten Text. Auch Text-, Umriss-,<br />

Die Redaktion meint<br />

DVDStyler ist ein simpel gehaltenes Programm,<br />

mit dem trotzdem professionell<br />

wirkende DVDs mit Menüsteuerung gelingen.<br />

Technisches Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />

über DVD-Menüs sind dafür nicht erforderlich.<br />

Wer jedoch die im DVD-Standard<br />

definierten Skriptbefehle kennt, der darf<br />

sie in den Einstellungsdialogen für Buttons<br />

von Hand eingeben.<br />

Abb. 5: DVD-Menüs per Drag & Drop: Ziehen Sie Buttons von linken Fensterrand auf die<br />

Menüfläche <strong>und</strong> weisen Sie ihnen im Einstellungsdialog, den ein Doppelklick auf den<br />

platzierten Button öffnet, den Videoclip zu, den sie starten sollen.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

15


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Füllfarbe <strong>und</strong> Schattenwurf lassen sich<br />

hier anpassen.<br />

Heiße Scheibe<br />

Nach dem Verlinken aller Clips <strong>und</strong> Menüs<br />

mit den Buttons ist es Zeit, die DVD<br />

zu brennen. Klicken Sie dazu auf das<br />

orangefarbene DVD-Symbol in der Buttonleiste.<br />

Im Dialog Brennen stellen Sie<br />

zunächst sicher, dass für das temporäre<br />

Verzeichnis ein Ordner mit ausreichend<br />

freiem Speicherplatz ausgewählt ist. Das<br />

ist dann der Fall, wenn DVDStyler den<br />

Wert für Frei in Grün anzeigt.<br />

Nach dem Einlegen eines Rohlings in den<br />

Brenner klicken Sie auf Start. Wenn Sie<br />

zunächst eine ISO-Datei erstellen möchten,<br />

die Sie später z. B. mit K3b [3] brennen<br />

können, wählen Sie statt Brennen die<br />

Option ISO-Abbilddatei erstellen. n<br />

Infos<br />

[1] DVDStyler-Homepage:<br />

http:// www. dvdstyler. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3k7)<br />

[2] DVDAuthor: http:// dvdauthor.​<br />

sourceforge. net/ (http:// ezlx. de/ d3k8)<br />

[3] K3b: http:// www. k3b. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3k9)<br />

Software auf DVD: DVDStyler<br />

QjackCtl – grafisches Frontend für Jack<br />

Die wenigsten Musiker schätzen es, vor<br />

den Sessions auf der Konsole herumzutippen.<br />

Daher starten Sie den leistungsfähigen<br />

So<strong>und</strong>server Jack, der die unterschiedlichsten<br />

Audioprogramme miteinander<br />

verknüpft, mit Hilfe von QjackCtl.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Schon mehrfach wurde in den Softwarenews<br />

in Artikeln über Audioprogramme<br />

der So<strong>und</strong>server Jack erwähnt [1]. Musiker<br />

schätzen ihn, weil er die unterschiedlichsten<br />

Musikprogramme zu einem exakt<br />

synchron spielenden Ensemble bündelt.<br />

Er koordiniert das Zusammenspiel tonerzeugender<br />

Synthesizer ebenso wie das<br />

von Aufnahmeprogrammen, was Aufnahmesessions<br />

mit mehren Durchgängen erleichtert.<br />

Wen es bisher abgeschreckt hat, dass es<br />

sich bei Jack um ein Konsolenprogramm<br />

handelt, der sollte ihn über das grafische<br />

Frontend QjackCtl (Abbildung 6) [2] starten.<br />

Neben dem vereinfachten Start des<br />

So<strong>und</strong>servers bringt das Programm als Bonus<br />

noch einen grafischen Editor für die<br />

Abb. 6: QjackCtl startet das Kommandozeilenprogramm<br />

Jack mit seinen vielen Optionen<br />

einfach per Klick auf „Start“.<br />

Verbindungen der Tonpuren der gestarteten<br />

Audioprogramme mit.<br />

Allerdings funktioniert Jack nur mit so genannter<br />

Echtzeitpriorität richtig. Dann bevorzugt<br />

ihn das Betriebssystem bei der Zuteilung<br />

der Rechnerresourcen gegenüber anderen<br />

<strong>Programme</strong>n. Das ist nötig, weil Jack<br />

die Audiodaten in sehr kleinen Happen verarbeitet,<br />

um Verzögerungen (Latenzen) zu<br />

reduzieren, die das Klangbild stören.<br />

Im Lieferzustand erlauben die Linux-Distributionen<br />

nur root das Starten von <strong>Programme</strong>n<br />

mit Echtzeitpriorität. Um Jack sinnvoll<br />

zu nutzen, müssen Sie daher die Zeilen<br />

benutzername ‐ rtprio 99<br />

benutzername ‐ memlock unlimited<br />

in die Datei /etc/​security/​limits.conf einfügen.<br />

Da Sie auch dazu Root-Rechte benötigen,<br />

starten Sie den Editor mit kdesu kate<br />

oder gksu gedit.<br />

Nach einer Neuanmeldung genügt es, in<br />

QjackCtl den Start-Button zu drücken, <strong>und</strong><br />

der Audioserver steht allen <strong>Programme</strong>n<br />

zur Verfügung, die Jack unterstützen. Im<br />

Test haben wir QjackCtl genutzt, um den<br />

Sequencer Rosegarden [3], das Aufnahmeprogramm<br />

Ardour [3], ein E-Piano<br />

sowie ein Mikrofon zu einem virtuellen<br />

Studio zusammenzuschließen<br />

(Abbildung 7).<br />

Das zentrale Hilfsmittel ist dabei die<br />

über den Button Verbinden erreichbare<br />

Übersicht über alle angeschlossenen<br />

MIDI- <strong>und</strong> Audiogeräte (Abbildung<br />

7, Mitte). Bei den Einträgen kann es sich<br />

um Hardware (So<strong>und</strong>karte, E-Piano) oder<br />

die Ein- <strong>und</strong> Ausgänge von Audioprogrammen<br />

handeln.<br />

Die Audioprogramme haben sich selbständig<br />

mit der So<strong>und</strong>karte verb<strong>und</strong>en. Lediglich<br />

für das E-Piano fühlte sich keines der<br />

<strong>Programme</strong> zuständig. Daher haben wir<br />

den Eintrag CLP-170 (den Namen des E-<br />

Pianos, rot hervorgehoben, links) auf rosegarden<br />

/ 0-record-in (den MIDI-Eingang<br />

des Sequencer-Programms, rechts) gezogen.<br />

Damit zeichnete Rosegarden die Tastenschläge<br />

des Klaviers auf.<br />

Bei den Audiogeräten im linken Unterfenster<br />

handelt es sich um Ausgänge, die ein<br />

Signal aussenden, rechts stehen die Aufnahmegeräte,<br />

die es aufzeichnen. Auch<br />

unter den Aufnahmegeräten ist ein Eintrag<br />

des Klaviers CLP-170 zu finden. Verknüpft<br />

Die Redaktion meint<br />

Das grafische Programm QjackCtl erspart<br />

Musikern das Tippen auf der Konsole:<br />

Es startet den Audioserver Jack<br />

mit den unter Einstellungen gewählten<br />

Optionen. Außerdem bietet es Start-,<br />

Stopp- <strong>und</strong> Rückspulen-Buttons, die alle<br />

verknüpften <strong>Programme</strong> koordinieren.<br />

Schließlich wird es durch sein Verbindungsfenster<br />

leichter, Audiohardware<br />

<strong>und</strong> ‐Software miteinander zu verbinden.<br />

Anzeige<br />

16 <strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Neue Software<br />

Aktuell<br />

man ihn per Drag & Drop mit dem General<br />

MIDI Device des Sequencers Rosegarden,<br />

spielt das E-Piano die Noten aus der Partitur<br />

in diesem Programm.<br />

QjackCtl nimmt Ihnen also eine Menge<br />

lästigen Kleinkram beim Musizieren ab.<br />

Einfach wird es dadurch allein noch<br />

nicht: <strong>Programme</strong> wie Ardour enthalten<br />

unzählige Funktionen, die es erst einmal<br />

zu erk<strong>und</strong>en gilt. Man muss einiges<br />

an Zeit investieren, aber dennoch kein<br />

Profi sein, um mit freier Software [3]<br />

Spaß an einem Aufnahmestudio auf<br />

dem PC zu haben.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Jack: http:// jackaudio. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3k10)<br />

[2] QjackCtl: http:// qjackctl. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ d3k11)<br />

[3] Audio-<strong>Programme</strong> mit Jack-Unter stützung:<br />

Rosegarden: http:// www.​<br />

rosegardenmusic. com/ (http:// ezlx. de/​<br />

d3k12), Ardour: http:// ardour. org/ (http://​<br />

ezlx. de/ d3k13), Hydrogen: http:// www.​<br />

hydrogen‐music. org/ (http:// ezlx. de/​<br />

d3k14), Qtractor: http:// qtractor.​<br />

sourceforge. net/ (http:// ezlx. de/ d3k15)<br />

Software auf DVD: QjackCtl<br />

Abb. 7: Der mit Hilfe von QjackCtl konfigurierte Audioserver verbindet Hardware <strong>und</strong><br />

Software zu einem virtuellen Aufnahmestudio.<br />

HTTraQt – Websites offline spiegeln<br />

Wer viele verlinkte Webseiten auf der Festplatte<br />

speichern möchte, der muss dazu<br />

nicht ständig die Funktion „Speichern unter“<br />

des Browsers bemühen, sondern kann<br />

stattdessen HTTraQt benutzen, das zusammengehörige<br />

Seiten automatisch anhand<br />

der Verlinkungen aufspürt.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Vielleicht kennen Sie das Windows-Programm<br />

HTTrack [1] noch aus der Zeit, bevor<br />

schnelle Internetanschlüsse verbreitet<br />

waren: Es spiegelt ganze Websites im lokalen<br />

Dateisystem. Auch heute gibt es<br />

noch Gründe, lokale Kopien von Webseiten<br />

zu erstellen: Vielleicht wollen Sie einen<br />

bestimmten Zustand konservieren<br />

oder sind auch jetzt noch nicht mit ausreichend<br />

Internetbandbreite versorgt. Manchmal<br />

möchte man auch eine bestimmte<br />

Webseite auf einem mobilen Gerät ohne<br />

Internetverbindung mitnehmen.<br />

Das ursprüngliche HTTrack-Programm<br />

bringt unter Linux nur eine vom Browser<br />

aus bedienbare, wenig ansprechende<br />

Weboberfläche mit. Das alternative Frontend<br />

HTTraQt (Abbildung 8) [2] sieht wesentlich<br />

besser aus, ist bequemer zu bedienen<br />

<strong>und</strong> fügt sich nahtlos in den KDE-<br />

Desktop ein.<br />

HTTraQt unterteilt das Anlegen eines<br />

Downloadprojekts mit seiner Wizard-<br />

Oberfläche in mehrere handliche Happen.<br />

Im ersten Schritt nach dem Begrüßungsschirm<br />

wählen Sie einen Projektnamen<br />

<strong>und</strong> das Basisverzeichnis, in dem das Programm<br />

die heruntergeladenen Dateien ablegen<br />

soll. Die aktuelle Version hat an dieser<br />

Stelle allerdings einen Bug <strong>und</strong> speichert<br />

die Seiten immer unter My Web Sites<br />

im Home-Verzeichnis.<br />

Im nächsten Dialog geben Sie im einfachsten<br />

Fall nur die Basisadresse der Website<br />

ein, die Sie lokal spiegeln möchten. Der<br />

Button URL hinzufügen öffnet ein Textfeld<br />

für die Eingabe, Get from clipboard (ein<br />

bei der Lokalisierung des Programms in 27<br />

Sprachen übersehener Posten) übernimmt<br />

die URL direkt aus der Zwischenablage.<br />

Im nächsten Fenster tragen Sie ein,<br />

wann der Download starten soll. Bei<br />

langsamen Internetanschlüssen ist es<br />

sinnvoll, ihn in eine Zeit zu verschieben,<br />

zu der Sie nicht mehr am Computer sitzen.<br />

Am Morgen darauf liegt die Website<br />

dann für verzögerungsfreies Browsen<br />

auf der Festplatte bereit.<br />

Wenn Sie eine schon heruntergeladene<br />

Website aktualisieren möchten, brauchen<br />

Sie dazu nur im Listenfeld Projektname<br />

im ersten Feld einen bereits vorhanden<br />

Eintrag auszuwählen. Im nächsten<br />

Schritt ist dann die Aktion Vorhande<br />

Die Redaktion meint<br />

Mit einer schnellen Internetverbindung<br />

entfällt zwar der wichtigste Gr<strong>und</strong>, Websites<br />

auf der eigenen Festplatte zu spiegeln.<br />

Ab <strong>und</strong> zu kann man ein Programm<br />

für den automatisierten Download aber<br />

auch heute noch gebrauchen. HTTraQt<br />

portiert die Benutzeroberfläche des Windows-Programms<br />

HTTrack nach Linux.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

17


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Kopie aktualisieren vorausgewählt.<br />

Sei wählerisch!<br />

Um genauer steuern zu können,<br />

was HTTraQt herunterlädt,<br />

muss man das Arbeitsprinzip<br />

des Programms<br />

kennen: Ausgehend von der<br />

Start-URL prüft es alle gef<strong>und</strong>enen<br />

Seiten auf enthaltene<br />

Links. Diesen folgt es, <strong>und</strong><br />

das Spiel beginnt von Neuem.<br />

Damit der Download innerhalb<br />

einer vertretbaren Zeitspanne<br />

endet, beachtet die<br />

Software beim Verfolgen von<br />

Links Regeln. Bei der Vorauswahl<br />

von Automatische Web-<br />

Site-Kopie im Feld Aktion folgt<br />

die Software Links zum Beispiel nur, wenn<br />

sie auf der gleichen Domain wie die Start-<br />

URL liegen.<br />

Falls Sie statt einer ganzen Website eine<br />

oder mehrere Einzelseiten inklusive der<br />

verlinkten Seiten herunterladen möchten,<br />

wählen Sie zu allen Links verzweigen<br />

als Aktion aus. Damit dann aber<br />

nicht das ganze Internet auf Ihrer Festplatte<br />

landet, sollten Sie unter Einstellungen<br />

/ Begrenzungen eine Maximale<br />

Abb. 8: Für den Download einer ganzen Website benötigt HTTraQt<br />

nur eine Start-URL. Alle zugehörigen Seiten findet das Programm<br />

selbständig über die Links auf den Seiten.<br />

Suchtiefe ab der ersten Adresse einstellen.<br />

Auch eine maximale Übertragungsrate<br />

legen Sie in dieser Kategorie des<br />

Einstellungsdialogs fest.<br />

Typensache<br />

Um die Downloadmenge zu begrenzen,<br />

schließen Sie in den Scan rules (Scanregeln)<br />

Dateien mit bestimmten Endungen<br />

aus. Wählen Sie dazu einen Typ von Filterregeln,<br />

zum Beispiel Dateityp, <strong>und</strong> erstellen<br />

Sie Regeln, die die Dateiendungen<br />

jpg, jpeg <strong>und</strong> png<br />

ausschließen. Solche Regeln<br />

fügen Sie mit einem Klick auf<br />

- hinzu. Einschlussregeln, also<br />

Ausnahmen für allgemeinere<br />

Ausschlussregeln, erstellen<br />

Sie mit dem +-Button.<br />

Mit diesen Regeln können Sie<br />

nicht nur Bilddateien blockieren,<br />

auf die der allergrößte<br />

Teil des Downloadvolumens<br />

entfällt, sondern z. B. auch<br />

alle Seiten, deren URL den<br />

Pfadbestandteil /News/​ enthält<br />

(Filterregel Pfadnahme<br />

enthält). Ein Klick auf Help im<br />

Einstellungsdialog öffnet die<br />

Hilfeseite der HTTrack-Windows-Version,<br />

dessen Dialoge<br />

ein wenig anders aussehen. In der Regel<br />

lassen sich die Entsprechungen aber leicht<br />

identifizieren.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] HTTrack: http:// www. httrack. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d3k16)<br />

[2] HTTraQt: http:// sourceforge. net/ projects/​<br />

httraqt/ (http:// ezlx. de/ d3k17)<br />

Software auf DVD: HTTraQt<br />

DocFetcher – plattformübergreifende Desktop-Suchmaschine<br />

Die Desktop-Suchmaschine DocFetcher hat<br />

im Vergleich zum in KDE eingebauten Nepomuk<br />

zwei Vorteile aufzuweisen: Sie indiziert<br />

auch neuere Microsoft-Office-Dateien,<br />

<strong>und</strong> sie funktioniert auch ohne ressourcenfressenden<br />

Hintergr<strong>und</strong>dienst.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Ohne Suchmaschinen wäre das Internet<br />

beinahe nutzlos, denn wie sollte man in<br />

den Abermilliarden Dokumenten die gewünschte<br />

Information finden? Auch wenn<br />

die Zahl der Dokumente auf der heimischen<br />

Festplatte ein paar Größenordnungen<br />

kleiner ausfällt <strong>und</strong> der Computerbenutzer<br />

in der Regel selbst die Verzeichnisstruktur<br />

anlegt, ist es nur allzu menschlich,<br />

hin <strong>und</strong> wieder den Überblick zu verlieren.<br />

Darum integriert die KDE-Desktopumgebung<br />

die Desktop-Suchmaschine Nepomuk,<br />

die den Inhalt der Dateien in den<br />

Heimatverzeichnissen der Nutzer durchforstet.<br />

Stromfresser<br />

Allerdings gerät der Einsatz von Nepomuk<br />

schnell zur Ressourcenschlacht, wenn die<br />

Zahl der Dateien in den überwachten Verzeichnissen<br />

wächst. Der Hintergr<strong>und</strong>dienst<br />

braucht dann viel Speicher. Außerdem<br />

startet KDE mit aktiviertem Nepomuk<br />

deutlich langsamer: Die Software prüft<br />

beim Hochfahren alle Ordner auf Änderungen<br />

seit dem letzten Abmelden. Viele<br />

Benutzer deaktivieren den Indizierer daher<br />

in den Systemeinstellungen. Auf Laptops<br />

ist diese Optimierung wegen der Akkulaufzeit<br />

fast ein Muss.<br />

CPU-schonende Alternativen zur KDE-<br />

Suchmaschine bieten Recoll [1] <strong>und</strong> Doc-<br />

Fetcher (Abbildung 9) [2]. Letzteres Programm<br />

zeichnet sich dadurch aus, dass es<br />

die Dateiformate von Microsoft-Word-,<br />

Excel- <strong>und</strong> Visio-Dateien kennt, <strong>und</strong> zwar<br />

nicht nur die alten doc-Formate bis Word<br />

2003, sondern auch die ab Office 2007 eingesetzten<br />

OpenXML-Formate (docx, xlsx<br />

oder pptx). Daher ist das Programm besonders<br />

für Windows-Umsteiger zu empfehlen,<br />

auch wenn die Entwickler die Microsoft-Office-Unterstützung<br />

deswegen<br />

eingebaut haben, weil das Java-Programm<br />

auch unter Windows läuft. Es versteht<br />

auch die Open-/​LibreOffice-Dateiformate<br />

<strong>und</strong> lässt sich daher auf beiden Systemen<br />

gleich gut nutzen.<br />

Außerdem kennt es das RTF-Format, ein<br />

klassisches Austauschformat für formatierten<br />

Text, sowie Abiword-Dateien. Neben<br />

den Officeformaten indiziert die Software<br />

auch die Tags von JPG-, PNG- <strong>und</strong><br />

SVG-Grafikdateien sowie Musikdateien im<br />

MP3- <strong>und</strong> Flac-Format. Auch PDF- <strong>und</strong><br />

simple Textdateien werden indiziert.<br />

Bereit zum Auspacken<br />

DocFetcher benötigt keine Installation:<br />

Entpacken Sie einfach das Zip-Archiv <strong>und</strong><br />

starten Sie das Programm mit einem Klick<br />

auf DocFetcher.sh.<br />

Die Benutzeroberfläche ist schlicht gehalten:<br />

Links oben entscheiden Sie, welche<br />

18 <strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Neue Software<br />

Aktuell<br />

Dateiformate die Suche erfasst. Im Unterfenster<br />

Suchbereich darunter wählen Sie<br />

die zu durchsuchenden Verzeichnisse,<br />

für die Sie allerdings zuvor einen Index<br />

erzeugen müssen. Das geschieht mit einem<br />

Rechtsklick auf das Unterfenster<br />

Suchbereich.<br />

Da DocFetcher auf die auch im Unternehmensbereich<br />

genutzte leistungsstarke<br />

Suchmaschinen-Engine Lucene setzt, dauert<br />

selbst das Indizieren von Ordnern mit<br />

Tausenden von Dateien meist nur wenige<br />

Minuten. Natürlich hängt die Geschwindigkeit<br />

auch von Größe <strong>und</strong> Typ der enthaltenen<br />

Dateien ab.<br />

Zum Suchen geben Sie einfach ein Schlagwort<br />

in das Textfeld neben dem Suchen-<br />

Button ein. Sie dürfen auch mehrere Begriffe<br />

mit OR <strong>und</strong> AND verknüpfen. Auch<br />

die Verneinung NOT versteht das Programm,<br />

um Dokumente mit bestimmten<br />

Schlagwörtern auszuschließen. Wenn Sie<br />

nach einer genauen Abfolge von Worten<br />

suchen möchten, umschließen Sie diese<br />

wie bei Google mit Anführungszeichen.<br />

Das Fragezeichen steht für genau ein beliebiges<br />

Zeichen, ein Stern (*) für eine<br />

nicht festgelegte Anzahl unbekannter Zeichen<br />

(inklusive 0 Zeichen).<br />

Doch damit nicht genug: DocFetcher beherrscht<br />

auch eine Suche nach ähnlichen<br />

Schlagwörtern: Seite~ findet nicht nur<br />

Vorkommen von „Seite“ sondern auch<br />

von „Saite“. In der Praxis noch nützlicher<br />

ist die Nachbarschaftssuche, mit der Sie<br />

Begriffe finden, zwischen denen nicht<br />

mehr als eine bestimmte Zahl anderer<br />

Die Redaktion meint<br />

DocFetcher ist die beste Desktop-Suchmaschine<br />

für Anwender, auf deren Rechner<br />

neuere Officedateien aus einer parallelen<br />

Windows-Installation liegen.<br />

Abb. 9: Die Desktop-Suchmaschine DocFetcher läuft unter Linux <strong>und</strong> Windows <strong>und</strong><br />

kommt auch mit den unter beiden Systemen gebräuchlichen Dateiformaten zurecht.<br />

Wörter steht: schönes Leben ~2 trifft nur<br />

zu, wenn maximal zwei Wörter zwischen<br />

schönes <strong>und</strong> Leben stehen.<br />

Auf dem Laufenden bleiben<br />

Es gibt drei Verfahren, um die DocFetcher-<br />

Schlagwortlisten aktuell zu halten: Am<br />

einfachsten ist es, nach einem Rechtsklick<br />

auf einen Eintrag im Unterfenster Suchbereich<br />

/ aktualisieren auszuwählen. Alternativ<br />

starten Sie auf der Kommandozeile<br />

/Pfad/zum/DocFetcher‐Ordner/DocFetcher.<br />

sh ‐ ‐ update‐indexes. Dieser Aufruf frischt<br />

alle Indizes in einem Arbeitsschritt auf.<br />

Nach dem Eintragen des Befehls in den<br />

Aufgabenplaner der KDE-Systemeinstellungen<br />

läuft er automatisch im festgelegten<br />

Zeitabstand ab.<br />

Schließlich liegt im Programmordner<br />

noch das Kommandozeilenprogramm<br />

docfetcher-daemon-linux, das alle indizierten<br />

Verzeichnisse auf Änderungen<br />

überwacht, solange es läuft. Sie können<br />

es in den KDE-Systemeinstellungen unter<br />

Starten <strong>und</strong> Beenden über Skript hinzufügen<br />

automatisch bei jeder Anmeldung<br />

starten lassen.<br />

Allerdings hat diese automatische Verzeichnisüberwachung<br />

im Test eine recht<br />

hohe CPU-Last verursacht. Daher ist es<br />

besser, die Schlagwortverzeichnisse regelmäßig<br />

von Hand oder zeitgesteuert zu aktualisieren.<br />

Der RAM-Verbrauch von Doc-<br />

Fetcher ist im Vergleich zu Recoll ohnehin<br />

hoch, doch das Programm läuft zum Glück<br />

nur während der Suche.<br />

n<br />

Infos<br />

1] Recoll: http:// www. lesbonscomptes. com/​<br />

recoll/ (http:// ezlx. de/ d3m1)<br />

[2] DocFetcher: http:// docfetcher.​<br />

sourceforge. net/ (http:// ezlx. de/ d3m2)<br />

Software auf DVD: DocFetcher<br />

MuseScore – klassiktaugliches Notensatzprogramm<br />

Musikliebhaber, die den Umstieg auf Linux<br />

gewagt haben, werden Windows-Notensatzprogramme<br />

wie Capella [1] vermissen.<br />

Zum Glück läuft das freie Programm<br />

MuseScore unter Linux <strong>und</strong> Windows <strong>und</strong><br />

ist inzwischen so weit ausgereift, dass es<br />

klassische Partituren genauso gut meistert<br />

wie Popmusik.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Man muss lange suchen, um ein freies,<br />

grafisch zu bedienendes Linux-Notensatzprogramm<br />

zu finden, das selbst den Anforderungen<br />

klassischer Musiker gerecht<br />

wird. Der Redaktion ist nur ein Programm<br />

bekannt, das diese Anforderungen erfüllt:<br />

MuseScore [2] (Abbildung 10).<br />

Weder mit klassischen Trillern oder Vorschlagnoten<br />

noch mit mehreren selbständigen<br />

Stimmen in einem Notensystem ist<br />

die Software überfordert. Auch Anhänger<br />

moderner Musik kommen auf ihre Kosten:<br />

Mit MuseScore lassen sich Liedtexte spielend<br />

leicht eingeben. Außerdem beherrscht<br />

das Programm die für Schlagzeug<br />

übliche vereinfachte Notation mit nur einer<br />

Notenlinie.<br />

Kurzschrift<br />

Kern des Programms ist ein ausgeklügeltes<br />

Eingabesystem für die Computertastatur.<br />

Dabei wählen Sie mit der rechten Hand<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

19


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Abb. 10: Mit seinen einklappbaren Paletten am linken Fensterrand macht es MuseScore<br />

jedem Recht: Fans alter Musik halten die vielen im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert üblichen Verzierungszeichen<br />

griffbereit, der Heavy-Metal-Freak stattdessen Schlagzeugnotation.<br />

Die Redaktion meint<br />

Es gibt unter Linux kein besseres Notensatzprogramm:<br />

MuseScore beherrscht<br />

selbst die Feinheiten klassischer Partituren.<br />

Dennoch bleibt seine Benutzeroberfläche<br />

übersichtlich; nicht gebrauchte<br />

Paletten blenden Sie mit einem Mausklick<br />

aus.<br />

auf dem Ziffernblock die Notendauer. Mit<br />

der linken Hand geben Sie die Noten mit<br />

Hilfe der Buchstabentasten [C], [D], [E],<br />

[F] usw. ein.<br />

Wie jeder Musiker weiß, gibt es mehrere<br />

Oktavlagen eines Tons, aber nur ein [C]<br />

auf der Computertastatur. MuseScore<br />

wählt daher immer die Oktave, die dem<br />

zuletzt eingegebenen Ton am nächsten<br />

liegt. Damit trifft das Programm oft, aber<br />

nicht immer den richtigen Ton. Das stört<br />

aber nicht allzu sehr, denn mit [Strg] <strong>und</strong><br />

[Pfeil hoch] bzw. [Pfeil runter] lässt sich<br />

die Note schnell in die gewünschte Oktavlage<br />

verschieben.<br />

Ähnlich leicht geht das Korrigieren einer<br />

falschen Notendauer von der Hand: [W]<br />

verdoppelt, [Q] halbiert den Notenwert.<br />

[Pfeil rauf] <strong>und</strong> [Pfeil runter] verschieben<br />

die Note einen Halbton nach oben oder<br />

unten. Das ist besonders dann hilfreich,<br />

wenn Sie Melodien nach Gehör eingeben.<br />

Der eingebaute Synthesizer, der die Noten<br />

unmittelbar nach der Eingabe kurz anspielt,<br />

bietet dabei eine wertvolle Hilfestellung.<br />

Mit ihm kann man auch ein ganzes<br />

Stück zusammenhängend wiedergeben.<br />

Der Synthesizer enthält die 128 Instrumente<br />

des General-MIDI-Standards<br />

(Klavier, Gitarre, Gesang <strong>und</strong> viele andere),<br />

so dass sich der Klang der Noten<br />

gut abschätzen lässt.<br />

Schritt für Schritt<br />

Trotz allem ist das Einspielen mit einem<br />

an den Rechner angeschlossenen MIDI-<br />

Keyboard immer noch deutlich schneller<br />

als über die Computertastatur. Die meisten<br />

Keyboards, die in einfachen Varianten<br />

bereits für unter 50 Euro zu haben sind,<br />

funktionieren als MIDI-over-USB-Gerät,<br />

mit dem Linux <strong>und</strong> auch MuseScore problemlos<br />

klarkommen.<br />

Allerdings übernimmt MuseScore nur die<br />

Tonhöhe vom Keyboard. Die Notendauer<br />

müssen Sie wie bei der Tastatureingabe<br />

über den Ziffernblock vorwählen (Einzelschritteingabe).<br />

Das mag zunächst als<br />

Nachteil erscheinen, doch die so genannte<br />

Echtzeiteingabe, bei der die Software auch<br />

den Notenwert aus der Dauer des Tastendrucks<br />

erschließt, enttäuscht in der Praxis,<br />

weil selbst geübte Keyboarder die Notendauer<br />

dafür meist nicht exakt genug<br />

einhalten können. Wichtig ist, dass Muse-<br />

Score gleichzeitig angeschlagene Töne als<br />

Akkord erkennt.<br />

Statt den eingebauten So<strong>und</strong>generator zu<br />

nutzen, der ohne Konfiguration bereitsteht,<br />

arbeitet die Software auch mit externen<br />

Synthesizer-<strong>Programme</strong>n wie<br />

FluidSynth [3] zusammen. Allerdings ist<br />

<strong>und</strong> bleibt MuseScore ein Spezialist für<br />

die optische Darstellung von Noten, nicht<br />

für deren klangliche Wiedergabe.<br />

Die technischen Voraussetzungen für eine<br />

ausdrucksvolle Interpretation, wie sie die<br />

dafür ausgelegten Sequencer mitbringen,<br />

fehlen ihm. Schon darum ist es das beste,<br />

beim out of the box funktionierenden eingebauten<br />

Klangerzeuger zu bleiben, der zur<br />

Kontrolle der eingegeben Noten ausreicht.<br />

Die Anwahl von Einfügen / Text / Liedtext<br />

startet die Texteingabe. Mit Bindestrichen<br />

zwischen den Silben verteilen Sie<br />

diese auf die Noten. Ein Unterstrich (_)<br />

streckt eine Silbe per Bindebogen über<br />

mehrere Noten.<br />

Alle Sonderzeichen, egal ob Wiederholungszeichen,<br />

Dynamikangaben oder klassische<br />

Verzierungen, ziehen Sie aus einer Palette<br />

am linken Fensterrand an die gewünschte<br />

Stelle. Die per Drag & Drop platzierbaren<br />

Elemente unterteilt das Programm in 20 Kategorien,<br />

die sich unabhängig voneinander<br />

ein- <strong>und</strong> ausklappen lassen.<br />

Feinschliff<br />

MuseScore gestattet ein differenziertes<br />

Finetuning des Notenbildes. So lassen<br />

sich die normalerweise automatisch sinnvoll<br />

gewählten Notenabstände von Hand<br />

modifizieren, auch Ausnahmen für den<br />

Sprung von aufwärts zu abwärts gerichteten<br />

Notenhälsen ab „H“ sind möglich.<br />

Selbst der für lange Läufe auf dem Klavier<br />

beim Sprung aus dem Bass- in das Diskantsystem<br />

durchgezogene Achtelnotenbalken<br />

lässt sich umsetzen.<br />

MuseScore dokumentiert seine vielen<br />

Funktionen verständlich auf Deutsch [4],<br />

die zahlreichen Tastaturshortcuts können<br />

Sie verändern. So dürfen deutsche Anwender<br />

auch den international üblichen<br />

Notennamen „B“ für die Tastatureingabe<br />

durch das hierzulande übliche „H“ ersetzen.<br />

Eingegebene Noten können Sie drucken<br />

oder als PDF-Seiten <strong>und</strong> Bitmapgrafiken<br />

exportieren.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Capella: http:// www. capella. de/<br />

(http:// ezlx. de/ d3m3)<br />

[2] MuseScore: http:// musescore. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3m4)<br />

[3] FluidSynth: http://www. fluidsynth. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3m5)<br />

[4] Handbuch: http:// musescore. org/ de/​<br />

handbuch (http:// ezlx. de/ d3m6)<br />

Software auf DVD: MuseScore<br />

20 <strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Aktuell<br />

Neue Software<br />

SMPlayer – übersichtlicher, leistungsfähiger Videoplayer<br />

MPlayer gilt als Urgestein unter den Linux-<br />

Videoabspielprogrammen <strong>und</strong> hat bis<br />

heute nichts von seiner Leistungsfähigkeit<br />

eingebüßt. Allerdings sind die langen Kommandozeilenaufrufe<br />

zur Steuerung nicht<br />

jedermanns Sache. Da kommt ein handliches<br />

grafisches Frontend wie SMPlayer gerade<br />

recht, das alle wichtigen MPlayer-<br />

Funktionen einfach zugänglich macht.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Der VLC-Player [1] ist vermutlich sowohl<br />

unter Linux als auch unter Windows der<br />

meistgenutzte Videoplayer. Das liegt sicher<br />

daran, dass er fast alle Video- <strong>und</strong><br />

Kompressionsformate einschließlich DVDs<br />

out of the box abspielt. Allerdings lässt<br />

sich das Video bei diesem Programm im<br />

Vollbildmodus nicht ohne Weiteres skalieren.<br />

Filme im Extrabreitwandformat<br />

möchte man aber heranzoomen. Mit<br />

SMPlayer (Abbildung 11) [2], einem ausgefeilten<br />

grafischen Frontend für MPlayer,<br />

ändern Sie die Bildgröße dagegen ganz<br />

leicht mit [E] <strong>und</strong> [W].<br />

Leistungsstarker Allro<strong>und</strong>er<br />

Der MPlayer-Unterbau steht für maximale<br />

Kompatibilität mit einer Vielzahl von Videoformaten.<br />

Die bewährte Videoplayer-<br />

Engine ist außerdem dafür bekannt, aus<br />

beschädigten oder nicht standardkonformen<br />

Dateien das beste zu machen.<br />

Das SMPlayer-Front-end bindet viele Features<br />

des Kommandozeilenprogramms<br />

MPlayer in seine grafische Oberfläche ein<br />

<strong>und</strong> erspart Ihnen damit komplizierte Konsolenaufrufe.<br />

So starten Sie die Wiedergabe<br />

einer lokalen Datei, einer Internet-<br />

Abb. 11: SMPlayer arbeitet als grafische Oberfläche des<br />

bewährten kommandozeilengesteuerten Videoabspielprogramms<br />

MPlayer.<br />

URL oder sogar von einem Fernseh- oder<br />

Satellitenempfänger bequem über das Öffnen-Menü.<br />

Alternativ zu den Menüeinträgen<br />

gibt es für diese Funktionen auch<br />

Shortcut-Icons in der Leiste am oberen<br />

Fensterrand.<br />

Speicherbare Abspiellisten vereinfachen<br />

die Wiedergabe mehrerer Dateien. Die Listen<br />

lassen sich in zufälliger Reihenfolge<br />

wiedergeben. Auch einen Ausschnitt einer<br />

Datei wiederholt SMPlayer auf Wunsch.<br />

Hektiker oder Langweiler?<br />

Die Abspielgeschwindigkeit lässt sich in<br />

Ein-, Vier- oder Zehn-Prozentschritten verändern.<br />

Der Player streckt oder staucht<br />

dabei den Audiotrack, verändert aber<br />

nicht seine Tonhöhe wie beim Abspielen<br />

eines Tonbandes mit falscher Geschwindigkeit.<br />

Das ist angenehm, wenn ein Sprecher<br />

allzu schnell oder langsam redet.<br />

Im Menü Video lassen sich Rausch-,<br />

Schärfe- oder Unschärfefilter zuschalten.<br />

Der Deblocking-Filter mildert die Blöckchenbildung<br />

bei stark komprimierten Videos.<br />

Für in Halbbildern (interlaced) kodierte<br />

Fernsehaufnahmen gibt es mehrere<br />

Deinterlacing-Filter mit unterschiedlicher<br />

Qualität <strong>und</strong> unterschiedlichen Anforderungen<br />

an die CPU.<br />

Helligkeit, Kontrast, Farbtönung <strong>und</strong> ‐intensität<br />

sowie die Gammakurve lassen<br />

sich mit dem Video-Equalizer ([Strg-E])<br />

beeinflussen. Je nach eingestelltem Videoausgabetreiber<br />

arbeitet der Equalizer hardwarebeschleunigt.<br />

Wirkt sich ein Verschieben<br />

der Regler nicht auf das Bild aus, aktivieren<br />

Sie mit dem entsprechenden Kontrollkästchen<br />

den Software-Equalizer, der<br />

allerdings die CPU stärker belastet.<br />

Den Videoausgabe-Treiber<br />

wählen Sie nach einem<br />

Klick auf das Schraubenschlüssel-Icon<br />

unter der<br />

Rubrik Allgemein / Video.<br />

Der voreingestellte Treiber<br />

xv sollte immer funktionieren.<br />

Auf vielen Grafikkarten<br />

läuft gl allerdings besonders<br />

bei hochauflösenden<br />

Videos schneller. Es<br />

gibt eine speziell für langsamere<br />

ATI-Karten optimierte<br />

Option (gl schnell -<br />

ATI-Karten). Auf Systemen<br />

mit funktionierender Nvidia-3-D-Beschleunigung<br />

bietet der Treiber vdpau mit Abstand die<br />

beste Performance; allerdings bleiben dann<br />

die Videofilter ohne Auswirkung.<br />

Schmuck oder schlicht<br />

In der Rubrik Oberfläche / Oberfläche<br />

schalten Sie zwischen der schmucklosen<br />

Standard-Oberfläche <strong>und</strong> der Skinnable<br />

GUI um. Unter Oberfläche / Spulen legen<br />

Sie fest, wie viele Sek<strong>und</strong>en ein Kleiner<br />

Sprung ([Pfeil links] <strong>und</strong> [Pfeil rechts]),<br />

ein Normaler Sprung ([Pfeil hoch] <strong>und</strong><br />

[Pfeil runter]) sowie ein Langer Sprung<br />

([Bild auf] <strong>und</strong> [Bild ab]) umfasst. Diese<br />

<strong>und</strong> alle weiteren Shortcuts passen Sie an.<br />

Dabei können Sie der Tastatur viele Funktionen<br />

zuweisen, die Sie standardmäßig<br />

nur über das Menü erreichen.<br />

Auch die Auswirkungen von Mausklicks<br />

mit rechter <strong>und</strong> linker Taste sowie Mausrad<br />

konfigurieren Sie. Dank des MPlayer-<br />

Unterbaus kommt das Programm auch mit<br />

DVD-Menüs klar. Für das Navigieren durch<br />

die DVD gibt es außerdem im Programmfenster<br />

ein eigenes Menü. Die Audiospur<br />

<strong>und</strong> die Untertitelsprache wählen Sie bequem<br />

über ein Drop-down-Listenfeld am<br />

oberen Fensterrand aus.<br />

Möchten Sie anstelle des GUIs mit den Buttons<br />

nur das Video im Programmfenster sehen,<br />

schalten Sie mit [Strg-C] den Kompaktmodus<br />

ein <strong>und</strong> wieder aus. SMPlayer<br />

merkt sich die Position <strong>und</strong> alle Einstellungen<br />

für jede abgespielte Datei auch über<br />

Neustarts des Programms hinweg. n<br />

Infos<br />

[1] VLC-Player: http:// www. videolan. org/ vlc/<br />

(http:// ezlx. de/ d3m7)<br />

[2] SMPlayer: http:// smplayer. sourceforge.​<br />

net/ (http:// ezlx. de/ d3m8)<br />

Software auf DVD: SMPlayer<br />

Die Redaktion meint<br />

SMPlayer erweitert MPlayer um eine übersichtliche<br />

grafische Oberfläche, die praktisch<br />

alle Funktionen der MPlayer-Engine<br />

nutzbar macht. So entsteht ein zuverlässiges<br />

<strong>und</strong> optisch ansprechendes Abspielprogramm<br />

für fast alle denkbaren Videodateien<br />

<strong>und</strong> Internet-Streams. Den<br />

Erfahrungen der Redaktion nach ist<br />

SMPlayer performanter als der VLC-Player<br />

<strong>und</strong> daher besonders auf weniger leistungsfähigen<br />

Mobilgeräten zu empfehlen.<br />

22 <strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Neue Software<br />

Aktuell<br />

TreeLine – einfache grafische Datenbank<br />

Datenbank-Anwendungen wie LibreOffice<br />

Base oder Microsoft Access sind kompliziert<br />

zu bedienen, sie erfordern eine regelrechte<br />

Programmierung. Wer schnell eine<br />

Bücher- oder CD-Datenbank zusammenklicken<br />

möchte, kommt mit dem simplen Programm<br />

TreeLine schneller zum Ziel.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Datenbanken laufen seit den 60er-Jahren<br />

auf den damals noch fabrikhallengroßen<br />

Computern. Umso überraschender, dass<br />

es gar nicht so leicht ist, ein auch für Laien<br />

bedienbares <strong>und</strong> konfigurierbares grafisches<br />

Programm zu finden, das Datensätze<br />

intuitiv in eine Hierarchie aus Kategorien<br />

<strong>und</strong> Unterkategorien einsortiert.<br />

TreeLine (Abbildung 12) ist ein solches<br />

Programm. Die Namenskomponente<br />

„Tree“ rührt vom Verzeichnisbaum auf<br />

der linken Seite des Programmfensters<br />

her, wie ihn jeder aus dem Dateimanager<br />

kennt. Treeline verwaltet über die Elemente<br />

in der ein- <strong>und</strong> ausklappbaren<br />

Baumstruktur aber nicht Ordner im Dateisystem,<br />

sondern Datensätze mit einem frei<br />

definierbaren Satz an Datenfeldern.<br />

Universaldatenbank<br />

Das Programm eignet sich damit als Datenbank<br />

für Bücher, CDs, Filme, Ideen, also eigentlich<br />

alles, was sich mit Worten <strong>und</strong> Bildern<br />

beschreiben lässt. Für Ordnung sorgt<br />

die hierarchische Struktur. Bei Büchern<br />

könnte die erste Ordnerebene den Themenbereich<br />

festlegen, die zweite den Autor, die<br />

dritte dann die eigentlichen Bücher.<br />

Da es für TreeLine keine mit dem Paketmanager<br />

installierbaren Pakete gibt, müssen<br />

Sie das Programm erst einmal von<br />

Hand einrichten. Entpacken Sie dazu das<br />

tar-Archiv von der Heft-DVD <strong>und</strong> rufen<br />

Sie als Administrator das dort enthaltene<br />

Installationsskript install.py auf.<br />

Starten Sie das Programm dann, indem Sie<br />

in ein mit [Alt-F2] geöffnetes Schnellstartfenster<br />

(oder in ein Terminalfenster) den<br />

Befehl treeline eingeben. Einen Startmenü-<br />

Eintrag erhalten Sie, indem Sie die auf der<br />

DVD enthaltene Datei Treeline.desktop als<br />

Administrator nach /usr/​share/​applications<br />

kopieren. Nach dem ersten Start enthält<br />

das Ordnerteilfenster nur einen einzigen<br />

Eintrag Main. Benennen Sie ihn für<br />

das Bücherdatenbank-Beispiel mit einem<br />

rechten Mausklick in Bücher um.<br />

Typensache<br />

Jede Datenbank in TreeLine besteht aus<br />

mehreren Objekttypen. Für eine übersichtliche<br />

Bücherdatenbank brauchen wir drei<br />

davon: Themenbereich, Autor <strong>und</strong> Buch.<br />

Das Dialogfeld dafür öffnen Sie per Klick<br />

auf den Button mit den Nullen <strong>und</strong> Einsen<br />

oder über den Menüpunkt Data / Configure<br />

Datatypes.<br />

Legen Sie im Reiter Type List erst die drei<br />

Datentypen an, die Sie brauchen. Da sich<br />

der bestehende Eintrag DEFAULT nicht löschen<br />

lässt, benennen Sie ihn in Kategorie<br />

um (Rename Type). Dann fügen Sie mit<br />

New Type die Typen Autor <strong>und</strong> Buch ein.<br />

Im nächsten Reiter Type Config lassen sich<br />

jedem Datentyp ein einprägsames Symbol<br />

(Change Icon) sowie ein Standard-Datentyp<br />

beim Einfügen eines Kindknotens zuweisen.<br />

Da wir die Hierarchie Kategorie – Autor –<br />

Buch vorgesehen haben, sollte die Kategorie<br />

den Default Child Type Autor erhalten,<br />

Autor dagegen den Typ Buch. Dies ist nur<br />

als Hilfestellung gedacht, TreeLine erzwingt<br />

diese Reihenfolge nicht. Sie dürfen<br />

also zusätzliche Untergliederungen einschieben<br />

wie in Fiktion – Science Fiction –<br />

Isaac Asimov – Einbruch der Nacht.<br />

Bibliographie<br />

Dann ist es Zeit, den Datentypen im Reiter<br />

Field List Felder zuzuordnen. Wählen Sie<br />

unter Data Type die Kategorie. Der Objekttyp<br />

hat wie alle neu angelegten Typen nur<br />

ein einziges Feld Name. Das reicht eigentlich,<br />

doch eine Beschreibung für jede Kategorie<br />

kann nicht schaden: Fügen Sie mit<br />

New Field ein Feld Beschreibung hinzu.<br />

Wählen Sie dann Autor als Data Type. Für<br />

Autoren wollen wir außer dem Namen noch<br />

das Geburtsjahr eintragen. Mit New Field erstellen<br />

Sie ein passendes Feld. Ein Buch hat<br />

keinen Namen, sondern einen Titel. Benennen<br />

Sie darum das Feld Name für den Datentyp<br />

Buch entsprechend um <strong>und</strong> fügen Sie<br />

noch die Felder Inhalt, Erscheinungsjahr, Erscheinungsort<br />

<strong>und</strong> Cover ein.<br />

Nun wird es Zeit, die Änderungen mit Apply<br />

(Anwenden) zwischenzuspeichern. Bei fast<br />

allen Felder handelt es sich um einfache<br />

Textfelder. Nur das Buchcover ist eine Bilddatei,<br />

darum ändern Sie den Datentyp im<br />

vorletzten Reiter Field Config. Dazu wählen<br />

Sie zunächst Buch als Data Type <strong>und</strong> das<br />

Field Cover. Dann brauchen Sie nur noch<br />

den Field Type auf Picture zu setzen. n<br />

Infos<br />

[1] Treeline: http:// treeline. bellz. org/ (http://​<br />

ezlx. de/ d3m9)<br />

Software auf DVD: TreeLine<br />

Die Redaktion meint<br />

TreeLine ist ein einfaches, aber nützliches<br />

Programm, mit dem Sie CDs, Bücher,<br />

Filme oder Gedanken intuitiv in<br />

eine Orderstruktur einsortieren. Eine<br />

Schlagwortsuche gibt es zusätzlich für<br />

den Fall, dass Sie einmal etwas trotz<br />

säuberlicher Klassifizierung nicht finden.<br />

Abb. 12: TreeLine ordnet Datensätze mit einfach zusammenklickbaren Feldern in eine<br />

Baumstruktur ein. So katalogisieren Sie in Windeseile eigene Sammlungen.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

23


Aktuell<br />

Neue Software<br />

Universal Password Manager – systemübergreifender Passwortmanager<br />

Sich viele Passwörter zu merken, ist lästig.<br />

Auch wenn man wirklich kritische Passwörter<br />

am besten auf einem Zettel notiert<br />

(<strong>und</strong> diesen sicher verwahrt), ist ein Passwortmanager,<br />

der die Logindaten verschlüsselt<br />

auf dem Rechner speichert, in<br />

der Praxis der beste Kompromiss zwischen<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Bequemlichkeit.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Prinzipiell kann man ausreichend stark<br />

verschlüsselte Passwörter sicher auf dem<br />

Computer speichern: Nur wer das Masterpasswort<br />

einer verschlüsselten Datei kennt,<br />

bekommt die Einträge zu Gesicht. Es gibt<br />

Verfahren [1], denen trotz vieler anders<br />

lautenden Verschwörungstheorien selbst<br />

das FBI machtlos gegenüber steht.<br />

So viel zur Theorie. In der Praxis kann man<br />

nie h<strong>und</strong>ertprozentig sicher sein, ob sich<br />

in das genutzte Programm nicht doch eine<br />

Sicherheitslücke eingeschlichen hat. Wirklich<br />

sensible Passwörter notiert man also<br />

am besten auf einem sicher verwahrten<br />

Zettel. Weniger wichtige Passwörter, die<br />

man zudem oft braucht, sind durch den<br />

Universal Password Manager (Abbildung<br />

13) [2] zumindest verlässlicher geschützt,<br />

als zum Beispiel versteckt in einer Bilddatei<br />

mit unauffälligem Namen: Die Software<br />

nutzt 128-Bit-AES-Verschlüsselung.<br />

Die Redaktion meint<br />

Hinter Schloss <strong>und</strong> Riegel<br />

Nach allem, was bekannt ist, eröffnen<br />

selbst die schnellsten heute verfügbaren<br />

Rechner Angreifern keine realistische<br />

Chance, die Verschlüsselung zu brechen –<br />

sofern die Software keine Lücken aufweist,<br />

die nicht direkt mit dem Verschlüsselungsverfahren<br />

zusammenhängen.<br />

Das Besondere an dem Java-Programm<br />

Universal Password Manager ist, dass es<br />

unter Linux, Windows <strong>und</strong> OS X läuft. Sogar<br />

eine Android-Version ist verfügbar [3]:<br />

Wer Passwörter auf einem mobilen Gerät<br />

ablegen möchte, sollte das wenigstens verschlüsselt<br />

tun. Alle Versionen der Software<br />

nutzen das gleiche Dateiformat, so dass Sie<br />

nur die Datenbankdatei zwischen den Geräten<br />

übertragen müssen, um die Passwörter<br />

dort verfügbar zu machen.<br />

Es spricht nichts dagegen, die Passwortdatenbank<br />

im internen Netz verfügbar zu machen.<br />

Ob Sie tatsächlich so weit gehen<br />

möchten, sie über einen HTTP-Server oder<br />

Dropbox zu verteilen (so schlägt es die Dokumentation<br />

vor [4]), entscheiden Sie<br />

selbst. Jedenfalls kann die Android-Version<br />

sie von dort auslesen, ohne auf einen Dropbox-Client<br />

angewiesen zu sein. Im Programmarchiv<br />

ist außerdem ein PHP-Skript<br />

enthalten, das Passwortdateien auf einen<br />

PHP-fähigen Webserver hochlädt.<br />

Das GUI der Software übt sich in vornehmer<br />

Zurückhaltung: Das Programmfenster<br />

besteht aus einer Liste der Einträge der gerade<br />

geöffneten Datenbank <strong>und</strong> Buttons für<br />

die wichtigsten Programmfunktionen. Die<br />

Passwörter lassen sich nicht in Kategorien<br />

unterteilen; dafür gibt es ein Suchfeld.<br />

Auf Knopfdruck<br />

Alle Funktionen lassen sich über einen<br />

Tastaturshortcut erreichen, den Sie den<br />

zugehörigen Menüpunkten entnehmen.<br />

Besonders hervorzuheben sind [Strg-U]<br />

(Benutzernamen des in der Liste ausgewählten<br />

Eintrags kopieren) <strong>und</strong> [Strg-P]<br />

(Passwort kopieren). Mit beiden übertragen<br />

Sie die Anmeldedaten komfortabel in<br />

das Authentifizieren-Dialogfeld einer Webseite<br />

oder eines Programms.<br />

Da Sie sich das Passwort nicht merken<br />

müssen, empfiehlt es sich, mit dem Generate-Button<br />

eine zufällige Zeichenfolge zu<br />

erzeugen: Die meisten Passwörter werden<br />

nicht „geknackt“, sondern erraten, weil<br />

sie auf deutschen oder englischen Wörtern<br />

basieren. Auf Rechnern, auf die andere<br />

Zugriff haben, sollten Sie die Zwischenablage<br />

dafür allerdings nicht benutzen: Unter<br />

KDE genügt es nicht einmal, das Passwort<br />

durch Kopieren einen beliebigen Text<br />

zu überschreiben, denn Klipper [5] hält<br />

dort die letzten Werte verfügbar.<br />

Beim Öffnen einer Passwortdatenbank<br />

fragt das Programm nach, ob es diese beim<br />

nächsten Start automatisch wiederherstellen<br />

soll. In den über den Button mit dem<br />

Schraubenschlüssel-Icon erreichbaren Einstellungsdialog<br />

machen Sie diese Auswahl<br />

rückgängig oder wählen eine andere Passwortdatei<br />

aus. Hier lässt sich auch einstellen,<br />

ob das Programm Passwörter beim<br />

Eintippen verbirgt. Auch die Zeitspanne,<br />

nach der der Passwortmanager die Passwortdatei<br />

wieder verschließt, lässt sich<br />

hier konfigurieren. (tle)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] AES-Verschlüsselung:<br />

https:// de. wikipedia. org/ wiki/ Advanced_<br />

Encryption_Standard<br />

(http:// ezlx. de/ d3m10)<br />

[2] Universal Password Manager:<br />

http:// upm. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ d3m11)<br />

[3] Android-Version: https:// play. google.​<br />

com/ store/ apps/ details? id=com. u17od.​<br />

upm (http:// ezlx. de/ d3m13)<br />

[4] Passwortdatenbank im Netz:<br />

http:// upm. sourceforge. net/ database_<br />

syncing. html (http:// ezlx. de/ d3m12)<br />

[5] Klipper: http:// userbase. kde. org/ Klipper/​<br />

de/ (http:// ezlx. de/ d3m14)<br />

Auf DVD: Universal Password Manager<br />

Der Universal Password Manager sichert<br />

Passwörter mit einem bewährten Verschlüsselungsverfahren.<br />

Mehr gibt es zu<br />

dem schlicht gehaltenen Programm<br />

kaum zu sagen – außer, dass sich Passwort<br />

<strong>und</strong> Benutzername per Tastaturshortcut<br />

komfortabel in die Zwischenablage<br />

kopieren lassen <strong>und</strong> dass das<br />

Programm dank Java auf den meisten<br />

Betriebssystemen funktioniert.<br />

Abb. 13: Der schlichte Universal Password Manager verschlüsselt Datensätze aus Benutzernamen,<br />

Passwort, einer URL sowie einer Kurzbeschreibung <strong>und</strong> gibt sie neugierigen<br />

Blicken erst nach Eingabe des Masterpassworts frei.<br />

24 <strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Webseiten<br />

Aktuell<br />

Angeklickt<br />

©Feng Yu, 123RF<br />

Im Internet gibt es mehrere Milliarden Webseiten – auch Suchmaschinen helfen<br />

nur bedingt, die berühmte Nadel im Heuhaufen zu finden. <strong>EasyLinux</strong> stellt in jeder<br />

Ausgabe eine Sammlung besonders interessanter Websites vor. Sollten Sie<br />

auch eine dieser Webperlen kennen, schicken Sie uns eine Mail an redaktion@<br />

easylinux.de mit dem Betreff „Angeklickt“ <strong>und</strong> einer kurzen Beschreibung der<br />

Seite. Bei Veröffentlichung Ihres Vorschlags erhalten Sie kostenlos das jeweils<br />

aktuellste Starter Kit. (Thomas Leichtenstern/tle)<br />

Mobil gemacht<br />

Wer in der heutigen Zeit plant, eine eigene<br />

Webseite zu erstellen, sollte auch<br />

deren Kompatibilität mit Mobilgeräten<br />

wie Tablets <strong>und</strong> Smartphones im Auge<br />

behalten.<br />

Hilfreich dabei ist das Webprojekt Screenfly.<br />

Dort sehen Sie die Webseite so, wie<br />

sie Besucher auf Mobilgeräten zu Gesicht<br />

bekommen würden. Die Funktionalität innerhalb<br />

der Seite bleibt dabei vollständig<br />

erhalten. Aus dem oberen Menüfeld wählen<br />

Sie das Gerät aus, dessen Darstellung<br />

emuliert werden soll. Dazu stellt die Seite<br />

etwa 30 vordefinierte Formate zur Auswahl<br />

bereit – vom einfachen Motorola-<br />

RAZR-Smartphone bis hin zum 24-Zoll-<br />

Monitor. Darüber hinaus erlaubt die Seite<br />

auch das Eingeben benutzerdefinierter<br />

Bildschirmgrößen.<br />

<strong>EasyLinux</strong> meint:<br />

Für Webentwickler mit Weitblick ist die<br />

Site ein beinahe unentbehrliches Werkzeug,<br />

um Webseiten auf verschiedene<br />

Darstellungsgrößen hin zu optimieren. n<br />

Infos<br />

Web: https:// quirktools. com/ screenfly/<br />

Sprache: Englisch<br />

Thema: Webentwicklung<br />

Sicher suchen<br />

Nach den neuesten Enthüllungen r<strong>und</strong><br />

um PRISM <strong>und</strong> die NSA fragen sich viele<br />

Anwender, wie sie der Datensammelwut<br />

der Behörden entgehen können.<br />

Ein erster Ansatz dafür ist die anonymisierende<br />

Suchmaschine Ixquick. Im Gegensatz<br />

zu Google <strong>und</strong> Bing speichert<br />

die Seite weder die IP-Adresse noch den<br />

Suchverlauf. Rückschlüsse auf Ihre Person<br />

zu ziehen wird damit unmöglich.<br />

Bei der Suche durchforstet Ixquick mehrere<br />

Quellen – welche das genau sind,<br />

ist allerdings nicht ersichtlich. Um auch<br />

beim Besuch der gewünschten Seite anonym<br />

zu bleiben, bietet das Projekt zu<br />

jedem Treffer einen Link an, der sie<br />

über einen Proxyserver lädt, so dass<br />

Ihre IP-Adresse nicht im Log des Seitenbetreibers<br />

erscheint.<br />

<strong>EasyLinux</strong> meint:<br />

Wer darauf Wert legt, im Internet nicht<br />

mehr Spuren als nötig zu hinterlassen, findet<br />

in Ixquick eine hervorragende Möglichkeit,<br />

seine Privatsphäre zu schützen. n<br />

Infos<br />

Web: https:// ixquick. com/ deu/<br />

Sprache: Deutsch<br />

Thema: Suchmaschine<br />

Übersetzen de luxe<br />

Nicht zuletzt durch das Internet ist Englisch<br />

zur Weltsprache geworden, an der<br />

kaum noch jemand vorbeikommt. Wer<br />

die Sprache nicht oder nur ansatzweise<br />

beherrscht, dem helfen Seiten wie Leo<br />

oder der Google Translator.<br />

Allerdings eignen sich diese in erster Linie<br />

zum Übersetzen einzelner Wörter, <strong>und</strong> sie<br />

lassen den Zusammenhang in Sätzen<br />

nicht erkennen. Hier verfolgt das Projekt<br />

Linguee einen anderen Ansatz: Neben der<br />

eigentlichen Übersetzung zeigt die Webseite<br />

Übersetzungsbeispiele fremder Quellen,<br />

die den Zusammenhang der Sätze<br />

besser verdeutlichen als es die Wort-für-<br />

Wort-Übersetzung vermag. Derzeit bietet<br />

die Seite Übersetzungen vom <strong>und</strong> ins Englische<br />

sowie vom Deutschen ins Französische,<br />

Spanische <strong>und</strong> Portugiesische.<br />

<strong>EasyLinux</strong> meint:<br />

Linguee ist ein Übersetzer der Extraklasse.<br />

Der Webservice kombiniert Wörterbücher<br />

mit einer Suchmaschine <strong>und</strong> durchforstet<br />

das Netz nach zweisprachigen Sätzen. n<br />

Infos<br />

Web: http:// www. linguee. de/<br />

Sprache: Deutsch<br />

Thema: Texte übersetzen<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

25


Aktuell<br />

Heft-DVD: Kubuntu 13.04<br />

Kubuntu 13.04 von der Heft-DVD installieren<br />

Ubuntu + K<br />

Hans-Georg Eßer,<br />

Kristian Kißling<br />

Im April ist Ubuntu 13.04 erschienen<br />

– <strong>und</strong> zeitgleich auch die<br />

KDE-Variante namens Kubuntu.<br />

Sie können die Heft-DVD, die Kubuntu<br />

13.04 enthält, als Live-System<br />

verwenden oder für eine Installation<br />

auf Platte nutzen. Dieser<br />

Artikel zeigt, wie es geht.<br />

Auf der Webseite DistroWatch [1]<br />

steht Ubuntu zwar nur noch auf<br />

Platz 2 (hinter Linux Mint), bleibt<br />

damit aber eine der weltweit beliebtesten<br />

Linux-Distributionen. Ubuntu <strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

der KDE-Ableger Kubuntu sind im April in<br />

Version 13.04 erschienen. Auf der Heft-<br />

DVD dieser Ausgabe finden Sie die 64-Bit-<br />

Variante von Kubuntu 13.04 <strong>und</strong> in diesem<br />

Artikel die passende Installationsbeschreibung.<br />

Die Version auf der DVD ist<br />

sowohl für klassische PC mit BIOS als<br />

auch für die neuen UEFI-Rechner mit<br />

Windows 8 geeignet. Falls Sie einen älteren<br />

Rechner verwenden, der nicht mit<br />

64-bittigen Linux-Versionen kompatibel<br />

ist, laden Sie ein 32-Bit-Installations-<br />

Image herunter; mehr dazu weiter unten.<br />

Schritt für Schritt<br />

Kubuntu zu installieren, ist nicht schwer.<br />

Am einfachsten ist ein Upgrade von Kubuntu<br />

12.10 auf die neue Version (siehe<br />

Kasten Kubuntu aktualisieren), aber auch<br />

für eine Neuinstallation genügen ein paar<br />

Mausklicks, falls Sie ausschließlich Kubuntu<br />

auf den Rechner spielen wollen.<br />

Das geht zwar auch völlig ohne Vorwissen,<br />

doch gerade Einsteiger sollten diesen<br />

Artikel lesen, um die Schritte der Installation<br />

besser zu verstehen – vor allem,<br />

wenn es um komplexere Installationsszenarien<br />

geht.<br />

Zunächst beschreiben wir die Schritte, die<br />

vor Ihnen liegen, in einer kurzen Übersicht.<br />

Die Schritte 1 <strong>und</strong> 2 fallen weg,<br />

wenn Sie unsere Heft-DVD verwenden,<br />

den Schritt 3 brauchen Sie nur, wenn Sie<br />

Windows parallel verwenden wollen.<br />

Sie laden ein Kubuntu-Image als ISO-<br />

1<br />

Datei für Ihre Rechnerarchitektur herunter<br />

(oder verwenden die Heft-DVD).<br />

Kubuntu aktualisieren<br />

Nutzen Sie bereits Kubuntu 12.10, müssen<br />

Sie die Version 13.04 nicht neu installieren,<br />

sondern können auf diese aktualisieren.<br />

Das klappt gewöhnlich problemlos,<br />

dennoch sollten Sie für den Fall<br />

der Fälle Ihre wichtigsten Daten im Vorfeld<br />

sichern. Stellen Sie außerdem sicher,<br />

dass Ihr Rechner am Stromnetz hängt <strong>und</strong><br />

ins Internet kommt, da Kubuntu beim Aktualisieren<br />

Daten aus dem Internet lädt.<br />

Öffnen Sie dann das K-Menü, geben Sie<br />

als Suchbegriff muon ein <strong>und</strong> rufen Sie<br />

den Treffer Muon-Aktualisierungsverwaltung<br />

auf. Hier spielen Sie zunächst über<br />

Aktualisierungen installieren <strong>und</strong> Eingabe<br />

Ihres Passworts alle verfügbaren Updates<br />

für Kubuntu 12.10 ein – das ist noch nicht<br />

der Upgradeschritt, sondern nur<br />

eine Vorbereitung. Wenn diese<br />

Arbeit abgeschlossen ist (<strong>und</strong><br />

das Programm anzeigt, dass alle<br />

Pakete aktuell sind), starten Sie<br />

den Rechner neu <strong>und</strong> rufen ein<br />

zweites Mal die Aktualisierungsverwaltung<br />

auf. Oben sehen Sie<br />

im Programmfenster den Hinweis<br />

Eine neue Version von Kubuntu<br />

ist verfügbar. Klicken Sie<br />

rechts davon auf die Schaltfläche<br />

Aktualisieren. Nach Eingabe<br />

des Passworts beginnt der Upgradeprozess<br />

(Abbildung 1), der<br />

abhängig von der Internetanbindung<br />

relativ viel Zeit benötigt.<br />

Abb. 1: Verwenden Sie schon Kubuntu 12.10, können<br />

Sie über Muon auf Version 13.04 umsteigen.<br />

26 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Heft-DVD: Kubuntu 13.04<br />

Aktuell<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Der Download ist vor allem dann nötig,<br />

wenn Sie eine 32-Bit-Version von Kubuntu<br />

benötigen: Die Heft-DVD setzt<br />

eine 64-Bit-CPU voraus.<br />

Sie installieren die ISO-Datei auf einen<br />

USB-Stick oder schreiben das Image auf<br />

eine DVD.<br />

Wollen Sie Kubuntu neben Windows<br />

installieren, booten Sie Windows <strong>und</strong><br />

bereiten eine Partition für Kubuntu vor.<br />

Dieser Schritt fällt weg, wenn Ihr Rechner<br />

bereits eine freie Partition hat oder<br />

Sie Kubuntu als einziges Betriebssystem<br />

installieren wollen.<br />

Sie booten den Kubuntu-Live-Desktop<br />

von der DVD oder dem USB-Stick <strong>und</strong><br />

testen ihn zunächst, ohne etwas am<br />

vorhandenen System zu verändern.<br />

Gefällt Ihnen der Desktop, installieren<br />

Sie Kubuntu über einen Doppelklick<br />

auf das Installationssymbol auf dem<br />

Desktop. Ein grafischer Installer begleitet<br />

Sie dann durch den Prozess, am<br />

Ende starten Sie den Rechner neu.<br />

Hardware<br />

Wir empfehlen Kubuntu für Systeme ab<br />

1 GByte RAM, <strong>und</strong> Sie sollten mindestens<br />

8 GByte Speicherplatz einkalkulieren,<br />

denn Sie wollen ja auch mit dem System<br />

arbeiten <strong>und</strong> regelmäßig Updates <strong>und</strong> verschiedene<br />

Software installieren.<br />

Nutzen Sie einen älteren Rechner, sollten<br />

Sie sich Lubuntu 13.04 anschauen, das<br />

beim Installieren fast genau dieselben<br />

Schritte erfordert wie Kubuntu 13.04, aber<br />

auch auf wesentlich schwachbrüstigeren<br />

Rechnern gut läuft. Für moderne Maschinen<br />

ist aber KDE die erste Wahl: Es bringt<br />

den hübscheren Desktop sowie zahlreiche<br />

nette <strong>und</strong> praktische Spielereien mit.<br />

Schritte 1 <strong>und</strong> 2: Image-Frage<br />

Das 928 MByte große Kubuntu-Image (für<br />

64-Bit-CPUs) enthält alle Pakete sowie die<br />

Installationsroutine. Im Image verpackt<br />

schlummert unter anderem das Dateisystem,<br />

das der Installer dann auf eine leere<br />

Partition entpackt.<br />

Da das aktuelle Kubuntu-Image nicht mehr<br />

auf eine CD passt, Sie allerdings ein Installationsmedium<br />

benötigen, bleiben als die<br />

zwei naheliegenden Alternativen DVDs<br />

<strong>und</strong> USB-Sticks übrig. Hat Ihr Rechner ein<br />

DVD-Laufwerk, können Sie Kubuntu 13.04<br />

von unserer Heft-DVD installieren. Bei einigen<br />

älteren Rechnern ist das sogar ein<br />

Muss, da diese nicht von USB-Sticks booten<br />

– das können Sie im BIOS überprüfen.<br />

Abb. 2: Unter Windows brennen Sie ein<br />

ISO-Image direkt aus dem Explorer heraus<br />

auf eine DVD.<br />

Abb. 3: Das Windows-Programm LiLi<br />

sieht schräg aus, erweist sich aber als<br />

praktisch, um ISO-Dateien auf USB-<br />

Sticks zu spielen.<br />

Wir beschreiben zunächst die Medienerstellung<br />

für Windows-7-Nutzer.<br />

Wollen oder können Sie die Heft-DVD<br />

nicht nutzen, laden Sie ein ISO-Image<br />

vom Kubuntu-Server [2] herunter. Um es<br />

auf eine DVD zu schreiben, rufen Sie den<br />

Windows Explorer auf <strong>und</strong> navigieren in<br />

den Ordner mit der Abbilddatei. Klicken<br />

Sie diese mit der rechten Maustaste an<br />

<strong>und</strong> wählen Sie Datenträgerabbild brennen,<br />

wobei Sie zuvor eine beschreibbare<br />

DVD in den DVD-Brenner legen sollten.<br />

Ein Fenster (Abbildung 2) zeigt nun den<br />

vermeintlichen DVD-Brenner in einem<br />

Aufklappmenü an, den Sie auswechseln,<br />

falls es sich um das falsche Laufwerk handelt.<br />

Über einen Klick auf Brennen starten<br />

Sie den kompletten Vorgang, per Kreuzchen<br />

können Sie zudem den Datenträger<br />

nach dem Brennen überprüfen. Wenn Sie<br />

bereits mit Linux arbeiten, können Sie<br />

auch dort das Image auf eine DVD brennen<br />

(siehe nächster Abschnitt).<br />

Wollen Sie Kubuntu hingegen auf einen<br />

USB-Stick spielen, laden Sie unter Windows<br />

den Linux Live USB Creator (LiLi)<br />

herunter [3]. Sie stecken einen USB-Stick<br />

an den Rechner, der mindestens 4 GByte<br />

Speicherplatz mitbringt, <strong>und</strong> klicken dann<br />

doppelt auf die exe-Datei von LiLi. Wählen<br />

Sie eine passende Sprache <strong>und</strong> installieren<br />

Sie das Programm. Nach dem Start<br />

stoßen Sie auf eine halbtransparente<br />

Oberfläche (Abbildung 3): Ganz oben<br />

(Schritt 1) wählen Sie den USB-Stick aus,<br />

in Schritt 2 das ISO-Image von Kubuntu,<br />

in Schritt 3 lassen Sie noch etwas Speicherplatz<br />

für das Live-System (was bei<br />

der Kubuntu-Installation aber nicht funktionierte).<br />

Wählen Sie in Schritt 4 die<br />

Möglichkeit, den Stick mit FAT32 zu formatieren,<br />

löscht das die Daten auf dem<br />

Stick, macht diesen aber auch für Windows-Rechner<br />

beschreibbar. Ein Klick auf<br />

den Blitz startet den Schreibvorgang.<br />

ISO-Datei unter Kubuntu<br />

Nutzen Sie bereits Kubuntu oder Ubuntu<br />

12.10, rufen Sie das Programm Startmedienersteller<br />

auf, das ähnlich wie LiLi<br />

funktioniert: Im oberen Bereich suchen<br />

Sie das ISO-Image aus, im unteren formatieren<br />

Sie den Datenträger, was alle vorherigen<br />

Daten vom USB-Stick löscht. Über<br />

Startmedium erstellen schreiben Sie das<br />

Abbild auf den USB-Stick.<br />

Um unter Kubuntu eine DVD zu beschreiben,<br />

verwenden Sie hingegen das vorinstallierte<br />

Brennprogramm K3b. Sie legen<br />

eine leere DVD in das Laufwerk, halten<br />

das ISO-Image bereit <strong>und</strong> starten den<br />

Brennvorgang dann über Extras / ISO-Abbild<br />

brennen – der restliche Ablauf ist<br />

selbsterklärend. Egal, ob Sie Kubuntu,<br />

Windows oder ein anderes Betriebssystem<br />

verwenden: Am Ende sollte sich ein bootbares<br />

Image von Kubuntu 13.04 auf Ihrem<br />

USB-Stick oder auf der DVD befinden. Damit<br />

haben Sie bereits die ersten zwei der<br />

insgesamt fünf Schritte bewältigt.<br />

Schritt 3: Windows neben Kubuntu<br />

Schritt Nummer 3 muss Sie nur dann interessieren,<br />

wenn Sie Kubuntu neben einem<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

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27


Aktuell<br />

Heft-DVD: Kubuntu 13.04<br />

Abb. 4: Die Windows-Partition verkleinern<br />

Sie aus Windows heraus. Dabei hilft<br />

das Programm „Festplattenpartitionen<br />

erstellen <strong>und</strong> partitionieren“.<br />

vorhandenen Windows-System installieren<br />

wollen – das zeigen wir wieder am<br />

Beispiel von Windows 7. Sie brauchen<br />

den Schritt nicht zu gehen, wenn Sie<br />

l Kubuntu 13.04 komplett auf eine (leere<br />

oder volle) Festplatte installieren<br />

möchten,<br />

l bereits über eine vorhandene, leere<br />

Partition verfügen,<br />

l Windows gerade frisch installiert haben<br />

oder<br />

l Kubuntu nur testen wollen, ohne es zu<br />

installieren<br />

Wir raten davon ab, Kubuntu vor Windows<br />

zu installieren, da es schwierig ist,<br />

Windows nachträglich auf die Festplatte<br />

zu hieven. Einen Artikel zur Parallelinstallation<br />

von Windows <strong>und</strong> zwei Linux-<br />

Distributionen (z. B. Kubuntu <strong>und</strong> Open-<br />

Suse) finden Sie in der Ausgabe 04/​2012<br />

[4], <strong>und</strong> spezielle Installationshinweise zu<br />

UEFI-Rechnern mit Windows 8 haben wir<br />

im letzten Heft vorgestellt [5].<br />

Da Windows seine Dateien gern über die<br />

gesamte Festplatte verteilt, booten Sie es<br />

<strong>und</strong> fragmentieren es zunächst. Dieser<br />

Vorgang versammelt zerstreute<br />

Dateifragmente in<br />

einem zusammenhängenden<br />

Bereich <strong>und</strong> erlaubt es<br />

Ihnen, einen Teil der Windows-Platte<br />

für andere<br />

Zwecke zu nutzen. Sie defragmentieren<br />

Windows 7,<br />

indem Sie das Startmenü<br />

aufrufen, in die Zeile <strong>Programme</strong>/​Dateien<br />

durchsuchen<br />

den Begriff defrag eingeben<br />

<strong>und</strong> dann auf Defragmentierung<br />

klicken. Unter<br />

Windows XP <strong>und</strong> Vista<br />

funktioniert das analog<br />

oder indem Sie im Startmenü<br />

Start / Alle <strong>Programme</strong><br />

/ Zubehör / Systemprogramme /<br />

Defragmentierung wählen. Nach diesem<br />

Vorgang, der oft eine Weile dauert, startet<br />

beim Hochfahren von Windows das Programm<br />

Chkdsk („check disk“). Das überprüft<br />

die Partition aufgr<strong>und</strong> der Verkleinerung<br />

routinemäßig auf Schäden <strong>und</strong> bootet<br />

den Rechner dann neu – erst jetzt fährt<br />

Windows wie gewohnt hoch.<br />

Den freigeschaufelten Platz verwandeln<br />

Sie nun in eine eigene Partition. Wieder<br />

auf dem Desktop gelandet, geben Sie dazu<br />

in die untere Zeile des Startmenüs fest ein<br />

<strong>und</strong> klicken auf den Eintrag Festplattenpartitionen<br />

erstellen <strong>und</strong> partitionieren.<br />

Alternativ rufen Sie im Startmenü Systemsteuerung<br />

/ System <strong>und</strong> Wartung / Verwaltung<br />

/ Festplattenpartitionen erstellen<br />

<strong>und</strong> formatieren auf.<br />

Markieren Sie im unteren Bereich die<br />

Windows-Partition, die Sie defragmentiert<br />

haben <strong>und</strong> nun verkleinern wollen. Klicken<br />

Sie mit der rechten Maustaste darauf<br />

Abb. 6: Über „Start Kubuntu“ im Bootmenü gelangen Sie zu diesem Fenster, in dem Sie<br />

die Sprache auswählen <strong>und</strong> probeweise den KDE-Desktop im Live-Modus starten.<br />

Abb. 5: Bootet Ihr Rechner wie gewünscht von DVD<br />

oder USB-Stick, sollte dieses Bootmenü erscheinen –<br />

oder Kubuntu direkt booten.<br />

<strong>und</strong> wählen Sie den Punkt Volume verkleinern<br />

aus dem Kontextmenü. Passen Sie<br />

den Wert in der Zeile Zu verkleinernder<br />

Speicherplatz in Megabyte an Ihre Bedürfnisse<br />

an <strong>und</strong> wählen Sie dann Verkleinern<br />

(Abbildung 4). Anschließend booten Sie<br />

Windows neu, was wieder Chkdsk auf<br />

den Plan ruft.<br />

Schritt 4: Test mit Live-System<br />

Vor der Kubuntu-Installation ist es sinnvoll,<br />

die Linux-Version als Live-System zu<br />

testen: Sie erkennen dann, ob Kubuntu<br />

Ihre Hardware komplett unterstützt; achten<br />

Sie hier u. a. auf die Grafikdarstellung<br />

<strong>und</strong> den Internetzugang, etwa via WLAN.<br />

Kubuntu schreibt beim Start als Live-System<br />

keine Daten auf die Festplatte, weshalb<br />

Ihr Rechner nach dem Ausschalten<br />

so funktioniert wie zuvor.<br />

Um den Live-Modus zu starten, legen Sie<br />

die DVD ein oder stecken den USB-Stick<br />

an einen passenden Port. Dann schalten<br />

Sie den Rechner ein <strong>und</strong> warten, ob das<br />

Bootmenü von Kubuntu erscheint (Abbildung<br />

5) – im Test erschien es nur, wenn<br />

wir beim Booten [Esc] gedrückt hielten;<br />

andernfalls bootete Kubuntu direkt von<br />

der DVD, was auch in Ordnung ist.<br />

Startet trotz Kubuntu-DVD oder ‐Stick direkt<br />

das auf Platte installierte Windows,<br />

müssen Sie im BIOS (oder in den UEFI-<br />

Einstellungen) die Bootreihenfolge korrigieren.<br />

Dazu drücken Sie direkt nach<br />

dem Einschalten des Rechners einmal<br />

oder mehrmals eine spezielle Taste –<br />

häufig [Esc], [Entf], [F2], [F9] oder [F12].<br />

Hilft das nicht weiter, blättern Sie im<br />

Handbuch zum Rechner nach oder suchen<br />

online nach einem PDF-Handbuch,<br />

das zu Ihrem PC passt.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Heft-DVD: Kubuntu 13.04<br />

Aktuell<br />

Einmal im BIOS oder UEFI-Setup, suchen<br />

Sie nach den Optionen, über die Sie die<br />

Reihenfolge der Bootmedien ändern.<br />

Meist zeigt das BIOS auch die Tasten an,<br />

über die Sie Optionen auswählen <strong>und</strong> verändern.<br />

Stoßen Sie auf die Liste der Bootmedien,<br />

schieben Sie das DVD-Laufwerk<br />

oder den USB-Stick an die oberste Stelle<br />

<strong>und</strong> verlassen das BIOS, wobei Sie die<br />

Einstellungen speichern.<br />

Im Bootmenü warten nun mehrere Optionen<br />

auf Sie: Üblicherweise wählen Sie<br />

Start Kubuntu, um die Distribution erstmal<br />

zu testen, bevor Sie zur Installation<br />

schreiten. In diesem Fall landen Sie bei<br />

einer Abfrage (Abbildung 6), über die<br />

Sie die Sprache Deutsch für Kubuntu einstellen,<br />

um die Distribution dann auszuprobieren<br />

oder zu installieren. Wählen<br />

Sie Ersteres, landen Sie auf dem KDE-<br />

Desktop <strong>und</strong> haben nun die Möglichkeit,<br />

sich diesen in aller Ruhe anzuschauen<br />

Abb. 8: Beim Anlegen einer neuen Partition<br />

wählen Sie Größe, Dateisystem <strong>und</strong><br />

Mount Point aus.<br />

<strong>und</strong> seine Features zu testen. Beachten<br />

Sie, dass KDE im Live-Modus träger reagiert<br />

als die installierte Version. Gefällt<br />

Ihnen, was Sie sehen, stellen Sie per Kabel<br />

oder WLAN eine Internetverbindung<br />

her <strong>und</strong> installieren Kubuntu 13.04 über<br />

einen Mausklick auf das Desktop-Icon Install<br />

Kubuntu 13.04.<br />

Abb. 9: Nach dem Partitionieren hat die Platte drei neue Linux-Partitionen.<br />

Abb. 7: Kubuntus Installer bemerkt zwar die freie Partition, kommt aber nicht auf die<br />

Idee, das Linux-System dort zu installieren. Also greifen Sie selbst ein.<br />

Schritt 5: Finale<br />

Der grafische Installer lässt Sie erst eine<br />

Sprache auswählen <strong>und</strong> prüft im nächsten<br />

Schritt, ob Ihr Rechner am Internet hängt,<br />

mit Strom versorgt wird <strong>und</strong> genügend<br />

freien Platz für die Installation mitbringt.<br />

Zusätzlich können Sie noch zwei Kreuzchen<br />

bei Software von Drittanbietern installieren<br />

<strong>und</strong> Aktualisierungen während<br />

der Installation herunterladen setzen. Ersteres<br />

sorgt dafür, dass Kubuntu auch einige<br />

gr<strong>und</strong>legende Multimedia-Codecs installiert,<br />

die es Ihnen erlauben, Filme zu<br />

schauen (auch im Flash-Format), MP3-<br />

Dateien abzuspielen <strong>und</strong> Audio-CDs zu<br />

brennen. Die zweite Option lädt während<br />

der Installation automatisch die Updates<br />

herunter, ohne sie aber zu installieren;<br />

das legen Sie in einem Extraschritt fest.<br />

Lassen Sie sich nicht davon irritieren, dass<br />

Kubuntu während der Installation einen<br />

Mix aus Deutsch <strong>und</strong> Englisch präsentiert.<br />

Im Vergleich zur Version 12.10 sind hier<br />

viele Dialoge nicht übersetzt worden, der<br />

Desktop spricht aber Deutsch.<br />

Es folgt der spannendste Teil der Installation<br />

– das Partitionieren. Die angebotenen<br />

LVM-Optionen können Sie ignorieren <strong>und</strong><br />

stoßen dann meist auf eines der folgenden<br />

Szenarien:<br />

l Läuft bereits ein Windows auf dem<br />

Rechner, dessen Festplatte Sie – wie<br />

im Abschnitt Schritt 3 – Windows neben<br />

Kubuntu beschrieben – vorbereitet<br />

haben, klicken Sie auf Manuell, um<br />

Kubuntu 13.04 in die leere Partition zu<br />

installieren.<br />

l Haben Sie Windows noch nicht defragmentiert<br />

<strong>und</strong> eine Partition freigeschaufelt,<br />

schlägt der Installer lediglich<br />

vor, Windows durch Kubuntu zu ersetzen.<br />

Möchten Sie das nicht, müssen<br />

Sie die Windows-Platte, wie in Schritt<br />

3 beschrieben, vorbereiten.<br />

l Läuft bereits ein anderes Linux-System<br />

auf dem Gerät, möchte Kubuntu eher<br />

etwas von dessen Ressourcen abknapsen<br />

<strong>und</strong> schlägt vor, die Linux-Partition<br />

zu verkleinern. Ein schwarzer<br />

Schieberegler hilft Ihnen dabei, das zu<br />

erledigen.<br />

l Brauchen Sie hingegen kein weiteres<br />

System auf der Festplatte, wählen Sie<br />

die Option Geführt – vollständige Festplatte<br />

verwenden <strong>und</strong> weisen Kubuntu<br />

13.04 so den kompletten Platz zu; das<br />

ist die einfachste Lösung.<br />

Um Kubuntu neben ein präpariertes Windows<br />

installieren, wählen Sie nun Manuell<br />

<strong>und</strong> dann Weiter – leider kommt auch<br />

der Installer von Kubuntu 13.04 noch<br />

nicht auf die Idee, die freigeschaufelte<br />

Partition für eine Installation vorzuschlagen.<br />

Im neuen Fenster taucht nun neben<br />

ein oder zwei Windows-Partitionen auch<br />

der freie Speicherplatz auf, den Sie nutzen<br />

wollen (Abbildung 7). Klicken Sie auf<br />

diesen, erscheint ein kleines Fenster, über<br />

das Sie einstellen, wie Sie die Partition<br />

einteilen wollen (siehe Kasten Festplattenschemata).<br />

Sie brauchen mindestens eine Root-Partition<br />

(Mount Point ist /), auf der Kubuntu<br />

sämtliche Verzeichnisse, <strong>Programme</strong>, Bibliotheken<br />

<strong>und</strong> Logdateien ablädt. Wir<br />

spendieren dieser Partition im Beispiel<br />

4 000 MByte (Abbildung 8), verwenden<br />

Ext4 als Dateisystem (Use as Ext4-Journaling-Dateisystem)<br />

<strong>und</strong> setzen den Mount<br />

Point auf das oberste Wurzelverzeichnis<br />

(/). Ein Klick auf OK richtet die Partition<br />

ein. Auf den Swap-Bereich <strong>und</strong> die separate<br />

Home-Partition können Sie im Prinzip<br />

auch verzichten – beide bringen jedoch<br />

Vorteile mit (Abbildung 9). Läuft<br />

der Arbeitsspeicher über, springt die<br />

Swap-Partition in die Bresche – was das<br />

System jedoch langsamer macht. Um sie<br />

einzurichten, legen Sie über Add im Freien<br />

Speicherplatz eine neue Partition an <strong>und</strong><br />

weisen bei New partition size Platz von<br />

der Größe Ihres Arbeitsspeichers zu. Als<br />

Dateisystem (Use as) suchen Sie Auslagerungsspeicher<br />

(Swap) aus.<br />

Die Home-Partition hängt Kubuntu nach<br />

dem Start in das Verzeichnis /home ein.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

29


Aktuell<br />

Heft-DVD: Kubuntu 13.04<br />

Abb. 10: Nach der erfolgreichen Installation von Kubuntu 13.04<br />

neben Windows sollte der Bootloader beide Systeme anzeigen.<br />

Abb. 11: Über die Aktualisierungsverwaltung können Sie Ihr Kubuntu-System<br />

immer aktuell halten.<br />

Sie enthält die Nutzerdaten sämtlicher<br />

Anwender (meist gibt es ja nur einen Benutzer),<br />

etwa Musik, Filme, Fotos <strong>und</strong><br />

Dokumente. Der Vorteil: Wechseln Sie<br />

einmal das Linux-System oder fährt Linux<br />

nicht mehr hoch, installieren Sie<br />

eine neue Linux-Version in die Root-Partition<br />

(/) <strong>und</strong> hängen dann die alte<br />

Home-Partition in das neue Verzeichnis<br />

/home ein – mitsamt allen bisherigen Benutzerdaten.<br />

Wählen Sie für das Verzeichnis einfach<br />

den restlichen Speicherplatz, als Dateisystem<br />

das Ext4-Journaling-Dateisystem <strong>und</strong><br />

als Mount Point tragen Sie /home ein.<br />

Nach einem Klick auf OK kontrollieren Sie<br />

Ihre getroffenen Entscheidungen noch<br />

einmal <strong>und</strong> schauen im unteren Bereich,<br />

ob Kubuntus Installer den Bootloader für<br />

Festplattenschemata<br />

Linux benennt Festplatten nach einem<br />

festen Schema: /dev/​sda adressiert<br />

die erste erkannte Festplatte, /dev/​<br />

sda1 bis /dev/​sda4 bei „klassischen“<br />

Partitionstabellen die vier primären<br />

Partitionen darauf. Bei /dev/​sda5 handelt<br />

es sich um die erste logische Partition,<br />

die sich innerhalb einer erweiterten<br />

Partition befindet. Windows belegt<br />

meist die erste <strong>und</strong> zweite primäre Partition,<br />

also /dev/​sda1 <strong>und</strong> /dev/​sda2.<br />

Stecken Sie nun einen USB-Stick oder<br />

eine externe Festplatte in den USB-<br />

Slot, erhalten diese Geräte die Bezeichnung<br />

/dev/​sdb; ansonsten folgt alles<br />

dem obigen Schema. Über den Kommandozeilenbefehl<br />

sudo fdisk ‐l erhalten<br />

Sie eine Übersicht der verfügbaren<br />

beide Systeme auf die richtige Festplatte<br />

schreiben will – meist /dev/​sda, aber es<br />

gibt ja Ausnahmen. Über Jetzt installieren<br />

beginnen Sie mit der Installation.<br />

Während der Installer nun im Hintergr<strong>und</strong><br />

beginnt, das Kubuntu-System zu<br />

installieren, möchte er noch ein paar Sachen<br />

von Ihnen wissen. Sie geben die<br />

Zeitzone <strong>und</strong> Region an, in der Sie leben,<br />

wählen das deutsche Tastaturlayout<br />

aus <strong>und</strong> geben dann Informationen zu<br />

einem Benutzer an, den Kubuntu als<br />

Standardanwender einrichtet. Um die Sicherheit<br />

für Ihr System zu erhöhen, können<br />

Sie das Home-Verzeichnis verschlüsseln<br />

(Meine persönlichen Dateien verschlüsseln).<br />

Melden Sie sich dann von<br />

einer Desktopsitzung ab, können unbefugte<br />

Dritte nicht auf die Daten in Ihrem<br />

Festplatten <strong>und</strong> USB-Speicher sowie<br />

der darauf befindlichen Partitionen <strong>und</strong><br />

Dateisysteme.<br />

UEFI-Rechner verwenden ein alternatives,<br />

GPT (GUID Partition Table) genanntes<br />

Partitionierungsschema, bei dem es<br />

keiner erweiterten <strong>und</strong> logischen Partitionen<br />

gibt. Dort wird einfach durchnummeriert<br />

(sda1, sda2 usw.). Um die Partitionstabelle<br />

der Platte sda anzuzeigen,<br />

verwenden Sie hier das Kommando<br />

sudo gdisk ‐l /dev/sda.<br />

Unabhängig von der Art der Partitionstabelle<br />

funktioniert immer der Aufruf<br />

cat /proc/partitions, der allerdings<br />

eine weniger informative Ausgabe produziert.<br />

Home-Verzeichnis zugreifen. Brauchen<br />

Sie all das nicht, wählen Sie Automatische<br />

Anmeldung.<br />

Nun beginnt die Installation, die etwas<br />

dauert <strong>und</strong> Sie mit einer Diashow erfreut,<br />

in der Kubuntu die Highlights präsentiert.<br />

Am Ende starten Sie den Rechner neu. Betreiben<br />

Sie parallel ein Windows, sollte<br />

das Bootmenü Einträge für beide Betriebssysteme<br />

anzeigen (Abbildung 10), wobei<br />

es Kubuntu seit langer Zeit unbeirrt als<br />

Ubuntu bezeichnet.<br />

Zeit für Updates<br />

Landen Sie nun auf dem neuen Desktop,<br />

empfehlen wir, zunächst alle Aktualisierungen<br />

<strong>und</strong> Patches einzuspielen. Rufen<br />

Sie dazu über Anwendungen / System /<br />

Aktualisierungsverwaltung die Muon-Aktualisierungsverwaltung<br />

auf, laden Sie die<br />

Updates herunter <strong>und</strong> spielen Sie sie ein<br />

(Abbildung 11). (hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] DistroWatch: http:// distrowatch. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d3o1)<br />

[2] Kubuntu-Download:<br />

http:// www. kubuntu. org/ getkubuntu<br />

(http:// ezlx. de/ d3o2)<br />

[3] LiLi für Windows: http:// www.​<br />

linuxliveusb. com/ en/ download<br />

(http:// ezlx. de/ d3o3)<br />

[4] Parallelinstallation von Windows <strong>und</strong> 2x<br />

Linux: Hans-Georg Eßer, „Multi-Boot“,<br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/​2012, S. 62 ff.<br />

[5] Installation auf UEFI-PCs: Hans-Georg<br />

Eßer, „Dual-Boot mit Windows 8“,<br />

<strong>EasyLinux</strong> 02/​2013, S. 34 ff.<br />

Software auf DVD: Kubuntu 13.04 (64 Bit)<br />

30 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Aktuell<br />

10 Jahre <strong>EasyLinux</strong><br />

DeVIce, Fotolia<br />

<strong>EasyLinux</strong> feiert Jubiläum<br />

Zehn Jahre <strong>EasyLinux</strong><br />

Hans-Georg Eßer<br />

Mit Ausgabe 06/​2003 ging es los, damals noch im Monatsrhythmus. Das ist ein Gr<strong>und</strong> zu feiern,<br />

<strong>und</strong> auch ein Gr<strong>und</strong> zurückzublicken. Was hat sich in den letzten zehn Jahren geändert,<br />

was ist geblieben? Begleiten Sie uns auf einer kleinen Zeitreise!<br />

Man merkt ja gar nicht, wie die<br />

Zeit vergeht – diesen klassischen<br />

Satz haben Sie bestimmt<br />

schon oft gehört, <strong>und</strong> so abgedroschen er<br />

auch klingt: Er stimmt. Vor einigen Monaten<br />

ist mir aufgefallen, dass <strong>EasyLinux</strong> im<br />

Juni zehn Jahre alt geworden ist. Zehn<br />

Jahre, in denen mich das Heft begleitet<br />

hat (oder ich das Heft), <strong>und</strong> ich möchte<br />

die Gelegenheit nutzen, einmal persönlich<br />

Bilanz über die vergangenen zehn Jahre<br />

zu ziehen.<br />

Die Planungen für <strong>EasyLinux</strong> hatten 2002<br />

begonnen: Der Verlag hatte ja bereits<br />

2000 als Ergänzung zum Linux-Magazin<br />

die neue Zeitschrift LinuxUser auf den<br />

Markt gebracht, <strong>und</strong> diese deckte alle<br />

Anwenderthemen für Einsteiger <strong>und</strong> fortgeschrittene<br />

Linux-Benutzer ab. Doch<br />

wir hatten bemerkt, dass viele Leser mit<br />

den Artikeln im LinuxUser nicht zurechtkamen,<br />

weil dafür zu viel Vorwissen nötig<br />

war. 2002 war zudem wieder eines<br />

der Jahre, in denen es hieß: Jetzt macht<br />

Linux auf dem Desktop den großen<br />

Sprung. Also entwickelten wir ein neues<br />

Konzept für eine Einsteigerzeitschrift.<br />

Name: <strong>EasyLinux</strong>, Startauflage: 100 000<br />

Exemplare, ein Monatsheft, das richtig<br />

groß werden sollte.<br />

Noch vor der Erstausgabe ging es mit zwei<br />

Sonderheften los: den <strong>EasyLinux</strong> Starter<br />

Kits 1 (Abbildung 1) <strong>und</strong> 2 mit aktuellen<br />

Linux-Distributionen (Red Hat Linux 8.0<br />

<strong>und</strong> SuSE Linux 8.1).<br />

Abb. 1: Die erste Zeitschrift mit dem Namen<br />

„<strong>EasyLinux</strong>“ war das Starter Kit<br />

Nummer 1 mit Red Hat Linux 8.0. Sie ist<br />

Anfang 2003 erschienen.<br />

Das Titelthema der Erstausgabe 06/​2003<br />

hieß „Neue Linux-Software“, <strong>und</strong> es ging<br />

in den Schwerpunktartikeln darum, wie<br />

man Software installiert. Das Heft hatte<br />

100 Seiten, keine Datenträger <strong>und</strong> kostete<br />

nur 3,50 Euro – bei einer erwarteten großen<br />

verkauften Auflage waren niedrige<br />

Preise möglich. In der euphorischen Linux-Aufbruchstimmung<br />

hatten wir den<br />

Markt aber nicht richtig eingeschätzt, <strong>und</strong><br />

so blieben wir auf den meisten gedruckten<br />

Heften sitzen.<br />

Nach zwei Jahren stellten wir das Konzept<br />

um: <strong>EasyLinux</strong> hatte jetzt eine Heft-<br />

DVD <strong>und</strong> eine Heft-CD, mit Ausgabe<br />

06/​2005 gab es also erstmals die bis heute<br />

beibehaltenen Updates. Davor hatten wir<br />

speziell für <strong>EasyLinux</strong> zusammengestellte<br />

Pakete über den Downloadbereich unserer<br />

Webseite angeboten; schauen Sie mal<br />

rein [1], da finden Sie noch die alten<br />

Downloads.<br />

LaTeX<br />

Kurz nach der Gründung von <strong>EasyLinux</strong><br />

hatten wir ein ehrgeiziges Projekt: Wir<br />

wollten den Layoutprozess auf LaTeX [2]<br />

umstellen. Wer LaTeX kennt, weiß, dass<br />

dieses Programm zwar exzellent gesetzte<br />

34 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


10 Jahre <strong>EasyLinux</strong> Aktuell<br />

Bücher erzeugen kann, aber kein Desktop-Publishing-Programm<br />

ist; so kann es<br />

z. B. keinen Text um frei geformte Objekte<br />

umfließen lassen. (Wenn Sie LaTeX nicht<br />

kennen: Die Aussprache ist „Latech“,<br />

nicht „Latex“, denn der letzte Buchstabe<br />

ist ein griechisches Chi <strong>und</strong> kein X.)<br />

Unsere Idee war, mit einem reduzierten<br />

Layout, das nur wenige Anordnungen von<br />

Bildern auf den Seiten zulässt, den kompletten<br />

Herstellungsprozess mit freier<br />

Software zu erledigen – denn klassisch<br />

verwenden alle Zeitschriften eines der<br />

zwei großen kommerziellen <strong>Programme</strong><br />

Adobe InDesign oder QuarkXPress.<br />

Ansatzweise hat das auch funktioniert;<br />

ein LaTeX-Entwickler hatte uns eine hübsche<br />

Dokumentvorlage gebastelt, die Seiten<br />

in einem ähnlichen Layout erzeugte,<br />

wie wir es 2003 im Heft verwendeten (Abbildung<br />

2). Aber bei Software-Entwicklungsprojekten<br />

gilt der Satz: „Für die letzten<br />

10 % braucht man 90 % der Entwicklungszeit.“<br />

Und so wurde die Arbeit leider<br />

nie fertig, obwohl mir persönlich das Projekt<br />

sehr am Herzen lag: Mit inzwischen<br />

20 Jahren LaTeX-Erfahrung wusste ich<br />

schon damals, dass LaTeX w<strong>und</strong>erschönen<br />

Schriftsatz beherrscht.<br />

Außerdem hätten wir damit die technischen<br />

Probleme lösen können, die Quark-<br />

XPress <strong>und</strong> InDesign verursachen: Jede<br />

neue Version verwendet ein Dateiformat,<br />

das zu früheren Versionen inkompatibel<br />

ist, so dass man schon nach ein paar Jahren<br />

alte Artikel nicht mehr öffnen kann<br />

(oder die alte Programmversion weiter<br />

verwenden muss – so machen wir es),<br />

während sich auch 20 oder 30 Jahre La-<br />

TeX-Dateien problemlos mit aktuellen<br />

Softwareversionen verarbeiten lassen.<br />

Vom Monats- zum Quartalsheft<br />

Zu Ausgabe 08/​2006 haben wir die Häufigkeit<br />

geändert, mit der <strong>EasyLinux</strong> erscheint:<br />

Seitdem gibt es nur noch alle drei<br />

Monate eine neue Ausgabe. Dieser Schritt<br />

war nötig, weil sich für das Monatsheft<br />

am Kiosk nicht mehr genug Käufer fanden,<br />

<strong>und</strong> in vielen Verlagen betrachtet<br />

man eine solche Reduzierung der Hefte<br />

pro Jahr als Anfang vom Ende. Aber seit<br />

der Umstellung sind fast sieben Jahre vergangen,<br />

<strong>und</strong> ein Ende von <strong>EasyLinux</strong> ist<br />

zum Glück nicht in Sicht (Abbildung 3).<br />

Mit der Umstellung war auch der Abschied<br />

von einem veralteten Datenträger<br />

Abb. 3: Die <strong>EasyLinux</strong>-Jahrgänge 2003 bis 2012 passen in sechs Stehsammler.<br />

Abb. 2: Unser LaTeX-Projekt war schon recht weit fortgeschritten: Rechts die Eingabedatei<br />

im LaTeX-Format, links die damit erzeugte PDF-Datei. Das damalige <strong>EasyLinux</strong>-<br />

Layout (siehe auch Abbildung 6) war schon recht gut umgesetzt.<br />

verb<strong>und</strong>en: Bis Heft 07/​2006 lagen dem<br />

Heft eine DVD <strong>und</strong> eine CD bei, im Quartalsheft<br />

haben wir Ihnen stattdessen immer<br />

zwei DVDs angeboten, denn die Zahl<br />

der Leser, die kein DVD-Laufwerk hatten,<br />

war ausreichend gesunken.<br />

Der nächste Schritt bei den Datenträgern<br />

dürfte die Einführung einer Heft-Blu-ray-<br />

Disk sein, aber im Moment ist das noch<br />

nicht interessant: Die meisten Rechner<br />

haben kein Blu-ray-Laufwerk, <strong>und</strong> die<br />

Kosten für die Produktion einer Blu-ray-<br />

Disk sind noch viel zu hoch. Aber das galt<br />

anfangs genauso für DVDs.<br />

Was ist eine Diskette?<br />

2003 hatten PCs ein Diskettenlaufwerk,<br />

Punkt. Heute gucken junge Informatikstudenten<br />

mich schräg an, wenn ich in einer<br />

Vorlesung von Disketten erzähle. DVD-<br />

Laufwerke waren hingegen 2003 noch rar,<br />

<strong>und</strong> wurden – wenn überhaupt – nur als<br />

Leselaufwerk eingebaut: Viele PCs hatten<br />

einen CD-Brenner <strong>und</strong> ein rein lesendes<br />

DVD-Laufwerk. Heute ist der DVD-Brenner<br />

Standard.<br />

Mit dem Wegfall der Diskettenlaufwerke<br />

ist auch eine spezielle Sorte von Linux-<br />

Versionen verschw<strong>und</strong>en: Es gibt die kleinen<br />

Rettungsdisketten mit einem minimalen<br />

Linux-System <strong>und</strong> den allernötigsten<br />

Reparaturtools nicht mehr, denn man<br />

kann ja problemlos von CD/​DVD oder<br />

USB-Stick booten <strong>und</strong> auch gleich noch<br />

eine grafische Oberfläche integrieren. Das<br />

ist sicher komfortabler als früher, aber es<br />

ist auch schade, dass sich niemand mehr<br />

die Mühe macht, ein funktionierendes<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

35


Aktuell<br />

10 Jahre <strong>EasyLinux</strong><br />

System so zusammenzuschrumpfen, dass<br />

es auf ein oder zwei Disketten passt. Ein<br />

Klassiker aus der Jahrtausendwende war<br />

Tom’s Root Boot Disk, <strong>und</strong> deren letzte<br />

Überarbeitung (Version 2.0.103) war im<br />

Mai 2002 erschienen [3,4].<br />

Short-URLs<br />

Mit Ausgabe 04/​2010 haben wir einen eigenen<br />

Short-URL-Service gestartet – damit<br />

Sie mehrzeilige Monster-Webadressen<br />

nicht von Hand abtippen müssen, basteln<br />

wir zu jeder Adresse ergänzend eine<br />

Short-URL in der Form ezlx.de/​d3s1, <strong>und</strong><br />

alle URLs einer <strong>EasyLinux</strong>-Ausgabe erreichen<br />

Sie noch kürzer unter ezlx.de/​d3 (für<br />

dieses Heft). Zuständig für die Erzeugung<br />

der Short-URLs ist das kleine, selbst entwickelte<br />

Python-Programm mySSUS [5],<br />

das Sie auch selbst verwenden dürfen,<br />

wenn Sie es brauchen können. Überhaupt<br />

gibt es in der Redaktion viel selbst geschriebenen<br />

Code, <strong>und</strong> ein Großteil davon<br />

ist schon zehn Jahre oder länger im Einsatz.<br />

Einen Überblick gibt der Kasten Unser<br />

Code – damals wie heute.<br />

Von ISDN zu DSL<br />

Internet über ISDN war 2003 ein wichtiges<br />

Thema, denn entweder klappte die<br />

Einrichtung der Internetverbindung über<br />

ISDN direkt <strong>und</strong> problemlos, oder sie war<br />

dank inkompatibler Hardware umöglich<br />

zu bewerkstelligen. Ein Artikel aus dem<br />

2003 erschienenen Starter Kit 3 empfahl<br />

dazu: „Nehmen Sie eine PCI-Steckkarte,<br />

Unser Code – damals wie heute<br />

Die Redaktionen von <strong>EasyLinux</strong> <strong>und</strong> unseren<br />

Schwesterzeitschriften (u. a. Linux-<br />

User <strong>und</strong> Linux-Magazin) setzen viel selbst<br />

entwickelte Software ein, was den Produktionsprozess<br />

in unserem Verlag einzigartig<br />

macht. Ein paar Beispiele:<br />

Satzfertig bzw. kurz sf heißt ein Programm,<br />

das <strong>EasyLinux</strong> seit Heft 08/​2003<br />

verwendet, das bei den Kollegen vom Linux-Magazin<br />

aber schon Mitte 2001 im<br />

Einsatz war. Es ist ein Perl-Skript, das<br />

Textdateien (unsere Artikel) mit einfachen<br />

Auszeichnungen wie kursiv <strong>und</strong><br />

fett oder @ZT:Zwischentitel <strong>und</strong><br />

@L:Lauftext in zwei Formate konvertieren<br />

kann: in eine Eingabedatei für das Layout<br />

<strong>und</strong> eine HTML-Datei, welche später auf<br />

der Archiv-DVD landet. Daneben erzeugt<br />

es noch Statistiken, warnt bei Auszeichnungs-<br />

<strong>und</strong> sogar Stilfehlern, konvertiert<br />

zum Artikel gehörende Bilder <strong>und</strong> hat noch<br />

Abb. 4: Satzfertig („sf“) hat viele Features<br />

<strong>und</strong> muss sich damit nicht vor ausgewachsenen<br />

Unix-Tools verstecken.<br />

Abb. 5: Die Oberfläche von Xfig ist ein<br />

wenig angestaubt, aber gelernt ist<br />

eben gelernt.<br />

allerlei weitere Features, die wir meist<br />

nicht verwenden. Die Hilfeseite zu sf sehen<br />

Sie in Abbildung 4.<br />

Das Zope: Der Name ist eigentlich Unsinn;<br />

Zope [6] ist ein Content Management System,<br />

<strong>und</strong> unser hausinternes <strong>und</strong> selbst<br />

entwickeltes Redaktionssystem basiert<br />

auf Zope. Darum hat sich irgendwie der<br />

Name „Das Zope“ eingebürgert. Redakteure<br />

fragen einander: „Hast Du das im<br />

Zope eingetragen?“ Und jeder weiß, was<br />

gemeint ist. Vermutlich liegt es daran, dass<br />

man deutlich schneller „Zope“ als „Redaktionssystem“<br />

sagen kann. Dieser Artikel<br />

hat im Zope übrigens die Artikel-ID 29788.<br />

Merken Sie sich die Zahl: In Ausgabe 03/​<br />

2023 werden wir sie abfragen.<br />

abr steht für Abrechnung <strong>und</strong> ist eine Mischung<br />

von Python- <strong>und</strong> Shell-<strong>Skripte</strong>n,<br />

die über den Webserver auf unsere Artikel-<br />

<strong>und</strong> Autorendatenbank zugreifen.<br />

Wenn ein neues Heft erschienen ist, benutzen<br />

wir dieses Tool, um damit die Autorenabrechnungen<br />

zu erzeugen – es liest<br />

aus dem Zope (siehe oben) die Metadaten<br />

der Artikel, berechnet Honorarsummen<br />

<strong>und</strong> erstellt eine LaTeX-Datei. LaTeX<br />

[2] ist ein beliebtes Textsatzsystem, <strong>und</strong><br />

es generiert aus der LaTeX-Datei schließlich<br />

eine PDF-Datei mit individuellen Anschreiben<br />

für jeden Autor, die ausgedruckt,<br />

unterschrieben <strong>und</strong> in die Buchhaltung<br />

geschickt wird. Das ist also eine Art<br />

Serienbrief, nur komplett automatisch.<br />

Am Ende jeder <strong>EasyLinux</strong>-Produktion gebe<br />

ich ein Kommando der Form abr EL 2013<br />

03 ein <strong>und</strong> drucke die PDF-Datei, die dabei<br />

entsteht – fertig. abr ist seit 2001 im<br />

Einsatz.<br />

mySSUS, kurz für „my Simple Short URL<br />

Service“ [5], besteht aus zwei Teilen: Ein<br />

Skript mkshurl.py („make short URL“)<br />

sucht alle URLs in einem Artikel <strong>und</strong> ergänzt<br />

diese um eine Kurz-URL der Form<br />

ezlx.de/​d3s1; in d3s1 steht d für 2013, 3<br />

für Heft 03, s für den Artikel mit der „Nummer“<br />

s <strong>und</strong> 1 für den ersten Link in diesem<br />

Artikel. Das Skript erzeugt außerdem<br />

eine Zuordnungstabelle. Nach Ende der<br />

Produktion kopieren wir die Tabellen mit<br />

einem einfachen cat-Kommando in eine<br />

Datei <strong>und</strong> laden diese auf den Webserver<br />

hoch. Dort liegt der zweite Teil von myS-<br />

SUS, ein kleiner Webserver, der auf Basis<br />

der vom Besucher verwendeten Kurz-URL<br />

die richtige Zuordnungstabelle findet <strong>und</strong><br />

dann zur gewünschten Webadresse weiterleitet.<br />

Das Tool nutzt im Verlag nur<br />

<strong>EasyLinux</strong>, <strong>und</strong> zwar seit 2010.<br />

Kein eigenes Tool, aber ein Klassiker im<br />

<strong>EasyLinux</strong>-Redaktionsprozess ist Xfig [7]:<br />

Mit dem Tool erstellen wir den Seitenplan<br />

seit 2003, <strong>und</strong> davor beim LinuxUser, seit<br />

2000. Die Oberfläche von Xfig <strong>und</strong> den<br />

aktuellen Seitenplan sehen Sie in Abbildung<br />

5. Das Programm ist nicht bei allen<br />

Kollegen gern gesehen.<br />

Manche Eigenentwicklung ist mit den Jahren<br />

irrelevant geworden, aber die hier genannten<br />

<strong>Programme</strong> (außer mySSUS) begleiten<br />

<strong>EasyLinux</strong> seit den Anfängen der<br />

Zeitschrift; über die Jahre sind die Tools<br />

gewachsen <strong>und</strong> an veränderte Bedingungen<br />

angepasst worden.<br />

36 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


10 Jahre <strong>EasyLinux</strong> Aktuell<br />

wenn Sie den Zugang über ISDN problemlos<br />

einrichten möchten. Diese stellen Interrupt-<br />

<strong>und</strong> E/​A-Adressen selbständig<br />

ein, so dass Sie weder in die Dokumentation<br />

schauen noch den Rechner aufschrauben<br />

müssen, um die Werte von der<br />

Platine abzulesen, wie es bei älteren ISA-<br />

Karten oft der Fall ist.“ (Abbildung 6).<br />

Die zunehmende Verbreitung von DSL<br />

(<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene Rückgang von<br />

ISDN) war eine frohe Botschaft für Easy-<br />

Linux-Leser <strong>und</strong> ‐Redakteure, denn DSL-<br />

(<strong>und</strong> auch Kabel-Internet-)Anbieter stellen<br />

ihren K<strong>und</strong>en in der Regel einen Router<br />

zur Verfügung, der die Einwahl übernimmt<br />

<strong>und</strong> dann über WLAN oder mit einem<br />

Netzwerkkabel Zugriff erlaubt.<br />

Probleme, ins Netz zu gehen, gibt es heute<br />

immer noch: Nicht jeder WLAN- oder<br />

UMTS-Stick ist Linux-kompatibel, <strong>und</strong> für<br />

manche in Notebooks verbauten WLAN-<br />

Chips benötigt man eine Firmware-Datei,<br />

die erst mühsam aus dem Windows-Treiber<br />

herauszuoperieren ist. Insgesamt ist<br />

der Anschluss ans Netz in den letzten<br />

zehn Jahren aber stressfreier geworden.<br />

Pakete aus Repositories<br />

Den vielleicht größten Schub Richtung Einsteigerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

hat Linux durch die<br />

Einführung von Software-Repositories <strong>und</strong><br />

Paketverwaltungstools mit automatischer<br />

Auflösung von Abhängigkeiten in allen<br />

Abb. 7: Treffer bei Rpmseek.com: Die Suche<br />

nach dem Paket „d4x“ lieferte 2003<br />

viele Treffer, darunter auch Pakete für<br />

Suse <strong>und</strong> Mandrake Linux.<br />

Abb. 6: Ein Artikel aus dem Starter Kit 3 erklärt, wie man via ISDN ins Internet kommt.<br />

wichtigen Distributionen gemacht. Das gab<br />

es zwar schon früher, aber nur für Debian<br />

– <strong>und</strong> die für Einsteiger damals empfohlenen<br />

Linuxe waren alle RPM-basiert.<br />

In Ausgabe 05/​2006 haben wir in Easy-<br />

Linux erstmals Repository-basierte Tools<br />

vorgestellt, die mit RPM-Paketen arbeiteten<br />

[8] – das waren apt4rpm (für Suse Linux)<br />

<strong>und</strong> urpmi (für Mandrake Linux).<br />

Bis dahin hieß es immer: „Wo finde ich<br />

das Paket?“ Und darum gab es in der Startausgabe<br />

06/​2003 einen Artikel, der verschiedene<br />

RPM-Suchmaschinen vorstellte<br />

[9]: Auf Seiten wie Rpmseek.com, Rpmfind.net<br />

<strong>und</strong> Freshrpms.net konnte man<br />

Paket- oder Dateinamen eingeben <strong>und</strong> erhielt<br />

dann eine Liste mit Downloadquellen<br />

dieser Pakete oder Dateien für verschiedene<br />

Distributionsversionen (Abbildung<br />

7). Diese Suchmaschinen sind teilweise<br />

auch heute noch in Betrieb, werden<br />

aber dank vieler gut gepflegter Repositories<br />

im Normalfall nicht benötigt.<br />

Gestern, heute, morgen<br />

Wenn Sie noch mehr Zeit mit Erinnerungen<br />

an alte Linux-Zeiten verbringen möchten,<br />

lade ich Sie dazu ein, sich die 52 Minuten<br />

lange Aufzeichnung meiner Keynote auf<br />

dem Augsburger Linux-Infotag vom März<br />

dieses Jahres anzusehen [10], darin blicke<br />

ich noch in die Zeit vor 2003 zurück.<br />

Was werden uns die nächsten zehn Jahre<br />

bringen? Praktisch alle Prognosen, die es<br />

in den letzten Jahren über die Entwicklung<br />

von Linux gab, lagen daneben. Darum<br />

möchte ich den Rückblick ausnahmsweise<br />

mit einem Satz beenden, der ansonsten<br />

in <strong>EasyLinux</strong>-Artikeln strikt verboten<br />

ist, weil er eine grässliche <strong>und</strong> zu<br />

oft verwendete Floskel ist: „Das bleibt abzuwarten.“<br />

(hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] <strong>EasyLinux</strong>-Downloadbereich:<br />

http:// easylinux. de/ Download<br />

(http:// ezlx. de/ d3s7)<br />

[2] LaTeX: http:// www. latex‐project. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3s5)<br />

[3] Tom’s Root Boot Disk (tomsrtbt): http://​<br />

www. toms. net/ rb/ (http:// ezlx. de/ d3s1)<br />

[4] tomsrtbt-Download: http:// www. ibiblio.​<br />

org/ pub/ Linux/ system/ recovery/<br />

(http:// ezlx. de/ d3s2)<br />

[5] mySSUS: http:// hgesser. de/ software/​<br />

myssus/ (http:// ezlx. de/ d3s3)<br />

[6] Zope: http:// www. zope. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3s4)<br />

[7] Xfig: http:// de. wikipedia. org/ wiki/ Xfig<br />

(http:// ezlx. de/ d3s6)<br />

[8] Paketverwaltungsartikel: Marcel<br />

Hilzinger, „Flinke Paketverwalter“,<br />

<strong>EasyLinux</strong> 05/​2006, S. 54 ff.,<br />

http:// www. easylinux. de/ 2006/ 05/​<br />

052‐paket‐manager/ (http:// ezlx. de/ d3s9)<br />

[9] Artikel zu RPM-Suchmaschinen: Hans-<br />

Georg Eßer, „Software suchen <strong>und</strong><br />

finden“, <strong>EasyLinux</strong> 06/​2003, S. 14 ff.,<br />

http:// www. easylinux. de/ 2003/ 06/​<br />

014‐finden/ (http:// ezlx. de/ d3s10)<br />

[10] Keynote Linux-Infotag 2013: Hans-Georg<br />

Eßer, „Linux <strong>und</strong> Linux-Einsteiger“,<br />

23.03.2013, http:// hgesser. de/ talks/​<br />

luga2013. html (http:// ezlx. de/ d3s8)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

37


Titel<br />

Programmieren<br />

lassedesignen, Fotolia<br />

Programmieren für Einsteiger<br />

PRINT "Hallo Welt"<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Wenn Sie schon über 40 sind, haben<br />

Sie vielleicht Ihre ersten<br />

Computerschritte auf einem<br />

Homecomputer wie dem populären Commodore<br />

C64, einem Schneider CPC oder<br />

einem Atari-Gerät gemacht. Was diese<br />

Rechner von modernen PCs unterscheidet,<br />

ist (neben der uralten Hardware mit<br />

wenig Arbeitsspeicher <strong>und</strong> Kassettenoder<br />

Diskettenlaufwerken statt Festplatten)<br />

vor allem die fest integrierte Programmiersprache<br />

BASIC [1]. Da man mit den<br />

Homecomputern nicht viel anfangen<br />

konnte, außer Spiele von Datenträgern<br />

Programmierer haben Linux <strong>und</strong> die zahlreichen<br />

Linux-Anwendungen entwickelt. Auch für Neulinge<br />

auf diesem Gebiet bietet Linux zahlreiche Optionen –<br />

wie Sie hier einen Einstieg finden können, verraten<br />

die Artikel unserer aktuellen Titelstrecke.<br />

nachzuladen, haben sich viele Besitzer<br />

dieser Kisten auch an der Programmierung<br />

in BASIC versucht. Gehören Sie zu<br />

dieser Gruppe, dann sagen Ihnen vielleicht<br />

die Zeilen<br />

10 PRINT "Hallo Welt"<br />

20 GOTO 10<br />

auf Anhieb etwas: Sie stellen ein minimales<br />

BASIC-Programm dar, das in einer<br />

Endlosschleife immer wieder „Hallo Welt“<br />

auf den Bildschirm schreibt, wenn man<br />

diese Zeilen <strong>und</strong> dann den Befehl RUN<br />

eingibt (Abbildung 1).<br />

Sind Sie unter 35, ist es wahrscheinlicher,<br />

dass Sie die ersten Erfahrungen bereits<br />

mit einem PC gesammelt haben: mit<br />

MS-DOS oder einer Windows-Version.<br />

Auf diesen Rechnern wurde anfangs auch<br />

noch ein BASIC-Interpreter mitgeliefert,<br />

aber der Computer startete nicht im<br />

BASIC-Modus.<br />

Programmieren lernen<br />

Mit unseren Schwerpunktartikeln wollen<br />

wir ein wenig von der Begeisterung vermitteln,<br />

die Sie empfinden können, wenn<br />

Sie <strong>Programme</strong> nicht nur verwenden, sondern<br />

selbst erstellen. Es gibt viele Gründe,<br />

eigene <strong>Programme</strong> oder <strong>Skripte</strong> zu schreiben,<br />

z. B. die Möglichkeit, regelmäßig wiederkehrende<br />

Aufgaben damit zu automatisieren<br />

<strong>und</strong> zu erleichtern, aber noch wichtiger<br />

als den praktischen Nutzen finden<br />

wir den Spaßfaktor: Programmieren hat<br />

oft etwas von „Frickelei“, wenn das eigene<br />

Programm nicht auf Anhieb tut, was es<br />

soll, <strong>und</strong> wenn es schließlich doch gelingt,<br />

verschafft das dem Entwickler ein Erfolgserlebnis<br />

– wie bei Künstlern, die ein neues<br />

Werk geschaffen haben. Nicht umsonst<br />

heißt ein berühmtes Lehrbuch in der Informatik<br />

„The Art of Computer Programming“<br />

(„Die Kunst der Computerprogrammierung“)<br />

[2] (Abbildung 2). Dessen Lektüre<br />

würden wir zwar nur (angehenden)<br />

Informatikern empfehlen, aber der Titel<br />

38 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Programmieren<br />

Titel<br />

drückt schön aus, dass Programmieren<br />

eine Kunstform<br />

ist, die man kultivieren kann<br />

<strong>und</strong> in der man sich durch regelmäßiges<br />

Üben verbessert<br />

<strong>und</strong> zum Meister wird.<br />

Doch zunächst geht es an die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen: Was bedeutet<br />

Programmieren eigentlich? Die<br />

Kernidee ist, dass ein Programm<br />

dem Computer sagt,<br />

was er tun soll. Als Programmierer<br />

legen Sie das selbst fest.<br />

Dabei können Sie sich <strong>Programme</strong><br />

wie Kochrezepte oder<br />

auch die aus <strong>EasyLinux</strong> bekannten<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitungen<br />

vorstellen: In der einfachsten<br />

Form eines Programms legen Sie nur eine<br />

Reihenfolge fest, in welcher der Computer<br />

bestimmte Schritte bearbeiten soll. Etwas<br />

komplizierter wird es, wenn Sie noch so<br />

genannte Schleifen („tu dies solange, bis<br />

ein bestimmtes Ziel erreicht ist“) <strong>und</strong> Fallunterscheidungen<br />

(„wenn der Wert kleiner<br />

als 100 ist, dann verdopple ihn – andernfalls<br />

setze ihn auf 1“) einbauen: Damit<br />

kann das Programm auf unterschiedliche<br />

Situationen geeignet reagieren.<br />

Die Prinzipien, die für das Programmieren<br />

gelten, sind nicht sonderlich schwer zu<br />

verstehen. Dass sich nicht jeder PC-Besitzer<br />

damit beschäftigt, liegt unter anderem<br />

daran, dass es zahlreiche komplett unterschiedliche<br />

Programmiersprachen gibt: So<br />

wie Sie Englisch <strong>und</strong> Französisch erst lernen<br />

müssen, um mit einem Engländer<br />

oder Franzosen zu sprechen, so müssen<br />

Sie sich auch zunächst in den „Wortschatz“<br />

<strong>und</strong> die „Grammatik“ einer Programmiersprache<br />

einarbeiten, damit der<br />

Computer versteht, was Sie von ihm wollen.<br />

Bei ersten Versuchen zeigt sich dann<br />

die recht begrenzte Intelligenz der Technik:<br />

Schon leichte Fehler bei der Wortwahl<br />

bemängelt das System als „Syntaxfehler“<br />

<strong>und</strong> verweigert die Zusammenarbeit.<br />

Es braucht also für die ersten Schritte<br />

etwas mehr Sorgfalt als beim Englischoder<br />

Französischsprechen, wo Ihr Gesprächspartner<br />

mit Nachsicht reagiert,<br />

wenn Sie ein unregelmäßiges Verb falsch<br />

verwenden.<br />

Abb. 1: Ein Programm auf dem C64 gibt fünfmal „HALLO EASY-<br />

LINUX“ aus – das ist schon komplexer als das erste Beispiel.<br />

Programmier-Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Alle Programmiersprachen verwenden<br />

spezielle Befehle, mit denen Sie festlegen,<br />

was passieren soll. Im Beispiel am Anfang<br />

des Artikels tauchten z. B. die BASIC-Befehle<br />

PRINT <strong>und</strong> GOTO auf: Der PRINT-<br />

Befehl sorgt dafür, dass der Rechner Text<br />

ausgibt, <strong>und</strong> der GOTO-Befehl fordert<br />

dazu auf, die Programmausführung an einer<br />

anderen Stelle fortzusetzen – das ist<br />

vergleichbar mit einer Aussage wie „Kehren<br />

Sie zurück zu Schritt 3“ in einer längeren<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitung, bei der<br />

einige Aufgabenteile mehrfach zu erledigen<br />

sind.<br />

Wenn Sie mehrere Befehle zu einem Programm<br />

zusammensetzen, werden diese<br />

später in derselben Reihenfolge ausgeführt,<br />

in der sie im Programm erscheinen. Schreiben<br />

Sie z. B.<br />

PRINT "HALLO"<br />

PRINT "WELT"<br />

dann erzeugen Sie damit die Ausgabe<br />

„HALLO WELT“ (<strong>und</strong> nicht etwa „WELT<br />

HALLO“). Programmierer nennen so etwas<br />

eine Sequenz (Abfolge, Reihenfolge).<br />

Viele Shell-<strong>Skripte</strong> unter Linux<br />

bestehen aus solchen<br />

(einfachen) Sequenzen. Sie<br />

bündeln also mehrere Befehle<br />

in einem Skript <strong>und</strong><br />

ersparen dem Anwender<br />

damit, die enthaltenen<br />

Kommandos einzeln (nacheinander)<br />

einzugeben.<br />

Fallunterscheidung<br />

Doch allein mit Sequenzen<br />

ist nicht viel Land zu gewinnen.<br />

Damit <strong>Programme</strong><br />

wirklich nützlich sind,<br />

kommen weitere Elemente<br />

ins Spiel, darunter die Fallunterscheidung<br />

(Abbildung<br />

3) <strong>und</strong> die Schleife.<br />

Der folgende BASIC-ähnliche<br />

Beispielcode sorgt dafür,<br />

dass ein interaktives Programm<br />

erst das Alter des Anwenders<br />

abfragt <strong>und</strong> dann entscheidet,<br />

ob es duzt oder siezt:<br />

PRINT "Bitte Alter eingeben:"<br />

INPUT alter<br />

IF alter < 18 THEN<br />

PRINT "Wie heißt Du?"<br />

ELSE<br />

PRINT "Wie heißen Sie?"<br />

END IF<br />

INPUT name<br />

PRINT "Hallo ", name<br />

Hier sind alter <strong>und</strong> name so<br />

genannte Variablen: Das Wort<br />

kommt von „variabel“ (veränderlich),<br />

<strong>und</strong> Sie können solche Variablen in <strong>Programme</strong>n<br />

benutzen, wenn Sie flexibel<br />

mit unterschiedlichen Werten umgehen<br />

wollen. Im Beispiel liest das Kommando<br />

INPUT einen Wert über die Tastatur ein<br />

<strong>und</strong> legt ihn dann in der angegebenen<br />

Variable ab. Später greifen Sie durch<br />

Nennen des Variablennamens erneut auf<br />

den Inhalt zu.<br />

Der Schlüssel zum Erfolg liegt hier in den<br />

Befehlen IF (wenn, falls), THEN (dann)<br />

<strong>und</strong> ELSE (andernfalls): Wenn das obige<br />

Programm läuft <strong>und</strong> der Anwender die<br />

Frage nach dem Alter mit einer Zahl beantwortet,<br />

die kleiner als 18 ist, dann ist<br />

der Test alter < 18 wahr, <strong>und</strong> das Programm<br />

führt die Befehle aus, die zwischen<br />

THEN <strong>und</strong> ELSE stehen. Wird hingegen<br />

ein Wert eingegeben, der größer<br />

oder gleich 18 ist, kommt stattdessen der<br />

Block zwischen ELSE <strong>und</strong> END IF an die<br />

Abb. 2: „The Art of Computer Programming“ ist ein<br />

mehrbändiger Wälzer, den Donald E. Knuth als Lehrbuch<br />

für Informatikstudenten geschrieben hat.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

39


Titel<br />

Programmieren<br />

Reihe. Entsprechend stellt das<br />

Programm die Frage nach<br />

dem Namen in der Du- oder<br />

Sie-Form.<br />

Diese Möglichkeit der Fallunterscheidung<br />

bietet jede Programmiersprache,<br />

nur sehen<br />

die nötigen Befehle (hier IF,<br />

THEN, ELSE <strong>und</strong> END IF) in<br />

jeder Sprache ein wenig anders<br />

aus. Das Prinzip müssen<br />

Sie aber nur einmal verstehen,<br />

dann können Sie es in<br />

allen Programmiersprachen<br />

nutzen, indem Sie einfach<br />

nachschlagen, wie man dort<br />

eine Fallunterscheidung formuliert.<br />

Schleifen<br />

Genauso läuft es mit den<br />

Schleifen: Sie dienen dazu, bestimmte<br />

Befehle mehrfach auszuführen<br />

<strong>und</strong> mit dieser Wiederholung abzubrechen,<br />

wenn ein bestimmer Zustand erreicht<br />

wurde. Eine simple Passwortabfrage,<br />

bei der das Programm erst weiterarbeitet,<br />

wenn der Anwender das korrekte<br />

Passwort eingegeben hat, könnte (wieder<br />

im BASIC-Dialekt) wie folgt aussehen:<br />

passwort = ""<br />

WHILE passwort "secret"<br />

PRINT "Bitte Passwort eingeben: "<br />

INPUT passwort<br />

END WHILE<br />

PRINT "Korrektes Passwort, danke."<br />

...<br />

Hier steht für den Test auf Ungleichheit.<br />

Der Code bewirkt, dass immer wieder<br />

die Aufforderung „Bitte Passwort eingeben:“<br />

erscheint <strong>und</strong> das Programm (mit<br />

INPUT) Text einliest. Das geht solange<br />

weiter, bis der Anwender das gesuchte<br />

Passwort (secret)<br />

X * X eingibt. Der zu wiederholende<br />

Codeblock<br />

steht zwi-<br />

10 * 10 = 100<br />

11 * 11 = 121 schen den Schlüsselworten<br />

WHILE<br />

12 * 12 = 144<br />

13 * 13 = 169 (solange, inklusive<br />

14 * 14 = 196 der zu testenden Bedingung)<br />

<strong>und</strong> END<br />

15 * 15 = 225<br />

16 * 16 = 256 WHILE (Ende der<br />

17 * 17 = 289 While-Schleife). Die<br />

18 * 18 = 324 Schleife testet in<br />

19 * 19 = 361 diesem Beispiel die<br />

20 * 20 = 400 Bedingung immer<br />

am Anfang; es gibt<br />

lightwise, 123RF<br />

Abb. 3: Bei einer Fallunterscheidung geht das Programm unterschiedliche<br />

Wege – abhängig davon, ob eine bestimmte Bedingung<br />

erfüllt ist oder nicht. Diese Bedingung legen Sie selbst fest.<br />

aber auch Schleifen, die erst am Ende eines<br />

Durchgangs testen (also die Befehle<br />

im Inneren der Schleife mindestens einmal<br />

ausführen). In BASIC sieht die alternative<br />

Schleife wie folgt aus:<br />

REPEAT<br />

PRINT "Bitte Passwort eingeben: "<br />

INPUT passwort<br />

UNTIL passwort = "secret"<br />

mit den Befehlen REPEAT (wiederhole)<br />

<strong>und</strong> UNTIL (bis, solange bis) oder auch<br />

DO<br />

PRINT "Bitte Passwort eingeben: "<br />

INPUT passwort<br />

WHILE passwort "secret"<br />

mit den Befehlen DO (tue das folgende)<br />

<strong>und</strong> WHILE (solange). Egal, welche konkrete<br />

Syntax nötig ist – Sie erkennen diese<br />

zweite Variante einer Schleife daran, dass<br />

der Test auf Wiederholung der Schleife<br />

hier stets am Ende steht.<br />

Ist Ihnen aufgefallen, dass das obere Beispiel<br />

auf Gleichheit testet, während das<br />

untere auf Ungleichheit testet? Wie in der<br />

normalen Sprache gibt es auch beim Programmieren<br />

oft mehrere Möglichkeiten,<br />

um dieselbe Sache auszudrücken. Im<br />

Deutschen entsprechen die beiden Beispielprogramme<br />

den Sätzen „Frage das<br />

Passwort ab, bis der Benutzer secret eingibt“<br />

<strong>und</strong> „Frage das Passwort ab, solange<br />

der Benutzer nicht secret eingibt“.<br />

Schließlich gibt es in den meisten Sprachen<br />

noch die so genannte Zählschleife:<br />

Sie verwendet eine Variable, weist ihr<br />

nacheinander mehrere Werte<br />

zu <strong>und</strong> führt für jeden Wert<br />

die Befehle im Inneren der<br />

Schleife aus. Der folgende<br />

BASIC-Code gibt z. B. alle Zahlen<br />

zwischen 10 <strong>und</strong> 20 <strong>und</strong><br />

deren Quadratzahlen (10*10,<br />

11*11 usw.) aus:<br />

FOR wert = 10 TO 20<br />

PRINT wert, "*", wert, "=", U<br />

wert*wert<br />

NEXT wert<br />

Das Progamm erzeugt die Ausgabe<br />

im Kasten X * X.<br />

Funktionen <strong>und</strong> Prozeduren<br />

Das letzte Element, das für<br />

einfache <strong>Programme</strong> wichtig<br />

ist, ist die Zerlegung einer<br />

Aufgabe in Teilaufgaben. Die<br />

Idee dazu ist schnell erklärt,<br />

betrachten Sie dazu den folgenden<br />

Pseudo-BASIC-Code:<br />

PRINT "Berechne 3 + 4"<br />

INPUT eingabe<br />

summe = 3+4<br />

IF eingabe = summe THEN<br />

PRINT "Richtig"<br />

ELSE<br />

PRINT "Falsch"<br />

END IF<br />

PRINT "Berechne 5 + 2"<br />

INPUT eingabe<br />

summe = 5+2<br />

IF eingabe = summe THEN<br />

PRINT "Richtig"<br />

ELSE<br />

PRINT "Falsch"<br />

END IF<br />

Was passiert hier? Das Programm stellt<br />

dem Anwender mehrere einfache Rechenaufgaben<br />

<strong>und</strong> überprüft das Ergebnis. Offensichtlich<br />

passiert dabei immer dasselbe,<br />

nur mit anderen Zahlen. Das geht<br />

auch einfacher:<br />

PROCEDURE mathetest (x, y)<br />

PRINT "Berechne", x, "+", y<br />

INPUT eingabe<br />

summe = x+y<br />

IF eingabe = summe THEN<br />

PRINT "Richtig"<br />

ELSE<br />

PRINT "Falsch"<br />

END IF<br />

END PROCEDURE<br />

40 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Programmieren<br />

Titel<br />

mathetest (3, 4)<br />

mathetest (5, 2)<br />

In diesem Programm haben wir alle einheitlichen<br />

Schritte in eine Prozedur gepackt<br />

(andere Programmiersprachen verwenden<br />

dafür den Begriff Funktion).<br />

Das, was sich ändern kann, definieren<br />

wir dabei als so genannte Parameter <strong>und</strong><br />

vergeben dafür Parameternamen (x <strong>und</strong><br />

y). Im eigentlichen Hauptprogramm legen<br />

wir fest, dass die Befehle aus der<br />

Prozedur mathetest zweimal ausgeführt<br />

werden – einmal mit x=3 <strong>und</strong> y=4 <strong>und</strong><br />

im zweiten Durchlauf mit x=5 <strong>und</strong> y=2.<br />

Die Reihenfolge ist wichtig, x muss der<br />

erste Parameter sein, y der zweite (auch<br />

wenn das für dieses Beispiel der Summenberechnung<br />

egal ist).<br />

Je öfter Sie eine solche Prozedur benutzen,<br />

desto mehr Platz sparen Sie beim<br />

Eingeben des Programms. Prozeduren<br />

(oder Funktionen) dürfen auch selbst<br />

weitere Prozeduren benutzen. Der Fachausdruck<br />

für das Benutzen einer Prozedur<br />

oder Funktion heißt Aufruf: Programmierer<br />

sagen, sie rufen eine Prozedur<br />

auf.<br />

Parameter können Sie innerhalb der<br />

Prozedur wie Variablen nutzen, im Beispielprogramm<br />

ist summe eine Variable,<br />

<strong>und</strong> x <strong>und</strong> y sind Parameter. Der Unterschied<br />

ist, dass die Variablen nicht mit<br />

einem bestimmten Wert vorbelegt sind,<br />

während die Parameter beim Aufruf einen<br />

Wert erhalten (eben den, den Sie im<br />

Aufrufbefehl angeben).<br />

Für den Anfang genug<br />

Wenn Sie die Prinzipien von Sequenz,<br />

Fallunterscheidung <strong>und</strong> Schleife verstanden<br />

haben, beherrschen Sie schon die<br />

wichtigsten Regeln der universellen Programmiergrammatik<br />

–<br />

was jetzt noch fehlt, ist<br />

das Vokabular, um sinnvolle<br />

„Geschichten“ (also<br />

längere <strong>Programme</strong>) erzählen<br />

zu können. Und<br />

dieses Vokabular verschaffen<br />

wir Ihnen in<br />

den folgenden Artikeln.<br />

l Los geht es mit „Makros<br />

in LibreOffice“:<br />

Ab Seite 44 geben<br />

wir eine kurze Einführung<br />

in die Programmiersprache<br />

LibreOffice Basic, mit<br />

der Sie zum Beispiel<br />

in Calc-Tabellen automatische<br />

Berechnungen<br />

erledigen<br />

können, die zu komplex sind, als<br />

dass eine einfache Calc-Formel ausreichen<br />

würde.<br />

l Für alle Benutzer, die gerne mit<br />

der Shell arbeiten, verrät der Artikel<br />

„Shell-<strong>Skripte</strong>“ ab Seite 48, wie<br />

Sie Bash-Befehle zu leistungsfähigen<br />

Shell-<strong>Programme</strong>n zusammensetzen.<br />

l Mehr zur Programmiersprache BASIC<br />

folgt im Artikel ab Seite 54: In diesem<br />

stellen wir Ihnen die BASIC-Entwicklungsumgebung<br />

PureBasic vor, mit<br />

der Sie BASIC-<strong>Programme</strong> schreiben<br />

können, die unter Linux, Windows<br />

<strong>und</strong> OS X laufen.<br />

l Die unter Linux am häufigsten zu<br />

findende Programmiersprache ist<br />

C; so ist unter anderem der Linux-<br />

Kernel selbst (überwiegend) in C<br />

geschrieben. Für eine Einführung in<br />

C bietet ein <strong>EasyLinux</strong>-Artikel nicht<br />

genug Platz, aber wir können Ihnen<br />

helfen, C-Quellcode-Dateien zumin-<br />

Abb. 4: C-<strong>Programme</strong> sind für Einsteiger zunächst unverständlich.<br />

Zum C-Entwickler können wir Sie nicht machen,<br />

aber ein paar Tipps zum Umgang mit C-Dateien helfen.<br />

dest ansatzweise zu verstehen (Abbildung<br />

4) <strong>und</strong> diese mit einem C-<br />

Compiler zu übersetzen – damit sind<br />

Sie dann in der Lage, <strong>Programme</strong> zu<br />

installieren, die nur im C-Quellcode<br />

erhältlich sind. Das bietet der Artikel<br />

ab Seite 116.<br />

l Zum Abschluss gehen wir zurück in die<br />

80er-Jahre <strong>und</strong> stellen Emulatoren für<br />

Homecomputer vor, die Sie in BASIC<br />

programmieren können (ab Seite 58).<br />

Das hat keinen praktischen Nutzen,<br />

macht aber Spaß – wie hoffentlich auch<br />

unsere anderen Vorschläge für den Einstieg<br />

ins Programmieren. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] Wikipedia z. B.SIC: http:// de. wikipedia.​<br />

org/ wiki/ BASIC (http:// ezlx. de/ d3d1)<br />

[2] Donald E. Knuth, „The Art of Computer<br />

Programming“, http:// de. wikipedia. org/​<br />

wiki/ The_Art_of_Computer_<br />

Programming (http:// ezlx. de/ d3d2)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

41


Titel<br />

LibreOffice Basic<br />

Basic-<strong>Skripte</strong> in LibreOffice Calc<br />

Tabellen programmieren<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Die Tabellenkalkulation LibreOffice Calc eignet sich besonders gut für den Einstieg ins Programmieren,<br />

denn wer schon mit Formeln in Tabellen umgehen kann, hat bereits den halben<br />

Weg zum Programmierer zurückgelegt. Hier zeigen wir Ihnen den Rest des Wegs.<br />

Manche Anwender verwenden<br />

Calc (oder Excel unter Windows)<br />

nur dazu, Text <strong>und</strong> Zahlen<br />

in einem praktischen Zeilen- <strong>und</strong> Spaltenschema<br />

einzugeben – das ist aber nicht<br />

Sinn <strong>und</strong> Zweck einer Tabellenkalkulation<br />

(<strong>und</strong> eine Tabelle im Textprogramm Writer<br />

würde die Aufgabe genauso gut erfüllen).<br />

Der Name „Kalkulation“ sagt es<br />

schon: Dieses Programm kann rechnen,<br />

<strong>und</strong> zwar mit den Daten, die Sie in die Tabellenfelder<br />

eintragen.<br />

Das einfachste Beispiel, mit dem sich<br />

Calc-Benutzer oft zuerst vertraut machen,<br />

ist die Summenberechnung. Wenn Sie die<br />

Felder A1 bis A5 mit fünf Zahlen (z. B.<br />

Euro-Beträgen) gefüllt haben <strong>und</strong> nun die<br />

Summe dieser fünf Zahlen herausfinden<br />

möchten, gibt es zwei Wege:<br />

l Sie markieren einfach die fünf Zellen<br />

mit der Maus – in der Statusleiste<br />

zeigt Calc dann den Hinweis Summe<br />

= an.<br />

l Soll die Summe auch in der Tabelle<br />

(dauerhaft) auftauchen, verwenden<br />

Sie dazu eine Summenformel: Sie<br />

springen z. B. ins Feld A7 <strong>und</strong> geben<br />

darin =SUMME(A1:A5) ein.<br />

Sobald Sie [Eingabe] drücken, ersetzt<br />

Calc die Formel durch das Ergebnis<br />

der Berechnung. Springen Sie wieder<br />

in das Feld mit der Formel zurück,<br />

steht dort weiterhin der ausgerechnete<br />

Wert, aber in der Eingabezeile (unterhalb<br />

der Symbolleiste) erscheint die<br />

verwendete Formel.<br />

Was hat das mit Programmieren zu tun?<br />

Auf den ersten Blick wenig, aber SUMME<br />

ist eine Funktion, die Calc Ihnen zur Verfügung<br />

stellt. Es gibt neben SUMME noch<br />

zahlreiche weitere eingebaute Funktionen,<br />

etwa MITTELWERT für die Durchschnittsberechnung<br />

oder MAX <strong>und</strong> MIN,<br />

um den größten bzw. kleinsten Wert (Maximum<br />

<strong>und</strong> Minimum) einer Reihe von<br />

Zahlen zu bestimmen.<br />

Ergänzend zu den eingebauten Funktionen<br />

wie SUMME können Sie auch eigene<br />

Funktionen programmieren <strong>und</strong> dann in<br />

der Tabelle benutzen. Interessiert Sie z. B.<br />

der Mittelwert von Maximum <strong>und</strong> Minimum,<br />

dann könnten Sie mit Hilfe der eingebauten<br />

Funktionen<br />

=(MAX(A1:A5)+MIN(A1:A5)) / 2<br />

schreiben. Brauchen Sie diese Berechnung<br />

häufiger in Ihrer Tabelle, ist es lästig, diesen<br />

langen Ausdruck immer wieder einzugeben,<br />

zumal vielleicht die Anzahl der<br />

Werte abweicht, so dass Sie die Formel<br />

nicht einfach von Zelle zu<br />

Zelle kopieren können. Alternativ<br />

basteln Sie sich eine<br />

eigene Funktion MeinWert.<br />

Rufen Sie den ein wenig versteckten<br />

Menüeintrag Extras<br />

/ Makros / Makros verwalten<br />

/ LibreOffice Basic auf – es<br />

öffnet sich dann ein neues<br />

Fenster (Abbildung 1), das<br />

daniilantiq, 123RF<br />

44 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


LibreOffice Basic<br />

Titel<br />

links in einer Baumstruktur<br />

auch Ihr aktuelles Dokument<br />

anzeigt (im Beispiel: easylinux01.ods).<br />

Der Eintrag Meine<br />

Makros sollte einen Untereintrag<br />

Standard haben, <strong>und</strong> darunter<br />

finden Sie Module1. Im<br />

rechten Bereich steht unter<br />

Vorhandene Makros in Module1<br />

nur Main: Klicken Sie<br />

auf diesen Eintrag <strong>und</strong> dann<br />

auf Bearbeiten.<br />

Der Dialog verschwindet, <strong>und</strong><br />

stattdessen erscheint ein Editorfenster,<br />

in dem Sie programmieren<br />

können (Abbildung 2). Zunächst<br />

stehen dort nur ein Kommentar <strong>und</strong> eine<br />

leere Prozedur namens Main.<br />

Wechseln Sie in dieses Fenster <strong>und</strong> springen<br />

Sie im rechten Editorbereich ans<br />

Ende. Fügen Sie dort eine Leerzeile <strong>und</strong><br />

dann den Code aus Listing 1 ein. Das ist<br />

noch nicht die Lösung, sondern ein Teil<br />

des Wegs dorthin: Wenn Sie nun in die<br />

Tabelle zurück wechseln <strong>und</strong> in eine freie<br />

Zelle die Formel<br />

=MeinWert(A1:A5)<br />

eingeben, erscheint darin ein Text, der<br />

aus den fünf Zellinhalten (von A1 bis A5)<br />

besteht; die Werte sind darin durch Leerzeichen<br />

voneinander getrennt. Der Sinn<br />

dieses ersten Listings ist, dass Sie erkennen,<br />

wie Sie auf die Zellen zugreifen können,<br />

die Sie über die Formel =MeinWert<br />

(A1:A5) an die Funktion übergeben.<br />

Da die BASIC-Funktion nicht wissen<br />

kann, wie viele Zellen zu bearbeiten<br />

sind, nutzt sie die Funktionen LBo<strong>und</strong><br />

(Lower Bo<strong>und</strong>) <strong>und</strong> UBo<strong>und</strong> (Upper<br />

Bo<strong>und</strong>), die für einen rechteckigen Bereich<br />

jeweils den kleinsten <strong>und</strong> größten<br />

Zeilen- oder Spalten-Index zurück geben:<br />

Wenn das zweite Argument 1 ist,<br />

geht es um Zeilen, falls es 2 ist, arbeitet<br />

es mit Spalten.<br />

Damit die Funktion alle Zelleninhalte<br />

auswerten kann, verwendet sie eine geschachtelte<br />

Schleife: Die äußere Schleife<br />

läuft über alle Zeilennummern, die innere<br />

über alle Spaltennummern, <strong>und</strong> der<br />

Zugriff auf die Zellen ist dann über<br />

Zellen (Zeile, Spalte) möglich – Zellen<br />

hat die MeinWert-Funktion als Argument<br />

erhalten.<br />

Wichtig ist hier zu verstehen, dass Sie<br />

zwar in der Tabelle die Formel =Mein<br />

Wert(A1:A5) verwenden können, dass<br />

aber A1:A5 nicht das Argument ist, das<br />

Abb. 1: Aus Calc heraus rufen Sie die Verwaltung der Makros<br />

auf. Über „Bearbeiten“ aktivieren Sie den Editor.<br />

die Funktion erhält. Auf dem Weg von der<br />

Tabelle in die Funktion wird A1:A5 in ein<br />

zweidimensionales Array umgewandelt,<br />

dessen Elemente die Funktion über die Indizes<br />

(Zeile, Spalte) anspricht.<br />

BASIC-Funktionen in LibreOffice geben<br />

einen Wert immer durch eine Zuweisung<br />

zurück, im Beispiel MeinWert = Ausgabe.<br />

Was wie das Setzen einer Variable aussieht,<br />

ist tatsächlich die Festlegung des<br />

Rückgabewerts; Sie erkennen das nur daran,<br />

dass hier der Name der Funktion verwendet<br />

wird.<br />

Maximum <strong>und</strong> Minimum<br />

Zurück zur Aufgabenstellung:<br />

Das Ziel war, in der Tabelle anstelle<br />

von<br />

=(MAX(A1:A5)+MIN(A1:A5)) / 2<br />

die Formel<br />

=MeinWert(A1:A5)<br />

verwenden zu können. In Listing<br />

1 sind im Prinzip schon<br />

die wichtigsten Features enthalten,<br />

um das zu erreichen<br />

– nämlich der Zugriff auf alle<br />

Zellen. Auf den ersten Blick<br />

könnte man hoffen, dass die<br />

Aufgabe viel leichter ist:<br />

Wenn Sie in die MeinWert-<br />

Funktion nur MeinWert =<br />

(Max(Zellen)+Min(Zellen))/<br />

2 schreiben, funktioniert das<br />

nicht: Es gibt im BASIC keine<br />

Max- <strong>und</strong> Min-Funktionen,<br />

also müssen wir deren Funktionalität<br />

nachbauen.<br />

Die Lösung der Aufgabe sehen<br />

Sie in Listing 2. Das Kernstück bildet auch<br />

hier die geschachtelte Schleife, die Sie<br />

schon aus Listing 1 kennen. Innerhalb der<br />

Schleife berechnet die Funktion nun das<br />

Maximum <strong>und</strong> das Minimum. Das funktioniert<br />

so:<br />

l Vor der Schleife ermittelt die Funktion<br />

die Indizes der ersten betroffenen Zelle<br />

<strong>und</strong> speichert diese in den Variablen<br />

StartX <strong>und</strong> StartY.<br />

l Über Zellen (StartX, StartY) liest sie<br />

den Wert in der ersten Zelle aus <strong>und</strong><br />

Listing 1<br />

Function MeinWert (Zellen)<br />

Ausgabe = ""<br />

For Zeile = LBo<strong>und</strong>(Zellen, 1) To UBo<strong>und</strong>(Zellen, 1)<br />

For Spalte = LBo<strong>und</strong>(Zellen, 2) To UBo<strong>und</strong>(Zellen, 2)<br />

Ausgabe = Ausgabe + Str( Zellen(Zeile, Spalte) )<br />

Next<br />

Next<br />

MeinWert = Ausgabe<br />

End Function<br />

Abb. 2: Im Editor können Sie Funktionen <strong>und</strong> Prozeduren eingeben, die Sie dann in<br />

Calc-Tabellen zusammen mit den Standardfunktionen von Calc nutzen.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

45


Titel<br />

LibreOffice Basic<br />

speichert ihn sowohl in<br />

Max als auch Min – das<br />

sind die provisorischen<br />

Maximums- <strong>und</strong> Minimumswerte.<br />

l In der Schleife vergleicht<br />

die Funktion nun nacheinander<br />

alle Zelleninhalte<br />

mit den jeweils aktuellen<br />

Werten von Max <strong>und</strong> Min.<br />

Ist der neue Wert größer<br />

bzw. kleiner, wird Max<br />

oder Min aktualisiert.<br />

l Nach der Schleife enthalten<br />

Max <strong>und</strong> Min wirklich<br />

den größten <strong>und</strong> den<br />

kleinsten Wert; damit<br />

kann die Funktion über<br />

MeinWert = (Max+Min)/2 das Ergebnis<br />

berechnen <strong>und</strong> zurückgeben.<br />

In der Tabelle steht noch der alte Wert<br />

(den die Funktion MeinWert in der Fassung<br />

aus Listing 1 berechnet hat). Um<br />

den Wert zu aktualisieren, können Sie<br />

überraschenderweise nicht den Menüpunkt<br />

Extras / Zellinhalte / Neuberechnen<br />

oder [F9] verwenden – es gibt stattdessen<br />

zwei Möglichkeiten, wie Sie Calc<br />

mitteilen können, die Funktion neu aufzurufen:<br />

l Der leichteste Weg ist, eine der Zellen,<br />

die an der Berechnung beteiligt sind,<br />

zu markieren <strong>und</strong> dann mit [Strg-C]<br />

<strong>und</strong> [Strg-V] ihren Inhalt erst in die<br />

Zwischenablage zu kopieren <strong>und</strong><br />

dann direkt wieder an derselben Position<br />

einzufügen. Das ist eine<br />

sinnlose Aktion, die aber<br />

schnell erledigt ist <strong>und</strong> den<br />

gewünschten Nebeneffekt<br />

hat, dass der Funktionswert<br />

neu berechnet wird.<br />

l Alternativ klicken Sie in die<br />

Zelle, in der die Formel steht,<br />

drücken [F2] <strong>und</strong> „bearbeiten“<br />

die Formel, indem Sie<br />

ein Leerzeichen einfügen<br />

<strong>und</strong> wieder löschen. Auch<br />

das führt zum gewünschten<br />

Ergebnis.<br />

Sprachelemente<br />

Die zwei Beispiele enthalten<br />

schon vier wichtige Elemente<br />

von Programmiersprachen:<br />

l Die Arbeit mit Variablen: In<br />

LibreOffice Basic können Sie<br />

Variablen einfach einführen,<br />

indem Sie damit arbeiten – es<br />

Abb. 3: Diese Version der Funktion „MeinWert“ deklariert die<br />

verwendeten Variablen mit „Dim“.<br />

ist nicht nötig, sie vorab zu deklarieren.<br />

In größeren Programmierprojekten<br />

ist das aber sinnvoll <strong>und</strong> darum<br />

auch möglich. In Abbildung 3 sehen<br />

Sie eine Variante der Funktion, in der<br />

die verwendeten Variablen vorab mit<br />

dem Befehl Dim deklariert werden;<br />

der klassische BASIC-Befehl heißt<br />

Dim, weil er früher nur dazu verwendet<br />

wurde, Arrays zu erstellen – dabei<br />

musste man die Anzahl der Einträge<br />

des Arrays angeben, also seine Dimension<br />

festlegen.<br />

l Schleifen: Das Programm enthält<br />

zwei For-Schleifen, die einfache<br />

Zählschleifen sind. Es gibt noch weitere<br />

Schleifen, z. B. While- <strong>und</strong> For-<br />

Each-Schleifen.<br />

Listing 2<br />

Function MeinWert (Zellen)<br />

StartX = LBo<strong>und</strong> (Zellen, 1)<br />

StartY = LBo<strong>und</strong> (Zellen, 2)<br />

Min = Zellen (StartX, StartY)<br />

Max = Min<br />

For Zeile = LBo<strong>und</strong>(Zellen, 1) To UBo<strong>und</strong>(Zellen, 1)<br />

For Spalte = LBo<strong>und</strong>(Zellen, 2) To UBo<strong>und</strong>(Zellen, 2)<br />

If Zellen (Zeile, Spalte) < Min Then<br />

Min = Zellen (Zeile, Spalte)<br />

End If<br />

If Zellen (Zeile, Spalte) > Max Then<br />

Max = Zellen (Zeile, Spalte)<br />

End If<br />

Next<br />

Next<br />

' Jetzt stehen in Min <strong>und</strong> Max die Extremwerte<br />

MeinWert = (Max + Min) / 2<br />

End Function<br />

l Fallunterscheidung: Über die<br />

Schlüsselworte If, Then, Else<br />

<strong>und</strong> End If prüfen Sie eine<br />

Bedingung <strong>und</strong> legen fest,<br />

was in den beiden möglichen<br />

Fällen passiert. Ein Beispiel<br />

mit Else ist bisher nicht vorgekommen<br />

– im Listing in<br />

Abbildung 3 haben wir darum<br />

einen (sinnlosen) Else-<br />

Fall hinzugefügt, damit Sie<br />

die Syntax erkennen.<br />

l Funktionsaufrufe: Die Funktion<br />

MeinWert ruft zwei weitere<br />

Funktionen auf: LBo<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> UBo<strong>und</strong>. Genauso wird<br />

es auch aussehen, wenn Sie<br />

weitere Funktionen schreiben,<br />

die einander aufrufen können.<br />

Prozeduren<br />

Anders als Funktionen definieren Sie<br />

Prozeduren über das Schlüsselwort Sub.<br />

Diese sind eher geeignet, um z. B. auf<br />

Tastendruck Aufgaben automatisch auszuführen.<br />

Auch wenn Sie den Makrorekorder<br />

verwenden, entstehen solche<br />

Prozeduren.<br />

Als kleines Beispiel zeigen wir Ihnen eine<br />

Prozedur, welche nur die Zelle C7 untersucht<br />

<strong>und</strong> eine kleine Dialogbox öffnet, in<br />

der sie mitteilt, ob die Zelle eine Zahl, einen<br />

Text oder eine Formel enthält.<br />

Um auf das erste Tabellenblatt zuzugreifen,<br />

benötigen Sie den Code<br />

Blatt = thisComponent.getSheets.getByIndeU<br />

x(0)<br />

(thisComponent ist das geöffnete Dokument,<br />

<strong>und</strong> über getSheets.getByIndex(0)<br />

sprechen Sie das erste Tabellenblatt an:<br />

Die Nummerierung beginnt bei 0.) Danach<br />

enthält die Variable Blatt den Verweis<br />

auf das erste Tabellenblatt. Jetzt sind<br />

Sie fast am Ziel: Einzelne Zellen in diesem<br />

Blatt sprechen Sie über getCellByPosition()<br />

an <strong>und</strong> müssen zwei Argumente (Spalte<br />

<strong>und</strong> Zeile) verwenden. Die Nummerierung<br />

der Spalten <strong>und</strong> Zeilen beginnt auch<br />

hier intern bei 0 – Vorsicht: Calc beginnt<br />

in der normalen Tabellenansicht mit Zeile<br />

1 <strong>und</strong> Spalte A; die Zelle C7 wird also in<br />

LibreOffice-Basic-Notation zu (2,6) –<br />

dritte Spalte, siebte Zeile. Sie erreichen<br />

diese Beispielzelle über<br />

Zelle = Blatt.getCellByPosition(2,6)<br />

Auf den Inhalt dieser Zelle können Sie<br />

nun mit drei unterschiedlichen, so ge-<br />

46 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


LibreOffice Basic<br />

Titel<br />

nannten Objektfunktionen zugreifen,<br />

abhängig vom Datemtyp:<br />

l getValue() gibt einen Zahlenwert<br />

des Zellinhalts zurück – egal, ob die<br />

Zelle eine Zahl oder eine Formel enthält:<br />

im Fall einer Formel berechnet<br />

Basic diese <strong>und</strong> gibt das Ergebnis zurück.<br />

Wenn die Zelle Text enthält, ist<br />

der Rückgabewert 0.<br />

l getString() gibt den Text zurück, der<br />

in der Tabelle steht. Das ist der Wert,<br />

den Sie in der normalen Tabellenansicht<br />

sehen können, egal ob dem ein<br />

Wert, eine Formel oder wirklich einfacher<br />

Text zugr<strong>und</strong>eliegt.<br />

l getFormula() schließlich gibt bei einer<br />

Formelzelle die enthaltene Formel zurück.<br />

Steht in der Zelle keine Formel,<br />

ist der Rückgabewert derselbe String,<br />

den auch getString() zurückgeben<br />

würde.<br />

Um herauszufinden, von welchem Typ<br />

eine Zelle ist (Wert, Text, Formel), verwenden<br />

Sie die Funktion getType(), die<br />

vier mögliche Rückgabewerte hat: 0 (leere<br />

Zelle), 1 (Wert), 2 (Text) <strong>und</strong> 3 (Formel).<br />

Die Beispielzelle C7 könnten Sie also wie<br />

folgt auswerten:<br />

t = Zelle.getType()<br />

Select Case t<br />

Case 0<br />

print "C7 ist leer"<br />

Case 1<br />

print "C7 enthält Wert " + Zelle.getVU<br />

alue()<br />

Case 2<br />

print "C7 enthält Text " + Zelle.getSU<br />

tring()<br />

Case 3<br />

print "C7 enthält FormelU<br />

" + Zelle.getFormula() + " U<br />

mit Wert " + Zelle.getValue()<br />

Case Else<br />

print "Fehler"<br />

End Select<br />

Anstelle mehrerer If-Then-<br />

Blöcke haben wir hier den<br />

Befehl Select verwendet: Er<br />

vergleicht die Variable t mit<br />

den Werten 0, 1, 2 <strong>und</strong> 3 <strong>und</strong><br />

gibt dann passende Informationen<br />

aus. Der letzte Fall<br />

(Case Else) sollte nicht auftreten,<br />

deswegen gibt das<br />

Programm in dem Fall eine<br />

Fehlermeldung aus. Abbildung<br />

4 zeigt die komplette<br />

Prozedur.<br />

Abb. 4: Eine Prozedur, die eine bestimmte Zelle untersucht, ist schnell geschrieben.<br />

Prozedur ausführen<br />

Wenn Sie nun zur Tabellenansicht zurückschalten,<br />

können Sie das Makro Main<br />

ausführen: Tragen Sie zunächst etwas in<br />

Zelle C7 ein, damit das Makro passendes<br />

Futter findet. Dann rufen Sie den Menüpunkt<br />

Extras / Makros / Makro ausführen<br />

auf. Wenn jetzt eine Fehlermeldung über<br />

eine fehlende Java-Laufzeitumgebung<br />

auftaucht, klicken Sie diese einfach weg;<br />

sie ist nicht wichtig.<br />

Es erscheint der Dialog Makro-Selektor,<br />

in dem Sie links unter Bibliothek zunächst<br />

die Baumstruktur unter Meine<br />

Makros vollständig öffnen, bis Sie (wie<br />

in der Abbildung) den Unterpunkt Meine<br />

Makros / Standard / Module1 sehen<br />

können. Klicken Sie dann auf den Eintrag<br />

Module1, erscheint rechts unter<br />

Name des Makros eine Liste aller von<br />

Ihnen erstellten Makros – im Beispiel<br />

also nur das Makro Main. Markieren Sie<br />

es <strong>und</strong> klicken Sie auf Ausführen. Dann<br />

schließt sich das Dialogfenster, <strong>und</strong> das<br />

Abb. 5: Makros aufzurufen ist umständlich. Erzeugen Sie dafür<br />

einfach neue Menüpunkte.<br />

Makro startet. Es präsentiert eine Infobox<br />

mit der gewünschten Beschreibung<br />

von Zelle C7.<br />

Der Weg über den Makro-Selektor ist allerdings<br />

sehr umständlich – einfacher ist<br />

es, wenn Sie einen Menüeintrag dafür<br />

anlegen oder eine Tastenkombination<br />

vergeben, die das Makro aufruft. Klicken<br />

Sie ins Calc-Fenster <strong>und</strong> rufen Sie den<br />

Menüpunkt Extras / Anpassen auf. Es<br />

öffnet sich ein neues Fenster, das die<br />

Menüstruktur von Calc anzeigt. Unter<br />

LibreOffice Calc Menüs wählen Sie Extras<br />

aus <strong>und</strong> klicken dann rechts auf<br />

Hinzufügen. Ein weiteres Fenster erscheint<br />

(Abbildung 5). Scrollen Sie hier<br />

die linke Liste (Bereich) ganz nach unten<br />

<strong>und</strong> klappen Sie den Eintag LibreOffice<br />

Makros auf, so dass Sie den schon bekannten<br />

Punkt Meine Makros / Standard<br />

/ Module1 sehen. Klicken Sie auf Module1;<br />

rechts stehen dann wieder Ihre<br />

selbst erstellten Makros. Wählen Sie das<br />

Makro Main aus <strong>und</strong> klicken Sie auf Hinzufügen<br />

<strong>und</strong> Schließen.<br />

Bei den Menüeinträgen im Anpassen-Fenster<br />

ist ein neuer<br />

Punkt Main hinzugekommen.<br />

Da der Name nicht sehr ausdrucksstark<br />

ist, ändern Sie ihn:<br />

Wählen Sie aus dem Dropdown-Menü<br />

Ändern den Eintrag<br />

Umbenennen aus <strong>und</strong> geben Sie<br />

im sich öffnenden Dialog einen<br />

sinnvollen Text ein, z. B. Testmakro<br />

ausführen. Dann schließen<br />

Sie den Anpassen-Dialog<br />

mit einem Klick auf OK – jetzt<br />

sollten Sie den neuen Menüpunkt<br />

Extras / Testmakro ausführen<br />

im Calc-Menü finden,<br />

<strong>und</strong> damit lässt sich schon komfortabler<br />

arbeiten. (hge) n<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

47


Titel<br />

Shell-<strong>Skripte</strong><br />

Bash-<strong>Skripte</strong> sind <strong>Programme</strong><br />

<strong>Programme</strong> in der Shell<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Wer regelmäßig mit der Shell arbeitet, wird leicht zum Programmierer: Schreiben Sie mehrere<br />

Shell-Befehle in eine Textdatei <strong>und</strong> machen diese ausführbar, haben Sie schon Ihr erstes<br />

Shell-Skript entwickelt. Die Shell bietet als Programmiersprache aber noch viel mehr.<br />

Viele Shell-<strong>Skripte</strong> enthalten einfach<br />

nur diverse Befehle, die nacheinander<br />

laufen sollen. Ein Beispiel<br />

dafür ist das Skript in Listing 1: Rufen<br />

Sie es nach dem Anstöpseln einer Digitalkamera<br />

(oder dem Einstecken einer<br />

Speicherkarte) auf, erzeugt es automatisch<br />

einen neuen Unterordner mit einem<br />

Namen der Form 2013-06-30 <strong>und</strong> verschiebt<br />

alle Bilder von der Karte in diesen<br />

Ordner. Schauen wir uns das Listing Zeile<br />

für Zeile an:<br />

#!/bin/bash<br />

Die erste Zeile enthält gar keinen Befehl,<br />

sondern einen Kommentar; hinter #! steht<br />

der Pfad zur Shell (Bash), <strong>und</strong> damit sagen<br />

Sie dem System, dass die Bash das Skript<br />

ausführen soll. Diese Zeile sollten Sie an<br />

den Anfang jeder Skriptdatei stellen.<br />

CAMERA=/media/camera/DCIM/100XYZAB<br />

Die folgende Zeile definiert eine Variable<br />

CAMERA <strong>und</strong> weist ihr den Wert /media/<br />

camera/DCIM zu. Wenn Sie das Skript mit<br />

Ihrer eigenen Kamera ausprobieren möchten,<br />

müssen Sie diesen Pfad anpassen.<br />

Nach dem Anschließen der Kamera wird<br />

diese eingeb<strong>und</strong>en. Unterhalb von /media/<br />

finden Sie dann einen neuen Ordner,<br />

der meist eine Kurzbezeichnung Ihres Kameramodells<br />

oder der Herstellers als Namen<br />

trägt. Auf der obersten Ebene des Kameradateisystems<br />

gibt es einen Ordner<br />

DCIM, der ein weiteres Unterverzeichnis<br />

enthält – im Beispiel 100XYZAB; bei Ihnen<br />

wird es anders heißen. Setzen Sie den<br />

korrekten Pfad in der obigen Zeile ein,<br />

wenn Sie das Skript testen möchten.<br />

ZIEL=$HOME/Pictures/Import<br />

Ähnlich wie CAMERA den Ort speichert,<br />

in dem die Bilder auf der Kamera liegen,<br />

ist auch ZIEL eine Variable, in die Sie das<br />

Verzeichnis eintragen, in welches das<br />

Skript die Bilder kopieren soll. In diesem<br />

Beispiel gehen wir davon aus, dass es in<br />

Ihrem Home-Verzeichnis (das sich über<br />

$HOME ansprechen lässt) einen Ordner<br />

Pictures gibt – <strong>und</strong> darin einen Unterordner<br />

Import. Falls das nicht der Fall ist, ist<br />

es auch nicht tragisch, denn der übernächste<br />

Befehl wird diese Verzeichnisse<br />

erzeugen.<br />

DATE=$( date +%Y‐%m‐%d )<br />

Dieses Kommando ist komplexer. Schauen<br />

wir zunächst in die Klammern: Dort steht<br />

das Kommando date +%Y‐%m‐%d. Ohne<br />

Argumente gibt date das aktuelle Datum<br />

<strong>und</strong> die Uhrzeit aus. Mit den Angaben hinter<br />

dem Pluszeichen definieren Sie ein Format<br />

– %Y‐%m‐%d sorgt dafür, dass die<br />

Ausgabe im Format 2011-09-30 erfolgt.<br />

Würden Sie also in der Shell direkt date<br />

+%Y‐%m‐%d eingeben, würde das Tool<br />

das aktuelle Datum im Format 2011-09-30<br />

ausgeben. Die Konstruktion $( ... ) nimmt<br />

nun die Ausgabe dieses Befehls <strong>und</strong> macht<br />

daraus ein Argument. Am Anfang steht ja<br />

noch der Zuweisungsbefehl DATE=. Das<br />

gesamte Kommando schreibt also in die<br />

Variable DATE das aktuelle Datum.<br />

mkdir ‐p $ZIEL/$DATE<br />

Jetzt wird ein neuer Ordner erstellt – der<br />

Pfad setzt sich aus $ZIEL, dem Verzeichnistrenner<br />

/ <strong>und</strong> $DATE zusammen. Beachten<br />

Ivan Mikhaylov, 123RF<br />

48 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Shell-<strong>Skripte</strong><br />

Titel<br />

Sie hier, dass Sie beim Setzen<br />

einer Variable den Namen ohne<br />

Dollarzeichen benutzen, beim<br />

Zugriff auf den Inhalt hingegen<br />

ein Dollarzeichen voranstellen<br />

müssen. Wenn $HOME z. B.<br />

den Wert /home/user hat, ergibt<br />

sich über die Definitionen von<br />

ZIEL <strong>und</strong> DATE ein Befehl der<br />

Form mkdir ‐p /home/user/Pictures/Import/2011‐09‐30.<br />

Die<br />

Option ‐p für das mkdir-Kommando<br />

sorgt dafür, dass eventuell<br />

fehlende Verzeichnisse<br />

„auf dem Weg“ (also .../Pictures/Import<br />

<strong>und</strong> .../Pictures)<br />

gleich mit erzeugt werden, so<br />

dass dieses Kommando nicht<br />

fehlschlagen kann.<br />

mv ‐v $CAMERA/* $ZIEL/$DATE/<br />

Das vorvorletzte Kommando<br />

verschiebt dann alle Dateien im<br />

Bilderordner der Kamera in den Bilderordner<br />

auf Ihrer Festplatte; die Option ‐v sorgt<br />

dafür, dass mv die Namen aller verschobenen<br />

Dateien auf der Konsole ausgibt, damit<br />

Sie den Fortschritt verfolgen können.<br />

sync<br />

echo Bilder kopiert.<br />

Mit sync sorgen Sie schließlich dafür, dass<br />

Sie nach Ausführen des Skripts die Kamera<br />

einfach abstöpseln können, ohne<br />

Datenverlust zu riskieren. Zum Schluss<br />

gibt es noch eine Statusmeldung. Damit<br />

Sie das Skript verwenden können, speichern<br />

Sie es (z. B. als copycam.sh in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis) <strong>und</strong> machen es<br />

mit chmod a+x copycam.sh ausführbar.<br />

Dann können Sie es später mit ~/copycam.sh<br />

aufrufen. Wenn Sie die Datei (mit<br />

Root-Rechten) in das Verzeichnis /usr/​local/​bin/​kopieren,<br />

können Sie die Pfadangabe<br />

auch weglassen, also in der Shell<br />

einfach copycam.sh eingeben.<br />

Wenn Sie ein Shell-Skript im Editor bearbeiten,<br />

kommen Sie übrigens in der Regel<br />

in den Genuss von Syntax-Highlighting,<br />

der Editor hebt Schlüsselwörter, Klammern<br />

<strong>und</strong> Variablennamen farbig hervor. Das<br />

funktioniert z. B. in KDEs Editor Kate (Abbildung<br />

1) <strong>und</strong> im Konsoleneditor vi.<br />

Abb. 1: KDEs Editor Kate erkennt Shell-<strong>Skripte</strong> <strong>und</strong> aktiviert<br />

beim Bearbeiten das Syntax-Highlighting.<br />

Bash als Programmiersprache<br />

Richtige Programmiersprachen können<br />

aber mehr, als nur einfache Befehlssequenzen<br />

abzuarbeiten. In der Einführung zum<br />

Programmieren ab Seite 38 haben Sie Fallunterscheidungen<br />

(If-Then-Else-Konstruktionen),<br />

Schleifen (mit dem Spezialfall der<br />

Zählschleife) sowie Prozeduren bzw.<br />

Funktionen kennengelernt. All das gibt es<br />

auch in der Shell. Fallunterscheidungen<br />

haben in der Shell die folgende Syntax:<br />

if Bedingung<br />

then Befehle<br />

else Befehle<br />

fi<br />

Die Befehlsworte sind also if, then, else<br />

<strong>und</strong> fi (eine rückwärts geschriebene Form<br />

von if, die das Ende der Fallunterscheidung<br />

anzeigt). Der Else-Fall muss nicht<br />

vorhanden sein. Das folgende Beispielskript<br />

exist prüft, ob eine Datei existiert:<br />

#!/bin/bash<br />

if test "$1" = ""<br />

then echo "$0: mit Dateinamen aufrufen!";U<br />

exit<br />

fi<br />

if test ‐e $1<br />

then echo $1 existiert<br />

else echo $1 existiert nicht<br />

fi<br />

Der erste Test prüft mit dem in die Shell<br />

eingebauten Kommando test, ob das Skript<br />

überhaupt mit einem Argument aufgerufen<br />

wurde ($1 ist das erste Argument; wenn es<br />

das nicht gibt, ist $1 ein leerer String). Ist<br />

kein Argument vorhanden, bricht das Programm<br />

mit exit ab. Das funktioniert, weil<br />

das Skript in einer „Sub-Shell“, also einem<br />

eigenen Shell-Prozess läuft.<br />

Zum Then-Fall gehören also<br />

zwei Kommandos, die hier mit<br />

einem Semikolon voneinander<br />

getrennt sind – Sie können sie<br />

alternativ auch in mehrere Zeilen<br />

des Programms schreiben.<br />

Oft stehen auch then <strong>und</strong> else<br />

alleine in jeweils einer Zeile,<br />

<strong>und</strong> die Kommandos für die<br />

beiden Fälle folgen darunter.<br />

Eine üblichere (wenn auch weniger<br />

kompakte Schreibweise)<br />

der ersten Fallunterscheidung<br />

ist damit die folgende:<br />

if test "$1" = ""<br />

then<br />

echo "$0: mit Dateinamen aufU<br />

rufen!"<br />

exit<br />

fi<br />

Ein direkter Vergleich mit if<br />

"$1" = "" ist übrigens nicht<br />

möglich: Die Bedingung in einer Fallunterscheidung<br />

muss immer ein Kommando<br />

sein, dessen Rückgabewert die Shell dann<br />

prüft. Zum Beispiel gibt es die beiden <strong>Programme</strong><br />

true <strong>und</strong> false, die beide keine<br />

sichtbare Funktion haben, aber die Rückgabewerte<br />

0 <strong>und</strong> 1 produzieren:<br />

$ true; echo $?<br />

0<br />

$ false; echo $?<br />

1<br />

$ if true; then echo Ja; else echo Nein; fi<br />

Ja<br />

Zurück zum exist-Skript: Der zweite Test<br />

ruft test ‐e $1 auf. Wenn Sie in die Dokumentation<br />

zu test schauen (das geht mit<br />

help test, weil test ein Shell-Builtin, also<br />

ein fest in die Shell eingebautes Kommando<br />

ist), sehen Sie, dass das Kommando<br />

über ‐e dateiname prüft, ob eine<br />

bestimmte Datei vorhanden ist.<br />

Listing 1: kopieren<br />

#!/bin/bash<br />

CAMERA=/media/camera/DCIM/100XYZAB<br />

ZIEL=$HOME/Pictures/Import<br />

DATE=$( date +%Y‐%m‐%d )<br />

mkdir $ZIEL/$DATE<br />

mv ‐v $CAMERA/* $ZIEL/$DATE/<br />

sync<br />

echo Bilder kopiert.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

49


Titel<br />

Shell-<strong>Skripte</strong><br />

Um eine Syntax zu erlauben,<br />

die stärker an normale Programmiersprachen<br />

erinnert,<br />

können Sie statt des Schlüsselworts<br />

test auch öffnende <strong>und</strong><br />

schließende eckige Klammern<br />

verwenden, z. B. so:<br />

if [ "$1" = "" ]<br />

Beachten Sie dabei, dass die<br />

Klammern zu den übrigen<br />

Komponenten der Zeile mit einem<br />

Leerzeichen Abstand halten<br />

müssen; der Ausdruck<br />

if ["$1" = ""]<br />

enthält also zwei Syntaxfehler. Für andere<br />

Shells als die Bash gibt es sogar ein Programm<br />

/bin/[, welches genauso arbeitet.<br />

Sie könnten damit auch den merkwürdigen<br />

Ausdruck<br />

if /bin/[ "$1" = "" ]<br />

verwenden, wenn Sie die Leser Ihrer<br />

<strong>Skripte</strong> irritieren möchten. Kombinieren<br />

Sie die Klammerschreibweise <strong>und</strong> das Aufteilen<br />

auf mehrere Zeilen, entsteht hübscher<br />

Code, der intuitiv zu verstehen ist:<br />

if [ "$1" = "" ]<br />

then<br />

echo "$0: mit Dateinamen aufrufen!"<br />

exit<br />

fi<br />

(Haben Sie $0 bemerkt? Darüber können<br />

Sie den Namen der Skript-Datei herausfinden.)<br />

Wollen Sie mehr als zwei Fälle prüfen,<br />

können Sie ein weiteres Schlüsselwort<br />

verwenden: elif steht für „else if“,<br />

ein Beispiel:<br />

if [ "$1" = "a" ]<br />

then echo "a"<br />

elif [ "$1" = "b" ]<br />

then echo "b"<br />

elif [ "$1" = "c" ]<br />

then echo "c"<br />

else echo "Weder a noch b noch c"<br />

fi<br />

Case-Befehl<br />

Für mehrere Tests, die alle den Inhalt derselben<br />

Variable prüfen, können Sie auch<br />

den case-Befehl nutzen, der diese Aktionen<br />

übersichtlicher macht:<br />

case "$1" in<br />

"a")<br />

echo "a" ;;<br />

Abb. 2: Das Skript „minipics.sh“ erzeugt maximal 100 x 100 Pixel<br />

große <strong>Vorschau</strong>bilder.<br />

"b")<br />

echo "b" ;;<br />

*)<br />

echo "Weder a noch b" ;;<br />

esac<br />

Hinter jedem Fall steht eine schließende<br />

Klammer; dann folgen einer oder mehrere<br />

Befehle, <strong>und</strong> der Code für einen Fall muss<br />

mit doppelten Semikola (;;) enden. Der<br />

gesamte case-Ausdruck endet mit esac,<br />

was wieder (wie bei if … fi eine Rückwärtsschreibung<br />

von case ist.<br />

For-Schleife<br />

Die Bash kennt keine klassische Zählschleife,<br />

die eine Variable von einem Anfangs-<br />

zu einem Endwert hochzählt. Stattdessen<br />

gibt es etwas, das in anderen Sprachen<br />

als For-Each-Schleife bezeichnet<br />

wird. So können Sie z. B. schreiben:<br />

for entry in *<br />

do<br />

if [ ! ‐e $entry ]<br />

then echo "$entry gibt es nicht"<br />

continue<br />

fi<br />

if [ ‐f $entry ]<br />

then echo "Datei $entry"<br />

fi<br />

if [ ‐d $entry ]<br />

then echo "Verzeichnis $entry"<br />

fi<br />

done<br />

Das Sternchen ist das normale Wildcard-<br />

Zeichen; in der Schleife nimmt die Variable<br />

$entry nacheinander alle Namen von<br />

Dateien <strong>und</strong> Verzeichnissen im aktuellen<br />

Ordner an.<br />

Die For-Schleife beenden Sie mit done.<br />

Neu in diesem Beispiel ist auch das Ausrufezeichen:<br />

Es kehrt den Wahrheitswert<br />

eines Tests um. Einen Test auf Ungleichheit<br />

zweier Variablen können<br />

Sie also z. B. als [ ! "$x" =<br />

"$y" ] schreiben – allerdings<br />

gibt es dafür auch die lesbarere<br />

Form [ "$x" != "$y" ].<br />

Ein Klassiker der Bash-<strong>Skripte</strong><br />

(auch hier in <strong>EasyLinux</strong> häufig<br />

gezeigt) ist das Konvertieren<br />

von Bildern, etwa in zusätzliche<br />

<strong>Vorschau</strong>bilder. Wollen<br />

Sie beispielsweise eine Fotogalerie<br />

erstellen, werden Sie<br />

meist auch kleine Versionen<br />

der Bilder benötigen. Sie können<br />

dazu einfach einen Vierzeiler<br />

(minipics.sh) schreiben:<br />

#!/bin/bash<br />

for Bild in *.jpg; do<br />

Mini=$( basename $Bild .jpg )_s.jpg<br />

echo Erzeuge <strong>Vorschau</strong>bild für $Bild<br />

convert "$Bild" ‐resize 100x100 "$Mini"<br />

done<br />

In der Schleife erhält die Variable Bild<br />

nacheinander die Namen aller JPG-Dateien<br />

(mit Endung .jpg) <strong>und</strong> führt für jede<br />

dieser Dateien die Befehle im Inneren der<br />

Schleife aus. Zunächst wird der Name für<br />

die <strong>Vorschau</strong>datei bestimmt: Hier nutzt<br />

das Skript die $(...)$-Konstruktion, die Sie<br />

bereits im ersten Skript gesehen haben.<br />

Innerhalb der Klammern entfernt der Befehl<br />

basename $Bild .jpg vom Ursprungsdateinamen<br />

die Endung (aus foto1.jpg<br />

wird also foto1), an das Ergebnis wird _s.<br />

jpg angehängt (so dass im Beispiel foto1_s.<br />

jpg entsteht. Diesen Namen speichert der<br />

Befehl in der Variablen Mini.<br />

Schließlich erledigt das Tool convert (aus<br />

dem ImageMagick-Paket, das Sie eventuell<br />

nachinstallieren müssen) die Umwandlung.<br />

Es verwendet die Variablen Bild <strong>und</strong><br />

Mini, in denen die Namen der Quell- <strong>und</strong><br />

Zieldateien stehen, <strong>und</strong> sorgt über die Option<br />

‐resize 100x100 dafür, dass die neue<br />

Datei Abmessungen hat, die 100 x 100 Pixel<br />

nicht überschreiten; die Seitenverhältnisse<br />

bleiben dabei erhalten: Ein Bild der<br />

Größe 600 x 400 Pixel wird darum auf<br />

100 x 67 Pixel verkleinert. Abbildung 2<br />

zeigt, wie das Skript arbeitet.<br />

Zählschleife<br />

Über einen kleinen Trick können Sie auch<br />

eine Zählschleife programmieren. Zwar<br />

gibt es keine spezielle Syntax für das<br />

Hochzählen, aber dafür können Sie das<br />

Programm seq verwenden, das eine Sequenz<br />

aus Zahlen generiert:<br />

50 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Shell-<strong>Skripte</strong><br />

Titel<br />

$ seq 5 7<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Über die schon zweimal gesehene<br />

$(...)-Konstruktion können Sie diese Zahlenwerte<br />

in einen anderen Befehl integrieren.<br />

Um in einer Variablen $i von 1 bis<br />

100 zu zählen, schreiben Sie:<br />

for i in $(seq 1 100)<br />

do<br />

...<br />

done<br />

Das Programm seq können Sie auch mit drei<br />

Argumenten aufrufen; das mittlere steht<br />

dann für die Veränderung, die in jedem<br />

Schritt stattfindet – normal wird immer 1<br />

addiert. Dieser mittlere Wert darf auch negativ<br />

sein, was aber voraussetzt, dass der<br />

Anfangswert größer als der Endwert ist:<br />

$ echo $( seq 20 ‐3 0 )<br />

20 17 14 11 8 5 2<br />

Wie Sie an diesem Beispiel sehen, wird<br />

der Endwert eventuell nicht erreicht; nach<br />

2 wäre der nächste Wert ‐1, der ist aber<br />

zu klein, darum taucht er nicht mehr in<br />

der Ausgabe auf.<br />

While-Schleife<br />

Als letzte Schleife erwähnen wir die<br />

While-Schleife, sie hat diese Syntax:<br />

while Bedingung<br />

do<br />

Befehle<br />

done<br />

Sie führt die Befehle im Inneren aus, solange<br />

die Bedingung erfüllt ist – sie prüft<br />

dabei immer am Anfang. Sie können leicht<br />

ein interaktives Skript erstellen, das Eingaben<br />

von der Tastatur liest <strong>und</strong> abbricht,<br />

wenn Sie z. B. exit eingeben:<br />

read x<br />

while [ "$x" != "exit" ]<br />

do<br />

echo Eingabe war $x<br />

read x<br />

done<br />

Es verwendet das Kommando read, das<br />

einen oder mehrere Variablennamen als<br />

Argumente akzeptiert. Geben Sie (wie<br />

oben) nur einen Namen an, landet die<br />

ganze eingegebene Zeile in der Variable.<br />

Wenn Sie mehrere Variablen angeben,<br />

zerlegt read Ihre Eingabe in Teile <strong>und</strong><br />

Abb. 3: Die Webseite SHELLdorado bietet unter anderem eine umfassende Linksammlung<br />

zu Shell-<strong>Skripte</strong>n <strong>und</strong> zeigt viele Tipps <strong>und</strong> Tricks.<br />

weist diese den Variablen zu. (Trennzeichen<br />

sind das Leer- <strong>und</strong> das Tabulatorzeichen.)<br />

Wenn es in diesem Fall mehr Teile<br />

als Variablen gibt, landet der Rest in der<br />

letzten Variable.<br />

Funktionen<br />

Zum Abschluss stellen wir noch Shell-interne<br />

Funktionen vor: Diese können Sie<br />

einfach in einer C-ähnlichen Syntax definieren<br />

<strong>und</strong> dann direkt in der Shell oder<br />

in einem Skript verwenden.<br />

Anders als in normalen Programmiersprachen<br />

erhalten Funktionsargumente keine<br />

Namen, sondern werden über ihre Aufrufposition<br />

angesprochen; das funktioniert<br />

wie beim Aufruf eines Shell-Skripts:<br />

function addiere {<br />

echo Berechne $1 plus $2<br />

ergebnis=$(( $1 + $2 ))<br />

echo Summe ist $ergebnis<br />

}<br />

Die Funktion können Sie mit zwei Argumenten<br />

aufrufen, z. B. addiere 5 20, <strong>und</strong><br />

Sie erhalten dann diese Ausgabe:<br />

Berechne 5 plus 20<br />

Summe ist 25<br />

Bei der Gelegenheit haben Sie auch gleich<br />

gesehen, wie Sie in der Shell rechnen können;<br />

Sie packen dazu den mathematischen<br />

Ausdruck einfach in $((...)). Es gibt<br />

hier nur Integer-Werte, Sie können also<br />

keine Zahlen mit Nachkommastellen verwenden.<br />

Auch bei der Berechnung von<br />

Brüchen (mit /) entstehen immer ganze<br />

Werte, die Shell führt eine Division mit<br />

Rest durch:<br />

$ echo $(( 5/3 )), $(( 6/3 ))<br />

1, 2<br />

Hilfe im Netz<br />

Um das Rad nicht mehrfach neu zu erfinden,<br />

können Sie im Internet auf Suche<br />

nach <strong>Skripte</strong>n für bestimmte Aufgaben gehen:<br />

Viele Anwender veröffentlichen ihre<br />

Skriptlösungen, <strong>und</strong> es fördert das Verständnis,<br />

wenn Sie ein solches Skript herunterladen<br />

<strong>und</strong> nachvollziehen, was es<br />

tut. Eine Sammlung von <strong>Skripte</strong>n <strong>und</strong><br />

Links zu anderen Webseiten über <strong>Skripte</strong><br />

finden Sie auf der SHELLdorado-Seite [1]<br />

(Abbildung 3).<br />

Darüber hinaus hat der Verlag Galileo Computing<br />

eine vollständige HTML-Version des<br />

Buchs „Shell-Programmierung“ von Jürgen<br />

Wolf ins Netz gestellt [2], die gedruckte Version<br />

hat 780 Seiten, so dass ausreichend<br />

Lektüre für Ihre Ausbildung zum Shell-Programmierer<br />

vorhanden ist. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] SHELLdorado: http:// www. shelldorado.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ d3u1)<br />

[2] Jürgen Wolf, „Shell-Programmierung.<br />

Einführung, Praxis, Referenz“, http://​<br />

openbook. galileocomputing. de/ shell_<br />

programmierung/ (http:// ezlx. de/ d3u2)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

51


Titel<br />

PureBasic<br />

PureBasic: Software für Linux, Windows <strong>und</strong> OS X entwickeln<br />

Reines BASIC<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Die französische Softwareschmiede Fantaisie Software bietet mit<br />

PureBasic eine Entwicklungsumgebung an, mit der Sie <strong>Programme</strong><br />

für Linux, Windows <strong>und</strong> OS X erstellen. Wir helfen bei<br />

den ersten Projekten mit dem modernen BASIC-Dialekt.<br />

BASIC ist ein Urgestein unter den<br />

Programmiersprachen <strong>und</strong> darum<br />

auch heute noch beliebt: Das sieht<br />

man z. B. daran, dass die Skriptsprache in<br />

LibreOffice auch ein BASIC-Dialekt ist.<br />

Für Linux gibt es verschiedene BASIC-<br />

Versionen, die meist als freie Software erhältich<br />

sind – unter anderem den Compiler<br />

FreeBASIC [5] <strong>und</strong> die Entwicklungsumgebung<br />

Gambas [6].<br />

Als integrierte Entwicklungsumgebung<br />

bietet PureBasic [1] den Vorteil, dass<br />

alle fürs Programmieren wichtigen<br />

Funktionen unter einem Dach versammelt<br />

sind: Über die Projektverwaltung<br />

erzeugen Sie neue Projektdateien, geben<br />

diese – unterstützt durch Syntax-Highlighting<br />

<strong>und</strong> Hilfestellungen zu Standardfunktionen<br />

– im Editorbereich ein<br />

<strong>und</strong> übersetzen <strong>und</strong> starten Ihr Programm<br />

auf Knopfdruck. Auch ein Debugger<br />

für die Fehlersuche ist dabei.<br />

Wenn Sie bereits unter Windows programmiert<br />

haben, wird Ihnen dieser Ansatz<br />

vertraut sein; Microsofts Entwicklungsumgebung<br />

Visual Studio arbeitet<br />

auch so <strong>und</strong> unterstützt dabei zahlreiche<br />

Sprachen, u. a. Visual Basic, einen Verwandten<br />

von PureBasic.<br />

Eine kostenlose Testversion, die nur in<br />

der Länge der Programmquelltexte beschränkt<br />

ist, findet sich im Downloadbereich<br />

des Herstellers; die Vollversion kostet<br />

79 Euro – dafür gibt es eine lebenslange<br />

Lizenz: Fantaisie Software verspricht,<br />

dass jeder Käufer dauerhaft alle<br />

neuen Versionen gratis erhält, sogar für<br />

neue Plattformen.<br />

Laden Sie von der PureBasic-Webseite die<br />

Demoversion [2] herunter; Sie haben dort<br />

die Wahl zwischen einer 32-Bit- <strong>und</strong> einer<br />

64-Bit-Variante. Wir gehen im Folgenden<br />

davon aus, dass Sie die 64-Bit-Version testen<br />

möchten.<br />

Demoversion installieren <strong>und</strong> starten<br />

Die heruntergeladene Datei purebasicdemo_x64.tgz<br />

liegt nun im Ordner Downloads.<br />

Starten Sie den Dateimanager Dolphin,<br />

wechseln Sie in den Ordner Downloads,<br />

klicken Sie die neue Datei mit der<br />

rechten Maustaste an <strong>und</strong> wählen Sie aus<br />

dem Kontextmenü Entpacken / Archiv<br />

hierher auspacken – dadurch entsteht ein<br />

neues Verzeichnis purebasic-demo, in dessen<br />

Unterordner compilers Sie hineinwechseln.<br />

Hier finden Sie eine Datei purebasic,<br />

die Sie anklicken: Dann startet das<br />

Programm <strong>und</strong> zeigt das in drei Bereiche<br />

unterteilte Fenster der Entwicklungsumgebung<br />

an (Abbildung 1).<br />

Abb. 1: Das Programmfenster von PureBasic ist dreigeteilt; links oben geben Sie Ihren<br />

BASIC-Code ein, unten erscheinen Meldungen des Compilers.<br />

Erste Schritte<br />

Links oben geben Sie den Programmcode<br />

ein, darunter erscheinen Informations<strong>und</strong><br />

Fehlermeldungen des Compilers,<br />

wenn Sie das Programm übersetzen <strong>und</strong><br />

starten. Der rechte Bereich ist konfigurierbar,<br />

hier können Sie verschiedene Dinge<br />

einblenden, z. B. eine Übersicht aller Prozeduren,<br />

die Sie geschrieben haben.<br />

Wir zeigen Ihnen hier nur Konsolenanwendungen,<br />

denn diese sind in PureBasic<br />

besonders schnell geschrieben. Für Interaktionen<br />

mit dem Benutzer bietet die<br />

Sprache u. a. die Befehle Print (Textausgabe),<br />

PrintN (mit Zeilenumbruch) <strong>und</strong><br />

Input (Eingabe). Um <strong>Programme</strong> zu entwickeln,<br />

die in der Shell laufen, müssen<br />

Sie zunächst eine Einstellung ändern,<br />

denn standardmäßig will PureBasic eine<br />

grafische Anwendung erzeugen. Rufen Sie<br />

54 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


PureBasic<br />

Titel<br />

den Menüpunkt Compiler / Compiler-Optionen<br />

auf <strong>und</strong> wählen Sie unter Executable<br />

Format die Variante Console aus. Jetzt<br />

ist PureBasic bereit für Ihre ersten einfachen<br />

<strong>Programme</strong>.<br />

Geben Sie im leeren Editorbereich die folgenden<br />

drei Zeilen ein:<br />

OpenConsole()<br />

PrintN ("Hallo Welt")<br />

a$ = Input()<br />

Dann drücken Sie [F5], um das Programm<br />

zu kompilieren <strong>und</strong> zu starten. Es öffnet<br />

sich ein Terminalfenster, in dem „Hallo<br />

Welt“ erscheint: Drücken Sie dort die Eingabetaste,<br />

um das Fenster zu schließen<br />

(<strong>und</strong> die Programmausführung zu beenden).<br />

Sollte sich kein Fenster öffnen, verwendet<br />

PureBasic das Terminal, in dem<br />

Sie die Entwicklungsumgebung gestartet<br />

haben. Übrigens: Wenn Ihnen die Schrift<br />

im Editorbereich zu klein ist, lesen Sie im<br />

Kasten Editor-Schriftart nach, wie Sie<br />

Schriftart <strong>und</strong> ‐größe anpassen.<br />

Um die BASIC-Datei zu speichern, drücken<br />

Sie [Strg-S]: Dann öffnet sich ein Dateiauswahldialog.<br />

Sie können einen Programmnamen<br />

ohne Dateiendung wählen<br />

(z. B. helloworld); PureBasic hängt dann<br />

automatisch die Endung .pb an diesen Namen<br />

an. Es ist hilfreich, für die <strong>Programme</strong>ntwicklung<br />

ein eigenes Verzeichnis anzulegen,<br />

z. B. einen Ordner PureBasic in<br />

Ihrem Home-Verzeichnis.<br />

Editor-Schriftart<br />

In der Voreinstellung verwendet der<br />

Pure Basic-Editor eine relativ kleine<br />

Schrift. Vor allem auf Notebooks mit<br />

hoch auflösendem Display <strong>und</strong> auf großen<br />

Desktopdisplays über 20 Zoll ist<br />

diese nur schwer lesbar. Über die Optionen<br />

können Sie die<br />

Schrift wechseln. Rufen<br />

Sie dazu den Menüpunkt<br />

Datei / Einstellungen auf<br />

<strong>und</strong> wechseln Sie im Einstellungsfenster<br />

links<br />

zum Punkt Editor / Bearbeiten<br />

(Abbildung 2).<br />

Sie sehen rechts verschiedene<br />

Optionen für<br />

den Editor, hier interessiert<br />

uns der oberste<br />

Punkt Zeichensatz. Klicken<br />

Sie diese Schaltfläche<br />

an, erscheint ein<br />

Auswahlfenster für die<br />

Wollen Sie das Programm<br />

nicht nur testen, sondern<br />

eine ausführbare Datei erstellen,<br />

rufen Sie den Menüpunkt<br />

Compiler / Executable<br />

erstellen auf <strong>und</strong> wählen im<br />

Dateiauswahldialog einen<br />

Ort <strong>und</strong> Namen. Sie können<br />

denselben Ordner wie für<br />

den Quellcode verwenden<br />

<strong>und</strong> auch als Name im Beispiel<br />

wieder helloworld angeben<br />

– diesmal hängt Pure-<br />

Basic keine Endung an.<br />

Das so generierte Programm<br />

können Sie nun in einem<br />

Terminalfenster starten, es<br />

arbeitet unabhängig von der<br />

Entwicklungsumgebung<br />

<strong>und</strong> benötigt auch keine<br />

speziellen Bibliotheken, so<br />

dass Sie es sogar auf andere<br />

Linux-Rechner kopieren<br />

<strong>und</strong> dort starten können.<br />

Die Quellcode-Dateien sind übrigens normale<br />

Textdateien (mit UTF-8-Kodierung),<br />

die Sie bei Bedarf auch in anderen Editoren<br />

anschauen oder bearbeiten können:<br />

Wenn Sie eine solche pb-Datei im KDE-<br />

Editor Kate öffnen, aktiviert dieser sogar<br />

das Syntax-Highlighting, weil er das Dateiformat<br />

kennt (Abbildung 3).<br />

Das kleine Beispielprogramm enthielt<br />

schon zwei wichtige Komponenten von<br />

Schrift. Sie können die Standardschrift<br />

(Fixed Misc) beibehalten <strong>und</strong> nur die<br />

Schriftgröße ändern, z. B. von 10 auf<br />

13, oder gleich eine andere Schrift auswählen.<br />

Gut lesbar ist z. B. die Schrift<br />

DejaVu Sans Mono in Schriftgröße 12.<br />

Abb. 2: In den Einstellungen ändern Sie die Schrift,<br />

mit welcher der Editor den Quellcode anzeigt.<br />

Abb. 3: Der KDE-Editor Kate erkennt das Dateiformat<br />

der PureBasic-Quellcodedateien.<br />

Anwendungen: Ein- <strong>und</strong> Ausgabe mit den<br />

Befehlen Input <strong>und</strong> PrintN.<br />

Eingabe <strong>und</strong> Ausgabe<br />

Den Input-Befehl am Ende haben wir nur<br />

eingebaut, damit sich das Programmfenster<br />

nicht direkt wieder schließt: Input()<br />

liest Ihre Eingabe von der Tastatur, <strong>und</strong><br />

diese ist erst abgeschlossen, wenn Sie<br />

[Eingabe] drücken. Was Sie eingetippt haben,<br />

landet in der Stringvariable a$, die<br />

das kleine Beispielprogramm aber nicht<br />

mehr auswertet. Wenn Sie eine ausführbare<br />

Datei erstellen, benötigen Sie den abschließenden<br />

Input-Befehl nicht.<br />

Sinnvoller wird Input verwendet, um ein<br />

Programm interaktiv zu machen: Es kann<br />

dem Anwender damit Fragen stellen <strong>und</strong><br />

die eingelesenen Daten auswerten <strong>und</strong><br />

weiter verarbeiten. PrintN ist eine Variante<br />

des klassischen BASIC-Befehls Print<br />

(den es in PureBasic auch gibt): Während<br />

Print den übergebenen Text auf die Konsole<br />

schreibt, hängt PrintN noch einen<br />

Zeilenumbruch an.<br />

Projekt: Mini-Shell<br />

PureBasic bringt etliche eingebaute Funktionen<br />

mit, über die Sie z. B. auf Dateien<br />

zugreifen <strong>und</strong> andere <strong>Programme</strong> starten<br />

können. Im Rahmen dieses einführenden<br />

Artikels können wir nur eine kleine Auswahl<br />

der Sprachfeatures vorstellen (<strong>und</strong><br />

damit hoffentlich Lust auf mehr machen);<br />

wir beschränken uns hier auf die Befehle,<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

55


Titel<br />

PureBasic<br />

die Sie brauchen, um eine kleine Shell<br />

(wie die Bash) zu entwickeln. Shells arbeiten<br />

im Wesentlichen wie folgt:<br />

l In einer Endlosschleife zeigen sie einen<br />

Shell-Prompt an, in der Bash sehen Sie<br />

z. B. immer Benutzer- <strong>und</strong> Rechnername,<br />

das aktuelle Verzeichnis <strong>und</strong> ein<br />

Dollar- ($) oder Raute-Zeichen (#).<br />

Dahinter geben Sie einen Befehl ein.<br />

l Die Shell muss dann einen neuen Prozess<br />

erzeugen, in dem das gewünschte<br />

Programm startet. Außerdem wartet sie,<br />

bis das neue Programm beendet wurde.<br />

l Danach springt die Shell an den Anfang<br />

der Endlosschleife zurück, <strong>und</strong> es<br />

erscheint wieder der Shell-Prompt.<br />

In PureBasic gibt es für Endlosschleifen<br />

die Befehle Repeat (wiederhole) <strong>und</strong> For-<br />

Ever („ewig“): Alles, was Sie zwischen<br />

diese beiden Befehle packen, wird dauerhaft<br />

wiederholt. Um aus einer solchen<br />

Schleife „ausbrechen“ zu können, steht<br />

der Befehl Break zur Verfügung. Die Mini-<br />

Shell soll sich bei Eingabe von exit beenden<br />

(wie es auch die Bash tut); dafür benötigen<br />

wir eine Fallunterscheidung.<br />

PureBasic unterstützt die klassische If-<br />

Then-Else-Konstruktion (siehe Artikel<br />

Print „Hallo Welt“ ab Seite 38) mit folgender<br />

Syntax:<br />

If Bedingung<br />

; Befehle<br />

Else<br />

; Befehle<br />

EndIf<br />

Den Else-Teil können Sie auch weglassen<br />

<strong>und</strong> hinter den Befehlen direkt EndIf<br />

schreiben. Das Semikolon ist in PureBasic<br />

das Zeichen, das Kommentare einleitet.<br />

Ein erster Ansatz für das Shell-Programm<br />

sieht damit wie folgt aus:<br />

Repeat<br />

Print ("EasyShell: ")<br />

eingabe$ = Input()<br />

If eingabe$ = "exit"<br />

Break ; Ende<br />

EndIf<br />

; Programm ausführen<br />

ForEver<br />

Abb. 4: Die Mini-Shell funktioniert: Mit wenigen Befehlen bilden Sie bereits die elementaren<br />

Funktionen einer echten Shell nach.<br />

Wenn Sie diesen Code eingeben <strong>und</strong> vor<br />

der ersten Zeile den für Terminalanwendungen<br />

zwingenden Befehl OpenConsole()<br />

ergänzen, können Sie das Programm bereits<br />

übersetzen <strong>und</strong> starten. Es liest so lange<br />

neue Befehle ein, bis Sie exit eingeben.<br />

Was noch fehlt, ist der Start der <strong>Programme</strong>.<br />

Dafür stellt PureBasic das Kommando<br />

RunProgram zur Verfügung. Sie<br />

könnten einfach den Befehl RunProgram<br />

(eingabe$) ergänzen; allerdings würde die<br />

Mini-Shell dann nicht auf das Ende der<br />

Programmausführung warten. RunProgram<br />

ist eine Funktion, die auch einen Rückgabewert<br />

hat: Den können Sie sich merken<br />

<strong>und</strong> in anderen PureBasic-Funktionen verwenden.<br />

Die korrekte Lösung für den Programmstart<br />

sieht folgendermaßen aus:<br />

p = RunProgram (eingabe$, "", "", #PB_ProgU<br />

ram_Open)<br />

WaitProgram (p)<br />

CloseProgram (p)<br />

Der Aufruf von RunProgram ist hier etwas<br />

komplexer. Wenn Sie in der PureBasic-<br />

Dokumentation nachschlagen, finden Sie<br />

heraus, dass Sie beim Programmstart die<br />

Option #PB_Program_Open verwenden<br />

müssen: Die sorgt dafür, dass die Mini-<br />

Shell das gestartete Programm beobachten<br />

kann. Um auf das Ende des Programms<br />

zu warten, benutzen Sie dann<br />

den Befehl WaitProgram(p).<br />

Er braucht p als Argument,<br />

denn Sie können mit RunProgram<br />

beliebig viele <strong>Programme</strong><br />

starten <strong>und</strong> müssen<br />

WaitProgram mitteilen, auf<br />

welches davon Sie warten<br />

möchten. Schließlich müssen<br />

Sie noch CloseProgram(p)<br />

aufrufen, um der Shell zu sagen,<br />

dass Sie das beendete<br />

Programm nicht weiter beobachten<br />

wollen.<br />

Bauen Sie diese drei Befehle<br />

anstelle des Kommentars einen aus.<br />

Abb. 5: Wenn der<br />

Editor Befehle vorschlägt,<br />

wählen Sie<br />

(; Programm ausführen) in das Programm<br />

ein, dann funktioniert es schon: Sie können<br />

die Mini-Shell mit [F5] kompilieren<br />

<strong>und</strong> starten <strong>und</strong> dann in Ihrem Shell-Programm<br />

z. B. ls oder ps eingeben. Ein Problem<br />

entsteht, wenn Sie ein falsches Kommando<br />

eingeben: Dann ist der Aufruf<br />

RunProgram (eingabe$, ...) nicht erfolgreich,<br />

<strong>und</strong> WaitProgram(p) führt zu einer<br />

Fehlermeldung, weil p nicht für ein gestartetes<br />

Programm steht (sondern den<br />

Fehlercode 0 enthält). Das Problem können<br />

Sie vermeiden, indem Sie mit<br />

IsProgram(p) testen, ob der Aufruf von<br />

RunProgram erfolgreich war:<br />

If IsProgram (p)<br />

WaitProgram (p)<br />

CloseProgram (p)<br />

EndIf<br />

Eine weitere Fehlfunktion Ihrer Mini-Shell<br />

entdecken Sie, wenn Sie in der Shell gar<br />

nichts eingeben <strong>und</strong> nur [Eingabe] drücken<br />

– dann schlägt schon der Aufruf von<br />

RunProgram fehl <strong>und</strong> verursacht<br />

einen Abbruch. Also<br />

müssen Sie noch den Fall einer<br />

leeren Eingabe abfangen.<br />

Dazu können Sie den Pure-<br />

Basic-Befehl Continue verwenden:<br />

Der führt in allen<br />

Schleifen dazu, dass die restlichen<br />

Befehle innerhalb der<br />

Schleife übersprungen werden<br />

<strong>und</strong> es direkt mit dem<br />

nächsten Schleifendurchlauf<br />

weitergeht. Wie das funktioniert,<br />

sehen Sie am leichtesten<br />

am folgenden Beispiel,<br />

56 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


PureBasic<br />

Titel<br />

das eine klassische BASIC-<br />

Zählschleife mit den Schlüsselwörtern<br />

For <strong>und</strong> Next verwendet:<br />

Sie zählt eine Variable von<br />

1 bis 8 hoch <strong>und</strong> führt für jede<br />

der Zahlen die Befehle zwischen<br />

For <strong>und</strong> Next aus:<br />

For i = 1 To 8<br />

If i = 5<br />

Continue<br />

EndIf<br />

Print (Str(i) + ",")<br />

Next<br />

Ohne die Fallunterscheidung<br />

würde dieser Code 1,2,3,4,5,<br />

6,7,8, ausgeben. Mit den zusätzlichen<br />

Befehlen prüft das<br />

Programm, ob i den Wert 5<br />

hat: Wenn ja, dann sorgt Continue dafür,<br />

dass die restlichen Befehle in diesem<br />

Durchlauf übersprungen werden – also<br />

auch der Print-Befehl. Dadurch ist das<br />

Endergebnis 1,2,3,4,6,7,8, (ohne die „5“).<br />

Hätten Sie in diesem Beispiel statt Continue<br />

den Befehl Break verwendet, wäre die Ausgabe<br />

noch kürzer gewesen (nur 1,2,3,4,).<br />

Continue ändert also nur das Verhalten eines<br />

Schleifendurchlaufs, während Break<br />

eine Schleife komplett abbricht.<br />

Für die Mini-Shell brauchen Sie nach der<br />

Eingabe mit Input darum diese Befehle:<br />

If eingabe$ = ""<br />

Continue<br />

EndIf<br />

Wenn Sie das alles zusammenbauen, entsteht<br />

Code, der zunächst prüft, ob die Eingabe<br />

leer ist. Dann prüft er, ob die Eingabe<br />

exit ist. Wenn auch das nicht der Fall<br />

ist, wird der jeweilige Befehl ausgeführt.<br />

Das kann man in PureBasic schöner machen,<br />

denn es gibt die Befehle Select (Auswahl)<br />

<strong>und</strong> Case, mit denen sich verschiedene<br />

Fälle behandeln lassen.<br />

Select-Befehl<br />

Sie können Select auch verwenden, um<br />

neben exit noch weitere interne Kommandos<br />

zu unterstützen. Die Tests auf leere<br />

Eingabe, exit <strong>und</strong> ein neues Kommando<br />

ver, das Versionsinformationen über die<br />

Mini-Shell ausgeben soll, könnten mit Select<br />

wie folgt aussehen:<br />

Select eingabe$<br />

Case ""<br />

Continue<br />

Case "exit"<br />

Abb. 6: Die Onlinehilfe hält zu allen PureBasic-Befehlen eine Referenz<br />

bereit – <strong>und</strong> zwar in deutscher Sprache.<br />

Break<br />

Case "ver"<br />

PrintN ("<strong>EasyLinux</strong> Mini‐Shell 1.0")<br />

Default<br />

; Programm starten<br />

EndSelect<br />

(Der Eintrag Default steht in der Select-<br />

Konstruktion für alle sonstigen Fälle.) Insgesamt<br />

entsteht auf diese Weise das Mini-<br />

Shell-Programm in Abbildung 4. Besonders<br />

nützlich ist es nicht: Es verarbeitet<br />

nur Befehle, die aus einem einzelnen<br />

Kommando bestehen – sobald Sie z. B.<br />

versuchen, ls ‐l einzugeben, erzeugt das<br />

eine Fehlermeldung, denn die Mini-Shell<br />

versucht, ein Programm mit dem Namen<br />

ls ‐l zu starten. Was hier also noch fehlt,<br />

ist die Zerlegung der Eingabe in einen Befehl<br />

<strong>und</strong> seine Argumente. Das wäre nun<br />

der Ausgangspunkt für Ihre ersten eigenen<br />

Experimente; dazu ein Tipp: Schauen<br />

Sie sich die Beschreibung des Befehls<br />

StringField an.<br />

Cleveres Syntax-Highlighting<br />

Bei der Eingabe (oder beim Betrachten<br />

der Screenshots) ist Ihnen sicher aufgefallen,<br />

dass der PureBasic-Editor Schlüsselworte<br />

wie Repeat <strong>und</strong> Case durch fette<br />

Schrift <strong>und</strong> eine andere Farbe hervorhebt.<br />

Das Programm bietet hier aber noch<br />

mehr: Springen Sie z. B. mit dem Cursor<br />

auf den Befehl Repeat am Programmanfang,<br />

dann wird dieser unterstrichen –<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig auch der „schließende“<br />

ForEver-Befehl. Der Editor erkennt also<br />

Anfang <strong>und</strong> Ende von Blöcken. In diesem<br />

Beispiel markiert er außerdem die Befehle<br />

Continue <strong>und</strong> Break, die in der Schleife<br />

auftauchen, weil beide das<br />

Verhalten dieser Schleife beeinflussen.<br />

Das ist ein nützliches<br />

Feature, vor allem dann,<br />

wenn Sie mehrere Schleifen<br />

ineinander schachteln.<br />

Auch bei der Eingabe des Programms<br />

kommt Ihnen der Editor<br />

entgegen: Er erkennt Anfänge<br />

von PureBasic-Befehlen<br />

<strong>und</strong> bietet automatisch Vervollständigungen<br />

an (Abbildung<br />

5). Sie wählen dann mit<br />

den Cursortasten den richtigen<br />

Treffer aus <strong>und</strong> übernehmen<br />

ihn mit [Tab].<br />

Sobald der Cursor in einem<br />

PureBasic-Befehl steht, blendet<br />

das Programm unten eine<br />

Kurzhilfe zum Kommando ein. Reicht Ihnen<br />

das nicht aus, drücken Sie [F1]: Dann<br />

öffnet sich die Onlinehilfe <strong>und</strong> zeigt die<br />

ausführliche deutschsprachige Beschreibung<br />

des Befehls an (Abbildung 6).<br />

Mehr Informationen<br />

Wenn Sie über ausreichende Englischkenntnisse<br />

verfügen, um sich die Lektüre<br />

eines BASIC-Buchs in dieser Sprache zuzutrauen,<br />

finden Sie auf der PureArea-<br />

Webseite ein 350 Seiten starkes PureBasic-Buch<br />

zum Gratisdownload [3]. Es behandelt<br />

zwar die ältere Version 4.0, ist<br />

aber trotzdem eine nützliche Informationsquelle.<br />

Es gibt auch eine unvollständige<br />

Übersetzung ins Deutsche [4].<br />

Richtig interessant wird PureBasic, wenn<br />

Sie damit grafische Anwendungen entwickeln;<br />

es sind sogar alle nötigen Features<br />

vorhanden, um kleinere Spiele zu<br />

programmieren. Das erfordert aber eine<br />

ausführlichere Beschäftigung mit der<br />

Sprache. (hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] PureBasic: http:// www. purebasic. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d3t1)<br />

[2] Demoversion: http:// www. purebasic.​<br />

com/ download. php (http:// ezlx. de/ d3t2)<br />

[3] PureBasic-Buch: http:// www. purearea.​<br />

net/ pb/ download/ PureBasicBook. pdf<br />

(http:// ezlx. de/ d3t3)<br />

[4] Deutsches PureBasic-Buch:<br />

http:// purearea. net/ pb/ download/​<br />

PureBasicBuch. pdf (http:// ezlx. de/ d3t4)<br />

[5] FreeBASIC: http:// www. freebasic. net/<br />

(http:// ezlx. de/ d3t5)<br />

[6] Gambas: http:// gambas. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ d3t6)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

57


Titel<br />

Homecomputer<br />

Klassiker aus den 80ern wiederbeleben<br />

Homecomputer mit BASIC<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Die Vorgänger der PCs waren die Homecomputer: Mit 8-Bit-CPUs <strong>und</strong><br />

64 KByte Arbeitsspeicher waren sie nicht besonders leistungsfähig<br />

– sie hatten aber einen BASIC-Interpreter eingebaut, was<br />

viele frühe Computerbesitzer zum Programmieren brachte.<br />

In einigen Kellern verstauben sie, obwohl<br />

bei ihrem Anblick Sammlerherzen<br />

höher schlagen <strong>und</strong> der Oldtimer-Experte<br />

die Schätzchen in eine Vitrine stellen<br />

würde: Die Rede ist von Homecomputern<br />

aus den 80er-Jahren – <strong>und</strong> damit von den<br />

ersten Geräten, welche die privaten Haushalte<br />

eroberten <strong>und</strong> mehr als eine Partie<br />

Pong boten. Ernsthaft benutzen wollen<br />

heute nur noch wenige Anwender einen<br />

solchen Rechner; wer ihn in funktionsfähiger<br />

Form besitzt <strong>und</strong> einschaltet, merkt<br />

schnell, dass die Homecomputer mit heutigen<br />

PCs wenig gemeinsam haben. Die<br />

Bildschirmauflösung ist niedrig (einige Geräte<br />

können wegen zu weniger Pixel nur<br />

40 Zeichen pro Zeile darstellen), der Prozessor<br />

schnarchend langsam (typisch:<br />

1 MHz), <strong>und</strong> Arbeitsspeichergrößen zwischen<br />

32 <strong>und</strong> 128 KByte sowie Kassetten<br />

<strong>und</strong> kleine Disketten als Datenträger machen<br />

deutlich, dass man hier nicht viel<br />

Leistung erwarten darf.<br />

Praktisch alle Homecomputer starten einen<br />

im ROM eingebauten BASIC-Interpreter<br />

<strong>und</strong> sind direkt nach dem Einschalten<br />

betriebsbereit: Sie warten dann darauf,<br />

dass der Nutzer beginnt, ein BASIC-Programm<br />

einzutippen (oder von Kassette/​<br />

Diskette nachzuladen). Für den spielerischen<br />

Einstieg in die BASIC-Programmierung<br />

reicht das aus, <strong>und</strong> erste einfache<br />

<strong>Programme</strong> sind schnell erstellt.<br />

Die alten Geräte tauchen immer wieder in<br />

Ebay-Auktionen auf, doch auch wer kein<br />

solches Technikschätzchen besitzt, kann<br />

über einen Emulator in den Genuss der<br />

8-Bit-Welt kommen. Wir stellen in diesem<br />

Artikel Emulatoren für zwei Geräte vor,<br />

die in den 80er-Jahren populär waren,<br />

<strong>und</strong> helfen bei den ersten Schritten mit<br />

dem eingebauten BASIC.<br />

Commodore C64<br />

Der erfolgreichste Homecomputer war<br />

der Commodore C64 [1] (Abbildung 1):<br />

Der Name weist darauf hin, dass dieser<br />

Rechner mit 64 KByte Speicher ausgestattet<br />

war (es gab auch einen Nachfolger namens<br />

C128 mit doppeltem RAM), <strong>und</strong> die<br />

meisten Computerspiele wurden in den<br />

80ern zunächst für den C64 entwickelt<br />

<strong>und</strong> dann eventuell auf andere Homecomputer<br />

portiert. Insofern war der C64<br />

Mainstream.<br />

Für den C64 gibt es<br />

Emulatoren für Windows,<br />

Linux, OS X <strong>und</strong> sogar Mobilbetriebssysteme.<br />

Von den unter Linux verfügbaren<br />

<strong>Programme</strong>n haben wir uns<br />

VICE [2] <strong>und</strong> Frodo [3] angesehen. VICE<br />

betrachten viele Nutzer als den besten<br />

C64-Emulator; im Test hatten wir allerdings<br />

Probleme mit der Tastaturbelegung.<br />

Es waren nicht alle fürs Programmieren<br />

nötigen Buchstaben erreichbar. Außerdem<br />

fehlen bei den VICE-Paketen für Linux<br />

die ROM-Dateien des C64, ohne die<br />

er nicht funktioniert. Sie können diese<br />

zwar nachträglich herunterladen (siehe<br />

Kästen zur Installation), aber das macht<br />

die Ersteinrichtung umständlicher.<br />

Frodo funktionierte sofort, lief allerdings<br />

etwas langsamer als VICE. Da wir keine<br />

Frodo-Pakete für Ubuntu finden konnten,<br />

haben wir noch eine weitere Alternative<br />

gesucht <strong>und</strong> diese in CCS64 [6] gef<strong>und</strong>en:<br />

Das ist ein alter C64-Emulator für MS-<br />

DOS, den Sie mit Hilfe von dosbox (einem<br />

DOS-Emulator für Linux) starten.<br />

Hinweise zur Installation finden Sie in<br />

den Kästen Installation unter OpenSuse<br />

<strong>und</strong> Installation unter Ubuntu für die beiden<br />

Distributionen. Wenn Sie den emulierten<br />

C64 starten, erscheint seine Einschaltmeldung<br />

in weißer Schrift auf dem<br />

typischen blauen Hintergr<strong>und</strong>; Blau war<br />

bei Homecomputern sehr beliebt.<br />

Schneider CPC<br />

Vom Schneider CPC (Colour Personal<br />

Computer) [4] gibt es drei Varianten: Die<br />

CPCs 464 <strong>und</strong> 664 mit 64 KByte RAM<br />

<strong>und</strong> den CPC 6128 mit 128 KByte RAM.<br />

Binagel, Fotolia<br />

Abb. 1: Der Commodore C64 wird von seinen<br />

Fans liebevoll „Brotkasten“ genannt.<br />

58 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Homecomputer<br />

Titel<br />

Die erste Zahl (4 oder 6) steht für den<br />

fest eingebauten Datenträger: Der älteste<br />

CPC hat ein Kassettenlaufwerk für klassische<br />

Audiokassetten, während die beiden<br />

Modelle mit der 6 am Anfang ein<br />

3-Zoll-Diskettenlaufwerk besitzen. Das<br />

ist kein Schreibfehler: Es sind wirklich<br />

3-Zoll- <strong>und</strong> nicht die bei PCs üblichen<br />

3,5-Zoll-Disketten.<br />

Das BASIC im Schneider CPC ist leistungsfähiger<br />

<strong>und</strong> auch schneller als die Variante<br />

im C64, außerdem können die CPCs<br />

mit Diskettenlaufwerk ein echtes Betriebssystem<br />

booten: CP/​M erinnert von der Bedienung<br />

stark an MS-DOS, <strong>und</strong> es waren<br />

einige <strong>Programme</strong> aus der MS-DOS-Welt<br />

auch für CP/​M verfügbar, z. B. der Pascal-<br />

Compiler Turbo Pascal <strong>und</strong> die Textverarbeitung<br />

WordStar.<br />

Auch für den CPC gibt es viele Emulatoren,<br />

wir haben für diesen Artikel das Programm<br />

CPCemu [5] verwendet (Abbildung<br />

4), für dessen Installation Sie wieder<br />

die Anleitungen in den Kästen Installation<br />

unter OpenSuse <strong>und</strong> Installation unter<br />

Ubuntu nutzen können.<br />

Installation unter OpenSuse<br />

Abb. 2: Geschafft: Der C64 läuft, <strong>und</strong> der Cursor blinkt.<br />

Tasten<br />

Bevor Sie mit dem Programmieren loslegen,<br />

sollten Sie sich mit der Tastaturbelegung<br />

Ihres emulierten Homecomputers<br />

vertraut machen – die Buchstaben <strong>und</strong><br />

Zahlen erreichen Sie alle wie gewohnt (je<br />

nach Emulator sind eventuell Y <strong>und</strong> Z vertauscht),<br />

aber die Sonderzeichen liegen<br />

meist auf ungewohnten Positionen. Drücken<br />

Sie einfach im laufenden Emulator<br />

probeweise alle Tasten <strong>und</strong> merken Sie<br />

sich, welche Zeichen erscheinen – vor allem<br />

=, +, -, ; <strong>und</strong> : werden Sie gelegentlich<br />

brauchen.<br />

Original-BASIC<br />

Die klassischen BASIC-Interpreter der<br />

Homecomputer kennen keine Funktionen<br />

oder Prozeduren – BASIC-Varianten mit<br />

solchen Features wurden erst Jahre später<br />

entwickelt. Es gibt im ursprünglichen BA-<br />

SIC zwei Möglichkeiten, Sprünge im Programm<br />

durchzuführen:<br />

l Verzweigungen mit GOTO, dabei geben<br />

Sie ein Ziel an, an dem der Interpreter<br />

die Programmausführung fortsetzt.<br />

l Unterprogrammaufrufe mit GOSUB,<br />

das ist ein Vorläufer von Funktionen<br />

oder Prozeduren: Sie können damit in<br />

ein Unterprogramm springen <strong>und</strong> mit<br />

RETURN zur aufrufenden Position zurück<br />

kehren. Allerdings ist keine Parameterübergabe<br />

möglich.<br />

Erschwerend kommt bei den alten BASICs<br />

noch hinzu, dass sie keine Label kennen,<br />

mit denen man Sprungzielen einen Namen<br />

geben kann – stattdessen erhält jede<br />

Programmcodezeile eine Zeilennummer.<br />

Der Interpreter springt dann bei der Abarbeitung<br />

jeweils von einer Zeile zur Zeile<br />

mit der nächst größeren Zahl.<br />

Auch gibt es keinen Quelltexteditor: Sie<br />

erstellen eine Programmzeile, indem Sie<br />

zunächst die Zeilennummer <strong>und</strong> dann<br />

den Befehl (oder mehrere Befehle) eingeben.<br />

Mit [Eingabe] landet die neue Codezeile<br />

im Programm. Um sich einen Überblick<br />

über das bestehende Programm zu<br />

verschaffen, verwenden Sie das Kommando<br />

LIST.<br />

Die folgenden Beispiele funktionieren auf<br />

dem C64 <strong>und</strong> auch auf dem Schneider<br />

CPC. Wir starten zunächst mit „Hallo<br />

Welt“ – in der fortgeschrittenen Variante,<br />

welche diesen Text in einer Endlosschleife<br />

immer wieder ausgibt:<br />

OpenSuse-Anwender müssen zunächst<br />

eine spezielle Paketquelle (ein Repository)<br />

einrichten, die nur Emulatoren enthält.<br />

Das geht am schnellsten auf der<br />

Kommandozeile: Öffnen Sie mit [Alt-F2]<br />

<strong>und</strong> Eingabe von konsole ein Terminalfenster<br />

<strong>und</strong> geben Sie darin das folgende<br />

Kommando ein:<br />

sudo zypper ar http://download.opensuse.oU<br />

rg/repositories/Emulators/openSUSE_12.3/EU<br />

mulators.repo<br />

(Anwender von OpenSuse 12.2 oder einer<br />

älteren Version passen die Versionsnummer<br />

in der Adresse an, also z. B.<br />

…/​openSUSE_12.2/​… statt …/​open-<br />

SUSE_12.3/​…)<br />

Für die Installation der Emulatoren verwenden<br />

Sie dann eines oder mehrere<br />

der folgenden Kommandos:<br />

l VICE: sudo zypper in vice<br />

l Frodo: sudo zypper in Frodo<br />

l CPCemu: sudo zypper in cpcemu<br />

Für VICE benötigen Sie anschließend<br />

noch die ROM-Dateien; die Installationsanleitung<br />

dazu ist von der Distribution<br />

unabhängig – Sie finden sie im Kasten<br />

ROMs für VICE.<br />

Nach der Installation starten Sie die<br />

Emulatoren, indem Sie mit [Alt-F2] ein<br />

Schnellstartfenster öffnen <strong>und</strong> darin<br />

x64 (für den C64-Emulator VICE), Frodo<br />

(für Frodo) oder cpcemu (für den CPC<br />

6128) eingeben.<br />

10 REM HALLO‐WELT‐PROGRAMM<br />

20 PRINT "HALLO WELT ";<br />

30 GOTO 20<br />

Die erste Programmzeile (Zeile 10) stellt<br />

nur einen Kommentar dar. In vielen BA-<br />

SIC-Dialekten (z. B. auf dem Schneider<br />

CPC) können Sie statt REM auch einen<br />

Apostroph verwenden. Zeile 20 ruft den<br />

fest eingebauten Befehl PRINT auf <strong>und</strong><br />

gibt HALLO WELT <strong>und</strong> ein Leerzeichen<br />

aus – das Semikolon am Befehlsende steht<br />

dafür, dass kein Zeilenumbruch erfolgt. In<br />

Zeile 30 fordert schließlich der Befehl<br />

GOTO 20 den Interpreter auf, zu Zeile 20<br />

zurückzuspringen <strong>und</strong> diese erneut auszuführen.<br />

Um das Programm zu starten,<br />

geben Sie (ohne Zeilennummer) den Be-<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

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59


Titel<br />

Homecomputer<br />

fehl RUN ein. Sie brechen es wieder ab,<br />

indem Sie einmal (C64) bzw. zweimal<br />

(CPC) [Esc] drücken.<br />

Variablen, Ein- <strong>und</strong> Ausgabe<br />

BASIC-<strong>Programme</strong> speichern Zahlen <strong>und</strong><br />

Text in Variablen; die klassischen BASIC-<br />

Interpreter verwenden für jede Variable<br />

einen einfachen Buchstaben (A, B usw.).<br />

Wenn die Variable Text enthalten soll, ist<br />

sie eine String-Variable <strong>und</strong> erhält am<br />

Ende ein Dollarzeichen als Kennzeichnung<br />

(A$, B$ usw.).<br />

Mit Variablen können Sie rechnen, z. B.<br />

gibt dieses Programm die Summe 30 aus:<br />

10 A = 10<br />

20 B = 20<br />

30 C = A + B<br />

40 PRINT "SUMME "; C<br />

Der PRINT-Befehl akzeptiert mehrere Argumente,<br />

die durch ein Semikolon getrennt<br />

werden – es erscheint dann alles in<br />

einer Zeile. Soll das Programm über die<br />

Tastatur eine Eingabe einlesen, benutzen<br />

Sie den Befehl INPUT:<br />

10 PRINT "DEIN NAME: "<br />

20 INPUT A$<br />

30 PRINT "DEIN ALTER: "<br />

40 INPUT B<br />

50 PRINT "NAME: "; A$; " ‐ ALTER: "; B<br />

Unterprogramme<br />

Wollen Sie eine Subroutine (ein Unterprogramm)<br />

aufrufen, können Sie den Befehl<br />

GOSUB verwenden. Das folgende Beispiel<br />

zeigt, wie Sie eine einfache Additionsfunktion<br />

schreiben können:<br />

100 A=10 : B=20 : GOSUB 200<br />

110 PRINT A; "+"; B; "="; C<br />

120 PRINT "GIB A EIN: "; : INPUT A<br />

130 PRINT "GIB B EIN: "; : INPUT B<br />

140 GOSUB 200<br />

150 PRINT A; "+"; B; "="; C<br />

160 END<br />

200 REM ADDIERER<br />

210 C = A + B<br />

220 RETURN<br />

Der Doppelpunkt, der hier mehrfach auftaucht,<br />

ist ein Befehlstrenner: Damit können<br />

Sie mehrere Befehle in eine einzelne<br />

Zeile packen. Über den Befehl END in<br />

Zeile 160 wird das Programm beendet –<br />

wenn dieser Befehl fehlt, setzt der Interpreter<br />

die Ausführung in der folgenden<br />

Zeile fort. Das ist hier aber nicht gewünscht,<br />

denn in Zeile 200 beginnt das<br />

Unterprogramm, das die Summe berechnet:<br />

Es soll nur über GOSUB angesprungen<br />

werden.<br />

Eine echte Parameterübergabe (wie in<br />

modernen Programmiersprachen) ist nicht<br />

möglich. Sie können diese nur simulieren,<br />

indem Sie Variablen vor dem Aufruf des<br />

Unterprogramms mit passenden Werten<br />

füllen <strong>und</strong> in der Subroutine darauf zugreifen.<br />

Für die Rückgabe des Ergebnisses<br />

wählen Sie denselben Weg. Im Beispielprogramm<br />

sind A <strong>und</strong> B die Parameter,<br />

<strong>und</strong> C ist der Rückgabewert. In modernen<br />

BASIC-Dialekten würde das Programm<br />

stattdessen wie folgt aussehen:<br />

A=10 : B=20 : C = add (A, B)<br />

PRINT A; "+"; B; "="; C<br />

PRINT "GIB A EIN: "; : INPUT A<br />

PRINT "GIB B EIN: "; : INPUT B<br />

C = add (A, B)<br />

PRINT A; "+"; B; "="; C<br />

REM ADDIERER<br />

FUNCTION add (x,y)<br />

RETURN x+y<br />

END FUNCTION<br />

Installation unter ubuntu<br />

Den C64-Emulator VICE finden Sie unter<br />

Kubuntu im Multiverse-Repository, das zunächst<br />

nicht eingeb<strong>und</strong>en ist. Das ändern<br />

Sie wie folgt:<br />

Starten Sie über Anwendungen / System<br />

/ Paketverwaltung (Muon-Paketverwaltung)<br />

die Paketverwaltung <strong>und</strong> wählen Sie<br />

darin den Menüpunkt Einstellungen / Configure<br />

Software Sources aus; Sie müssen<br />

danach Ihr Passwort eingeben.<br />

Im Fenster Software-Paketquellen (Abbildung<br />

3) prüfen Sie, dass bis auf den Eintrag<br />

Quelltext alle Häkchen gesetzt sind,<br />

<strong>und</strong> klicken dann auf Schließen.<br />

Verlassen Sie dann die Paketverwaltung<br />

<strong>und</strong> starten Sie diese erneut.<br />

Jetzt können Sie die Suchfunktion<br />

über das Eingabefeld rechts<br />

oben verwenden: Geben Sie als<br />

Suchbegriff C64 ein, wählen Sie<br />

unter den Treffern den Eintrag<br />

Commodore 64 aus <strong>und</strong> klicken<br />

Sie auf Installieren. Danach müssen<br />

Sie noch die ROM-Dateien<br />

installieren; die Installationsanleitung<br />

dazu ist von der Distribution<br />

unabhängig – Sie finden sie<br />

Abb. 3: In Ubuntus Paketverwaltung aktivieren Sie alle Repositories<br />

(mit Ausnahme der „Quelltext“-Quelle).<br />

im Kasten ROMs für VICE. Sie starten<br />

VICE anschließend, indem Sie mit [Alt-F2]<br />

ein Schnellstartfenster öffnen <strong>und</strong> darin<br />

x64 eingeben.<br />

Frodo ist nicht als Ubuntu-Paket verfügbar;<br />

Sie können aber den für DOS entwickelten<br />

Emulator CCS64 verwenden. Installieren<br />

Sie zunächst über die Paketverwaltung<br />

das Paket dosbox <strong>und</strong> laden Sie<br />

dann das CCS64-Paket (CCS64DOS.ZIP)<br />

von der Downloadseite [7] herunter. Entpacken<br />

Sie das ZIP-Archiv – es enthält<br />

eine Datei ccs64.exe. Wechseln Sie im<br />

Dateimanager in den Ordner mit der Datei<br />

<strong>und</strong> klicken Sie diese an – im Dialog Öffnen<br />

mit, der dann erscheint, geben Sie<br />

dosbox ein <strong>und</strong> drücken [Eingabe]. Dann<br />

startet der C64; die ROMs sind hier bereits<br />

enthalten.<br />

Für den Schneider CPC gibt es auf der<br />

CPCemu-Projektseite [5] ein Archiv cpcemu-linux-x86-1.7.tar.gz,<br />

das Sie herunterladen<br />

<strong>und</strong> unter Ubuntu nutzen können.<br />

Es ist für 32-Bit-Linux-Versionen gedacht:<br />

Wenn Sie eine solche verwenden, können<br />

Sie das Paket einfach entpacken, in das<br />

neu erstellte Unterverzeichnis cpcemu-1.7<br />

wechseln <strong>und</strong> die darin enthaltene Programmdatei<br />

cpc6128 anklicken.<br />

Arbeiten Sie mit einer 64-Bit-Version von<br />

Ubuntu oder Kubuntu, installieren<br />

Sie vorher noch über die Paketverwaltung<br />

das Paket ia32-<br />

libs – es enthält Bibliotheken,<br />

die Ubuntu für die Verwendung<br />

von 32-Bit-<strong>Programme</strong>n braucht.<br />

Wenn der Emulator läuft, wählen<br />

Sie zunächst die Sprache aus.<br />

Es erscheint dann ein Begrüßungsbildschirm,<br />

den Sie mit<br />

[Eingabe] verlassen. Dann startet<br />

der CPC.<br />

60 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Homecomputer<br />

Titel<br />

Fallunterscheidung<br />

Um verschiedene Situationen zu unterscheiden,<br />

kennt BASIC die Befehle IF<br />

(falls) <strong>und</strong> THEN (dann); in einigen Varianten<br />

der Sprache kommt noch das<br />

Schlüsselwort ELSE (andernfalls) hinzu.<br />

Der folgende Programmcode liest beispielsweise.<br />

mit INPUT eine Zahl ein <strong>und</strong><br />

entscheidet dann, ob sie kleiner als 100 ist<br />

oder nicht:<br />

10 PRINT "GIB WERT EIN: ";<br />

20 INPUT X<br />

30 IF X < 100 THEN PRINT "KLEINER ALS 100"<br />

40 IF X >= 100 THEN PRINT "GROESSER ODER U<br />

GLEICH 100"<br />

Variablennamen wie X dürfen übrigens<br />

nicht beliebige Längen haben; für maximale<br />

Kompatibilität verwenden Sie nur<br />

Namen mit Länge 1 (also einzelne Buchstaben).<br />

Der C64 akzeptiert längere Namen,<br />

unterscheidet aber nur die ersten<br />

zwei Buchstaben: X <strong>und</strong> XY sind dort verschiedene<br />

Variablen, aber XY <strong>und</strong> XYZ<br />

sind es nicht. Beim Schneider CPC dürfen<br />

die Variablennamen bis zu 40 Zeichen<br />

lang sein.<br />

ROMs für VICE<br />

VICE emuliert nur die Hardware eines<br />

C64 – für den Betrieb brauchen Sie aber<br />

auch die Software, die beim echten C64<br />

in einem ROM-Baustein steckt. Die benötigten<br />

Dateien sind in der Windows-<br />

Version von VICE schon enthalten; bei<br />

den Linux-Paketen fehlen sie.<br />

Laden Sie das Windows-Programmpaket<br />

WinVICE-2.4-x86.zip von der VICE-Projekt-Homepage<br />

[2] herunter <strong>und</strong> entpacken<br />

Sie es mit dem Dateimanager.<br />

Wechseln Sie dann in den neuen Unterordner<br />

WinVICE-2.4-x86.<br />

Öffnen Sie ein zweites Dateimanagerfenster<br />

<strong>und</strong> erzeugen Sie in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis einen Ordner .vice.<br />

Nun kopieren Sie aus dem WinVICE-Ordner<br />

alle Verzeichnisse, deren Namen<br />

nur Großbuchstaben <strong>und</strong> Zahlen enthalten<br />

(C64, C128, DRIVES usw.) in das<br />

neue Verzeichnis .vice.<br />

Danach starten Sie den C64 über [Alt-<br />

F2] <strong>und</strong> Eingabe von x64 (mit „x“, nicht<br />

mit „c“) in das Schnellstartfenster.<br />

Schleifen<br />

Eine einfache Schleife haben Sie schon<br />

gesehen: Mit GOTO können Sie jederzeit<br />

zu einer früheren Stelle im Code zurückspringen<br />

<strong>und</strong> so immer<br />

wieder dieselben Befehle<br />

ausführen. Beliebter ist<br />

aber die so genannte Zählschleife:<br />

Sie verwendet<br />

eine Variable, die nacheinander<br />

verschiedene Werte<br />

annimmt. Das folgende<br />

Beispiel gibt alle ungeraden<br />

Zahlen zwischen 1<br />

<strong>und</strong> 9 aus:<br />

10 FOR I = 1 TO 9 STEP 2<br />

20 PRINT I,<br />

30 NEXT I<br />

Die Variable I erhält in Zeile<br />

10 zunächst den Wert 1,<br />

dann wird dieser in Zeile 20 ausgegeben,<br />

<strong>und</strong> durch den Befehl NEXT I in Zeile 30<br />

geht es zurück zum Anfang der Schleife.<br />

Normal würde eine FOR-Schleife nun den<br />

Wert um 1 erhöhen, aber durch das<br />

Schlüsselwort STEP addiert der Interpreter<br />

stattdessen immer 2 – der Wert von I im<br />

nächsten Durchlauf ist also 3, danach 5, 7<br />

<strong>und</strong> schließlich 9. Wenn der Endwert erreicht<br />

ist, bricht die Schleife ab (Abbildung<br />

5).<br />

Schleifen können Sie auch schachteln <strong>und</strong><br />

wie folgt zum Beispiel eine kleine Multiplikationstabelle<br />

(das kleine Einmaleins)<br />

ausgeben:<br />

10 FOR I = 1 TO 10<br />

20 FOR J = 1 TO 10<br />

30 PRINT I; " x "; J; " = "; I*J<br />

40 NEXT J<br />

50 NEXT I<br />

Beachten Sie, dass hier in Zeile 40 zunächst<br />

die innere Schleife beendet wird<br />

(FOR J … NEXT J) <strong>und</strong> dann in Zeile 50<br />

die äußere Schleife (FOR I … NEXT I). Bei<br />

den meisten BASIC-Dialekten können Sie<br />

im NEXT-Befehl auch auf den Namen der<br />

Variable verzichten.<br />

Fazit<br />

BASIC hat zwar heute nicht<br />

mehr dieselbe Bedeutung<br />

wie in den 1980er-Jahren,<br />

eignet sich aber noch immer<br />

für kleinere Programmierprojekte<br />

– nicht nur<br />

auf den hier vorgestellten<br />

Emulatoren, sondern auch<br />

(mit moderneren BASIC-<br />

Versionen) direkt auf dem<br />

PC, wie der PureBasic-Artikel<br />

dieser Ausgabe ab Seite<br />

Abb. 4: Das Programm CPCemu kann alle drei Versionen<br />

des Schneider CPC emulieren.<br />

54 zeigt. Für weitere Schritte mit den<br />

Homecomputer-BASICs können Sie Handbücher<br />

im Internet studieren: Die Seite<br />

Homecomputermuseum.de bietet Einführungen<br />

in die BASIC-Befehle diverser<br />

Homecomputer [8]. (hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] C64 bei Wikipedia: http:// de. wikipedia.​<br />

org/ wiki/ C64 (http:// ezlx. de/ d3n1)<br />

[2] VICE: http:// sourceforge. net/ projects/​<br />

vice‐emu/ (http:// ezlx. de/ d3n2)<br />

[3] Frodo: http:// frodo. cebix. net/<br />

(http:// ezlx. de/ d3n3)<br />

[4] Schneider CPC bei Wikipedia:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/ Amstrad_<br />

CPC (http:// ezlx. de/ d3n4)<br />

[5] CPCemu: http:// www. cpc‐emu. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3n5)<br />

[6] CCS64: http:// www. ccs64. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d3n6)<br />

[7] CCS64-Download:<br />

http:// csdb. dk/ release/ download. php?​<br />

id=113536 (http:// ezlx. de/ d3n7)<br />

[8] BASIC-Handbücher:<br />

http:// www. homecomputermuseum. de/​<br />

doku/ man_de. htm (http:// ezlx. de/ d3n8)<br />

Abb. 5: Mit einer „FOR“-Schleife wiederholen Sie<br />

gleichartige Berechnungen mit verschiedenen Werten.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

61


Workshop<br />

Suse Studio<br />

Kirill Zdorov, 123RF<br />

Virtuelle Maschinen mit Suse Studio erstellen<br />

Bildhaft schön<br />

Martin Loschwitz Virtualisierung ist sehr nützlich, um Linux-Versionen<br />

oder große Softwarepakete zu testen. Andererseits ist<br />

es umständlich, virtuelle Maschinen einzurichten –<br />

Suse Studio nimmt Ihnen diese Aufgabe ab <strong>und</strong> baut<br />

Provider den K<strong>und</strong>en oft fertige Betriebssystem-Images<br />

an, die diese dann per<br />

Mausklick einfach auswählen können.<br />

Flugs entsteht so eine neue VM. Um die<br />

virtuellen Abbilder für Cloud-Installationen<br />

schnell bauen zu können, hat Suse<br />

das Suse Studio [1] entwickelt – <strong>und</strong> als<br />

Nebenprodukt steht diese Webanwendung<br />

nun kostenlos für alle Anwender zur<br />

Verfügung.<br />

In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten<br />

Funktionen vor <strong>und</strong> zeigen, wie Sie<br />

über das Studio bei Bedarf auch zu einem<br />

Rettungs-USB-Stick oder einem bootbaren<br />

Live-System kommen.<br />

Den eigenen Linux-PC konfigurieren<br />

viele Anwender sehr individuell<br />

– oft vergehen viele St<strong>und</strong>en,<br />

bis das System an die eigenen Bedürfnisse<br />

angepasst ist. Wenn erstmal alles so läuft<br />

wie gewünscht, ist die Hemmschwelle<br />

hoch, größere Updates einzuspielen oder<br />

neue Funktionen auszuprobieren. Virtuelle<br />

Maschinen (VMs) bieten hier einen<br />

Ausweg: Darin installieren Sie einfach eines<br />

oder mehrere zusätzliche Linux-Systeme,<br />

in denen Sie dann nach Belieben<br />

Dinge ausprobieren können. Geht in einer<br />

VM mal etwas schief, ist das nicht so tragisch,<br />

weil das Hostsystem (also die Installation<br />

auf dem Rechner, nicht die in<br />

der VM) nicht betroffen ist.<br />

In Form von VMware <strong>und</strong> VirtualBox stehen<br />

für Linux zwei Lösungen für Virtualisierung<br />

zur Verfügung, die mit einer ansprechenden<br />

Oberfläche daherkommen<br />

<strong>und</strong> leicht zu bedienen sind. Das Aufsetzen<br />

einer VM ist im Gr<strong>und</strong>e die normale<br />

fertige Festplatten-Images nach Ihren Vorgaben.<br />

Linux-Installation, die allerdings viel Zeit<br />

verschlingt: Vom Booten des Installationsmediums<br />

bis zum fertigen System vergeht<br />

schnell eine halbe St<strong>und</strong>e, <strong>und</strong> dann fehlen<br />

noch die umfassenden Updates, die<br />

sich frisch installierte Systeme direkt nach<br />

dem ersten Start gerne genehmigen.<br />

Abhilfe aus der Cloud<br />

Abhilfe für dieses Problem kommt von<br />

Suse. Das Nürnberger Unternehmen<br />

feilt seit einiger Zeit<br />

heftig an seiner Cloud-Strategie<br />

für Geschäftsk<strong>und</strong>en. In<br />

typischen Cloud-Installationen<br />

spielt Virtualisierung ebenfalls<br />

eine große Rolle: K<strong>und</strong>en erhalten<br />

die Möglichkeit, auf<br />

Servern des Anbieters bei Bedarf<br />

schnell virtuelle Maschinen<br />

zu starten. Weil die Einstiegshürde<br />

so gering wie möglich<br />

sein soll, bieten Cloud-<br />

Voraussetzungen<br />

Zunächst eine kurze Anmerkung zur Virtualisierung:<br />

Damit Sie die mit Suse Studio<br />

erzeugten Images nutzen können, benötigen<br />

Sie auf Ihrem PC, dem Hostsystem, ein<br />

Virtualisierungsprogramm. Für Linux stehen<br />

gleich mehrere Vertreter dieser Art zur<br />

Verfügung, darunter der VMware Player<br />

[2] <strong>und</strong> VirtualBox [3], mit dem sich ein älterer<br />

Artikel [4] schon ausgiebig beschäftigt<br />

hat. Suse Studio beherrscht derzeit nur<br />

den Export der virtuellen Platten in das<br />

VMware-eigene VMDK-Format. Weil Vir-<br />

Abb. 1: Über das Suse-Studio-Betaprogramm nutzen<br />

Sie Features, die Suse noch nicht für fertig hält.<br />

64 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Suse Studio<br />

Workshop<br />

tualBox aber VMDK-Dateien importieren<br />

kann, haben Sie die freie Wahl zwischen<br />

den beiden Tools.<br />

Registrierung<br />

Um Suse Studio zu nutzen, müssen Sie einen<br />

Account für den Dienst haben. Die<br />

gute Nachricht ist: Der Dienst unterstützt<br />

viele verschiedene Zugangsarten von anderen<br />

Diensten. Wenn Sie einen Account<br />

bei Google besitzen, können Sie diesen<br />

ebenso benutzen wie ein bereits vorhandenes<br />

Twitter- oder Facebook-Konto.<br />

Auch jeder Dienst mit Anbindung an das<br />

OpenID-System [5] ist kompatibel. Die<br />

Chancen stehen also gut, dass Sie bereits<br />

über einen Zugang bei einem der diversen<br />

Dienste verfügen. In diesem Fall wählen<br />

Sie beim Login in Suse Studio nur den<br />

passenden Dienst aus, der Rest geschieht<br />

automatisch.<br />

Müssen Sie doch manuell einen eigenen<br />

Studio-Zugang anlegen, ist das auch kein<br />

Problem <strong>und</strong> schnell erledigt. Nach dem<br />

ersten Login präsentiert sich das Studio<br />

mit der Startseite.<br />

Ein paar Hinweise zur Orientierung: Weil<br />

Suse Studio eben nicht nur VM-Images,<br />

sondern auch Abbilder für Live-CDs oder<br />

USB-Sticks erzeugen kann, heißen die<br />

Images nicht Image, sondern Appliance.<br />

Die Liste der Private Appliances ist nach<br />

dem ersten Login leer.<br />

Studio-Einstellungen<br />

Werfen Sie einen kurzen Blick auf den<br />

Dialog, über den Sie im Studio die persönlichen<br />

Einstellungen verändern:<br />

Wenn Sie oben rechts auf Ihren Namen<br />

klicken, gelangen Sie automatisch dorthin.<br />

Neben wirklich persönlichen Einstellungen<br />

haben Sie hier die Möglichkeit,<br />

am Betaprogramm von Suse Studio<br />

teilzunehmen – damit haben Sie oft Zugriff<br />

auf Studio-Features, die dessen Entwickler<br />

noch nicht als reif genug für den<br />

Einsatz im Produktionsumfeld betrachten<br />

(Abbildung 1).<br />

Über den Punkt Linked sign-in accounts<br />

(Verknüpfte Anmeldekonten) können Sie<br />

außerdem weitere Zugänge im Netz mit<br />

Suse Studio verbinden. So stellen Sie sicher,<br />

dass Sie sich über mehrere Wege<br />

am Studio anmelden können <strong>und</strong> Ihre<br />

Einstellungen auch erhalten bleiben,<br />

Abb. 3: Beim Erstellen des Images geht es darum, das richtige Format für die Ausgabe<br />

festzulegen. VMDK-Images für Virtualisierung, aber auch USB-Sticks <strong>und</strong> bootbare<br />

CDs/​DVDs sind mit Suse Studio möglich.<br />

Abb. 2: Nach dem ersten Login in Suse Studio zeigt die Plattform alle Basissysteme an,<br />

aus denen Sie eine Appliance bauen können.<br />

wenn Sie auf den zur Anmeldung genutzten<br />

Account keinen Zugriff mehr haben.<br />

Die erste Appliance<br />

Wenn noch keine Appliances vorhanden<br />

sind, dann zeigt das Suse Studio Ihnen<br />

wie beschrieben automatisch den Dialog,<br />

über den Sie neue anlegen können. Die<br />

Seite wirkt auf den ersten Blick etwas unübersichtlich;<br />

die folgenden Informationen<br />

helfen beim Verständnis der einzelnen<br />

Punkte.<br />

Sie haben zunächst die Wahl zwischen<br />

drei Linux-Distributionen (Abbildung 2).<br />

Suse ist ja nicht nur aktiv an der Entwicklung<br />

von OpenSuse beteiligt, das Unternehmen<br />

bietet auch auf OpenSuse basierte<br />

Systeme für den Firmeneinsatz, die so genannten<br />

Enterprise-Distributionen, an.<br />

Diese sind mit einigen Zusatzfunktionen<br />

ausgestattet: Wer z. B. den Suse Linux<br />

Enterprise Server (SLES) direkt nach dem<br />

Erscheinen einer neuen Major-Version installiert,<br />

kann sicher davon ausgehen,<br />

dass Suse das System fünf Jahre lang mit<br />

Updates versorgt. Für klassische Desktopanwender<br />

sind die Enterprise-Distributionen<br />

aber weniger interessant, so dass Sie<br />

die zweite <strong>und</strong> die dritte Unterkategorie<br />

(SLES 10 <strong>und</strong> SLES 11) ignorieren können.<br />

Für normale Zwecke ist die erste Kategorie<br />

interessant, mit der Sie Appliances<br />

mit OpenSuse 12.3 bauen.<br />

Hier gibt es fünf Appliance-Typen:<br />

l Die JeOS-Version („Just enough OS“,<br />

deutsch: „gerade genug Betriebssystem“)<br />

ist ein absolutes Gr<strong>und</strong>system<br />

ohne Zusatzsoftware. Hier gibt es wirk-<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

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65


Workshop<br />

Suse Studio<br />

Abb. 4: Im Einrichtungsdialog passen Sie viele Details der Appliance-Konfiguration an,<br />

z. B. die Sprache <strong>und</strong> das Tastaturlayout.<br />

lich nur den Teil eines OpenSuse-Systems,<br />

der zum Booten notwendig ist.<br />

Eine grafische Oberfläche fehlt ebenso<br />

wie sämtliche <strong>Programme</strong>, die für den<br />

Elementarbetrieb nicht nötig sind.<br />

l Die Server-Variante umfasst das Gr<strong>und</strong>system<br />

<strong>und</strong> diverse Tools, die für den<br />

Betrieb eines Servers nötig sind. Auch<br />

hier fehlt ein grafischer Desktop.<br />

l GNOME-Desktop <strong>und</strong> KDE-Desktop<br />

sind die interessanten Einträge für<br />

Endanwender. Wählen Sie einen dieser<br />

Typen als Basis aus, enthält die<br />

fertige Appliance einen KDE- oder<br />

Gnome-Desktop.<br />

l Falls Sie die Betafeatures aktiviert haben,<br />

sehen Sie zudem den Punkt Import,<br />

der sich ebenfalls an Enterprise-<br />

K<strong>und</strong>en richtet.<br />

Ob Sie eine KDE- oder eine Gnome-Appliance<br />

bauen möchten, hängt ganz von Ihrem<br />

persönlichen Geschmack ab – beide<br />

funktionieren gleich gut. So kommen Sie<br />

zu Ihrem fertigen Image:<br />

Entscheiden Sie sich für KDE oder<br />

1<br />

Gnome <strong>und</strong> wählen Sie den entsprechenden<br />

Eintrag aus.<br />

Glossar<br />

DHCP: Das Dynamic Host Configuration<br />

Protocol legt fest, wie in einem Netzwerk<br />

automatisch IP-Adressen vergeben werden.<br />

Wenn Sie einen DHCP-Server betreiben,<br />

ist keine separate Netzwerkkonfiguration<br />

der einzelnen PCs nötig. DSL-Router<br />

wie die FritzBox enthalten einen<br />

DHCP-Server.<br />

Wählen Sie weiter unten bei Select your<br />

2<br />

Architecture (Architektur auswählen)<br />

die Architektur Ihres Systems aus. i386<br />

erzeugt eine 32-Bit-Variante <strong>und</strong> ist die<br />

sicherere Wahl, weil 32-Bit-Appliances<br />

auch auf 64-Bit-Systemen funktionieren.<br />

Auf aktuellen Rechnern können<br />

Sie aber eine 64-Bit-Appliance verwenden.<br />

(VMware <strong>und</strong> VirtualBox können<br />

nur ein 64-Bit-System in der VM booten,<br />

wenn auf dem echten Rechner<br />

auch ein 64-Bit-Linux läuft.)<br />

Tragen Sie unten einen Namen für das<br />

3<br />

Image ein, im Beispiel Martin’s KDE 4<br />

desktop. Klicken Sie schließlich auf<br />

Create Appliance (Appliance erzeugen).<br />

Sie gelangen zu einem Konfigurationsdialog,<br />

in dem Sie detailliert die Eigen-<br />

4<br />

schaften des Systems bestimmen können<br />

– dazu später mehr. Die Standardwerte,<br />

die Suse Studio vorschlägt, sind<br />

sinnvoll. Klicken Sie oben rechts auf<br />

Build (Bauen) (Abbildung 3).<br />

Wählen Sie als Appliance-Format VMware<br />

/ VirtualBox aus <strong>und</strong> klicken Sie auf<br />

5<br />

Build. Dann heißt es warten: Das Studio<br />

baut im Hintergr<strong>und</strong> das Image <strong>und</strong> zeigt<br />

Ihnen schließlich den Downloadlink an;<br />

laden Sie die Datei herunter.<br />

Importieren Sie die Appliance in Vir-<br />

6<br />

tualBox über Datei / Appliance importieren<br />

<strong>und</strong> starten Sie die neue VM.<br />

Image-Optionen<br />

Bereits ein Standard-Image im Suse Studio<br />

zu bauen, ist beeindruckend, weil der gesamte<br />

Vorgang im Vergleich zur manuellen<br />

OpenSuse-Installation sehr leicht <strong>und</strong><br />

intuitiv vonstatten geht. Wenn Sie sich<br />

nicht mit den Standardeinstellungen zufrieden<br />

geben möchten, bietet Studio Ihnen<br />

die Möglichkeit, umfangreiche Veränderungen<br />

am Image vorzunehmen, die<br />

dann in der fertigen Appliance bereits integriert<br />

sind. Nach der Auswahl des Systems<br />

gelangen Sie unmittelbar in den dafür<br />

zuständigen Dialog.<br />

Unter dem Menüpunkt Software können<br />

Sie z. B. zusätzliche Software zum Bestandteil<br />

Ihrer Appliance machen. Dabei<br />

können Sie aus von Studio vorgeschlagenen<br />

Paketsammlungen wählen, oder Sie<br />

geben eigene Pakete an. Sollten Sie Zusatzsoftware<br />

aus dem Repository (der Paketquelle)<br />

eines Drittanbieters als Teil des<br />

Images wünschen, geht auch das – vorausgesetzt,<br />

das Repository ist kompatibel.<br />

Der Link Add repositories (Repositories<br />

hinzufügen) oben führt zunächst zur Auswahlseite<br />

für inoffizielle Suse-Repositories;<br />

oben rechts findet sich der Link Import<br />

new Repositories (Neue Repositories<br />

importieren), über den Sie beliebige Paketquellen<br />

eintragen.<br />

Via Configuration können Sie verschiedene<br />

Details der Appliance-Konfiguration<br />

festlegen (Abbildung 4). Das Standardpasswort<br />

für den Administrator root heißt<br />

Rettungs-USB-Stick <strong>und</strong> Live-CDs<br />

Suse Studio erlaubt deutlich mehr als<br />

das Erzeugen von VMs. So bauen Sie<br />

sich bei Bedarf in kürzester Zeit auch<br />

einen USB-Stick für die Rettung einer<br />

anderen Linux-Installation oder eine<br />

Live-DVD für Testzwecke. Das funktioniert<br />

im Gr<strong>und</strong>e wie das vormals beschriebene<br />

Bauen eines „normalen“<br />

Images; am Ende des Vorgangs wählen<br />

Sie als Zielformat aber USB-Stick /<br />

Hard Disk Image (für USB-Sticks) oder<br />

Live-CD / DVD (für Live-Systeme) aus.<br />

Sie erhalten dann eine Image-Datei,<br />

die Sie z. B. mit UNetbootin [6] auf einen<br />

USB-Stick schreiben oder mit K3b<br />

auf eine CD/​DVD brennen <strong>und</strong> booten<br />

können.<br />

Der USB-Stick enthält dann eine vollständige<br />

OpenSuse-Umgebung; auf<br />

der DVD landet ein komplettes Live-<br />

System mit nach Ihren Vorgaben vorinstallierter<br />

Software.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Suse Studio<br />

Workshop<br />

z. B. linux, über General (Allgemein) ändern<br />

Sie es. Wenn Ihr Image ab Werk einen<br />

zusätzlichen normalen Benutzeraccount<br />

haben soll, tragen Sie diesen<br />

ebenfalls hier ein.<br />

Die Netzwerkkonfiguration Ihrer Appliance<br />

regeln Sie übrigens auch über das<br />

General-Menü. Der Standardwert sorgt<br />

dafür, dass Ihr virtuelles System beim<br />

Booten per DHCP nach einer IP-Adresse<br />

fragt. Möchten Sie die Appliance stattdessen<br />

mit einer festen IP-Adresse ausstatten,<br />

geht das genau hier.<br />

Im selben Dialog können Sie festlegen,<br />

dass das Image eine deutsche Tastenbelegung<br />

verwendet <strong>und</strong> auch als Standardsprache<br />

Deutsch nutzt. Ob das System<br />

eine Firewall verwenden soll, entscheiden<br />

Sie ebenfalls an dieser Stelle.<br />

Es würde den Rahmen des Artikels sprengen,<br />

sämtliche Parameter genau zu erläutern,<br />

die Sie in Suse Studio für Ihre neue<br />

Appliance festlegen können. Sehen Sie sich<br />

in den einzelnen Menüs ruhig ein wenig<br />

um – wenn etwas schiefgeht, können Sie<br />

die Appliance jederzeit neu erstellen <strong>und</strong><br />

mit der Standardkonfiguration beginnen.<br />

Appliances teilen<br />

Ihre selbst gebaute Appliance ist in der<br />

Standardeinstellung privat <strong>und</strong> für andere<br />

Studio-Nutzer nicht sichtbar. Über den<br />

Menüpunkt Share (Teilen) oben rechts geben<br />

Sie das Abbild auf Wunsch zur Nutzung<br />

durch andere Anwender frei. Ganz<br />

oben über Gallery finden Sie Images, die<br />

andere erstellt <strong>und</strong> öffentlich gemacht haben,<br />

hier finden sich einige Appliances,<br />

die vielleicht auch für Sie interessant sind<br />

– ein Blick schadet nicht.<br />

Tolles Tool!<br />

Suse Studio ist ein beeindruckendes<br />

Werkzeug <strong>und</strong> hilft dabei, schnell an ein<br />

lauffähiges Suse-System zu kommen.<br />

Trotzdem hat die Umgebung noch einige<br />

Schwachstellen: Eine davon ist, dass die<br />

Studio-Website aktuell nur in englischer<br />

Sprache zur Verfügung steht. Dem Vernehmen<br />

nach arbeitet Suse allerdings bereits<br />

an der Internationalisierung der<br />

Plattform. Was ebenfalls noch fehlt, ist<br />

die Möglichkeit, VMs mit anderen Linux-<br />

Distributionen zu bauen – Studio ist derzeit<br />

nur für Suse gedacht. Wer Ubuntu<br />

bevorzugt, hat also Pech. Wenn es den<br />

Studio-Entwicklern gelingt, das Projekt –<br />

womöglich in Kooperation mit anderen<br />

Distributoren – auch auf andere Systeme<br />

umzustellen, wäre Suse Studio das perfekte<br />

Allro<strong>und</strong>werkzeug für Betriebssystem-Installationen.<br />

(hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Suse Studio: http:// www. susestudio.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ d3g5)<br />

[2] VMware Player: http:// www. vmware.​<br />

com/ de/ products/ desktop_virtualization/​<br />

player/ overview (http:// ezlx. de/ d3g1)<br />

[3] VirtualBox: http:// www. virtualbox. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3g2)<br />

[4] VirtualBox-Artikel: Thomas<br />

Leichtenstern, „System im System“,<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/​2011, S. 43 ff., http:// www.​<br />

linux‐community. de/ artikel/ 22378<br />

(http:// ezlx. de/ d3g3)<br />

[5] OpenID: http:// www. openid. net/<br />

(http:// ezlx. de/ d3g4)<br />

[6] UNetbootin-Artikel: Kristian Kißling,<br />

„Boot i(h)n!“, LinuxUser 07/​2009, S.<br />

89 ff., http:// www. linux‐community. de/​<br />

artikel/ 17580 (http:// ezlx. de/ d3g6)


Workshop<br />

LibreOffice-Farbpaletten<br />

Michael Travers, 123rf.com<br />

Eigene Farbpaletten erstellen<br />

Farbrausch<br />

Franz Böhm<br />

Jetzt wird's bunt – gefällt Ihnen die LibreOffice-Farbtabelle<br />

mit den Standardfarben nicht oder fehlt eine Nuance, dann<br />

mischen Sie doch einfach selbst. Ihre Zusammenstellungen<br />

speichern <strong>und</strong> verwalten Sie in eigenen Farbpaletten.<br />

LibreOffice nutzt in der Voreinstellung<br />

die Farbpalette namens standard.<br />

Welche Nuancen dort definiert<br />

sind, erfahren Sie über den Einrichtungsdialog.<br />

Diesen erreichen Sie aus jedem<br />

Modul der Bürosuite heraus über<br />

Extras / Optionen / LibreOffice / Farben.<br />

Über die Schaltfläche Hinzufügen definieren<br />

Sie eine neue Farbe, <strong>und</strong> über Bearbeiten<br />

öffnen Sie einen Farbauswahl-<br />

Dialog, in dem Sie Farbton, Sättigung,<br />

Helligkeit sowie ein Farbmodell (RGB<br />

oder CMYK) einstellen. Beachten Sie,<br />

dass Änderungen an der Standard-Farbtabelle<br />

dauerhaft sind, da LibreOffice<br />

diese automatisch speichert. Sie sollten<br />

hier daher nur neue Farben hinzufügen,<br />

nicht aber die Standardfarben verändern<br />

oder löschen.<br />

Über die <strong>Programme</strong>instellungen erreichen<br />

Sie nur die Standardpalette. Eine<br />

neue Tabelle können Sie so nicht erstellen<br />

<strong>und</strong> später auch nicht auf selbst angelegte<br />

Sammlungen zugreifen. Um eigene Farben<br />

<strong>und</strong> Paletten zu erzeugen, gehen Sie<br />

also am besten anders vor. Dazu erstellen<br />

Sie zunächst ein neues Zeichenobjekt. Aktivieren<br />

Sie die Symbolleiste Zeichnen,<br />

zum Beispiel über das Menü Ansicht oder<br />

per Klick auf der Icon Zeichenfunktionen<br />

anzeigen <strong>und</strong> ziehen Sie mit dem Werkzeug<br />

Standardformen ein beliebiges Objekt<br />

auf. Danach klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste darauf <strong>und</strong> wählen Fläche.<br />

Im folgenden Dialog wechseln Sie zum<br />

Register Farben (Abbildung 1).<br />

Hier haben Sie Zugriff auf die aktive Tabelle,<br />

normalerweise standard. Über die<br />

Schaltfläche mit dem Ordnersymbol öffnen<br />

Sie einen Auswahldialog <strong>und</strong> laden<br />

eine andere Palette (Abbildung 2 ). Paletten<br />

sind XML-Dateien mit der Endung .soc<br />

<strong>und</strong> liegen im Home-Verzeichnis der Nutzer<br />

im versteckten Ordner ~/​.config/​<br />

libreoffice/​3/​user/​config. Nutzen Sie bereits<br />

die neue LibreOffice-Version 4, ersetzen<br />

Sie im Programmpfad die 3 durch eine<br />

4. Unter den angebotenen Paletten finden<br />

Sie auch die Tabelle standard.soc.<br />

Die eigene Mischung<br />

Farben aus einer geladenen Palette aktivieren<br />

Sie entweder per Klick in ein Farb-<br />

68 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


LibreOffice-Farbpaletten<br />

Workshop<br />

feld der Tabelle oder über das Drop-down-<br />

Menü Farbe. Den Namen der ausgewählten<br />

Farbe erfahren Sie über das obere Feld<br />

oder per Tooltip, wenn Sie mit der Maus<br />

über eines der bunten Rechtecke fahren.<br />

Über den rechten Bereich des Dialogs<br />

komponieren Sie Ihre eigenen Farbtöne.<br />

Dazu wählen Sie links zuerst einen aus,<br />

der Ihrer Vorstellung am nächsten kommt.<br />

Die beiden bunten Rechtecke rechts zeigen<br />

diese nun an.<br />

Suchen Sie aus dem Drop-down-Menü<br />

unter den Rechtecken nun das gewünschte<br />

Farbmodell aus. Bei RGB stellen<br />

Sie für jede der drei Farben Rot, Grün<br />

<strong>und</strong> Blau Werte zwischen 0 (Schwarz)<br />

<strong>und</strong> 255 (Weiß) ein. Entscheiden Sie sich<br />

für CMYK, erscheinen in den Feldern prozentuale<br />

Anteile für Cyanblau, Magenta,<br />

Geld <strong>und</strong> Schwarz. Hier sind Werte von<br />

0 % (Weiß) bis 100 % (Schwarz) möglich.<br />

Alle Änderungen sehen Sie sofort im<br />

unteren Farbfeld.<br />

Eine weitere Möglichkeit, eine neue Farbe<br />

zu erstellen, bietet die Schaltfläche Bearbeiten.<br />

Sie öffnet den Dialog Farbauswahl.<br />

Der untere Balken zeigt die ausgewählte<br />

Farbe aus der Palette. Mit der Maus können<br />

Sie nun im Balken rechts eine neue<br />

Nuance <strong>und</strong> dann mittig eine Schattierung<br />

aussuchen. Die linke Hälfte des Balkens<br />

zeigt eine <strong>Vorschau</strong> an. Im rechten Bereich<br />

können Sie gezielt Werte für RGB<br />

<strong>und</strong> CMYK anpassen. Zusätzlich beeinflussen<br />

Sie hier den Farbton (H = „Hue“),<br />

die Sättigung (S = „Saturation“) <strong>und</strong> Helligkeit<br />

(B = „Brightness“). Ein Klick auf<br />

OK schließt diesen Dialog.<br />

Beimischen <strong>und</strong> radieren<br />

Bevor Sie eine neue Farbe in LibreOffice<br />

einsetzen können, speichern Sie sie. Sie<br />

haben die Wahl zwischen Hinzufügen<br />

<strong>und</strong> Ändern. Letzteres überschreibt die<br />

in der Tabelle aktivierte Farbe. An dieser<br />

Stelle noch einmal die Warnung: Einen<br />

solchen Vorgang können Sie nicht rückgängig<br />

machen. Daher ist es besser, über<br />

Hinzufügen die Tabelle zu ergänzen. Vergeben<br />

Sie einen eigenen Namen <strong>und</strong> bestätigen<br />

Sie über OK, taucht die neue<br />

Farbe am Ende der Tabelle als neues<br />

Kästchen auf.<br />

Haben Sie eine ganze Sammlung eigener<br />

Farben gemischt, können Sie diese auch<br />

Abb. 2: Per Klick auf das Ordnersymbol laden Sie eine andere Farbpalette.<br />

Abb. 1: Öffnen Sie den Dialog „Fläche“ <strong>und</strong> wechseln Sie dort auf den Reiter „Farbe“.<br />

Hier speichern <strong>und</strong> laden Sie Farbtabellen.<br />

als eigene Palette abspeichern. Dazu klicken<br />

auf das kleine Symbol Farbtabelle<br />

speichern, das sich rechts neben dem<br />

Icon zum Öffnen von Tabellen befindet.<br />

Geben Sie der Palette einen Namen; die<br />

Endung .soc übernehmen Sie. Eine solche<br />

Tabelle können Sie sogar an andere<br />

Benutzer weitergeben, die Sie wie oben<br />

gezeigt laden.<br />

Benötigen Sie einen Farbton nicht länger,<br />

wählen Sie ihn links in der Tabelle<br />

aus <strong>und</strong> klicken dann auf die Schaltfläche<br />

Löschen. Nachdem Sie die Sicherheitsabfrage<br />

bestätigt haben verschwindet<br />

die Farbe unwiederbringlich aus der<br />

Tabelle. (hej)<br />

n<br />

Glossar<br />

RGB/​CMYK: In der Dreifarbentheorie<br />

kann man fast alle Farben durch Mischen<br />

der drei Gr<strong>und</strong>farben Rot, Grün <strong>und</strong> Blau<br />

nachbilden. Ähnlich funktioniert der RGB-<br />

Farbraum, der Farben über ihren Rotanteil<br />

R, den Grünanteil G <strong>und</strong> den Blauanteil<br />

B beschreibt. Da es darum geht,<br />

diese Farben zu addieren, spricht man<br />

von einem additiven Farbraum. Das<br />

CMYK-Farbmodell ist hingegen ein subtraktives<br />

Modell <strong>und</strong> bildet die technische<br />

Gr<strong>und</strong>lage für den modernen Vierfarbdruck.<br />

CMYK steht für die drei Farbbestandteile<br />

Cyan, Magenta, Yellow <strong>und</strong><br />

den Schwarzanteil Key (als Farbtiefe).<br />

RGB- <strong>und</strong> CMYK-Farbräume sind geräteabhängig<br />

<strong>und</strong> benötigen daher ein Profil,<br />

um Farbtöne exakt zu beschreiben.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

69


Workshop<br />

E-Books<br />

E-Books unter Linux lesen<br />

Bibliothek auf dem PC<br />

Hans-Georg Eßer,<br />

Frank Wieduwilt<br />

Vielleser stöhnen im Urlaub wegen kiloweise Büchern, <strong>und</strong> auch<br />

auf Geschäftsreisen mit der Bahn ist gedruckte Ware oft lästig.<br />

E-Books verringern das Gepäck, denn ein Smartphone oder gar<br />

ein Notebook haben die meisten ohnehin dabei. Auch Linux ist<br />

E-Book-tauglich.<br />

E-Books werden immer beliebter, der<br />

Onlinehändler Amazon macht inzwischen<br />

einen Großteil seines Umsatzes<br />

mit den elektronischen Büchern,<br />

die weder Lagerplatz belegen noch Versandkosten<br />

verursachen. Neben Amazons<br />

Kindle-Shop gibt es mit Apples iBookstore<br />

<strong>und</strong> weiteren Onlinehändlern inzwischen<br />

viel Auswahl beim Einkauf, doch leider<br />

kocht dort jeder Anbieter sein eigenes<br />

Süppchen <strong>und</strong> setzt auf eigene Dateiformate<br />

sowie eigene Geräte fürs Lesen <strong>und</strong><br />

den bequemen Shopzugriff.<br />

Neben den kostenpflichtigen Büchern bietet<br />

das Internet, z. B. auf der Webseite<br />

vom Project Gutenberg [1], eine große<br />

Auswahl an Literatur, die wegen abgelaufener<br />

Urheberrechte frei (<strong>und</strong> legal) verfügbar<br />

ist. Dazu kommen Gratisangebote<br />

von Verlagen, die z. B. ältere Auflagen<br />

von Fachbüchern oder größere Leseproben<br />

zum Download anbieten –<br />

mal im HTML-Format, mal als<br />

PDF-Datei.<br />

Wie Sie E-Books auf Ihrem Linux-PC<br />

verwalten <strong>und</strong> lesen<br />

können, verrät dieser Artikel.<br />

Amazon/Kindle<br />

Das größte Angebot an E-Books<br />

hat der Buchhändler Amazon:<br />

Waren die Bücher anfangs nur<br />

auf den Amazon-eigenen E-<br />

Book-Readern (Kindle) lesbar,<br />

gibt es inzwischen Leseprogramme<br />

für Windows, OS X<br />

(Apple) <strong>und</strong> Mobilgeräte mit<br />

iOS oder Android – aber nicht<br />

für Linux-Desktops. Linux-Anwender<br />

können trotzdem auf<br />

via Amazon erworbene E-Books zugreifen,<br />

<strong>und</strong> das auf gleich zwei Wegen:<br />

l Der Kindle Cloud Reader [2] erlaubt<br />

den Zugriff über den Webbrowser.<br />

Wenn Sie die Seite aufrufen, melden<br />

Sie sich mit Ihren Amazon-Zugangsdaten<br />

an <strong>und</strong> können dann die gekauften<br />

Bücher direkt im Browser lesen. Das<br />

ist im Prinzip genauso komfortabel wie<br />

mit den Reader-<strong>Programme</strong>n für Windows<br />

<strong>und</strong> OS X (Abbildung 1).<br />

l Die Alternative ist, die Windows-Version<br />

des Kindle Readers unter Linux<br />

zu installieren. Das setzt Wine voraus;<br />

mehr dazu weiter unten.<br />

Der vielleicht größte Vorteil von Kindle-E-<br />

Books ist die Möglichkeit, Bücher auf<br />

mehreren Geräten lesen <strong>und</strong> über das Internet<br />

den Lesefortschritt synchronisieren<br />

zu können (Whispersync). Das bedeutet:<br />

Sie fangen z. B. auf dem Linux-PC an, ein<br />

Abb. 1: Der Kindle Cloud Reader von Amazon ist eine Webanwendung,<br />

mit der Sie Amazon-E-Books direkt im Browser lesen.<br />

Buch zu lesen, <strong>und</strong> wenn<br />

Sie unterwegs auf dem Android-<br />

oder Apple-Smartphone<br />

den Kindle starten, springt das Programm<br />

im Buch direkt zur Stelle, an der<br />

Sie daheim aufgehört haben zu lesen.<br />

Utemov, Fotolia<br />

Kindle Reader installieren<br />

Im Folgenden beschreiben wir kurz die<br />

nötigen Schritte, um das Windows-Programm<br />

unter Linux zu nutzen:<br />

Installieren Sie zunächst den Windows-<br />

1<br />

Emulator Wine. OpenSuse-Anwender suchen<br />

über die Paketverwaltung das Paket<br />

wine <strong>und</strong> spielen es ein; Ubuntu- <strong>und</strong><br />

Kubuntu-Anwender müssen zunächst<br />

ein Repository für Wine konfigurieren<br />

(siehe Kasten Wine 1.6 für Ubuntu).<br />

Laden Sie dann von Amazons Downloadseite<br />

[3] die Windows-Anwendung<br />

2<br />

herunter. Sie landet als KindleForPCinstaller.exe<br />

im Downloads-<br />

Ordner Ihres Home-Verzeichnisses.<br />

Öffnen Sie den Ordner<br />

3<br />

Downloads im Dateimanager<br />

<strong>und</strong> klicken Sie die Datei<br />

KindleForPC-installer.exe<br />

an. Da Wine mit der Dateiendung<br />

.exe verknüpft ist,<br />

startet das Installationsprogramm<br />

automatisch über<br />

Wine. Das dauert einen Moment,<br />

wenn Sie Wine gerade<br />

frisch installiert haben.<br />

Im Test erschien bei der<br />

Wine-Einrichtung unter Kubuntu<br />

eine Fehlermeldung<br />

(zu einem fehlenden Paket<br />

gecko) – diese ließ sich aber<br />

70 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


E-Books<br />

Workshop<br />

Abb. 2: Ist der Kindle Reader einmal installiert, greifen Sie damit<br />

auf alle bei Amazon gekauften E-Books zu.<br />

Abb. 3: Bücher aus dem Amazone-Store sind mit DRM geschützt<br />

<strong>und</strong> lassen sich in Calibre nicht lesen.<br />

problemlos wegklicken, <strong>und</strong> die Einrichtung<br />

ging danach weiter.<br />

Der Kindle-Installer stellt keine Fragen,<br />

4<br />

sondern richtet sofort den Kindle Reader<br />

ein <strong>und</strong> beendet sich dann. Nach einigen<br />

Sek<strong>und</strong>en startet automatisch der<br />

Reader <strong>und</strong> fragt Ihre Amazon-Zugangsdaten<br />

ab. Wenn Sie diese eingegeben<br />

haben, erscheinen die Bücher aus Ihrer<br />

Kindle-Bibliothek (Abbildung 2), <strong>und</strong><br />

Sie können loslegen.<br />

Bücher, die Sie in der Bibliothek doppelt<br />

anklicken, lädt der Kindle Reader herunter<br />

<strong>und</strong> öffnet sie. Die Bücher bleiben dauerhaft<br />

auf Ihrem Rechner gespeichert: Sie<br />

Wine 1.6 für Ubuntu<br />

Die mit Ubuntu/​Kubuntu 13.04 ausgelieferte<br />

Wine-Version 1.4 ist nicht aktuell<br />

genug, um den Kindle Reader zu verwenden.<br />

Darum müssen Sie zunächst<br />

ein spezielles Repository einrichten,<br />

über das Sie eine neuere Wine-Version<br />

erhalten. Öffnen Sie über [Alt-F2] <strong>und</strong><br />

Eingabe von konsole in das Schnellstartfenster<br />

(oder über das Menü) ein<br />

Terminalfenster. Darin geben Sie dann<br />

den folgenden Befehl ein:<br />

sudo apt‐add‐repository ppa:ubuntu‐wine/ppa<br />

Es erscheint ein Hinweis, den Sie mit<br />

[Eingabe] bestätigen. Danach aktualisieren<br />

Sie die Repository-Informationen:<br />

sudo apt‐get update<br />

Schließlich spielen Sie Wine mit diesem<br />

Kommando ein:<br />

sudo apt‐get install wine1.6<br />

Danach geht es mit der Installation des<br />

Kindle Readers weiter.<br />

finden sie im neuen Ordner My Kindle<br />

Content in Ihrem Home-Verzeichnis, allerdings<br />

kann nur der Kindle-Reader die dort<br />

im azw-Format abgelegten, DRM-geschützten<br />

Dateien verarbeiten (siehe Kasten<br />

Kindle-DRM).<br />

Im Test stürzte der mit Wine emulierte<br />

Kindle Reader unter Linux beim Herunterladen<br />

einiger Buchdateien reproduzierbar<br />

ab – wenn Ihnen das auch passiert, können<br />

Sie für die problematischen Bücher<br />

auf den Cloud Reader ausweichen.<br />

Kindle-DRM<br />

Wenn Sie E-Books aus dem Ordner My<br />

Kindle Content (oder direkt von einem<br />

echten Kindle) in Calibre importieren,<br />

tauchen diese zwar mit Coverbild <strong>und</strong> allen<br />

Metadaten in der Liste auf, beim Öffnen<br />

erscheint aber nur eine Fehlermeldung,<br />

laut der das Buch DRM-geschützt<br />

ist (Abbildung 3).<br />

Im Blog von Apprentice Alf gibt es ein Calibre-Plug-in,<br />

das in der Lage ist, Kindle-E-<br />

Books vom DRM-Schutz zu befreien – danach<br />

kann man die Dateien in Calibre wie<br />

alle anderen E-Books lesen, konvertieren<br />

<strong>und</strong> auf andere Geräte kopieren, auf denen<br />

ein E-Book-Reader installiert ist. Die<br />

Apple/iBooks<br />

Apple bietet mit der iOS-App iBooks <strong>und</strong><br />

seit diesem Juni über ein passendes Desktopprogramm<br />

für OS X einen alternativen<br />

Zugang zu kommerziellen Büchern. Allerdings<br />

ist bisher weder für Windows noch<br />

für Linux oder Android eine Möglichkeit<br />

verfügbar, diese E-Books auf Geräten außerhalb<br />

des Apple-Kosmos zu lesen – darum<br />

sollten Sie, selbst wenn Sie einen<br />

Mac besitzen, auf den Kauf von Büchern<br />

im iBookstore verzichten.<br />

Es gibt zwar (für Windows <strong>und</strong> OS X) ein<br />

Tool, das den DRM-Schutz in iBooks-Büchern<br />

aufheben kann, aber der Aufwand<br />

lohnt sich nicht, zumal der Kindle Reader<br />

auch für alle iOS-Geräte verfügbar ist.<br />

Offene E-Books<br />

Jenseits der kommerziellen Anbieter haben<br />

E-Books keinen DRM-Schutz, <strong>und</strong> sie<br />

stehen oft in allerlei Formaten zur Verfügung.<br />

Populär sind hier vor allem EPUB<br />

(Electronic Publication) <strong>und</strong> MOBI (das<br />

Format des Mobipocket Readers). Manche<br />

Bücher sind auch als reine Textdateien<br />

oder HTML-Dateien verfügbar. Einige Verlage<br />

bieten auch den Kauf von (nicht<br />

DRM-geschützten) PDF-Dateien an, die<br />

Anleitung von Apprentice Alf [4] ist allerdings<br />

sehr komplex <strong>und</strong> erfordert u. a.<br />

das Einrichten von Wine sowie diversen<br />

Windows-<strong>Programme</strong>n in Wine. Wer parallel<br />

mit Windows arbeitet, kommt hier<br />

schneller zum Ziel, wenn er die Windows-<br />

Version von Calibre verwendet.<br />

Da außerdem in Deutschland die rechtliche<br />

Situation unklar ist, was Anleitungen<br />

zum Brechen von DRM angeht, verzichten<br />

wir hier auf eine Beschreibung.<br />

Es hat für Kindle-Bücher auch nur einen<br />

eingeschränkten Nutzen, das DRM auszuhebeln,<br />

da es für alle Plattformen den<br />

Kindle Reader gibt.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

71


Workshop<br />

E-Books<br />

Abb. 4: Das KDE-Programm Kchmviewer zeigt unter Linux<br />

CHM-Dateien an.<br />

Abb. 5: Sobald Sie Bücher in die Calibre-Bibliothek aufnehmen, erscheinen<br />

sie in der Liste; rechts sehen Sie Titelbild <strong>und</strong> Metadaten.<br />

sich zwar auf Smartphones nicht so gut<br />

lesen lassen, dafür aber am PC die volle<br />

optische Qualität des gedruckten Buchs<br />

bieten. Schließlich findet man gelegentlich<br />

auch E-Books im Windows-Hilfe-Format<br />

(erkennbar an der Endung .chm). Für<br />

viele dieser Formate gibt es spezialisierte<br />

Viewer, etwa den Kchmviewer [5] für das<br />

CHM-Format (Abbildung 4), den Sie unter<br />

OpenSuse <strong>und</strong> Ubuntu/​Kubuntu über<br />

die Paketverwaltung nachinstallieren können.<br />

Für PDF- <strong>und</strong> Textdateien ist offensichtlich<br />

keine Programminstallation notwendig,<br />

<strong>und</strong> die Formate EPUB <strong>und</strong> MOBI<br />

können Sie mit FBReader [6] lesen, wenn<br />

Sie das Programmpaket fbreader installieren.<br />

Doch es gibt zu diesen Einzelanwendungen<br />

eine interessante Alternative, die<br />

mit vielen Formaten klarkommt <strong>und</strong> diese<br />

auch ineinander konvertieren kann.<br />

Calibre<br />

Calibre [7] ist das beste Linux-Programm,<br />

um die lokale E-Book-Sammlung zu verwalten,<br />

Bücher zu lesen <strong>und</strong> in andere<br />

Formate umzuwandeln. Die Installation<br />

ist leicht, denn Calibre findet sich bei<br />

OpenSuse <strong>und</strong> Ubuntu/​Kubuntu in den<br />

Standard-Repositories: In der Paketverwaltung<br />

suchen Sie nach Calibre; wenn<br />

Sie die Kommandozeile bevorzugen, führt<br />

der Befehl sudo zypper in calibre (Open-<br />

Suse) bzw. sudo apt‐get install calibre<br />

(Ubuntu) zum Ziel.<br />

Beim ersten Programmstart stellt Calibre<br />

ein paar Fragen, u. a. zu eventuell vorhandenen<br />

E-Book-Readern. Das Programmfenster<br />

hat kein Menü (Abbildung 5); alle<br />

Funktionen erreichen Sie über Tastenkürzel<br />

<strong>und</strong> Schaltflächen, die sich auf verschiedene<br />

Werkzeugleisten verteilen.<br />

Die Symbole mit dem darunter stehenden<br />

Text nehmen anfangs so viel Platz weg,<br />

dass ein Teil der Icons (unter anderem jenes,<br />

das zu den <strong>Programme</strong>instellungen<br />

führt) nur sichtbar wird, wenn Sie die<br />

Leiste am rechten Rand anklicken. In den<br />

Einstellungen schalten Sie dann unter Erscheinungsbild<br />

/ Benutzeroberfläche die<br />

Anzeige der Texte ab sowie von der Symbolgröße<br />

mittel auf klein um – danach<br />

passen auch bei einem kleineren Desktop<br />

alle Icons in die Werkzeugleiste. Was die<br />

einzelnen Symbole bewirken, können Sie<br />

auch ohne die Texte erfahren, indem Sie<br />

einfach den Mauszeiger über ein Symbol<br />

bewegen <strong>und</strong> kurz abwarten, bis das Programm<br />

eine Erklärung einblendet.<br />

Unter der Werkzeugleiste findet sich ein<br />

Textfeld, in das Sie einen Begriff eingeben,<br />

nach dem Calibre das Archiv durchsucht.<br />

Die Suche unterscheidet bei den<br />

Begriffen nicht zwischen Groß- <strong>und</strong> Kleinbuchstaben.<br />

Mehrere Suchworte verknüpfen<br />

Sie mit and oder or. Für die Suche in<br />

bestimmten Feldern der Metadaten stellen<br />

Sie den Feldnamen auf Englisch vor den<br />

Suchbegriff: Der Ausdruck author:"John<br />

Conroe" durchsucht das Feld Autor nach<br />

dem Namen John Conroe. Beim Zusammenstellen<br />

der Suchausdrücke hilft ein<br />

Dialog, den Sie durch Klicken auf die<br />

Schaltfläche mit dem Fernglas (links von<br />

der Suchbegriffzeile) erreichen.<br />

Den größten Teil des Programmfensters<br />

nimmt die Bücherliste ein. Hier finden Sie<br />

Informationen über die vorhandenen E-<br />

Abb. 6: Die Metadaten eines E-Books bearbeiten Sie in einem übersichtlichen Dialog.<br />

72 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


E-Books<br />

Workshop<br />

Books übersichtlich in einer<br />

Liste. Um die Bücher zu sortieren,<br />

klicken Sie auf den Spaltenkopf<br />

einer Spalte. Im Kontextmenü<br />

jedes Listeneintrags finden<br />

sich unter Ähnliche Bücher Optionen,<br />

um nur die Bücher eines<br />

Autors, E-Books der gleichen<br />

Reihe oder Bücher mit denselben<br />

Schlagworten anzuzeigen.<br />

In der Statuszeile am unteren<br />

Bildschirmrand finden sich Informationen<br />

zum ausgewählten<br />

Buch <strong>und</strong> rechts unten drei große<br />

Symbole. Das Symbol mit dem<br />

Pfeil öffnet die Ansicht der Coverbilder,<br />

das Symbol mit dem<br />

Etikett zeigt die Schlagworte <strong>und</strong><br />

weitere Kriterien, nach denen die<br />

Bücher sortiert sind, <strong>und</strong> das<br />

Symbol mit dem Buch blendet<br />

Buchdetails ein oder aus.<br />

E-Books verwalten<br />

Um in Calibre Bücher hinzuzufügen,<br />

ziehen Sie die Dateien aus<br />

einem Dateimanager in die Liste oder wählen<br />

das Symbol mit dem Buch <strong>und</strong> dem<br />

Pluszeichen aus der Werkzeugleiste <strong>und</strong><br />

verwenden den Dateiauswahldialog. Das<br />

Programm liest die Dateien ein <strong>und</strong> versucht,<br />

Metadaten aus diesen zu gewinnen,<br />

um die Bücher in der Liste zu sortieren.<br />

Falls Metadaten fehlen oder Ihnen falsch<br />

erscheinen, korrigieren Sie diese, indem<br />

Sie ein Buch auswählen <strong>und</strong> auf das Informationssymbol<br />

(Metadaten bearbeiten)<br />

klicken. Es erscheint ein Dialog, in dem<br />

Sie die Informationen über dieses E-Book<br />

anpassen (Abbildung 6).<br />

Links im Dialog finden Sie eine Reihe von<br />

Textfeldern, in denen Sie Informationen<br />

zu Autor, Titel <strong>und</strong> ISBN eingeben. Sie<br />

können das Buch auch bewerten. Die Listen<br />

Autor, Herausgeber, Etiketten <strong>und</strong> Reihen<br />

enthalten Daten zu bereits eingegebenen<br />

Büchern. Falls Sie schon einmal Informationen<br />

in dieses Feld eingetippt haben,<br />

schlägt Calibre bei der Dateneingabe<br />

passende Ergänzungen vor. Die Schaltfläche<br />

Metadaten Herunterladen (im Bearbeitungsdialog)<br />

startet eine Suche im<br />

Web. Falls Calibre im Netz Informationen<br />

über das Buch findet, trägt es die Metadaten<br />

in die entsprechenden Felder ein.<br />

Abb. 7: Calibre schlägt Wörter nach <strong>und</strong> erklärt sie.<br />

E-Books lesen<br />

Um den eingebauten E-Book-Reader zu<br />

starten, wählen Sie eines der digitalen Bücher<br />

aus der Liste im Hauptfenster aus<br />

<strong>und</strong> klicken in der Werkzeugleiste auf<br />

<strong>Vorschau</strong> oder drücken [V]. Wenn das E-<br />

Book in mehreren Formaten vorliegt, können<br />

Sie statt [V] auch [Alt-V] drücken:<br />

Dann erscheint ein Dialog, in dem Sie das<br />

Ausgabeformat auswählen.<br />

Falls Sie ein Wort innerhalb eines englischsprachigen<br />

Textes nicht kennen, erreichen<br />

Sie über das Kontextmenü innerhalb<br />

des Textes den Befehl Im Wörterbuch<br />

nachschlagen. Calibre präsentiert Ihnen<br />

die Bedeutung des Wortes (Abbildung 7).<br />

Calibre <strong>und</strong> Dateiformate<br />

Calibre importiert zwar problemlos alle<br />

üblichen Formate, in denen E-Books vorliegen,<br />

kann diese aber nicht unbedingt<br />

auch darstellen. Das gilt z. B. für das<br />

CHM-Format, das ursprünglich für Windows-Hilfe-Dateien<br />

entwickelt wurde,<br />

heute aber auch oft für E-Books verwendet<br />

wird. CHM-Dateien kann Calibre allerdings<br />

konvertieren. Wir hatten im Test die<br />

besten Erfolge, wenn wir CHM-Dateien in<br />

EPUB-Dateien umwandelten: Diese ließen<br />

sich anschließend sehr gut mit dem in Calibre<br />

integrierten E-Book-Viewer lesen.<br />

Deutlich schlechter waren die Ergebnisse<br />

beim Konvertieren ins MOBI-Format.<br />

PDF-Dateien zeigt Calibre nicht im eigenen<br />

Viewer an, sondern startet dazu den<br />

unter Linux installierten PDF-Viewer.<br />

Generell konvertieren Sie in Calibre<br />

ein E-Book, indem Sie es in<br />

der Liste markieren. (Sie können<br />

auch mehrere Titel markieren,<br />

wenn Sie mehr als ein Buch in<br />

ein anderes Format umwandeln<br />

wollen.) Dann klicken Sie mit<br />

der rechten Maustaste einen der<br />

markierten Einträge an <strong>und</strong><br />

wählen aus dem Kontextmenü<br />

den Eintrag Bücher konvertieren<br />

/ Einzeln konvertieren aus. Es<br />

erscheint ein Fenster, in dem Sie<br />

auf der rechten Seite das Zielformat<br />

auswählen <strong>und</strong> die Felder<br />

mit den Metadaten überarbeiten<br />

können – nach einem Klick auf<br />

OK beginnt die Konvertierung<br />

im Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Fazit<br />

Wer in erster Linie E-Books aus<br />

dem Amazon-Store lesen<br />

möchte, ist unter Linux mit dem<br />

Cloud Reader oder mit Wine<br />

<strong>und</strong> der Windows-Version des<br />

Kindle Readers am besten bedient, denn<br />

beide synchronisieren den Lesefortschritt<br />

mit anderen Geräten, wie echten Kindles<br />

oder Smartphones <strong>und</strong> Tablets mit der<br />

Kindle-App. Lesen Sie auch E-Books in<br />

anderen Formaten <strong>und</strong> aus anderen Quellen,<br />

brauchen Sie eine Alternative. Hier<br />

ist Calibre der interessanteste Kandidat,<br />

denn das Programm eignet sich gleichermaßen<br />

zum Verwalten, Lesen <strong>und</strong> Konvertieren<br />

von E-Books. Die Bedienung ist<br />

mangels Menü zunächst ungewohnt;<br />

wichtige Programmfunktionen findet man<br />

aber schnell. (hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Project Gutenberg: http:// www.​<br />

gutenberg. org/ (http:// ezlx. de/ d3q7)<br />

[2] Kindle Cloud Reader: https:// read.​<br />

amazon. com/ (http:// ezlx. de/ d3q1)<br />

[3] Kindle Reader für Windows:<br />

http:// www. amazon. de/ gp/ kindle/ pc/​<br />

download (http:// ezlx. de/ d3q2)<br />

[4] DRM Removal Tools for eBooks:<br />

http:// apprenticealf. wordpress. com/​<br />

2012/ 09/ 10/ drm‐removal‐tools‐for‐<br />

ebooks/ (http:// ezlx. de/ d3q3)<br />

[5] Kchmviewer: http:// www. ulduzsoft. com/​<br />

linux/ kchmviewer/ (http:// ezlx. de/ d3q4)<br />

[6] FBReader-Webseite:<br />

http:// fbreader. org/ (http:// ezlx. de/ d3q5)<br />

[7] Calibre: http:// calibre‐ebook. com<br />

(http:// ezlx. de/ d3q6)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

73


Workshop<br />

MobaXterm<br />

X-Server <strong>und</strong> Shell-Tools für Windows<br />

Schweizermesser<br />

für Weltenbummler<br />

Thomas Drilling<br />

Egal, ob Sie den Umstieg von Windows auf Linux erst planen,<br />

während der Umstiegsphase noch in beiden Welten zu Hause sind oder ohnehin<br />

abwechselnd unter Linux <strong>und</strong> Windows arbeiten, ein X-Server für Windows<br />

wie z. B. MobaXterm leistet gute Dienste.<br />

Der Umstieg auf Linux schließt auch<br />

bei perfekt konfiguriertem Desktop<br />

erste Kontakte mit der Linux-Shell<br />

<strong>und</strong> elementaren Kommandozeilenbefehlen<br />

ein. In einem älteren Artikel haben wir<br />

GOW (GNU on Windows) vorgestellt, mit<br />

dem Sie unter Windows vorab mit Linux-<br />

Befehlen experimentieren können [1]. Einen<br />

ähnlichen Zweck erfüllt Cygwin [2],<br />

eine Programmsammlung, die wichtige Linux-Tools<br />

unter Windows bereitstellt. Eine<br />

der interessantesten Cygwin-Portierungen<br />

ist Cygwin/​X, ein X-Server, den auch das<br />

Tool MobaXterm [3] nutzt.<br />

Der auch als Portable-Variante verfügbare<br />

X-Server für Windows ermöglicht es unter<br />

anderem, Windows-PCs mit mächtigen<br />

Linux-Kommandozeilentools zu verwalten.<br />

MobaXterm stellt damit zum Beispiel<br />

Linux-Administratoren, die gelegentlich<br />

auch Windows-Rechner pflegen, eine vertraute<br />

Umgebung zur Verfügung. Auch<br />

potenzielle Linux-Einsteiger profitieren<br />

von dem mächtigen Werkzeug, weil sie<br />

sich so auf ihrem Windows-Rechner gefahrlos<br />

mit den Möglichkeiten der Linux-<br />

Shell <strong>und</strong> mit den wichtigsten Tools vertraut<br />

machen können.<br />

Darüber hinaus stecken unter der schicken<br />

Oberfläche von MobaXterm zahlreiche<br />

nützliche Remote-Tools, von denen<br />

Sie beim Umstieg profitieren, <strong>und</strong> dank<br />

der eingebauten Plug-in-Architektur gibt<br />

es viele nützliche Erweiterungen.<br />

MobaXterm installieren<br />

MobaXterm bietet wesentlich mehr als<br />

eine Linux-Shell <strong>und</strong> die unter Linux üblichen<br />

Shell-Tools für Windows:<br />

Die einfach installierbare msi-<br />

Datei enthält einen vollständigen<br />

integrierten X-Server, ein<br />

Tab-fähiges Terminal mit Unix-/​<br />

Linux-Kommandos (ls, cd, cat,<br />

sed, grep, awk, rsync, wget usw.) <strong>und</strong><br />

darüber hinaus einen Session-Manager,<br />

der alle wichtigen Unix-Tools für den Zugriff<br />

auf entfernte Rechner (SSH, RDP,<br />

VNC, FTP/​SFTP <strong>und</strong> weitere) unter Windows<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Die aktuelle zum kostenlosen Download<br />

angebotene Personal Edition 6.3 [4] unterstützt<br />

im Gegensatz zur Professional<br />

Edition (49 Euro) lediglich kein individuelles<br />

Branding, bietet keinen Zugriff auf<br />

die Plug-in-Entwicklung <strong>und</strong> erlaubt kein<br />

Ändern von Standardoptionen. Außerdem<br />

ist die Anzahl einer Reihe von Ressourcen<br />

– so sichert die Personal Edition nur maximal<br />

zwölf Sitzungen – begrenzt. Das<br />

sind Features, auf die Heimanwender problemlos<br />

verzichten können. Weitere Einzelheiten<br />

zu den unterschiedlichen Versionen<br />

verrät die Downloadseite [5], die<br />

eine msi-Installer-Datei, eine Portable-<br />

Version als ZIP-Archiv <strong>und</strong> einen Link [6]<br />

auf eine große Anzahl optionaler Plug-ins<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Christian Delbert, 123RF<br />

Abb. 1: Die Startseite von MobaXterm mit dem zentralen Terminalmodus.<br />

Erste Schritte<br />

Beim Aufruf von MobaXterm startet das<br />

Tool im zentralen Arbeitsbereich eine Terminalsitzung<br />

<strong>und</strong> weist darauf hin, dass<br />

Ihre Windows-Laufwerke in einer Moba-<br />

Xterm-Sitzung über den Ordner /drives er-<br />

74 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


MobaXterm<br />

Workshop<br />

Abb. 2: Hier konfigurieren Sie MobaXterm als SSH-Client – dazu<br />

gehört auch der komfortable SFTP-Browser.<br />

Abb. 3: MobaXterm können Sie dank Skins auch optisch konfigurieren<br />

<strong>und</strong> z. B. einen OS-X-Look aktivieren.<br />

reichbar sind (Abbildung 1). Die Oberfläche<br />

stellt neben dem Terminalfenster –<br />

MobaXterm unterstützt auch Tabs – eine<br />

Werkzeugleiste, eine Menüleiste <strong>und</strong> eine<br />

Sidebar zur Verfügung, in der Sie ebenfalls<br />

mit Hilfe von Reitern zwischen Session-Management,<br />

Tools <strong>und</strong> Makros umschalten<br />

können. Allerdings bieten Sidebar,<br />

Menüleiste <strong>und</strong> Werkzeugleiste mehr<br />

oder weniger die gleichen Funktionen an,<br />

das heißt, sämtliche <strong>Programme</strong> im Reiter<br />

Tools der Sidebar finden sich auch im<br />

Menü Tools.<br />

Sie können MobaXterm über den Menüpunkt<br />

Settings / Configuration konfigurieren.<br />

Die Einstellungen zum Terminalmodus<br />

(z. B. Zeichensatz <strong>und</strong> Schriftgröße)<br />

finden Sie im Reiter Terminal.<br />

MobaXterm lässt sich übrigens auch als<br />

SSH-Client verwenden, ähnlich wie das<br />

beliebte Tool PuTTY. Die zugehörigen<br />

Konfigurationseinstellungen finden Sie<br />

im Reiter SSH (Abbildung 2). Hier können<br />

Sie z. B. den grafischen SFTP-Browser<br />

aktivieren, der ein komfortables <strong>und</strong><br />

Windows-Explorer-ähnliches Navigieren<br />

auf einem entfernten Linux-Rechner (mit<br />

aktiviertem SSH-Server) erlaubt.<br />

Darüber hinaus stehen im Reiter Display<br />

(Abbildung 3) ganz oben mit den Pfeil-<br />

Navigationssymbolen eine Reihe von Skins<br />

für die Oberfläche zur Verfügung, darunter<br />

auch einen Mac-Style (Snow Leopard).<br />

Kommandomodus<br />

Zu den einfachsten Übungen von Moba-<br />

Xterm gehören die Linux-Shell-Kommandos,<br />

unter denen die klassischen Dateioperationen<br />

(cp, mv) <strong>und</strong> das Navigieren<br />

im Windows-Dateisystem mit Hilfe<br />

von Unix-Kommandos wie ls <strong>und</strong> cd am<br />

nützlichsten sind (Abbildung 4).<br />

Mit fortschreitendem Kenntnisstand im<br />

Umgang mit der Bash-Shell oder gar der<br />

Shell-Programmierung werden für Sie<br />

auch Tools wie cat, sed, awk oder grep<br />

<strong>und</strong> deren Kombination durch Pipes von<br />

Interesse sein.<br />

Abb. 4: Im Terminal verhält sich das Tool wie eine Linux-Shell.<br />

Fernzugriff<br />

Neben der Möglichkeit, sich mit Moba-<br />

Xterm auf dem Windows-Desktop mit einer<br />

Linux-ähnlichen Shell-Umgebung <strong>und</strong><br />

beliebten Tools vertraut zu machen, ohne<br />

dazu eine virtuelle Maschine mit einer<br />

Abb. 5: Der SFTP-Browser lässt Sie im Dateisystem eines Linux-PCs navigieren.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

75


Workshop<br />

MobaXterm<br />

Abb. 6: SSH arbeitet zur Erhöhung der Sicherheit standardmäßig mit Host-Zertifikaten.<br />

vollständigen Linux-Distribution einrichten<br />

zu müssen, können Sie MobaXterm<br />

auch als Schweizermesser für diverse<br />

Fernzugriffe betrachten. Das ist hilfreich,<br />

wenn Sie einen Windows- <strong>und</strong> einen Linux-PC<br />

gemeinsam im Netz betreiben.<br />

SSH ist dank Verschlüsselung eines der sichersten<br />

<strong>und</strong> wegen der eingebauten<br />

Kompression auch sehr performanten<br />

Fernzugriffsverfahren. Auf dem Linux-PC<br />

muss dazu nur ein SSH-Server laufen. Wie<br />

Sie den starten können, steht im Kasten<br />

SSH-Server.<br />

MobaXterm nutzen Sie dann als SSH-<br />

Client. Der Vorteil gegenüber dem sehr<br />

SSH-Server<br />

Alle Linux-Distribution installieren automatisch<br />

einen SSH-Client. Die meisten<br />

Distributionen – darunter auch Ubuntu<br />

<strong>und</strong> OpenSuse – richten aber aus Sicherheitsgründen<br />

den SSH-Server nicht<br />

automatisch ein. Unter Ubuntu können<br />

Sie das mit dem Kommando<br />

sudo apt‐get install openssh‐server<br />

auf der Kommandozeile nachholen; Sie<br />

müssen dann Ihr Passwort eingeben.<br />

Bei OpenSuse stecken Server <strong>und</strong><br />

Client in gleichen Paket openssh, das<br />

Sie am schnellsten mit<br />

sudo zypper in openssh<br />

installieren. (Hier ist dann die Eingabe<br />

des Root-Passworts nötig, das bei einer<br />

Standardinstallation mit Ihrem eigenen<br />

Passwort identisch ist.) Beim Installieren<br />

des OpenSSH-Servers wird<br />

auch der Dienst sshd gestartet <strong>und</strong><br />

permanent in die Systemstart-Konfiguration<br />

aufgenommen.<br />

populären Windows-SSH-Client PuTTY<br />

ist, dass sich MobaXterm genau wie der<br />

SSH-Client unter Linux verhält. Sie können<br />

daher im Gegensatz zu PuTTY sämtliche<br />

SSH-Befehle in einer Shell absetzen.<br />

Das ist hilfreich, wenn Sie etwa im Internet<br />

verfügbare How-tos oder Dokumentationen<br />

nachvollziehen wollen. Zudem<br />

kann MobaXterm auch sehr komfortabel<br />

sein: Haben Sie etwa die Option Automatically<br />

switch sidebar view to graphical<br />

SSH-Browser gesetzt (Abbildung 2), blendet<br />

MobaXterm in der Sidebar automatisch<br />

den grafischen SFTP-Dateimanager<br />

ein, der die Verzeichnisse auf dem entfernten<br />

Rechner anzeigt.<br />

MobaXterm <strong>und</strong> SSH<br />

Sie können von Ihrem Windows-Rechner<br />

aus im Dateibestand des Linux-Rechners<br />

navigieren, ohne dass Sie dazu auf dem<br />

Linux-Rechner Samba oder einen FTP-<br />

Server einrichten müssen. Läuft auf dem<br />

Linux-PC ein SSH-Server, bauen Sie durch<br />

Eingeben des folgenden Befehls im MobaXterm-Terminalfenster<br />

eine Verbindung<br />

zu diesem auf:<br />

ssh ‐l benutzername IP‐Adresse‐Rechner<br />

Ist zudem die Option SSH-Agent aktiviert,<br />

kümmert sich ein Hilfsprogramm bei der<br />

nächsten Anmeldung am gleichen Server<br />

selbst um die Authentifizierung <strong>und</strong> behält<br />

das Passwort eine Weile im Speicher,<br />

so dass Sie ab der zweiten Verbindung<br />

kein Passwort mehr eingeben müssen, solange<br />

Sie den Client nicht herunter gefahren<br />

haben (Abbildung 5).<br />

Da SSH als Sicherheitsmaßnahme so genannte<br />

Host-Keys (oder Host-Zertifikate)<br />

verwendet, zeigt der Client beim jeweils<br />

ersten Verbindungsaufbau mit einem bisher<br />

unbekannten SSH-Server den von diesem<br />

automatisch übermittelten Host-Key<br />

an <strong>und</strong> signalisiert durch die Ausgabe permanently<br />

added 'IP-Adresse' (RSA) to the<br />

list of known host (dt.: IP-Adresse dauerhaft<br />

zur Liste der bekannten Rechner hinzugefügt),<br />

dass er diesen nicht kennt <strong>und</strong><br />

ihn daher seiner Datei known_hosts im Unterverzeichnis<br />

.ssh im Home-Verzeichnis<br />

hinzufügt (Abbildung 6). Das bedeutet,<br />

dass Sie entscheiden müssen, ob Sie diesem<br />

Server vertrauen <strong>und</strong> glauben, dass er<br />

derjenige Server ist, für den er sich ausgibt.<br />

Das ist im lokalen Netz kein Problem, weil<br />

es ja Ihr eigener Linux-PC ist, aber bei einer<br />

Verbindung über das Internet könnte<br />

ein Angreifer die Verbindung kapern. Um<br />

auf Nummer sicher zu gehen, können Sie<br />

sich vorher vom jeweiligen Administrator<br />

Abb. 7: Rollentausch: MobaXterm kann auch mit einem Mausklick in die Rolle eines<br />

Web- oder FTP-Servers schlüpfen.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


MobaXterm<br />

Workshop<br />

System- <strong>und</strong> Officetools, wie den Moba-<br />

TextEditor <strong>und</strong> den Bildbetrachter Moba-<br />

PictureViewer, sowie im Bereich Network<br />

unter anderem das Werkzeug List open<br />

network ports, mit dem Sie schnell die offenen<br />

Ports des Rechners aufspüren (Abbildung<br />

9).<br />

Fazit<br />

MobaXterm ist nicht nur ein X-Server für<br />

Windows, sondern hat sich zu einem<br />

Schweizermesser für alle Anwender entwickelt,<br />

die Windows- <strong>und</strong> Linux-Rechner<br />

im lokalen Netz verwenden <strong>und</strong> regelmäßig<br />

in beiden Welten zu Hause<br />

sind. Zwar könnten Sie vergleichbare<br />

Features auch mit Cygwin oder GOW,<br />

PuTTY <strong>und</strong> PSFtp (PuTTY SFTP) erzielen,<br />

MobaXterm überzeugt mit seiner<br />

hübschen Oberfläche <strong>und</strong> der Tatsache,<br />

dass alle wichtigen Werkzeuge unter einer<br />

gemeinsamen Haube stecken. (hge)n<br />

Abb. 8: Ganz nebenbei können Sie mit MobaXterm auch den Softwarebestand Ihres<br />

Windows-Rechners ermitteln <strong>und</strong> das Tool zur Inventarisierung einsetzen.<br />

des entfernten Servers den Fingerprint des<br />

Host-Keys besorgen <strong>und</strong> mit dem des übermittelten<br />

Keys vergleichen.<br />

Das versteckte Verzeichnis /home/​username/​.ssh<br />

ist übrigens bei allen Linux-<br />

Versionen standardmäßig dasjenige, indem<br />

SSH nutzerbezogene Konfigurationsdateien<br />

speichert, etwa die Datei knows_<br />

host mit den bekannten RSA-Host-Zertifikaten<br />

der kontaktierten Server. Nun befinden<br />

Sie sich aber auf einem Windows-<br />

Rechner. Ein Vorteil von MobaXterm, gegenüber<br />

PuTTY, ist, dass Sie tatsächlich<br />

mit diesem Verzeichnis <strong>und</strong> den unter Linux<br />

üblichen Pfad- <strong>und</strong> Dateinamen arbeiten<br />

können: Der Ordner /home in der<br />

MobaXterm-Umgebung ist mit dem Windows-Verzeichnis<br />

C:\Users\username\Documents\MobaXterm\home<br />

verknüpft.<br />

7). Damit nutzen Sie Ihren Windows-<br />

Rechner als Server <strong>und</strong> können z. B. einen<br />

Linux-PC als Client verwenden.<br />

Ein Klick auf List installed software im Bereich<br />

System zeigt die aktuell installierten<br />

<strong>Programme</strong> an; List Hardware Devices liefert<br />

eine Übersicht der vorhandenen Partitionen,<br />

Netzwerkgeräte usw. Ferner finden<br />

Sie unter Tools im Bereich Terminal-<br />

Games eine Reihe von Spielen zum Zeitvertreib,<br />

im Bereich Office einige nützliche<br />

Infos<br />

[1] GOW-Artikel: Hans-Georg Eßer, „Linux-<br />

Shell für Windows“, <strong>EasyLinux</strong> 01/​2012,<br />

S. 60 ff., http://www. linux‐community.​<br />

de/ artikel/ 25120 (http:// ezlx. de/ d3i1)<br />

[2] Cygwin: http:// www. cygwin. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d3i2)<br />

[3] MobaXterm: http:// mobaxterm. mobatek.​<br />

net/ (http:// ezlx. de/ d3i3)<br />

[4] MobaXterm Personal Edition:<br />

http:// mobaxterm. mobatek. net/​<br />

download. html (http:// ezlx. de/ d3i4)<br />

[5] Download: http:// mobaxterm. mobatek.​<br />

net/ download‐home‐edition. html<br />

(http:// ezlx. de/ d3i5)<br />

[6] MobaXterm-Plug-ins:<br />

http:// mobaxterm. mobatek. net/ plugins.​<br />

html (http:// ezlx. de/ d3i6)<br />

Was noch geht<br />

Darüber hinaus stehen Ihnen in der Seitenleiste<br />

im Abschnitt Tools oder wahlweise<br />

im Menü Tools im Abschnitt Network<br />

weitere nützliche Werkzeuge zur<br />

Verfügung. So lässt sich etwa mit Servers<br />

(TFTP, FTP, HTTP) im Handumdrehen ein<br />

eigener FTP- oder HTTP-Server in der MobaXterm-Umgebung<br />

starten (Abbildung<br />

Abb. 9: Sogar als Sicherheits-Checker leistet MobaXterm gute Dienste.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

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77


Tipps & Tricks<br />

KDE-Tipps<br />

KDE-Tipps<br />

Besser arbeiten mit KDE<br />

Thomas Drilling<br />

Mit der KDE-Version 4.10 hat der Plasma-Desktop eine beachtliche Reife erreicht.<br />

Trotz des im Vergleich zu Gnome ohnehin schon riesigen Funktionsumfangs denken<br />

sich die Entwickler immer noch das eine oder andere neue nützliche Feature aus.<br />

Versteckte Menüleiste<br />

01<br />

oder OS-X-Stil<br />

KDE unterstützt seit einiger<br />

Zeit einen Modus, der wie bei<br />

OS X oder Unity die Menüleiste<br />

der aktuellen KDE-Anwendung<br />

wahlweise fix am oberen Bildschirmrand<br />

anzeigt oder bei<br />

Annäherung mit der Maus einblendet.<br />

Das Standardverhalten<br />

ist aber, dass jede Menüleiste<br />

Teil ihres Anwendungsfensters<br />

ist, wie man es auch<br />

von Windows kennt.<br />

Der Mac-Modus hat offenbar<br />

viele Anhänger, <strong>und</strong> nachdem<br />

Ubuntu diese Funktion vor einiger Zeit in<br />

Unity eingeführt hat, haben auch die KDE-<br />

Entwickler nachgezogen. Ab KDE 4.10 –<br />

der momentane Standard in OpenSuse<br />

12.3, Kubuntu 12.10 <strong>und</strong> höher – können<br />

Sie die Funktion globales Menü in den<br />

Systemeinstellungen aktivieren, sofern die<br />

Bibliothek appmenu-qt installiert ist. Klicken<br />

Sie dazu in den KDE-Systemeinstellungen<br />

im Bereich Allgemeines Erscheinungsbild<br />

<strong>und</strong> Verhalten auf Erscheinungsbild<br />

von Anwendungen <strong>und</strong> wechseln<br />

Sie zum Reiter Feineinstellungen<br />

Abb. 1: Die Menüleisten von KDE-Fenstern können Sie verstecken<br />

oder einheitlich am oberen Bildschirmrand positionieren.<br />

(Abbildung 1). Hier können Sie unten im<br />

Auswahlmenü bei Menüleistenstil neben<br />

dem bisherigen Standard In Anwendung<br />

auch Menüleiste am oberen Bildschirm<br />

oder Titelleistenknopf auswählen.<br />

Nach einem Klick auf Anwenden haben<br />

echte KDE-Anwendungen keine Menüleiste<br />

mehr im Anwendungsfenster; stattdessen<br />

klappt die Menüleiste vom oberen<br />

Bildschirmrand herunter, sobald Sie sich<br />

mit der Maus annähern (Abbildung 2).<br />

Das klappt auch problemlos im Multi-Monitor-Betrieb,<br />

sofern Sie das Standard-<br />

Theme Oxygen verwenden,<br />

was sich unter KDE ohnehin<br />

empfiehlt. Bei der Auswahl Titelleistenknopf<br />

verbirgt sich<br />

die gesamte Menüstruktur wie<br />

bei Chrome hinter einem<br />

Knopf in der Fensterleiste.<br />

Nepomuk: Neues beim<br />

02<br />

KDE-Indizierer<br />

Bei KDE dient die Metadaten-<br />

Engine Nepomuk nicht nur als<br />

schlichte Desktop-Suchmaschine,<br />

sondern wird von den<br />

KDE-Machern als „Informationsframework<br />

für den semantischen,<br />

sozialen Desktop“ bezeichnet.<br />

Dessen Verwendung erschloss sich<br />

Einsteigern in der Vergangenheit oft<br />

nicht, <strong>und</strong> ganz fehlerfrei arbeitete die<br />

Funktion auch nie, vom Ressourcenverbrauch<br />

ganz zu schweigen.<br />

Das hat sich mit KDE 4.10 gr<strong>und</strong>legend<br />

geändert. Die Anwendung basiert nicht<br />

mehr auf dem ehemaligen Indizierer<br />

Strigi, sondern besitzt einen vollständig<br />

neu geschriebenen Dienst, der Dateien<br />

viel schneller indiziert <strong>und</strong> dazu zweistufig<br />

vorgeht: Zuerst trägt er lediglich gr<strong>und</strong>legende<br />

Daten, wie Dateinamen oder<br />

MIME-Typen, in den Index ein. Erst in<br />

einem zweiten Schritt <strong>und</strong> nur<br />

dann, wenn es die verfügbaren<br />

Ressourcen zulassen, zieht Nepomuk<br />

weitere Informationen aus den Dateien.<br />

Außerdem können Sie den neuen<br />

Indizierer auf bestimmte Dateitypen beschränken.<br />

Über URLs der Form tags:/​<br />

können Sie jetzt in jedem KDE-Programm<br />

nach Schlagworten suchen.<br />

Geben Sie in der KickOff-Suchleiste oder<br />

in dem mit [Alt-F2] erreichbaren Schnellstartfenster<br />

„Nepo“ ein, zeigt Ihnen KDE<br />

alle neuen Nepomuk-Tools. Das sind ne-<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


KDE-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 2: Auch KDE kennt eine „versteckte Menüleiste“ im Stil von Unity <strong>und</strong> OS X. Die spart Platz in den einzelnen Fenstern.<br />

Abb. 3: Die Nepomuk-Datenbank zu sichern,<br />

ist sinnvoll, wenn Sie viel Zeit in<br />

die Pflege Ihres Index’ investiert haben.<br />

ben der eigentlichen Desktopsuche auch<br />

die drei Werkzeuge Nepomuk-Sicherung,<br />

Nepomuk-Bereinigung <strong>und</strong> Steuerung der<br />

Nepomuk-Datei-Indizierung.<br />

03 Nepomuk<br />

konfigurieren<br />

Wenn Sie Steuerung der Nepomuk-Datei-Indizierung<br />

anklicken,<br />

passiert auf den ersten<br />

Blick nichts. Bei genauerem<br />

Hinsehen fügt diese Funktion<br />

dem Systemabschnitt der KDE-<br />

Kontrollleiste ein Nepomuk-<br />

Icon hinzu, das sichtbar wird,<br />

wenn Sie auf das kleine Dreieck<br />

ganz rechts im Systemabschnitt<br />

klicken. Der neue Eintrag<br />

heißt Datei-Indizierung für<br />

die Desktopsuche. Ein Klick<br />

darauf offenbart, wie viele Dateien<br />

indiziert wurden <strong>und</strong> ob<br />

der Indizierer aktiv ist. Mit einem<br />

Klick auf Datei-Indizierung<br />

aussetzen schicken Sie<br />

den Indizierer in die Pause, etwa wenn<br />

Sie im Hintergr<strong>und</strong> umfangreiche Datenmengen<br />

kopieren. Mehr zu Nepomuk liefern<br />

die KDE-Tipps der letzten Ausgabe.<br />

Nepomuk: Daten aus dem<br />

04<br />

Index sichern<br />

Unter KDE 4.10 können Sie mit der Anwendung<br />

Nepomuk-Sicherung auf komfortable<br />

Weise Ihren Nepomuk-Index sichern.<br />

Vor allem wenn Sie den semantischen<br />

Suchdienst intensiv nutzen <strong>und</strong> sich vielleicht<br />

sogar die Mühe einer individuellen<br />

Verschlagwortung gemacht haben, ist das<br />

ein wichtiges Feature. Bei der standardmäßig<br />

vorausgewählten Option Sicherung<br />

können Sie nach einem Klick auf Weiter<br />

Abb. 4: Ohne Umwege können Sie jetzt den Inhalt eines<br />

„konsole“-Fensters ausdrucken.<br />

das Zielverzeichnis <strong>und</strong> einen Dateinamen<br />

wählen (Abbildung 3), <strong>und</strong> schon geht es<br />

los. Für die Gegenrichtung (Zurückspielen)<br />

müssen Sie die entsprechende Option auf<br />

der Startseite des Nepomuk-Sicherungsassistenten<br />

entsprechend umstellen.<br />

Terminal druckt <strong>und</strong><br />

05<br />

wird überwacht<br />

Mit KDE 4.10 haben zwei nützliche<br />

kleine Funktionen zurück in die Terminalanwendung<br />

konsole gef<strong>und</strong>en, die es<br />

zu KDE-3-Zeiten schon einmal gab: So<br />

können Sie mit der Konsole jetzt den aktuellen<br />

Fensterinhalt ausdrucken <strong>und</strong><br />

den Zeilenabstand (<strong>und</strong> nicht mehr nur<br />

die Schriftgröße) anpassen.<br />

Die Funktion Bildschirm drucken<br />

findet sich im Datei-Menü<br />

(Abbildung 4). Nützlich ist<br />

auch Ansicht / Auf Inaktivität<br />

überwachen, beispielsweise<br />

wenn Sie mehrere konsole-<br />

Fenster gleichzeitig geöffnet<br />

haben. Die Funktion weist mit<br />

einer Meldung im Kontrollabschnitt<br />

auf inaktive Terminalsitzungen<br />

hin, die Sie dann bei<br />

Bedarf schließen können.<br />

Besser zoomen<br />

06<br />

mit Okular<br />

Der KDE-Dokumentenbetrachter<br />

Okular hat bei der letzten<br />

KDE-Generalüberholung eine<br />

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79


Tipps & Tricks<br />

KDE-Tipps<br />

Abb. 5: Der PDF-Betrachter Okular hat einen schnellen <strong>und</strong> speichersparenden Zoom.<br />

neue Zoomfunktion erhalten (Abbildung<br />

5). Dank der speziellen Technik „Tiled<br />

Rendering“ können Sie jetzt schneller in<br />

eine PDF-Datei hineinzoomen <strong>und</strong> brauchen<br />

nebenbei auch weniger Hauptspeicher<br />

fürs Zoomen. Die Funktion erreichen<br />

Sie über Extras / Lupe oder mit dem Shortcut<br />

[Strg-2]. Zum stufenlosen Reinzoomen<br />

benutzen Sie die rechte Maustaste, zum<br />

Rauszoomen die linke.<br />

Videowand als<br />

07<br />

KWin-Skript<br />

Der KDE-Fenstermanager KWin unterstützt<br />

seit Version 4.10 auch <strong>Skripte</strong>. Klicken<br />

Sie z. B. in den KDE-Systemeinstellungen<br />

in Bereich Erscheinungsbild <strong>und</strong><br />

Verhalten der Arbeitsfläche auf das Modul<br />

Fensterverhalten, finden Sie<br />

im Navigationsbereich links<br />

an dritter Position die Rubrik<br />

KWin-<strong>Skripte</strong> (Abbildung 6)<br />

<strong>und</strong> als einziges der bei allen<br />

gängigen Distributionen mitgeliefertes<br />

Beispiel das Skript<br />

Video-Wand. Wenn Sie dieses<br />

durch Setzen des Häkchens<br />

<strong>und</strong> einen Klick auf<br />

Anwenden aktivieren, verteilt<br />

ein KDE-konformer Videoplayer<br />

wie Dragon Player im Vollbildmodus<br />

die Ausgabe bei mehreren angeschlossenen<br />

Monitoren auf die gesamte Monitorfläche.<br />

Abb. 6: Den Fenstermanager KWin können Sie jetzt auch über<br />

<strong>Skripte</strong> steuern. Ein Beispiel liefert KDE 4.10 mit.<br />

Skript für Fenster-<br />

08<br />

Durchlässigkeit<br />

Da KDE 4.10 jetzt schon eine ganze Weile<br />

verfügbar <strong>und</strong> in allen aktuellen Distributionen<br />

der Standard ist, werden Sie mit einem<br />

Klick auf Neues Skript holen auf einige<br />

weitere interessante KWin-<strong>Skripte</strong><br />

stoßen. Vom KWin-Entwickler Martin<br />

Gräßlin selbst stammt zum Beispiel das<br />

Skript Opacity Menü, mit dem Sie dem<br />

Fenstermenü ([Alt-F3]) einen neuen Eintrag<br />

Erweiterungen / Window Opacity<br />

spendieren, über den Sie die Durchlässigkeit<br />

des gewählten Fensters individuell<br />

einstellen (Abbildung 7).<br />

Neue Dolphin-Tricks<br />

09<br />

für KDE 4.10<br />

In der KDE-Version 4.10 sind auch eine<br />

Reihe eher unspektakuläre, aber dennoch<br />

nützliche Funktionen in den Dateimanager<br />

eingeflossen. Sie können zum Beispiel<br />

in der aktuellen Dolphin-Version die Symbolgröße<br />

der Orte in der Seitenleiste verändern.<br />

Sie müssen dazu nur mit rechts<br />

auf das gewünschte Icon klicken <strong>und</strong> den<br />

neuen Kontextmenü-Eintrag Symbolgröße<br />

auswählen (Abbildung 8).<br />

KDE-Menü-Editor passt<br />

10<br />

das Startmenü an<br />

Würden Sie gerne Anordnung <strong>und</strong> Bezeichnung<br />

der im KDE- oder KickOff-<br />

Menü vorhandenen Anwendungen beeinflussen?<br />

Neben dem Deinstallieren nicht<br />

benötigter Anwendungen steht dazu seit<br />

eh <strong>und</strong> je der KDE-Menü-Editor zur Verfügung.<br />

Sie können den Menü-Editor durch<br />

Eingabe von kmenueditor in der Konsole<br />

oder in ein mit [Alt-F2] geöffnetes Schnellstartfenster<br />

öffnen oder im KickOff-Suchfeld<br />

kmenu eintippen.<br />

Mit dem Tool durchsuchen Sie dann die<br />

Baumstruktur der <strong>Programme</strong> <strong>und</strong> passen<br />

die Verknüpfungen nach Ihren Vorstellungen<br />

an. Haben Sie eine Anwendung links<br />

im Navigationsbereich gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> markiert,<br />

können Sie rechts im Reiter Allgemein<br />

den Namen im Startmenü, das Icon,<br />

die angezeigte Beschreibung, einen Kommentar<br />

<strong>und</strong> den eigentlichen Befehl zum<br />

Starten des Programms überarbeiten (Abbildung<br />

9). Letzteres bietet sich z. B. an,<br />

wenn Sie eine Anwendung mit bestimmten<br />

oder anderen als den Standardparametern<br />

starten möchten.<br />

Direkt darunter können Sie durch Setzen<br />

von Häkchen bestimmen, ob die Anwendung<br />

im Systemabschnitt der Kontrollleiste<br />

angezeigt wird <strong>und</strong> ob beim Starten<br />

der Anwendung eine Rückmeldung<br />

erfolgen soll.<br />

Neues Programm ins<br />

11<br />

Startmenü aufnehmen<br />

Zum Eintragen einer neuen<br />

Anwendung rufen Sie im<br />

KDE-Menü-Editor (siehe vorheriger<br />

Tipp) den Menüpunkt<br />

Datei / neues Element auf, geben<br />

im folgenden Dialog<br />

Name des Elementes den ge-<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


KDE-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 8: Die Symbolgröße für die Orte in<br />

der Seitenleiste können Sie verändern.<br />

Abb. 7: Das KWin-Skript „Opacity Menu“ macht Fenster durchscheinend.<br />

wünschten Namen ein <strong>und</strong> klicken auf<br />

OK, womit Sie im noch leeren Eingabebereich<br />

landen.<br />

Beginnen Sie damit, den Befehl für den<br />

Start der Anwendung unter Befehl einzutragen.<br />

Die übrigen Informationen können<br />

Sie nach Wunsch ergänzen. Mit einem<br />

Klick auf das leere Quadrat rechts oben<br />

neben dem Namen der Menü-Verknüpfung<br />

können Sie ein Icon wählen. Geben<br />

Sie dazu im Dialog Symbol wählen bei Suchen<br />

den exakten Namen des Programms<br />

ein, finden Sie leicht heraus, ob es für die<br />

Anwendung bereits ein Symbol gibt, <strong>und</strong><br />

können dieses verwenden.<br />

Zurück auf Start: Fehler in den<br />

12<br />

Einstellungen korrigieren<br />

Falls ein KDE-Programm, das bisher einwandfrei<br />

funktionierte, plötzlich ein<br />

merkwürdiges Verhalten zeigt, könnte<br />

das an Einstellungen liegen, die Sie geändert<br />

haben. KDE speichert persönliche<br />

Einstellungen im versteckten Unterverzeichnis<br />

.kde des Home-Verzeichnisses.<br />

Haben Sie den Verdacht, dass das bei Ihnen<br />

der Fall ist, können Sie das betreffende<br />

Programm versuchsweise mit Standardeinstellungen<br />

starten.<br />

Statt für Tests einen neuen Benutzer mit<br />

leerem .kde-Verzeichnis anzulegen, können<br />

Sie Folgendes tun: Geben Sie in einem<br />

Terminalfenster dieses Kommando ein:<br />

mkdir ~/kde‐temp && export KDEHOME=~/kde-U<br />

temp<br />

Damit erzeugen Sie ein temporäres Verzeichnis<br />

für benutzerspezifische Anwendungsdaten<br />

<strong>und</strong> Einstellungen. Jetzt können<br />

Sie im gleichen Terminalfenster das<br />

gewünschte KDE-Programm starten. Da<br />

dieses keine Einstellungsdatei vorfindet,<br />

legt es eine neue im Verzeichnis kde-temp<br />

an. Sollte das Programm jetzt einwandfrei<br />

starten <strong>und</strong> funktionieren, können Sie davon<br />

ausgehen, dass etwaige Probleme tatsächlich<br />

mit den Einstellungen zusammenhängen<br />

<strong>und</strong> durch Vergleich der beiden<br />

Einstellungsdateien (der neuen Datei<br />

mit den Standardeinstellungen <strong>und</strong> ihrer<br />

alten Datei mit den eigenen Anpassungen)<br />

auf Fehlersuche gehen. Haben Sie den<br />

Fehler gef<strong>und</strong>en, oder genügt es Ihnen,<br />

mit der neuen Standardkonfiguration zu<br />

arbeiten, benennen Sie die defekte Konfigurationsdatei<br />

um, so dass die Anwendung<br />

sie auch beim nächsten regulären<br />

Start nicht mehr finden kann. (hge) n<br />

Abb. 9: Im KDE-Menü-Editor ändern Sie die <strong>Programme</strong>inträge im Startmenü.<br />

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81


Tipps & Tricks<br />

Gnome-Tipps<br />

Tipps <strong>und</strong> Tricks zu Gnome<br />

Gnome-Tipps<br />

Heike Jurzik Gnome ist neben KDE die zweite große Desktopumgebung<br />

für Linux. In den Gnome-Tipps stellen wir regelmäßig<br />

Nützliches <strong>und</strong> Praktisches für die alternative grafische<br />

Oberfläche vor.<br />

Distributionen installieren Sie das Werkzeug<br />

über das gleichnamige Paket alacarte.<br />

Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung<br />

zeigt, wie Sie einen Starter für den<br />

Evolution-Kalender anlegen:<br />

Rufen Sie den Menüeditor über einen<br />

1<br />

Schnellstarter ([Alt-F2]) oder Terminal<br />

über den Befehl alacarte auf. Alternativ<br />

suchen Sie danach über die Aktivitäten.<br />

In der linken Ansicht sehen Sie die einzelnen<br />

Abteilungen, die Sie auch über<br />

2<br />

Aktivitäten / Anwendungen <strong>und</strong> da auf<br />

der rechten Seite finden: Barrierefreiheit,<br />

Bildung, Büro, Entwicklung, Grafik,<br />

Internet <strong>und</strong> so weiter.<br />

01 Evolution-Module<br />

gezielt starten<br />

Der Personal Information Manager der<br />

Gnome-Desktopumgebung heißt Evolution<br />

[1]. Das Programm vereint E-Mail-<br />

Client <strong>und</strong> Newsreader, Adressbücher,<br />

Kalender, eine Aufgaben- <strong>und</strong> Notizverwaltung<br />

unter einer Oberfläche. Über einen<br />

Klick auf eine Schaltfläche in der linken<br />

Seitenleiste, das Menü Ansicht / Fenster<br />

oder die Tastenkombinationen [Strg-1]<br />

bis [Strg-5] schalten Sie zwischen den einzelnen<br />

Modulen um (Abbildung 1).<br />

Möchten Sie direkt beim Programmstart<br />

zum Kalender oder vielleicht zum Mailprogramm<br />

springen, können Sie das über<br />

die Aufrufoption ‐c oder in ihrer Langform<br />

‐ ‐ component erledigen. Den Befehl tippen<br />

Sie entweder in ein Terminalfenster oder<br />

in den mit [Alt-F2] geöffneten Schnellstarter<br />

hinter dem Kommando evolution ein.<br />

Direkt dahinter geben Sie den Namen der<br />

gewünschten Komponente an, zum Beispiel<br />

so:<br />

evolution ‐c calendar<br />

Evolution versteht außer calendar für den<br />

Kalender noch mail (Mailclient), contacts<br />

(Adressbuch), tasks (Aufgaben) <strong>und</strong> memos<br />

(Notizen).<br />

Starter für Evolution-<br />

02<br />

Module anlegen<br />

Um die einzelnen Komponenten per<br />

Mausklick aufrufen zu können <strong>und</strong> nicht<br />

jedes Mal den Befehl in ein Schnellstartoder<br />

Terminalfenster eintippen zu müssen,<br />

erstellen Sie einen oder mehrere Programmstarter<br />

für die Anwendungen, die<br />

Sie dann einfach über die Aktivitäten erreichen.<br />

Am einfachsten geht das mit dem<br />

Menüeditor Alacarte, den Sie gegenebenfalls<br />

über den Paketmanager nachrüsten.<br />

Auf allen von <strong>EasyLinux</strong> unterstützten<br />

3<br />

Der Starter für Evolution befindet sich<br />

in der Kategorie Büro. Wenn Sie links<br />

diesen Punkt auswählen, erscheinen<br />

rechts die einzelnen Einträge. Den vorhandenen<br />

Starter Evolution-E-Mail <strong>und</strong><br />

‐Kalender betrachten Sie per Klick auf<br />

Eigenschaften.<br />

82 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Gnome-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

Über die Schaltfläche Neuer Eintrag erstellen<br />

Sie nun einen weiteren Menü-<br />

4<br />

punkt. Im folgenden Dialogfenster dürfen<br />

Sie aus dem Drop-down-Menü Typ aussuchen,<br />

ob es sich um eine Anwendung<br />

oder eine Anwendung, die im Terminal<br />

läuft, handelt. Wählen Sie Ersteres.<br />

Danach tragen Sie einen Namen ein.<br />

5<br />

Tipp: Nennen Sie den Starter Evolution<br />

(Kalender), so sortiert er sich direkt neben<br />

dem anderen Evolution-Eintrag<br />

ein, denn Gnome ordnet die Programmstarter<br />

alphabetisch an.<br />

Bei Befehl tragen Sie das in Tipp 01 gezeigte<br />

Kommando evolution ‐c calendar<br />

6<br />

ein. Das Feld Kommentar dürfen Sie<br />

frei lassen. Über die Schaltfläche Schließen<br />

beenden Sie die Einrichtung.<br />

Abb. 1: Die einzelnen Evolution-Module erreichen Sie über die Seitenleiste, das Menü<br />

„Ansicht“ oder ein Tastaturkürzel.<br />

Beenden Sie danach Alacarte. Der neue<br />

Schnellstarter erscheint nun auch über<br />

Aktivitäten / Anwendungen. Von dort<br />

können Sie das Symbol auch mit gedrückt<br />

gehaltener linker Maus ins Dash ziehen<br />

<strong>und</strong> als Starter verankern (Abbildung 2).<br />

Einfache Zeiterfassung<br />

03<br />

mit Hamster<br />

„Wann <strong>und</strong> wie viel habe ich eigentlich<br />

gearbeitet?“ Solche Fragen stellen sich<br />

nicht nur Freiberufler. Wer gerne aufzeichnen<br />

möchte, wie viele St<strong>und</strong>en er<br />

Abb. 2: Die neu erstellten Programmstarter für die Evolution-Module bewegen Sie per<br />

Drag & Drop ins Dash <strong>und</strong> verankern sie dort.<br />

Abb. 3: Im Hauptfenster (links) starten Sie die Zeiterfassung mit Hamster; die Übersicht zeigt eine Zusammenfassung der Woche.<br />

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83


Tipps & Tricks<br />

Gnome-Tipps<br />

Abb. 4: Bereits aufgezeichnete Tätigkeiten dürfen Sie jederzeit<br />

anpassen, um beispielsweise die Dauer zu verändern, neue<br />

Schlagworte oder eine Beschreibung hinzuzufügen.<br />

Abb. 5: Über die Webseite Gnome Extensions rüsten Sie auf allen<br />

von <strong>EasyLinux</strong> unterstützten Distributionen das Hamster-<br />

Applet fürs Panel nach.<br />

mit etwas am Rechner zugebracht hat, der<br />

kann unter Gnome zur mitgelieferten Zeiterfassung<br />

namens Hamster [2] greifen. Sie<br />

starten das Tool über die Aktivitäten <strong>und</strong><br />

Eingabe von zeit. Öffnen Sie die Zeiterfassung,<br />

wie Hamster hier heißt.<br />

Ins Feld Neue Tätigkeit starten tippen Sie<br />

einfach eine Beschreibung, was Sie gerade<br />

tun, <strong>und</strong> über Erfassung starten<br />

geht’s los. Ein Klick auf Übersicht anzeigen<br />

ruft ein weiteres Hamster-Fenster auf<br />

den Schirm, in dem Sie nicht nur sehen,<br />

was Sie aktuell aufzeichnen, sondern<br />

auch, was Sie an den vergangenen Tagen<br />

der Woche gearbeitet haben (Abbildung<br />

3). Erfassung anhalten im Hauptfenster<br />

stoppt den Mitschnitt.<br />

Wenn Sie ins Feld Neue Tätigkeit starten<br />

mit der Maus klicken, klappt eine Liste<br />

Abb. 6: Das Applet vervollständigt automatisch<br />

Ihre Eingaben, so dass Sie wiederkehrende<br />

Aufgaben nicht jedes Mal<br />

von Neuem eintippen müssen.<br />

mit vorgefertigten <strong>und</strong> eigenen Einträgen<br />

auf, so dass Sie regelmäßige Arbeiten<br />

nicht immer wieder neu eingeben müssen.<br />

Über Bearbeiten / Einstellungen erreichen<br />

Sie auf dem Reiter Kategorien<br />

<strong>und</strong> Schlagworte die Liste. Was die Entwickler<br />

bei Arbeit <strong>und</strong> Tag für Tag eingetragen<br />

haben, passen Sie schnell an eigene<br />

Wünsche an.<br />

Im Übersichtsfenster bringt Sie das Symbol<br />

mit dem Haus immer zur aktuellen<br />

Woche; mit den Pfeiltasten blättern Sie<br />

vor <strong>und</strong> zurück. Über das Drop-down-<br />

Menü daneben schalten Sie um <strong>und</strong> zeigen<br />

nur den Tag oder den ganzen Monat<br />

an. Das Suchfeld bietet eine einfache<br />

Filtermöglichkeit. Tippen Sie hier einfach<br />

den gesuchten Begriff ein. Groß<strong>und</strong><br />

Kleinschreibung beachtet Hamster<br />

nicht. Sie dürfen neben Tätigkeiten auch<br />

nach Kategorien <strong>und</strong> Schlagworten suchen.<br />

Klicken Sie doppelt auf einen Tag<br />

oder einen Eintrag, öffnet sich ein kleines<br />

Dialogfenster, in dem Sie bereits<br />

aufgezeichnete Dinge anpassen können<br />

(Abbildung 4).<br />

04 Hamster-Indicator<br />

fürs Panel<br />

Besonders komfortabel gestaltet sich das<br />

Arbeiten mit Hamster, wenn Sie die Zeiterfassung<br />

bequem über das Panel erreichen<br />

können <strong>und</strong> nicht jedes Mal das Programmfenster<br />

in den Vordergr<strong>und</strong> bringen<br />

müssen. Eine Erweiterung namens Project<br />

Hamster Extension sorgt dafür, dass der<br />

Hamster sich am oberen Desktoprand<br />

wohlfühlt. Um diese einzuspielen, öffnen<br />

Sie einen Webbrowser Ihrer Wahl <strong>und</strong> besuchen<br />

die Adresse unter [3]. Sie erfahren<br />

direkt, ob die Gnome Shell Extension<br />

kompatibel zu Ihrer Gnome-Version ist.<br />

Erhalten Sie grünes Licht, ziehen Sie den<br />

kleinen Schieberegler oben links von off<br />

auf on. Bestätigen Sie, dass Sie die Erweiterung<br />

wirklich installieren möchten (Abbildung<br />

5), <strong>und</strong> nach kurzer Zeit sehen<br />

Sie im Panel das Hamster-Applet.<br />

Es zeigt den Schriftzug No activity („keine<br />

Tätigkeit“) an, wenn Sie gerade nichts<br />

aufzeichnen. Klicken Sie mit der linken<br />

Maustaste darauf, dürfen Sie ins Feld<br />

What are you doing? („Was tun Sie gerade?“)<br />

etwas eintragen. Sobald Sie [Eingabe]<br />

drücken, startet Hamster die Aufzeichnung.<br />

Praktisch: Bereits bekannte<br />

Tätigkeiten <strong>und</strong> Schlagworte verfolständigt<br />

das Applet automatisch (Abbildung<br />

6). Direkt darunter zeigt das Fenster an,<br />

was Sie am aktuellen Tag bereits geleistet<br />

haben (Todays activities, „heutige Tätigkeiten“).<br />

Ein Klick auf Show Overview<br />

blendet das Übersichtsfenster ein, Stop<br />

Tracking beendet den Mitschnitt, <strong>und</strong> Add<br />

Earlier Activity öffnet den Bearbeitungsdialog<br />

aus Abbildung 4. Tracking Settings<br />

ganz am unteren Ende blendet schließlich<br />

die Hamster-Einstellungen ein.<br />

Hamster: Export <strong>und</strong><br />

05<br />

Backup der Daten<br />

Hamster sichert seine Daten in einer Datenbank<br />

im Home-Verzeichnis der Benutzer.<br />

Es handelt sich dabei um eine<br />

SQLite-Datenbank, wie das Kommando<br />

file verrät:<br />

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Gnome-Tipps<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 7: Die Webseite mit dem Hamster-Bericht selbst stellt<br />

Umlaute korrekt dar; beim Export gehen sie aber kaputt.<br />

Abb. 8: Auch auf dem Gnome-Desktop können Sie das KDE-Brennprogramm<br />

K3b starten, wenn Sie ein leeres Medium einlegen.<br />

$ file .local/share/hamster‐applet/hamsterU<br />

.db<br />

.local/share/hamster‐applet/hamster.db: SU<br />

QLite 3.x database<br />

Die Datenbankdatei können Sie problemlos<br />

auf einen anderen Rechner mit Gnome-<br />

Desktop <strong>und</strong> Hamster-Installation transportieren<br />

<strong>und</strong> dort wiederum im Verzeichnis<br />

.local/​share/​hamster-applet ablegen.<br />

Das klappte im Test sogar mit einer laufenden<br />

Erfassung einer Tätigkeit. Haben<br />

Sie auf dem anderen Rechner ebenfalls<br />

die Hamster-Zeiterfassung genutzt, sollten<br />

Sie darauf achten, eine bestehende Datenbank<br />

nicht zu überschreiben.<br />

Weniger gut sieht es mit den Exportmöglichkeiten<br />

aus. Im Übersichtsfenster<br />

öffnen Sie über das Menü Übersicht /<br />

Bericht speichern einen Dateiauswahldialog<br />

<strong>und</strong> erstellen in der Voreinstellung<br />

eine HTML-Datei vom aktuellen<br />

Tag, von der Woche oder dem Monat –<br />

je nachdem, was Sie in der Hamster-<br />

Übersicht gerade betrachten. Die HTML-<br />

Datei ist gut lesbar <strong>und</strong> ordentlich strukturiert.<br />

Probleme bereitet allerdings das<br />

Skript, das die Daten aus der SQLite-Datenbank<br />

extrahiert, denn es kann keine<br />

deutschen Umlaute <strong>und</strong> Sonderzeichen<br />

darstellen (Abbildung 7).<br />

Über das Drop-down-Menü im Dateiauswahldialog<br />

können Sie statt HTML auch<br />

ein anderes Format aussuchen. Im Test<br />

erzeugte Hamster eine lesbare XML-Datei,<br />

versagte allerdings beim iCal-Kalender.<br />

Die gespeicherte Datei enthält lediglich<br />

zwei Zeilen ohne Inhalt aus der<br />

Hamster-Datenbank.<br />

06 Standard-Brenn-<br />

programm einstellen<br />

Früher kümmerte sich der Dateimanager<br />

Nautilus um die Wechseldatenträger-Verwaltung;<br />

inzwischen ist das alles in die<br />

Gnome-Systemeinstellungen ausgelagert.<br />

Diese öffnen Sie beispielsweise per Klick<br />

auf Ihren Benutzernamen rechts oben im<br />

Panel. Doppelklicken Sie ganz unten im<br />

Bereich System das Symbol Details. Wählen<br />

Sie dann aus der linken Seitenleiste<br />

die Abteilung Wechselmedien aus. Rechts<br />

sehen Sie, welche Aktionen für CD-Audio,<br />

DVD-Video, Musikwiedergabe, Fotos <strong>und</strong><br />

Software definiert sind. Hier taucht weder<br />

eine leere CD noch DVD auf. Solche Datenträger<br />

finden Sie, wenn Sie auf Andere<br />

Medien klicken.<br />

Im oberen Drop-down-Menü Typ sind<br />

zahlreiche Medienarten gelistet, unter<br />

anderem Leere Blu-ray-Disc, Leere CD,<br />

Leere DVD <strong>und</strong> Leere HD-DVD. Wählen<br />

Sie einen Eintrag aus <strong>und</strong> klicken Sie auf<br />

das Ausklappmenü Aktion. An oberster<br />

Stelle ist der in den Dateimanager integrierte<br />

CD/​DVD-Ersteller aufgeführt (siehe<br />

dazu auch den folgenden Tipp). Über<br />

Andere Anwendung klappen Sie einen<br />

Dialog aus, in dem Sie Ihr Lieblings-<br />

Brennprogramm aussuchen. Die Liste ist<br />

alphabetisch sortiert. Per Klick auf Auswählen<br />

übernehmen Sie die Einstellung<br />

(Abbildung 8).<br />

Nautilus: Brennordner im<br />

07<br />

Dateimanager öffnen<br />

In früheren Gnome-Versionen konnten<br />

Sie über das Menü Gehe zu den in den<br />

Dateimanager integrierten CD/​DVD-Ersteller<br />

erreichen. Es handelt sich um ein<br />

spezielles Nautilus-Fenster, in das Sie<br />

einfach per Drag & Drop Daten hineinziehen<br />

können. Dann definieren Sie im Feld<br />

Name die Datenträgerbezeichnung, <strong>und</strong><br />

Abb. 9: Der CD/​DVD-Ersteller in Nautilus ist nur aus den Menüs verschw<strong>und</strong>en. Über<br />

Eingabe von „burn:/​“ in der Adresszeile erreichen Sie das Werkzeug nach wie vor.<br />

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85


Tipps & Tricks<br />

Gnome-Tipps<br />

Abb. 10: Bleibt der Menüeintrag „Drucken“ grau <strong>und</strong> fragt Evince auch nicht nach einem Kennwort, schauen Sie in den Einstellungen<br />

des Dokumentenbetrachters nach <strong>und</strong> hebeln die Beschränkungen aus.<br />

über Auf CD/​DVD schreiben starten Sie<br />

den Brennvorgang oder erstellen eine<br />

Abbilddatei. Während der Menüeintrag<br />

selbst verschw<strong>und</strong>en ist, hat Nautilus<br />

das Brennen nicht verlernt. Drücken Sie<br />

einfach die Tastenkombination [Strg-L]<br />

<strong>und</strong> tippen Sie in die Adresszeile burn:/<br />

ein, um den CD/​DVD-Ersteller zu öffnen<br />

(Abbildung 9).<br />

Evince: Druckbeschränkung<br />

08<br />

für PDFs aushebeln<br />

Einige PDF-Dokumente sind passwortgeschützt,<br />

<strong>und</strong> manchmal hat der Ersteller<br />

sogar dafür gesorgt, dass Sie ein Kennwort<br />

eintippen müssen, wenn Sie das<br />

gute Stück zu Papier bringen möchten.<br />

Passwortgeschützte Dokumente öffnet<br />

Evince klaglos <strong>und</strong> bietet im Authentisierungs-Dialog<br />

an, das Kennwort sofort zu<br />

vergessen, sich innerhalb der Sitzung daran<br />

zu erinnern oder es dauerhaft in den<br />

Schlüsselb<strong>und</strong> aufzunehmen. Die Abfrage<br />

funktioniert allerdings nicht bei<br />

PDFs, die ein weiteres Passwort benötigen,<br />

um sie ausdrucken zu dürfen. Im<br />

Menü Datei bleibt der Punkt Drucken<br />

einfach ausgegraut.<br />

Die Gnome-Entwickler haben sich etwas<br />

anderes ausgedacht <strong>und</strong> eine versteckte<br />

Einstellung für den Dokumentenbetrachter<br />

untergebracht. Dazu benötigen Sie<br />

den Konfigurationseditor dconf-editor,<br />

den Sie im gleichnamigen Paket bei<br />

OpenSuse beziehungsweise im Paket<br />

dconf-tools auf Ubuntu-Systemen finden.<br />

Sie starten das Programm über Eingabe<br />

von dconf‐editor in ein Schnellstart- oder<br />

Terminalfenster.<br />

Wechseln Sie dann in der linken Seitenleiste<br />

in die Abteilung org / gnome /<br />

evince <strong>und</strong> setzen Sie rechts bei overriderestrictions<br />

ein Häkchen (Abbildung 10).<br />

Damit bringen Sie Evince dazu, die Beschränkungen<br />

für den Ausdruck gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

zu ignorieren. Das betrifft einerseits<br />

die Kennwortabfrage <strong>und</strong> andererseits<br />

auch das vollständige Verbot zum<br />

Drucken.<br />

Gnome-Terminal: Blättern ohne<br />

09<br />

Bildlaufleiste<br />

Haben Sie im Gnome-Terminal ein Profil<br />

eingestellt, das auf die Scrollleiste am<br />

rechten Fensterrand verzichtet, können<br />

Sie dennoch zurückblättern <strong>und</strong> vergangene<br />

Programmausganen einsehen. Nutzen<br />

Sie dazu einfach die Tastatur: Der<br />

Shortcut [Umschalt-Bild auf] blättert<br />

seitenweise nach oben, [Umschalt-Bild<br />

ab] nach unten. Ganz an den Anfang<br />

geht es mit [Umschalt-Pos1], ganz nach<br />

unten mit [Umschalt-Ende]. Auch seitenweise<br />

dürfen Sie hoch- <strong>und</strong> runterscrollen.<br />

Verwenden Sie dazu die Tastenkombinationen<br />

[Strg-Umschalt] <strong>und</strong><br />

die Pfeiltasten. Übrigens funktionieren<br />

die Shortcuts [Umschalt-Bild auf] <strong>und</strong><br />

[Umschalt-Bild ab] auch auf den virtuellen<br />

Konsolen, die Sie über [Strg-Alt-F1]<br />

bis [Strg-Alt-F6] erreichen. Die anderen<br />

beiden Kombinationen sind dem Gnome-<br />

Terminal vorbehalten.<br />

Zusammenarbeit Nautilus<br />

10<br />

<strong>und</strong> Gnome-Terminal<br />

Der Dateimanager <strong>und</strong> die Terminalanwendung<br />

der Desktopumgebung arbeiten<br />

Hand in Hand. Eine der Interaktionsmöglichkeiten<br />

betrifft das Drag & Drop von<br />

Dateien <strong>und</strong> Ordnern aus Nautilus heraus:<br />

Ziehen Sie ein Symbol mit gedrückt gehaltener<br />

linker Maustaste auf ein Gnome-<br />

Terminal <strong>und</strong> lassen los, zeigt das Terminal<br />

den vollen Pfad an. Ziehen Sie also<br />

beispielsweise den Ordner Bilder aus Ihrem<br />

Home-Verzeichnis ins Terminal, erscheint<br />

dort hinter dem Prompt '/​home/​<br />

benutzer/​Bilder' in einfachen Anführungszeichen.<br />

(hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Evolution-Webseite:<br />

http:// projects. gnome. org/ evolution/<br />

(http:// ezlx. de/ d3f1)<br />

[2] Blog zum Project Hamster:<br />

http:// projecthamster. wordpress. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d3f2)<br />

[3] Project Hamster Extension:<br />

https:// extensions. gnome. org/ extension/​<br />

425/ project‐hamster‐extension/<br />

(http:// ezlx. de/ d3f3)<br />

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Tipps & Tricks<br />

LibreOffice<br />

LibreOffice-Tipps<br />

Besser arbeiten<br />

mit LibreOffice<br />

Franz Böhm<br />

Die LibreOffice-Tipps verraten unter anderem, wie Sie Makros mit Schaltflächen <strong>und</strong> Shortcuts<br />

erstellen, Zellen abhängig von den Werten einfärben, Symbole zu den Leisten hinzufügen <strong>und</strong><br />

austauschen. Außerdem zeigen wir, wie Sie mit Matrixformeln ganze Zellbereiche berechnen.<br />

Writer: Zwischenablage ohne<br />

01<br />

Formatierung einfügen<br />

Wenn Sie Text aus Webseiten kopieren<br />

<strong>und</strong> in Writer über [Strg-V] beziehungsweise<br />

Bearbeiten / Einfügen einbinden,<br />

übernimmt LibreOffice sämtliche Formatierungen<br />

<strong>und</strong> Formatvorlagen. Ist das<br />

nicht gewünscht, <strong>und</strong> Sie möchten lediglich<br />

den reinen Text einfügen, so wählen<br />

Sie stattdessen Bearbeiten / Inhalte einfügen<br />

(Tastenkombination [Umschalt-Strg-<br />

V]) <strong>und</strong> im folgenden Dialogfenster die<br />

Option Unformatierter Text. Kopieren Sie<br />

häufig etwas im Browser, ist dieser Weg<br />

recht umständlich. Schneller geht’s mit einem<br />

kleinem Makro. Der folgende Tipp<br />

zeigt, wie Sie ein solches Makro erstellen.<br />

Writer: Ein eigenes Makro<br />

02<br />

erstellen<br />

Öffnen Sie über das Menü Extras / Makros<br />

/ Makros verwalten / LibreOffice Basic den<br />

Dialog zur Makroverwaltung. Gehen Sie<br />

in der linken Baumansicht zur Abteilung<br />

Meine Makros / Standard <strong>und</strong> klicken Sie<br />

auf Neu. Im folgenden Dialogfenster löschen<br />

Sie den bereits vorgegebenen Text<br />

<strong>und</strong> fügen dann das Makro aus Listing 1<br />

ein (Abbildung 1). Drücken Sie [Strg-S]<br />

zum Speichern <strong>und</strong> schließen Sie das Eingabefenster.<br />

Kopieren Sie nun Text im Browser <strong>und</strong><br />

testen das neue Makro über Extras / Makros<br />

/ Makro ausführen <strong>und</strong> wählen Sie<br />

im folgenden Dialog Ihr Makro aus Meine<br />

Makros / Standard aus. Hat alles geklappt,<br />

<strong>und</strong> ist der Inhalt der Zwischenablage<br />

ohne Formatierungen <strong>und</strong> Formatvorlagen<br />

im Dokument gelandet, lesen Sie in<br />

den nächsten beiden Tipps, wie Sie eine<br />

Schaltfläche <strong>und</strong> eine Tastenkombination<br />

für das neue Makro erstellen.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Writer: Eine Schaltfläche<br />

03<br />

für das Makro hinzufügen<br />

Der Weg über das Menü ist lang, daher<br />

zeigen wir nun Schritt für Schritt, wie Sie<br />

in die Symbolleiste Standard eine Schaltfläche<br />

für das Makro einbauen.<br />

Öffnen Sie über Ansicht / Symbolleisten<br />

1<br />

/ Anpassen den Dialog zum Bearbeiten<br />

von Menüs, Tastenkombinationen <strong>und</strong><br />

Symbolleisten. Gehen Sie zum dritten<br />

Reiter namens Symbolleisten.<br />

Wählen Sie im Drop-down-Menü Symbolleiste<br />

die Leiste aus, welche die neue<br />

2<br />

Schaltfläche beherbergen soll. In unserem<br />

Beispiel haben wir uns für Standard<br />

entschieden.<br />

Klicken Sie rechts auf Hinzufügen, <strong>und</strong><br />

3<br />

der Dialog Befehle hinzufügen öffnet<br />

sich. Navigieren Sie links im Feld Bereich<br />

über LibreOffice Makros zu Ihrem<br />

Makro (Meine Makros / Standard / Module1)<br />

<strong>und</strong> markieren Sie rechts den<br />

Eintrag OhneFormat.<br />

Klicken Sie rechts oben auf Hinzufügen<br />

<strong>und</strong> dann Schließen. Der neue Eintrag<br />

OhneFormat befindet sich nun bereits in<br />

der Symbolleiste – allerdings ohne Icon,<br />

sondern als einfacher Textbaustein.<br />

Über die beiden Pfeile rechts neben dem<br />

Feld bewegen Sie die neue Schaltfläche<br />

an die gewünschte Stelle. Außerdem<br />

weisen Sie ihr über Ändern / Symbol<br />

austauschen ein Icon zu (Abbildung 2).<br />

Ein Klick auf OK schließt die Einrichtung<br />

ab. Das neue Icon ist sofort einsatzbereit.<br />

Writer: Eine Tastenkombination<br />

04<br />

für das Makro<br />

Noch flinker erreichen Sie Ihr eigenes<br />

Makro, wenn Sie ihm einen Tastaturshort-<br />

Abb. 1: LibreOffice bietet einen eigenen Editor zum Erstellen von Makros an. Syntaxhighlighting<br />

hebt die Schlüsselworte hervor.<br />

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LibreOffice<br />

Tipps & Tricks<br />

cut zuweisen. Sie sollten dabei<br />

darauf achten, dass Sie kein<br />

Kürzel vergeben, was bereits<br />

eine andere Funktion aufruft.<br />

Dazu öffnen Sie wieder den<br />

Dialog Anpassen über das<br />

Menü Ansicht / Symbolleisten<br />

<strong>und</strong> wechseln zum Reiter Tastatur.<br />

Im oberen Bereich sehen<br />

Sie alle in LibreOffice verfügbaren<br />

Kürzel <strong>und</strong> erfahren<br />

auch, ob diese bereits eine<br />

Funktion erfüllen.<br />

Gehen Sie unten im Fenster in<br />

der Abteilung Funktionen / Bereich<br />

über LibreOffice Makros /<br />

user / Standard / Module1 zu<br />

Ihrem Makro <strong>und</strong> markieren<br />

Sie rechts daneben im Feld<br />

Funktion dann den Eintrag OhneFormat.<br />

Suchen Sie dann<br />

oben eine Kombination aus, die noch nicht<br />

belegt ist, klicken Sie diese mit der linken<br />

Maustaste an <strong>und</strong> bestätigen die Wahl über<br />

Ändern. Rechts unten im Feld Tasten erscheint<br />

das neue Kürzel nun, <strong>und</strong> Sie können<br />

die Aktion über OK beenden.<br />

Abb. 3: [Alt-F11] öffnet die LibreOffice-Makroverwaltung.<br />

Abb. 2: Über diesen Dialog weisen Sie Schaltflächen Symbole zu.<br />

Calc: Makro durch<br />

05<br />

„WENN()“-Formel starten<br />

Hin <strong>und</strong> wieder wäre es nützlich, ein Makro<br />

über eine Tabellenformel in Calc aufrufen<br />

zu können. So sorgt die folgende<br />

Formel beispielsweise dafür, dass das Makro<br />

StarteKontrolle in Aktion tritt, wenn<br />

der Wert in Zelle A2 größer oder gleich 5<br />

ist. Andernfalls schreibt Calc ein Ausrufezeichen<br />

in die Formelzelle:<br />

=WENN(A2>=5;STARTEKONTROLLE();"!")<br />

Bei dem Makro StarteKontrolle handelt es<br />

sich um eine benutzerdefinierte Basic-<br />

Funktion. Sie setzen hier eine Function-<br />

Prozedur anstelle einer<br />

Sub-Prozedur ein, da<br />

eine Tabellenformel immer<br />

ein Ergebnis liefern<br />

muss. Was als Resultat<br />

der benutzerdefinierten<br />

Funktion genau erscheint,<br />

bestimmen Sie<br />

selbst. Es könnte beispielsweise<br />

ein Text wie<br />

Auftrag erledigt, eine<br />

Zahl oder auch ein Wahrheitswert<br />

sein.<br />

Eine Function-Prozedur kann<br />

genau wie eine Sub-Prozedur<br />

beliebige Aktionen ausführen.<br />

Wenn Sie bereits ein Makro in<br />

Form einer Sub-Prozedur erstellt<br />

haben, das Calc über<br />

eine WENN()-Formel ausführen<br />

soll, dann können Sie den<br />

Makro-Quellcode direkt in die<br />

Function-Prozedur kopieren.<br />

Alternativ fügen Sie dort eine<br />

Zeile mit dem Namen der<br />

Sub-Prozedur ein, um diese<br />

aus der Funktion heraus aufzurufen.<br />

Angenommen, Sie haben bereits<br />

ein Makro (eine Sub-<br />

Prozedur) mit dem Namen<br />

Kontrolle erstellt, das als Ergebnis<br />

ein Meldungsfenster<br />

mit der Nachricht Auftrag erledigt<br />

anzeigt, dann könnte dies wie<br />

folgt aussehen:<br />

Sub Kontrolle()<br />

MsgBox "Auftrag erledigt"<br />

End Sub<br />

Damit Calc das Makro nun als Ergebnis<br />

einer WENN()-Formel aufruft, legen Sie<br />

eine zusätzliche Basic-Funktion an. Öffnen<br />

Sie die Makroverwaltung über Extras<br />

/ Makros / Makros verwalten / LibreOffice<br />

Basic oder über [Alt-F11]. Ihr eigenes Makro<br />

namens Kontrolle sollte sich in der<br />

Abteilung Meine Makros befinden. Mit einem<br />

Klick auf Bearbeiten öffnen Sie den<br />

Editor (Abbildung 3).<br />

Schreiben Sie nun unter den existierenden<br />

Code eine Funktion, die das Makro Kontrolle<br />

aufruft <strong>und</strong> als Ergebnis den Text<br />

Wert erreicht zurückgibt:<br />

Public Function StarteKontrolle() As String<br />

Kontrolle<br />

StarteKontrolle = "Wert erreicht"<br />

End Function<br />

Listing 1: Zwischenablage ohne Formatierung<br />

Sub OhneFormat<br />

Dim document as object<br />

Dim dispatcher as object<br />

Document = ThisComponent.CurrentController.Frame<br />

Dispatcher = createUnoService("com.sun.star.frame.DispatchHelper")<br />

Dim args1(0) as new com.sun.star.beans.PropertyValue<br />

args1(0).Name = "SelectedFormat"<br />

args1(0).Value = 1<br />

Dispatcher.executeDispatch(document, ".uno:ClipboardFormatItems", "", 0, args1())<br />

End sub<br />

Die erste Zeile enthält den Funktionsnamen<br />

StarteKontrolle <strong>und</strong> den Datentyp,<br />

den die Funktion zurückgibt. In unserem<br />

Beispiel ist das eine Zeichenfolge<br />

(As String). Die zweite Zeile ruft das<br />

vorhandene Makro Kontrolle über seinen<br />

Namen auf. Danach bestimmen Sie<br />

das Funktionsergebnis, indem Sie dem<br />

Funktionsnamen StarteKontrolle den gewünschten<br />

Wert übergeben (hier die<br />

Zeichenfolge Wert erreicht. Abbildung 4<br />

zeigt die Sub-Prozedur, gefolgt von der<br />

Function-Prozedur. Klicken Sie auf die<br />

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89


Tipps & Tricks<br />

LibreOffice<br />

Speichern-Schaltfläche, um<br />

das neue Makro StarteKontrolle<br />

in Ihre Sammlung aufzunehmen.<br />

In Ihren Tabellen können Sie<br />

StarteKontrolle nun wie jede<br />

andere Calc-Funktion einsetzen.<br />

Schreiben Sie die oben<br />

gezeigte WENN()-Formel in<br />

eine Zelle (nicht A2) <strong>und</strong> geben<br />

Sie in A2 dann einen Zahlenwert<br />

ein. Ist dieser größer<br />

oder gleich 5, erscheint das<br />

Meldungsfenster mit der Nachricht<br />

Auftrag erledigt, <strong>und</strong> in<br />

der Formelzelle steht nun Wert<br />

erreicht (Abbildung 5). Vergessen Sie<br />

nicht das leere Klammernpaar nach dem<br />

Funktionsnamen. Es ist zwingend erforderlich,<br />

denn sonst würde Calc STARTE-<br />

KONTROLLE als Bereichsnamen <strong>und</strong> nicht<br />

als Funktion interpretieren.<br />

Calc: Zellen<br />

06<br />

gezielt einfärben<br />

Wenn Sie einzelne Tabellenzellen<br />

farblich<br />

hervorheben, erleichtert<br />

das die Kontrolle.<br />

So können Sie beispielsweise<br />

alle Zellen<br />

grün hinterlegen, die<br />

den Wert 0 enthalten.<br />

Leerzeilen <strong>und</strong> andere<br />

Einträge soll Calc ignorieren.<br />

Dazu öffnen<br />

Sie über Druck auf<br />

[F11] zunächst den Dialog für die Formatvorlagen.<br />

Ein Rechtsklick ins Fenster<br />

<strong>und</strong> Neu öffnet ein Dialogfenster, in dem<br />

Sie die Vorlage erstellen. Nennen Sie<br />

diese beispielsweise Grün <strong>und</strong> definieren<br />

Sie auf dem Reiter Hintergr<strong>und</strong> einen<br />

grünen Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Danach klicken Sie in eine Zelle <strong>und</strong><br />

wählen Format / Bedingte Formatierung<br />

/ Bedingung. Aus dem ersten Dropdown-Menü<br />

suchen Sie den Eintrag Formel<br />

ist aus. Ins Feld dahinter schreiben<br />

Sie Folgendes:<br />

UND(NICHT(ISTLEER(A1));A1=0)<br />

Darunter suchen Sie aus dem Aufklappmenü<br />

neben Vorlage Ihre selbst erstellte<br />

Formatvorlage namens Grün aus <strong>und</strong><br />

bestätigen über OK. Calc färbt die Zelle<br />

nun grün ein, wenn sie nicht leer ist <strong>und</strong><br />

der Wert 0 beträgt. Nur wenn beide Voraussetzungen<br />

erfüllt sind, wendet die<br />

Abb. 4: So sieht das fertige Makro „StarteKontrolle“ aus.<br />

Abb. 5: Das Fenster meldet „Auftrag<br />

erledigt“, wenn der Wert in<br />

A2 größer oder gleich 5 ist.<br />

Tabellenkalkulation die Formatvorlage<br />

auf die Zelle an.<br />

Neues „Drucken“-Symbol<br />

07<br />

für die Symbolleiste<br />

Ein Klick auf das Icon mit dem Drucker<br />

in der Symbolleiste öffnet nicht etwa einen<br />

Dialog, in dem Sie<br />

das Gerät, das Seitenlayout<br />

<strong>und</strong> andere Optionen<br />

festlegen, sondern<br />

schickt das Dokument<br />

ohne weitere<br />

Nachfrage an den<br />

Standarddrucker. Ein<br />

Fenster, in dem Sie<br />

weitere Einstellungen<br />

vornehmen können,<br />

erhalten Sie hingegen<br />

über Datei / Drucken<br />

oder die Tastenkombination<br />

[Strg-P]. Wenn Sie gerne ein Symbol<br />

hätten, das nicht sofort alles zu Papier<br />

bringt, sondern dieselben Konfigurationsmöglichkeiten<br />

bietet,<br />

dann fügen Sie einfach eines<br />

zur Leiste hinzu:<br />

Öffnen Sie über Ansicht<br />

1<br />

/ Symbolleisten / Anpassen<br />

einen Dialog zur<br />

Konfiguration der Symbolleisten.<br />

Im Dropdown-Menü<br />

oben ist die<br />

Symbolleiste Standard<br />

bereits ausgewählt.<br />

Klicken Sie auf die<br />

2<br />

Schaltfläche Hinzufügen.<br />

Im neuen Dialogfenster<br />

wählen Sie aus der linken<br />

Liste (Bereich) den<br />

Eintrag Dokumente,<br />

dann rechts den Eintrag<br />

Drucken (Abbildung 6).<br />

Ein Klick auf Hinzufügen<br />

3<br />

übernimmt die ausgewählte<br />

Schaltfläche in die Symbolleiste<br />

sowie in die Liste Befehle<br />

im Bereich Symbolleisteninhalt<br />

des vorigen Dialogs<br />

Anpassen.<br />

Dort können Sie das Icon<br />

4<br />

noch mit den Pfeiltasten<br />

oder per Drag & Drop mit<br />

der Maus an die gewünschte<br />

Stelle verschieben.<br />

Über Schließen <strong>und</strong> OK beenden<br />

Sie die Einrichtung. Die<br />

Einstellungen gelten übrigens<br />

nicht automatisch für alle<br />

LibreOffice-Module. Haben Sie die<br />

Leiste in Writer angepasst, <strong>und</strong> möchten<br />

Sie das neue Symbol auch in Calc<br />

nutzen, dann wiederholen Sie die<br />

Schritte. Der nächste Tipp zeigt, wie Sie<br />

dem neuen Symbol einen anderen Look<br />

verpassen.<br />

Schaltflächen für<br />

08<br />

Symbole verändern<br />

Wenn Sie wie im vorigen Tipp gezeigt<br />

ein neues Drucken-Symbol zur Leiste<br />

hinzugefügt haben, dann sieht dies in der<br />

Voreinstellung genauso aus wie das alte<br />

Icon, das Dateien ohne weitere Nachfrage<br />

an den Standarddrucker schickt.<br />

Damit Sie die beiden Symbole besser<br />

voneinander unterscheiden können, weisen<br />

Sie einem von beiden eine andere<br />

Schaltfläche zu. Öffnen Sie wieder über<br />

Ansicht / Symbolleisten / Anpassen den<br />

Dialog zur Leisteneinrichtung. Im Dropdown-Menü<br />

Symbolleisteninhalt sollte<br />

wieder Standard stehen.<br />

Abb. 6: Ein neues Symbol fügen Sie mit wenigen Mausklicks<br />

zu den Symbolleisten hinzu.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


LibreOffice<br />

Tipps & Tricks<br />

Wechseln Sie im Feld Befehle<br />

zu Ihrem neu hinzugefügten<br />

Symbol <strong>und</strong> klicken Sie rechts<br />

auf Ändern / Symbol austauschen.<br />

Im nächsten Dialog<br />

finden Sie viele verschiedene<br />

Icons, aus denen Sie etwas<br />

Passendes aussuchen können<br />

(Abbildung 7). Ist nichts dabei,<br />

können Sie optional über<br />

Importieren ein eigenes Bildchen<br />

in die Sammlung aufnehmen.<br />

Nach einem Klick<br />

auf OK hat die Schaltfläche<br />

bereits den neuen Look.<br />

Aussehen der<br />

09<br />

Symbolleisten<br />

Ob die Symbolleisten die bunten<br />

Icons, zusätzlich Text neben<br />

den Schaltflächen oder<br />

sogar nur die Beschriftungen anzeigen,<br />

bestimmen Sie ebenfalls im Dialog Ansicht<br />

/ Symbolleisten / Anpassen. Klicken<br />

Sie auf die Schaltfläche Symbolleiste. Dort<br />

finden Sie unten die drei Optionen Nur<br />

Symbole, Nur Text oder Symbole & Text.<br />

Abb. 7: Über „Ändern / Symbol austauschen“ weisen Sie den<br />

Schaltflächen der Symbolleisten ein anderes Icon zu.<br />

10<br />

Writer: Mehrere Absätze<br />

gleichzeitig formatieren<br />

LibreOffice besitzt eine praktische Funktion,<br />

mit der Sie vielen Absätzen per<br />

Mausklick dieselbe Formatvorlage zuweisen.<br />

Rufen Sie über Format /<br />

Formatvorlagen oder über [F11]<br />

den Dialog Formatvorlagen auf.<br />

Wählen Sie nun eine Vorlage<br />

aus, die Sie zuweisen möchten.<br />

Danach klicken Sie rechts oben<br />

auf das kleine Icon, das den so<br />

genannten Gießkannenmodus<br />

aktiviert (Abbildung 8). Der<br />

Mauszeiger verändert sich nun<br />

<strong>und</strong> sieht wie eine kleine Kanne<br />

aus. Klicken Sie damit einmal<br />

in jeden Absatz, den Sie formatieren<br />

möchten. Nach Abschluss<br />

der Arbeiten drücken Sie [Esc]<br />

oder klicken erneut auf das<br />

Gießkannensymbol, um den<br />

Modus zu verlassen.<br />

Writer: Absatzvorlagen<br />

11<br />

für folgenden Abschnitt<br />

Mit einem kleinen Trick <strong>und</strong> ohne Umweg<br />

über den Dialog Formatvorlagen weisen<br />

Sie in Writer die Vorlage des aktuellen<br />

Absatzes dem nachfolgenden <strong>und</strong> umgekehrt<br />

zu. Damit der nachfolgende Abschnitt<br />

dieselbe Formatvorlage erhält, ge-


Tipps & Tricks<br />

LibreOffice<br />

hen Sie ans Ende des ersten Absatzes <strong>und</strong><br />

drücken so oft die Taste [Entf], bis der<br />

nachfolgende Abschnitt nach oben rückt<br />

<strong>und</strong> mit dem aktuellen verschmilzt. Die<br />

Formatvorlage passt Writer automatisch<br />

an. Drücken Sie nun [Eingabe], fügen Sie<br />

wieder einen Absatz ein, das Format<br />

bleibt aber dasselbe.<br />

Writer: Standardvorlage des<br />

12<br />

Dokuments wechseln<br />

Angenommen, Sie haben in Writer einen<br />

Text auf Gr<strong>und</strong>lage der Formatvorlage<br />

Standard geschrieben. Nun möchten<br />

Sie im ganzen Dokument von Standard<br />

zur Vorlage Textkörper, alle anderen<br />

Formatierungen <strong>und</strong> Vorlagen jedoch<br />

beibehalten. Am schnellsten geht<br />

das über Bearbeiten / Suchen & Ersetzen<br />

([Strg-Alt-F]). Klappen Sie zunächst per<br />

Klick auf Mehr Optionen den Dialog aus<br />

<strong>und</strong> setzen Sie dann ein Häkchen bei<br />

Suche nach Vorlagen (Abbildung 9).<br />

Im oberen Bereich stellen Sie im Dropdown-Menü<br />

Suchen nach auf Standard,<br />

<strong>und</strong> im Aufklappmenü darunter Ersetzen<br />

durch wählen Sie die Formatvorlage Textkörper.<br />

Ein Klick auf die Schaltfläche Ersetze<br />

alle tauscht im gesamten Dokument<br />

die Formatvorlage Standard gegen Textkörper<br />

aus. Ein Klick auf Ersetzen hingegen<br />

geht schrittweise vor. Über die Schaltfläche<br />

Schließen beenden Sie die Aktion.<br />

Calc: Das Alter von<br />

13<br />

Personen ermitteln<br />

Sie möchten bei einer statistischen Aufbereitung<br />

der Vereinszahlen ermitteln, welche<br />

Altersgruppen vertreten sind. Mit ein<br />

paar Formeln bringen Sie Calc dazu, bei<br />

der Auswertung zu<br />

helfen (Abbildung<br />

10). Los geht’s mit der<br />

Berechnung des Alters<br />

der einzelnen Mitglieder.<br />

Im Beispiel enthält<br />

die Spalte A die Nachnamen,<br />

die Spalte B<br />

die Vornamen <strong>und</strong> C<br />

das Geburtsdatum. Die<br />

Spalte D zeigt für jedes<br />

Mitglied an, wie alt es<br />

ist. Dabei hilft eine<br />

Formel. Für die dritte<br />

Reihe lautet diese so:<br />

=JAHRE(C3;HEUTE();0)<br />

In D3 erscheint somit als Ergebnis 50. Passen<br />

Sie für die Zellen D4, D5, D6 <strong>und</strong> so<br />

weiter die Formel entsprechend an, so dass<br />

sie jeweils das Alter für C4, C5, C6 <strong>und</strong> so<br />

weiter berechnet. Die Formel liefert mit der<br />

Funktion Jahre(Ausgangsdatum, Enddatum,<br />

Art) das genaue Alter einer Person. Besonders<br />

wichtig dabei ist der dritte Parameter<br />

Art. Im Beispiel haben wir die 0 gewählt; sie<br />

weist der Funktion die Jahresberechnung in<br />

Intervallen zu, das heißt, die Jahre laufen<br />

von Geburtstag zu Geburtstag.<br />

Calc: Die Altersgruppen<br />

14<br />

eines Vereins ermitteln<br />

In einem nächsten Schritt können Sie die<br />

Personen nun in Altersgruppen einteilen.<br />

In unserem Beispiel möchten wir wissen,<br />

wie viele Mitglieder jeweils bis 20, 30, 40,<br />

50, 60 <strong>und</strong> 70 Jahre alt sind. Das Ganze<br />

findet in der Spalte F statt. Schreiben Sie<br />

zuerst in die Zellen F3 bis F8 einfach nur<br />

die Zahlen 20, 30, 40, 50, 60 <strong>und</strong> 70. Jetzt<br />

formatieren Sie die Zahlen mit einem benutzerdefinierten<br />

Format. Markieren Sie<br />

mit einem Klick auf F die ganze Spalte,<br />

klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf<br />

<strong>und</strong> entscheiden sich für Zellen formatieren.<br />

Auf dem ersten Reiter Zahlen wählen<br />

Sie Benutzerdefiniert aus dem Feld<br />

Abb. 8: Mit dem Gießkannenmodus<br />

bringen Sie bequem Absätze<br />

per Mausklick ins gleiche Format.<br />

Kategorie <strong>und</strong> tragen<br />

unten ins Feld Format-<br />

Code Folgendes ein:<br />

"bis "0" Jahre"<br />

In den Zellen F3 bis F8<br />

steht jetzt jeweils der<br />

Text bis 20 Jahre, bis 30<br />

Jahre <strong>und</strong> so weiter.<br />

Mit einer Matrixformel<br />

bringen Sie Calc nun<br />

dazu, Werte in einem<br />

gesamten Zellbereich<br />

gleichzeitig zu berechnen.<br />

Markieren Sie den Bereich zwischen<br />

G3 <strong>und</strong> G8, indem Sie in die Zelle G3 klicken<br />

<strong>und</strong> mit gedrückt gehaltener Umschalttaste<br />

auf G8 klicken. In die Rechenleiste<br />

oben schreiben Sie nun die Formel,<br />

die Sie auch in Abbildung 10 sehen:<br />

=HÄUFIGKEIT(D3:D22;F3:F8)<br />

Schließen Sie den Vorgang mit der Tastenkombination<br />

[Strg-Umschalt-Eingabe] ab.<br />

Als Ergebnis sehen Sie die Anzahl der Mitglieder<br />

in den jeweiligen Altersgruppen.<br />

Die Zuordnung der einzelnen Personen<br />

zu den Altersstufen findet mit der Funktion<br />

HÄUFIGKEIT(Daten; Klassen) statt.<br />

Der Parameter Daten umfasst die auszuwertenden<br />

Zellen, also D3 bis D22 mit<br />

dem Alter der Mitglieder. (Ist Ihre Liste<br />

länger, passen Sie den Wert gegebenenfalls<br />

an.) Der Parameter Klassen umfasst<br />

den Wertebereich der Altersstufen, als F3<br />

bis F8. Die Tastenkombination [Strg-Umschalt-Eingabe]<br />

beendet die Matrixformel<br />

<strong>und</strong> sorgt dafür, dass Calc die Ergebnisse<br />

sofort in den Zellen G3 bis G8 ausgibt.<br />

Beachten Sie, dass Sie die umgebenden<br />

geschweiften Klammern in der Rechenleiste<br />

nicht selbst hinzufügen, sondern<br />

wirklich nur die Formel eintragen. Die<br />

Klammern setzt die Tabellenkalkulation<br />

selbst, da sie am Shortcut [Strg-Umschalt-Eingabe]<br />

erkennt, dass eine Matrixformel<br />

vorliegt. (hej)<br />

n<br />

Abb. 9: Über „Suchen & Ersetzen“ tauschen<br />

Sie auch Formatvorlagen im Dokument<br />

aus.<br />

Abb. 10: Calc berechnet für Sie, in welchen Altersgruppen die Vereinsmitglieder sind.<br />

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Tipps & Tricks<br />

Ubuntu, Linux Mint <strong>und</strong> Knoppix<br />

Tipps <strong>und</strong> Tricks zu Ubuntu, Linux Mint <strong>und</strong> Knoppix<br />

Ubuntu, Linux Mint<br />

<strong>und</strong> Knoppix<br />

Heike Jurzik<br />

Ubuntu, Linux Mint <strong>und</strong> Knoppix basieren auf der Distribution<br />

Debian – wir verraten Tricks <strong>und</strong> Kniffe, welche den<br />

Umgang mit diesen Systemen erleichtern.<br />

“Lisa”<br />

Ubuntu: Administratorrechte<br />

01<br />

wiederherstellen<br />

Ein unbedachter Klick in den Systemeinstellungen,<br />

einmal nicht richtig hingeschaut,<br />

<strong>und</strong> schon ist es passiert: Sie haben<br />

aus Versehen dem einzigen Account<br />

auf dem System die Administratorrechte<br />

entzogen <strong>und</strong> von Systemverwalter auf<br />

Standard gewechselt (Abbildung 1). Das<br />

Konto root ist bei allen Ubuntu-Derivaten<br />

in der Voreinstellung deaktiviert – wie erlangen<br />

Sie nun bei Bedarf Administratorrechte?<br />

Eine Möglichkeit ist, von einer<br />

Live-CD/​DVD zu booten, es geht aber<br />

auch ohne ein solches Medium. Die folgende<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt,<br />

wie Sie das Problem lösen:<br />

Starten Sie den Rechner neu. Halten Sie<br />

1<br />

[Umschalt] gedrückt, um das Menü des<br />

Bootmanagers Grub anzuzeigen. Blättern<br />

Sie zum Eintrag Erweiterte Optionen<br />

für Ubuntu <strong>und</strong> drücken Sie [Eingabe].<br />

Sie sehen nun zwei Möglichkeiten,<br />

Ubuntu zu starten. Wählen Sie den<br />

Wiederherstellungsmodus <strong>und</strong> drücken<br />

Sie erneut die Eingabetaste.<br />

Im nächsten Dialog haben Sie unter anderem<br />

die Möglichkeit, den<br />

2<br />

Bootvorgang<br />

fortzusetzen, kaputte Pakete oder<br />

Dateisysteme zu reparieren, den Bootloader<br />

selbst zu aktualisieren <strong>und</strong> auch<br />

eine Root-Shell zu starten. Blättern Sie<br />

bis zum Eintrag root <strong>und</strong> drücken Sie<br />

[Eingabe].<br />

Hängen Sie die Root-Partition des Systems<br />

mit dem folgenden Kommando so<br />

3<br />

ein, dass Sie lesen <strong>und</strong> schreiben dürfen:<br />

mount ‐o rw,remount /<br />

Dass alles geklappt hat, sehen Sie, wenn<br />

Sie anschließend einfach nur mount ohne<br />

weitere Optionen eintippen [1]. Die Root-<br />

Partition (erkennbar am Schrägstrich /)<br />

taucht ganz oben auf <strong>und</strong> sollte in Klammern<br />

den Eintrag rw (read = lesen, write<br />

= schreiben) haben.<br />

Nun bearbeiten Sie die Datei /etc/​group<br />

4<br />

mit einem Texteditor Ihrer Wahl. Dazu<br />

bieten alle Linux-Systeme ein spezielles<br />

Programm namens vigr. Wenn Sie einfach<br />

nur den Befehl vigr eingeben, startet<br />

in der Voreinstellung der Texteditor<br />

vi bzw. vim. Falls Sie besser mit Nano<br />

zurechtkommen, geben Sie dieses Kommando<br />

ein:<br />

export EDITOR=nano; vigr<br />

Drücken Sie [Strg-W] <strong>und</strong> tippen Sie<br />

5<br />

sudo ein, um nach der Zeile zu suchen,<br />

Abb. 1: Ein Klick macht aus Ihrem Account ein Standardkonto ohne Root-Rechte.<br />

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Ubuntu, Linux Mint <strong>und</strong> Knoppix<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 2: Das Werkzeug zur Software-Aktualisierung ist in<br />

Ubuntu 13.04 übersichtlicher geworden.<br />

welche die Mitglieder für die Gruppe<br />

sudo definiert. Sehen Sie hier beispielsweise<br />

einen solchen Eintrag, dann hat<br />

die Gruppe derzeit keine Mitglieder, da<br />

Sie ja vorher den Benutzer zum Standardbenutzer<br />

ohne Adminrechte gemacht<br />

hatten:<br />

sudo:x:27:<br />

Schreiben Sie den Namen des Benutzerkontos<br />

einfach hinter den letzten<br />

6<br />

Doppelpunkt. Heißt der Account beispielsweise<br />

huhn, sollte hier nun Folgendes<br />

stehen:<br />

Tippen Sie als Nächstes vigr ‐s. Die<br />

8<br />

Definition des Texteditors über die<br />

Variable EDITOR müssen Sie nicht<br />

wiederholen; die Einstellung gilt in<br />

der laufenden Shell noch. Auch in<br />

dieser Datei suchen Sie nach sudo<br />

<strong>und</strong> tragen den Benutzernamen dahinter<br />

ein, so dass hier<br />

nun Folgendes steht:<br />

sudo:*::huhn<br />

usermod ‐a ‐G sudo huhn<br />

Nach dem Speichern können<br />

Sie mit dem Shortcut<br />

[Strg-D] die Root-Shell verlassen<br />

<strong>und</strong> dann über den<br />

Eintrag resume – Startvorgang<br />

normal fortsetzen den<br />

Rechner booten. Der Benutzer<br />

sollte nun wieder über<br />

die Rechte des Systemverwalters<br />

verfügen.<br />

Schneller als mit dem Editor<br />

geht es übrigens, wenn<br />

Sie das Kommando usermod<br />

verwenden: Um Ihren<br />

Account wieder in die<br />

Gruppe aufzunehmen, ersetzen<br />

Sie die Schritte 4 bis<br />

8 einfach durch folgendes<br />

Kommando:<br />

Im Aufruf ersetzen Sie huhn wiederum<br />

durch Ihren Benutzernamen. Danach<br />

verlassen Sie die Root-Shell <strong>und</strong> booten<br />

den Rechner neu.<br />

Ubuntu: Software-Aktualisierungen<br />

02<br />

auf einen Blick<br />

Ab der neuen Ubuntu-Release 13.04 (Raring<br />

Ringtail) bieten die Software-Aktualisierungen<br />

mehr Komfort. Ein Dialog fasst<br />

Glossar<br />

vigr: Das Kommando vigr hilft bei der Bearbeitung<br />

der beiden Dateien /etc/​group<br />

(verwaltet die Gruppen) <strong>und</strong> /etc/​gshadow<br />

(verwaltet Gruppenpasswörter). vigr<br />

sollten Sie wenn möglich einem einfachen<br />

Texteditor vorziehen, da das Werkzeug<br />

die Datei während der Bearbeitung<br />

sperrt <strong>und</strong> nach dem Speichern die Syntax<br />

auf Fehler überprüft.<br />

nun Updates in Gruppen zusammen <strong>und</strong><br />

sortiert beispielsweise nach Sicherheitsaktualisierungen,<br />

Ubuntu-Kern <strong>und</strong> Andere<br />

Aktualisierungen. Über einen Klick auf<br />

den kleinen Pfeil klappen Sie eine Gruppe<br />

aus <strong>und</strong> sehen, was in der jeweiligen Kategorie<br />

an neuen Paketen wartet. Ebenfalls<br />

gut gefällt, dass auf der rechten Seite<br />

nun gut sichtbar ist, wie groß die einzelnen<br />

Pakete sind. Am unteren Rand sehen<br />

Sie außerdem, wie viele Daten insgesamt<br />

während des Updates auf die Platte wandern<br />

(Abbildung 2).<br />

Ubuntu: Virtuelle Arbeitsflächen<br />

03<br />

aktivieren<br />

In der Voreinstellung sind die virtuellen<br />

Desktops bei Unity deaktiviert. Alles findet<br />

auf einer einzigen Arbeitsfläche statt.<br />

Wenn Sie Ihre Programmfenster lieber auf<br />

mehrere Desktops verteilen, schalten Sie<br />

das Feature einfach ein. Öffnen Sie per<br />

Klick auf das Icon mit dem Schrauben-<br />

sudo:x:27:huhn<br />

Mit der Tastenkombination [Strg-O]<br />

7<br />

speichern Sie die Änderungen, <strong>und</strong> mit<br />

[Strg-X] verlassen Sie den Texteditor.<br />

Das Programm meldet danach auf der<br />

Standardausgabe, dass Sie auch die Datei<br />

/etc/​gshadow anpassen sollten:<br />

Abb. 3: Die virtuellen Arbeitsflächen müssen Sie bei Ubuntu 13.04 explizit aktivieren.<br />

Sie verstecken sich in den Systemeinstellungen unter „Darstellung / Verhalten“.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

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95


Tipps & Tricks<br />

Ubuntu, Linux Mint <strong>und</strong> Knoppix<br />

Schreibtische sind möglich. Es ist nicht<br />

nötig, die Änderungen anzuwenden<br />

oder zu speichern; sie sind sofort aktiv<br />

(Abbildung 4).<br />

Abb. 4: Über den Einstellungs-Manager CompizConfig erhöhen Sie die Anzahl der virtuellen<br />

Desktops. Auf bis zu 36 Arbeitsflächen haben Ihre Anwendungen Platz.<br />

schlüssel im Dash die Systemeinstellungen.<br />

Alternativ klicken Sie ganz rechts<br />

oben im Panel auf das Zahnrad.<br />

Öffnen Sie aus der obersten Kategorie<br />

(Persönlich) die Konfiguration zur Darstellung<br />

<strong>und</strong> wechseln Sie auf den zweiten<br />

Reiter namens Verhalten. Setzen Sie ein<br />

Häkchen bei Arbeitsflächen aktivieren, erscheint<br />

im Starter ein transparentes Icon,<br />

das vier virtuelle Desktops anzeigt. Per<br />

Mausklick auf dieses oder über die Tastenkombination<br />

[Windows-S] blenden Sie<br />

die Exposé-Darstellung ein <strong>und</strong> können<br />

dann mit der Maus oder den Cursortasten<br />

zu einem anderen Desktop wechseln (Abbildung<br />

3). Wenn Sie lieber per Tastatur<br />

durch die virtuellen Schreibtische blättern<br />

möchten, dann geht das über [Strg-Alt-<br />

Pfeil rechts], [Strg-Alt-Pfeil links], [Strg-<br />

Alt-Pfeil hoch] <strong>und</strong> [Strg-Alt-Pfeil runter].<br />

Ubuntu: Anzahl virtueller<br />

04<br />

Desktops erhöhen<br />

Nutzen Sie das im vorigen Tipp vorgestellte<br />

Feature <strong>und</strong> möchten Sie mehr als<br />

vier Schreibtische nutzen, bemühen Sie<br />

den CompizConfig-Einstellungs-Manager.<br />

Diesen rüsten Sie zunächst nach, indem<br />

Sie im Software-Center das Paket compizconfig-settings-manager<br />

installieren. Sie<br />

starten das Werkzeug danach über das<br />

Dash oder ein Terminalfenster <strong>und</strong> Eingabe<br />

von ccsm.<br />

Auf der rechten Seite wechseln Sie ganz<br />

oben in der Abteilung Allgemein zum<br />

Punkt Allgemeine Optionen <strong>und</strong> dort<br />

zum Reiter Desktop-Größe. Hier können<br />

Sie die vertikale <strong>und</strong> horizontale Größe<br />

in der Exposé-Ansicht einstellen. Ganz<br />

unten tragen Sie die Anzahl der virtuellen<br />

Arbeitsflächen ein. Bis zu 36 solcher<br />

Linux Mint: Workspaces<br />

05<br />

in Cinnamon<br />

Auch der Cinnamon-Desktop von Linux<br />

Mint bietet virtuelle Arbeitsflächen an. Sie<br />

erreichen diese über die Tastatur mit<br />

[Strg-Alt-Pfeil rechts] <strong>und</strong> [Strg-Alt-Pfeil<br />

links]. Die Kombination [Strg-Alt-Pfeil<br />

hoch] blendet alle Desktops in einer Exposé-Ansicht<br />

(Übersichtsmodus genannt)<br />

ein. In dieser fügen Sie auch neue Arbeitsflächen<br />

hinzu. Ein Klick auf das Pluszeichen<br />

am rechten Rand reicht aus. Der virtuelle<br />

Desktop bleibt so lange da, bis Sie<br />

ihn über den Schließenknopf aus der Liste<br />

entfernen – selbst nach einem Reboot sind<br />

die Workspaces noch genau so, wie Sie<br />

diese verlassen haben.<br />

Seit Linux Mint 14 Nadia mit Cinnamon<br />

1.6 können Sie den einzelnen Arbeitsflächen<br />

außerdem Namen geben (Abbildung<br />

5). Dazu klicken Sie in der Exposé-<br />

Ansicht einfach ins Feld unter der Miniaturansicht<br />

des Desktops <strong>und</strong> geben eine<br />

Bezeichnung ein. Der Name taucht anschließend<br />

nicht nur in der Exposé-Ansicht<br />

auf, sondern auch beim schnellen<br />

Desktopwechsel über die Tastatur. So behalten<br />

Sie immer die Orientierung <strong>und</strong><br />

wissen, wo Sie gerade arbeiten.<br />

Gefällt es Ihnen nicht, dass die Arbeitsflächen<br />

wie in Abbildung 5 in einer langen<br />

Reihe erscheinen, sondern möchten Sie<br />

diese lieber in einem Raster anordnen,<br />

öffnen Sie aus dem Startmenü unten links<br />

die Cinnamon-Settings <strong>und</strong> wechseln in<br />

den Bereich Arbeitsflächen. Setzen Sie ein<br />

Häkchen in die Checkbox Übersichtsanzeige<br />

als Raster darstellen, <strong>und</strong> Cinnamons<br />

Exposé präsentiert die Desktops in einem<br />

Gitternetz (Abbildung 6).<br />

Abb. 5: Seit Cinnamon 1.6 können Sie den virtuellen Desktops Namen zuweisen. Diese sehen Sie unter anderem in der Exposé-Ansicht.<br />

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Ubuntu, Linux Mint <strong>und</strong> Knoppix<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 6: Wenn Sie das übersichtlicher finden, können Sie die virtuellen Desktops im<br />

Übersichtsmodus als Raster anordnen.<br />

Mint, Ubuntu <strong>und</strong> Knoppix:<br />

06<br />

„sudo“-Zeitsperre<br />

(K)Ubuntu, Mint <strong>und</strong> Knoppix haben außer<br />

ihrer Verwandtschaft mit Debian eine<br />

weitere Gemeinsamkeit: All diese Distributionen<br />

deaktivieren den Root-Account<br />

<strong>und</strong> geben in der Voreinstellung dem zuerst<br />

eingerichteten Konto Administratorrechte<br />

über das Programm sudo [2].<br />

Möchte ein Nutzer eine Anwendung mit<br />

Root-Rechten starten, stellt er dem Programmaufruf<br />

den Befehl sudo voran <strong>und</strong><br />

authentifiziert sich auf Aufforderung mit<br />

dem eigenen Kennwort. Um etwa auf der<br />

Kommandozeile ein Paket zu installieren,<br />

tippen Sie Folgendes:<br />

$ sudo apt‐get install paketname<br />

[sudo] password für huhn:<br />

Folgt kurz darauf das zweite sudo-Kommando,<br />

erfolgt keine Passwortabfrage.<br />

Erst nach einer gewissen Zeit fragt das<br />

Programm wieder nach. In der Voreinstellung<br />

sind dafür 15 Minuten vorgesehen,<br />

so lange „merkt“ sich sudo, dass der Benutzer<br />

sich erfolgreich authentifiziert hat.<br />

Erscheint Ihnen das zu kurz oder zu lang,<br />

lesen Sie in der folgenden Schritt-für-<br />

Schritt-Anleitung nach, wie Sie den sudo-<br />

Timeout verändern:<br />

Öffnen Sie ein Terminalfenster <strong>und</strong> geben<br />

Sie den folgenden Befehl<br />

1<br />

ein:<br />

export EDITOR=nano; sudo visudo<br />

Auf Aufforderung geben Sie Ihr Passwort<br />

ein. Genau wie der Befehl vigr<br />

(siehe Tipp 01), sorgt visudo dafür,<br />

2<br />

dass die sudo-Einrichtungsdatei /etc/​sudoers<br />

während der Bearbeitung gesperrt<br />

ist, <strong>und</strong> überprüft nach dem Speichern<br />

die Datei auf Syntaxfehler.<br />

Im oberen Bereich der Datei sehen Sie<br />

schon einige Standardeinstellungen, die<br />

jeweils durch das Schlüsselwort Defaults<br />

eingeleitet werden. Fügen Sie<br />

eine neue Zeile hinzu, um die Zeitdauer<br />

auf 5 Minuten zu begrenzen:<br />

Defaults timestamp_timeout = 5<br />

Sie können die Zeitsperre auch verlängern<br />

<strong>und</strong> anstelle von 5 etwa 25 Minu-<br />

3<br />

ten einstellen. Tragen Sie 0 ein, fragt<br />

sudo jedesmal nach einem Kennwort,<br />

<strong>und</strong> wenn Sie die Abfrage komplett unterbinden<br />

möchten, verwenden Sie einen<br />

negativen Wert, zum Beispiel -1.<br />

Drücken Sie [Strg-X] <strong>und</strong> bestätigen Sie<br />

4<br />

das Speichern der Änderungen. Wenn<br />

Sie alles richtig gemacht haben, erhalten<br />

Sie keine weiteren Meldungen.<br />

Haben Sie sich irgendwo vertippt, dann<br />

fragt visudo nach:<br />

What now?<br />

Geben Sie ein Fragezeichen<br />

ein, verrät das Programm,<br />

welche Optionen Sie nun haben<br />

(Abbildung 7). Über e<br />

wechseln Sie zurück zum Editor<br />

<strong>und</strong> korrigieren den Fehler,<br />

über x beenden Sie visudo,<br />

ohne die Änderungen<br />

an /etc/​sudoers zu speichern,<br />

<strong>und</strong> mit Q beenden Sie das<br />

Programm <strong>und</strong> speichern die fehlerhaften<br />

Einträge – wovor das Kommando<br />

ausdrücklich warnt.<br />

Mint, Ubuntu <strong>und</strong> Knoppix:<br />

07<br />

Passwort für „sudo“ erzwingen<br />

Wenn Sie wie im vorigen Tipp gezeigt mit<br />

einem negativen Wert dafür sorgen, dass<br />

sudo ein eingegebenes Passwort niemals<br />

vergisst, <strong>und</strong> das Programm Sie nach einem<br />

erfolgreichen Versuch nicht wieder<br />

nach dem Passwort fragt, können Sie<br />

trotzdem von Hand eine erneute Kennworteingabe<br />

erzwingen. Der Schalter für<br />

sudo ist ‐k:<br />

$ sudo mkdir /media/scratch<br />

[sudo] password for huhn:<br />

(Passworteingabe)<br />

$ sudo cp 1.mp3 /media/scratch<br />

(kein Passwort)<br />

$ sudo apt‐get install rhythmbox<br />

(kein Passwort)<br />

$ sudo ‐k<br />

$ sudo apt‐get update<br />

[sudo] password for huhn:<br />

(Passworteingabe)<br />

Linux Mint: Neue Themes<br />

08<br />

für Cinnamon<br />

In der Voreinstellung liefert der Cinnamon-Desktop<br />

nur einen einzigen Look<br />

aus – das Cinnamon-Theme. Möchten Sie<br />

die Arbeitsfläche in ein neues Gewand<br />

tauchen, ist das in wenigen Schritten erledigt:<br />

Öffnen Sie aus dem Hauptmenü den<br />

1<br />

Konfigurationsdialog über Cinnamon-<br />

Settings <strong>und</strong> wechseln Sie in den Bereich<br />

Themen.<br />

Klicken Sie unten im Fenster auf den<br />

2<br />

Link Neue Themen herunterladen.<br />

Der Standardbrowser startet <strong>und</strong><br />

zeigt die Webseite mit zahlreichen<br />

Themes [3] an.<br />

Entscheiden Sie sich für einen hübschen<br />

Look, folgen Sie dem Link<br />

3<br />

<strong>und</strong><br />

Abb. 7: Das Programm „visudo“ zum Bearbeiten der<br />

„sudo“-Einstellungen überprüft die Konfigurationsdatei<br />

auf Fehler.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

97


Tipps & Tricks<br />

Ubuntu, Linux Mint <strong>und</strong> Knoppix<br />

Abb. 8: Neue Themes für Cinnamon installieren Sie im Handumdrehen. Um das Hintergr<strong>und</strong>bild kümmern Sie sich meist separat.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

laden Sie das angebotene Zip-Archiv<br />

herunter.<br />

Öffnen Sie den Dateimanager Nemo,<br />

zum Beispiel per Klick auf das Ordnersymbol<br />

in der Kontrollleiste. Sie erreichen<br />

das Programm auch über das<br />

Hauptmenü <strong>und</strong> den Eintrag Dateien.<br />

Wechseln Sie in den Ordner mit dem<br />

herunterladenen Zip-Archiv <strong>und</strong> klicken<br />

Sie es doppelt an, um den Archiv-<br />

Verwalter Engrampa auf den Plan zu<br />

rufen <strong>und</strong> die Datei zu entpacken.<br />

Im Dateimanager Nemo aktivieren Sie<br />

dann über [Strg-H] die Anzeige versteckter<br />

Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse<br />

(solche, die mit einem Punkt beginnen)<br />

<strong>und</strong> erstellen in Ihrem Home-Verzeichnis<br />

über Datei / Neuen Ordner anlegen<br />

([Umschalt-Strg-N]) einen Ordner namens<br />

.themes, sofern dieser noch nicht<br />

existiert.<br />

Wechseln Sie ins Verzeichnis .themes<br />

<strong>und</strong> ziehen Sie mit gedrückter linker<br />

Maustaste den entpackten Ordner aus<br />

Engrampa ins Nemo-Fenster hinein,<br />

um das Verzeichnis mit den Themes-<br />

Dateien dorthin zu bewegen.<br />

Im Dialogfenster zu den Cinnamon-<br />

Einstellungen sollten Sie den neuen<br />

Look nun unter Themen finden. Per<br />

Doppelklick auf den Eintrag aktivieren<br />

Sie das Theme (Abbildung 8).<br />

Beachten Sie, dass viele Themes keine<br />

Hintergr<strong>und</strong>bilder mitbringen <strong>und</strong> einrichten;<br />

die Screenshots auf der Webseite<br />

sind daher irreführend. Im Einstellungsdialog<br />

finden Sie unter Hintergründe<br />

einige tolle Desktoptapeten.<br />

Noch mehr tolle Bilder sowie weitere<br />

Themes liefert darüber hinaus die Webseite<br />

unter [4].<br />

Linux Mint: Adressfeld<br />

09<br />

im Dateimanager<br />

Cinnamons Dateimanager Nemo ist ein<br />

Fork des Gnome-Programms Nautilus,<br />

konkret eine Abspaltung der Version<br />

3.4. Daher sind viele Features <strong>und</strong> Funktionen<br />

genauso. Beispielsweise blenden<br />

Sie über Ansicht / Ort oder die Tastenkombination<br />

[Strg-L] die Adressleiste<br />

ein <strong>und</strong> können dort über die Tastatur<br />

zu den Verzeichnissen navigieren.<br />

Wenn Sie diese Ansicht dauerhaft einschalten<br />

möchten, dann hilft der Blick<br />

in die Nemo-Konfiguration (Bearbeiten /<br />

Einstellungen) nicht weiter.<br />

Das Feature versteckt sich in den Cinnamon-Settings,<br />

die Sie aus dem Hauptmenü<br />

heraus aufrufen. Wechseln Sie in den Bereich<br />

Themen <strong>und</strong> dort zum Reiter Andere<br />

Eintellungen. Aktivieren Sie die Checkbox<br />

Immer Adressfeld in Nemo verwenden, um<br />

die Adressleiste ständig einzublenden.<br />

Alternativ bemühen Sie den Konfigurationseditor<br />

DConf (Hauptmenü / dconf<br />

Editor) <strong>und</strong> wechseln in der linken<br />

Leiste in den Bereich org / nemo / preferences.<br />

Scrollen Sie im rechten Bereich<br />

ein wenig nach unten <strong>und</strong> setzen Sie ein<br />

Häkchen beim Schlüssel show-locationentry.<br />

(hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Artikel zu mount: Heike Jurzik <strong>und</strong> Hans-<br />

Georg Eßer, „Bergsteiger – Dateisysteme<br />

mounten“, <strong>EasyLinux</strong> 06/​2004,<br />

S. 80 ff., http:// www. easylinux. de/ 2004/​<br />

06/ 080‐guru‐mount/ (http:// ezlx. de/ d3c1)<br />

[2] Guru-Training zu su <strong>und</strong> sudo:<br />

Heike Jurzik, „Doppelgänger“,<br />

<strong>EasyLinux</strong> 11/​2004, S. 77 ff.,<br />

http:// www. easylinux. de/ 2004/ 11/​<br />

077‐guru‐sudo/ (http:// ezlx. de/ d3c2)<br />

[3] Themes für den Cinnamon-Desktop:<br />

http:// cinnamon‐spices. linuxmint. com/​<br />

themes (http:// ezlx. de/ d3c3)<br />

[4] Artwork für Linux Mint:<br />

http:// linuxmint‐art. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3c4)<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Tipps & Tricks<br />

Gimp<br />

Anwendertipps <strong>und</strong> kleine Kniffe zu Gimp<br />

Effizienter arbeiten<br />

mit Gimp<br />

Unsere Tipps bringen Ihnen<br />

Gimp-Funktionen <strong>und</strong> ‐Arbeitstechniken<br />

näher. Diesmal zeigen wir,<br />

wie Sie Objekte mit Fell oder Haaren freistellen, den Bildausschnitt ändern,<br />

Farben gezielt anpassen <strong>und</strong> die Maßeinheit der Lineale überprüfen.<br />

Claudia Meindl<br />

Objekte mit Fell<br />

01<br />

<strong>und</strong> Haaren freistellen<br />

Menschen- <strong>und</strong> Tierhaare mit Gimp freizustellen,<br />

ist im wahrsten Sinne des Wortes<br />

eine haarige Angelegenheit. In unserem<br />

Tipp erfahren Sie, wie Sie mit Hilfe<br />

des Kanalmixers <strong>und</strong> dem Farbwertedialog<br />

ein relativ genaues Ergebnis erzielen.<br />

Öffnen Sie das Bild mit dem freizustellenden<br />

Motiv über das Menü oder die Tasten-<br />

1<br />

kombination [Strg-O]. Erstellen Sie ein Duplikat<br />

der Hintergr<strong>und</strong>ebene über Ebene /<br />

Ebene duplizieren im Bildmenü. Im Ebenenstapel<br />

befindet sich die Bildkopie an<br />

oberster Stelle. Die Hintergr<strong>und</strong>ebene blenden<br />

Sie über das Auge-Symbol aus.<br />

Um sicherzustellen, dass Sie mit dem eben<br />

2<br />

erzeugten Ebenenduplikat arbeiten, aktivieren<br />

Sie mit der Maus die oberste Ebene.<br />

Doppelklicken Sie auf den Namen, benennen<br />

Sie die Ebene in Monochrom um <strong>und</strong><br />

bestätigen Sie dies mit [Eingabe].<br />

Nun kommt der Kanalmixer zum Einsatz.<br />

Diesen öffnen Sie über Farben /<br />

3<br />

Komponenten / Kanalmixer im Bildmenü<br />

(Abbildung 1). Aktivieren Sie die<br />

Checkbox Monochrom <strong>und</strong> klicken Sie<br />

auf OK, um das Bild in Graustufen umzuwandeln.<br />

Jetzt sollte klar sein, warum<br />

wir hier mit einer Kopie arbeiten: Die<br />

Farbe des Originalbildes benötigen wir<br />

für spätere Arbeitsschritte, um das Endergebnis<br />

wieder koloriert auszugeben.<br />

Rufen Sie noch einmal den Dialog Kanalmixer<br />

auf. Dazu können Sie die Tas-<br />

4<br />

tenkombination [Umschalt-Strg-F] verwenden,<br />

die den zuletzt verwendeten<br />

Filterdialog öffnet. Als Nächstes arbeiten<br />

Sie einen starken Schwarz-Weiß-Kontrast<br />

zwischen dem „haarigen“ Objekt <strong>und</strong><br />

dem Hintergr<strong>und</strong> aus. Mit den Reglern<br />

für die Kanäle Rot, Grün <strong>und</strong> Blau sorgen<br />

Sie dafür, dass sich das Hauptobjekt wie<br />

in Abbildung 1 möglichst stark vom Hintergr<strong>und</strong><br />

abhebt. Das Endergebnis sollte<br />

ein relativ helles, fast weißes Hauptobjekt<br />

auf einem möglichst dunklen Hintergr<strong>und</strong><br />

zeigen. Er erscheint nach diesem<br />

Bearbeitungsschritt<br />

meistens in einem<br />

dunklen Grau.<br />

Nun wandeln Sie mit<br />

5<br />

Hilfe der Farbwertkorrektur<br />

das Grau in<br />

Schwarz um. Öffnen<br />

Sie dazu über Farben<br />

/ Werte im Bildmenü<br />

den Dialog Farbwerte<br />

auf. Im Bereich Alle<br />

Kanäle sehen Sie drei<br />

Farbpipetten neben<br />

der Schaltfläche Automatisch.<br />

Da ein Klick<br />

auf diese nicht die gewünschte<br />

Wirkung<br />

zeigt, wählen Sie eine<br />

für den Hintergr<strong>und</strong><br />

passende Farbpipette<br />

aus, in diesem Beispiel<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Abb. 1: Im Dialog „Kanalmixer“<br />

wandeln Sie das Bild in Graustufen<br />

um <strong>und</strong> arbeiten die<br />

Kontraste stärker heraus.<br />

die ganz linke (Schwarz-Punkt wählen).<br />

Klicken Sie mit der Pipette auf den grauen<br />

Hintergr<strong>und</strong>, der sich nun dunkler färbt.<br />

Wiederholen Sie den Vorgang, bis sich<br />

der Hintergr<strong>und</strong> schwarz abhebt.<br />

Das Hauptobjekt, das sich nun gut vom<br />

Hintergr<strong>und</strong> abhebt, malen Sie komplett<br />

mit weißer Farbe aus (Abbildung<br />

2). Markieren Sie über [Strg-A] das fertige<br />

monochrome Bild <strong>und</strong> kopieren Sie<br />

es über [Strg-C] in die Zwischenablage.<br />

Aktivieren Sie mit einem Mausklick die<br />

unterste Ebene <strong>und</strong> machen Sie diese<br />

über das Auge-Symbol wieder sichtbar.<br />

Legen Sie dann über das Kontextmenü<br />

der rechten Maustaste eine neue Ebenenmaske<br />

an. Im folgenden Dialog aktivieren<br />

Sie die oberste Checkbox Weiß<br />

(volle Deckkraft) <strong>und</strong> bestätigen die<br />

Auswahl über Hinzufügen.<br />

Der Ebenenstapel zeigt nun neben dem<br />

Ausgangsbild eine Ebenenmaske, in die<br />

Sie mit [Strg-V] den Inhalt der Zwischenablage<br />

einfügen. Dieser erscheint zunächst<br />

als Schwebende Auswahl. Klicken Sie mit<br />

der rechten Maustaste darauf <strong>und</strong> wählen<br />

Sie aus dem Kontextmenü den Eintrag<br />

Ebene verankern, um den kopierten Bereich<br />

in die Ebenenmaske zu integrieren.<br />

Im letzten Schritt deaktivieren Sie die<br />

oberste Ebene namens Monochrom über<br />

Klick auf das Auge. Das freigestellte Objekt<br />

der untersten Ebene sollte nun vor<br />

einem transparenten Hintergr<strong>und</strong> stehen.<br />

Über Ebene / Neue Ebene ([Umschalt-<br />

Strg-N]) erzeugen Sie eine neue Ebene.<br />

Positionieren Sie diese an unterster Stelle<br />

im Ebenenstapel <strong>und</strong> fügen Sie hier ein<br />

Hintergr<strong>und</strong>bild Ihrer<br />

Wahl ein.<br />

Wie detailreich das Ergebnis<br />

aussieht, hängt<br />

davon ab, wie gut Sie die<br />

Kontraste herausgearbeitet<br />

haben. Gegebenenfalls<br />

arbeiten Sie mit dem Pinselwerkzeug<br />

<strong>und</strong> schwarzer<br />

Farbe die Haarkonturen<br />

etwas nach.<br />

Bildausschnitt von<br />

02<br />

Fotos verändern<br />

Wie ein Foto auf den Betrachter<br />

wirkt, entscheidet<br />

unter anderem der<br />

Bildausschnitt. Wenn<br />

Sie überflüssige Bereiche<br />

weglassen <strong>und</strong> sich auf<br />

das Wesentliche be-<br />

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Gimp<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 2: Unten ist das Endergebnis, nachdem Sie die<br />

Auswahl in die Ebenenmaske kopiert haben.<br />

Abb. 3: Mit dem „Zuschneiden“-Werkzeug passen Sie den Bildausschnitt an<br />

<strong>und</strong> heben so einen Teil des Motivs hervor.<br />

schränken, dann entsteht vor allem bei<br />

Portraits der Eindruck von Nähe. Dieser<br />

Tipp zeigt, wie Sie die Bildaussage verstärken,<br />

indem Sie einen Ausschnitt hervorheben.<br />

Dazu öffnen Sie das gewünschte Bild<br />

in Gimp <strong>und</strong> aktivieren das Zuschneiden-<br />

Werkzeug ([Umschalt-C]) im Werkzeugkasten.<br />

Ein Doppelklick auf das Werkzeugsymbol<br />

öffnet die Einstellungen. Überprüfen<br />

Sie, ob die Option Hervorheben aktiv<br />

ist. Sobald Sie einen Ausschnitt im Bild<br />

markieren, dunkelt Gimp die anderen Bereiche<br />

ab (Abbildung 3).<br />

Möchten Sie die Seitenverhältnisse des<br />

Originalbildes beibehalten, so aktivieren<br />

Sie die Checkbox Fest neben dem Aufklappmenü<br />

Seitenverhältnis. Andernfalls<br />

entfernen Sie das Häkchen, um das Bild<br />

frei zuzuschneiden. Wir empfehlen, im<br />

Drop-down-Menü unter der Checkbox<br />

Abb. 4: Die Einheit der Lineale legen Sie in den Einstellungen<br />

fest oder schalten im laufenden Betrieb um.<br />

Hervorheben den Eintrag Goldener Schnitt<br />

oder Drittelregel auszuwählen, um Hilfslinien<br />

einzublenden, die dabei helfen, das<br />

Motiv auszurichten. Sind Sie mit dem<br />

Bildausschnitt zufrieden, klicken Sie abermals<br />

mit der linken Maustaste ins Bild<br />

oder drücken die Eingabetaste. Gimp verkleinert<br />

das Original nun <strong>und</strong> schneidet<br />

den markierten Ausschnitt aus.<br />

Farben, Helligkeit <strong>und</strong><br />

03<br />

Sättigung anpassen<br />

Änderungen an den Farbtönen führen Sie<br />

relativ schnell über das Bildmenü Farben /<br />

Farbton/​Sättigung durch. Im folgenden<br />

Dialog aktivieren Sie per Mausklick die zu<br />

bearbeitende Primärfarbe. Zur Auswahl<br />

stehen Rot, Magenta, Blau, Cyan, Grün<br />

<strong>und</strong> Gelb. Nachdem Sie einen oder mehrere<br />

gewünschte Farbtöne (oder Alle) angeklickt<br />

haben, ziehen Sie im<br />

unteren Bereich die drei Regler<br />

für Farbton, Helligkeit <strong>und</strong> Sättigung<br />

nach rechts oder links, bis<br />

das Ergebnis gefällt – Gimp zeigt<br />

im Originalbild, wie sich die Änderungen<br />

auswirken, wenn Sie<br />

die Checkbox <strong>Vorschau</strong> unten<br />

links aktiviert haben.<br />

Die Einstellungen für eine oder<br />

mehrere Farben können Sie<br />

auch abspeichern, indem Sie<br />

neben dem Drop-down-Menü<br />

Einstellungen auf das Pluszeichen<br />

klicken. Geben Sie danach<br />

dem Schema einen Namen <strong>und</strong> bestätigen<br />

Sie mit OK. Um die gleichen Veränderungen<br />

an weiteren Bildern vorzunehmen,<br />

können Sie anschließend einfach das<br />

Schema aus dem Menü auswählen. Gefallen<br />

die neuen Einstellungen nicht, können<br />

Sie entweder gezielt die Änderungen für<br />

eine Farbe zurücksetzen (gleichnamige<br />

Schaltfläche unter den Schiebereglern)<br />

oder über Zurücksetzen ganz unten alle<br />

Anpassungen rückgängig machen.<br />

Einheiten für die<br />

04<br />

Lineale ändern<br />

Gimp kann mit vielen Maßeinheiten umgehen,<br />

darunter Pixel, Zoll, Zentimeter,<br />

Millimeter <strong>und</strong> so weiter. Welche Einheiten<br />

die Lineale (Menü Ansicht / Lineale<br />

anzeigen oder [Umschalt-Strg-R]) am oberen<br />

<strong>und</strong> linken Seitenrand der Bilder anzeigen,<br />

können Sie jederzeit über einen<br />

Klick auf die Schaltfläche mit der Maßeinheit<br />

am unteren Rand bestimmen.<br />

Alternativ legen Sie eine Voreinstellung<br />

fest, die für alle neuen Bilder gilt. Dazu<br />

öffnen Sie aus dem Bildmenü Bearbeiten<br />

den Eintrag Einstellungen <strong>und</strong><br />

wechseln links in die Abteilung Neues<br />

Bild. Im Bereich Bildgröße definieren<br />

Sie nicht nur die Standardbreite <strong>und</strong><br />

‐höhe für neue Bilder, sondern wählen<br />

auch aus dem Drop-down-Menü eine<br />

Standardeinheit aus (Abbildung 4).<br />

Diese Maße zeigen anschließend auch<br />

die Lineale an. (hej)<br />

n<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

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101


Tipps & Tricks<br />

Linux<br />

Kniffe, die Sie kennen sollten<br />

Linux-Tipps<br />

In dieser Ausgabe stellen wir nützliche Plug-ins für<br />

Firefox <strong>und</strong> Th<strong>und</strong>erbird vor <strong>und</strong> zeigen, wie Sie Ihre<br />

Spuren im Netz verwischen. Außerdem erfahren<br />

Sie, wie Sie Skype-Gespräche ans Telefon weiterleiten<br />

<strong>und</strong> die Tonspur aus Videos mit VLC extrahieren.<br />

Florian Effenberger<br />

Firefox: Mit IPv4 oder<br />

01<br />

IPv6 unterwegs?<br />

Durch die Vielzahl neuer Geräte <strong>und</strong> Anschlüsse<br />

werden die IP-Adressen im Internet<br />

langsam knapp. Derzeit nehmen daher<br />

viele Internet Service Provider verstärkt<br />

ein neues Protokoll namens IPv6<br />

(Internet Protocol, Version 6) in Betrieb,<br />

das einen deutlich größeren Adressraum<br />

bereitstellt. IP-Adressen sind nicht länger<br />

wie beim Vorgänger<br />

IPv4 in vier Blöcken<br />

aufgebaut (zum Beispiel<br />

192.168.0.1),<br />

sondern hexadezimal<br />

in acht Blöcken, etwa<br />

fe80:4c54:f5bb:20d1:2<br />

25:4bff:fe9c:658c. Einige<br />

Anbieter unterstützen<br />

das Protokoll zumindest in bestimmten<br />

Regionen, unter anderem Kabel<br />

Deutschland, Netcologne, M-Net oder die<br />

Deutsche Telekom, <strong>und</strong> Router wie die<br />

beliebte FritzBox sorgen für die richtige<br />

Verbindung.<br />

Ob Sie eine Webseite mit IPv6 ansteuern,<br />

finden Sie bequem im Browser Firefox heraus.<br />

Dabei hilft die Erweiterung 4or6 [1].<br />

Um diese zu installieren, besuchen Sie<br />

entweder die Projektseite <strong>und</strong> klicken auf<br />

Abb. 1: Das Plug-in nistet sich unscheinbar<br />

neben der Adresszeile<br />

ein, wo es das benutzte Protokoll<br />

farbig kennzeichnet.<br />

Zu Firefox hinzufügen, oder Sie öffnen<br />

über das Menü Extras / Add-ons (Tastenkombination<br />

[Strg-Umschalt-A]) den in<br />

den Browser integrierten Add-on-Manager,<br />

geben ins Suchfeld 4or6 ein <strong>und</strong> klicken<br />

dann auf Installieren. Nach kurzer<br />

Zeit <strong>und</strong> ganz ohne Programmneustart erscheint<br />

neben der Adresszeile ein neues<br />

Symbol (Abbildung 1).<br />

Eine weiße 6 auf grünem Hintergr<strong>und</strong> bedeutet,<br />

dass die Verbindung zur aktuellen<br />

Webseite schon über IPv6 hergestellt wird<br />

(IPv4 aber auch möglich ist), während die<br />

Zahl 4 auf rotem Hintergr<strong>und</strong><br />

zeigt, dass<br />

das alte IPv4 zum Einsatz<br />

kommt <strong>und</strong> das<br />

neue Protokoll noch<br />

nicht möglich ist. Eine<br />

4 auf orangem Hintergr<strong>und</strong><br />

heißt, dass der<br />

Browser zwar IPv4<br />

nutzt, aber dass eine IPv6-Verbindung<br />

möglich wäre. Eine weiße 6 auf Blau bedeutet,<br />

dass der Browser IPv6 für die<br />

Webseite nutzt <strong>und</strong> es keine alternativen<br />

IPv4-Adressen gibt.<br />

Das Ergebnis hängt sowohl von Ihrem Internetzugang<br />

als auch von den Funktionen<br />

des Servers auf der Gegenseite ab. Falls Ihnen<br />

das im wahrsten Sinne des Wortes zu<br />

bunt ist, ändern Sie mit einem Klick auf<br />

das Symbol <strong>und</strong> den Menüpunkt Settings /<br />

Greyscale icons das Erscheinungsbild auf<br />

ein dezentes Schwarzweiß. Auch die Position<br />

des Symbols beeinflussen Sie auf diesem<br />

Weg: Show address bar icon verschiebt<br />

es in die Adresszeile, während<br />

Show both icons beide Varianten anzeigt.<br />

Firefox: FTP-Client<br />

02<br />

für den Browser<br />

Obwohl in die Jahre gekommen, ist das<br />

FTP-Protokoll bei vielen Internetanbietern<br />

nach wie vor das Mittel der Wahl, wenn<br />

es um das Hochladen von Inhalten geht,<br />

zum Beispiel für die eigene Homepage.<br />

Anstatt ein zusätzliches Programm dafür<br />

zu installieren, nutzen Sie FTP einfach<br />

über die Erweiterung FireFTP [2] direkt im<br />

Browser. Sie installieren das Add-on entweder<br />

über die Projektseite oder über den<br />

Add-on-Manager, wie im vorigen Tipp gezeigt.<br />

Danach starten Sie Firefox neu.<br />

Sie starten den FTP-Client anschließend<br />

über den Menüpunkt Extras / Web-Entwickler<br />

/ FireFTP, <strong>und</strong> der Browser öffnet<br />

einen eigenen Tab dafür (Abbildung 2).<br />

Über das Drop-down-Menü oben links<br />

wählen Sie zwischen Ein Benutzerkonto<br />

einrichten <strong>und</strong> der Schnellanmeldung. In<br />

die jeweiligen Felder der Dialogfenster<br />

tragen Sie den Servernamen (Host) <strong>und</strong><br />

die vom Anbieter mitgeteilten Benutzerdaten<br />

ein. Alternativ klicken Sie in die<br />

Checkbox neben Anonyme Anmeldung,<br />

102 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Linux<br />

Tipps & Tricks<br />

falls Sie sich mit einem frei zugänglichen<br />

Server verbinden möchten.<br />

Auf der linken Seite zeigt FireFTP den lokalen<br />

Verzeichnisbaum an, auf der rechten<br />

die Ordnerstruktur des entfernten<br />

FTP-Servers. Mit einem einfachen Mausklick<br />

auf die Symbole navigieren Sie durch<br />

die Verzeichnisse. Über einen Klick auf<br />

die beiden Pfeilsymbole in der Mitte laden<br />

Sie Dateien herunter (Pfeil nach links) beziehungsweise<br />

übertragen sie zum FTP-<br />

Server (Pfeil nach rechts).<br />

Im unteren Fensterbereich beobachten Sie<br />

auf dem Reiter Protokoll die Logmeldungen<br />

des Servers. Der Tab Warteschlange zeigt<br />

laufende Datenübertragungen <strong>und</strong> deren<br />

Fortschrittsbalken an. Per Rechtsklick auf<br />

einen Eintrag brechen Sie einzelne oder<br />

alle Vorgänge ab. Eine Pausentaste gibt es<br />

nicht – sie fehlt allerdings nicht, denn<br />

wenn Sie eine abgebrochene Übertragung<br />

von Neuem anstoßen, fragt FireFTP, ob Sie<br />

den Vorgang fortsetzen wollen.<br />

Toolbar-Button für<br />

03<br />

FireFTP hinzufügen<br />

Wenn Sie die im vorigen Tipp gezeigte<br />

FTP-Erweiterung oft nutzen <strong>und</strong> es umständlich<br />

finden, den Client über das<br />

Menü zu starten, dann spielen Sie einfach<br />

zusätzlich das Add-on FireFTP Button [3]<br />

ein <strong>und</strong> starten den Browser neu. Um den<br />

Knopf für den FTP-Client zur Navigations-<br />

Symbolleiste hinzuzufügen, öffnen Sie<br />

aus dem Menü Ansicht / Symbolleisten<br />

den Eintrag Anpassen. Für FireFTP sind<br />

zwei Knöpfe im Angebot. Ziehen Sie einfach<br />

denjenigen, der Ihnen besser gefällt,<br />

mit der Maus auf die Leiste<br />

<strong>und</strong> lassen die Maustaste los,<br />

um den Button dort zu verankern.<br />

In Zukunft können Sie<br />

den Client bequem per Mausklick<br />

starten.<br />

Th<strong>und</strong>erbird: Mehr Übersicht<br />

in Mailinglisten<br />

04<br />

Falls Sie unsere <strong>EasyLinux</strong>-<br />

Mailinglisten [4] oder andere<br />

Listen abonniert haben, dann<br />

kennen Sie das sicherlich: Diskussionen<br />

mit vielen Teilnehmern<br />

werden schnell unübersichtlich,<br />

vor allem dann, wenn<br />

lange <strong>und</strong> verschachtelte Zitate<br />

(engl. „quotes“) die Mails<br />

schmücken. Auch wenn Ihnen<br />

der Gesprächsverlauf prinzipiell<br />

bekannt ist, müssen Sie<br />

Abb. 2: FireFTP integriert sich prima in den Browser. Links sehen Sie den lokalen Verzeichnisbaum,<br />

rechts den FTP-Server.<br />

sich durch ganze Absätze mit altem Text<br />

wühlen, um den Inhalt der aktuellen Mail<br />

zu verstehen. Vielschreibern <strong>und</strong> ‐lesern<br />

kommt die Erweiterung QuoteCollapse [5]<br />

zur Hilfe. Sie reduziert Mails auf das Wesentliche,<br />

indem sie Zitate ein- <strong>und</strong> ausklappt<br />

(Abbildung 3).<br />

Zur Installation des Plug-ins öffnen Sie<br />

den Add-ons-Manager über das Menü Extras.<br />

Ist die Menüleiste bei Ihnen ausgeblendet,<br />

bringen Sie diese über einen<br />

Rechtsklick auf einen leeren Tabbereich<br />

<strong>und</strong> Aktivieren der Checkbox wieder zum<br />

Abb. 3: E-Mails mit langen Zitaten macht QuoteCollapse besser<br />

lesbar. Per Mausklick an den Zeilenanfang klappen Sie die Absätze<br />

aus <strong>und</strong> wieder ein.<br />

Vorschein. Geben Sie quotecollapse ins<br />

Suchfeld ein <strong>und</strong> klicken Sie auf Installieren.<br />

Starten Sie danach das Mailprogramm<br />

neu. Ab sofort zeigt Th<strong>und</strong>erbird Zitate in<br />

E-Mails nur noch eingeklappt an. Über<br />

das kleine Pluszeichen am Anfang eines<br />

jeden zitierten Absatzes klappen Sie den<br />

Text nach Belieben auf <strong>und</strong> zu.<br />

Th<strong>und</strong>erbird: Komfortables<br />

05<br />

Arbeiten mit Ordnern<br />

Um die Übersichtlichkeit des Postfachs zu<br />

verbessern, sortieren viele Anwender ihre<br />

Post in mehrere Ordner <strong>und</strong><br />

Unterordner ein, so genannte<br />

Folder. Entsprechende Funktionen<br />

finden Sie über das<br />

Menü Nachricht / Verschieben<br />

in beziehungsweise Nachricht<br />

/ Kopieren in. Alternativ erreichen<br />

Sie die beiden Einträge<br />

auch über das Kontextmenü,<br />

wenn Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf eine Nachricht<br />

klicken. Th<strong>und</strong>erbird listet im<br />

Menü alle vorhandenen Ordner<br />

auf – eine Such- <strong>und</strong> Filteroption<br />

gibt es aber nicht, so<br />

dass das Ganze bei vielen Foldern<br />

schnell unübersichtlich<br />

<strong>und</strong> mühsam wird. Die Erweiterung<br />

Quick Folder Move [6]<br />

erleichert die Aufräumaktionen<br />

erheblich.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

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103


Tipps & Tricks<br />

Linux<br />

Abb. 4: Die Th<strong>und</strong>erbird-Erweiterung Quick Folder Move macht das Kopieren <strong>und</strong> Verschieben<br />

von Mails in andere Ordner gleich viel komfortabler.<br />

Sie spielen das Add-on auf dem gleichen<br />

Weg ein wie QuoteCollapse im vorigen<br />

Tipp. Anschließend gehen Sie wie gewohnt<br />

vor <strong>und</strong> klicken eine Nachricht mit<br />

der rechten Maustaste an. Wählen Sie die<br />

gewünschte Option – Kopieren oder Verschieben<br />

– aus dem Kontextmenü aus.<br />

Th<strong>und</strong>erbird zeigt im Menü nun ein Eingabefeld,<br />

in das Sie den gesuchten Ordnernamen<br />

eintippen.<br />

Die Erweiterung sucht am Anfang, am<br />

Ende <strong>und</strong> sogar mitten im Text nach der<br />

Zeichenkette. Tippen Sie also beispielsweise<br />

Mar, kie oder rt ein, bietet der Mailclient<br />

den Ordner Markiert an. Geben Sie<br />

hingegen nur ein P ein, dann liefert das<br />

Programm alle Ordnernamen zurück, die<br />

den Buchstaben im Namen tragen; Groß<strong>und</strong><br />

Kleinschreibung berücksichtigt die<br />

Erweiterung nicht. Haben Sie den gewünschten<br />

Folder gef<strong>und</strong>en, klicken Sie<br />

ihn an, um die Nachricht zu verschieben<br />

(Abbildung 4).<br />

Th<strong>und</strong>erbird: Gesendete<br />

06<br />

Nachrichten automatisch ordnen<br />

In der Voreinstellung legt Th<strong>und</strong>erbird<br />

alle verschickten Nachrichten im Ordner<br />

Gesendet des jeweiligen Kontos ab. Bei<br />

Bedarf verschieben Sie Mails von dort per<br />

Hand in andere Ordner <strong>und</strong> halten so<br />

Threads zusammen. Mit dem Add-on<br />

Copy Sent to Current [7] sparen Sie Zeit<br />

<strong>und</strong> Mausklicks <strong>und</strong> ordnen Gesendetes<br />

automatisch. Installieren Sie die Erweiterung<br />

wie in den vorigen Tipps gezeigt <strong>und</strong><br />

öffnen Sie dann den Konfigurationsdialog<br />

über das Menü Bearbeiten / Konten-Einstellungen.<br />

Die Abteilung Beim Senden<br />

von Nachrichten automatisch ganz oben<br />

bietet nun eine neue Checkbox namens<br />

beim Senden wählen (Abbildung 5).<br />

Übernehmen Sie die Voreinstellung Vorgabe<br />

ist der aktuelle Ordner.<br />

Wenn Sie zukünftig eine Nachricht verfassen,<br />

wartet das Editorfenster mit einem<br />

neuen Drop-down-Menü Nachricht<br />

speichern unter auf (Abbildung 6). Klappen<br />

Sie dieses aus, sehen Sie eine Liste<br />

mit allen Ordnern, in denen Sie Post nach<br />

dem Versand ablegen dürfen (die praktische<br />

Suchfunktion aus Tipp 05 steht leider<br />

nicht zur Verfügung). Die gewählte<br />

Option Vorgabe ist der aktuelle Ordner<br />

sorgt übrigens dafür, dass die verschickte<br />

Nachricht automatisch immer in dem<br />

Folder landet, in dem sich die Originalmail<br />

befindet.<br />

Copy Sent to Current stellt<br />

mehrere Tastenkürzel bereit,<br />

mit denen das Sortieren<br />

noch leichter von der<br />

Hand geht. Über [Strg-Eingabe]<br />

verschicken Sie die<br />

Nachricht <strong>und</strong> legen eine<br />

Kopie in den ausgewählten<br />

Ordner. [Umschalt-<br />

Strg-D] veranlasst, dass<br />

die E-Mail wie früher in den Gesendet-<br />

Ordner wandert, egal, was gerade im<br />

Drop-down-Menü ausgewählt ist. Für<br />

Nachrichten, die Sie gar nicht abspeichern<br />

möchten, greifen Sie einfach auf<br />

[Strg-D] zurück.<br />

Privat surfen in Firefox,<br />

07<br />

Opera <strong>und</strong> Chromium<br />

Das Surfen im Internet hinterlässt zahlreiche<br />

Spuren, <strong>und</strong> von Anonymität kann<br />

auf vielen Webseiten wirklich keine Rede<br />

mehr sein. Neben Cookies gibt es noch<br />

eine Vielzahl weiterer Verfahren, mit denen<br />

Betreiber von Webseiten Informationen<br />

über ihre Besucher sammeln <strong>und</strong><br />

teilweise auch auf Ihrem eigenen Rechner<br />

ablegen. Die Hersteller der gängigen Webbrowser<br />

Firefox, Opera <strong>und</strong> Chromium<br />

haben sich daher etwas ausgedacht für<br />

Nutzer, die Wert auf mehr Privatsphäre<br />

legen: den privaten Modus, auch Inkognito-Modus<br />

genannt. Ist dieser aktiviert,<br />

löscht der Browser nach dem Schließen<br />

alle Daten der aktuellen Sitzung restlos.<br />

Das umfasst unter anderem Cookies, die<br />

Chronik <strong>und</strong> Einträge im Downloadmanager.<br />

Somit eignet sich der Modus auch<br />

ideal für das Arbeiten in Internetcafés <strong>und</strong><br />

an fremden Rechnern.<br />

In Mozilla Firefox erreichen Sie die Funktion<br />

über das Menü Datei / Neues privates<br />

Fenster. Die Titelleiste des Firefox-Fensters<br />

zeigt nun den Zusatz (Privater Modus)<br />

an. Chromium, die freie Browservariante<br />

von Google Chrome, hält das Feature<br />

im Menü (Knopf rechts neben der<br />

Adressleiste) unter Neues Inkognito-Fenster<br />

bereit. Dass Sie privat unterwegs sind,<br />

verrät der geheimnisvolle Mann mit Hut<br />

<strong>und</strong> Sonnenbrille links oben im Programmfenster<br />

(Abbildung 7). In der<br />

Browser-Alternative aus Norwegen gelangen<br />

Sie über Opera / Fenster <strong>und</strong> Tabs /<br />

Neues privates Fenster bzw. Neuer privater<br />

Tab zum Ziel. Opera zeigt dann links<br />

oben auf dem jeweiligen Reiter ein<br />

Schloss an.<br />

Abb. 5: Die Erweiterung Copy Sent to Current bietet<br />

neue Optionen für gesendete Nachrichten.<br />

104 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Linux<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 6: Ein neues Drop-down-Menü sortiert gesendete Nachrichten in die Ordner ein.<br />

Übrigens verfügen auch die meisten<br />

Smartphone-Browser über eine ähnliche<br />

Funktion. Zum dauerhaften Aktivieren<br />

ist sie dennoch nur bedingt geeignet,<br />

da zahlreiche Webseiten darauf<br />

angewiesen sind, bestimmte Daten lokal<br />

abzulegen.<br />

Abb. 7: Chromium ist<br />

inkognito unterwegs.<br />

Skype: Anrufe aufs<br />

08<br />

Telefon weiterleiten<br />

Nicht immer ist der eigene Computer mit<br />

Headset <strong>und</strong> Mikrofon in der Nähe, um<br />

Skype-Gespräche entgegenzunehmen.<br />

Das beliebte Chatprogramm bietet daher<br />

an, Anrufe an andere Telefonanschlüsse<br />

weiterzuleiten. Um eine solche Rufumleitung<br />

einzustellen, klicken Sie im Skype-<br />

Programmfenster auf das kleine blaue<br />

Symbol in der linken unteren Ecke <strong>und</strong><br />

wählen Optionen. Im folgenden Fenster<br />

klicken Sie in der linken Seitenleiste auf<br />

Anrufweiterleitung <strong>und</strong> setzen ein Häkchen<br />

bei Anrufe weiterleiten, wenn nicht<br />

erreichbar in Skype.<br />

Die Telefonnummer tragen Sie im internationalen<br />

Format <strong>und</strong> ohne Leerzeichen<br />

ein, zum Beispiel +49 für<br />

Deutschland, gefolgt von 89<br />

für München (die führende<br />

Null zur Ortsvorwahl lassen<br />

Sie weg) <strong>und</strong> der eigentlichen<br />

Telefonnummer. Zusätzlich<br />

dürfen Sie wählen, wie viele Sek<strong>und</strong>en<br />

Skype wartet, bevor es den Anruf<br />

weiterschickt. Bei Bedarf klicken Sie auf<br />

Weitere Nummern hinzufügen, um Gespräche<br />

an bis zu drei verschiedene Anschlüsse<br />

weiterzuleiten. Über Anwenden<br />

bestätigen Sie Ihre Wahl. Andere Skype-<br />

Nutzer sehen übrigens, dass Sie Anrufe<br />

weiterschicken, denn an den Kontaktbildern<br />

erscheint ein Pfeil in der kleinen<br />

Skype-Wolke.<br />

Die Weiterleitung funktioniert sowohl zu<br />

Mobiltelefonen als auch zum Festnetz,<br />

ist aber in jedem Fall kostenpflichtig. Daher<br />

sollten Sie über die Skype-Webseite<br />

[8] Ihr Guthaben aufladen. Bei Redaktionsschluss<br />

kosteten Weiterleitungen<br />

ins deutsche Festnetz 2,2 Cent pro Minute<br />

zzgl. 4,9 Cent Verbindungsgebühr.<br />

Eine Rufumleitung zum Mobilfunknetz<br />

schlug mit 23,6 Cent zzgl. 8,9 Cent Verbindungsgebühr<br />

zu Buche – nicht gerade<br />

ein Schnäppchen. Eingehende Anrufe<br />

auf dem Festnetz oder Handy erkennen<br />

Sie nicht als kostenpflichtige Skype-Gespräche,<br />

da das Programm keine Rufnummer<br />

übermittelt.<br />

VLC: MP3-Tonspur aus<br />

09<br />

Videos extrahieren<br />

Wer Livemitschnitte von Konzerten sein<br />

Eigen nennt, der kann im wahrsten<br />

Sinne des Wortes ein Lied davon singen:<br />

Solche Aufnahmen glänzen oft durch<br />

eine unglaubliche Atmosphäre, <strong>und</strong> die<br />

Liveversionen einiger<br />

Songs schlagen die Studioaufnahmen<br />

um Längen.<br />

Leider existieren nicht von<br />

jedem Konzert reine Audiomitschnitte,<br />

die sich für<br />

den MP3-Player eignen. Selbst ist der Linuxer,<br />

<strong>und</strong> mit VLC [9], dem Schweizer<br />

Taschenmesser für Multimediadaten,<br />

exportieren Sie im Handumdrehen die<br />

Tonspur aus Ihren Videos.<br />

Der Mediaplayer kann mit so ziemlich<br />

allen bekannten Codecs umgehen <strong>und</strong><br />

ist Bestandteil aller von <strong>EasyLinux</strong> unterstützten<br />

Distributionen. Als Beispiel<br />

lösen wir die Tonspur aus dem freien<br />

Animationsfilm Big Buck Bunny [10] heraus.<br />

Nach dem Download des Films<br />

starten Sie VLC <strong>und</strong> öffnen aus dem<br />

Menü Medien / Konvertieren/​Speichern.<br />

Im folgenden Dialogfenster klicken Sie<br />

auf dem ersten Reiter namens Datei auf<br />

Hinzufügen <strong>und</strong> wählen den Film von<br />

der Festplatte aus.<br />

Im zweiten Schritt klicken Sie unten im<br />

Dialog auf Konvertieren/​Speichern <strong>und</strong><br />

tragen ins Feld Zieldatei einen Namen<br />

<strong>und</strong> Aufenthaltsort für die MP3-Datei ein.<br />

Anschließend wählen Sie aus dem Dropdown-Menü<br />

Profil das gewünschte Zielformat<br />

aus. Im Angebot sind neben MP3<br />

auch der freie Audiocodec Ogg Vorbis <strong>und</strong><br />

das qualitativ hochwertige FLAC.<br />

Sie beginnen die Umwandlung per Klick<br />

auf Start. Eine Zeitleiste zeigt den Fortschritt<br />

an. Im Fall von Big Bug Bunny<br />

müssen Sie nicht lange warten, <strong>und</strong> nach<br />

kurzer Zeit landet eine gut 9 MByte große<br />

MP3-Datei auf der Platte. Eine Einschränkung<br />

gibt es allerdings: Bei den immer<br />

häufiger anzutreffenden kopiergeschützten<br />

Videos ist dieses Vorgehen weder legal<br />

noch technisch möglich. (hej) n<br />

Infos<br />

[1] 4or6: https:// addons. mozilla. org/ de/​<br />

firefox/ addon/ 4or6/ (http:// ezlx. de/ d3a1)<br />

[2] FireFTP-Add-on:<br />

https:// addons. mozilla. org/ de/ firefox/​<br />

addon/ fireftp/ (http:// ezlx. de/ d3a2)<br />

[3] FireFTP Button: https:// addons. mozilla.​<br />

org/ de/ firefox/ addon/ fireftp‐button/<br />

(http:// ezlx. de/ d3a3)<br />

[4] <strong>EasyLinux</strong>-Mailinglisten:<br />

http:// www. easylinux. de/ Kontakt/​<br />

Mailinglisten (http:// ezlx. de/ d3a4)<br />

[5] QuoteCollapse-Erweiterung:<br />

https:// addons. mozilla. org/ de/​<br />

th<strong>und</strong>erbird/ addon/ quotecollapse/<br />

(http:// ezlx. de/ d3a5)<br />

[6] Quick Folder Move:<br />

https:// addons. mozilla. org/ de/​<br />

th<strong>und</strong>erbird/ addon/ quick‐folder‐move/<br />

(http:// ezlx. de/ d3a6)<br />

[7] Copy Sent to Current:<br />

https:// addons. mozilla. org/ de/​<br />

th<strong>und</strong>erbird/ addon/ copy‐sent‐to‐current/<br />

(http:// ezlx. de/ d3a7)<br />

[8] Skype: http:// www. skype. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d3a8)<br />

[9] VLC Mediaplayer: http:// www. videolan.​<br />

org/ vlc/ (http:// ezlx. de/ d3a9)<br />

[10] Big Buck Bunny: http:// www.​<br />

bigbuckbunny. org/ (http:// ezlx. de/ d3a10)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

105


Tipps & Tricks<br />

Shell<br />

Know-how für die Kommandozeile<br />

Shell-Tipps<br />

Erfahrene Linux-Nutzer schwören auf flexible<br />

Kommandozeilentools, mit denen sich manche<br />

Aufgabe schneller bewältigen lässt als in grafischen<br />

<strong>Programme</strong>n. Wir stellen nützliche Anwendungen<br />

vor, um auch Einsteiger zu einem Ausflug<br />

in die Shell zu ermutigen.<br />

Heike Jurzik<br />

„convmv“: Zeichensätze<br />

01<br />

in Dateinamen ändern<br />

Mit dem Kommandozeilentool convmv [1]<br />

wandeln Sie Zeichensätze von Datei- <strong>und</strong><br />

Verzeichnisnamen um. Das Programm ist<br />

in den Repositories der von <strong>EasyLinux</strong> unterstützten<br />

Distributionen vorhanden. Sowohl<br />

unter (K)Ubuntu als auch unter<br />

OpenSuse rüsten Sie es nach, indem Sie<br />

über die Softwareverwaltung das Paket<br />

convmv installieren. Um in Erfahrung zu<br />

bringen, welche Zeichensätze das Tool unterstützt,<br />

tippen Sie Folgendes:<br />

convmv ‐‐list<br />

Abb. 1: Das Tool „convmv“<br />

kennt 124 Zeichensätze zum<br />

Konvertieren von Datei- <strong>und</strong><br />

Verzeichnisnamen.<br />

Die Liste ist lang – sowohl<br />

unter OpenSuse<br />

als auch unter Ubuntu<br />

kennt convmv 124 Kodierungen.<br />

Das bestätigt der<br />

Aufruf, den Sie in Abbildung<br />

1 sehen. Über die<br />

Pipe ([AltGr+


Shell<br />

Tipps & Tricks<br />

Auch hier müssen Sie explizit<br />

mit ‐‐notest anstoßen, dass<br />

convmv tatsächlich konvertiert.<br />

Verwenden Sie wiederum<br />

‐i, um bei jedem Namen zu<br />

entscheiden, ob convmv ihn<br />

ändert oder nicht. Soll sich das<br />

Tool rekursiv durch die Unterverzeichnisse<br />

arbeiten, tippen<br />

Sie zusätzlich ‐r.<br />

„youtube-dl“: Downloadformat<br />

selbst wählen<br />

03<br />

In der letzten Folge der Shell-<br />

Tipps haben wir das kleine Downloadtool<br />

youtube‐dl [2] vorgestellt. Das Python-Programm<br />

lädt Videos von beliebten<br />

Portalen wie YouTube, MyVideo,<br />

Clipfish usw. herunter. Zur Erinnerung:<br />

Um einen Film auf die eigene Platte zu<br />

bringen, geben Sie hinter dem Kommando<br />

die URL an:<br />

./youtube‐dl https://www.youtube.com/watchU<br />

?v=tgbNymZ7vqY<br />

In diesem Fall wählt das Tool selbständig<br />

die höchste Auflösung bzw. die beste verfügbare<br />

Qualität <strong>und</strong> lädt diese Version<br />

herunter. Die meisten Plattformen bieten<br />

aber auch Varianten für Benutzer an, die<br />

nur eine langsame Internetverbindung haben.<br />

Ob das bei einem Film der Fall ist,<br />

bringen Sie mit dem Parameter ‐F in Erfahrung,<br />

der alle verfügbaren Formate anzeigt.<br />

Vor jedem Eintrag steht eine Ziffer,<br />

die Sie danach hinter ‐f angeben können,<br />

um eine ganz bestimmte Version auf die<br />

Platte zu bringen (Abbildung 3).<br />

„tar.xz“-Dateien auf der<br />

04<br />

Shell entpacken<br />

Die meisten komprimierten Archive<br />

werden im Internet als tar.<br />

gz- oder tar.bz2-Dateien angeboten;<br />

immer häufiger trifft man<br />

aber auch auf tar.xz. Bei .xz-Dateien<br />

handelt es sich um das Datenkompressionsformat<br />

der XZ<br />

Utils [3], früher als LZMA Utils<br />

bekannt. Genau wie gzip <strong>und</strong><br />

bzip2 komprimiert das Packprogramm<br />

xz einzelne Dateien. Zusammen<br />

mit tar erstellen <strong>und</strong><br />

komprimieren Sie ganze Dateisammlungen.<br />

Im Gegensatz zu<br />

gzip <strong>und</strong> bzip2 komprimiert xz<br />

effizienter <strong>und</strong> schrumpft Dateien<br />

besser zusammen, dafür<br />

braucht es etwas länger.<br />

Abb. 2: „convmv“ arbeitet auf Wunsch rekursiv <strong>und</strong> erfasst damit<br />

Unterverzeichnisse <strong>und</strong> ihre Dateien.<br />

Mit dem Befehl xz ‐‐decompress oder der<br />

Kurzform unxz entpacken Sie eine solche<br />

Datei. Aktuelle tar-Versionen können<br />

auch mit dem Format umgehen <strong>und</strong> bieten<br />

einen Schalter an, um tar.xz-Archive<br />

in nur einem einzigen Kommando auszupacken:<br />

tar ‐xvJf archiv.tar.xz<br />

Die einzelnen tar-Optionen bedeuten im<br />

Detail: Entpacke das Archiv (‐x), zeige dabei<br />

auf der Shell den Fortschritt (‐v), benutze<br />

xz zum Dekomprimieren (‐J), <strong>und</strong><br />

der Name der Archivdatei ist der folgende<br />

(‐f). Zur Erinnerung: Handelt es sich um<br />

ein tar.gz-Archiv, ersetzen Sie J durch z<br />

im Aufruf; bei einer tar.bz2-Datei verwenden<br />

Sie j.<br />

Abb. 3: Auf Wunsch lädt „youtube-dl“ ganz bestimmte Formate<br />

herunter. Mit „-F“ bringen Sie vorhandene Versionen in Erfahrung,<br />

<strong>und</strong> mit „-f“ entscheiden Sie sich für eine.<br />

Passwortdateien mit<br />

05<br />

„vipw“ bearbeiten<br />

In der Datei /etc/​passwd finden Sie Angaben<br />

zu den einzelnen Benutzeraccounts<br />

Ihres Systems. Neben den „echten“ Usern<br />

sind hier auch so genannte „Pseudoaccounts“<br />

(wie zum Beispiel lp<br />

<strong>und</strong> mail) aufgeführt. Die<br />

meisten Linux-Distributionen<br />

verschlüsseln für ihre Benutzerkonten<br />

die Kennwörter;<br />

diese stehen in der Datei /etc/​<br />

shadow. Während /etc/​passwd<br />

für alle Benutzer lesbar ist,<br />

sind Blicke in /etc/​shadow dem<br />

Administrator root vorbehalten,<br />

<strong>und</strong> auch zum Verändern<br />

von der passwd-Datei braucht<br />

es Root-Rechte. Das gilt auch<br />

für das in diesem Tipp vorgestellte<br />

Programm vipw.<br />

In den Ubuntu-/​Mint-Tipps ab Seite 94<br />

dieser Ausgabe stellen wir vigr zum Bearbeiten<br />

der Dateien /etc/​group (verwaltet<br />

die Gruppen) <strong>und</strong> /etc/​gshadow (verwaltet<br />

Gruppenpasswörter) vor. Ganz ähnlich<br />

arbeitet vipw, das sich um /etc/​passwd<br />

<strong>und</strong> zusammen mit der Aufrufoption ‐s<br />

um /etc/​shadow kümmert. Genau wie vigr<br />

sperrt vipw die Datei, während Sie Ihre<br />

Änderungen vornehmen, <strong>und</strong> nach dem<br />

Speichern prüft es die Syntax. Um vipw<br />

mit dem Lieblingseditor zusammenzubringen,<br />

starten Sie es am besten so:<br />

export EDITOR=nano; vipw<br />

Ersetzen Sie nano im Beispiel durch Ihren<br />

bevorzugten Texteditor. (Sie können<br />

die Umgebungsvariable EDITOR auch<br />

dauerhaft einrichten, indem Sie den export-Befehl<br />

in die Datei ~/​.bashrc eintragen.)<br />

Nachdem Sie Ihre Anpassungen<br />

vorgenommen <strong>und</strong> gespeichert haben,<br />

beenden Sie den Texteditor. Das Tool erinnert<br />

Sie nun daran, dass Sie außer /etc/​<br />

passwd auch /etc/​shadow ändern<br />

sollten:<br />

Sie haben /etc/passwd verändert.<br />

Aus Konsistenzgründen müssen SiU<br />

e unter Umständen auch /etc/shaU<br />

dow ändern.<br />

Bitte nutzen Sie dazu den BefehU<br />

l »vipw ‐s«.<br />

Das zugehörige Kommando<br />

liefert es gleich mit: Über die<br />

Aufrufoption ‐s bearbeiten Sie<br />

die Datei für die Shadow-Passwörter.<br />

Integrität der Passwort-<br />

06<br />

dateien prüfen<br />

Beide Werkzeuge, vigr <strong>und</strong><br />

vipw, erkennen offensichtliche<br />

Syntaxfehler, prüfen aber<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

107


Tipps & Tricks<br />

Shell<br />

Abb. 4: „import“ erstellt alle drei Sek<strong>und</strong>en ein Foto; insgesamt landen in diesem Beispiel fünf Bilder auf der Platte.<br />

nicht, ob alle Felder gültige Werte besitzen.<br />

Hier setzen die beiden Tools pwck<br />

<strong>und</strong> grpck an: Sie untersuchen die einzelnen<br />

Felder der Einträge in /etc/​passwd,<br />

/etc/​shadow, /etc/​group <strong>und</strong> /etc/​gshadow<br />

ganz genau, geben Warnungen <strong>und</strong> Fehler<br />

aus <strong>und</strong> machen sogar von sich aus<br />

Vorschläge zur Korrektur (siehe Listing<br />

1). Dabei finden die folgenden Checks<br />

statt:<br />

l Hat jeder Eintrag die richtige Anzahl<br />

von Feldern?<br />

l Gibt es eindeutige Benutzernamen?<br />

l Existieren gültige User- <strong>und</strong> Gruppen-<br />

IDs?<br />

l Gibt es gültige Logingruppen?<br />

l Sind die Home-Verzeichnisse gültig?<br />

l Ist der Eintrag für die Start-Shell gültig?<br />

Wie Listing 1 zeigt, beschwert sich pwck<br />

nur darüber, dass es die Shell /bin/​bas<br />

nicht gibt – das zu korrigieren, ist nun<br />

Ihre Aufgabe. Hingegen schlägt das Werkzeug<br />

beim offensichtlichen Fehler eines<br />

doppelten Eintrags vor, eine der Zeilen zu<br />

löschen. Durch Eingabe von y, gefolgt von<br />

[Eingabe], stimmen Sie zu. Auch beim<br />

zweiten Kommando (grpck) gibt es nur einen<br />

Hinweis: Der Benutzer huhn gehört<br />

laut /etc/​group zur Gruppe sudo, das steht<br />

aber nicht in der Datei /etc/​gshadow.<br />

Screenshots automatisch<br />

07<br />

alle drei Sek<strong>und</strong>en<br />

Das Werkzeug import aus der Image-<br />

Magick-Suite erstellt Screenshots. Um ein<br />

einzelnes Fenster aufzunehmen, tippen<br />

Sie beispielsweise:<br />

Beispiele für „pwck“ <strong>und</strong> „grpck“<br />

$ pwck<br />

Überprüfe `/etc/passwd'<br />

Benutzer »test«: Programm »/bin/bas« existiert nicht.<br />

Doppelter Passworteintrag<br />

Zeile »huhn:x:1043:1043:Heike Jurzik,,,:/home/huhn:/bin/bash« löschen? y<br />

pwck: Die Dateien wurden aktualisiert.<br />

Überprüfe `/etc/shadow'.<br />

Doppelter shadow‐Passwort‐Eintrag<br />

Zeile »huhn:$6406S:15492:0:99999:7:::« löschen? y<br />

pwck: Die Dateien wurden aktualisiert.<br />

$ grpck<br />

'huhn' is a member of the 'sudo' group in /etc/group but not in<br />

/etc/gshadow<br />

...<br />

import ‐frame firefox.png<br />

Der Mauszeiger verwandelt sich in eine<br />

Art Fadenkreuz. Klicken Sie danach ins<br />

Programmfenster oder ziehen Sie mit gedrückt<br />

gehaltener linker Maustaste einen<br />

rechteckigen Bereich auf, den Sie knipsen<br />

möchten. Das Ergebnis landet in der Datei<br />

firefox.png; das Dateiformat erkennt import<br />

selbständig anhand der Endung.<br />

Mit import können Sie auch den ganzen<br />

Bildschirm ablichten. Anstelle der Option<br />

‐frame verwenden Sie in dem Fall ‐window<br />

root:<br />

import ‐window root desktop.png<br />

Möchten Sie import anweisen, alle drei<br />

Sek<strong>und</strong>en ein Bild aufzunehmen, geben<br />

Sie die Option ‐pause 3 an. Zusätzlich legen<br />

Sie über ‐snaps 5 fest, dass Sie insgesamt<br />

fünf Schnappschüsse benötigen. Am<br />

Ende steht wieder der Dateiname mit einer<br />

Endung, die das Bildformat definiert:<br />

import ‐window root ‐snaps 5 ‐pause 3 bildU<br />

.png<br />

Dabei müssen Sie sich keine Sorgen machen,<br />

dass jedes Bild wieder in derselben<br />

Datei landet. Das Tool ist clever: Es erstellt<br />

fünf verschiedene Dateien <strong>und</strong> nummeriert<br />

diese sogar durch (Abbildung 4).<br />

Vim: Aktuelle Zeile<br />

08<br />

hervorheben<br />

Der Texteditor Vim bietet eine praktische<br />

Konfigurationsoption, die Ihnen hilft, sich<br />

in langen Dokumenten besser zurechtzu-<br />

108 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Shell<br />

Tipps & Tricks<br />

Abb. 5: „vim“ kann die aktuelle Zeile durch einen Unterstrich<br />

hervorheben. So wissen Sie stets, wo Sie tippen oder lesen.<br />

Abb. 6: Vim hat ein echtes Highlight zu bieten: Der Texteditor<br />

hebt auf Wunsch alle F<strong>und</strong>stellen hervor.<br />

finden. Wechseln Sie über die Taste [Esc]<br />

in den Bearbeitungsmodus, falls Sie gerade<br />

im Einfügemodus sind, <strong>und</strong> geben<br />

Folgendes ein:<br />

:set cursorline<br />

Danach drücken Sie [Eingabe], <strong>und</strong> Vim<br />

unterstreicht die aktuelle Zeile (Abbildung<br />

5), also die, in der sich der Cursor befindet.<br />

Gefällt Ihnen die Zeilenmarkierung so gut,<br />

dass Sie dauerhaft damit arbeiten möchten,<br />

tragen Sie set cursorline ohne führenden<br />

Doppelpunkt in die Einrichtungsdatei<br />

~/.vimrc in Ihrem Home-Verzeichnis ein.<br />

Vim: Suchen<br />

09<br />

mit Köpfchen<br />

Um mit dem Texteditor nach einer Zeichenkette<br />

zu suchen, geben Sie im Bearbeitungsmodus<br />

einen Schrägstrich (/​), gefolgt<br />

vom gesuchten Begriff ein. Mit einem<br />

Druck auf [Eingabe] beginnt die Suche;<br />

[N] zeigt den nächsten Treffer an, [Umschalt-N]<br />

den vorigen. Tippen Sie ggn,<br />

zeigt Vim den ersten Treffer an, GN den<br />

letzten. (gg bzw. G alleine springen an<br />

den Anfang bzw. das Ende der Datei.)<br />

Gleiches gilt für die Rückwärtssuche, die<br />

Sie mit einem Fragezeichen anstelle des<br />

Schrägstrichs beginnen.<br />

Einige Tipparbeit können Sie sich sparen,<br />

wenn der Cursor über einem Wort steht<br />

<strong>und</strong> Sie nach weiteren Vorkommen fahnden<br />

möchten. In dem Fall reicht es, *<br />

(sucht vorwärts) oder # (sucht rückwärts)<br />

zu drücken. In beiden Fällen findet Vim<br />

nur exakte Treffer. Um auch Teiltreffer<br />

mit einzubeziehen, verwenden Sie g*<br />

bzw. g#. Wenn sich der Cursor zum Beispiel<br />

über „rückwärts“ befindet <strong>und</strong> Sie<br />

g* drücken, zeigt Vim auch das Wort<br />

„Rückwärtssuche“ an.<br />

Eine weitere Erleichterung beim Suchen<br />

bietet die Option set hlsearch. Haben Sie<br />

dieses hinter einem Doppelpunkt eingegeben<br />

oder in die Konfigurationsdatei<br />

~/​.vimrc eingetragen, hebt Vim alle Treffer<br />

hervor (Abbildung 6). (hge) n<br />

Infos<br />

[1] convmv-Homepage: http:// www. j3e. de/​<br />

linux/ convmv/ (http:// ezlx. de/ d3b1)<br />

[2] youtube‐dl-Webseite:<br />

http:// rg3. github. com/ youtube‐dl/<br />

(http:// ezlx. de/ d3b2)<br />

[3] XZ Utils: http:// tukaani. org/ xz/<br />

(http:// ezlx. de/ d3b3)


Test<br />

Enlightenment E17<br />

Galina Peshkova, 123RF<br />

Schlanke Desktopalternative Enlightenment<br />

Erleuchtung<br />

Martin Loschwitz<br />

Die Desktopumgebung Enlightenment ist nicht nur<br />

leichtgewichtig <strong>und</strong> schnell, sondern auch modisch<br />

schick – das sagen zumindest die Entwickler. Doch gut<br />

aussehen alleine reicht nicht. Wie schlägt sich Enlightenment<br />

E17 im Alltag?<br />

Auf den Linux-Desktops hat sich in<br />

den letzten paar Jahren allerhand<br />

getan. Während KDE <strong>und</strong> Gnome<br />

vor nicht allzu langer Zeit noch versuchten,<br />

Windows 95 zu imitieren, <strong>und</strong> Unity<br />

höchstens eine Idee im Kopf von Mark<br />

Shuttleworth war, buhlen heute funktionale<br />

Desktopumgebungen <strong>und</strong> farbenprächtige<br />

Werkzeuge um die Gunst der<br />

Nutzer. Enlightenment [1] (deutsch „Erleuchtung“)<br />

will in dieser Liga mitspielen,<br />

wirbt auf der Homepage mit „Beauty at<br />

your fingertips“ <strong>und</strong> ist laut den Machern<br />

leichter, schneller, schöner <strong>und</strong> flexibler<br />

als andere Oberflächen.<br />

Was lange währt, wird endlich gut? Enlightenment<br />

blickt auf eine ähnlich lange<br />

Glossar<br />

PPA: Ein Personal Package Archive ist<br />

eine externe Paketquelle für Ubuntu, die<br />

Sie über die Onlineplattform Launchpad<br />

beziehen. Häufig enthalten die PPAs topaktuelle<br />

Softwareversionen, exotische<br />

<strong>Programme</strong> oder (instabile) Entwicklerversionen,<br />

die noch nicht in den Standardpaketquellen<br />

sind.<br />

Entstehungszeit zurück wie die großen<br />

Desktops. Fast zeitgleich mit KDE (1996)<br />

<strong>und</strong> Gnome (1997) veröffentlichte der<br />

Programmierer Carsten Haitzler 1997 die<br />

erste Version als Abspaltung des Windowmanagers<br />

FVWM [2]. Als eigenständiges<br />

Projekt ging es weiter, <strong>und</strong> Enlightenment<br />

war geraume Zeit äußerst beliebt bei den<br />

Linuxern – vor allem wegen seiner Flexibilität<br />

<strong>und</strong> Konfigurierbarkeit, die es von<br />

damaligen Windowmanagern unterschied.<br />

1999 erschien Version 0.16, E16<br />

oder DR16 genannt. Wie populär Enlightenment<br />

damals war, sieht man daran,<br />

dass die Gnome-Entwickler es als Unterbau<br />

für die erste Fassung ihrer Desktopumgebung<br />

verwendeten.<br />

Eine ganze Weile wurde es ruhig um das<br />

Projekt. Zwar begannen die Entwickler im<br />

Jahr 2000 mit der Arbeit an E17 (auch<br />

DR17 genannt), es dauerte aber zwölf<br />

Jahre, bis im Dezember 2012 die erste<br />

E17-Release erschien. Mittlerweile ist Enlightenment<br />

mehr als ein Windowmanager.<br />

Etliche Komponenten, Features <strong>und</strong><br />

Funktionen sind hinzugekommen, so dass<br />

inzwischen eine vollwertige Desktopumgebung<br />

daraus geworden ist. <strong>EasyLinux</strong><br />

hat E17 einem umfangreichen Praxistest<br />

unterzogen, der einige Überraschungen<br />

zu Tage förderte.<br />

Kleine Flamme<br />

Keinen allzu positiven Eindruck hinterließ<br />

die Installation. Bei aktuellen OpenSuse<strong>und</strong><br />

Ubuntu-Systemen fehlt das aktuelle<br />

Enlightenment. Ubuntu 13.04 bietet in<br />

den Repositories zwar eine Vorabversion<br />

(0.16.999), diese ist allerdings schon etwas<br />

angestaubt <strong>und</strong> spiegelt den Stand<br />

vor der offiziellen E17-Release wider. Völlig<br />

auf dem Trockenen sitzen OpenSuse-<br />

Anwender, denn hier gibt es nicht einmal<br />

Pakete mit einer Entwicklerversion.<br />

Eine Internetrecherche förderte für Ubuntu<br />

zwei PPAs auf der Launchpad-Plattform<br />

zutage, in denen Sie einmal die stabile<br />

Version [3] <strong>und</strong> einmal die „daily builds“<br />

[4] (also tagesaktuelle Fassungen) der<br />

Desktopumgebung finden. Auch für Open-<br />

Suse steht eine externe Paketquelle [5] zur<br />

Verfügung, die es erlaubt, E17 über YaST<br />

einzuspielen. Pluspunkte gesammelt hat<br />

Enlightenment in diesem Bereich jedoch<br />

nicht: Praktisch keine der aktuellen Distributionen<br />

liefert die Umgebung aus, <strong>und</strong> so<br />

ist die Einstiegshürde deutlich höher als<br />

bei KDE, Gnome & Co.<br />

Sowohl OpenSuse als auch Ubuntu integrieren<br />

Enlightenment ins Menü des Anmeldebildschirms,<br />

so dass es kein Problem<br />

ist, die Umgebung anstelle der üblichen<br />

Arbeitsoberfläche beim Login auszuwählen.<br />

Wer hofft, dass nun ein bunter<br />

Desktop erscheint, der erlebt eine Enttäuschung:<br />

E17 startet zunächst einen Einrichtungsassistenten<br />

(Abbildung 1), der<br />

in zahlreichen Dialogen die bevorzugten<br />

Einstellungen abfragt. Einige davon sind<br />

durchaus überflüssig. Beispielsweise fragt<br />

E17 sowohl das Tastaturlayout als auch<br />

die verwendete Sprache ab. Diese Werte<br />

sind aber bereits auf Systemebene definiert;<br />

warum E17 sie von dort nicht einfach<br />

ausliest, ist schleierhaft.<br />

110 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Enlightenment E17<br />

Test<br />

Zu den überflüssigen Fragen<br />

gesellen sich völlig unverständliche.<br />

So will der Assistent<br />

zum Beispiel wissen, wie<br />

hoch die Fensterleisten sein<br />

sollen. Er fragt zudem ab, ob<br />

er das Compositing aktivieren<br />

darf. Die Berechnungstechnik<br />

für grafische Inhalte bereitet<br />

heutigen Grafikkarten in der<br />

Regel keine Probleme mehr.<br />

Im Gr<strong>und</strong>e genommen stellt<br />

Enlightenment damit also alle<br />

Fragen, die frühere KDE- <strong>und</strong><br />

Gnome-Umgebungen beim<br />

ersten Start stellten. Dass moderne<br />

Desktops inzwischen<br />

selbständig die Konfiguration<br />

vornehmen <strong>und</strong> dazu verschiedene<br />

Parameter des Systems überprüfen,<br />

könnte sich E17 durchaus abschauen.<br />

Stilvoll?<br />

Der Einrichtungsassistent erscheint Grau<br />

in Grau, <strong>und</strong> auch das Gesamtbild der<br />

Desktopumgebung wirkt ziemlich farblos.<br />

In der Standardeinstellung dominieren<br />

dunkle Farben (Abbildung 2). Das Standard-Theme<br />

heißt Dark <strong>und</strong> zeigt graue<br />

Dialoge mit dunkelblauer Schrift auf einem<br />

dunkelgrauen Desktophintergr<strong>und</strong>.<br />

Auf Ubuntu-Systemen sind zudem viel zu<br />

kleine Schriften eingestellt, die obendrein<br />

ohne Kantenglättung daherkommen <strong>und</strong><br />

somit ganz sicher kein Augenschmaus<br />

sind. Von einer schönen Desktopumgebung<br />

darf man mehr erwarten; E17 hinkt<br />

den formulierten eigenen Ansprüchen<br />

hinterher. Immerhin gibt es einen Theme-<br />

Abb. 1: Aller Anfang ist schwer: Der Einrichtungsassistent fragt<br />

nach den eigenen Vorlieben – manchmal allerdings unnötig.<br />

Wähler <strong>und</strong> Webseiten wie E17-Stuff [6]<br />

oder die Enlightenment Exchange [7], die<br />

zahlreiche Alternativen anbieten (Abbildung<br />

3). Nach dem Download einer der<br />

.edj-Dateien importieren Sie den neuen<br />

Look per Mausklick.<br />

Enlightenment setzt übrigens nicht auf eine<br />

der klassischen grafischen Bibliotheken wie<br />

GTK oder Qt. Stattdessen brauen die Entwickler<br />

ihr ganz eigenes Süppchen: E17 basiert<br />

auf den Enlightenment Fo<strong>und</strong>ation Libraries,<br />

kurz EFL. Laut Projektseite sind<br />

diese Bibliotheken leistungsfähig <strong>und</strong> flexibel<br />

<strong>und</strong> bieten die ideale Plattform, um eigene<br />

grafische Anwendungen zu entwickeln<br />

[8]. Für Fans von KDE- <strong>und</strong> Gnome-<br />

<strong>Programme</strong>n ist es dank EFL allerdings<br />

deutlich komplizierter, eine einheitliche<br />

Umgebung zu schaffen. Damit GTK- <strong>und</strong><br />

Qt-Werkzeuge in der gleichen Optik wie<br />

Abb. 2: Ziemlich grau sieht das Enlightenment-Standard-Theme aus. Es trägt den passenden<br />

Namen „Dark“, wie der Themenwähler (rechts im Bild) verrät.<br />

der Rest des Desktops erscheinen,<br />

installieren Sie eigens dafür<br />

gebaute Themes.<br />

Wer KDE-<strong>Programme</strong> unter<br />

Enlightenment nutzen möchte,<br />

der sollte im Paketmanager<br />

nach qt4-qtconfig suchen <strong>und</strong><br />

danach mit dem Programm Qt<br />

Configuration den GUI Style<br />

auf Desktop Settings stellen.<br />

Für GTK-Anwendungen steht<br />

das Paket detourious-theme<br />

zur Verfügung, das ein neues<br />

Theme namens Detourious mit<br />

drei unterschiedlichen Looks<br />

bereitstellt. Wer übrigens verhindern<br />

möchte, dass der<br />

Gnome-Dateimanager Nautilus<br />

nach dem Start die Kontrolle<br />

über den Desktophintergr<strong>und</strong> übernimmt,<br />

installiert den DConf-Editor <strong>und</strong> deaktiviert<br />

die beiden Schlüssel show-desktopicons<br />

<strong>und</strong> draw-backgro<strong>und</strong> in der Abteilung<br />

org / gnome / desktop / backgro<strong>und</strong>.<br />

Ein beherztes killall nautilus sorgt anschließend<br />

dafür, dass Nautilus in Zukunft<br />

den Desktop in Ruhe lässt.<br />

Erhellter Schreibtisch<br />

Wer schon mit verschiedenen Desktopumgebungen<br />

experimentiert hat, der<br />

weiß, dass diese ganz unterschiedliche<br />

Vorstellungen von der Gestaltung der Arbeitsfläche<br />

haben. E17 bildet hier keine<br />

Ausnahme. Das zentrale Element ist die<br />

Startleiste. Sie heißt Engage, erinnert an<br />

das Dock von OS X <strong>und</strong> dient als Modulablage.<br />

Engage kann gr<strong>und</strong>sätzlich mehrere<br />

Status- oder Startleisten auf dem Bildschirm<br />

anzeigen. Die Startleisten heißen<br />

„Shelf“, zu Deutsch „Regal“ oder „Ablage“.<br />

Jedes Shelf ist quasi ein eigenes Ablagefach<br />

für Enlightenment-Module.<br />

In der Voreinstellung befindet sich ein<br />

Shelf am unteren Bildschirmrand, was Sie<br />

aber über die Modulablageneinstellungen<br />

an eigene Wünsche anpassen können. Die<br />

Leiste zeigt in der Standardkonfiguration<br />

eine Schaltfläche für das E17-Menü (das<br />

Sie übrigens auch per Klick auf eine freie<br />

Stelle des Hintergr<strong>und</strong>s öffnen), einen Arbeitsflächen-Umschalter<br />

für die vier virtuellen<br />

Desktops, verschiedene Helfermodule<br />

<strong>und</strong> eine Taskbar für den schnellen<br />

Zugriff auf laufende <strong>Programme</strong>.<br />

Die Zahl der Module für die Ablagen ist<br />

beachtlich, <strong>und</strong> bereits in der Voreinstellung<br />

erreichen Sie dort verschiedene praktische<br />

Features per Mausklick. Über das<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

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111


Test<br />

Enlightenment E17<br />

Abb. 3: Mit dem Theme-Wähler <strong>und</strong> mit Hilfe von Webseiten wie E17-Stuff hellen Sie die Gr<strong>und</strong>stimmung des Desktops auf.<br />

Symbol mit der Glühbirne beeinflussen<br />

Sie beispielsweise die Hintergr<strong>und</strong>beleuchtung,<br />

<strong>und</strong> das cpufreq-Modul zeigt<br />

auf aktuellen Computern nicht nur die<br />

Systemtemperaturen an, sondern erlaubt<br />

auch das händische Heruntertakten der<br />

CPU, um den Akku zu schonen oder dem<br />

Gerät Abkühlung zu verschaffen (Abbildung<br />

4). Als weitere Helfer sind eine Uhr,<br />

ein Lautstärkeregler <strong>und</strong> ein Knopf zum<br />

Umschalten des Tastaturlayouts dabei.<br />

Hintergründig<br />

Der E17-Desktop kann mehr als einfach nur<br />

ein Hintergr<strong>und</strong>bild anzeigen. Dass sich<br />

beim Linksklick das Enlightenment-Menü<br />

öffnet, haben wir bereits erwähnt. Bemerkenswert<br />

ist weiterhin, dass Sie Icons auf<br />

dem Desktop ablegen können. Damit ist es<br />

Abb. 4: Über den „cpufreq“-Helfer takten Sie die CPU<br />

des Rechners herunter.<br />

möglich, die wichtigsten Anwendungen direkt<br />

per Mausklick zu starten, ohne den<br />

Umweg über ein Menü zu gehen.<br />

Zwischen Desktop <strong>und</strong> Shelf besteht eine<br />

Verbindung, das heißt, Sie können alle<br />

Module auch auf dem Hintergr<strong>und</strong> ablegen.<br />

Wollen Sie beispielsweise eine Uhr<br />

als Helfer auf dem Desktop platzieren, ist<br />

das mit wenigen Mausklicks erledigt. Position<br />

<strong>und</strong> Größe bestimmen Sie selbst,<br />

<strong>und</strong> alle anderen Moduleigenschaften dürfen<br />

Sie genauso konfigurieren wie im<br />

Shelf. Das gilt nicht nur für die Uhr – auch<br />

eine Taskleiste oder ein Arbeitsflächen-<br />

Umschalter finden auf diese Art ihren<br />

Weg direkt auf den Desktop.<br />

Wirklich hübsch sind die animierten<br />

Wallpapers. Über eigens zu diesem<br />

Zweck gebaute .edj-Dateien kann E17<br />

Hintergr<strong>und</strong>bilder anzeigen,<br />

die sich im Laufe der<br />

Zeit verändern, beispielsweise<br />

einen Sternenhimmel<br />

mit funkelnden Himmelskörpern.<br />

Fertige Wallpapers<br />

bietet die Webseite<br />

E17-Stuff [6] im Bereich<br />

Animated Backgro<strong>und</strong>s;<br />

hier dürfte für jeden Geschmack<br />

etwas dabei sein.<br />

Verwaltungsaufgaben<br />

Kein Desktop ohne Dateimanager<br />

– das findet auch<br />

Enlightenment <strong>und</strong> liefert<br />

den äußerst puristischen<br />

Enlightenment File Manager<br />

(EFM) aus. Sie starten<br />

diesen, indem Sie im Menü<br />

Navigiere einen Ort anklicken. Zur Wahl<br />

stehen hier Persönliches Verzeichnis, Arbeitsfläche,<br />

Favoriten, Root <strong>und</strong> eventuell<br />

gemountete Wechseldatenträger. In der<br />

Voreinstellung öffnet sich ein Fenster mit<br />

ein paar Icons; mehr gibt’s nicht zu sehen.<br />

Wer eine Werkzeug- oder Seitenleiste<br />

sucht, der schaltet diese explizit in den<br />

<strong>Programme</strong>instellungen ein.<br />

Spartanisch gibt sich der EFM auch, wenn<br />

es um die Dateieigenschaften geht. Diese<br />

blenden Sie über das Kontextmenü der<br />

rechten Maustaste ein <strong>und</strong> verändern sie<br />

im folgenden Dialogfenster. Die Zusatzinformationen<br />

direkt im Hauptfenster neben<br />

den Icons der Ordner <strong>und</strong> Dateien einzublenden,<br />

ist allerdings nicht möglich. Damit<br />

fällt der Enlightenment File Manager<br />

weit hinter der Konkurrenz zurück. Dolphin,<br />

Nautilus <strong>und</strong> Thunar können das<br />

schon lange, <strong>und</strong> selbst der schlanke<br />

PCManFM gibt in der Detailansicht mehr<br />

Informationen preis. Auch die Seitenleiste<br />

enttäuscht: Der dort abgelegte Eintrag<br />

Desktop zeigt nicht etwa den Ordner Arbeitsfläche<br />

im Home-Verzeichnis an, sondern<br />

gibt lediglich eine Fehlermeldung<br />

aus (Abbildung 5).<br />

Auch was Wechseldatenträger angeht, enttäuscht<br />

der EFM: Beim Einlegen einer CD/​<br />

DVD oder Einstecken eines USB-Mediums<br />

sollte die Desktopumgebung zumindest<br />

Kenntnis davon nehmen <strong>und</strong> das Öffnen<br />

im Dateimanager anbieten. Die zugr<strong>und</strong>eliegende<br />

Technik kommt nicht mal vom<br />

Desktop selbst, sondern spielt sich auf Systemebene<br />

ab. Werkzeuge wie D-Bus <strong>und</strong><br />

der HAL-Daemon kümmern sich in der Regel<br />

darum, dass Linux die Hardware rich-<br />

112 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Enlightenment E17<br />

Test<br />

tig erkennt, entsprechende<br />

Treiber in den Kernel lädt <strong>und</strong><br />

dass demnach Wechseldatenträger<br />

ihren Weg in den Linux-<br />

Dateibaum finden. Der Desktop<br />

muss danach „nur noch“<br />

das richtige Fenster öffnen –<br />

Fehlanzeige bei Enlightenment.<br />

Beim Einstöpseln eines USB-<br />

Sticks <strong>und</strong> Einlegen einer DVD<br />

passierte im Test gar nichts;<br />

die Medien waren aber im Dateimanager<br />

zu sehen. Immerhin<br />

gibt es die Möglichkeit,<br />

das Medium per Rechtsklick<br />

auf das Datenträger-Icon ein<strong>und</strong><br />

auszuhängen.<br />

Schöner wohnen<br />

Jede Desktopumgebung ist nur so gut wie<br />

ihr Einrichtungsdialog. Enlightenment,<br />

das nach eigenen Aussagen flexibel <strong>und</strong><br />

individuell anpassbar ist, bietet einen grafischen<br />

Konfigurationsdialog. Dieser legt<br />

im versteckten Ordner .e in den Home-<br />

Verzeichnissen der Nutzer mehrere Ordner<br />

mit binären .cfg-Dateien ab, so dass<br />

eine Suche nach einer bestimmten Option<br />

mit Werkzeugen wie grep entfällt. Die einzelnen<br />

Abteilungen des Einrichtungsdialogs<br />

sind dafür selbsterklärend, <strong>und</strong> Sie<br />

gelangen schnell zu den wichtigsten Dingen<br />

(Abbildung 6).<br />

Abb. 6: E17 richten Sie bequem über diesen Dialog ein.<br />

Abb. 5: Enttäuschend: Der EFM kann wenig, ist fehlerhaft <strong>und</strong><br />

bietet damit keinen Mehrwert.<br />

Abzüge in der B-Note gibt es für die Abteilung<br />

Bildschirm. Moderne X-Server bieten<br />

inzwischen den Desktops eine Schnittstelle,<br />

um die Auflösung dynamisch zu<br />

verändern. Die Desktopumgebungen müssen<br />

diese Funktionalität dann mit einem<br />

passenden Front-end an die Benutzer<br />

durchreichen. Hier enttäuschte E17 im<br />

Test auf der ganzen Linie. Der Dialog zur<br />

Einstellung der Auflösung verweigerte die<br />

Zusammenarbeit. Als einziger Ausweg<br />

bleiben die Kommandozeile <strong>und</strong> das<br />

Werkzeug xrandr, das die Shell-Tipps aus<br />

Ausgabe 06/​2004 vorstellen [9].<br />

Leider fehlt darüber hinaus eine Möglichkeit,<br />

die Kantenglättung für Schriften<br />

(Anti-Aliasing) zu aktivieren.<br />

Trotz intensiver Recherche<br />

fanden wir keinen<br />

Lösungsvorschlag.<br />

Sparglühbirne<br />

KDE, Gnome <strong>und</strong> selbst das<br />

einst so ressourcenfre<strong>und</strong>liche<br />

Xfce sind inzwischen<br />

wahre Energiefresser. Solange<br />

die Umgebungen auf<br />

halbwegs moderner Hardware<br />

zum Einsatz kommen,<br />

ist das jedoch kein Thema.<br />

Kritisch wird es erst, wenn<br />

eine grafische Arbeitsumgebung<br />

auf einem älteren<br />

Rechner erwünscht ist. Genau<br />

hier spielt E17 seine<br />

Stärken aus: Selbst auf verhältnismäßig<br />

schwacher<br />

Hardware wie einem älteren<br />

Pentium mit 1 GByte<br />

Arbeitsspeicher lief Enlightenment<br />

im Test flüssig <strong>und</strong><br />

zuverlässig.<br />

Die Desktopumgebung ist somit<br />

eine gute Lösung für Benutzer<br />

mit älteren Computern,<br />

die nach einer grafischen Oberfläche<br />

suchen. Einen Preis für<br />

den schönsten Desktop gewinnt<br />

Enlightenment jedoch<br />

nicht – E17 wirkt ein bisschen<br />

altbacken. Vor sechs bis acht<br />

Jahren hätte der Desktop sicherlich<br />

die Konkurrenz im<br />

Hinblick auf Funktionalität<br />

<strong>und</strong> Optik überboten, heute<br />

hinkt er jedoch hinterher. Die<br />

vielen kleinen Ungereimtheiten<br />

im Test sorgten zudem für<br />

einigen Unmut.<br />

Ob die lästigen E17-Bugs verschwinden,<br />

wenn sich ein Distributor mit der Integration<br />

des Desktops näher beschäftigt <strong>und</strong><br />

offizielle Pakete anbietet, sei dahingestellt.<br />

Die Frage nach dem Sinn stellt sich<br />

außerdem – der einzige Mehrwert wäre<br />

ein weiterer Desktop zur Auswahl, technisch<br />

übertrumpft E17 keine der großen<br />

anderen Umgebungen. So bleibt die „Erleuchtung“<br />

ein Exot für alle, die sich abseits<br />

des Mainstreams umsehen wollen<br />

oder ältere Hardware nutzen: Gerade auf<br />

betagten Systemen macht Enlightenment<br />

eine gute Figur. (hej)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Enlightenment: http:// www.​<br />

enlightenment. org/ (http:// ezlx. de/ d3h1)<br />

[2] FVMW: http:// fvwm. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3h2)<br />

[3] E17-PPA für Ubuntu (stabile Version):<br />

http:// launchpad. net/ ~efl/ +archive/ trunk<br />

(http:// ezlx. de/ d3h3)<br />

[4] E17-PPA für Ubuntu (daily build):<br />

http:// launchpad. net/ ~hannes‐janetzek/​<br />

+archive/ enlightenment‐svn<br />

(http:// ezlx. de/ d3h4)<br />

[5] OpenSuse-Repository für E17:<br />

http:// en. opensuse. org/ Portal:<br />

Enlightenment (http:// ezlx. de/ d3h5)<br />

[6] E17-Stuff: http:// e17‐stuff. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3h6)<br />

[7] Enlightenment Exchange:<br />

http:// exchange. enlightenment. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d3h7)<br />

[8] EFL: http:// www. enlightenment. org/ ?​<br />

p=about/ efl (http:// ezlx. de/ d3h8)<br />

[9] Shell-Tipps, unter anderem zu xrandr:<br />

Andrea Müller, „Shell-Tipps“, <strong>EasyLinux</strong><br />

06/​2004, S. 74 ff., http:// www. easylinux.​<br />

de/ 2004/ 06/ 074‐shell‐tipps/<br />

(http:// ezlx. de/ d3h9)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

113


Test<br />

Rätselspaß<br />

Das Rätselspiel Way to Go<br />

Weggefährten<br />

Tim Schürmann<br />

In diesem Knobelspiel müssen Sie<br />

drei putzige Wesen zum Ausgang<br />

lotsen. Zahlreiche Hindernisse liegen<br />

auf dem Weg, <strong>und</strong> so ist der Arbeitsauftrag<br />

knifflig.<br />

Der Wächter des Friedenstempels<br />

ist am Boden zerstört: Ein fieser<br />

Dieb hat alle Edelsteine vom heiligen<br />

Baum geraubt. Jedes Schmuckstück<br />

repräsentiert eines der zahlreichen Völker,<br />

die sich nun gegenseitig des Diebstahls<br />

beschuldigen. Um den Frieden wiederherzustellen,<br />

ruft der Wächter seine<br />

drei Fre<strong>und</strong>e Rob, Egg <strong>und</strong> Liz zu Hilfe.<br />

Sie sollen die Landschaft durchkämmen<br />

<strong>und</strong> die Edelsteine zurückbringen. Die<br />

drei netten Geschöpfe sind allerdings<br />

nicht besonders clever. Also bittet der<br />

Wächter kurzerhand den Spieler, ihnen<br />

etwas unter die Arme zu greifen.<br />

Im Denkspiel Way to Go [1] aus der Berliner<br />

Softwareschmiede makivision games<br />

dirigieren Sie auf einem Spielbrett jeweils<br />

einen der drei Hauptdarsteller zu einem<br />

grün leuchtenden Ausgang. Sofern Sie<br />

nichts anderes vorgeben, bewegt sich die<br />

Figur immer geradeaus. Stößt sie auf ein<br />

Hindernis, oder erreicht sie das Ende eines<br />

Pfades, dreht sie einfach um. Da so<br />

viel Sturheit nicht besonders zielführend<br />

ist, erteilen Sie explizit Befehle. Die möglichen<br />

Aktionen erreichen Sie über Symbole<br />

am oberen Bildschirmrand. Ziehen<br />

Sie eines davon mit der Maus aufs Spielfeld,<br />

um das Kommando zu geben.<br />

Kehrtwende<br />

Bedauerlicherweise bietet jeder Level nur<br />

eine begrenzte Anzahl von Befehls-Icons<br />

– überlegen Sie also gut, wo Sie die Richtungswechsel<br />

platzieren. Auf einigen Feldern<br />

warten darüber hinaus mehr oder<br />

weniger heimtückische Hindernisse. Fällt<br />

der Held beispielsweise in ein schwarzes<br />

Loch, ist die Reise erst einmal beendet.<br />

Kisten dürfen Sie verschieben, an der falschen<br />

Position versperren sie aber unter<br />

Umständen den Weg (Abbildung 1).<br />

Haben Sie die falsche Wahl getroffen, dürfen<br />

Sie einzelne Schritte rückgängig machen<br />

oder den ganzen Level neu beginnen.<br />

Da es kein Zeitlimit gibt, knobeln Sie in aller<br />

Ruhe, bevor Sie die Figur auf die Reise<br />

schicken. Das Geschehen dürfen Sie außerdem<br />

jederzeit pausieren. Konnte das Wesen<br />

den Ausgang erreichen, geht es im nächsten<br />

Level mit einem neuen Spielbrett von<br />

Neuem los. Über 400 Level mit steigenden<br />

Schwierigkeitsgraden warten auf Sie.<br />

Außer dem Abenteuer-Modus, der die Hintergr<strong>und</strong>geschichte<br />

um die verschw<strong>und</strong>enen<br />

Edelsteine vorantreibt, lockt Way to<br />

Go mit weiteren Spielarten als Belohnung<br />

für gelöste Level. Bei der Münzenjagd sammeln<br />

Sie beispielsweise alle auf dem Spiel-<br />

Abb. 1: Sechs Kisten stehen im Weg. Liz kann aber nur fünf davon<br />

in Brand setzen, wie das Icon am oberen Rand verrät.<br />

Abb. 2: Bei der Münzenjagd muss eine der drei Spielfiguren alle<br />

Münzen auf dem Brett einsammeln.<br />

114 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Rätselspaß<br />

Test<br />

Abb. 3: Im Modus „Finstere Pläne“ sind die Aktionen vorgegeben,<br />

<strong>und</strong> Sie suchen die passenden Stellen für die Hindernisse.<br />

Abb. 4: In einigen Leveln müssen sich die Fre<strong>und</strong>e helfen: Egg<br />

frisst die Pilze weg, <strong>und</strong> Rob kümmert sich um die Schalter.<br />

brett verstreuten Goldtaler ein (Abbildung<br />

2). Finstere Pläne hingegen dreht das Prinzip<br />

um: Auf dem Spielbrett sind bereits Aktionssymbole,<br />

<strong>und</strong> Sie sollen die Hindernisse<br />

passend platzieren (Abbildung 3).<br />

Schließlich bietet Way to Go noch den Modus<br />

Wege Sichern, in dem Sie alle Kisten in<br />

die vorhandenen Löcher schieben, <strong>und</strong> den<br />

Modus Mission, der zusätzliche Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Rätsel bereitstellt.<br />

Fachkompetenz<br />

Jeder der drei Fre<strong>und</strong>e besitzt ganz spezielle<br />

Fähigkeiten. Rob, der Roboter, kann<br />

Bezugsquelle:<br />

Entwickler:<br />

Lizenz:<br />

Preis:<br />

Voraussetzungen:<br />

Installation der Demoversion<br />

Way to Go erhalten Sie für r<strong>und</strong> 10 Euro<br />

bei den Onlinevertrieben Desura [2],<br />

Gameolith [3] <strong>und</strong> ShinyLoot [4]. Die<br />

Version bei Desura war bei Redaktionsschluss<br />

allerdings nur unter Kubuntu<br />

lauffähig. Bis zum Erscheinungstermin<br />

dieser Ausgabe sollte das Problem behoben<br />

sein. Wenn Sie unverbindlich ins<br />

Spiel hineinschnuppern möchten, dann<br />

finden Sie auf der Projektseite [1] eine<br />

kostenlose Demoversion. Nutzen Sie<br />

(K)Ubuntu, so laden Sie Linux (Debian)<br />

herunter; OpenSuse-Anwender folgen<br />

dem Link Linux (RPM).<br />

http:// www. desura. com/ games/ way‐to‐go<br />

makivision games<br />

kommerziell<br />

10 Euro<br />

Way to Go<br />

Schalter umlegen, der pelzige Egg frisst<br />

Pilze, <strong>und</strong> der Drache Liz legt mit einem<br />

Feuerstrahl Holzkisten in Schutt <strong>und</strong><br />

Asche. Die unterschiedlichen Talente sind<br />

besonders auf Spielbrettern gefragt, auf<br />

denen wie in Abbildung 4 mehrere Helden<br />

gemeinsam den Ausgang erreichen<br />

müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass<br />

sich die Figuren niemals gleichzeitig weiterbewegen<br />

dürfen.<br />

Wer es schafft, den oder die Helden mit<br />

möglichst wenigen Schritten zum Ausgang<br />

zu bugsieren, erhält eine kleine<br />

Auszeichnung. Um eine kürzere Route<br />

aktuelle Linux-Distribution mit aktivierter 3-D-Grafik<br />

Nach dem Download navigieren Sie im<br />

Dateimanager zu den Downloads <strong>und</strong> klicken<br />

die heruntergeladene Datei (ihr<br />

Name beginnt mit waytogodemo) an. Unter<br />

Kubuntu wählen Sie dann Paket installieren,<br />

unter OpenSuse klicken Sie<br />

zweimal hintereinander auf Fortsetzen.<br />

Nach Eingabe Ihres Kennworts bestätigen<br />

Sie mit OK. Die Testversion des Rätselspiels<br />

finden im Startmenü unter Anwendungen<br />

/ Nicht zuzuordnen oder direkt<br />

in Anwendungen. Eingabe von way in<br />

die Aktivitäten unter Gnome oder ins<br />

Unity-Dash führt ebenfalls zum Ziel.<br />

<strong>und</strong> somit eine bessere Lösung ausfindig<br />

zu machen, ziehe Sie den eingebauten<br />

Videorekorder heran. Er spielt die bislang<br />

beste Lösung ab. Zudem dürfen Sie ihn<br />

an einer beliebigen Stelle anhalten <strong>und</strong><br />

von dort aus weiterspielen. Wenn Sie<br />

einmal überhaupt nicht weiterkommen,<br />

überspringen Sie mit einem Joker den<br />

Level. Von dieser Möglichkeit dürfen Sie<br />

dreimal Gebrauch machen. Einen neuen<br />

Joker erhalten Sie erst dann wieder,<br />

wenn Sie einen der ausgelassenen Level<br />

nachträglich gelöst haben.<br />

Way to Go erinnert ein wenig an den Klassiker<br />

Sokoban, bringt aber auch zahlreiche<br />

eigene Ideen mit. Für Abwechslung<br />

sorgen die originellen Spielmodi. Der<br />

Schwierigkeitsgrad steigt genau im richtigen<br />

Maß an, <strong>und</strong> spätere Level erfordern<br />

extrem viel Gehirnschmalz <strong>und</strong> mitunter<br />

zahlreiche Anläufe. Trotz der niedlichen<br />

Comicfiguren richtet sich die Knobelpartie<br />

also an ältere Kinder <strong>und</strong> Erwachsene. Die<br />

Suche nach einer optimalen Lösung motiviert,<br />

auch bereits gelöste Spielbretter erneut<br />

in Angriff zu nehmen. Für die r<strong>und</strong><br />

10 Euro erhalten Käufer ein nettes kleines<br />

Denkspiel, das dank seines Umfangs lange<br />

an den Bildschirm fesselt. (hej) n<br />

Infos<br />

[1] Way to Go: http:// www. waytogo‐game.​<br />

com/ (http:// ezlx. de/ d3j1)<br />

[2] Desura: http:// www. desura. com/ games/​<br />

way‐to‐go (http:// ezlx. de/ d3j2)<br />

[3] Gameolith: http:// www. gameolith. com/​<br />

game/ way‐to‐go/ (http:// ezlx. de/ d3j3)<br />

[4] ShinyLoot: http:// www. shinyloot. com/​<br />

way‐to‐go (http:// ezlx. de/ d3j4)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

115


Guru-Training<br />

C-<strong>Programme</strong><br />

Einführung in die Programmiersprache C<br />

C verstehen<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Die meisten Anwendungen, die für<br />

Linux verfügbar sind, haben die Entwickler<br />

in C oder C++ programmiert.<br />

Das spielt für die Installation eines<br />

fertigen Pakets keine Rolle, doch in<br />

seltenen Fällen müssen Sie in den<br />

Quelltext schauen.<br />

Haben Sie ein Programm im Internet<br />

entdeckt, das nur als Quelltextarchiv<br />

verfügbar ist? Solche<br />

Archive erkennen Sie meist an einer der<br />

Endungen .tar.gz, .tgz oder .tar.bz2. Eine<br />

Archivdatei herunterzuladen <strong>und</strong> auszupacken,<br />

ist noch der leichteste Schritt: Die<br />

Dateimanager von KDE <strong>und</strong> Gnome bieten<br />

per Rechtsklick auf die Archivdatei<br />

entsprechende Optionen, <strong>und</strong> auch auf<br />

der Kommandozeile geht es schnell mit<br />

einem der folgenden drei Befehle (abhängig<br />

von der Endung):<br />

Glossar<br />

Bibliotheken: Bibliotheken enthalten<br />

standardisierte Routinen (Programmteile),<br />

die von vielen <strong>Programme</strong>n benutzt<br />

werden können: So verwenden etwa die<br />

meisten KDE-<strong>Programme</strong> den gleichen<br />

Code zum Öffnen von Dateien – es wäre<br />

nun aber Unfug, diesen Code in jedes<br />

KDE-Programm fest einzubinden: Das<br />

würde dazu führen, dass der Code mehrfach<br />

im Hauptspeicher des Rechners<br />

liegt, wenn mehrere KDE-<strong>Programme</strong><br />

ausgeführt werden. Stattdessen landet<br />

dieser Code in einer Bibliothek, die dann<br />

nur ein einziges Mal geladen wird <strong>und</strong> allen<br />

KDE-<strong>Programme</strong>n zur Ver fügung<br />

steht. Die Bibliotheken (engl.: Libraries)<br />

liegen meist in /usr/​lib/​, /usr/​local/​lib/​<br />

oder Unterverzeichnissen davon; einige<br />

wichtige Systembibliotheken liegen direkt<br />

im Ordner /lib.<br />

tar xzf archivdatei.tgz<br />

tar xzf archivdatei.tar.gz<br />

tar xjf archivdatei.tar.bz2<br />

Sicherheitshalber sollten Sie diese Kommandos<br />

in einem neu angelegten Verzeichnis<br />

ausführen, in das Sie vorher nur das Archiv<br />

kopiert haben – zwar entsteht beim Entpacken<br />

meist ein neuer Ordner, der einen ähnlichen<br />

Namen wie die Archivdatei trägt, in<br />

seltenen Fällen landen aber auch alle im Archiv<br />

gesicherten Dateien im aktuellen Verzeichnis<br />

(<strong>und</strong> „müllen“ es damit zu).<br />

Programm übersetzen<br />

Mit den Quelldateien kann Linux zunächst<br />

nichts anfangen, denn sie sind<br />

nicht ausführbar. Sie müssen erst mit einem<br />

C-Compiler <strong>und</strong> weiteren Hilfsprogrammen<br />

ein ausführbares Programm<br />

erstellen (kompilieren) <strong>und</strong> dann installieren.<br />

Das klappt nur, wenn auf dem<br />

Rechner die Entwicklungsumgebung installiert<br />

ist. Geben Sie probeweise gcc<br />

‐ ‐ version ein: Wenn der C-Compiler installiert<br />

ist, erhalten Sie ein paar Zeilen<br />

mit Versionsinformationen, anderenfalls<br />

eine Fehlermeldung.<br />

Fehlt der Compiler, holen Sie die Installation<br />

der Entwicklertools nach. Unter<br />

Ubuntu/​Kubuntu erledigen Sie das mit<br />

folgendem Befehl:<br />

sudo apt‐get install build‐essential<br />

Unter OpenSuse erreichen Sie das Ziel mit<br />

folgendem Kommando:<br />

sudo zypper in ‐t devel_C_C++<br />

In beiden Fällen landet eine ganze Reihe<br />

von neuen Paketen auf Ihrem Rechner,<br />

die Tools laden diese aus den Repositories<br />

der Distributionen herunter.<br />

Dreischritt<br />

Meist folgt nach dem Entpacken der Quelltexte<br />

der so genannte klassische Installationsdreischritt<br />

configure; make; make install:<br />

./configure<br />

make<br />

sudo make install<br />

Die Befehle führen dazu, dass Ihr Bildschirm<br />

sich mit Unmengen an Systemmeldungen<br />

füllt. Was passiert hier alles?<br />

Der erste Schritt ./configure (der unbedingt<br />

mit einem Punkt <strong>und</strong> Schrägstrich<br />

vor dem Wort „configure“ eingegeben<br />

werden muss) startet das im aktuellen<br />

Verzeichnis liegende Shell-Skript namens<br />

configure: Dieses hat der Entwickler für<br />

Sie erstellt. Es hat die Aufgabe, sich auf<br />

Ihrem Linux-System genau umzusehen.<br />

Es prüft, welches Betriebssystem <strong>und</strong> welche<br />

Version Sie verwenden (das gleiche<br />

Quelltextarchiv lässt sich in der Regel<br />

auch auf anderen Unix-Varianten verwenden),<br />

welcher Compiler installiert ist (unter<br />

Linux meistens der GNU C Compiler<br />

gcc) <strong>und</strong> ob alle benötigten Bibliotheken<br />

in ausreichend aktuellen Versionen vorliegen.<br />

Ist alles zur vollen Zufriedenheit<br />

116 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


C-<strong>Programme</strong><br />

Guru-Training<br />

von configure, dann erzeugt das Skript ein<br />

Makefile: Das ist ein „Rezept“, welches<br />

festlegt, in welcher Reihenfolge die Quelldateien<br />

mit bestimmten Tools in fertige,<br />

ausführbare <strong>Programme</strong> übersetzt werden.<br />

Da die meisten <strong>Programme</strong> mit verschiedenen<br />

Linux-Versionen <strong>und</strong> weiteren<br />

Betriebssystemen wie FreeBSD oder teilweise<br />

sogar Windows kompatibel sind,<br />

gibt es kein einheitliches Makefile – configure<br />

untersucht den Rechner <strong>und</strong> erstellt<br />

es passend für Ihren PC.<br />

Das Makefile brauchen Sie für die nächsten<br />

beiden Schritte. Wenn Sie das Dienstprogramm<br />

make aufrufen, arbeitet es Ihr<br />

frisch erstelltes Makefile der Reihe nach<br />

ab: Das Makefile enthält eine rezeptähnliche<br />

Auflistung, was alles in welcher Reihenfolge<br />

geschehen muss, um ein fertiges<br />

(ausführbares) Programm zu erzeugen.<br />

Die beiden Schritte ./configure <strong>und</strong> make<br />

können je nach Umfang des <strong>Programme</strong>s<br />

viel Zeit benötigen.<br />

Schließlich kopiert sudo make install alle<br />

erstellten Dateien an die vorgesehenen<br />

Stellen in Ihrem Dateisystem: <strong>Programme</strong><br />

selbst landen meist unter /usr/​bin oder<br />

/usr/​local/​bin, Hilfeseiten (Manpages) unter<br />

/usr/​share/​man oder /usr/​local/​share/​<br />

man, Konfigurationsdateien in /etc usw.<br />

Für diese Kopieraktionen sind Root-<br />

Rechte nötig, darum steht vor dem Kommando<br />

make install noch sudo.<br />

Damit ist die Installation abgeschlossen:<br />

Wenn das erstellte Programm funktioniert,<br />

können Sie das Verzeichnis, in dem<br />

Sie die Übersetzung durchgeführt haben,<br />

wieder löschen.<br />

Wenn etwas schiefgeht<br />

Manchmal gelingt die Programmübersetzung<br />

nicht, zum Beispiel bei sehr alten<br />

Quelltexten, die zu modernen Linux-Versionen<br />

nicht mehr passen. Doch fortgeschrittene<br />

Anwender mit Programmierkenntnissen<br />

können solche Probleme oft<br />

beheben. Darum geben wir nun eine sehr<br />

oberflächliche Einführung in die Programmiersprache<br />

C, die Ihnen helfen kann,<br />

solche <strong>Programme</strong> dennoch zu übersetzen,<br />

wenn Sie den erhöhten Aufwand<br />

nicht scheuen.<br />

Komplexe <strong>Programme</strong> verwenden mehrere<br />

Quellcode-Dateien, meist mit der Dateiendung<br />

.c. Der Compiler übersetzt dann<br />

jede dieser Dateien einzeln in eine so genannte<br />

Objektdatei mit Endung .o. Solche<br />

Dateien sind noch nicht ausführbar, obwohl<br />

sie bereits Anweisungen in Maschinensprache<br />

für Ihren Rechner enthalten.<br />

Wenn alle Übersetzungsschritte abgeschlossen<br />

sind, läuft noch der „Linker“,<br />

der die Objektdateien zu einem ausführbaren<br />

Programm (ohne Dateiendung)<br />

oder zu einer Bibliothek (meist mit der<br />

Dateiendung .so, die für „shared object“,<br />

also „gemeinsam verwendetes Objekt“<br />

steht) zusammenbindet.<br />

Daneben liegen in den Quelltextordnern<br />

meist noch mehrere Header-Dateien mit<br />

Dateiendung .h, die keinen Quellcode,<br />

sondern Informationen zu den im Quellcode<br />

zu findenden Funktionen enthalten<br />

– mehr dazu im Kasten Header-Dateien.<br />

Hello World<br />

Für jeden Artikel, der sich mit einer Programmiersprache<br />

beschäftigt, scheint der<br />

Abdruck eines minimalen Hello-World-<br />

Programms zwingend zu sein; wir wollen<br />

mit dieser Konvention nicht brechen <strong>und</strong><br />

präsentieren hello-world.c:<br />

#include <br />

int main () {<br />

printf ("Hallo Welt\n");<br />

return 0;<br />

}<br />

Die erste Zeile dieses kurzen Programms<br />

können Sie zunächst ignorieren, wir kommen<br />

gleich darauf zurück. In der zweiten<br />

bis letzten Zeile definiert das Programm<br />

eine Funktion main. So heißt immer die<br />

Hauptfunktion eines C-Programms, die<br />

automatisch startet, wenn Sie das fertige<br />

Programm ausführen. Sie können in einem<br />

Programm beliebig viele Funktionen<br />

schreiben, aber eine davon muss main<br />

heißen, ansonsten weiß der Compiler<br />

nicht, wo es später losgehen soll.<br />

Header-Dateien<br />

Während die Bibliotheken von fertigen<br />

<strong>Programme</strong>n verwendet werden, muss<br />

dem Compiler beim Übersetzen eines<br />

<strong>Programme</strong>s gesagt werden, wie auf die<br />

Bibliotheken zugegriffen werden kann,<br />

das heißt welche Programmfunktionen<br />

sie bereitstellen. Dazu dienen die Header-<br />

oder Include-Dateien, die die Endung<br />

.h haben <strong>und</strong> von den C- oder C++-<br />

<strong>Programme</strong>n eingeb<strong>und</strong>en werden. Die<br />

Include-Dateien finden Sie meistens in<br />

/usr/​include, /usr/​local/​include <strong>und</strong><br />

deren Unterverzeichnissen.<br />

Dass ein Programm Header-Dateien verwendet,<br />

erkennen Sie an Include-Zeilen,<br />

Bei Funktionen in C müssen Sie immer<br />

angeben, welche Argumente die Funktion<br />

akzeptiert <strong>und</strong> welchen Typ der Rückgabewert<br />

hat. Im obigen Beispiel bedeutet<br />

int main, dass diese Funktion einen Integer-Wert<br />

als Rückgabewert hat, <strong>und</strong> die<br />

leeren Klammern () hinter main sagen<br />

aus, dass die Funktion keine Argumente<br />

erwartet.<br />

Ein Beispiel für eine Funktion mit Argumenten<br />

sehen Sie hier:<br />

int summe (int a, int b) {<br />

return a + b;<br />

}<br />

Auch diese Funktion gibt einen Integer-<br />

Wert zurück (int summe), aber anders als<br />

main erwartet sie zwei Argumente a <strong>und</strong><br />

b beim Aufruf, die ebenfalls Integer sind<br />

(int a, int b).<br />

Die geschweiften Klammern { <strong>und</strong> } markieren<br />

den Anfang <strong>und</strong> das Ende eines<br />

Blocks – in beiden bisher gezeigten Funktionen<br />

legen sie fest, welche Befehle Teil<br />

der Funktion sind.<br />

Doch zurück zum Hello-World-Programm:<br />

In der main-Funktion stehen nur<br />

zwei Befehle. Der erste ist printf ("Hallo<br />

Welt\n"); <strong>und</strong> ruft die Bibliotheksfunktion<br />

printf auf. Die ist dafür zuständig,<br />

Texte auf der Konsole auszugeben. Das<br />

Argument steht in Klammern <strong>und</strong> ist in<br />

diesem Fall ein String, also eine Zeichenkette.<br />

Der String "Hallo Welt\n" enthält<br />

am Ende mit \n ein Sonderzeichen: \n<br />

steht für „newline“, also einen Zeilenumbruch.<br />

Es gibt noch weitere solche Sonderzeichen,<br />

z. B. \t für ein Tabulatorzeichen.<br />

Wollen Sie einen Backslash ausgeben,<br />

müssen Sie diesem einen weiteren<br />

voranstellen (\\).<br />

die immer am Anfang einer Quellcodedatei<br />

auftauchen zum Beispiel:<br />

#include <br />

Gelegentlich sehen Sie auch die Variante<br />

mit Anführungszeichen statt Kleiner-<br />

<strong>und</strong> Größerzeichen:<br />

#include "headerdatei.h"<br />

Dann handelt es sich um Header-Dateien,<br />

die das Programm selbst mitbringt,<br />

<strong>und</strong> der C-Compiler sucht diese<br />

nicht in den Standard-Include-Verzeichnissen,<br />

sondern erwartet sie im selben<br />

Ordner, der auch die C-Programmdatei<br />

enthält.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

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117


Guru-Training<br />

C-<strong>Programme</strong><br />

Am Ende jedes Befehls steht ein Semikolon:<br />

Damit sagen Sie dem Compiler, dass<br />

der aktuelle Befehl abgeschlossen ist. Sie<br />

können beim Programmieren längere Befehle<br />

über mehrere Zeilen verteilen, also<br />

beispielsweise in main alternativ dies hier<br />

schreiben:<br />

printf<br />

("Hallo Welt\n");<br />

return<br />

0;<br />

Das ist bei diesem Beispiel nicht sinnvoll,<br />

bei längeren Kommandos hingegen<br />

schon. Das zweite Kommando return 0;<br />

verlässt die Funktion <strong>und</strong> legt dabei<br />

auch gleich den Rückgabewert fest. Da<br />

main das Hauptprogramm ist, bedeutet<br />

der return-Aufruf, dass hier das ganze<br />

Programm endet. Der Rückgabewert 0<br />

signalisiert bei Linux-<strong>Programme</strong>n, dass<br />

das Programm korrekt gearbeitet hat;<br />

Werte ungleich 0 stehen für einen Programmabbruch<br />

mit Fehlern. Sie können<br />

den Rückgabewert in der Shell abfragen.<br />

Dazu tippen Sie Folgendes:<br />

echo $?<br />

In „echten“ Funktionen, die dazu dienen,<br />

etwas zu berechnen, gibt es keinen Standardrückgabewert.<br />

Stattdessen geben<br />

diese mit return das Ergebnis der Berechnungen<br />

zurück, wie z. B. im Kommando<br />

return a + b; in der Funktion summe.<br />

Vielleicht haben Sie sich beim Beispielprogramm<br />

gefragt, woher der Compiler<br />

die Funktion printf kennt – diese ist nicht<br />

fest in die Programmiersprache C eingebaut,<br />

sondern wird über eine Standard-<br />

Eingabe-/​Ausgabe-Bibliothek zur Verfügung<br />

gestellt. Damit der Compiler weiß,<br />

dass es die Funktion gibt (<strong>und</strong> welche Parameter<br />

sie erwartet), bindet das Programm<br />

eine Header-Datei ein:<br />

#include <br />

In der Datei stdio.h findet sich unter anderem<br />

die Beschreibung von printf, <strong>und</strong><br />

beim Kompilieren fügt der Compiler automatisch<br />

die Standardbibliothek libc.so.6<br />

zum Programm hinzu (siehe Kasten Header-Dateien).<br />

Kommentare<br />

C kennt eigentlich nur eine Möglichkeit,<br />

Code zu kommentieren: Ein Kommentar<br />

kann an fast jeder Stelle auftauchen, <strong>und</strong><br />

er beginnt mit /* <strong>und</strong> endet mit */. Zwei<br />

Beispiele dafür sehen Sie hier:<br />

printf ("Hallo\n"); /* Hallo */<br />

printf (/* Hallo */ "Hallo\n");<br />

Die erste Variante ist normal, dort folgt<br />

der Kommentar nach einem Befehl. Bei<br />

der zweiten Version steht der Kommentar<br />

mitten im printf-Aufruf – so etwas ist selten<br />

zu finden, aber erlaubt.<br />

Neben diesen klassischen C-Kommentaren,<br />

bei denen man Anfang <strong>und</strong> Ende mit<br />

/* ... */ kennzeichnet, ist es beim unter<br />

Linux verwendeten GNU-C-Compiler auch<br />

möglich, Kommentare in der Syntax zu<br />

verwenden, was erst mit der C-Nachfolgersprache<br />

C++ eingeführt wurde:<br />

printf ("Hallo\n");<br />

// Hallo<br />

Mit // leitet man einen Kommentar ein,<br />

<strong>und</strong> er läuft bis zum Ende der Zeile (muss<br />

also nicht explizit beendet werden).<br />

Fallunterscheidung<br />

Für die If-Then-Else-Konstruktion, mit der<br />

Sie – abhängig vom Ergebnis eines Tests<br />

– unterschiedlichen Code ausführen können,<br />

verwendet C auch das Schlüsselwort<br />

if. Es gibt kein then, aber ein else, <strong>und</strong> ein<br />

Stück Beispielcode sieht wie folgt aus:<br />

if (x


C-<strong>Programme</strong><br />

Guru-Training<br />

dingung kann man immer noch verlassen;<br />

dafür gibt es das Schlüsselwort break.<br />

Eine alternative Formulierung der obigen<br />

Beispielschleife wäre also:<br />

i=1;<br />

for (;;) {<br />

// etwas mit i tun<br />

i++;<br />

if (i>=11) break;<br />

}<br />

Intuitiver als die For-Schleife ist die While-<br />

Schleife, die es in zwei Varianten gibt:<br />

while (i


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aktuellen Immatrikulationsbescheinigung. Der aktuelle Nachweis ist bei Verlängerung neu zu erbringen.<br />

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Autoren<br />

Artikel (Seiten)<br />

Claudia Meindl Tipps: Gimp (100)<br />

Florian Effenberger Tips: Linux (102)<br />

Frank Wieduwilt E-Books: Bibliothek auf dem PC (70)<br />

Franz Böhm LibreOffice-Farbrausch (68), Tipps: LibreOffice (88)<br />

Hans-Georg Eßer Editorial (3), Nachrichten (7), Kubuntu-Installation (26),<br />

Zehn Jahre <strong>EasyLinux</strong> (34), print "Hallo Welt" (38),<br />

Tabellen programmieren (44), <strong>Programme</strong> in der Shell (48),<br />

Reines Basic (54), Homecomputer mit BASIC (58),<br />

E-Books: Bibliothek auf dem PC (70), C verstehen (116)<br />

Heike Jurzik Tipps: Gnome (82), Tipps: Knoppix, Kubuntu <strong>und</strong> Mint (94),<br />

Tipps: Shell (106)<br />

Kristian Kißling Nachrichten (7), Kubuntu-Installation (26)<br />

Markus Feilner Nachrichten (7)<br />

Martin Loschwitz Suse Studio (64), Test: Enlightenment E17 (110)<br />

Mathias Huber Nachrichten (7)<br />

Peter Kreußel Neue Software (12)<br />

Thomas Drilling MobaXterm (74), Tipps: KDE (78)<br />

Thomas Leichtenstern News: Webseiten (25)<br />

Tim Schürmann Test: Way to Go (114)<br />

Inserenten Web-Seite Seiten<br />

1&1 Internet http://www.eins<strong>und</strong>eins.de 21<br />

Android Apps & Tipps http://www.android-user.de 31, 41, 67<br />

Android User http://www.android-user.de 91<br />

BUND http://www.b<strong>und</strong>.net/ 14<br />

<strong>EasyLinux</strong> http://www.easylinux.de 11, 93, 109<br />

Greenpeace http://www.greenpeace.de 16<br />

Linux-Hotel http://www.linuxhotel.de 9<br />

Linux-Magazin http://www.linux-magazin.de 124<br />

Medialinx http://www.medialinx-gruppe.de 99<br />

Medialinx IT-Academy http://www.medialinx-academy.de 121, 121<br />

PlusServer http://www.plusserver.de 32, 42, 52, 62<br />

Stockmayer http://www.stockmayer.de 121<br />

Tuxedo Computers http://www.linux-onlineshop.de 123<br />

Verion http://www.verion.de 2<br />

Windows Phone User http://www.windows-phone-user.de/ 87<br />

DVD-Probleme<br />

Sollte es bei der Nutzung der Heft-DVDs zu Problemen<br />

kommen, die auf einen defekten Datenträger schließen<br />

lassen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit Fehlerbeschreibung<br />

an cdredaktion@easylinux.de.<br />

Easylinux Community Edition<br />

<strong>EasyLinux</strong> gibt es jetzt auch als Community Edition:<br />

Das ist eine 32-seitige PDF-Datei mit Artikeln aus der<br />

aktuellen Ausgabe, die kurz vor Veröffentlichung des<br />

gedruckten Heftes erscheint.<br />

Das Besondere: Sie ist vollkommen gratis, <strong>und</strong> Sie können<br />

Sie von der <strong>EasyLinux</strong>-Webseite herunterladen oder<br />

sich in einen Newsletter eintragen <strong>und</strong> sie per E-Mail<br />

erhalten. Mehr Informationen: www.easylinux.de/CE<br />

Linux ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds <strong>und</strong> wird von uns mit seiner fre<strong>und</strong>lichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die Gruppe der Unix-ähnlichen Betriebssysteme (wie<br />

etwa HP/UX, FreeBSD, Solaris) verwendet; nicht als Bezeichnung für das Trademark (»UNIX«) von X/Open. Der Linux-Pinguin wurde von Larry Ewing mit dem Grafikprogramm »The GIMP« erstellt.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion vom Verlag nicht übernommen werden.<br />

Mit der Einsendung von Manuskripten gibt der Verfasser seine Einwilligung zur Veröffent lichung in einer Publikation der Medialinx AG. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />

Autoreninformationen: http://www.easylinux.de/Autoren. Die Redaktion behält sich vor, Einsendungen zu kürzen <strong>und</strong> zu überarbeiten. Das exklusive Verwertungsrecht für angenommene Manus kripte liegt beim Verlag.<br />

Es darf kein Teil des Inhalts ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Copyright © 2003–2013 Medialinx AG ISSN: 1613-1444<br />

120 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 03/2013


Hardware- & Bücherecke<br />

Service<br />

Internet-Quellen zu Linux <strong>und</strong> Hardware<br />

Hardware- &<br />

Bücherecke<br />

Linux-Nutzer sind in der Wahl ihrer<br />

Hardware nicht so frei wie Windows-Anwender.<br />

Gerade neue Geräte<br />

werden von Linux oft erst mit Verzögerung<br />

unterstützt. Vor dem Kauf eines<br />

Geräts sollte man sich daher informieren,<br />

ob es mit Linux kompatibel ist.<br />

Neben Hardware-Links finden Sie hier<br />

auch einige Literaturtipps <strong>und</strong> -Links. All<br />

das soll nur als Anregung dienen. Bevor<br />

Sie sich für ein bestimmtes Buch entscheiden,<br />

sollten Sie online oder in einer Buchhandlung<br />

zumindest ein Kapitel probelesen,<br />

ob Ihnen der Stil gefällt. (hge) n<br />

Hardware allgemein<br />

http://de.opensuse.org/Hardware OpenSuse-Hardware-Datenbank (deutsch)<br />

http://www.tldp.org<br />

Das Linux-Documentation-Projekt<br />

(englisch)<br />

http://wiki.ubuntuusers.de/hardwaredatenbank<br />

Hardware-Datenbank von ubuntuusers.de<br />

(deutsch)<br />

http://linuxwiki.de/ Tippsammlung zu Linux in Wiki-Form (deutsch)<br />

http://www.linux-laptop.net/<br />

Welcher Laptop läuft optimal unter Linux? Hier finden Sie<br />

Erfahrungsberichte von Nutzern <strong>und</strong> wertvolle Tipps.<br />

(engl./<br />

deutsch)<br />

http://www.tuxmobil.de/ Tipps zum Einsatz von Linux auf Laptops (deutsch)<br />

http://bluez.sourceforge.net Bluetooth unter Linux (englisch)<br />

http://www.linux-drivers.org/ Link-Sammlung r<strong>und</strong> um Hardware unter Linux (englisch)<br />

http://www.linux-usb.org/ Informationen über den Betrieb von USB-Geräten unter Linux (englisch)<br />

Kommunikation<br />

http://linmodems.org Infos zum Betrieb von Windows-only-Modems unter Linux (englisch)<br />

http://free.hostdepartment.com/g/<br />

gromitkc/winmodem.html<br />

Infos <strong>und</strong> Kompatibilitätsliste für Winmodems<br />

(englisch/<br />

deutsch)<br />

http://www.isdn4linux.de/faq/ Häufig gestellte Fragen zur Einrichtung eines<br />

(deutsch)<br />

ISDN-Zugangs<br />

http://www.adsl4linux.de/howtos Anleitungen für die Einrichtung eines DSL-Zugangs unter Linux,<br />

(deutsch)<br />

sortiert nach DSL-Anbietern <strong>und</strong> Distributionen<br />

http://pcmcia-cs.sourceforge.net Informationen über den Betrieb von PCMCIA-Karten, inklusive<br />

(englisch)<br />

einer Liste der unterstützten Modelle<br />

Drucker<br />

http://www.linuxprinting.org Alles zum Thema Linux <strong>und</strong> Drucken (englisch)<br />

Multimedia<br />

http://m4l.berlios.de/cgi-bin/bin/ Tipps zu So<strong>und</strong>-Karten, Kommunikation,<br />

(deutsch)<br />

view/Main/WebHome<br />

Video <strong>und</strong> TV unter Linux<br />

http://www.gphoto.org/cameras.html Von der Kamera-Software gphoto unterstützte Digitalkameras (englisch)<br />

http://www.sane-project.org/<br />

sane-backends.html<br />

Wird mein Scanner unterstützt?<br />

(englisch)<br />

http://www.alsa-project.org/<br />

alsa-doc<br />

Literatur<br />

Linux 2013, M. Kofler,<br />

Addison Wesley 2012<br />

ISBN 3-8273-3208-7 (1224 Seiten)<br />

Einstieg in Linux<br />

S. Wendzel, J. Plötner, Galileo 2012<br />

ISBN 3-8362-1939-5 (421 Seiten)<br />

Gr<strong>und</strong>lagenbuch Linux<br />

H.-G. Eßer, M. Dölle, Data Becker 2007<br />

ISBN 3-8158-2901-1 (1215 Seiten)<br />

OpenSuse 11.3 – ganz easy<br />

H.-G. Eßer. Linux New Media 2010<br />

keine ISBN (181 Seiten)<br />

Vom So<strong>und</strong>-System ALSA unterstützte So<strong>und</strong>karten<br />

(englisch)<br />

Der Klassiker in 12. Auflage: Kofler behandelt nahezu alle Aspekte der Arbeit<br />

mit Linux, von der Administration bis hin zu grafischen Anwendungen. Taugt<br />

nicht nur zum Einstieg, sondern auch als universelles Nachschlagewerk.<br />

Einsteigerbuch, das den Zugang über die Shell wählt <strong>und</strong> erst danach grafische<br />

Alternativen vorstellt. Inhalte: u. a. Netzwerk, Serverdienste, Drucken,<br />

Textverarbeitung, Multimedia.<br />

Einführung in Linux mit Referenzcharakter. Zielgruppe: Einsteiger <strong>und</strong> fortgeschrittene<br />

Anwender. Behandelt u. a. Installation, Administration, Hardware<br />

<strong>und</strong> Multimedia. Der Schwerpunkt liegt auf Shell-Anwendungen.<br />

Für alle Linux-Einsteiger: Das Buch aus der <strong>EasyLinux</strong>-Redaktion hilft beim Einstieg<br />

in OpenSuse 11.3. Installation, erste Schritte, Internet <strong>und</strong> Hardware.<br />

Bestellung über http://www.easylinux.de/opensuse-buch<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013<br />

www.easylinux.de<br />

121


<strong>Vorschau</strong><br />

<strong>EasyLinux</strong> 04/2013<br />

erscheint am 10.10.2013<br />

Ktsdesign, Fotolia<br />

DSL-Zugang aufbohren<br />

Mit DSL oder Kabelinternet<br />

sind Sie schnell im Netz, so<br />

weit nichts Neues. Im Schwerpunkt<br />

der kommenden Ausgabe<br />

verraten wir Ihnen aber<br />

einige Tricks, die Ihren Internetzugang<br />

nützlicher machen:<br />

mit Fernzugriff auf den heimischen<br />

PC von unterwegs,<br />

dynamischem DNS, <strong>und</strong><br />

vielem mehr – all das so sicher<br />

wie möglich, damit Ihre Daten<br />

privat bleiben.<br />

Linux Mint<br />

In der Liste der populärsten<br />

Distributionen<br />

auf DistroWatch.com<br />

steht Linux Mint auf<br />

Platz 1. Da die Entwickler<br />

sich nicht mit<br />

Gnome 3 anfre<strong>und</strong>en<br />

konnten, stellen sie mit MATE <strong>und</strong> Cinnamon gleich zwei<br />

alternative Desktops zur Verfügung, die das Beste aus<br />

Gnome 2 mit modernen Features kombinieren. Gr<strong>und</strong> genug<br />

für einen Test <strong>und</strong> eine Installationsanleitung samt<br />

Mint auf der Heft-DVD.<br />

Schlanke Alternativen<br />

PDF-Dokumente öffnet man mit dem Adobe Reader, Bilder bearbeitet<br />

man mit Gimp. Dass die <strong>Programme</strong> auch auf schnellen<br />

Rechnern mehrere Sek<strong>und</strong>en für den Start benötigen – das ist halt<br />

so. Doch es geht auch<br />

anders, z. B. mit Okular<br />

<strong>und</strong> Xpdf oder KDEs<br />

Krita. Es gibt noch mehr<br />

Tools, die weniger Features<br />

als die Standardprogramme<br />

haben, dafür<br />

aber rasend schnell<br />

starten <strong>und</strong> laufen.<br />

Neue Schriftarten für Linux<br />

TrueType-Fonts, die Sie im Internet<br />

oder auf Ihrem Windows-PC<br />

finden, können Sie leicht auch<br />

unter Linux nutzen. Wir zeigen,<br />

wie die Einrichtung geht, <strong>und</strong><br />

haben uns Schriftensammlungen<br />

im Internet angesehen: Nicht jeder<br />

Font ist brauchbar, wenn<br />

z. B. deutsche Umlaute fehlen.<br />

Doch es gibt viele w<strong>und</strong>erschöne<br />

Schriften zu entdecken.<br />

<strong>Vorschau</strong><br />

auf 08/2013<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am 18.07.2013<br />

Grafik <strong>und</strong> Foto<br />

Ein einfacher Pinselstrich macht noch lange keinen Picasso,<br />

aber die zahlreichen Grafikprogramme unter Linux helfen Ihnen<br />

bei den langwierigen Übungen auf dem Weg zum Meisterwerk.<br />

Sowohl für die Werke aus dem Handgelenk als auch die Aufnahmen<br />

aus der Digitalkamera brauchen Sie geeignete Werkzeuge<br />

zum Nachbearbeiten.<br />

In der kommenden Ausgabe geben wir Anregungen, stellen<br />

neue Tools <strong>und</strong> <strong>Programme</strong> vor <strong>und</strong> zeigen in Workshops die<br />

Tricks, mit denen die Profis mehr aus ihrem Bildmaterial herausholen.<br />

© CSPStock, Fotolia<br />

Debian-Pakete im Eigenbau<br />

Fehlt die aktuelle Version der Software oder ein dringend benötigtes<br />

Programm in den Repositories von Debian/Ubuntu, heißt<br />

es, selbst Hand anlegen: Wir zeigen, wie Sie Software paketieren,<br />

so dass sie sich nahtlos in ein System einfügt.<br />

Raspberry Pi als Druckerserver<br />

Eigentlich sollte der alte USB-Drucker in den Elektroschrott, aber<br />

ein kleiner Server auf Basis des Einplatinen-PCs Rasp berry PI reaktiviert<br />

die Hardware noch einmal <strong>und</strong> stellt sie gleichzeitig für<br />

alle Clients im Netz bereit.<br />

122<br />

Änderungen der Themen vorbehalten<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

03/2013

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