AUDIO TEST Stereo + Surround (Vorschau)
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HD-Ton trifft HD-Bild<br />
Mit der Blu-ray kam das Bild erst in HD, dann in 3D. Geringere Aufmerksamkeit<br />
wurde dabei dem Ton zuteil, obwohl auch hier sogenannte HD-Formate hinzugekommen<br />
sind. Generell sind drei neue Formate zu nennen.<br />
PCM 5.1/7.1 ist das einfachste der neuen<br />
Formate, bei dem alle Spuren komplett<br />
unkomprimiert ausgegeben werden. Der<br />
entscheidende Nachteil dieses Formates ist<br />
der hohe Speicherplatzbedarf. Für acht Kanäle<br />
mit einer Abtastrate von 192 Kilohertz<br />
(kHz) und einer Bittiefe von 24 benötigt man<br />
pro Sekunde etwa 4,6 Megabyte. Zwar hat<br />
die Blu-ray Disc eine sehr große Kapazität,<br />
die Datenaufnahme pro Sekunde ist jedoch<br />
beschränkt. Daraus folgt, dass umso weniger<br />
Daten für das Bild zur Verfügung stehen,<br />
je mehr Platz die Tonformate einnehmen.<br />
Außerdem verbleibt bei einer Ausgabe über<br />
S/P-DIF* nur ein <strong>Stereo</strong>signal, das Format<br />
ist also nicht kompatibel zu älteren AV-Receivern.<br />
Ausnahme ist die Verwendung von<br />
analogen Ausgängen am Zuspieler.<br />
Dolby True HD ist ein verlustfrei komprimiertes<br />
Format. Das bedeutet: Die originale<br />
PCM-Datei kann auf das Bit genau wiederhergestellt<br />
werden, es kommt zu keinerlei<br />
dau erhaftem Datenverlust. Die Kompressionsrate<br />
beträgt bis zu 4 : 1. Durch den Platz -<br />
gewinn verbleibt ein größerer Teil der Datenrate*<br />
für das Bild, das dadurch eine bessere<br />
Qualität aufweist. Eine Abtastrate von<br />
192 kHz bei 24 Bit wird jedoch nur bei sechs<br />
Kanälen erreicht, 7.1 Spuren weisen maximal<br />
96 kHz auf. Auch hier besteht keine Abwärstkompatibiliät<br />
zur S/P-DIF*-Ausgabe.<br />
DTS-HD Master Audio ist die zweite verlustfrei<br />
komprimierte Variante. Das Grundprinzip<br />
ist dabei dasselbe wie bei Dolby:<br />
Auch hier sind bei 7.1-Ton maximal 96 kHz<br />
Abtastrate möglich. Integriert in das HD-<br />
Master-Audio-Signal ist der sogenannte<br />
DTS-Core. Er stellt das alte DTS-Signal dar,<br />
sodass bei Ausgabe einer DTS-HD-Tonspur<br />
über S/P-DIF* zumindest der normale DTS-<br />
<strong>Surround</strong>-Ton in seinen Varianten erhalten<br />
bleibt. Dass diese DTS-Formate oftmals als<br />
qualitativ höherwertig eingestuft werden<br />
als Dolby Digital, könnte ein Grund dafür<br />
sein, dass DTS-HD Master Audio ein so beliebtes<br />
Format auf der Blu-ray ist. Diese Tatsache<br />
und die Abwärstkompatibiliät sind<br />
derzeit schließlich noch von Bedeutung.<br />
Ausgegeben werden diese Tonformate<br />
über HDMI, da nur hier die erforderliche<br />
VON MARTIN HELLER UND CHRISTIAN HILL<br />
Bandbreite für die Audiodaten bereitgestellt<br />
wird. Die Decodierung übernimmt im<br />
Falle von DTS und Dolby der AV-Receiver.<br />
Alternativ kann ein Blu-ray-Player ebenfalls<br />
über integrierte Decoder verfügen.<br />
Dann kann der HD-Ton als PCM oder zusätzlich<br />
über acht analoge Ausgänge abgegriffen<br />
werden, sofern verfügbar. Wir<br />
haben für Sie an drei Geräten der gehobenen<br />
Preisklasse getestet, ob neben dem<br />
brillanten Bild auch der gute Ton nicht zu<br />
kurz kommt.<br />
Im Testlabor haben wir dazu den HDMI-<br />
Ausgang genauer unter die Lupe genommen,<br />
da dieser die zukunftsträchtigste und<br />
praktischste Verbindungsart darstellt. In<br />
diesem Zusammenhang haben wir überprüft,<br />
ob auf allen Kanälen die Pegel korrekt<br />
ausgegeben werden, und dabei die<br />
ordnungsgemäße Ausgabe der gängigen<br />
Tonformate getestet, auch hinsichtlich der<br />
Sampling-Frequenz. Darüber hinaus sind<br />
auch der Jitter sowie Verzerrungen und<br />
Signal-Rauschabstand des ausgegebenen<br />
Signals gemessen worden.<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Marantz, Onkyo, Philips, Stock.xchng<br />
42 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 4.2011 | www.audio-test.at<br />
* Für hervorgehobene Fachbegriffe finden Sie die Erklärung auf Seite 89