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5<br />
JAHRE<br />
Deutschland: 4,50 € EU: 4,90 € Schweiz: 8,70 CHF • Ausgabe 4/13<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />
DAS GRÖSSTE<br />
SERIEN-EVENT<br />
DES JAHRES<br />
PLUS:<br />
DER HOBBIT<br />
LIFE OF PI<br />
RALPH REICHTS<br />
SILENT HILL 3D<br />
… UND MEHR!<br />
SAMMELKARTEN / MEGASTORY / INTERVIEWS / GEWINNSPIEL /<br />
3. STAFFEL – DIE NEUEN CHARAKTERE / 2. STAFFEL – BLU-RAY-TEST
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unter abo@av.de oder 0341 – 35579 – 140.<br />
Prämienversand nur an Abonnenten, die das 18. Lebensjahr bereits vollendet haben.<br />
© Twentieth Century Fox Home Entertainment LLC.<br />
All Rights Reserved. TWENTIETH CENTURY FOX, FOX<br />
and associated logos are trademarks <strong>of</strong> Twentieth<br />
Century Fox Film Corporationand its related entities<br />
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– „Blood and Sand“ oder „Gods<br />
<strong>of</strong> the Arena“ als komplette Season<br />
– Günstiger als am Kiosk,<br />
8 Ausgaben nur 34,90 Euro<br />
– Je Bestellung inklusive Disc<br />
mit Full-HD-Testbildern
4/2013 Editorial<br />
Liebe Leser!<br />
Wie unser Cover schon vermuten lässt, verfolgen wir in dieser<br />
Ausgabe ein ganz besonderes Thema. Die bevorstehende<br />
deutsche Ausstrahlung der dritten Staffel von „<strong>Game</strong> <strong>of</strong> <strong>Thrones</strong>“ und<br />
die vorliegenden <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Ausgaben der ersten beiden Staffeln haben<br />
uns überzeugt, diese Produktion nicht nur quasi auf den „Serienthron“<br />
zu erheben, sondern sie als erneutes Beispiel zu zelebrieren, wie<br />
technisch und dramaturgisch hochwertig die Serienproduktionen<br />
inzwischen geworden sind. Als einstiges Stiefkind unter den <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s<br />
treibt inzwischen auch das Serienformat die weitere Verbreitung der<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> voran und sichert dem Bereich der Videoscheiben trotz der<br />
wachsenden Online-Konkurrenz weitgehend schwarze Zahlen. Und<br />
den Fans des hochaufgelösten Filmgenusses verschafft die Serie<br />
weitere Wochenenden mit zugezogenen Vorhängen und einem dau-<br />
erlaufenden Heimkino.<br />
Allerdings haben wir den thematischen Bogen in Sachen Fantasy noch etwas weiter gezogen und<br />
schauen uns in der Titelstory außerdem den neuen „Hobbit“ und den eigentlich schon steinalten, aber<br />
neu polierten „Willow“ an.<br />
Jenseits aller Fantasy, aber (zumindest meistens) beileibe nicht fantasielos, präsentieren sich eine Reihe<br />
weiterer Neuerscheinungen auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, die wir Ihnen wie gewohnt sowohl in Einzeltests als auch im<br />
Rahmen ganz spezieller thematischer Artikel vorstellen. Beispielsweise zum Thema 3D das fast schon<br />
geniale „Life Of Pi“ oder „Cloud Atlas“ in einer Zusammenstellung von neuen deutschen Filmen – denn<br />
auch diese können sich selbst international (wieder) durchaus sehen lassen. Und auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ja sowieso.<br />
Wir h<strong>of</strong>fen, dass wir Ihnen auch in der vorliegenden Ausgabe ein so breites Spektrum an Filmen empfehlen<br />
können, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist, vom Horrorslasher „The Collection“ über<br />
den Thriller „Chained“ bis hin zum geschichtsträchtigen „Schindlers Liste“ oder der Familienempfehlung<br />
„Ralph reicht’s“. Suchen Sie sich etwas aus.<br />
Herzlichst,<br />
UWE FUNK,<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Nächstes Heft:<br />
7. Juni 2013<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
Anzeige<br />
Inhalt | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 3
40 | Schindlers Liste<br />
Test des Monats<br />
46 | End Of Watch<br />
Blockbuster<br />
16 | Die ultimative Story: Fantasy – so groß wie nie zuvor<br />
Auf über 20 Seiten bieten wir Ihnen ein Fantasy-Feuerwerk der Spitzenklasse.<br />
Lesen Sie, was wir zur neuen „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“-Staffel von den<br />
Darstellern erfahren haben. Dazu gibt’s Fakten zur gerade laufenden<br />
3. Staffel. Zudem feiern wir 25 Jahre „Willow“ und schauen nach den<br />
Features der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D von „Der Hobbit – eine unerwartete Reise“<br />
48 | Anna Karenina<br />
Anspruch<br />
AKTUELLES<br />
08 | Filmnews<br />
12 | Defiance<br />
14 | Regisseur des Monats: J. J. Abrams<br />
16 | Titelthema Teil 1: <strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
28 | Titelthema Teil 2: 25 Jahre Willow<br />
30 | Titelthema Teil 3: Der Hobbit – Eine<br />
unerwartete Reise 3D<br />
WISSEN<br />
84 | Life Of Pi<br />
TECHNIK<br />
88 | Zu Besuch bei Loewe<br />
90 | Loewe Individual 46 DR+<br />
92 | Teufel-Lautsprecher<br />
SERVICE<br />
06 | <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Test-Index<br />
07 | So testen wir<br />
38 | Megagewinnspiel: <strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
95 | Heimkino-Top-10<br />
96 | Neuerscheinungen<br />
98 | Impressum/<strong>Vorschau</strong><br />
52 | Cloud Atlas<br />
Special<br />
„<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ Sammelkarten<br />
Teil eins unserer exklusiven Sammelkarten,<br />
die anderen vier Charaktere gibt’s in der<br />
kommenden Ausgabe!<br />
84 | Life Of Pi<br />
Wissen<br />
38 | „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ Mega-<br />
Gewinnspiel<br />
Gewinnen Sie das ultimative „<strong>Game</strong> Of<br />
<strong>Thrones</strong>“-Fanpaket<br />
4<br />
Titelbild: ©2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and related service marks are the property <strong>of</strong> Home Box Office, Inc.
16 | <strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
28 | Willow<br />
30 | Der Hobbit<br />
BLU-RAY-TESTS<br />
40 | Blockbuster<br />
Schindlers Liste, Django Unchained (<strong>Vorschau</strong>),<br />
The Man With The Iron Fists, End Of<br />
Watch, Life Of Pi 3D<br />
48 | Anspruch<br />
Anna Karenina, Back In The <strong>Game</strong>, Lines Of<br />
Wellington, Westworld, Argo, Die Träumer,<br />
Cloud Atlas, Was bleibt<br />
52 | Komödie<br />
Die Vermessung der Welt, Mann tut was<br />
Mann kann, Die Armee der Finsternis, Youth<br />
In Revolt<br />
57 | Thriller<br />
7 Psychos, Schutzengel, Cold Blood,<br />
Harodim, Red Tails, Sushi Girl, Java Heat<br />
62 | Horror<br />
American Mary, Chained, The Collection<br />
(<strong>Vorschau</strong>), Chillerama, Dead Before Dawn,<br />
Posession<br />
67 | <strong>Blu</strong>Note Café<br />
Alanis Morissette, Paul Simon, Herbert Grönemeyer,<br />
Ina Müller<br />
71 | Serie<br />
Sons Of Anarchy (1. Staffel), Dein Wille<br />
Geschehe (1. Staffel), Komissarin Lund<br />
(3. Staffel), Das Adlon (<strong>Vorschau</strong>)<br />
74 | Special Interest<br />
Das grüne Wunder, Nitro Circus 3D, The<br />
Greatest Movie, Die Südsee 3D, Die Reise der<br />
Vögel, Home 2<br />
77 | <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Ralph reicht’s, Der Glöckner von Notre Dame,<br />
Elliot das Schmunzelmonster, Mulan, Armor<br />
auf vier Pfoten, Breaking Dawn (Teil 2), Wilde<br />
Kirschen<br />
83 | Mini-Tests<br />
Besessen, Dredd 3D, Mystery Men, Omamamia,<br />
Under The Bed, Vielleicht lieber<br />
morgen<br />
79 | Ralph reicht’s<br />
8-Bit-Special mit Retro-Charme<br />
THEMEN DIESER AUSGABE<br />
10 | Interview: „American Mary“<br />
Im Gespräch mit den „Horror-Schwestern“<br />
Soska<br />
12 | „Defiance“<br />
Das SyFy-Phänomen greift um sich<br />
14 | Regisseur des Monats: J. J.<br />
Abrams<br />
Der Mann hinter „Star Trek: Into Darkness“<br />
und den neuen „Star Wars“-Teilen<br />
18 | Interviews: „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“<br />
Drei Star-Interviews auf sechs Seiten!<br />
31 | Interview: „Der Hobbit“<br />
Radagast-Darsteller Sylvester McCoy über<br />
seine Rolle<br />
42 Interview: „Schindlers Liste“<br />
Michael Daruty über die Zusammenarbeit<br />
mit Steven Spielberg<br />
45 | 90 Jahre Warner Teil 2<br />
Die romantischsten Filme aller Zeiten:<br />
„Casablanca“ und „Vom Winde verweht“<br />
84 | Die 3D-Welt von Fox<br />
Der 3D-Pionier setzt mit „Life Of Pi“ neue<br />
Maßstäbe<br />
5<br />
JAHRE<br />
Inhalt: Blanvalet, Fox, HBO, Heidelberger Spielverlag, Panini, Universal, Warner Home Video<br />
Inhalt | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 5
Service<br />
Testübersicht<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s im Test<br />
Bewertung<br />
Film Bild Ton<br />
Bewertung<br />
Film Bild Ton<br />
57 7 Psychos<br />
8 6,5 7,5<br />
69 Herbert Grönemeyer – Live In Montreux 2012<br />
8 8,5 8<br />
68 Alanis Morissette – Live in Montreux 2012<br />
8,5 9 8<br />
76 Home – Die Geschichte einer Reise<br />
8 9,5 7,5<br />
62 American Mary<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
69 Ina Müller – Live<br />
6,5 7,5 7<br />
48 Anna Karenina<br />
7,5 9 9,5<br />
60 Java Heat<br />
7 7 8,5<br />
51 Argo<br />
8,5 9 8,5<br />
73 Komissarin Lund (3. Staffel)<br />
8,5 8,5 7<br />
56 Armee der Finsternis<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
84 Life Of Pi 3D<br />
9 9,5 9<br />
81 Armor auf vier Pfoten<br />
4,5 7,5 6,5<br />
50 Lines Of Wellington<br />
5,5 8 8<br />
50 Back In The <strong>Game</strong><br />
8 8 7<br />
55 Mann tut was Mann kann<br />
7 9 8<br />
83 Besessen<br />
5,5 8 6,5<br />
80 Mulan<br />
8 8,5 8<br />
81 Breaking Dawn (Teil 2)<br />
7 8 8,5<br />
83 Mystery Men<br />
7 7 7<br />
62 Chained<br />
8,5 8 7<br />
75 Nitro Circus 3D<br />
7 8,5 7<br />
64 Chillerama<br />
5,5 5,5 5<br />
83 Omamamia<br />
5,5 7,5 6<br />
52 Cloud Atlas<br />
8 10 8,5<br />
68 Paul Simon – Live In New York City<br />
8 7,5 8<br />
58 Cold Blood<br />
6,5 7,5 7<br />
66 Possession<br />
6 8 7<br />
72 Das Adlon<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
78 Ralph reicht’s<br />
8 10 8,5<br />
74 Das grüne Wunder<br />
7,5 10 9<br />
59 Red Tails<br />
5,5 8 7,5<br />
66 Dead Before Dawn<br />
3 8 8,5<br />
40 Schindlers Liste<br />
9,5 8,5 8<br />
72 Dein Wille Geschehe (1. Staffel)<br />
7,5 9 7<br />
54 Schutzengel<br />
5 8 8,5<br />
80 Der Glöckner von Notre Dame<br />
8 8,5 8<br />
71 Sons Of Anarchy (1. Staffel)<br />
8,5 7,5 8<br />
30 Der Hobbit – Eine unerwartete Reise 3D (<strong>Vorschau</strong>)<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
59 Sushi Girl<br />
6 7,5 7<br />
76 Die Reise der Vögel<br />
8,5 9 7<br />
63 The Collection (<strong>Vorschau</strong>)<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
75 Die Südsee 3D<br />
7,5 7 7<br />
75 The Greatest Movie Eversold<br />
8 7 6,5<br />
51 Die Träumer<br />
9 7,5 7,5<br />
44 The Man With The Iron Fists<br />
6 8,5 8<br />
53 Die Vermessung der Welt<br />
8 8,5 8,5<br />
83 Under The Bed<br />
5 7,5 8<br />
44 Django Unchained (<strong>Vorschau</strong>)<br />
<strong>Vorschau</strong><br />
83 Vielleicht lieber morgen<br />
8 6,5 6,5<br />
83 Dredd 3D<br />
6,5 8,5 9,5<br />
54 Was bleibt<br />
7,5 8,5 7<br />
80 Elliot das Schmunzelmonster<br />
7 7,5 6<br />
50 Westworld<br />
6,5 5,5 5<br />
47 End Of Watch<br />
8 8,5 8,5<br />
81 Wilde Kirschen<br />
5,5 7,5 6,5<br />
24 <strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong> (2. Staffel)<br />
10 9 8,5<br />
28 Willow<br />
8 8,5 8,5<br />
59 Harodim<br />
5,5 8 7,5<br />
56 Youth In Revolt<br />
6,5 8 7,5<br />
6<br />
Topwertung<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D
Unser Testsystem<br />
Der Infokasten<br />
Animation/Komödie<br />
OT: The Smurfs L: US, BE J: 2011 V: Sony Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DD 5.1 verw. 3D-TV: Panasonic<br />
TX-P42ST33 2D-komp.: ja R: R. Gosnell D: N. Patrick Harris,<br />
J. Mays, H. Azaria LZ: 103 min FSK: 0 P: 22 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 08.12.11 × 1 Extras: 9,5/10<br />
Hier fi nden Sie übersichtlich geordnet<br />
die wichtigsten Daten zu<br />
der jeweils beschriebenen <strong>Blu</strong><strong>ray</strong><br />
Disc (BD) aufgelistet. Neben<br />
der Cover-Abbildung sehen Sie<br />
einen Screenshot vom Hauptmenü<br />
der Scheibe, der Ihnen<br />
einen ersten Eindruck von der<br />
Aufmachung der Disc vermitteln<br />
soll. Zudem bietet der Kasten die<br />
Namen der wichtigsten Darsteller (D), des Regisseurs (R), sowie den Originaltitel<br />
(OT), um Ihnen bei eventuellem Interesse an einem Import den<br />
Vergleich mit ausländischen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Fassungen zu erleichtern. Die Wendecover-Information<br />
(W-Cover) bleibt nach wie vor unter Vorbehalt, da<br />
uns die Testdiscs meist ohne Verpackung zugesandt werden. Im 3D-Bereich<br />
gibt es überdies noch die Information zum verwendeten 3D-Gerät<br />
sowie zur Kompatibilität zu 2D-Geräten. Der Punkt „Bild“ gibt zunächst<br />
den eingesetzten Videocodec an und darauf folgend das Bildseitenverhältnis.<br />
Das angegebene Bildseitenverhältnis stimmt im Optimalfall mit<br />
dem Ihres Fernsehers überein (standardmäßig 1.85 : 1 oder auch 1.78 : 1).<br />
Andernfalls (also z. B. bei dem breiten 2.35 : 1 oder dem hohen 1.33 : 1)<br />
erscheinen auf dem Bildschirm schwarze Balken an den Rändern. Differenzierter<br />
sieht es im Audiobereich aus, in dem es neben den Standardcodecs<br />
DTS und Dolby Digital auch noch die verlustfrei komprimierten<br />
Formate Dolby True HD und DTS-HD MA gibt. PCM-Tonspuren sind dem<br />
analogen Original sehr nahe und fast gänzlich unkomprimiert. Die Zahl<br />
hinter dem jeweiligen Audiocodec (z. B. 2.0, 5.1 oder 7.1) gibt an, für wie<br />
viele Lautsprecherkanäle der Sound abgemischt und auf die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> gelegt<br />
wurde. Zu den Informationen im Kasten gesellen sich der „Straßenpreis“<br />
(P) sowie der Erstverkaufstag (VÖ). In dem abschließenden Balken<br />
nennen wir Ihnen die Anzahl der Discs, die dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Paket beiliegen.<br />
Rechts daneben sehen Sie die Bonuswertung. Die Zahl ergibt sich zum<br />
größten Teil aus Umfang und Qualität der Sonderausstattung. Zudem<br />
fl ießen aber auch noch Faktoren der Präsentation in die Wertung ein.<br />
„Nervenaufreibender und<br />
aufpeitschender Überlebenstrip<br />
für Hartgesottene.“ Cinema<br />
Der Bewertungskasten<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Titel<br />
Tonreferenz<br />
Titel<br />
Bildreferenz<br />
Titel<br />
Top-Ausstattung<br />
Titel<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Siegel: Kennzeichnen Discs, die sich auf Referenzniveau bewegen.<br />
Die Besten der Besten erhalten das goldene Premium-Siegel.<br />
Film: Bewertet werden hier die Handlung, die Atmosphäre samt Ausstattung<br />
und audiovisuellem Stil, die Regie sowie die darstellerischen Leistungen.<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Sony Pictures<br />
Technik: Der Technik-Wert setzt sich aus den Teilbereichen Bild, Ton und<br />
ggf. 3D-Effekt zusammen.<br />
Bild: Wir analysieren absolute Werte wie den Schwarzwert, relative Werte<br />
wie den Kontrast und vergleichen die Schärfe der Details mit Referenzmaterial.<br />
Die Farbdarstellung sollte im Optimalfall eine kräftige Natürlichkeit<br />
ausstrahlen und ein einigermaßen aus geglichenes Spektrum vorweisen.<br />
Ton: Ein guter Ton ist das A und O eines jeden Films. Ist Ihr heimisches<br />
Soundsystem gut eingemessen, hören Sie genau das, was auch der Soundeditor<br />
in seinem Tonstudio hörte, als er den Film abmischte.<br />
3D-Effekt: Unter diesem Punkt fi nden Sie unsere Einschätzung zum räumlichen<br />
Seheindruck. Hierfür orientieren wir uns u. a. an der Grundtiefe und<br />
den 3D-Spitzen. Aber auch das Wohlbefi nden des Zuschauers ist wichtig.<br />
Anzeige<br />
„Ein frostiger Albtraum,<br />
der an den Nerven zerrt.“ TV Spielfi lm<br />
Ab 2. Mai auf DVD,<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und als VoD!<br />
STUDIOCANAL GmbH – Neue Promenade 4 – 10178 Berlin<br />
www.ColdBlood.studiocanal.de
Aktuelles<br />
Filmnews<br />
Unser Leben – Das Wunder<br />
Für Freunde von<br />
Tierdokumentationen<br />
kommt ab dem 26.<br />
April 2013 eine interessante<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> aus dem<br />
Hause Edel Germany in<br />
den Handel. In „Unser<br />
Leben – Das Wunder“<br />
wird der Zuschauer<br />
auf eine Reise zu den<br />
unterschiedlichsten<br />
Tierreichen der Erde<br />
mitgenommen. Er ist beinahe live dabei, wenn<br />
knuddelige Tierbabys ihre ersten fenen Schritte machen, wenn sich anmutige<br />
unbehol-<br />
Meeresgiganten auf ihrer lange Reise durch<br />
die Ozeane befinden und wenn in Afrika der<br />
tägliche Kampf um Leben oder Tod ausgefochten<br />
wird – die facettenreichen Wunder des<br />
Lebens ganz direkt auf dem heimischen<br />
Bildschirm! NR<br />
Lincoln auf BD<br />
Mit gleich zwölf Nominierungen wurde Steven<br />
Spielbergs Historien-Drama „Lincoln“ bei den<br />
diesjährigen Acadamy<br />
Awards als einer der<br />
vielversprechendsten<br />
Filmtitel des Jahres 2013<br />
gehandelt. Die herausragende<br />
Leistung bei<br />
der Darstellung des 16.<br />
Präsidenten der Vereinigten<br />
Staaten, Abraham<br />
Lincoln, bescherte Daniel<br />
Day Lewis schließlich<br />
sogar den Oscar® als<br />
bester Hauptdarsteller.<br />
Während dieses<br />
bewegende Präsidenten-Portrait noch über die<br />
deutschen Kinoleinwände flimmert, kündigte<br />
Twentieth Century Fox Home bereits die Veröffentlichung<br />
der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> für den 24. Mai an. NR<br />
Roger Ebert ist tot<br />
Mit Roger Ebert hat uns am 4. April einer der<br />
letzten echten „Stars“ der Filmkritikerszene<br />
verlassen. Der besonders in den USA (aber<br />
dank des Internets inzwischen auch weltweit)<br />
bekannte Autor und Journalist schrieb bis zuletzt<br />
regelmäßig Reviews über die wichtigsten<br />
und interessantesten Kinoneuerscheinungen.<br />
Mit seinen pointierten Texten und treffenden<br />
Analysen erlangte er großen Einfluss in der<br />
Filmbranche. Seine über Jahre im amerikanischen<br />
Fernsehen ausgestrahlten Magazine<br />
erfreuten sich beim Publikum großer<br />
Beliebtheit, genau wie die jährlich erscheinenden<br />
Sammlungen seiner Kritiken. Um eine<br />
ungefähre Vorstellung davon zu bekommen,<br />
welche Bedeutung Ebert für den nordamerikanischen<br />
Filmmarkt hatte, kann man sich<br />
die Bedeutung von „Literaturpapst“ Marcel<br />
Reich-Ranicki in Erinnerung rufen, den dieser<br />
auf dem Höhepunkt seiner Karriere vor Jahren<br />
hatte. Roger Ebert wurde 70 Jahre alt. TW<br />
The Walking Dead – Erste Staffel Uncut!<br />
Der Hype um die nimmersatten „wandelnden<br />
Toten“ erobert langsam aber sicher die<br />
ganze Welt und macht „The Walking Dead“<br />
bereits jetzt zu einer Erfolgsserie mit Kultstatus.<br />
Ein Grund mehr, warum sich deutsche<br />
Hardcore-Fans des Formates darüber beschwerten,<br />
dass in Deutschland bisher lediglich<br />
geschnittene Fassungen der Horror-Serie<br />
im TV zu sehen und im Handel erhältlich<br />
waren. Ab dem 31. Mai können sich diese<br />
Planet Re:think auf BD<br />
Seit Jahrzehnten ist dem Menschen bereits<br />
klar, dass der aktuelle Kurs von Ausbeutung der<br />
Ressourcen und der Natur unserer Erde eine gefährliche<br />
und zerstörerische Richtung angenommen<br />
hat. Geht es nach Regisseur Eskil Hardt,<br />
dann gibt es nur einen Ausweg aus dieser Zerstörung:<br />
Nachhaltigkeit. In seiner Dokumentation<br />
„Planet Re:think“ zeigt er durch einzigartige Bilder<br />
und Geschichten die Ausmaße unserer weltweiten<br />
Krise und vermittelt H<strong>of</strong>fnung auf Wege, die<br />
aus dem Dilemma herausführen könnten. Die<br />
in Zusammenarbeit mit der Europäischen Umwelt<br />
Agentur EEA und dem UN Resource Panel<br />
produzierte Dokumentation wird ab dem 6. Juni<br />
von Sunfi lm auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> veröffentlicht, sodass<br />
sich Interessierte diesen Weckruf und Wegweiser<br />
zur Rettung unserer Erde auch nach Hause<br />
holen können.<br />
NR<br />
Freunde des ungekürzten Endzeit-Gemetzels<br />
freuen, denn die WVG Medien GmbH<br />
bringt endlich die komplette erste Staffel<br />
von „The Walking Dead“ als Special Uncut<br />
Version auf den Markt. Die zwei enthaltenen<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s mit rund 294 Minuten ungekürztem<br />
Zombie-Vergnügen haben selbstverständlich<br />
eine Altersfreigabe ab 18 Jahren. Die ungekürzte<br />
zweite Staffel ist bisher leider nur als<br />
Import erhältlich.<br />
NR<br />
Gewinnen Sie mit Planet Media!<br />
In Kooperation mit Planet Media bieten wir Ihnen Gelegenheit, zwei aktuelle Neuerscheinungen aus<br />
dem vielfältigen Portfolio des Münchener Vertriebshauses zu gewinnen. Für die Freunde der leichten<br />
Unterhaltung gibt’s die rabenschwarze Komödie „Bernie“, mit Jack Black und Matthew McConaughey<br />
in den Hauptrollen. Wenn Ihnen danach eher nach knallharter Asia-Action ist, könnte „Rebirth – Rache<br />
stirbt nie“ genau das Richtige für Sie sein!<br />
Um an unserer Verlosung teilzunehmen,<br />
schreiben Sie einfach eine Postkarte an:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Stichwort: Planet Media<br />
Oststraße 40-44<br />
04317 Leipzig<br />
Einsendeschluss ist der 7. Juni 2013. Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Die Auslosung<br />
erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Mitarbeiter des Auerbach Verlages und deren Angehörige<br />
sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Jeder Teilnehmer darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen.<br />
Bilder: Edel, Euro Video, Fox, Planet Media, Sky, Sunfilm, WVG Medien<br />
8
Techniknews<br />
Aktuelles<br />
„<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong> hat neue Standards gesetzt“<br />
Interview mit Alice Taglioni<br />
Pünktlich zum Start der dritten Staffel haben wir uns mit dem Programmchef von Sky über das Phänomen<br />
„<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ ausgetauscht.<br />
Herr Davey,<br />
Sie haben die<br />
erste Folge der<br />
dritten Staffel<br />
von „<strong>Game</strong> <strong>of</strong><br />
<strong>Thrones</strong>“ bereits<br />
vorab gesehen.<br />
Was erwartet die<br />
Zuschauer denn<br />
so alles in Jahr<br />
drei?<br />
Fernsehen ist das<br />
neue Kino – das<br />
Gary Davey, Executive Vice<br />
beweisen Serien<br />
President Programming<br />
bei Sky<br />
wie „<strong>Game</strong> <strong>of</strong><br />
<strong>Thrones</strong>“, deren<br />
Qualität einfach unglaublich hoch ist. Ich habe<br />
vor wenigen Tagen die erste Episode der<br />
dritten Staffel gesehen und kann verkünden:<br />
„Nun ist es <strong>of</strong>fi ziell: ‚<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>‘ ist die<br />
beste Serie aller Zeiten!“ Die Zuschauer erwartet<br />
wie bereits in den ersten beiden Staffeln<br />
eine einzigartige Mischung aus komplexen<br />
Handlungssträngen, großartigen Schauspielern,<br />
atemberaubenden Settings und natürlich eine<br />
gehörige Portion Spannung. Und das Beste<br />
daran: Sky-Kunden sehen die dritte Staffel von<br />
„<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ bereits ab 1. April in der<br />
englischen Originalfassung nur wenige Stunden<br />
nach der US-Ausstrahlung auf Sky Go, und<br />
einen Tag später auf Sky Anytime. Am 19. Mai<br />
startet dann die lineare Ausstrahlung auf Sky<br />
Atlantic HD.<br />
Was ist das Besondere an dieser TV-Serie?<br />
Nur ganz wenige Fernsehserien erzeugen eine<br />
solche Vorfreude. „<strong>Game</strong> <strong>of</strong> <strong>Thrones</strong>“, hat<br />
völlig neue Standards der Geschichtenerzählung<br />
im Fernsehen gesetzt. Die Serie ist eine<br />
fantastische Geschichte über Liebe und Hass,<br />
Vertrauen und Verrat, wundervoll geschrieben<br />
und in Szene gesetzt, in spektakulären Kulissen<br />
und mit außergewöhnlichen, zum Teil bislang<br />
unbekannten Schauspielern besetzt. Insgesamt<br />
lässt sich feststellen, dass wir am Beginn eines<br />
neuen goldenen Fernsehzeitalters stehen und<br />
HBO ist dabei einer der Vorreiter.<br />
Wer ist eigentlich Ihr Lieblingscharakterrund<br />
warum?<br />
Mein absoluter Favorit ist Tyrion Lennister, brillant<br />
gespielt von Peter Dinklage. Ein ebenso<br />
durchtriebener wie intelligenter Kerl mit einem<br />
scharfen Sinn für Humor.<br />
Würden Sie eigentlich gerne auch einmal<br />
auf dem eisernen Thron sitzen?<br />
(lacht) Ich mag mein Leben ganz gerne, daher<br />
ziehe ich den Job als Programmchef bei Sky<br />
vor. Und mein Schreibtischstuhl ist sicherlich<br />
bequemer als ein Thron.<br />
Sterben in der dritten Staffel viele Hauptcharaktere?<br />
Wird es eine riesige Schlacht<br />
geben?<br />
Ich möchte natürlich keinem Fan, die Spannung<br />
nehmen, daher bleiben meine Lippen versiegelt.<br />
Eins kann ich jedoch versprechen: Es wird<br />
spannend und überraschend. Typisch „<strong>Game</strong><br />
Of <strong>Thrones</strong>“ eben!<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Jack Reacher schlägt zu<br />
Als „Jack Reacher“ schaffte es Tom Cruise erst<br />
vom Roman auf die Leinwand und nun auch<br />
ins Heimkino. Paramount Home veröffentlicht<br />
den Action-Streifen Anfang Mai auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>.<br />
Eines hat sich der ehemalige Militärpolizist und<br />
zynische Einzelgänger Jack Reacher (Tom Cruise)<br />
geschworen, als der Soldat James Barr (Joseph<br />
Sikora) trotz eines Mordes an vier Menschen<br />
während des Golfkrieges freigesprochen wird: Rache.<br />
Ziel des Ex-Militär-Ermittlers ist es, Barr hinter<br />
Gitter zu bringen. Dabei gerät Reacher jedoch in<br />
einen perfi den Hinterhalt. Wird er nun selbst zum<br />
Gejagten? Gemeinsam mit der Anwältin Helen<br />
Rodin (Rosamund Pike) begibt Reacher sich immer<br />
tiefer in ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel<br />
Am 6. Mai veröffentlicht Paramount Home den<br />
auf einer erfolgreichen Romanserie von Lee Child<br />
basierenden Film auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Die Scheibe enthält<br />
als Bonusmaterial neben Audiokommentaren von<br />
Regisseur Christopher McQuarrie und Komponist<br />
Joe Kramer außerdem die drei Featurettes „Wenn<br />
der Mann auftaucht“, „Niemand verarscht Jack<br />
Reacher: Kampf und Waffen“ und „Das Reacher-<br />
Phänomen“ – allesamt in HD-Qualität. DAS<br />
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Die streng limitierte<br />
Steelbook Edition –<br />
jetzt erhältlich!<br />
„Hinreißend einfallsreich,<br />
grandios durchgedreht!“<br />
Aktuelles | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 9<br />
/7PSYCHOS
Aktuelles<br />
Filmnews<br />
Breaking Bad – Die fünfte Season<br />
Seit nunmehr fünf Staffeln verfolgen Fans die Entwicklung<br />
des Familienvaters Walter White (Bryan<br />
Cranston) vom duckmäuserischen Highschool-<br />
Chemielehrer zum gefürchteten Drogenboss in<br />
der US-amerikanischen Erfolgsserie „Breaking<br />
Bad“. Während die finalen Episoden der fünften<br />
Staffel noch auf sich warten lassen, erscheint der<br />
erste Teil der letzten Season nun bald auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Disc. Ab dem 20. Juni 2013 sind die Scheiben frei<br />
im Handel erhältlich. Für alle, die es jedoch bis<br />
dahin nicht abwarten können, gibt es exklusiv bei<br />
Amazon „Breaking Bad – Die fünfte Season“ bereits<br />
ab dem 3. Juni 2013. Also heißt es für Fans<br />
nichts wie ins Netz und vorbestellen! NR<br />
Jurassic Park in 3D rockt die US-Kinos<br />
Vor rund 20 Jahren lockte Steven Spielbergs „Jurassic<br />
Park“ weltweit Millionen Menschen in die<br />
Lichtspielhäuser. Nun geht die Erfolgsgeschichte<br />
weiter, denn die Urzeitriesen sind zurück in den<br />
Kinos – diesmal allerdings in 3D. Eine tropische<br />
Insel, hunderte geklonte Dinosaurier und ein Forschungsteam<br />
auf Besichtigungs-Tour, die plötzlich<br />
vollkommen aus den Fugen gerät – das ist der<br />
St<strong>of</strong>f, aus dem Steven Spielberg seinen Blockbuster<br />
„Jurassic Park“ schuf und damit weltweit<br />
Millionen Menschen in die Kinos lockte. Nun<br />
machen die Urzeitriesen ein zweites Mal Jagd<br />
auf ihre Schöpfer, denn der<br />
Abenteuer-Streifen ist zurück<br />
in den Kinos - diesmal in 3D.<br />
Der Neustart lief dabei gut:<br />
18,2 Millionen Dollar konnten<br />
die dreidimensionalen<br />
Dinosaurier an ihrem ersten<br />
Wochenende umsetzen und<br />
sich damit direkt Platz vier in<br />
den US-Kinocharts holen. FM<br />
Star Trek: TNG – Season 3<br />
Im Garten sprießen die Schneeglöckchen und<br />
Krokusse, im Netz und im Fachhandel die<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Angebote. Die neue Generation der<br />
Enterprise-Besatzung begibt sich zum dritten Mal<br />
auf die Reise in unendliche Galaxien und erlebt<br />
dabei wieder einmal zahlreiche Abenteuer. Die<br />
dritte Season der Unternehmungen von Captain<br />
Jean-Luc Picard und seiner Crew erscheint am 2.<br />
Mai auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Bei den einschlägigen Retailern<br />
im Netz kann man die exklusive Collector‘s<br />
Edition als Steelbook schon jetzt für ca. 60<br />
Euro vorbestellen. In jeder Collector‘s Edition<br />
befindet sich ein Star Trek-PIN. Beim Sammeln<br />
aller sieben Seasons kann man sich nach einer<br />
Online-Registrierung und Eingabe der gesammelten<br />
Codes die ultimative PIN-Sammelbox gratis<br />
dazu sichern. DAS<br />
„Wir wollten das Thema grundlegend erforschen“<br />
Interview mit den Soska Sisters<br />
Drei Fragen an das Regie-Duo Jen und Sylvia Soska, deren Film<br />
„American Mary“ nun auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich ist.<br />
Jen und Sylvia Soska,<br />
Regisseurinnen, Schauspielerinnen, Zwillingsschwestern<br />
Wie teilt Ihr euch die Regie-Arbeit auf?<br />
Seid Ihr immer einer Meinung oder<br />
grundsätzlich verschieden?<br />
Jen (J): Wir sind zwar Zwillinge, aber in<br />
Wahrheit könnten wir unterschiedlicher kaum<br />
sein. Wir haben immer dasselbe Ziel, die<br />
Vorgehensweise jedoch unterscheidet sich<br />
essenziell. Unserer Meinung nach ist Sylvia<br />
am ehesten mit Lars von Trier zu vergleichen,<br />
während ich eher ein Joss Whedon bin. Ich<br />
habe das Herz, sie die Weisheit. Wir diskutieren<br />
alles aus, lange bevor wir am Set sind.<br />
Am Drehort folgen wir dem Motto: „Teile<br />
und herrsche“. Sylvia arbeitet häufi g mit<br />
unserem wundervollen Kameramann Brian<br />
Pearson zusammen, er fängt den Look und<br />
die Botschaft des Films wirklich gut ein. Mein<br />
Steckenpferd sind die Spezialeffekte. Sobald<br />
es ein Problem am Set gibt, machen sich<br />
zwei Regisseure wirklich bezahlt. Während<br />
der eine nach einer Lösung sucht, kann der<br />
andere einfach weiter machen, was überlebenswichtig<br />
ist, wenn man nur 15 Tage<br />
Drehzeit hat.<br />
Das Motto des Films lautet: „Aussehen<br />
ist alles“. Ist Aussehen wirklich alles?<br />
Sylvia (S): Diese Zeile ist ein satirischer<br />
Kommentar über Leute, deren Urteil ausschließlich<br />
auf dem Aussehen basiert. Jen<br />
und ich hatten schon sehr viel mit Leuten<br />
aus der „Bodymodifi cation-Community“ zu<br />
tun. Zudem treffen wir schon seit unserer<br />
frühsten Jugend auf Menschen, die nur aufs<br />
Äußere achten. Als Zwillinge fühlten wir uns<br />
damals teilweise wie Außenseiter behandelt.<br />
Es gibt da eine missverstandene Gruppe<br />
in der „Bodymodifi cation-Community“, die<br />
man teilweise sogar als Monster ansieht.<br />
Wir wollten dieses Thema in unserem Film<br />
wirklich erforschen. Daher spielen wir damit,<br />
dass eine Person, der man traut, ein Monster<br />
sein könnte. Und jemand, der wie ein Monster<br />
erscheint, könnte durchaus jemand vertrauenswürdiges<br />
sein.<br />
J: Das Erscheinungsbild ist für all diejenigen<br />
wichtig, die ihr wahres Selbst hinter einer Fassade<br />
verbergen. Im Film verändert Mary ihre<br />
Persönlichkeit und wird düsterer und düsterer.<br />
Sie trägt ihr Make-up wie eine Kriegsbemalung.<br />
Je mehr sie innerlich abdriftet, desto schöner<br />
erscheint ihr Äußeres.<br />
Ist dann die menschliche Dekonstruktion<br />
eine Art zynischer Kommentar zu diesem<br />
Thema?<br />
J: Ganz genau! Ich denke, einer der Gründe,<br />
weshalb die „Bodymodifi cation-Community“<br />
übermäßig weiblich ist, ist das von der Gesellschaft<br />
geformte und akzeptierte Schönheitsideal.<br />
Das betrifft nicht nur Nordamerika, wo<br />
viele sich Brustimplantate machen lassen. Der<br />
Knackpunkt ist hier, ob man diesen plastischen<br />
Eingriff selber möchte oder nicht. Wenn sich<br />
jemand Hörner einsetzen oder die Zunge<br />
spalten lässt, dann tut er das meist aus seinem<br />
individuellen Wunsch heraus. Es ist nichts, was<br />
jemand anderes gut fi nden soll. Und ich glaube<br />
kaum, dass speziell junge Mädchen Brustimplantate<br />
aus eigener Überzeugung haben<br />
wollen. Das ist wirklich mit dem Schönheitsideal<br />
der Gesellschaft verbunden. Sie versuchen<br />
in dieses Ideal hineinzupassen. Daher h<strong>of</strong>fen<br />
wir sehr, dass unser Film einen Dialog darüber<br />
öffnen wird. Liebe den Film oder hasse ihn –<br />
wichtig ist nur, dass die Leute drüber sprechen.<br />
Und ich h<strong>of</strong>fe, dass die Zuschauer nach dem<br />
Film nicht denken, dass die Leute aus der<br />
„Bodymodifi cation-Community“ eine Horde<br />
von Freaks sind. Sind sie nämlich nicht. Es sind<br />
wirklich bodenständige Menschen, die wissen,<br />
wer sie sind!<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Bilder: 20th Cent. Fox, Paramount, Sony Pictures, Studiocanal, Universal Pict.<br />
10
Filmnews<br />
Aktuelles<br />
Neue Steelbooks von Studiocanal<br />
Bereits dreißig erfolgreiche <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Titel, vom<br />
Schwarz-Weiß-Klassiker über Kult-Streifen bis<br />
hin zu aktuellen Blockbustern hat Studiocanal<br />
in seiner edlen Steelbook Collection veröffentlicht.<br />
Eifrige Steelbooksammler können sich<br />
ab dem 18. April nun auf zehn neue Filme<br />
freuen, die im schicken Metall-Kleid erscheinen<br />
werden. Neben dem Director‘s Cut des<br />
knallharten Cop-Thrillers „Copland“ mit Sylve-<br />
ster Stallone, dem erfolgreichen Blockbuster<br />
„Source Code“, dem Oscar®-pämierten „Million<br />
Dollar Baby“ oder dem bei Hardcore-Fans<br />
heißbegehrten Schocker „SAW“ sind auch die<br />
Titel „Atemlos – Gefährliche Wahrheit“, „Bank<br />
Job“, „Dame König As Spion“, „From Dusk<br />
Till Dawn“, „Jumper“ und „Männer, die auf<br />
Ziegen starren“ in diesem neuen Schwung<br />
der Steelbook Collection erhältlich. NR<br />
Charlie Sheen im Doppelpack<br />
Viele kennen ihn heutzutage aus „Two And A<br />
Half Men“, aber Witzbold Charlie Sheen hat die<br />
Filmleinwände schon viel früher erobert. 20th<br />
Century Fox Home bringt Anfang Mai mit „Hot<br />
Shots “ und „Hot Shots – Der zweite Versuch“<br />
zwei Kultstreifen auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus. Schenkt<br />
man dem Titel des ersten Teils Glauben, so<br />
ist „Hot Shots“ die „Mutter aller Filme“. Natürlich<br />
handelt es sich beim Titel wie auch beim<br />
Filminhalt um eine völlig überdrehte Parodie, in<br />
der Charlie Sheen die Hauptrolle übernimmt.<br />
Während der erste Teil vornehmlich „Top Gun“<br />
aufs Korn nimmt, parodiert der zweite Teil „Hot<br />
Shots! – Der zweite Versuch“ genüsslich den<br />
Sylvester Stallone-Streifen „Rambo – Der Auftrag“.<br />
Beide Scheiben enthalten als Bonusmaterial<br />
jeweils ein Featurette über die Filmentstehung<br />
sowie einen Original-Kinotrailer. DAS<br />
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JEDER GROSSE SAMMLER<br />
HAT EINE VISION<br />
Aktuelles | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 11
Aktuelles<br />
Filmnews<br />
Bilder: Syfy, Trion Worlds<br />
12
Filmnews<br />
Aktuelles<br />
Die Seriencharaktere (v. l. n. r.): Unterweltboss Datak Tarr mit Gattin Stahma, Bügermeisterin Amanda,<br />
Bordellbetreiberin Kenya, Kriegsveteran Joshua mit Ziehtochter Irisa, Tarrs Konkurrent Rafe McCawley<br />
Kollaborationen zwischen Videospielen und Film und Fernsehen haben bislang zumeist anschaulich die heit von Kreativität und kurzsichtiges Markenmelken demonstriert. „Defiance“ könnte das ändern. Hier sollen das<br />
Abwesengleichnamige<br />
Spiel und die Serie zu einer Einheit verschmelzen und so ein neuartiges Unterhaltungserlebnis bieten.<br />
Das neue Entertainmentprojekt „Defiance“<br />
bietet die zurzeit einzigartige Möglichkeit<br />
einer gegenseitigen Wechselbeziehung zwischen<br />
Fernsehserie und Online-Rollenspiel und könnte<br />
damit die nächste Entwicklungsstufe im medialen<br />
Mainstream-Unterhaltungssektor sein. Hintergrundschauplatz<br />
ist die geschundene Erde nach<br />
einem Krieg zwischen der Menschheit und den<br />
Votanern (einer Gruppe von humanoiden Außerirdischen,<br />
die nach einer neuen Heimat suchen).<br />
Inzwischen versuchen Menschen und Aliens sich<br />
zusammen eine neue Existenz aufzubauen, doch<br />
vielerorts gleicht die Erde einem postapokalyptischen<br />
Brachland, das hauptsächlich von Banditen<br />
und Plünderern bevölkert ist.<br />
Die Serie<br />
Das TV-Erlebnis „Defi ance“ könnte sowohl altgediente<br />
als auch eine junge Generation an<br />
Science-Fiction-Freunden bedienen. So ist die<br />
Grundprämisse deutlich an der klassischen „Star<br />
Trek“-Philosophie einer diplomatischen Verständigung<br />
zwischen den Völkern orientiert. Abseits<br />
davon bekommen wir aber vermehrt Action,<br />
großräumige Schlachten und riesige Monster in<br />
einer dystopischen Welt geboten, die auch das<br />
Kernelement des Spiels ausmachen werden. Der<br />
Pilotfi lm startete kürzlich in Deutschland am 16.<br />
April 20:15 Uhr auf dem TV-Sender Syfy über Sky.<br />
Dieser führt zunächst alle wichtigen Charaktere<br />
ein, die sich dann gemeinsam in der Enklave „Defi<br />
ance“ (dem ehemaligen St. Louis) einer großen<br />
Bedrohung von Außen stellen müssen. Dabei<br />
vermischen sich Elemente aus Shakespeares „Romeo<br />
und Julia“ mit den actionlastigen Abenteuern<br />
eines „Mad Max“ und Anleihen an die klassischen<br />
Sci-Fi-Sagen. Im Anschluss wird immer<br />
dienstagabends eine neue Folge ausgestrahlt.<br />
Der Fahrplan für Defiance<br />
Produktion des Spiels: Trion Worlds<br />
Produktion der Serie: Syfy<br />
Spielstart: 02.04.2013<br />
Serienstart: 16.04.2013<br />
Ein wenig skeptisch sind wir zunächst allerdings<br />
doch, denn sowohl die Qualität der Story als auch<br />
der Charaktergestaltung bleibt derzeit noch hinter<br />
dem spannenden Potential eines vereinten TVund<br />
Online-Entertainments zurück. Erwartungsvoll<br />
in die Zukunft blicken darf man aber allemal. Ein<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Verkaufsstart zum Pilotfi lm und zur ersten<br />
Staffel ist aber derzeit noch nicht bekannt.<br />
Das Spiel<br />
Da Serie und Spiel auch getrennt voneinander erfahrbar<br />
sein sollen, wird sich das Onlineabenteuer<br />
statt in St. Louis rund um San Francisco ereignen.<br />
Im Gegensatz zu den meisten Vertretern seiner<br />
Zunft ist das „Defi ance“-MMORPG (Massive Multiplayer<br />
Online Role-Playing <strong>Game</strong>) ein betont<br />
shooterlastiges Erlebnis. Demnach kann und<br />
muss man vor allem viel ballern und die eigenen<br />
Shooter-Kompetenzen sind um einiges wichtiger<br />
als in anderen MMORPGs. Aber selbstverständlich<br />
gibt es auch klassische Level-Aufstiege, erlernbare<br />
Talente und Fähigkeiten und die Itemjagd nach<br />
der immer besseren Ausrüstung. Die typischen<br />
Haupt- und Nebenquests dürfen dabei ebenso<br />
wenig fehlen wie dynamische Events, auf die man<br />
jeder Zeit im Spiel stoßen kann, und instanzierte<br />
Bosskämpfe und PVP-Schlachten.<br />
Die Synergie<br />
Die verheißungsvolle Verschmelzung von Serie<br />
und Spiel verdient beim Projekt „Defi ance“ aber<br />
zweifellos die größte Aufmerksamkeit. Das Spiele-<br />
Entwicklerstudio Trion Worlds und der amerikanische<br />
TV-Sender Syfy haben von Beginn an<br />
Hand in Hand gearbeitet. So haben Kriegsveteran<br />
Joshua Nolan und seine Alien-Begleiterin Irisa bereits<br />
einen Auftritt im Spiel absolviert. Diesem Beispiel<br />
folgend werden immer wieder Figuren aus<br />
der Serie regelmäßig verschwinden und im Spiel<br />
auftauchen, dort zusammen mit den Spielern Aufträge<br />
absolvieren und eine eigene Geschichte erleben,<br />
um dann mit ihrer gesammelten Erfahrung<br />
wieder in die TV-Welt zurückzukehren. Außerdem<br />
soll es stets Events und Ereignisse geben, die<br />
im Spiel und in der Serie gleichzeitig stattfi nden,<br />
seien es Umweltkatastrophen oder bestimmte<br />
Feste und Feierlichkeiten. Ob die Spieler dabei<br />
Solche gigantischen Bosskämpfe werden im<br />
„Defiance“-Online-RPG zum Standard gehören<br />
Die Quadrennen bieten eine willkommene wechslung im<br />
Ab-<br />
Shooteralltag<br />
selbst aktiv Einfl uss auf die Entwicklung der Serie<br />
nehmen können, lässt sich bis jetzt noch nicht<br />
sagen. Da die erste Staffel schon vollständig abgedreht<br />
ist, werden die Überschneidungen mit dem<br />
Spiel vorerst strikt vom Takt der Serie vorher bestimmt<br />
sein. Wenn es bei entsprechendem Erfolg<br />
aber später eine zweite Staffel geben wird, könnte<br />
man auf der Evolutionsleiter des Mainstream-Entertainments<br />
sogar noch den Schritt von einem<br />
(zurzeit ohnehin schon einzigartigen) multimedialen<br />
Konzept zu einer trans- und intermedialen<br />
Unterhaltungserfahrung machen, die ähnlich wie<br />
bei den experimentellen Alternate Reality <strong>Game</strong>s<br />
Anfang der 2000er („The Beast“, „I Love Bees“)<br />
eine aktive Spieler- und Fan-Community an Storyverlauf,<br />
Charakterentwicklung und an entscheidenden<br />
Plots mitwirken lässt.<br />
So könnte das Projekt „Defi ance“ möglicherweise<br />
entscheiden, ob in Zukunft die klassische Couch-<br />
Unterhaltung oder eine aktive Videospiel- und<br />
Fangemeinde siegt.<br />
FELIX RITTER<br />
Aktuelles | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 13
Aktuelles Regisseur des monats<br />
J. J. AbrAms<br />
im Spotlight<br />
J. J. Abr<br />
im<br />
Für unsere Rubrik „Regisseur des Monats“ kam in dieser Ausgabe nur ein Kandidat in Frage: Der gebürtige New<br />
Yorker J. J. Abrams ist derzeit vor allem bei den Freunden der unendlichen Weiten des Weltraums in aller Munde,<br />
kommt er doch am 9. Mai mit „Into Darkness“, dem heiß ersehnten zweiten Teil seines stylishen „Star Trek“-<br />
Reboots, in die Kinos. Außerdem ist er bereits fl eißig am Werkeln, um in gut zwei Jahren Episode VII der legendären<br />
„Star Wars“-Saga zu einem unvergesslichen weltweiten Kinoereignis zu machen.<br />
Diese plötzliche Spezialisierung auf die beiden<br />
wichtigsten Franchises der Science-Fiction<br />
mag angesichts der bisherigen beruflichen Laufbahn<br />
von J(effrey) J(acob) Abrams etwas überraschend<br />
kommen – doch schaut man sich die<br />
Qualitäten, die seine Serien und Filme seit Beginn<br />
seiner Karriere ausmachen, etwas genauer<br />
an, dann kommt man schnell zu dem Schluss,<br />
dass es kaum einen besseren Mann geben<br />
sTAr TrEK: INTO DArKNEss<br />
Nur noch ein paar mal schlafen, dann ist es so weit:<br />
Am 9. Mai startet der unter strengster Geheimhaltung<br />
entstandene zweite Teil von J.J. Abrams spektakulärer<br />
„Star Trek“-Wiederbelebung endlich in den<br />
deutschen Kinos. Auch wenn bis zur Premiere von<br />
„Into Darkness“ keinerlei Informationen über den<br />
Plot des Films an die Öffentlichkeit gelangen sollten<br />
(Abrams weiß genau um die unwiderstehliche Anziehungskraft,<br />
die ein gut gehütetes Geheimnis hat):<br />
Die ersten Plakate und Trailer haben bestätigt, was seit<br />
Monaten vermutet wurde – es gibt ein Wiedersehen<br />
mit den übermenschlichen „Augments“, von denen<br />
einer (Benedict Cumberbatch ist schlichtweg genial<br />
in seiner Rolle!) zur existenziellen Bedrohung für<br />
die Sternenfl otte und die gesamte Menschheit wird.<br />
könnte, um diese (mit Verlaub) leicht angestaubten<br />
Galionsfiguren des Genres erfolgreich in die<br />
Zukunft zu führen.<br />
Beste Voraussetzungen<br />
Aufgewachsen in der „Haupstadt des Films“<br />
Los Angeles – inmitten einer Produzentenfamilie,<br />
die tagtäglich mit dem Film- und Fernsehgeschäft<br />
zu tun hatte – scheint der Weg von<br />
Abrams bis an die absolute Spitze der Branche<br />
beinahe folgerichtig zu sein. Dass viele andere<br />
es trotz bester Voraussetzungen nicht schaffen,<br />
zeugt andererseits für das außergewöhnliche<br />
Talent, den unermüdlichen Arbeitseifer und die<br />
unbedingte Durchsetzungskraft, die Abrams von<br />
Beginn an auszeichnete. Mittlerweile hat er sich<br />
zu einem höchst erfolgreichen und bemerkenswert<br />
innovativen Film- und Fernsehproduzenten<br />
gemausert, ist ganz nebenbei auch noch kreativer<br />
Drehbuchautor, begabter Hobby-Komponist<br />
und aktuell einer der gefragtesten und bestbezahlten<br />
Regisseure auf diesem Planeten. Das Label<br />
„Bad Robot Productions“ (seine eigene Produktionsfi<br />
rma) am Ende so vieler erfolgreicher<br />
Serien bürgt gleichzeitig für ungewöhnlich hohe<br />
inhaltliche wie auch produktionstechnische Qualität.<br />
Dabei ist so gut wie all seinen Projekten<br />
dieses typische J. J. Abrams-Gen eingepfl anzt,<br />
das mit Worten nur schwer zu greifen, beim Anschauen<br />
der Folgen jedoch jederzeit zu spüren<br />
ist. Schlagworte wie „mysteriös“, „faszinierend“<br />
und „außergewöhnlich“ kommen einem nur allzu<br />
leicht in den Sinn.<br />
Serien-Highlights wie am Fließband<br />
Bestes Beispiel hierfür ist natürlich „LOST“, das<br />
„Twin Peaks“ unserer Zeit, eine jener seltenen<br />
Bilder: Paramount Pictures, Paramount Home<br />
14
Ams<br />
Spotlight<br />
Regisseur des monats<br />
Aktuelles<br />
Serien, über deren neueste Folgen nach der<br />
Erstausstrahlung leidenschaftlich diskutiert wird,<br />
über deren Fortgang die wildesten Spekulationen<br />
und Gerüchte im Internet und der Fachpresse<br />
kreisen, und um die sich ein regelrechter<br />
Fankult in der Popkultur bildet, der über die<br />
Reichweite einer gewöhnlichen Fernsehsendung<br />
weit hinausgeht. Eine Serie, die selbst drei Jahre<br />
nach ihrem Ende noch kontinuierlich neue Fans<br />
hinzugewinnt, ist zweifellos etwas Besonderes<br />
und in seiner Gesamtheit war und ist „LOST“<br />
einfach ein Serienphänomen, das sich so bald<br />
sicher nicht wiederholen wird – eben „Must-See-<br />
TV“, im allerbesten Sinne!<br />
Auch „Fringe“, der anfangs sehr kritisch beäugte<br />
nächste Streich aus dem Hause Abrams<br />
und „Bad Robot“, fand nach leichten Anfangsschwierigkeiten<br />
bald seinen eigenen Weg abseits<br />
der ausgetretenen „Akte X“-Pfade und<br />
entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer<br />
der mutigsten und interessantesten Mystery-<br />
Serien überhaupt.<br />
Von der Mattscheibe zur Leinwand<br />
Der Start in die Blockbuster-Regionen des Kinogeschäfts<br />
erfolgte für J.J. Abrams im Jahr 2006:<br />
Und zwar mit Pauken und Trompeten, als er<br />
den dritten Teil der prestigeträchtigen „Mission<br />
Impossible“-Reihe inszenierte und die Reihe<br />
nach dem etwas abgehobenen zweiten Part<br />
von John Woo wieder auf den richtigen Kurs<br />
brachte. Seine jahrelangen Erfahrungen im Geheimagenten-Genre<br />
bei den Dreharbeiten zu<br />
„Alias“ kamen ihm hier natürlich zupass. Mit einer<br />
genial inszenierten cross-medialen Werbekampagne<br />
zu seinem modernen Mystery-und-<br />
Monster-Mix „Cloverfield“ bewies er dann 2008,<br />
dass er auch in Sachen Promotion und Marketing<br />
zu völlig neuen Wegen bereit ist. Vorläufiger<br />
Höhepunkt seiner Filmographie waren dann<br />
sicher die letzten beiden Großproduktionen<br />
„Super 8“ (übrigens eine schöne Hommage an<br />
Steven Spielberg, eines seiner großen Vorbilder,<br />
mit dem er bei dieser Produktion auch eng zusammenarbeitete)<br />
und natürlich vor allem der<br />
umjubelte Neustart der „Star Trek“-Kinoreihe.<br />
Dem schon bald anlaufenden zweiten Teil dieses<br />
Reboots widmen wir uns im Extra-Kasten<br />
unten noch einmal etwas genauer.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Selbstbewusst, entschlossen und zuversichtlich:<br />
J. J. Abrams gehört die Zukunft im Filmgeschäft<br />
Anzeige<br />
Aktuelles | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 15
Thema<br />
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Sieben Adelsfamilien streiten sich um einen Thron. Doch nur eine kann gewinnen. Egal, wer dieser Sieger auch sein<br />
mag, es gibt nur eine Serie, die den Königsstuhl für sich beanspruchen darf – und das ist die größte, erfolgreichste<br />
und teuerste Serie aller Zeiten: „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“!<br />
Bilder: ©2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and related service marks are the property <strong>of</strong> Home Box Office, Inc.<br />
16
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Thema<br />
Es ist soweit: Westeros hat zum dritten Mal seine Pforten geöffnet und<br />
die Fans bewundern diese großartig entworfene und fürs Fernsehen<br />
liebevoll realisierte Fantasy-Welt mit weit geöffneten Augen. Kein Kin<strong>of</strong>ilm<br />
hätte George R. R. Martins Bestseller-Romane besser umsetzen können als<br />
diese qualitativ hochwertige TV-Produktion. Kein anderes Fantasy-Projekt<br />
könnte die Fans derzeit glücklicher machen, als diese vielschichtige, hochbudgetierte<br />
Serie. Seit dem Beginn der ersten Staffel sind gerade einmal<br />
zwei Jahre ins Land gezogen und die filmische Umsetzung überzeugt das<br />
Mainstreampublikum, Arthouse-Anhänger und Kritiker gleichermaßen. Was<br />
vor einigen Jahren noch undenkbar schien, ist heute bereits Wirklichkeit:<br />
Inzwischen wird mehr Aufwand für eine TV-Serie betrieben als für einen<br />
Blockbuster-Film. Der Vorteil dieser Entwicklung liegt für die Zuschauer klar<br />
auf der Hand, denn mit solch einem Konzept bekommen sie kontinuierlich<br />
ihre nötige Dosis First-Class-Fantasy geliefert, können jeden Charakter<br />
ausgiebig kennenlernen, sich an ihn gewöhnen, bangen und zittern, dass<br />
er am Leben bleibt und im extremsten Fall über das Ableben ihres ganz<br />
persönlichen Helden trauern. Zudem macht sich in Westeros eine Vielschichtigkeit<br />
und Komplexität breit, die in Filmen wie z. B. „Der Hobbit –<br />
Eine unerwartete Reise“ aus Gründen der Dramaturgie im Prinzip gar nicht<br />
möglich sind. Statt der üblichen stereotypen Auseinandersetzung – z. B.<br />
gute „Helden“ gegen böse „Orks“ – gibt es viele verschiedene Parteien,<br />
die lediglich unterschiedliche Ansichten und differierende Interessen haben<br />
oder denen einige Missverständnisse und Ungerechtigkeiten geschehen<br />
sind, sodass ihr mörderisches Handeln voll und ganz nachvollziehbar<br />
bleibt. Dabei ist es stets ein Hochgenuss, den Beginn und die Entwicklung<br />
eines Dilemmas sowie die Entstehung eines weitreichenden Plans zu beobachten.<br />
Egal wie fies die Strategie, der Feldzug oder die Intrige auch sein<br />
mögen, am Ende steht der Sieger noch, während der Verlierer am Boden<br />
liegt, ohne auch nur den Hauch einer Chance auf ein erneutes Erstarken<br />
seiner Macht zu besitzen … oder etwa doch?<br />
Der Kopf des Schattenwolfs<br />
Der Schöpfer dieser wunderbaren Welt ist George R. R. Martin (die beiden<br />
„R“ stehen übrigens für Raymond Richard), der mit seiner auf insgesamt<br />
sieben Bände angelegten Romanvorlage „Das Lied von Eis und<br />
Feuer“, eines der vielschichtigsten und intelligentesten Fantasy-Epen aller<br />
Zeiten schuf. Bislang wurden fünf Bände veröffentlicht, die aufgrund<br />
ihres Umfangs in Deutschland zunächst einmal in jeweils zwei kleinere<br />
Bände aufgeteilt wurden, um dann erst später als große Ausgabe herausgegeben<br />
zu werden. Bekannt wurde der heute 64-jährige Schriftsteller in<br />
Fankreisen durch seine vorrangig dem Science-Fiction-Genre entsprungenen<br />
Werke. In den 1980er Jahren arbeitete er an der amerikanischen<br />
Kult-TV-Serie „Twilight Zone“ als Drehbuchautor mit und verzeichnete<br />
ebenso mit der Serie „Die Schöne und das Biest“ (vielleicht erinnern<br />
Sie sich noch an die Sat1-Sendung mit „Terminator“-Protagonistin Linda<br />
Hamilton) große Erfolge. Der erste Band von „Das Lied von Eis und<br />
Feuer“ verschaffte Martin 1996 den endgültigen Durchbruch als selbstständiger<br />
Schriftsteller und Fantasy-Autor. Dank der 2011 gestarteten<br />
TV-Serie sind seine Romane nun ein Massenphänomen, das sich vor<br />
Vergleichen mit Tolkiens „Der Herr der Ringe“ nicht zu scheuen braucht.<br />
Veröffentlichte Romane:<br />
„Eisenthron“, 2004 („A <strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“, 1996)<br />
„Königsfehde“, 2004 („A Clash <strong>of</strong> Kings“, 1999)<br />
„Schwertgewitter“, 2005 („A Storm <strong>of</strong> Swords“, 2000)<br />
„Krähenfest“, 2006 („A Feast for Crows“, 2005)<br />
„A Dance with Dragons“, 2011 (in Deutschland bislang nur als zweibändige<br />
Ausgabe erschienen: „Der Sohn des Greifen“, „Ein Tanz mit<br />
Drachen“)<br />
Angekündigte Bände:<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 24<br />
JOFFREY BAR ATHEON<br />
WESTEROS<br />
Ähnlich wie schon John<br />
R. R. Tolkien liebt auch<br />
George R. R. Martin es, seine<br />
Schöpfung immer weiter<br />
zu verfeinern, mit eigener<br />
Historie, neuen Figuren und<br />
natürlich liebevoll ausgearbeitetem<br />
Kartenmaterial zu<br />
den sieben Königslanden<br />
von Westeros. Die Serie<br />
greift dieses Faible im genialen<br />
Vorspann auf, der die<br />
Landkarte mit kunstvollen<br />
CGI-Animationen so richtig<br />
zum Leben erweckt.<br />
Die Adelshäuser<br />
Die Hauptmacht in Westeros liegt beim König, dessen Eiserner Thron in<br />
Königsmund (King’s Landing) steht. Unter ihm herrschen die jeweiligen<br />
„Großen Adelshäuser“ über die sieben Königslande. Um ihren Herrscher-Verpfl<br />
ichtungen nachkommen zu können, steht den mächtigsten<br />
Familien eine ganze Armee zur Verfügung. Mit ihren Soldaten obliegt<br />
es ihnen natürlich auch, Druck auf den König auszuüben oder gegen<br />
andere Adelsfamilien in den Krieg zu ziehen. Die wichtigsten Häuser in<br />
der Serie fi nden Sie auf dieser und den kommenden Seiten erläutert.<br />
Haus Bar atheon<br />
Der junge J<strong>of</strong>f rey Baratheon ist derzeit trotz seines zarten Alters von 15<br />
Jahren der mächtigste Mann des Landes. Unter seiner Tyrannei leiden<br />
nicht nur die Untergebenen und Landesfürsten, auch seine Familie hat<br />
an den Querelen des sadistischen Bengels ordentlich zu knabbern. Das<br />
Familienwappen der Baratheons ist ein gekrönter Hirsch und wurde<br />
nun unter J<strong>of</strong>f reys Regentschaft zu einem geteilten Königs-Wappen modernisiert,<br />
dass den Löwen der Lennisters auf gleicher Höhe mit dem<br />
Hirsch der Baratheons zeigt – Ein schlauer Schachzug, der die Machstellung<br />
seiner Zeugerfamilie Lennister sichern soll. Da J<strong>of</strong>f reys wahre<br />
Identität als Sohn von Jaime und Cersei Lennister an die Öffentlichkeit<br />
zu gelangen droht, rückt der Machtgewinn der Königsbrüder Stannis<br />
(Stephen Dillane) und Renly Baratheon (Gethin Anthony) und damit<br />
auch ihr Anspruch auf den eisernen Thron in greifbare Nähe.<br />
„The Winds <strong>of</strong> Winter“<br />
„A Dream Of Spring“<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 17
Thema<br />
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Interview-Session I:<br />
Einen sonnigen Wintertag lang wurde London im vergangenen<br />
Februar zum wichtigsten Außenposten von<br />
Westeros: Anlässlich des Heimkinostarts der zweiten<br />
Staffel versammelten sich sage und schreibe zehn der<br />
beliebtesten Darsteller aus „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ in der<br />
englischen Hauptstadt. Los ging es mit den edlen Starks!<br />
Lassen Sie uns doch einfach damit anfangen, wo sich ihre Figuren<br />
zum Start der zweiten Staffel befinden!<br />
Michelle Fairley (Catelyn Stark): Nun, wir als Familie haben am Anfang von<br />
Jahr zwei gerade den Vater beziehungsweise den Ehemann verloren – und<br />
wir sind dabei, einen Krieg loszutreten. Ich bin unterwegs mit Robb, der<br />
zum König des Nordens geworden ist, und nehme an, dass der Rest meiner<br />
Familie sich in Sicherheit befi ndet und auf uns wartet.<br />
Sophie Turner (Sansa Stark): Sansa ist verzweifelt, sie hat gerade ihren Vater<br />
verloren und befi ndet sich nun in Gefangenschaft bei den Lennisters.<br />
Nichts läuft so, wie es sollte für sie, und ihr einziger Fokus während der<br />
gesamten zweiten Staffel ist einzig und allein das Überleben. Sie will ihre<br />
Familie wiedersehen w<strong>of</strong>ür sie sich anpassen muss an die raue Welt, die<br />
sie umgibt – und die politischen Ränkespiele, die ihr Schicksal bestimmen,<br />
muss sie durchschauen.<br />
Richard Madden (Robb Stark): Robb nimmt die große Verantwortung, die<br />
nun als König auf ihm lastet, jetzt wirklich an. Je weiter die Staffel sich entwickelt,<br />
desto mehr wird er von einem jungen Mann, der nur vorgibt, ein<br />
Anführer zu sein, zu einem echten Anführer.<br />
Robb<br />
Stark<br />
Isaac Hempstead-Wright (Bran Stark): Bran hatte in Jahr eins ja schwer zu<br />
kämpfen mit dem Verlust seiner Beine – in Jahr zwei muss er nun mit all<br />
dem Unglück zurechtkommen, das seine Familie ereilt hat. Die Verantwortung,<br />
nun quasi Herr von Winterfell auf Zeit zu sein, ist eine riesige Herausforderung<br />
für ihn, zumal ihn seltsame Träume verfolgen, die er sich nicht<br />
recht zu deuten weiß.<br />
Wenn Sie die Starks charakterisieren müssten, welche Worte würden<br />
Ihnen als Erstes in den Sinn kommen?<br />
MF: Ehre, Respekt … Überlebenskünstler … königlich, liebevoll: Eine Mischung<br />
aus vielen Qualitäten. Fast wie ein kleiner Wildfang, der voller edler<br />
und liebenswerter Eigenschaften steckt. Und diese noblen Charakterzüge<br />
sind enorm wichtig, besonders für die Kinder, die ja mehr und mehr von<br />
der Dunkelheit dieser Welt erfasst werden.<br />
RM: Die Starks sind, wenn man so will, die einzige Familie in „<strong>Game</strong> Of<br />
<strong>Thrones</strong>“, die wirklich durchweg „gut“ ist. Wir wählen immer den ehrenhaftesten<br />
und nobelsten Weg, auch und gerade, wenn es notgedrungen in<br />
den Krieg geht. Generell streben wir schon sehr nach den hohen Werten<br />
unseres Vaters.<br />
Isaac, wie haben Sie ihre persönliche Entwicklung im Laufe der Serie<br />
erlebt? Sie sind ja gerade einmal 13 Jahre jung!<br />
IHW: Wann haben wir eigentlich angefangen? 2009 haben wir glaube ich<br />
die Pilotfolge gedreht: Wir waren unheimlich aufgeregt und gespannt, wussten<br />
aber noch kaum etwas von unseren Charakteren. Inzwischen sind wir<br />
mit ihnen gewachsen, haben sie richtig gut kennengelernt, und was mich<br />
betrifft, ich bin in gewisser Weise eins geworden mit Bran, besonders was<br />
die ganze Verantwortung anbelangt. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich<br />
auch als Schauspieler mit dieser Rolle gewachsen bin – anfangs hab ich das<br />
alles doch eher als großes Spiel und als spannenden Wettbewerb begriffen,<br />
während ich nun wirklich intensiv an meiner Rolle arbeite.<br />
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18
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Thema<br />
Das Haus der Starks<br />
Worin unterscheidet sich Season zwei ihrer Meinung nach am meisten<br />
von Season eins?<br />
MF: Nun, es wird defi nitiv rauer. Jahr eins hat die Heimat der verschiedenen<br />
Familien vorgestellt, die verschiedenen Welten, in denen sie leben. Jahr<br />
zwei ist eine Art von Dekonstruktion dieser Herrschaftszentren und gleichzeitig<br />
ein tiefes Eintauchen in diese Reiche.<br />
Man lernt die verschiedenen Winkel dieser Welt besser kennen: Was die<br />
Dynamik der Familien untereinander angeht, was die Politik und das ganze<br />
gegenseitige Misstrauen betrifft. Es gibt auch jede Menge neuer Charaktere<br />
in Staffel zwei, die frische Energie in die Figurenkonstellation bringen. Die<br />
Einsätze in dieser Staffel wurden einfach noch mal drastisch erhöht – es<br />
geht ums nackte Überleben!<br />
RM: Es geht auch mehr um Einzelschicksale und nicht mehr nur um die<br />
großen Interessen ganzer Familien. Für so viele Figuren verändert sich einfach<br />
alles: Sie fi nden sich plötzlich in einer völlig neuen Situation wieder,<br />
müssen mit ganz ungewohnten Herausforderungen umgehen – und das<br />
verändert sie natürlich von Grund auf. Die Skripts sind manchmal auch so<br />
angelegt, dass man sich nach und nach in einen völlig anderen Charakter<br />
verwandelt: Manche Figuren kommen an ihre Grenzen, gehen dann über<br />
sie hinaus und werden dadurch letztendlich zu einem anderen Menschen.<br />
Benutzen Sie die Romane bewusst für die Gestaltung ihrer Figuren?<br />
ST: Die Bücher geben einem die Hintergrundgeschichte, eine sichere Referenz,<br />
die eben nicht in den Drehbüchern steht. Immer dann, wenn die<br />
Serie entscheidend von den Romanen abweicht, ist das allerdings eine gute<br />
Gelegenheit, die eigene Figur wirklich zu gestalten und sich selbst tatsächlich<br />
zu einem entscheidenden Teil von ihr zu machen. Ich glaube wirklich,<br />
dass Season zwei so gut funktioniert, eben weil sie so sehr vom Original<br />
abweicht – das hat die Charaktere für uns einfach noch einmal viel greifbarer<br />
und realer werden lassen.<br />
Br an Stark<br />
Catelyn Stark<br />
Wenn Sie George R. R. Martin wären, wie würden Sie das Ende von<br />
„<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ gestalten?<br />
MF: Ich fände es toll, wenn die Familie wieder zusammenfi nden würde …<br />
ein Vater, der von den Toten aufersteht, das hätte doch was! (lacht)<br />
RM: Vielleicht stellt sich alles nur als Tagtraum einer der Figuren heraus –<br />
nein, das wäre ein furchtbares Ende.<br />
MF: Ja, ein bisschen wie Dallas, hm? Plötzlich sind alle wieder am Leben!<br />
Und Sophie, was würden Sie sich speziell für Ihre Figur wünschen?<br />
ST: Nun, Sansa wollte ja schon immer Königin werden – aber letzten Endes<br />
will ich einfach nur, dass sie glücklich wird, dass sie vielleicht aus Liebe heiratet<br />
und nicht nur aus machtpolitischen Gründen, um bestimmte Familien<br />
zusammenzubringen. Sie soll glücklich werden, ist das etwa zu viel verlangt?<br />
Isaac, was denken Sie, wie lange kann die Serie noch laufen?<br />
IHW: Jeder Charakter ist so komplex und so interessant, dass er das Potenzial<br />
hätte, dass man nur noch ihm und seiner Geschichte folgt. Wenn man es<br />
so sieht, dann könnte man „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ in 100 einzelne Serien aufsplitten,<br />
und es würde immer noch funktionieren. Wahrscheinlich hängt es<br />
nur davon ab, wie viel George uns allen noch von dieser Welt erzählen will!<br />
Könnten Sie uns vielleicht schon einen kleinen Teaser geben,<br />
worauf wir uns in Staffel drei freuen dürfen?<br />
MF: Nun, Catelyn muss sich möglicherweise mit dem Gedanken an eine<br />
neue Familie anfreunden. Sie verbringt viel Zeit alleine, refl ektiert über die<br />
Vergangenheit, denkt nach, arbeitet all das auf, was mit ihren Lieben passiert<br />
ist und wird sich langsam aber sicher auch über ihre eigene Rolle beim<br />
Niedergang ihrer Familie klar.<br />
Sansa Stark<br />
Haus Stark<br />
Der Norden wird beherrscht von den loyalen Starks, einer Soldatenfamilie,<br />
die mit Hilfe der Nachtwache seit vielen Generationen über die<br />
nördliche Mauer wacht. Gesetz und Ehre sind ihnen die wichtigsten<br />
Tugenden. Dank ihrer Schwertkunst hat der frühere König Robert<br />
Baratheon schon so einige Schlachten gewonnen. Das ehemalige<br />
Oberhaupt Eddard Stark (Sean Bean) lehrte seine Kinder sämtliche<br />
Aspekte der Traditionswahrung und des Rittertums. Einziger Nachteil<br />
dieser Ausbildung ist die blauäugige Naivität, mit der sie unnachgiebig<br />
den alten Werten nacheifern, ohne sie zu hinterfragen.<br />
Dennoch sollte man keinen der Starks unterschätzen, denn im Umgang<br />
mit dem Schwert sind sie ungeschlagen. Der älteste Sohn Robb<br />
ist zudem ein geborener Anführer, der auf dem Feldzug gegen die<br />
Lennisters eine Schlacht nach der anderen für sich entscheidet.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 19
Thema<br />
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Interview-Session II:<br />
Die zweite Gesprächsrunde mit den „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“-<br />
Stars war ein großer Spaß: Zwischen Nikolaj Coster-<br />
Waldau (der als Jaime Lennister unser Titelbild schmückt)<br />
und Gwendolin Christie (die als Brienne in Jahr zwei neu<br />
hinzukommt) flogen die Funken, und Charles Dance (Tywin<br />
Lennister) beeindruckte mit unglaublichem Charisma.<br />
Die erste Frage: Was ist die Ausgangslage für ihre Figuren zum<br />
Start von Jahr zwei?<br />
Nikolaj Coster-Waldau (Jaime Lennister): Nun, wir fi nden Jaime genau dort<br />
wieder, wo wir ihn in Staffel eins verlassen haben: Er ist gefangen in einem<br />
Käfi g, in den Händen der Starks. Er hasst diese Situation, ist er es doch<br />
gewohnt, stets die Kontrolle und die Macht zu haben – er ist schließlich ein<br />
Lennister und kommt damit aus einem der mächtigsten Häuser überhaupt.<br />
Gwendoline Christie (Brienne von Tarth): Brienne stößt ab der dritten Episode<br />
der neuen Staffel zum Cast von „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ – sie ist ein<br />
ehrenhafter Ritter und hält sich ohne jedes Wenn und Aber an ihren moralischen<br />
Kodex. Sie verdient sich einen Platz in der Königsgarde durch ihren<br />
meisterhaften Umgang mit dem Schwert.<br />
Charles Dance (Tywin Lennister): Tywin macht einfach so weiter wie seit<br />
jeher: Er ist grausam und gemein gegenüber allen möglichen Leuten; er befi<br />
ehlt ihren Tod und solche Scherze. (lacht) Andererseits entdecken wir besonders<br />
im Zusammenhang mit Arya auch die eine oder andere weichere<br />
Seite an ihm – was allerdings nicht heißen soll, dass er seinen Biss verloren<br />
hat. Ganz im Gegenteil: Die Aussicht auf den bevorstehenden Krieg lässt<br />
ihn als alten Kämpfer natürlich so richtig aufblühen!<br />
Tyrion<br />
Lennister<br />
Das Motto von Staffel zwei ist ja „Fünf Könige – ein Thron“. Wie<br />
sehen Sie Ihre Chancen, Nikolaj?<br />
NCW: Ich liebe es einfach, diese Figur zu spielen. Und ich mag den Lennister-Clan,<br />
denn am Ende sind sie – trotz all ihrer Macht und ihrem Streben<br />
nach immer mehr Einfl uss – immer auch eine normale Familie, mit<br />
ganz ähnlichen Problemen, wie sie jeder von uns aus dem eigenen Umfeld<br />
kennt. Tywin ist mehr als aufgebracht, als sein Sohn in Gefangenschaft gerät<br />
– und ich will es meinem Vater in gewisser Weise immer recht machen.<br />
Das macht es zugänglich und verständlich für jedermann.<br />
Wie ist es eigentlich, solch moralisch ziemlich fragwürdige Figuren<br />
wie Tywin oder Jaime zu spielen?<br />
CD: Die Qualität der Drehbücher für diese Serie ist wirklich außergewöhnlich.<br />
Wahrscheinlich ist das einer der Hauptgründe, warum wir alle mit solchem<br />
Feuereifer dabei sind – wir müssen keinerlei Energie auf irgendetwas<br />
anderes verschwenden, sondern können uns ganz auf unsere Parts konzentrieren.<br />
Für mich persönlich macht genau das die Erfahrung, eine Figur<br />
zu entwickeln und zu spielen, zu einer so lohnenswerten Aufgabe – ganz<br />
gleich, ob sie nun heldenhaft oder der schlimmste Bösewicht überhaupt ist.<br />
Gwendoline, mich würde interessieren, wie es für sie war, als<br />
neues Gesicht mitten in die Produktion einzusteigen?<br />
GC: Nun, trotz all der Komplexität, die die Geschichte und auch meine Rolle<br />
mit sich bringt, kann man sich doch immer Schritt für Schritt an dieser Reise,<br />
die die Charaktere unternehmen, entlanghangeln.<br />
NCW: Sag mal, wie war das denn mit jenem Augenblick, als wir gemeinsam<br />
auf dem Rücksitz dieses Autos gesessen haben – kurz nachdem du beim<br />
Friseur gewesen bist?<br />
GC: Meinst du etwa den Tag, als ich zwei Stunden lang ununterbrochen<br />
geheult habe? Herzlichen Dank dafür, dass du dieses Thema ansprichst!<br />
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20
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Thema<br />
Das Haus Lennister<br />
Wissen Sie, das ist wirklich ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Nikolaj und ich<br />
am und abseits vom Set miteinander umgehen. Also es war ehrlich gesagt<br />
schon ziemlich hart, so ein wichtiges Symbol meiner Weiblichkeit zu verlieren,<br />
zumal ich ja auch noch eine wirklich hochgewachsene Frau bin und<br />
dadurch noch maskuliner aussehe.<br />
CD: Du hast nicht ein Fünkchen deiner Weiblichkeit eingebüßt, Gwendoline.<br />
GC: Oh, ich danke dir Charles! Aber im Sinne dieser Figur, die ich wirklich<br />
leidenschaftlich gern spiele, hatte das alles schon seinen Sinn – und es<br />
funktioniert so besser für den Zuschauer, deswegen ist das alles völlig OK.<br />
Tywin Lennister<br />
Staffel zwei ist ja noch mal filmischer geworden als die ersten<br />
Folgen – gibt es eigentlich noch diesen klassischen Unterschied<br />
zwischen Serie und Spielfilm?<br />
GC: Das Fernsehen in den letzten Jahren ist defi nitiv näher an das Kino<br />
herangerückt, und das Publikum genießt es regelrecht, sich einen epischen<br />
zehnstündigen Film anzuschauen – denn genau so fühlen sich „<strong>Game</strong> Of<br />
<strong>Thrones</strong>“ und auch viele andere tolle aktuelle Serien an. Viele bevorzugen<br />
es auch, das Ganze in einem Rutsch anzusehen, anstatt wie früher Woche<br />
für Woche auf eine neue Folge zu warten – die Grenzen zwischen den<br />
Genres verwischen also zusehends.<br />
Haben Sie eine Idee, warum die Serie so erfolgreich ist?<br />
CD: Nun, man bekommt, w<strong>of</strong>ür man bezahlt hat! HBO steckt da ordentlich<br />
Geld rein – keine unvernünftigen Summen, aber doch ein stattliches Budget.<br />
Und da jede Staffel erfolgreich ist und sie diesen Qualitätsstandard, den<br />
sie gesetzt haben, auch halten wollen, behalten sie auch die fi nanziellen<br />
Mittel bei. Das ist alles andere als der Normalfall: In Großbritannien hat man<br />
eine erfolgreiche Serie, und im nächsten Jahr weniger Zeit und weniger<br />
Geld, um sie zu produzieren – übrigens etwas, das ich nie verstanden habe!<br />
Cersei Lennister<br />
Wie gehen Sie eigentlich mit dem immensen Fankult um, der rund<br />
um „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ entstanden ist?<br />
CD: Wir haben wirklich eine riesige und sehr treue Fangemeinde. Bevor ich<br />
zu dem Projekt kam, hatte ich ja keine Ahnung, wie viele Menschen von<br />
diesen Geschichten fasziniert sind, wie leidenschaftlich und genau sie sich<br />
mit all den Details dieser Welt auseinandersetzen. Dennoch: Ein bisschen<br />
seltsam kommt es mir manchmal schon vor, sein Leben so zu verbringen<br />
– sich zu kostümieren und so zu tun, als ob man jemand anderes wäre …<br />
NCW: Hat er gerade gesagt, er fände es seltsam, sich zu verkleiden und in<br />
fremde Rollen zu schlüpfen?<br />
CD: Aber zumindest wechseln wir ständig unsere Kostüme – ich verbringe<br />
doch nicht vierzig Jahre damit, Tywin Lennister zu spielen!<br />
Was können die Fans denn im dritten Jahr erwarten?<br />
NCW: Als wir mit der Serie anfi ngen und ich mich mit der Geschichte und<br />
speziell Jamies Schicksal beschäftigte, betete ich, dass wir es bis zu Season<br />
drei schaffen – denn die Dinge, die in diesem Teil des Großen Ganzen<br />
passieren werden, sind einfach nur fantastisch!<br />
GC: Brienne entwickelt sich wirklich weiter, und zwar in gänzlich neue Richtungen,<br />
die man von ihr gar nicht erwarten würde!<br />
CD: Tja, ich werde zur „Hand des Königs“ berufen, was mir eine enorme<br />
Fülle an Macht beschert, die ich ziemlich rücksichtslos, aber auch mit großer<br />
Weitsicht benutze. Dann wird Dame Diana Rigg unserem Cast beitreten,<br />
was einfach grandios ist (als Lady Olenna Tyrell, die „Dornenkönigin“, Anm.<br />
d. Red.) – und es wird in sämtlichen Folgen wieder jede Menge inspirierter<br />
und inspirierender Momente geben.<br />
Brienne von Tarth<br />
Haus Lennister<br />
Das Hause Lennister ist das einfl ussreichste, mächtigste und wohlhabendste<br />
Haus von ganz Westeros. Als Wappentier trägt es voller Stolz<br />
einen königlichen Löwen auf der Flagge, die vorrangig die Ländereien<br />
des Westens ziert. Familienoberhaupt ist Lord Tywin (Charles Dance),<br />
der die Vormachtstellung seiner Familie mit eiserner Hand durchsetzt.<br />
Obwohl seine drei Kinder Cersei, Jaime und Tyrion allesamt<br />
schlaue Köpfe sind, reichen ihre strategischen Fähigkeiten keineswegs<br />
an die ihres Vaters heran. Würde er irgendwann sterben, wäre<br />
das Hause Lennister quasi dem Untergang geweiht. Aufgrund seines<br />
immensen Intellekts kommt der zwergenwüchsige Tyrion (Peter Dinklage)<br />
einem würdigen Nachfolger noch am nächsten. Die Zwillinge<br />
Cersei und Jaime wiederum stehen sich mehr als nur loyal gegenüber.<br />
Aus ihrem inzestuösen Verhältnis entsprangen die drei Kinder<br />
J<strong>of</strong>f rey (der amtierende König), Myrcella und Tommen. Fans streiten<br />
sich übrigens nach wie vor über die Schreibweise des Familiennamens.<br />
Heißt es nun wie im Original „Lannister“ oder eingedeutscht<br />
„Lennister“? Für den vorliegenden Artikel entschieden wir uns für die<br />
Schreibweise, die auch auf der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Fassung vertreten ist.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 21
Thema<br />
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Interview-Session III:<br />
In Runde drei unseres Interview-Marathons wagen wir einen<br />
Ausflug in den eisigen Norden. Mit Fan-Favourite Kit<br />
Harington (alias Jon Schnee) und John Bradley (besser<br />
bekannt als Samwell Tarly) erkunden wir die Geheimnisse<br />
„jenseits der Mauer“ – und lernen mit Rose Leslie<br />
(Ygritte) sogar einen waschechten Wildling kennen!<br />
Zum Start die obligatorische Frage: Wo befinden sich ihre Figuren<br />
zu Beginn der zweiten Staffel?<br />
Kit Harington (Jon Schnee): Also, Jon Schnee erkundet die Gebiete jenseits<br />
der Mauer im Norden etwas genauer – er will herausfi nden, was da eigentlich<br />
alles vor sich geht, mit den Wildlingen und den dunklen Bedrohungen,<br />
von denen wir schon so viele Gerüchte gehört haben. Außerdem muss er<br />
mit der Tatsache klarkommen, dass nun tatsächlich die Nachtwache seine<br />
neue Familie ist und die Bande zu den Starks immer mehr an Bedeutung<br />
verlieren.<br />
John Bradley (Samwell Tarly): Tja, Sam gehört ja ebenfalls zur Nachtwache<br />
und befi ndet sich also auf dem gleichen Erkundungstrip wie Jon. Ziemlich<br />
früh in der Staffel hat er ein wirklich einschneidendes Erlebnis, das ihn zu<br />
einem völlig neuen Menschen macht. Nach und nach erkennt er, dass er<br />
auch alleine zurechtkommt, dass er Jons Beistand und Schutz nicht mehr<br />
so sehr braucht wie früher. Er entdeckt sich quasi noch einmal neu – und<br />
mir als Schauspieler macht so eine Persönlichkeitsentwicklung natürlich<br />
einen Heidenspaß!<br />
Jon<br />
Schnee<br />
Rose Leslie (Ygritte): Nun, meine Rolle kommt erst in der zweiten Hälfte der<br />
zweiten Season ins Spiel – Ygritte ist einer jener berüchtigten Wildlinge aus<br />
dem eisigen Norden. Sie wird von den Mitgliedern der Nachtwache gefangengenommen<br />
und Jon Schnee lässt Gnade walten, sodass sie nicht getötet<br />
wird. Zwischen den beiden entwickelt sich schnell eine komplexe Beziehung,<br />
bei der man nicht immer genau weiß, wer hier nun wen manipuliert.<br />
Und war es schwierig für sie, so als neues Cast-Mitglied aufgenommen<br />
zu werden?<br />
RL: Nein, überhaupt nicht – es war wunderbar, in eine so toll funktionierende<br />
Serie einzusteigen. Die Möglichkeit nach Island zu reisen war natürlich unglaublich,<br />
und das war auch noch mein erster Drehtag, meine erste Szene!<br />
Klar war das eine riesige nervliche Anspannung, aber alle waren sehr zuvorkommend<br />
und haben mich gleich mit <strong>of</strong>fenen Armen aufgenommen.<br />
Kit, mögen Sie die Chemie, die zwischen Ygritte und ihrem Charakter<br />
Jon Schnee herrscht?<br />
KH: Das war von Anfang an ein Spaß! Es war schon in den Büchern brillant,<br />
und es ist vor allem eine ziemlich einzigartige Beziehung innerhalb dieses<br />
Kosmos. Jon hat ja so gut wie keine Erfahrung mit Frauen, er ist einfach<br />
nicht besonders gut im Umgang mit dem schönen Geschlecht. Er soll sie<br />
ja eigentlich töten – aber auch abgesehen von der Tatsache, dass sie eine<br />
Frau ist, entdeckt er vieles, was ihn fasziniert und anzieht an ihr. Und von da<br />
an quält sie ihn genüsslich, für den Rest der Staffel!<br />
Viele der Szenen im Umfeld der Mauer sind ja in Island gedreht<br />
worden – wie war das für sie alle?<br />
KH: Ich war als 14-jähriger Teenie schon einmal dort, auf einer Reise von<br />
der Schule aus. Ein unglaubliches Land, in das ich mich regelrecht verliebt<br />
habe – wirklich sehr besonders! Außerdem ist es atemberaubend, um dort<br />
zu drehen: Die Landschaften sind so ungewöhnlich, geradezu außerirdisch<br />
und völlig anders, als alles, was man kennt. Genau diesen Look haben<br />
wir gebraucht, um diese raue Gegend an der Mauer glaubhaft zum Leben<br />
zu erwecken. Es ist natürlich auch extrem schwierig, dort zu fi lmen, bei<br />
minus 30 Grad, in erbarmungslosen Eisstürmen. Aber das macht „<strong>Game</strong><br />
Bilder: ©2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and related service marks are the property <strong>of</strong> Home Box Office, Inc.<br />
22
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Thema<br />
„Jenseits der Mauer“<br />
Of <strong>Thrones</strong>“ auch zu etwas Besonderem: Keine andere Fernsehproduktion<br />
würde nach Island gehen!<br />
JB: Wir waren ja nicht mal in der Nähe irgendeiner Stadt, wir drehten und<br />
wohnten in einer riesigen weißen Einöde. Ich sagte mir damals: ‚Wenn ich<br />
nicht Teil dieser Serie wäre, dann wäre ich hier niemals gelandet‘ – es sei<br />
denn, irgendwas in meinem Leben wäre ganz furchtbar schiefgelaufen! Ich<br />
war so froh, an diesem Ort zu sein, diesen aufregenden Job zu haben, mit<br />
so vielen Menschen, die ich wirklich mochte. Es kann natürlich eisig werden<br />
und manchmal kostet es bereits große Kraft, einfach nur über diese Unmengen<br />
von Eis und Schnee zu laufen – aber das Team hat das alles mehr<br />
als wettgemacht. Es war wie ein großer Abenteuerurlaub mit meinen Kumpels,<br />
auf dem man ganz nebenbei auch noch eine der größten und erfolgreichsten<br />
HBO-Serien aller Zeiten dreht … besser geht’s doch nicht mehr!<br />
Jon Schnee<br />
Wie würden Sie die Wildlinge beschreiben, Rose?<br />
RL: Sie sind erbarmungslos und rücksichtslos. Wahre Killer, denn sie haben<br />
nunmal nie etwas anderes kennengelernt als diese raue Welt jenseits der<br />
Mauer. Im Falle von Ygritte gleicht sich das durch eine gewisse Keckheit<br />
aber wieder ein wenig aus.<br />
KH: Ich habe sie mir immer wie die Schotten vorgestellt!<br />
RL: Ach wirklich! Ich weiß ja nicht, ob ich das jetzt als Kompliment verstehen<br />
soll! (Rose Leslie ist selbst Schottin, Anm. d. Red.)<br />
Was denken Sie, was fasziniert die Zuschauer so sehr an der Serie?<br />
RL: Für mich sind es zum Besipiel die großartigen Landschaften, wie ausladend<br />
und vielschichtig die Schauplätze sind – das alleine wäre schon ein<br />
Grund, die Serie anzuschauen. Das ist also schon einmal ein großer Pluspunkt<br />
der Serie. Aber natürlich hat es auch mit jeder einzelnen Figur zu tun:<br />
Sie sind alle so verschieden und so reich, auf ihre ganz eigen Art und Weise.<br />
Ygritte<br />
JB: Ich würde sagen, dass viele der aktuellen TV-Serien eine großartige<br />
Geschichte haben – aber bei uns sind es fünf oder sechs Storylines, die<br />
alle parallel ablaufen und trotzdem miteinander verbunden sind. Das ist ein<br />
riesiger Luxus, und jeder kann sich seinen Lieblings-Plot heraussuchen. Ich<br />
glaube natürlich nicht, dass jeder Zuschauer jede der Geschichten genauso<br />
gern mag – aber so lange jeder Erzählstrang und jede Figur eine gesunde<br />
Anhängerschaft hat, wird es funktionieren!<br />
Ein Ausblick auf die dritte Staffel darf natürlich nicht fehlen – wie<br />
geht es weiter mit ihren Charakteren?<br />
KH: Auf Staffel drei freuten sich die Autoren wirklich am meisten, und auch<br />
ich bin schon mehr als gespannt, sie zu sehen, denn es war wirklich überwältigend,<br />
sie zu drehen. Was meine Figur betrifft: Ich habe eine wirklich<br />
interessante Storyline, in der ich zum Spion in einem Camp der Wildlinge<br />
werde, und man nicht genau weiß, auf welcher Seite ich letztendlich stehe.<br />
RL: Für Ygritte geht es genau darum: Herauszufi nden, ob Jon Schnee nun<br />
wirklich im Team der Wildlinge spielt, oder immer noch zur Mannschaft der<br />
Schwarzen Festung gehört. Außerdem brennt sie darauf, die andere Seite<br />
der Mauer kennenzulernen und diese Grenze als Teil der Invasion endlich<br />
zu überschreiten.<br />
JB: Sam hat jetzt einen echten Grund zu kämpfen und am Leben zu bleiben.<br />
Wenn man dem Tod so nahe ist wie er, dann sagt man sich: ‚Das Leben<br />
ist einfach zu kurz, um nicht meinen Gefühlen und meinen Instinkten<br />
zu folgen – ich will so viele neue Dinge entdecken und ich habe so wichtige<br />
Menschen um mich herum, für die ich mich einsetzen will!‘ So etwas zwingt<br />
einen förmlich zu neuen Heldentaten – und davon werden die Zuschauer<br />
h<strong>of</strong>fentlich jede Menge sehen … natürlich nur, s<strong>of</strong>ern Sam auch überlebt!<br />
Daenerys Targaryen<br />
Haus Targaryen<br />
Die ehemaligen Herrscher von Westeros wurden während der Rebellion<br />
Baratheons fast gänzlich ausgerottet (sprichwörtlich „festgenagelt“),<br />
und das verrückt gewordene Familienoberhaupt Aerys II. von<br />
Jaime Lennister hinterrücks ermordet. Die einzigen Überlebenden<br />
der Targaryens wurden von ihrer Heimatburg Drachenstein verjagt<br />
(diese hat nun Stannis Baratheon für sich beansprucht) und suchten<br />
daher die Flucht im Exil. Nach vielen Schicksalsschlägen scheint sich<br />
das Blatt jedoch zu wenden. Jenseits des Meeres erstarkt nämlich<br />
Daenerys als letzte Nachfahrin der drei Drachen zu einem mächtigen<br />
Gegner. In ihr brennt der sehnliche Wunsch auf die Rückeroberung<br />
ihrer Heimat, was ihr mit den inzwischen geschlüpften Riesenechsen<br />
sowie einer systematisch aufgebauten Streitmacht sogar durchaus<br />
gelingen könnte. Vorher muss sie aber erst noch ebenjene Armee aufstellen<br />
sowie das Meer überqueren. Zudem gibt es ein paar Probleme<br />
mit ihren Drachen …<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 23
Thema<br />
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Fortsetzung von Seite 17<br />
Daenerys<br />
Targaryen<br />
Zu „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ gibt es inzwischen auch einiges an Merchandise.<br />
Zu unseren persönlichen Favoriten zählt das seit Jahren sehr beliebte Brettspiel<br />
„Der Eiserne Thron“ samt Erweiterungen sowie die Graphic Novels<br />
zur Serie („<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ Bd. 1 sowie die Vorgeschichte „Der Heckenritter“),<br />
die sie übrigens auch im Anschluss an diese große Fantasy-Story<br />
bei uns gewinnen können.<br />
Die Karte von Westeros<br />
Die hohe Qualität der Serie beginnt bereits bei dem Vorspann, der eine<br />
liebevoll gestaltete 3D-Karte von Westeros zeigt. Das Zentrum bildet die<br />
kleine Sonne, die über dem Szenario schwebt und die von den Wappentieren<br />
der am Spiel teilnehmenden Adelshäuser umringt ist. Von hier aus<br />
fährt die virtuelle Kamera in die unterschiedlichen Himmelsrichtungen, um<br />
kleine Miniaturen von den wichtigsten Schauplätzen wie z. B. Königsmund,<br />
Winterfell, der Mauer und den Eiseninseln zu zeigen. Das Ganze wirkt wie<br />
ein mechanisch betriebenes, unglaublich hochwertiges Brettspiel, da sich<br />
die Gebäude erst aus dem Boden fahren und gänzlich entfalten.<br />
Der Klügere überlebt<br />
Fieslinge gibt es viele am H<strong>of</strong>e Westeros, wobei es im Laufe der Handlung<br />
immer <strong>of</strong>fensichtlicher wird, dass aufrichtige, ehrenhafte Männer<br />
und Frauen mit Prinzipien keine allzu große Chance auf ein langes Leben<br />
haben. Zugleich gibt es keinen, der eine vollständig reine Weste hat.<br />
Einfach jeder hat Dreck am Stecken. Selbst Figuren wie z. B. der Bastard<br />
Jon Schnee (Kit Harington) oder sein Halbbruder Robb Stark (Richard<br />
Madden) treffen gelegentlich moralisch fragwürdige Entscheidungen, und<br />
das obwohl sie dem Image eines Helden noch am nächsten kommen.<br />
Im Gegenzug befi nden sich die verletzlichen Punkte eines jeden meist<br />
bei den Angehörigen, den Menschen, die man liebt bzw. denen man sich<br />
verpfl ichtet fühlt.<br />
Am interessantesten sind daher die Bündnisse, Abhängigkeiten und familiären<br />
Verbindungen zwischen den Adelshäusern, von denen die<br />
Machtverteilung entscheidend abhängt. Da die mittelalterliche Herrschaft<br />
genealogisch begründet ist, stellt sich immer wieder die Frage nach der<br />
Abstammung. Wer ist wessen Sohn oder Tochter? Wer hat Anspruch auf<br />
den Thron? Wer bekleidet innerhalb des Staatssystems das Amt, über das<br />
im Ausnahmefall jemand den Herrschersitz besteigen kann? Und nicht zu<br />
vergessen, wer will an wem Rache üben, weil dieser vielleicht seinen Vater<br />
getötet hat? Mit Hilfe der Fantasy sind die Folgen daraus außerdem noch<br />
wesentlich weitreichender als in anderen Serienhandlungen, die in der Realität<br />
verankert sind. So stehen z. B. der jungen „Drachenmutter“ Daenerys<br />
Targaryen (Emilia Clarke) tatsächlich die gefl ügelten Schuppenwesen zur<br />
Verfügung, was ihr zuvor sehr tragisches Schicksal als gescheiterte Existenz<br />
in der bevorstehenden Schlacht ausgleichen könnte. Man wünscht ihr<br />
förmlich, dass sie ihr streitig gemachtes Zuhause zurück erobert. Zugleich<br />
fi ebert man aber auch mit den Gegenspielern wie z. B. der Stark-Familie<br />
oder auch dem genialen Tyrion Lennister (brillant gespielt von Peter Dinklage)<br />
mit, die man im Laufe der Serie genauso lieb gewinnt.<br />
Staffel 2 – Der Krieg der fünf Könige<br />
Fünf Königsanwärter und nur ein Thron ergibt … Krieg! Ganz genau! Im<br />
Norden drohen die Graufreuds einzufallen, während im Süden Robb Stark<br />
gegen die Lennisters kämpft. Zudem hat es Stannis Baratheon auf Königsmund<br />
abgesehen. Seit dem Tod des Ursupators zerfällt das Königreich also<br />
immer mehr in seine Teilgebiete, die von den Thronanwärtern im „Krieg<br />
der fünf Könige“ heiß umkämpft werden. Robb Stark etabliert sich als<br />
König des Nordens, J<strong>of</strong>frey Baratheon ist der König des Eisernen Throns,<br />
Stannis Baratheon sieht sich als König der Meeresenge, sein Bruder Renly<br />
als König in Rosengarten und Balon Graufreud (Patrick Malahide) als König<br />
der Eisernen Inseln. Sie alle haben ihre ganz persönlichen Motive, um<br />
einen Krieg anzuzetteln und insbesondere die Macht und den Einfl ussbereich<br />
des Eisernen Throns zu mindern, indem sie das Land spalten.<br />
Von den genannten ist die Seefahrer-Familie Graufreud bislang noch am<br />
wenigsten bekannt. Immerhin tauchte Balons Sohn Theon (Roman Wolko)<br />
bereits in der ersten Staffel auf – er wurde von den Starks aus Gründen<br />
Bilder: ©2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and related service marks are the property <strong>of</strong> Home Box Office, Inc.<br />
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<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Thema<br />
Staffel 2<br />
der Friedenswahrung als Geisel genommen und wie ein eigener Sohn<br />
aufgezogen. Das Haus der Graufreuds besitzt als Wappen einen goldenen<br />
Kraken vor schwarzem Untergrund. Die rauen Lebensbedingungen ihrer<br />
Heimat, der Eisernen Inseln, haben sie stark und widerstandsfähig werden<br />
lassen, wobei ihre große Schiffsfl otte eine beeindruckende Streitmacht<br />
formt. Als ehemalige Verbündete des Hauses Targaryen wurden sie von<br />
Robert Baratheon aufs äußerste dezimiert und warten nun im Hintergrund<br />
auf die Chance, im Krieg der fünf Könige ihre Macht zurück zu gewinnen.<br />
Das Warten hat ein Ende – die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Box von Staffel 2<br />
Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> der zweiten Staffel von „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ wird ähnlich der<br />
ersten Staffel in einem imposanten Package ausgeliefert. Als äußerste<br />
Schicht dient ein stabiler O-Ring, dessen Hauptmotiv und Seitenaufschriften<br />
mit einem hochwertigen Prägedruck sowie mit einer metallisch wirkenden<br />
Glanzfolie (partiell freigestellt) veredelt wurde. Das Ganze ist komplett<br />
FSK-Logo-frei. Darunter befi ndet sich ein noch stabilerer Schuber, der<br />
mit den Familien-Emblemen sowie dem eisernen Thron verziert ist.<br />
Zwar dauert es seine Zeit, bis das Menü der jeweiligen Disc geladen ist<br />
(extrem viele Hinweistafeln, etc.), jedoch wird das Warten mit einem<br />
wunderschönem Design sowie einer ausgezeichnet zusammengestellten<br />
Menü-Animation belohnt. In der Menüstruktur sowie im Aufbau des Bonusmaterials<br />
blieb man dem Prinzip der ersten Staffel treu. Auch der Episoden-Führer<br />
hat es wieder ins Programm geschafft. Ist er aktiviert, können<br />
Sie sich während des Schauens jene Charaktere, Orte und geschichtlichen<br />
Hintergründe per Texteinblendung erklären lassen, die einen direkten Bezug<br />
zur aktuell gezeigten Szene haben – eine prima Sache für alle, die<br />
beim wiederholten Schauen sämtliche Aspekte der Folge erforschen wollen.<br />
Zu diesem Zweck lohnt es sich auch, das Ganze ein weiteres Mal<br />
Petyr Baelish<br />
Tyrion Lennister<br />
„<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ TV-Episoden:<br />
Episoden Staffel 1<br />
Der Winter naht/Winter Is Coming<br />
Der Königsweg/The Kingsroad<br />
Lord Schnee/Lord Snow<br />
Krüppel, Bastarde und Zerbrochenes/Cripples, Bastards And Broken Things<br />
Der Wolf und der Löwe/The Wolf And The Lion<br />
Eine goldene Krone/A Golden Crown<br />
Gewinn oder stirb/You Win Or You Die<br />
Das spitze Ende/The Pointy End<br />
Baelor/ Baelor<br />
Feuer und <strong>Blu</strong>t/Fire And Blood<br />
Episoden Staffel 2<br />
Der Norden vergisst nicht/The North Remembers<br />
Die Nachtlande/The Night Lands<br />
Was tot ist, kann niemals sterben/What Is Dead May Never Die<br />
Der Garten der Knochen/Garden Of Bones<br />
Der Geist von Harrenhal/The Ghosts Of Harrenhal<br />
Alte und neue Götter/The Old Gods And The New<br />
Ein Mann ohne Ehre/A Man Without Honor<br />
Der Prinz von Winterfell/The Prince Of Winterfell<br />
Schwarzwasser/Blackwater<br />
Valar Morghulis/Valar Morghulis<br />
Episoden Staffel 3<br />
Valar Dohaeris<br />
Dark Wings, Dark Words<br />
Walk Of Punishment<br />
And How His Watch Is Ended<br />
Kissed By Fire<br />
The Climb<br />
The Bear And The Maiden Fair<br />
Second Sons<br />
The Rains Of Castamere<br />
Mhysa<br />
Arya Stark<br />
Staffel 2 auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Fantasy/Serie<br />
OT: <strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
L: US/GB, J: 2012<br />
V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 1.78:1<br />
T: DTS 5.1<br />
R: Alan Taylor, Alik<br />
Sakharov u. a.<br />
D: Peter Dinklage,<br />
Charles Dance, Emilia Clarke LZ: 10 x<br />
55 min FSK: 16 P: 40 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 05.04.13 × 5 Extras: 9/10<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong> – Staffel 2<br />
Film 10/10<br />
Der Krieg der fünf Könige könnte kaum besser<br />
und interessanter umgesetzt sein. Zudem sind<br />
die Discs sehr liebevoll aufgemacht.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 25
Thema<br />
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Mance<br />
R ayder<br />
mit hinzugeschalteten Audiokommentaren zu erleben. Weitere Features<br />
behandeln die epische Schlacht in der Schwarzwasserbucht, die Charakterpr<strong>of</strong>i<br />
le, die Religionen von Westeros, den „Inneren Zirkel“ des Serien-<br />
Teams, den Krieg der fünf Könige sowie die Mythologie von Westeros und<br />
Essos. Auch Bild- und Tonqualität entsprechen der derzeit höchsten Norm<br />
für Fernsehproduktionen, weshalb Sie ein Kino-gleiches Seh- und Hörvergnügen<br />
erwartet. Dank der exzellenten Schärfe dürfen Sie sich erneut auf<br />
Detailfl uten freuen, die Ihren Augen Hochgenuss bescheren werden. Beim<br />
Sound sticht die sehr genaue Quellortung hervor, die insbesondere das<br />
heftige Schlachtengetümmel zu einem Mittendrin-Erlebnis macht.<br />
Staffel 3 – Schwertgewitter<br />
In George R. R. Martins Fantasywelt sind die Jahreszeiten ein wenig anders<br />
angelegt als bei uns. Sommer und Winter können über Jahre oder gar<br />
Generationen dauern, sodass einige Westeros-Bewohner in der Dunkelheit<br />
geboren werden und auch ihr ganzes Leben darin verbringen, ohne jemals<br />
einen Lichtstrahl gesehen zu haben.<br />
Kein Wunder also, dass sich die Starks ihr Wappen mit der Warnung „Winter<br />
Is Coming“ (dt.: „Der Winter naht“) versehen haben, um stets auf die<br />
schlimmen Dinge vorbereitet zu sein, die in der Kälte auf sie warten. In der<br />
Serie naht nach dem langen Sommer nun tatsächlich ein langer Winter,<br />
der monströse Kreaturen aus ihren Löchern lockt und die Bevölkerung<br />
berechtigterweise in Angst und Schrecken versetzt. Bislang hat sich das<br />
übernatürliche Unheil immer nur angekündigt, doch nun gibt es kein Halten<br />
mehr. Der Winter ist da.<br />
Die Handlung der dritten Staffel basiert hauptsächlich auf dem dritten<br />
Band der Romanreihe („Schwertgewitter“) und beginnt mit Jon Schnees<br />
Ankunft beim Herrscher der Wildlinge. Anstatt Ihnen jedoch die Spannung<br />
zu nehmen und wichtige Handlungs-Twists zu verraten, wollen wir Ihnen<br />
lieber ein paar der neuen Charaktere näher vorstellen.<br />
Bislang wurde der Anführer der Wildlinge immer nur erwähnt, jedoch nie<br />
wirklich gezeigt. In der dritten Staffel spielt er einen Hauptpart und führt<br />
als in<strong>of</strong>fi zieller „König hinter der Mauer“ seine Armeen gen Süden, wo<br />
sie die angeblich unbezwingbare Mauer erwartet. Als ehemaliges Mitglied<br />
der Nachtwache kennt sich Mance Rayder (Ciarán Hinds) mit den Vorgehensweisen<br />
und Ritualen dieser Einheit aus und ist auch sonst ein weiser<br />
Anführer, der von seinem Volk (anders als die Herrscher in der Westeros-<br />
Zivilisation) gewählt wurde. Durch das Auftauchen der Weißen Wanderer in<br />
ihrem Gebiet ist er nun zu schnellem Handeln gezwungen und wird nach<br />
eigener Aussage „.das größte Feuer entfachen, das der Norden je gesehen<br />
hat“, um sein Volk vor der Bedrohung in Sicherheit zu bringen.<br />
Mit der alten Lady Olenna Tyrell betritt eine Grand Dame der Fernsehwelt<br />
die Bühne von Westeros. Schließlich wurde ihre Darstellerin Diana Rigg<br />
bereits in den 1970er Jahren durch ihre Hauptrolle in der britischen Agentenserie<br />
„Mit Schirm, Charme und Melone“ bekannt und spielte in dem<br />
wenig erfolgreichen James-Bond-Film „Im Geheimdienst ihrer Majestät“<br />
die Ehefrau des bekanntesten aller Geheimagenten. Ihre Rolle in „<strong>Game</strong><br />
Of <strong>Thrones</strong>“ wiederum ist die der scharfzüngigen und listigen Großmutter<br />
von König J<strong>of</strong>freys Flamme Margery, die ihren zukünftigen Schwiegerenkel<br />
mit argwöhnischen Blicken begutachtet und insgeheim Freundschaft mit<br />
Sansa Stark schließt.<br />
Weitere Gefährten<br />
Ebenfalls aus England stammt wie so viele seiner anderen GOT-<br />
Schauspiel-Kollegen Clive Russel, der in der Serie als Ser Brynden „Der<br />
Schwarzfi sch“ Tully anheuerte, Catelyn Starks Onkel. Die beiden jungen<br />
Reet-Geschwister werden von Brodie Sangster und Ellie Kendrick<br />
gespielt und stellen sich als wertvolle Verbündete der jüngeren Stark-<br />
Brüder Bran und Rickon heraus. Die Rolle des Baratheon-Getreuen<br />
Lords Beric Dondarrion wurde mit Richard Dormer neu besetzt, in<br />
der ersten Staffel spielte den damals noch kleinen Part David Michael<br />
Scott. Mit seinem Flammenschwert ist der rote Priester Thoros von<br />
Myr ein brandgefährlicher Neuzugang, der seine Gegner mit Vorliebe<br />
schmelzen lässt. Gespielt wird er vom britischen Komiker Paul Kaye.<br />
Bekannt durch seine Piratenrolle „Holzauge“ Ragetti ist Mackenzie Crook<br />
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<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Thema<br />
Staffel 3<br />
bereits in einigen TV-Serien aufgetreten, darunter als fi eser Schatzräuber<br />
Cedric in „Merlin – Die neuen Abenteuer“. In „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ übernimmt<br />
er den Part des nicht minder unheimlichen Wildlings Orell, der sich<br />
der Körper anderer Wesen wie z. B. Tiere bedienen kann.<br />
Sie merken schon, dass das Übernatürliche zunehmend an Fahrt gewinnt<br />
und die besonderen Fähigkeiten bestimmter Charaktere zu wahnsinnig<br />
spannenden Spielarten führen wird. Im Prinzip kann einfach alles passieren,<br />
und das ist genau das, was wir sehen wollen.<br />
Die Mauer und die Weißen Wanderer<br />
Der Anfang der ersten „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“-Staffel zeigt das unheimliche<br />
Aufeinandertreffen von drei Brüdern der Nachtwache und einigen düsteren<br />
Kreaturen. Kurz darauf berichtet der einzige überlebende Nachtwächters<br />
scheinbar als Folge seiner geistigen Umnachtung von der Rückkehr<br />
der „Weißen Wanderer bevor er wegen Fahnenfl ucht und Eidesbruch<br />
von den Starks enthauptet wird. Und auch in der zweiten Staffel kommt<br />
es zu einer kurzen Sichtung dieser unheimlichen Wesen, diesmal sogar in<br />
einer größeren Horde. Ursprünglich galten sie als ausgestorben, sodass<br />
die nördliche Mauer, die vor tausenden Jahren als Schutzwall gegen die<br />
Weißen Wanderer errichtet wurde, nur noch als Überbleibsel einer vergessenen<br />
Zeit gesehen wird. Doch nun, so scheint es, sind sie wieder da. Neben<br />
den Augenzeugenberichten tauchen auch immer wieder Tote auf, die<br />
durch eine Berührung der Wanderer ins Leben zurück gekehrt sind und als<br />
blauäugige Zombies Chaos und Tot verbreiten. Im Trailer der dritten Staffel<br />
sieht man sogar einen echten Zombie-Bären, was darauf hindeutet, dass<br />
es jene Wiedergänger und Wanderer nun endlich auch in die Handlung<br />
eingreifen werden. Wir dürfen gespannt sein.<br />
Natürlich treiben auch noch andere übernatürliche Kreaturen in Westeros<br />
ihr Unwesen, auf die wir aus Spannungsgründen nur sporadisch eingehen<br />
wollen: Schattenwesen, totenbleiche Reitspinnen, Riesen, Meerjungfrauen<br />
und die Kinder des Waldes sind genauso wie die Wanderer Figuren aus<br />
Mythen und Legenden, mit denen im heutigen Westeros kleine Kinder<br />
erschreckt werden – doch der Ursprung dieser Geschichten trägt so einiges<br />
an Wahrheit in sich und hat auch tausende Jahre später noch einige<br />
Spuren hinterlassen. Spuren, die sich als Tatsachen herausstellen werden.<br />
Spuren, die einen Feldzug gegen die Menschen führen werden. Spuren,<br />
die sämtliche Zuschauer nach der nächsten Episode lechzen lassen werden.<br />
Treten Sie ein, in das höchste Fantasy-Vergnügen, das die Serienwelt<br />
zu bieten hat.<br />
FALKO THEUNER/TIEMO WEISENSEEL<br />
Thoros von Myr<br />
Jojen<br />
Reed<br />
Beric Dondarrion<br />
Meera<br />
Reed<br />
Die dritte Staffel auf Sky<br />
Seit dem 1. April können Sky-Kunden die Serienfolgen der dritten<br />
Staffel im englischen Originalton auf Sky Go (online) bzw. auf Sky<br />
Anytime (via HD-Receiver Sky+) genießen. In der deutschen Synchronisation<br />
erleben Sie die neuen Folgen wiederum ab dem 19. Mai<br />
auf Sky Atlantic HD. Wer es gar nicht erwarten kann, für den besteht<br />
die Möglichkeit sich ab diesem Tag die jeweils nachfolgende Episode<br />
über Sky Go oder Sky Anytime anzuschauen. Über diese beiden<br />
Plattformen können die 10 Episoden im Übrigen bis zum 28. Juli auch<br />
immer wieder angeschaut werden. Als Appetit-Häppchen bieten diese<br />
ab dem 20. April noch einmal alle 20 Folgen der bisherigen beiden<br />
Staffeln an.<br />
Übersicht Termine:<br />
3. Staffel (OmU): Seit 1. April auf Sky Go/ Seit 2. April auf Sky Anytime.<br />
3. Staffel (dt. Synchronfassung/OmU): Ab 19. Mai, Sonntag, 21.00 Uhr,<br />
auf Sky Atlantic HD.<br />
3. Staffel (Preview): Ab 19. Mai, Episode 2 auf Sky Go und Sky<br />
Anytime, am 26. Mai., Episode 3, etc.<br />
1. & 2. Staffel: vom 20. April bis 19. Mai auf Sky Go und Sky Anytime<br />
2. Staffel am 12. und 19. Mai, jeweils 5 Episoden ab 16.00 Ihr, auf Sky<br />
Atlantic HD<br />
Melisandre<br />
Olenna Tyrell<br />
Stannis<br />
BAR ATHEON<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 27
Thema<br />
Willow<br />
Willow<br />
„Mann, das ist ja voll Achtziger!“ – möchte da der eine<br />
oder andere sicherlich sagen, wenn er Val Kilmers irgendwie<br />
Vokuhila-mäßige Frisur und die veraltete Tricktechnik<br />
sieht. Doch obwohl „Willow“ klar erkennbar ein<br />
Kind seiner Zeit ist, ist der Film auch 25 Jahre nach der<br />
Premiere erstaunlich zeitlos geblieben.<br />
Die 1980er Jahre hatten auf jeden Fall auch ihre guten Seiten: alles<br />
war bunt, schrill und trashig. Es konnte aber auch genauso düster,<br />
dreckig und ziemlich gruselig sein, und das Fantasy-Genre kann in dieser<br />
Phase auf ein äußerst reichhaltiges Jahrzehnt zurückschauen. Da gab es<br />
neben den deutlich erwachseneren und brutalen Fantasyfilmen à la „Excalibur“<br />
(1981) des britischen Regisseurs John Boorman und „Highlander“<br />
(1986) mit Kultstar Christopher Lambert genauso verspielte und herrlich<br />
skurrile Varianten wie Terry Gilliams „Time Bandits“ (1981) oder auch<br />
einfach den Trashkult schlechthin mit „Conan, der Babar“ (1982), der<br />
Exportösterreicher Arnorld Schwarzenegger zum Durchbruch verhalf. Oft<br />
kann man dabei eine spannende Ambivalenz zwischen kindlicher Naivität,<br />
fantasievollem Kitsch, aber auch düsteren und häufig apokalyptischen<br />
Visionen entdecken. Bestes Beispiel dafür ist der Zeichentrickfilm „Das<br />
letzte Einhorn“ (1982) von Jules Bass und Arthur Rankin Jr., die schon<br />
1977 J.R.R. Tolkiens „Der Hobbit“ im selben Stil verfilmt hatten. Aber auch<br />
„Oz – Eine fantastische Welt“ (1985) zeugt von dieser Vielschichtigkeit.<br />
Hier findet die kleine Dorothy bei ihrer Rückkehr in das magische Land<br />
Oz – der uramerikanische Prototyp einer reinen, unbefleckten Fantasie<br />
– dieses in Trümmern und von allen verlassen vor. Es ist wie eine Rückbesinnung<br />
auf die Kindheit und gleichzeitig ein trostloses Erwachen in einem<br />
Brachland. Auch „Willow“ (1988) kann auf eine ähnliche Weise finster und<br />
martialisch sein, hat aber genauso seine witzigen, naiven und kitschigen<br />
Seiten. Allerdings bleibt es hier stets bei purem Unterhaltungskino, das<br />
den altbewährten Kampf zwischen Gut und Böse illustriert.<br />
Ritter, Zauberer und Drachen<br />
Ein dunkler Fluch liegt auf dem ganzen Land. Die grausame Schwarzmagierin<br />
Bavmorda herrscht von ihrer fi nsteren Burg aus mit eiserner<br />
Faust und entledigt sich erbarmungslos jedem, der noch für das Gute<br />
und Rechtschaffene eintritt. Nur ein kleines Menschenkind namens Elora<br />
soll einer Prophezeiung zufolge die dunkle Königin noch stürzen können.<br />
Doch ohne Schutz ist es den Mächten des Bösen hilfl os ausgeliefert ...<br />
Die Rettung naht in Gestalt von Willow (Warwick Davis), einem unbedeutenden<br />
Farmer vom Zwergenvolk der Nelwyns, der sich für einen großen<br />
Bilder: 20th Century Fox Home<br />
28
Willow<br />
Thema<br />
Zauberer hält, aber noch nie in seinem Leben echte Magie zustande gebracht<br />
hat. Trotzdem stellt er sich der Aufgabe, für die kleine Elora, die er<br />
am Flussrand gefunden hat, zu sorgen und sie sicher durch alle Gefahren<br />
zu geleiten. Glücklicherweise scheint er wenigstens in Schlitzohr und<br />
Schwertkampfass Madmartigan (Val Kilmer) einen Verbündeten gefunden<br />
zu haben, der ihn fortan dabei unterstützt, Drachen zu bekämpfen,<br />
Zauberinnen zu retten und die Welt vom Bösen zu erlösen. Dass die Idee<br />
dazu aus George Lucas‘ Hirnwindungen entschlüpft ist, verwundert keineswegs.<br />
„Star Wars“ selbst ist ja schon märchenhaft genug und eigentlich<br />
war auch eine Adaption von Tolkiens „Der Hobbit“ geplant, die aber aus<br />
rechtlichen Gründen scheiterte. So schrieb Lucas seine eigene Geschichte<br />
über einen kleinwüchsigen Abenteurer, der sich auf eine gefährliche Reise<br />
aufmacht und – Bilbo lässt grüßen – gegen fi nstere Mächte behaupten<br />
muss. Mit Madmartigan steht ihm zudem ein Heros zur Seite, der verdächtig<br />
wie eine Mischung aus Han Solo und Aragorn anmutet. Da die<br />
gute alte Bavmorda auch noch locker als die fi ese Schwester vom Imperator<br />
durchgehen könnte, fehlen eigentlich nur noch ein paar Orks und der<br />
Todesstern und aus der fl üchtigen Affäre zwischen Lucas‘ Science-Fiction-<br />
Saga und Tolkiens Fantasy-Chronik wäre nicht nur ein uneheliches Kind<br />
namens „Willow“ hervorgegangen, sondern eine innige Liebesbeziehung<br />
geworden.<br />
Die Mischung macht‘s<br />
Was ist „Willow“ denn nun eigentlich? Ein düsteres Fantasy-Epos, eine spaßige<br />
Abenteuerkomödie oder vielleicht doch ein traditionell orientierter<br />
Märchenfi lm? Wohl keines davon richtig, aber im Zusammenspiel all dessen<br />
ergibt sich letztendlich ein stimmiges Ganzes. Das reicht vom fantasievollen<br />
Design der Monster und Zauberwesen über die einprägsame<br />
orchestrale Musik, die Abenteuer- und Fantasy-Atmosphäre vermittelt, bis<br />
zum Buddy-Movie-Charme zwischen Willow und Madmartigan, der zum<br />
Glück nie das märchenhafte Ambiente verwässert. Ein wenig zwischen<br />
den Stühlen sitzt „Willow“ dann aber schon, sind die circa zwei Stunden<br />
doch was die Kämpfe betrifft für Kinder defi nitiv zu brutal, und besonders<br />
im Finale deutlich zu fi nster und gruselig. Für eine erwachsene Zielgruppe<br />
ist es jedoch teils zu sehr vereinfacht und oberfl ächlich, vor allem bezogen<br />
auf die Charakterkonzepte. Die persönliche Motivation und auch<br />
so mancher Sinneswandel bleibt zumeist bis zum Schluss gänzlich unrefl<br />
ektiert. Wer böse ist, ist eben böse, und wer gut ist, ist gut. Wer sich<br />
zwischendrin neu entscheidet, der legt mal schnell eine 180-Grad-Wende<br />
von einem Moment auf den anderen hin (die wird zwar schon erklärt,<br />
bleibt aber trotzdem arg unglaubwürdig). Das muss man dann wohl oder<br />
übel akzeptieren – George Lucas war ja noch nie bekannt für tiefgehende<br />
Charakterstudien. Die Devise lautet also: Sich zurücklehnen, nicht so viel<br />
nachdenken und sich unterhalten lassen. Und dafür gibt’s auch genügend<br />
gute Gründe, wenn man Lust auf eine spannende, märchenhafte und<br />
auch witzige Abenteuerreise mit ein wenig 1980er-Jahre-Charme hat.<br />
Straffes Lifting<br />
Ja, stimmt schon, die Tricktechnik mag an manchen Stellen veraltet sein,<br />
genauso wie das Haarstyling der Protagonisten. Für die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> wurden die<br />
Bild- und Tonqualität des Films allerdings so gründlich aufpoliert, das man<br />
sich gar nicht traut, „Willow“ die 25 Jahre anzuhängen, die er inzwischen<br />
auf dem Buckel hat. So erlebt man nun einen noch nicht gekannten Detailreichtum<br />
und Schärfegrad der Aufnahmen ebenso wie eine intensivierte<br />
und dadurch nochmal atmosphärischere Lichtstimmung, die zusammen<br />
mit der lebendigen Klangwelt tatsächlich aus alt neu zu machen<br />
scheint. Vor allem das Raumgefühl mit der stets präzisen Signalortung<br />
erfreut zu beinahe jeder Sekunde. Lediglich die manchmal blechern und<br />
fl ach klingenden Sounds fallen etwas negativ auf. Übrigens sind manche<br />
der digitalen Spezialeffekte, mit denen man damals noch absolutes Neuland<br />
betrat, auch heute noch erstaunlich ansehnlich - zum Beispiel die<br />
kleine, weiß schimmernde Elfe, die Willow auf die Nase küsst, oder die<br />
Szene, in der wir von Anfang bis Ende die Verwandlung von einer Ziege zu<br />
einem Menschen äußerst detailreich bestaunen können. Wer sich für die<br />
Hintergründe dazu interessiert, dem sei ein Blick in die interessanten Extras<br />
der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> empfohlen mit Making <strong>of</strong>, Erläuterungen zu den digitalen<br />
Spezialeffekten und Videotagebuch von Hauptdarsteller Warwick Davis.<br />
FELIX RITTER<br />
Fantasyabenteuer<br />
OT: Willow<br />
L: US J: 1988<br />
V: 20th Century Fox<br />
Home<br />
B: MPEG-4, 2.35:1<br />
T: DTS 5.1<br />
R: Ron Howard<br />
D: Val Kilmer, Warwick<br />
Davis, Jean Marsh LZ: 126 min FSK: 12 P: 13<br />
Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 12.04.13 × 1 Extras: 6,5/10<br />
Film 8/10<br />
„Oh mein Gott! Hier ist ein Zwerg, der mich mit<br />
‚ner Eichel bedroht.“ Allein für diesen Satz<br />
möchte man „Willow“ danken.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 29
Thema<br />
Der Hobbit<br />
Peter Jackson hat ein Einsehen und liefert allen Mittelerde-Fans nun auch die<br />
Vorgeschichte zur „Herr der Ringe“-Trilogie als dreiteiliges Mammut-Projekt.<br />
Wir schauen uns das neue Epos sowohl im Kino- als auch im Heimkinobereich<br />
genauer an, und lassen einen der Darsteller persönlich zu Wort kommen.<br />
Bilder: ©2012 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved., Warner Home Video<br />
All names and characters are trademarks <strong>of</strong> The Saul Zaentz Company d/b/a Middle-earth Enterprises under license to New Line Productions, Inc.<br />
30
Der Hobbit<br />
Thema<br />
Interview: Sylvester<br />
McCoy (R adagast)<br />
Zu Beginn würde ich gerne wissen, wie Sie an die Rolle des Radagast<br />
gekommen sind – war das einfach ein ganz normales Casting?<br />
Nun, ich habe zuerst einen Screen-Test gemacht, hauptsächlich für Guillermo<br />
Del Toro, der beim „Hobbit“ ja ursprünglich Regie führen sollte und der mich<br />
noch nicht kannte. Doch wie ich die Rolle tatsächlich bekommen habe, das<br />
war ehrlich gesagt eine ziemliche Odyssee. Ich war damals im Gespräch für<br />
die Rolle des Bilbo Beutlin in „Der Herr der Ringe” – das Rennen entschied<br />
sich, nachdem sie sich dutzendweise Kandidaten angesehen hatten, zwischen<br />
zwei Schauspielern: Sir Ian Holm und mir. Sie ließen uns beide ein<br />
halbes Jahr zappeln, ehe sie sich entschieden, und wie man weiß, ging die<br />
Rolle schließlich an Ian Holm. Natürlich war ich enttäuscht und auch traurig –<br />
aber im selben Moment auch ziemlich stolz, mich in so guter Gesellschaft zu<br />
befi nden. Von daher kannte mich das Produktionsteam also schon.<br />
Und wie ist schließlich die Idee mit Radagast geboren worden?<br />
Ich bin dann später mit Sir Ian McKellen in einer „King Lear“-Produktion der<br />
„Royal Shakespeare Company“ auf Welttournee gegangen, und in Neuseeland<br />
kamen Peter Jackson, Fran Walsh und Philippa Boyens (Jacksons langjährige<br />
Ko-Autorinnen, Anm. d. Redaktion) um das Stück zu sehen. Peter ist<br />
zudem ein großer Fan von „Doctor Who“, den ich ja mal eine Weile gespielt<br />
habe – er hat sogar mein Kostüm, soweit ich weiß!<br />
Können Sie sich noch erinnern, wann Sie den Hobbit gelesen haben?<br />
Oh, in den 1960er Jahren. Das war so eine Art Ritual des Erwachsenwerdens<br />
zu dieser Zeit, man musste es einfach tun, musste Tolkiens Werke lesen –<br />
genau wie den Roman „Catch 22“ von Joseph Heller, wenn man so ein<br />
richtiger Sechziger-Jahre-Hippie sein wollte!<br />
Haben Sie den „Hobbit“ später Ihren Kindern vorgelesen?<br />
Ja, das hab ich tatsächlich getan, ich hab ihn meinen Jungs vorgelesen, als<br />
sie noch klein waren. Den „Herr der Ringe“ haben sie sich dann später selbst<br />
geschnappt und geradezu verschlungen, aber den „Hobbit“ habe ich ihnen<br />
noch näher gebracht, denn das ist ja wirklich eher ein Buch für die Kleinen.<br />
Waren Sie überrascht davon, wie sehr Peter Jackson die Charakterzüge<br />
von Radagast für den Film verändert hat?<br />
Ja und nein – ich war begeistert, ehrlich gesagt! Ich erinnere mich noch<br />
genau, als sie mir die Rolle angeboten haben – ich hatte Tolkiens Bücher<br />
ja gelesen und dachte nur: ‘Hm, na das ist ja nicht gerade eine besonders<br />
große Rolle!’ Aber sie sagten mir: Mach dir keine Sorgen, wir haben dir eine<br />
größere und bessere Rolle geschrieben!<br />
Verstehen Sie eigentlich die Kritik von manchen Fans, die mit der<br />
Richtung, die Radagasts Charakter im Film einschlägt, so überhaupt<br />
nichts anfangen können?<br />
Wissen Sie: Das ist wirklich das allererste Mal, dass ich Kritik an Radagast<br />
höre, glauben Sie mir! (lacht) Aber mal im Ernst: Man kann es doch nicht<br />
allen recht machen! Woher wollen denn die Fans wissen, was Tolkien aus der<br />
Figur gemacht hätte, wenn er noch dagewesen wäre und seine Geschichte<br />
für die große Leinwand umgesetzt hätte? Peter, Philippa und Fran haben<br />
jede Menge Quellen zu Rate gezogen, um die Figur zu erweitern – und ich<br />
respektiere sie dafür.<br />
Sie haben die Dreharbeiten an den beiden nächsten Teilen ja schon<br />
beendet – können Sie uns vielleicht etwas über Radagasts Schicksal<br />
in den Sequels verraten?<br />
Nein … ich darf Ihnen auch nicht das kleinste bisschen verraten! Ich bin<br />
von WETA (die Trickspezialisten von Peter Jackson – Anm. d. Red.) programmiert<br />
worden, und jedes Mal, wenn ich das Wörtchen „Hobbit“ ausspreche,<br />
schnellt meine Hand ganz automatisch zu meinem Mund und verhindert,<br />
dass ich irgendetwas ausplaudere!<br />
R adagast<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 31
Thema<br />
Der Hobbit<br />
Behind the scenes<br />
Die Idee, Tolkiens wunderbare Abenteuergeschichte „Der Hobbit“ zu<br />
verfilmen, entstand bereits während der Dreharbeiten zur „Der Herr<br />
der Ringe“-Trilogie. Bis zur tatsächlichen Umsetzung des St<strong>of</strong>fes sollte es jedoch<br />
ein langer und steiniger Weg werden. Die eigentliche treibende Kraft<br />
hinter dem Projekt, Regisseur Peter Jackson, wollte sich zunächst nur als<br />
Produzent und Geldgeber beteiligen – der mexikanische Genre-Spezialist<br />
Guillermo Del Toro sollte die Regie übernehmen. Del Toro, der sich mit<br />
Produktionen wie „Pans Labyrinth“ oder „Hellboy“ in der Branche und bei<br />
den Fans einen Namen gemacht hatte, willigte ein und hatte bereits mit<br />
der Arbeit an den Drehbüchern begonnen. Die anschließende Hängepartie<br />
der Filmstudios Warner und MGM führte jedoch dazu, dass Del Toro das<br />
Projekt zugunsten anderer Filme aufgab. Letztendlich übernahm dann<br />
doch wieder Mittelerde-Mastermind Peter Jackson die Regie.<br />
Bilbo Beutlin<br />
Gandalf der Graue<br />
Unendliche Erfolgsstory<br />
Jackson trommelte sein bewährtes Team zusammen und stemmte erneut<br />
ein schier unmenschliches Projekt, das in seinen Ausmaßen und vom Aufwand<br />
her dem „Herr der Ringe“ in nichts nachstand. Auch wenn Teil eins<br />
der neuen Trilogie bei den diesjährigen Academy-Awards noch keinen<br />
Oscar® abstauben konnte (weder für das Make-up, das beste Produktions-Design<br />
noch für die visuellen Effekte) – der große Erfolg von „Eine<br />
unerwartete Reise“ beim weltweiten Kinopublikum spricht für sich und<br />
belohnte Jackson reichlich für das fi nanzielle Wagnis, das er mit diesem<br />
Mammutprojekt eingegangen war. Vielleicht können ja Teil zwei und drei<br />
in den nächsten Jahren die Kohlen auch preistechnisch noch aus dem<br />
Feuer holen und Peter Jacksons Oscar ® -Sammlung noch die eine oder andere<br />
Trophäe hinzufügen. Teil zwei der „Hobbit“-Saga („Smaugs Einöde“)<br />
startet am 12. Dezember dieses Jahres in den Kinos; abgeschlossen wird<br />
die Trilogie dann 2014 mit dem „Hin und zurück“ betitelten Finale. Ob<br />
dieses bereits im Sommer oder doch wie gewohnt als verfrühtes Weihnachtsgeschenk<br />
startet, steht dabei noch nicht endgültig fest.<br />
Vom Schwank zum Epos<br />
Tolkiens Roman „Der kleine Hobbit“ erzählt quasi nur eine heitere Anekdote<br />
aus dem mythischen Mittelerde-Universum und war ursprünglich als<br />
reines Kinderbuch konzipiert. Nachdem er die „Herr der Ringe“-Trilogie geschrieben<br />
und veröffentlicht hatte, nahm der Autor kleinere Änderungen<br />
an der Geschichte vor, um Widersprüche zwischen den Büchern aufzuheben<br />
und sie für Erwachsene interessanter zu machen. Die Story spielt<br />
circa 60 Jahre vor den Ereignissen aus „Der Herr der Ringe“ und dreht sich<br />
bekanntermaßen um die Abenteuer des jungen Hobbits Bilbo Beutlin,<br />
der kurzerhand zum Meisterdieb ernannt wird und sich nach anfänglich<br />
heftigem Widerstand schließlich doch einer Gefolgschaft von 13 tapferen<br />
Zwergen und dem bereits aus dem „Herr der Ringe“ bekannten und beliebten<br />
Zauberer Gandalf anschließt. Mit seiner Unterstützung wollen sie<br />
den sagenumwobenen Zwergenschatz den Klauen des furchterregenden<br />
Drachen Smaug entreißen, der im Land ihrer Väter für Angst und Schrecken<br />
sorgt. Auf der turbulenten und gefährlichen Abenteuerreise wird die<br />
Basis für viele bekannte Geschichten und Mittelerde-Mythen gelegt –<br />
so wird auch die Begebenheit um den Ringfund ausführlich behandelt<br />
(sicher die beste Szene des ersten Hobbit-Teils), als Bilbo mit Geschick<br />
und Köpfchen dem Geschöpf Gollum den „Ring der Macht“ entwendet.<br />
Saruman & Elrond<br />
„HFR 3D“: Nagelneue Optik, im Kino und fürs Wohnzimmer<br />
Haben Sie Peter Jacksons „Der Hobbit“ eigentlich im Kino gesehen?<br />
Bei starken sechseinhalb Millionen Zuschauern in Deutschland gar<br />
nicht so unwahrscheinlich! Für welche der vielen angebotenen technischen<br />
Varianten haben Sie sich entschieden? Ausgewählte Kinos (z. B.<br />
der Cinemaxx- und der Cinestar-Gruppe) zeigten den Film nicht nur in<br />
3D, sondern auch in sogenannter „HFR“-Qualität. Doch was hat es eigentlich<br />
mit dieser neuen „Higher Frame Rate“ auf sich? Peter Jackson<br />
ist nicht nur ein talentierter Filmemacher, sondern auch ein Technikfan.<br />
Kollege James Cameron hatte mit „Avatar“ das 3D-Kino salonfähig gemacht<br />
und Jackson sammelte erste aktuelle 3D-Erfahrungen in der Zusammenarbeit<br />
mit Steven Spielberg für ihren Film „Tim und Struppi“.<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
32<br />
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Thema<br />
Der Hobbit<br />
Der Hobbit vs.<br />
Martin Freeman ist Bilbo Beutlin<br />
Ein Schauspieler startet durch: Nachdem Martin Freeman mit der genialen<br />
„Sherlock“-Interpretation der BBC einem Millionenpublikum bekannt wurde,<br />
landete er nun den ganz großen Coup und wurde zum Hauptdarsteller und<br />
Aushängeschild von Peter Jacksons ausladender zweiter Tolkien-Verfi lmung.<br />
Als jüngeres Alter-Ego des bereits aus dem „Herr der Ringe“ bekannten<br />
abenteuerlustigen Hobbit Bilbo Beutlin weiß er absolut zu überzeugen:<br />
Mit seinem typisch britischen Witz, der vor allem von Understatement und<br />
Nonchalance lebt, trifft er den trockenen Humor der Figur punktgenau. Leider<br />
gerät sein Charakter bei all der haarsträubenden Action, die Peter Jackson<br />
der Geschichte aufgezwängt hat, spätestens in der zweiten Filmhälfte fast in<br />
Vergessenheit. Bleibt zu h<strong>of</strong>fen, dass Freeman in den Sequels dann wirklich<br />
zeigen kann, was er als Darsteller und als gewitzter Hobbit so alles drauf hat.<br />
Die Zwerge<br />
Erinnern Sie sich noch an die wunderbare Charakterzeichnung, die Tolkien<br />
für die Zwerge in „Der kleine Hobbit“ gelungen ist? Diese Figuren musste<br />
man einfach lieben! Die Entscheidung der Filmemacher, einige Mitglieder<br />
der Zwergengemeinschaft nun so ungemein menschlich wirken zu lassen,<br />
dass man sich fragt, ob denn diese bunt zusammengewürfelte Truppe<br />
wirklich komplett von derselben Art stammt, reißt einen regelmäßig aus<br />
der Illusion, Tolkiens sympathischen Zwergenhaufen ganz zum Leben erweckt<br />
zu sehen. Speziell Fili und Kili (Dean O’Gorman und Aidan Turner),<br />
die <strong>of</strong>fensichtlich als Pendants zu Pippin und Merry angelegt sind, fallen<br />
in diese Kategorie. Würde man durch die Szenen mit Gandalf nicht ab<br />
und zu darauf hingewiesen, dass die Größenverhältnisse hier tatsächlich<br />
außergewöhnlich sind, könnte man sie glatt für Waldläufer halten, die sich<br />
in die völlig falsche Gesellschaft verirrt haben!<br />
Der Held Thorin<br />
Wenn man sich die Performance des Engländers Richard Armitage als Zwergenanführer<br />
Thorin Eichenschild so ansieht, dann kommt man einfach nicht<br />
um den Gedanken herum, dass hier mit aller Gewalt versucht wurde, ein<br />
passendes Äquivalent für die Figur des Aragorn zu fi nden, der in den „Herr<br />
der Ringe“-Filmen als ideale Identifi kationsfi gur für die Zuschauer funktioniert<br />
hatte. Mit seinen langen Haaren und seinem trotz aller Verwegenheit<br />
perfekt getrimmten Bart erinnert er zumindest äußerlich des Öfteren an<br />
Viggo Mortensens Auftritte – allerdings ohne dessen Charisma und Leinwandpräsenz<br />
auch nur ansatzweise zu erreichen. Ein Zwerg sollte eben<br />
einfach ein Zwerg bleiben: stämmig, kantig, ehrlich und – um es mal vorsichtig<br />
zu formulieren – nicht gerade hübsch anzusehen. Was Peter Jackson<br />
mit dieser übertriebenen Heroisierung des Zwergen bewirken wollte, bleibt<br />
schleierhaft.<br />
Neue Spezialeffekte<br />
Wo vor einer Dekade noch jede Menge Körpereinsatz und Personalaufwand<br />
nötig war, um die furchterregenden Feinde der Gefährten zum Leben<br />
zu erwecken, setzte Peter Jackson nun vermehrt auf Computer-Power<br />
und CGI-Künstler, um Widersachern wie dem mächtigen Ork Azog oder<br />
dem widerlichen Moria-Troll per Motion-Capturing digitales Leben einzuhauchen.<br />
Gespannt wie Legolas’ Bogen waren wir auch auf die revolutionäre<br />
48-Hertz-Technik, die die gewohnte Bildwiederholfrequenz für<br />
Kin<strong>of</strong>i lme verdoppelt und somit für fl üssigere Bewegungen sorgt. Doch<br />
diese neue Form der „Hyperrealität“, die jede noch so aufwendige Kulisse<br />
als solche erkennen lässt und jedes CGI-Element auf den ersten Blick<br />
enttarnt, erweist sich zumindest für das Fantasy-Genre als zweischneidiges<br />
Schwert, gefährdet sie doch jene Magie, die die stark auf Epos<br />
und Blockbuster getrimmte Geschichte trotz allem noch zu bieten hat.<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
34
Der Hobbit<br />
Thema<br />
Der Herr der ringe<br />
Elijah Wood als Frodo Beutlin<br />
Vom Kinderstar zum Superstar: Dieser Weg schien für Elijah Wood eigentlich<br />
vorprogrammiert, als er – kaum volljährig – den Zuschlag für die Rolle des<br />
über sich selbst hinauswachsenden Hobbits Frodo Beutlin in „Der Herr der<br />
Ringe“ bekam. Mit seinen großen, staunenden Augen und seiner zwischen<br />
jugendlicher Naivität und großer Weitsicht changierenden Art schlüpfte er<br />
nicht nur in die Rolle, sondern wurde quasi zu dieser Figur, die Millionen von<br />
Leser über Jahrzehnte hin in ihr Herz geschlossen haben. Die ganz großen<br />
Box-Offi ce-Erfolge blieben im Anschluss zwar aus, doch mit seiner klugen<br />
und hochwertigen Rollenauswahl (z. B. „Alles ist erleuchtet“ oder „Sin City“)<br />
hat er sich inzwischen ein ganz eigenes Image in der Branche geschaffen:<br />
Er ist der Mann für alle Fälle, der auf keinen bestimmten Typus festgelegt ist,<br />
sondern immer wieder durch seine große Wandelbarkeit zu begeistern weiß.<br />
Die Gefährten<br />
Wenn es ein Film schafft, die liebevoll aufgebaute und bis ins kleinste<br />
Detail ausgearbeitete Imagination von literarischen Figuren in den Köpfen<br />
unzähliger Fans mit den Gesichtern der Schauspieler zu ersetzen, die<br />
diese Rollen vor der Kamera verkörpern, dann muss schon etwas Besonderes<br />
passiert sein. Der Cast, den Peter Jackson und sein Team für die<br />
Gemeinschaft des Rings ausgewählt hat, ist so homogen, so stimmig, so<br />
ungemein sympathisch, dass man gar nicht anders kann, als sich zu wünschen,<br />
Teil dieser verschworenen Gemeinschaft zu sein: Um mit ihnen<br />
durch die malerischen Landschaften Mittelerdes zu wandern, aufregende<br />
Abenteuer und gefährliche Kämpfe zu bestehen und schließlich sogar das<br />
Schicksal einer ganzen Welt mitzuentscheiden. Auch beim zehnten Wiedersehen<br />
der Filme bekommen wir nicht genug von Gimli, Legolas, Merry,<br />
Pippin und Co. – und genau das macht einen unsterblichen Klassiker aus!<br />
Der Held Aragon<br />
„Aragorn, Sohn des Arathorn, legendärer Waldläufer und Stammesführer<br />
der Dúnedain des Nordens, direkter Nachfahre Isildurs, des letzten Hohen<br />
Königs der Reiche von Gondor und Arnor, dessen Königswürde er nach<br />
dem Sieg über Sauron wieder für sich in Anspruch nahm“: Das nennen wir<br />
mal einen Titel für einen Helden – macht sich doch auf jeder Visitenkarte<br />
ganz prima, fi nden Sie nicht? Aber Spaß beiseite, Viggo Mortensen ist<br />
in seiner Rolle als Aragorn sicherlich einer der absoluten Sympathieträger<br />
in allen drei Teilen. Ganz gleich, ob als mysteriöser Wanderer im Gasthaus<br />
in Bree (der unsere Hobbits nicht wenig erschreckte), als edler Geliebter<br />
der sagenumwobenen Arwen Abendstern in Bruchtal oder als strahlender<br />
König in Minas Tirith am Ende der Trilogie, als alle Schlachten geschlagen<br />
sind und die Zeit des Wohlstands und des Friedens für Mittelerde anbricht:<br />
Aragorn ist einfach Heldenmaterial in Reinform!<br />
Alte Spezialeffekte<br />
Mit der Adaption von Tolkiens bis dahin eigentlich als unverfi lmbar geltendem<br />
Hauptwerk gelang Peter Jackson Anfang der Nullerjahre die größte<br />
und bedeutendste Fantasy-Saga der Filmgeschichte. Die drei „Der Herr der<br />
Ringe“-Filme heimsten nicht umsonst Oscars ® in rauen Mengen ein: Neben<br />
dem ideal getr<strong>of</strong>fenen Erzählton, dem kongenialen Cast und den atemberaubenden<br />
Locations, die man in Neuseeland aufgetan hatte, setzten auch<br />
die Spezialeffekte neue Maßstäbe und trugen maßgeblich zum grandiosen<br />
Eindruck bei, Mittelerde tatsächlich auf der großen Leinwand zum Leben<br />
erweckt zu sehen. Zusätzlich wurde das bahnbrechende „Motion-Capturing“-<br />
Verfahren hier erstmals glaubwürdig für eine vollwertige und für das Funktionieren<br />
des Dramas ganz entscheidende Figur eingesetzt, sodass Andy Serkis<br />
den Fan-Favourite „Gollum“ tatsächlich überzeugend und in all seiner schizophrenen<br />
„Schönheit“ zum Leben erwecken konnte.<br />
Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 35
Thema<br />
Der Hobbit<br />
Die Technikrevolution<br />
Fortsetzung von Seite 32<br />
Für seine Adaption von „Der Hobbit“ wollte Peter Jackson einen Schritt<br />
weiter gehen und verglich sein Vorhaben mit einem Erlebnis in einem<br />
Vergnügungspark: Dortige 3D-Vorstellungen scheinen die Besucher förmlich<br />
in das Geschehen hineinzuziehen – alles wirkt extrem scharf und<br />
ruckelfrei. Als er diese Qualität mit Kinobildern verglich, stellte er fest, dass<br />
der etablierte Kinostandard nicht ausreicht, um die Zuschauer direkt nach<br />
Mittelerde zu teleportieren. Deshalb griff Jackson nicht nur auf moderne<br />
3D-Kameras zurück (auch er setzte auf den Branchenprimus der Red-<br />
Epic-Kameras, von denen er rund 50 Stück erworben hat), sondern verabschiedete<br />
sich zugleich auch von einer der langlebigsten Traditionen des<br />
Filmemachens schlechthin: Der Beschränkung auf 24 Bilder pro Sekunde.<br />
Teil 2: Smaugs Einöde<br />
Galadriel<br />
Zwischen diesen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Varianten können<br />
Sie sich aktuell entscheiden:<br />
Was macht Kino aus?<br />
Abgesehen von Farbverfremdungen und gezielten Unschärfen wirken<br />
Kinobilder immer anders als das TV-Programm. Durch die Limitierung auf<br />
nur 24 Bilder pro Sekunde (TV-Bilder bieten 50), erscheint das Geschehen<br />
distanzierter, Bewegungen verschwommener und teilweise auch ruckeliger.<br />
Anders als Jackson beim „Hobbit“ geht es vielen Filmschaffenden<br />
eben nicht darum, sich der Realität möglichst stark anzunähern, sondern<br />
mit einem Kin<strong>of</strong>i lm auch visuell ganz bewusst etwas künstlerisch Verfremdetes<br />
zu schaffen und bestimmte Dinge nicht zu zeigen, die am Drehort<br />
noch sichtbar waren. Die Limitierung auf 24 Bilder pro Sekunde hilft dabei<br />
enorm, da die Unschärfe als gezieltes Stilmittel eingesetzt werden kann.<br />
Viele Filmliebhaber ließen es sich deshalb nach dem ungewohnt scharfen<br />
Kinobesuch nicht nehmen, ihren Unmut zu äußern: „Peter Jackson hat<br />
das Kino verraten“, „Der Hobbit sieht aus wie eine billige TV-Produktion“<br />
oder „Das ist kein Film mehr, sondern ein Videospiel!“, waren noch die<br />
freundlichsten Urteile für Peter Jacksons Entscheidung, den Film in 48<br />
Bildern pro Sekunde zu drehen. Im Gegensatz zu seinen Kritikern wollte<br />
Peter Jackson aber keine Unschärfen, denn die vollständige Pracht der<br />
weiten Landschaften Neuseelands und der aufwendig gestalteten Sets<br />
sollten die Kinozuschauer erstmals eins zu eins miterleben. Und genau<br />
das hat Jackson auch erreicht, selbst wenn durch „HFR“ die selbst bei<br />
solch einer State-<strong>of</strong>-the-Art-Produktion nicht zu vermeidenden Schwächen<br />
von Maske, Ausstattung und Computerbearbeitung gnadenlos aufgedeckt<br />
werden. Unsere H<strong>of</strong>fnung ist, dass die beiden Fortsetzungen deutlich<br />
von den Erfahrungen aus Teil eins pr<strong>of</strong>i tieren werden: Es wäre doch zu<br />
schade, wenn auch „Smaugs Einöde“ mit denselben Kinderkrankheiten<br />
zu kämpfen hätte – neue Charaktere wie die Elbin Tauriel (verkörpert von<br />
„LOST“-Beauty Evangeline Lilly) und den allseits beliebten Beorn (Mikael<br />
Persbrandt) wollen wir schließlich in völlig ausgereifter Technik erleben!<br />
CHRISTIAN TROZINSKI/TIEMO WEISENSEEL<br />
reguläre<br />
<strong>Blu</strong>-r ay im<br />
Amar ay-<br />
Cover (circa<br />
18 Euro)<br />
<strong>Blu</strong>-r ay 3D (inklusive regulärer<br />
<strong>Blu</strong>-r ay, circa 30 Euro)<br />
limitiertes<br />
Steelbook<br />
(exklusiv bei<br />
Amazon, circa<br />
27 Euro)<br />
Der Hobbit – Teil eins auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Vier Monate nach dem Kinostart (und eine Milliarde Dollar später) erscheint<br />
„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ auch für den Heimkinobereich,<br />
wo er nun sicher einen ähnlichen Siegeszug wie auf der großen<br />
Leinwand antreten wird. Der Film kommt mit einer FSK-Freigabe ab 12<br />
Jahren heraus, was schon deutlich macht, dass Peter Jacksons Version<br />
keineswegs als Kinderfi lm zu verstehen ist. Die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> wartet mit einem<br />
brillanten Transfer im 2.40 : 1-Widescreen-Format auf und verwöhnt die<br />
Ohren sowohl auf der deutschen wie auch auf der Original-Tonspur mit<br />
einem detailreich-bombastischen DTS-HD Master Audio 7.1-Mix. In der<br />
Bonusabteilung können sich alle Fans auf über zwei Stunden an Extras<br />
freuen: Hauptbestandteil werden dabei die sehr schönen und ausführlichen<br />
Videoblogs sein, die Peter Jackson und seine Crew während der<br />
Entstehung der Filme bereits im Internet zur Verfügung gestellt hatten.<br />
Einziger wirklicher Wermutstropfen: Bereits jetzt ist bekannt geworden,<br />
dass pünktlich zum Weihnachtsgeschäft und im Vorlauf zu Teil zwei genau<br />
wie bei den „Der Herr der Ringe“-Filmen eine erweiterte „Extended<br />
Edition“ in den Handel kommen wird, die der bewährten Kinoversion<br />
des Films (170 Minuten) noch einmal viele neue Szenen hinzufügen wird.<br />
Bilder: amazon.de, Warner Home Video<br />
36
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Thema<br />
Jubiläum<br />
Countdown zum Jubiläum<br />
Können Sie sich noch an unseren ersten Beileger<br />
erinnern, der unter dem Titel „BLU-RAY<br />
MAGAZIN“ lief? Die Ausgabe trug die Nummer<br />
5/08, und Nicolas Cage zierte das Cover. Das 32<br />
Seiten dicke Heft lag Anfang Juli 2008 unserer<br />
Schwesternzeitschrift HDTV bei und sollte zum<br />
ersten Mal ein eigenständiges Heft unter diesem<br />
Label ankündigen. Themen im Heft waren z. B.:<br />
„‚Men in Black’ – die erste Scheibe mit BD Live-<br />
Unterstützung“ (auf der Scheibe konnten wir<br />
ein Online-Ratespiel ausprobieren) oder auch<br />
„Die Playstation 3 als Entertainment-Zentrum im<br />
Wohnzimmer“.<br />
Als quasi allerersten Test des Monats präsentierten<br />
wir Ihnen den Actionreichen Endzeitfi lm<br />
„I Am Legend“ mit Will Smith, der von uns 4 von<br />
5 <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s als Filmwertung erhielt sowie eine<br />
10er-Wertung in der Bildqualität (So, so! Das<br />
Bild von „I Am Legend“ ist also perfekt? Nunja,<br />
es ist gut, aber inzwischen haben wir logischerweise<br />
schon weitaus Besseres gesehen. Macht<br />
Spaß, in alten Ausgaben zu schmökern!). Mit<br />
dem DVD-Teil wollten wir uns <strong>of</strong>fenbar noch ein<br />
Hintertürchen für Titel <strong>of</strong>fenhalten, die zu dem<br />
Zeitpunkt nur auf DVD erschienen. Witzigerweise<br />
gab es für DVDs eine gröbere Bewertungsaufteilung,<br />
damit sich diese von den <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />
Bewertungen im Heft unterschied. Zuguterletzt<br />
erwartete den Leser noch ein kleiner Spiele-Teil<br />
mit dem damals neuen „Metal Gear Solid 4“ als<br />
Spiel des Monats. Wer die Ausgabe besitzt, sollte<br />
hier einmal den Grafi k-Direktvergleich-Kasten<br />
anschauen, der von der Pixelgrafi k des ersten<br />
„Metal Gear“-Spiels von 1987 bis zur ansehnlichen<br />
3D-Grafi k des PS-2-Spiels „Metal Gear<br />
Solid 3 – Snake Eater“ reicht (War nicht leicht,<br />
diese Bilder rauszusuchen). Bis zum Erscheinen<br />
der ersten richtigen Ausgabe des BLU-RAY<br />
MAGAZINs, die eigenständig am Kiosk auslag,<br />
sollte es nun nicht mehr lange dauern. Der<br />
Countdown lief …<br />
FALKO THEUNER<br />
-GEWINNSPIEL *<br />
Fotografieren Sie Ihre Lieblingsausgabe des<br />
BLU-RAY MAGAZINs vor einer Szenerie Ihrer<br />
Wahl (z. B. vor Ihrer Fantasy- oder Science-<br />
Fiction-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Sammlung) und gewinnen Sie<br />
dieses hochwertige „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“-Fan-<br />
Paket. Das Gewinner-Foto wird im Jubiläumsheft<br />
Ausgabe 7/2013 veröffentlicht.<br />
Mit diesem Fan-Paket werden Sie rundum glücklich<br />
sein, denn es enthält die besten Fan-Produkte aus<br />
der Welt von <strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>. Die Preise stellten<br />
uns Warner Bros., Panini, Panini Comics, Blanvalet<br />
und der Heidelberger Spieleverlag zur Verfügung.<br />
Als zusätzliches Goodie stellt 20th Century Fox<br />
noch vier <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s aus der Reihe „Fantasy zum<br />
Fürchten“ zur Verfügung. Sämtliche Preise sind im<br />
Handel erhältlich.<br />
Das Paket enthält:<br />
• „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong> (2. Staffel)“ <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
• die ersten beiden Original-Romane zu „Das Lied von Eis und Feuer“<br />
• den <strong>of</strong>fiziellen Fotoband zur TV-Serie „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong> – Hinter den Kulissen“<br />
• die <strong>of</strong>fizielle Graphic Novel „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ Band 1<br />
• die Vorgeschichte zu „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“: „Der Heckenritter“ Graphic Novel Band 1<br />
• das <strong>of</strong>fizielle Brettspiel (Zweite Edition): „Der Eiserne Thron“<br />
• die Fantasy-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s: „Krabatt“, „Pathfinder“, „Percy Jackson“, „Black Swan“<br />
Schicken Sie einfach eine Mail (inkl. Foto vom BLU-<br />
RAY MAGAZIN, max 5 MB) an:<br />
5jahreblu<strong>ray</strong><strong>magazin</strong>@auerbach-verlag.de<br />
Oder schreiben Sie einfach einen Brief (inkl. Foto<br />
vom BLU-RAY MAGAZIN) an:<br />
Auerbach-Verlag und Infodienste GmbH<br />
Stichwort: <strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Oststraße 40-44<br />
04317 Leipzig<br />
Einsendeschluss ist der 20. Juni 2013. Eine Barauszahlung der<br />
Gewinne ist nicht möglich. Die Auslosung erfolgt unter Ausschluss<br />
des Rechtsweges. Mitarbeiter des Auerbach-Verlages und deren<br />
Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Jeder<br />
Teilnehmer darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen. Der<br />
Teilnehmer erklärt mit Einsendung seines Fotos, dass es frei von<br />
Rechten Dritter ist und im Rahmen der Gewinnspielaktion im<br />
BLU-RAY MAGAZIN veröff entlicht werden darf. Nach der Auslosung<br />
werden alle eingesendeten Fotos gelöscht, bis auf das jeweilige<br />
Gewinnerfoto. Jenes wird nach dem Abdruck in der Ausgabe<br />
7/2013 gelöscht.<br />
* Preise, die mit FSK 18 gekennzeichnet sind, werden nur an Personen ab 18 Jahren ausgegeben. Im Falle eines Gewinns ist vor der Zusendung dieser Preise ein Altersnachweis erforderlich.<br />
Bilder: Fox, Blanvalet, Heidelberger Spielverlag, HBO, Panini, Warner Bros.<br />
38
Film<br />
Anna Karenina<br />
Joe Wright und seine<br />
Muse Keira Knightley<br />
bescheren uns ein cineastisches<br />
Fest der Sinne.<br />
Seite 48<br />
Cloud Atlas<br />
Tom Tykwer und die<br />
Wachowskis gehen aufs<br />
Ganze: „Cloud Atlas“ ist<br />
eine Herausforderung.<br />
Seite 52<br />
Sons Of Anarchy<br />
Beinharte Biker-Action<br />
oder doch tiefgründige<br />
Parabel voller Bedeutung<br />
– finden Sie es raus!<br />
Seite 71<br />
Bilder: Twentieth Century Fox Home, Universal Home, Waner Home Video<br />
Tiemo Weisenseel,<br />
Redakteur<br />
Nach mehreren erfolglosen<br />
Versuchen, mich in die<br />
überwältigende Welt von Westeros<br />
einzuarbeiten, habe ich<br />
nun endlich den Einstieg in<br />
„<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ gepackt –<br />
nicht zuletzt auch dank umfangreicher<br />
Recherche-Arbeiten für<br />
unser aktuelles Heft, das ja ganz<br />
im Zeichen von George R. R.<br />
Martins epischem Fantasy-Geniestreich<br />
steht. Auch wenn Freunde und Kollegen immer<br />
heftig davon geschwärmt haben: Mir war diese Geschichte<br />
immer zu sperrig und zu überladen. Ich finde, ohne Vorkenntnisse<br />
ist es wirklich extrem schwer, überhaupt in die<br />
frühen Folgen hineinzufinden – ganz besonders dann,<br />
wenn man für das Fantasy-Genre keinerlei Faible hegt und<br />
sich mit fiktionalen Parallelwelten allgemein etwas schwer<br />
tut. (Falls es Ihnen ähnlich geht, lege ich Ihnen unsere<br />
Sammelkarten ans Herz, auf denen Sie die wichtigsten<br />
Figuren, Häuser und Handlungsstränge auf einen Blick<br />
versammelt haben!)<br />
Inzwischen höre ich sogar die Hörbücher und schaue die<br />
Serie noch einmal parallel, treibe mich zudem dauernd auf<br />
speziellen Wiki-Seiten zum Thema im Internet herum. Typisch:<br />
Wenn ich erst einmal angebissen habe, dann stürze<br />
ich mich auch mit Leidenschaft in die Sache, um alle weißen<br />
Flecken auf der Landkarte mit Farbe zu füllen! Dass<br />
das im Falle von „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“ ein ganzes Weilchen<br />
dauern kann, ist mir inzwischen sogar mehr als Recht!<br />
Schindlers Liste<br />
Unsere <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> des Monats ist diesmal einer der eindrücklichsten<br />
und unvergesslichsten Filme aller Zeiten: Steven Spielbergs<br />
„Schindlers Liste“ bewegt – damals, heute und in Zukunft. Seite 40<br />
<strong>Blu</strong>-Ray Disc | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 39<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 39
Film<br />
Test des Monats<br />
Schindlers Liste<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Schindlers Liste<br />
Bilder: Universal Home<br />
40
Test des Monats<br />
Film<br />
Über 1200 Juden hatte Oskar<br />
Schindler bis zum Kriegsende<br />
1945 vor dem sicheren Tod in<br />
den Vernichtungslagern bewahrt,<br />
durch jene lebensrettende Liste, die<br />
alle Angestellten seiner Fabrik zu<br />
kriegswichtigen Arbeitern erklärte.<br />
Obwohl zuvor schon geehrt, gelangte<br />
diese Tat erst mit Spielbergs<br />
Verfi lmung von 1993 zu großer<br />
Berühmt- und Bekanntheit.<br />
Spielbergs Film machte die Bezeichnung „Schindlerjuden“ für all die von Oskar Schindler geretteten<br />
Juden gebräuchlich. Anfang der 1990er waren ungefähr noch 400 von ehemals 1200 am Leben<br />
Historiendrama<br />
OT: Schindler‘s List L: US J: 1993 V: Universal Home<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS 5.1 R: Steven Spielberg<br />
D: Liam Neeson, Ben Kingsley, Ralph Fiennes LZ: 195 min<br />
FSK: 12 P: 23 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 11.04.13 × 2 Extras: 8/10<br />
Einen solchen Film traute Steven Spielberg<br />
Anfang der 1990er kaum einer zu. Damals<br />
hauptsächlich bekannt durch sein effektgeladenes<br />
Dinosaurier-Abenteuer „Jurassic Park“ hatte man<br />
wohl die Befürchtung, Spielberg würde eher<br />
einen actionlastigen Geschichtsfilm produzieren,<br />
ohne die dem Thema angemessene Tiefe und<br />
Eindringlichkeit. Denn zwischen einem historisch<br />
korrekten sowie einfühlsamen Holocaust-Drama<br />
und Spielbergs üblichem Hollywood-Effektgewitter<br />
liegen tatsächlich Welten. Doch spätestens<br />
„Schindlers Liste“ hat <strong>of</strong>fenbart, dass der Mann mit<br />
Brille, Vollbart und Cappy für beides ein Händchen<br />
hat. Zudem schien ihm auch sein persönlicher<br />
Hintergrund – mehrere Angehörige seiner ukrainischen<br />
Familie sind dem Vernichtungswahn der<br />
Nazis zum Opfer gefallen – einen angemessenen<br />
und ganz eigenen Umgang mit diesem Thema zu<br />
gebieten. Statt Tricktechnik und Spezialeffekten<br />
wurde also an Originalschauplätzen gedreht und<br />
mehr Wert auf eine realistische anstelle einer<br />
übermäßig dramatisierten Darstellung gelegt, die<br />
trotz einiger Kompromisse mit dem gängigen<br />
Hollywoodkino einen einzigartigen Einblick in das<br />
Leben der Opfer und Täter gewährt.<br />
Direkt nach Beendigung der Dreharbeiten zu „Jurassic Park“ fing Spielberg mit den Aufnnahmen zu<br />
„Schindlers Liste“ an. So kamen beide Filme kurz nacheinander im Abstand weniger Monate ins Kino<br />
Oskar Schindler<br />
Obwohl viele Lebensläufe, die damals geschrieben<br />
wurden, grausame sowie faszinierende und<br />
außergewöhnliche Geschichten <strong>of</strong>fenlegen, wirkt<br />
Oskar Schindlers Leben auch in diesem Kontext<br />
noch einmal ungewöhnlicher. Jung verheiratet, arbeitete<br />
er in den 1930ern im tschechischen Amt<br />
für Ausland und Abwehr und spionierte dort für<br />
die nationalsozialistische Partei der Sudetendeutschen,<br />
bis seine Tarnung aufflog und er wegen<br />
Hochverrats zum Tode verurteilt wurde. Nur der<br />
Einmarsch der Wehrmacht konnte ihn vor der<br />
Exekution bewahren. Daraufhin trat er der NSDAP<br />
bei und ging ins von den Deutschen besetzte Krakau<br />
in Polen, um dort am frisch ausgebrochenen<br />
Krieg selbst gut verdienen zu können. An dieser<br />
Stelle setzt Spielbergs Film ein. Schindler (Liam<br />
Neeson) übernimmt mittels seines Schwarzhandelsvermögens<br />
eine stillgelegte Emaillewaren-Fabrik<br />
und lässt dort nach und nach vermehrt Juden<br />
aus dem Krakauer Ghetto arbeiten, weil sie die<br />
billigsten verfügbaren Arbeitskräfte waren. Mithilfe<br />
seines jüdischen Buchhalters Itzhak Stern (Ben<br />
Kingsley) gelingt ihm ein schneller Aufstieg mit<br />
großer Gewinnspanne. Das Geld verprasst er zunächst<br />
vor allem in einem Luxus- und Lotterleben<br />
mit teuren Anzügen, Autos und vielen Frauen. Erst<br />
als er von Weitem ein brutales Massaker bei der<br />
Räumung des Judenghettos mit ansieht, setzt bei<br />
ihm ein nachhaltiges Umdenken ein. Ab s<strong>of</strong>ort<br />
wendet er einen Großteil seiner Energie darauf,<br />
seine „Arbeiter“, die nun ins KZ Płaszów verfrachtet<br />
wurden, vor dem sadistischen Lagerkommandanten<br />
Amon Göth (Ralph Fiennes) und seinen<br />
SS-Männern zu beschützen. Hier entstand auch<br />
jene berühmte Liste, die Hunderten von Juden<br />
das Leben rettete, weil sie diese als kriegswichtige<br />
Arbeiter auswies. Insgesamt hat Oskar Schindler<br />
fast sein ganzes Vermögen für zusätzliche Lebensmittel,<br />
diverse Bestechungen und letztendlich für<br />
den Kauf der jüdischen Lagerinsassen selbst ausgegeben,<br />
um diese vor der Gaskammer zu retten.<br />
Der rote Mantel<br />
Dass sich Spielberg bei dieser Thematik für die<br />
Schwarz-Weiß-Optik entschieden hat, mag wohl<br />
mehr als nur ästhetische Gründe gehabt haben.<br />
So wird dadurch an manchen Stellen die stilistische<br />
Form deutlich mehr in den Vordergrund<br />
gerückt als das inhaltliche filmische Geschehen,<br />
was automatisch einen Verfremdungseffekt zu<br />
den sich abspielenden, teils verstörenden Ereignissen<br />
erzeugt - eine Verfremdung, die eine gewollte<br />
Distanz schafft, in der sich der Zuschauer<br />
mehr dem Filmmaterial als der Filmhandlung<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 41
Film<br />
Test des Monats<br />
Interview Michael Daruty<br />
Im Gespräch mit Universals<br />
Senior Vice President<br />
Of Technical Operations<br />
Michael Daruty:<br />
Der echte Amon Göth - im Film gespielt von Ralph Fiennes (Bildmitte) - hatte im wahren Leben tatsächlich<br />
die Angewohnheit, wahllos auf Lagerinsassen mit seinem Präzisionsgewehr zu schießen<br />
selbst gegenüber gestellt sieht. Das rückt die<br />
Brachialität des tatsächlichen Schreckens gerade<br />
in jenen Augenblicken, in denen dieser besonders<br />
brutal aufzukommen droht, gezielt etwas<br />
weiter weg. Diese Präsenz des Formalen wird<br />
vor allem in den kurzen Szenen deutlich, in denen<br />
man tatsächlich doch ein wenig Farbe zu<br />
sehen bekommt. Der rote Mantel des kleinen<br />
Mädchens, der als Einziges aus einem gänzlich<br />
grauen Meer heraussticht, gräbt sich besonders<br />
ins Gedächtnis ein. Spielberg ist es dadurch gelungen,<br />
diesem Mädchen als Mitglied einer ansonsten<br />
homogenen und entindividualisierten<br />
Masse mit einfachen stilistischen Mitteln ein Gesicht<br />
zu verleihen und ihr tragisches Schicksal auf<br />
eine persönliche Ebene zu tragen. Ebenso haftet<br />
dem roten Mantel eine symbolische Bedeutung<br />
an, lenkt er doch Schindlers Blick im Moment von<br />
dessen moralisch-ethischem Erwachen auf sich<br />
und transportiert außerdem jenes Bewusstsein<br />
für das grausame Schicksal eines jeden einzelnen<br />
Opfers, das Schindler schließlich zum Handeln<br />
bewegt.<br />
Das Drama des Lebens<br />
Trotz einiger hollywoodtypischer dramatisierender<br />
Spitzen hat Spielberg stets eine lebens- und realitätsnahe<br />
Darstellung der Figuren und Ereignisse<br />
bis zum Schluss beibehalten. Zu keiner Sekunde<br />
kommt das Gefühl auf, dass Oskar Schindler heroisiert<br />
oder KZ-Kommandant Amon Göth einseitig<br />
dämonisiert wird. Die Lebensrealität der Täter,<br />
Wohltäter und Opfer steht immer über der Stereotypisierung<br />
zum einen oder anderen. Das allein<br />
sorgt für genug Emotionen und Eindringlichkeit.<br />
Erfreulicherweise wurde auf eine überbordende<br />
Dramatik ebenso verzichtet wie auf ein rein alptraumhaftes<br />
Ergehen in Gewalt und Gräueltaten.<br />
Diese sind zwar allezeit präsent, aber nicht Mittelpunkt<br />
des Films. Stattdessen erleben wir einen<br />
Schindler und einen Amon Göth in einem<br />
spannenden psychologischen Wechselspiel und<br />
dazwischen das Mitfiebern und Mitleiden um jedes<br />
einzelne Schicksal der im Film erscheinenden<br />
Schindler-Juden. Ein filmisches Denkmal, das<br />
selbst denkmalwürdig geworden ist.<br />
Zum Zwanzigjährigen<br />
Circa 20 Jahre nach der Kinopremiere kommt<br />
Spielbergs Meisterwerk nun auch in einer Sonderedition<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus. Enthalten sind<br />
eine Bonus-DVD mit einer 77minütigen Dokumentation<br />
zu den realen Hintergründen der<br />
Schindler-Juden und ein hochwertiges Booklet,<br />
das interessante Hintergrundinformationen und<br />
qualitätsvolle Illustrationen liefert. Insgesamt wurden<br />
Bild- und Tonqualität des Films nochmals erkennbar<br />
aufgebessert. Das merkt man vor allem<br />
an den intensivierten Hell-Dunkel-Kontrasten und<br />
dem konzentrierten Schwarzwert. Besonders in<br />
den Nahaufnahmen kann man ein sehr detailreiches<br />
Bild genießen. Des Weiteren gefallen die<br />
durch und durch präzise Soundabmischung und<br />
der plastische Klang mit seiner stimmigen Dynamik.<br />
Leider schwächelt der Ton dauerhaft in puncto<br />
Räumlichkeit ein wenig, ebenso wie das Bild in<br />
manchen Szenen eine permanente Grobkörnigkeit<br />
aufweist.<br />
FELIX RITTER<br />
Film 9,5/10<br />
„Schindlers Liste“ hat nicht umsonst Spielbergs Ruf als talentierter<br />
Hollywood-Regisseur in die Höhe katapultiert, bleibt dabei aber<br />
auch heute noch ein Ausnahmefi lm in seinem Werk.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Aufpoliert in vielerlei Hinsicht – intensive Kontraste, hoher<br />
Detailreichtum, allerdings auch eine leichte Grobkörnigkeit.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
An dieser klaren und diff erenziert abgemischten Soundkulisse<br />
kann man nur die etwas zu dezente Raumausprägung bemängeln.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Michael Daruty,<br />
technischer Leiter<br />
Harr Daruty, was<br />
dachten Sie, als Sie<br />
zum ersten Mal Steven<br />
Spielbergs Meisterwerk<br />
„Schindlers<br />
Liste“ sahen?<br />
Ich sah es zum ersten<br />
Mal, als es vor über 20<br />
Jahren erschien. Und ich erinnere mich noch<br />
genau, wie sehr es mich ergriff. Ich sah es mir<br />
erneut mit Mr. Spielberg an, als wir es kürzlich restaurierten.<br />
Und es ist noch genauso mitreißend<br />
wie damals beim ersten Anschauen. Es gibt einen<br />
Grund, warum es einer der hundert Filme<br />
ist, die sich in unserem Nachlass befi nden. Und<br />
es gibt einen Grund, warum es einer der wenigen<br />
ist, die wir so aufwendig restaurieren, weil<br />
es eben ein Film ist, der dermaßen berührt. Und<br />
Steven hat eine Passion für diesen Film.<br />
Könnten Sie den Prozess der Restauration<br />
erklären?<br />
Es kostete uns rund 44 Monate, dieses Projekt<br />
zu stemmen. Der vorherige Transfer (nicht in<br />
Deutschland erschienen, Anm. d. Red.) hatte<br />
als Basis ein 35 Millimeter-Positiv in einer HD-<br />
Aufl ösung. Für den neuen Transfer griffen wir<br />
hingegen zum originalen Filmnegativ, scannten<br />
es in 6K-Resolution und bearbeiteten ihn dann<br />
digital in einer 4K-Resolution. Dadurch erhielten<br />
wir sehr feine Details auf der Kleidung, auf den<br />
Gesichtsstrukturen, beim Haar – viel mehr als bei<br />
der letzten Version. Wir begannen also mit einem<br />
in höchstem Maße qualitativen Bild.<br />
Gab es Besonderheiten, wegen des<br />
Schwarz-Weiß-Aspekts?<br />
Das Problem mit Schwarzweiß-Filmen ist, dass<br />
sie viel komplizierter zu händeln sind als Farbfi<br />
lme. Man muss sich stärker mit dem Kontrastlevel<br />
auseinandersetzen. Den kontrastreichen<br />
Kinolook wollten wir beibehalten, ohne die Artefakte<br />
zu reduzieren.<br />
Wir überprüften die Schwarzwerte, stellten sicher,<br />
dass sie rein und unverfälscht sind.<br />
Beispielsweise besitzt die Szene in der Kathedrale<br />
nun einen viel reineres Schwarz als in der<br />
Vorgängerversion.<br />
Machte der rote Mantel Probleme?<br />
Nun, wir wollten, dass er durchgängig zu sehen<br />
ist. Vor zwanzig Jahren war es ein „Optical“ . Der<br />
Effekt hat aber Grenzen: Wenn sich das Mädchen<br />
z. B. hinter Bäumen oder an Menschen entlang<br />
bewegt, versagt das „Optical“ und die Farbe hält<br />
nicht. Mit unserer heutigen digitalen Technologie<br />
besitzen wir die Möglichkeit, die Farbstabilität zu<br />
halten.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Bilder: Universal Home<br />
42
01<br />
13<br />
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2008 2010 2012<br />
5/2008<br />
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1/2010<br />
2/2010<br />
1/2012<br />
2/2012<br />
3/2010 3/2012<br />
5/2010 4/2012<br />
6/2010 5/2012<br />
6/2012<br />
2009<br />
1/2009<br />
2011<br />
1/2011<br />
2013<br />
1/2013<br />
Ausgabe 1/2013<br />
5<br />
Ausgabe 2/2013<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ James Bond Collection, The Avengers, American Pie 4, Die Tribute von Panem +++<br />
MARVELS<br />
THE AVENGERS<br />
Das beste Helden-<br />
Team der Welt<br />
E.T.<br />
Spielbergs<br />
SF-Klassiker<br />
ZIEMLICH<br />
BESTE<br />
FREUNDE<br />
Der Filmhit des<br />
Jahres auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Jahres auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
SF-Klassiker<br />
Team der Welt<br />
Das beste Helden-<br />
5<br />
AVENGERS<br />
THE JAMES BOND<br />
Alle 23 Filme plus<br />
Poster-Galerie<br />
Ausgabe 3/2013<br />
Poster-Galerie<br />
3/2009<br />
4/2009<br />
6/2009<br />
2/2011<br />
3/2011<br />
4/2011<br />
5/2011<br />
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Auerbach Verlag<br />
und Infodienste GmbH<br />
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Oststraße 40 – 44<br />
04317 Leipzig<br />
Tel.: 03 41/355 79-140<br />
2/2013<br />
3/2013<br />
DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ The Amazing Spider-Man, Ice Age 4, Prometheus, Der Lorax, Iron Sky, Walking Dead +++<br />
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STAR TREK<br />
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120<br />
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DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ The Expendables 2, Looper, <strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>, The Walking Dead, Woody Allen +++<br />
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ODER HELDEN-TOD?<br />
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DAS MAGAZIN FÜR HÖCHSTEN FILMGENUSS +++ James Bond: Skyfall, Premium Rush, Superhelden 2.0, Oscars 2013, Oliver Stone +++<br />
MAN OF STEEL<br />
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Skandalös. Brutal.<br />
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CHRONICLES<br />
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Tablets, Windows PC und<br />
Macintosh.<br />
INTO DARKNESS<br />
STAR TREK<br />
auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>
Film<br />
Blockbuster<br />
Django Unchained<br />
Western<br />
OT: Django Unchained<br />
L: US J: 2012<br />
V: Sony Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Quentin Tarantino<br />
D: Jamie Foxx,<br />
Christoph Waltz,<br />
Leonardo DiCaprio, Samuel L. Jackson LZ:<br />
165 min FSK: 16 P: 19 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 23.05.13 × 1 Extras: k. A.<br />
Kaum war’s im Kino, da kommt’s<br />
auch schon bald auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
raus. Dabei haben wir’s doch quasi<br />
gerade erst gesehen. Das ändert<br />
aber nichts daran, dass wir es<br />
trotzdem so schnell wie möglich<br />
nochmal sehen wollen ... Warum? –<br />
da weiß man gar nicht, wo man<br />
anfangen soll. Wie wär’s beim Oscar-Gewinner<br />
Christoph Waltz, der<br />
wieder mal eine genial komische<br />
„Wie ist dein Name?“ – „Django“ – „Kannst du das buchstabieren?“ –<br />
„D.J.A.N.G.O. Das D ist stumm“<br />
Performance hingelegt hat, wie anscheinend<br />
nur er es kann. Oder<br />
auch Leonardo DiCaprio, der als<br />
bestechend widerwärtiger, sadistischer<br />
Plantagenbesitzer gekonnt<br />
Gefühle von Abscheu und Ekel<br />
beim Zuschauer hervorruft. Und<br />
wie glücklich haben uns die vielen<br />
Western-Zitate gemacht: Franco<br />
Neros (der Ur-Django) Gastauftritt,<br />
das gerüttelt Maß an den schönsten<br />
Titelmelodien aus unseren liebsten<br />
Spaghetti-Western, bevorzugt vom<br />
Meister Ennio Morricone selbst.<br />
Und schließlich Djangos hemmungslos<br />
überspitzter Rachefeldzug<br />
am Ende des Films – das ist<br />
Tarantino in der Superlativ-Form.<br />
Ok, erstmal durchatmen und dann<br />
langsam wieder runter kommen.<br />
Auch ohne diese überschwängliche<br />
Euphorie bleibt „Django<br />
Unchained“ ein großartiger Film und<br />
das nicht nur für Western-Freunde.<br />
Eine solch verspielte Mixtur aus<br />
Drama, Comedy, Gewaltorgie, Gesellschaftssatire<br />
und Trash-Movie-<br />
Charme liefert derzeit nur Tarantino.<br />
Hinzu kommt die beklemmende<br />
Ein deutscher Zahnarzt und ein Ex-<br />
Sklave – da dreht sich jeder um<br />
geschichtliche Dimension der Sklaverei,<br />
die sich irgendwie auch noch<br />
stimmig im Netz des Meisters verwebt<br />
und nicht dem Zwang einer<br />
historischen, politischen und moralisch<br />
appellierenden Akkuratesse<br />
unterliegt, sondern im Stile der<br />
Blaxploitation-Movies der 1970er<br />
eine ganz eigene Umgangsform<br />
entwickelt, für wie fragwürdig man<br />
diese auch halten mag. Der 23. Mai<br />
kann also gar nicht früh genug kommen<br />
und bis dahin wollen wir noch<br />
ein wenig schwelgen, schwärmen<br />
und darüber schwadronieren, warum<br />
man die „Django Unchained“-<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> unbedingt zuhause im Regal<br />
stehen haben sollte. FR<br />
Man With The Iron Fists<br />
Kung Fu Action<br />
OT: Man With The Iron<br />
Fists<br />
L: US, HK J: 2012<br />
V: Universal Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS 5.1<br />
R: RZA<br />
D: RZA, Russell Crowe,<br />
Lucy Liu LZ: 107 min FSK: 18 P: 18 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 04.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />
RZA ballt seine stählernen Fäuste –<br />
er sieht (so halb) sauer aus<br />
Man, dieser Film ist ja voll<br />
das megastylishe, obercoole<br />
Gangsterzeug! Das denkt man<br />
zumindest, wenn man gerade 12<br />
Jahre alt, leicht zu beeindrucken ist<br />
und sehnlichst darauf wartet, dass<br />
einem im Gesicht und unten rum<br />
endlich mal Haare wachsen. Wu-<br />
Tang-Clan-Rapper RZA muss die<br />
einzigartige Gabe besitzen, sich in<br />
diese unterste Entwicklungsphase<br />
seiner Pubertät zurückversetzen zu<br />
können und all die zügellose und irreflexive<br />
Energie, die darin schlummert,<br />
in sein filmisches Schaffen zu<br />
übertragen. Oder wie erklärt man<br />
sich sonst die geistlose Abfolge von<br />
<strong>Blu</strong>tfontänen in Litermassen, verstümmelten<br />
Körpern und den sexy<br />
Stöhnlauten der asiatischen Bumshäschen?<br />
Zum Beispiel durch Größen<br />
wie Q. Tarantino und „Hostel“-<br />
Regisseur Eli Roth, die „Man With<br />
The Iron Fists“ die zweifellos stylische<br />
und gewaltgeile Form gegeben<br />
haben. Nur Leider konnte<br />
Drehbuchautor RZA nicht mit dem<br />
nötigen reizvollen Inhalt nachlegen.<br />
Was wir nun sehen können, ist<br />
Sein Name ist Crowe ... Russell Crowe, und bei ihm ist weniger definitiv nicht<br />
mehr. Aber er bleibt trotzdem bescheiden – es sind ja nur drei<br />
eine zwar visuell gelungene Hommage<br />
an die Martial-Arts-Klassiker<br />
aus Hong Kong, jedoch ohne deren<br />
selbstironischen Humor, vermischt<br />
mit Elementen des Italowesterns,<br />
aber ohne dessen selbstreflexivem<br />
und gesellschaftskritischem Antiheldentum.<br />
Übrig bleibt der bloße Stil,<br />
der trotz aller Kritik ideenreich ist<br />
und spaßige Action mit einer guten<br />
Besetzung (u. a. Russell Crowe und<br />
Lucy Liu) liefert. Da dieser Film also<br />
eher einfach zum Glotzen und nicht<br />
für unser Hirn geeignet ist, sollte<br />
wenigstens die Technik stimmen,<br />
und das tut sie auch. Ein detailreiches<br />
und farbenfrohes Bild, klare<br />
Kontraste und eine Klangdynamik,<br />
die durchgehend auf Anschlag steht<br />
gepaart mit coolem Hip-Hop- und<br />
Soul-Orchestral-Soundtrack. FR<br />
Film 6/10<br />
Getreu des Bismarckschen Mottos werden die<br />
„großen Fragen“ dieses Films durch <strong>Blu</strong>t und<br />
Eisen(-fäuste) entschieden.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Bilder: Sony Pictures Home, Universal Home<br />
44
90 Jahre Warner Film<br />
90 JAHRE WARNER BROS.<br />
Krieg und Liebe waren schon immer die besten St<strong>of</strong>fe für Drama pur. Doch es existieren zwei<br />
Filme, die in dieser Disziplin ungeschlagen sind: „Casablanca“ und „Vom Winde verweht“<br />
Bilder: Warner Bros.<br />
Marokko, 1942. Hier trifft sich die ganze<br />
Welt – Willkommen im Café Américain!<br />
Als beliebtestes Lokal in Casablanca zieht es die<br />
Menschen magisch an. Mit seiner Musik, den<br />
hochwertigen Spirituosen und seiner Atmosphäre<br />
lässt es den in Europa tobenden Weltkrieg zumindest<br />
für einen kurzen Augenblick in Vergessenheit<br />
geraten. Zugleich ist es aber auch der Ort des Wiedersehens,<br />
denn hier begegnet Barbesitzer Rick<br />
(Humphrey Bogart) seiner alten Liebe Ilsa (Ingrid<br />
Bergman). In Ricks Besitz befinden sich nämlich<br />
zwei Passierscheine, die Ilsa und ihr Ehemann<br />
Victor (Paul Henreid) für ihre Flucht nach Amerika<br />
benötigen. Die unerwartete Zusammenkunft<br />
weckt längst begraben geglaubte Erinnerungen in<br />
Rick, Hassgefühle, Trauer, aber auch die stille H<strong>of</strong>fnung,<br />
Ilsa nach so langer Zeit doch noch für sich<br />
gewinnen zu können. Ihre gemeinsame Zeit in<br />
Paris gehört schließlich zu den schönsten seines<br />
Lebens. Der unerklärte Weggang seiner Liebe zu<br />
den schlimmsten. Und so beginnt das bittersüße<br />
Ringen darum, ein letztes Aufkeimen der Gefühle<br />
durch das geschickte Spielen der beiden „Karten“<br />
zu erreichen. Unterbrochen wird es jäh vom<br />
Nazi-Bösewicht Major Strasser (Conrad Veidt),<br />
der mit seinem deutsch-patriotischen Sing-Sang<br />
die melancholische Idylle durchbricht und somit<br />
für Unruhe unter den internationalen Gästen des<br />
Cafés sorgt. Doch der musikalische Widerstand<br />
lässt nicht lange auf sich warten, sodass die Parolen<br />
alsbald übertönt werden. Und das ist natürlich<br />
noch nicht das Ende der Geschichte, denn bevor<br />
der Vorhang fällt, müssen noch legendäre Worte<br />
wie „Ich seh’ Dir in die Augen, Kleines“ („Here’s<br />
lookin’ at you, kid“), „Uns bleibt immer noch Paris“<br />
und „Louis, ich glaube, das ist der Anfang einer<br />
wundervollen Freundschaft“ fallen.<br />
„Casablanca“ ist für viele der romantischste<br />
und vielleicht sogar der beste Film aller Zeiten.<br />
Dennoch setzt Victor Flemmings „Vom Winde<br />
verweht“ in Sachen Romantik zumindest quantitativ<br />
noch einen oben drauf. Ganze 238 Minuten<br />
lang widmet sich dieser Film der brennenden<br />
Leidenschaft. Natürlich gibt es auch<br />
noch ein paar kürzere Schnittfassungen ohne<br />
die Unterbrechungen (Ouvertüre, Mittelpause<br />
und Ende), diese sind aber eher aufgrund<br />
verschiedener Rereleases der Schere zum<br />
Opfer gefallen. Aber auch qualitativ ist er einer<br />
der ganz Großen: Mit 8 Oscars ® gehörte „Vom<br />
Winde verweht“ im Jahre 1940 zu den Academy<br />
Award-Abräumern schlechthin. Das haben<br />
sich die Filmemacher aber auch redlich verdient,<br />
schließlich investierten sie 3,9 Millionen<br />
US-Dolllar (zu dem Zeitpunkt eine Riesensumme,<br />
die gerade mal von der 1925er-Version<br />
von „Ben Hur“ überboten wurde). 50 Sprechrollen<br />
und 2 400 Statisten wollten schließlich<br />
bezahlt werden. Angesiedelt im 19. Jahrhundert,<br />
erzählt der Film die bewegende und unglaublich<br />
romantische Geschichte der jungen<br />
Scarlett (Vivien Leigh), deren Leben von einem<br />
Mann entscheidend geprägt wird. Rhett Butler<br />
(Clark Gable) taucht zunächst nur am Rande<br />
ihrer Wahrnehmung auf, da ihr Herz ursprünglich<br />
jemand anderem gehört. Eine Barbecue-<br />
Party hier, ein Wohltätigkeitsball da – die Jahre<br />
vergehen und ihre Wege kreuzen sich zunehmend,<br />
sodass der alte Charmeur stets von neuem<br />
sein Glück versuchen kann. Und wie heißt<br />
es so schön? „Steter Tropfen höhlt den Stein“,<br />
weshalb sich die Dinge langsam, aber sicher<br />
ändern. Ein tragisches Ende bleibt Ihnen aber<br />
auch hier nicht erspart. Immerhin kommt mit<br />
dem grandiosen Abschlussbild ja immer noch<br />
ein wenig H<strong>of</strong>fnung auf...<br />
Beide Filme auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> sind Bestandteil der Box:<br />
„90 Jahre Warner Bros. Jubiläums Edition – 50<br />
Film Collection“, einer Sammlung aus den größten<br />
und erfolgreichsten Filmen des Studios. Weitere<br />
Informationen fi nden Sie auf der <strong>of</strong>fi ziellen<br />
Seite www.best<strong>of</strong>wb.com.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 45
Film<br />
Blockbuster<br />
Thriller/Drama<br />
Sie sind die Helden in Blau, die auf der Straße das Gute gegen die Mächte<br />
des Bösen verteidigen. Die letzte Bastion an mutigen Streitern gegen die<br />
Horde des Chaos und der Gewalt... und in der Realität von „End <strong>of</strong> Watch“<br />
ist das alles viel weniger pathetisch, als das hier gerade klingt – dafür aber<br />
nicht minder gefährlich und packend.<br />
OT: End Of Watch L: US J: 2012 V: Universal Home<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: David Ayer<br />
D: Jake Gyllenhaal, Mike Peña, Anna Kendrick LZ: 109 min<br />
FSK: 16 P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 11.04.13 × 1 Extras: 7/10<br />
Die Bilder aus Übersee von einem harten<br />
und grausamen Polizeialltag inmitten von<br />
Gang- und Drogenkriegen haben hierzulande<br />
eher einen mythischen Status, sind aber für<br />
so manche amerikanische Großstadt bittere<br />
Realität. „End Of Watch“ fängt diese Wirklichkeit<br />
im Mockumentary-Stil mit Wackelkamera<br />
und Dauer-Closeup ein und ist so von Anfang<br />
bis Ende hautnah am Geschehen dran. Das<br />
ist ganz klar eine Reminiszenz an den Urvater<br />
des Reality-TV – die US-Serie „COPS“. Hier<br />
wurden täglich Polizisten bei ihren Patrouillen<br />
mit der Kamera begleitet, was in den<br />
1990er Jahren mit durchschlagendem Erfolg<br />
nachhaltig die Fernsehlandschaft veränderte.<br />
Ohne diesen Vorläufer wäre ein Film wie<br />
„End Of Watch“ gar nicht möglich gewesen,<br />
der das Konzept und den Stil von „COPS“<br />
mit pr<strong>of</strong>essionellen Schauspielern und einer<br />
filmischen Geschichte ins Kino überträgt.<br />
Regisseur David Ayer scheint auch genau<br />
der richtige Mann dafür zu sein. Die Drehbücher<br />
zu „Training Day“ (2001) und „Dark<br />
<strong>Blu</strong>e“ (2002) stammen immerhin aus seiner<br />
Feder. Und mit „Harsh Times“ (2006) und<br />
„Street Kings“ (2008) hatte er auch zuvor<br />
schon zwei Filme im Polizei- und Gangstermilieu<br />
gedreht, wobei man „End <strong>of</strong> Watch“<br />
durchaus als den derzeitigen Höhepunkt<br />
seines filmischen Schaffens ansehen kann.<br />
Der Kampf auf den Straßen<br />
Die beiden Polizisten Mike (Michael Peña)<br />
und Brian (Jake Gyllenhaal) gehen nicht<br />
nur zusammen in Los Angeles auf Streife,<br />
sondern sind zufällig auch noch die besten<br />
Kumpels, die auf der Straße ein eingeschworenes<br />
Team bilden. Dabei handeln sie eher<br />
nach Gefühl als nach Vorschriften, mit der<br />
Waffe im Anschlag und jederzeit zu allem bereit.<br />
Doch obwohl sie ihren Job gut machen<br />
und immer den richtigen Riecher zu haben<br />
scheinen, wird genau der ihnen schließlich<br />
zum Verhängnis. Unwissentlich lassen sie<br />
die entscheidenden Straßenganoven und<br />
Mittelsmänner auffliegen und verärgern so<br />
auch die mächtigen Bosse hinter den kleinen<br />
Fischen. Damit verkörpern sie zweifellos<br />
die gefährliche, aber auch gleichzeitig die<br />
romantische Seite des Polizeiberufs – sie retten<br />
kleine Kinder aus brennenden Häusern,<br />
geben den Verbrechern Saures und treten<br />
den mächtigen Kartellbossen auf die Füße.<br />
Das sind eben Polizisten, die sich noch als<br />
echte Helden fühlen wollen und auch so<br />
darstellen. Doch mehr als ihr pathetisches<br />
Heroentum zeigt David Ayer die menschliche<br />
Seite der beiden und lässt sie über Privates<br />
reden, Scherze machen und zusammen auf<br />
Familienfesten feiern. Die Hauptdarsteller<br />
Jake Gyllenhaal und Michael Peña schaffen<br />
es dabei, genau den richtigen Ton zu treffen<br />
und ihre Figuren durch ein emotionales<br />
Schauspiel durchweg plastisch zu gestalten.<br />
In Verbindung mit der <strong>of</strong>fensiven Handkamera-Ästhetik<br />
und dem stylishen Soundtrack<br />
ist so eine popkulturelle Mischung aus<br />
einem Thriller-Drama und einer Reality-Doku<br />
Brian scheint mit Janet endlich die Frau fürs<br />
Leben gefunden zu haben<br />
Bilder: Universal Home, Tobis<br />
46
Xxxx<br />
Film<br />
Was ist laut, tödlich und glänzt in der Sonne? – Na klar, ein Maschinengewehr mit Blattgoldüberzug<br />
(links). Man will ja die gegnerischen Bandenmitglieder schließlich mit Stil um die Ecke bringen<br />
entstanden, die stetig mehr Fahrt aufnimmt<br />
und schließlich auf einendramatischen und<br />
ergreifenden Höhepunkt zusteuert.<br />
Realismus oder Fake?<br />
Trotz der Anleihen an Serien wie „COPS“ ist<br />
„End Of Watch“ eher ein klassischer Spielfilm<br />
mit beinahe traditioneller Dramaturgie. Die<br />
Wackelkamera-Optik hat hier einen klaren<br />
Vorteil: Durch sie weicht die übliche ästhetisierende<br />
Distanz eines inszenatorischen<br />
Blickwinkels, der über dem Geschehen<br />
schwebt, dem Eindruck von Unmittelbarkeit.<br />
„End Of Watch“ spielt bewusst mit der Idee,<br />
einen echten und unverfälschten Realismus<br />
zu bieten, ist aber im Gegenteil sogar ein<br />
gutes Beispiel für eine stilistisch atmosphärische<br />
Überinszenierung – sei es durch den<br />
stimmigen Soundtrack oder die emotionale<br />
Zuspitzung am Ende. Entscheidend dabei<br />
ist, inwieweit sich die Wahrnehmung des<br />
Publikums verändert. Nicht umsonst ist der<br />
Handkamera-Look besonders bei Regisseuren<br />
beliebt, die verstärkten Wert auf einen<br />
inszenierten Realismus legen. Und tatsächlich<br />
trägt diese gezielte Täuschung des Zuschauers<br />
dazu bei, dass man sich noch mehr in das<br />
Geschehen einsaugen lässt – nicht weil man<br />
die Kamera vergisst, sondern weil sie stets direkt<br />
und vordergründig an den Figuren klebt.<br />
Man wird ständig damit konfrontiert, wer das<br />
Objektiv hält und wo es steht. Das wirkt zwar<br />
im Filmgeschehen nicht immer organisch<br />
(manchmal sogar etwas aufgesetzt) – Ayer<br />
ist es dadurch aber insgesamt gelungen, uns<br />
als Zuschauer deutlich näher an die Protagonisten<br />
heran zu rücken, was letztendlich auch<br />
die Qualität seines Films ausmacht. Eine Sozial-<br />
und Milieustudie oder ein vielleicht sogar<br />
kritischer Umgang mit der Polizeigewalt kann<br />
diesem Film allerdings nur bedingt zugesprochen<br />
werden.<br />
Es bleibt authentisch<br />
Dass Ayer seine stylishe Inszenierung und<br />
den gewollten Eindruck von Authentizität<br />
stimmig zusammenbringt, liegt nicht zuletzt<br />
an der Optik und am Klang. Hier wurde mit<br />
pr<strong>of</strong>essionellem Equipment gearbeitet und<br />
gleichzeitig am Digitalkamera-Stil festgehalten.<br />
So erfreut man sich visuell an einem<br />
ordentlichen Schärfe- und Detailgrad, hat<br />
aber die für eine Digicam genauso typische<br />
Überbeleuchtung. In Sachen Klang dagegen<br />
gefällt vor allem die mitreißende Dynamik,<br />
doch auch hier hört sich alles nach Digicam<br />
an, was einem tatsächlich als weniger voll<br />
und differenziert erscheint. Das könnte man<br />
als qualitativen Mangel ansehen, stattdessen<br />
vermittelt es aber genau das gewünschte<br />
Gefühl – als würde man sich das Privatvideo<br />
eines Freundes anschauen. Der Spagat<br />
zwischen dem authentischem Anspruch des<br />
Handkamera-Stils und einer technisch hochwertigen<br />
Qualität ist also definitiv geglückt.<br />
FELIX RITTER<br />
Film 8/10<br />
Man soll ja nicht immer das Blaue vom Himmel loben, aber „End <strong>of</strong><br />
Watch“ ist einer der besten Polizeithriller der letzten Jahrzehnte –<br />
spannend, emotional und hautnah dran.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
So viel Aufwand, nur damit es im Film natürlich<br />
aussieht – aber das Vorhaben ist geglückt<br />
Ton 8,5/10<br />
Es sieht so aus, als könnte man es selbst gefi lmt haben und<br />
besticht trotzdem mit Kinoqualität.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Vieles an Spannung rührt von der atmosphärischen Klangkulisse<br />
her, die für jede Situation die passende Dynamik liefert.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 2/2 2/2<br />
Anzeige
Film<br />
Anspruch<br />
Anna Karenina<br />
Drama/Literaturverfilmung<br />
OT: Anna Karenina L: GB J: 2012 V: Universal Pictures Home<br />
B: VC-1, 2.35 : 1 T: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.) R: Joe<br />
Wright D: Keira Knightley, Jude Law, Domhnall Gleeson<br />
LZ: 130 min FSK: 12 P: 18 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 11.04.13 × 1 Extras: 6,5/10<br />
Wer kennt ihn nicht, Leo Tolstois zeitlosen<br />
Klassiker, in dem das Pflichtbewusstsein<br />
der Ehe und das Glücksgefühl des Verliebtseins<br />
gegeneinander abgewogen werden? Oft schon<br />
wurde des Epos verfilmt, doch noch nie mit so<br />
viel Prunk und optischen Reizen versehen, wie<br />
in diesem cineastischen „Theaterstück“ von Regisseur<br />
Joe Wright. Russland im 19. Jahrhundert:<br />
Prinz Oblonsky (Matthew Macfadyen) hat seine<br />
Frau betrogen und bittet nun seine Schwester<br />
Anna Karenina (Keira Knightley) um Hilfe. Sie<br />
soll ihre Schwägerin besänftigen, damit der<br />
Betrug noch einmal verziehen sei. Doch der<br />
Besuch in Moskau bleibt für Anna nicht ohne<br />
Folgen, denn während ihrer Fahrt begegnet<br />
sie dem jungen Grafen Vronsky (Aaron Taylor-<br />
Johnson), der ihr auf Anhieb gefällt. Sie selbst<br />
wurde in jungen Jahren mit dem wesentlich<br />
älteren Staatsmann Karenin (Jude Law) verheiratet,<br />
sodass ihre Ehe auf reiner Vernunft basiert.<br />
Dem schneidigen Grafen Vronsky (Aaron Taylor-Johnson)<br />
verfallen die Damen im Akkord<br />
Zudem haben sie einen gemeinsamen Sohn,<br />
der das Pflichtverhältnis noch weiter festigt.<br />
Ein echter Klassiker<br />
Aus dieser Dreiecksgeschichte heraus entspringt<br />
das komplexe Drama, um eine Frau,<br />
die sich viel zu früh binden musste und nun<br />
zum ersten Mal den Drang nach wahrer Liebe<br />
und feuriger Leidenschaft verspürt. Zugleich<br />
gibt es noch den parallelen Handlungsstrang<br />
des Konstantin Dimitrivich Levin (Domhnall<br />
Gleeson), der seine Jugendliebe Kitty (Alicia<br />
Vikander), Oblonskys junge Schwägerin, gerne<br />
für sich gewinnen möchte, jedoch aufgrund<br />
seiner Schüchternheit kläglich scheitert und<br />
nun sein Heil trotz seines Adelsstatus’ in einem<br />
einfachen Leben auf dem Lande sucht. Gerade<br />
diese bewusste Kontrastierung von lustvollem<br />
Begehren und beinahe unschuldiger Sehnsucht<br />
macht die Besonderheit dieser Version von<br />
„Anna Karenina“ aus. Manche gehen sogar so<br />
weit, zu sagen, dass Levin der heimliche Hauptdarsteller<br />
des Filmes ist.<br />
Wenn Film zum Theater wird<br />
Dass es sich bei „Anna Karenina“ um einen<br />
St<strong>of</strong>f handelt, der vor theatralischen Elementen<br />
nur so wimmelt, daran lässt Joe Wright, der<br />
namhafte Regisseur von „Stolz und Vorurteil“<br />
sowie „Abbitte“, von Anfang an keinen Zweifel.<br />
So fi nden die ersten zehn Minuten ohne jeden<br />
merklichen Schnitt statt. Stattdessen wandelt<br />
sich die Szenerie auf magische Weise, indem<br />
hunderte fl eißiger Helfer in einer Art rhythmischem<br />
Tanz Kulissenteile entfernen und andere<br />
hinzufügen. So scheint es kein einziges<br />
Mal einen Ruhepunkt zu geben, da sich alles in<br />
ständiger Bewegung befi ndet, selbst das Auge<br />
des Zuschauers. Und das ist auch Wrights größte<br />
Stärke, denn mit dieser Nummer nimmt er<br />
auch schon wie bei der legendären Szene an<br />
der Küste von Dünkirchen in „Abbitte“ den Zuschauer<br />
komplett gefangen und fasziniert mit<br />
einer noch nie dagewesenen, hypnotischen<br />
Darstellungsform. Natürlich hält er dies nicht<br />
den ganzen Film durch, doch es kommen immer<br />
wieder kleine Erinnerungen ins Bild, dass<br />
wir hier einer Theateraufführung beiwohnen.<br />
Durch dieses geraffte Erzählen fällt einem jedoch<br />
auch die übermäßige Länge des Films<br />
extrem auf. Und die ist ein wirklich großes Problem,<br />
das das ansonsten vor starken Motiven<br />
nur so strotzende Drama für den einen oder<br />
anderen vielleicht zu einer echten Geduldsprobe<br />
werden lässt.<br />
Prunkvolle Technik<br />
Joe Wright schwelgt gemeinsam mit seinem<br />
Kameramann Seamus McGarvey ausführlich in<br />
den wunderschönen Kulissen und Kostümen,<br />
die eine ganze Heerschar von Bühnenbildnern<br />
und Ausstattungs-Crews in monatelanger Arbeit<br />
angefertigt haben. Glücklicherweise kann<br />
der Transfer der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> das einmalige Erlebnis,<br />
das der Film schon auf der großen Leinwand<br />
war eins zu eins ins Heimkino transportieren,<br />
sodass man es hier mit einem altmodischen<br />
Rausch der Bilder in modernster High-Defi nition-Technik<br />
zu tun bekommt.<br />
Die Soundkulisse kann sich erfreulicherweise<br />
ebenfalls mehr als hören lassen: Rhythmus ist<br />
hier das Schlagwort, denn der wunderbar lautmalerische<br />
Score von Dario Marianelli korrespondiert<br />
des Öfteren auf magische Weise mit<br />
den Geschehnissen auf dem Bildschirm. Stimmen,<br />
Geräusche und Musikinstrumente werden<br />
zusätzlich in den Rears passend abgebildet.<br />
FALKO THEUNER, TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 7,5/10<br />
Joe Wright inszeniert ein faszinierendes Vexierspiel aus Film und<br />
Theater, das zu einem visuell überwältigenden Rausch der Sinne<br />
wird – die inhaltliche Tiefe kann da leider nicht ganz mithalten.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9/10<br />
Lediglich das deutliche 24p-Ruckeln bei den kreisenden und<br />
ausladenden Schwenks der Kamera hat uns etwas gestört.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 2/2 2/2<br />
Ton 9,5/10<br />
Vom außergewöhnlichen Score über die reichen Atmosphäre-<br />
Sounds bis hin zu den satten Dialogen: Ein Drama mit Wohlklang!<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
3/3 2,5/3 2/2 2/2<br />
Bilder: Universal Pictures Home<br />
48
© Constantin Film Verleih GmbH · 80802 München<br />
DIE UNGESCHNITTENE FASSUNG ...<br />
AB 08. MAI 2013 AUF DVD, BLU-RAY,<br />
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3D BLU-RAY & ALS VIDEO ON DEMAND.
Film<br />
Anspruch<br />
Back In The <strong>Game</strong><br />
Drama<br />
OT: Trouble With The<br />
Curve<br />
L: US J: 2012<br />
V:Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 1,78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Robert Lorenz<br />
D: Clint Eastwood,<br />
Amy Adams LZ: 120 min FSK: 6 P: 18 Euro<br />
W-Cover: nein<br />
VÖ: 30.03.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Gus (C. Eastwood) macht sein Alter<br />
allmählich ernsthaft zu schaffen<br />
Der alte und kauzige Baseball-<br />
Manager Gus (Clint Eastwood)<br />
– ein echt Eastwoodscher Charakter,<br />
der schon seit Äonen von Jahren<br />
sein Alter in den Knochen spürt,<br />
seine Zeit aber noch nicht gekommen<br />
sieht – soll aufs Abstellgleis<br />
geschoben werden und bekommt<br />
nur noch eine letzte Chance, seinen<br />
Marktwert mit einem erfolgreich<br />
geförderten Nachwuchsspieler unter<br />
Beweis zu stellen. Seh- und<br />
Hörschwäche sowie die anderen<br />
Eigenheiten des Alters lassen ihn<br />
zunächst schlecht aussehen. Doch<br />
dann fasst sich seine Tochter Mickey<br />
(Amy Adams) ein Herz und<br />
verbringt trotz ihrer stressigen Karriere-Situation<br />
mehr Zeit mit ihrem<br />
Vater. Doch dann kommt alles ganz<br />
anders, als erwartet. Eins muss man<br />
dem Film lassen: Egal wie sehr sich<br />
die Handlung am Standard-Schema<br />
eines klassischen Sport-Dramas orientiert,<br />
das filmische Vater-Tocher-<br />
Gespann kommt absolut überzeugend<br />
rüber. Ein vollkommen<br />
sympathisches Duo, das sich über<br />
die Liebe zum Sport neu kennen<br />
Mit dem absolut überzeugenden Vater-Tochter-Gespann (C. Eastwood und<br />
A. Adams) bekommt das Sportdrama reichlich Seele eingehaucht<br />
lernt und die Zuschauer mit ihren<br />
Alltäglichkeiten und Problemen von<br />
Anfang an fesselt.<br />
Irgendwie haben Eastwood-Filme<br />
den Ruf, eine technisch vollkommen<br />
solide Leistung vorzuweisen,<br />
was natürlich an den letzten grandiosen<br />
Veröffentlichungen (z. B. „J.<br />
Edgar“, Gran Torino“, „Der fremde<br />
Sohn“) liegt. Wie diese weist das<br />
Bild von „Back In The <strong>Game</strong>“ einen<br />
hohen Kontrast für starke Konturen<br />
auf sowie einen großartigen Detailgrad,<br />
der besonders bei Clints<br />
faltigem Gesicht lohnt. Die Farben<br />
sind leicht abgedunkelt, aber dennoch<br />
äußerst gesättigt. Viel Action<br />
gibt es beim Sound nicht, der Film<br />
geht daher als eher stilles, wenn<br />
auch gut abgemischtes Sportlerdrama<br />
durch.<br />
FT<br />
Film 8/10<br />
Die Story ist nichts besonderes – das fi lmische<br />
Vater-Tochter-Gespann Eastwood-Adams<br />
hingegen schon. Einfach grandios!<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7/10<br />
Westworld<br />
Lines <strong>of</strong> Wellington<br />
Sturm über<br />
Portugal<br />
Sci-Fi-Western<br />
Historiendrama<br />
OT: Westworld<br />
L: US J: 1973<br />
V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DD 1.0<br />
R: Michael Crichton<br />
D: Yul Brynner, Richard<br />
Benjamin, James Brolin<br />
LZ: 89 min FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover:<br />
nein<br />
VÖ: 08.03.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
In „Westworld“ spielte Brynner eine<br />
seiner letzten Rollen<br />
OT: Linhas De<br />
Wellington L: FR, PT<br />
J: 2012 V: KSM<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Valeria Sarmiento<br />
D: John Malkovich,<br />
Nuno Lopes, Soraia<br />
Chaves, Marisa Paredes LZ: 145 min<br />
FSK: 12 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 15.04.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Die Folgen diese Kriegs waren für<br />
Portugal ein Desaster<br />
In Yul Brynner könnte man sich<br />
schon verlieben. Die markante<br />
Glatze, der stoische und zugleich<br />
stahlharte Blick, und sein Lächeln,<br />
das eine verletzliche Anmut ausstrahlt<br />
– das alles macht ihn zum<br />
Kultstar der 1950er („Der König<br />
und ich“) und frühen 1960er („Die<br />
glorreichen Sieben“). In „Westworld“<br />
spielt er einen Revolverhelden-Roboter,<br />
der in einem futuristischen<br />
Western-Vergnügungspark<br />
durchdreht und Amok läuft.<br />
Und seien wir ganz ehrlich – wenn<br />
„Good-Old“ Yul nicht wäre, würde<br />
sich heute an diesen Film wohl<br />
kaum jemand erinnern. Der kultige<br />
Plot macht ihn zwar immer<br />
noch sehenswert. An sich stellt sich<br />
„Westworld“ aber als nur mäßig<br />
spannend heraus, lässt viel zu viele<br />
Fragen unbeantwortet und entpuppt<br />
sich anstatt als zeitlos eher<br />
als nicht mehr ganz zeitgemäß. Das<br />
gilt auch für die Technik – dumpfer<br />
Klang und grobkörniges Bild, dafür<br />
aber noch volle Farben. FR<br />
Film 6,5/10<br />
Schon kultig, aber auch langatmig. Und warum<br />
drehen die Maschinen durch? Haben sie ein<br />
Bewusstsein? - Das wird man wohl nie erfahren.<br />
Technik 5/10<br />
Bild 5,5/10<br />
Ton 5/10<br />
Diesen Konflikt kennen hierzulande<br />
wohl nur die wenigsten:<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts versuchten<br />
die Franzosen dreimal Portugal<br />
zu besetzen, weil dieses sich<br />
weigerte, England den Krieg zu<br />
erklären. Und dreimal konnten die<br />
Portugiesen mit Hilfe der britischen<br />
Armee unter General Wellington die<br />
Franzosen zurückschlagen. Bei der<br />
letzten Auseinandersetzung 1810<br />
lag dies vor allem an den Befestigungslinien<br />
vor Lissabon – den<br />
„Lines Of Wellington“. Im gleichnamigen<br />
Film schaut man allerdings<br />
nur den Flüchtlings- und Soldatenkolonnen<br />
beim Marschieren und<br />
bei ihrem Lagerleben zu. Der Schrecken<br />
des Krieges soll hier vor allem<br />
durch tragische Einzelschicksale<br />
vermittelt werden, die aber selten<br />
originell oder spannend sind – es<br />
bleibt insgesamt fade. Wenigstens<br />
weiß die Technik zu überzeugen,<br />
mit einem stimmigen Farbbild, ordentlichen<br />
Kontrasten und einem<br />
spürbaren Raumgefühl. FR<br />
Film 5,5/10<br />
„Lines Of Wellington“ zeigt in zweieinhalb<br />
Stunden eigentlich nur eines: Krieg ist abseits<br />
der Kämpfe ziemlich langwierig und ermüdend.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8/10<br />
Bilder: KSM, Warner Home Video<br />
50
Anspruch<br />
Film<br />
Die Träumer<br />
Argo<br />
Drama<br />
Drama/Thriller<br />
OT: The Dreamers<br />
L: GB, FR, IT J: 2003<br />
V: Concorde Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Bernardo Bertolucci<br />
D: Eva Green, Michael<br />
Pitt, Louis Garrel<br />
LZ: 115 min FSK: 16 P: 13 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 07.03.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Eva Green verdreht nicht nur ihren<br />
Filmpartnern gehörig die Köpfe<br />
OT: Argo L: US J: 2012<br />
V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DD 5.1, DTS-HD MA<br />
5.1 (engl.) R: Ben<br />
A ffl e c kD: Ben Affl eck,<br />
John Goodman,<br />
Bryan Cranston<br />
LZ: 120/129 min FSK: 12 P: 13 Euro<br />
W-Cover: nein<br />
VÖ: 08.03.13 × 1 Extras: 7,5/10<br />
Rettungsmission mit Hollywood-<br />
Charme: „Ziehen wir’s durch!“<br />
Bilder: Concorde Home, Warner Home Video<br />
Bernardo Bertolucci ist ja vor<br />
allem berühmt für sein radikales<br />
Erotikdrama „Der letzte Tango<br />
in Paris“ von 1972. Doch vor<br />
zehn Jahren lieferte er mit „Die<br />
Träumer“ noch einmal einen nahezu<br />
perfekten Film ab. Vor dem<br />
Hintergrund der Pariser Studentenrevolution<br />
bauen sich die Geschwister<br />
Theo und Isabelle mit<br />
einem amerikanischen Austauschstudenten<br />
ihr eigenes kleines Reich<br />
aus Freundschaft, Intimität und Lust.<br />
Sie verlieren sich in ihrer gemeinsamen<br />
Leidenschaft für das Kino,<br />
für die Kunst, wollen einfach nicht<br />
erwachsen werden, verstehen die<br />
Liebe als aufregendes Spiel und<br />
das brodelnde Paris als ihren ganz<br />
persönlichen Spielplatz. Die damals<br />
noch blutjunge Eva Green ist das<br />
oszillierende Zentrum in dieser prickelnden<br />
Ménage-à-trois, die Bertolucci<br />
lustvoll und mit entwaffnender<br />
Freizügigkeit inszeniert. TW<br />
Film 9/10<br />
Bertolucci gelingt mit diesem späten Meisterwerk<br />
eine Liebeserklärung an die Kraft der<br />
Jugend und an die unsterbliche Magie des Kinos.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Nachdem wir Ihnen Ben Afflecks<br />
strahlenden Oscar ® -Gewinner<br />
im letzten Heft bereits filmisch<br />
wärmstens ans Herz gelegt haben,<br />
ziehen wir nun mit der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Empfehlung<br />
nach. Die Heimkinoversion<br />
bietet neben der Kin<strong>of</strong>assung einen<br />
neuen, neun Minuten längeren Extended<br />
Cut, der einige vertiefende<br />
Szenen wieder mit einfügt. Teilweise<br />
wurde mit Original-Archivmaterial<br />
gearbeitet – einige Sequenzen wiederum<br />
sollen genau danach aussehen.<br />
Generell erwartet Sie jedoch<br />
kein bräunlicher Seventies-Look,<br />
sondern kräftige lebendige Farben<br />
mit deutlicher Körnung, sodass ein<br />
ausgeprägtes Kino-Gefühl entsteht.<br />
Im Zusammenspiel mit der punktgenau<br />
getr<strong>of</strong>fenen Ausstattung bekommt<br />
man hier also keine aalglatte<br />
HD-Produktion, sondern Bilder voller<br />
Charakter, die sich jedoch absolut<br />
auf der technischen Höhe der<br />
Zeit befinden.<br />
TW<br />
Film 8,5/10<br />
Hochspannender und äußerst unterhaltsamer<br />
Mix aus Geschichtslektion, Spionage-Thriller<br />
und Hollywood-Groteske: ein Volltreff er!<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 8,5/10<br />
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Film<br />
Der neue deutsche Film<br />
DER NEUE<br />
DEUTSCHE<br />
FILM?<br />
Gibt es ihn eigentlich noch, diesen ernüchternden,<br />
theatralischen Unterton, der irgendwie<br />
in allen deutschen Filmen enthalten<br />
scheint? Gewiss ist er noch spürbar, doch mit<br />
dem großartigen Repertoire an vielfältigen<br />
Filmideen und den blendend erzählten Geschichten<br />
des aktuellen einheimischen Kinos<br />
entwickelt sich grade ein ganz unverbrauchtes<br />
Œuvre neuer deutscher Filmkunst.<br />
CLOUD ATLAS<br />
Drama/Science-Fiction<br />
OT: Cloud Atlas L: DE, US, HK J: 2012 V: Warner Home<br />
Video B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Tom Tykwer,<br />
Andy & Lana Wachowski D: Tom Hanks, Halle Berry u. a. LZ:<br />
172 min FSK: 12 P: 17 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 16.04.13 × 1 Extras: 4/10<br />
Dass man es bei „Cloud Atlas“ mit weit mehr<br />
als einem gewöhnlichen Film von der<br />
Stange zu tun bekommt, wurde dem geneigten<br />
Kinogänger spätestens nach Ansicht des ersten<br />
sechsminütigen Trailers klar. Das berauschende<br />
filmische Kaleidoskop von Tom Tykwer und den<br />
Wachowskis springt munter zwischen den Zeiten<br />
und den mannigfaltigen Figuren seiner kunstvoll<br />
miteinander verwobenen Geschichten hin und<br />
her. Ob man am Ende eher verwirrt oder doch<br />
bereichert ist, hängt stärker als bei anderen Produktionen<br />
von jedem einzelnen Betrachter ab.<br />
Allein der Versuch, die insgesamt sechs Handlungsstränge<br />
des fast dreistündigen Films in stark<br />
vereinfachter Form wiederzugeben, würde den<br />
Rahmen dieses Artikels sprengen: Es geht um<br />
gefährliche See-Abenteuer im Amerika des 19.<br />
Jahrhunderts, um eine unmögliche Liebe zwischen<br />
zwei britischen Gentlemen in den 1930er<br />
Jahren, um die Geschichte eines geradezu magischen<br />
Musikstücks, eine gefährliche politische<br />
Verschwörung in den USA der Post-Vietnam-Ära<br />
und eine totalitäre Zukunft, in der die Rechte<br />
des Einzelnen in höchste Gefahr geraten.<br />
Das Drehbuch basiert auf dem hochgelobten<br />
dritten Roman des Briten David Mitchell, der<br />
im Jahre 2004 mit „Cloud Atlas“ (dt. „Der Wolkenatlas“)<br />
ein verblüffend vielschichtiges Buch<br />
veröffentlichte. Der Clou: Jede der in sich geschlossenen<br />
Kurzgeschichten wird mittendrin<br />
von der folgenden Episode abgelöst, um später,<br />
im zweiten Teil des Kreislaufs, bis zu ihrem<br />
jeweiligen Ende erzählt zu werden. Jede Story<br />
ist dabei über bestimmte Details (meist Figuren,<br />
manchmal aber auch Orte, Gegenstände und<br />
Ähnliches) mit ihrem Vorläufer verbunden, sodass<br />
sich ein gigantisches Netzwerk entspinnt,<br />
in dem am Ende alles mit allem verbunden<br />
scheint. Die Verfi lmung löst diese strenge Struktur<br />
allerdings völlig auf und entwirft mit den einzigartigen<br />
Mitteln des Kinos (Schnitt, Voice-over,<br />
Rückblende, Flash-Forward ...) einen gänzlich<br />
neuen Blick auf das schillernde Kunstwerk, das<br />
„Cloud Atlas“ zweifelsohne ist.<br />
Der größte deutsche Film aller Zeiten<br />
Dass „Cloud Atlas“ mit geschätzten 100 Millionen<br />
Dollar als teuerster deutscher Film der<br />
Kinogeschichte gehandelt wird, ist natürlich<br />
ein wenig Augenwischerei. Zwar wurden große<br />
Teile in den Babelsberger Filmstudios gedreht,<br />
und mit Tom Tykwer als Co-Regisseur steht das<br />
Aushängeschild des jungen deutschen Kinos<br />
an der Spitze des Projekts – am Ende ist das<br />
Ganze dann aber doch eine internationale Großproduktion,<br />
die so nur mit Mitteln aus vielen<br />
verschiedenen Geldquellen gestemmt werden<br />
konnte (natürlich unter anderem auch aus den<br />
Töpfen der deutschen Filmförderung.) Das ambitionierte<br />
Filmepos wurde im Januar mit dem<br />
Bayerischen Filmpreis als bester Film des Jahres<br />
ausgezeichnet. Tykwer tat sich für dieses Mammutprojekt<br />
mit Andy und Lana Wachowski zusammen.<br />
(Falls Ihnen diese Kombination etwas<br />
spanisch vorkommt: Larry Wachowski lebt seine<br />
Transsexualität seit letztem Jahr auch öffentlich<br />
aus, daher die kleine Namensänderung.)<br />
Gemeinsam konnten Sie einen fantastischen<br />
Cast gewinnen: Allen voran natürlich Tom Hanks<br />
und Halle Berry, die als zugkräftige Namen gehörig<br />
die Werbetrommel für den Film rührten.<br />
Hugo Weaving, Jim Sturgess, Ben Wishaw und<br />
Susan Sarandon sind weitere der vielen bekannten<br />
Gesichter, die das komplexe Figurenarsenal<br />
auf der Leinwand zum Leben erwecken.<br />
Beinahe jeder Schauspieler verkörperte mehrere<br />
Rollen – bei den Zugpferden des Filmes<br />
sind es sage und schreibe sechs verschiedene<br />
Charaktere, die in Aussehen, Alter und Charakter<br />
unterschiedlicher kaum sein könnten. Durch<br />
große Anstrengungen im Bereich Maske, Makeup<br />
und Kostüme sind die Stars teilweise kaum<br />
noch zu erkennen: Ein verblüffendes Spiel mit<br />
der Wahrnehmung des Zuschauers, das allerdings<br />
von Zeit zu Zeit auch etwas ins Lächerliche<br />
abzugleiten droht.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 8/10<br />
Das Dreamteam Tykwer/Wachowski liefert ein visuell berauschendes<br />
Kin<strong>of</strong>est, das einen beim ersten Mal durchaus überfordern kann,<br />
beim zweiten Durchlauf aber große Qualitäten <strong>of</strong>f enbart.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
52
Der neue deutsche Film<br />
Film<br />
DIE VERMESSUNG DER WELT (3D)<br />
Abenteuer/Komödie<br />
OT: Die Vermessung der Welt L: DE J: 2012 V: Warner Home<br />
Video B: MVG, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Detlev Buck<br />
D: Florian David Fitz, Albrecht Abraham Schuch LZ: 123 min<br />
FSK: 12 P: 30 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 28.03.13 × 3 Extras: 7/10<br />
Einen nicht minder farbenfrohen Ansatz in<br />
sich verwobener Geschichten wie bei „Cloud<br />
Atlas“ verfolgt Detlev Bucks („Rubbeldiekatz“)<br />
amüsante Romanverfilmung „Die Vermessung<br />
der Welt“, die sich allerdings vornehmlich auf zwei<br />
Handlungsstränge konzentriert. Der Film basiert<br />
nämlich auf Daniel Kehlmanns fiktiver Doppelbiografie<br />
von Naturforscher Alexander von Humboldt<br />
(Albrecht Abraham Schuch) und Mathematiker<br />
Carl Friedrich Gauß (Florian David Fitz), die beide<br />
die Welt mit grundsätzlich unterschiedlichen<br />
Herangehensweisen erforschten und damit die<br />
Wissenschaft in neue Höhen katapultierten. Mit<br />
dem typisch Buckschen Humor werden Theoretiker<br />
und Praktiker gegenübergestellt. Während<br />
der eine Protagonist in den eigenen vier Wänden<br />
bleibt und die fortschrittlichsten mathematischen<br />
Theorien des 19. Jahrhunderts entwickelt, bereist<br />
der andere die ganze Welt, erkennt existentielle<br />
Zusammenhänge und begründet damit quasi die<br />
empirische Forschung mit.<br />
Die Geschichte beginnt in den frühen Kindheitstagen<br />
der Genies, als Gauß noch der blanke<br />
Hintern versohlt wurde, weil er sich die an die<br />
Klasse gestellte Beschäftigungstherapie (addiert<br />
alle natürlichen Zahlen bis Einhundert miteinander)<br />
mit einer spontan aufgestellten logischen<br />
Reihe (n(n-1)/2) vereinfacht hat. In diesen Tagen<br />
wurde das Lesen von Büchern noch hart bestraft,<br />
da die Kinder doch lieber bei der täglichen Arbeit<br />
helfen sollten. Glücklicherweise besitzt Gaußens<br />
Mathe-Lehrer genügend Intelligenz, ein Genie zu<br />
erkennen, wenn es vor ihm steht, weshalb er ihm<br />
auch jene Förderung zugedeihen lässt, die ihn zu<br />
einem der größten Mathematiker aller Zeiten werden<br />
lassen sollte.<br />
Humboldt und Gauß: Genie hoch zwei<br />
Jenen Widrigkeiten muss sich der zweite Filmheld,<br />
Alexander von Humboldt, nicht stellen,<br />
denn seine Abstammung ist adliger Natur. Als<br />
Junge geht ihm höchstens die Ignoranz seiner Eltern,<br />
insbesondere aber auch die Dummheit des<br />
preußischen Königs mächtig auf den Keks. Früh<br />
wird daher der Grundstein zu Humbolds Fernweh<br />
gelegt, denn ist er erst einmal aus Deutschland<br />
raus, kann er sich frei entfalten, ohne sich dem<br />
Druck seiner Mutter unterordnen zu müssen. Auf<br />
diese Weise wird in unterhaltsamer, weil lockerwitziger<br />
Weise das Leben der beiden episodenhaft<br />
gegenübergestellt – Humboldt in seinen aufregenden<br />
Dschungelabenteuern, Gauß in seiner<br />
abstrakten Gedankenwelt. Der eine immer direkt<br />
am greifbaren Forschungsobjekt, der andere grübelnd<br />
über den schwierigsten Hypothesen und<br />
Theorien. Auf ihre Weise entfernen sich beide von<br />
ihrem familiären Leben, sodass ein Drama bereits<br />
vorprogrammiert ist. Zudem schwebt die Frage im<br />
Raum: Was passiert eigentlich, wenn sich beide<br />
Freigeister nach all ihren Entdeckungen erneut<br />
begegnen? Nun, diese Frage beantwortet der Film<br />
in einem perfekten Finale, das Ihnen die Lach-<br />
Tränen in die Augen treiben wird. Es erwartet Sie<br />
also eine Komödie mit Anspruch und viel hintergründigem<br />
Humor sowie ein epochales Abenteuer<br />
mit überragender Bildgewalt. Egal in welcher<br />
Kullisse sich die Humbold-Figur auch aufhält, jede<br />
ist atemberaubend inszeniert und kann mit vielen<br />
kleinen Details aufwarten. Zu dem immensen<br />
visuellen und inhaltlichen Wert des Films gesellt<br />
sich auch noch die jeweils herausragende Darstellerleistung<br />
der beiden Protagonisten. Sowohl Fitz<br />
als auch Schuch liefern eine humoristische Spitze<br />
nach der anderen und halten die Aufmerksamkeit<br />
der Zuschauer bis zum Finale hoch. Neben dem<br />
großartigen Filminhalt verleitet auch die Form des<br />
Films zu Jubelrufen. Neben Wim Wenders’ „Pina“<br />
ist Bucks „Die Vermessung der Welt“ mit Sicherheit<br />
einer der besten 3D-Filme, die Deutschland<br />
je hervorgebracht hat – eine regelrechte Augenweide.<br />
Schlau gewählte Perspektiven, zahlreiche<br />
Details, intelligente Installationen und atemberaubende<br />
Kulissen sorgen neben der Minimierung<br />
der Tiefenunschärfe sowie den satten Farbkontrasten<br />
für erstaunliche 3D-Momente.<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 8/10<br />
Tiefgründig, frech und komisch erforscht Bucks tolle Verfi lmung<br />
von Daniel Kehlmanns internationalem Bestseller den Sinn des<br />
menschlichen Strebens. Zudem eine echte 3D-Empfehlung!<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8,5/10<br />
3D 8/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 53
Film<br />
Der neue deutsche Film<br />
SCHUTZENGEL<br />
Action/Thriller<br />
OT: Schutzengel<br />
L: DE J: 2012<br />
V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 2.35:1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Til Schweiger<br />
D: Til Schweiger, Luna<br />
Schweiger LZ: 133 min<br />
FSK: 16 P: 10 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 15.03.13 × 1 Extras: 6/10<br />
Til Schweiger – ein Name, der<br />
s<strong>of</strong>ort Assoziationen zu diesen<br />
speziellen Filmen weckt. Na, Sie<br />
WAS BLEIBT<br />
wissen schon, diesen Til-Schweiger-<br />
Filmen eben: Zum Beispiel Romantik-Komödien<br />
wie „Keinohrhasen“<br />
oder „Zweiohrküken“, die immer<br />
das selbe Filmplakat verwenden.<br />
Andererseits ist er jetzt seit der<br />
erfolgreichen „Tatort“-Episode „Willkommen<br />
in Hamburg“ auch aktuell<br />
wieder als Action-Held à la „Stirb<br />
Langsam“ in aller Munde, sodass<br />
also die Komponenten „Action“,<br />
„Romantik“ und „Komödie“ Hauptbestandteil<br />
seines Images sind.<br />
Warum also nicht einfach alles in<br />
einem einzigen Film kombinieren<br />
und eine Art „Leon, der Pr<strong>of</strong>i“ mit<br />
den oben genannten Til-Schweiger-<br />
Qualitäten versehen? Als Exsoldat<br />
Max Fischer (nicht zu verwechslen<br />
mit Sam Fisher aus Tom Clancys<br />
„Splinter Cell“) mimt er hier<br />
den Beschützer der Vollwaisin Nina<br />
(gespielt von Schweigers Tochter<br />
Luna). Als Zeugin des Mordes an<br />
ihrem besten Freund wird sie nun<br />
vom skrupellosen Waffenhändler<br />
Thomas Backer (Heiner Lauterbach)<br />
gejagt, dessen Geschäftsleben<br />
durch einen Mord an einem<br />
Kind natürlich extrem leiden würde.<br />
Um das Mädchen zur Strecke zu<br />
bringen, schreckt er noch nicht einmal<br />
davor zurück, seine Kontakte zu<br />
den Behörden zu nutzen, um den<br />
geheimen Aufenthaltsort Ninas ausfindig<br />
zu machen und eine schwer<br />
bewaffnete Einheit von Mördern<br />
zum Ausräuchern hinzuschicken.<br />
Hier kommt jetzt der große Beschützer<br />
Til ins Spiel, der die Lage<br />
natürlich in Sekundenbruchteilen<br />
checkt und in aalglatten Zeitlupenaufnahmen<br />
einen Angreifer nach<br />
dem anderen umnietet. Zwar nehmen<br />
die ausgiebigen Schießereien<br />
einen Großteil des Films ein, dennoch<br />
bleibt zwischendrin auch etwas<br />
Zeit, die langsame Annäherung<br />
des Vater-Tochter-Gespanns näher<br />
zu beobachten und ebenso die<br />
bewegte Vergangenheit des Helden<br />
in Erfahrung zu bringen.<br />
Ist dies alles schon einmal dagewesen?<br />
Ja, Parallelen zu hunderten<br />
von Action-Filmen sind nicht abzustreiten.<br />
Wirken die langatmigen<br />
Schießereien auf Dauer ermüdend?<br />
Definitiv! Sind die Charaktere in<br />
Wirklichkeit stereotype Figuren, die<br />
sich regelrecht Mühe geben, sämtliche<br />
Klischees zu erfüllen? Das<br />
könnte man so sehen, ja. Dennoch<br />
ist dem Film ein gewisser Unterhaltungswert<br />
nicht abzusprechen,<br />
denn die Schießereien sind immerhin<br />
schön choreographiert. FT<br />
Film 4/10<br />
Für Schweiger-Fans interessant. Alle anderen<br />
erwartet ein schießwütiges, klischeebehaftetes<br />
Action-Vater-Tochter-Drama ohne Tiefgang.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Drama<br />
OT: Was bleibt<br />
L: DE J: 2012<br />
V: Pandora Film<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DD 5.1, DD 2.0<br />
R: Hans-Christian<br />
Schmid D: Lars<br />
Eidinger, Corinna<br />
Harfouch, Egon Merten LZ: 85 min FSK: 12<br />
P: 16 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 15.03.13 × 1 Extras: 6/10<br />
Hans-Christian Schmid gehört seit<br />
fast 20 Jahren zu den interessantesten<br />
und vielschichtigsten deutschen<br />
Filmemachern. Nach seinen<br />
gefeierten Exorzismus- bzw. Kriegsverbrecher-Dramen<br />
„Requiem“<br />
und „Sturm“ legte er im letzten Jahr<br />
mit „Was bleibt“ ein äußerst fein beobachtetes<br />
Familienporträt vor. Der<br />
Mikrokosmos Familie wird durch die<br />
Augen verschiedener Familienmitglieder<br />
betrachtet – allen voran die<br />
unter chronischen Depressionen leidende<br />
und nun scheinbar geheilte<br />
Mutter (gewohnt intensiv: Corinna<br />
Harfouch) und deren jüngster Sohn,<br />
der sich quasi auf „Heimaturlaub“<br />
befindet. Lars Eidinger als einer<br />
der wichtigsten Schauspieler seiner<br />
Generation, der bisher vor allem am<br />
Theater Triumphe feierte, zeigt hier<br />
wieder einmal deutlich auf, zu was<br />
er auch vor der Kamera fähig ist.<br />
Das Problemfeld Depression und<br />
der Umgang damit wird in diesem<br />
Film keinesfalls mit bedrückender<br />
Schwere angegangen – schon mit<br />
der nötigen Ernsthaftigkeit, aber immer<br />
auch mit einem <strong>of</strong>fenen Blick<br />
für die schönen und besonderen<br />
Momente, die bei aller Dramatik des<br />
St<strong>of</strong>fs nicht fehlen dürfen. Zu dieser<br />
ausgleichenden Qualität trägt neben<br />
dem mitreißenden Spiel der Darsteller<br />
vor allem auch die leichtfüßige,<br />
geradezu „beschwingte“ Kameraarbeit<br />
bei.<br />
Als überwiegend dialoggetriebenes<br />
Drama kommen sporadische Effekte<br />
(Grillen-Zirpen, Waldesrauschen)<br />
an passenden Stellen zum Einsatz.<br />
Die Stereo-Abmischung wirkt im<br />
Vergleich mit der Surround-Version<br />
übrigens deutlich direkter, lauter<br />
und lebendiger. Das tiefgehende<br />
Making-<strong>of</strong> und ein erhellender Audiokommentar<br />
von Regisseur, Drehbuchautor<br />
und Hauptdarsteller erschließen<br />
einem im Bonusmaterial<br />
der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> schließlich die ganze<br />
Tragweite des Films.<br />
TW<br />
Film 7,5/10<br />
Ernsthafter und doch nicht zu schwerer Film<br />
über das Tabuthema Depression und seine<br />
Auswirkungen auf den Mikrokosmos Familie.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Bilder: Warner Home Video, Pandora Film, Mitteldeutsche Medienförderung<br />
54
Der neue deutsche Film<br />
Film<br />
INTERVIEW<br />
MANFRED SCHMIDT<br />
MANN TUT WAS MANN KANN<br />
Komödie<br />
OT: Mann tut was Mann kann L: DE J: 2012 V: Warner Home<br />
Video B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Marc<br />
Rothemund D: Wotan Wilke Möhring, Jasmin Gerat, Jan<br />
Josef Liefers LZ: 107 min FSK: 6 P: 18 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 15.03.13 × 1 Extras: 4/10<br />
Marc Rothemund und Hans Rath haben es<br />
kapiert: Der übliche deutsche Filmhumor ist<br />
steif und theatralisch. Deshalb entschieden sich<br />
Regisseur und Drehbuchautor für die subtilere<br />
Form des Alltagshumors. Der „Kenn-ich!“-Effekt<br />
leistet bei den meisten Zuschauern viel mehr<br />
als der lächerlich <strong>of</strong>fensichtliche Versuch eines<br />
Schenkelklopfers. Im Stile von „Männerherzen“<br />
geht es also hauptsächlich um ein paar Herren,<br />
die sich in den besten Jahren befinden, aber aus<br />
diversen Gründen noch nicht das Glück ihres<br />
Lebens gefunden haben. Und ist es dann doch<br />
einmal soweit, dann weiß die Angebetete leider<br />
nichts von ihrem großen Glück. Im Falle des<br />
Protagonisten Paul (Ex-Männerherz Wotan Wilke<br />
Möhring) trifft dies zum Beispiel auf die Tierärztin<br />
Iris (Jasmin Gerat) zu, die drauf und dran ist zu<br />
heiraten. Doch als Paul wegen seines Hundes in<br />
ihrer Tür steht, wird zumindest ihm schlagartig<br />
bewusst, dass er mit dieser unbekannten Frau<br />
eine Familie gründen möchte. Bislang hielt ihn<br />
jegliche Bindungsangst von einer intensiveren<br />
Beziehung ab und lies ihn regelmäßig aus fremden<br />
Schlafzimmern schleichen. Die Liebe trifft<br />
ihn wie der Blitz, aber fast im gleichen Moment<br />
erfasst ihn der bittere Beigeschmack der vollkommenen<br />
Niederlage. Melancholie steigt ihm in<br />
den Hals, als er den bitteren Weg des einsamen<br />
Mannes nach Hause nimmt. Zumindest sind<br />
seine Freunde für ihn da, denn welche bessere<br />
Ablenkung könnte es hierfür geben als andere<br />
Leute mit Beziehungsproblemen? Dauerpatient<br />
des Liebesdoktors ist Günther (Oliver Korittke),<br />
der die süße Barkellnerin Iggy (Karoline Schuch)<br />
zwar anschmachtet, aber kein Wort über die Lippen<br />
bringt, sobald er mit ihr reden will. Hier ist<br />
intensive Beratung und Beistand quasi genauso<br />
überlebenswichtig wie jede Menge Wein … den<br />
Kumpel Nummero zwei beisteuert. Besagter Guido<br />
(Jan Josef Liefers) wiederum hat ein Problem<br />
mit seiner Frau, die ihn wegen einer Affäre mit<br />
der Sekretärin auf die Straße setzt. Nun braucht<br />
Guido vorübergehend eine neue Bleibe, die er<br />
bei Paul findet. Selbst die russischen Umzugshelfer<br />
wissen, dass seine letzten drei Ehen nicht<br />
gerade glücklich verliefen, weshalb er sich nun<br />
erneut nach dem Glück des Lebens umsehen<br />
muss.<br />
Darstellerisch große Klasse!<br />
Der eigentliche Wert dieses Films liegt aber tatsächlich<br />
auf den Schultern des Hauptdarstellers<br />
Wotan Wilke Möhring. Es sind die Reaktionen<br />
seines Filmcharakters, wenn er seine Freunde<br />
mal wieder bei irgendeiner kleinen Dummheit<br />
ertappt, oder auch, wenn er sich vollkommen<br />
ehrlich mit seiner 16-Jährigen Stieftochter unterhält,<br />
die eine vollkommene Authentizität verströmen.<br />
Nur so kann der Alltagswitz zustande<br />
kommen – durch Momente, die tatsächlich<br />
passieren könnten oder sogar schon einmal so<br />
ähnlich passiert sind sowie durch realistische<br />
Reaktionen. Durch Jan Josef Liefers’ überspitzt<br />
dargestellten Charakter wiederum entsteht ein<br />
willkommener Kontrast zur Identifi kationsfi gur<br />
Paul. Seine leicht exzentrische Art nimmt teilweise<br />
Qualitäten an, die man sonst nur in den<br />
grandiosen Loriot-Sketchen sieht. Oftmals sind<br />
es nur Kleinigkeiten, die einem zum Lachen bringen.<br />
Man(n) kann sie leicht übersehen, doch sie<br />
sind da. Und sie wirken!<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 7/10<br />
Selten hat es eine Komödie so auf den Punkt gebracht wie diese:<br />
Die Frage nach der festen Bindung stellt sich schließlich früher<br />
oder später jeder einmal. Sogar wir Männer!<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 8/10<br />
Manfred Schmidt,<br />
Geschäftsführer<br />
WEITERE AKTUELLE<br />
DEUTSCHE FILME:<br />
– 3 Zimmer/Küche/Bad (erhältlich)<br />
– Wir wollten aufs Meer (erhältlich)<br />
– Gnade (26.04.2013)<br />
Herr Schmidt, die<br />
Mitteldeutsche<br />
Medienförderung<br />
(MDM) hat „Cloud<br />
Atlas“ finanziell<br />
unterstützt. Wie kam<br />
es dazu?<br />
Bereits in einer frühen<br />
Entwicklungsphase<br />
des Projekts haben<br />
Stefan Arndt und sein<br />
Team von X-Filme<br />
mit uns über eine Förderung durch die MDM<br />
gesprochen. „Cloud Atlas“ war und ist ein ungewöhnliches<br />
Filmprojekt, zum einen wegen des<br />
exzellenten Drehbuchs von Tom Tykwer und den<br />
Wachowski-Geschwistern. Zum anderen konnten<br />
die Produzenten eine hochkarätige Besetzung für<br />
den Film verpflichten. Ein wesentliches Kriterium<br />
für die Förderung waren natürlich vor allem die<br />
Dreharbeiten in der Sächsischen Schweiz. Denn<br />
wenn solch eine große Filmproduktion Station<br />
in der Region macht, dann bedeutet das beträchtliche<br />
Ausgaben in Mitteldeutschland für<br />
die Filmproduktion sowie die Einbindung vieler<br />
einheimischer Dienstleister und Firmen. Nicht zu<br />
vergessen die hohe mediale Aufmerksamkeit, die<br />
auf die Region gelenkt wurde. Bei „Cloud Atlas“<br />
kamen somit viele gute Gründe zusammen.<br />
„Die Vermessung der Welt“ haben Sie<br />
ebenfalls gefördert – sind Sie stolz darauf,<br />
solch einem erfolgreichen Projekt auf die<br />
Sprünge geholfen zu haben?<br />
Ja, denn „Die Vermessung der Welt“ ist ebenfalls<br />
in vielerlei Hinsicht ein einzigartiges Paket – von<br />
der Buchvorlage bis hin zum Regisseur, den Darstellern<br />
und den spannenden Dreharbeiten. Die<br />
Tatsache, dass 3D hier in einem Film mit historischem<br />
St<strong>of</strong>f genutzt wird und die Vergangenheit<br />
somit umso eindrücklicher erlebbar ist, macht die<br />
besondere Faszination von Detlev Bucks Film aus.<br />
Welche großen Projekte kommen bald?<br />
Gerade hat US-Regisseur Wes Anderson die<br />
Dreharbeiten zu seinem neuen Film „The Grand<br />
Budapest Hotel“ mit Jeff Goldblum, Adrian Brody,<br />
Jude Law, Tilda Swinton und vielen weiteren Stars<br />
in Görlitz und Umgebung beendet. Und aktuell<br />
finden dort Aufnahmen zur US-Produktion „Die<br />
Bücherdiebin“ unter der Regie von Brian Percival<br />
statt, für die u. a. Ge<strong>of</strong>frey Rush und Emily Watson<br />
vor der Kamera stehen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 55
Film<br />
Komödie<br />
Youth in Revolt<br />
Komödie<br />
OT: Youth in Revolt<br />
L: US J: 2009<br />
V: Senator<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Miguel Arteta<br />
D: Michael Cera, Portia<br />
Doubleday, Jean Smart<br />
LZ: 90 min FSK: 12 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 28.03.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Eine kleine Warnung vorweg:<br />
Dieser Film ist nicht so amerikanisch,<br />
wie Sie das vielleicht denken<br />
mögen. Tatsächlich gleicht er eher<br />
einer französischen Pubertätskomödie<br />
über die erste Liebe und<br />
die üblichen Probleme, die sich<br />
dabei ergeben. Obwohl... vielleicht<br />
nicht ganz so üblich. Um seiner<br />
großen Flamme Sheeni zu gefallen,<br />
entwickelt der brave und wenig<br />
Das ist Nick – er cremt gerade zum ersten Mal einem Mädchen den Rücken<br />
ein, was an ihm natürlich nicht spurlos vorübergeht<br />
selbstbewusste Nick eine zweite,<br />
draufgängerische Persönlichkeit namens<br />
François Dillinger. Diese übernimmt<br />
ab s<strong>of</strong>ort für ihn das Reden<br />
und Handeln, was unter anderem<br />
zu Brandstiftung und Drogenmissbrauch<br />
führt, doch ihn schließlich<br />
auch seiner Angebeteten näher<br />
bringt. Das nun aber gerade Michael<br />
Cera diesen schizophrenen<br />
Charakter verkörpert, mag aufgrund<br />
seiner lethargischen Art, wie man<br />
sie zum Beispiel aus „Superbad“<br />
(2007) kennt, etwas unpassend<br />
wirken. Und auch sonst ist die<br />
Komik hier und da immer wieder<br />
nett und der Stil gefällt insgesamt,<br />
das reicht aber nicht aus, um einen<br />
über den gesamten Film hinweg<br />
bei der Stange zu halten. So bleibt<br />
es witzig, aber nicht zum Lachen.<br />
Etwas bizarr, aber nicht wirklich<br />
absurd oder skurril. Und stilistisch<br />
hübsch, aber ein wenig eintönig.<br />
Hier fehlt tatsächlich die rebellische<br />
und anarchische Note, die letztendlich<br />
auch Nicks Alter Ego François<br />
nicht bedienen kann. Wer Michael<br />
Cera allerdings kennt und auf seine<br />
Das ist Francois – ein Rebell, ihm<br />
liegen die Frauen zu Füßen<br />
apathische Art steht, der könnte<br />
hier genau das bekommen, was<br />
er will. Technisch bietet „Youth in<br />
Revolt“ einen ordentlichen Schärfegrad.<br />
Der leichte Sepiastich und<br />
eine gute Kontrastdarstellung überzeugen<br />
ebenso wie die stimmige<br />
Klangkulisse, die allerdings etwas<br />
dynamischer sein könnte. FR<br />
Film 6,5/10<br />
Genauso wie Protagonist Nick bräuchte auch<br />
dieser Film ein Alter Ego, das mit der wirklich<br />
grotesken und chaotischen Komik auff ährt.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Armee der Finsternis<br />
Horrorkomödie<br />
OT: Evil Dead III –<br />
Army Of Darkness<br />
L: US J: 1993<br />
V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD 5.1<br />
R: Sam Raimi<br />
D: Bruce Campbell,<br />
Embeth Davidtz, Marcus Gilbert LZ: 96 min<br />
FSK: 16 P: 12 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 0/10<br />
Der klassische Untote – ein Fall zum<br />
erbarmungslosen Abmetzeln<br />
Was hat Sam Raimi eigentlich<br />
gemacht, bevor er mit<br />
seinen Spiderman-Filmen die<br />
moderne Comicsuperhelden-<br />
Revolution in den Kinos losgetreten<br />
hat? Da gab’s doch diese<br />
auf trashige Art unterhaltsamen<br />
Serien wie „Hercules“ und „Xena“<br />
Mitte der 1990er. Aber die hat er<br />
„nur“ produziert. Was hat er denn<br />
eigentlich in seiner Anfangszeit<br />
so für Filme gedreht?... Na klar!<br />
Wie konnte man das vergessen:<br />
Die „Evil Dead“-Trilogie – damit<br />
hatte er sich in den 1980ern<br />
und frühen 1990ern einfach mal<br />
so zur Koryphäe des parodistischen<br />
Horrortrashs gemausert.<br />
In „Armee der Finsternis“, dem<br />
dritten Teil der Reihe, wird Protagonist<br />
Ash (Bruce Campbell)<br />
durch die dunklen Mächte des<br />
Necronomicons ins finstere Mittelalter<br />
katapultiert und muss sich<br />
dort gegen eine Horde Untoter<br />
behaupten. Klingt platt, ist aber<br />
einfach genial. Diese fantasievolle<br />
Mischung aus Horror, Splatter,<br />
cartoonmäßigem Slapstick und<br />
„Will sich sonst noch irgendjemand mit mir anlegen? Wer von euch traut sich<br />
jetzt?“ – Ash ist ganz schön großspurig, aber er hat’s auch drauf<br />
selbstironischem Humor macht<br />
von Anfang an einen Höllenspaß.<br />
Da gibt es fiese Skeletthände, die<br />
aus ihren Gräbern ragen und Ash<br />
daran hindern wollen, den Friedh<strong>of</strong><br />
zu verlassen. Also bringen sie<br />
ihn kurzerhand zum Stolpern und<br />
versuchen dann, ihm karatemäßig<br />
in die Augen zu piksen, oder sie<br />
bohren ihm einfach in der Nase<br />
rum. An anderer Stelle hat Ash<br />
mit dutzenden fingergroßen Ausgaben<br />
seiner Selbst zu kämpfen,<br />
die ihm durch den Mund in den<br />
Magen klettern und seine Organe<br />
als Boxsack benutzen. Die einzige<br />
Lösung: Ash leert mit irrem Lachen<br />
eine Kanne kochend heißes<br />
Wasser und macht so den fiesen<br />
Parasiten den Gar aus. Sie sehen,<br />
Raimi macht keine billigen Witze,<br />
sondern karikiert gezielt das Horrorgenre,<br />
ohne dabei respektlos<br />
zu wirken. Das war damals saukomisch<br />
und das ist es auch<br />
heute noch. Am 26. April startet<br />
die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> mit dem Director’s<br />
Cut, dessen Ende nochmal eine<br />
Spur brillianter ist als in der<br />
Kin<strong>of</strong>assung.<br />
FR<br />
Bilder: Koch Media, Senator<br />
56
7 Psychos<br />
Komödie<br />
OT: Seven Psychopaths L: US, GB J: 2012 V: Euro Video<br />
Home B: MPEG-4, 2.40 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Martin<br />
McDonagh D: Colin Farrell, Sam Rockwell, Christopher<br />
Walken LZ: 110 min FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 17.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Mit „7 Psychos“ erschafft der Dramatiker und<br />
Regisseur Martin McDonagh eine britische<br />
schwarze Komödie, die eine durchgeknallte<br />
Idee an die nächste reiht. Dadurch ergibt sich<br />
ein filmisches Flickwerk, das ebenso absurd wie<br />
urkomisch und absolut kultverdächtig ist. Neben<br />
McDonaghs Regie- und Drehbucharbeit ist dies<br />
jedoch auch dem beeindruckenden und erstklassigen<br />
Cast zu verdanken, denn Christopher<br />
Walken, Colin Farrell, Sam Rockwell und Woody<br />
Harrelson zaubern reichlich Seele und Charakter<br />
in die durchgeknallte Komödie.<br />
Marty (Colin Farrell) ist Hollywood-Drehbuchautor<br />
und gerade von seiner Muse völlig verlassen.<br />
Inspiration sucht er viel zu <strong>of</strong>t im Alkohol und<br />
gefährdet dabei auch seine freudlose Beziehung.<br />
Hilfe erhält Marty schließlich von seinem Kumpel<br />
Billy (Sam Rockwell), einem arbeitslosen Schauspieler,<br />
der sich seinen Lebensunterhalt damit<br />
verdient, geliebte Schoßhündchen zu entführen<br />
und dann den Finderlohn von den Besitzern zu<br />
kassieren. Als Billy und sein Kollege Hans (Christopher<br />
Walken) den Shih Tzu Bonny entführen,<br />
bringen sie damit dessen durchgeknallten Besitzer,<br />
den Gangsterboss Charlie (Woody Harrelson)<br />
gegen sich auf und geraten auf eine völlig<br />
abstruse und urkomische Odyssee, die für Marty<br />
mehr Inspiration bereit hält, als ihm lieb ist.<br />
zwar für reichlich Chaos, bringt aber jede Menge<br />
Stimmung und Seele in den Film. Bei allem<br />
Durcheinander schafft es McDonagh dennoch,<br />
einen geschlossenen Rahmen um seine Story zu<br />
ziehen und den Zuschauer mit geschickten Turns<br />
das eine ums andere Mal zu überraschen.<br />
Einen steten Halt erhält das Publikum eindeutig<br />
über die Charaktere, die allesamt trotz oder<br />
gerade wegen ihrer reichlichen Macken Sympathieträger<br />
sind. Vor allem Christopher Walkens<br />
Figur des Hans ist für alle Freunde des staubtrockenen<br />
Humors eine wahre Delikatesse.<br />
Weit weniger erfreulich gestaltet sich die technische<br />
Seite der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Disc. Vor allem die Optik<br />
von „7 Psychos“ hat mit einigen Schwächen zu<br />
kämpfen. Angesichts des Settings im sonnigen<br />
Kalifornien und der komischen Grundstimmung<br />
des Films ist die Farbgestaltung bewusst kräftig<br />
und warm gewählt, wirkt aber durch den hohen<br />
Kontrast stets etwas zu dunkel. Wirklich unnötig<br />
und daher störend ist das spürbare Bildrauschen,<br />
das sich negativ auf die Bildschärfe auswirkt.<br />
Tontechnisch sieht es da schon etwas besser<br />
aus. Zwar zeigt sich auch der Sound hin und<br />
wieder ein wenig fl ach und komprimiert, ist aber<br />
räumlich wirkungsvoll inszeniert und kann auch<br />
mit seiner klanglichen Abwechslung und einer<br />
tollen Synchronisation punkten. Auch der mitreißende<br />
Soundtrack sorgt für Stimmung.<br />
NELE REIBER<br />
Film 8/10<br />
„7 Psychos“ bietet reichlich Unterhaltung, viele sympathische,<br />
schräge Charaktere, durchdachtes, wirkungsvolles Chaos und<br />
natürlich einen süßen Shih Tzu.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Die sonnige Optik des Films wird durch einige Patzer wie das stete<br />
Bildrauschen und den zu hohen Kontrast getrübt.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2/3 1/2 1/2<br />
Bilder: Euro Video Home<br />
Auf den Punkt und völlig daneben<br />
Der Zuschauer stolpert auf diesem unvorhersehbaren<br />
Roadtrip von einer schrägen Idee in die<br />
nächste und wird mit mindestens sieben völlig<br />
verrückten Charakteren konfrontiert. Das sorgt<br />
Ton 7,5/10<br />
Der Sound zeigt sich ebenso dynamisch und gut inszeniert wie die<br />
Handlung. Vor allem der Soundtrack sorgt für Stimmung.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />
Anzeige
Film<br />
Thriller<br />
Cold Blood – Kein Ausweg, keine Gnade<br />
Thriller<br />
OT: Deadfall L: US J: 2012 V: Studiocanal B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1 R: Stefan Ruzowitzky D: Eric Bana, Olivia<br />
Wilde, Charlie Hunnam LZ: 94 min FSK: 16 P: 19 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 02.05.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Die Urkraft des Winters hat seit jeher für den<br />
Menschen etwas Bedrohliches. Dunkel, kalt<br />
und lebensfeindlich präsentiert sich diese raue<br />
und unwirtliche Welt, die gleichzeitig ein Fenster<br />
zu einer fremdartig anmutenden Schönheit<br />
öffnet – das Sinnbild eines menschlichen Zwiespalts.<br />
In „Cold Blood“ sind Gewalt, Tod und<br />
Wahnsinn tiefgreifend mit den engsten und<br />
wärmsten Banden, die es zwischen Menschen<br />
gibt, verbunden – der Familie.<br />
Polizistin Hanna stolpert von Leiche zu Leiche. Auch als<br />
das Nesthäkchen der Truppe muss sie jetzt ran<br />
Gefangen in der Kälte<br />
Die beiden Geschwister Addison (Eric Bana)<br />
und Liza (Olivia Wilde) haben bei einem Casino-Raub<br />
eine ordentliche Beute abgezogen und<br />
sind mit dem Auto auf der Flucht Richtung Kanada.<br />
Aber bevor noch jemand sagen konnte:<br />
Fahrten durch den dichten Schneesturm sollte<br />
man nicht unterschätzen... hat sich der Wagen<br />
auch schon überschlagen und liegt im Straßengraben.<br />
Plötzlich sitzen die beiden also mitten<br />
im Nirgendwo in der Kälte fest und müssen<br />
einen Riesenhaufen Geld in kleinen Scheinen<br />
über die Grenze transportieren. Addison hält es<br />
daher für das Beste, dass sie das Geld aufteilen,<br />
sich trennen und erst in Kanada wieder treffen.<br />
Und während er seinen Weg ohne Rücksicht auf<br />
Verluste mit Leichen pfl astert und so die Polizei<br />
dicht hinter sich her zieht, lässt sich Liza per Anhalter<br />
vom jüngst aus dem Knast entlassenen<br />
Ex-Boxer Jay (Charlie Hunnam) mitnehmen<br />
und verdreht ihm mit den gottgegebenen Mitteln,<br />
die ihr zur Verfügung stehen, gehörig den<br />
Kopf. So schafft sie es, dass er sie zu seinen<br />
in der Nähe wohnenden Eltern mitnimmt, und<br />
gibt ihrem Bruder heimlich die Adresse durch,<br />
was schließlich unwiderrufl ich in einen tragischen<br />
Showdown mündet.<br />
Die Faszination Schnee<br />
Der deutsche Regisseur Stefan Ruzowitzky<br />
(„Anatomie“) hat sich für „Cold Blood“ <strong>of</strong>fensichtlich<br />
von Filmen wie „Fargo“ (1996) inspirieren<br />
lassen. Und tatsächlich schafft er es, in<br />
seinen Bildern auf ähnliche Weise die Schneeästhetik<br />
atmosphärisch dicht in Szene zu setzen<br />
und so eine bedrohliche und lebensfeindliche<br />
Stimmung zu schaffen, in die alle seine Figuren<br />
eingeschlossen werden. Das liegt unter anderem<br />
an der pr<strong>of</strong>essionellen Kameraführung, die<br />
stets die richtige Perspektive fi ndet, in der der<br />
Einzelne entweder zu einem kleinen schwarzen<br />
Punkt wird, der im Schneemeer unterzugehen<br />
droht, oder in der eine eindringliche Nähe entsteht,<br />
die die Abhängigkeiten der Figuren untereinander<br />
verdeutlicht. Dieser Ansatz, die psychologischen<br />
Feinheiten und auch Härten in der<br />
Beziehung zwischen Addison und Liza <strong>of</strong>fenzulegen,<br />
wird über die Dauer des Films allerdings<br />
nicht genügend ausgebaut. Das lässt die spürbare<br />
Intensität zwischen den beiden, die sich<br />
auch auf die anderen Charaktere überträgt, zum<br />
Schluss letztendlich verpuffen. Spannend bleibt<br />
„Cold Blood“ aber trotzdem durchgängig. Die<br />
Verfolgungsjagd, die sich Addison mit der Polizei<br />
liefert und die alle Beteiligten an ihre Grenzen<br />
bringt, bietet ein packendes und dynamisches<br />
Tempo. So ist Ruzowitzkys Film alles in allem<br />
Er liebt sie. Doch liebt sie auch ihn oder benutzt<br />
Liza Jay nur für ihre Zwecke?<br />
ein mitreißender Thriller geworden. Das angelegte<br />
verstörende Psychospiel bekommt man<br />
allerdings nur bedingt geboten. Dafür besticht<br />
die gelungene Atmosphäre und das Western-<br />
Flair. Das kühle Farbklima vermittelt passend die<br />
bedrohliche Menschenfeindlichkeit der Schneelandschaft<br />
und baut so gezielt einen Gegensatz<br />
zum eher warmen Bild aus den Innenräumen<br />
auf. Schärfe und Details bieten einen angemessen<br />
guten Standard. Auch akustisch gefällt die<br />
Stimmung – das Schneetreiben klingt kräftig<br />
und aggressiv und die Musik baut die gewollte<br />
Beklemmung auf. Insgesamt ist der Sound aber<br />
etwas zu dumpf.<br />
FELIX RITTER<br />
Film 6,5/10<br />
Düsterer Schneethriller, der an die menschlichen Abgründe führt,<br />
aber dann nicht springt – das ist ein wenig schade, fesselt aber<br />
nichtsdestotrotz bis zum Schluss.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Die Schneebilder werden technisch angemessen untermauert. Das<br />
Farbbild sorgt für eine treff end beklemmende Stimmung.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Der Klang fängt das Schneetreiben martialisch ein, auch wenn es<br />
sich manchmal etwas dumpf anhört und räumlich schwächelt.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 1,5/3 1,5/2 2/2<br />
Bilder: Studiocanal<br />
58
Thriller<br />
Film<br />
Red Tails<br />
K r i e g s fi l m<br />
OT: Red Tails<br />
L: US J: 2012<br />
V: Capelight<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Anthony M.<br />
Hemingway<br />
D: Tristan Wilds,<br />
Terrence Howard, Cuba Gooding Junior<br />
LZ: 125 min FSK: 16 P: 18 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 17.05.13 × 1 Extras: 8/10<br />
Ein paar Stars hat man sich geleistet,<br />
wie Cuba Gooding Junior<br />
Einen erheblichen Teil des Films verbringen wir mit den „Red Tails“ im Luftraum<br />
über Mitteleuropa. Das schaut gut aus, ist aber selten spannend<br />
Afroamerikanische<br />
Soldaten<br />
kämpfen im Zweiten Weltkrieg<br />
um ihr Recht, im Krieg verheizt<br />
werden zu dürfen – klingt irgendwie<br />
absurd. In einer militarisierten<br />
Gesellschaft wie der USA bedeutet<br />
das allerdings wahre Emanzipation.<br />
Und genau dafür setzen sich die<br />
„Red Tails“ ein – eine Einheit von<br />
Kampfpiloten, die nur aus Schwarzen<br />
besteht und die in Oberitalien<br />
stationiert ist. Hier fliegen sie ausnahmslos<br />
Routineeinsätze kilometerweit<br />
hinter der Frontlinie, weil in<br />
der US-Armee immer noch Vorbehalte<br />
und strikte Rassentrennung<br />
den Ton angeben. Aber schließlich<br />
bekommen sie doch ihre Chance<br />
und machen sich schnell einen<br />
Namen als fähige Kämpfer und<br />
effiziente Eskorttruppe für Fernstrecken-Bomber.<br />
Und dabei sind sie<br />
so effektiv, dass am Ende gerade<br />
mal zwei amerikanische Soldaten<br />
gestorben sind. Das könnte man<br />
als verklärende Kriegsromantik bezeichnen,<br />
aber vielleicht wollte man<br />
den Zuschauern auch nicht zu viel<br />
zumuten. Statt dem realen Schrecken<br />
des Krieges hört man sich<br />
also vor allem pathetische Reden<br />
an und genießt „Star Wars“-mäßige<br />
Flugaction, bei der George Lucas<br />
sicher ein wenig mitgemischt hat<br />
(tatsächlich könnte man die circa<br />
70 Jahre alten Flieger einfach durch<br />
TIE Fighter und X-Wings ersetzen<br />
und das Ganze wäre so ziemlich<br />
dasselbe). Da guckt man durchaus<br />
gerne zu. Auch die Animationen<br />
der Kampfflieger und -einsätze mit<br />
vielen Spezialeffekten sind insgesamt<br />
sehr hübsch geworden. Alles<br />
in allem präsentiert sich die Optik<br />
hochwertig mit einem sepiastichigen<br />
Farbbild. In der Luft trumpft<br />
der Klang mit einer stimmigen Dynamik<br />
auf, aber gerade hier könnte<br />
die Räumlichkeit noch etwas ausgeprägter<br />
sein.<br />
FR<br />
Film 5,5/10<br />
Die Flugaction ist schön anzusehen. Der Rest ist<br />
Hollywood-Standard, der ein ideologisch<br />
gefärbtes Bild vom Krieg transportiert.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Harodim Nichts als die Wahrheit?<br />
Sushi Girl<br />
Thriller<br />
Thriller<br />
OT: The Lazarus<br />
Protocol<br />
L: AT J: 2011<br />
V: Polyband<br />
B:MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Paul Finelli<br />
D: Peter Fonda,<br />
Michael Desante, Travis Fimmel LZ: 95 min<br />
FSK: 16 P: 17 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 22.03.13 × 1 Extras: 4/10<br />
Der Mann links (man mag es kaum<br />
glauben) soll Osama bin Laden sein<br />
OT: Sushi Girl L: US J:<br />
2012 V: Ascot Elite B:<br />
MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Kern Saxton D: Tony<br />
Todd, Noah Hathaway,<br />
James Duval, Mark<br />
Hamill LZ: 99 min FSK:<br />
18 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 26.03.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Diese Frau bereitet sich gerade<br />
darauf vor, ein Tablett zu sein<br />
Bilder: Ascot Elite, Polyband, Capelight<br />
Was ist am 11. September nun<br />
tatsächlich passiert? Waren<br />
es wirklich islamistische Terroristen<br />
oder vielleicht doch die amerikanische<br />
Regierung? Wurde das World<br />
Trade Center nicht absichtlich mit<br />
Thermit gesprengt? Und was ist mit<br />
den fehlenden Flugzeugwrackteilen<br />
vom Pentagon-Anschlag? Fragen<br />
über Fragen, die bei „Harodim“ in<br />
eine reichlich absurde Verschwörungstheorie<br />
münden. Den Hintergrund<br />
bildet ein Ex-Navy-SEAL, der<br />
nach jahrelanger Suche endlich den<br />
untergetauchten Osama bin Laden<br />
gefasst und in sein Geheimversteck<br />
entführt hat. Ab da beginnt eine<br />
kammerspielartige Plauderstunde,<br />
die für Fans vom Mythos rund um<br />
den 11. September durchaus ihren<br />
Reiz hat. Am Ende taucht auch<br />
noch Peter Fonda („Easy Rider“) in<br />
gestriegeltem Anzug auf. Die technische<br />
Performance ist durchweg<br />
solide, mit einer intensiven Lichtstimmung<br />
und angemessenem<br />
Schärfe- und Detailgrad. FR<br />
Film 5,5/10<br />
Wild spekulative Verschwörungsmythen zum<br />
11. September gibt es nicht zu knapp. Wer dafür<br />
einen Faible hat, ist hier vielleicht richtig.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Die Bezeichnung „Sushi Girl“<br />
ist nicht einfach nur ein x-<br />
beliebiger Spitzname für die toughe<br />
Killerbraut von Gegenüber, sondern<br />
eher als Berufsbezeichnung<br />
zu verstehen. Dabei fungiert der<br />
nackte Frauenkörper als lebendiges<br />
Tablett und wird auf dem Tisch<br />
dementsprechend ausgerichtet und<br />
mit Sushi-Delikatessen von Kopf<br />
bis Fuß geziert. Drumherum versammeln<br />
sich die Gangsterbosse<br />
samt Handlanger und schließen<br />
während des Essens ihre Geschäfte<br />
ab. Natürlich wollen alle wieder nur<br />
ihr Geld und irgendjemand muss<br />
schließlich dafür büßen. So auch in<br />
„Sushi Girl“, einem Gangsterthriller<br />
mit ausführlicher Foltershow und<br />
Tarantino-Flair. Der Großmeister<br />
selbst bleibt dabei zwar unerreicht,<br />
für Genrefreunde aber eine Überlegung<br />
wert, auch dank ordentlichem<br />
Schärfegrad und gutem Raumgefühl.<br />
Und Luke Skywalker spielt<br />
sogar auch noch mit (wir meinen<br />
natürlich Mark Hamill). FR<br />
Film 6/10<br />
Sushi vom nackten Frauenkörper zu essen,<br />
klingt reizvoll, nur muss man dafür Yakuza sein.<br />
In „Sushi Girl“ kann man zumindest zu gucken.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 59
Film<br />
Thriller<br />
Thriller/Action<br />
OT: Java Heat L: ID, US J: 2013 V: S u n fi l m<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 7.1 R: Conor Allyn<br />
D: Kellan Lutz, Mickey Rourke, Ario Bayu LZ: 103 min<br />
FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 11.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Zwei Typen, ein Bösewicht und jede Menge Action – spätestens seit „Lethal<br />
Weapon“ ist das ein Rezept, das bestens unterhält. Das funktioniert sowohl<br />
in Amerika, als auch in Indonesien.<br />
Terrorismus, Anti-Terrorismus, Glaubenskämpfe<br />
und Selbstmordanschläge sind nach wie<br />
vor heikle Filmthemen, die besonders in amerikanischen<br />
Action-Filmen häufig und gerne als<br />
stereotypes Feindbild Verwendung finden. Auch<br />
der brandaktuelle Actioner „Java Heat“ bedient<br />
sich an dem Post-Nine-Eleven-Vokabular dieser<br />
industriell vorgekauten Filmsprache, um dann<br />
letztendlich doch mit einem unerwartet intelligentem<br />
Erzählstil und undurchsichtigen Charakteren<br />
zu überraschen. Das mag vor allem an dem<br />
auf Indonesien spezialisierten Drehbuchschreiber<br />
und Jungregisseur Conor Allyn liegen, der den<br />
muslimisch geprägten Schauplatz und die in die<br />
Handlung einbezogenen Charaktere vielschichtig<br />
porträtiert. Bei Allyns Liebe zu diesem Land ist<br />
es auch nicht weiter verwunderlich, dass er sich<br />
zuvor fast ausschließlich auf Filmst<strong>of</strong>fe dieser Art<br />
konzentrierte. In sein Repertoire fallen z. B. Filme<br />
wie „Inglourious Indonesian Bastards“ (Drehbuch)<br />
oder auch das Kriegs-Drama „Hati Merdeka“<br />
(dritter Teil der „Red And White“-Trilogie).<br />
Mit dem vorliegenden Film betritt er nun erstmals<br />
die Bühne des internationalen Blockbuster-<br />
Kinos und tut dies sogar auf eine absolut solide<br />
Art und Weise. In Sachen Intelligenz sticht<br />
vor allem die erste Hauptfi gur hervor: Polizist<br />
Hashim wird vom indonesischen Shootingstar<br />
Ario Bayu als eine den Film tragende Figur inszeniert.<br />
Er bekommt den Auftrag, einen amerikanischen<br />
Touristen zu durchleuchten, der vorgibt<br />
Kunstgeschichte zu studieren und ein wichtiger<br />
Zeuge im Mordfall der Sultans-Tochter ist. Bereits<br />
im ersten Verhör zu Beginn des Films bemerkt<br />
er wie ein Detektiv jede Widersprüchlichkeiten in<br />
der Aussage seines Gegenübers.<br />
Tolle Charaktere<br />
Jake wiederum gibt sich als Durchschnittstyp<br />
aus, versucht den Verhör-Führenden auf<br />
menschlicher Ebene um den kleinen Finger<br />
zu wickeln und schafft dies sogar ansatzweise.<br />
Seine große Stärke ist es, vertrauenerweckend<br />
zu wirken und sich wirklich von niemandem in<br />
die Karten schauen zu lassen. Zugegeben, unter<br />
den Muskelbergen des Ex-„Twilight“-Darstellers<br />
und Supermodels Kellan Lutz würde man schon<br />
aus Prinzip keine allzu große Schläue erwarten.<br />
Doch gerade, wenn seine Filmfi gur mal wieder<br />
von Hashims hieb- und stichfesten Argumenten<br />
scheinbar in die Enge getrieben wird, rettet er<br />
sich mit einer gehörigen Portion Menschenkenntnis<br />
sowie mit psychologischen Tricks gekonnt<br />
aus der Situation. Schnell ergibt sich aus<br />
dem ungleichen Duo ein Buddy-Gespann, das<br />
typisch für das Genre zwar unfreiwillig zusammen<br />
arbeitet aber dennoch jede Menge Spaß<br />
miteinander hat. Hinter dem Selbstmordattentat<br />
bei dem sich der Täter mit Sprengst<strong>of</strong>f in<br />
die Luft jagte, steckt nämlich in Wirklichkeit der<br />
ausgeklügelte Plan einer Kunstraub-Serie, die<br />
Selbstmordattentäter verbreiten Angst un Schrecken<br />
– Oder sind sie die wahren Opfer?<br />
Bilder: Sunfilm<br />
60
Xxxx<br />
Film<br />
Hashim (Ario Bayu) traut Jake zunächst nicht über den Weg. Er ist der ermittelnde Polizist im Mordfall<br />
der Prinzessin seines Landes und braucht die Hilfe des Amerikaners<br />
von dem skrupellosen Dieb Malik in die Wege<br />
geleitet wurde. Dieser von Botox-Gesicht Mickey<br />
Rourke gespielte Schurke ist ein Kunstliebhaber<br />
sondergleichen. Er sammelt alles, was ihm schön<br />
erscheint und handelt mit illegal erbeutetem Material<br />
auf dem Schwarzmarkt.<br />
Ein eingespieltes Team<br />
Doch zum Glück gibt es die beiden Buddys Jake<br />
und Hashim, die sich nicht dem Medienwahn<br />
ihrer konservativen Vorgesetzten beugen und<br />
entgegen aller Befehle von Oben die Ermittlungen<br />
auf eigene Faust weiterführen. Genau<br />
das ist der St<strong>of</strong>f aus dem echte Buddy-Movies<br />
gemacht sind, zumal die Chemie zwischen den<br />
vollkommen konträren Charakteren von Anfang<br />
bis Ende stimmt. Dabei schafft es Regisseur Allyn<br />
beide gleichermaßen als sympathische Helden<br />
zu etablieren, die jeweils mit ihrer eigenen Methode<br />
auf den Grund der Tatsachen dringen wollen.<br />
Die Aktualität des Films (in den Staaten lief<br />
er gerade erst in den Kinos) hat zur Folge, dass<br />
die Bild- und Ton-Parameter erwartungsgemäß<br />
hoch sind und locker mit denen anderer neuer<br />
Action-Filme mithalten können. Insgesamt wirkt<br />
das per Arricam aufgezeichnete Bild sehr düster,<br />
da der hochgeschraubte Kontrast entweder nur<br />
schwarze Schatten oder detailreiche Texturen im<br />
Licht zulässt. Viele Szenen spielen in der Nacht,<br />
weshalb der Schwarzwert und das Spektrum<br />
der untersten Graustufen auf eine harte Probe<br />
gestellt werden – die sie gerade so bestehen.<br />
Die Aufnahmen am Tage wiederum zeigen ein<br />
perfektes Zusammenspiel zwischen Detailfreude<br />
(die kleinteiligen indonesischen Kulissen und<br />
Tempelanlagen sind prädestiniert für HD) und<br />
exzellenter Konturschärfe. Um die extreme<br />
Schärfe herauszustellen, wurde der Fokus in<br />
vielen Szenen sehr eng gewählt, sodass die<br />
Tiefen bzw. Hintergründe stark verschwimmen.<br />
Teilweise sind aber auch Fokusfehler zu<br />
entdecken, wodurch sich auch einige unbeabsichtigte<br />
Unschärfen eingeschlichen haben.<br />
In lichtarmen Szenen ist ein stärkeres Bildrauschen<br />
zu erkennen, was vermutlich an dem<br />
sehr hoch gewählten ISO-Wert der eingesetzten<br />
Kamera liegt.<br />
Der Soundbereich spielt in den Actionsequenzen<br />
hörbar mit den Muskeln. Schießereien<br />
wirken bedrohlich, Explosionen erschallen<br />
teilweise so unerwartet und laut, dass Sie<br />
vom Hocker fallen. Auto-Karambolagen wirbeln<br />
extrem über Ihre 7.1-Anlage – kurzum,<br />
die Signalortung der Action, die Abmischung<br />
im Generellen sowie die Dynamik sind wahre<br />
Vorzeige-Elemente. Das Grundrauschen der<br />
Räumlichkeit wiederum ist in stilleren Szenen<br />
und an belebten Lokalitäten spürbar, für unsere<br />
Verhältnisse ist sie aber noch einen Zacken<br />
zurückhaltender als nötig. Für die absolut passende<br />
Musik zeichnet Komponist Justin Caine<br />
Burnett verantwortlich, der sich im Musik-<br />
Department bereits um Teile des jeweiligen<br />
Musikscores von Filmen wie „Gladiator“ und<br />
„The Town“ kümmerte. Teilweise wirkt der<br />
Soundtrack ähnlich dynamisch wie jener in<br />
Danny Boyles „Slumdog Millionär“ – eben ein<br />
echt mitreißendes Musik-Erlebnis..<br />
FALKO THEUNER<br />
Film 7/10<br />
Was erwartet man, bei einem Actionstreifen, der einen Typen mit<br />
ner Knarre und Mickey Rourke auf dem Cover zeigt? Genau das!<br />
100 Prozent Buddy-Movie!<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Partielle Unschärfen heben die immense Schärfe der fokussierten<br />
Personen und Objekte hervor. Dennoch gibt es leider auch Fokusfehler.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2,5/3 1/2 1,5/2<br />
Action – Würde diese Genre-Bezeichnung ein Qualitätssiegel für<br />
Bombast-Sound sein, so wäre die Film auf jeden Fall damit bestückt.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 2/2 2/2<br />
Anzeige<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 61
Film<br />
Horror<br />
Chained<br />
Thriller<br />
OT: Chained<br />
L: US J: 2012<br />
V: Capelight<br />
B: MPEG-4, 2,35:1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Jennifer Chamers<br />
Lynch D: Vincent<br />
D’On<strong>of</strong>rio, Eamen<br />
Farren, Julia Ormond LZ: 94 min FSK: 18 P:<br />
19 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 24.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Wird er es tun? Das fulminante<br />
Finale beginnt<br />
Bob hat sich entschieden, Tim in seine Fußstapfen treten zu lassen. Den<br />
Platz auf dem neuen Stuhl gibt es als Symbol schon vorab<br />
Der kleine Tim und seine Mutter<br />
werden nach einem Kinobesuch<br />
von einem als Taxifahrer<br />
arbeitenden Serienkiller (Vincent<br />
D’On<strong>of</strong>rio) in dessen weit abgelegenes<br />
Haus entführt. Dort muss<br />
Tim miterleben, wie seine Mutter<br />
von Bob brutal umgebracht wird.<br />
Die nächsten Jahre verbringt Tim<br />
damit, Bobs Haus sauber zu halten<br />
und Opfer für Opfer zu beseitigen.<br />
Neun Jahre nach Tims Entführung<br />
plant Bob, den inzwischen herangewachsenen<br />
Jungen (Eamen Farren)<br />
nun auch zum Mann und zum Killer<br />
werden zu lassen.<br />
Nachdem Regisseurin Jennifer<br />
Chambers Lynch bisher eher für<br />
den Namen ihres Vaters statt für<br />
guter Filme bekannt war, gelingt<br />
ihr mit „Chained“ eine beachtliche<br />
filmische Leistung. Der Film präsentiert<br />
sich als beinahe perfekt<br />
inszeniertes Kammerspiel, das seine<br />
brutale Eindringlichkeit weniger<br />
aus den blutigen Szenen schöpft,<br />
sondern die Schockmomente vor<br />
allem durch das gnadenlose Psychogramm<br />
der beiden – hervorragend<br />
aufspielenden - Hauptakteure<br />
und die entsprechenden Konflikte<br />
erschafft. Allein die Vorstellung,<br />
dass die so heraufbeschworenen<br />
Situationen real sein könnten, erzeugt<br />
unweigerlich eine Gänsehaut.<br />
Das Bild der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> weiß zu überzeugen.<br />
Schärfe und Detailreichtum<br />
sind sehr gut ausgeprägt, Kontrast<br />
und Schwarzwert stimmen. Farblich<br />
dominiert – nicht zuletzt durch<br />
die vielen Innenaufnahmen – ein<br />
bräunlicher Ton, dennoch wirkt das<br />
Bild sehr atmosphärisch. In Sachen<br />
Ton wird hier logischerweise kein<br />
Effektfeuerwerk abgebrannt, die<br />
meisten Szenen sind ruhig gehalten,<br />
die Dramatik wird vor allen<br />
durch den meist zurückhaltenden,<br />
aber durchaus dynamisch eingesetzten<br />
Score erzeugt.<br />
UF<br />
Film 8,5/10<br />
Ein Serienkiller will sich seinen Nachfolger<br />
erschaff en. Top-Akteure in einem beängstigend<br />
eindringlich inszeniertes Kammerspiel.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7/10<br />
American Mary<br />
Horror/Thriller<br />
OT: American Mary<br />
L: US J: 2012<br />
V: Universal<br />
B: k. A.<br />
T: k. A.<br />
R: Jen & Sylvia Soska<br />
D: Katherine Isabelle<br />
LZ: k. A. FSK: 18 P: 17<br />
Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 22.03.13 × 1 Extras: k. A.<br />
Mary (Katherine Isabelle) ist<br />
eine ganz normale Medizin-<br />
Studentin, die dringend Geld benötigt<br />
und sich daher in einem<br />
Strip-Club verdingen will. Wie so<br />
häufig kommt alles ganz anders<br />
als geplant, denn im Anschluss<br />
an ihr Bewerbungsgespräch wartet<br />
ein Folterungsopfer auf sie, das<br />
sie für 5000 Dollar ins Reich der<br />
Lebenden zurück holen soll. Von<br />
Das Schicksal macht aus Mary (K. Isabelle) jedoch bald eine rachsüchtige<br />
Femme Fatal, die ihre chirurgischen Fähigkeiten zu nutzen weiß<br />
der Situation deutlich abgeschreckt,<br />
kann sie sich aber dennoch nicht<br />
der Faszination der Club-Szene entziehen,<br />
sodass bald ihre nächste<br />
plastisch veränderte Kundin an die<br />
Tür klopft. Eine Stripperin, die sich<br />
wie Betty Boop aufgemacht hat,<br />
fragt sie nach einem plastischen<br />
Eingriff bei ihrer Freundin Ruby Realgirl.<br />
Kaum verliert Mary die Scheu<br />
vor der Szene wird sie auf einer<br />
Party jedoch von ihrem ehemaligen<br />
Lehrer betäubt und vergewaltigt.<br />
Von dem Vorfall sichtlich gezeichnet<br />
entwickelt sie sich zu einer<br />
Femme Fatal, die sich einerseits<br />
einen Namen als plastische Chirurgin<br />
in der Szene macht und<br />
die andererseits einen düsteren<br />
Racheplan entwickelt, für den sie<br />
über Leichen geht. Und das geht<br />
im wahrsten Sinne des Wortes unter<br />
die Haut, denn wer schön sein<br />
will, wird leiden … oder so ähnlich.<br />
Nach „A Hooker in A Trunk“<br />
verwenden die Regie-Zwillinge Jen<br />
und Sylvia Soska erneut viele bunte<br />
und skurrile Charaktere, um ihrem<br />
Film das besondere Etwas zu<br />
Die bildschöne Mary (K. Isabelle) ist<br />
eine begabte Medizinstudentin<br />
verleihen. In der Horror-Szene gelten<br />
die beiden Kanadierinnen deshalb<br />
bereits als Kult, was sie sich<br />
angesichts der ungewöhnlichen<br />
Zusammenstellung aus Kuriositätenkabinett<br />
und Horror-Thriller<br />
auch redlich verdient haben. Ebenjene<br />
Mischung verursacht einen<br />
unangenehmen Beigeschmack,<br />
ähnlich eines kleinen aber exquisiten<br />
Schmerzes – eben, als würde<br />
man selber ein bisschen an der<br />
Tortur teilhaben. Und wer weiß,<br />
vielleicht gefällt es Ihnen ja? FT<br />
Bilder: Capelight, Universal<br />
62
Horror<br />
Film<br />
The Collection<br />
Thriller/Gore<br />
OT: The Collection L: US J: 2012 V: Planet Media<br />
B: k. A. T: k. A. R: Marcus Dunstan<br />
D: Josh Stewart, Emma Fitzpatrick LZ: k. A. FSK: 18<br />
P: 26 Euro W-Cover: ja<br />
(Josh Stewart), kommt zum Vorschein, er wurde<br />
in einer der letzten Szenen des Prequels in solch<br />
eine Kiste gesperrt. Zweitens – er rettet Elena<br />
vor einem Speer, der aus der Wand geschossen<br />
kommt. Drittens – der nicht aufgehaltene Speer<br />
löst eine Reihe von Fallen aus, die Hunderte von<br />
Menschen auf der Tanzfl äche durchbohren und<br />
zerquetschen. Elenea gerät dann doch noch in<br />
die Fänge des Collectors und Arkin bricht sich<br />
bei seiner Flucht den Arm, schafft es aber in die<br />
Freiheit.<br />
konnte uns leider nicht mehr rechtzeitig die Rezensionsdisc<br />
zur Verfügung stellen, weshalb wir<br />
den eingeplanten Test kurzerhand zu dieser <strong>Vorschau</strong><br />
ummodellieren mussten. Die Bewertung<br />
liefern wir in der kommenden Ausgabe nach.<br />
FALKO THEUNER<br />
VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: –/10<br />
Übermächtige Serienkiller, die ihr Gesicht hinter<br />
einer Maske verstecken und es lieben,<br />
ihre Opfer in ausgeklügelte Fallen tappen zu<br />
lassen, sind seit dem SAW-Hype ein beliebtes<br />
Horror-Thema. Marcus Dunston, Regisseur und<br />
Drehbuchautor, hat sich daher genau hierauf<br />
spezialisiert und etablierte sich seit dem vierten<br />
„SAW“-Teil als Schreiber dieser Filmserie. Mit „The<br />
Collector“ startete er dann 2009 sein eigenes Regie-Projekt,<br />
das exakt dem gleichen Muster folgt,<br />
aber zwei entscheidende Unterschiede aufweist:<br />
Es gibt einen Helden und der psychopathische<br />
Bösewicht lässt gerne ein Opfer leben, um es<br />
zum Teil seiner Sammlung zu machen. Mit „The<br />
Collection“ liegt nun der zweite Teil der Filmreihe<br />
vor, der sich wie der Titel schon sagt, um die<br />
Sammlung des Fieslings dreht. Und die befindet<br />
sich natürlich im Unterschlupf des Collectors.<br />
Hirn aus, Splatter an!<br />
Der Prolog des Films macht unmissverständlich<br />
klar, dass der Serienmörder vor nichts zurückschreckt,<br />
um seiner Perversion zu frönen. Aber<br />
auch Arkin hat es faustdick hinter den Ohren,<br />
wenn es ums Überleben geht. Im Krankenhaus<br />
macht dieser Bekanntschaft mit dem mächtigen<br />
Vater von Elena, der ihn dazu bringt, seine Privatarmee<br />
zum Versteck des Killers zu führen. Arkin,<br />
der sich in seiner Kiste bei jeder Abbiegung eine<br />
entsprechende Markierung in den Arm geritzt<br />
hat, führt die Truppe zu einem verlassenen Hotel,<br />
das sich tatsächlich als Basis des Collectors herausstellt.<br />
Doch nun beginnt erst recht ein Kampf<br />
ums Überleben, der alsbald zu einem Fallen-gespickten<br />
Krieg ausartet. Und wie gesagt, dreht sich<br />
diesmal alles um die Sammlung des Collectors,<br />
deren Gliedmaßen hier nicht nur eine neue Anordnung<br />
fi nden. Der überlebende Part ist nicht<br />
ohne Grund noch am Leben.<br />
Auch mit Gipsarm nicht aufzuhalten: Arkin rettet<br />
Elena mehr als einmal das Leben<br />
Bilder: Planet Media<br />
Neue Dimension des Schreckens<br />
Wies Teil eins noch relativ simple „hausgemachte“<br />
Fallen auf , die der Collector im Wohnsitz einer<br />
Familie anbrachte, entfalten die neuen Teufeleien<br />
auf seinem eigenen Spielfeld ihre volle dämonische<br />
Natur. Schauplatz Nummer eins ist eine<br />
Disko, die für die <strong>of</strong>fensichtlich neue Protagonistin<br />
Elena (Emma Fitzpatrick) zum Ort der Enttäuschung<br />
wird. Sie erwischt ihren Freund beim<br />
Téte a Téte mit einer anderen und stürmt von<br />
der Tanzfl äche in einen Nebenraum. Dort entdeckt<br />
sie eine von den roten „Lock“-Truhen des<br />
Collectors, die sie natürlich öffnen muss. In nur<br />
wenigen Augenblicken passieren gleich mehrere<br />
Dinge: Erstens – der Held des ersten Teils, Arkin<br />
Ausweglos?<br />
Fans des Genres bekommen hier also sämtliche<br />
Zutaten, die sie von solch einem Film erwarten.<br />
Hier stirbt keiner einen normalen bzw. unspektakulären<br />
Tod. Nein, wenn hier jemand stirbt, dann<br />
wird er stufenweise dekonstruiert, bis nur noch<br />
ein paar Fleischbröckchen von ihm übrig sind. Mit<br />
Horror hat das relativ wenig zu tun. Eher wird hier<br />
die Spannung bedient sowie die H<strong>of</strong>fnung, dass<br />
zumindest einer der Protagonisten es bis ans<br />
Ende schafft. Und natürlich gibt es wie in jedem<br />
solcher Filme ein grausiges Nachspiel, das diesmal<br />
jedoch tatsächlich für Überraschung beim<br />
Zuschauer sorgen könnte. Planet Media bringt<br />
den Film am 16. Mai auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus und<br />
Ersatzteillager: Nicht ohne Grund sind die benden „Sammelstücke“ nicht<br />
überletot<br />
In der Falle: Aus den teuflischen Konstruktionen<br />
des Collectors gibt es kaum ein Entkommen<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 63
Film<br />
Horror<br />
Als „Magazin für höchsten Filmgenuss“ müssen wir eine Warnung aussprechen: Der auf den vorliegenden zwei<br />
Seiten besprochene Film ist die Essenz aller Geschmacklosigkeit und das genaue Gegenteil eines hochkarätig produzierten<br />
Blockbusters, sozusagen der Inbegriff eines Trash-Films. In ihm enthalten sind sexbesessene Zombies, ein<br />
Riesensperma, Werbären, Adolf Hitler, Frankensteins Monster, große Portionen Splatter, neonfarbene Körperflüssigkeiten<br />
sowie jede Menge Zeugs, das sie garantiert nie in Ihrem Leben sehen wollen.<br />
Und sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt …<br />
FALKO THEUNER<br />
Horror/Komödie<br />
OT: Chillerama L: US J: 2011 V: S u n fi l m B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1 R: Adam Rifkin, Tim Sullivan, Adam<br />
Green, Joe Lynch D: Adam Rifkin, Tim Sullivan, Eric Roberts<br />
LZ: 120 min FSK: 16 P: 13 Euro W-Cover: ja.<br />
VÖ: 11.04.13<br />
× 1 Extras: 6/10<br />
D<br />
a uns die Kreativität fehlt, die „Qualitäten“<br />
des B-Movies in adäquate Worte zu fassen,<br />
verabredeten wir uns einfach mit den beiden<br />
Regisseuren Tim Sullivan („2001 Maniacs“) und<br />
Adam Rifkin („Underdog – Unbesiegt, weil er<br />
fliegt“) am Telefon.<br />
F: In welcher Stimmung sollte der Zuschau-<br />
er sein, wenn er sich „Chillerama“<br />
ansieht?<br />
Tim Sullivan (T): Betrunken! (lacht)<br />
Nein, im Ernst: Ich bin in New Jersey<br />
aufgewachsen, Adam in Chicago.<br />
Und jeder von uns ging häufi g in<br />
Drive-In-Kinos. Das alles war wie eine große Party.<br />
Ich meine, die Teenager schlichen sich dort<br />
mit einem Sixpack Bier ein, manche der Kids<br />
waren auch stoned … Daher ist die Hauptidee<br />
hinter „Chillerama“ einen Film wie eine Party zu<br />
feiern.<br />
F: Was waren denn das für Filme, die Ihr<br />
als Drive-In-Vorstellungen gesehen habt?<br />
Adam Rifkin (A): Wir sind mit B-Movies aufgewachsen.<br />
Das war auch der Grund, weshalb<br />
wir „Chillerama“ gemacht haben, weil wir unser<br />
halbes Leben mit der Liebe zum Film bzw. zu<br />
allen Arten von Film verbracht haben. B-Movies,<br />
Grindhouse-Filme, Drive-in-Filme, Exploitation-<br />
Filme – eben alle Formen der Low-Budget-<br />
Unterhaltung. Solche Streifen sind einfach dem<br />
Spaß gewidmet.<br />
T: Und wir entschieden uns „Chillerama“ zu machen,<br />
während Adam diesen wundervollen Film<br />
„Detroit Rock City“ drehte, über die 1970er, den<br />
Rock und die Teenager. Das war 1998 und wir<br />
hatten die Idee, dieser Art von Filmerlebnis<br />
unseren fi lmischen Tribut zu zollen. Video<br />
On Demand, digitale Downloads usw.<br />
– das ist zwar alles ganz großar-<br />
tig. Aber das Event, in ein Kino<br />
zu gehen und einen Film zu schauen, geht dabei<br />
verloren. Daher wollten wir einen Film machen,<br />
der genau das wieder zurück bringt.<br />
F: Sehe ich das richtig, vier Regisseure<br />
haben diesen Film gedreht?<br />
T: Ja, wir beide, Adam Green („Hatchet“, Anm.<br />
d. Red.) und Joe Lynch („Wrong Turn 2“, Anm.<br />
d. Red.). Wir vier sind so eine Art Horror-Super-<br />
Truppe. (beide lachen)<br />
A: Es war wirklich spaßig, auf diese Weise zusammenzuarbeiten.<br />
Jeder übernahm einen der vier<br />
Parts und konnte so seinen ganz eigenen Film<br />
drehen. Zugleich inspirierten wir uns gegenseitig<br />
und halfen uns, wo es nur ging. Ich würde uns<br />
daher als eine Art Rockband bezeichnen.<br />
F: Was war Eure erste Story-Idee hierfür?<br />
T: Ich muss sagen, als erstes kam Adam Rifkin<br />
der Gedanke zum Titel „The Diary Of Anne<br />
Frankenstein“. Dieser Titel tauchte auch in<br />
seinem Comic „Shmobots“ auf. Zuerst stand<br />
also dieser Name im Raum und der Rest folgte<br />
dann wie von selbst: „Zom-B-Movie“, „Wadzilla“,<br />
„I Was A Teenage Werebear“. Wir wussten von<br />
Anfang an, dass wir damit die Grenzen überschreiten<br />
wollten, also einfach alles machen<br />
Bilder: Sunfilm<br />
64
Horror<br />
Film<br />
Hey-ho Frankenstein! Das Monster versteht nicht ganz, was der bellende Trottel mit dem kleinen<br />
Schnäuzer und dem markanten Seitenscheitel überhaupt von ihm will<br />
würden, womit wir gerade so davon kommen<br />
würden. (lacht spitzbübisch)<br />
F: Wadzilla war dein Part, Adam, oder?<br />
A: Jap!<br />
T: Adam spielt übrigens auch in „Wadzilla“ mit.<br />
F: Aha, du bist also in einem Film, in dem<br />
ein gigantisches Sperma die Nachbarschaft<br />
terrorisiert …<br />
A: Jap!<br />
F: Das ist wirklich geschmacklos!<br />
T: Es ist viel passiert hier in Amerika. Ich weiß<br />
nicht, ob Ihr in Deutschland Probleme damit<br />
habt …<br />
F: Mit so etwas haben wir überhaupt keine<br />
Probleme, das ändert aber nichts an der<br />
Geschmacklosigkeit des Films. Was sagen<br />
denn Deine Eltern zu diesem Film?<br />
(Ausgedehntes Lachen)<br />
A: Tja inzwischen ist es so, dass meine Eltern<br />
von absolut gar nichts mehr geschockt sind, von<br />
dem, was ich mache. Daher, ja, sie haben den<br />
Film gesehen … und sie wussten sehr gut was<br />
auf sie zukommen würde … (Dreckiges Gelächter<br />
von beiden) Meine Eltern kommen mit<br />
meinem Humor inzwischen ganz gut zurecht.<br />
F: Was hat Dich zu „Wadzilla“ ispiriert?<br />
A: Ich wollte einen Film machen, der an all diese<br />
Giganten-Filme und Filme mit verstrahlten Monstern<br />
aus den 1950ern und 1960ern erinnert:<br />
Die „Godzilla“-Reihe, „Tarantula“, „The Blob“ –<br />
insbesondere „The Blob“. Daher überlegte ich,<br />
was besonders lustig als Riesenmonster sein<br />
könnte. Eine andere große Inspiration war Woody<br />
Allens „Was Sie schon immer über Sex wissen<br />
wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“.<br />
In diesem Film wird er von einer riesigen Brust<br />
verfolgt.<br />
T: Sie kümmerten sich auch um die Puppen in<br />
„Team America“.<br />
A: Sie sind sehr erfolgreich und ich kannte sie<br />
schon vorher und wusste, dass sie diese Art von<br />
Film einfach lieben. Als ich ihnen das Konzept<br />
erklärte, sagte ich: “Wir haben so gut wie überhaupt<br />
kein Geld. Was wir aber haben ist ein Projekt,<br />
das sehr viel Spaß machen wird und wie<br />
ich denke eine Hommage der Filme sein wird,<br />
die wir so lieben“. Und sie sagten zu und produzierten<br />
richtig kultige Effekte.<br />
F: Ok, nun zu deinem Part, Tim, „I Was A<br />
Teenage Werebear“. Hast Du jemals zuvor<br />
„Teenwolf“ aus den 1980ern gesehen?<br />
T: Witzigerweise habe ich den Film niemals gesehen.<br />
Ich kenne nur den Namen. Meine Inspiration<br />
liegt weiter zurück bei „I Was A Teenage<br />
Werewolf“ von 1957 mit Michael Landon. Hinzu<br />
kamen Filme wie „…Denn sie wissen nicht,<br />
was sie tun“ oder allgemein die Teenie-Filme.<br />
Wir überlegten uns, was für eine Art Monsterfi lm<br />
Roger Corman für ein Drive-In produzieren würde.<br />
Wir dachten an seine Strandfi lme und daran,<br />
dass wir das alles kombinieren wollten. Diese<br />
sehr farbenprächtige Musical-Sequenz würde<br />
einen großartigen Kontrast zu Adam Greens<br />
Schwarz-Weiß-Part „Diary Of Anne Frankenstein“<br />
sein.<br />
F: Welche Rolle spielt die homosexuelle<br />
Komponente in diesem Teil? Gibt es eine<br />
versteckte „Message“ fürs Publikum?<br />
T: Yeah! Ich meine … oberfl ächlich gesehen ist<br />
der Kurzfi lm einfach nur bescheuert. Aber es existiert<br />
tatsächlich eine „Message“. Und sie zeugt<br />
von Akzeptanz und davon, dass wir vielleicht anders<br />
sind, uns das aber nicht gleich zu Monstern<br />
macht. Ich bin übrigens schwul, wie wir ja alle<br />
wissen – wusstest Du das Adam?<br />
A: Nö, bisher noch nicht.<br />
F: Und wie kamen diese “außergewöhnlichen”<br />
Spezialeffekte zustande?<br />
A: Hierfür verbündeten wir uns mit ein paar Typen<br />
namens „The Kyoto Brothers“. Sie sind sehr<br />
bekannt für ihren Film „Killer Klowns From<br />
Outerspace“ und sie haben außerdem<br />
zu vielen Filmen die Spezial fekte<br />
Ef-<br />
gemacht.<br />
T: Natürlich! (lacht!) Und es war eine echte Gelegenheit<br />
für mich bzw. ich bin sehr froh darüber,<br />
dass Joe und die beiden Adams mir diese Chance<br />
einräumten, etwas anderes zu machen<br />
und auf diesem Wege vielleicht auch das<br />
Publikum zu erreichen. Wir dachten also,<br />
wir könnten die Identitätssuche von Jugendlichen<br />
als Hauptthema nehmen,<br />
Da haben sich zwei gefunden. In diesem Musical<br />
geht es um Werbären und die wahre Liebe.<br />
die sich noch total unsicher sind, ob sie jetzt auf<br />
Mädchen oder auf Jungs oder was auch immer<br />
stehen. Das alles brachten wir in einen Musical-<br />
Kontext, ähnlich der „Rocky Horror Picture Show“<br />
und verpassten ihm den Look des zweiten<br />
„Nightmare On Elmstreet“-Films. Zugegeben,<br />
nicht jeder mag jede Episode von „Chillerama“<br />
aufgrund der verschiedenen Intentionen. Aber<br />
das ist das Tolle daran: Wenn Dir der „Werebear“<br />
nicht gefällt ist vielleicht das Giganten-Sperma<br />
genau das richtige für Dich.<br />
Wir mögen die Vorstellung, dass sich die Kids wie<br />
wir damals in die R-Rated Filmvorstellung schleichen,<br />
um „Chillerama“ zu schauen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Film 5,5/10<br />
Die letzte Nacht des Drive-in-Kinos gestaltet sich als obskurer Mix<br />
aus kreativen Ausgeburten vierer gestörter Fantasien. In anderen<br />
Worten: Total kranke Kacke!<br />
Technik 5/10<br />
Bild 5,5/10<br />
Ton 5/10<br />
Je nach Episode variieren die Parameter, grundsätzlich sind die<br />
Bilder auf alt und Grobkörnig getrimmt und der Kontrast überhöht.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
1,5/3 2/3 1/2 1/2<br />
Selten sind nette Surround-Momente zu hören, doch wie bei<br />
anderen B-Movies liegt die Faszination bei den schlechten Eff ekten<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
1,5/3 1/3 1/2 1,5/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 65
Film<br />
Horror<br />
Dead Before Dawn<br />
Horror/Komödie<br />
OT: Dead Before Dawn<br />
L: US J: 2012 V: KSM<br />
B: MPEG-4, 1.85: 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: April Mullen<br />
D: Devon Bostick,<br />
Christopher Lloyd,<br />
Martha MacIsaac<br />
LZ: 88 min FSK: 16 P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 15.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Wenn eine Gruppe von College-Schülern<br />
einen uralten<br />
Fluch entfesselt, der andere Menschen,<br />
die mit den Jugendlichen<br />
Augenkontakt haben, dazu zwingt<br />
sich umzubringen und anschließend<br />
als Zombie-Dämonen bzw.<br />
„Zämonen“ wieder aufzuerstehen,<br />
dann klingt das erstmal nach einer<br />
recht abgefahrenen Idee. Kommen<br />
dazu im Falle von „Dead Before<br />
Und es geht noch absurder: Wer sich traut, einen „Zämon“ zu küssen, der<br />
macht aus ihm seinen ganz persönlichen Sklaven...<br />
Dawn“ jedoch ein flacher Humor,<br />
manische Darsteller und ein beinahe<br />
dramaturgie-freier Handlungsverlauf,<br />
dann lädt die Horror-<br />
Komödie nur äußerst selten zum<br />
Lachen oder gar Gruseln ein und<br />
verfehlt damit gänzlich ihren Zweck.<br />
Da kann selbst die Gastrolle von<br />
„Zurück in die Zukunft“-Star Christopher<br />
Lloyd nicht mehr viel retten.<br />
Ansatzweise sehenswert oder interessant<br />
dürfte der Zombie-Klamauk<br />
höchsten für Fans von Formaten<br />
wie „Scary Movie“ sein. Auch der<br />
coole bis lustige Soundtrack erzeugt<br />
hin und wieder heitere Stimmung.<br />
Technisch wirkt die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc insgesamt<br />
sehr hochwertig. Der hohe<br />
Kontrast und die szenarisch angepasste<br />
Farbtemperierung sorgen<br />
für ein dynamisches, kräftiges und<br />
gestochen scharfes Bild.<br />
Mit einem ausgewogenen Frequenzspektrum,<br />
einer gelungenen<br />
Abmischung und einer effektvoll<br />
eingesetzten räumlichen Inszenierung<br />
sorgt auch der Sound für eine<br />
qualitative Aufwertung des Films.<br />
Auch beim Bonusmaterial ließ man<br />
Highlight: Ein kurzer Gastauftritt<br />
von Christopher Lloyd<br />
sich <strong>of</strong>fenbar nicht lumpen und so<br />
kann der Zuschauer noch ein Making-Off,<br />
einige Hintergrundinfos,<br />
Pressekonferenzen und Filmpräsentationsveranstaltungen<br />
verfolgen,<br />
bei denen er feststellen wird,<br />
dass die Darsteller im normalen<br />
Leben sogar recht natürlich und<br />
sympathisch wirken können. NR<br />
Film 3/10<br />
Belanglos inszenierter Teenie-Zombie-Klamauk,<br />
der höchstens durch seine Absurdität für<br />
ein paar kopfschüttelnde Lacher sorgt.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Possession<br />
Das Dunkle in dir (Uncut)<br />
Horror<br />
OT: The Possession<br />
L: US J: 2012<br />
V: Studiocanal<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Ole Bornedal<br />
D: Jeff rey Dean<br />
Morgan, Kyra<br />
Sedgwick, Natasha Calis LZ: 94 min FSK: 18<br />
P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 04.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Clyde weiß sehr schnell, was es mit<br />
der Dibbuk-Box auf sich hat<br />
Nach der Scheidung ihrer Eltern<br />
verbringen die Töchter Emely<br />
(Natasha Calis) und Hannah (Madison<br />
Davenport) das eine oder<br />
andere Wochenende bei Ihrem Vater<br />
Clyde (Jeffrey Dean Morgan).<br />
Gemeinsam kaufen sie auf einem<br />
kleinen Flohmarkt eine alte Holzkiste,<br />
deren Besitz das Wesen der<br />
kleinen Em völlig verändert. Während<br />
Clydes Exfrau Stephanie (Kyra<br />
Sedgwick) anfangs völlig hilflos darauf<br />
reagiert, ist Clyde sehr schnell<br />
davon überzeugt, dass seine Tochter<br />
von einem Dämon besessen ist.<br />
Durch das Internet findet er einen<br />
Rabbi, der sich bereit erklärt, den<br />
Dämon auszutreiben.<br />
Regisseur Ole Bornedal schafft es<br />
auch mit diesem Film nicht, an<br />
die Qualität seiner „Nachwache“<br />
(1994) anzuknüpfen. Auch von<br />
der Eindringlichkeit von Friedkins<br />
„Exorzist“ (1973) ist er meilenweit<br />
entfernt. Zwar ist „Possession“ gefällig<br />
in Szene gesetzt, die Darsteller<br />
(allen voran Natasha Calis) können<br />
durchaus überzeugen, und der Film<br />
ist weit davon entfernt, in die Rubrik<br />
Stephanie und ihre große Tochter Hannah beobachten voller Verzweiflung,<br />
was mit der kleinen Em geschieht<br />
Horrortrash zu fallen. Aber unterm<br />
Strich passiert nicht viel mehr, als<br />
im Kurzinhalt bereits beschrieben<br />
ist. Beginnt das Ganze noch einigermaßen<br />
atmosphärisch, so spult<br />
sich der Rest dann doch eher nach<br />
Schema F ab, Spannung kommt so<br />
kaum auf, Überraschungen gibt es<br />
gar nicht.<br />
Die Technik der Scheibe erweist<br />
sich aber als rundum solide. Das<br />
sehr kontrastreiche Bild wirkt farblich<br />
leicht unterkühlt und damit<br />
recht stimmig. Ab und an gibt es<br />
ein leichtes Bildrauschen zu verzeichnen,<br />
ohne dass dies wirklich<br />
stört. Der Ton ist gut abgemischt<br />
und dreht in den dramatischen<br />
Szenen richtig auf. An Extras gibt<br />
es neben einem Audiokommentar<br />
noch ein Featurette.<br />
UF<br />
Film 6/10<br />
Gefällig inszeniert, aber dramaturgisch nur<br />
Schema F und ohne große Spannungsmomente.<br />
Trotz FSK 18 beinahe familientauglich.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7/10<br />
Bilder: KSM, Studiocanal<br />
66
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Film<br />
Solo für<br />
Vier<br />
Ja, Sie lesen richtig, denn im aktuellen <strong>Blu</strong>Note-Café wollen wir Ihnen vier völlig<br />
unterschiedliche Solokünstler näherbringen. Das Quartett ist dabei ein gemischtes<br />
Doppel aus deutschen und internationalen Künstlern, aus Männlein und Weiblein.<br />
Bühne frei für Alanis Morissette, Paul Simon, Ina Müller und Herbert Grönemeyer!<br />
Bilder: ©bluefeeling/PIXELIO<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 67
Film<br />
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Alanis Morissette – Live At Montreux 2012<br />
Das berühmte „Jazz-Festival“ im schweizerischen<br />
Montreux zählt seit Jahrzehnten zu<br />
den wichtigsten und beliebtesten Live-Events<br />
der populären Musik. Dabei sollte man sich von<br />
dem Gedanken, dass man es hierbei immer<br />
noch mit einer reinen Jazz-Veranstaltung zu tun<br />
hat, freimachen, denn seit Jahren pilgern auch<br />
die Größen aus Rock und Pop regelmäßig und<br />
sehr gerne in die französischsprachige Schweiz,<br />
um die Stadt im Juli über zwei Wochen lang<br />
mit Konzerten der Extraklasse zu rocken. Die<br />
Kanadierin Alanis Morissette ist quasi schon<br />
Stammgast in Montreux, war das Konzert am<br />
2. Juli letzten Jahres doch bereits ihr dritter<br />
Auftritt auf dem Festival. Ihr Weg vom gefeierten<br />
Fräulein-Wunder des Independent-Pop<br />
zum unverwüstlichen Dauerbrenner in der Pop-<br />
Landschaft nötigt einem unweigerlich Respekt<br />
ab. Die Verkaufszahlen ihres stilprägenden Meisterwerks<br />
„Jagged Little Pill“ (1995) mag sie<br />
zwar nie wieder erreicht haben, doch auf jedem<br />
einzelnen der nachfolgenden Alben ist eine<br />
faszinierende musikalische, textliche und auch<br />
persönliche Entwicklung dieser kraftvollen Frau<br />
nachzuvollziehen.<br />
Auf der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> vertreten sind alle Hits ihrer mittlerweile<br />
bereits 22 Jahre langen Karriere und<br />
auch viele der wirklich guten Songs der letzten<br />
beiden Alben „Flavors Of Entanglement“ und<br />
„Havoc And Bright Lights“. Die Surroundvariante<br />
erweist sich gegenüber der 2.0-Abmischung<br />
als weniger direkt, dafür aber als differenzierter:<br />
Einzelne Instrumente sind hier deutlich besser<br />
zuzuordnen (Lead-Gitarre links, Rhythmus-<br />
Gitarre rechts, Drums und Keyboards zentral).<br />
Insgesamt hat uns der kraftvoll treibende<br />
Stereomix aber deutlich besser gefallen. Leider<br />
bekommt man keinerlei Bonus-Features geboten<br />
– nur ein dünnes Booklet, in dem Morissettes<br />
enge Verbindung mit dem Festival von<br />
Montreux deutlich wird, liegt der Veröffentlichung<br />
als kleine Dreingabe bei.<br />
Paul Simon – Live In New York City<br />
Paul Simon und Art Garfunkel – bei diesen<br />
beiden Namen bekommen Musik-Enthusiasten<br />
aller Altersklassen s<strong>of</strong>ort eine Gänsehaut.<br />
Leider muss man auch beim vorliegenden<br />
Konzert aus dem Juni 2011 auf eine Wiedervereinigung<br />
des einstigen Singer/Songwriter-<br />
Dreamteams verzichten – doch Paul Simon und<br />
seine Mitstreiter (immerhin eine achtköpfige<br />
Band) sorgen auch so für Begeisterung beim<br />
zahlreichen New Yorker Publikum. In der traditionsreichen<br />
Webster Hall im Herzen von Manhattan<br />
zelebrierte man einen atmosphärischen,<br />
fast familiären Abend, bei dem die engen<br />
Bande, die über all die Jahre zwischen Simon<br />
und seinen treuen Fans gewachsen sind, in<br />
jedem einzelnen Song zu spüren sind. Auf der<br />
Bühne stehen klasse Musiker mit viel Lust auf<br />
die Songs und auf spontane Improvisationen –<br />
die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> bietet einfach tolle Live-Versionen<br />
der beliebtesten Songs aus dem reichhaltigen<br />
Repertoire von Paul Simon, die man eins zu eins<br />
auch auf CD veröffentlichen könnte (was man ja<br />
schließlich auch getan hat!). Einige der Klassiker<br />
von Simon And Garfunkel – zum Beispiel eine<br />
wunderschöne Konzertgitarren-Solo-Version von<br />
„The Sound Of Silence“ zum Beginn der Zugabe –<br />
dürfen natürlich auch nicht fehlen. Sowieso<br />
erweist sich dieses Konzert als wahres Fest für<br />
Gitarristen: Von virtuosen Zupf-Patterns über<br />
rhythmisch anspruchsvolle Akkordfluten bis hin<br />
zu ausufernden Lead-Guitar-Soli ist alles dabei,<br />
was das Herz in Sachen sechs Saiten begehrt.<br />
Vereinzelt sind uns beim Test der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> leider<br />
Probleme mit der Synchronizität von Bild und<br />
Ton aufgefallen, die aber, während man sich<br />
mehr und mehr in den Songs verliert, kaum<br />
noch auffallen. Warum man dem kraftvollen<br />
PCM-Stereo-Mix nicht noch eine ebenbürtige<br />
Surround-Variante zur Seite gestellt hat, wissen<br />
wohl nur die Macher – das hätte der an sich<br />
guten Scheibe schließlich noch ein entscheidendes<br />
Kaufargument mehr geliefert!<br />
Bilder: Edel Germany, Sony Music, Stock.xchng, Universal Music<br />
68
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Film<br />
Herbert Grönemeyer – Live At Montreux 2012<br />
Ina Müller – Live<br />
Ina Müller ist eine echte Powerfrau: Seit Jahren<br />
macht sie mit ihrer direkten, schnellen und<br />
unkomplizierten Art von sich reden. Ob auf der<br />
Kabarett-Bühne, in Buchform oder während der<br />
späten Abendstunden der Öffentlich-Rechtlichen:<br />
Sie moderiert, quasselt und witzelt sich mit<br />
solch einer irrwitzigen Energie durch die Medienwelt,<br />
dass einem manchmal regelrecht der<br />
Kopf schwirrt. Seit 2006 pflegt sie nun voller<br />
Leidenschaft eine weitere Facette ihres sehr<br />
variablen Könnens, überraschte sie doch damals<br />
mit dem wirklich schönen und hörenswerten<br />
Album „Weiblich Ledig 40“. Auf Anhieb fand sie<br />
Montreux ist immer für eine Überraschung<br />
gut: Im letzten Jahr landete das Team<br />
um Festival-Chef Claude Nobs (der inzwischen<br />
leider verstorben ist) wieder mal einen<br />
echten Coup, lotsten sie doch niemand geringeren<br />
als Herbert Grönemeyer zum ersten<br />
Mal zu einem Auftritt in die beschauliche<br />
Stadt am Genfer See. Standesgemäß bestritt<br />
Herbie sein Konzert am allerletzten Tag des<br />
Festivals und sorgte mit einem ausufernden<br />
Drei-Stunden-Auftritt für einen der absoluten<br />
Höhepunkte dieses Jahrgangs. Mit leichten<br />
Kürzungen kann man diesen Abend nun auf<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> noch einmal nacherleben: Die Setlist<br />
umfasst unglaubliche 30 Tracks und reicht von<br />
den unverzichtbaren Klassikern seiner Karriere<br />
(„Männer“, „Flugzeuge im Bauch“, „Halt mich“,<br />
um nur ein paar zu nennen) bis zu den besten<br />
Titeln vom aktuellen Album „Schiffsverkehr“.<br />
Das Publikum geht gut mit, auch wenn die<br />
frenetische Stimmung, von der man in Deutschland<br />
auf einem Grönemeyer-Konzert unweigerlich<br />
begeistert und mitgerissen wird, nicht<br />
wirklich aufkommen will. Das mag auch am sehr<br />
bühnenzentrierten Mix liegen, der die jubelnde<br />
Menge eher ausblendet und sich ganz auf einen<br />
frontalen Stereoklang des guten Dutzends von<br />
Musikern konzentriert, die gemeinsam mit Grönemeyer<br />
eine ansprechende Show abliefern.<br />
ihren Stil, der in leicht verdaulichen, aber nie<br />
anspruchslosen Deutsch-Pop-Gefilden mittels<br />
pointierter und gewitzter Texte (rund um die<br />
Gefühlswelten von Frauen in den besten Jahren)<br />
eine unverkennbare Nische besetzte.<br />
Nach zwei weiteren erfolgreichen Alben kommt<br />
nun also die erste Live-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>, die allerdings bei<br />
Weitem nicht so lückenlos überzeugen kann. Das<br />
Konzert macht leider einen ziemlich zurechtgestutzten<br />
Eindruck: Das geht schon mit der Eröffnung<br />
los, die einfach nicht vorhanden ist – man<br />
steigt unvermittelt mit dem ersten Song ein und<br />
kann auch zwischendurch den einen oder anderen<br />
holprigen Schnitt bemerken. Mit mageren<br />
75 Minuten Laufzeit ist dieses Konzert für eine<br />
Musik-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> dann auch eher ein kurzer Spaß.<br />
Immerhin sind die typisch-frechen Anekdoten<br />
zwischen den Songs erhalten geblieben – hier<br />
bekommt man Ina Müller wie sie leibt und lebt,<br />
pur und ungefi ltert. Das kann man mögen oder<br />
nicht: ein Blatt nimmt sie jedenfalls nicht vor den<br />
Mund! Soundtechnisch geht die Scheibe in den<br />
angebotenen Stereo-Varianten in Ordnung, ohne<br />
allerdings für akustische Begeisterungsstürme<br />
im heimischen Wohnzimmer zu sorgen. Die<br />
saft- und kraftlosen Surround-Mixes, die jegliche<br />
Wucht und Energie vermissen lassen und nicht<br />
einmal ein echtes Raumklanggefühl erzeugen,<br />
hätte man sich hingegen getrost sparen können.<br />
In Sachen Bonusmaterial schaut man leider<br />
mal wieder in die Röhre, was angesichts des<br />
sehr umfangreichen Konzerts allerdings gut zu<br />
verschmerzen ist. Zumindest bekommt man<br />
im mehrseitigen Booklet einen sehr schönen<br />
Text von Ex-„Rolling-Stone“-Redakteur Joachim<br />
Hentschel geboten, der die „Faszination Grönemeyer“,<br />
die dieser Musiker seit mittlerweile<br />
fast 35 Jahren auf die unterschiedlichsten Menschen<br />
ausübt, auf gleichermaßen fachkundige<br />
wie mitreißende Art und Weise in Worte fasst.<br />
Mit dieser <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> wird er sicher noch den einen<br />
oder anderen Fan hinzugewinnen können.<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 69
Film<br />
<strong>Blu</strong>Note-Café<br />
Alanis Morissette –<br />
Live At Montreux 2012<br />
Paul Simon –<br />
Live In New York City<br />
Ina Müller –<br />
Live<br />
Herbert Grönemeyer –<br />
Live At Montreux 2012<br />
G: Indie-Pop<br />
OT: Alanis Morissette –<br />
Live At Montreux 2012<br />
L: FR J: 2012 V: Edel<br />
Germany B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1, PCM 2.0 R: Romain<br />
Guélat M: Alanis Morissette,<br />
Julian Coryell, Jason Orme u.a. LZ:<br />
98min FSK: 0 P: 18 Euro W-Cover: nein<br />
G: Singer/Songwriter<br />
OT: Paul Simon – Live<br />
In New York City L: US<br />
J: 2011 V: Universal<br />
Music B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: PCM 2.0<br />
R: Martyn Atkins<br />
M: Paul Simon, Tony<br />
Cedras, Jamey Haddad LZ: 95 min FSK: 6<br />
P: 22 Euro W-Cover: nein<br />
G: Deutsch-Pop<br />
OT: Ina Müller – Live<br />
L: DE J: 2012 V: Sony<br />
Music B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DD 5.1/2.0,<br />
PCM 5.1/2.0 R: Axel<br />
Hahne M: Ina Müller,<br />
Andreas Dopp, Kai<br />
Fischer u. a. LZ: 75 min FSK: 0 P: 21 Euro<br />
W-Cover: nein<br />
G: Deutsch-Pop OT:<br />
Herbert Grönemeyer –<br />
Live At Montreux 2012<br />
L: FR J: 2012 V: Edel<br />
Germany B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1, PCM 2.0 R: Luca<br />
De Luigi M: Herbert<br />
Grönemeyer, N. Hamm, J. Hansonis u. a. LZ:<br />
150 min FSK: 0 P: 16 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 19.04.13 × 1 Extras 1/10<br />
VÖ: 05.10.12 × 1 Extras 0,5/10<br />
VÖ: 12.10.12 × 1 Extras 0,5/10<br />
VÖ: 16.11.12 × 1 Extras 1,5/10<br />
Film 8,5/10<br />
Film 8/10<br />
Film 6,5/10<br />
Film 7,5/10<br />
Sympathischer Auftritt einer routinierten, aber<br />
sehr engagierten Musikerin, die im Laufe ihrer<br />
Karriere stets zu neuen Ufern aufgebrochen ist.<br />
Schwungvolles und rundes Konzert von einem<br />
der Altmeister des Singer/Songwriter-Genres –<br />
ideal, um in Erinnerungen zu schwelgen.<br />
Die gute Stimmung während des Konzerts und<br />
die solide Technik können nicht über den leicht<br />
lieblosen Eindruck der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> hinwegtäuschen.<br />
Ungewöhnlicher und ausgedehnter Auftritt von<br />
Herbie in der Schweiz – sehens- und<br />
hörenswert, nur das Publikum bleibt reserviert.<br />
Technik 8,5/10<br />
Technik 7,5/10<br />
Technik 7/10<br />
Technik 8/10<br />
Bild 9/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Ton 8/10<br />
Ton 7/10<br />
Ton 8/10<br />
Alanis Morissette –<br />
Live At Montreux 2012<br />
01. I Remain<br />
02. Woman Down<br />
03. All I Really Want<br />
04. You Learn<br />
05. Guardian<br />
06. Flinch<br />
07. Forgiven<br />
08. Hands Clean<br />
09. I Remain<br />
10. Citizen Of The Planet<br />
11. Ironic<br />
12. Havoc<br />
13. Head Over Feet<br />
14. Versions Of Violence<br />
15. I Remain<br />
16. You Oughta Know<br />
17. Numb<br />
18. Hand In My Pocket<br />
19. Uninvited<br />
20. Thank U<br />
Paul Simon –<br />
Live In New York City<br />
01. Intro<br />
02. The Obvious Child<br />
03. Dazzling <strong>Blu</strong>e<br />
04. 50 Ways To Leave Your Lover<br />
05. So Beautiful Or So What<br />
06. Mother And Child Reunion<br />
07. That Was Your Mother<br />
08. Hearts And Bones<br />
09. Crazy Love, Vol. II<br />
10. Slip Slidin’ Away<br />
11. Rewrite<br />
12. The Boy In The Bubble<br />
13. The Only Living Boy<br />
In New York<br />
14. The Afterlife<br />
15. Diamonds On The Soles Of<br />
Her Shoes<br />
16. Gumboots<br />
17. The Sound Of Silence<br />
18. Kodachrome<br />
19. Gone At Last<br />
20. Late In The Evening<br />
21. Still Crazy After All These Years<br />
22. Credits<br />
Ina Müller–<br />
Live<br />
01. Ja ich will<br />
02. Über Scheidung<br />
03. Mit Mitte 20<br />
04. Über Werbung<br />
05. Fast drüber weg<br />
06. Über die Kindheit<br />
07. Mama<br />
08. Über Thorsten ohne Haar<br />
09. Podkarsten<br />
10. Fremdgehen<br />
11. Über weibliche Piloten<br />
12. Gleichberechtigung<br />
13. Über männliche Piloten<br />
14. Ich ziehe aus<br />
15. Über das Altern<br />
16. Auf halber Strecke<br />
17. Oh Happy Day<br />
18. Drei Männer her<br />
Herbert Grönemeyer –<br />
Live At Montreux 2012<br />
(Auszug)<br />
01. Intro<br />
02. Schiffsverkehr<br />
03. Kreuz meinen Weg<br />
04. Musik nur wenn sie laut ist<br />
05. Halt Mich<br />
06. Bochum<br />
07. Stück vom Himmel<br />
08. Zu dir<br />
09. Männer<br />
10. Was soll das<br />
11. Der Weg<br />
12. Kopf hoch, tanzen<br />
13. Wäre ich einfach nur feige<br />
14. Alkohol<br />
15. Mensch<br />
16. Bleibt alles anders<br />
17. Liebe liegt nicht<br />
18. Landunter<br />
19. Demo (Letzter Tag)<br />
20. Zeit, dass sich was dreht<br />
21. Erzähl mir von morgen<br />
22. Flugzeuge im Bauch<br />
23. Glück<br />
24. November<br />
Hören Sie doch einfach mal rein in eine der Scheiben – am besten natürlich auf ihrer<br />
heimischen Surroundanlage. Falls die allerdings noch fehlt, dann lassen Sie sich ruhig<br />
einmal bei einer Vorführung im Fachhandel davon überzeugen, wie viel Spaß und<br />
Live-Atmosphäre eine gute Musik-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> in den eigenen vier Wänden verbreiten kann!<br />
von Tiemo Weisenseel<br />
Bilder: Edel Germany, Sony Music, Stock.xchng, Universal Music<br />
70
Serie<br />
Film<br />
Sons Of Anarchy – Season 1<br />
Bilder: 20th Century Fox Home<br />
Action<br />
OT: Sons Of Anarchy L: US J: 2008 V: 20th Century Fox<br />
Home B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Kurt Sutter<br />
D: Charlie Hunnam, Ron Perlman, Katey Sagal LZ: 540 min<br />
FSK: 16 P: 29 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 22.03.13 × 3 Extras: 6,5/10<br />
Die amerikanische Anarchistin Emma Goldman<br />
erklärt das Konzept des Anarchismus als<br />
„eine Befreiung des Geistes von der Herrschaft<br />
der Religion, die Befreiung des Menschen von der<br />
Herrschaft des Eigentums, die Befreiung von den<br />
Fesseln und dem Zwang des Staates.“<br />
Nach diesem einfachen aber radikalen Prinzip leben<br />
und sterben auch die „Sons Of Anarchy“ in<br />
der gleichnamigen US-amerikanischen Action-Serie.<br />
Dank ihrer brutal ehrlichen, emotionalen und<br />
beinahe poetischen Handlungs- und Bildsprache<br />
entwickelte sie sich in den Staaten innerhalb kürzester<br />
Zeit zum Kult und schwappt nun mit ihrem<br />
Route-66-Geist auch nach Deutschland herüber.<br />
Es ist schon mit reichlich Ironie verbunden,<br />
wenn die Heimatstadt und Zentrale eines brutalen<br />
Motorrad-Clubs ausgerechnet den „bezaubernden“<br />
Namen Charming trägt. Das erkennt<br />
der Zuschauer spätestens dann, wenn die „Sons<br />
<strong>of</strong> Anarchy Motorcycle Club Redwood Original“<br />
Vizepräsident Jax (C. Hunnam) und seine taffe<br />
Mutter Gemma (K. Sagal)<br />
(SAMCRO) auf ihren Harleys und in schwarzen<br />
Kutten über die kalifornischen Highways grollen,<br />
in wüste Schießereien und Bandenkriege verwickelt<br />
werden und ihren erfolgreichen aber höchst<br />
illegalen Waffengeschäften nachgehen. Unter<br />
dem Deckmantel einer KFZ-Werkstatt leben Club-<br />
Präsident Clay (Ron Perlman), sein Stiefsohn und<br />
Viezepräsident Jax (Charlie Hunnam), dessen<br />
Mutter Gemma (Katey Sagal) und der Rest von<br />
SAMCRO in der ansonsten idyllischen Kleinstadt.<br />
Mit reichlich Verbündeten in den Behörden und<br />
in der Bevölkerung der Stadt sind die harten Biker<br />
nicht nur eine Art Familie mit reichlich Zusammenhalt,<br />
sondern auch die Schutzpatronen von<br />
Charming. Allerdings haben einige örtliche Polizisten,<br />
andere Motorrad-Clubs und vor allem das<br />
ATF (Amt für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und<br />
Sprengst<strong>of</strong>fe) es auf die „Sons“ abgesehen und<br />
sorgen nicht nur für Probleme im Alltagsgeschäft<br />
des Clubs, sondern auch für Streitigkeiten innerhalb<br />
der Biker-Familie. Insbesondere Jax beginnt<br />
die Methoden des Clubs und vor allem das skrupellose<br />
Vorgehen seines Stiefvaters in Frage zu<br />
stellen...<br />
Zwischen Gewalt und Poesie<br />
Auch wenn die Biker-Serie mit reichlich beeindruckenden<br />
Motorrädern, viel Gewalt, Action und<br />
harten Kerlen aufwartet, steckt hinter der Fassade<br />
der „Sons Of Anarchy“ auch einiges an Tiefgang.<br />
Da ist zum einen die an Hamlet angelehnte<br />
Personenkonstellation der Hauptfi guren, die in<br />
den kommenden Staffeln noch zunehmend an<br />
Bedeutung gewinnt. Zudem ist bei aller Härte<br />
auch immer wieder viel Gefühl, Humor und nicht<br />
zuletzt eine gut Prise Gesellschaftskritik im Spiel,<br />
wenn es bei SAMCRO mal wieder so richtig rund<br />
geht. Der Zuschauer wird regelrecht auf eine Gefühlsachterbahn<br />
geschickt, vor moralische Dilemmata<br />
gestellt, wenn er eifrig mit den eigentlich ja<br />
kriminellen Serien-“Helden“ mitfi ebert und sogar<br />
mit einigem philosophischem Gedankengut konfrontiert.<br />
Auch an verschiedensten Identifi kationsfi guren<br />
mangelt es der Serie dank der authentischen<br />
Darsteller nicht. Allen voran begeistern insbesondere<br />
Ron Perlman und Katey Sagal. Ersterer<br />
schafft es, dem skrupelloser Club-Präsidenten<br />
Clay sowohl ein überzeugend brutales, als auch<br />
ein menschliches und verletzliches Gesicht zu<br />
geben. Ebenso verhält es sich mit Katey Sagal,<br />
die auf der einen Seite eine taffe und intrigante<br />
Biker-Braut mimt, sich auf der anderen Seite aber<br />
auch ganz alltägliche Problemen, wie z. B. den<br />
Wechseljahren stellen muss.<br />
Wenn die Harley schnurrt<br />
Ähnlich gegensätzlich und eindrucksvoll gestaltet<br />
sich auch die Bild- und Tonarbeit der Serie. Die<br />
emotionalen Highlights der Serie werden durch<br />
den atmosphärischen Soundtrack unterstützt,<br />
während besonders in den harten Gefechten der<br />
grollende Bass und die räumliche Inszenierung<br />
ein Mittendringefühl und reichlich Action vermitteln.<br />
Durch das breite Frequenzspektrum ergibt<br />
sich ein dynamischer, voller und runder Sound,<br />
der lediglich bei der Abmischung von Effekten<br />
und Dialogen ein wenig mehr Gleichgewicht vertragen<br />
könnte.<br />
Auch optisch erheben sich die „Sons Of Anarchy“<br />
weit über den TV-Standard hinaus. Das<br />
fehlerfreie Bild mit einem starken Kontrast und<br />
kräftigen, warmen Farben ergibt eine passende<br />
stilistische Optik für das Kalifornien-Szenario. Die<br />
Bildschärfe zeigt sich im Großen und Ganzen gut,<br />
schwankt jedoch von Einstellung zu Einstellung<br />
ein wenig.<br />
NELE REIBER<br />
Film 8,5/10<br />
Harte Kerle, schicke Bikes, Waff en, Geld, Sex und – wer hätte es für<br />
möglich gehalten – jede Menge Tiefgang. Die „Sons Of Anarchy“<br />
sind Unterhaltung pur.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Das stilistische, warme und kontrastreiche Bild passt perfekt zum<br />
kalifornischen Setting und erzeugt die richtige Atmosphäre.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2/3 1/2 2/2<br />
Das breite Frequenzspektrum, reichlich Dynamik und ein<br />
stimmungsvoller Soundtrack sind wirkungsvoll inszeniert.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 71
Film<br />
Serie<br />
Dein Wille geschehe (1. Staffel)<br />
Drama<br />
OT: Ainsi Soient-Ils<br />
L: FR J: 2012<br />
V: S u n fi l m<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 2.0<br />
R: R. Tissot, O. Pont<br />
u.a. D: Jean-Luc<br />
Bideau, Thierry<br />
Gimenez, Michel Duchaussoy LZ: 8 × 47 min<br />
FSK: 12 P: 24 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 11.04.13 × 2 Extras: 1,5/10<br />
Dornenvögelig: Yann (J. Bouanich)<br />
blickt dem Zölibat ins Auge<br />
Unter Aufsicht: Die Schützlinge von Abt Etienne Fromenger sind auf dem<br />
Weg, ihr Leben als katholische Priester der Kirche zu widmen<br />
Seit Jahren dominieren die amerikanischen<br />
Pay-TV-Sender den<br />
Bereich der hochwertigen Fernsehserien<br />
nach Belieben. Mit Abstrichen<br />
können einige britische Produktionen<br />
das unglaublich hohe Qualitätslevel<br />
der Amerikaner noch halten,<br />
doch im Rest der Welt sieht‘s weitestgehend<br />
finster aus. Das französische<br />
Eigengewächs „Dein Wille<br />
geschehe“ ist der Versuch, großen<br />
Vorbildern wie „Die Sopranos“,<br />
„Mad Men“ oder „Breaking Bad“<br />
nachzueifern – und um es gleich<br />
vorwegzunehmen: Den Machern ist<br />
es gelungen, ein faszinierendes und<br />
ungewöhnliches Thema in einer tollen<br />
und zeitgemäßen Umsetzung zu<br />
verarbeiten!<br />
Schauplatz der Serie ist ein altehrwürdiges<br />
Kapuziner-Seminar im geschäftigen<br />
Paris, in dem fünf junge<br />
Anwärter auf die Priesterwürde den<br />
Schritt vom modernen Leben in die<br />
traditionsreiche Welt des Glaubens<br />
wagen. Dabei spielen spannende Inneneinsichten<br />
in das wohlgeordnete<br />
Seminarleben ebenso eine Rolle wie<br />
die durchaus kritische Auseinandersetzung<br />
mit der Rolle der Kirche in<br />
der modernen französischen Gesellschaft.<br />
Die Faszination dieser ganz<br />
eigenen (Parallel-)Welt, die ihren<br />
charakteristischen Gesetzen und einer<br />
immanenten Logik von Religion<br />
und Glauben folgt, ist von der ersten<br />
Minute an spürbar – hinzu kommen<br />
sehr unterschiedliche, doch durchweg<br />
überzeugende Schauspieler,<br />
die das Aufeinanderprallen der völlig<br />
verschiedenen Charaktere glaubwürdig<br />
auf den Bildschirm bringen.<br />
Die insgesamt acht Folgen der ersten<br />
Staffel erscheinen auf zwei Discs, in<br />
einer hübschen Aufmachung im Mediabook.<br />
Das kräftige und plastische<br />
Bild der Folgen sorgt mit seinen ausgewogenen<br />
Farben dafür, dass die<br />
Serie auch in technischer Hinsicht<br />
überzeugt.<br />
TW<br />
Film 7,5/10<br />
Interessanter Auftakt zu einer ungewöhnlichen<br />
Fernsehserie: So spannend kann die<br />
Auseinandersetzung mit dem Glauben sein!<br />
Technik 8/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 7/10<br />
Das Adlon Eine Familiensaga<br />
Familiendrama<br />
OT: Das Adlon – Eine<br />
Familiensaga<br />
L: DE J: 2013<br />
V: Universal Home<br />
B: MPEG-4, 1.78: 1<br />
T: DTS-HD 5.1<br />
R: Uli Edel<br />
D: Josefi ne Preuß,<br />
Heino Ferch, Marie Bäumer LZ: 288 min<br />
FSK: 12 P: 32 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 28.03.13 × 2 Extras: n.n.B.<br />
Berlin ist sicherlich eine der geschichtsträchtigsten<br />
Städte<br />
Deutschlands, vor allem bezogen<br />
auf die jüngsten Jahrhunderte.<br />
Kaiserzeit, Weimarer Republik, die<br />
Nazi-Diktatur und der Mauerbau,<br />
das alles wird mal eben so im<br />
deutschen TV-Dreiteiler des ZDF<br />
„Das Adlon – Eine Familiensaga“<br />
abgefrühstückt. Hintergrund liefert<br />
das namensgebende Berliner Ho-<br />
Louis Adlon (Heino Ferch) und seine Frau Hedda (Marie Bäumer) – Er leitete<br />
das Hotel bis zu seinem Lebensende und sie stand ihm stets zur Seite<br />
tel unweit vom Brandenburger Tor,<br />
durch das der Zug der Zeitgeschichte<br />
immer wieder durchgerasselt ist.<br />
Zur Kaiserzeit nutzte es vor allem<br />
Wilhelm II., um hohe Staatsbesuche<br />
einzuquartieren. In den 1920ern<br />
wurde es schließlich zum international<br />
hoch angesehenen Szene-<br />
Hotel und beherbergte die Größen<br />
seiner Zeit, wie Charlie Chaplin und<br />
Marlene Dietrich. Gegen Ende des<br />
Zweiten Weltkrieges wurde es dann<br />
von den Nazis lediglich als Lazarett<br />
genutzt. Zwei Familien bilden in dieser<br />
Fernsehproduktion über vier Generationen<br />
hinweg den Mittelpunkt<br />
des Geschehens: Einmal die Gründerfamilie<br />
Adlon und zum anderen<br />
die fiktive Familie Schadt. Dabei hat<br />
sich das ZDF eine ansehnliche Besetzung<br />
geleistet. Heino Ferch übernahm<br />
die Rolle des Gründersohns<br />
Louis Adlon, der das Hotel mit<br />
seiner Frau Hedda (gespielt von Marie<br />
Bäumer) von den 1920ern bis<br />
zum Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
leitete. Und besonders Jürgen Vogel<br />
begeisterte als linientreuer Nazi-<br />
Scherge Siegfried von Tennen. Die<br />
Sonja Schadt (Josefine Preuß) umgben<br />
von ihren Verehrern<br />
größte Aufmerksamkeit galt jedoch<br />
Josefine Preuß in der Rolle der<br />
Sonja Schadt, die als Hauptfigur im<br />
Zentrum des Dreiteilers steht. So<br />
geht es vor allem um ihr dramatisches<br />
Familien- und Liebesleben,<br />
das von einer unehelichen Geburt<br />
und dem Verlust der Mutter, die im<br />
Exil in den USA verschwand, bis zu<br />
ihrer großen Liebe zum jüdischen<br />
Pianisten Julian Zimmermann reicht,<br />
die einer jahrzehntelangen Odyssee<br />
gleicht. Anfang Januar dieses Jahres<br />
wurden alle drei Filme erstmalig<br />
im ZDF ausgestrahlt und erreichten<br />
Top-Quoten. Nun ist die deutsche<br />
Produktion seit Ende März auch auf<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich.<br />
FR<br />
Bilder: Sunfilm, Universal Home<br />
72
Kommissarin Lund<br />
Das Verbrechen<br />
Staffel 3<br />
Bilder: Edel Germany<br />
Krimi/Thriller<br />
OT: Forbrydelsen – Säsong III L: DK J: 2012 V: Edel Germany<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DTS-HD High Res Audio R: H. F.<br />
Wullenweber, K. Windfeld, u.a. D: S. Gråbøl, A. W. Berthelsen,<br />
N. L. Kaasl LZ: 533 min FSK: 12 P: 27 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 12.04.13 × 3 Extras: 0,5/10<br />
Im Fokus der seit 2007 in drei Staffeln ausgestrahlten<br />
dänischen Kriminalserie „Kommissarin<br />
Lund – Das Verbrechen“ steht die Kopenhagener<br />
Ermittlerin Sarah Lund (S<strong>of</strong>ie Gråbøl), die stets<br />
pr<strong>of</strong>essionell und distanziert einen Kriminalfall<br />
pro Staffel aufdeckt. Neben den packenden Ermittlungen<br />
wird der Zuschauer aber auch Zeuge,<br />
wie bei aller Pr<strong>of</strong>essionalität und Härte nicht selten<br />
Privatleben und Familie der Kommissarin auf<br />
der Strecke bleiben.<br />
Während die Ermittlerin in der dritten Staffel zunächst<br />
vergeblich versucht, sich ihrem Sohn und<br />
dessen Freundin anzunähern, die bald ein Kind<br />
erwarten, werden die grausam zugerichteten Leichen<br />
dreier Mitarbeiter des Großunternehmens<br />
Zeeland aufgefunden. Als direkt am Tag darauf<br />
die 9-jährige Tochter des Zeeland-Vorstandschefs<br />
Robert Zeuthen (Anders Wodskou Berthelsen)<br />
entführt wird, vermutet Lund schnell einen Zusammenhang.<br />
Gemeinsam mit ihrem alten<br />
Freund Mathias Borch (Nicolaj Lie Kaasl) wickelt<br />
die Kommissarin einen geschlossenen Fall neu<br />
auf, der ausschlaggebend für die aktuellen Verbrechen<br />
zu sein scheint.<br />
Im Strickpulli auf Verbrecherjagd<br />
Gewohnt einsilbig, verspannt und mit ihrem zum<br />
Symbol gewordenen Strickpulli wird die Workaholikerin<br />
Lund in fünf Doppelfolgen erneut<br />
von S<strong>of</strong>i a Gråbøl verkörpert. In einem Interview<br />
über ihre Rolle erklärte Gråbøl, sie wisse über<br />
ihre Figur nicht viel mehr als die Zuschauer und<br />
dies sei wohl das Geheimnis, warum sie nach<br />
sieben Jahren immer noch nicht das Interesse<br />
an der Kommissarin verloren habe. Und genau<br />
dies macht auch den Reiz der Serie aus, denn<br />
der Zuschauer bekommt nicht nur spannende<br />
Kriminalfälle geliefert, sondern auch eine Hauptfi<br />
gur, die durchweg ein Rätsel bleibt. Ihr zur Seite<br />
steht in der dritten Staffel das unter anderem<br />
aus „Dänische Delikatessen“ bekannte Gesicht<br />
von Nicolaj Lie Kaas, das jedoch verhältnismäßig<br />
blass bleibt.<br />
Die große Rolle, die politische und wirtschaftliche<br />
Verstrickungen in der dritten Staffel spielen,<br />
macht die Serie zu alles anderem als leichter<br />
Abendunterhaltung. Dafür wird der Zuschauer<br />
jedoch mit einem echten „Nordic-Noir“-Flair belohnt,<br />
das sich vor allem in der kontrastreichen,<br />
tristen, kühlen und düsteren Bildsprache äußert.<br />
Diese stilistische Optik wird durch eine grandiose<br />
Schärfe und ein stetes Spiel mit Licht und<br />
Schatten komplettiert und ergibt insgesamt eine<br />
einmalige Atmosphäre. Da wirkt es auch kaum<br />
störend, dass auf die klangliche Ebene weit weniger<br />
Augenmerk gelegt wurde. Der durchweg<br />
ruhige und relativ statisch wirkende Sound fügt<br />
sich gut in das skandinavische Flair ein. Auf Effekte<br />
wird weitgehend verzichtet, dafür werden<br />
Alltagsgeräusche räumlich so inszeniert, dass der<br />
Zuschauer sich mitten ins Geschehen gerückt<br />
fühlt. Auch die dezente Musik unterstützt die<br />
Wirkung von Bildsprache und Handlung.<br />
NELE REIBER<br />
Film 8,5/10<br />
Die packende Dänen-Krimi-Serie besticht mit ihrem<br />
„Nordic-Noir“-Flair, reichlich Anspruch sowie natürlich mit einer<br />
einmaligen, authentisch-verkorksten Hauptfi gur.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Trist, düster und schärfer, als die Polizei erlaubt. Die Dänen<br />
verstehen es, sich atmosphärisch in Szene zu setzen.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 1/2 2/2<br />
Der Sound erregt weit weniger Aufsehen, macht dabei aber nichts<br />
falsch und fügt sich wirkungsvoll ins Gesamtbild ein.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />
Anzeige<br />
JETZT auf DVD unD <strong>Blu</strong>-r ay Disc
Film<br />
Special Interest<br />
Das grüne Wunder – Unser Wald<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Das grüne Wunder – Unser Wald<br />
Naturdokumenation<br />
OT: Das grüne Wunder – Unser Wald L: DE J: 2012<br />
V: Polyband B: MPEG-4, 1.78 : 1 T: DTS-HD 5.1<br />
R: Jan Haft S: Benno Führmann LZ: 90 min FSK: 0<br />
P: 14 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 15.03.13 × 1 Extras: 6/10<br />
Unser Wald!... Wir Deutschen lieben unseren<br />
Wald – ein Hort der schönsten,<br />
heimatlichen Empfindungen, aber auch der<br />
furchterregendsten Ängste, die sich in unserem<br />
kollektiven Gedächtnis verankert haben. Und<br />
eigentlich kann man darüber auch nur in genau<br />
dieser pathetischen Form schwelgen. Einerseits<br />
zur Verehrung, andererseits zum mahnenden<br />
Appell an den Wert und die Schutzbedürftigkeit<br />
unseres Waldes. Genau Dieses<br />
Gefühl vermittelt zumindest die Dokumentation<br />
„Das grüne Wunder – Unser Wald“.<br />
Eine Ode an die Natur<br />
Was wir alles so mit dem Wald verknüpfen,<br />
kann von seligen Kindheitserinnerungen (vom<br />
herbstlichen Pilze Sammeln mit den Eltern),<br />
über das Gefühl der inneren Einkehr und heilsamen<br />
Verbundenheit mit der Natur, bis zur irrationalen<br />
Urangst vor der Dunkelheit reichen,<br />
So nah wie hier ist man fast immer dran. Die Geduld von<br />
Jan Haft und seinen Filmern hat sich bezahlt gemacht<br />
in der der nächtliche Wald die grausamsten<br />
Schrecken zu gebären scheint. Offensichtlich<br />
nimmt dieses Biotop einen besonderen Platz<br />
in der Gedanken- und Gefühlswelt vieler Menschen<br />
ein. Ebenso wie bei Naturfi lmer Jan Haft,<br />
der mit dieser Doku eine fi lmische Hymne an<br />
„Das grüne Wunder“ formuliert hat. Über Sechs<br />
Jahre hinweg zog sich die Arbeit an seinem Projekt<br />
und an sage und schreibe 600 Drehtagen<br />
ist er mit einem pr<strong>of</strong>essionellem Team, hochwertigem<br />
Equipment und ausgefeilter Tarnkleidung<br />
durchs Gestrüpp gekrochen, um auch die<br />
scheuesten Waldbewohner so nah wie möglich<br />
vor die Linse zu bekommen. Die schönsten<br />
Aufnahmen wurden schließlich in circa 90 Minuten<br />
zusammengefasst und vom Schauspieler<br />
Benno Führmann mit ruhiger und wohltuender<br />
Stimme kommentiert.<br />
Prachtvolle Ästhetik<br />
Die in deutschen, dänischen und österreichischen<br />
Wäldern abgedrehten Bilder haben eine<br />
vereinnahmend sinnliche Dimension. So kann<br />
man die Poesie des nächtlichen, zwischen den<br />
Bäumen durchschimmernden Sternenhimmels<br />
bestaunen, oder die morgendlichen Sonnenstrahlen,<br />
die durch die Baumkronen dringen. An<br />
anderer Stelle wieder betört das satte Rot der<br />
Abenddämmerung. Aber nicht nur die Lichtstimmung<br />
ist grandios. Auch die hochaufl ösenden<br />
Zeitlupenaufnahmen ziehen uns in ihren Bann.<br />
Detailliert schauen wir kleinen Ameisen dabei<br />
zu, wie sie mitten im Sprung ihre Säure zur<br />
Verteidigung absondern, oder beobachten die<br />
verschiedenartigsten Vögel bei ihrem Bad im<br />
neu entstandenen Tümpel nach einem Regenschauer.<br />
Den Filmern ist es eindrucksvoll<br />
gelungen, fast jeder Situation etwas Einzigartiges<br />
abzugewinnen, vom Blick in die kleine<br />
Mäusehöhle, über die Zeitrafferaufnahmen der<br />
sich öffnenden Blütenblätter der Frühlungsblumen,<br />
bis zum wunderschönen Panorama über<br />
den Baumwipfeln. So entsteht eine prachtvolle<br />
ästhetische Erfahrung. Allerdings vermisst man<br />
auch das eine oder andere. Zum Beispiel wurden<br />
die Texte von Benno Führmann pr<strong>of</strong>essionell<br />
eingesprochen, sind aber inhaltlich meist<br />
trivial und so bloß ein nettes Beiwerk. Ebenso<br />
fehlt insgesamt ein durchgehender Leitfaden,<br />
der mehr Struktur vermittelt, trotz eines kleinen<br />
Ausfl ugs in die voreiszeitliche Vergangenheit<br />
und einem zum Schluss kritischen, aber h<strong>of</strong>fnungsvollen<br />
Blick in die Zukunft. Das alles tut<br />
der Kraft der Bilder allerdings keinen Abbruch.<br />
Technik zum Genießen<br />
Eine wesentliche Grundfeste, die diese Dokumentationen<br />
so lohnenswert macht, ist ohne<br />
Zweifel die erhabene Optik. Der imposante<br />
Detailreichtum und der konsequent exzellente<br />
Schärfegrad in den unzähligen Nahaufnahmen,<br />
der besonders in Zeitlupe und Zeitraffer beeindruckt,<br />
wird nur noch von der traumhaften und<br />
leuchtkräftigen Lichtatmosphäre übertr<strong>of</strong>fen. Da<br />
erklärt es sich beinahe von selbst, dass auch die<br />
Farbstimmung ebenso intensiv wie natürlich ist.<br />
Doch auch die Tonqualität braucht sich dahinter<br />
keineswegs verstecken. Fasziniert hört man<br />
dabei zu, wie die Tannenzapfen ihre Schuppen<br />
ausfahren und die Regentropfen überall um einen<br />
herum in Zeitlupe auf die Erde gleiten. Hier<br />
begeistert die Klarheit und Präzision jedes einzelnen<br />
Geräuschs ebenso wie das einnehmende<br />
Raumgefühl. Anbei zur <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> liegt außerdem<br />
ein kleines zehnseitiges Booklet mit allerlei Wissenswertem<br />
zur Produktion und Interviews mit<br />
den Beteiligten dieses Films.<br />
FELIX RITTER<br />
Film 7,5/10<br />
Man merkt s<strong>of</strong>ort, wie viel Aufwand und Leidenschaft in diese<br />
Dokumentation eingefl ossen ist. Beinahe jedes einzelne Bild ist<br />
einmalig. Ein vor allem sinnliches anstatt informatives Erlebnis.<br />
Technik 9,5/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 9/10<br />
Die bezaubernde Ästhetik verbindet sich mit bestechender<br />
Natürlichkeit – faszinierend detailreich und betörend farbintensiv.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
3/3 3/3 2/2 2/2<br />
Die einnehmende klangliche Klarheit wird von einem umfassenden<br />
Raumgefühl begleitet, das einen intensiv in die Bilder hineinzieht.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 3/3 1,5/2 2/2<br />
Bilder: Polyband<br />
74
Dokumentation<br />
Film<br />
Die Südsee 3D<br />
Dokumentation<br />
OT: Die Südsee 3D<br />
L: D, MH J: 2012<br />
V: KSM<br />
B: MVC, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
3D-TV: Philips<br />
PFL6007K/12<br />
2D-kompatibel: ja<br />
R: Norbert Vander LZ: 100 min FSK: 0<br />
P: 20 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 11.03.13 × 2 Extras: 1/10<br />
In den Tiefen der Südsee verbirgt<br />
sich eine düstere Vergangenheit<br />
Bikini Atoll<br />
und Marshallinseln<br />
So kennt man die Südsee: Ein Urlaubsparadies mit weißen Stränden, Palmen<br />
und azurblauem Wasser, das zum Reinspringen einlädt<br />
Weiße Strände, Palmen, kristallklares,<br />
azurblaues Wasser<br />
und exotische Unterwasserwelten –<br />
für viele Menschen ist die Südsee<br />
der Inbegriff eines Paradieses. Dass<br />
diese urlauberfreundliche Gegend<br />
jedoch auch eine bewegte Vergangenheit<br />
hat, das ahnen die<br />
Wenigsten. Dieser Schattenseite<br />
des Bikini Atolls und der Marshallinseln<br />
widmet sich Norbert<br />
Vander mit seiner Dokumentation<br />
„Die Südsee 3D“ in eindringlichen<br />
Bildern. Zusammen mit dem Filmteam<br />
taucht der Zuschauer hinab in<br />
die Wracks von unterschiedlichsten<br />
Kriegsschiffen, die während des<br />
Zweiten Weltkriegs zu Opfern USamerikanischer<br />
Nukleartests wurden.<br />
Ein wirkungsvoll eingesetzter<br />
3D-Effekt sorgt dabei für den<br />
Eindruck, man tauche tatsächlich<br />
durch den Bildschirm hinein in<br />
die faszinierende und gleichzeitig<br />
erschreckende Welt dieser einzigartigen<br />
Schiffsfriedhöfe. Durch die<br />
gute Bildschärfe und eine natürlich<br />
wirkende Optik zeigt das Bildmaterial<br />
die Auswirkungen der zerstörerischen<br />
Kräfte, die während der<br />
Atomtests auf Schiffe einwirkten<br />
und demonstrieren gleichzeitig, wie<br />
die Natur aus den Überbleibseln<br />
eine einzigartige Unterwasserwelt<br />
voller Kontraste bildet. Eine angenehme<br />
Sprecherstimme informiert<br />
den Zuschauer über technische<br />
und historische Details zu den<br />
Schiffwracks, die allerdings nur ein<br />
sehr begrenztes Publikum tatsächlich<br />
interessieren dürften. Hintergrundmusik,<br />
Effekte und Umgebungsgeräusche<br />
werden durchweg<br />
atmosphärisch und stimmungsvoll<br />
eingesetzt. Lediglich für eine effektvolle<br />
räumliche Inszenierung bietet<br />
der recht undynamische Sound<br />
kaum Möglichkeiten.<br />
NR<br />
Film 7,5/10<br />
Mit „Die Südsee 3D“ taucht der Zuschauer in<br />
die düstere, kontrastreiche und eindrucksvolle<br />
Vergangenheit eines Urlaubsparadieses ein.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
3D 8/10<br />
Nitro Circus 3D – Der Film<br />
The Greatest Movie Ever Sold<br />
Fun-Sport<br />
Dokumentation<br />
OT: Nitro Circus 3D<br />
– The Movie L: US<br />
J: 2012 V: Universal<br />
Pictures Home B: MVC,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Gregg Godfrey,<br />
Jeremy Rawle D: Travis<br />
Pastrana, Tommy<br />
Passemante, Jeremy Rawle LZ: 93 min<br />
FSK: 16 P: 18 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 28.03.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Höher, schneller, weiter: Waghalsige<br />
Stunts lassen den Atem stocken<br />
OT: The Greatest<br />
Movie Ever Sold L: US<br />
J: 2011 V: Turbine<br />
Medien B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Morgan<br />
Spurlock D: Morgan<br />
Spurlock, J.J. Abrams,<br />
Peter Berg, Noam Chomsky LZ: 87 min<br />
FSK: 12 P: 18 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 15.03.13 × 1 Extras: 6/10<br />
Product Placement, das sich selbst<br />
alles andere als ernst nimmt<br />
Bilder: TKSM, urbin Medien, Universal Pictures Home<br />
Wer auch nur eine Folge des<br />
„Nitro Circus“ auf MTV gesehen<br />
hat, der weiß, was ihn in der<br />
Kinoversion erwartet: Waghalsige<br />
Stunts mit allem, was auch nur<br />
annähernd motorisiert ist – nur<br />
diesmal in einer großbudgetierten<br />
XXL-Version und aufgenommen in<br />
modernster 3D-Technik. „X-<strong>Game</strong>s“-<br />
Legende Travis Pastrana und seine<br />
Kumpels lassen in diesen 90 Minuten<br />
ordentlich die Kuh (bzw. die Motorräder,<br />
Buggys, Busse und Trucks)<br />
fliegen – wer den halsbrecherischen<br />
Humor der Jungs und die akrobatischen<br />
Höchstleistungen aller Beteiligten<br />
mag, wird mit der Scheibe<br />
durchaus seinen Spaß haben. Vor<br />
allem, da die kristallklaren Bilder<br />
speziell in den vielen Stuntszenen<br />
eine beeindruckende Tiefe und<br />
einen sehr hohen 3D-Detailgrad<br />
bieten, der das „Mittendrin statt nur<br />
dabei“-Gefühl auf sehr unterhaltsame<br />
Art und Weise vermittelt. TW<br />
Film 7/10<br />
Nur so sollte man fl iegende Motorräder und<br />
Monstertrucks auf dem Bildschirm erleben –<br />
selten machte 3D mehr Sinn (und Spaß!).<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7/10<br />
3D 9/10<br />
Die Idee ist genial: Morgan Spurlock<br />
(Macher von „Super Size<br />
Me“) wollte einen Film über die<br />
Werbebranche und Product Placement<br />
drehen, der komplett durch<br />
Werbung und Product Placement<br />
finanziert wird. Also hat er seine Suche<br />
nach Werbepartnern dokumentiert<br />
und so seinen Film selbst zu<br />
einer einzigen Werbeplattform für<br />
die verschiedensten Produkte und<br />
Firmen gemacht. Spurlock verkauft<br />
sich zwar schamlos, wird dabei<br />
aber nie zur Markenhure, weil der<br />
komplette Entstehungsprozess des<br />
Films und seine Erfahrungen mit<br />
der Werbebranche immer hundertprozentig<br />
transparent bleiben. Das<br />
Ganze hat dadurch zweifellos eine<br />
satirische Qualität, die grundlegend<br />
subversiv und dafür umso entlarvender<br />
und saukomisch ist. Der<br />
Film wurde im klassischen Handkameralook<br />
gedreht, mit Ausnahme<br />
der drei Werbespots im Film. Insgesamt<br />
sind Bild- und Tonqualität<br />
zufriedenstellend.<br />
FR<br />
Film 8/10<br />
Mit Werbung bombadiert zu werden, hat noch<br />
nie so viel Spaß gemacht und sorgt für dezente<br />
Kritik ganz ohne erhobenen Zeigefi nger.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 75
Film<br />
Dokumentation<br />
Home – Die Geschichte einer Reise<br />
Dokumentation<br />
OT: Home – Story Of A<br />
Journey<br />
L: FR J: 2009<br />
V: Polyband<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Yann Arthus-<br />
Bertrand LZ: 107 min<br />
FSK: 0 P: 20 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 22.02.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Wie gerne schauen wir hinaus<br />
ins All und lassen uns von<br />
fremden Planeten in ihren Bann<br />
ziehen – wo doch unsere Erde<br />
selbst mit einer vielfältigen und<br />
einzigartigen Schönheit betört. Von<br />
oben sehen die einzelnen Landschaften<br />
wie ein Mosaik oder ein<br />
expressionistisches Gemälde aus.<br />
Yann Arthus-Bertrand hat diese<br />
Pracht mit seiner Kamera aus der<br />
Diese einzigartigen Farben des Yellowstone-Vulkans kann man nur von oben<br />
bewundern. In „Home“ ist das bloß eines unter vielen faszinierenden Bildern<br />
Luft festgehalten. Dabei sammelte<br />
sich so viel faszinierendes Bildmaterial<br />
an, dass nach „Home – Die<br />
Erde von oben“ mit „Home –<br />
Die Geschichte einer Reise“ die<br />
ersehnte Fortsetzung kam. In dieser<br />
können wir nun weitere atemberaubende<br />
Formationen bestaunen,<br />
unter anderem vom Eisrelief der<br />
kanadischen Arktis oder von den<br />
mannigfaltigen Grüntönen der kenianischen<br />
Teeplantagen, und begleiten<br />
Bertrand auf seiner Reise<br />
quer durch alle Kontinente in über<br />
50 Länder. Im Zuge dessen zeigt er<br />
seine Bilder im Kontext ernstzunehmender<br />
ökologischer und ökonomischer<br />
Missstände, wie etwa das<br />
rasante Schmelzen der Gletscher<br />
oder die verheerenden Folgen der<br />
industriellen Agrarwirtschaft. So<br />
findet Bertrand eine Anmut und<br />
Ästhetik, wo man sie eigentlich gar<br />
nicht erwartet – zum Beispiel bei<br />
den Müllsammlern in Afrika. An<br />
anderer Seite wieder zeigt er die<br />
beeindruckendsten Landschaften<br />
vor dem Hintergrund bestürzender<br />
Katastrophen. Dass dieser Wider-<br />
Wegen Wasserknappheit muss man<br />
in Indien lange Wege gehen<br />
spruch bis zum Schluss fasziniert,<br />
liegt vor allem an den detailreichen<br />
Bildern, die eine farbgewaltige Lebendigkeit<br />
und Intensität ausstrahlen<br />
und mit jedem Motiv aufs Neue<br />
imponieren. Die Klangkulisse hält<br />
sich dahinter eher verdeckt. Hier<br />
steht ganz klar die Erzählstimme<br />
Bertrands im Vordergrund. FR<br />
Film 8/10<br />
Diese Doku verbindet die einzigartige, bildliche<br />
Schönheit der Erde mit einem starken Appell,<br />
der auf stilvolle Weise zum Nachdenken anregt.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 9,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Die fantastische Reise der Vögel<br />
Naturdokumentation<br />
OT: E a r t h fl i g h t<br />
L: GB J: 2012<br />
V: Polyband<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: John Downer<br />
S: David Tennant<br />
LZ: 6 × 45 min FSK: 0<br />
P: 22 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 05.03.13 × 1 Extras: 6/10<br />
Die Nähe zu den Vögeln und die<br />
Vielfalt der Arten ist faszinierend<br />
Das Konzept ist so einfach wie<br />
genial: Auf der ganzen Welt<br />
machten sich vor Jahren erfahrene<br />
Naturfilmer daran, Jungvögel der<br />
verschiedensten Arten auf sich zu<br />
prägen. Durch diese enge Bindung<br />
von beispielsweise jungen Wildgänsen<br />
auf einen ganz bestimmten<br />
Kameramann, war es möglich, dass<br />
dieser den Zug der Tiere später<br />
dann mit einem Leichtbauflugzeug<br />
in einem Abstand von nur wenigen<br />
Metern begleiten und filmen<br />
konnte. Vier Jahre Vorbereitung und<br />
Produktion verlangte dieses dokumentarische<br />
Mammutprojekt –<br />
doch das Ergebnis kann sich wahrlich<br />
sehen lassen: Hier ist die „Vogelperspektive“<br />
im wahrsten Sinne<br />
des Wortes zu verstehen, lernen<br />
wir die Wunder der Erde doch aus<br />
einem neuen Blickwinkel, quasi<br />
direkt durch die Augen der Vogelwelt<br />
kennen. In sechs Folgen,<br />
die sich thematisch grob an den<br />
verschiedenen Kontinenten orientieren,<br />
entdeckt man mit über 140<br />
verschiedenen Vogelarten die entlegensten<br />
und schönsten Gegenden<br />
Mit hochwertigen Kameras und ausgefallenen Einstellungen (hier der sogenannte<br />
„Fischaugen“-Effekt) sorgen die Macher für viel Abwechslung<br />
des Planeten. Dabei wird neben<br />
der Analyse der tierischen Verhaltensweisen<br />
auch das Verhältnis<br />
zwischen Mensch und Vogel in den<br />
Vordergrund gestellt, sodass man<br />
die gefi ederten Freunde im Laufe<br />
der Serie immer besser versteht.<br />
Ab und zu haben die Bilder mit<br />
einer leichten Instabilität bei den<br />
Kameraeinstellungen zu kämpfen,<br />
was bei den luftigen Höhen und<br />
dem unmittelbaren Einfl uss von<br />
Wind und Wetter aber natürlich<br />
nicht zu vermeiden ist. Insgesamt<br />
bekommt man den von der BBC<br />
gewohnten knackscharfen HD-<br />
Standard, der die Spitzenstellung<br />
dieser englischen Produktionen im<br />
Bereich der Naturdokumentationen<br />
auch auf technischer Seite erneut<br />
eindrucksvoll unterstreicht. TW<br />
Film 8,5/10<br />
Spektakuläres und unterhaltsames Projekt mit<br />
atemberaubenden Bildern und Blickwinkeln,<br />
die Sie so garantiert noch nicht erlebt haben.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 7/10<br />
Bilder: Polyband<br />
76
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Familie<br />
BLU-RAY<br />
FAMILY<br />
Bilder: Disney Home<br />
Wir wussten ja schon immer, dass man den<br />
großen Bösewichten der Filmgeschichte<br />
häufig Unrecht getan hat – denn was wäre ein<br />
strahlender Held ohne den passenden Gegenspieler?<br />
Im Disney-Hit „Ralph reicht’s“ macht<br />
der Titelheld ernst und nimmt sich einfach mal<br />
eine Auszeit vom ewig bösen Tagesgeschäft –<br />
herausgekommen ist dabei ein augenzwinkernder<br />
und ziemlich perfekter Animationsspaß<br />
für die ganze Familie! Wer eher auf die klassischen<br />
Disney-Helden von einst steht, für den<br />
haben wir mit der tapferen Mulan, dem Glöckner<br />
von Notre Dame und dem knuddeligen<br />
Schmunzelmonster Elliot ebenfalls so einiges<br />
im Programm. Als Ausblick auf die Zukunft machen<br />
wir Ihnen dann noch den Mund mit der<br />
schon bald erscheinenden <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Edition von<br />
„Das Dschungelbuch“ wässrig!<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 77
Familie<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Einen der computeranimierten Überraschungshits des vergangenen<br />
Jahres lieferte Disney mit dem knallbunten Videospielabenteuer „Ralph<br />
reicht’s“. Die Kombination aus herrlich nostalgischem Retro-<strong>Game</strong>r-<br />
Charme und einer wirklich witzigen Story sorgt für beste Unterhaltung.<br />
Animationsfilm<br />
OT: Wreck-It Ralph L: US J: 2012 V: Disney Home<br />
B: MVC, 2.39 : 1 T: DTS-HD HR 5.1 R: Rich Moore<br />
S: Christian Ulmen, Anna Fischer, Kim Hasper LZ: 102 min<br />
FSK: 6 P: 25 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 04.04.13 × 2 Extras: 6,5/10<br />
Randale-Ralph hat‘s wirklich nicht leicht: Seit<br />
Jahren verrichtet er zuverlässig seine Arbeit<br />
als Bösewicht in einem der beliebtesten Spielautomaten<br />
in der örtlichen Spielhalle. Doch wird<br />
es ihm gedankt? Natürlich nicht, die Lorbeeren<br />
sammelt stets und ständig der perfekte „Fix-<br />
It-Felix, Junior“ ein, der mit seinem magischen<br />
Hammer alles in Nullkommanichts wieder hinbiegt,<br />
was Ralph kaputtmacht. Er hat es satt, nie<br />
den gerechten Lohn für seinen wichtigen Beitrag<br />
zum Spiel zu bekommen, und so büchst er eines<br />
Tages einfach aus, um sein Glück in einem der<br />
vielen anderen <strong>Game</strong>s der Spielhalle zu versuchen.<br />
Sollen seine ach so sauberen Mitstreiter<br />
doch sehen, wie sie ohne ihn zurechtkommen!<br />
Spiele-Welten mit intelligenter Story<br />
Auf seiner Suche nach Anerkennung stolpert er<br />
in das an actionreiche First-Person-Shooter angelehnte<br />
„Hero‘s Duty“ („Call Of Duty“ und „Halo“<br />
lassen schön grüßen) und trifft in den digitalen<br />
Weiten der Spielhalle, in der nach Ladenschluss<br />
die Figuren und Charaktere aus allen möglichen<br />
Spielen erst so richtig zum Leben erwachen, auf<br />
alte Bekannte wie Sonic, Pac-Man, Bowser und<br />
Co. Seinem großen Ziel, endlich auch einmal<br />
eine der funkelnden Medaillen zu bekommen,<br />
mit denen die Helden der Spiele und die Kinder,<br />
die ihr Taschengeld in die Automaten stecken,<br />
ausgezeichnet werden, kommt er schneller<br />
nahe, als er denkt – doch die wahre Herausfor-<br />
derung liegt natürlich ganz woanders.<br />
In der quietschbunten Welt von „Sugar<br />
Rush“, einem an Fun-Racer wie „Mario<br />
Kart“ angelegten Spiel, lernt<br />
er die vorlaute Vanellope<br />
von Schweetz kennen,<br />
die ihn anfangs regelmäßig<br />
zur Weißglut treibt,<br />
ihm im Laufe des Films<br />
aber natürlich immer<br />
mehr ans Herz wächst.<br />
Gemeinsam<br />
decken<br />
sie nach und nach ein<br />
regelrechtes Komplott auf, das<br />
die Zukunft aller Spielhallenbewohner<br />
gefährdet – die anfangs<br />
recht simpel anmutende<br />
Story schlägt bald so einige<br />
Haken und hat einen fi nalen<br />
Twist zu bieten, der wirklich<br />
überrascht und den man<br />
einem solch unschuldigen<br />
Animationsspaß weise gar nicht zutrauen<br />
normalerwürde.<br />
Beim Treffen der Anonymen Bösewichte schildert Ralph sein Problem: Warum<br />
können nicht auch Schurken für ihre harte Arbeit belohnt werden?<br />
Nicht nur für Videospiel-Fans!<br />
Rich Moore, langjähriger Regisseur der „Simpsons“<br />
oder von „Futurama“, ist natürlich ein<br />
ausgewiesener Experte für Popkultur und Videospielreferenzen.<br />
Für die mit Zitaten gespickte<br />
Bilder: Disney Home<br />
78
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Family<br />
Familie<br />
Um endlich Anerkennung zu bekommen, versucht sich Ralph in „Hero’s Duty“<br />
sogar als KI-Soldat und kämpft an der Seite von Sergeant Calhoun<br />
In der farben- und kalorienreichen Welt des Videospiels „Sugar Rush“ lernt<br />
Ralph die kecke Rennfahrerin Vanellope von Schweetz kennen<br />
Story von „Ralph reicht’s“ hätte man also kaum<br />
einen besseren Mann auf dem Regiestuhl platzieren<br />
können. Der Film strotzt besonders in der<br />
ersten Hälfte vor augenzwinkernden Verbeugungen,<br />
<strong>of</strong>fensichtlichen Parodien und gelungenen<br />
Insidergags, die alle mehr oder weniger<br />
mit Figuren, Mechanismen und der allgemeinen<br />
Ikonographie der Videospiel-Historie zu tun<br />
haben. Doch keine Angst: Auch wer mit Sonic,<br />
Mario und Co. nicht viel am Hut hat, kann mit<br />
diesem Film jede Menge Spaß haben – dafür ist<br />
er einfach zu vielschichtig und zu gut gemacht,<br />
und bietet eine gleichermaßen schwungvolle,<br />
emotionale und intelligente Geschichte.<br />
Referenzbild und klasse Ton<br />
Wie mittlerweile gewohnt, zeigt sich auch diese<br />
CGI-Produktion bildtechnisch von ihrer absoluten<br />
Schokoladenseite. Die Farben springen<br />
einen förmlich an, so leuchtend und kräftig wirken<br />
sie – Schärfe und Kontrast sind vorbildlich.<br />
Der Sound erweist sich als variabel, detailreich<br />
Sehenswerte Bonus-Perle: „Im Flug erobert“<br />
Im Bonusmaterial von „Ralph reicht‘s“ fi ndet sich<br />
ein wahrer Schatz: Schon im Kino lief der wunderbare<br />
animierte Kurzfi lm „Im Flug erobert“ (im<br />
Original „Paperman“) als <strong>of</strong>fi zieller Vorfi lm für<br />
den amüsanten Videospiel-Trip. In traumhaften<br />
Schwarz-Weiß-Bildern, ganz ohne Worte und in<br />
gerade einmal sechseinhalb Minuten erlebt man<br />
hier das schüchterne Auffl ackern einer möglichen<br />
Freundschaft, das scheinbare Verpassen einer<br />
und sehr gut, aber eben nicht als überwältigend,<br />
wie es bei vielen der aktuellen Animationshits<br />
der Fall ist. Es fehlt einfach eine kleine<br />
Spur an Dynamik und Durchschlagskraft, um an<br />
die Referenztitel des Genres heranzureichen.<br />
Christian Ulmen als Ralph und Kollegin Anna<br />
Fischer als Vanellope machen ihre Sache als<br />
Synchronstimmen der Hauptfi guren übrigens<br />
vorzüglich und tragen in der deutschen Version<br />
somit ein Gutteil zum Spaßfaktor des Films bei.<br />
3D = doppelt so gut!<br />
Legt man die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> von „Ralph reicht’s“ in den<br />
Player, erwartet einen als Erstes ein tolles Menü<br />
im Stil eines klassischen Spielautomaten. Die<br />
Illusion, dass der eigene Fernseher tatsächlich<br />
zum im Film so wichtigen Spiel „Fix It Felix Jr.“<br />
wird, macht aber erst die beiliegende <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D<br />
völlig perfekt, da hier mit ansehnlichen Parallaxen<br />
gearbeitet wird, die Tiefenwirkung (in den<br />
Bildschirm hinein) wie auch Pop-out-Effekte<br />
(aus dem Bildschirm heraus) gleichermaßen<br />
großartigen Gelegenheit, den mutigen Kampf ums<br />
eigene Glück und ein kleines Wunder, das die Liebe<br />
manchmal eben braucht, um tatsächlich wahr zu<br />
werden. Vor wenigen Wochen konnte dieses Glanzstück<br />
des Genres verdientermaßen den Oscar® für<br />
den besten animierten Kurzfi lm des Jahres abräumen<br />
– schauen Sie also unbedingt mal rein, solch<br />
ein kleines aber feines Kunstwerk gibt es wirklich<br />
nicht alle Tage zu erleben!<br />
überzeugend zum Leben erwecken. Über die<br />
gesamte Filmdauer verteilt, wird das 3D-Erlebnis<br />
gut dosiert: Eine gewisse Plastizität ist immer<br />
vorhanden, und wird in besonders geeigneten<br />
Einstellungen oder bei besonders actionreichen<br />
Passagen noch einmal deutlich gesteigert.<br />
Bonusabteilung mit Oscar ® -Flair<br />
Die Extra-Auswahl kann das hohe Niveau der<br />
Technik der Disc auf den ersten Blick nicht halten,<br />
wird die Vorstellung der verschiedenen<br />
Welten des Films (inklusive einiger Making-<strong>of</strong>-artiger<br />
Beiträge des Kreativteams) hier doch recht<br />
schnell abgehakt. Auch die alternativen und zusätzlichen<br />
Szenen mit einem Audiokommentar<br />
des Regisseurs wissen nicht wirklich zu überzeugen.<br />
Vier Fake-Werbespots für die Spiele, die im<br />
Film als Schauplätze dienen, sind nett und kurzweilig,<br />
aber eben auch nur kleine Appetithäppchen.<br />
Was die Bonusabteilung letztendlich rettet<br />
und geradezu adelt, ist der fantastische Oscar ® -<br />
prämierte Kurzfi lm „Im Flug erobert“ von Ex-Pixar-<br />
und nun „Disney Animation“-Veteran John<br />
Kahrs, den wir Ihnen in einem Extra-Kasten auf<br />
dieser Seite noch etwas genauer vorstellen.<br />
TIEMO WEISENSEEL<br />
Film 8/10<br />
Unheimlich einfallsreicher und liebenswerter Animationsspaß, der<br />
im Minutentakt mit Videospielzitaten amüsiert und parallel eine<br />
intelligente und unterhaltsame Geschichte erzählt.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Brillante Farben, fi ligrane Details, umwerfende Schäre: CGI-Filme<br />
aus dem PC sind wie gemacht für <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
3/3 3/3 2/2 2/2<br />
Sehr guter Gesamteindruck, der lediglich im Vergleich mit der<br />
noch etwas besseren Konkurrenz leichte Kratzer bekommt.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
3D 8,5/10<br />
Die farbenfrohen Einstellungen werden durch den überzeugenden<br />
3D-Einsatz zu echtem Eye-Candy.<br />
3D-Technik Wirkung Tiefendynamik Menü<br />
3,5/4 2,5/3 1,5/2 1/1<br />
Familie | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 79
Film<br />
Familie<br />
Mulan<br />
Animation, Familie<br />
OT: Mulan<br />
L: US J: 1998<br />
V: Disney Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS 5.1<br />
R: Tony Bancr<strong>of</strong>t,<br />
Barry Cook S: Cosma<br />
Shiva Hagen, Otto<br />
Waalkes, Hannes Jaenicke LZ: 88 min FSK:<br />
0 P: 16 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 07.03.13 × 1 Extras: 6/10<br />
Er war’s! Falsch... Sie war’s - zum<br />
Glück ist die Tarnung noch geheim<br />
Die junge Mulan hat zwei Probleme:<br />
Erst hat sie ihre Familie<br />
bei der Heiratsvermittlerin entehrt<br />
und dann soll auch noch ihr invalider<br />
Vater im Kampf gegen die<br />
Hunnen verheizt werden. Das kann<br />
sie selbstverständlich nicht zulassen.<br />
An seiner Stelle gibt sie sich<br />
als der Sohn der Familie aus und<br />
tritt in den Kriegsdienst ein. Zur<br />
Seite steht ihr der kleine, aber<br />
großspurige Drache Mushu, der<br />
ihr von den Familienahnen zur<br />
Unterstützung geschickt wurde und<br />
zusammen bewahren sie China<br />
vor dem Untergang. Dabei gibt<br />
sich der Film klar als ein Kind der<br />
späten 1990er zu erkennen. So<br />
können wir einerseits dem optisch<br />
wunderschön umgesetzten Asia-Stil<br />
und den tollen Animationen nicht<br />
widerstehen und auch die deutsche<br />
Synchronisation ist mit Cosma<br />
Shiva Hagen und Otto Waalkes<br />
wunderbar geglückt. Während aber<br />
so manch älterem Disney-Klassiker<br />
der Spagat zwischen einem bezaubernden<br />
Spaß für die Kinder und<br />
ebenso fantasievoller Unterhaltung<br />
Also wenn diese kleine Echse... Entschuldigung, Drache... alles sein soll, was<br />
Mulan zur Hilfe geschickt wurde, na dann Prost Mahlzeit<br />
für die Erwachsenen nahezu perfekt<br />
geglückt ist, driftet „Mulan“ mehr in<br />
die Richtung des jüngeren Publikums<br />
ab. Trotzdem lohnt sich Disneys<br />
China-Exkurs, vor allem weil<br />
man sich mehr auf eine schöne<br />
Abenteuergeschichte konzentriert<br />
hat, anstatt das Publikum aller zwei<br />
Sekunden mit mäßigem Klamauk<br />
abzuspeisen. Hinzu kommt die<br />
technisch sehr gute Qualität mit<br />
einem hochwertigen Schärfegrad,<br />
einer absolut stimmigen Farbdarstellung<br />
und der auch heute noch<br />
beeindruckenden Massenanimation<br />
der hunnischen Armee, wie sie<br />
über den schneebedeckten Bergkamm<br />
angestürmt kommt. Der Ton<br />
kann sich ebenso hören lassen mit<br />
einem dynamischen Klangbild und<br />
gut abgemischten Sounds. FR<br />
Film 8/10<br />
Stilistisch wunderschönes Familienabenteuer<br />
mit emanzipatorischer Botschaft, die weder<br />
aufgesetzt noch kitschig wirkt.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Der Glöckner von Notre Dame Elliot, das Schmunzelmonster<br />
Animation, Familie<br />
Animation, Familie<br />
OT: The Hunchback <strong>of</strong><br />
Notre Dame L: US J:<br />
1996 V: Disney Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD HR 5.1<br />
R: Gary Trousdale, Kirk<br />
Wise S: André<br />
Eisermann, Carin C.<br />
Tietze, Klausjürgen Wussow LZ: 91 min<br />
FSK: 6 P: 16 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 07.03.13 × 1 Extras: 4/10<br />
Bei den Narrenfestspielen in Paris<br />
kann jeder zum König werden<br />
OT: Pete’s Dragon<br />
L: US J: 1977<br />
V: Disney Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD HR 5.1<br />
R: Don Chaffey<br />
D: Helen Reddy, Jim<br />
Dale, Mickey Rooney<br />
LZ: 106 min FSK: 0 P: 16 Euro W-Cover:<br />
nein<br />
VÖ: 07.03.13 × 1 Extras: 4/10<br />
Fies und geldgierig – Quacksalber<br />
Dr. Terminus hat kein Gewissen<br />
Victor Hugos „Der Glöckner von<br />
Notre Dame“ ist für Disney-<br />
Verhältnisse wahrlich eine komplexe<br />
Vorlage – religions- und gesellschaftskritisch,<br />
Shakespeare-esk<br />
und fatalistisch. So verwundert es<br />
nicht, dass die gleichnamige Verfilmung<br />
von 1996 zu den theater-<br />
und opernhaftesten Trickabenteuern<br />
ihrer Art gehört. Glücklicherweise<br />
wurde die tragische<br />
Qualität des Originals nicht gänzlich<br />
aufgegeben, obgleich man die Familientauglichkeit<br />
bewahren wollte.<br />
Herausgekommen ist ein insgesamt<br />
gelungener Spagat, auch dank<br />
des gewohnten Perfektionismus in<br />
Sachen visueller Gestaltung und<br />
optischer Qualität, mit vollen Farben<br />
und hohem Schärfe- und Detailgrad.<br />
Ebenso wird der Klang den<br />
vielen Gesangs- und Orchestereinlagen<br />
gerecht. Schade ist nur, dass<br />
die Religionskritik teils grundlegend<br />
entschärft wurde und im Film ein<br />
weltlicher anstatt eines geistlichen<br />
Antagonisten auftritt.<br />
FR<br />
Film 8/10<br />
Einer der erwachseneren Disney-Filme, aber<br />
immer noch ein buntes Familienabenteuer, das<br />
seine Vorlage manchmal zu glatt poliert hat.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Es gibt Filme, die einfach so prägnant<br />
mit der eigenen Kindheit<br />
verbunden sind, dass einem s<strong>of</strong>ort<br />
hochkonzentrierte Nostalgie durch<br />
die Adern strömt, wenn man sie<br />
später nochmal sieht, und man sich<br />
zwangsläufig denkt: Mensch, da ist<br />
sie geblieben – die heile Welt von<br />
damals. Disney-Filme sind <strong>of</strong>t prädestiniert<br />
für diese Rolle und „Elliot,<br />
das Schmunzelmonster“ hat selbst<br />
nach Disney-Maßstab nochmal eine<br />
außerordentlich hohe Kitschdichte.<br />
Das reicht von der herrlich<br />
schmachtenden Streichmusik der<br />
1970er, über die Liedtexte voller<br />
Freundschaftsbekenntnisse und<br />
Frohsinn, bis hin zum trickanimierten<br />
Drachen Elliot, der als knuffiger,<br />
großer Teddybär entzückt. Einige<br />
Altersspuren kann man dabei zwar<br />
nicht verhehlen, aber insgesamt<br />
wurde die Bildqualität äußerst ansehnlich<br />
restauriert – ordentlicher<br />
Schärfegrad, kaum verblasste Farben<br />
und auch der Klang ist immer<br />
noch klar und gut abgemischt. FR<br />
Film 7/10<br />
Unglaublich kitschiges Disney-Musical – so<br />
waren halt die 1970er. Das Kontrastprogramm<br />
zum heutigen Klamaukgewitter.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Bilder: Disney Home<br />
80
Familie<br />
Film<br />
Breaking Dawn<br />
Fantasy<br />
OT: The Twilight Saga:<br />
Breaking Dawn (Part 2)<br />
L: US J: 2012<br />
V: Concorde Home B:<br />
MPEG-4, 2.40 : 1 T:<br />
DTS-HD MA 5.1 R: Bill<br />
Condon D: K. Stewart,<br />
R. Pattinson, T. Lautner<br />
LZ: 115 min FSK: 12 P: 17 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 28.03.13 × 1 Extras: 10/10<br />
Bis(s) zum Ende<br />
der Nacht (Teil 2)<br />
Nachdem Regisseur Bill Condon<br />
mit dem ersten Teil des Twilight-Finales<br />
noch einmal ganz neue<br />
Horror-Züge in die Rosarot-Welt<br />
des beliebten Vampir-Franchises<br />
brachte, versucht er nun mit Teil<br />
2 einen würdigen Abschluss zu<br />
schaffen. Sieht man einmal von<br />
den üblichen Problemen der Filmreihe<br />
ab, gelingt dem Amerikanier<br />
dieses Vorhaben tatsächlich.<br />
Zunächst läuft alles bestens für die frisch gebackene Vampir-Mutti Bella (K.<br />
Stewart, links) und ihre außergewöhnliche Familie<br />
Das Twilight-Finale wartet mit<br />
vielen neuen Gesichtern auf<br />
Nach der Geburt ihrer Tochter<br />
Renesmee (Mackenzie Foy) muss<br />
Bella (Kristen Stewart) die Hürden<br />
ihres neue „Lebens“ als Untote und<br />
Mutter meistern. Als dann jedoch<br />
die hellseherischen Gabe von Alice<br />
(Ashley Green) einen kriegerischen<br />
Angriff des Volturi-Clans ankündigt,<br />
muss sich die Cullen-Familie auf<br />
eine alles entscheidende Schlacht<br />
vorbereiten und Unterstützung aus<br />
aller Welt rekrutieren.<br />
Gerade letzteres sorgt jedoch für<br />
ein Flut neuer, belangloser Gesichter,<br />
die einzig und allein deshalb<br />
eingeführt werden, damit der<br />
Final-Fight möglichst eindrucksvoll<br />
erscheint. Während Pattinson und<br />
Lautner im fi nalen Teil der Reihe<br />
eher wie Nebendarsteller wirken,<br />
dreht Kristen Stewart als beschützerische<br />
Vampir-Mutti noch einmal<br />
richtig auf. Auch der fi nale Twist und<br />
die gelungen Spezialeffekte sorgen<br />
für anständige Unterhaltung,.<br />
Die technische Seite der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-<br />
Disc kann mit jeder Menge Wertigkeit<br />
punkten. Die gestochen<br />
scharfe Optik mit kräftigen, dunklen<br />
Farben wird lediglich durch ein<br />
seltenes Bildrauschen getrübt. Vor<br />
allem in der fi nalen Schlacht dreht<br />
auch der Sound noch einmal kräftig<br />
auf. Die vollen, grollenden Bässe<br />
und die sanften Höhen erklingen<br />
zwar vorrangig über die vorderen<br />
Boxen, sind dort aber wirkungsvoll<br />
inszeniert.<br />
NR<br />
Film 7/10<br />
Das Finale der Twilight-Reihe bleibt zwar so<br />
oberfl ächlich wie seine Vorgänger, bietet für<br />
Fans jedoch einen gelungen Abschluss.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Wilde Kirschen<br />
Teeniekomödie<br />
OT: Wild Cherry L: US,<br />
CA J: 2008 V: S u n fi l m<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Dana Lustig<br />
D: Rumer Wills, Tania<br />
Raymonde, Kristin<br />
Cavallari<br />
LZ: 85 min FSK: 12 P: 13 Euro W-Cover: k.A.<br />
The Power<br />
<strong>of</strong> the Pussy<br />
Amor auf vier Pfoten<br />
Familie<br />
OT: Gabe the Cupid<br />
Dog L: US J: 2012 V:<br />
S u n fi l m B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
7.1 R: Michael Feifer<br />
D: Boti Bliss, Brian<br />
Krause, Gabrielle<br />
Conforti<br />
LZ: 91 min FSK: 0 P: 13 Euro W-Cover: k.A.<br />
VÖ: 11.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Erwirscht! Und dabei wäre es beinahe<br />
endlich passiert<br />
VÖ: 11.04.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Hier hat Gabe bereits ganze Arbeit<br />
geleistet – ein harmonisches Paar<br />
Bilder: Concorde Home, Sunfilm<br />
Ach herrje, die armen Teenies...<br />
Ständig können sie nur an das<br />
Eine denken und stecken in endlos<br />
langen Dauerknutschphasen miteinander<br />
fest. Aber sie haben ja<br />
keine Wahl. Die hypnotische Kraft<br />
dieses bedrohlich näher rückenden<br />
Dings, das man Sex nennt, zwingt<br />
sie dazu. So geht es auch den drei<br />
befreundeten Highschool-Mädchen<br />
Katlyn, Helen und Trish in „Wilde<br />
Kirschen“. Die jagen ohne Verluste<br />
ihrem Ersten Mal hinterher und<br />
scheuen sich dabei nicht, den Jungs<br />
fiese Streiche zu spielen – und die<br />
sind teilweise wirklich böse. Oder<br />
würden Sie gerne mit einem mehrstündig<br />
anhaltenden und äußerst<br />
schmerzhaften Viagra-Ständer die<br />
Nacht im Krankenhaus verbringen?<br />
Naja, das lässt sich vielleicht auch<br />
eher unter der Sorte „Unfall“ verbuchen.<br />
Technisch ist „Wilde Kirschen“<br />
auf jeden Fall kein Unfall. Alles wirkt<br />
solide bis gut, vom Schärfegrad und<br />
Farbbild über die Soundqualität und<br />
-abmischung.<br />
FR<br />
Film 5,5/10<br />
Hier ist an der schönsten Nebensache der Welt<br />
absolut nichts nebensächlich. Chaos und<br />
triebgesteuerte Teenies gehen Hand in Hand.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Zwei Dinge sind laut Karl Klischee<br />
perfekt dafür geeignet, um das<br />
Herz einer jeden Frau zu erweichen:<br />
Kleine süße Babies und niedliche<br />
Hunde. Da man ersteres aber<br />
nicht einfach mal so im Tierheim<br />
um die Ecke erstehen kann, ist das<br />
putzige Hündchen irgendwie die<br />
näher liegende Variante. Demnach<br />
dürfte Eric, der einen allerliebsten<br />
kleinen Wau-Wau sein Eigen nennt,<br />
mit dem Thema Frau eigentlich keine<br />
Probleme haben. Da er es aber<br />
trotzdem nicht gebacken kriegt, ein<br />
stabiles Verhältnis zur holden Weiblichkeit<br />
zu entwickeln, muss eben<br />
sein sprechender Vierbeiner Gabe<br />
den Kuppler spielen. Wenn Sie<br />
die eben beschriebenen Vorraussetzungen<br />
nicht abschrecken und<br />
vielleicht sogar ansprechen, dann<br />
sei Ihnen diese seichte Liebesodyssee<br />
gegönnt, die sich optisch<br />
überraschend gut präsentiert. Der<br />
hohe Detailreichtum und die volle,<br />
leuchtkräftige Farben sind tatsächlich<br />
schön anzusehen.<br />
FR<br />
Film 4,5/10<br />
Kleine, kläff ende Hunde würden doppelt<br />
nerven, wenn sie sprechen könnten – nur<br />
Hundenarren dürfen daher mal reinschauen.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 81
Film Familie<br />
Xxxx <strong>Vorschau</strong><br />
Familien-Film-<strong>Vorschau</strong><br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Titel<br />
Bald auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>: Rudyard Kiplings Das Dschungelbuch<br />
Dieser Klassiker stammt aus dem Jahre 1994<br />
und wurde mit Jason Scott Lee („Dragon –<br />
XThe xxXX. Bruce Lee Story“) in der Hauptrolle als<br />
Realfi lm verwirklicht. Erzählt wird die bekannte AUTOR<br />
Geschichte des Mogli, der im Dschungel von<br />
XXX<br />
XXXX<br />
Wölfen groß gezogen wird, um dann später auf<br />
den Mörder seiner Eltern zu treffen, den mächtigen<br />
Tiger Shir Khan. Zugleich muss sich Mogli<br />
entscheiden, in welcher Welt er leben möchte:<br />
Weiter bei den Tieren? Oder doch lieber unter<br />
Menschen? Speziell der Vergleich mit der allseits<br />
bekannten und beliebten Zeichentrickversion<br />
dürfte hier interessant sein – die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
des Live-Action-Films ist ab dem 22. April im<br />
Handel erhältlich.<br />
FT<br />
Bald auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>: Die Hüter des Lichts 3D<br />
Ostern ist zwar gerade erst vorbei, aber das macht<br />
im Grunde nicht viel aus, denn für ein bisschen<br />
Animationsspaß mit dem Osterhasen sollte man<br />
sich doch nie zu schade sein. Und wenn dann<br />
auch noch der Weihnachtsmann und die besonders<br />
in den USA bei den Kindern sehr beliebte<br />
Zahnfee mitmischen (schließlich lässt die ordentlich<br />
Zaster unterm Kopfkissen!), dann geht es richtig<br />
rund im heimischen (3D-)Kino. Immerhin wollen<br />
diese Hüter des Lichts die irdischen Kinder vor<br />
dem düsteren Einfl uss eines gefährlichen Geistes<br />
namens Pitch bewahren, weshalb sie ausnahmsweise<br />
mal alle gleichzeitig und als schlagkräftiges<br />
Team auftreten. Ab dem 25. April auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D erhältlich!<br />
FT<br />
Film 0/10<br />
Iduis at praestrud del iuscidunt nullum zzrit velestrud ex enit, velis<br />
del utat nullummy nulput diatem ex eugue ero ercin exerit nulput<br />
et velis aliquatem venibh ex ex ea consequamet, venis.<br />
Technik 0/10<br />
Bild 0/10<br />
Bald auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> : Sammys Abenteuer 2<br />
Da sind sie wieder, die niedlichen Wasserschildkröten<br />
Sammy und Ray! Anstatt jedoch ihre<br />
hart erkämpfte Freiheit genießen zu können,<br />
Bildunterschrift werden sie von einem gemeinen Fischer verschleppt<br />
und müssen nun sehen, wie sie xxx<br />
aus<br />
Velis del utat nullummy nulput diatem ex eugue ero ercin exerit<br />
nulput et velis aliquatem venibh ex ex ea consequamet, venis.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
0/3 0/3 0/2 0/2<br />
ihrem Gefängnis wieder entkommen können.<br />
Glücklicherweise sind auch schon ein paar andere<br />
gepanzerte Kollegen auf dem Weg, um<br />
ein fantastisches Rettungsszenario durchzuführen,<br />
das Oceans Eleven und Konsorten in Sa-<br />
Ton 0/10<br />
chen Organisation und Spitzfi ndigkeit geradezu<br />
Velis del utat nullummy nulput diatem ex eugue ero ercin exerit<br />
alt nulput aussehen et velis aliquatem lässt! venibh Verpassen ex ex ea consequamet, Sie also nicht venis. die<br />
liebenswerte Fortsetzung zu Belgiens Soundqualität<br />
und<br />
großem<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Animationshit. Ab dem 16. Mai auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 0/33D.<br />
0/3 0/2 0/2 FT<br />
Bilder: Sunfilm, ... Paramount, Studiocanal<br />
82
Minitests<br />
Film<br />
Omamamia<br />
Dredd 3D<br />
Besessen<br />
OT: Omamamia L: DE J: 2011 G: Familienkomödie<br />
V: 20th Century Fox Home B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD<br />
MA 5.1 R: Tomy Wigand D: M. Sägebrecht, Annette Frier,<br />
Miriam Stein LZ: 104 min FSK: 0 P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 26.04.13 × 1 Extras: 5,5/10<br />
So schnell kann ein Film, der aus dem Ratzinger-<br />
Papst-Hype entstanden ist, wieder von gestern<br />
sein. Das neue katholische Kirchenoberhaupt ist<br />
nun Argentinier, würde aber einer reumütigen<br />
Oma aus Bayern sicher die Beichte abnehmen,<br />
wenn er dafür die Zeit fände. Genau vor diesem<br />
Problem steht die rüstige Marguerita, die sich<br />
während ihres Rombesuchs den Segen vom Papst<br />
persönlich erh<strong>of</strong>f t, aber schließlich vor allem ihre<br />
Lebensfreude neu entdeckt. Trotz guter Besetzung<br />
mit Marianne Sägebrecht fällt das Ganze eher<br />
schmonzettig aus. Allerdings präsentiert sich der<br />
Film mit guter Bild- und solider Tonqualität. FR<br />
Film 5,5/10<br />
OT: Dredd 3D L: GB, US, RSA J: 2012 G: Science-Fiction,<br />
Action V: Universum B: MVC, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1<br />
verw. 3D-TV: Philips PFL6007K/12 2D-komp.: ja R: Pete<br />
Travis D: Karl Urban, Olivia Thirlby, Lena Heady LZ:<br />
96 min FSK: 18 P: 22 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 19.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Erst waren wir skeptisch, ob ein Neuaufguss eines<br />
ohnehin eher kultigen als guten Streifens aus den<br />
1990er Jahren wirklich eine so gute Idee ist – doch<br />
das Reboot von „Judge Dredd“ ist stylish inszeniert<br />
und hat seinen ganz eigenen Charakter, sodass die<br />
eineinhalb Stunden schnell und mit gut gemachter,<br />
erwachsener Action-Unterhaltung vergehen. Besonderes<br />
Markenzeichen des Films sind die „hübschen“<br />
3D-Slow-Motion-Sequenzen, die die extrem<br />
blutig inszenierten und völlig überzogenen Schießereien<br />
fast zu kleinen Kunstwerken machen. TW<br />
Film 6,5/10<br />
OT: Devil Seed L: CA J: 2012 G: Horror V: S u n fi l m<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 7.1 R: Greg A. Sager<br />
D: Michelle Argyris, Shantelle Canzanese, Vanessa Broze<br />
LZ: 98 min FSK: 16 P: 13 Euro W-Cover:k. A.<br />
VÖ: 02.05.13 × 1 Extras: 2,5/10<br />
Manchmal freut man sich schon, ein Mann zu sein.<br />
Keine lästigen Beinrasuren, keine nervige Regelblutung<br />
und keine höllischen Dämonen, die einem<br />
ihre Teufelsbrut in die Gebärmutter einpfl anzen<br />
wollen. Collegestudentin Alex hadert vor allem mit<br />
letzterem. Tja... Das hat man davon, wenn man zu<br />
lange auf den Richtigen wartet. Die Sache mit der<br />
dämonischen Befruchtung funktioniert nämlich<br />
nur bei Jungfrauen. Also fl ugs in den Gelben Seiten<br />
unter E wie Exorzist nachgeschlagen und beten,<br />
dass das Schlimmste noch verhindert werden<br />
kann. Und während man wartet, kann man sich am<br />
detailreichen Bild erfreuen.<br />
FR<br />
Film 5,5/10<br />
Eine deutsche Komödie von der Stange, in der es irgendwie um<br />
alles ein bisschen geht – Liebe, Familie, Religion und das Leben im<br />
Alter.<br />
Harte und kompromisslose Neuaufl age von „Judge Dredd“ in<br />
brillantem 3D, die sich vom kultig-trashigen Stallone-Original aber<br />
mit Leichtigkeit emanzipiert.<br />
Technik 9/10<br />
William Friedkins „Der Exorzist“ nachgestellt mit kanadischen<br />
Teenagern? – Hmm... Warum nicht. Mehr als das gängige<br />
Grusel- und Schock-Einmaleins sollten Sie aber nicht erwarten.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 9,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 6/10<br />
3D 9/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Vielleicht lieber morgen<br />
Mystery Men<br />
Under The Bed – Es lauert im Dunkeln<br />
OT: The Perks Of Being A Wallfl ower L: US J: 2013 G: Coming-<strong>of</strong>-<br />
Age-Drama V: Capelight Pictures B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD<br />
MA 5.1 R: Stephen Chbosky D: Logan Lerman, Emma Watson,<br />
Ezra Miller LZ: 103 min FSK: 12 P: 25 Euro W-Cover: ja<br />
OT: Mystery Men L: US J: 1999 G: Komödie V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Kinka Usher<br />
D: Ben Stiller, Hank Azaria, William H. Macy, Janeane<br />
Gar<strong>of</strong>alo LZ: 121 min FSK: 12 P: 11 Euro W-Cover: ja<br />
OT: Under The Bed L: US J: 2013 G: Horror V: S u n fi l m<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 7.1 R: Steven C. Miller<br />
D: Jonny Weston, Gattlin Griffi th, Peter Holden<br />
LZ: 87 min FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />
Bilder: 20th Century Fox Home, Capelight Pictures, Koch Media, Sunfilm, Universum<br />
VÖ: 22.03.13 × 3 Extras: 5/10<br />
Der etwas beliebige deutsche Verleihtitel triff t den<br />
Inhalt weit weniger als das Original: „The Perks Of<br />
Being A Wallfl ower“ (in etwa: „Das Gute daran, ein<br />
Mauerblümchen zu sein“) bringt die Geschichte um<br />
den schüchternen Charlie (Logan Lerman) viel knackiger<br />
auf den Punkt. Durch zwei neugewonnene<br />
Freunde (Emma Watson und Ezra Miller) wird der<br />
Alptraum Highschool für ihn zumindest phasenweise<br />
zum aufregenden Wunderland von Selbsterfahrung,<br />
Erwachsenwerden und erster Liebe. Durch<br />
das glaubhafte Schauspiel und die zurückhaltende<br />
Inszenierung dieser liebenswerten Romanverfi l-<br />
mung gelingt ein echter Wohlfühlfi lm. TW<br />
Film 8/10<br />
Einfühlsame Geschichte um die Schwierigkeiten des<br />
Erwachsenwerdens – mit erfrischenden Jungschauspielern und<br />
einem mitreißenden Soundtrack voller Hits aus den 1980er Jahren<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 6,5/10<br />
VÖ: 08.03.13 × 1 Extras: 5/10<br />
In Champion City gibt es Superhelden und Superschurken<br />
zuhauf: Da wäre Mr. Furious (Ben Stiller),<br />
der auch, wenn er wirklich wütend wird, konsequent<br />
ungefährlich bleibt. Oder der blaue Raja,<br />
der im Training mit Mamis Tafelsilber zu tödlicher<br />
Präzision gelangt ist. Und „der Schaufl er“, der eine<br />
große Gabe hat – er kann gut schaufeln! Damit hat<br />
man schon mal ein gutes Bild vom gelungenen Humor<br />
des Films, der vor allem Tim Burtons Batman-<br />
Klassiker respektvoll aufs Korn nimmt. Man darf<br />
also farbenfrohe Kostüme und ein abgefahrenes<br />
Design erwarten, das aufgrund der Kontrastarmut<br />
allerdings durchweg ein wenig trüb aussieht. FR<br />
Film 7/10<br />
Dass die „Mystery Men“ furchtbar mysteriös sind, macht sie<br />
anscheinend keineswegs ebenso gefährlich. Aber mit Humor und<br />
Ironie von Kampf zu Kampf zu stolpern, genügt ihnen auch!<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
VÖ: 02.05.13 × 1 Extras: 1/10<br />
Das berühmte Monster unter dem Bett hat bereits<br />
den einen oder anderen Horror-Regisseur inspiriert.<br />
Mit „Under The Bed“ schließt sich Steven C.<br />
Miller dieser Kategorie an und inszeniert ein bekanntes<br />
und leider einfallsloses Monster-Szenario,<br />
das zwar mit einigen Gänsehautmomenten und<br />
guten Spezialeffekten punkten kann, den Zuschauer<br />
jedoch am Ende mit reichlich Ungereimtheiten<br />
hinterlässt. Ein Lichtblick ist immerhin die Technik,<br />
die mit einem stilistisch kühlen und düsteren sowie<br />
gestochen scharfen Bild und einem dynamischen<br />
und vollen Sound sowie atmosphärischer<br />
Hintergrundmusik punkten kann.<br />
NR<br />
Film 5/10<br />
Mit einigen atmosphärischen Gänsehautmomenten und<br />
wirkungsvollen Specialeff ects kann „Under The Bed“ seine<br />
Schwächen in Handlung und Dramaturgie ein wenig ausbügeln.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 83
Wissen<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und 3D<br />
3D<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Highlights<br />
Die „neue“ 3D-Welle ist inzwischen<br />
ihren Kinderschuhen entstiegen.<br />
Seit dem Auslöser „Avatar –<br />
Aufbruch nach Pandora“ sind<br />
immerhin schon über drei<br />
Jahre vergangen, sodass<br />
sich nun die ersten fundierten<br />
Rückschlüsse über<br />
den Erfolg des Mediums 3D<br />
ziehen lassen.<br />
Mit James Camerons Meisterwerk<br />
„Avatar“ eröffnete 20th Century Fox<br />
ein neues Kapitel in der Filmgeschichte, das<br />
seitdem kontinuierlich weiter geschrieben wurde.<br />
Der Qualitätsmaßstab des Urvaters aller neuen<br />
3D-Filme blieb dabei unangetastet, sodass er<br />
nach wie vor als die ultimative Referenz in Sachen<br />
Stereoskopie gilt. Dennoch lässt sich inzwischen<br />
nicht mehr leugnen, dass das Medium 3D weitreichend<br />
bei den Filmemachern und den Rezipienten<br />
angekommen ist und dass der Markt<br />
inzwischen eine unglaubliche Vielfalt an<br />
herausragenden, stereoskopischen<br />
Filmen bietet. Ein Großteil<br />
des Ange-<br />
bots kommt vom 3D-Pionier Fox selbst, die bis<br />
zum neuen „Avatar 2“ (voraussichtlich 2015)<br />
logischerweise die Flagge weit oben behalten<br />
wollen. Zu diesem Image trägt insbesondere Ang<br />
Lees am 25. April erscheinendes 3D-Drama „Life<br />
Of Pi“ bei, dessen kunstvolle Bildgewalt selbst den<br />
größten 3D-Kritiker verstummen lassen sollte.<br />
„Life Of Pi“ erzählt die unglaubliche Geschichte<br />
einer Arche voller Tiere und Menschen, die untergeht.<br />
Eine Geschichte über die Suche nach Gott.<br />
Und es ist eine Fabel von den Überlebenden<br />
„Die beste 3D-Konvertierung liefert<br />
James Camerons „Titanic“, deren<br />
Räumlich keit zu jeder Zeit atemberaubend<br />
schön zur Geltung kommt.“<br />
eines See-Unglücks, die miteinander auskommen<br />
müssen, ohne sich gegenseitig aufzufressen<br />
– vielleicht eine Metapher für die immer höhere<br />
Bevölkerungsdichte dieser Welt.<br />
Der indische Protagonist Piscine (Suraj Sharma)<br />
selbst bevorzugt die Kurzform seines Namens und<br />
benennt sich nach einem unvergesslichen Erlebnis<br />
während seiner Schulzeit (übrigens eine der<br />
vielen wunderbaren Szenen des Films) nach der<br />
Kreis-Zahl „Pi“. Auf einer Überfahrt nach Amerika,<br />
wo die Tiere des elterlichen Zoos verkauft werden<br />
sollen, kommt es zu einem Desaster. Ein Sturm<br />
bringt das Schiff zum Kentern und die ganze Besatzung<br />
stirbt. Die einzigen Überlebenden sind Pi,<br />
ein verletztes Zebra, eine Orang-Utan-Mutter, eine<br />
hungrige Hyäne sowie ein bengalischer Tiger, der<br />
sich unter der Plane des Rettungsbootes verbirgt.<br />
Bilder: 20th Century Fox Home, Disney Home<br />
84
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und 3D<br />
Wissen<br />
Weitere 3D-Titel von 20th Century Fox:<br />
„Avatar – Aufbruch nach Pandora“, „Die Chroniken<br />
von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte“, „Gullivers<br />
Reisen – Da kommt was Großes auf uns zu“,„Ice Age 3<br />
– Die Dinosaurier sind los“, „Ice Age 4 – Voll verschoben“,<br />
„Life <strong>of</strong> Pi Schiffbruch mit Tiger“„Prometheus“,<br />
„Rio“, „The Darkest Hour“, „Titanic“<br />
Animationen in 3D<br />
Es kommt, wie es kommen muss, und die Tiere<br />
zerfl eischen sich gegenseitig. Pi erkennt dabei<br />
schnell, dass er diese Situation nur übersteht,<br />
wenn er den Tiger füttert, da dessen Hunger weitere<br />
Angriffe unausweichlich machen würde. Er<br />
wahrt also Abstand, lernt fi schen und entwickelt<br />
sich zu einem perfekten Überlebenskünstler …<br />
bis ihn eine weitere, überraschende Erkenntnis<br />
ereilt: Situation um Situation schweißt Mensch<br />
und Tier aneinander, sodass die wohl ungewöhnlichste<br />
Odyssee des Jahres entsteht. Das Interessanteste<br />
an der Geschichte ist ihre multidimensionale<br />
Vielschichtigkeit, mit der sie aufmerksame<br />
Zuschauer in ihren Bann<br />
zieht. So werden nicht nur<br />
permanente Parallelen<br />
zu den Tieren und den<br />
Menschen gezogen,<br />
sondern<br />
auch einige in der Rahmenhandlung geschehene<br />
Ereignisse auf symbolische Art und Weise<br />
erneut aufgegriffen. Hierdurch tut sich ein<br />
komplett neuer Kontext auf, der sich einzig und<br />
allein auf die Innenwelt Pis bezieht. Das „Märchen“<br />
mit den Tieren kann also gut und gerne<br />
auf tiefenpsychologischer Ebene interpretiert<br />
werden (als Verarbeitung von Pis traumatischen<br />
Erlebnissen), funktioniert aber auch als reines<br />
Abenteuer mit großartigen Schauwerten sehr<br />
gut. Die religiöse Komponente weitgehend<br />
neutral haltend, ist die Botschaft des Films<br />
universell und kreativ, egal welcher Glaubensrichtung<br />
der Betrachter auch angehören mag.<br />
Die Anti-Arche<br />
Regisseur Ang Lee, der sich im internationalen<br />
Kino durch Filme wie z. B. „Eat Drink Man<br />
Woman“, „Tiger & Dragon“ sowie „Brokeback<br />
Mountain“ einen Namen machte, verfi lmte Yann<br />
Martels Novelle bestmöglich, nachdem sich vor<br />
ihm schon zahlreiche andere namhafte Kollegen<br />
die Zähne daran ausgebissen haben. Sowohl M.<br />
Night Shyamalan („The Sixth Sense“) als auch<br />
Jean Pierre Jeunet („Die fabelhafte Welt der<br />
Amélie“) waren gerüchteweise als Regisseure<br />
im Gespräch, doch spätestens die angemessene<br />
Darstellung des Tigers erwies sich wohl<br />
als zu herausfordernd. Ang Lee wiederum<br />
ließ die Effektschmiede „Rhythm & Hues“<br />
probeweise einen computergenerierten<br />
3D-Tiger erstellen, den er selber für echt<br />
halten sollte. Da sie bereits Erfahrungen<br />
in der Animation von Raubkatzen beim<br />
Löwen aus „Die Chroniken von Narnia –<br />
Der König von Narnia“ sammeln konnten,<br />
gelang ihnen dieser schwierige Kraftakt<br />
mit Bravour. Der Tiger namens Richard<br />
Parker (ein Verweis auf Edgar Allan Poes<br />
„Der Bericht des Arthur Gordon Pym“)<br />
erscheint in vielen Szenen vollkommen<br />
lebensecht und wird durch den stereoskopischen<br />
Effekt zur echten Bedrohung<br />
Animationsfilme wie „Ice Age 4“ demonstrieren<br />
auch die technischen Möglichkeiten von<br />
3D auf beeindruckende Art und Weise<br />
Vollständig am Computer animierte Filme können<br />
besonders effektvoll in 3D in Szene gesetzt<br />
werden, doch auch hier gibt es Unterschiede:<br />
„Ice Age 4“ macht eindeutig eine bessere Figur<br />
als Teil 3, der noch vor dem „Avatar“-Hype ins<br />
Kino kam und daher erst vorsichtig auslotete,<br />
was dem Publikum zugemutet werden konnte.<br />
für den Zuschauer. Fast noch mehr als im Kino<br />
erwartet Sie mit der famosen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D von „Life<br />
Of Pi“ ein schlichtweg atemberaubendes Filmerlebnis<br />
in der dritten Dimension.<br />
3D-Kameras vs. Konvertierung<br />
Dem Film „Life Of Pi“, der mit echten 3D-Kamera-Rigs<br />
gefi lmt wurde und dessen Tiefendimension<br />
beim Schnitt und Composing mit den<br />
CGI-Elementen völlig auf die 3D-Wirkung zugeschnitten<br />
wurde, stehen Filme gegenüber, die<br />
erst im Nachhinein eine zusätzliche Tiefendimension<br />
erhalten haben. Das hier angewandte Zauberwort<br />
heißt „Konvertierung“ und verursacht bei<br />
vielen Fans des Mediums nach wie vor zwiespältige<br />
Gefühle. Jene rühren hauptsächlich von sehr<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 85
Wissen<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> und 3D<br />
Premium <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Life Of Pi<br />
„günstigen“ Konvertierungen her, die sich simpler<br />
Algorithmen bedienen und beispielsweise einfach<br />
nur die helleren Flächen in den Vordergrund<br />
stellen. Doch es gibt auch hochwertige Konvertierungen,<br />
die zwar sicherlich auch Hilfsprogramme<br />
nutzen, um eine Grundtiefe zu erstellen, bei denen<br />
aber auch Menschen Hand angelegt und der<br />
Tiefenstaffelung bewusst eine Intention verliehen<br />
haben. Die beste uns bekannte Portierung dieser<br />
Art ist zweifellos James Camerons „Titanic“, deren<br />
Räumlichkeit zu jeder Zeit natürlich und atemberaubend<br />
schön zur Geltung kommt. Besonders<br />
Filme, in denen zahlreiche computergenerierte<br />
Effekte vorkommen, sind für solche Umwandlungen<br />
geeignet. Bei CGI-Modellen ist nämlich<br />
die Kantenschärfe so hoch, dass jene besser<br />
freigestellt werden können. Im Optimalfall sind<br />
schiede, wie man am Direktvergleich zwischen<br />
„Ice Age 3“ und „Ice Age 4“ ohne Zweifel feststellen<br />
kann. Bei diesen Filmen muss es theoretisch<br />
gar keine Konvertierung geben, da CGI-Modelle<br />
von Natur aus eine Tiefendimension besitzen.<br />
Und so schließt sich der Kreis um das Experimentieren<br />
mit den verschiedenen 3D-Arten,<br />
das sich stets im Umfeld des blauen Filmriesen<br />
abspielt. „Avatar – Aufbruch nach Pandora“<br />
beeinfl usste alle stereoskopischen Filme<br />
nach ihm, während sämtliche Erkenntnisse<br />
und Techniken aus neueren 3D-Produktionen<br />
entscheidend zum Erlebnis von „Avatar 2“<br />
beitragen werden.<br />
FALKO THEUNER<br />
Abenteuer/Drama<br />
„‚Life Of Pi‘ wurde nicht nur<br />
mit neuester 3D-Technik erstellt,<br />
auch die Qualität der 3D-<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
überzeugt voll und ganz.“<br />
Ein ungleiches Paar: Pi und Tiger Richard Parker<br />
durchleben gemeinsam eine schwere Prüfung<br />
und grausam-schöne Momente auf hoher See<br />
OT: Life Of Pi L: US, TW J: 2012 V: 20th Century Fox Home<br />
B: MVC, 1.85 : 1 T: DTS 5.1, DTS-HD MA 7.1 (engl.) R: Ang<br />
Lee D: Suraj Sharma, Irrfan Khan, Adil Hussain, Rafe Spall,<br />
LZ: 127 min FSK: 12 P: 29 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 25.04.13 × 3 Extras: 8,5/10<br />
Film 9/10<br />
Wenn ein Ausnahmeregisseur wie Ang Lee, ein unglaublicher St<strong>of</strong>f<br />
und modernste State-<strong>of</strong>-the-Art-3D-Technik zusammenkommen,<br />
ist das Garant für ein Filmerlebis, das man nicht so schnell vergisst.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9,5/10<br />
Ton 9/10<br />
sogar die im Composing-Prozess eingefügten<br />
CGI-Elemente noch als 3D-Modelle verfügbar,<br />
sodass diese mit einer natürlichen, übergangslosen<br />
Präsenz bzw. Tiefe aufwarten können.<br />
Daher zehren z. B. solche Effektbomben wie „I,<br />
Robot“ oder auch „Abraham Lincoln, Vampirjäger“<br />
immens von ihren CGI-Sequenzen. Bezeichnend<br />
hierfür ist beispielsweise die Action-Sequenz, bei<br />
der sich der junge Lincoln mit einem Vampir in<br />
einer wild gewordenen Pferdeherde prügelt.<br />
Hier kommen natürlich keine echten Tiere zu<br />
Schaden. Stattdessen werden ultrascharfe CGI-<br />
Pferde in Zeitlupe durch die Gegend geworfen –<br />
ein echtes Highlight für jeden HD- und 3D-Junkie.<br />
Bei „I, Robot“ sei die Actionsequenz auf der Autobahn<br />
sowie die fi nale Schlacht „Mensch gegen<br />
Robot“ empfohlen, bei denen die künstlichen<br />
Elemente ganz klar den größten Teil des Bildes<br />
ausmachen. Die größte Schwierigkeit bei solchen<br />
Szenen ist allerdings, dass die hinzugefügten Effekte<br />
die gleiche stereoskopische Tiefe besitzen<br />
sollten, wie die real gefi lmten Umgebungen, denen<br />
durch einen speziellen Algorithmus eine Tiefe<br />
zugeschrieben wurde. Perspektivisch müssen<br />
die Teile also zusammen passen.<br />
Reine CGI-Animations-Filme haben es da schon<br />
wesentlich einfacher, denn hier ist einfach alles<br />
künstlich und damit auch komplett kontrollierbar.<br />
Doch auch hier gibt es sichtbare Qualitätsunter-<br />
Bis auf minimale Kontrast-Schönheitsfehler konnten wir uns an<br />
den strahlend farbigen und sehr klaren Bilder nicht sattsehen.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 2/2 2/2<br />
Unser Tipp: Ruhig ein bisserl lauter stellen, mit dem Pegel war man<br />
hier zu vorsichtig. Ansonsten einfach eintauchen und genießen!<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 2/2<br />
3D 9/10<br />
Wer nach diesem Film immer noch behauptet, 3D wäre tot, dem ist<br />
wirklich nicht mehr zu helfen – diese Technik bereichert den Film!<br />
3D-Technik Wirkung Tiefendynamik Menü<br />
3,5/4 2,5/3 2/2 1/1<br />
Bilder: 20th Century Fox Home, 20th Century Fox<br />
86
Technik<br />
TV-Unikat<br />
Loewes neue Individual-<br />
Serie mit Rekordwertung!<br />
Seite 90<br />
Aus einer Hand<br />
Der deutsche Traditionshersteller Loewe wartet mit einer<br />
riesigen Palette an Audio- und Video-Geräten von bestechender<br />
Qualität auf. Seite 88<br />
Klangwürfel<br />
Kompaktes 5.1-System<br />
von Teufel im Test.<br />
Seite 92<br />
Bilder: Loewe, Teufel<br />
Falko Theuner,<br />
Chef vom Dienst<br />
Was nützt Ihnen die beste<br />
Technik, wenn Sie nicht<br />
wirklich was Tolles zu schauen<br />
und zu hören haben. Und damit<br />
sind wir wieder - Sie ahnen<br />
es – bei „<strong>Game</strong>s Of <strong>Thrones</strong>“.<br />
Mich persönlich schrecken Serien<br />
mit zu vielen Figuren, zu<br />
komplexen Handlungssträngen<br />
sowie mit langatmigen Beziehungsdramen<br />
ja ab. Genau in<br />
diese Kategorie steckte ich zu Anfang nämlich „<strong>Game</strong><br />
Of <strong>Thrones</strong>“. Doch da mir das erstklassige Brettspiel von<br />
den Spieleabenden unter Freunden noch gut in Erinnerung<br />
war, dachte ich mir: Gib der Serie ’ne Chance,<br />
vielleicht motiviert sie dich ja auch, die Bücher zu lesen.<br />
Gesagt, getan. Die erste Folge überzeugte mich ehrlich<br />
gesagt noch nicht – klar, die Atmosphäre ist dicht, Sean<br />
Bean verbreitet „Der Herr der Ringe“-Stimmung und<br />
die wichtigsten Charaktere der Häuser Stark, Lennister<br />
und Targaryen werden eingeführt. Einzig sympathischer<br />
Charakter: Jon Schnee, dessen englischer Name Jon<br />
Snow an den „Jedermanns-Namen“ John Doe erinnert.<br />
Dennoch gab es keinen ernsthaften Grund, nicht weiterzuschauen,<br />
sodass die erste Staffel schnell geschafft war.<br />
Und was soll ich sagen, inzwischen bin ich süchtig. Die<br />
Handlung ist unglaublich durchdacht und besteht nicht<br />
nur (wie einige behaupten) aus nackten Tatsachen. Die<br />
Charaktere sind wahnsinnig vielschichtig, sodass simple<br />
Helden-gegen-Bösewichter-Schemen unbedient bleiben.<br />
Mein Lieblingscharakter ist inzwischen eindeutig Tyrion<br />
Lennister, da er es immer wieder schafft, aufs Neue zu<br />
überraschen. Seine Fähigkeit, die aktuelle Situation zu<br />
analysieren und einen Vorteil für sich herauszuschlagen,<br />
ist einfach absolut unterhaltsam. Ebenso machen ihn<br />
sein trockener Zynismus, sein Ehrenkodex („Ein Lennister<br />
begleicht stets seine Schuld“) sowie sein Herz für die<br />
Randgruppen der Gesellschaft zum Sympathen Nummer<br />
eins. Möge er noch viele „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“-Staffeln<br />
überleben!<br />
Technik | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 87
Technik<br />
Werksbesuch bei Loewe<br />
Mit Fingerspitzengefühl gefertigt<br />
Der Traditionshersteller Loewe entwickelt und fertigt seine Smart TVs und Audio-Lösungen komplett in Deutschland.<br />
Was in der globalisierten Welt utopisch anmutet steht für Qualität und Innovationen aus einer Hand. Das BLU-<br />
RAY MAGAZIN hat sich die modernsten TV-Fertigungshallen herzulande angeschaut<br />
Mit Loewe verbinden viele Konsumenten<br />
Fernseher nach Maß, seit den letzten Jahren<br />
ist die Marke aber auch unter Audiokennern<br />
ein Begriff. Dank der praktischen Verknüpfung zur<br />
Elektronikwelt von Apple schlägt Loewe gänzlich<br />
neue Töne an, Spekulationen schürten gar abermals<br />
Gerüchte, der Gigant aus Kalifornien wolle<br />
den deutschen Produzenten übernehmen. Doch<br />
auch dieses Mal scheint an den Meldungen<br />
nichts dran zu sein, wie Dr. Roland Raithel, Leiter<br />
der Presseabteilung bei Loewe, gegenüber dem<br />
BLU-RAY MAGAZIN mitteilte.<br />
Wie bei Apple<br />
Verwunderlich ist der Trubel um Loewe keineswegs,<br />
denn als börsennotiertes Unternehmen<br />
mit Fokus auf globale Märkte ist man in Kronach<br />
längst den Gründertagen entwachsen, in denen<br />
einzig der Absatz in den deutschsprachigen Ländern<br />
im Vordergrund stand. Damit darf auch das<br />
Übernahmegerücht als Lob angesehen werden:<br />
Wie bei Apple stehen das Design, die Vernetzung<br />
und Bedienbarkeit im Vordergrund, ohne<br />
Kompromisse bei der Wiedergabequalität einzugehen.<br />
Zudem stehen Loewe-Produkte für das<br />
Gefühl regionaler Sicherheit, und das seit nunmehr<br />
fast 90 Jahren.<br />
So wird gefertigt<br />
Nachdem sich der Spuk um Apple zum wiederholten<br />
Male gelegt hatte, konnte das BLU-RAY<br />
MAGAZIN in den Fabrikhallen die Produktion der<br />
aktuellen TV-Serie miterleben. Die modernsten<br />
Geräte werden in der modernsten Halle gefertigt,<br />
die in Zusammenarbeit mit dem Fraunh<strong>of</strong>er<br />
Institut entstand, um besonders fl exible Arbeitsplätze,<br />
eine ruhige Arbeitsumgebung und eine<br />
hochwertige, aber gleichzeitig auch effektive Fertigung<br />
zu gewährleisten. Besonderer Clou: Die<br />
Fernseher werden auf einer Art Dockingstation<br />
registriert, sodass die Bestückung und passende<br />
S<strong>of</strong>tware von Modell zu Modell gewechselt werden<br />
kann und nicht eine komplette Produktionsstrecke<br />
für eine Serie reserviert werden muss. Auf<br />
den insgesamt drei Produktionsstrecken fertigt<br />
Loewe zwischen 1 000 und 1 200 Geräte täglich,<br />
hinzu kommen Audioprodukte wie Lautsprecher,<br />
die das Home-Entertainment-System komplettieren.<br />
Mit <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Playern, Airplay-Lautsprechern<br />
und fl exiblen Aufstelllösungen für die hauseigenen<br />
Fernseher bietet Loewe eine immense<br />
Produktvielfalt – kein Vergleich zur begrenzten<br />
Auswahl anderer deutscher Produzenten.<br />
Edel und flexibel<br />
Statt Einzelkomponenten selbst herzustellen,<br />
greift Loewe auf Zulieferer zurück: Das beginnt<br />
beim Gehäuse und endet beim Panel sowie der<br />
Elektronik. Der Grund dafür ist einleuchtend:<br />
Nicht nur die aktuelle Individual-TV-Serie, sondern<br />
auch ältere Modelle setzen auf eine fl exible<br />
Konfi guration durch den Kunden – echte Massenware<br />
vom Band gibt es nicht. Inhaltliche Kritik<br />
an diesem Konzept weist man selbstbewusst<br />
zurück, denn sämtliche Bauteile werden nach<br />
Loewes Vorgaben gefertigt und müssen strenge<br />
Qualitätskontrollen bestehen – das war bereits<br />
zur Zeit der Röhrengeräte so und selbst Hersteller<br />
wie Apple verfahren nach diesem Prinzip. Ein Lo-<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Loewe<br />
88
Werksbesuch bei Loewe<br />
Technik<br />
Die Platinenbestückung verläuft maschinell und<br />
vollautomatisch<br />
Mehr als 2 000 Bauteile finden auf einer Platine<br />
Platz<br />
Die modernste Fertigungslinie ermöglicht ein besonders effektives Arbeiten. Dabei wird auch viel Wert<br />
auf eine ruhige Arbeitsumgebung gelegt<br />
ewe-Gerät muss am Ende dennoch den Aufpreis<br />
wert sein, gewährleisten sollen dies maßgeblich<br />
Loewes Entwicklungen im S<strong>of</strong>tware-, Leiterplatinen-<br />
und Tuner-Segment. Was der Fernseher<br />
aus den eingehenden Signalen macht, liegt in<br />
Loewes Hand.<br />
Auf dem neuesten Stand<br />
Loewes globale Strategie bedingt abseits der bekannten<br />
Premiumprodukte auch Kompromisse,<br />
denn nicht jedes Loewe-Produkt muss zwingend<br />
über die Kronacher Bänder gelaufen sein. Dies<br />
betrifft den sogenannten Produktrandbereich<br />
(z. B. Fernseher im Kleinstformat), der kosteneffi<br />
zienter im Ausland produziert wird. Aufseiten<br />
der Panellieferanten zeigt sich Loewe welt<strong>of</strong>fen:<br />
Derzeit steht Samsung hoch im Kurs, teilweise<br />
verwendet man aber auch Sharps LCD-Technik.<br />
Damit greift Loewe auf die angesagtesten Technologien<br />
für den jeweiligen Preispunkt zurück.<br />
Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass die<br />
Kronacher die Trends im Akkord vorgeben: Vernetzung,<br />
Internet, HbbTV, 3D – Loewe erarbeitete<br />
sich in den letzten Jahren das Image eines<br />
modernen Home-Entertainment-Herstellers.<br />
In bester Hand<br />
Pr<strong>of</strong>essionelle Serviceberatung vor dem Kauf und<br />
schnelle Hilfe bei Fragen und Problemen sind<br />
nur durch einen qualifi zierten Fachhandel möglich<br />
und in diesem Bereich ist Loewe mittlerweile<br />
auch auf europäischer Ebene stark aufgestellt.<br />
Dennoch zeigen sich die Kronacher in diesem<br />
Punkt fast schon bescheiden: Hohe Kundenzufriedenheit<br />
und ein reibungsloser Service ist für<br />
Loewe selbstverständlich, die nachträgliche Reparatur<br />
von einzelnen Bauteilen innerhalb der modernen<br />
Fertigung ein Klacks. Augenfälligere Dinge<br />
rücken dafür in den Mittelpunkt der Vermarktung,<br />
so zieht sich Loewes Designphilosophie nicht<br />
nur durch die Produktlinien, sondern auch durch<br />
die Kataloge, ja selbst durch die Fabrikhallen.<br />
Die eigene Produktwelt als funktionierende und<br />
gleichzeitig begehrenswerte Einheit darzustellen,<br />
Echtes Unikat: Loewes Individual-Serie kann aus<br />
unzähligen Variationen zusammengestellt werden<br />
ist Loewes großer Trumpf im Kampf um Marktanteile.<br />
Immer mehr Premiummarken orientieren<br />
sich deshalb am Kronacher Auftritt: Erfolg macht<br />
eben auch neidisch. So verlässt der Redakteur<br />
die Werkshallen am Ende mit dem Gefühl, globale<br />
Luft geschnuppert, aber heimischen Boden<br />
unter den Füßen gefühlt zu haben. Loewe geht<br />
seinen Weg, mit oder ohne Apple.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI, DENNIS SCHIRRMACHER<br />
Von Audio bis Video: Alles unter einem Dach<br />
Fernseher in allen Formen und Farben, denkbare und undenkbare Aufstellungslösungen, Mehrkanal-Audiosysteme und clevere Apple-Streaming-Lautsprecher:<br />
In Loewes Technikwelt kann man sich schnell verlieren<br />
Technik | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 89
Technik<br />
TV-Test<br />
Sehr gut<br />
Loewe Individual 46 DR+<br />
Perfekt aufeinander abgestimmt<br />
Optisch individualisierbar, technisch üppig ausgestattet: Loewes neue Individual-Serie setzt beim Design auf alte<br />
Tugenden und feilt bei der neuen Modellreihe vor allem in Form eines komplett neuen Menüs an der Bedienung.<br />
Aber auch die Bildqualität wurde im Detail verbessert.<br />
Im oberen Drittel<br />
schalten Sie durch die<br />
TV-Kanäle<br />
Mittig navigieren Sie<br />
durch Menüs und passen<br />
Einstellungen an<br />
Im unteren Bereich<br />
werden TV-Aufnahmen<br />
gestartet<br />
Optisch macht Loewe keiner was vor und der<br />
Start ins Jahr 2013 wird in Form der neuen<br />
Individual-Serie mit viel Glas und Chrom vollzogen.<br />
Im Zuge der Zusammenstellung haben<br />
Sie die Wahl aus vielfältigen Standfüßen und<br />
verschiedenen Soundsystemen, und die farblich<br />
Ihrem Geschmack entsprechende Abstimmung<br />
bildet dabei nur die Spitze des Berges. So passen<br />
Sie etwa die Intarsien an – das eigentliche<br />
TV-Gerät kommt jeweils in Aluminiumoptik in<br />
Weiß, Schwarz, Silber und neuerdings auch Titan<br />
daher. Auch bei der Aufstellung gibt sich der<br />
Edge-LED-LCD äußerst flexibel und kann dank<br />
der Kabelabdeckung problemlos freistehend im<br />
Raum positioniert werden. Praktisch: Mit dem<br />
passenden motorisierten Standfuß kann der<br />
Fernseher gedreht werden und die neue Kontrastfilterscheibe<br />
garantiert auch bei Leichteinfall<br />
eine satte Darstellung.<br />
Knackig und Scharf<br />
Die Kontrastdarstellung wurde im Vergleich<br />
zum Vorjahr optimiert und Blockbuster erstrahlen<br />
eine Spur knackiger. Im Menü sollte derweil<br />
in jedem Fall die Funktion VBD+ aktiviert<br />
werden, denn diese intelligente Automatik<br />
analysiert den Bildinhalt und in eher dunkel<br />
gehaltenen Filmszenen wird die Leuchtkraft<br />
reduziert, gleichzeitig aber auch der Videopegel<br />
von hellen Flächen angehoben. Das Ergebnis<br />
ist ein echter Kontrastgewinn. Aber auch<br />
Loewes Ingenieure können keine Wunder vollbringen<br />
und die aufgrund der Edge-LED-Bauweise<br />
vorherrschende vergleichsweise geringe<br />
Leuchtmittelanzahl limitiert das Kontrastverhältnis<br />
im Vergleich zu Direct-LED-LEDs mit Local Dimming<br />
oder einem Plasma-Fernseher doch spürbar.<br />
Letztlich hat sich ein neuer Punkt im Bildmenü<br />
eingefunden und die Option Image+Active<br />
soll die Kontrastdarstellung noch weiter steigern,<br />
was in der Praxis jedoch in einer nicht der Norm<br />
entsprechenden Abbildung resultiert. Der geringen<br />
LED-Anzahl ist zudem die leicht fl eckige Ausleuchtung<br />
(Clouding) zuzuschreiben. Filmfans<br />
freuen sich über die optimierte Bewegtbildschärfe:<br />
Im Einstellungsmenü kann die Intensität nun<br />
in drei Stufen angepasst werden, sodass Kin<strong>of</strong>i<br />
lme nicht zwingend mit butterweichen Kameraschwenks<br />
dargestellt werden. Argusaugen werden<br />
im Verlauf der Nachbearbeitung aber immer<br />
noch eine leichte Artefaktbildung wahrnehmen.<br />
Vorbildlich gelingt die Farbdarstellung und alle<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Loewe<br />
90
TV-Test<br />
Technik<br />
TV-Alltag per Tablet gestalten<br />
Mit Loewes VideoNet App für Apples iPad können<br />
Sie unter anderem Listen mit Ihren Lieblings-TV-<br />
Sendungen immer griff bereit abspeichern. Zudem<br />
ist es möglich, Videobeiträge zu bestimmten Themen<br />
aus einem riesigen Fundus bequem über den<br />
Tablet-PC auszuwählen. Dabei können auf dem<br />
mobilen Gerät gefundene Videos direkt an den TV<br />
geschickt und somit auf dem XXL-Bildschirm wiedergegeben<br />
werden. Die App ist derzeit ausschließlich<br />
für Apples iPad erhältlich und ist kostenlos im<br />
App Store verfügbar.<br />
Fast über alle Helligkeitsbereiche neutral<br />
Quellen werden der HDTV-Norm entsprechend<br />
nahezu mustergültig abgebildet. Zudem ist kein<br />
Helligkeitsbereich von einem Farbstich durchzogen,<br />
wenngleich der sichtbare Blauschimmer in<br />
dunklen Bildanteilen technisch nicht vermeidbar<br />
ist. Bei der Durchzeichnung leistet sich die Bildelektronik<br />
keine Patzer und es werden weder<br />
Details verschluckt noch überbetont. Der im Gesamten<br />
überzeugende Bildeindruck kann aber<br />
nur frontal vor dem Bildschirm begeistern, denn<br />
der Individual-Fernseher quittiert bereits leichte<br />
Abweichungen von dieser Position mit einem<br />
fl auen und aufgehellten Bild. Im 3D-Betrieb sind<br />
Doppelkonturen leider nicht vermeidbar und<br />
auch die eingeschränkte Leuchtkraft dämpft die<br />
plastische Begeisterung. Bilder in SD-Aufl ösung<br />
werden hingegen ansprechend aufbereitet, leider<br />
ist der Bildchip nur auf 60-Hertz-Material optimiert,<br />
welches in hiesigen Gefi lden in der Regel<br />
nicht anzutreffen ist.<br />
Optimal bedienbar<br />
Bei der Bedienung legt Loewe kräftig nach und<br />
spendiert dem Fernseher eine komplett über-<br />
arbeitete Oberfl äche. Dabei ordnen sich die<br />
Über die Zweitfernbedienung<br />
Assist Easy steuern<br />
Sie Multimediafunktionen<br />
noch einfacher<br />
möglichen Optionen in der linken oberen Ecke<br />
des Bildschirms an und verdecken so kaum etwas<br />
vom laufenden Bildinhalt. Die ausführbaren<br />
Einstellungen passen sich zudem der jeweiligen<br />
Quelle an – demnach stehen Ihnen bei einer<br />
angeschlossen Playstation andere Punkte als<br />
bei einer TV-Sendung zur Verfügung. Im Fernseherbetrieb<br />
lassen sich etwa Sendungen umgehend<br />
programmieren, dieser Ansatz garantiert<br />
eine effi ziente und übersichtliche Handhabung.<br />
Loewes Interface-Designer haben auch beim<br />
Startbildschirm Hand angelegt und ab s<strong>of</strong>ort<br />
können Sie in diesem Abschnitt beliebiege Verknüpfungen,<br />
etwa von Ihrem Lieblingssender<br />
oder einer Internetseite, ablegen. Die Inhalte<br />
sind postwendend mit nur einem Klick auf der<br />
Fernbedienung abrufbar.<br />
T V - P r o fi<br />
Im TV-Bereich punktet der Flachbildfernseher<br />
mit Twin-Tunern für alle Empfangswege und<br />
während einer Aufnahme auf die interne Festplatte<br />
(750 Gigabyte) können Sie problemlos<br />
umschalten. Multimediale Inhalte über den<br />
HbbTV-Standard erstrahlen auf Knopfdruck auf<br />
dem Bildschirm und die<br />
dafür nötige Anbindung an<br />
das Internet fi ndet mithilfe<br />
des internen WLAN-Moduls<br />
auch kabellos statt. Folglich<br />
ist auch der Zugriff auf weitere<br />
Internetfunktionen gegeben<br />
und vor allem der Abruf<br />
von Videoinhalten über die<br />
Mediatheken der Sender<br />
oder den Video-on-Demand-<br />
Anbieter Maxdome haben<br />
einen echten Mehrwert. Auf<br />
die Anbindung an die sozialen<br />
Netzwerke, wie etwa Facebook,<br />
muss aber verzichtet<br />
werden und auch die Möglichkeit<br />
der Videotelefonie<br />
via Skype ist nicht gegeben. Im Netzwerk<br />
trumpft der Smart TV aber wieder auf und<br />
spielt selbst hochaufl ösende Inhalte von<br />
einem Computer oder einer Netzwerkfestplatte<br />
problemlos ab. Letztlich<br />
kann der Individual DR+ auch als<br />
Server fungieren und etwa TV-<br />
Aufnahmen auf der Festplatte<br />
des Fernsehers im heimischen<br />
Netzwerk anbieten.<br />
DENNIS SCHIRRMACHER<br />
Von Werk aus nahezu perfekte Farbdarstellung<br />
Im neu gestalteten Hauptbildschirm<br />
lassen sich individuell Links ablegen<br />
Austattung<br />
Hersteller<br />
Modell<br />
Preis<br />
Info<br />
Maße (B/H/T)<br />
Bidschirmdiagonale<br />
Gewicht<br />
Farben<br />
Bildtechnologie<br />
Formatwahl HDMI<br />
HDMI 1.4 (ARC)<br />
Tuner<br />
DLNA/Wi-Fi<br />
Multimedia-Formate<br />
(USB)<br />
3D-Darstellung<br />
3D-Technik<br />
Technik<br />
Loewe<br />
Individual 46 DR+<br />
5600 Euro<br />
www.loewe.de<br />
104,8 × 65,5 × 6 cm<br />
46 Zoll<br />
21,8 kg<br />
Weiß, Schwarz, Silber, Titan<br />
Edge-LED-LCD<br />
variabel, kein Overscan<br />
nein<br />
DVB-T/-C/-S2<br />
ja/ja (intern)<br />
DivX, MKV, MP3, WAV<br />
ja<br />
Shutter, Full HD<br />
Ausstattung 10/10<br />
Bedienung 8/10<br />
Wiedergabe 8/10<br />
Gesamt<br />
Extrem hochwertiger und individuell gestaltbarer Flachbildfernseher<br />
mit allumfassender Ausstattung und von Werk aus nahezu<br />
unverfälschter Bildqualität.<br />
Technik | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 91
Technik<br />
Kompaktsystem<br />
Der Ton macht die Musik<br />
Flacher Fernseher, heißt flacher Sound, denn wo kein Platz für Lautsprecher ist, kann auch kein Kinoton entstehen.<br />
Der Berliner Lautsprecherhersteller Teufel hat je nach Vorliebe das passende Produkt im Programm. Wir haben uns<br />
das neue Cubycon-2.1-Set mit AV-Controller näher angesehen.<br />
Bilder: Teufel<br />
92
Kompaktsystem<br />
Technik<br />
Bildunterschrift<br />
Auch der Basslautsprecher verschwindet bei Bedarf im Regal (Bautiefe von 50 cm beachten), ganz gleich ob stehend oder liegend. Luftströme infolge der<br />
Basserzeugung entweichen dabei nach vorn, was ein Dröhnen vermeidet. Das Teufel-Logo ist magnetisch fixiert und kann je nach Aufstellung entsprechend<br />
neu platziert werden<br />
Können kleine Lautsprecher überhaupt gut<br />
klingen? Mit dieser Frage beschäftigte sich<br />
der Lautsprecherhersteller Teufel aus Berlin<br />
und konstruierte ein Komplettset, das in Räumen<br />
bis 25 m² fast genauso souverän aufspielt,<br />
wie die ganz großen Heimkinosets.<br />
Viele Kabel, viel Klang<br />
Was das Cubycon 2 in unserer Konfi guration so<br />
besonders macht, ist der AV-Controller. Dieses<br />
kompakte Metallkästchen lässt Sie nicht nur die<br />
Lautstärke steuern (auf Wunsch per mitgelieferter<br />
Fernbedienung), sondern auch Ihren TV-<br />
Receiver, <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Player oder die Spielekonsole<br />
anschließen und diese per HDMI-Erkennung<br />
bedienen. Ein Kabel führt dann zum Fernseher<br />
oder Projektor, um die Bildsignale weiterzuleiten.<br />
Das klappt sogar mit 3D-Signalen, zudem<br />
entschlüsselt der AV-Controller alle angesagten<br />
Tonformate, sodass Sie sich einen AV-Receiver<br />
sparen können. Einziger Nachteil: Eine Raumeinmessung<br />
via Mikr<strong>of</strong>on bietet Teufels System<br />
leider nicht, sodass Sie z.B. die Lautsprecherabstände<br />
per Hand abmessen und entsprechend<br />
eintragen müssen. Radiostationen können Sie<br />
über den UKW-Tuner empfangen, digitales Radio<br />
oder Internetradio bietet das System nicht.<br />
Bevor Sie das System aufbauen, sollten Sie beachten,<br />
dass alle fünf Minilautsprecher mit dem<br />
großen Basslautsprecher (Subwo<strong>of</strong>er) verkabelt<br />
werden müssen (Plus- und Minuspol beachten),<br />
denn in der Bassbox stecken die leistungsstarken<br />
Endstufen, um die Satellitenlautsprecher anzutreiben.<br />
Glücklicherweise lässt sich der Basslautsprecher<br />
stehend oder liegend betreiben,<br />
im Idealfall sollten Sie ihn nicht zu nah an den<br />
Seitenwänden platzieren. Können Sie unmöglich<br />
Kabel quer durch den Raum verlegen, um<br />
die hinteren zwei Lautsprecher anzusteuern, so<br />
bietet Teufel das Cubycon 2 noch in einer Wireless-Variante<br />
an. Dabei werden die Surroundkanäle<br />
drahtlos angesteuert, die Signalsender und<br />
-empfänger verlangen aber nach einer zusätzlichen<br />
Stromzufuhr.<br />
Überraschungsfaktor<br />
Die kleinen Lautsprecher erleichtern die Installation<br />
auf Ohrhöhe ungemein und wer es besonders<br />
ausgeglichen klingen lassen möchte, sollte<br />
auch den mittleren Lautsprecher nicht liegend,<br />
sondern stehend betreiben. Falls Sie sich anhand<br />
unserer Bilder fragen: „Und was ist dann mit<br />
dem Teufel-Logo?“, können wir Sie beruhigen,<br />
denn das Teufel-Emblem lässt sich per magnetischer<br />
Fixierung schnell lösen und an anderer<br />
Stelle anbringen. An der Rückseite der Gehäuse<br />
sind Öffnungen für die Wandhalterung bereits<br />
vorinstalliert, und da die Minilautsprecher nicht<br />
so tief wie ausgewachsene Regalboxen spielen,<br />
müssen Sie auch keine zu dumpfen Klänge befürchten.<br />
Gerade diese Freiheit, die Lautsprecher<br />
unscheinbar und dennoch richtig im Raum aufzustellen,<br />
lässt das Cubycon-2-Set womöglich<br />
besser klingen, als ein lieblos aufgestelltes Set<br />
mit riesigen Lautsprechern, die zwar in der Theorie<br />
besser klingen können, aber für den eigenen<br />
Raum vollkommen überdimensioniert sind.<br />
Stattdessen greift auch bei diesem Set der Überraschungsfaktor:<br />
Solch erwachsene Klänge würde<br />
man derart kompakten Lautsprecher niemals<br />
zutrauen. Die Lautsprecher sehen dank der angerauten<br />
Oberfl äche und dem Aluminiumgehäuse<br />
nicht nur hochwertig aus, sondern auch der<br />
Klang überzeugt auf ganzer Linie. Stimmen werden<br />
nicht zu scharf umrissen, Musik breitet sich<br />
als angenehmer Klangteppich im Raum aus und<br />
klebt nicht an den Lautsprechern. Der Subwo<strong>of</strong>er<br />
tritt, richtig eingestellt, nicht als Fremdkörper in<br />
Erscheinung, sondern man glaubt mit geschlossenen<br />
Augen, deutlich größere Lautsprecher vor<br />
sich zu haben. Wie bei allen Sets mit kleinen<br />
Technik | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 93
Technik<br />
Kompaktsystem<br />
Greifen Sie zur von uns vorgestellten Variante, können Sie auf einen AV-Receiver verzichten, denn der AV-Controller nimmt drei HD-Quellen per HDMI entgegen<br />
und leitet die Bildsignale an den Fernseher oder Projektor weiter. Gefällt Ihnen der Klang nicht, können Sie Höhen, Mitten und Tiefen nach Belieben<br />
beeinflussen<br />
Lautsprechern sollten Sie den Subwo<strong>of</strong>er nicht<br />
zu weit von den Frontboxen entfernt aufstellen.<br />
Umständlich ist, dass Teufel dem Basslautsprecher<br />
keinen Phasenschalter spendiert hat, denn<br />
wirkt der Bass am Sitzplatz schlapp, haben Sie<br />
nur die Möglichkeit, die Polung sämtlicher angeschlossenen<br />
Lautsprecher zu vertauschen, damit<br />
Lautsprecher und Bassbox aus einem Guss spielen.<br />
In Filmen nehmen Sie alle Effekte deutlich<br />
wahr, ohne Gefahr zu laufen, in eine künstlich<br />
wirkende Welt abzutauchen. Tüftler erfreuen sich<br />
an den vielseitigen Toneinstellungen der AV-Zentrale,<br />
denn Höhen, Mitten und tiefe Töne können<br />
frei nach Wunsch manipuliert werden. Für das<br />
Wohnzimmer besonders von Bedeutung ist die<br />
optionale Dynamikeinschränkung, sodass der<br />
Filmabend nicht zulasten des Nachbarschaftsfriedens<br />
geht – auch leise zu hören macht mit<br />
diesem Set Spaß.<br />
Preistipp für Klangbewusste<br />
Dass Teufel gute Lautsprecher für das Heimkino<br />
baut, ist mittlerweile bekannt, dass die Berliner<br />
Boxenschmiede aber auch designorientierte<br />
Kompaktsysteme konstruiert, die sich für Film<br />
und Musik eignen, ist dagegen neu. Zwar fehlt<br />
dem Cubycon-2-Set noch die Trendfarbe Weiß,<br />
doch die Optionen, die hinteren Lautsprecher<br />
drahtlos anzusteuern und gänzlich auf einen<br />
AV-Receiver verzichten zu können, lassen das<br />
System zu einem perfekten Spielpartner für das<br />
Wohnzimmer werden. Bevor Sie allerdings zur<br />
von uns vorgestellten Lösung mit AV-Controller<br />
greifen, sollten Sie die Preise studieren, denn<br />
verglichen zum normalen Lautsprecherset müssen<br />
Sie einen Preisaufschlag von 500 Euro in<br />
Kauf nehmen – dafür gibt es bereits voll ausgestattete<br />
AV-Receiver.<br />
CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Austattung<br />
Hersteller Teufel<br />
Modell<br />
Cubycon 2 Set<br />
Preis<br />
1 799 Euro<br />
Info<br />
www.teufel.de<br />
9,5 × 19 × 9,5 cm (Lautsprecher),<br />
Maße (B/H/T) 21 × 49 × 50 cm (Subwo<strong>of</strong>er),<br />
27 × 6,5 × 17 cm (AV-Box)<br />
Gewicht: 1,2 kg<br />
Gewicht<br />
(Lautsprecher), 16,4 kg<br />
(Subwo<strong>of</strong>er), 2 kg (AV-Box)<br />
Technik<br />
Ausstattung 8/10<br />
Bedienung 8,5/10<br />
Wiedergabe 7,5/10<br />
Gesamt<br />
2.1-Lautsprechersysteme gibt es viele auf dem Markt, die<br />
Kombination aus Satelliten, Subwo<strong>of</strong>er und AV-Controller, machen<br />
dieses zu etwas Besonderem.<br />
Mehr Auswahl an gutem Sound<br />
Philips HTB9550D<br />
ab 1 229 Euro<br />
Bose<br />
Lifestyle V35<br />
ab 3 699 Euro<br />
KEF<br />
KHT 2 005.3<br />
ab 799 Euro<br />
Fünf Lautsprecher im schicken Alumiumgehäuse,<br />
Basslautsprecher und AV-Einheit mit integriertem<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Player: Philips liefert ein Rundum-sorglos-<br />
Paket ab. Über das beiliegende Mikr<strong>of</strong>on werden die<br />
wichtigsten Einstellungen automatisch vorgenommen<br />
und ein iPod-Dock bietet Anschluss für Apples<br />
mobile Gerätegeneration. Klanglich erreicht das<br />
Set, mit Ausnahme des Subwo<strong>of</strong>ers, das Niveau der<br />
Teufel-Lautsprecher. Die hinteren Kanäle können auf<br />
Wunsch drahtlos betrieben werden. Leider fallen die<br />
beiliegenden Kabel etwas kurz aus.<br />
Als Klassiker der 5.1-Anlagen darf Boses Lifestyle-V35-System<br />
nicht fehlen. Die Lautsprecher sind<br />
derart klein, dass man nie und nimmer eine derart<br />
erwachsene Spielweise vermuten würde. In Sachen<br />
Bedienung bleibt das Lifestyle V35 ungeschlagen: Die<br />
Einmessautomatik optimiert das System auf Ihren<br />
Raum, alle angeschlossenen Quellen lassen sich über<br />
eine Fernbedienung steuern und auch ein iPod-Dock<br />
ist im Lieferumfang enthalten. Per S<strong>of</strong>twareupdate<br />
kann die Anlage sogar fi t für 3D-Signale gemacht<br />
werden – ein zeitloser Dauerbrenner eben.<br />
Eigenwillig in Form und Design, nicht aber im Klang:<br />
KEFs musizierende Minilautsprecher sind echte<br />
Überraschungseier, die tadellos verarbeitet sind und<br />
einen fulminanten Klangeindruck hervorzaubern,<br />
der absolut natürlich ausfällt. Zwar erreicht das Set<br />
nicht ganz die Vehemenz und den Tiefton von Teufels<br />
Set, dafür sparen Sie satte 500 Euro und können diese<br />
in einen umfangreich ausgestatteten AV-Receiver<br />
investieren. In Sachen Preis-Leistung bleibt das KHT<br />
2 005.3 das Lautsprecherset, das es auch zukünftig<br />
zu schlagen gilt.<br />
Bilder: Bose, KEF, Philips, Teufel<br />
94
Heimkino-Top-10<br />
Service<br />
Heimkino-Top-10 auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
Ihre Heimkinoanlage schluckt nur das technisch Beste, was der Markt zu bieten hat? Kein Problem, unsere<br />
Top-Ten hilft Ihnen bei der Auswahl. Jetzt neu: Mit den besten Scheiben aus dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-3D-Bereich.<br />
Bildreferenz<br />
Tonreferenz<br />
Top-Extras<br />
3D-Referenz<br />
1<br />
Avatar Extended Collector’s Edition<br />
L: US J: 2009<br />
G: Fantasy/<br />
Science-Fiction V: 20th<br />
Century Fox Home<br />
LZ: 178 min FSK: 12<br />
VÖ: 11/2010<br />
Tron: Legacy<br />
1<br />
2012<br />
L: US, CA J: 2009 G:<br />
Katastrophenfi lm V:<br />
Sony Pictures LZ:<br />
157 min FSK: 12<br />
VÖ: 3/2010<br />
Peter Gabriel – New Blood 3D<br />
1<br />
Alien Anthology – Limited Egg Edition<br />
L: US, GB J: 1979–1997<br />
G: Science-Fiction<br />
V: 20th Century Fox<br />
Home LZ: 968 min<br />
FSK: 16 VÖ: 12/2008<br />
Der Herr der Ringe (Extended Edition)<br />
1<br />
Avatar 3D<br />
L: US J: 2009 G:<br />
Fantasy/Science-<br />
Fiction V: 20th<br />
Century Fox Home<br />
LZ: 162 min FSK: 12<br />
VÖ: 11/2010<br />
Disneys Eine Weihnachtsgeschichte 3D<br />
2<br />
L: US J: 2010<br />
G: Science-Fiction<br />
V: Disney Home<br />
LZ: 125 min FSK: 12<br />
VÖ: 6/2011<br />
2<br />
L: GB J: 2011 G: Musik<br />
V: Eagle Records LZ:<br />
129 min FSK: 0<br />
VÖ: 10/2011<br />
2<br />
L: US J: 2001–2003<br />
G: Fantasy V: Warner<br />
Home Video LZ:<br />
716 min FSK: 16<br />
VÖ: 6/2011<br />
2<br />
L: US J: 2009 G:<br />
Animation V: Disney<br />
Home LZ: 95 min FSK:<br />
12 VÖ: 11/2010<br />
3<br />
4<br />
Baraka<br />
Happy Feet 2<br />
L: US J: 1992<br />
G: Dokumentation<br />
V: Alive LZ: 97 min<br />
FSK: 0 VÖ: 12/2008<br />
L: AU J: 2011 G:<br />
Abenteuer/Animation<br />
V: Warner Home<br />
Video LZ: 99 min<br />
FSK: 0 VÖ: 4/2012<br />
Die Abenteuer von Tim und Struppi<br />
3<br />
4<br />
Phil Collins – Going Back<br />
L: US J: 2010 G: Musik<br />
V: Edel Music LZ:<br />
98 min FSK: 0 VÖ:<br />
10/2010<br />
<strong>Blu</strong>e Man Group – How To Be A Megastar<br />
Lichtmond 2<br />
L: US J: 2008 G:<br />
Alternative/Rock<br />
V: Warner Music<br />
LZ: 88 min FSK: 0<br />
VÖ: 12/2009<br />
3<br />
4<br />
Star Wars: The Complete Saga I–VI<br />
L: US J: 1977–2005<br />
G: Science-Fiction/<br />
Märchen V: 20th<br />
Century Fox Home<br />
LZ: 805 min FSK: 12<br />
VÖ: 9/2011<br />
Apocalypse Now<br />
L: US J: 1979 G:<br />
Antikriegsdrama V:<br />
Kinowelt Home LZ:<br />
147 min/196 min<br />
(Redux) FSK: 16<br />
VÖ: 6/2011<br />
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong> – 2. Staffel<br />
3<br />
4<br />
Rio 3D<br />
L: US J: 2011 G:<br />
Animation V: 20th<br />
Century Fox Home<br />
LZ: 96 min FSK: 0<br />
VÖ: 9/2011<br />
Die Legende der Wächter 3D<br />
L: US, AU J: 2010 G:<br />
Animation V: Warner<br />
Home Video LZ:<br />
97 min FSK: 12<br />
VÖ: 2/2011<br />
Step Up 3D (Premium Edition)<br />
5<br />
L: US J: 2011 G:<br />
Abenteuer/Animation<br />
V: Sony Pictures Home<br />
LZ: 107 min FSK: 6<br />
VÖ: 3/2012<br />
5<br />
L: DE, ES J: 2012 G:<br />
Ambient-Music<br />
V: Alive LZ: 53 min<br />
FSK: 0 VÖ: 9/2012<br />
5<br />
L: US J: 2012 G:<br />
Fantasy-Serie V:<br />
Warner Home Video<br />
LZ: 10 × 55 min FSK:<br />
16 VÖ: 4/2013<br />
5<br />
L: US J: 2010 G:<br />
Tanzfi lm V: Constantin<br />
Film LZ: 106 min FSK:<br />
6 VÖ: 2/2011<br />
Marvel‘s The Avengers<br />
Crossroads<br />
Die Tim Burton Collection<br />
Mein Freund, der Delfin 3D<br />
6<br />
L: US J: 2012 G:<br />
Comicverfi lmung V:<br />
Disney Home LZ:<br />
143 min FSK: 12 VÖ:<br />
9/2012<br />
6<br />
L: US J: 2010 G:<br />
Country-Rock V: Rhino<br />
LZ: 280 min FSK: 0<br />
VÖ: 11/2010<br />
6<br />
L: US J: 1985 G:<br />
Diverse V: Warner<br />
Home LZ: 849 min<br />
FSK: 16 VÖ: 4/2012<br />
6<br />
L: US J: 2011 G:<br />
Familiendrama V:<br />
Warner Home Video<br />
LZ: 113 min FSK: 0<br />
VÖ: 5/2012<br />
7<br />
Underworld: Awakening<br />
Drive<br />
L: US J: 2012 G:<br />
Fantasy V: Sony<br />
Pictures Home LZ:<br />
88 min FSK: 16<br />
VÖ: 7/2012<br />
7<br />
Mission: Impossible – Phantom Protokoll<br />
Battleship<br />
L: US J: 2011 G: Action<br />
V: Paramount Home<br />
LZ: 133 min FSK: 12<br />
VÖ: 5/2012<br />
7<br />
Zurück in die Zukunft Anniversary Collection<br />
L: US J: 1985–1990<br />
G: Familienfi lm/Action<br />
V: 20th Century Fox<br />
Home LZ: 342 min<br />
FSK: 12 VÖ: 10/2010<br />
Star Trek I–VI Original Motion Picture Collection<br />
7<br />
Pina 3D<br />
Bugs! 3D<br />
L: DE, FR, GB J: 2011<br />
G: K u n s t fi l m /<br />
Dokumentation V:<br />
Warner Home Video<br />
LZ: 103 min FSK: 12<br />
VÖ: 9/2011<br />
8<br />
L: US J: 2011 G: Drama<br />
V: Universum LZ:<br />
100 min FSK: 18<br />
VÖ: 6/2012<br />
8<br />
L: US J: 2012 G: Action<br />
V: Universal Pictures<br />
LZ: 132 min FSK: 16<br />
VÖ: 08/2012<br />
8<br />
L: US J: 1979–1991<br />
G: Science-Fiction<br />
V: Paramount Home<br />
LZ: 683 min FSK: 12<br />
VÖ: 4/2009<br />
8<br />
L: GB J: 2003 G:<br />
Dokumentation V:<br />
Ascot Elite Home<br />
LZ: 40 min FSK: 0<br />
VÖ: 8/2011<br />
Frozen Planet<br />
Iron Man<br />
<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong><br />
Cirque Du Soleil – Journey Of Man 3D<br />
9<br />
L: GB J: 2011 G:<br />
Naturdokumentation<br />
V: Polyband LZ:<br />
7 × 48 min FSK: 0<br />
VÖ: 3/2012<br />
9<br />
L: US J: 2008 G:<br />
Comicverfi lmung V:<br />
Concorde Home LZ:<br />
126 min FSK: 12<br />
VÖ: 10/2008<br />
9<br />
L: US J: 2011 G:<br />
Fantasy-Serie V:<br />
Warner Home Video<br />
LZ: 10 × 56 min FSK:<br />
16 VÖ: 3/2012<br />
9<br />
L: US J: 2000 G:<br />
Artistik/Drama V:<br />
Sony Pictures Home<br />
LZ: 39 min FSK: 6<br />
VÖ: 6/2011<br />
10<br />
Toy Story 3<br />
L: US J: 2010 G:<br />
Animation V: Disney<br />
Home LZ: 103 min<br />
FSK: 0 VÖ: 12/2010<br />
10<br />
Terminator – Die Erlösung<br />
L: US, DE, GB, IT J:<br />
2009 G: Action/<br />
Science-Fiction V:<br />
Sony Pictures Home<br />
LZ: 117 min FSK: 16<br />
VÖ: 11/2009<br />
10<br />
Boardwalk Empire<br />
L: US J: 2011 G: Drama<br />
V: Warner Home<br />
Video LZ: 12 × 52 min<br />
FSK: 16 VÖ: 2/2012<br />
10<br />
Der König der Löwen 3D<br />
L: US J: 1994 G:<br />
Animation V: Disney<br />
Home LZ: 88 min<br />
FSK: 0 VÖ: 11/2011<br />
Service | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 95
Service<br />
Neuerscheinungen Mai<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Neuerscheinungen*<br />
Mai 2013<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
2. Besessen – Der Teufel<br />
in mir<br />
Bloody Bikini<br />
Massacre<br />
Cold Blood – Kein<br />
Ausweg, keine Gnade<br />
Drachenläufer<br />
Der große Gatsby<br />
Falsches Spiel mit<br />
Roger Rabbit (Jubiläumsedition)<br />
Hexenjagd – Die Hänsel<br />
& Gretel Story<br />
Hollywood Sex Wars<br />
(Unzensiert)<br />
Iron Man – Rise <strong>of</strong><br />
Technovore<br />
Love Story<br />
Der Marathon Mann<br />
Mission: Impossible –<br />
The Ultimate Missions<br />
1-4<br />
Der Prinz aus<br />
Zamunda<br />
Spongebob Schwammkopf<br />
– Der Film<br />
Star Trek 1 – Der Film<br />
Star Trek 2 – Der Zorn<br />
des Khans<br />
Star Trek 3 – Auf der<br />
Suche nach Mr. Spock<br />
Star Trek 4 – Zurück<br />
in die Gegenwart<br />
Star Trek 5 – Am Rande<br />
des Universums<br />
Star Trek 6 – Das<br />
unentdeckte Land<br />
Star Trek 7 – Treffen<br />
der Generationen<br />
Star Trek 8 – Der erste<br />
Kontakt<br />
Star Trek 9 – Der<br />
Aufstand<br />
Star Trek 10 –<br />
Nemesis<br />
Star Trek Next Generation<br />
– Season 3<br />
Horror,<br />
Sunfi lm<br />
Horror,<br />
Sunfi lm<br />
Thriller,<br />
Studiocanal<br />
Drama,<br />
Paramount<br />
Drama,<br />
Paramount<br />
Animation,<br />
Touchstone<br />
Fantasyaction,<br />
Sunfi lm<br />
Komödie,<br />
Sunfi lm<br />
Animation,<br />
Sony Pictures<br />
Home<br />
Romanze,<br />
Paramount<br />
Thriller,<br />
Paramount<br />
Actionthriller,<br />
Paramount<br />
Komödie,<br />
Paramount<br />
Pulp Fiction (Steelbook)<br />
Gangsterthriller,<br />
Studiocanal<br />
Animation,<br />
Paramount<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Mai 2013<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
2.<br />
Under the Bed – Es Horror,<br />
lauert im Dunkeln Sunfilm<br />
3.<br />
6.<br />
7.<br />
Zeit der Zärtlichkeit<br />
127 Hours<br />
500 Days <strong>of</strong> Summer<br />
Alarm für Cobra 11 –<br />
Staffel 30<br />
Alles, was wir geben<br />
mussten<br />
Another Earth<br />
Hot Shots – Die<br />
Mutter aller Filme<br />
Hot Shots – Der<br />
zweite Versuch<br />
Juno<br />
Little Miss Sunshine<br />
Moulin Rouge<br />
Road to Perdition<br />
The Rocky Horror<br />
Picture Show<br />
Romeo & Julia<br />
Der schmale Grat<br />
Striptease Only For<br />
Ladies<br />
Wall Street<br />
We Are Modeselektor<br />
Jack Reacher<br />
Beasts <strong>of</strong> the Southern<br />
Wild<br />
Der blaue Max<br />
In einem anderen<br />
Land<br />
Der Verdingbub<br />
Serie, Paramount<br />
Tragikomödie,<br />
Paramount<br />
Drama, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Drama, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Polizeiserie,<br />
Universum<br />
Romanze, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Drama, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Drama, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Komödie, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Komödie, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Roadmovie,<br />
20th Century<br />
Fox Home<br />
Musical, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Drama, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Musical, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Drama, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Kriegsdrama,<br />
20th Century<br />
Fox Home<br />
Komödie, Edel<br />
Germany<br />
Drama, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Dokumentation,<br />
Rough Trade<br />
Distribution<br />
Thriller,<br />
Paramount<br />
Fantasydrama,<br />
Ascot Elite<br />
Kriegsfilm,<br />
Ascot Elite<br />
Kriegsfilm,<br />
Ascot Elite<br />
Drama, Ascot<br />
Elite<br />
Mai 2013<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
7.<br />
8.<br />
Mit Dynamit und<br />
frommen Sprüchen<br />
8. Ein Fressen für die<br />
Geier<br />
Die Gewaltigen<br />
Serial Mom<br />
Sinola<br />
Sneakers – Die<br />
Lautlosen<br />
Star Trek 11 – Die<br />
Zukunft hat begonnen<br />
(Steelbook Limited<br />
Edition)<br />
Texas Chainsaw<br />
Wrong Turn 5 –<br />
Bloodlines<br />
10.<br />
Cherry – Wanna Play<br />
Die Höhle der<br />
Gesetzlosen – Edition<br />
Western Legenden<br />
Vol. 21<br />
Junior<br />
Die Köchin und der<br />
Präsident<br />
Kornfeld & Wiese<br />
– Entdeckungsreise<br />
durch eine Wunderwelt<br />
Painless – Die Wahrheit<br />
ist schmerzhaft<br />
Rites <strong>of</strong> Spring<br />
Searching for Sugar<br />
Man<br />
The Tall Man<br />
To Safe a Life<br />
Valdez<br />
Western Union – Edition<br />
Western Legenden<br />
Vol. 22<br />
14.<br />
The Art <strong>of</strong> Flight<br />
Jet Li Edition – 3 Filme<br />
(Collector’s Edition)<br />
Science Fiction Edition<br />
– 3 Filme (Collector’s<br />
Edition)<br />
Western, Universal<br />
Home<br />
Western, Universal<br />
Home<br />
Western, Universal<br />
Home<br />
Thrillerkomödie,<br />
Universal<br />
Home<br />
Western, Universal<br />
Home<br />
Thriller, Universal<br />
Home<br />
Science Fiction,<br />
Paramount<br />
Horror,<br />
Highlight<br />
Horror,<br />
Highlight<br />
Drama, Koch<br />
Media<br />
Western, Koch<br />
Media<br />
Komödie, Koch<br />
Media<br />
Komödie, Alive<br />
Dokumentation,<br />
Alive<br />
Horror,<br />
Universum<br />
Horror, Alive<br />
Dokumentation,<br />
Alive<br />
Horror,<br />
Universum<br />
Drama, Edel<br />
Germany<br />
Western, Alive<br />
Western, Koch<br />
Media<br />
Dokumentation,<br />
KSM<br />
Action, KSM<br />
Science Fiction,<br />
KSM<br />
Mai 2013<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
14. Vince’s American<br />
Hangover – Die wilde Komödie, KSM<br />
Partynacht<br />
War <strong>of</strong> the Dead –<br />
Band <strong>of</strong> Zombies<br />
Weltnaturerbe<br />
USA – Grand Canion<br />
Nationalpark<br />
Weltnaturerbe<br />
USA – Yellowstone<br />
Nationalpark<br />
16. Der Agent – Zwischen<br />
21. Gut und Böse<br />
Der Bulle<br />
The Collection – The<br />
Collector 2<br />
Danton<br />
Days <strong>of</strong> the Dead<br />
Collection (Uncut)<br />
Django<br />
Expedition Terra – Das<br />
Geheimnis der Erde<br />
Familiengrab (Alfred<br />
Hitchcock)<br />
Das Fenster zum H<strong>of</strong><br />
(Alfred Hitchcock)<br />
Forever Lulu – Die<br />
erste Liebe rostet<br />
nicht<br />
Funny <strong>Game</strong>s<br />
Geständnisse –<br />
Confessions <strong>of</strong> a<br />
Dangerous Mind<br />
Happy People – Ein<br />
Jahr in der Taiga<br />
Im Namen des Vaters<br />
Kill Speed – Lebe<br />
schnell... stirb jung!<br />
The Killing Fields<br />
Die letzte Versuchung<br />
Christi<br />
Pakt der Bestien – Box<br />
Psycho (Alfred<br />
Hitchcock)<br />
Rebirth<br />
Horroraction,<br />
KSM<br />
Dokumentation,<br />
KSM<br />
Dokumentation,<br />
KSM<br />
Kriegsdrama,<br />
3L<br />
Thriller, Concorde<br />
Home<br />
Komödie,<br />
Studiocanal<br />
Horror,<br />
Studiocanal<br />
Drama,<br />
Concorde Home<br />
Horror,<br />
Eurovideo<br />
Western,<br />
Studiocanal<br />
Clerks – Die Ladenhüter<br />
Dokumentation,<br />
3L<br />
Thriller, Universal<br />
Home<br />
Thriller, Universal<br />
Home<br />
Romanze, 3L<br />
Thrillerdrama,<br />
Concorde<br />
Home<br />
Thrillerkomödie,<br />
Studiocanal<br />
Dokumentation,<br />
Studiocanal<br />
Drama, Universal<br />
Home<br />
Action,<br />
Eurovideo<br />
Kriegsdrama,<br />
Studiocanal<br />
Drama, Universal<br />
Home<br />
Action, Eurovideo<br />
Horrorthriller,<br />
Universal Home<br />
Martial Arts,<br />
Eurovideo<br />
Bilder: Paramount, Warner Home Video, Disney Home, WVG<br />
96
Neuerscheinungen Mai<br />
Service<br />
Mai 2013<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
16.<br />
Kriegsfilm, Concorde<br />
Red Dawn<br />
Home<br />
Saboteure<br />
Sammys Abenteuer 2<br />
Son <strong>of</strong> the Dragon –<br />
Teil 1 & 2<br />
Der talentierte Mr.<br />
Ripley<br />
Thirteen Days<br />
Die Vögel (Alfred<br />
Hitchcock)<br />
Die Wand<br />
White as Snow – Wie<br />
weit würdest du<br />
gehen?<br />
Zelle R 17 – Brute<br />
Force<br />
Zwei sind nicht zu<br />
bremsen<br />
Zwei ungleiche<br />
Freunde<br />
14.<br />
Bloodbath <strong>of</strong> Bathory<br />
Dawn <strong>of</strong> the Undead<br />
Dem Teufel auf den<br />
Kopf geschissen<br />
Funny Money / Der<br />
grosse Blonde kann’s<br />
nicht lassen – Comedy<br />
Double Collection<br />
Gedemütigt in Ketten<br />
– Nackt und Hilflos<br />
Killing Them S<strong>of</strong>tly<br />
Overland Stage<br />
Raiders (Western<br />
in HD)<br />
Paheli – Die Schöne<br />
und der Geist<br />
Paranormal Experience<br />
Planet Ocean – Schätze<br />
der Meere<br />
Red Tails<br />
20. Die Rückkehr der<br />
Gabelstaplerfahrer<br />
Doctor Who – Series<br />
7 Part 2<br />
21. Der Admiral – Krieg<br />
im Pazifik<br />
Thriller, Universal<br />
Home<br />
Animation,<br />
Studiocanal<br />
Abenteuer,<br />
Eurovideo<br />
Drama,<br />
Studiocanal<br />
Thriller,<br />
Studiocanal<br />
Horror, Universal<br />
Home<br />
Drama,<br />
Studiocanal<br />
Thriller,<br />
Eurovideo<br />
Thriller, Concorde<br />
Home<br />
Komödie, 3L<br />
Komödie, 3L<br />
Historienfi lm,<br />
Intergroove<br />
Horror,<br />
Intergroove<br />
Komödie,<br />
Intergroove<br />
Komödie,<br />
Intergroove<br />
Horror, Edel<br />
Germany<br />
Thriller,<br />
Universum<br />
Western,<br />
Intergroove<br />
Komödie, Alive<br />
Horror,<br />
Universum<br />
Dokumentation,<br />
Edel<br />
Germany<br />
Kriegsfi lm,<br />
Capelight<br />
Horrorkomödie,<br />
Intergroove<br />
Serie, 2entertain<br />
Kriegsfi lm,<br />
Ascot Elite<br />
Mai 2013<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
23. 247 Grad Fahrenheit –<br />
26. Todesfalle Sauna<br />
Darkstalkers<br />
Django Unchained<br />
Dracula Reborn – Die<br />
Legende lebt<br />
Tasmanian Devils<br />
24. Alcatraz – Die komplette<br />
Staffel 1<br />
Arlington Road<br />
At Night I Fly<br />
Caveman – Der aus<br />
der Höhle kam<br />
Chained<br />
Dio – Finding the<br />
Sacred Heart / Live in<br />
Phily 1986<br />
Gangster Classics<br />
Collection<br />
Gangstersquad<br />
Garbage – One Mile<br />
High... Live<br />
Lincoln<br />
Mask Maker<br />
The Money – Jeder<br />
zahlt seinen Preis<br />
Oh Boy<br />
Person <strong>of</strong> Interest –<br />
Staffel 1<br />
Piraten der Schatzinsel<br />
Ruhe Sanft GmbH<br />
The Second Death –<br />
Die Sünder werden<br />
brennen<br />
The Sessions – Wenn<br />
Worte berühren<br />
Tai Chi Zero<br />
Horror, Great<br />
Movies<br />
Horror, Great<br />
Movies<br />
Western, Sony<br />
Pictures Home<br />
Horror, Great<br />
Movies<br />
Horror, Great<br />
Movies<br />
Serie, Warner<br />
Home Video<br />
Thriller, Koch<br />
Media<br />
Dokumentation,<br />
Blockbuster<br />
Entertainment<br />
Komödie, Edel<br />
Germany<br />
Horror,<br />
Capelight<br />
Musik, Edel<br />
Germany<br />
Thriller,<br />
Warner Home<br />
Video<br />
Thriller,<br />
Warner Home<br />
Video<br />
Musik, Edel<br />
Germany<br />
Historiendrama,<br />
20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Horror,<br />
Intergroove<br />
Drama, Koch<br />
Media<br />
Drama, Warner<br />
Home Video<br />
Serie, Warner<br />
Home Video<br />
Abenteuer, Edel<br />
Germany<br />
Horrorkomödie,<br />
Edel Germany<br />
Horror, Donau<br />
Film<br />
Romanze, 20th<br />
Century Fox<br />
Home<br />
Martial Arts,<br />
Koch Media<br />
Tagesaktuelle Informationen zu diesen und<br />
5 000 weiteren <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s fi nden Sie online unter<br />
www.blu-<strong>ray</strong>.digitalfernsehen.de<br />
in unserer großen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Datenbank!<br />
Mai 2013<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
29.<br />
Animation,<br />
Findet Nemo<br />
Disney Home<br />
Frankenweenie<br />
Merida – Legende der<br />
Highlands<br />
30. Ikki Tousen: Xtreme<br />
Xecutor – Vol. 3<br />
(Episoden 7-9)<br />
31.<br />
Cabin <strong>of</strong> the Dead<br />
Casino Barcelona –<br />
Die Glückssträhne<br />
The Cup<br />
The Doobie Brothers –<br />
Live at Wolf Trap<br />
Dragon<br />
Halo 4 – Forward<br />
Unto Dawn<br />
Holy Knight<br />
The Iceman<br />
Imaginaerum by<br />
Nightwish (Limited<br />
Steelbook)<br />
The Last Stand<br />
Animation,<br />
Disney Home<br />
Animation,<br />
Touchstone<br />
Animeserie,<br />
KAZÉ<br />
Horror,<br />
Intergroove<br />
Biografi e,<br />
Universum<br />
Drama, WVG<br />
Musik, Edel<br />
Germany<br />
Action,<br />
Universum<br />
Science Fiction,<br />
Polyband<br />
Anime, WVG<br />
Thriller,<br />
Splendid<br />
Musik,<br />
Capelight<br />
Action,<br />
Splendid<br />
Mai 2013<br />
Tag Filmtitel 3D Genre, Vertrieb<br />
31.<br />
Misfits – Staffel 3 Serie, Polyband<br />
The Philly Kid<br />
Primeval – New World<br />
– Die komplette erste<br />
Staffel<br />
Rom – <strong>Blu</strong>t und Spiele<br />
Rurouni Kenshin<br />
Sex Pot / Meine Braut,<br />
meine besten Freunde<br />
und ich<br />
Shark Attack<br />
Silver Linings<br />
Sweet Karma 1 & 2 –<br />
A Dominatrix Story<br />
The Walking Dead –<br />
Die komplette erste<br />
Staffel (Uncut Special<br />
Edition)<br />
Wildes China<br />
Wildes Neuseeland<br />
– Ein Paradies auf<br />
Erden<br />
Zombie – 3er Pack<br />
Actiondrama,<br />
Universum<br />
Serie, WVG<br />
Action,<br />
Intergroove<br />
Actiondrama,<br />
Splendid<br />
Komödie, Edel<br />
Germany<br />
Horror,<br />
Polyband<br />
Tragikomödie,<br />
Senator<br />
Thriller, WVG<br />
Serie, WVG<br />
Dokumentation,<br />
Polyband<br />
Dokumentation,<br />
Polyband<br />
Horror,<br />
Intergroove<br />
Alexandre Ajas<br />
Maniac<br />
Horrorthriller,<br />
Ascot Elite<br />
Teneriffa<br />
Dokumentati-<br />
on, Lighthouse<br />
Cocaine Bandits 3 –<br />
Killing Pablo<br />
The Ghostmaker –<br />
Fürchte das Leben<br />
nach dem Tod<br />
Shrooms<br />
Splinter<br />
Timber Falls<br />
Dokumentation,<br />
Ascot Elite<br />
Horror, Ascot<br />
Elite<br />
Horror, Ascot<br />
Elite<br />
Horror, Ascot<br />
Elite<br />
Horror, Ascot<br />
Elite<br />
The Ultimate Griswold<br />
Collection<br />
Veep – Staffel 1<br />
Verdlucht, Verdammt<br />
und Halleluja<br />
Die Welt der Falken<br />
Komödie,<br />
Warner Home<br />
Video<br />
Serie, Warner<br />
Home Video<br />
Westernkomödie,<br />
Koch<br />
Media<br />
Dokumentation,<br />
Mo<br />
Content<br />
White Collar<br />
Hooligan 2<br />
Thriller, Ascot<br />
Elite<br />
Wettlauf zum Mond<br />
Dokumentation,<br />
Koch Media<br />
* Auswahl, vorbehaltlich kurzfristiger Änderungen<br />
Empfehlungen | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 97
<strong>Vorschau</strong><br />
Thema<br />
5/2012<br />
Nächstes Heft:<br />
7. Juni 2013<br />
Impressum<br />
Verleger:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Oststraße 40 – 44, 04317 Leipzig<br />
Tel. (03 41) 3 55 79-100 • Fax (03 41) 3 55 79-111<br />
Herausgeber:<br />
Stefan Goedecke, Torsten Herres,<br />
Stefan H<strong>of</strong>meir, Florian Pötzsch<br />
Chefredaktion (ViSdP):<br />
Uwe Funk (UF)<br />
Chef vom Dienst:<br />
Falko Theuner (FT)<br />
Redaktion:<br />
Frances Monsheimer (FM), Nele Reiber (NR),<br />
Felix Ritter (FR), Dagmar Schulze (DAS), Dennis<br />
Schirrmacher (DS), Christian Trozinski (CT),<br />
Tiemo Weisenseel (TW)<br />
Mad Max ist zurück!<br />
Im Kino dauert es noch ein paar Monate, bis der neue „Mad Max: Fury Road“-Streifen 2014 über die<br />
Leinwände fl immert. Dennoch können wir Ihnen erste Fakten nennen und uns die im Juni erscheinenden<br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s der Vorgänger für sie anschauen.<br />
Film<br />
Gangster Squad: Die Jagd nach Mickey Cohen Ende<br />
der 1940er mit einem Top-Cast<br />
Grafikdesign:<br />
Bianca Graf, Therèse Herold,<br />
Tobias Heymann, Stephan Krause,<br />
Stefan Kretzschmar, Katharina<br />
Schreckenbach (Leitung), Kim Trank,<br />
Annemarie Votrubec<br />
Anschrift:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Redaktion BLU-RAY MAGAZIN<br />
Oststraße 40 – 44, 04317 Leipzig<br />
leserbriefe@blu<strong>ray</strong>-vision.de<br />
www.blu<strong>ray</strong>-vision.de<br />
Anzeigen:<br />
Denise Göhler, Linda Hartmann,<br />
Simone Läßig, Franziska Lipus,<br />
Benjamin Mächler, Carsten Philipp (Leitung)<br />
Tel. (03 41) 3 55 79-120<br />
Fax (03 41) 3 55 79-111<br />
anzeigen@av.de<br />
Vervollständigen Sie Ihre „<strong>Game</strong> Of <strong>Thrones</strong>“-<br />
Charakter-Karten mit dem abschließenden<br />
zweiten Bogen. Die Auflage ist limitiert.<br />
Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten<br />
Es erscheinen ebenfalls im Auerbach Verlag<br />
DIGITAL FERNSEHEN<br />
www.digitalfernsehen.de<br />
Das Magazin berichtet<br />
aktuell über die Entwicklung<br />
des Digital-TV und<br />
gibt hilfreiche Tipps für<br />
den Umstieg.<br />
DIGITAL TESTED<br />
www.digitaltested.de<br />
Informationen,<br />
Workshops und<br />
Testberichte zu den<br />
neusten Multimedia-<br />
Komponenten.<br />
The Last Stand: Die letzte Bastion, geschützt durch<br />
Arnie, Feuer frei!<br />
Zero Dark Thirty: Eine CIA-Agentin und ihre Osama<br />
Bin Laden-Obsession<br />
HD+TV<br />
www.hdplustv.de<br />
HD+TV ist der hochwertige<br />
Ratgeber für Audio,<br />
Video und Heimkino.<br />
Bilder: Splendid/Warner, Universal, Warner<br />
Abonnenten:<br />
Cathleen Lobatz, Romy Winkler<br />
Tel. (03 41) 3 55 79-140<br />
Fax (03 41) 3 55 79-111<br />
abo@av.de<br />
Vertrieb:<br />
IPS Pressevertrieb, Carl-Zeiss-Straße 5<br />
53340 Meckenheim<br />
ISSN: 1866-9417<br />
Einzelpreis Deutschland: 4,50 Euro<br />
Einzelpreis EU: 4,90 Euro<br />
Einzelpreis Schweiz: 8,70 CHF<br />
Jahresabo Deutschland: 34,90 Euro<br />
Druck:<br />
Vogel Druck und Medienservice GmbH,<br />
Höchberg<br />
© 2013 von Auerbach Verlag und Infodienste<br />
GmbH, Leipzig. Vervielfältigung<br />
und Verbreitung von Artikeln, Grafiken,<br />
Fotos durch jedes Medium ist nur mit<br />
ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung<br />
des Verlags gestattet. Es wird darauf verwiesen,<br />
dass alle Angaben in diesen Publikationen trotz sorgfältiger<br />
Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung<br />
des Autors oder des Verlags für die Richtigkeit,<br />
Vollständigkeit und Aktualität nicht übernommen werden<br />
kann. Insbesondere wird keinerlei Haftung übernommen<br />
für eventuelle Schäden oder Konsequenzen,<br />
die durch die direkte oder indirekte Nutzung der angebotenen<br />
Inhalte entstehen. Es ist nicht beabsichtigt, mit<br />
diesem Haftungsausschluss gegen geltendes nationales<br />
Recht zu verstoßen, noch die Haftung für Materialien<br />
auszuschließen, für die nach diesem Recht die Haftung<br />
nicht ausgeschlossen werden darf. Schutzrechte auf<br />
Produktnamen oder Produkte sind in den einzelnen<br />
Artikeln nicht zwingend erwähnt. Namentliche oder mit<br />
Initialen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte, Datenträger und Fotos übernimmt<br />
der Verlag keine Haftung. Die Zustimmung zum<br />
Abdruck wird vorausgesetzt. Der Autor erklärt mit der<br />
Einsendung von Material, dass dieses frei von Rechten<br />
Dritter ist. Mit der Honorierung von Manuskripten, Fotos<br />
und anderem Material erwirbt der Verlag die Rechte<br />
daran. Gerichtsstand ist Leipzig.<br />
98
5 000 <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Discs in der Übersicht<br />
Die neue Filmdatenbank auf<br />
www.digitalfernsehen.de<br />
INHALT | KRITIK | BILD | TON | BONUS | 3D<br />
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einer Übersicht
Limitierte Sammelkarten<br />
Tyrion Lennister<br />
Arya Stark<br />
Jaime Lennister<br />
J<strong>of</strong>frey Baratheon
Limitierte Sammelkarten (Teil 1 von 2)<br />
Arya Stark<br />
(Maisie Williams)<br />
Als jüngste Tochter der Starks interessiert sich Arya keineswegs<br />
für Kleider und Blümchen. Stattdessen führt sie ihr<br />
Schwert „Nadel“ seit den Nachhilfestunden mit Schwertmeister<br />
Syrio Forel wie ein geübter Kämpfer. Ihr geschickter<br />
Kampfstil stammt aus Braavos. Inzwischen von ihrer<br />
Familie getrennt, gibt sie sich zum eigenen Schutz als<br />
Junge namens Arry aus, wobei ihr der Rollentausch nichts<br />
ausmacht. Als sie den seltsamen Fremden Jaqen H‘ghar<br />
kennenlernt, beginnt ihre ganz eigene Odyssee der Rache.<br />
Tyrion Lennister<br />
(Peter Dinklage)<br />
Was seine Geschwister an Schönheit und königlichem<br />
Antlitz haben, das kompensiert der kleinwüchsige Tyrion<br />
mit seinem Intellekt und einer gehörigen Portion Zynismus.<br />
In den Bordellen von Westeros zuhause, ist der lasterhafte<br />
Lord weder Wein noch Weib abgeneigt. Seine größte<br />
Schwäche ist sein Streben nach Anerkennung von seinem<br />
Vater Tywin – als kluger Stratege und gewieftes Verhandlungsgenie<br />
baut er seine Position dennoch stetig aus.<br />
Zudem hat er ein Herz für Bastarde und Krüppel.<br />
©2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and related service marks are the property <strong>of</strong> Home Box Office, Inc.<br />
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J<strong>of</strong>frey Baratheon<br />
(Jack Gleeson)<br />
Offi ziell ist er der Sohn des Königs Robert, was ihn zum<br />
Thronfolger macht. In<strong>of</strong>fi ziell besitzt er die Haarfarbe der<br />
Lennisters, was auf die langjährige Affäre zwischen seiner<br />
Mutter, Königin Cersei, und ihrem Bruder Jaime zurückzuführen<br />
ist. Käme dieser Fakt an die Öffentlichkeit, wäre J<strong>of</strong>freys<br />
Macht dahin. Die Auslöschung aller potenziellen „Bastarde“<br />
Roberts soll seinen Abstieg verhindern. Charakterlich ist<br />
J<strong>of</strong>frey als verwöhntes Muttersöhnchen einzustufen, das<br />
seinem Hang zum Sadismus gern und <strong>of</strong>t freien Lauf lässt.<br />
Jaime Lennister<br />
(Nikolaj Coster-Waldau)<br />
Der äußerlich wohlgeratene Sohn Tywins besitzt die<br />
Fähigkeiten eines Königsanwärters, weshalb der zugleich<br />
arrogante wie intelligente „Prince Charming“ auch nie den<br />
Thron als Zielobjekt aus den Augen verliert. Die meiste Zeit<br />
seines Lebens stand er als Garde-Ritter und persönliche<br />
Wache neben dem jeweiligen König Spalier. Seinen Beinamen<br />
„Königsmörder“ erhielt er, nachdem er den wahnsinnig<br />
gewordenen Herrscher Aeris II Targaryen hinterrücks<br />
erstach. Er hegt Gefühle für seine Schwester Cersei.<br />
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