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AUDIO TEST Stereo + Surround (Vorschau)

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Dr. Sound klärt auf<br />

Bilder: Auerbach Verlag<br />

Es gibt kaum eine Schaltung in der Audiotechnik, die ohne einen Filter, egal in welcher<br />

Bauform, auskommt. Alle Arten hier zu nennen und zu behandeln, würde den<br />

Rahmen dieses Artikels sprengen. Damit ist eine Beschränkung auf einen praktischen<br />

Kurzüberblick für das allgemeine Verständnis am sinnvollsten.<br />

VON JENS VOIGT<br />

In den meisten Fällen finden Filter Anwendung<br />

zur Begrenzung von Übertragungsbandbreiten,<br />

so z. B. zur Unterdrückung von<br />

tieffrequenten Schwingungsanteilen. Am<br />

ande ren Ende des Übertragungsbereiches<br />

einer Tonsignalstrecke werden sie zur Unterdrückung<br />

hochfrequenter Signalanteile, die<br />

Störungen in weiteren Baugruppen hervorrufen<br />

können, eingesetzt. Auch eine Lautsprecherfrequenzweiche<br />

bedient sich der<br />

Filter, genauso wie die meisten Verstärker in<br />

der Schaltungstechnik. Selbst in Netzteilen<br />

finden sie Anwendung. Einen sehr wichtigen<br />

Anteil haben diese Baugruppen auch als vorgeschaltetes<br />

Bauelement vor Analog-zu-Digital-Wandlern<br />

(A/D) oder in der Digital-zu-<br />

Analog-Wandlung (D/A). Hier wird klar, dass<br />

alle Geräte mit Filtern arbeiten und mit deren<br />

Auswirkungen zurechtkommen müssen.<br />

Fachleute wissen, dass es verschiedene Ansätze<br />

für ein Filterdesign gibt und deshalb<br />

auch Mischformen existieren, die den einen<br />

oder anderen negativen Nebeneffekt kompensieren.<br />

Auf rein digitaler Ebene existieren<br />

Filter in Form von mathematischen Algorithmen,<br />

die besondere Eigenschaften zulassen,<br />

die mit herkömmlichen analogen Bauteilen<br />

kaum zu realisieren sind. Der schaltungstechnische<br />

Aufwand, den der Einmessvorgang<br />

eines AV-Receivers benötigt, ist daher heute<br />

nur über einen digitalen Signalprozessor<br />

(DSP*) realisierbar. Dieser Vorgang macht<br />

aber auch einen Anteil des Gesamtklangs<br />

aus, weil das angestrebte „linearphasige“<br />

Verhalten ein dem Menschen in der Hörerfahrung<br />

unbekannter Zustand ist.<br />

Populäre Bedeutung<br />

Ein Aspekt, der in der letzten Zeit immer<br />

mehr an Bedeutung erlangt, ist die Modellierung<br />

von Rekonstruktionsfiltern nach der<br />

D/A-Wandlung. Diese Filtermodelle nehmen<br />

mehr oder weniger starken Einfluss auf das<br />

Hörerlebnis. Die klanglichen Auswirkungen<br />

werden beschrieben mit warmem, weichem<br />

oder kaltem, glattem bzw. klarem Klang. Je<br />

nach musikalischem Ausgangsmaterial variieren<br />

die Ergebnisse jedoch deutlich. Markanter<br />

treten Effekte in der Abbildung der<br />

räumlichen Staffelung der Musik hervor.<br />

Aber auch hier ist das Erkennen von der Pegelstruktur<br />

der Musik abhängig, denn stark<br />

in der Dynamik eingeengte Musik eignet sich<br />

kaum, um Auswirkungen von optimierten<br />

Filterverläufen zu erkennen.<br />

Physikalische Grundlagen<br />

Ein Filter entspricht in der Theorie vereinfacht<br />

ausgedrückt einem Resonanzschwingkreis.<br />

Dieser besteht aus den elektrischen<br />

Bauteilen Spule, Kondensator und Widerstand<br />

und bildet je nach der Verschaltung<br />

einen Schwingkreis. Schwingen kann nur<br />

etwas, wenn es periodisch angeregt wird.<br />

Dazu eignet sich in der Elektrotechnik nur<br />

eine Wechselspannung, denn diese ändert –<br />

im Gegensatz zu einer Gleichspannung,<br />

wie sie eine Batterie liefert – einfach gesagt<br />

mehrmals pro Sekunde (Frequenz in Hertz)<br />

ihre Polarität. Audiosignale bestehen aus<br />

einer Vielzahl sich überlagernder Wechselspannungen<br />

mit unterschiedlicher Frequenz.<br />

Die oben genannten elektrischen Bauteile<br />

haben einen elektrischen Widerstand, der<br />

für Gleichspannungen/Ströme anders ist<br />

als für Wechselspannungen/Ströme. Spule<br />

und Kondensator stellen also dem Wechselstromfluss<br />

beim Anlegen einer bestimmten<br />

Wechselspannung ein Hindernis entgegen;<br />

man spricht hier von deren Impedanz oder<br />

von einem Scheinwiderstand. Ein Kondensator<br />

braucht eine gewisse Ladezeit, bis er<br />

wieder Ladung abgeben kann. Eine Spule<br />

kann je nach Konstruktion ein bestimmtes<br />

Frequenzspektrum hindurchlassen, bevor<br />

sie „hochohmig wird“ und den Signalfluss<br />

sperrt. So viel als grundlegende Erklärung.<br />

Es bedarf nun eines RC- oder LC-Gliedes, um<br />

den einfachsten Weg einer frequenzabhängigen<br />

Audiosignalfilterung zu beschreiten.<br />

* Für hervorgehobene Fachbegriffe finden Sie die Erklärung auf Seite 89<br />

Wissen 27

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