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Orkus! Hurts (Vorschau)

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O rkus<br />

O rkus<br />

Mehr Seiten – mehr Inhalt!<br />

Nr. 03 · März 2013<br />

!<br />

Exklusiv-Interview „Es dreht sich generell um Sex und Tod.“<br />

+ 15 Tipps für den Fan:<br />

VNV Nation + Zeromancer + Schlafes Bruder + Nick Cave + HENKE<br />

Lordi + mesh + Amplifier + The Beauty of Gemina + Cultus Ferox<br />

Die Krupps + miserylab + Boil + Faderhead + Sofia Härdig + ROME<br />

The Eden House + Faun + Slave Republic + Altaar<br />

Model Kaos + Soilwork + Saalschutz + Helium Vola + KMFDM<br />

Script 6 + Woodkid + Spetsnaz + Stratovarius + Dornenreich<br />

Love Is Colder Than Death + Fire + Ice + von Branden + Eisenherz<br />

Java Guidi + Chainreactor + Black Tape For A Blue Girl + Tubbe<br />

Project Pitchfork + Chemical Sweet Kid + Welle: Erdball<br />

Coppelius<br />

Depeche Mode<br />

+ exklusive Musiker-Kommentare


Neues<br />

Henke<br />

Album!<br />

Ab 01.03.2013<br />

im Handel!<br />

www.Henkeband.de<br />

Tour 2013<br />

23.03. Nürnberg - Der Cult<br />

28.03. Bochum - Kulturbhf Langendreer<br />

29.03. Hamburg - Logo<br />

30.03. Görlitz - Nostromo<br />

31.03. Leipzig - Moritzbastei<br />

05.04. Frankfurt a.M. - Das Bett<br />

06.04. Antwerpen (B) - JCC Zappa<br />

Präsentiert von<br />

Kartenvorverkauf:<br />

www.eventim.de & www.adticket.de<br />

WWW.DRYLAND-RECORDS.NET


Titelstorys<br />

<strong>Hurts</strong> 18<br />

Lordi 24<br />

<strong>Orkus</strong>!-Act des Monats<br />

HENKE 30<br />

<strong>Orkus</strong>!-Newcomer des Monats<br />

Martin Kleid 68<br />

Interviews & Storys<br />

Altaar 62<br />

Amplifier 60<br />

Black Tape For A Blue Girl 88<br />

Boil 53<br />

Nick Cave & the Bad Seeds 60<br />

Cayne 53<br />

Chainreactor 96<br />

Chemical Sweet Kid 57<br />

Coppelius 36<br />

Cultus Ferox 108<br />

Depeche Mode 34<br />

Der Blutharsch 50<br />

Eisenherz 94<br />

EVO 57<br />

Faderhead 40<br />

Fire + Ice 56<br />

Free Fall 106<br />

Grooving In Green 53<br />

Java Guidi 104<br />

Sofia Härdig 108<br />

Hardcore Superstar 90<br />

Helium Vola 102<br />

Honigdieb 60<br />

KMFDM 64<br />

Love Is Colder Than Death 48<br />

mesh 44<br />

miserylab 105<br />

Model Kaos 36<br />

Mystigma 88<br />

PsioniC 91<br />

Saalschutz 117<br />

Schlafes Bruder 84<br />

Script 6 104<br />

Slave Republic 112<br />

Soilwork 42<br />

Spetsnaz 54<br />

Stratovarius 63<br />

The Beauty of Gemina 66<br />

The Eden House 95<br />

Tubbe 57<br />

von Branden 110<br />

Welle: Erdball 52<br />

Woodkid 28<br />

Specials<br />

Movies of my life<br />

Santa Hates You: Jinxy 38<br />

Henkersmahlzeit<br />

Antimatter: Mick Moss 38<br />

In Zahlen<br />

Faun: Oliver s. Tyr 38<br />

Denkpause<br />

VNV Nation: Ronan Harris 47<br />

Zeromancer: Kim Ljung 58<br />

Die Krupps: Jürgen Engler 92<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation 87 98<br />

In eigenen Worten<br />

Zeromancer: Kim Ljung 100<br />

Listening<br />

Amorphis 116<br />

Steckbrief<br />

ROME: Jérôme Reuter 118<br />

On Stage<br />

Service<br />

Dornenreich 112<br />

Project Pitchfork, Architect 114<br />

short cut 8<br />

Album des Monats & Top 5 70<br />

Plattentipps 71<br />

Buchtipps 82<br />

Jahrestage 88<br />

Kleinanzeigen 120<br />

Abo 121<br />

Nachbestellung 122<br />

Tourdates 126<br />

Impressum 130


Empfangbar über:<br />

ASTRA – 19,2 Grad Ost<br />

DVB-T Berlin – Kanal 56<br />

DVB-T Hessen – Kanal 52<br />

Unitymedia – Kanal 29<br />

Kabel BW – Kanal 57<br />

primacom – Kanal 65<br />

T-Entertain – Kanal 96<br />

Vodafone TV – Kanal 50<br />

www.iM1.tv


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

willkommen zur März-Ausgabe! Diese wird von dem<br />

einmaligen Duo <strong>Hurts</strong> geziert. Nachdem das Debut<br />

Happiness ja so sehr zu begeistern wusste, waren die<br />

Erwartungen an das Folgewerk extrem hoch. Kann<br />

Exile sie erfüllen? Erste Eindrücke findest Du in dieser<br />

Ausgabe...<br />

Der erste Eindruck – zugleich Vorabsingle – für<br />

Depeche Modes Album Delta Machine polarisiert<br />

jedenfalls. Wir haben einige Prominente aus der Szene<br />

zum Plausch eingeladen und um ihre persönliche<br />

Meinung über Heaven gebeten. Das hat Spaß gemacht<br />

und war enorm spannend. Ebenfalls in dieser Ausgabe<br />

nachzulesen.<br />

Unsere neuen Lieblings-Senkrechtstarter Schlafes Bruder<br />

erteilen wieder exklusiv im <strong>Orkus</strong>! Magazin Auskunft<br />

über eine neue Single und ihr bald erscheinendes<br />

Album. Ach, und wir wollten noch erwähnt haben, dass<br />

unsere neuen Lieblings-Senkrechtstarter nicht (!) bei<br />

Trisol sind. Warum wir das erwähnen wollen? Uns ist<br />

einfach danach. ;-)<br />

Neben zahlreichen weiteren aufregenden Bands und<br />

Neuentdeckungen haben wir am Magazin selbst – ganz<br />

im Sinne des Frühjahrsputzes – ein paar Änderungen<br />

vollzogen. Wir hoffen, diese kommen auch bei Dir gut<br />

an.<br />

Wir wünschen Dir nun eine schöne Zeit.<br />

Nehme sie Dir. Du hast es Dir verdient!<br />

Herzliche Grüße,<br />

Dein <strong>Orkus</strong>!-Team<br />

P.S. Zwei kurze Punkte noch: <strong>Orkus</strong>! kann man jetzt<br />

auch im Dunkeln lesen... als eMagazine! Und es gibt<br />

wieder viele neue Abo-Prämien! Wusstest Du beides<br />

schon? Prima!<br />

Der Weg in die Hölle ist leichter als man gemeinhin denkt. Ein kleiner<br />

Fehltritt im Leben und schon wartet die ewige Verdammnis.<br />

Das Anleitungsbuch für den garantierten<br />

Weg in die Hölle – mit Geld zurück-Garantie!<br />

Jörg Schneider hat sich auf den Weg gemacht und noch nie gestellte<br />

Fragen ein für alle Mal beantwortet.<br />

• Warum ist Gott kein Hippie?<br />

• Was hat es mit der Zahl des Antichristen auf sich?<br />

• Wohnt der Papst tatsächlich im Vakuum?<br />

• Wie fest darf man beim Steinigen werfen?<br />

Damit einem wenigstens in der Hölle<br />

alle Türen offenstehen!


<strong>Orkus</strong>! verlost drei Exemplare des<br />

neuen Die drei ???-Abenteuers<br />

Geheimnisvolle Botschaften! In Folge<br />

160 des Kulthörspiels stellt der<br />

Raub eines handgefertigten Buches<br />

den Spürsinn der Detektive auf<br />

eine harte Probe. Warum wurde<br />

nur dieser Gegenstand entwendet<br />

– wo es doch weitaus kostbarere<br />

Beute zu holen gab? Wer eine CD<br />

abstauben will, schickt eine e-mail<br />

mit dem Betreff „Enigma“ an verlosung@orkus.de. Einsendeschluss<br />

ist der 22.03.2013. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Mehr als drei Jahre ist es her, dass Psychic TV den ausverkauften<br />

Festsaal Kreuzberg in eine Party verwandelten und die BesucherInnen<br />

in Feierbiester. Jetzt kehrt<br />

die Band um Mastermind<br />

Genesis Breyer P-Orridge<br />

endlich zurück. Ihr einziges<br />

Deutschlandkonzert führt<br />

sie wieder nach Berlin, und<br />

wir dürfen eine weitere<br />

unvergessliche Nacht, ein<br />

weiteres Spektakel erwarten:<br />

psychedelisch, wild, sexy.<br />

„The best version of Psychic<br />

TV ever“ werde zu sehen<br />

sein, sagt Drummer Eddie<br />

O’Dowd. Was das heißt? „Die<br />

magische Vereinigung des<br />

Sounds der Sixties mit der Energie von heute, Musik, die nicht<br />

von dieser Welt zu sein scheint, genialer Wahnsinn, ein knallbunter<br />

Acidtrip ohne Risiken, aber mit jeder Menge Nebenwirkungen –<br />

Euphorie, Spaß, Glück...“ Karten gibt es im Vorverkauf, lange<br />

zögern sollte man wohl nicht!<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Psychic TV<br />

20.04. Berlin, Festsaal Kreuzberg<br />

Pünktlich zu seinem 66. Geburtstag<br />

überraschte David Bowie mit der<br />

Meldung, im März sein erstes Studioalbum<br />

seit zehn Jahren veröffentlichen zu wollen.<br />

The Next Day soll das Werk heißen, die<br />

Berlinsingle Where Are We Now? konnte<br />

längst weltweit ungeahnte Erfolge erzielen.<br />

Happy Birthday, Mister Bowie – schön, dass<br />

Sie zurück sind!<br />

Das Debut von Ghost & Writer, dem Projekt um Frank<br />

M. Spinath (Seabound, Edge Of Dawn) und Jimmyjoe<br />

Snark III (The Weathermen), erreichte nur in Insiderkreisen<br />

Bekanntheit, wird dort<br />

aber hoch geschätzt. Als<br />

Vorgeschmack auf das<br />

im April erscheinende<br />

Folgewerk Red Flags<br />

bieten Ghost & Writer<br />

auf der Website ihres<br />

Labels Dependent<br />

eine Gratissingle zum<br />

Download an. Never Take<br />

Fire enthält neben der<br />

ONLINESTORE, VIDEOS, BANDINFOS & MEHR:<br />

www.NUCLEARBLAST.de<br />

www.FACEBOOK.com/NUCLEARBLASTEUROPE


Albumversion des Titelstückes auch zwei Remixe, die es absolut in<br />

sich haben. Verfügbar ist die Single mit Artwork ab dem 12.03.2013<br />

über www.dependent.de!<br />

Das nächste Paganfest scharrt mit seinen metallischen Hufen.<br />

Bald wird der Tross erneut losziehen, diesmal angeführt durch<br />

die Piratenkönige Alestorm und die russischen Folk Metaller<br />

Arkona. Außerdem dabei: die wiederauferstandene Viking-<br />

Legende Thyrfing, Kanadas Deather Ex Deo sowie die<br />

deutschen Newcomer Wolfchant und Bornholm aus Ungarn.<br />

Das gibt garantiert ein ordentliches Säbelrasseln!<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Paganfest<br />

28.02. Saarbrücken, Garage<br />

01.03. Würzburg, Posthalle<br />

02.03. Essen, Weststadthalle<br />

03.03. NL-Eindhoven, Effenaar<br />

04.03. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />

05.03. CH-Solothurn, Kofmehl<br />

06.03. A-Wien, ((szene))<br />

07.03. Berlin, K17<br />

08.03. Leipzig, Hellraiser<br />

09.03. München, Backstage<br />

10.03. Hamburg, Markthalle<br />

Hypocrisy haben ihr neues<br />

Album End of Disclosure<br />

fertiggestellt und bereiten<br />

seine Veröffentlichung für den<br />

22.03.2013 vor. Mastermind Peter<br />

Tägtgren verspricht ein deutlich<br />

brutaleres, hymnisches Werk, das<br />

durchaus auch mal die Anfänge<br />

der Band zitiert und obendrein<br />

keyboardlastiger sein soll als ihre<br />

letzten Releases. Der Titeltrack<br />

erschien schon vorab und ist<br />

tatsächlich ein wahrer Brecher.<br />

Fractured Millennium, anyone?


Im Juni veröffentlichen Black<br />

Sabbath 13... Mit Ausnahme<br />

von Drummer Bill Ward ist die<br />

Originalcrew zurückgekehrt, um ihr<br />

erstes gemeinsames Studioalbum seit 35<br />

Jahren in Form zu gießen. Für Ward sitzt<br />

mit Brad Wilk nicht nur jemand mit<br />

denselben Initialen auf dem Schemel,<br />

sondern außerdem ein Schlagzeuger, der<br />

sonst bei Rage Against The Machine für Druck sorgt. Da<br />

könnte ein gehöriges Gewitter auf uns zukommen!<br />

Das Album Blemish von 2003 markierte David Sylvians<br />

Durchbruch in der experimentellen Musik; zum zehnjährigen<br />

Jubiläum ist nun mit Wandermüde ein Remix erschienen, eine<br />

Neuinterpretation des Materials. Verantwortlich zeichnet dafür<br />

der deutsche Klangkünstler Stephan Mathieu, wie Sylvian<br />

im electro-akustischen Grenzbereich zu Hause. Mathieu erschafft<br />

aus den Originalaufnahmen eine neue Erfahrung, indem er die<br />

spannungsreichsten Texturen und dunkelsten Abgründe dieses<br />

wegweisenden Albums hervorhebt.<br />

Die Vergangenheit hat ihre Spuren hinterlassen: Paramore sind<br />

nur noch zu dritt, das ganz große Indie-Märchen stand kurz vor dem<br />

Scheitern. Doch die US-Amerikaner haben sich zusammengerissen,<br />

als Trio stärker angenähert denn je und mit Paramore ein viertes<br />

Album fertiggestellt, das den Sprung nach vorn wagt. Raus aus dem<br />

poppigen Emo-Becken, rein in die weite Welt der Rockmusik. Keck<br />

klingt das immer noch, hat darüber hinaus auch einige spannende<br />

Geschichten zu erzählen. Die liest Du in unserer nächsten Ausgabe!


Am 12.04.2013 meldet sich mit Yeah Yeah Yeahs eine der<br />

hoffnungsvollsten Indie-Bands der Welt zurück: Mosquito ist heiß<br />

erwartet, wird von vielen als „Album des Jahres“ gehandelt und<br />

darf sich wohl wieder über eine „Grammy“-Nominierung freuen.<br />

Die letzten drei Werke konnten das; auf diese Band ist eben Verlass.<br />

„Es geht um positive Gefühle“, beschreibt Frontfrau Karen O das<br />

frische Material. „Wir hoffen, dass die Fans die Platte hören und<br />

etwas spüren. Wir haben sehr viel in die neuen Songs gelegt – es war,<br />

als ob eine Strickleiter zu uns in die Tiefe gelassen wird, damit wir<br />

hinaufklettern und uns den Staub von den Klamotten klopfen. Ich<br />

hoffe, andere werden auch emporsteigen.“<br />

Für ihr zweites Album Separation Anxiety<br />

haben sich Boudoir Zeit genommen.<br />

Eingespielt zwischen Berlin, Amsterdam<br />

und Sankt Petersburg, folgt man wieder<br />

den sphärischen Klangreichen von<br />

Cocteau Twins oder My Bloody<br />

Valentine. Elegisch, durchscheinend,<br />

sanft, gedankenverloren... genau die<br />

richtige Musik, um den Winter zu<br />

verabschieden und sich auf den Frühling<br />

zu freuen.<br />

Diese TV-Sendung war legendär: Vor<br />

30 Jahren startete Formel Eins im<br />

deutschen Fernsehen. Ein schöner<br />

Anlass, um in Erinnerungen zu<br />

schwelgen und sich ab dem 22.03.2013<br />

einer Drei-DVD-Box hinzugeben.<br />

Mehr als einer dürfte durch diese Serie<br />

musikalisch sozialisiert worden sein,<br />

die 45-minütige Show gehörte fest<br />

ins Abendprogramm vieler Teenies.<br />

Danach lief bekanntlich Dallas, doch<br />

bis dahin gab es Musik, Musik, Musik:<br />

die volle Bandbreite der Achtziger,<br />

festgehalten in Bild und Ton. Die nächste Zeitreise ist gesichert...


oBerT PoLZAr<br />

ZuHause bei Hitlers<br />

hitler und Paul, der Pole, gründen gemeinsam<br />

eine Wg in einer Wohnung mit einem sehr großen<br />

Zimmer, durch das sie quer eine Mauer ziehen.<br />

nacheinander folgen eine österreichische, eine<br />

französische, eine russische, eine englische und<br />

weitere Parteien im haus. Was dann passiert,<br />

braucht sich hinter den ereignissen des Zweiten<br />

Weltkriegs nicht zu verstecken...<br />

robert Polzar erzählt die äußerst unterhaltsame<br />

geschichte einer Wg rund um den schrulligen<br />

hitler. Die Analogie der ereignisse zum Zweiten<br />

Weltkrieg ist natürlich rein zufällig.<br />

neuerscheinungen<br />

Jetzt also auch noch Comics... Dirk<br />

Bernemanns einflussreiches<br />

Werk Ich hab die Unschuld KOTZEN<br />

sehen erhält seine nächste mediale<br />

Übersetzung. Nach Theater ist nun das<br />

gemalte Bild dran: Gemeinsam mit<br />

Zeichner Philipp S. Neundorf<br />

hat Bernemann seine harten, direkten<br />

und erfrischend schonungslosen<br />

Erzählungen visualisiert – standesgemäß<br />

in Schwarz, Weiß und Blutrot. Es geht<br />

eben auch hier entsprechend heftig<br />

zu. Limitiert ist das edle Hardcover<br />

in Leinenoptik mit Partiallack auf 2.000 Exemplare, flott sein ist<br />

angeraten.<br />

PhiLiPP neunDorf & Dirk BerneMAnn<br />

icH Hab die unscHuld kotZen … | comic<br />

„ich hab die unschuld kotzen sehen“, ein literarisches<br />

statement mittels dessen sich Autor<br />

Dirk Bernemann vor fast 10 Jahren in die herzen<br />

einer quasi unvorbereiteten Leserschaft schrieb,<br />

liegt nun als comic vor. Zeichner Philipp s. neundorf<br />

hat die essenzen der geschichten verbildlicht<br />

und jeden erzählstrang mit comickunst geschmückt,<br />

was dieses Buch in eine weitere,<br />

bislang unbekannte sphäre zu schießen vermag.<br />

robert Polzar, Zuhause bei hitlers<br />

Taschenbuch | 208 s. | 9,99 € | isBn: 978-3-942920-23-0<br />

Veröffentlichungsdatum: 01.02.2013<br />

P. neundorf & D. Bernemann, ich hab die unschuld kotzen sehen<br />

hardcover | 92 s. | 14,99 € | isBn: 978-3-942920-19-3<br />

Veröffentlichungsdatum: 03.03.2013<br />

JeTZT BesTeLLen unTer WWW.unsichTBAr-VerLAg.De<br />

Hoch die Hörner: Das diesjährige Hörnerfest verspricht einmal<br />

mehr hochgradig unterhaltsame Musik in schöner Umgebung. 35<br />

Kilometer von Hamburg entfernt, im Grünen, an einem Bauernhof...<br />

die perfekte Kulisse für ein wenig mittelalterliches Treiben zwischen<br />

Folk, Rock und Metal, ergänzt um Marktstände, Lagerleben und<br />

Bogenschießen. Musikalisch werden Acts wie Corvus Corax,<br />

Heidevolk oder BerlinskiBeat für Kurzweil sorgen und vom<br />

28. bis 30.06.2013 zur geselligen Zeitreise laden. Übrigens: die<br />

Tickets sind aus Leder! Weitere Infos unter www.hoernerfest.de.<br />

Isländische Bands sind immer was Besonderes. Einmal mehr<br />

zeigen das Bloodgroup, die sich dieser Tage mit Tracing Echoes<br />

zurückmelden. Auf dem Drittwerk perfektionieren sie ihren<br />

düster-elektronischen Pop zwischen Vergangenheit und Moderne,<br />

zelebrieren erneut eine schwer greifbare, wundersame Stimmung.<br />

Live gastiert das Gespann ab April in unseren Breiten – Termine, die<br />

sich nicht nur IAMX-Fans vormerken sollten:<br />

03.04. Nürnberg, MUZclub<br />

04.04. Würzburg, Kellerperle<br />

17.04. Frankfurt/M., Das Bett<br />

19.04. CH-Wil, Gare de Lion<br />

20.04. Konstanz, Kantine<br />

21.04. CH-Thun, Mokka<br />

27.04. Bischofswerda, East-Club<br />

02.05. Hamburg, Hafenklang


Gelangweilt vom Musikfernsehen? Dann nichts wie ab zu !<br />

Der digitale Musik-TV-Sender iM1 hat sein Programm um eine<br />

überaus dunkle Facette erweitert: In Kooperation mit unserem<br />

Magazin präsentiert er<br />

– wöchentlich eine volle Stunde<br />

Musikvideos für die düstere Generation. Klassiker, aktuelle Clips,<br />

Weltpremieren und mehr – immer mittwochs um 23.00 Uhr, in der<br />

beliebten und ganz besonderen „Stunde vor Mitternacht“...<br />

Empfangbar über:<br />

ASTRA – 19,2 Grad Ost<br />

DVB-T Berlin – Kanal 56<br />

DVB-T Hessen – Kanal 52<br />

Unitymedia – Kanal 29<br />

Kabel BW – Kanal 57<br />

primacom – Kanal 65<br />

T-Entertain – Kanal 96<br />

Vodafone TV – Kanal 50<br />

www.iM1.tv


Seit fünf Jahren gibt es Rock am Stück im nordhessischen Fritzlar.<br />

Diesmal hat man mit Stahlmann einen hochkarätigen Headliner<br />

parat, außerdem gibt es OST+FRONT, SKYlimit, dorrn und<br />

einige weitere auf die Ohren. „Klein, aber fein“, hört man in Bezug<br />

auf dieses Event oft, sowohl die Bands als auch die rund 1.000<br />

BesucherInnen zeigen sich stets äußerst zufrieden. Am 01.06.2013<br />

steigt das Jubiläum des mit zehn Euro (Vorverkauf) beziehungsweise<br />

15 Euro (Abendkasse) äußerst fair zu Buche schlagenden Festivals.<br />

Karten gibt es bei www.casselmania.de.<br />

Der Bote kehrt zurück. Harte<br />

Klänge, hymnische Melodien,<br />

apokalyptische Texte... hier braut sich<br />

gehörig was zusammen. Nach dem<br />

Debut Kalt! (2005) ist es nun Zeit<br />

für den zweiten Schlag: Der Bote ruft<br />

die Morgenwelt aus und nimmt uns<br />

mit auf eine musikalische Reise durch<br />

„Schicksal, Angst, Gewalt und Tod“.<br />

Das klingt nicht nur ziemlich düster –<br />

das ist es auch. Und sollte unbedingt<br />

angetestet werden.


Swans gehen auf Deutschlandtour! Im Mai<br />

2013 darf man sich wieder auf akustische<br />

Erlebnisreisen freuen – auf klangliche<br />

Bauwerke zwischen Post Industrial, Post Punk,<br />

Wave, Noise Rock und orchestraler Tiefe.<br />

Mastermind Michael Gira ist vor allem live<br />

ein Virtuose, ein Zauberer; die anstehenden<br />

Konzerte sind deshalb unbedingte<br />

Pflichttermine!<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Swans<br />

27.05. Frankfurt/M., Mousonturm<br />

28.05. Berlin, Volksbühne<br />

29.05. Dresden, beatpol<br />

30.05. München, Feierwerk<br />

Neuer metallischer Wind aus England: Die Damnation Angels<br />

gehen mit ihrem Erstling<br />

Bringer Of Light an den Start.<br />

Symphonisch, bissig, melodisch,<br />

episch... bester britischer Stahl,<br />

versehen mit einem hübsch finsteren Cover und exzellenter<br />

Produktion. Erscheinen soll das Album am 22.02.2013.<br />

MEIN TICKETPORTAL<br />

•••••••••••••••••••••<br />

ERIC FISH & FRIENDS<br />

09.04. Göttingen, Mensafoyer<br />

10.04. Leipzig, Werk 2<br />

13.04. Stuttgart, Wagenhallen<br />

14.04. Karlsruhe, Jubez<br />

17.04. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

18.04. Fulda, Kulturkeller<br />

19.04. Staufenberg, Stadthalle<br />

20.04. Erfurt, HsD Gewerkschaftshaus<br />

25.04. Wuppertal, Live Club Barmen<br />

SWANS<br />

23.05. Schorndorf, Manufaktur<br />

27.05. Frankfurt, Mousonturm<br />

28.05. Berlin, Volksbühne<br />

29.05. Dresden, Beatpol<br />

30.05. München, Feierwerk<br />

Immer wieder schön, wenn<br />

altgediente Bands noch<br />

überraschen können. So wie<br />

Luna Ad Noctum, die<br />

alles mitbringen, um auf der<br />

Erfolgsleiter mit großen Schritten emporzukrabbeln. Aggressive<br />

Ausbrüche mit viel Geschrei treffen auf unheilvolle Melodik;<br />

unweigerlich muss man an eine polnische Ausgabe von Dimmu<br />

Borgir denken. Das Viertwerk Hypnotic Inferno ist via Massacre<br />

Records erhältlich.<br />

Da sind sie wieder, die Eternal Tears of Sorrow. Dass es<br />

sich hier nicht um irgendeine<br />

weitere Rückmeldung einst<br />

hoch geschätzter Gothic Metal-<br />

Verfechter handelt, macht das<br />

Comebackwerk Saivon Lapsi schnell deutlich. Erfrischend modern,<br />

dabei immer noch den Grundsätzen des düsteren Gothic Metal<br />

verhaftet... schön, die Finnen zurückzuhaben!<br />

Es kommt Bewegung in Stahlmann:<br />

Mit Adamant wurde unlängst der Titel<br />

ihres neuen Albums bekannt gegeben,<br />

erscheinen soll es am 19.04.2013.<br />

Was darauf zu erwarten ist, umreißt<br />

Fronter Mart gleichermaßen knapp wie<br />

klangvoll: „Adamant... edel, hart und<br />

sinnlich.“ Zur Nummer Schwarz haben<br />

die Jungs bereits ein Video gedreht, am<br />

01.03.2013 erscheint die erste Single<br />

Süchtig. Live-Daten stehen auch schon<br />

wieder:<br />

12.04. Hamburg, LOGO<br />

18.04. Göttingen, EXIL<br />

19.04. Berlin, K17<br />

20.04. Forst, Manitu<br />

25.04. Köln, Die Werkstatt<br />

26.04. Bochum, Matrix<br />

27.04. Losheim am See, Hexentanz<br />

28.04. Frankfurt/M., Nachtleben<br />

30.04. Bad Grund, Walpurgis Rock<br />

02.05. Nürnberg, HIRSCH<br />

03.05. München, Backstage<br />

04.05. Mannheim, MS Connexion<br />

11.05. Osnabrück, Bastard Club<br />

UNHEILIG - LICHTER DER STADT TOUR II<br />

22.02. Erfurt, Messehalle<br />

23.02. Chemnitz, Arena<br />

02.03. Kempten, BigBox<br />

07.03. Augsburg, Schwabenhalle<br />

19.04. Trier, Arena<br />

21.06. Kassel, Auestadion<br />

22.06. Halle, Freilichtbühne Peißnitz<br />

18.07. Emmendingen, Schlossplatz<br />

THE BONES, THE METEORS,<br />

THE LAST RESORT, TURBO A.C.’S,<br />

THE GENERATORS u.v.a.<br />

24.05. - 26.05. Chemnitz, Messe<br />

23.08. - 24.08. Wuppertal, Waldbühne Hardt<br />

19.07. Straubing, Festivalzelt am Hagen<br />

20.07. Dresden, Königsufer<br />

24.07. Salem, Schloss Salem<br />

28.07. Ludwigsburg, Barockschloß<br />

09.08. Münster, Schlossplatz<br />

16.08. Oldenburg, Weser-Ems Halle<br />

31.08. Cottbus, Spreeauenpark<br />

07.09. Mönchengladbach, HockeyPark<br />

28.06. - 30.06. Gelsenkirchen, Amphitheater<br />

••••••••••••••••<br />

...und 30.000 weitere Veranstaltungen!<br />

Tickets auf www.ADticket.de


NERTHUS Event-Team<br />

Anno 2012 bewies das Dark Munich Festival, wie sehr die<br />

bayerische Landeshauptstadt ihr eigenes Gothic-Spektakel gebraucht<br />

hat. Jetzt geht es entsprechend in die zweite Runde: BlutEngel,<br />

KMFDM, Umbra et Imago, Rabia Sorda, Funker Vogt,<br />

The Klinik und viele mehr sorgen für dunkle Musikgenüsse auf dem<br />

Areal der Optimolwerke. Die Vergrößerung der Örtlichkeiten war für die<br />

Veranstalter dieses Jahr eines ihrer Hauptziele, immerhin werden 4.000<br />

BesucherInnen aus aller Welt erwartet. „2013 haben wir drei Bühnen<br />

und sind damit eher in der Lage, allen Erwartungen an dieses Event<br />

gerecht zu werden.“ Einem perfektionierten Festival steht folglich nichts<br />

im Wege. Übrigens wolle man nicht mit den großen Sommerevents<br />

konkurrieren, so die Organisatoren. Vielmehr soll das DMF als<br />

attraktive Ergänzung zum Festivalkalender fungieren – zumal nach der<br />

Winterpause, wenn alle längst wieder heiß auf die Festivalsaison sind.<br />

Dass eine weitere Auflage des Spektakels steigen würde, war nicht von<br />

Anfang an klar. Konzipiert wurde das DMF zunächst als Versuch, auch<br />

in der bayerischen Metropole eine regelmäßige Gothic-Veranstaltung zu<br />

etablieren. „Wir waren überwältigt vom positiven Echo“, freut sich die<br />

DMF-Crew. „Die eine oder andere Kritik war außerdem konstruktiv,<br />

sodass wir schnell wussten, dass es eine Fortsetzung geben muss!“ Also<br />

werden bald wieder jede Menge Szene-Größen München in Dunkelheit<br />

hüllen... „Das DMF ist ein Marathon! 26 Bands an einem Tag – da<br />

bleibt nicht viel Zeit für etwas anderes als Musik.“ Und was gibt es<br />

schließlich Schöneres? Los geht’s um 12.30 Uhr, Einlass ist eine Stunde<br />

früher – und gefeiert wird natürlich bis spät in die Nacht! Tickets kosten<br />

49 Euro, genauere Infos zum Rahmenprogramm, der Gastronomie vor<br />

Ort et cetera findest Du unter www.d-m-f.net.<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Dark Munich Festival<br />

13.04. München, Optimolwerke<br />

16 - <strong>Orkus</strong>!


„Es dreht sich generell um Sex und Tod.“<br />

Man verkneift es sich besser, den Begriff „Senkrechtstarter“ vorschnell zu benutzen, entpuppen sich doch viele<br />

Kometen spätestens mit dem zweiten Album als rasch verglühende Sternschnuppen am musikalischen Firmament.<br />

Bei Theo Hutchcraft und Adam Anderson aber hat man den Eindruck, dass das Gaspedal auch auf Exile bis<br />

zum Bodenblech durchgetreten wird und <strong>Hurts</strong> mit ihrem wahnsinnig erfolgreichen Debut Happiness keine<br />

Eintagsfliege waren. Zeit also, Adam ein wenig auf den Zahn zu fühlen – obwohl das Duo mehr als ein Mal<br />

behauptete, gar nicht so gern über seine Musik reden zu wollen.<br />

Adam Anderson: Das sollen wir ernsthaft gesagt haben?<br />

Nun, da magst du tatsächlich recht haben. Vor allem nach drei<br />

Jahren und gegen Ende der Interviewmarathons und Tourneen<br />

zu Happiness hingen uns die immer wieder gleichen Fragen<br />

naturgemäß zum Halse raus. Dabei hätten wir nur zu gern<br />

auch über Dinge abseits der Musik gesprochen, was uns jedoch<br />

meistens verwehrt blieb. Allerdings hatten wir in den letzten<br />

Monaten ein wenig Ruhe, und mit dem nötigen Abstand kann<br />

ich jetzt eigentlich bloß sagen: „Oh ja, lass uns über die Musik<br />

auf Exile reden!“ Du hast Glück, denn wir sind gerade erst am<br />

Anfang der Promotiontour. (lacht)<br />

<strong>Orkus</strong>: Schaltet man als Künstler bei den erwähnten<br />

Interviewmarathons schnell auf „Autopilot“, oder versucht<br />

man auch am Ende eines Tages noch, möglichst nuancierte<br />

Antworten zu finden?<br />

AA: Natürlich versucht man das, hat allerdings ebenso oft<br />

das Gefühl, dass es nicht gelungen ist. Nicht, weil der Wille<br />

fehlt, häufig ist es einfach nur die Zeit zum Nachdenken, an<br />

der es mangelt. Dann ärgert man sich im Nachhinein über<br />

die gegebenen Standardantworten und fragt sich, ob man<br />

es besser kann oder ob es an den Fragen lag... wir sind halt<br />

Perfektionisten!<br />

O: Ehe wir uns also doch der Musik widmen dürfen, lass<br />

uns zunächst über Berlin reden – ihr seid erneut und damit<br />

auffallend oft in unserer Hauptstadt. Was verbindet euch mit<br />

dieser Stadt?<br />

AA: In der Tat ist Berlin nach Manchester eine Art zweiter<br />

Heimat geworden, und wir fühlen uns sehr wohl hier.<br />

Nachdem wir damals den Clip zu Wonderful Life online gestellt<br />

hatten, war es eine deutsche Plattenfirma, die als Erste Interesse<br />

bekundete, und so sind wir hier mit dem Herzen einfach<br />

hängen geblieben. Jeder Aufenthalt bedeutet einen Haufen<br />

Spaß und schräge Partys bis in die frühen Morgenstunden.<br />

Speziell in Berlin bewahrheitet sich die These, dass sich die<br />

besten Städte erst nach Einbruch der Dunkelheit zeigen.<br />

O: Der Beginn eurer Karriere wird gern sozialromantisch<br />

verklärt. Was ist denn nun an der „Vom Tellerwäscher zum<br />

Millionär“-Geschichte dran, und wie oft müsst ihr euch noch<br />

kneifen, wenn ihr zurückschaut?<br />

AA: Wir waren anfangs durchaus bemüht, mit zurückhaltenden<br />

Clips, einem sehr minimalistischen Internetauftritt und<br />

entsprechend kargen Informationen über uns das Interesse an<br />

unserer Musik bewusst zu schüren. Dahinter steckte jedoch<br />

keine Marketingstrategie, sondern einfach nur unser Wille,<br />

erfolgreich zu sein. Natürlich stimmt es, dass wir arbeitslos<br />

waren und uns mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielten, aber<br />

so unverhofft, wie die Jungfrau zum Kinde kommt, war unser<br />

Durchbruch nicht. Wenn ich auf den Zeitraum von damals bis<br />

heute zurückblicke, sehe ich wirklich Tellerwäscher, die mit<br />

ihrer beider Hände Arbeit den Sprung geschafft haben und sich<br />

gar nicht so oft kneifen müssen, weil sie immer fest an ihren<br />

Erfolg geglaubt haben.<br />

O: Gab es zwischendurch auch Phasen, in denen ihr den ganzen<br />

Kram am liebsten in die Ecke schmeißen und in Depressionen<br />

versinken wolltet?<br />

AA: Klar gab es solche Momente, aber Theo und ich haben<br />

zusammengehalten und uns immer wieder gegenseitig<br />

aufgebaut, um diese Täler zu durchschreiten. Egal wie<br />

schrecklich wir unsere Situation fanden, hat uns die Tatsache,<br />

nicht gerade privilegiert in dieses Business gestartet zu sein,<br />

doch bislang auch davon abgehalten, abzuheben. Die Mauern,<br />

welche die Armut um uns errichtete, schützen uns noch immer<br />

vor jeder Menge Mist.<br />

O: Der Titel Happiness stand bei eurem Debut im kompletten<br />

Gegensatz zur damaligen Situation. Ist Exile ebenso als Kontrast<br />

zu verstehen?<br />

AA: Das unterschreibe ich sofort, denn im Exil befinden wir<br />

uns gegenüber früher ganz sicher nicht. Mittlerweile sind wir<br />

in 50 Ländern erfolgreich und fühlen uns überall dort auch<br />

heimisch – egal ob in Europa oder Asien. Wenn man so will,<br />

sind aus britischen Inselbewohnern inzwischen fast schon<br />

Weltbürger geworden.<br />

O: ... denen eigentlich bloß noch die USA zu erobern bleiben.<br />

AA: Das stimmt zwar, aber wann hätten wir das tun sollen?<br />

Wir waren doch dauernd in Deutschland. (lacht) Im Ernst: Die<br />

Vereinigten Staaten standen bei Happiness schlicht nicht auf<br />

dem Plan und sind wahrlich noch eine große Herausforderung.<br />

Wir müssen einfach mal abwarten, wie es mit Exile läuft.<br />

O: Wo ist das Material für Exile entstanden? Auf Tournee in<br />

fernen Ländern oder im heimischen Kämmerlein?<br />

AA: Wahrscheinlich hätten wir die Möglichkeit gehabt, Exile<br />

an jedem Ort dieser Welt zu schreiben, aber letztlich hat es uns<br />

doch wieder nach Manchester gezogen, wo alles begann. Wir<br />

hatten das Gefühl, dass nur dort die richtigen Songs entstehen<br />

können. Viele Bands schreiben ihre Lieder zwar auf Tour, aber<br />

mit den ganzen Ablenkungen, dem Trubel um uns und den<br />

vielen Mädels konnten wir einfach nicht umgehen. Zurück in<br />

Manchester, schrie unsere linke Gehirnhälfte dann förmlich<br />

danach, der Kreativität endlich freien Lauf zu lassen.<br />

O: Und das Ausleben hat sich gelohnt. Exile trifft ganz andere<br />

Töne als noch Happiness.<br />

AA: Klar, wir waren schließlich in einer völlig anderen<br />

18 - <strong>Orkus</strong>!


<strong>Orkus</strong>! - 19


emotionalen Situation als beim ersten Album. Sicher hätten wir die DNA<br />

der Stücke übernehmen können, aber es fühlte sich nicht richtig an, ein<br />

Album mit denselben Zwischentönen zu schreiben.<br />

O: Euer emotionaler Status würde mich aber durchaus interessieren, ist<br />

Exile doch wesentlich düsterer und erwachsener geraten.<br />

AA: Keine Angst, um unsere Psyche ist es sehr gut bestellt, aber Exile<br />

dreht sich nun mal generell um Sex und Tod. Statt Tragik und Melancholie<br />

prägen Wut, Trauer, aber auch Vergnügen die Grundstimmung. Wir sind<br />

in den letzten Jahren natürlich auch als Songwriter gewachsen, und unsere<br />

Freundschaft ist stärker geworden. Das hört man den Liedern meines<br />

Erachtens ebenfalls an.<br />

O: Ihr habt früher mal versucht, den perfekten Pop-Song zu schreiben. Ist<br />

es euch jetzt gelungen?<br />

AA: Bevor wir <strong>Hurts</strong> ins Leben riefen, haben wir das tatsächlich versucht,<br />

aber dieses Unterfangen haben wir rasch aufgegeben. Und siehe da: Sobald<br />

man nicht mehr krampfhaft an irgendwelchen Plänen festhält, klappt<br />

es... zumindest ist mein Lieblingsstück The Crow ziemlich nah dran. Das<br />

war auch der einzige Track, von dem wir nicht mindestens 50 Versionen<br />

angefertigt haben, sondern der in einem Rutsch entstanden ist und sich in<br />

seiner Originalversion auf dem Album findet.<br />

O: Exile wird natürlich wieder ausgiebig betourt. Was erwartet uns bei den<br />

kommenden Konzerten?<br />

AA: Daran basteln wir momentan, aber da das Album ein Plus an<br />

Instrumenten auffährt, werden wir diesem Umstand wohl auch bei den<br />

Auftritten Rechnung tragen. Ganz gewiss werde ich endlich mehr Gitarre<br />

spielen dürfen, bisher musste ich ja immer am Klavier sitzen. (lacht) Es<br />

wird emotionaler und auch ein wenig chaotischer, obwohl man das von<br />

uns sicher nicht erwartet.<br />

O: Zu guter Letzt noch eine Frage, die ihr angeblich auch nicht mögt:<br />

Welche Bands wären denn als Einfluss für Exile zu nennen?<br />

AA: Auch diese Frage ist eigentlich gern gehört, aber wenn man zum<br />

hundertsten Mal nach den Pet Shop Boys gefragt wird, verzweifelt man<br />

schon ein bisschen. Nicht dass ich etwas gegen die beiden hätte, aber was<br />

hat alle Welt bloß auf Happiness herausgehört? Ich bin gespannt, wann<br />

sie uns trotz der erweiterten, organischeren Instrumentierung und des<br />

größeren Sounds von Exile erneut in Interviews begegnen.<br />

O: Dann formulieren wir es mal so: Könnte man zum Beispiel am Ende<br />

von The Road Muse heraushören?<br />

AA: Das kann man durchaus, gerade ihre frühen Sachen finde ich wirklich<br />

großartig. Genauso lassen sich aber auch Radiohead, Tears For Fears oder<br />

Depeche Mode zu Zeiten von Black Celebration entdecken, und während<br />

des gesamten Aufnahmeprozesses haben wir auch jede Menge Nine Inch<br />

Nails gehört, was man unserem gereiften Klangbild ebenso anmerkt, wie<br />

ich finde.<br />

www.informationhurts.com<br />

Lars Schubert<br />

Discographie (Alben):<br />

Happiness (2010)<br />

Exile (2013)<br />

Line-Up:<br />

Theo Hutchcraft – Gesang<br />

Adam Anderson – Instrumente<br />

20 - <strong>Orkus</strong>!


Exile<br />

Der Titeltrack beginnt wie ein unheilvolles,<br />

synthetisches Kratzen und Schaben hinter der<br />

Tapete – abwartend und düster. Sobald jedoch<br />

Schlagzeug und Gitarre einsetzen, entfaltet er<br />

seine ganzen Qualitäten, welche bereits mit diesen<br />

ersten Minuten die gereiften <strong>Hurts</strong> präsentieren:<br />

In seiner Einfachheit ein toller Refrain und Theo<br />

Hutchcrafts variable Stimme.<br />

Miracle<br />

Die erste Auskopplung... und natürlich klingt<br />

sie noch nach <strong>Hurts</strong>, aber selbst bei diesem eher<br />

schwächeren Lied auf Exile zeigen die Engländer,<br />

dass sie insgesamt wesentlich dicker aufgetragen<br />

haben. Statt zurückgelehnten Italo-Disco-Beats<br />

und einem Refrain, bei dem man auch mal still<br />

stehen kann, gibt es hier das Gegenstück: zum<br />

Weltumarmen!<br />

Sandman<br />

Huch, wie verirren sich diese verhaltenen Hip<br />

Hop-Beats auf das Album? Nachdem der erste<br />

Schock verarbeitet und der erste, etwas zu harsche<br />

Break zum Refrain verdaut ist, wird Sandman<br />

allerdings immer besser. Er geht trotz einer gewissen<br />

Sperrigkeit gut ins Ohr, und Frauengesang sowie<br />

ein Kinderchor machen ihn nicht schlechter.<br />

Blind<br />

Liebe Marketingstrategen, was sprach gegen Blind<br />

als erste Auskopplung? Hat dieser Song doch alles,<br />

was sich Fans von <strong>Hurts</strong>’ Debut erhofften – einen<br />

epischen Refrain, einen Takt zum Mitklatschen<br />

und eine emotionale Bridge zum finalen<br />

Tränenverdrücken. Klingt negativ? Quatsch,<br />

genau das haben wir doch von <strong>Hurts</strong> erwartet.<br />

Only You<br />

Die bis dato tanzbarste Nummer auf Exile<br />

demonstriert ziemlich gut, warum Adam und<br />

Theo alles richtig machen, denn anstatt das Stück<br />

als straighten, aber letztlich seichten Pop-Song zu<br />

inszenieren, lassen sie es durch die Hinzunahme<br />

verhaltener Gitarrensounds und einen Break in der<br />

Liedmitte an Profil gewinnen.<br />

The Road<br />

Die anfängliche Zerbrechlichkeit von Theos Vocals<br />

täuscht, denn dieser Track will nicht beschützt<br />

werden. Nein, dazu ist er viel zu fies, greift<br />

nach dem Hörer, krallt sich fest und versucht<br />

ihn mit Gefühlseruptionen im Chorus, einer<br />

Westerngitarre, unheilvollen Strings und allerlei<br />

düsteren Sounds zu überzeugen. Spätestens mit<br />

dem verzerrten und gänzlich überraschenden Ende<br />

gelingt ihm das auch. Der beste Titel auf Exile.<br />

Cupid<br />

Könnte als <strong>Hurts</strong>’sche Version eines Stücks<br />

durchgehen, das sich Depeche Mode damals nicht<br />

getraut haben, auf Songs Of Faith And Devotion<br />

unterzubringen, weil es zu schnell und zu laut war.<br />

Die dominante Blues-Gitarre à la Martin L. Gore<br />

gibt die Richtung vor, aber Dave Gahans Stimme<br />

vermisst in diesem knackigen Track niemand.<br />

Mercy<br />

Man mag <strong>Hurts</strong> jetzt nicht unterstellen, sie<br />

wollten auf den Dubstep-Zug aufspringen, aber<br />

Ansätze sind da. Bei diesem Song zeigt sich jedoch<br />

wieder ganz deutlich, dass die musikalischen<br />

Texturen wesentlich voller sind, ohne überladen<br />

zu sein... Kinderchor, Blasinstrumente und eine<br />

Blechtrommel stehen hier nur stellvertretend für<br />

eines der komplettesten Lieder des Albums.<br />

The Crow<br />

Die Nummer, für welche das Duo am wenigsten<br />

Zeit im Studio benötigte und die mehr oder<br />

weniger im ersten Take auf Exile gelandet ist.<br />

Warum? Nun, für eine melancholische, soulig<br />

angehauchte Klavierballade im Verbund mit<br />

einigen Gitarrenakkorden brauchen <strong>Hurts</strong> halt<br />

nicht länger. Wieso auch, wenn sie perfekt ist?<br />

Somebody To Die For<br />

Auf einem vorstellbaren Happiness 2.0 wäre dieser<br />

Titel wahrscheinlich der Opener geworden,<br />

wenn auch wohl mit etwas verringerter<br />

Gitarrenlautstärke. Schon seltsam, hätte Somebody<br />

To Die For vor ein paar Jahren noch problemlos<br />

funktioniert, wirkt es neben dem restlichen<br />

Material von Exile fast ein bisschen langweilig und<br />

schablonenartig.<br />

The Rope<br />

Ein recht konventioneller und schlichter Pop-Song<br />

auf hohem Niveau. The Rope präsentiert eine weitere<br />

Facette von <strong>Hurts</strong> und beweist, dass sie einfach ein<br />

Händchen für Melodien haben, die ins Ohr gehen<br />

und sich mit jeder weiteren Wiederholung auf<br />

unbestimmte Zeit dort festzusetzen wissen. Dass<br />

die hallenden Sounds an Thirty Seconds to Mars<br />

erinnern, dürfte die wenigsten stören.<br />

Help<br />

Eine schwelgerische Pianoballade als krönender<br />

Abschluss? Aber bitte nur, wenn zu dem ganzen<br />

Schmalz ein Chor und Blechbläser hinzukommen.<br />

Und auch nur, wenn sich das Lied langsam<br />

steigert, um kurz vor Ende wieder abzuebben.<br />

Und auch nur, wenn Theo Hutchcraft und nicht<br />

Céline Dion singt. Na bitte, geht doch! Schön!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 21


15 Tipps für <strong>Hurts</strong>-Liebhaber<br />

Folgende Zusammenstellung der <strong>Orkus</strong>!-Redaktion empfiehlt Werke, die einem Musikgourmet, der <strong>Hurts</strong> zu genießen weiß, ebenfalls<br />

gefallen können. Im Vordergrund für diese Auswahl steht ein ähnliches Lebensgefühl, das (diese) Musik vermittelt. Wir wünschen<br />

viel Spaß beim Entdecken und Erleben.<br />

Bright Light Bright Light<br />

Make Me Believe In Hope<br />

Rod Thomas startete seine Karriere mit eher<br />

Folk-orientierter Musik, und das nur, weil<br />

ihm das Equipment und die Kenntnis diverser<br />

Produktionstechniken fehlten. Zum Glück hat er<br />

sich inzwischen beides angeeignet und konnte das<br />

Auge, mit welchem er schon immer Richtung Synth Pop und House<br />

schielte, mit Make Me Believe In Hope richtig weit aufreißen. Um<br />

eine Ahnung vom Sound seines Debuts zu bekommen, sollte erwähnt<br />

werden, dass er bereits die Scissor Sisters supportet hat.<br />

Cut Copy<br />

Zonoscope<br />

Australien stand bislang nicht unbedingt im<br />

Verdacht, eine Brutstätte für Electro Pop zu sein,<br />

sieht man von den musikalischen Ausflügen einer<br />

Kylie Minogue ab. Cut Copy halten die Fahne<br />

jedoch ziemlich hoch, wenn sie auf Zonoscope<br />

(was für ein Cover!) ihre New Wave-orientierten Lieder mit ein wenig<br />

Psychedelischem aufmotzen. Percussions und Gitarrenriffs untermalen<br />

diese Fusion aus Organischem und Robotik. Da darf man auch den<br />

15-Minüter Sun God ans Ende des Albums stellen.<br />

Roman Fischer<br />

Roman Fischer<br />

Die Optik stimmt schon mal, die songwriterische<br />

Qualität ebenfalls, und trotzdem fragt man sich,<br />

warum man bei Roman Fischer immer so schnell<br />

das Sprichwort vom Propheten im eigenen Land<br />

zur Hand hat. Der theatralischen Geste und dem<br />

Pomp nicht abgeneigt, begeistert das dritte, schlicht Roman Fischer<br />

betitelte Album durch eine fein ausbalancierte Mischung aus New Wave,<br />

ein wenig NDW, Post Punk und Klavierstücken. Wird Zeit, dass der<br />

Mann endlich die nötige Anerkennung findet.<br />

Friendly Fires<br />

Pala<br />

Wie – eine Band, die gleich mit ihrem ersten<br />

Werk für die „Brit Awards“ nominiert war und<br />

hierzulande noch nicht richtig bekannt ist? Das<br />

sollte nicht sein. Und lauscht man dem zweiten<br />

Album Pala, darf das auch nicht sein. Nummern,<br />

die den perfekten Soundtrack für eine lange Nacht in Strandnähe bilden:<br />

fiebrig, tanzbar, vollgepackt mit irren Ideen und klar der optimistischen<br />

Seite des Lebens zugewandt. Das mag zwar nicht sonderlich tiefgründig<br />

sein, lässt den Hörer allerdings die poppigen Momente bis ins Letzte<br />

auskosten.<br />

frYars<br />

Dark Young Hearts<br />

Ben Garrett ist nicht mehr ganz neu im<br />

Musikgeschäft, durfte unter anderem an<br />

Songs von Mika herumbasteln und krönt sein<br />

Debutalbum sogar durch einen Gastauftritt von<br />

Dave Gahan. Stilistisch orientiert sich der Brite<br />

mit der theatralischen Stimme an den New Romantics, hievt sie aber<br />

glücklicherweise in die Neuzeit. Garrett packt einfach alles Gute der<br />

Achtziger in seinen musikalischen Suppentopf, rührt ein Mal kräftig um<br />

und serviert uns ein schmackhaftes Dark Young Hearts.<br />

IAMX<br />

Kingdom of Welcome Addiction<br />

Über Chris Corner braucht man eigentlich keine<br />

Worte zu verlieren, die spart man sich lieber für<br />

seine Alben auf. Fand man es jahrelang schade,<br />

dass seine alte Band, die Sneaker Pimps, ihr<br />

musikalisches Potenzial nie so richtig zu nutzen<br />

wussten, verstummte man spätestens beim dritten Album von IAMX<br />

und verbeugt sich noch heute vor den unterkühlten, aufwühlenden und<br />

leicht surrealen Kompositionen auf Kingdom of Welcome Addiction.<br />

Lovers Electric<br />

Impossible Dreams<br />

Betrachtet man Photos der Künstler, fragt man<br />

sich, ob Lovers Electric nun eher ein Faible für<br />

Mode oder doch für Electro Pop haben. Oder<br />

für modischen Electro Pop? Das ganz sicher...<br />

am besten schnörkellos, im Gehörgang kleben<br />

bleibend und gute Laune verbreitend. Beating Like A Drum war ein<br />

Hit, aber Impossible Dreams kann noch mehr, und irgendwo zwischen<br />

Laufsteg und Tanzfläche wird man zweifelsohne auch fündig.<br />

Mirrors<br />

Lights And Offerings<br />

Natürlich hatten wir das alles bereits vor 30 Jahren.<br />

Natürlich klingen analoge Synthies halt einfach<br />

nach den Achtzigern, und natürlich gibt es noch<br />

mehr Bands, die gesanglich gern mal direkt an<br />

das Herzschmerzzentrum in uns allen appellieren.<br />

Mirrors jedoch wirken dabei dermaßen stilsicher, absolut unbeeindruckt<br />

und hitverdächtig, dass man fast meint, auch sie – und nicht <strong>Hurts</strong> –<br />

hätten es gewesen sein können, welche die Tür zum Synth Pop-Revival<br />

aufgestoßen haben.<br />

Jack Peñate<br />

Everything Is New<br />

Indie Rock kennt man, liebt man, und zur<br />

Not gestehen selbst die hartgesottenen Fans<br />

dem Genre ein klein wenig Neuerung zu. Aber<br />

afrikanische Beats, Gospelchöre, Percussions und<br />

Piano? Nein, das kann man doch nicht machen.<br />

Doch, Jack Peñate kann es, und es verhilft Everything Is New zu einer<br />

Menge tanzbarem Groove und dem Hörer zu einem sich automatisch<br />

einstellenden Hüftschwung, den auch die Damen gut finden, die man<br />

mit diesem tollen Album zu überraschen weiß.<br />

Performance<br />

A Language<br />

Ärgerlich. Wirklich ärgerlich, dass Performance<br />

bisher nicht über den Status des ewigen<br />

Geheimtipps hinausgekommen sind. Dabei strotzt<br />

A Language nur so vor innovativ eingesetzten<br />

Pop-Zitaten, Spielfreude, Eingängigkeit und der<br />

scharfzüngigen Beobachtungsgabe von Frontmann und Schriftsteller Joe<br />

Stretch. Das Album ist auch noch tanzbar, durchdacht und wirkt kein<br />

bisschen glatt gebügelt. So sollte Pop klingen.<br />

22 - <strong>Orkus</strong>!


Polarkreis 18<br />

Frei<br />

Allein Allein aus dem Album The Colour of Snow<br />

war ein Megahit und bestimmte wochenlang die<br />

Charts. Mit dem Nachfolgealbum Frei machen es<br />

sich die Dresdner jedoch nicht leicht. Polarkreis 18<br />

zäumen das Pferd von hinten auf, wenn sie ihren<br />

symphonischen Pop nicht weiter glätten, sondern scheinbar absichtlich<br />

hier und da Kanten in die Lieder fräsen. Diese sind dadurch zwar<br />

sperriger, bleiben aber auf lange Zeit nicht eben kürzer im Gehörgang<br />

hängen und klingen noch immer nach großer, weiter Welt.<br />

The Ghosts<br />

The End<br />

Der schmerzvolle Verlust von Familienmitgliedern<br />

und Freunden, gescheiterte Beziehungen oder<br />

Nahtoderfahrungen mögen zwar den thematischen<br />

Rahmen abstecken, aber die marketingtechnisch<br />

noch unterrepräsentierten The Ghosts haben sich<br />

dann doch für die helle Seite des Lebens entschieden, und so überraschen<br />

die Briten mit fluffigem Synth Pop. The End gibt also weniger einen<br />

deprimierenden Ausblick auf das Ende der Welt als vielmehr Anregungen<br />

für die Aufbruchsstimmung danach.<br />

The Mary Onettes<br />

Islands<br />

Wem die Editors irgendwann zu rockig geworden<br />

sind, sollte sich unbedingt mit den Schweden<br />

The Mary Onettes anfreunden, denn deren<br />

träumerischer Indie Pop hat neben einer Menge<br />

Referenzen an die frühen Achtziger auch eine<br />

ganze Menge Hitpotenzial. Völlig unaufgeregt und immer mal wieder an<br />

Morten Harket erinnernd, spielen sich die vier bravourös durch Islands.<br />

White Lies<br />

Ritual<br />

Interpol und Editors mögen die Straße des Post<br />

Punk frisch zementiert haben, White Lies befahren<br />

diese jetzt aber mit breiten Reifen, viel Hall,<br />

Bombast und Kitsch sowie grenzenlos pathetischen<br />

Songs in ihrem Vehikel namens Ritual. Das Debut<br />

To Lose My Life mag noch überraschender gewesen sein, aber Stücken wie<br />

Bigger Than Us tut das keinen Abbruch.<br />

Patrick Wolf<br />

Lupercalia<br />

Ist es ein Ritterschlag, von Lady Gaga gemocht<br />

zu werden? Oder ist es nicht weit wichtiger, mit<br />

jedem Album zu machen, was einem gerade<br />

einfällt, und für seinen alternativen Pop seit Jahren<br />

von der britischen Presse hoch gelobt zu werden?<br />

Patrick Wolf kann es egal sein, denn er scheint bei den Aufnahmen zu<br />

Lupercalia verliebt gewesen zu sein. Es gibt Synthies, Streicher, Bläser,<br />

eine außergewöhnliche Stimme, Lebensfreude... und das zuhauf. Da<br />

kann Lady Gaga schauen, wo sie bleibt.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 23


„Ein Bodybuilder kann nicht zur Ballerina werden.“<br />

Da soll noch mal jemand behaupten, es sei nicht gut,<br />

wenn Kinder mit Monstern spielen. Wenn sie mit<br />

Horrorpuppen zu Bett gehen und am liebsten die<br />

grausigsten Exemplare aus dem Spielwarengeschäft<br />

mit nach Hause nehmen wollen. Was aus einer<br />

solchen Neigung werden kann, zeigt ein Finne, der<br />

seine Liebe für Monster zum Beruf gemacht hat: Mr.<br />

Lordi, Fronter und Chef der nach ihm benannten<br />

Band, ist sozusagen mit Leib und Seele Monster<br />

– und tut auch auf dem neuen Album To Beast<br />

Or Not To Beast alles, um den Ruf der weltweiten<br />

Monstrositäten zu verbessern.<br />

„Ich liebe Monster!“, ist eines der ersten Dinge, die<br />

durch die Leitung dröhnen. Mr. Lordi ist gesprächig,<br />

extrem gut gelaunt und am Telefon allgemein das<br />

genaue Gegenteil von dem, was man erwartet. Zwar<br />

trägt er nur eine Maske, dessen sind wir uns fast sicher.<br />

Fast. Trotzdem ist es eine derart schaurige, dass man<br />

sich schon mal gruseln kann. Zudem ist Mr. Lordi<br />

Finne, die ja selten durch Redseligkeit auffallen. „Ich<br />

bin ein anderer Mensch, wenn ich keine Maske trage“,<br />

erläutert er. „In dem Moment, wo ich das Make-up<br />

anlege, geschieht etwas Magisches, Unerklärliches.<br />

Ich verändere mich, rede weniger und werde auch<br />

sonst böser. Ich liebe es, wenn das passiert... zumal es<br />

für drei Stunden Arbeit entschädigt.“ Richtig gelesen:<br />

bis zu drei Stunden dauert die Transformation eines<br />

Finnen in das grausige Rockmonster Mr. Lordi;<br />

jede Wunde, jedes diabolische Horn will schließlich<br />

korrekt und möglichst wirkungsvoll platziert sein.<br />

Vor jedem Gig. „Das ist echt ein elendiger Haufen<br />

Arbeit!“, lacht er. „Ganz ehrlich: oft habe ich einfach<br />

keinen Bock auf die gesamte Prozedur. Aber sobald<br />

ich aufhöre, wie ich auszusehen, und mehr zu Mr.<br />

Lordi werde, kann ich es kaum erwarten. Plötzlich<br />

mag ich mein Spiegelbild wieder und kann gar nicht<br />

aufhören, mich anzuschauen.“ Als Mr. Lordi gefalle<br />

er sich am besten, sagt er mit Nachdruck. Sonst blicke<br />

er kaum in den Spiegel. „Es könnte mir nicht egaler<br />

sein. Ohnehin sehe ich aus wie ein ungekämmter<br />

Obdachloser, warum sollte ich mir das antun?“<br />

Monster haben es ihm eben viel mehr angetan – und<br />

das, seit er sechs Jahre alt war. „Mein Lieblingsmonster<br />

war immer der Hulk“, erinnert er sich. „Ich fand es<br />

beeindruckend, wie sich ein normaler Mensch in so<br />

etwas verwandeln kann.“ Da wundert es nicht, dass<br />

auch in Mr. Lordi viel von dem Menschen hinter<br />

der Maske steckt und lediglich in anderer, verstärkter<br />

Form zum Vorschein tritt. „Außerdem kann ich<br />

andere Facetten meiner Persönlichkeit ausleben, die<br />

sonst eher zu kurz kommen. Ich bin dann wie ein<br />

Fernseher, an dem man die Kontraste verändert hat,<br />

damit das Bild farbiger wird. Im Kern bleibe ich jedoch<br />

derselbe. Alles andere wäre auch nicht überzeugend:<br />

Ein Bodybuilder kann nicht zur Ballerina werden.“<br />

Da liebt es wirklich jemand, sich zu verwandeln, zu<br />

einer Art finnischem Rock’n’Roll-Hulk zu werden.<br />

Die Masken fertigt er übrigens seit vielen Jahren<br />

selbst, hat dieses Talent mittlerweile beeindruckend<br />

weit getrieben. „Das größte Kompliment für mich ist,<br />

wenn man mich fragt, wo ich die Masken machen<br />

ließ“, erklärt er mit stolzgeschwellter Brust. Gern<br />

geschehen: Sie sehen scheußlich aus, Herr Lordi!<br />

Ohne Maske auf die Bühne zu gehen, wie es zum<br />

Beispiel KISS in den Achtzigern getan haben,<br />

käme für den Sänger nie in Frage. Er nimmt sein<br />

Monsterdasein ernst. „Sicherlich, technisch möglich<br />

wäre es. Aber das wird nie passieren!“ Zwar sei Lordi<br />

wie ein knallbunt verpacktes Geschenk, dessen Inhalt<br />

die Musik darstellt, doch sei auch die Hülle essenziell.<br />

„Mal ehrlich – wer will schon ein unverpacktes<br />

Geschenk?“ Letztlich hat ihn die Verpackung auch<br />

erst dorthin gebracht, wo er heute steht. Jeder kennt<br />

das Erfolgsmärchen vom gewonnenen Eurovision<br />

Song Contest 2006, aber die Geschichte von Lordi<br />

ist viel länger... und kann mehr vorweisen als diesen<br />

kuriosen Triumph. Seit über zwei Dekaden wanken<br />

die Rockzombies durch die Szene, in Finnland knackte<br />

jedes ihrer bis dato fünf Alben die Top 10. Mit To<br />

Beast Or Not To Beast gesellt sich Werk Nummer sechs<br />

in die Vita – und stellt die bislang überzeugendste<br />

Musik. Erstmals hat man nicht das Gefühl, dass es<br />

sich hierbei (zumindest teilweise) um einen Grund<br />

handelt, sich als Monster zu verkleiden und durch die<br />

24 - <strong>Orkus</strong>!


„Als hätten wir plötzlich<br />

ein nagelneues Zimmer in unserem Haus entdeckt.“<br />

Welt zu touren. Die Stücke tönen deutlich härter, dreckiger, sind eher<br />

Rob Zombie als KISS und haben eine ziemlich düstere Schlagseite. „Ich<br />

will nicht um den heißen Brei herumreden: Es nervte uns gewaltig, dass<br />

unser letztes Album nicht so gut ankam.“ Ehrliche Worte, so was ist<br />

rar. „Wir finden immer noch, dass Babez For Breakfast ein tolles Album<br />

ist... auch wenn vielleicht nicht jeder unser Faible für die Achtziger in<br />

gleichem Maße teilt.“<br />

Das ist nicht der einzige Grund für die angezogene Härteschraube<br />

im Monstergetriebe – auch die neuen Mitglieder Hella und Mana.<br />

„Insbesondere unser Drummer Mana hat dafür gesorgt, dass wir endlich<br />

aus diesem Hard Rock-Korsett ausbrechen können“, freut sich Mr.<br />

Lordi. „Auf einmal konnten wir King Diamond, Pantera oder Rob<br />

Zombie nacheifern, was zuvor unmöglich gewesen war. Es war, als<br />

hätten wir plötzlich ein nagelneues Zimmer in unserem Haus entdeckt.“<br />

Aufgenommen wurde im geschichtsträchtigen Nashville; der eine oder<br />

andere Tennessee-Whiskey dürfte speziell Mr. Lordi beim Aufwärmen<br />

geholfen haben. Überhaupt beschreibt er die Stimmung innerhalb<br />

der Band als ausgelassen – trotz der beiden Neuzugänge. Die frischen<br />

Mitstreiter fügten sich schnell ein, auch die passende Verkleidung wurde<br />

relativ rasch gefunden. „Bei unserer Keyboarderin Hella ging alles ganz<br />

schnell. Ich wünschte mir eine untote Puppe, und als ich sie in unserem<br />

ersten Gespräch testweise fragte, welches Monster sie gern wäre, sagte sie:<br />

Eine gruselige Puppe wäre cool.“ Bewerbungsgespräche laufen im Hause<br />

Lordi eben ein wenig anders ab. „Du lachst, aber es ist extrem wichtig,<br />

was man darstellt. Du musst hundertprozentig zufrieden sein mit<br />

deinem Outfit und darfst nicht denken, dass die anderen was Cooleres<br />

tragen. Als Monster musst du dein größter Fan sein. Sonst ist es nicht<br />

überzeugend.“ Unser Glück, dass Mr. Lordi in sein Spiegelbild verliebt<br />

ist.<br />

www.lordi.fi<br />

Björn Springorum<br />

Discographie (Alben):<br />

Get Heavy (2002)<br />

The Monsterican Dream (2004)<br />

The Arockalypse (2006)<br />

Deadache (2008)<br />

Babez For Breakfast (2010)<br />

To Beast Or Not To Beast (2013)<br />

Line-Up:<br />

Mr. Lordi – Gesang<br />

Amen – Gitarre<br />

Ox – Bass<br />

Hella – Keyboard<br />

Mana – Schlagzeug<br />

26 - <strong>Orkus</strong>!


a<br />

„MASKENHAFT“<br />

DAS nEuE FuLLTiME-ALBuM.<br />

AuGuST 2013<br />

<strong>Orkus</strong> präsentiert:<br />

DiE groSSE MASKENbAll-TourNEE 2013<br />

featuring MÄZENATENTUMULT!<br />

19.09.2013 Schwabach, Markgrafensaal<br />

20.09.2013 Potsdam, Waschhaus<br />

21.09.2013 Magdeburg, Altes Theater<br />

25.09.2013 Oberhausen, Turbinenhalle<br />

26.09.2013 Osnabrück, Halle Gartlage<br />

27.09.2013 Bremen, Aladin<br />

28.09.2013 Leipzig, Haus Auensee<br />

02.10.2013 Gießen, Hessenhalle<br />

03.10.2013 Erfurt, Stadtgarten<br />

04.10.2013 Dresden, Alter Schlachthof<br />

05.10.2013 Wiesbaden, Schlachthof<br />

09.10.2013 Saarbrücken, Garage<br />

Tickets im ASP-Online Shop<br />

Weitere Infos unter www.aspswelten.de<br />

10.10.2013 Köln, Live Music Hall<br />

11.10.2013 Hamburg, Markthalle<br />

12.10.2013 Hamburg, Markthalle<br />

16.10.2013 CH-Pratteln, Z7<br />

17.10.2013 Stuttgart, Theaterhaus<br />

18.10.2013 München, Muffathalle<br />

19.10.2013 A-Wien, Arena


„Fragen<br />

beflügeln die Phantasie,<br />

Antworten<br />

töten sie!“<br />

Mit außergewöhnlichen Clips für Pop-Acts wie Lana Del<br />

Rey, Katy Perry oder Taylor Swift sorgt Yoann Lemoine seit<br />

einigen Jahren für wahre Gänsehautschübe – mit dem ersten<br />

Album seines Alter Ego Woodkid lädt der französische<br />

Multimediakünstler jetzt zu einem atmosphärisch-düsteren<br />

Tauchgang in die Tiefen der Psyche ein.<br />

The Golden Age heißt Woodkids ungeduldig erwartetes<br />

Debutspektakel... Nach den EPs Iron und Run Boy<br />

Run sowie der brandneuen Single I Love You spinnt der<br />

seltsame Monsieur nun die Story fort: die dramatische<br />

Geschichte seiner selbst erschaffenen Parallelidentität<br />

namens Woodkid und seiner spannenden Reise in die<br />

große, weite (Phantasie-) Welt. Dunkle Visionen und<br />

Schwarzweißträume aus den hintersten Ecken der Seele;<br />

gehüllt in ein episch-bombastisches Klanggewand. „Es<br />

geht mir definitiv um die Flucht vor der Realität“, erläutert<br />

Lemoine seine künstlerische Philosophie. „Ich will nichts<br />

vorgeben, sondern Anregungen bieten. Ich will keine<br />

Antworten liefern, sondern die Leute ermutigen, ihre<br />

eigenen Fragen zu stellen. Ihre eigenen Entscheidungen<br />

zu treffen und schlussendlich das über Bord zu werfen,<br />

was sie als Kind über Moral, über Gut und Böse, Richtig<br />

und Falsch gelernt haben. Ich liebe Fragen. Fragen sind<br />

viel interessanter als Antworten. Ich kreiere Fragen. Fragen<br />

beflügeln die Phantasie, Antworten töten sie!“<br />

Yoann ist das naive, neugierige Kind aus den tiefen<br />

Wäldern. Auf der Suche nach Licht, nach Liebe, nach<br />

Wahrheit und Erkenntnis. Ein so symbolschwangeres wie<br />

hochkomplexes Gesamtkunstwerk in Ton und Text, nicht<br />

immer ganz einfach zu entschlüsseln. Die Faszination<br />

der Mehrdeutigkeit auf allen erdenklichen Ebenen.<br />

„Vieles wird innerhalb der Musik, der Videoclips und des<br />

Artworks erklärt. Ich kommuniziere durch meine Musik<br />

mit der Außenwelt; etliches mag undurchsichtig und in<br />

sich selbst verklausuliert erscheinen. Alles gleicht einem<br />

Puzzle. Erst wenn man die einzelnen Teile aus Musik und<br />

Visuals richtig zusammensetzt, erkennt man das ganze Bild<br />

und bekommt eine Idee, worum es mir geht.“ Ein ewiger<br />

Lernprozess für das in Paris beheimatete Ausnahmetalent<br />

mit osteuropäischen Wurzeln. „Beim Komponieren erfahre<br />

ich eine Menge über mich selber. Man könnte fast sagen,<br />

dass ich die Teile dieses großen Puzzles regelrecht auskotze.<br />

Die Dinge, mit denen ich mich unterbewusst beschäftige<br />

und die mich verfolgen. Das alles zusammengenommen,<br />

ergibt dann eine Art Antwort. Wenn ich ein Lied oder<br />

ein Video fertig habe, bin ich meistens selbst überrascht,<br />

wie sich ein Stein zum anderen fügt und plötzlich ein<br />

Gesamtbild entsteht. Jeder Song ist ein weiteres Kapitel in<br />

meiner Geschichte.“<br />

www.yoannlemoine.com/woodkid<br />

Gaetano Rothenburg<br />

28 - <strong>Orkus</strong>!


„Kunst muss manchmal wehtun...“<br />

(Oswald Henke)<br />

Es ist ein ziemlich ungewöhnlicher Weg, den die Band HENKE mit ihrem zweiten Album Maskenball der Nackten gegangen ist. Die<br />

Formation rund um Oswald Henke (Ex-Goethes Erben) beschloss, sich von ihrer Plattenfirma zu trennen und – eigens für das neue<br />

Werk – Dryland Records zu gründen. Finanziell sollte es durch die Fans selbst abgesichert werden. Ob dieser Plan letztendlich aufging,<br />

was man vom frischen Material erwarten darf, warum Oswald seinen Kaffee oft kalt trinkt und welche Releasepartys bald folgen,<br />

erfährst Du hier im ersten Teil unseres exklusiven HENKE-Interviews.<br />

<strong>Orkus</strong>: Beginnen wir doch bei den Unterstützerpaketen, die euer<br />

jüngstes Album finanziert haben. Kannst du bitte noch einmal<br />

ausführlich erläutern, was hinter dieser Methode steckt?<br />

Oswald Henke: Die Idee dahinter war einfach, unabhängiger zu<br />

sein. Wir wollten keinen Vorschuss von einem Label haben und somit<br />

an dieses gebunden sein. Wir wollten das Album so unabhängig wie<br />

möglich aufnehmen und produzieren. Uns war es wichtig, neue Wege<br />

zu gehen, und so kamen wir auf die Idee mit den Unterstützerpaketen.<br />

Zuerst haben wir das vorsichtig in einem kleinen Kreis von Fans<br />

ausgetestet. Wir wollten wissen, was sie davon halten... denn man kann<br />

dies natürlich auch negativ auffassen.<br />

O: In welchem Sinne habt ihr es „ausgetestet“?<br />

OH: Ich habe einfach direkt die Idee auf Konzerten anklingen lassen,<br />

also gefragt, wie sie das finden würden, und die Reaktionen waren sehr<br />

positiv. Und die Leute, die sich darüber aufgeregt haben, sind sowieso<br />

die Leute, die sich über alles aufregen.<br />

O: ... und die das Album am Ende wahrscheinlich eher illegal<br />

downloaden als kaufen.<br />

OH: Genau, und dann kann es mir sowieso egal sein. Das sind die<br />

Menschen, die immer das Haar in der Suppe finden – und wenn sie eine<br />

Glatze haben, kaufen sie eine Perücke, damit sie immer noch eins finden.<br />

Jedenfalls wurde die Idee sehr positiv aufgenommen, und es konnten alle<br />

zwölf Songs von Maskenball der Nackten versteigert werden; die Käufer<br />

haben quasi die Patenschaft des Liedes übernommen. Damit konnten<br />

wir insgesamt einen Großteil der Produktionskosten, die ungefähr so<br />

hoch wie der Kauf eines Kleinwagens waren, finanzieren.<br />

O: Was war der höchste Preis, der für einen Titel bezahlt wurde?<br />

OH: 600 Euro für Grauer Strand.<br />

O: Im Ernst?<br />

Stefan Söllner: Ja, wir hätten auch nicht damit gerechnet. Vielleicht<br />

mit maximal 200 Euro – und das ist schon viel Geld für einen einzigen<br />

Song. Aber 600 Euro ist wirklich extrem.<br />

O: Habt ihr mal nachgefragt, warum sie so viel Geld investieren?<br />

OH: Weil sie uns etwas zurückgeben wollten und weil sie es für wertvoll<br />

erachten, dass es weitergeht. Ich habe für mich persönlich entschieden,<br />

dass ich einfach nicht mehr dazu bereit bin, zwei Jahre lang arbeiten zu<br />

gehen und Geld dafür zu sparen, um ins Studio zu gehen und ein Album<br />

aufzunehmen, was am Schluss nicht einmal mehr seine Kosten einspielt.<br />

Jetzt leben wir in dieser luxuriösen Situation, dass die Aufnahmen bezahlt<br />

sind. Das ist das allererste Mal in meiner ganzen Laufbahn, dass das so<br />

ist und dass ich KEINE Kredite aufnehmen muss. Früher hast du eine<br />

Menge an CDs verkauft, und davon konntest du dann deine nächste<br />

Produktion finanzieren. Im Moment haben wir noch nicht einmal die<br />

Kosten der ersten Produktion abgedeckt. Wie sollen wir es also machen,<br />

ohne immer wieder viel Geld zu investieren?<br />

O: Ich schätze, man geht deutlich lockerer an ein Projekt heran, wenn<br />

man weiß, dass die Kosten im Wesentlichen gedeckt sind, oder?<br />

OH: Klar, du gehst mit einem viel freieren Kopf ran. Du hast nicht den<br />

Druck, dass du jeden Abend denkst: „Oh mein Gott, wie finanzieren<br />

wir das eigentlich alles?“, sondern du kannst ganz frei und ungezwungen<br />

arbeiten. Es ist wie ein Maler, der nicht jeden Tag seine Farben neu<br />

einkaufen muss und sich dann fragt, ob er sich das Blau überhaupt<br />

leisten kann. Wir haben die volle Palette und können jetzt nur noch an<br />

uns scheitern. Es ist das erste Mal, dass eine Band aus der Szene diesen<br />

Weg geht und die Fans auch mitmachen und sich weigern, alles nur noch<br />

abzurippen, um am Ende nur wieder zu jammern, dass es diese Band nicht<br />

mehr gibt. Genau deshalb gibt es Goethes Erben nicht mehr. Genau aus<br />

DIESEM Grund. Weil man irgendwann auch einfach keine Lust mehr<br />

hatte, immer nur zu schauen, dass man irgendwie Geld bekommt, um<br />

Musik machen zu können. Ich mache sehr gerne Musik, das macht jeder<br />

von uns hier. Aber man muss es auch irgendwie finanzieren können, um<br />

es in einer gewissen Qualität aufnehmen zu können. Sonst kann man<br />

es nur live spielen. Das ist der Weg, den fetisch:MENSCH gegangen<br />

sind, aber das passt den Leuten dann auch wieder nicht. Weil sie dann<br />

dazu gezwungen sind, auf ein Konzert zu kommen, wenn sie die Musik<br />

hören wollen, weil: dann können sie ja keine MP3s downloaden... was<br />

im Übrigen für mich auch nicht das Wahre ist. Ich stehe auf körperliche<br />

Grundregeln, damit ich weiß, dass in 20 Jahren die CD immer noch in<br />

meinem Regal steht.<br />

O: Du sagtest, dass du die Lyrics aus verschiedenen Perspektiven angehst.<br />

Wie ist das genau gemeint?<br />

OH: Ich schreibe sehr emotionale Dinge und versuche mich in<br />

Situationen hineinzuversetzen. Dem Lied Rote Irrlichter liegt ein sehr<br />

gewagtes Thema zugrunde. Es geht um Prostitution. Aber eigentlich<br />

steht das Verlorene eher im Vordergrund. Dass man auf der Suche ist<br />

und herumirrt. Ich benutze immer bestimmte Geschichten, die ich aber<br />

nicht unbedingt selber erlebt haben muss. Ich kann mich sehr gut in<br />

Situationen hineinversetzen. Für dieses Stück habe ich zum Beispiel eine<br />

ausgeprägte Recherche betrieben und mich mit Leuten unterhalten.<br />

Ich arbeite seit Jahren mit Straßenkindern in Berlin, die auch immer<br />

Freikarten für meine Konzerte bekommen. Ich informiere mich dann<br />

über die Geschichten, die ihnen widerfahren sind. Auf Rote Irrlichter<br />

geht es um das Introvertierte und das, was wehtut. Ich finde, Kunst<br />

muss manchmal wehtun, damit man sie auch wahrnimmt. Fernweh ist<br />

dagegen ist etwas aggressiver, vielleicht auch destruktiv und geht nach<br />

vorne. Valiumregenbogen hingegen ist das, was HENKE ausmacht –<br />

Ambivalenz.<br />

O: In Zeitmemory sprichst du über „kalten Kaffee“. Ist bei dir jede Phrase<br />

bewusst durchinterpretiert, oder streust du auch mit Absicht Sachen ein,<br />

die aus dem Zusammenhang gerissen sind, einfach um die Hörer zu<br />

verwirren?<br />

OH: (lacht) Gute Frage. Zeitmemory beschreibt das Phänomen, dass die<br />

Leute durch ihr Leben hetzen und sich keine Zeit nehmen, um zu leben.<br />

Sie erleben ihr Leben nicht, sie leben es ab. Ich frage mich, wie die Welt<br />

aussehen würde, wenn alles rückwärts liefe und man auch die Chance<br />

bekäme, bereits Vergangenes zu ändern. Der Mensch entwickelt sich<br />

im Laufe seines Lebens zurück zum Kind. Das ist auch ein Thema, was<br />

mich interessiert. Ich werde jeden Tag älter und merke, dass es abwärts<br />

geht; sei es körperlich oder von der Leistungsfähigkeit. Was Zeitmemory<br />

beinhaltet, kann jeder Mensch nachempfinden. So, und warum ist der<br />

<strong>Orkus</strong>! - 31


Kaffee jetzt kalt? Weil ich mir manchmal einen Kaffee mache, mich aber<br />

in der Zwischenzeit mit etwas anderem beschäftige und dann merke:<br />

„Oh, der ist ja jetzt kalt.“ Das ist Reflexion. Der Text beinhaltet also die<br />

Wahrnehmung dessen, was gerade ist, und das gleichzeitige Nachdenken<br />

darüber.<br />

O: Wo wir gerade bei Zeitmemory sind, was ja die erste Singleauskopplung<br />

war: Im Dezember stieg eine ziemlich ungewöhnliche Releaseparty<br />

im Leipziger DarkFlower (<strong>Orkus</strong>! berichtete). Dort habt ihr<br />

Folgeveranstaltungen angekündigt. Kannst du uns Genaueres sagen?<br />

OH: Es wird zwei weitere Releasepartys geben. Wir werden vier Lieder<br />

in einer reduzierten Version live spielen. Tom und ich werden weiterhin<br />

am Abend auch als DJs auflegen. Das Ganze findet am 01. März in<br />

Leipzig – wieder im DarkFlower – und am 02. März in Rübeland in der<br />

Kreuzmühle statt. Das Besondere daran ist übrigens, dass die Kreuzmühle<br />

der Ort ist, an dem damals einige der Stücke, wie Medea oder Rote<br />

Irrlichter, geschrieben wurden. Apropos „Zeitmemory“: Im Februar<br />

veröffentlichen wir auch das Video zum Lied, das von Ulrike Rank<br />

optisch umgesetzt worden ist.<br />

O: Kann ich dir sonst noch ein paar Infos entlocken? Wie sieht es zum<br />

Beispiel mit Festivalshows aus?<br />

OH: Nein, auf großen Festivals werden wir dieses Jahr nicht anzutreffen<br />

sein. Wer uns sehen möchte, muss zu den Einzelkonzerten kommen.<br />

Insgesamt werden es sieben Auftritte sein, am 23. März geht es los.<br />

O: Und dort gibt es bei jedem Gig für zwei Fans die Möglichkeit, einen<br />

Tag mit euch zu verbringen?<br />

OH: Richtig, allerdings sind diese VIP-Plätze, bis auf das Konzert in<br />

Hamburg am 29. März, schon alle vergeben. Wer so ein Ticket hat,<br />

verbringt einen Tourtag mit uns, bekommt einen Backstageausweis,<br />

kann hinter die Kulissen schauen, mit uns zu Abend essen und das<br />

Konzert direkt von der Bühne aus miterleben.<br />

O: Letzte Frage, aus aktuellem Anlass: Das <strong>Orkus</strong>! Magazin erscheint<br />

nun auch als eMagazine. Damit wird ermöglicht, die Ausgaben etwa auf<br />

einem Tablet oder Smartphone und am Desktop zu lesen. Wie gefällt<br />

dir die Idee?<br />

OH: Ich besitze kein Smartphone oder Tablet, aber es kann nie verkehrt<br />

sein, in Zukunftstechnologien zu investieren. Man muss sich aber immer<br />

bewusst sein, dass manche neue Innovationen als Ergänzung und nicht<br />

als Ersatz fungieren. Andere wiederum sind nur Brückentechnologien,<br />

die sich nie auf breiter Masse durchsetzen werden.<br />

Warum ein Großteil von Maskenball der Nackten auf einem Bauernhof<br />

aufgenommen wurde und welche Verbindung Oswald zwischen sich<br />

und seinen Fans sieht, liest Du in unserer nächsten Ausgabe!<br />

www.henkeband.de<br />

Nadine Ahlig<br />

Discographie (Alben):<br />

Seelenfütterung (2011)<br />

Maskenball der Nackten (2013)<br />

Line-Up:<br />

Oswald Henke – Gesang<br />

Stefan Söllner – Gitarre<br />

Tom Bola – Bass, Effekte<br />

Tobias Schäfer – Keyboard, Klavier<br />

Benjamin Küfner – Schlagzeug<br />

32 - <strong>Orkus</strong>!


„I’m in heaven...“<br />

Endlich ist es da – das heiß ersehnte Lebenszeichen von Depeche Mode.<br />

Ihre brandneue Single Heaven dürfte mittlerweile nicht nur in unserer<br />

Redaktion zahllose Runden gedreht haben. Da wir bei Erscheinen dieser<br />

Ausgabe noch immer quälend lange vier Wochen auf Delta Machine<br />

warten müssen, wollen wir uns hier zunächst in aller Ausführlichkeit der<br />

aktuellen Kostprobe widmen. Dass sie für gespaltene Meinungen sorgt,<br />

zeigen nicht zuletzt die Kommentare diverser Szene-KünstlerInnen.<br />

Dass bei einer Band wie Depeche Mode keine normalen Maßstäbe<br />

gelten, dürfte klar sein. Der Wirbel um ihre Pressekonferenz am 23.<br />

Oktober 2012, auf welcher (mit Ausnahme der Tourdaten und einer<br />

Rohversion des neuen Titels Angel) nicht wirklich viel bekannt gegeben<br />

wurde, war aber selbst für DM-Verhältnisse extrem. Zumal danach<br />

wieder großes Schweigen herrschte, gebrochen erst am 01. Februar 2013<br />

durch Heaven. Über die Single wurde schon am Veröffentlichungstag<br />

heftig diskutiert. Es handelt sich in der Tat um eine ungewöhnliche<br />

Wahl für die erste Auskopplung... auch im direkten Vergleich mit<br />

Precious oder Wrong, die beide deutlich eingängiger, umgarnender um<br />

die Ecke kamen. Heaven ist ein langsamer Song, ein abgekämpftes Stück<br />

Musik, getragen von Andrew Fletchers wohlig-düsteren Pianoklängen<br />

und Martin L. Gores Gitarre – zumindest bis Dave Gahans Einsatz.<br />

Der ist leidenschaftlich, lang gezogen, voller Pathos. „Sometimes I slide<br />

away, silently; I slowly lose myself, over and over“, erinnert er bestimmt<br />

mehr als einen Hörer an seine dunkelsten Stunden. Doch diese Zeiten<br />

sind vorbei, das macht letztlich der Refrain klar. „I dissolve in trust, I<br />

will sing with joy, I will end up dust, I’m in heaven“, intoniert Dave<br />

gemeinsam mit Martin. Und verleiht der schleppenden, gezeichneten<br />

Atmosphäre des Liedes eine gänzlich neue Dimension.<br />

Es ist kein großer Chorus, keine ausladende Offenbarung, die man<br />

bereits beim ersten Mal mitsingen kann. Vielmehr ist Heaven ein<br />

Stück Musik aus einem Guss; ein Song, der mit wenigen Worten<br />

auskommt und dennoch eine Geschichte erzählt. Darauf muss man sich<br />

natürlich einlassen. Und das mag nach dem deutlich elektronischeren,<br />

treibenderen und packenderen Angel, das nach der Pressekonferenz<br />

ins Netz gelangte, nicht ganz einfach sein. Für sich genommen, ist<br />

Heaven jedoch ein sehr wichtiges Stück Depeche Mode und Träger<br />

einer wichtigen Botschaft: Vielleicht erwartet uns „danach“ nur ewige<br />

Leere. Das sollte uns aber, bitte schön, nicht davon abhalten, zu lieben<br />

und zu leben. Dass der Videoclip in einer Kathedrale spielt, hat nichts<br />

mit christlicher Symbolik zu tun, sondern bietet den profunden Lyrics<br />

die nötige sakrale Umgebung. „I will guide the herd up to heaven“,<br />

heißt es am Ende. Wie Dave Gahan das bewerkstelligen will? Indem er<br />

jedem von uns seinen ganz persönlichen Himmel zeigt. Und für viele<br />

Depeche Mode-Fans manifestiert sich dieser in einer ungewöhnlichen,<br />

aber mutigen, unkommerziellen, aber wunderbaren ersten Single.<br />

Die hält auf ihrer B-Seite übrigens einen weiteren Schatz parat: All That’s<br />

Mine, ein Nonalbumtrack, der all jene zufriedenstellen dürfte, denen<br />

Heaven nicht elektronisch genug ist. Verspielte Sounds, ein enorm tief<br />

singender Dave Gahan, ein träumerischer, wunderschöner Refrain...<br />

Volltreffer! Bereits diese beiden Lieder zeigen, welches Spektrum<br />

Depeche Mode im Jahr 2013 abdecken. Keine Frage: Delta Machine<br />

wird ein wahnsinnig spannendes Album.<br />

www.depechemode.com<br />

Björn Springorum<br />

Photo: Anton Corbijn<br />

34 - <strong>Orkus</strong>!


Sven Friedrich<br />

(Zeraphine, Solar Fake)<br />

Ich habe Heaven jetzt schon<br />

ungefähr fünf Mal gehört.<br />

Genial finde ich die Vocals<br />

in den Strophen... einfach perfekt. Und die<br />

Soundspielereien, die seit Playing The Angel<br />

immer abgefahrener werden, zeichnen selbst<br />

in einer eigentlich sehr lieblichen Ballade wie<br />

Heaven einen düsteren Hintergrund. Das macht<br />

wirklich Spaß zu hören. Da ich bei DM aber vor<br />

allem in den Albumtracks Dinge finde, die mich<br />

faszinieren, bin ich jetzt schon extrem gespannt<br />

auf den Longplayer.<br />

Cristina Scabbia (Lacuna Coil)<br />

Ich hatte schon immer eine Schwäche<br />

für Depeche Mode, und auch mit<br />

ihrer neuen Single enttäuschen sie<br />

mich nicht. Es ist immer wieder aufs<br />

Neue erstaunlich, wie sie es schaffen,<br />

total modern zu klingen und sich trotzdem ihre<br />

traditionell düster-melancholische Seite zu bewahren.<br />

Wunderschöne Melodien und ein tolles bluesiges<br />

Marschiertempo.<br />

Torben<br />

Wendt<br />

(Diorama)<br />

Ich empfinde<br />

Heaven als einen<br />

ausbalancierten<br />

und geschmeidigen Song. Er<br />

verströmt eine einlullende,<br />

manchmal bis an die Grenze<br />

der Belanglosigkeit gehende<br />

Atmosphäre, in der vor allem<br />

durch die hervorragende<br />

stimmliche Arbeit Akzente gesetzt<br />

werden, die hängen bleiben.<br />

Daniel Myer<br />

(Haujobb,<br />

Destroid, Architect)<br />

Für mich als<br />

Musiker ist es<br />

schwierig, denn<br />

ich bewundere die Fabrik Depeche<br />

Mode, die seit mehr als 30 Jahren<br />

funktioniert. Nicht immer innovativ,<br />

aber doch immer versucht, Neues<br />

zu machen. Als Fan bin ich immer<br />

wieder aufs Neue enttäuscht, dass sie<br />

nicht mehr klingen wie vor 20 Jahren.<br />

Als Mensch habe ich Respekt vor dem<br />

Antrieb der teilnehmenden Personen<br />

und wünsche mir, dass ich diesen auch<br />

nie verlieren werde. Heaven ist nicht<br />

mein Song. Ich liebe die verschiedenen<br />

Drumprogrammierungen und<br />

Sounds, und ich habe auch einen<br />

Platz in meinem Herzen für die<br />

Akkordwechsel. Aber ich kann mir<br />

Daves Gesang einfach nicht mehr<br />

antun.<br />

Die Szene über Heaven:<br />

Richard Silverthorn<br />

(mesh)<br />

Der Song ist das, was ich<br />

erwartet habe, aber nicht<br />

das, was ich wollte. Ich<br />

bevorzuge die B-Seite.<br />

Greg Mackintosh<br />

(Paradise Lost, Vallenfyre)<br />

Ich mochte Depeche<br />

Mode schon immer wegen<br />

ihrer bittersüßen und<br />

melancholischen Momente. In dieser<br />

Hinsicht enttäuscht auch das neue Stück<br />

nicht, und Dave Gahans Gesang wird<br />

mit dem Alter immer besser.<br />

Nik Page<br />

(Blind Passenger)<br />

Eigentlich ist es wie<br />

immer, wenn DIE<br />

Kultband der Szene die<br />

Vorabsingle eines neuen<br />

Albums veröffentlicht. Die Fans sind<br />

verwirrt, teilweise sogar enttäuscht beim<br />

ersten Hören... wollen ihre Enttäuschung<br />

nicht wahrhaben und hören den Song<br />

immer und immer wieder und erkennen<br />

schließlich einige Stunden, Tage oder<br />

manchmal auch erst Jahre später, dass<br />

der Song seine Schönheit nur Stück für<br />

Stück preisgibt. Ich bin, ehrlich gesagt,<br />

nicht überrascht, dass sich Depeche Mode<br />

wieder einmal neu erfinden, und es spricht<br />

für den unglaublichen Status dieser Band,<br />

dass sie es sich leisten kann, immer wieder<br />

Experimente zu wagen und dennoch von<br />

ihren Fans ungebrochen geliebt zu werden.<br />

Nick Holmes<br />

(Paradise Lost)<br />

Für die meisten Depeche<br />

Mode-Alben empfinde<br />

ich eine Hassliebe. Doch<br />

bei diesem Song weiß ich nicht so recht:<br />

Mir fehlt der große Refrain, und die While<br />

My Guitar Gently Weeps-Akkordfolge ist<br />

etwas zu vorhersehbar. Ich bin sicher, das<br />

Album enthält stärkere Nummern.<br />

Martin Bodewell<br />

(orange.sector)<br />

Garantiert ist die neue Single<br />

Heaven ein Song, der das<br />

Fanlager spalten wird. An<br />

eine erste Depeche Mode-<br />

Singleauskopplung hat man immer sehr hohe<br />

Erwartungen. Mich berührt der Song nicht<br />

mehr so wie frühere Werke, aber für mich<br />

ist die B-Seite All That’s Mine wenigstens ein<br />

kleiner Lichtblick!<br />

Plastique (Welle: Erdball,<br />

The Girl & The Robot)<br />

Heaven ist definitiv anders.<br />

Während ich mit den<br />

letzten zwei Alben so meine<br />

„Problemchen“ hatte,<br />

macht mir diese Single schon Lust auf mehr.<br />

Gefühlvoll, intensiv und stark – Dave und<br />

Martin im Duett sind und bleiben einfach<br />

unbezahlbar. Ein wunderschöner „Phönix aus<br />

der Asche“-Text in großartiger Blues-Synthie-<br />

Fusion, von drei gestandenen Männern, denen<br />

ich das, was sie da tun und vor allem singen,<br />

definitiv abnehme. Toll, dass Depeche Mode<br />

mich auch nach so vielen Jahren (huch...<br />

Jahrzehnten?!) noch überraschen können.<br />

Einziges Manko: zu viel Gitarre, zu wenig<br />

analoger Synthesizer. Aber diese Aussage<br />

sollte man von einem Welle: Erdball-Mitglied<br />

vielleicht nicht allzu ernst nehmen.<br />

Torben Schmidt<br />

(Lights of Euphoria, Binary Park)<br />

Voller Vorfreude haben wohl<br />

alle Depeche Mode-Fans die<br />

Ankunft der neuen Single<br />

Heaven erwartet. Und dann...<br />

die Enttäuschung? Ich muss zugeben, dass ich<br />

am Anfang auch sehr skeptisch war und Heaven<br />

bei mir ein paar Anläufe benötigte, bis es<br />

gezündet hat. Die A-Seite finde ich eher solide,<br />

aber nicht wirklich bewegend, während das bei<br />

der B-Seite All That’s Mine schon ganz anders<br />

aussieht! Düsterer Electro-Sound mit klasse<br />

Gesang und diese Depeche Mode-typische<br />

Atmosphäre, großartig!<br />

Michael Setzer (end of green)<br />

Ein schönes Lied. Ich habe sofort im Plattenschrank nach Dummy von<br />

Portishead gekramt und mir solange vorgestellt, wie ein Duett mit Beth<br />

Gibbons und Dave Gahan geklungen hätte. Trotzdem: alleine Gahan und<br />

Gore „I dissolve in trust“ singen zu hören, tut besser als so vieles anderes<br />

zwischen Frühstück und Verzweiflung.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 35


Die Mischung kommt an... Model Kaos und ihr<br />

Gothic Future Pop können schon wenige Monate nach<br />

Bandgründung mehr als respektable Achtungserfolge<br />

vorweisen. Ihr im Mai 2012 veröffentlichtes Debut<br />

Ghost Market kletterte bis Rang acht der DAC und<br />

verwies manche Szene-Größe auf die hinteren Plätze,<br />

jede Menge Radioairplay trägt den Sound zwischen<br />

Electro, Gothic und Wave in die Welt hinaus. In<br />

Würzburg weiß man eben um die Vorzüge einer<br />

ausgewogenen Mixtur, die elektronische Dynamik<br />

mit organischen Gitarren verbindet. Tanzbar ist das<br />

immer, funktioniert aber nicht nur in den Clubs. Das<br />

schlägt stetig höhere Wellen: Für den Sommer konnten<br />

Model Kaos einen Supportslot vor The Crüxshadows<br />

ergattern, in den Local Charts von ReverbNation<br />

setzten sie sich gar an die Spitze. Nicht von ungefähr,<br />

sind doch die Musiker seit über 20 Jahren aktiv. Dass<br />

sie derzeit mehr Konzertanfragen aus dem Rest der<br />

Welt erreichen als für Gigs auf deutschem Boden,<br />

findet man in den Reihen des Trios zwar nicht perfekt,<br />

steckt aber nicht den Kopf in den Sand, sondern<br />

arbeitet daran. Mit ersten Erfolgen – am 02. März<br />

nehmen sich Model Kaos die Würzburger Kellerperle<br />

vor; zu hören gibt es dann auch die Nummer If this is<br />

heaven, mit der sie sich bereits auf unserer Compilation<br />

vorstellten.<br />

www.model-kaos.com<br />

Christopher Sturm<br />

„Seltsam, dass wir darauf<br />

nicht schon 200 Jahre<br />

früher gekommen sind.“<br />

(Comte Caspar)<br />

Extrablatt! Extrablatt! Freuen Sie sich auf brandneue<br />

Informationen aus dem Hause Coppelius, fast tumultartige<br />

Wortmeldungen dieser anerkannten Künstler und einen<br />

wahrhaft folgenreichen Streich ihres Butlers!<br />

<strong>Orkus</strong>: Welch dringende Neuigkeiten gibt es denn, dass dafür ein<br />

Extrablatt vonnöten scheint?<br />

Graf Lindorf: Man hat uns überrumpelt, betrogen und<br />

hintergangen. Man hat uns heimlich mit einem Aufnahmegerät<br />

belauscht, und nun soll ein Album veröffentlicht werden, auf dem<br />

neue Stücke von uns zu hören sind. Ein Skandal! Wenn das mal nicht<br />

ein Extrablatt rechtfertigt!<br />

Bastille: Ich habe es – mit Verlaub – diesmal besonders geschickt<br />

eingefädelt: Ich platzierte die Herren in einer unserer Räumlichkeiten<br />

so, dass genug Abstand eingehalten wurde, um übliche Tumulte zu<br />

vermeiden, dass genug Nähe vorhanden war, um das Musizieren zu<br />

gewährleisten, und dass es keiner gemerkt hat. Der Raum hatte eine<br />

hervorragende Akustik. Die Stücke wurden auf diese Weise ohne das<br />

Wissen der Herren und ohne die damit unvermeidlichen Streitereien<br />

und Eitelkeiten aufgenommen. Die Herren meinten, ein wenig zu<br />

proben, ich wies an dieser oder jener Stelle hin, dass mal dieser, mal<br />

jener Ton noch nicht ganz rein gewesen sei, und irgendwann reichte es<br />

dann für das Extrablatt! Irgendeiner muss sich doch um die Einkünfte<br />

kümmern! Was meinen Sie denn, wie der extraordinäre Lebensstandard<br />

aufrechtzuerhalten ist? Aber auch das war früher anders... da haben<br />

Leute noch für Amüsement bezahlt; heute gibt es ja fast alles für<br />

umsonst. Also, meine Idee war das jedenfalls nicht!<br />

O: Nun ist es sicher Ihren grundsätzlichen Interessen und<br />

künstlerischen Vorlieben geschuldet, dass Sie Neuigkeiten als Musik<br />

unters Volk bringen. Haben Sie sich dabei wiederum der von Ihnen<br />

bekannten Stilmittel bedient?<br />

Max Coppella: Es ist sehr nett gemeint, dass Sie unsere Laute<br />

als „Musik“ bezeichnen. Diese fertigzustellen, bedarf nur ein paar<br />

Drohungen vonseiten des Ministers. Das beantwortet sicherlich Ihre<br />

Frage nach den Mitteln: Jeder nimmt ein Instrument, und wenn einer<br />

mal nicht will, gibt es noch weniger Wasser und Brot... das hört man<br />

auch.<br />

Comte Caspar: Da wir mitten in den Versuchen zur Verbesserung<br />

der akustischen Amplifikation aufgenommen wurden, wird sich dieses<br />

Werk wie ein Tagebuch der klanglichen Entwicklung unserer Kapelle<br />

hören. Ich denke, daran haben die elektrischen Gitarristen einmal<br />

mehr auf Jahrzehnte zu knabbern!<br />

O: Welches Musikstück auf Extrablatt ist das ungewöhnlichste<br />

gegenüber den restlichen, fällt stilistisch vielleicht etwas mehr aus dem<br />

Rahmen?<br />

36 - <strong>Orkus</strong>!


MC: Das möchte ich lieber nicht verraten, das<br />

darf nie jemand erfahren!<br />

GL: Reichtum dürfte wohl auf Ihre Frage hin<br />

zu nennen sein. Der Klang und die Spielweise<br />

heben sich sicherlich am meisten von<br />

Bisherigem ab.<br />

MC: Herr Graf, ich werde Sie verni...<br />

CC: ... verniedlichen Sie die Bedeutung<br />

der unterschiedlichen Spielweise der<br />

Streichinstrumente nicht, Herr Coppella! Das<br />

Violoncello nicht mit dem Bogen gestrichen,<br />

sondern gezupft, und dann auch noch<br />

galvanisch verstärkt! Seltsam, dass wir darauf<br />

nicht schon 200 Jahre früher gekommen sind.<br />

O: Warum erschien es Ihnen angemessen,<br />

Maria nach Ihren Vorstellungen zu vertonen?<br />

Genauso Running Free. Fremdinterpretationen<br />

sind ja nun nichts Neues, wie man es eigentlich<br />

von einem Extrablatt erwarten darf.<br />

GL: Maria nach unseren Vorstellungen?<br />

Selbstverständlich! Unsere Originalversion von<br />

1857 war auch langsam mal fällig.<br />

B: 1859, Herr Graf.<br />

Sissy Voss: 1864. Das war das Jahr der<br />

ersten photographischen Ausstellung. Man<br />

hat uns nicht reingelassen, weil sich die zwei<br />

Klarinettisten direkt vor dem Eingang in die<br />

Haare gekriegt hatten.<br />

CC: Es gibt auch Geschichten, die noch<br />

interessant sind, wenn sie jemand anders schon<br />

erzählt hat. Es muss ja nicht alles neumodischkurzlebiger<br />

Firlefanz sein!<br />

O: Wie ist das, wenn Sie alle zusammen im<br />

Studio sind? Ein konzentriertes Zusammen-<br />

Arbeiten? Gemeinsames Tüfteln?<br />

MC: Gemeinsam und wissentlich im Studio?!<br />

Das war ein köstlicher Scherz. Ich ertrage<br />

noch nicht einmal eine Fliege in meiner Nähe.<br />

Was glauben Sie wohl, was ich den „anderen“<br />

von Coppelius zuleide tun könnte? Nach<br />

gemeinsamem Tüfteln lasse ich die Arbeit zwar<br />

möglichst aussehen, allein: das wäre nicht ganz<br />

korrekt. Ich erkläre meine Notenschrift, und<br />

wenn ein Jahr herum ist, haben alle meine<br />

Schrift entziffert. In der Zwischenzeit habe ich<br />

alles schon selbst eingespielt – normalerweise.<br />

Diese qualvolle Zeit mit einem „Tumult“ zu<br />

bezeichnen, wäre eine Untertreibung; ein Wort<br />

dafür gibt es nicht und sollte es auch nie geben.<br />

CC: Sie müssen wissen, eigentlich bevorzugen<br />

wir das Konzert. Man spürt das Auditorium,<br />

man hat den direkten Kontakt, es ist ein<br />

einzigartiger Moment, welcher da entsteht.<br />

Dass wir überhaupt inzwischen Aufnahmen<br />

gemacht haben, ist ein Kompromiss an die<br />

turbulenten modernen Zeiten.<br />

www.coppelius.eu<br />

Axel Schön<br />

Photos: Richard Schmädicke<br />

Discographie (Alben):<br />

Time-Zeit (2007)<br />

Tumult! (2009)<br />

Zinnober (2010)<br />

Extrablatt (2013)<br />

Line-Up:<br />

Max Coppella – Klarinette, Gesang<br />

Comte Caspar – Klarinette, Gesang<br />

Graf Lindorf – Cello, Gesang<br />

Sissy Voss – Kontrabass<br />

Nobusama – Schlagzeug, manchmal Gesang<br />

Bastille – Diener, Gesang, Schlagzeug,<br />

Erfrischungen, Korrespondenz,<br />

Erledigungen des täglichen Lebens<br />

<strong>Orkus</strong>! - 37


Movies of my life<br />

Henkersmahlzeit<br />

Mick Moss (Antimatter)<br />

Gebratener Chili-Butternutkürbis<br />

Jinxy (Santa Hates You)<br />

Antichrist (2009)<br />

Atemberaubend, uneingeschränkt<br />

kompromisslos, aufregend roh und fabelhaft<br />

verstörend. Dieser Film bewegt, geht unter die<br />

Haut, pflanzt sich in Dein Gehirn und lässt Dich<br />

tagelang an nichts anderes denken.<br />

So muss Kunst sein!<br />

Lügen macht erfinderisch<br />

(2009)<br />

Alles, was Ricky Gervais<br />

bisher kreiert hat, lässt mich vor Begeisterung<br />

salivieren. Seine Werke massieren gleichermaßen<br />

meine Lachmuskeln, mein Hirn und meinen<br />

Geist. Diese ausgesprochen scharfsinnige,<br />

tiefgründige und originelle Komödie ist keine<br />

Ausnahme.<br />

Shaun of the Dead<br />

(2004)<br />

Vergesst alle anderen Zombiefilme: Dies ist der<br />

Film, den man gesehen haben muss, bevor man<br />

stirbt – oder kurz danach. Dieser geniale Streifen<br />

vereint den herrlichen britischen Humor mit<br />

dem Horrorgenre, was mich sofort herzförmige<br />

Augen bekommen lässt und ihn zu meinem<br />

absoluten Lieblingszombiemovie macht.<br />

Ich – Einfach unverbesserlich (2010)<br />

Das Kind in mir fordert Eis und lustige<br />

Schlafanzüge für alle! Und zwar sofort!<br />

Meine abgrundtiefe und schamlose Liebe für<br />

Animationsfilme könnte suggerieren, ich sei süchtig<br />

nach ihnen. Alle meine Favoriten aufzuzählen,<br />

würde diese zierliche Rubrik sprengen. Deswegen,<br />

auch wenn es sich wie eine Tortur anfühlt,<br />

entscheide ich mich für diese unwiderstehliche<br />

animierte Komödie. Sie ist eine perfekte Mischung<br />

aus Ethik, Emotionen, urkomischem Humor, einer<br />

reizvollen Storyline und Charakteren, die so unbeschreiblich putzig sind,<br />

dass man schreien möchte. „It’s so fluffy, I’m gonna die!“<br />

Monster (2003)<br />

Was macht einen Menschen zum „Monster“?<br />

Und wer ist hier das wahre Monster? Dieser<br />

großartige, beunruhigende Film, der Charlize<br />

Theron zu Recht einen „Oscar“ beschert hat,<br />

weigert sich, die Welt nur in Schwarz oder Weiß<br />

abzubilden. Er schafft es, eine unaussprechlich<br />

grausame Wirklichkeit in all ihren<br />

mannigfaltigen und vielschichtigen Facetten<br />

darzustellen.<br />

Dieses tolle Rezept vereint Salzigkeit, Süße und Schärfe in einem<br />

Gericht. Es kann zu Fleisch, aber auch allein serviert werden. Es ist meine<br />

Eigenkreation. Ich bin ziemlich stolz darauf und bereite sie ziemlich oft zu.<br />

Zutaten:<br />

1 Butternutkürbis<br />

1 oder 2 frische Chilischoten<br />

ca. 15 mittelgroße bis große<br />

Champignons oder<br />

Ziegelrote Schwefelköpfe<br />

1 mittelgroße rote Zwiebel<br />

Olivenöl<br />

Meersalz<br />

Den Kürbis schälen, entkernen und in Stücke von ungefähr zwei<br />

Zentimetern schneiden. Die Zwiebel schälen, halbieren und diese Hälften<br />

jeweils vierteln.<br />

Ein Backblech mit Olivenöl bestreichen und die Kürbiswürfel und<br />

ganzen (!) Pilze auf ihm anordnen. Die Pilze sollten mindestens doppelt<br />

so groß sein wie die Kürbisstücke.<br />

Nun die Chilis klein schneiden und sie (samt ihren Kernen) mit dem Salz<br />

über das Blech streuen. Die Menge bleibt dem individuellen Geschmack<br />

überlassen. Ich mag beides reichlich.<br />

Jetzt einen weiteren kräftigen Schluck Olivenöl über das Gemüse geben.<br />

Danach muss alles gut per Hand vermischt werden. Sorge dafür, dass alles<br />

gleichmäßig mit Öl bedeckt ist. Nun wieder ebenmäßig auf dem Blech<br />

verteilen. Stell’ sicher, dass es nicht zu voll liegt, denn das verlängert die<br />

Garzeit und mindert möglicherweise auch die Qualität des Resultats.<br />

Gib das Backblech für 40 Minuten in den Ofen (etwa 180 Grad), nimm<br />

es wieder heraus, streue die Zwiebel über den Rest und vermenge alles<br />

gut. Dabei muss besonders auf den Kürbis geachtet werden, weil er gern<br />

zerfällt. Das Ganze kommt jetzt noch einmal 20 Minuten in den Ofen.<br />

Von Zeit zu Zeit vorsichtig durchmischen.<br />

Nach diesen 20 Minuten ist unsere Speise auch schon fertig.<br />

Guten Appetit!!!<br />

In Zahlen<br />

Oliver s. Tyr (Faun)<br />

Wie viele Gigs hast du in deinem Leben schon bestritten? Über 700.<br />

Wenn aber Feuershows und Auftritte als fahrender Gaukler auch dazu<br />

zählen, dann wohl über 1.000.<br />

Wie viele Songs hast du in deinem Leben geschrieben? Circa 60.<br />

Wie viele Texte hast du in deinem Leben geschrieben? Circa 60.<br />

In wie vielen Bands hast du bereits gespielt? Wie hießen sie? In vier<br />

Bands. Die erste Band vor Urzeiten hieß Projekt Paul. Deutschsprachiger<br />

Folk/Punkrock. Dann natürlich Faun. Seit 2012 außerdem Folk Noir<br />

(düsterer Folk) und Kauna (Nordic Folk).<br />

Seit wann bist du Musiker im weitesten Sinne? Mit 14 Jahren hatte<br />

ich einen tollen Gitarrenlehrer. Wir haben dann im Unterricht auf zwei<br />

klassischen Gitarren Guns N’ Roses nachgespielt. Seitdem.<br />

38 - <strong>Orkus</strong>!


„Das sind keine Bands,<br />

sondern arme Schweine...“<br />

Sami Mark Yahya hatte mit Faderhead immer eine recht hohe Veröffentlichungsfrequenz, doch in den letzten beiden Jahren setzte er<br />

dem Ganzen die Krone auf: Zunächst The World Of Faderhead und nun FH4, dazwischen auch gleich noch die Doppel-„Best Of“ Two<br />

Sides To Every Story. Entweder braucht dieser Mann keinen Schlaf, oder er produziert seine Lieder seit Langem abrufbereit auf Halde...<br />

Sami Mark Yahya: Bis auf wenige Phasen<br />

schreibe ich eigentlich ständig Songs; selbst wenn<br />

ich nicht im Studio bin, halte ich Songideen<br />

oder Textzeilen immer wieder fest. Ich verwende<br />

allerdings sehr selten alte Songs, die schon ewig<br />

herumliegen. Vor einer Produktion höre ich mir<br />

einfach alle Demos an, die ich seit dem letzten<br />

Album aufgenommen habe, und entscheide mich<br />

dann, welche Songs auf das Album passen. Bei<br />

Platten wie Black Friday, bei denen es ein Konzept<br />

und eine Story gab, war das anders. Da habe ich<br />

nur an den 16 Songs geschrieben, die am Ende<br />

auch tatsächlich auf dem Album erschienen sind.<br />

<strong>Orkus</strong>: Darf man beim Titel des neuen Werkes<br />

eine bewusste stilistische Anknüpfung an die FH-<br />

Reihe vermuten?<br />

SMY: Black Friday war ein Konzeptalbum, The<br />

World Of Faderhead war ein Album mit Songs, die<br />

mein Leben beschrieben, und FH4 ist jetzt wieder<br />

– wie früher – einfach drauflosgeschrieben. Ohne<br />

Rahmen, Geschichte oder Konzept. Es gab zwar<br />

auch da Songs, die miteinander verknüpft waren,<br />

aber insgesamt habe ich einfach geschrieben, ohne<br />

mich um Zusammenhänge zu kümmern. Das war<br />

beim neuen Album wieder so, und deswegen war<br />

es für mich naheliegend, die Platte FH4 zu nennen.<br />

O: FH4 ist sehr modern und technoid geraten.<br />

Wann sehen wir dich in der „Raveline“?<br />

SMY: Eigentlich finde ich das Album total<br />

untechnoid, eher poppig und soft. „Modern“ trifft<br />

allerdings sicherlich zu. In der „Raveline“ würde ich<br />

natürlich auch gern stattfinden. Vielleicht sollte ich<br />

da mal anrufen und eine CD hinschicken. (lacht)<br />

O: Dafür wurden die Aggrotech-Elemente ein<br />

wenig eingedampft. Inwiefern sind diese für dich<br />

lediglich Stilmittel oder eher Ausdruck deines<br />

aktuellen Gemütszustandes?<br />

SMY: Ich bin ja ursprünglich nicht aus dem<br />

Elektronik-Sektor, daher war in den ersten<br />

Jahren alles neu, und deshalb auch der Anteil<br />

an Aggrotech-Elementen. Stilmittel sind bei<br />

Faderhead allerdings immer Ausdruck meines<br />

Gemütszustands, da bei mir auf einem Album<br />

vier bis fünf verschiedene Stilistiken zu finden<br />

sind. Das beruht darauf, dass ich mir einfach nicht<br />

vorstellen kann, eine fragile Emotion mit einem<br />

harten Dark Electro-Beat und verzerrtem Geschrei<br />

auszudrücken. Die Songs auf FH4 sind aber<br />

tatsächlich ein wildes Sammelsurium der besten<br />

Tracks, die ich nach März 2012 geschrieben<br />

habe. Ich denke daher nicht, dass sie ein klarer<br />

Ausdruck meines Gemütszustands sind. Vielleicht<br />

waren die heftigeren Songs am Ende einfach nur<br />

nicht gut genug. Hinzu kommt, dass mir keiner<br />

erzählen kann, dass er ein Jahr lang immer nur<br />

böse oder traurig ist.<br />

O: Auf FH4 gibt es eine Menge zu entdecken,<br />

und so langsam erwartet man von dir sogar ein<br />

bisschen mehr als bloß Tanzmusik. Ist das okay<br />

für dich?<br />

SMY: Es ist mir immer schon wichtig gewesen,<br />

nicht nur auf Tanzmusik festgelegt zu werden.<br />

Dann hätte ich nur einen Song geschrieben, den<br />

auf jeder Platte zwölf Mal mit anderem Titel und<br />

anderem Filmsample kopiert und mich Y-RY<br />

genannt. Und Bands, die festlegen, in welche<br />

Richtung sie gehen, sind keine Bands, sondern<br />

arme Schweine, da sie ihre künstlerische Freiheit<br />

verlieren. Das kann ich noch verstehen, wenn<br />

man in einer Karnevalsband spielt, um Geld<br />

zu verdienen, aber nicht, wenn man in einem<br />

alternativeren Musikgenre existiert, in dem<br />

sowieso kaum Geld gemacht wird.<br />

O: Mit Dancers fällt ein Stück mal wieder<br />

besonders aus dem Rahmen. Wie viel Spaß macht<br />

es dir, Genregrenzen einfach zu ignorieren? Und<br />

wie kam es zur Zusammenarbeit mit Shawn<br />

Mierez?<br />

SMY: Das hat mir schon immer Spaß gemacht.<br />

Sei es mit Mattaku auf FH1, mit Dirtygrrrls/<br />

Dirtybois auf FH2, mit Fuck What You Heard auf<br />

FH3, mit der kompletten Horizon Born-EP, mit<br />

Pussy Rules auf Black Friday oder jetzt mit Dancers.<br />

Das ist eigentlich nie Absicht, aber es ist mir halt<br />

auch egal. Ich habe keine Angst davor, dass mich<br />

irgendein 45-jähriger Old School-EBM-Fan oder<br />

ein 16-jähriger Cybergoth für „untrue“ hält.<br />

Shawn kenne ich seit 2005. Ich hatte Dancers<br />

selbst eingesungen und war davon nicht so<br />

überzeugt, also habe ich Shawn angerufen und<br />

ihn gefragt, ob er nicht mal kurz rumkommen<br />

und das für mich einbrüllen könnte. Shawn ist<br />

einer der legendärsten Techno-MCs aller Zeiten,<br />

hat keine fünf Minuten für alles gebraucht, und es<br />

klang auch noch sofort super. Da war dann klar,<br />

dass ich meine Vocals lösche und das Ganze zu<br />

einem Feature mache.<br />

O: Wenn man sich anschaut, auf welchem Platz<br />

The World Of Faderhead bei einem britischen<br />

Onlinehändler gelandet ist, fragt man sich, was<br />

dir diese Verkaufszahlen bedeuten?<br />

SMY: Das erfüllt mich auf jeden Fall mit<br />

Genugtuung. Vor allem, wenn man weiß, dass<br />

MusicNonStop in Großbritannien der wichtigste<br />

Händler ist. Und da ist es schon ziemlich cool,<br />

dieselben Verkaufszahlen wie And One zu haben<br />

und mehr zu verkaufen als Fields of the Nephilim,<br />

De/Vision, Front Line Assembly oder Suicide<br />

Commando. Allesamt Bands, die in Deutschland<br />

deutlich mehr Fans haben. Ich brauche das zwar<br />

nicht, aber es ist eine Anerkennung dafür, dass ich<br />

seit Jahren immer mehr für meine Fans mache als<br />

99 Prozent aller anderen Bands... und das Mehr<br />

dann auch immer noch umsonst ist – sei es der<br />

Kurzfilm zu Black Friday oder die 360-Grad-<br />

Panoramen für The World Of Faderhead.<br />

O: Fühlt man sich bei dem Erfolg, gerade auch in<br />

den USA, nicht manchmal wie der sprichwörtliche<br />

Prophet im eigenen Land?<br />

SMY: Man sieht ja bei Festivalshows, dass wir<br />

fast immer das größte Publikum des Tages haben.<br />

Es gibt also genug Leute, die meine Musik gut<br />

finden. Man darf aber auch nicht vergessen,<br />

dass ich immer noch „neu“ bin. Und wenn wir<br />

in Nürnberg oder Bochum 700 Leute bei einem<br />

Konzert haben, kann ich damit aktuell ziemlich<br />

gut leben. Bands wie Suicide Commando und<br />

And One gibt es bereits über 20 Jahre, und sie sind<br />

gewachsen in Zeiten, als Menschen noch Musik<br />

bewusst gehört haben. Von daher ist es doch nur<br />

natürlich, dass sie deutlich mehr Fans haben. Am<br />

Ende würde ich auch Musik machen, wenn ich<br />

keine Fans hätte. Je schneller man zudem populär<br />

ist, desto schneller verschwindet man auch wieder<br />

von der Bildfläche.<br />

www.faderhead.com<br />

Lars Schubert<br />

Discographie (Alben):<br />

FH1 (2006)<br />

FH2 (2007)<br />

FH3 (2008)<br />

Black Friday (2010)<br />

The World Of Faderhead (2012)<br />

FH4 (2013)<br />

40 - <strong>Orkus</strong>!


„Ich bin sicher, dass nicht alles in uns stirbt.“<br />

Bäumchen, wechsle dich: Peter Wichers hat sich zum zweiten Mal von Soilwork getrennt und Björn „Speed“ Strid als alleiniges<br />

Gründungsmitglied zurückgelassen. Der fackelt nicht lange und beschert der Melodic Death Metal-Welt mit The Living Infinite ein<br />

faszinierendes Doppelalbum schwedischer Maßarbeit. Was das Meer, das Leben und das Jenseits damit zu tun haben, verrät er im sehr<br />

persönlichen Gespräch.<br />

Björn Strid: Der Titel ist ein Ausdruck von<br />

Jules Verne, der den Charakter des Ozeans<br />

begreiflich machen wollte. Seine Umschreibung<br />

hat mich nicht mehr losgelassen, und weil sich<br />

das Album mit überaus existenziellen Dingen<br />

beschäftigt, musste es einfach diesen Namen<br />

tragen. Ich bin am Meer aufgewachsen, lebe<br />

immer noch dort und könnte mir niemals<br />

vorstellen, woanders zu leben. Das Meer ist<br />

meine größte Inspiration. Es verändert ständig<br />

seine Form; es gibt keine zwei Momente,<br />

in denen es gleich aussieht. Jedes Mal, wenn<br />

ich am Strand sitze und auf die Wogen<br />

hinausblicke, stelle ich mir diese existenziellen<br />

Fragen, die sich jetzt auf The Living Infinite<br />

finden.<br />

<strong>Orkus</strong>: Laut Jules Verne ist der Ozean<br />

unendlich. Was ist „unendlich“ für dich?<br />

BS: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass<br />

Gefühle und Gedanken mit unseren Körpern<br />

sterben. Sie müssen irgendwohin. All meine<br />

Gedanken, meine Erinnerungen können nicht<br />

einfach verschwinden. Diese Dinge treiben<br />

mich, gelinde gesagt, in den Wahnsinn, weil<br />

ich viel zu viel über sie nachgrüble. Was, wenn<br />

unser Leben nur eine Projektion ist? Was, wenn<br />

wir alle irgendwo anders koexistieren? Ich<br />

musste mich quasi detraumatisieren. Deshalb<br />

musste dieses Doppelalbum her. Durch den<br />

Prozess des Schreibens freundete ich mich mit<br />

diesen Gedanken an und konnte mir selbst aus<br />

dieser geistigen Zwickmühle helfen.<br />

O: Es war also nicht so, dass du nur auf immer<br />

mehr Fragen gestoßen bist?<br />

BS: Oh doch. Es wird immer endlos viele<br />

Fragen geben. Aber man muss lernen, nicht<br />

unbedingt nach den Antworten zu verlangen.<br />

O: Letztlich ist auch die Anzahl der Fragen<br />

rund um die Unendlichkeit, nun, unendlich.<br />

Warum befasst du dich gerade jetzt damit?<br />

Erste Anzeichen einer Midlife-Crisis?<br />

BS: Nein, wenngleich dieses Album vor zehn<br />

Jahren noch nicht möglich gewesen wäre.<br />

Was wirklich dazu führte, war ein schlimmer<br />

Zwischenfall, der sich 2009 ereignete, als ich<br />

für ein halbes Jahr in Arizona lebte. Jemand<br />

hatte mir Crystal Meth in meinen Drink<br />

gemischt, und als ich zwei Stunden später in<br />

meinem Bett aufwachte, war ich überzeugt,<br />

tot zu sein. Ich war sicher, dass ich im Jenseits<br />

bin. Das war der gruseligste Moment meines<br />

Lebens, ließ mich jedoch mehr über das Leben<br />

nachdenken. Das tat ich zwar bereits mit vier<br />

Jahren, als mich solche Fragen noch zu Tode<br />

ängstigten, doch es verlor sich in meiner<br />

Teenagerzeit, als mir mehr oder weniger alles<br />

scheißegal war. Dann kamen all die Touren,<br />

all das Trinken – und dieser Moment war ein<br />

regelrechtes Erwachen für mich.<br />

O: Dein ungewollter Drogentrip hat dir ein<br />

Jenseits vorgegaukelt. In Memories Confined<br />

singst du aber: „There is no saviour, and there<br />

is no god...“<br />

BS: Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, was<br />

ich glauben soll. Beide Vorstellungen sind<br />

42 - <strong>Orkus</strong>!


erschreckend – zu sterben und alles wird<br />

schwarz, wird zum Nichts. Oder aber, zu<br />

sterben und irgendwo anders aufzuwachen,<br />

allein und fremd. Verdammt, ich kann mich<br />

einfach nicht entscheiden! (lacht) Aber wie<br />

gesagt: Ich bin sicher, dass nicht alles in uns<br />

stirbt.<br />

O: Letztlich ist der unsterblich, an den man sich<br />

erinnert. Wie möchtest du erinnert werden?<br />

BS: Darüber habe ich mich erst kürzlich mit<br />

jemandem unterhalten. Er erklärte mir, man<br />

werde meine Stimme auf meinen Alben auch<br />

dann noch hören, wenn ich längst tot bin.<br />

So hatte ich das tatsächlich nie gesehen. Wir<br />

hören noch heute die Stimmen unzähliger<br />

verstorbener Sänger. Als wären es ihre Geister.<br />

Ziemlich gespenstisch, wenn man darüber<br />

nachdenkt. Doch die Vorstellung, dass sich<br />

die Leute durch unser neues Album an mich<br />

erinnern werden, ist ungemein schön.<br />

O: Könnte klappen: The Living Infinite ist<br />

randvoll mit feinstem Melodic Death Metal.<br />

Aber warum eigentlich eine Doppel-CD? Die<br />

84 Minuten hätten ja fast auf eine gepasst.<br />

BS: Stimmt, aber uns war der Old School-<br />

Ansatz wichtig... wie in den Siebzigern, als<br />

Doppelalben eine Art Reise waren, die man<br />

beim Hören unternahm. Mit dem Booklet,<br />

den Lyrics und jeder Menge unerwarteter<br />

Wendungen. Überraschungen waren schon<br />

immer ein wichtiger Teil von Soilwork, doch<br />

diesmal gibt es so viel zu entdecken wie noch<br />

nie.<br />

O: Wie unterscheiden sich die beiden Parts?<br />

BS: Es sind zwei Kapitel derselben Geschichte.<br />

Viele empfinden die zweite CD als dunkler; das<br />

war aber nicht geplant. Die Lieder hängen alle<br />

eng zusammen.<br />

O: Lauscht man dem Doppelalbum, entsteht<br />

schnell der Eindruck, dass ihr euch hier richtig<br />

austoben konntet. Ein musikalischer Spielplatz<br />

quasi.<br />

BS: Genau so war es für uns, und genau das<br />

hat so großen Spaß gemacht. Zum ersten Mal<br />

experimentierten wir auch im Studio sehr<br />

viel herum, was daran lag, dass wir diesmal<br />

glücklicherweise richtig beschissene Demos<br />

hatten! (lacht) Als Peter noch in der Band war,<br />

schleppte er immer fast schon perfekte Demos<br />

an, die wir dann genau so einspielten. Dieses<br />

Mal mussten wir die Stücke wirklich noch<br />

verbessern!<br />

O: Welche Auswirkungen hatte Peters Weggang<br />

auf den Soilwork-Sound?<br />

BS: The Panic Broadcast besitzt eine<br />

amerikanische Aggressivität, die Peter in die<br />

Band gebracht hatte. Wir wollten aber zurück<br />

zu einer eher skandinavischen Aggressivität.<br />

Die ganz spezielle Melancholie unserer ersten<br />

Releases ging im Laufe der Jahre leider verloren.<br />

Auch wenn ich jetzt wie ein Black Metaller<br />

klinge: Ich wollte ein Album wie ein Film, der<br />

im schwedischen Winter spielt. Ein Album<br />

voller Wehmut. Und dieses Gefühl ist endlich<br />

zurück.<br />

www.soilwork.org<br />

Björn Springorum<br />

Discographie (Alben):<br />

Steelbath Suicide (1998)<br />

The Chainheart Machine (2000)<br />

A Predator’s Portrait (2001)<br />

Natural Born Chaos (2002)<br />

Figure Number Five (2003)<br />

Stabbing The Drama (2005)<br />

Sworn To A Great Divide (2007)<br />

The Panic Broadcast (2010)<br />

The Living Infinite (2013)<br />

Line-Up:<br />

Björn „Speed“ Strid – Gesang<br />

Sylvain Coudret – Gitarre<br />

David Andersson – Gitarre<br />

Ola Flink – Bass<br />

Sven Karlsson – Keyboard, Samples<br />

Dirk Verbeuren – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 43


„Wir sind einsamer<br />

als in den Jahrzehnten zuvor.“<br />

Mark Hockings und Richard Silverthorn haben sich mit ihrem<br />

neuen Werk selbst verschuldet in eine Sackgasse manövriert. Weniger<br />

dadurch, dass sie spätestens jetzt nicht mehr mit dem Etikett „Synth<br />

Pop“ versehen werden können, sondern allein durch die einst getroffene<br />

Aussage, sie seien auf den Vorgänger A Perfect Solution besonders stolz<br />

und mit diesem Riesenschritt endlich dort angekommen, wo sie schon<br />

immer hinwollten. Was bedeutet das für Automation Baby in den Augen<br />

von mesh? Stagnation, gar Rückschritt – oder einfach nur die nötige<br />

Korrektur ihrer früheren Statements?<br />

Richard Silverthorn: (lacht) Da hast du uns wohl beim Einmaleins der<br />

Promotion ertappt. Dass man mit seinem aktuellen Release sehr zufrieden ist,<br />

sagt doch praktisch jede Band. Und bezüglich A Perfect Solution stimmt das<br />

auch immer noch. Der Schritt zu Automation Baby war vielleicht nicht ganz<br />

so enorm, aber man muss ehrlich feststellen, dass auch diesmal wieder alles<br />

so zusammenkam, dass es sich absolut stimmig anfühlte. Wir sind an den<br />

Elementen, die uns mittlerweile charakterisieren, drangeblieben und haben sie<br />

lediglich perfektioniert und ausgebaut. Hauptaugenmerk galt bei Automation<br />

Baby aber auch Marks Texten, die sich qualitativ ebenfalls noch gesteigert haben.<br />

<strong>Orkus</strong>: Gerade so gerettet... Nun bleibt allerdings noch zu klären, in welchem<br />

Genre sich mesh eures Erachtens inzwischen befinden. Früher gabt ihr euch mal<br />

das Etikett „Electronic Mainstream Crossover“. Und heute?<br />

RS: Dieser sperrige Begriff war bloß eine Erfindung des Labels und<br />

verkompliziert etwas so Einfaches wie Musik nur unnötig. Wir hatten jedoch seit<br />

jeher den Wunsch, nicht mit klassischem Synth Pop in Beziehung gebracht zu<br />

werden. Nicht dass wir diesen Sound nicht mögen, aber hier in England denkt<br />

dabei jeder gleich an Erasure oder die Pet Shop Boys. Die damit verbundene<br />

Erwartungshaltung wollen wir nicht bedienen. Bezeichnet man unsere Musik<br />

allerdings mittlerweile als „Electronic Rock“, können wir damit sehr gut leben.<br />

O: Vier Jahre sind seit A Perfect Solution vergangen. Eine lange Spanne zwischen<br />

zwei Alben – was habt ihr in der ganzen Zeit getrieben?<br />

RS: Zunächst haben wir A Perfect Solution ausgiebig betourt, auf nahezu jedem<br />

relevanten Festival gespielt, uns um das Remixalbum An Alternative Solution<br />

gekümmert und dann zu guter Letzt eine wirklich nötige Pause eingelegt.<br />

O: Von der Musik oder voneinander?<br />

RS: Selbst wenn wir uns nicht mehr sehen könnten, ließe es sich kaum<br />

vermeiden. Mark und ich wohnen mehr oder weniger um die Ecke, und wenn<br />

es trotz Pause mal keine Interviews zu führen, keinen Bürokram zu machen<br />

oder Touren zu planen gibt, trifft man sich halt zufällig im Supermarkt. Nein,<br />

die Nase vom anderen voll zu haben, können wir uns gar nicht leisten. (lacht)<br />

O: Irgendwann habt ihr euch wieder zusammengefunden, um mit Automation<br />

Baby ein Album zu schreiben, auf dem es auch nach häufigem Hören keine<br />

Lückenfüller gibt. Geht euch das leicht von der Hand, oder gleicht es doch eher<br />

Schwerstarbeit?<br />

RS: Danke schön! Du siehst es also wie das Team im Studio, welches sofort<br />

das Gefühl hatte, dass wir der richtigen Spur folgen. An sich fällt es uns leicht,<br />

Songs zu schreiben, aber manchmal stehen wir uns mit unserem eigenen<br />

Anspruch doch gewaltig im Weg. Wir waren nie Fans von Alben, die lediglich<br />

aus drei guten Liedern und minder schmuckem Beiwerk bestehen. Bei uns muss<br />

einfach jeder Track sitzen, und das ist auch der Grund, weshalb es auf unseren<br />

Singles keine „B-Seite“ in dem Sinne gibt. Diese klassische Resteverwertung<br />

gibt es bei uns nicht.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 45


O: Und wieso füllt ihr dann noch immer keine Stadien?<br />

RS: Eine gute Frage und leider auch eine, die ich dir<br />

nicht beantworten kann. Wir haben eine tolle und treue<br />

Fangemeinde, aber riesige Locations füllt sie bislang nicht.<br />

Aber um ehrlich zu sein: wir arbeiten daran, denn natürlich<br />

ist das unser Ziel; Musiker, die etwas anderes behaupten, lügen<br />

sich nur in die eigene Tasche. Wir können jedoch nicht mehr<br />

tun, als weiterhin gutes Material zu veröffentlichen.<br />

O: ... und dieses erneut mit Olaf Wollschläger zu produzieren?<br />

RS: Warum auch nicht? Wir haben bereits mit verschiedenen<br />

Produzenten gearbeitet, aber wir mochten schon, was er bei<br />

A Perfect Solution abgeliefert hat, und ergänzen uns einfach<br />

perfekt. mesh sind grundsätzlich Mark und ich, und es ist für<br />

eine andere Person naturgemäß recht schwierig, in unseren<br />

inneren Zirkel Einlass zu finden. Wie heißt es doch so schön:<br />

„Never change a winning team.“ Hinzu kommt, dass es uns<br />

in Deutschland wirklich gut gefällt, wir hier die meisten Fans<br />

haben und auch jedes Mal sehr gern wiederkommen. Das<br />

klingt zwar ebenfalls nach Promotion-Einmaleins, ist aber<br />

tatsächlich die Wahrheit. (lacht)<br />

O: Wenn ihr ein komplettes Album dem Konsum und den<br />

digitalen Netzwerken widmet, ist davon auszugehen, dass ihr<br />

diesen Errungenschaften unserer Zeit nicht uneingeschränkt<br />

positiv gegenübersteht, oder?<br />

RS: Natürlich nicht – wir haben e-mail, Skype oder Facebook<br />

und sind trotzdem einsamer als in den Jahrzehnten zuvor.<br />

Echte Freundschaften gibt es heutzutage immer seltener, und<br />

auch wenn die Vernetzung eine Menge positiver Aspekte hat,<br />

wird das „Höher, schneller, weiter“ der jetzigen Generation<br />

irgendwann in totalem Stumpfsinn enden. Ich befürchte<br />

nur, dass wir mit unserer Kritik lediglich ein Spiegelbild der<br />

aktuellen Situation liefern können; eine Veränderung wird<br />

es wohl so rasch nicht geben, denn dazu ist die Menschheit<br />

einfach zu träge geworden.<br />

O: Letztlich seid ihr aber unbestreitbar ein Teil der Welt, die<br />

ihr kritisiert...<br />

RS: ... und wir müssen es auch sein, um die ganze Welt mit<br />

unserer Musik zu erreichen. Die Krux ist allerdings, dass genau<br />

diese Digitalisierung auch die Musik zerstört, und das macht<br />

mir durchaus Angst.<br />

www.mesh.co.uk<br />

Lars Schubert<br />

Photos: Roman Kasperski<br />

Discographie (Alben):<br />

Fragile (1994)<br />

In This Place Forever (1996)<br />

The Point At Which It Falls Apart (1999)<br />

On This Tour Forever (live, 2001)<br />

Who Watches Over Me? (2002)<br />

We Collide (2006)<br />

A Perfect Solution (2009)<br />

Automation Baby (2013)<br />

Line-Up:<br />

Mark Hockings – Gesang, Gitarre, Keyboard, Programmierung,<br />

Texte<br />

Richard Silverthorn – Keyboard, Programmierung<br />

46 - <strong>Orkus</strong>!


Ronan Harris<br />

Wie sieht für dich ein idealer Sonntag aus?<br />

Ein Tag wie jeder andere, an dem Deutschland nicht abgeschaltet scheint<br />

und Stadtzentren nicht so wirken, als wären sämtliche Erdbewohner<br />

plötzlich verschwunden. Wenn Du einen „Ruhetag“ brauchst, bleib’<br />

still zu Hause. Wenn aber Leute Sachen besorgen müssen und es an<br />

Werktagen einfach nicht schaffen, sollten sie diese Möglichkeit haben,<br />

anstatt ihre Lebensführung durch eine religionsbasierte, archaische<br />

Tradition diktiert zu kriegen. Wir leben nicht im 19. Jahrhundert.<br />

Wann kann man dir Unvernunft vorwerfen?<br />

Nicht häufig. Wenn jemand seinen Job nicht macht, auf dessen<br />

Erledigung ich zwingend angewiesen bin, oder wenn wer versucht,<br />

mich über den Tisch zu ziehen. In solchen Fällen lasse ich nicht mit<br />

mir reden.<br />

Welches Album oder welcher Film hat etwas in dir<br />

verändert?<br />

Da gibt es zu viele. Ich könnte einen nennen, doch das hieße<br />

Einschränkung. Es sind immer Filme, die mich mein eigenes Leben<br />

reflektieren und über die tiefen Fragen des Daseins nachsinnen lassen.<br />

Einige wenige Alben habe ich genau zum rechten Zeitpunkt gehört. Sie<br />

klangen exakt so, wie ich mich gerade fühlte oder war. Sie haben mich<br />

inspiriert, auf dem Pfad zu bleiben, auf dem ich mich befand, oder die<br />

Situation zu ändern. Sie halfen mir, zu realisieren, dass meine Probleme<br />

nicht so wichtig sind, wie ich dachte, und erinnerten mich, warum ich<br />

Musik so sehr liebe... Oder sie ließen mich die Lautstärke voll aufdrehen<br />

und in der Wohnung umhertanzen. Erst Stunden später bemerkte ich,<br />

dass unter mir ein Bestattungsunternehmen seine Räume hatte.<br />

Hast du schon mal geweint, weil etwas so unglaublich<br />

schön war?<br />

Ich vermute, die Leute können aus meinen Songs ableiten, dass ein paar<br />

Emotionen in mir herumpurzeln. Also: ja, habe ich. Wegen simpelster<br />

Dinge, die die meisten Menschen gar nicht wahrzunehmen scheinen.<br />

Was ist das Gute am Streit?<br />

Wäre das hier ein Kinderbuch, gälte als Antwort: „Die Umarmung<br />

danach, weil Du die Person lieb hast.“ Es ist aber keines, daher: In einer<br />

perfekten Welt wäre Streit unnötig. Da wir jedoch in keiner perfekten<br />

Welt leben, fungiert Streit als essenzielles Moment sozialer Interaktion,<br />

wenn Du einem totalen Arschloch sagen musst, was Du von ihm oder<br />

seinen Klamotten, seinen Haaren, seinem Auto, seinem Geruch oder<br />

seiner Meinung hältst. Bei der richtigen Art Streit hat jede Partei die<br />

Chance, ihre Ansichten und Empfindungen auszudrücken und gehört<br />

zu werden. Wenn alles gut läuft, gehen alle ein bisschen klüger aus<br />

dieser Situation hervor. Man weiß mehr über die Gefühlswelt des<br />

Gegenübers. Oder man weiß, dass man wirklich an das glaubt, woran<br />

man zu glauben meinte. Wenn es nicht so gut läuft, kann man immer<br />

noch mit gemeinen Schimpfwörtern um sich werfen. Mir gefällt es sehr,<br />

Frauen beim Streiten zu beobachten. Das ist unterhaltsamer als alles,<br />

was uns das Fernsehen hinschmeißt.<br />

Und was ist weniger gut an einem Streit?<br />

Zu wissen, dass die andere Person eine Waffe hat und bereit ist, diese zu<br />

benutzen. Das wäre wohl „eine schlechte Art des Streitens“. „Im selben<br />

Raum sein mit Leuten, die über Fußball streiten“, steht auch ziemlich<br />

weit oben auf der Liste. Durch einen solchen Zwist verwandeln sich<br />

vernünftige, empfindungsfähige, technikbegabte Erwachsene in etwas,<br />

das wie Höhlenmenschen aussieht, die darüber zanken, wessen Scheiße<br />

besser riecht. Ich spüre dann immer, wie mein Gehirn versucht, sich<br />

abzuschalten oder zu entfliehen. Eine weitere Art schlechten Streits<br />

ist der, bei dem man mit jemandem spricht, der respektive die keine<br />

Ahnung vom Thema hat. Davon kenne ich eine ganze Menge.<br />

Wann erlebst du positiven Stress?<br />

Wenn ich an Musik oder einem kreativen Projekt arbeite oder eine Tour<br />

vorbereite. Da erreiche ich oft meine Grenzen, und das liebe ich.<br />

Wann erlebst du negativen Stress?<br />

Wenn ich unter starkem Druck stehe, möglichst schnell Dinge zu<br />

erledigen, auf die ich keine Lust habe.<br />

Welchen Kindheitstraum möchtest du dir noch<br />

erfüllen?<br />

Ich will ins Weltall und in einer Raumstation ein paar Tage im Orbit<br />

der Erde schweben.<br />

Angenommen, es gibt die Wiedergeburt: Als was<br />

würdest du gerne zurückkommen?<br />

„Angenommen“ gilt hier für mich nicht. Was ich wünsche, ist ohne<br />

Bedeutung, aber mehr Körpergröße wäre nett.<br />

Deine größte Hoffnung...?<br />

Dass wir den idiotischen Pop-Kultur-Trend der letzten Jahre rückgängig<br />

machen können: eine Fixierung auf Dummheit, Versagen, kurze<br />

hirntote Lacher und Schadenfreude. Diese tragische Übersteuerung kam<br />

durch Typen im Internet, die entdeckt haben, dass sie auf diese Weise<br />

nichts zu tun brauchen, außer sich über Menschen lustig zu machen, die<br />

tatsächlich etwas leisten. Welch eine Sauerstoffvergeudung.<br />

Wie stellst du dir die Zukunft vor?<br />

Klügere und pragmatischere Wege, mit Technologie umzugehen,<br />

konkrete Lösungen für Probleme, bedachter Umgang mit Ressourcen,<br />

Konzentration auf verbessernde Erfindungen und keine blöden<br />

Talentshows mehr.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 47


„Da ging’s auch mal stürmisch zu.“<br />

Ein weiteres Urgestein unserer Szene ist zurück! Nein, so ganz stimmt das nicht, denn live waren Love Is Colder Than Death immer<br />

wieder mal zu erleben. Also nie völlig weg. Lediglich auf ein neues Album wartete man vergebens. Jetzt endlich der Neustart: mit<br />

Tempest und frischer Crew.<br />

<strong>Orkus</strong>: Einmal mehr hat sich bei Love Is Colder Than Death das<br />

Besetzungskarussell gedreht. Warum?<br />

Uli Stornowski: Da gibt es verschiedene Aspekte. Eine<br />

Antwort ist, dass sich dieses Karussell in den knapp 25 Jahren aus<br />

diversesten Gründen drehte. Änderung der persönlichen Lebensziele,<br />

Schwangerschaft, Schwerpunkte auf andere Projekte und natürlich auch<br />

zwischenmenschliche Auseinandersetzungen spielten da eine Rolle. Es<br />

gibt nicht viele Bands, die in solch langer Zeit des Bestehens immer die<br />

gleiche Besetzung hatten. Eine andere Antwort ist, dass Veränderungen<br />

in der Besetzung die Band bisher immer neu inspiriert haben. Bei Live-<br />

Auftritten standen ja auch immer verschiedene Musiker auf der Bühne,<br />

die nicht regelmäßig dabei waren.<br />

O: Und wer sind die neuen Mitglieder?<br />

US: Anja Herrmann, die seit Jahren als Perkussionistin die Show<br />

ergänzte, ist nun mit ihrer tollen Stimme und ihrer Erfahrung als Live-<br />

Musikerin in den Mittelpunkt neben Ralf gekommen. Ich selbst bin<br />

ein Multiinstrumentalist, der schon lange gemeinsam mit Anja auf<br />

verschiedenen Bühnen steht. Mit unserem Dazustoßen wird es der Band<br />

gelingen, mit der neuen CD und frischem Wind wieder regelmäßig live<br />

aufzutreten.<br />

O: Euer letztes Output liegt nun doch bereits eine ganze Weile zurück.<br />

Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht? Lag LICTD tatsächlich<br />

vorübergehend „auf Eis“?<br />

US: LICTD war schon immer eine Band, die mit viel Geduld und Sinn<br />

für Details gearbeitet hat. Das dauert halt seine Zeit und ist erst fertig,<br />

wenn alle zufrieden sind. Das liegt auch in der Natur der Kompositionen,<br />

dem Charakter der Musik. Quantität war nie wichtig. In den letzten<br />

Jahren gab es außerdem auch andere Projekte, die den Bandmitgliedern<br />

48 - <strong>Orkus</strong>!


dass jeder, der darüber nachdenkt, die verschiedensten Bilder in<br />

den Kopf bekommt. Und genau das ist unser Ansinnen: wir wollen<br />

inspirieren durch ausdrucksstarke Musik und vieldeutbare Namen.<br />

O: Das Cover vermittelt eher den Eindruck, es handele sich um<br />

einen Eissturm...<br />

US: Das Bild für das Cover ist von einer guten Freundin<br />

aufgenommen worden und wartete vermutlich genau auf uns, denn<br />

bei einem gemeinsamen Brainstorming fiel ihr genau dieses Photo<br />

ein und wie sie es mit klammen Fingern aufnahm, ohne zu wissen,<br />

wofür. Es war für uns schnell ein beeindruckender Hingucker: Rose<br />

– Wildrose – Hagebutte – Kälte – Lebenskraft, die unterm Eis auf<br />

den Frühling wartet... ein geniales Bild.<br />

O: LICTD sind seit etlichen Jahren in der Szene präsent. Spürt<br />

ihr den Wandel im Konsumverhalten der Hörer, oder bedient ihr<br />

ein Genre, vielleicht auch eine Art von Fans, wo das nicht so zum<br />

Tragen kommt?<br />

US: Das wird sich zeigen. In den letzten Jahren gab es immer<br />

Nachfragen nach LICTD-CDs, und irgendwann liefen die<br />

Onlineverkäufe von Songs und Alben natürlich besser als physische<br />

CDs. Die Aufrufe von Konzertmitschnitten auf YouTube und<br />

die Statistiken von Onlineradios zeigen, dass regelmäßig Musik<br />

von uns gehört wird. Bisher war LICTD hauptsächlich im Wave/<br />

Gotik-Bereich aktiv. Das ist allerdings ein besonderes Publikum.<br />

Mit viel Aufwand setzt man sich liebevoll in Szene, genießt die<br />

Aufmerksamkeit und spart nicht bei der Ausstattung. Wir haben eine<br />

CD produziert, die als Gesamtkunstwerk sicher besser funktioniert,<br />

wenn man sie in die Hand nimmt, anschaut, im Booklet blättert<br />

und liest und dann in Ruhe auf einer guten Anlage hört. Wenn man<br />

sie nur auf dem iPod für unterwegs auf dem Fahrrad hat, fehlt in<br />

unseren Augen und Ohren eine Menge.<br />

O: Habt ihr das Gefühl, nach der langen Releasepause heute<br />

tatsächlich noch in der Szene präsent zu sein?<br />

US: Momentan freuen wir uns sehr, dass unsere bisherige<br />

Vorbereitung der Veröffentlichung von Tempest so gute<br />

Rückmeldungen bringt. Fast täglich bekommen wir Anfragen aus<br />

dem In- und Ausland von Redakteuren, Journalisten, Onlineradios.<br />

Alle sind gespannt und neugierig. Darauf hatten wir gehofft, aber<br />

nicht geahnt, dass schon so viel gutes Feedback auf die Musik<br />

kommt... vor dem eigentlichen Veröffentlichungstermin.<br />

wichtiger waren. Ideen entstanden trotzdem und wurden bearbeitet<br />

und weiterentwickelt. Immer mal wieder gab es ziemlich schöne und<br />

gut besuchte Konzerte. Es war also eher eine „Kreativpause“ auf dem<br />

Sektor der CD-Produktion.<br />

O: Euer neues Album heißt Tempest, ganz profan übersetzt „Sturm“<br />

oder „Gewitter“. Bezieht sich das auch darauf, was bei euch durch<br />

die Neuformierung hinter den Kulissen zu verzeichnen war?<br />

US: Was hinter den Kulissen läuft, war bei LICTD nie wichtig für<br />

die Außenwirkung der Band. Es ging immer darum, gute Musik zu<br />

machen, die der Band und den Fans gefällt. Trotzdem sind alle Leute<br />

neugierig darauf, was da sonst so abgeht. Und ja: es gab innerhalb<br />

der Band 2011 eine Krise, die Kraft gekostet hat und mit für die<br />

Umbesetzung verantwortlich war. Da ging’s auch mal „stürmisch“<br />

zu.<br />

O: Worauf bezieht sich der Titel aber offiziell?<br />

US: Die Engländer bezeichnen mit „tempest“ ein Unwetter auf<br />

See. Herr Shakespeare hat ein geniales Werk mit diesem Titel<br />

geschrieben. Es gibt einen Song mit dem Namen the tempest auf der<br />

CD, der wie ein heftiges Unwetter daherkommt. Und dann gibt’s<br />

die Ruhe vor und nach dem Sturm zu hören, und die gibt’s beim<br />

Orkan ja sogar mittendrin. Dies und auch die Bildhaftigkeit dieses<br />

Wortes bewogen uns zu diesem Namen. Schön ist immer wieder,<br />

O: Das <strong>Orkus</strong>! Magazin erscheint jetzt auch als eMagazine. <strong>Orkus</strong>!<br />

ermöglicht es damit, die Ausgaben etwa auf einem Tablet oder<br />

Smartphone und am Desktop zu lesen. Wie gefällt euch diese Idee?<br />

US: Prinzipiell und wenn man dem Trend folgt, sollte natürlich<br />

auch <strong>Orkus</strong>! als eMagazine erhältlich sein. Unsere Musik kann man<br />

ja auch als MP3s kaufen, obwohl wir selbst – etwas altertümlich<br />

– CDs als Medium besser finden, weil da keine Komprimierung<br />

unsere aufwändigen Sounds „klein schneidet“.<br />

www.lictd.com<br />

Axel Schön<br />

Discographie (Alben):<br />

Teignmouth (1991)<br />

Mental Traveller (1992)<br />

Oxeia (1994)<br />

Atopos (1999)<br />

Eclipse (2003)<br />

Inside The Bell (2004)<br />

Tempest (2013)<br />

Line-Up:<br />

Anja Herrmann – Gesang, Percussion<br />

Ralf Jehnert – Gesang, Percussion, Streichinstrumente<br />

Maik Hartung – Streichinstrumente<br />

Uli Stornowski – Gesang, Flöte, Percussion, Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 49


„Zurückgehen<br />

werden wir nicht!“<br />

Nicht ganz dicht waren Der Blutharsch ja schon immer. Im positiven Sinne, versteht<br />

sich. In den letzten Jahren hat sich das sonnenreligiöse Verwirklichungsfeld des Albin<br />

Julius zum psychedelisch-folkigen Chamäleon entwickelt, dessen einzige Konstante die<br />

Wandelbarkeit ist. Martialische Marschklänge, Country, Pop, Krautrock und Folklore<br />

kamen immer mal wieder zusammen, gipfeln auf dem jüngsten Werk The end of the<br />

beginning im bislang verdrogtesten Ausflug in die musikalische Welt des Psychoaktiven.<br />

Der Blutharsch, endgültig zu einem Haufen LSD-Gurus verkommen? Das vielleicht nicht.<br />

Die Bookleterwähnung, man solle das Album am besten hören, wenn man „chemically<br />

imbalanced“ ist, weist dann aber doch den Weg in eine gewisse Richtung. „Damit ist<br />

alles gesagt, oder?“, meint Albin lapidar. Auf Nachfragen ergänzt er diese etwas mickrige<br />

Aussage noch ein wenig: „Ich weiß nicht, ob das Album, nüchtern gehört, überhaupt<br />

verstanden werden kann.“ Wie man diesen musikalischen Grenzgang zwischen Psych<br />

Folk, Space Rock und Wahnsinn konsumiert, bleibt letztlich dem Hörer überlassen. Er<br />

wirkt so oder so. „Das Album repräsentiert die aktuelle Grundstimmung in der Band“,<br />

erklärt der polarisierende Bandchef. „Und momentan ist es ein wild trip – eine wilde Reise,<br />

auf der wir uns befinden. Möge es so bleiben!“<br />

Aber bitte doch. Wenn es bedeutet, dass so herrlich kauzige, hypnotisierende Klangwellen<br />

dabei entstehen, sollte man dieser Formation nicht reinreden. Die arbeitet nämlich inniger<br />

zusammen denn je. „Es fühlt sich besser an denn je“, so Julius zur internen Atmosphäre.<br />

„Es ist gut, solch versierte und talentierte Mitmusiker zu haben... und auch eine Ehre.“<br />

Man darf also gespannt sein, was dieses psychedelische Kollektiv aus dem bereits geplanten<br />

nächsten Werk The Cosmic Trigger machen wird. Doch The end of the beginning bietet fürs<br />

Erste genug Gesprächsstoff. Die Band agiert nach einem simplen Prinzip: Der Weg ist das<br />

Ziel. Die Arbeit an einem Album steht für Albin im Mittelpunkt seines Schaffens, stets<br />

halten sie sich alles offen. „Nur eines kann ich sagen: Zurückgehen werden wir eher nicht!“<br />

Zurückgehen, damit meint er die Martial Folk-Hochphase des Projekts. Ist mittlerweile<br />

auch ziemlich schwer vorstellbar – wenn man getreu dem Titel auch gerade erst am Ende<br />

des Anfangs angekommen ist. Jetzt geht es also erst richtig los bei Der Blutharsch? „Das<br />

ist der Masterplan!“, nickt Albin begeistert. „Mal sehen, was die Zukunft bringt. Aber<br />

irgendwie bin ich im Moment sehr optimistisch, was unsere Zukunft anbelangt... auch<br />

aus dem Grund, da ich selber keine Erwartungen habe.“<br />

www.derblutharsch.com<br />

Björn Springorum<br />

50 - <strong>Orkus</strong>!


DIE NEUE SINGLE<br />

AB 8. MÄRZ<br />

ALS DOWNLOAD<br />

DAS DEBÜT-ALBUM<br />

AB 22. MÄRZ<br />

HEUTE WAR GOtt NICHT HIER<br />

inkl. der ersten Single 'Absolution'<br />

DIE GESCHICHTE DER KREUZZÜGE - MITREISSEND UND ATEMBERAUBEND<br />

UMGESETZT IN FLAMMENDEN, VIRTUOSEN SOUND!


„Die Stelle, an der wir falsch abgebogen sind,<br />

liegt schon ziemlich weit zurück.“<br />

Welle: Erdball sind schützenswert! Was<br />

wie der clevere Slogan einer überbezahlten<br />

Marketingfirma erscheinen mag, leuchtet auch<br />

ohne angestrahlte Plakate ein, denn „leider gibt<br />

es weltweit nur noch recht wenige Künstler, die<br />

wirklich Computermusik mit einem analogen<br />

Synthesizer als klares Stilelement machen.<br />

Bands wie Second Decay oder Der Liederkranz<br />

gibt es leider nicht mehr, und Größen wie<br />

Kraftwerk oder Jean Michel Jarre sind über sich<br />

selbst hinausgeschossen oder haben einen sehr<br />

ineffizienten Veröffentlichungsturnus. Wir sehen<br />

uns hier schon als so etwas wie die letzte Bastion,<br />

denn wir brauchen Computerklang... unser<br />

ganzes Leben lang.“ Computerklang lautet auch<br />

der Name ihrer neuen EP, und der Titeltrack<br />

überrascht mit einem besonders schrägen<br />

Akzent. Da will wohl jemand unbedingt aus<br />

der Reihe tanzen? „Gerade in den Fünfzigern<br />

war es modern, mit Akzent zu singen. Auch<br />

deutsche Künstler wie Roy Black oder Mina mit<br />

Heißer Sand haben das getan. Vielleicht hat man<br />

sich seiner Nationalität geschämt oder wollte<br />

durch amerikanischen Akzent krampfhaft etwas<br />

kosmopolitischer auftreten. Aus heutiger Sicht ist<br />

das natürlich noch immer ein Stilmittel, und wer<br />

außer uns hätte – gerade in unserer Szene – den<br />

Mut, hier mal wieder anzusetzen? Das können<br />

wir uns ja auch mal erlauben“, meint Honey<br />

augenzwinkernd.<br />

Die Minimalelektroniker geizen erneut nicht<br />

mit Gesellschaftskritik, wie bereits der Titel<br />

Zombies im Kaufhaus andeutet. „Wenn man die<br />

Wirklichkeit widerspiegelt, kritisiert man sie<br />

ja eigentlich nicht, oder? Die Verhältnisse sind<br />

klar: Fernsehen ist tot, Kapitalismus scheiße, und<br />

alles, was man sich kaufen kann, ist vergiftet,<br />

überteuert, nach sechs Monaten im Arsch oder<br />

billiger Plastikplunder. Und wir laufen wie<br />

Zombies durch die Welt und versuchen unsere<br />

Verbitterung über diese Verhältnisse mit Kaufen<br />

zu kompensieren... ein Teufelskreis.“ Der „gläserne<br />

Mensch“ ist ebenfalls ein Thema, welchem sich<br />

immer wieder gern angenommen wird. Aber<br />

lässt diese Kontrollierte Welt überhaupt noch Platz<br />

für Kritik? „Dank Facebook gehört der Mensch<br />

ja erst zum Establishment, wenn er transparent<br />

und aus Glas ist. Der coole, intelligente und gut<br />

aussehende Datenschützer von damals ist doch<br />

heute eher ein geächteter Datenmüslifresser, der<br />

sich zu viel Offenbarung 23 reingezogen hat und<br />

mit bekloppten Verschwörungstheorien um sich<br />

schmeißt. Vielleicht schreibt man solche Texte<br />

heute nur noch, um nach dem GAU zu sagen:<br />

Na, ich habe es Euch doch schon damals prophezeit!<br />

Aber auch wir möchten die Welt noch immer<br />

in die richtigen Bahnen lenken. Leider wird das<br />

immer schwieriger, denn die Stelle, an der wir<br />

falsch abgebogen sind, liegt schon ziemlich weit<br />

zurück.“<br />

Also lieber auf das Hier und Jetzt konzentrieren<br />

und uns den Mund mit einem kleinen Ausblick<br />

auf ein geschäftiges Jahr wässerig machen. „Zu<br />

viel wird nicht verraten, aber es wird definitiv<br />

ein absolutes Welle: Erdball-Jahr. Neben der lang<br />

erwarteten Sendung unseres Meisterstückes, dem<br />

Album Tanzmusik für Roboter, feiern wir auch<br />

noch unser 20-jähriges Bestehen. Dazu wird es<br />

eine Art Jubiläumszusammenstellung unserer<br />

persönlichen Welle: Erdball-Lieblingslieder,<br />

unveröffentlichtes Material sowie eine Welle:<br />

Erdball-Dokumentation auf DVD geben.<br />

Darüber hinaus feiern wir unseren Geburtstag<br />

beispielsweise auf dem WGT, dem Amphi<br />

Festival und im Rahmen des Hörerclubtreffens in<br />

Leipzig. Das Jahr nimmt dann seinen Abschluss<br />

mit einer großen Europatournee, welche auch im<br />

Zeichen des Jubiläums und unter dem Programm<br />

des kommenden Albums steht.“ Eine Planfülle,<br />

die bereits beim Lesen ins Schwitzen bringt!<br />

www.welle-erdball.info<br />

Lars Schubert<br />

Discographie (Alben):<br />

Frontalaufprall (1994)<br />

Alles ist möglich (1995)<br />

Tanzpalast 2000 (1996)<br />

Der Sinn des Lebens (1998)<br />

Die Wunderwelt der Technik (2002)<br />

Chaos Total (2006)<br />

Operation: Zeitsturm (2010)<br />

Der Kalte Krieg (2011)<br />

Line-Up:<br />

Honey – Musik, Texte, Sprache<br />

A.L.F. – Planung, Konzept, Recherche<br />

Frl. Venus – Stimme, Weiblichkeit, Finanzwesen<br />

Plastique – Stimme, Weiblichkeit, Design<br />

C=64 – Klänge, Sprache, Motivation<br />

52 - <strong>Orkus</strong>!


Es gibt sie zum Glück immer noch: Bands, welche die Wurzeln<br />

unserer Musik am Leben erhalten. Unverkennbar zelebrieren<br />

Grooving In Green traditionellen britischen Goth Rock, bewegen sich<br />

stilistisch mal in der Nähe von Fields of the Nephilim, nur um wenig<br />

später musikalisch daran zu erinnern, dass sie zu zwei Dritteln aus<br />

früheren Mitgliedern der Kultformation Children on Stun bestehen.<br />

Nicht zuletzt ist ihr Name selbst eine Reminiszenz an die Anfänge<br />

des Genres, hieß Grooving in green doch die zweite Single der Szene-<br />

Urgesteine The March Violets.<br />

Trotz dieser vielen Anleihen bei älteren Tagen klingt das Trio auch<br />

auf seinem jüngst erschienenen Zweitwerk Stranglehold kein bisschen<br />

angestaubt, sondern verbindet den klassischen Sound mit zeitgemäßen<br />

Ideen und einem Touch Lässigkeit. Die charakteristische, vielseitig<br />

eingesetzte Stimme von Sänger Tron (Ex-Solemn Novena) hatte<br />

schon auf dem Debut Post Traumatic Stress die eigene Note der Stücke<br />

unterstrichen, was beim neuen Album wieder erfolgreich gelingt.<br />

Es gibt sie zum Glück immer noch: Menschen, welche fernab jeglicher<br />

kurzlebigen Musikmode die Wurzeln des Gothic Rock mögen. Für sie<br />

spielen auch Grooving In Green.<br />

www.groovingingreen.co.uk<br />

Axel Schön<br />

Die Gitarristen Claudio Leo und Raffaele Zagaria, Gründungsmitglieder<br />

der italienischen Goth Metal-Band Lacuna Coil, verließen besagte<br />

Formation bereits nach dem ersten Album 1999. Das Duo beschloss,<br />

weiterhin gemeinsame Sache zu machen, und rief sofort Cayne ins<br />

Leben, die einen Plattenvertrag bei Scarlet Records unterschrieben und<br />

anno 2001 Old Faded Pictures veröffentlichten. Am Ende der ersten Tour<br />

entschied man sich, einen Gang zurückzuschalten, und blieb inaktiv, bis<br />

Claudio Leo und Marco Barusso (Gitarre/Produktion) den Stein 2006<br />

wieder ins Rollen brachten. Mit neuer Besetzung – ohne Raffaele –<br />

ging es weiter, und speziell das Jahr 2011, als die Addicted EP erschien,<br />

stand ganz im Zeichen der Band. Dank hervorragender technischer und<br />

musikalischer Fähigkeiten, ungewöhnlich berührendem Gothic Rock<br />

sowie einem besonderen Händchen für wundersame Melodieführung<br />

hatte das Gespann nichts zu befürchten... Zwölf Jahre nach dem Debut<br />

wollten Cayne mit ihrem selbstbetitelten Zweitwerk dicke auftrumpfen.<br />

Doch darüber schwebt jetzt eine traurige Nachricht: Claudio ist am 17.<br />

Januar an den Folgen einer schweren Krankheit gestorben. Nun heißt<br />

es für den Rest der Mannschaft, stark zu bleiben, nach vorne zu blicken<br />

und Claudios Vermächtnis abzuliefern. Großes Potenzial hat es!<br />

www.cayne.it<br />

Nadine Ahlig<br />

„Klar, vergleicht uns doch mit anderen Größen<br />

aus dem Business...“ Solche Sätze hört man von<br />

Musikern bekanntlich eher selten. Dass sich die<br />

fünf dänischen Alternative Rocker Boil damit gar<br />

nicht schwertun, demonstriert ein erfrischendes<br />

Vertrauen in die eigene Originalität. Neben<br />

Tool oder Creed und etlichen mehr werfen sie<br />

selbst noch Katatonia als Inspirationsquelle<br />

auf den Haufen. Typisch ist ihr Bekenntnis zu<br />

schnell entzündlichen, aber nie verflachenden<br />

Melodiekurven; ein komplexes, jedoch<br />

nie sinnlos hineingeballertes Repertoire an<br />

Stilmitteln für ihre Lieder. Der Erfolg gibt ihnen<br />

recht, zumindest im Heimatland, wo die Gruppe<br />

um Sänger Jacob Løbner nach dem Debut<br />

Vessel (2007) ordentlich Lob und exklusive<br />

Spielangebote einstreichen durfte. Auch ihr<br />

drei Jahre später veröffentlichtes Album A New<br />

Decay erntete gute Kritiken – nur insgesamt zu<br />

wenige. Saubere Arbeit bescheinigte man ihnen,<br />

aber zurück blieb der Hauch von einem bereits<br />

zu oft vernommenen Progressive Rock-Mix. Das<br />

soll nun aXiom richten. Und tatsächlich, ihr<br />

dritter Wurf bezeugt jene Weiterentwicklung als<br />

erfahrene Formation, welche sich so viele Bands<br />

gerne selbst attestieren.<br />

www.facebook.com/boilmusic<br />

Miriam Claus<br />

<strong>Orkus</strong>! - 53


„Eine schmerzhafte Art,<br />

den Abend zu verbringen... Wein hilft.“<br />

Das Warten hat ein Ende! Kaum ist das neue Jahr in Fahrt gekommen, steht auch schon ein ganz besonderes Release in den<br />

Startlöchern. Aus Schweden beglückt uns das EBM-Duo Spetsnaz auf seinem lang und heiß ersehnten vierten Streich in<br />

gewohnt von vorne bis hinten durchtanzbarer Manier. Grund genug, mit Stefan Nilsson über For generations to come zu reden.<br />

<strong>Orkus</strong>: Welche Generationen wollt ihr mit eurem aktuellen Werk<br />

ansprechen?<br />

Stefan Nilsson: Wir möchten ganz einfach diejenigen erreichen,<br />

die sowohl jetzt als auch in Zukunft unsere Alben kaufen. (grinst)<br />

O: Woher nehmt ihr eure Inspiration für das Songwriting, und<br />

pflegt ihr dabei bestimmte Rituale? Natürlich zielt diese Frage auch<br />

ein wenig auf die fünf Jahre Stille um Spetsnaz ab.<br />

SN: In der letzten Zeit hatten Pontus und ich sehr geschäftige<br />

Privatleben. Aber wir spielten trotzdem immer Shows. Vor zwei<br />

Jahren begannen wir dann schon, erste Stücke von For generations<br />

to come in unser Live-Set einzubauen. Wenn es ans Texten und<br />

Komponieren geht, neigen wir dazu, die Welt um uns herum und<br />

natürlich auch unser Privatleben zu reflektieren. Vor allem das<br />

Schreiben ist eine schmerzhafte Art, seinen Abend zu verbringen...<br />

Wein hilft.<br />

O: Euer Sound vermittelt einen sehr offensiven und gnadenlosen<br />

Charakter. Wie erschafft ihr diese Atmosphäre? Nur durch die<br />

Reflexion eurer Umwelt und der heutigen Gesellschaft?<br />

SN: Wir machen die Art Musik, die wir wirklich machen wollen<br />

und die wir selbst gerne hören. Unsere Einflüsse sind sehr breit<br />

gefächert und stammen nicht einzig vom EBM. Wir sind stark<br />

zielorientierte Menschen, und das repräsentiert auch unser Sound –<br />

sowohl rhythmisch als auch lyrisch.<br />

O: Hinsichtlich eures jüngsten Materials lässt sich sagen, dass<br />

ihr die von euch bekannten und geschätzten treibenden Beats<br />

verwendet habt. Wie wichtig ist EBM für euch? Ihr kreiert neue<br />

Werke, ohne euch selbst oder andere Künstler in irgendeiner Form<br />

zu wiederholen.<br />

SN: Wir entschieden uns für EBM, weil wir diesen Musikstil<br />

lieben und anno 2001 zudem eine gewisse Leere in dieser Sparte<br />

verspürten. Unseres Erachtens hat EBM nie an Relevanz verloren<br />

und wird immer seine Daseinsberechtigung haben. Wir wollen uns<br />

mit Spetsnaz stetig weiterentwickeln, jedoch in einem bestimmten<br />

Rahmen bleiben. Der härteste Teil bei diesem Prozess ist es, uns<br />

aufzuraffen und den Punkt zu erreichen, an dem wir mit dem<br />

Ergebnis vollends zufrieden sind.<br />

O: Ihr macht EBM mit einer Aussage, ohne an Club- und<br />

Tanzflächentauglichkeit einzubüßen. Man denke nur an Tracks wie<br />

Apathy oder nunmehr Ignorance is bliss. Ist diese Herangehensweise<br />

manchmal ein schwieriger Spagat?<br />

SN: Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Texte den<br />

gleichen Stellenwert besitzen wie die Musik. Wir würden uns<br />

schlichtweg langweilen, wenn wir Lieder ohne jeglichen Inhalt<br />

schreiben würden. Klar darf der Spaß nicht zu kurz kommen, aber<br />

die Leute sollen dennoch zum Nachdenken angeregt werden. Dabei<br />

lassen wir den Hörern die Freiheit, wie sie die einzelnen Stücke für<br />

sich interpretieren. Über die Jahre haben wir nämlich festgestellt,<br />

dass die Leute genau das am liebsten tun.<br />

O: Was sind eure weiteren Pläne, auch gerade hinblickend auf die<br />

bevorstehende Festivalsaison und die Zusammenarbeit mit anderen<br />

Künstlern?<br />

SN: Natürlich wollen wir so viel wie irgend möglich live spielen! Wir<br />

hoffen auf eine Menge Konzerte und Festivalgigs. Normalerweise<br />

kollaborieren wir mit anderen Künstlern, indem wir massenhaft Bier<br />

mit ihnen trinken und gemeinsam feiern. (schmunzelt) Hoffentlich<br />

treffen wir sie und Euch dieses Jahr da draußen zahlreich!<br />

www.facebook.com/pages/spetsnaz/23395943282<br />

Marie-Luise Henke<br />

Discographie (Alben):<br />

Grand design (2003)<br />

Totalitär (2006)<br />

Deadpan (2007)<br />

For generations to come (2013)<br />

Line-Up:<br />

Pontus Stålberg – Gesang, Musik, Texte<br />

Stefan Nilsson – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 55


„Ein wahr gewordener Traum.“<br />

Wunderbar spröde, wie ein neo-folkiger Nick<br />

Cave, der sich mit Sol Invictus verbrüdert<br />

hat, klingt das neue Kunstwerk von Fire + Ice.<br />

Formvollendet britisch auch der Mann dahinter:<br />

Ian Read, Gentleman des englischen Neo Folk,<br />

redet Journalisten gern mal als „dear Sir“ an und<br />

freut sich, wenn sie ein Interesse an britischer<br />

Mythologie und an Sprachen mitbringen. Diese<br />

beiden Dinge spielen auf Fractured Man nämlich<br />

eine große Rolle. „Ein Weg, den Albumtitel<br />

zu erschließen, führt über die sogenannten<br />

Zaunreiter – jene, die zur Hälfte in unserer Welt<br />

und zur Hälfte in der Anderswelt leben. Ohne<br />

Elfen gäbe es keine Magie auf dieser Welt, doch<br />

wer sich mit ihnen abgibt, sollte wissen, was<br />

Fremdheit bedeutet.“ Fremdheit. Das sagt er als<br />

deutsches Wort. „Nun, dieses Wort verliert viel,<br />

wenn man es übersetzt“, meint er milde lächelnd.<br />

Sein erstes Album in zwölf Jahren ist übrigens<br />

genauso versponnen, mystisch und geisterhaft wie<br />

diese Aussage, beruft sich in den Texten oftmals<br />

auf alte Ausdrücke oder gar längst ausgestorbene<br />

Sprachen. „Es ist unmöglich, direkt über diese<br />

Mysterien zu sprechen“, so der Künstler. „Das<br />

Wort Mythos wird heute beinahe synonym mit<br />

Unwahrheit benutzt. Das ist insofern ein großer<br />

Fehler, als es eine höhere Wahrheit bezeichnet,<br />

die sich nur denen erschließt, die hinter die<br />

Schleier blicken können. Wenn das jemand tut,<br />

nachdem er Fractured Man gehört hat, war ich<br />

nicht umsonst auf dieser Erde.“<br />

Dass Mister Read nicht einfach Wikipedia oder<br />

Google für seine spirituelle Sinnsuche nutzt,<br />

sollte mittlerweile klar sein. „Ich traf mich<br />

regelmäßig mit der Rune-Gild in London, aber<br />

auch mit Experten wie Nigel Pennick. Den<br />

grundsätzlichen Impuls, weshalb ich an diesem<br />

Album zu arbeiten begann, kann man im<br />

Booklet nachlesen.“ Das ist sehr schön gestaltet...<br />

Digipak, mit einem künstlerischen Gemälde statt<br />

sinnfreiem Runengeschwurbel. Fire + Ice meinen<br />

es ernst, wenn sie sich schon zurückmelden.<br />

Auch musikalisch: Entrückt tönen die Songs,<br />

scheinen Tiefgreifendes zu sagen. „Ich bin nicht<br />

mehr derselbe, der an Birdking gearbeitet hat,<br />

geschweige denn an den älteren Werken. Wohin<br />

mich meine Reise bis jetzt getragen hat, wird auf<br />

dieser Veröffentlichung deutlich. Ich schreibe<br />

darüber, wer ich bin.“ Instinktiv denkt man an<br />

David Bowie, der sich aktuell Where Are We Now?<br />

fragt, denn auch Ian Read ist lange dabei. Hat mit<br />

den ganz Großen der Neo Folk-Szene gearbeitet,<br />

bei Sol Invictus gespielt, die Hälfte der Neo Folk-<br />

Welt für seine eigenen Werke verpflichtet. Auch<br />

diesmal stehen ihm Musiker von Unto Ashes,<br />

Sonne Hagal und weiteren Bands tatkräftig<br />

zur Seite, um seine ganz persönliche Vision<br />

englischer Folklore zu realisieren. „Das Werk mit<br />

Menschen zu vollenden, die alle auf ihre Weise in<br />

die Mysterien einführen, ist ein wahr gewordener<br />

Traum.“ Read zeigt ehrlichen Enthusiasmus. So<br />

voller landestypischem Understatement er auch<br />

ist... freuen kann er sich so richtig. „Alle nahmen<br />

die Herausforderung an – und sind nun ebenso<br />

stolz auf das Album, wie ich es bin.“<br />

www.facebook.com/fireiceneofolk<br />

Björn Springorum<br />

Photo: Ingrid Wultsch<br />

Discographie (Alben):<br />

Gilded By The Sun (1992)<br />

Hollow Ways (1994)<br />

Midwinter Fires (1995)<br />

Rûna (1996)<br />

Birdking (2000)<br />

Fractured Man (2012)<br />

56 - <strong>Orkus</strong>!


„Das passiert alles intuitiv...“<br />

Unter dem Titel Eva erblickt ein ganz besonderes Debutalbum das<br />

Licht der Welt: ein 13 Tracks zählendes Werk, welches ausschließlich<br />

mittelalterliche Stücke enthält, die zwischen dem zwölften und 14.<br />

Jahrhundert von katalanischen Troubadouren verfasst wurden. Der<br />

Multiinstrumentalist Efrén López hat sich jener Perlen angenommen<br />

und sie in ein frisches Gewand gehüllt. „Bei diesem speziellen Projekt<br />

arbeiten wir an alten, bereits existierenden Kompositionen. Ich erschaffe<br />

lediglich einige neue Instrumentalparts sowie Gesangsstimmen zu den<br />

Originalmelodien.“ Inspiration hierfür liefert ihm das Leben... „Aber<br />

die stärkste Kraft gibt mir die Musik selbst.“ Nahezu sämtliche Texte<br />

handeln von der Verehrung der Frau, von Liebe, Schmerz und Sehnsucht<br />

in allen Farben und Schattierungen. Themen, die noch nie an Präsenz<br />

verloren haben und auch immer bestehen werden. Iván López’ Stimme<br />

transportiert diese Emotionen ungefiltert an den Hörer weiter. Es fällt<br />

schwer, etwas Vergleichbares zu finden. Die Androgynität seiner Stimme<br />

lässt einen glauben, dass es mal eine Frau ist, mal ein Mann, und dann<br />

wieder ein schier geschlechtsloses Wesen, welches gerade seine ganz<br />

eigene Geschichte vorträgt. „Iván ist für uns ein wahres Geschenk. Er<br />

ist ein sensibler Musiker und Künstler im Allgemeinen. Er hat keine<br />

Gesangsausbildung, das passiert alles intuitiv“, schwärmt Efrén.<br />

Das Quartett fühlt sich sehr heimatverbunden. „Unsere Muttersprache<br />

ist Katalanisch. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass die meisten<br />

Lieder auf Eva diese in Form von Okzitanisch aufweisen. Wir alle sind an<br />

Spaniens Mittelmeerküste geboren und aufgewachsen. Unser Land war<br />

historisch seit jeher für fremde Völker oder Kulturen leicht zu erreichen –<br />

Griechen, Römer, Juden, Araber. Folglich verwundert es nicht, dass sich<br />

entsprechende Spuren in unserer Kultur und also auch unserem Klang<br />

wiederfinden.“<br />

Derzeit sind EVO mit der Planung verschiedener Konzerte beschäftigt,<br />

um Eva auch live in voller Größe darbieten zu können. „Wir freuen uns<br />

schon, mit unserer Musik zu reisen.“<br />

www.myspace.com/evomedievalmusic<br />

Marie-Luise Henke<br />

Klingt wie ein neues Mitglied der Teletubbies, ist aber eine<br />

neue Band des vorzüglichen Electro-Labels Audiolith. Die<br />

Nummer Mess landete bereits in den Top 15 der Jahrescharts<br />

von on3-radio des Bayerischen Rundfunks. Muss man auch<br />

erst mal schaffen. Bassistin Steffi Jakobs und Produzent<br />

Klaus Scheuermann gründeten Tubbe vor zwei Jahren<br />

in München und bewältigten noch ohne Album und mit<br />

lediglich vier Songs im Gepäck ihre Live-Premiere. Was eine<br />

Katastrophe hätte werden können, findet im anstehenden<br />

Debut Eiscafe Ravetto nun seine glückliche Vollendung.<br />

Heute wohnt das Duo in Berlin, unterlegt Liebeskummer<br />

mit einem poppigen Rave-Beat (so auf der Single Liebe.<br />

Fertig.), stellt fest, dass man allein doch viel mehr Taktgefühl<br />

besitzt, und brüllt schwitzend: „HoooRave!“ Ein paar weitere<br />

Stücke sind zwischenzeitlich natürlich auch auf Lager, und<br />

so verwundert es nicht, dass Tubbe neben unserer Republik<br />

und großen Bühnen wie beim Christopher Street Day selbst<br />

das französische Nachbarland fleißig betouren, denn klar:<br />

„Raven kann man überall.“<br />

www.tubbemusik.de<br />

Lars Schubert<br />

Wen der zunehmend sinnentleerte<br />

deutschsprachige Industrial zu<br />

langweilen beginnt, der sollte einen<br />

Blick nach Frankreich werfen. Dort formten sich über<br />

die letzten Jahre viele interessante Bands, die das immer<br />

größer werdende Loch an Sinn und Verstand erfolgreich<br />

füllen. Eine davon sind Chemical Sweet Kid, 2008 auf Initiative<br />

von Sänger und Komponist Julien Kidam gegründet und bald<br />

live durch Kora Li an den Keyboards unterstützt. Nachdem im<br />

Jahr 2011 ihr erstes Album Tears Of Pain veröffentlicht wurde, ist<br />

jetzt Broken Wings auf dem Markt. Es mischt klassische, zeitlose<br />

Electro-Elemente mit aktuelleren Stilmitteln und scheut auch<br />

nicht davor zurück, sich durch andere Genres (wie etwa Metal)<br />

inspirieren zu lassen. Manchmal erinnern die Stücke angenehm<br />

an alte Werke von Tragic Black. Vielleicht, weil sie trotz aller<br />

Modernität den – nun, man möchte inzwischen fast schon sagen:<br />

„traditionellen“ – Gothic-Sound zelebrieren, ohne sich völlig<br />

auf ihn einzulassen. Dunkel, düster, teilweise verstörend, dann<br />

wieder melodiös und auf jeden Fall mit Dancefloor-Charakter,<br />

werten Chemical Sweet Kid den Industrial gewaltig auf.<br />

www.facebook.com/chemicalsweetkid<br />

Lydia Aufschlager


AntI-PoP!<br />

Der Neustart<br />

der legendären<br />

Reihe!<br />

edItIon<br />

Kim Ljung<br />

mit teils exklusiven Geschichten von<br />

Ramona Ambs, Ina Brinkmann, Stiff<br />

Chainey, Oliver Flesch, Markolf Hoffmann,<br />

Alexander Kaschte, Boris Koch,<br />

Andreas Kurz, Christoph Straßer, Luci<br />

van Org und Christian von Aster!<br />

Infos unter www.ulIne-store.de<br />

Nachdem die Welt am 21.12.2012 nicht unterging:<br />

Neues Leben, neues Glück?<br />

Ja, das ist wirklich so. Ich leide unter ziemlich schlimmer Migräne, habe<br />

jedoch gemerkt, dass es besser wird, wenn ich mich gesund ernähre.<br />

Überhaupt tut das meinem Körper sehr gut. Er fühlt sich leichter und<br />

energetischer an. Ich hoffe, dass sich das auch auf meinen Kopf überträgt.<br />

2013 wird es mich herausfinden lassen.<br />

Vampirromantik hin oder her – möchtest du ewig<br />

leben?<br />

Wenn das bedeutet, dass alle um mich herum sterben und ich nicht –<br />

definitiv nein. Ich brauche Familie und Freunde unbedingt. „Für immer“<br />

sollte auf dem Friedhof begraben liegen. Klar ist es romantisch. Aber nur<br />

in der Vorstellung.<br />

Ist das, was wir sehen, auch das, was ist?<br />

Ich glaube schon. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Selbst<br />

wenn es manchmal noch so scheiße ist. Bloß weil ich meinen Sohn Neo<br />

genannt habe, heißt das nicht, dass ich die Matrix für echt halte.<br />

Was ist gut/das Gute?<br />

Respekt. Verzweifelten Menschen helfen.<br />

Was ist böse/das Böse?<br />

Wenn ein Musikjournalist sein Ego durch eine schlechte Review<br />

aufzupolieren versucht. Passiert uns hier in Norwegen ziemlich oft.<br />

Ist der Mensch von sich aus gut oder böse?<br />

Um etwas über die Natur des Menschen zu sagen, muss man wohl alle<br />

Menschen auf Erden zusammenzählen. Jedes Individuum hat eine eigene<br />

Persönlichkeit.<br />

Was war zuletzt eine gute Tat von dir?<br />

Beim Aussteigen aus dem Zug zwei alten Damen mit ihren Koffern<br />

geholfen zu haben.<br />

Was war zuletzt eine nicht so gute, also böse Tat von<br />

dir?<br />

Als Man United in der letzten Minute der Verlängerung ein Tor der Spurs<br />

zugelassen hat, bin ich vor meinen Kindern schreiend und fluchend<br />

durchs Haus gerannt.<br />

Welchen Neujahrsvorsatz hast du in deinem Leben<br />

auch eingehalten?<br />

Nie wieder zu betrügen.<br />

Welchen Neujahrsvorsatz wirst du wohl wiederholt<br />

vergeblich fassen?<br />

Weniger Zeit an meinem Laptop zu verbringen.<br />

Deine wertvollste mit Geld erworbene Anschaffung?<br />

Mein Ehering. Und stell’ Dir vor, ich habe ihn letztes Jahr verloren. Ein<br />

Albtraum.<br />

Deine überflüssigste mit Geld getätigte Ausgabe?<br />

Ein Fretless Bass. Ich wollte wie Mick Karn von Japan klingen. Großer<br />

Fehler. Ich konnte das Ding überhaupt nicht spielen.


Dass hinter Honigdieb eine ziemlich witzige Truppe steckt, dürfte<br />

wahrlich nicht schwer zu erraten sein. Die Chanson Punk Folk Rock-<br />

Band besteht aus Alex C. (Querflöte/Chorgesang), Carsten Risch<br />

(Kontrabass), Stefan Göbel (Gitarre), Raimund Gitsels (Geige), Mathias<br />

Bonheger-Kadel (Schlagzeug) und natürlich Frontmann Sir Hannes<br />

alias Der Honigdieb. Ihr Zusammenspiel ist dabei ebenso kurios wie ihr<br />

Name. So lässt etwa Raimund von seiner Violine Regen auf Sir Hannes’<br />

Glatze tropfen. Honigdieb nehmen sich selbst nicht allzu ernst und<br />

verpacken die in ihren Stücken anfallende Eigen- respektive Fremdkritik<br />

mit einer ordentlichen Portion Ironie und Zynismus. Auch auf ihrem<br />

vierten Album, welches unter dem Titel Mein Hut hat keine Ecken erneut<br />

eine geballte Ladung an fröhlich beschwingten, irrwitzigen Liedern<br />

hervorbringt. Inhaltlich beschäftigt sich das Gespann mit zweifellos<br />

sehr ernsten Themen, jedoch wäre die Welt ohne Schmunzeln einfach<br />

weniger lustig, was Texte wie „Atomkraft hin – Atomkraft her – Fische<br />

mit drei Köpfen schmecken umso mehr“ beweisen... Live zu sehen sind<br />

die Dortmunder am 02. März in Lünen und am 31. Mai in Unna!<br />

www.honigdieb.de<br />

Nadine Ahlig<br />

Jeder ernsthafte Musikfan dürfte mindestens ein Mal in seinem Leben versucht<br />

haben, sich mit Pink Floyds Oeuvre vertraut zu machen und herauszufinden,<br />

was hinter The Wall und der dunklen Seite des Mondes noch<br />

alles steckt. Wahrscheinlich sind nicht wenige daran bereits gescheitert – zu<br />

sperrig, zu viel zum Hören und überhaupt „olle Kamellen“. Versetzt man<br />

Pink Floyd jedoch mit ein bisschen Tool, Porcupine Tree, Soundgarden<br />

und eventuell Massive Attack, erhält man Amplifiers aktuelles, absolut<br />

grandioses Werk Echo Street. Schon der Vorgänger The Octopus wurde mit<br />

reichlich Lobeshymnen überschüttet, und bei den neuen Stücken wird<br />

sich das auch nicht ändern. Der Analogie, welche Sänger und Gitarrist<br />

Sel Balamir für das zwölfminütige Extra Vehicular nutzt, kann man eigentlich<br />

für das komplette Album zustimmen: „Wer wissen will, wie sich dieses<br />

Lied anfühlt, sollte einfach das Video von Felix Baumgartners freiem Fall zur<br />

Erde möglichst oft anschauen.“ Dass der Track einer langen Jamsession aus<br />

den Neunzigern entstammt, macht ihn nur noch besser, denn wie so häufig<br />

auf Echo Street, sind es auch hier die einfachen, sich ständig wiederholenden<br />

und letztlich in einem wütenden Crescendo endenden Ideen, die zünden.<br />

www.amplifiertheband.com<br />

60 - <strong>Orkus</strong>!<br />

Lars Schubert<br />

„Sie war nackt,<br />

als ich hereinkam.“<br />

Neblig, karg instrumentiert, spröde... Nick Caves neues Werk<br />

klingt tatsächlich genau so wie die Landschaft rund um die<br />

englische Küstenstadt Brighton. Sie ist seine Wahlheimat, hier<br />

entstand das 15. Studioalbum, welches der Düsterbarde mit seinen<br />

exzentrischen Bad Seeds gerade veröffentlicht hat. Form nahmen die<br />

Lieder – Klischee hin, Klischee her – in einem kleinen, von einem<br />

australischen Mädchen gestalteten Notizbuch an, das eine essenzielle<br />

Rolle für Push the Sky Away spielen sollte. „Ich dokumentierte den<br />

Entwicklungsprozess minutiös in diesem Büchlein und notierte<br />

mir darin auch alle Gedanken und Geschichten um die Songs“,<br />

erinnert sich Cave. Es kann also kein Zufall sein, wenn er in der<br />

betörend schönen Nummer Jubilee Street von einem Mädchen mit<br />

einem „little black book“ singt. Aber für seine Besessenheit von<br />

Büchern und seine unkonventionellen Kompositionsmethoden<br />

ist der 55-Jährige eh berühmt. „Sobald aus den Skizzen Lieder<br />

auftauchen, tippe ich sie mit meiner Schreibmaschine auf die leeren<br />

letzten Seiten alter Bücher. Danach klebe ich diese Seiten in mein<br />

Notizbuch, das dadurch zu einer Anatomie der Songs wird.“ Man<br />

kann sich bildlich vorstellen, wie Nick Cave im Sommer auf der<br />

Veranda sitzt, seine Umgebung und all die skurrilen, märchenhaftverworrenen<br />

Gedanken in eine alte Schreibmaschine tippt.<br />

Gewohnt poetisch, vielsagend, kryptisch und wolkig, bekennt er,<br />

dass er sowohl an Gott als auch an Meerjungfrauen glaubt, wirft<br />

einen trüben Blick auf die Lage der Nation und räumt auffällig<br />

zahlreichen weiblichen Charakteren Schlüsselrollen in den Stücken<br />

ein, ohne sie möglichst romantisch und attraktiv um die Ecke zu<br />

bringen wie noch bei den Murder Ballads. „Die starke weibliche<br />

Seite hängt weniger damit zusammen, was ich unbedingt auf dem<br />

Album haben wollte, sondern vielmehr damit, was ich loswerden<br />

wollte“, erklärt Cave. Und meint natürlich Grinderman, sein<br />

kratziges, verwaschenes, maskulines Alter Ego. „Nach Sachen<br />

wie Bunny Munro mit all der neurotischen, sexuell aufgeladenen<br />

Männlichkeit war es Zeit für etwas anderes.“ Folglich schreibt er ein<br />

Stück über seine Frau... ohne sie recht eigentlich zu kennen: „Wir<br />

verbringen zwar viel Zeit miteinander, doch ich bin mir nicht sicher,<br />

ob wir überhaupt wissen, was wirklich in uns vorgeht. Wenn ich<br />

also über meine Frau schreibe, mache ich das entweder aus meiner<br />

Perspektive. Oder aus ihrer Perspektive, was letztlich aber nur ich<br />

in Frauenkleidern bin.“ Er lacht, und man merkt, dass dieser Mann


ei aller großen Kunst, bei aller hermetischen<br />

Herangehensweise auch ein Mensch mit einem<br />

ziemlich lakonischen Sinn für Humor ist.<br />

Das passt natürlich wunderbar zu seiner<br />

lakonischen Musik. Die ist auf Push the Sky<br />

Away genauso ein Gegenstück zu Grinderman<br />

wie die Texte. Leise, sanft, melancholisch, ohne<br />

jedweden Ballast. Als hätten er und seine Bad<br />

Seeds den Himmel beiseitegeschoben – und<br />

mit ihm allen unnötigen Firlefanz. Geblieben<br />

sind reine, besondere Songs, immer wieder<br />

ornamentiert von Warren Ellis’ geisterhaften<br />

Geigenloops. „Warren und ich teilen uns<br />

mittlerweile jegliche musikalische Arbeit. Es<br />

mag merkwürdig erscheinen, warum das erst<br />

nach solch langem gemeinsamen Schaffen<br />

erfolgt, aber letztlich bin ich einfach froh, dass<br />

es doch noch passiert ist.“ Dinge wie diese<br />

geschehen eben einfach. Das gilt auch für das<br />

ätherische weiße Cover, das eine nackte Frau<br />

auf Zehenspitzen und einen Nick Cave mit<br />

schwer zu deutendem Blick am Fenster zeigt.<br />

Durchaus ungewöhnlich für diese Formation.<br />

„Und obendrein absoluter Zufall“, verrät Cave<br />

begeistert. „Das Bild entstand völlig ungeplant.<br />

Meine Frau hatte in unserem Schlafzimmer<br />

ein Photoshooting mit Dominique Issermann,<br />

mit dem wir gut befreundet sind. Sie zog sich<br />

gerade um und war nackt, als ich hereinkam.<br />

Dominique bat mich, das Fenster zu öffnen,<br />

und während ich es tat, drückte er ein paarmal<br />

ab. Dann scheuchten sie mich aus dem Raum,<br />

doch als wir die Bilder später durchsahen, waren<br />

wir uns sofort einig, dass das ein Cover werden<br />

musste.“<br />

Es sind Anekdoten wie diese, die Nick Cave<br />

einzigartig machen. Bei ihm gibt es keine<br />

Trennung zwischen Kunst und Privatleben,<br />

zwischen Partnerschaft und Business. Er lebt<br />

das, was er singt... oder andersherum. Einmal<br />

mehr kann es also kein Zufall sein, wenn es<br />

im finalen Titeltrack heißt: „Some people say<br />

it’s just rock’n’roll, but it gets you right down<br />

to your soul.“ – „Dieser Vers führt in etwas<br />

zutiefst Fundamentales“, sagt Cave. „Ich bin<br />

unglaublich glücklich darüber, das Album mit<br />

diesen Zeilen zu beschließen, denn es sind<br />

endlich mal weniger visuelle Worte und eher<br />

Ausschussware. Doch sie passten nie besser<br />

als zum Ende dieses Liedes.“ So entlässt uns<br />

das poetische Push the Sky Away mit dem<br />

ernüchternden Statement, dass auch Nick Cave<br />

nicht mehr ist als ein Rock’n’Roller wie Du und<br />

ich. Aber genau das verleiht dem Ganzen das<br />

letzte Quäntchen Größe.<br />

www.nickcave.com<br />

Björn Springorum<br />

Photo (links): Cat Stevens, Photo (groß): Bleddyn Butcher<br />

Discographie (Alben):<br />

From Her To Eternity (1984)<br />

The Firstborn Is Dead (1985)<br />

Kicking Against The Pricks (1986)<br />

Your Funeral... My Trial (1986)<br />

Tender Prey (1988)<br />

The Good Son (1990)<br />

Henry’s Dream (1992)<br />

Live Seeds (live, 1993)<br />

Let Love In (1994)<br />

Murder Ballads (1996)<br />

The Boatman’s Call (1997)<br />

No More Shall We Part (2001)<br />

Nocturama (2003)<br />

Abattoir Blues/The Lyre of Orpheus (2004)<br />

The Abattoir Blues Tour (live, 2007)<br />

Dig!!! Lazarus Dig!!! (2008)<br />

Live At The Royal Albert Hall (live, 2008)<br />

Push the Sky Away (2013)<br />

Line-Up:<br />

Nick Cave – Gesang, Klavier, Orgel, Gitarre<br />

Warren Ellis – Geige, Mandoline, Bouzouki,<br />

Gesang<br />

Conway Savage – Klavier, Orgel, Gesang<br />

Martyn P. Casey – Bass, Gesang<br />

Thomas Wydler – Schlagzeug, Percussion, Gesang<br />

Jim Sclavunos – Schlagzeug, Percussion, Orgel,<br />

Gesang<br />

<strong>Orkus</strong>! - 61


„Wir spielen in kompletter Dunkelheit<br />

oder in einem Meer aus Kerzen.“<br />

Altaar Falter... Bei JR Ewing huldigte Andreas<br />

Tylden noch dem partytauglichen und Screamobeeinflussten<br />

Punk. Doch seine neue Formation<br />

zeigt den Norweger von einer ganz anderen,<br />

düsteren Seite: Experimentelle, psychedelische<br />

und schwarz gefärbte Drone-Klänge sind hier<br />

das Gesetz.<br />

„Anfangs war Altaar mein Solo-Projekt und<br />

ein Lo-Fi-Versuch mit Elementen aus Doom,<br />

Noise, Black Metal sowie Ambient/Drone.<br />

Später stieß mein Kumpel Sten hinzu, der<br />

auch auf experimentelle Musik steht.“ Aus<br />

eher pragmatischen Gründen wurde das Duo<br />

zum Quintett erweitert: „Man bot uns einen<br />

Gig mit Stephen O’Malley von Sunn O))) an,<br />

folglich brauchten wir ein vollständiges Line-<br />

Up. Die Wahl fiel schnell auf Kenneth, den<br />

ich bereits von JR Ewing kannte und der ein<br />

großartiger Schlagzeuger ist. Dazu gesellten<br />

sich noch Didrik von der Death Metal-Band<br />

Obliteration und Espen von KILLL. Seitdem<br />

hat sich nichts geändert.“ Doch wie kam der<br />

Sinneswandel vom lebensbejahenden Punk<br />

zum Deprisound à la Altaar? „Ich wollte einfach<br />

etwas Neues ausprobieren. Es schien ganz<br />

natürlich, dunklere, melancholischere und<br />

experimentellere Gefilde zu erforschen.“ Was<br />

einen Hang zur Psychedelik miteinschließt.<br />

„Ich mag den schrägen Sound vieler Kapellen<br />

aus den Sechzigern. Aber wir sind keine Retro-<br />

Band; wir wollten eher schauen, wie eine heutige<br />

Post Metal-Gruppe 1969 geklungen hätte.“<br />

Mit Altaar bewegt sich Tylden in einer derzeit<br />

schwer angesagten Schnittmenge aus Drone, Post<br />

Hardcore und Black Metal. Als Trittbrettfahrer<br />

sieht sich der sympathische Multiinstrumentalist<br />

allerdings nicht, im Gegenteil: „Ich war tief<br />

im Death Metal verwurzelt, als die Black<br />

Metal-Szene in Norwegen groß wurde. Ich<br />

ging oft in den Helvete-Plattenladen von<br />

Euronymous (ermordeter Gitarrist der Black<br />

Metal-Legende Mayhem – Anm.d.Verf.).<br />

Aber ich war viel jünger als die anderen<br />

und nie Teil des sogenannten Black Circle.<br />

Mit den Kirchenbränden und den Morden<br />

erlosch mein Interesse am Metal, und ich fand<br />

neue Inspiration beim Punk und Hardcore.<br />

Lustigerweise habe ich jetzt Kontakt mit all<br />

den Black Metal-Leuten, die damals nichts mit<br />

mir zu tun haben wollten; mit einigen bin ich<br />

sogar befreundet. Und nun hören sie Punk und<br />

Hardcore!“, erzählt er lachend.<br />

Ob Punk, Hardcore, Drone oder Metal – alle<br />

Genres eint die Liebe zum Vinyl, und so wurde<br />

das aus zwei überlangen Tracks bestehende<br />

Erstlingswerk Altaar hauptsächlich für dieses<br />

Format konzipiert. „Zunächst bestand das<br />

Album aus einem einzigen, 50-minütigen<br />

Lied. Wir haben es dann auf 20 Minuten<br />

gekürzt, damit es auf eine Vinyl-Seite passt. Ich<br />

selbst habe schon seit Jahren keine CD mehr<br />

gekauft“, schwört der Musikjunkie. Altaar<br />

erscheint trotzdem auch als CD... und auf Tape.<br />

„Kassetten sind momentan das große Ding,<br />

besonders im Metal-Underground. Ich denke,<br />

das ist eine natürliche Gegenentwicklung zum<br />

Downloadphänomen.“<br />

Im Unterschied zu den Kollegen Kvelertak, auf<br />

deren Debut Andreas sang, haben Altaar noch<br />

nie in Deutschland gastiert. „Konzertveranstalter<br />

dürfen uns gerne kontaktieren! Wir benutzen<br />

Filme und Projektionen, spielen in kompletter<br />

Dunkelheit oder in einem Meer aus Kerzen.<br />

Rockposing, riesige Backdrops und Lightshows<br />

wird es bei uns nicht geben, eher Rituale!“<br />

www.facebook.com/altaarnorway<br />

Richard Klasen<br />

Line-Up:<br />

Andreas Tylden – Gitarre, Gesang<br />

Sten Ove Toft – Elektronik, Gitarre, Klavier<br />

Espen Hangård – Gitarre, Synthesizer, Gesang<br />

Didrik Telle – Bass<br />

Kenneth Lamond – Schlagzeug<br />

62 - <strong>Orkus</strong>!


„Mit einem kühlen Bier in die Sauna...“<br />

Bald wandert das jüngste Werk von<br />

Stratovarius über die Ladentheken. Auf<br />

welche Neuerungen darf man sich nach<br />

knapp 30 Jahren Bandgeschichte freuen?<br />

An welchen Dingen sollte lieber nichts<br />

geändert werden? Fragen gab es einige...<br />

Grund genug, Fronter Timo Kotipelto bei<br />

Limo und Keksen zu treffen.<br />

Mit einem dunkleren, moderneren<br />

Sound meldet sich die finnische Power<br />

Metal-Truppe zurück. Während die<br />

Aufnahmen zum Vorgänger Elysium sehr<br />

hektisch abliefen, weil die unterdessen<br />

bestätigte Tour mit Helloween für Druck<br />

sorgte, hatte Nemesis ausreichend Zeit,<br />

um in Ruhe zu reifen. Und das Resultat<br />

kann sich hören lassen. Veränderungen<br />

gibt es einige, so handelt es sich um das<br />

erste Album mit Rolf Pilve hinter der<br />

Schießbude. An seine – deutlich von<br />

Jörg Michaels verschiedene – Spielweise<br />

mussten sich die restlichen Musiker<br />

zunächst einmal gewöhnen. „Ich glaube,<br />

Jörg ist der lauteste Drummer, mit dem ich<br />

je gespielt habe...“ Davon abgesehen, sei<br />

Nemesis „immer noch melodisch, aber mit<br />

einer neuen Komponente. Nennen wir es<br />

modern. Ich finde auch, dass es durch die<br />

Gitarren und Keyboards heavier klingt,<br />

und zudem vielleicht etwas düsterer.“<br />

Auch die stilistische Spannbreite wirkt<br />

weiter gefächert. Neben den üblichen<br />

bombastischen Melodic Power Metal-<br />

Nummern haben sich progressive und fast<br />

schon poppige Stücke eingeschlichen, was<br />

letztendlich daran liegt, dass es, seitdem<br />

Timo Tolkki die Band 2008 verlassen hat,<br />

keinen Hauptsongwriter mehr gibt und<br />

sich nun alle Mitglieder am Komponieren<br />

beteiligen. Was jedoch bleibt: ein<br />

ganz besonderes Händchen für feinste<br />

Melodik, ohne dabei zu (!) kitschig zu<br />

werden. Für die Stimmaufnahmen zogen<br />

sich Timo und Gitarrist/Produzent Matias<br />

Kupiainen übrigens in ein „Mökki“ – ein<br />

finnisches Landhaus – zurück. Kotipelto<br />

erklärt: „Ich mag normale Stadtstudios<br />

nicht, wo alles so steril und kalt erscheint.<br />

Und was gibt es außerdem Schöneres,<br />

als sich nach getaner Arbeit mit einem<br />

kühlen Bier in die Sauna zu setzen? Für<br />

mich ist gerade das Aufnehmen der Vocals<br />

eine stark mentale Sache, da muss ich im<br />

Kopf wirklich frei sein, was in einem<br />

normalen Studio, wo ständig Leute ein<br />

und aus gehen, sehr schwierig werden<br />

kann.“<br />

Für jene Hörer, welche bis Ende Februar<br />

ihre Füße nicht stillhalten können, wurde<br />

bereits im Januar die EP Unbreakable<br />

veröffentlicht. Auf diesem Appetizer<br />

sind neben dem Titeltrack noch vier<br />

remasterte Songs früherer Alben zu<br />

finden. „Matias hat mir erst kürzlich<br />

gesagt, dass sie so viel besser klingen als<br />

die Originalversionen.“ Live darf man<br />

sich vom neuen Material ab dem 20.<br />

März ein eigenes Bild machen, wenn die<br />

finnischen Urgesteine mit Amaranthe für<br />

insgesamt sieben Gigs nach Deutschland<br />

kommen. Bleibt abzuwarten, wie die<br />

alten Fans auf Nemesis reagieren. Unsere<br />

Redaktion gibt grünes Licht!<br />

www.stratovarius.com<br />

Nadine Ahlig<br />

Discographie (Alben):<br />

Fright Night (1989)<br />

Twilight Time (1992)<br />

Dreamspace (1994)<br />

Fourth Dimension (1995)<br />

Episode (1996)<br />

Visions (1997)<br />

Visions Of Europe (live, 1998)<br />

Destiny (1998)<br />

Infinite (2000)<br />

Elements Pt. 1 (2003)<br />

Elements Pt. 2 (2003)<br />

Stratovarius (2005)<br />

Polaris (2009)<br />

Polaris Live (live, 2010)<br />

Elysium (2011)<br />

Under Flaming Winter Skies (live, 2012)<br />

Nemesis (2013)<br />

Line-Up:<br />

Timo Kotipelto – Gesang<br />

Matias Kupiainen – Gitarre<br />

Lauri Porra – Bass<br />

Jens Johansson – Keyboard<br />

Rolf Pilve – Schlagzeug


„Sollen sie es halt zensieren...“<br />

Kunst kann man als ästhetischen Selbstausdruck des Künstlers definieren. Nur der Wert der Kunst muss letztlich durch<br />

den Betrachter oder auch vom Zeitgeist festgelegt werden. Nachdem KMFDM bereits seit knapp 30 Jahren Album um<br />

Album veröffentlichen, scheinen sie den Zeitgeist ganz gut zu treffen. Da bietet es sich doch schier an, ein Werk eben<br />

Kunst zu nennen und jene – obwohl man das eigentlich nicht macht – zu erklären. Angefangen beim Coverbild, welches<br />

eine eher unvollständig bekleidete Frau zeigt, die gerade ein Kreuz zersägt...<br />

Sascha Konietzko: Auf dieses<br />

Motiv hat unser Artworkkünstler Brute!<br />

wahrscheinlich sein Leben lang gewartet.<br />

Wir haben seit dem Beginn unserer<br />

Zusammenarbeit 1988 auf nahezu allen<br />

Alben seine Kunst präsentiert. Mir gefällt<br />

neben seinem wirklich unverkennbaren<br />

Stil vor allem auch seine Motivwahl,<br />

denn er zeigt meistens starke und in<br />

gewisser Weise dominante Frauen in<br />

prekären Situationen. Das Cover ist<br />

eigentlich gar nicht so offensiv, wie es<br />

sich zunächst darstellt, denn es ist ein<br />

reales Stück Geschichte und lediglich eine<br />

künstlerische Darstellung eines tatsächlich<br />

erfolgten Protests der ukrainischen<br />

Aktivistengruppe FEMEN gegen das<br />

Urteil für Pussy Riot.<br />

<strong>Orkus</strong>: Das ist dann auch gleich einer<br />

der zentralen thematischen Aspekte des<br />

Albums.<br />

SK: Natürlich, denn um etwas zu<br />

verändern und Aufmerksamkeit zu<br />

bekommen, muss man sich halt einfach<br />

auch mal die Hände schmutzig machen.<br />

Anstatt frustriert im stillen Kämmerlein<br />

zu sitzen und herumzunörgeln, haben<br />

sich die Mädels von Pussy Riot mit einem<br />

Schlag auf jedwedes Cover der Weltpresse<br />

katapultiert, indem sie ihren Unmut<br />

über Putins russische Verhältnisse als<br />

„Happening“ inszenierten. Und später<br />

konnten sie auch noch den Märtyrerbonus<br />

kassieren – das war so sicher auch noch nie<br />

dagewesen. Dazu passend die Reaktion<br />

von FEMEN auf das Urteil gegen die<br />

Band, indem sie mitten in Kiew ein Kreuz<br />

mit einer Kettensäge zerlegen. Und dann<br />

hat Lucia noch konsequenterweise den<br />

Titel Pussy Riot geschrieben.<br />

O: Das neue Material klingt generell<br />

recht wütend. Wer kriegt noch alles sein<br />

Fett weg?<br />

SK: Es geht doch gar nicht darum,<br />

wen oder was wir anprangern, denn<br />

man braucht sich seine Ziele heutzutage<br />

überhaupt nicht mehr zu suchen. Die<br />

Ziele kommen im Zeitalter des Internets<br />

dankenswerterweise durch die diversen<br />

Nachrichtenkanäle frei Haus. Es gibt so<br />

viel Inspirationen, und man kommt gar<br />

nicht mehr drum herum, wenn man die<br />

Augen und Ohren offen hält. So wütend<br />

finde ich Kunst an sich aber gar nicht,<br />

sondern eher deutlich und laut. Das waren<br />

KMFDM aber schon immer, und das wird<br />

sich auch nicht ändern.<br />

O: Mit einem so offensiven Cover läuft<br />

man doch aber gerade in den USA Gefahr,<br />

zensiert zu werden? Und das, wo ihr doch<br />

bestimmt auch mit Kunst einen Platz in den<br />

„Billboard“-Charts anpeilt, da es mit WTF?!<br />

so schön funktioniert hat.<br />

SK: Hin und wieder haben wir bereits<br />

mit der Zensur zu tun gehabt, zum<br />

Beispiel, als unser Video zu More & Faster<br />

1992 zwar von MTV gesendet, aber mit<br />

Bleeps versehen wurde. Das ist mir jedoch<br />

absolut egal. Sollen sie es halt zensieren,<br />

denn Zensur hat eigentlich ja immer den<br />

gegenteiligen Effekt – es macht Sachen<br />

noch viel interessanter. Und was die Charts<br />

betrifft, so wird da gar nichts angepeilt,<br />

denn mit dieser Einstellung verpeilt man<br />

sich nämlich garantiert. Ich finde einfach,<br />

dass der Erfolg eines neuen Albums nicht<br />

wirklich an einem Charteinstieg zu messen<br />

ist, sondern daran, wie es sich verbreitet.<br />

Charts sind doch nichts anderes als ein<br />

großer Hype, und auch in den USA ist es<br />

genau wie hier: Es gibt Charts und es gibt<br />

harte Zahlen. Und nur Letzteres zählt.<br />

O: Inwiefern kann Musik im Speziellen<br />

oder Kunst im Allgemeinen dazu beitragen,<br />

auf Missstände aufmerksam zu machen? Ist<br />

das nicht schon ausgelutscht? Oder durch<br />

Provokation um der Provokation willen<br />

totgetrampelt?<br />

SK: Es ist ganz einfach: Durch Bekanntheit<br />

erreicht man Menschen. Ob so etwas<br />

„ausgelutscht“ oder „totgetrampelt“ ist,<br />

hängt wohl von der Sichtweise ab. Wenn<br />

man als Konsument lieber inhaltsloses<br />

Gesäusel mag, kann und muss man das sicher<br />

so sehen. Wenn man aber in irgendeiner<br />

Form engagiert ist und Kunst oder Musik<br />

entdeckt, die nicht nur zum Zweck des<br />

Konsums und zur bloßen Unterhaltung<br />

gemacht ist, sondern Inhalte vermittelt und<br />

mitunter auch krasse Denkanstöße gibt,<br />

dann ist meine Idealvorstellung, dass man<br />

neugierig werden könnte.<br />

O: Ihr veröffentlicht in steter<br />

Regelmäßigkeit Alben, die sich weder<br />

wiederholen noch qualitativ abfallen.<br />

Woher kommen nach all den Jahren nur<br />

immer wieder die Ideen?<br />

SK: (lacht) Na, freu’ dich doch! Ganz<br />

ehrlich: Das kann man sehr schlecht<br />

erklären, es gibt halt einfach kreative<br />

Menschen und andere, denen die<br />

Kreativität eher abgeht. An Inspiration<br />

mangelt es zudem nie, und warum dann<br />

nicht das tun, was man am besten kann<br />

und am liebsten tut? Wenn ich irgendwann<br />

gar nichts mehr zu sagen haben, mache ich<br />

einfach instrumentale Musik.<br />

O: Obwohl ihr auch mit Kunst nicht<br />

altbacken klingt, finden sich doch auch<br />

keine Elemente wie Dubstep in eurem<br />

Sound, die derzeit so en vogue sind. Steht<br />

die Anpassung an aktuelle Trends für<br />

KMFDM jemals zur Debatte?<br />

SK: Nein, überhaupt nicht, denn Trends<br />

sind genau das: nur Trends! Wenn ich<br />

das linguistisch betrachten würde, würde<br />

„trendeln“ so etwas wie „kreiseln“ oder<br />

„nach unten rollen“ bedeuten. Anstatt also<br />

nach unten zu rollen, loten wir die Grenzen<br />

des Machbaren aus und hängen unser<br />

Fähnchen nicht in den ständig wechselnden<br />

Wind. Und das ist gut so.<br />

www.kmfdm.net<br />

Lars Schubert<br />

Photo: Franz Schepers<br />

Discographie (Alben):<br />

Opium (1984)<br />

What Do You Know, Deutschland? (1986)<br />

Don’t Blow Your Top (1988)<br />

UAIOE (1989)<br />

Naïve (1990)<br />

Money (1992)<br />

Angst (1993)<br />

Nihil (1995)<br />

Xtort (1996)<br />

Symbols (1997)<br />

Adios (1999)<br />

Attak (2002)<br />

Sturm & Drang Tour 2002 (live, 2002)<br />

WWIII (2003)<br />

WWIII Live 2003 (live, 2004)<br />

Hau Ruck (2005)<br />

Tohuvabohu (2007)<br />

Blitz (2009)<br />

WTF?! (2011)<br />

Kunst (2013)<br />

Line-Up:<br />

Sascha Konietzko – Gesang, Gitarre, Bass,<br />

Programmierung, Keyboard, Percussion<br />

Lucia Cifarelli – Gesang, Keyboard<br />

Steve White – Gitarre<br />

Jules Hodgson – Gitarre, Bass, Keyboard<br />

Andy Selway – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 65


„Im bittersüßen Saft der Myrrhe liegen heilende Kräfte...“<br />

Den Weg zurück zu ursprünglicheren Klängen haben in den letzten Jahren immer mehr Bands gesucht und ihre Songs auf<br />

Akustikfassungen reduziert. Zwischen ganz neu entdeckten kompositorischen Perlen und gepflegter Langeweile brachten solche<br />

Experimente schon alles hervor. Nun hat sich auch die Schweizer Formation The Beauty of Gemina dieser Herausforderung gestellt<br />

und für The Myrrh Sessions 15 Stücke mit großer Sorgfalt und einigem Mut in akustische Gewänder gekleidet.<br />

<strong>Orkus</strong>: Akustikalben sind ja ziemlich in Mode. Weshalb erschien es euch<br />

angemessen, jetzt auch ein solches Werk aufzunehmen?<br />

Michael Sele: Das erste Mal spielten wir unsere Songs akustisch anlässlich<br />

der CD-Präsentation von At the End of the Sea im Jahr 2010 in Zürich. Das<br />

Feedback war sehr euphorisch, doch konnten wir aus vielerlei Gründen nie<br />

konkret weiter daran arbeiten. Erst im letzten Jahr war die Zeit gereift und<br />

zugleich die Nachfrage auf eine akustische Umsetzung stetig gewachsen.<br />

Zudem bekamen wir eine Einladung von Adrian Hates, Diary of Dreams auf<br />

deren Akustiktour zu begleiten, und wurden mehr oder weniger zeitgleich<br />

angefragt, an einem renommierten Klavierfestival in der Schweiz aufzutreten.<br />

Gründe genug also, um uns endlich in das dann auch nicht ganz risikolose<br />

Abenteuer zu stürzen.<br />

O: Und warum war es euch genau an diesem Punkt eurer Karriere wichtig, der<br />

Welt eure Lieder auch mal so zu präsentieren?<br />

MS: Es war von Anfang an klar, dass wir unsere Akustikversionen auf CD<br />

festhalten wollten, damit auch diejenigen, welche nicht die Gelegenheit hatten,<br />

unsere Konzerte live mitzuerleben, sich das Resultat unserer Arbeit in einem<br />

professionellen Rahmen anhören konnten. Und eben nicht nur auf einem<br />

schlechten YouTube-Mitschnitt von irgendeinem Mobiltelefon.<br />

O: Was unterscheidet euer Akustikalbum von denen anderer Bands?<br />

MS: Unser Ziel war es, die Songs nicht nur akustisch zu spielen, sondern<br />

alle Stücke von Grund auf komplett neu zu interpretieren. Dabei haben wir<br />

wirklich auch musikalische Grenzen ausgelotet, und ich denke, wir haben<br />

einigen Mut und Spielfreude gezeigt.<br />

O: Was hat es mit dem mystischen Titel The Myrrh Sessions auf sich?<br />

MS: Mit dem Wort „Sessions“ wollten wir die Machart des Albums<br />

hervorheben. Es handelt sich wirklich um eine musikalische Session, und<br />

es gibt viele Improvisationen und sogenannte First Takes. Das macht das<br />

Ganze auch sehr reizvoll. Im bittersüßen Saft der Myrrhe liegen heilende und<br />

schmerzlindernde Kräfte... was will man also mehr?<br />

O: War diese Herangehensweise für euch schwierig? Oder entstehen eure<br />

Stücke ohnehin so, bevor sie dann ihr vollständiges Rockgewand erhalten?<br />

MS: Normalerweise entstehen unsere Songs im Studio ganz anders. Die<br />

Arbeitsweise ist komplett verschieden. Es war also auch spannend, einmal<br />

ganz anders vorzugehen.<br />

O: Welche Erfahrungen und Erkenntnisse habt ihr beim Einspielen<br />

gewonnen? Habt ihr vielleicht das eine oder andere Lied frisch oder mit<br />

einem neuen Verständnis für euch entdeckt?<br />

MS: Das kann man wirklich so sagen. Es war eine spannende<br />

Entdeckungsreise durch unser musikalisches Schaffen, und die Stücke<br />

haben für uns am Schluss sogar an Kraft und Intensität gewonnen.<br />

Natürlich gab es vor allem anfangs einige Hindernisse zu überwinden.<br />

Wir haben auch immer wieder Ideen verworfen oder sind bei einzelnen<br />

66 - <strong>Orkus</strong>!


Stücken einfach nicht ans Ziel gekommen. Hatten wir aber die Grundidee<br />

der neuen Version gefunden, ging es dann relativ schnell. In knapp einer<br />

Woche waren die gesamten Basics schließlich aufgenommen.<br />

O: Wonach habt ihr die Titel ausgewählt?<br />

MS: Bei einem Katalog von knapp 50 Songs war es natürlich nicht ganz<br />

einfach, sich zu entscheiden. Grundsätzlich war es von Beginn an unser<br />

Ziel, die Songs wirklich neu erklingen zu lassen. Stücke, welche original<br />

auf den Studioalben schon eher reduzierter oder akustischer produziert<br />

waren, haben uns weniger interessiert. So war es für uns viel spannender<br />

und eine größere Herausforderung, Songs wie Dark Rain, Suicide landscape<br />

oder The lonesome Death of a Goth DJ, welche sonst voller Loops und<br />

stampfender Elektronik daherkommen, herunterzubrechen und akustisch<br />

umzusetzen.<br />

O: Gab es auch Stücke, die ursprünglich für die CD geplant waren, bei<br />

denen ihr aber feststellen musstet, dass sie in der akustischen Variante<br />

nicht so gut funktionieren würden?<br />

MS: Nein, das war weniger das Problem; auch denke ich, dass mit<br />

genügend Muße und Auseinandersetzung wirklich jeder Song akustisch<br />

spannend umgesetzt werden könnte. Am Schluss war es eher ein bisschen<br />

eine Zeitfrage. Man darf nicht vergessen, ursprünglich wollten wir<br />

eigentlich nur acht bis neun Songs machen, nun haben es 15 Stücke auf<br />

das Album geschafft, und wir haben nicht einmal alle genommen, die wir<br />

hätten nehmen können.<br />

O: Eure Lieder bieten im akustischen Gewand ein sehr intensives Hörerlebnis.<br />

Könntet ihr euch vorstellen, zukünftig vorwiegend oder nur noch diese Art<br />

von Musik zu machen?<br />

MS: Im Moment freuen wir uns sehr auf die Veröffentlichung des Albums<br />

und versuchen mit Elan und Herzblut Werbung für unser neues Werk zu<br />

machen. Das Releasekonzert spielen wir im legendären Jazz-Club Moods in<br />

Zürich, zusammen mit einem klassischen Streicherensemble. Das ist für uns<br />

eine große Ehre, und wir sind mitten in den Vorbereitungen. Für mich gibt es<br />

aber generell kein „Entweder – Oder“, sondern Ziel wird es mittelfristig sein,<br />

die beiden musikalischen Welten aneinanderzuführen und zu verschmelzen.<br />

O: Auf The Myrrh Sessions ist auch richtig neues Material zu hören. Erzähl’<br />

doch bitte ein bisschen was darüber.<br />

MS: Es gibt eigentlich zwei Premieren auf dem Album. Einmal einen<br />

komplett neuen Song, ganz reduziert auf Piano und Gesang, das gab es in<br />

dieser Form noch nie auf einem TBoG-Album, dann die Cover-Version des<br />

Talking Heads-Songs Listening Wind.<br />

O: Wird es diese ausschließlich in der hier veröffentlichten Variante geben<br />

oder irgendwann auch mit elektrisch verstärktem Instrumenteneinsatz?<br />

MS: Die beiden Songs wird es nur in der akustischen Variante geben.<br />

O: Zum Abschluss eine Frage in eigener Sache: Das <strong>Orkus</strong>! Magazin erscheint<br />

jetzt auch als eMagazine. <strong>Orkus</strong>! ermöglicht es damit, die Ausgaben etwa auf<br />

einem Tablet oder Smartphone zu lesen. Wie gefällt euch die Idee?<br />

MS: Das finde ich eine sehr gute Idee. Ich lese praktisch alle Zeitungen nur<br />

noch digital.<br />

www.thebeautyofgemina.com<br />

Axel Schön<br />

Discographie (Alben):<br />

Diary of a Lost (2006)<br />

A Stranger to Tears (2008)<br />

At the End of the Sea (2010)<br />

Iscariot Blues (2012)<br />

Line-Up:<br />

Michael Sele – Gesang, Gitarre, Keyboard<br />

Marco Gassner – Gitarre<br />

David Vetsch – Bass<br />

Mac Vinzens – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 67


„Nachts durch Sirenengeheul geweckt...“<br />

Aus dem meist sonnigen Italien erwartet man naturgemäß eher<br />

fröhliche Töne und weniger Stücke, die britisch-verregnet klingen.<br />

Da sich Gegensätze allerdings anziehen und Sänger Sasha Polita schon<br />

recht hat, wenn er auf den letzten Sommer verweist, der „so heiß war,<br />

dass man förmlich Regen herbeisehnte“, präsentieren Martin Kleid mit<br />

ihrem Debut 8lights ein Album, welches durchaus neben The Killers<br />

oder Editors seinen Platz im Regal finden darf. Dass Martin Kleid<br />

hier namenstechnisch die interessanteste Figur abgeben, steht wohl<br />

außer Frage. Dahinter steckt noch nicht mal eine vermutbare tiefere<br />

Bedeutung: „Wir suchten einfach einen griffigen Namen für eine fiktive<br />

Person, in der wir vier uns wiederfinden können. Nach ein bisschen<br />

Brainstorming und dem Blick in ein deutsches Wörterbuch war Martin<br />

Kleid geboren.“<br />

Mit Unterstützung eines Labels bekommt 8lights nun endlich die<br />

verdiente Aufmerksamkeit, wurde es doch 2011 nur in digitaler<br />

Form veröffentlicht – und vielleicht springt jetzt auch die italienische<br />

Musikgemeinde darauf an, denn „Italiener sind etwas träge, wenn es um<br />

die Akzeptanz neuer Bands geht, und unsere hiesige Plattenfirma war zu<br />

klein, um unseren Bekanntheitsgrad zu steigern. Umso mehr freuen wir<br />

uns natürlich besonders auf die Promotion in unserem Heimatland“,<br />

zeigt sich Sasha gespannt. Verwunderlich, dass die Künstler trotz dieser<br />

Konstellation bereits in einem Land wie Russland gastierten, obschon<br />

es „lediglich eine Handvoll Auftritte in kleinen Clubs war“ und das<br />

Ensemble hofft, jene Erfahrungen in diesem Jahr ausbauen zu können.<br />

Weniger verwunderlich scheint es aber gleich, wenn man weiß, dass<br />

Sashas Mutter aus Moskau stammt, sein Großvater immer noch dort<br />

lebt und auch seine Frau in der russischen Hauptstadt gewohnt hat.<br />

Diese Tatsache beeinflusste das Debutalbum inhaltlich, kreist doch<br />

alles um einen terroristischen Akt, bei dem sich im März 2010 zwei<br />

Selbstmordattentäterinnen in Moskauer Metrostationen in die Luft<br />

sprengten. „Meine Frau wohnte damals nicht weit entfernt vom Ort<br />

des traurigen Geschehens, und ich erinnere mich, wie ich nachts durch<br />

Sirenengeheul geweckt wurde. Als ich dann den Fernseher anschaltete,<br />

sah ich das ganze Ausmaß dieser Katastrophe. Es folgte ein wahrlich<br />

deprimierender frühmorgendlicher Spaziergang in die Nähe der<br />

Metrostation“, erzählt Sasha noch immer bewegt von den Ereignissen.<br />

Eine politische Band sind Martin Kleid trotzdem nicht, wiewohl sie<br />

bereits über ihr Heimatland eine Menge zu schreiben hätten: „Das<br />

ist zwar nicht zu bestreiten, aber ich kenne mich mit Politik viel zu<br />

wenig aus, um irgendwelche Debatten darüber vom Zaun zu brechen.<br />

Dennoch ist die Politik nun mal unabänderlich mit dem wirklichen<br />

Leben verwoben, und so drehen sich unsere Texte eher generell um die<br />

Unsicherheit und Instabilität unserer heutigen Zeit.“<br />

www.martinkleid.com<br />

Lars Schubert<br />

Line-Up:<br />

Sasha Polita – Gesang, Gitarre, Programmierung<br />

Claudio Santoni – Gitarre, Synthesizer<br />

Francesco Pellegrinelli – Bass<br />

Michele Bellagamba – Schlagzeug<br />

68 - <strong>Orkus</strong>!


Plattentipps<br />

... das <strong>Orkus</strong>!-Album<br />

des Monats<br />

Björn Springorum<br />

1. Nick Cave & the Bad Seeds<br />

Push the Sky Away<br />

2. Imperium Dekadenz<br />

Meadows of Nostalgia<br />

3. Woodkid<br />

The Golden Age<br />

Isabell Köster<br />

1. Eths<br />

III<br />

2. Lordi<br />

To Beast Or Not To Beast<br />

3. Ancient VVisdom<br />

A Godlike Inferno<br />

Top 5<br />

4. Junius<br />

The Martyrdom of a Catastrophist<br />

4. Early Cross<br />

Solstice (EP)<br />

5. Me And My Drummer<br />

The Hawk The Beak The Prey<br />

5. Biffy Clyro<br />

Only Revolutions<br />

Axel Schön<br />

Doreen Krase<br />

1. The Beauty of Gemina<br />

The Myrrh Sessions<br />

1. Terminal Choice<br />

Der schwarze Mann (Track)<br />

2. Coppelius<br />

Extrablatt<br />

2. KiEw<br />

Feierabend in Kiew (Track)<br />

3. Love Is Colder Than Death<br />

Tempest<br />

3. Finger & Kadel<br />

Ihr seid doch krank! (Track)<br />

4. Diary of Dreams<br />

the Anatomy of Silence<br />

4. Tumor<br />

S dreht durch (Track)<br />

5. Mystigma<br />

Unzerbrechlich<br />

5. Benny Benassi<br />

Satisfaction (Track)<br />

mesh<br />

Automation Baby<br />

CD (Dependent/AL!VE)<br />

vorauss. 15.03.2013<br />

So muss Synth Pop!<br />

Bereits nach den ersten Takten von Automation Baby fragt<br />

man sich unweigerlich, wieso das Bristoler Duo seine Lieder<br />

nicht in gefüllten Stadien präsentiert, weshalb mesh-Tracks<br />

wie Just Leave Us Alone, Taken For Granted, You Want<br />

What’s Owed To You, das Titelstück oder die Single Born<br />

To Lie nicht aus Tausenden Kehlen zu hören sind oder<br />

warum sich die Menge nicht zu den kuscheligen It’s The<br />

Way I Feel und You Couldn’t See This Coming schwelgerisch<br />

bei den Händen fasst. An der musikalischen Qualität kann<br />

es nicht liegen, denn die ist hoch; Adjust Your Set bildet<br />

einen einzigen, kleineren Durchhänger. Ebenso wenig greift<br />

die Behauptung, mesh würden Musik aus einem anderen<br />

Jahrzehnt veröffentlichen, ist doch kaum modernerer Synth<br />

Pop vorstellbar, der nicht mal vor vagen Dubstep-Elementen<br />

haltmacht. Olaf Wollschläger produziert ohnehin wieder<br />

alle Weichspüler in Grund und Boden, und Flawless setzt<br />

dem Ganzen noch die Krone auf – ein Refrain zum<br />

Niederknien. Welche Gründe es auch haben mag... ihren<br />

Fans schenken mesh ein tolles Album. (9)<br />

Lars Schubert<br />

Claus Müller<br />

1. Schlafes Bruder<br />

Heute war Gott nicht hier<br />

2. miserylab<br />

Documentary 2008/2012<br />

3. Saalschutz<br />

Nichtsnutz<br />

4. <strong>Hurts</strong><br />

Exile<br />

5. von Branden<br />

Flammenreich<br />

Lars Schubert<br />

1. The Doors<br />

Riders On The Storm (Track)<br />

2. Amplifier<br />

Echo Street<br />

3. <strong>Hurts</strong><br />

Exile<br />

4. mesh<br />

Flawless (Track)<br />

5. Thomas Newman<br />

American Beauty (Score)<br />

Nadine Ahlig<br />

1. Hardcore Superstar<br />

C’mon take on me<br />

2. Bullet For My Valentine<br />

Temper Temper<br />

3. Stratovarius<br />

Nemesis<br />

4. Cayne<br />

Cayne<br />

5. Free Fall<br />

Power & Volume<br />

Lydia Aufschlager<br />

1. Zeromancer<br />

Eurotrash<br />

2. Die Sektor<br />

The Final Electro Solution<br />

3. Does It Offend You, Yeah?<br />

Don’t Say We Didn’t Warn You<br />

4. Chemical Sweet Kid<br />

Broken Wings<br />

5. DYM<br />

Lude (Track)


Die Noten reichen von 1 (= the worst) bis 10 (= the best).<br />

Ad Inferna<br />

im mortelle<br />

CD (DSM/Audioglobe)<br />

bereits erschienen<br />

Feiner Electro aus Frankreich<br />

Das französische Projekt Ad Inferna mag einigen<br />

schon länger bekannt sein; gegründet wurde es<br />

bereits 1996 unter dem Namen De Profundis. Mit im<br />

mortelle zeigen uns Vicomte Vampyr Arkames und<br />

VoA VoXyD nun, dass sie eindeutig den richtigen Weg<br />

gefunden haben. Und das gleich beim Opener ihres<br />

sechsten Studioalbums, dem ohrwurmverdächtigen<br />

Eternity Regained – zu diesem Tanzflächenfüller gibt<br />

es übrigens auch einen Videoclip. Elektronische,<br />

eingängige Melodien, untermalt von Arkames’<br />

Gesang, und als weibliches Gegenstück hat sich das<br />

Duo die Sopranistin Melissa Ferlaak an Bord geholt...<br />

eine stimmige Mischung. Die folgenden neun Tracks<br />

strahlen ebenfalls eine unglaubliche Leidenschaft<br />

aus, die sich mal in ruhigeren und mal in schnelleren<br />

Liedern gekonnt auslebt. Mit In-Human und dem<br />

letzten Titel (einer Akustik version von Eternity<br />

Regained) beweisen Ad Inferna, dass sie auch die<br />

emotional-ruhige Seite perfekt beherrschen. Vicomte<br />

Vampyr Arkames versieht einen jeden Song mit teils<br />

verschie densprachigen Texten: Englisch, Französisch<br />

oder gar Latein. Rund 50 Minuten, welche die Herzen<br />

vieler Electro-Liebhaber höherschlagen lassen. Auch<br />

Fans vom älteren BlutEngel-Material dürften hier<br />

ihre Freude haben. Reinhören lohnt sich! (9)<br />

Manuela Ausserhofer<br />

düster und geheim nisvoll. Aus der Sicht einer nicht<br />

16-Jährigen: Das neue BlutEngel-Album hat nicht<br />

viel Monumen tales, die Themen drehen sich – mit<br />

wenigen Ausnahmen – im Kreis und finden sich in<br />

ähnlicher Form auf beinahe sämtlichen BlutEngel-<br />

Alben. Was nicht zu leugnen ist: Die Songs sind<br />

eingängig (wiederholtes Hören wirkt sich hier<br />

überaus positiv auf den Gesamteindruck aus),<br />

größtenteils – so es denn keine Balladen sind –<br />

tanzbar (sehr sogar), und die Stimmfarbe des Herrn<br />

Pohl hat eben etwas ganz Eigenes. Was sehr gut ist.<br />

Auch sind Stücke wie Tears Might Dry oder When I<br />

Feel You (!) durchaus als schön zu bezeichnen, A New<br />

Dawn To Rise und der Titeltrack Monument sogar als<br />

sehr schön, wenngleich sie mit dem Rest des Albums<br />

so gar nichts zu tun zu haben scheinen. Die Botschaft<br />

hinter den Texten ist klar und mitunter auch<br />

ergreifend. Und doch stellt sich – bei aller<br />

persönlichen Sympathie für den Schöpfer dieses<br />

Werks – die Frage: ist das wirklich alles? Eine nicht<br />

gern gestellte Frage, aber angesichts des nun<br />

wiederholt Gehörten leider nicht ganz unberechtigt.<br />

(7)<br />

Doreen Krase<br />

Altaar<br />

Altaar<br />

CD (Indie/Edel)<br />

vorauss. 22.02.2013<br />

Wenn Black Sabbath den Drone<br />

Doom entdecken<br />

Geschmackssicher wie immer, die Menschen von<br />

Indie Recordings. Was sie da mit Altaar aus den<br />

tiefen Wäldern Norwegens ausgegraben haben, ist<br />

ein weiteres Beispiel dafür, wie viel heutzutage<br />

tatsächlich noch aus Metal herauszuholen ist. Wo der<br />

Bandname, das hinreißend groteske Albumcover und<br />

die Songtitel auf Black Metal schließen lassen,<br />

belehren die Okkultologen schnell eines Besseren<br />

und würgen eine bissfeste Hydra aus Doom Metal,<br />

Drone, psychedelischem Rock und vereinzelten Black<br />

Metal-Zitaten aus dem Bandschlund hervor. Ein<br />

massives, herabziehendes Werk mit mäandernden<br />

A mbient-Klangcollagen und rohen, lauten<br />

Wutausbrüchen, die Noise Rock zitieren und<br />

muskulös-nihilistisch daherkommen. Wundervoll.<br />

Zwei lange Kompo sitionen, mehr Studie als Songs,<br />

bestimmen das Werk, die Atmosphäre ist bestenfalls<br />

unheilvoll, des Öfteren unerträglich intensiv. Diese<br />

fünf Norweger wissen, wo es wehtut – und scheuen<br />

sich auf Altaar nicht, jene Stellen zu punktieren. Als<br />

würden Black Sabbath und Pink Floyd von Neurosis<br />

verprügelt. (9)<br />

Björn Springorum<br />

BlutEngel<br />

Monument<br />

CD (Out Of Line/Rough Trade)<br />

bereits erschienen<br />

Leider hinter den eigenen<br />

Möglichkeiten zurückgeblieben...<br />

Man müsste noch einmal 16 Jahre alt sein. Oder 17<br />

oder 18. DANN nämlich könnte ein Album wie<br />

Monument möglicherweise genau den richtigen Nerv<br />

treffen. DANN nämlich ist einem die Bedeutung des<br />

Wortes „Monument“ möglicher weise noch gar nicht<br />

so gewahr, und die hier ersonnenen Texte wirken<br />

Boil<br />

aXiom<br />

CD (ViciSolum/Rough Trade)<br />

bereits erschienen<br />

Progressive Formwandler mit<br />

sauberer Raserei<br />

Sie setzen zum dritten Mal an, um über Dänemarks<br />

Grenzen hinaus die Alternative-Spartenweltherrschaft<br />

an sich zu reißen – und finden ein gutes<br />

Stück ihres eigenen Stils. Dabei scheuen Boil nicht<br />

einmal den blanken Wahnsinn. Denn nach Vessel und<br />

A New Decay ist nun das neueste Werk ganz der<br />

paranoiden Schizophrenie verschrieben. Klar, dass<br />

da Partyklamauk nichts verloren hat. Das<br />

Konzeptalbum zählt härter an als seine Vorgänger<br />

und transportiert Wut wie Schmerz. Im schroffen,<br />

gesanglichen Wechselspiel. Wenn Boil bisher eine<br />

Bandbreite von massengoutierbarem Rock bis<br />

progressivem Metal anzubieten wussten und dabei<br />

mit auffallend sauber gearbeitetem Handwerk<br />

glänzten, so darf man den fünf Jungs jetzt<br />

zugestehen, mächtig ihre Expertise verfeinert zu<br />

haben. Frühere Vergleiche mit Tool oder Creed sind<br />

nicht mehr vonnöten, aXiom prescht seinen eigenen<br />

Weg durch wirre Landschaften der Raserei, mal giftig<br />

knurrend, mal klagend, mit dem Pathos großer<br />

Rocklegenden, gewagt, aber wie gewohnt: nie<br />

unmelodiös. (8,5)<br />

Miriam Claus<br />

Nick Cave & the Bad Seeds<br />

Push the Sky Away<br />

CD (Bad Seed Ltd./Rough Trade)<br />

bereits erschienen<br />

Geisterhafte Soundtrackausgabe<br />

der Bad Seeds<br />

Wo soll man da nur anfangen? Kann man Push the<br />

Sky Away überhaupt bewerten, ohne es in den<br />

schillernd vor sich hin verwesenden Backkatalog


dieser Bande von berüchtigten Künstlern einzusortieren?<br />

Oder sollte man genau das vermeiden und<br />

es für sich allein stehend bewerten? So oder so: Es ist<br />

ein großes Album. Ein berührendes Album. Aber vor<br />

allem ist es ein ruhiges, ein schwebendes, ein<br />

elegisches Album. Viel eher mit Nick Caves und<br />

Warren Ellis’ letzten Soundtrackarbeiten als mit Bad<br />

Seeds-Werken wie Tender Prey oder Murder Ballads<br />

zu vergleichen, trägt dieses 15. Studioalbum des<br />

Australiers und seiner Bad Seeds eine morbide Poesie<br />

in sich, die sich zwar nicht mehr in kleinen, feinen<br />

Geschichten vom Töten niederschlägt, aber doch<br />

immerhin eine gespenstische, verkommene<br />

Atmosphäre heraufbeschwört. Ist es die Ruhe vor<br />

oder nach einem Sturm? Mister Cave jedenfalls ist<br />

sowieso nicht zu trauen. Das hat er schon oft in seiner<br />

langen Karriere zwischen Australien, Berlin, London<br />

und Brighton gezeigt. Doch auf Push the Sky Away<br />

gibt er sich so sanft, so nahbar wie lange nicht mehr.<br />

Und auch das tut mal verdammt gut! (9,5)<br />

Björn Springorum<br />

mit besonders viel Glück gesegnet... dafür allerdings<br />

mit atemberaubendem Talent. So überzeugt Cayne<br />

von der ersten bis zur letzten Sekunde dank<br />

herzzerschmetterndem und melodischem Gothic<br />

Rock/Metal der Extraklasse. Das Werk enthält drei<br />

Songs der genannten EP, neun brandaktuelle Stücke<br />

und zusätzlich die Cover-Version Deliverance (The<br />

Mission). Das Intro The Strain beginnt mit<br />

engelsgleichen weiblichen Vocals, Waiting drückt<br />

durch sein liebliches Violinspiel tüchtig auf die<br />

Tränendrüse. Eingängig und leicht zu erschließen, mit<br />

tief melancholischen Texten, sämtlich in rockigkrachender<br />

Attitüde verpackt – so lautet das<br />

Erfolgsrezept. Trauer und Wut, getragen von<br />

Giordano Adornatos federweicher Stimme. Through<br />

The Ashes ist übrigens ein Duett zwischen ihm und<br />

Andrea Ferro von Lacuna Coil. Weiterer Anspieltipp:<br />

Like The Stars... Herzschmerz vom Feinsten. (9)<br />

Nadine Ahlig<br />

Cayne<br />

Cayne<br />

CD (Graviton/Rough Trade)<br />

bereits erschienen<br />

Großartiges Vermächtnis<br />

von Claudio Leo<br />

Ein Jahr nach ihrem ersten Album (2001) wurde es<br />

leider schon wieder ruhig um die von den Lacuna<br />

Coil-Begründern Claudio Leo und Raffaele Zagaria<br />

ins Leben gerufene Truppe. Mit neuem Line-Up<br />

zurückgekehrt, konnte die Addicted EP (2011)<br />

dennoch alle Kritiker aus den Latschen hauen. Zwölf<br />

Jahre nach dem Debut erscheint nun ihr zweiter<br />

Longplayer – überschattet durch den tragischen Tod<br />

von Claudio Leo. Caynes Karriere ist wahrlich nicht<br />

Chainreactor<br />

The silence & The noise<br />

CD (ProNoize/BROKEN SILENCE)<br />

vorauss. 01.03.2013<br />

TBM fernab vom Clubeinheitsbrei<br />

Schaut man sich in den Reihen des Industrial Techno<br />

um, so muss man leider feststellen, dass es nicht arg<br />

viel Innovation gibt. Umso erfreulicher ist da das<br />

neue Release von Chainreactor. Hier werden Samples<br />

gekonnt eingesetzt, ohne ihre Aussagekraft zu<br />

verlieren. Der Titel scheint bei diesem TBM-Album<br />

keinen Widerspruch zu bilden: 15 Tracks sind vollgepackt<br />

mit bestem Noise, der einen wahrhaft auf die<br />

Tanzfläche prügelt – bei den Beats von TZCS, Gas<br />

panic oder X-termination lässt man sich nicht zwei<br />

Mal bitten. Andererseits verleihen gerade die<br />

sorgsam platzierten Samples den Stücken eine


gewisse Ruhe und Durchdachtheit. Fans von Formationen<br />

wie SAM, Noisuf-X oder FabrikC werden bei<br />

The silence & The noise voll und ganz auf ihre Kosten<br />

kommen. Mit seinem dritten Werk hat sich das zum<br />

Duo angewachsene Projekt eine feste Position auf<br />

den Playlists der Clubs erarbeitet, und dies mehr als<br />

verdient! (9,5)<br />

Marie-Luise Henke<br />

Chemical Sweet Kid<br />

Broken Wings<br />

CD (Danse Macabre/AL!VE)<br />

bereits erschienen<br />

Frischer Wind in den Segeln des<br />

Industrial<br />

Bei Chemical Sweet Kid hat man irgendwie das<br />

Gefühl, dass sie für uns etwas verwahrt haben, das<br />

schon lange verloren geglaubt war. Lauter, dunkler,<br />

gruseliger, experimenteller – so meldet sich die Band<br />

zurück, und mit ihr weht der leise Klang der letzten<br />

Jahrzehnte im Sturm der Neuartigkeit durch unsere<br />

Wohnzimmer. Sie mögen das Rad des Industrial nicht<br />

neu erfunden haben, doch sie trauen sich über die<br />

Grenzen des Konventionellen hinaus. Dabei ist<br />

möglicherweise nicht relevant, was sie mischen<br />

(Industrial und Metal ist wahrlich nichts Neues),<br />

sondern eher, wie sie es machen. Sicher, Julien<br />

Kidams Gesang mag Geschmackssache sein. Sonst ist<br />

Broken Wings aber ein zumeist leicht zugängliches<br />

Album, auf dem zahlreiche Dancefloor-Kracher zu<br />

finden sind, ohne dass sich Chemical Sweet Kid dafür<br />

in den Industrial-Mainstream einreihen mussten. (9)<br />

Lydia Aufschlager<br />

Coppelius<br />

Extrablatt<br />

CD (F.A.M.E./Sony)<br />

bereits erschienen<br />

Rocken ohne Gitarren –<br />

Coppelius können’s!<br />

Coppelius hilft! ... uns auch mit Extrablatt wieder,<br />

ausgesprochen guter Musik zu lauschen. Mit neuer<br />

Dynamik spielen die Herren Musiker, und gleich das<br />

erste Stück nimmt durch seine Mischung aus Härte und<br />

schmeichelndem Nachruf auf eine Spieldose den Hörer<br />

mit in ein kraftvolles Album mit einigen durchaus<br />

gesellschaftskritischen Lyrics. Auch der akzentuierte<br />

Einsatz der einzelnen bandtypischen Instrumente, wie<br />

Klarinette oder Kontrabass, trägt von Beginn an zum<br />

positiven Eindruck bei. Welt im Wahn schließt sich an,<br />

ist der erste von mehreren recht temporeichen Songs,<br />

zu denen auch Bitten Danken Petitieren gehört. Der<br />

Rhythmus von Reichtum lässt wohl jeden sofort<br />

automatisch mitwippen, während Butterblume ein<br />

wunderbarer, leicht melancholischer Anlass zum<br />

Innehalten ist. Die Cover-Version Running Free zeigt,<br />

wie gut das Stück auch ohne Gitarren funktionieren<br />

kann. Und die coppelianische Vorstellung von Subway<br />

to Sallys Maria ist dann ein schlichtweg wunderschöner<br />

Abschluss eines rundum gelungenen Albums, das<br />

natürlich noch mehr bereithält als die hier genannten<br />

Tracks. (9)<br />

Axel Schön<br />

Cultus Ferox<br />

Beutezug<br />

CD (Wannsee, John Silver/Sony)<br />

vorauss. 01.03.2013<br />

Der Raubzug hat begonnen<br />

Was erwartet man von einem neuen Cultus Ferox-<br />

Album? Eine ordentliche Portion Spaß, Spiellust,<br />

Unterhaltung und ein paar rockige, eingängige<br />

Melodien. Na, dann ist Beutezug ja nahezu perfekt.<br />

Den Opener Ahoii kennt man vielleicht bereits von der<br />

Vorabauskopplung, und spätestens seit dem ersten<br />

Hören weiß man, dass für eine gewaltige Prise Spaß<br />

gesorgt ist. Man will schon in den ersten Minuten den<br />

Becher Met gen Himmel heben und sich am besten<br />

gleich direkt von zu Hause auf einen Mittelaltermarkt<br />

zaubern lassen. Auch die folgenden Stücke enthalten<br />

diese richtige Mischung und überzeugen auf ganzer<br />

Linie. Fetzige Texte sind natürlich auch wieder dabei,<br />

genauso wie Songs mit Tiefgang, etwa Feuertanz.<br />

Goldene Zeiten, bereits durch die Single bekannt,<br />

punktet voll, ebenso das Spaßlied Artig. Das lange<br />

Warten hat sich auf jeden Fall ausgezahlt, denn<br />

Beutezug ist ein sauber ausgefeiltes Album mit zwölf<br />

Titeln, das nicht nur Fans Freude machen wird. (9)<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Der Blutharsch<br />

and the infinite church<br />

of the leading hand<br />

The end of the beginning<br />

CD (WKN/Tesco)<br />

bereits erschienen<br />

Reise in psychedelische<br />

Wunderwelten<br />

Die einen werden sagen: „Jetzt sind bei denen<br />

endgültig die letzten Sicherungen durchgebrannt.“<br />

Die anderen werden frohlocken: „Endlich hat die<br />

Band ihre psychedelische Seite mal voll ausgelebt.“<br />

Was schon auf den letzten Der Blutharsch-Erzeugnissen<br />

immer wieder an die Oberfläche blubberte,<br />

aber nie in voller Konsequenz ausgeführt wurde, ist<br />

Hauptakteur auf The end of the beginning: wabernde<br />

Loops, verdrogte Sounds, tranceartige Sequenzen,<br />

mehr Ritual oder Drogenexzess als Musik. Und das<br />

funktioniert. Weil es passt. Zu dieser schillernden<br />

Persönlichkeit namens Albin Julius ebenso sehr wie<br />

zum Habitus seiner Band, die er in den letzten Jahren<br />

durch manches stilistische Tal geführt hat. Aus diesem<br />

hier kommt er hoffentlich nicht so schnell wieder<br />

heraus. Psychedelischer Rock trifft verschrobenen<br />

Folk trifft zynischen Humor und bewusstseinserweiternde<br />

Texte. Von all den Korsetts, welche die<br />

Band bislang getragen hat, ist dieses das<br />

überzeugendste. (9)<br />

Björn Springorum<br />

Eisenherz<br />

Fluch der Zeit<br />

CD (Dust On The Tracks/Sony)<br />

bereits erschienen<br />

Fluch oder doch ein Segen?<br />

Eisenherz waren mir bis vor Kurzem völlig neu, und so<br />

konnte ich mir das zweite Studioalbum des Bamberger<br />

Sextetts unvoreingenommen zu Gemüte führen. Was<br />

darf man erwarten? Wir haben hier 13 Titel, inklusive<br />

des Bonustracks Die Seele brennt. Es ist eine<br />

unterhaltsame Mischung, eine Kombination aus<br />

Deutschrock, Gothic Metal, Neuer Deutscher Härte<br />

und einer gehörigen Spur Experimentier leidenschaft.<br />

Manchmal erinnern die von Mastermind Heinz Zürl<br />

gesungenen Lieder stark an die Gothic Metaller<br />

Nachtblut, gepaart mit einigen Megaherz-Riffs. Songs<br />

wie Schlampenball brachten mich zum Lachen, Vampir<br />

ist eine rockige Nummer, die zum Feiern einlädt.


Manipulator ist eines meiner Lieblingsstücke des<br />

Albums. Alles in allem ein echt gelungenes Werk für<br />

Fans von gutem, deutschem Rock im Stile von<br />

Nachtblut, Megaherz & Co.! (8)<br />

Manuela Ausserhofer<br />

7.-10. AUGUST 2013<br />

FESTUNG JOSEFOV, TSCHECHIEN<br />

ANTHRAX CARCASS<br />

BEHEMOTH IN FLAMES<br />

MESHUGGAH OPETH<br />

<br />

<br />

<br />

ABORYM AMORPHIS ANTROPOFAGUS<br />

AS I LAY DYING ATARI TEENAGE RIOT<br />

BENEDICTION BORKNAGAR CARPATHIAN FOREST<br />

COFFINS CRUSHING CASPARS CULT OF LUNA<br />

D.R.I. DOWNSET DR. LIVING DEAD DYING FETUS<br />

ENTOMBED ENSIFERUM FEAR FACTORY<br />

HATEBREED IHSAHN LEPROUS MADBALL<br />

MAGRUDERGRIND MARDUK NACHTMYSTIUM<br />

OCTOBER FILE OVERKILL ROTTEN SOUND<br />

SATURNUS SOLEFALD SUFFOCATION<br />

SYLOSIS TRIVIUM VREID WHITECHAPEL<br />

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Faderhead<br />

FH4<br />

CD (L-Tracks)<br />

vorauss. 01.03.2013<br />

Erneut Electro für Aufgeschlossene<br />

Sami Mark Yahya ist ein Phänomen. Nicht nur, dass<br />

er ständig lästige Genregrenzen übergeht (diesmal<br />

mit Techno-MC Shawn Mierez bei Dancers oder<br />

housigen Sounds in Bitches All Know About My Boom)<br />

und in recht kurzen Intervallen Alben raushaut –<br />

nein, das Phänomenale an Faderheads Tracks ist<br />

deren Qualität. Gerade mal ein Jahr nach The World<br />

Of Faderhead wartet man ja beinahe auf einen<br />

songwriterischen Durchhänger... vergebens. Ruhiger<br />

ist FH4 insgesamt geraten, aber auch eher<br />

beschauliche Stücke wie Every Day Is One Less oder<br />

What Doesn’t Kill Us besitzen eingebaute<br />

Ohrwurmgarantie. Dazu gesellen sich die zu<br />

erwartenden Brecher à la Self Control und No Time To<br />

Sleep, die selbstverständlich nicht mit Aggrotech-<br />

Elementen geizen, Technoid-Grooviges wie Free und<br />

sogar Future Pop-Anklänge (She’s Like Rain And<br />

Hate). Allein Death.Robot.Deconstruction klingt zu<br />

schablonenartig, aber abwechslungsreicher als der<br />

Vorgänger. Auch für FH4 gilt, wie immer bei<br />

Faderhead: „Love it or leave it!“ Eine ernsthafte<br />

Alternative zum Lieben gibt es jedoch nicht. (9)<br />

Lars Schubert<br />

Fire + Ice<br />

Fractured Man<br />

CD (Fremdheit/Tesco)<br />

bereits erschienen<br />

Sprödes Folk-Märchen aus der<br />

Anderswelt<br />

Wenn Tony Wakeford der wohlgenährte Druide des<br />

britischen Neo Folk ist, dann ist Ian Read der hagere<br />

Gentleman. Der Duke des Neo Folk vielleicht, der sich<br />

glatte zwölf Jahre Zeit lässt für ein neues Fire + Ice-<br />

Album, dann aber gleich mit einem Meisterwerk um<br />

die Ecke kommt. Anders klingt er darauf, der<br />

ehemalige Sol Invictus-Magier. Anders, aber gut.<br />

Eher wie eine Kreuzung aus Nick Cave und Tony<br />

Wakeford und weniger wie klassisches Genrematerial<br />

tönen die mythologisch beeinflussten Stücke,<br />

stilistisch geht es tief hinein in die Anderswelt. „Ohne<br />

Elfen gäbe es keine Magie“, so Reads Worte. Und<br />

denen setzt er ein komplexes metaphysisches<br />

Denkmal – mit Songs, die ihre spröde Schönheit nicht<br />

immer sofort preisgeben, aber den geduldigen Hörer<br />

reich belohnen. Mit wunderschönen Texten, musikalischer<br />

V ielschichtigkeit und namhaf ten<br />

Gastkünstlern zwischen Unto Ashes und Sonne Hagal.<br />

Fractured Man jedenfalls zeigt, dass der britische<br />

(Neo) Folk Fire + Ice viel zu lange vermisst hat.<br />

Hoffentlich dauert es bis zum nächsten Output nicht<br />

wieder zwölf Jahre. (9)<br />

Björn Springorum<br />

Free Fall<br />

Power & Volume<br />

CD (Nuclear Blast/Warner)<br />

vorauss. 22.02.2013<br />

Go for Freedom Rock!<br />

Dass die Jungs von Free Fall nicht lange um den<br />

heißen Brei herumreden, sondern direkt auf den<br />

Punkt kommen wollen, lässt bereits das Cover<br />

vermuten. Wie die Musik, ist dieses zielgenau und<br />

vergeudet keine Zeit. Mattias Bärjed, ehemaliger<br />

Gitarrist von The Soundtrack of Our Lives, beschloss<br />

kurz vor deren Trennung, sein eigenes Ding zu<br />

machen, schnappte sich Ludwig Dahlberg, den<br />

Drummer von The (International) Noise Conspiracy,<br />

und komplettierte die Band mit Bassist und Sänger zu<br />

einer klassischen Vier-Mann-Truppe. Beeinflusst<br />

durch Größen wie AC/DC, Deep Purple, Van Halen &<br />

Co., gingen die Schweden ans Werk und zeigen mit<br />

ihrem Debut nun erste Ergebnisse. Power & Volume<br />

kann voll überzeugen. Der authentische, ehrliche<br />

Retro Rock hat das Zeug, Genremitstreitern den Rang<br />

abzulaufen. Mit Hooklines vom Feinsten, einer<br />

energetisch-beschwingten Grundatmosphäre und der<br />

glasklaren Stimmarbeit von Kim Fransson heißt es:<br />

zurück in die Siebziger – ohne dabei eine billige<br />

Kopie abzubilden. Free Fall sind modern, zeitlos und<br />

absolut empfehlenswert! (9)<br />

Nadine Ahlig<br />

Grooving In Green<br />

Stranglehold<br />

CD (Danse Macabre/AL!VE)<br />

bereits erschienen<br />

Klassischer UK-Goth Rock in<br />

zeitgemäßer Umsetzung<br />

Mit Stranglehold setzt das Trio fort, was es am besten<br />

kann und auf dem Debut Post Traumatic Stress bereits<br />

bewiesen hat: die Erschaffung von klassischem<br />

UK-Goth und dessen zeitgemäße Interpretation. Ob<br />

treibende Nummern oder Midtempotracks, ob<br />

sphärisch oder eine Spur härter, ob in den<br />

Vordergrund gerückter Bass und Drummaschinensound<br />

oder Gesang im Stile von Fields of the<br />

Nephilim-Frontmann Carl McCoy – Grooving In Green<br />

ziehen viele Register der musikalischen Wurzeln des<br />

Gothic und machen auch keinen Hehl daraus, dass<br />

zwei ihrer Mitglieder früher bei Children on Stun<br />

gespielt haben. Die fortwährende Verwendung der<br />

typischen Stilmittel und Trons prägnante Stimme<br />

bewirken allerdings, dass jedes Lied für sich gut<br />

funktioniert, das Album jedoch zumindest im<br />

mittleren Teil Gefahr läuft, ein wenig gleichförmig<br />

wahrgenommen zu werden. Mit den letzten Stücken<br />

steigt der Abwechslungsreichtum aber wieder etwas.<br />

Trotz aller künstlerischen Rückgriffe auf frühere<br />

Zeiten klingt Stranglehold kein bisschen altbacken<br />

und ist damit für Liebhaber des ursprünglichen<br />

Gothic-Sounds genauso interessant wie für jüngere<br />

Szenegänger. (7,5)<br />

Axel Schön<br />

Java Guidi<br />

Stop Dying<br />

CD (world on wire/tonpool)<br />

bereits erschienen<br />

Minimalistischer Chic aus der<br />

Hauptstadt<br />

Würde man einen in Zeitlupe zerspringenden<br />

Wassertropfen auf einer blank geputzten Chromfläche<br />

betrachten, könnte das kaum puristischer sein<br />

als das Klangerlebnis von Stop Dying. Und es würde<br />

sich als perfekt getaktete Kulisse für die laszive One-<br />

Woman-Show eignen, die uns Java Guidi darbietet.


Minimalistisch, detailliert und kunstvoll simpel<br />

gehalten, wie das nur der stylischste Pop aus der<br />

Hauptstadt schafft. Selbstverständlich würde besagte<br />

Fläche in einem einzigen, akkuraten Beat vibrieren<br />

und dadurch die Tropfen- und Textfragmente zum<br />

Tanzen bringen. Aus dem genüsslich-zynischen<br />

Bekenntnis zu Sex, Chic, Anti-Glam und einem<br />

atemlosen Leben im Hier und Jetzt ragen plötzlich die<br />

Songs Chains und Killer in Me in verstörender<br />

Traurigkeit heraus. Doch sogleich switcht die<br />

Stimmung wieder mit mädchenhafter Leichtigkeit;<br />

Stimmverzerrer und Kraftausdrücke blitzen wie<br />

Spotlights auf. So soll es eben sein: Gegenteiliges<br />

verschwimmt, bis alles ineinander einen neuen,<br />

gänzlich eigenen Sinn ergibt. (8)<br />

Miriam Claus<br />

im Booklet finden wir alle Texte in Deutsch, Englisch<br />

und der Originalsprache. Es ist also für jeden etwas<br />

dabei! Wohin? ist dramatisch, lyrisch und romantisch.<br />

Die pure Vereinigung von mittelalterlicher<br />

Leidenschaft und vollendeter Kunst. Ernst Horn hat<br />

sich dieses Mal selber übertroffen! (9,5)<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Hardcore Superstar<br />

C’mon take on me<br />

CD (Nuclear Blast/Warner)<br />

vorauss. 01.03.2013<br />

Dreckiger Rotz-Thrash der<br />

Extraklasse!<br />

Mit größter Selbstverständlichkeit rotzen die<br />

Schweden einmal mehr alles zu Boden. Hardcore<br />

Superstars Kombination aus Thrash Metal und Sleaze<br />

Rock bläst auch auf ihrem neunten Studioalbum jede<br />

Mütze vom Kopf. Die erste Single One more minute<br />

(kostenlos auf der HCSS-Homepage downloadbar)<br />

stellt das eindrucksvoll unter Beweis: schmuddelig,<br />

energisch, rockig, unverfroren und mit einer Melodie,<br />

die sofort ins Ohr schießt – ein Tüpfelchen Glam auf<br />

der Spitze. Diese Beschreibung trifft indes auf jeden<br />

Song zu, haben Jocke Berg & Co. doch erneut einen<br />

Knaller nach dem anderen gezaubert. Produziert von<br />

Bassist Martin Sandvik und Schlagzeuger Magnus<br />

„Adde“ Andreasson und abgemischt von Randy Staub<br />

(Metallica, Mötley Crüe, The Cult), handelt es sich bei<br />

keinem der zwölf Tracks um belangloses Füllmaterial.<br />

Wer hier keine gute Laune kriegt, soll nach Hause<br />

gehen. Nach einem gruseligen Psychozirkusintro<br />

ballern Nummern wie Above the law oder Are you<br />

gonna cry now direkt ins Gesicht... hundertprozentige<br />

Feiergarantie inklusive. Mit Stranger of mine und<br />

Long time no see sind natürlich auch wieder fetzige<br />

Balladen am Start. Man kann nur hoffen, dass sich<br />

schnellstmöglich Gelegenheit bietet, die neuen Stücke<br />

live zu hören. Perfekt auf ganzer Linie! (9,5)<br />

Nadine Ahlig<br />

HENKE<br />

Maskenball der Nackten<br />

CD (Dryland/AL!VE)<br />

vorauss. 01.03.2013<br />

Ein hochgradig gelungener Angriff<br />

auf Herz und Verstand<br />

Die Entstehung des zweiten Albums von HENKE<br />

verlief ziemlich ungewöhnlich, kam der frühere<br />

Goethes Erben-Kopf Oswald Henke doch auf die Idee,<br />

die Produktion einfach durch Fans vorfinanzieren zu<br />

lassen. Gesagt, getan – in Form von Unterstützerpaketen<br />

konnte man Patenschaften für einzelne<br />

Songs übernehmen, was einen Großteil der Kosten<br />

abdeckte. Maskenball der Nackten, welches auf dem<br />

eigens gegründeten Label Dryland Records erscheint,<br />

hat seine Daseinsberechtigung, weil die Anhänger es<br />

wünschen. Frei nach dem Motto: „Weil ich es kann,<br />

weil ich es will.“ Hier finden sich zwölf Tracks, die<br />

voller Ambivalenz und wortlastigem Psychotizismus<br />

stecken. Verglichen mit dem Debut Seelenfütterung,<br />

klingt das Material deutlich ausgereifter und<br />

homogener, die Lieder strukturierter und eingängiger.<br />

Obwohl HENKE um einiges flüssiger und<br />

greifbarer sind als Goethes Erben, sorgt die Band<br />

durch Oswalds unverwech selbaren Sprechgesang und<br />

gedankendüstere Melancholie noch immer für<br />

ausgeprägte Gänsehaut. Die erste Single Zeitmemory<br />

bot mit ihrer nachhallenden Hookline einen<br />

Vorgeschmack. Facettenreich und mit besonderem<br />

Nervenkitzel, zeigt sich dieses Werk zugleich<br />

zerbrechlich, aggressiv, elegant, stoisch und hat es an<br />

manchen Stellen geradezu auf unseren Verstand<br />

abgesehen. Ein guter Teil des Materials wurde auf<br />

einem Bauernhof in Ostfriesland aufgenommen, was<br />

dem Album einen ganz speziellen Charme verleiht.<br />

Wer sich anstrengt, kann beim finalen Medea sogar<br />

das Rauschen eines benachbarten Windrades hören.<br />

„Medea tötet, was sie liebt...“ (9,5)<br />

Nadine Ahlig<br />

Helium Vola<br />

Wohin?<br />

DCD (Chrom/Indigo)<br />

vorauss. 22.02.2013<br />

Ein Meisterwerk für sich<br />

Ernst Horn und Sabine Lutzenberger legen ordentlich<br />

nach und präsentieren uns mit ihrem vierten<br />

Studioalbum die komplette Bandbreite ihres Könnens<br />

und Schaffens. Auf zwei epischen CDs mit einer<br />

Gesamtspielzeit von über zwei Stunden werden wir in<br />

eine mittelalterliche Welt voller Lyrik und historischer<br />

Musik entführt. Mit seinen verschiedensprachigen<br />

Titeln, die gekonnt zwischen schnelleren und<br />

langsameren, melancholischen Stücken wechseln,<br />

erzählt Ernst Horn erneut eine Geschichte, die ihr<br />

eigenes Konzept bildet. Als Rahmenlieder verwendet<br />

er den Opener Nubibus atris und das finale Aquil’<br />

altera. Insgesamt erhalten wir 19 Titel auf Deutsch,<br />

Englisch, Latein, Provenzalisch, Galicisch und<br />

natürlich Mittelhochdeutsch. Letztere Titel sind<br />

besonders gut gelungen. Als Beweis dafür dienen<br />

Stücke wie Uf der linden, Diu werlt was gelf oder Ich<br />

will den sumer gruezen. Sollte jemand mit dem<br />

Verständnis dieser vielen Sprachen Probleme haben:<br />

Honigdieb<br />

Mein Hut hat keine Ecken<br />

CD (Brainstorm/Rough Trade)<br />

bereits erschienen<br />

Gesellschaftskritik einmal anders<br />

Auf dem bereits vierten Album der Chanson Punk<br />

Folk Rock-Band sind 14 zynisch-witzige Lieder zu<br />

finden, die anspornen wollen, verrückte Sachen zu<br />

machen oder einfach auch mal den Finger zu zeigen.<br />

Musikalisch lustig beschwingt – Herumtänzeln und<br />

Flöten dürfte sich nicht vermeiden lassen – , werden<br />

im Kontrast dazu ernste und schwere Themen<br />

aufgegriffen, welche aber in einer Schachtel mit<br />

herausspringenden Luftschlangen verpackt sind. So<br />

widmet sich die Dortmunder Truppe rund um Fronter<br />

Sir Hannes (bekannt durch Phantoms of Future und<br />

The Idiots) der reichlich kritischen Betrachtung<br />

unserer Gesellschaft, der Zerstörung der Natur und<br />

des Geistes und betont dabei, ein großer Tierfreund<br />

zu sein. Sollen doch Marionetten weiter die Ärsche<br />

anderer lecken (Marionetten), Fische mit drei Köpfen<br />

schmecken umso besser (Blechsoldaten), und<br />

Romantik hat ohnehin keinen Zweck (C.U.V.).<br />

Honigdieb laufen unter dem Motto: „Idealismus ist


die Fähigkeit, die Menschen so zu sehen, wie sie sein<br />

könnten, wenn sie nicht so wären, wie sie sind, aber<br />

vielleicht mal werden...“ (Schopenhauer trifft<br />

Honigdieb.) Durchaus empfehlenswert! (8)<br />

Nadine Ahlig<br />

unwillkürlich, ob Happiness denn wirklich so gut war,<br />

doch da das eigentlich unerheblich ist, bleibt nur ein<br />

beherztes „Bravo!“. (9)<br />

Lars Schubert<br />

<strong>Hurts</strong><br />

Exile<br />

CD (Four/Sony)<br />

vorauss. 08.03.2013<br />

Die Erfolgsgeschichte geht weiter<br />

Früher konnte man davon ausgehen, dass neue<br />

Bands mit dem dritten Album ihren Status untermauern<br />

sollten. Heutzutage ist die Halbwertszeit<br />

jedoch kürzer, und Künstler bekommen diese Frist<br />

überhaupt nicht erst. Was macht man also, wenn das<br />

Debut ein Millionenseller war? Ruht man sich auf den<br />

Lorbeeren aus und veröffentlicht Happiness 2.0,<br />

oder erweitert man seinen musikalischen Horizont,<br />

zeigt sich gereift und verzichtet zugunsten eines<br />

kompakten Werkes eventuell auf den einen oder<br />

anderen Singlehit? Zum Glück haben Theo Hutchcraft<br />

und Adam Anderson die letztere Variante gewählt<br />

und präsentieren jetzt ein Album, welches zunächst<br />

„gut“, bald darauf „sehr gut“ und spätestens ab dem<br />

dritten Hördurchgang sogar „phantastisch“ klingt.<br />

Mit Miracle gibt es natürlich auch die Single, welche<br />

im Radio bereits ausgiebig gespielt wird, wenngleich<br />

sie wohl den schwächsten Track von Exile darstellt.<br />

Die vielen Referenzen an die Achtziger sind fast<br />

verschwunden, der Italo-Disco-Beat ebenfalls, und<br />

den nun düstereren Songs wohnt endlich die schon<br />

immer angedeutete Dramatik inne. Theos Stimme ist<br />

variabler, die Lieder wurden vom Bombastkitsch<br />

befreit, und ja: es gibt auch Gitarren. Angesichts<br />

solcher Meisterwerke wie The Road fragt man sich<br />

KMFDM<br />

Kunst<br />

CD (Dependent/AL!VE)<br />

vorauss. 01.03.2013<br />

Industrial Metal, voll auf die Zwölf<br />

Bei so mancher Band wäre es wohl weniger positiv<br />

gemeint, wenn man behauptete, alles sei wie immer.<br />

Für KMFDM ist diese Aussage jedoch vielmehr ein<br />

Qualitätsbeweis, denn abermals nimmt uns Käpt’n K<br />

mit auf große Fahrt durch die abwechslungsreichraue<br />

See des Industrial. Und abermals macht dieser<br />

Trip riesigen Spaß, landet man bei seiner Hörreise<br />

doch so klangvolle Orte wie Kunst an, die in ihrem<br />

Groove an White Zombie denken lassen, legt einen<br />

Zwischenstopp auf einer Insel namens Hello ein, wo<br />

gerade Al Jourgensen und Alice Cooper um die Wette<br />

jammen, kriegt mit Quake zwischendurch auch mal<br />

doublebasslastiges Backenfutter und betritt schließlich<br />

unter passenden Klängen des an Killing Joke<br />

erinnernden Pseudocide den Industrial-Himmel. Zum<br />

Glück besteht zu keiner Zeit die Gefahr, dass sich<br />

Käpt’n K als Erster heimlich ins Rettungsboot stiehlt,<br />

denn zu keiner Sekunde droht Kunst auf Grund zu<br />

laufen. Alles wie immer halt. (8)<br />

Lars Schubert<br />

Lordi<br />

To Beast Or Not To Beast<br />

CD (AFM/Soulfood)<br />

vorauss. 01.03.2013<br />

Die Monster machen Ernst – endlich!


Es wäre unfair, den Erfolg von Lordi auf die grausigen<br />

Masken und ihr sorgsam gezüchtetes Image als<br />

Rock’n’Roll-Monster zu schieben. Allerdings auch<br />

nicht ganz falsch. In der Vergangenheit ließen sie<br />

gern mal die grelle Kostümierung für sich sprechen<br />

und boten musikalisch ziemlich harmlosen Hard Rock<br />

in bester Achtziger-Manier. Das war nett, charmant...<br />

aber leider kaum mehr. Mittlerweile haben die Finnen<br />

das erkannt und legen unter dem Titel To Beast Or Not<br />

To Beast ein Album vor, das auch aus musikalischer<br />

Sicht voll überzeugen, ja sogar für sich alleine stehen<br />

kann. Und das ist ein Novum. Erfrischend hart,<br />

dreckig und unverblümt ballern sich Lordi durch ihr<br />

neues Material, klingen dabei durchaus nach Rob<br />

Zombie und bieten monströsen Hard Rock mit<br />

Industrial- und Metal-Schlagseite. Textlich dominiert<br />

noch immer das Partyfeiern – Lordi machen mehr<br />

Spaß denn je, scheinen das auch selbst zu spüren und<br />

spielen unverkrampf t wie nie zum großen<br />

Monsterball auf. Halleluja! (8)<br />

Björn Springorum<br />

Love Is Colder Than Death<br />

Tempest<br />

CD (Infacted/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Klangschwelgereien mit intensiver<br />

Bildhaftigkeit<br />

Kraftvolles Schlagwerk trifft auf hymnische Melodiebögen,<br />

flüsternde Stimmen, traurige Streicher – und<br />

das alles in einem Song: the tempest. Drei Minuten<br />

und 45 Sekunden reichen, um nach siebenjähriger<br />

Veröffentlichungspause wieder verzückt zu werden<br />

durch neues Material von Love Is Colder Than Death.<br />

Eine geänderte Besetzung und Anja Herrmann als<br />

zusätzliche Stimme bringen einige Frische in die<br />

Musik der Formation. Doch ihrem grundsätzlichen<br />

Stil, der ja sowieso derart viele Elemente in sich<br />

vereint, dass er nicht in Schubladen passt, bleiben<br />

LICTD treu. Altertümliches, gar Archaisches vermischt<br />

sich mit mystischen, exotischen Klängen und<br />

beschwingten Percussionrhythmen. Jedes Stück weckt<br />

neue Gefühle beim Hörer, ruft Bilder hervor von<br />

Karawanen in der Wüste, bunten orientalischen<br />

Basaren und schönen Bauchtän zerinnen, von<br />

zerbrechlich wirkenden Booten auf hoher, stürmischer<br />

See, von bedrohlichen Ereignissen und von<br />

Sehnsüchten... und so entsteht ein einnehmendes,<br />

sehr detailreiches, intensives Album, ist Tempest eine<br />

schwelgerische Einladung, sich für die Zeit einer CD zu<br />

verlieren. (9)<br />

Axel Schön<br />

Martin Kleid<br />

8lights<br />

CD (Alice in.../BROKEN SILENCE)<br />

vorauss. 01.03.2013<br />

Elektronisch-Alternatives, das<br />

Hoffnung macht<br />

So seltsam wie der Name der italienischen Band ist<br />

auch ihr Debut: Hier ein bisschen zu viel der<br />

(neueren) Killers, da etwas zu viel britischer Akzent,<br />

dort zu viel Anlehnung an die Editors und insgesamt<br />

vielleicht zu wenig eigene Ideen. Und was ist daran<br />

seltsam? Nun, die Tatsache, dass sich das viel zu<br />

kurze A l b u m i n E n d l o s s chleife i m P l a yer<br />

wiederfindet. Die Erkenntnis, dass das gewollt<br />

Britische der Musik eher charmant als nervtötend ist<br />

und dass Martin Kleid – Eigenständigkeit hin oder<br />

her – einfach nur tolle und eingängige Songs<br />

schreiben. Songs mit Refrains, die man laut<br />

mitgrölen möchte (A man with a code gun, Fat land).<br />

Songs, deren Elektronik zwar präsent ist, die aber<br />

trotzdem eine gewisse Wärme ausstrahlen, und<br />

Songs, von denen gerade mal You are all that I need<br />

langweilt, statt elegisch zu sein. So gesehen, ist<br />

8lights dem letzten The Killers-Werk allemal<br />

vorzuziehen und lässt auf ein noch besseres<br />

Folgealbum hoffen. (7,5)<br />

Lars Schubert<br />

miserylab<br />

Documentary 2008/2012<br />

CD + 7“ (D-monic)<br />

bereits erschienen<br />

Eiskalte Wave-Klassiker<br />

Mit seinem Cold Wave-Projekt miserylab ging Porl<br />

King (Ex-Rosetta Stone) neue Wege: Der Brite setzte<br />

bei der Verbreitung seiner kalten, atmosphärischen<br />

und vom Post Punk beeinflussten Electro-Klänge vor<br />

allem auf das Internet als Vertriebssystem. CDs<br />

gehörten eher der Ausnahme an, so war beispielsweise<br />

das vierte Album void of life 2011 nur eine<br />

Woche lang erhältlich und wurde seitdem nicht<br />

wiederaufgelegt. Entsprechend rar sind manche<br />

Songs für Musikliebhaber, die mit dieser Art<br />

künstlicher Verknappung und mit den Segnungen<br />

(oder Abgründen) des Internetvertriebs nicht<br />

mithalten können oder wollen. Doch 500 Menschen<br />

jener Spezies dürfen jetzt aufatmen: so hoch ist<br />

nämlich die Auflage der Zusammenstellung<br />

Documentary, welche 17 Tracks aus den Jahren<br />

2008 bis 2012 umfasst. Mit der beiliegenden<br />

7“-Vinyl-Scheibe feiert miserylab sogar analoge<br />

Premiere! Sowohl miserylab-Anfänger als auch<br />

Komplettisten können bedenkenlos zugreifen,<br />

zumal es keine Überschneidungen mit der 2009er<br />

Compilation lab samples gibt. (9,5)<br />

Richard Klasen<br />

Model Kaos<br />

Ghost Market<br />

CD (Danse Macabre/AL!VE)<br />

bereits erschienen<br />

Wenn die Vergangenheit<br />

auf die Zukunft trifft<br />

Mit Ghost Market machte das Trio schon viel von sich<br />

reden. So ist es auch mehr als recht und billig, dass<br />

sich Model Kaos in den Hörercharts von Radio Dark<br />

Dimensions auf Platz sechs gespielt haben und<br />

„Artist Of The Month“ bei Dark Horizons Radio<br />

waren. Nicht zu vergessen, gingen sie auf unserer<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation 85 mit dem Titel If this is heaven<br />

an den Start. Mit ihrer Musik spricht die Band ein<br />

breites Publikum an. So vereint sie die Genres EBM,<br />

Future Pop und Wave zu einem stimmigen Ganzen.<br />

Den elf Liedern von Ghost Market wohnt durchweg<br />

eine tiefe Traurigkeit inne. Break my heart,<br />

Emotionless oder Goodbye my love sprechen für<br />

sich. Dennoch kommt bei Model Kaos auch die<br />

Tanzbarkeit nicht zu kurz, wenn rockende<br />

Gitarrenriffs einsetzen. Ein Album, das in jede<br />

Lebenssituation passt und für jeden etwas parat<br />

hält! (9)<br />

Marie-Luise Henke


Steilvorlage namens Pretty Hate Machine war fünf<br />

Jahre später der deprimierende Nackenschlag The<br />

Downward Spiral möglich. (10)<br />

Lars Schubert<br />

Mystigma<br />

Unzerbrechlich<br />

CD (Echozone/Soulfood)<br />

vorauss. 22.03.2013<br />

Gelungener und<br />

abwechslungsreicher Gothic Rock<br />

aus Deutschland<br />

Viele Jahre und einige Alben lang gibt es diese<br />

Formation bereits. Mit ihrem neuen Werk wird es<br />

Mystigma sicher gelingen, weitere Aufmerksamkeit<br />

in der Szene zu erlangen. Die Gruppe aus dem<br />

G r o ß r a u m O s n a b r ü c k v e r ö f f e n t l i c h t a u f<br />

Unzerbrechlich elf relativ unterschiedliche, aber<br />

allesamt ansprechende, melodiöse Gothic Rock-<br />

Stücke, die sowohl mit den klassischen Elementen des<br />

Genres spielen wie auch mal sanftere und<br />

elektronische Elemente zulassen. Hier und da<br />

verleugnen Mystigma nicht, dass sie ursprünglich in<br />

härteren Gefilden unterwegs waren, und tendieren in<br />

Richtung Gothic Metal. Die Stimme von Frontmann<br />

Torsten Bäumer passt sich der Härte und der<br />

Atmosphäre des jeweiligen Songs mühelos an.<br />

Kenner der Band werden bemerken, dass erstmals<br />

eine Handvoll Lieder mit deutschen Texten versehen<br />

wurde, auch das passend umgesetzt. Zu den eigenen<br />

Kompositionen kommt die Interpretation von Billy<br />

Idols Klassiker Rebel Yell. Man kann zu Cover-<br />

Versionen stehen, wie man will, aber zumindest die<br />

Gitarrenarbeit ist Mystigma bei diesem Stück gut<br />

gelungen. Kurz gesagt, ist Unzerbrechlich ein<br />

angenehmes, ansprechendes, abwechslungsreiches<br />

und entdeckenswertes Gothic Rock-Album mit<br />

eigenem Charme. (8)<br />

Axel Schön<br />

PsioniC<br />

Alteration<br />

CD (Infacted/Soulfood)<br />

vorauss. 15.03.2013<br />

Neues Aggrotech-Futter aus<br />

Österreich<br />

Alteration („Änderung“, „Neuerung“) – ein<br />

passender Name für ein Debut. Das österreichische<br />

Trio legt mit seinen zwölf Tracks ein beachtliches<br />

Erstlingswerk vor, welches volle Tanzflächen<br />

garantieren dürfte. Stücke wie Blasphemie oder<br />

Self-Revelation lassen durchaus Vergleiche mit<br />

genreverwandten und -relevanten Formationen wie<br />

Agonoize oder The Retrosic zu. Der Gesang ist<br />

verzerrt, die Beats sind hämmernd und die Texte<br />

getränkt von Aggression und Unmut gegenüber der<br />

Gesellschaft. Dennoch hat die Band mehr zu bieten<br />

als durchweg treibende Rhythmen. Time to let go und<br />

Inner Peace kommen vergleichsweise ruhig und<br />

melancholisch daher, was verdeutlicht, dass man sich<br />

nicht von Beginn an in eine Richtung drücken lassen<br />

möchte, sondern Vielseitigkeit beweist. PsioniC<br />

werden mit Alteration für Aufsehen und durchtanzte<br />

Partynächte sorgen! (9)<br />

Marie-Luise Henke<br />

Klassiker des Monats<br />

Nine Inch Nails<br />

Pretty Hate Machine<br />

CD (Universal)<br />

Die Geburtsstunde<br />

des modernen Industrial<br />

1989 war das Jahr des Mauerfalls, des Abzugs<br />

sowjetischer Truppen aus Afghanistan und des<br />

traurigen Tian’anmen-Massakers. 1989 war aber<br />

auch das Jahr, in welchem ein 24-Jähriger, für den<br />

eigentlich eine Karriere als Konzertpianist<br />

angedacht war und der sogar Saxophon und Tuba<br />

spielen konnte, sich als Nachtwächter in Tonstudios<br />

verdingte und die nächtlichen Freiräume nutzte,<br />

um seine Vorstellung von Musik umzusetzen. Der<br />

Künstler: Trent Reznor. Das Ergebnis: Pretty Hate<br />

Machine. Schon bei seinem Debut offenbarte der<br />

obsessive Reznor (Musik, Instrumente und Artwork<br />

stammen allesamt von ihm) sein komplettes<br />

Können und schuf Songs, die den Hörer trotz ihrer<br />

K o m p a k t h e i t i m m e r w i e d e r a u f e i n e<br />

Entdeckungsreise gehen lassen. Seien es die<br />

rigorose Ausnutzung der Stereokanäle (das Album<br />

einfach mal in Mono anhören), Vogelgezwitscher<br />

und Maschinengeräusche in der Industrial-Ballade<br />

Something I Can Never Have, die Public Enemy-<br />

Samples und der ultratiefe Bass im eher funkigen<br />

Ringfinger, das manisch-depressiv anmutende Ende<br />

von Down In It, die dissonanten Störgeräusche bei<br />

Sanctified oder die grandiose Phrasierung der<br />

Textzeile „While the devil wants to fuck me in the<br />

back of his car“ aus The Only Time. Da können<br />

sogar ewige Hits wie Head Like A Hole oder Terrible<br />

Lie unerwähnt bleiben. Reznor war der Erste, der<br />

dem New Wave und Synth Pop der damaligen Zeit<br />

in dieser Form eine Gitarre an die Hand und so dem<br />

Industrial Rock – noch nicht Metal – ein Gesicht<br />

gegeben hat. Und auch nur mit der selbst bereiteten<br />

Saline Grace<br />

Fog Mountain<br />

CD (Deeper Waters/CD Baby)<br />

bereits erschienen<br />

Atmosphärische Songs zwischen<br />

Slidegitarre und Piano<br />

Das deutsche Duo Saline Grace beschäftigt sich auf<br />

seinem neuen Album mit der Entfremdung des<br />

Menschen von der Natur, erfindet Szenarien, die teils<br />

surreal wirken, nachdenklich machen, vielleicht auch<br />

hoffnungslos. Musikalisch setzt Bandleader Ricardo<br />

Hoffmann dies unter anderem mit melodiösen<br />

Gitarrenstücken unter Verwendung von Slidegitarre<br />

und Banjo um und beschwört damit durchaus auch<br />

Bilder aus alten Westernfilmen herauf. Er nutzt<br />

außerdem Violine, Klavier, Orgel, Concertina und<br />

wird von seiner Frau Ines mit dunklem Bassspiel<br />

unterstützt. Wie beschreibt man aber nun in aller<br />

Kürze das dadurch entstehende Klanguniversum?<br />

Vielleicht so: Nick Cave trifft The Doors und And Also<br />

The Trees, sie alle lassen sich von einem einsam in<br />

den Sonnenuntergang reitenden Cowboy inspirieren<br />

und machen zusammen Musik. Klingt interessant?<br />

Dann hör’ mal rein in Fog Mountain. (7,5)<br />

Axel Schön<br />

Klaus Schulze<br />

Shadowlands<br />

DCD (Synthetic Symphony/SPV)<br />

vorauss. 22.02.2013<br />

Was vom Krautrock übrig bleibt<br />

Was macht 41 + 17 + 17 + 55 + 18? Nein, nicht nur


148, sondern auch die Gesamtlänge der fünf Tracks,<br />

für welche Klaus Schulze gleich zwei CDs benötigt.<br />

Man möchte meinen, dass der Pionier elektronischer<br />

Musik nach mehr als 200 Veröffentlichungen besser<br />

über die Aufmerk samkeitsspanne des heutigen<br />

Publikums Bescheid weiß, aber vielleicht gibt es ja<br />

tatsächlich noch den passionierten Hörer, der sich<br />

tagsüber mit Stockhausen beschäftigt, um sich dann<br />

später von Shadowlands in den Schlaf wiegen zu<br />

lassen. Vielleicht gibt es jedoch auch einfach genug<br />

Leute, die entspannte Musik hören wollen, welche<br />

nicht nach 08/15-Chillout klingt, die sich den warmen<br />

Sounds eines Moogs nicht entziehen können oder die<br />

sowieso meinen, es sollte endlich mal gesagt werden,<br />

dass etwa Martin L. Gore in Schulze einen großen<br />

Einfluss sieht, dass der 65-Jährige schon mit Lisa<br />

Gerrard zusammenarbeitete und dass sein Album Dig<br />

it bereit s 1980 als Referenzaufnahme für<br />

Synthesizer produktionen galt. Eine Referenz ist<br />

Shadowlands z war nicht, aber ein überaus<br />

interessantes Ambient-Werk. (8)<br />

Lars Schubert<br />

Script 6<br />

Orgiastic Paradise<br />

CD (Popbeat)<br />

bereits erschienen<br />

Hypnotisch-schwärmender<br />

Klangteppich<br />

CD-Deck zu und... huch! Habe ich aus Versehen eines<br />

der besonders sphärisch-meditativen Project<br />

Pitchfork-Alben erwischt? Majestätisch wogt das<br />

Synthiemeer, ein sanfter, hypnotischer Rhythmus<br />

lässt aus dem Stand hinwegdriften bis zum<br />

lautmalerischen Horizont. Einswerden mit dem<br />

Kosmos für Anfänger und Fortgeschrittene. Die<br />

näher, dann wieder fern verhallende Stimme von<br />

Peter Sp..., nein, gar nicht wahr, von Claudio Hauser.<br />

Der Check verrät: ich halte das Debutwerk von Script<br />

6 in der Hand. Das keine zwei Jahre alte Solo-Projekt<br />

doubelt – davon darf man ausgehen – keineswegs<br />

beabsichtigt, sondern entspringt mit seinen Electro/<br />

Wave/Ambient-Wurzeln dem Geist eines stetig<br />

Reisenden, der hier ebendiese Erfahrungen klanglich<br />

verew igt. Gastmusiker beim orgiastischen<br />

Paradieszustand ist das ehemalige Garden Of<br />

Delight-Mitglied Thomas O’Conell. Auf- und<br />

abbrausend, drängend, dann wieder ausfadend: Ja,<br />

man kauft dem Erschaffer die Originalität seines<br />

seelenvollen Werks ab. Kann man übrigens auch mit<br />

diesem Album tun. (9)<br />

Miriam Claus<br />

Slave Republic<br />

Quest for Love<br />

CD (Accession/Indigo)<br />

bereits erschienen<br />

Electro Pop 2.0<br />

Schreibt man, dass Quest for Love „Electro Pop“ ist,<br />

tut man dem Zweitwerk von Slave Republic mit<br />

diesem oberflächlichen Sammelbegriff keinen<br />

Gefallen. „Alternative Pop“ oder gar „Indie Pop“<br />

geben das musikalische Amalgam allerdings auch nur<br />

unzureichend wieder. Vielleicht schreibt man also,<br />

dass in den zehn Tracks das Beste der genannten Stile<br />

steckt, obendrein mit einer Prise Achtziger und einem<br />

Schuss New Wave garniert. Produziert wurde das<br />

Ganze von Daniel Myer, was an sich zwar bereits ein<br />

Qualitätsmerkmal ist, welches Songs wie die knackigeingängigen<br />

Paint My Heart Black und Walking Ghost<br />

oder das tanzflächentaugliche Primärreiz (mit einem<br />

Gastauftritt von Dioramas Torben Wendt) aber gar<br />

nicht nötig gehabt hätten. Dazu noch das wavige Fall<br />

Asleep, das straighte Promises and Broken Hearts mit<br />

seinem Old School-EBM-Beat und der melancholischballadeske<br />

Titeltrack – fertig ist ein Album, welches<br />

absolut keinen Ausfall zu verzeichnen hat und dessen<br />

Lashes Kiss oder Menage à Trois man gern einmal im<br />

Radio hören würde. (9)<br />

Lars Schubert<br />

Soilwork<br />

Y<br />

The Living Infinite<br />

DCD (Nuclear Blast/Warner) CM<br />

vorauss. 01.03.2013<br />

Schwedischer Death Metal- MY<br />

Melodiesturm<br />

Das wurde aber auch Zeit: Auf ihren letzten CY Alben<br />

klangen Soilwork immer amerikanischer. Das kann<br />

man mögen, passte jedoch letztlich nicht CMY zu einer<br />

Band, die den skandinavischen Melodic Death Metal<br />

mit geprägt hat wie wenige andere. In dieser<br />

K<br />

Hinsicht<br />

ist es beinahe als Glücksfall zu bezeichnen, dass Peter<br />

Wichers mal wieder die Band verlassen hat. Sänger<br />

Björn Strid zufolge war der nämlich für den<br />

US-Einfluss verantwortlich. Jener ist jetzt ebenso<br />

verschwunden wie der Gitarrist, zurück bleibt feinster<br />

schwedischer Death Metal. Fabulierend, schnell,<br />

melodisch und melancholisch. Wie es sich für ein<br />

Doppelalbum gehört, lassen Soilwork im besten Sinne<br />

die Sau raus, gönnen sich akustische Interludien,<br />

langsame Brecher, flinke Biester und eine ganz<br />

allgemein narrative Struktur, die dem fundamentalen<br />

Ethos dieser „Selbst findungs platte“ (Strid) gerecht<br />

wird. The Living Infinite geht über 85 Minuten nicht<br />

die Puste aus, die Songtitel sind wunderbar klangvoll<br />

(Owls Predict, Oracles Stand Guard zum Beispiel) und<br />

nicht minder erzählerisch als die Musik. Soilwork<br />

waren zwar auch auf ihren letzten Veröffent lichungen<br />

nicht schlecht. Mit diesem Album haben sie aber<br />

definitiv zu alter Form zurückgefunden – und In<br />

Flames endgültig den Rang abgelaufen. (8,5)<br />

Björn Springorum<br />

Spetsnaz<br />

For generations to come<br />

CD (Scanner/BROKEN SILENCE)<br />

vorauss. 01.03.2013<br />

Die Stille hat ein Ende<br />

Schon zu Jahresbeginn gibt es frohe Neuigkeiten!<br />

Endlich kriegen wir wieder was auf die Ohren, und<br />

zwar von keinen Geringeren als Spetsnaz. Gut fünf<br />

Jahre mussten ins Land ziehen, bis nun mit For<br />

generations to come das vierte Studioalbum der<br />

Schweden auf das tanzwütige Volk losgelassen<br />

werden kann. Der Lohn für die Geduldsprobe<br />

entschädigt bereits beim ersten Reinhören. Nummern<br />

wie Ignorance is bliss, Fake! oder Who made you God?<br />

zeigen sofort, wofür Spetsnaz stehen: knallharten,<br />

absolut zum Tanzen reißenden EBM der alten Schule!<br />

Das Album ist schnell, hämmernd und kompromisslos,<br />

Pontus Stålbergs Gesang gewohnt klar und mit<br />

eindeutiger Message. Ein Werk, das wir lange ersehnt<br />

haben und jetzt glücklich in Händen halten dürfen.<br />

(9,5)<br />

Marie-Luise Henke<br />

The Beauty of Gemina<br />

The Myrrh Sessions<br />

CD (NoCut/SPV)<br />

vorauss. 22.02.2013<br />

Intensives Akustikerlebnis der<br />

Schweizer Szene-Größen<br />

Immer wieder einmal bieten The Beauty of Gemina<br />

live ihr Material in akustischen Varianten dar. Damit<br />

auch alle Fans, die solch einen Auftritt noch nie erlebt<br />

haben, in diesen Klanggenuss kommen, gibt es nun<br />

C<br />

M<br />

www.bloodgroup.is<br />

BLOODGROUP<br />

NEW ALBUM<br />

TRACING ECHOES<br />

www.alive-ag.de<br />

www.adp-records.net<br />

SAM049ADP<br />

22.02.2013


The Myrrh Sessions. Dabei war es Michael Sele und<br />

seinen Musikern wichtig, den Tracks nicht nur<br />

Elektronik und Rockigkeit zu nehmen, sondern ihnen<br />

mit angepassten Arrangements ein neues Flair<br />

einzuhauchen, neue Einflüsse zuzulassen. Dadurch<br />

entwickeln einige Titel eine ganz neue, warme<br />

Intensität, während anderen Songs eine unerwartete<br />

Lässigkeit und Entspanntheit innewohnt. Der Einsatz<br />

zusätzlicher Streicher bei mehreren Stücken erweitert<br />

den Klangkosmos auf charmante Weise, und die<br />

charakteristische, dunkle Stimme von Frontmann<br />

Michael nimmt man durch die instrumentale<br />

Neuinterpretation der L ieder noch einmal<br />

bedeutender wahr. The Myrrh Sessions ist ein<br />

Akustikerlebnis, das weit über typische Unplugged-<br />

Werke hinausführt; voller Emotionen, Leidenschaft<br />

und Eindringlichkeit, fast schon hypnotisch. Ein tolles<br />

Hörerlebnis. (9)<br />

Axel Schön<br />

ihre ersten zwei Alben durchgehend positive Kritiken.<br />

Kein Wunder, hat sich hier doch die Crème de la<br />

Crème des klassischen Hard Rock zusammen getan.<br />

Jetzt setzt die Truppe allerdings noch einen drauf. Der<br />

Opener Graveyard City dient als exzellenter Appetizer<br />

und bleibt sofort im Ohr hängen... vor allem David<br />

Readmans glasklare Vocals, die nicht nur teilweise für<br />

Gänsehaut sorgen. Mit dem folgenden Tears In The<br />

Rain zeigen die Jungs ihre sinnliche und balladeske<br />

Seite. Hervorragende Hooklines, fette, aber nicht zu<br />

derbe Chords, Refrains, die Hymnen gleichen, dazu<br />

eine einfühlsame Stimme und f a s t s chon<br />

herzergreifende Soli. Dank vielfältiger Facetten<br />

bleibt das Ganze durchweg spannend und<br />

abwechslungsreich. Cry For Love – Stadionrock lässt<br />

grüßen – macht zum Beispiel auf Knopfdruck<br />

abrocken und dennoch gleichzeitig das Taschentuch<br />

suchen. More Than One Way Home steigert<br />

unweigerlich die Lust auf Festivals und Open Air-<br />

Konzer te. Dass Voodoo C ircle im M ai auf<br />

Headlinertour gehen, sollte man schleunigst im<br />

Kalender anstreichen. (9,5)<br />

Nadine Ahlig<br />

ALTAAR<br />

S/T<br />

JETZT ERHÄLTLICH!<br />

INDIE RECORDINGS<br />

Mit Ihrem avantgardistischen Ansatz sind<br />

ALTAAR sind eine außergewöhnliche Band!<br />

ALTAAR kombinieren konventionellen Doom<br />

Metal (Corrupted, Black Sabbath, Nortt) mit<br />

Referenzen aus der klassischen Psychedelic<br />

Ära (Les Fleur De Lys, Captain Beefheart,<br />

Pink Floyd)! Spannend!<br />

FACEBOOK.COM/ALTAARNORWAY<br />

WARDRUNA<br />

YGGDRASIL<br />

ERHÄLTLICH AB 25.03<br />

INDIE RECORDINGS<br />

Der wahre Klang des Nordens! Das Feuer, die<br />

Flammen, die Nordische Geschichte! Historische,<br />

nordische Instrumente treffen auf poetische<br />

Texte in Norwegisch, altnordischen und<br />

Proto-Skandinavisch. Wardruna sind endlich mit<br />

dem zweiten Album in der 'Runaljod' Trilogie<br />

'Yggdrasil' zurück. Erhältlich als LTD BOX<br />

EDITION mit Halskette, Digibook, CD und Vinyl!<br />

FACEBOOK.COM/WARDRUNA<br />

VREID<br />

WELCOME FAREWELL<br />

JETZT ERHÄLTLICH! INDIE RECORDINGS<br />

Nach dem gefeierten und für den norwegischen Grammy-nominierten<br />

Album "V", sind Vreid mit ihrem neuen MachtWerk "Welcome Farewell"<br />

zurück! Vreid überzeugen mit neuen und frischen Elementen, die Ihrem<br />

eigenen Trademark-Sound ein neues Gesicht verpassen. Aufgepasst!<br />

FACEBOOK.COM/VREIDOFFICIAL<br />

GRENSEVEIEN 107 B - 0663 OSLO<br />

WWW.INDIERECORDINGS.NO<br />

INDIE RECORDINGS<br />

von Branden<br />

Flammenreich<br />

CD (Apostasy/Edel)<br />

bereits erschienen<br />

Experimenteller Dark Metal<br />

aus deutschen Landen<br />

Nicht überall, wo „Avantgarde“ draufsteht, ist auch<br />

Avantgarde drin. Das musste ich nach dem ersten<br />

Hören des zweiten Albums dieser, sagen wir einmal:<br />

Black Metal-Band feststellen. Ihr Debut Scherben<br />

spielte sich noch ganz im Bereich des Gothic Metal<br />

ab, der Nachfolger wird als „Avantgarde Black<br />

Metal“ plakatiert, doch scheinen wohl vielmehr<br />

experimen telle Versuche im Schwarzmetallspektrum<br />

mit diversen Genreübergriffen gemeint zu sein. Zwar<br />

wird das dem Genre, das es irgendwie darstellen<br />

sollte, nicht gerecht, aber dies heißt nicht, dass<br />

Flammenreich kein gelungenes Album ist – nur auf<br />

völlig andere Weise. Wir haben hier acht wirklich gut<br />

produzierte Songs, die Elemente aus dem klassischen<br />

rohen Black Metal mit modernen Elementen<br />

verbinden. Teils cleane Vocals von Solarian, teils<br />

hymnenartige Parts, die schier zum Mitklatschen<br />

einladen. Insgesamt befindet sich das Material eher<br />

im Midtempo, einige Lieder schießen kurz nach<br />

oben, pendeln sich aber genauso schnell wieder bei<br />

mittlerer Geschwindigkeit ein. Anspieltipps:<br />

Sehnsucht und Verlust. Summa summarum machen<br />

von Branden wirklich tolle Musik, auch bei<br />

Flammenreich kann man nicht meckern. Das<br />

Experimentieren tut ihnen auf jeden Fall gut, und ich<br />

bin gespannt, wohin der Weg sie noch führen mag.<br />

(8)<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Voodoo Circle<br />

More Than One Way Home<br />

CD (AFM/Soulfood)<br />

vorauss. 22.02.2013<br />

Classic Hard Rock, der Lust auf<br />

Sommer macht<br />

Um es direkt vorwegzunehmen: ein wahres Prachtexemplar.<br />

2008 wurde die Band von Gitarrist Alex<br />

Beyrodt (Sinner) gegründet und erntete bereits für<br />

Welle: Erdball<br />

Computerklang<br />

MCD (Synthetic Symphony/SPV)<br />

vorauss. 22.03.2013<br />

Neue Sendung, bewährte Qualität<br />

Da ist er nun, der Startschuss in ein Jahr voller<br />

synthetisch erzeugter Transmissionen des besten<br />

Senders der minimalelektronischen Radiowelt. Bevor<br />

wir uns auf eine Sammlung der schönsten<br />

Übertragungen aus den letzten zwei Dekaden und ein<br />

gänzlich neues Programm freuen dürfen, gibt die EP<br />

Computerklang als Vollversion bereits einen<br />

ohrenschmeichelnden Ausblick. Wartet der Titeltrack<br />

noch mit einem schrägen Akzent auf, begeistert<br />

Zombies im Kaufhaus durch bissige Gesellschaftskritik<br />

und überzeugt Kontrollierte Welt (C=64) mit einer<br />

Menge Retrocharme, ist es spätestens bei der<br />

Textzeile „Stell’ Dir vor, dass ich mir vorstelle, Du<br />

stellst Dir das jetzt vor“ von Des Wahnsinns fette<br />

Beute um die Dadaisten unter uns geschehen.<br />

Dauerhörer sind da allemal schon hin und weg. (8)<br />

Lars Schubert<br />

Woodkid<br />

The Golden Age<br />

CD (Universal)<br />

vorauss. 15.03.2013<br />

Lauf, Junge, lauf!<br />

Hinter dem seltsamen Pseudonym Woodkid steckt der<br />

französische Allroundkünstler Yoann Lemoine, der<br />

sich bisher einen hervorragenden Namen durch seine<br />

spektakulär ästhetischen Schwarzweißvideos für<br />

Größen wie Lana Del Rey oder diverse awardüberschüttete<br />

Clips für die Werbeindustrie gemacht hat.<br />

Nach den EPs Iron und Run Boy Run präsentiert man<br />

sich nun auf seinem ungeduldig erwarteten<br />

A l b u m d e b u t a l s a t m o s p h ä r i s c h - d u n k l e s<br />

G e s amtkunst werk z w ischen dramatischem<br />

Breitwand-Pop und bombastischer Klassik mit<br />

unruhig schwelenden Electro-Einsprengseln. The<br />

Golden Age ist Lemoines faszinierend düsteres und<br />

lyrisch teils hochgradig zynisches Tagebuch seiner<br />

ganz persönlichen Erwachsenwerdung, des Abschieds<br />

vom Kindsein und des harschen Eintritts in die harte<br />

Erwachsenenwelt. Woodkid gibt gerne Rätsel auf mit<br />

seinen mystischen, my thischen und schwer<br />

symbolschwangeren Elementen – und legt<br />

wahrscheinlich eines der geheimnisvollsten und<br />

spannendsten Alben des Jahres vor! (9,5)<br />

Gaetano Rothenburg


Ina Brinkmann<br />

Liebesgeschwüre<br />

(UBooks)<br />

Schon Ina Brink manns Debut<br />

Herzmassaker, vor gar nicht langer<br />

Zeit erschienen, konnte begeistern.<br />

Ihre Sprache ist mehr als direkt, ihre<br />

E r z ä h l u n g e n s i n d b r u t a l u n d<br />

gnaden los. Das Buch über den von<br />

G e w a l t g e t r i e b e n e n P a t r i c k<br />

vermochte zu fesseln, wie es kaum<br />

ein Horrorfilm schafft. Umso höher<br />

waren natürlich die Erwartungen an<br />

Liebesgeschwüre. Hier folgt nun die<br />

Geschichte eines Jungen, der in<br />

eine unbarmherzige Welt geboren<br />

wurde, die ihm keine Chance bot<br />

und nur den Weg bereitete in ein<br />

Leben voller Gewalt, Schmerz und<br />

Erniedrigung. Dorian wuchs ohne<br />

seine leiblichen Eltern auf – benutzt<br />

als menschliches Spielzeug für<br />

körperliche Bedürfnisse anderer.<br />

Anja Dollinger<br />

Walter Moers<br />

Zamonien<br />

(Knaus)<br />

Oh Zamonien, du wildes Land! Viele<br />

heitere, spannende, traumhafte,<br />

unvergessliche Stunden durften wir<br />

in dir verbringen. Wir haben dich an<br />

der Seite unerschrockener Helden<br />

erforscht, aus der Perspek tive<br />

perfider Bösewichte erlebt und<br />

oftmals in deiner vollen Pracht<br />

bestaunen können. Allein, wir<br />

wissen noch immer viel zu wenig<br />

über dich! Das dachte sich wohl<br />

auch Mastermind Walter Moers, der<br />

nun Entdeckungsreise durch einen<br />

phantastischen Kontinent vorlegt,<br />

Erlend Erichsen<br />

Nationalsatanist<br />

(Edition Phantasia)<br />

Heikles Thema, das fängt schon<br />

beim Buchtitel an. Nationalsatanist<br />

w i d m e t s i c h d e n k r i m i n e l l e n<br />

Vorgängen innerhalb der Black<br />

Metal-Szene... jedoch nicht, wie so<br />

viele Werke davor, als zumeist mehr<br />

schlecht als recht recherchierte<br />

Doku, sondern als Roman. Der<br />

stammt aus der Feder eines echten<br />

Insiders: Erlend Erichsen war<br />

Schlagzeuger bei Gorgoroth, dies ist<br />

sein erster Roman. Und mit ihm will<br />

er sich wohl einiges von der Seele<br />

schreiben. Wir folgen dem jungen<br />

Runar, dessen Leidenschaft für<br />

Black Met al durch Gorgorot h<br />

entfacht wird und in der Gründung<br />

seiner eigenen Formation Stormvold<br />

Subway to Sally<br />

Unsterblich<br />

(Schmenk)<br />

Abschnitt 1: Sagt etwas über den<br />

Inhalt des Buches und erklärt das<br />

Vorhandensein dieses Satzes.<br />

Zu Recht mag sich mancher über<br />

diese Form der Einleitung wundern,<br />

doch sie ist uns beim Lesen dieser<br />

Biographie so lieb geworden, dass<br />

wir sie hier unbedingt fortführen<br />

wollten. Der Fokus soll aber selbstredend<br />

auf dem Buch liegen und<br />

gesagt werden, was Unsterblich<br />

bereithält. Genau genommen sind es<br />

20 Jahre Bandgeschichte, Lebens ­<br />

geschichte – begonnen mit den<br />

ersten musikalischen Schritten, über<br />

Einblicke in das Leben eines Musikers<br />

in der DDR, die Gründung<br />

diverser Bands, die Gründung einer<br />

ganz bestimmten Band, Konzerterinnerungen,<br />

Anekdoten, bis hin<br />

zum Entstehen und Bestehen einer<br />

nicht mehr we g zudenke nden<br />

Ein Leben ohne Liebe. Ein Leben<br />

voller Schmerz, der dem Kind als<br />

brutale Normalität unterbreitet wird.<br />

Ina Brinkmann lässt zwei geniale<br />

Erzählstränge entstehen, in welchen<br />

sie das Schicksal des jungen Do, der<br />

später zu Manuel wird, einmal aus<br />

seiner eigenen und einmal aus<br />

außenstehender Sicht schildert.<br />

Die Bilder verschmelzen, und die<br />

Darstellungen wirken durch den<br />

Schreibstil sehr authentisch. Das ist<br />

der Fall, weil sie stark an die Kindheit<br />

der Autorin selbst angelehnt sind.<br />

Auch Ina Brinkmanns zweiter Roman<br />

überzeugt voll und ganz, und ich bin<br />

sicher, dass wir von dieser Autorin<br />

noch einiges lesen werden. Aber<br />

jetzt erst mal: viel Spaß im Qualenkabinett<br />

des jungen Dorian!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

die erste umfassende Enzyklopädie<br />

zu jenem wundersamen Reich. Von<br />

A wie Anagrom Ataf bis Z wie<br />

Zamomin, lautet der Untertitel<br />

dieses gewohnt beispiellos schön<br />

gestalteten Werkes – auf über 300<br />

Seiten bietet es genau das: alles<br />

Wissenswer te und noch mehr<br />

Unwis sens wertes zu Orten, Menschen,<br />

Dingen, Situationen und<br />

Ge set zmäßigkeiten einer der<br />

spannendsten Welten der modernen<br />

Phantastik, gefasst in charmantskurrile<br />

Texte. Natürlich kennt der<br />

Zamonienfan schon eine Menge<br />

Fakten, dürfte sich aber doch ohne<br />

Maßen über solch gebündelte<br />

Det ailfülle f reuen. Außerdem<br />

verkürzt das Lexikon sehr angenehm<br />

die War tezeit auf Das Schloss<br />

der Träumenden Bücher. So, und<br />

was war jetzt noch gleich dieses<br />

„Buchlings auge“? Rasch mal nachschlagen...<br />

Björn Springorum<br />

mündet. Schon bald sorgen verquere<br />

Ideologien und schwelendes<br />

Aggressionspotenzial für eine<br />

Eskalation, der auch die anderen<br />

Bandmitglieder nichts entgegensetzen<br />

können. Fiktional mag die<br />

Geschichte sein, völlig aus dem Hut<br />

gezaubert ist sie derweil nicht. Was<br />

in d e n f r ü hen Neunzigern in<br />

Norwegen passierte, schockiert<br />

noch immer und verleiht auch<br />

die sem Buch einen gewis sen<br />

Realismus, der durchaus schaurig<br />

wirkt und den Dunstkreis aus Hass,<br />

verblendeten politischen Ideologien<br />

und Satanismus überzeugend in das<br />

Ganze einbindet. Klar vor allem für<br />

Black Metal-Anhänger zu empfehlen<br />

– aber letztlich eigentlich für jeden<br />

musikalisch Interessierten.<br />

Björn Springorum<br />

Institution. Kurzum: eine Erfolgsgeschichte.<br />

Geschrieben von den<br />

Musikern selbst und einigen ihrer<br />

Wegbegleiter, begegnen wir heuti gen<br />

Szene-Größen in ihren Anfangs tagen,<br />

spielen vor drei Konzert besuchern,<br />

später dann vor sehr vielen mehr, und<br />

er fahren aller lei Persönliches,<br />

Amüsantes und Skurriles.<br />

Abschnitt 2: Wagt eine Kritik und<br />

gipfelt in einem Fazit.<br />

We nn m a n e t was bemängeln<br />

möchte, dann wohl eine Idee, welche<br />

die Musiker selbst vermutlich bereits<br />

bedauern: das Hervorheben einzelner<br />

Passagen durch rote Schrift auf<br />

schwarzem Grund. Dahingegen war<br />

der Einfall, dieses Buch selbst zu<br />

schreiben, ein überaus guter, denn<br />

das macht die Biographie nicht nur<br />

sehr persönlich; ein paar der Musiker<br />

haben t at sächlich einen ganz<br />

wunder vollen Schreibstil. Sie bringen<br />

uns zum Schmunzeln, zum laut<br />

Auflachen, entlocken uns einige<br />

„Aha“s und, vor allem: sorgen dafür,<br />

dass wir dieses Buch so schnell nicht<br />

aus der Hand legen können.<br />

Doreen Krase<br />

82 - <strong>Orkus</strong>!


„Wie kann ein Objekt heilig sein,<br />

wenn es zu so viel Unheil führt?“<br />

(Fritz Graner)<br />

Was ist uns heilig? Gibt es da überhaupt noch etwas, oder wurde der Begriff, wie so viele, zu oft schon missbraucht,<br />

instrumentalisiert? „Heilig“ – zumindest ein großes Wort. Heilig – ebenso die nächste Single von Schlafes Bruder,<br />

dem neuen Projekt, das wir Dir in unserer Februar-Ausgabe zum ersten Mal vorstellen durften. Und damit rückt<br />

auch das Debutalbum immer mehr in den Blickpunkt der Erwartungen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Erzählt doch bitte Genaueres über das Thema eurer<br />

zweiten Single Heilig.<br />

Kris Weller: Die geschichtlichen Überlieferungen<br />

beschreiben das Mittelalter als rückständig und inhuman. Es<br />

wird auch „die dunkle Epoche“ genannt. Willkür, Gewalt,<br />

Folter, Hinrichtungen, Kriege, Seuchen, Hunger, Kälte,<br />

Pest – um einige Merkmale zu nennen – zeugen von den<br />

archaischen Zuständen, die zu jener Zeit vorherrschend<br />

waren. Der Gottesglaube spielte vielleicht gerade deswegen<br />

eine maßgebliche Rolle im Leben eines Menschen, denn<br />

er gab ihm Hoffnung und Halt. Er war aber mehr als ein<br />

Sinngebungssystem und manifestierte sich nicht nur in<br />

Bekenntnisritualen, sondern durch den gelebten Drang, sich<br />

mit dem Göttlichen zu verbinden. Im Laufe des irdischen<br />

Lebens musste man dazu das eigene Handeln komplett dem<br />

Willen Gottes unterwerfen, um dann nach dem Tod die<br />

Vereinigung mit ihm zu erreichen. Vor diesem Hintergrund<br />

wird auch klar, an welchen Grundfesten Papst Urban II. bei<br />

den Menschen gerüttelt hat mit seiner Aufforderung im Jahr<br />

1095 nach Christus, in den Heiligen Krieg zu ziehen, denn er<br />

nannte es Gottes Willen („Deus lo vult“, „Gott will es so“).<br />

Während der Sündige mit Absolution belohnt würde, sah der<br />

Unsündige die Möglichkeit, seinem Ziel durch heroisches<br />

Martyrium näher zu kommen. So fand jeder sein „Heil“ in<br />

den Kreuzzügen. „Heilig“ ist etwas, das aus der dinglichen<br />

Existenz in einen Bereich transzendiert, den man als<br />

gotteszugehörig betrachtet; und so sollten die eigenen Taten<br />

gotteszugehörig werden, indem sich Gottes Wille in ihnen<br />

wiederfindet.<br />

O: Auch zu Heilig ist ein sehr aufwändiger Clip entstanden.<br />

Wie kam es zu den einzelnen Ideen? Man könnte es „das<br />

Video mit den vielen Gesichtern“ nennen. Beeindruckend!<br />

Und: mit wem habt ihr bei der Produktion kooperiert?<br />

Fritz Graner: Mit dem Regisseur Andreas Marschall<br />

und der Produktionsfirma Lopta Film. Andreas hat seit<br />

den Neunziger Jahren Videos für Bands wie Guano Apes,<br />

Kreator, Samael oder Moonspell gedreht. Inzwischen macht<br />

er Kinofilme, wie den mit vielen Preisen ausgezeichneten<br />

Schocker Tears of Kali. Sein neuester Film Masks wurde<br />

vom amerikanischen Portal Ain’t It Cool News als einziger<br />

deutscher Film unter die weltweit zehn besten Horrorfilme<br />

des Jahres 2012 gewählt! Dazu gibt es ein Musikvideo der<br />

Band Orden Ogan, worin Marschall Videoprojektionen<br />

als Stilmittel verwendet, ähnlich denen, die in Heilig<br />

Symbole auf mein Gesicht werfen. Die Gesichter stellen ja<br />

ganz verschiedene Typen von „heiligen Kriegern“ dar; vom<br />

Helden über den Zweifelnden bis zum Dämonischen. Es<br />

sind die seelischen Facetten des Kämpfers, so vielfältig wie<br />

die Symbole für die unterschiedlichsten weltanschaulichen<br />

Überzeugungen, in die sich Menschen fundamentalistisch<br />

verrennen können.<br />

O: Was war euch bei der Visualisierung des Stückes besonders<br />

wichtig, und was war das Schwierigste oder die größte<br />

Herausforderung bei der Umsetzung?<br />

FG: Marschall meinte, dass mein Gesicht sehr „filmisch“<br />

und wandelbar ist... und nur darauf sollte das Video setzen.<br />

Keine Bandaufnahmen, keine aufwändigen Sets, nur ein<br />

Gesicht in surrealen Masken und Licht. Dafür wurde extra<br />

eine kreuzartige Konstruktion gebaut, mit der sich das Licht<br />

permanent bewegte. Dadurch entstehen die wandernden<br />

Schatten auf meinem Gesicht. Eine wichtige Inspiration für<br />

diese Technik war Henri-Georges Clouzots nie vollendeter<br />

Film L’Enfer mit Romy Schneider.<br />

O: Ihr greift in dem jetzt veröffentlichten Lied die inneren<br />

Zweifel eines Kreuzfahrers auf. Denkt ihr, dass damals<br />

viele eine solch kritische Sicht auf ihr eigenes Tun und die<br />

Kreuzzüge allgemein hatten?<br />

KW: Religiöser Fanatismus lässt vermutlich wenig Raum<br />

für eine selbstkritische Sicht auf das eigene Handeln. Man<br />

darf außerdem nicht vergessen, dass wir hier von einer Zeit<br />

sprechen, in der die Inquisition ins Leben gerufen wurde.<br />

Ketzerei, Blasphemie oder Häresie hatten tödliche Folgen. Eine<br />

solch radikale Form der gesellschaftlichen Konditionierung<br />

ertränkt unabhängiges, liberales Gedankengut förmlich in<br />

Angst. Wer in einem solchen Umfeld aufwächst, bekommt<br />

ein Weltbild indoktriniert, das er kaum anzweifeln wird. Es<br />

ist also nicht unbedingt davon auszugehen, dass ein redlicher<br />

Ritter Bedenken hatte, wenn er das große Abenteuer eines<br />

Kreuzzuges antrat. Aber nach einer langen, qualvollen Reise<br />

voller Entbehrungen, fern der klerikalen Aufmerksamkeit,<br />

gab es vielleicht den ein oder anderen, dessen Geist an<br />

84 - <strong>Orkus</strong>!


„Kampfbereitschaft ist ein Zeichen für fehlenden<br />

inneren Frieden.“<br />

(Kris Weller)<br />

Selbstständigkeit gewann. Durch neue Eindrücke von fremden Kulturen<br />

und Ländern, durch Blutgemetzel, Schmerz, Verlust von Angehörigen<br />

oder Freunden oder vielleicht auch durch Nahtoderlebnisse kann<br />

sich vieles in der persönlichen Sichtweise ändern. Insbesondere bei<br />

einem Zeitraum von vielen Jahren und der für damalige Verhältnisse<br />

unglaublich großen Distanz zur Heimat und all den einschneidenden<br />

Erlebnissen sind Zweifel nicht mehr so abwegig. Das wäre jedoch ein<br />

wirklich großer Zielkonflikt im Spannungsfeld von äußerem Zwang und<br />

inneren Bedenken. Während die für Absolution Kämpfenden geradlinig<br />

durch das Abenteuer marschieren, zerreißt es den wahrhaft für Heiligkeit<br />

Streitenden innerlich komplett.<br />

O: Religiöser Fanatismus ist immer gefährlich. Doch inwiefern hat eures<br />

Erachtens Religion eventuell auch etwas Gutes?<br />

KW: Wie vorhin schon erwähnt, hat Religion meiner Meinung nach<br />

vor allem eine sinnstiftende Wirkung, die Halt gibt. Vertrauen, Liebe<br />

und Hingabe spielen dabei eine große<br />

Rolle. Das war für jemanden im rauen<br />

Mittelalter sicherlich nicht unwichtig.<br />

Aber allem Anschein nach rückt im<br />

Lauf der Zeit, mit zunehmenden<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen und<br />

steigender Lebensqualität, der Glaube<br />

aus dem Mittelpunkt des Blickfeldes.<br />

Die Astrophysik suggeriert heute ein<br />

Universum, das aus einem punktuellen<br />

Nichts herausknallt, während die<br />

Frage, wie Seiendes aus Nichtseiendem<br />

entstehen kann, ungeklärt bleibt.<br />

Diese Situation ist fruchtbarer<br />

Boden für einen sich ausbreitenden<br />

Agnostizismus. Man zahlt heute vielleicht noch Kirchensteuer und<br />

besucht die Messe zu Weihnachten. Aber seien wir ehrlich: Wie viele<br />

halten noch ein Tisch- oder Abendgebet? Betrachten wir nun aber mal<br />

eine Lebenssituation, in der es uns nicht so gut geht, zum Beispiel bei<br />

einem Flugzeugabsturz, dann brauchen wir plötzlich wieder einen Halt,<br />

dann besinnen wir uns bezeichnenderweise wieder auf Gott, der uns<br />

helfen möge, und rufen ein Stoßgebet aus. Nun kann man aber nicht<br />

alle Religionen über einen Kamm scheren. Was würde ein Buddhist in<br />

einem solchen Moment beten? Das Gebet würde sich jedenfalls nicht an<br />

eine höhere Macht, sondern er würde es an sich selbst richten. Für ihn<br />

gibt es nämlich keinen Gott. Aber die humane Spiritualität, die hinter<br />

den Lehren Buddhas steckt, bewirkt im Grunde genommen trotzdem<br />

das Gleiche. Sie spendet dem Menschen Halt und inneren Frieden.<br />

O: Ist den Menschen heutzutage einfach das Falsche heilig? Oder war<br />

es das nicht auch früher schon, betrachtet man die Schattenseiten der<br />

Kreuzzüge?<br />

FG: Jerusalem war den Menschen damals ganz offensichtlich sehr heilig.<br />

Wenn aber durch eine persönliche Wahrnehmung sich Heiligkeit bei<br />

den Wahrnehmenden im wahrgenommenen Objekt manifestiert und es<br />

dadurch eigentlich erst zu einem solchen Unheil kommt, heiligt dann<br />

der Zweck die Mittel? Ist die Befreiung Jerusalems für Millionen von<br />

Todesopfern also gerechtfertigt? An dieser Stelle kann es wohl kaum<br />

darum gehen, ob dem Menschen nun das Richtige oder das Falsche<br />

heilig ist. Im Gegenteil, es drängt sich vielmehr die Frage auf, wie<br />

überhaupt ein Objekt heilig sein kann, wenn es zu so viel Unheil führt?<br />

Die Geschehnisse widersprechen doch komplett der theologischen Ethik<br />

der Zehn Gebote. Dort heißt es: „Du sollst nicht morden.“ Aber wie<br />

kann dann ein solch kollektiver Massenverblendungswahn überhaupt<br />

entstehen? Die Antwort findet man möglicherweise in den damaligen<br />

Lebens- und Machtverhältnissen. Baut sich einerseits aufgrund widriger<br />

Lebensumstände eine Spannung im Volk auf, und gibt es andererseits<br />

noch einen gewichtigen Rädelsführer, der mit einem vermeintlichen Plan<br />

die Emotionen der Menschen trifft, so verblassen mögliche Zweifel an<br />

der Redlichkeit des Planes vor dem Hintergrund des persönlichen Leids.<br />

Wir müssen in unserer eigenen Geschichte gar nicht weit zurückblicken,<br />

um zu erkennen, wie leicht sich ein geplagtes Volk instrumentalisieren<br />

lässt.<br />

O: Was ist euch selbst heilig?<br />

FG: Da gibt es im sprachlichen Jargon so einiges. Werte, Familie,<br />

Freunde. Aber im eigentlichen Sinne ist etwas nur dann heilig, wenn es<br />

einer göttlichen Sphäre zugehörig ist. Das führt uns zur Glaubensfrage.<br />

Meine Einstellung wird dabei immer die gleiche bleiben. Würde ich<br />

wissenschaftlich unerklärliche Wunder erleben, dann vielleicht schon.<br />

Eher glaube ich aber an das Gute im Menschen. Da wir ja – wenn es<br />

einen schöpferischen Gott gibt – alle von ihm erschaffen wurden, wohnt<br />

er uns und allem Dinglichen inne.<br />

KW: Ich reduziere mich in der Antwort<br />

auf inneren Frieden. Aus meiner Sicht<br />

ergibt sich alles Gute daraus von selbst.<br />

O: Wofür würdet ihr kämpfen?<br />

FG: Ich kämpfe für meine Überzeugung,<br />

für das, woran ich glaube.<br />

KW: Ich bin da eher Pazifist. Kämpfen<br />

kommt für mich höchstens in Frage,<br />

wenn es um Leib und Leben geht.<br />

Kampfbereitschaft ist ein Zeichen für<br />

fehlenden inneren Frieden.<br />

O: Und wofür wäret ihr sogar bereit, zu<br />

sterben?<br />

FG: Wenn das Dem-Tode-geweiht-Sein von vornherein eine beschlossene<br />

Sache ist, dann gibt es wohl nichts, außer, um meine Kinder zu retten,<br />

oder eben im Kampf um das eigene Leben.<br />

KW: Da bin ich bei Fritz. Wenn die Frage wortwörtlich gemeint ist,<br />

sprechen wir ja von einer Selbstaufgabe. Das käme für mich niemals in<br />

Frage... höchstens für das Chili-Chocolate-Eis von der Eisdiele nebenan.<br />

O: Was erwartet den Hörer auf eurem bald erscheinenden Album?<br />

KW: Angefangen vom tollen Artwork, das schon bildhaft vom Okzident<br />

zum Orient führt, über ein 20-Seiten-Booklet mit einleitenden<br />

Geschichten zum jeweiligen Thema, bis hin zu den Texten, die<br />

entsprechend bebildert sind, ziehen wir den Hörer schon mit den ersten<br />

visuellen Eindrücken in die große Atmosphäre der Kreuzzüge. Was<br />

er dann zu hören bekommt, ist ein vielschichtiges Klangerlebnis. Die<br />

Instrumente treten mal spielerisch einzeln hervor, mal schmettern sie<br />

wie aus einem Guss verschmolzen wuchtig ein. Wir arbeiten mit großer<br />

Dynamik, davon leben die Songs. Stimmungsbilder erzeugen wir zwar<br />

rein musikalisch und arbeiten dabei auch abend- und morgenländische<br />

Melodien oder Instrumente ein, aber an manchen Stellen sind filmische<br />

Effektsounds einfach notwendig, um den Hörer kompromisslos<br />

mitzureißen.<br />

www.schlafes-bruder.com<br />

Axel Schön<br />

Photos: Oliver Rath<br />

Line-Up:<br />

Fritz Graner – Gesang<br />

Ricky Grasser – Gitarre<br />

Halid Pestil – Bass<br />

Kris Weller – Keyboard, Synthesizer<br />

Andreas Schulz – Schlagzeug<br />

86 - <strong>Orkus</strong>!


Kontinuierlich gehen Mystigma ihren Weg. In den Neunziger Jahren<br />

noch stärker im härteren Metal verwurzelt und bis 2005 unter dem<br />

Namen Tears of Mystigma firmierend, fanden die Musiker im Laufe der<br />

Zeit immer mehr zum Dark Rock und Gothic Metal – und Liebhaber<br />

dieser Genres Gefallen an ihrem Sound. Auch Samplerbeiträge und gute<br />

Platzierungen bei Bandcontests konnten das Quartett aus dem Großraum<br />

Osnabrück in der Veröffentlichung weiterer Alben bestärken.<br />

Nun bringen sich Mystigma mit Unzerbrechlich erneut ins Gespräch<br />

und in die Ohren der Szene. Jene sollte durchaus hinhören, denn es<br />

ist ein gutes, eigenständiges Werk, zu dem sogar die Interpretation von<br />

Billy Idols Klassiker Rebel Yell passt. Ungewohnt für Mystigma ist die<br />

Verwendung deutscher Liedtexte. Fast die Hälfte der aktuellen Stücke<br />

intoniert Frontmann Torsten Bäumer in seiner Muttersprache. Und<br />

auch diese Entscheidung war ein richtiger Schritt. Mit den neuen Songs<br />

und frischem Schlagzeuger am Start, will die Formation das anno 2013<br />

auch live gebührend beweisen. Spätestens dann dürfte sich der eine oder<br />

die andere fragen, warum er oder sie nicht schon eher auf Mystigma<br />

aufmerksam geworden ist.<br />

www.mystigma.de<br />

Axel Schön<br />

„Der jüngere,<br />

sinnlichere<br />

und sorglosere Cousin.“<br />

Februar<br />

Genesis Breyer P-Orridge (Psychic TV) – 22.02.1950<br />

in Manchester, UK<br />

David Sylvian – 23.02.1958 in London, UK<br />

Christopher „Chris“ Fehn (Slipknot) – 24.02.1973<br />

in Des Moines, Iowa, USA<br />

Jaz Coleman (Killing Joke) – 26.02.1960<br />

in Cheltenham, UK<br />

Stefan Brunner (Schandmaul) – 28.02.1977 in Dachau<br />

März<br />

Alexander Kaschte (Samsas Traum) – 01.03.1978 in Wetzlar<br />

Daniel Craig – 02.03.1968 in Chester, UK<br />

Simon Levko (Subway to Sally) – 05.03.1966 in Potsdam<br />

Nina Hagen – 11.03.1955 in Berlin<br />

Matthias Richter (Schandmaul) – 11.03.1980 in Dachau<br />

Claudia Uhle (Angelzoom) – 15.03.1976 in Berlin<br />

Billy Corgan (The Smashing Pumpkins) – 17.03.1967<br />

in Elk Grove Village, Illinois, USA<br />

Mana (Moi dix Mois) – 19.03. in Hiroshima, Japan<br />

Asp (ASP) – 19.03.1972 in Künzelsau<br />

Fortsetzung folgt...<br />

Das <strong>Orkus</strong>!-Team gratuliert<br />

allen Jubilarinnen und Jubilaren!<br />

Fast 27 Jahre geistert dieses dekadente Cabaret schon durch<br />

die Dark Wave-Welt. Mit Höhen und Tiefen, Ruhephasen<br />

und turbulenten Zeiten. Das letzte Werk 10 Neurotics<br />

liegt bereits ein paar Jahre zurück; eigentlich ein normales<br />

Tempo für Bandkopf Sam Rosenthal, zumindest seit dem<br />

Ende der Achtziger. Mit Tenderotics präsentiert er nun ein<br />

Remixalbum – und versammelt darauf so unterschiedliche<br />

Künstler wie Steve Roach, Android Lust, Attrition... und<br />

sich selbst.<br />

<strong>Orkus</strong>: Black Tape For A Blue Girl sind für ihren äußerst<br />

leidenschaftlichen, dekadenten und lustvollen Sound berühmt.<br />

Ist es bei einem derartigen Klangbild nicht ein großes Risiko,<br />

Remixer ins Boot zu holen?<br />

Sam Rosenthal: Nicht, wenn man ausschließlich<br />

Künstler mit der Arbeit betraut, denen man zutiefst vertraut.<br />

Dementsprechend bin ich sehr zufrieden mit dem, was sie<br />

geschaffen haben. Eine Prämisse war, dass sie das von mir<br />

aufgenommene Material benutzen sollten, anstatt es durch<br />

völlig neues zu ersetzen. Mir gefällt, wie sie den Originalen treu<br />

geblieben sind und dennoch etwas Neues kreiert haben.<br />

O: Die Bearbeitungen wirken wie eine Übersetzung in eine<br />

andere Sprache. Sie sagen dasselbe, jedoch mit anderen Mitteln.<br />

SR: Das trifft es. Sie klingen anders, aber vertraut und<br />

irgendwie... richtig. Wenn ich ein Album aufnehme, treibt es<br />

mich regelmäßig in den Wahnsinn, dass ich einen Song genau so<br />

hinbekommen möchte, wie er in meinem Kopf existiert. Einige<br />

Zeit später bin ich allerdings weit weniger auf eine einzelne Idee<br />

fixiert, was es mir erlaubte, diesen Kosmos für andere Künstler<br />

zu öffnen.<br />

O: Stilistisch ist von kühler Elektronik bis zu neo-klassischer<br />

Folklore alles dabei. Erweckt jedes Genre eine bestimmte<br />

Emotion in dir?


SR: Klar, jede Art von Musik löst eine Emotion aus. Und<br />

jeder Musikstil spielt sich in einem gewissen Bereich ab,<br />

verwendet eine gewisse emotionale Farbpalette.<br />

O: Was fühlst du bei Black Tape For A Blue Girl?<br />

SR: Anfangs war es brütende Melancholie, mit nicht mehr als<br />

einem Funken Hoffnung in der Dunkelheit. Über die Jahre<br />

schimmerten mehr und mehr Vergnügen und Zufriedenheit<br />

durch; zudem ist 10 Neurotics wohl mein poppigstes Album.<br />

Und das, obwohl es deutlich aufwändiger zu schreiben war.<br />

O: Was wird aus diesem Pop-Appeal, wenn du die Remixe<br />

hörst? Bleibt er bestehen, und es findet nur ein Kostümwechsel<br />

statt?<br />

SR: Interessante Metapher. Als würde man dieselbe Geschichte<br />

erzählen – nur, dass sich die Schauspieler umgezogen haben.<br />

Letztlich kann man ja auch ein Musical mit verschiedensten<br />

Kostümen und Bühnenbildern aufführen, ohne seinen Inhalt<br />

zu verändern. Was meine Musik angeht, so sind mein Gesang<br />

und die Melodien das Wichtigste. Bei 10 Neurotics arbeitete<br />

ich hart daran, die Charaktere eine ganz bestimmte Rolle<br />

spielen zu lassen. Die spielen sie auch noch auf Tenderotics,<br />

tragen jetzt aber andere Outfits.<br />

Discographie (Alben):<br />

The Rope (1986)<br />

Mesmerized By The Sirens (1987)<br />

Ashes In The Brittle Air (1989)<br />

A Chaos Of Desire (1991)<br />

This Lush Garden Within (1993)<br />

Remnants Of A Deeper Purity (1996)<br />

As One Aflame Laid Bare By Desire (1999)<br />

The Scavenger Bride (2002)<br />

Halo Star (2004)<br />

10 Neurotics (2009)<br />

Line-Up:<br />

Sam Rosenthal – Gesang, Gitarre, Programmierung, Keyboard<br />

Athan Maroulis – Gesang<br />

Laurie Reade – Gesang<br />

Nicki Jaine – Gitarre, Gesang<br />

Valerie Gentile – Gitarre, Gesang<br />

Brian Viglione – Schlagzeug, Percussion, Bass, Gitarre<br />

O: Es war also gar nicht schwer, diese Stücke aus der Hand<br />

zu geben? Du bist immerhin dafür bekannt, dass deine Musik<br />

eine äußerst persönliche Angelegenheit ist.<br />

SR: Nein, wirklich nicht. Ich war gespannt, was die Leute<br />

daraus machen würden. Nehmen wir Marmalade Cat (Milly<br />

Mix) als Beispiel. Ich gebe zu, dass ich diese Art Musik<br />

normalerweise nicht höre, doch meinen Song durch diesen<br />

stilistischen Filter zu hören, war überraschend interessant.<br />

O: Du sagtest vorhin, dass du den Künstlern vertraust.<br />

Kennst du sie alle persönlich?<br />

SR: Oh ja. Die meisten kenne ich schon ewig. Viele sind auf<br />

meinem Label Projekt Records, mit manchen spiele ich live...<br />

wirklich, es blieb alles in der Familie.<br />

O: Auch du selbst hast bei einigen Tracks Hand angelegt. Wie<br />

viel Zeit war da seit den Originalaufnahmen vergangen?<br />

SR: Ursprünglich wollte ich ein paar Remixe für ein Dark<br />

Ambient-Werk mit Steve Roach machen. Das muss 2010<br />

oder 2011 gewesen sein. Irgendwann in der Vergangenheit<br />

jedenfalls. (lacht) Das letzte Lied, Halo Star, taucht übrigens<br />

auf 10 Neurotics gar nicht auf. Nachdem alle Mixe eingetroffen<br />

waren, nahm die Idee für einen Remix dieses Stückes Gestalt<br />

an. Er sollte sehr elektronisch und karg werden, um zum Rest<br />

des Materials zu passen. Dass ausgerechnet ich derjenige bin,<br />

der sich am wenigsten ans Original gehalten hat, sollte ich<br />

vielleicht besser verschweigen. Andererseits: wenn, dann steht<br />

das doch mir zu, oder?<br />

O: Absolut! Wenn 10 Neurotics dekadente Lust und<br />

schmerzhafte Leidenschaft in einem eleganten Szenario<br />

verkörperte – was ist dann Tenderotics?<br />

SR: Der jüngere, sinnlichere und sorglosere Cousin.<br />

www.blacktapeforabluegirl.com<br />

Björn Springorum<br />

<strong>Orkus</strong>! - 89


„Die Weltherrschaft...! Was sonst?!“<br />

Mit C’mon take on me rufen die Schweden zu einem weiteren Teil ihrer<br />

gloriosen Partyreihe auf. Passender Soundtrack für durchzechte Nächte<br />

oder nur noch trauriges Tröten einer kaputten Trillerpfeife? <strong>Orkus</strong>! hat<br />

bei Jocke Berg nachgehakt und sich ein eigenes Bild gemacht. Nach<br />

dem Erscheinen von Split your lip und dem Erfolg der „Best Of“-<br />

Compilation The party ain’t over ’til we say so... (2011) war es wieder<br />

mal Zeit, die Partyhüte aufzusetzen und einen neuen Street Metal-Fetzen<br />

herauszurotzen. Nach ausgiebigem Touren und fleißigem Songwriting<br />

verzogen sich die Jungs für fünf Monate in ein Göteborger Studio, um in<br />

Eigenproduktion zwölf geballte Lieder aufzunehmen, welche schließlich<br />

von keinem Geringeren als Randy Staub (Metallica, Mötley Crüe, The<br />

Cult) abgemischt wurden.<br />

Ergebnis: Hardcore Superstar schaffen es wieder nicht, die hohen<br />

Erwartungen zu enttäuschen. Gewohnt schmuddelig-rockig und mit<br />

unsagbaren Hooklines, besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass auch<br />

dieses Album einschlagen wird. Neben der erfolgreichen Melange aus<br />

Sleaze und Thrash ist jetzt zusätzlich eine Prise Grunge in den köstlichen<br />

Klangcocktail gemixt. So erinnert Stranger of mine zum Beispiel an Stone<br />

Temple Pilots oder Long time no see an Mother Love Bone. Das Ganze<br />

umgerührt mit Jockes unverwechselbaren Vocals, und fertig sind die<br />

Partyvorbereitungen.<br />

Die erste Auskopplung One more minute, welche man von der offiziellen<br />

Homepage herunterladen kann, zeigt eindeutig, wie viel Energie<br />

einmal mehr durch ein Hardcore Superstar-Werk fließt. Ungezähmt,<br />

wild und rastlos, mit einer Melodieführung, die noch wochenlang im<br />

Schädelinneren verhallt. Übrigens basieren die Texte des Rotzquartetts<br />

allesamt auf eigenen Erfahrungen und nicht auf bloßer Fiktion, was<br />

zwangsläufig dafür sorgt, dass auch C’mon take on me ein sehr persönliches<br />

Album ist, das auf dem wahren Leben beruht – ein wenig verschönert<br />

durch schwarzen Humor. Hardcore Superstar sind, nebenbei gesagt, für<br />

die schwedischen „Bandit Rock Awards“ in den Kategorien „Beste Band“<br />

und „Bester Live-Act“ nominiert. Hierauf angesprochen, wirkt Meister<br />

Berg, der musikalisch am stärksten von Iggy Pop beeinflusst wurde,<br />

sogar leicht verlegen und hofft, dass die Fans zahlreich abstimmen. Wer<br />

eines der begehrten Wacken Open Air-Tickets ergattern konnte, wird<br />

darüber hinaus in den Genuss kommen, sich live bei Hardcore Superstar<br />

das Haupthaar zu neuen wie alten Stücken vom Schädel zu bangen.<br />

Gibt es weitere Pläne für dieses Jahr, Jocke? Ohne zu zögern, feuert<br />

der Frontmann zurück: „Na, die Weltherrschaft an uns zu reißen! Was<br />

sonst?!“ Es könnte funktionieren...<br />

www.hardcoresuperstar.com<br />

Nadine Ahlig<br />

Discographie (Alben):<br />

It’s only rock’n’roll (1998)<br />

Bad sneakers and a piña colada (2000)<br />

Thank you (for letting us be ourselves) (2001)<br />

No regrets (2003)<br />

Hardcore Superstar (2005)<br />

Dreamin’ in a casket (2007)<br />

Beg for it (2009)<br />

Split your lip (2010)<br />

C’mon take on me (2013)<br />

Line-Up:<br />

Joakim „Jocke“ Berg – Gesang<br />

Vic Zino – Gitarre<br />

Martin Sandvik – Bass<br />

Magnus „Adde“ Andreasson – Schlagzeug<br />

90 - <strong>Orkus</strong>!


„Natürlich kann man<br />

es als Provokation<br />

verstehen...“<br />

Woran denkt man, wenn man von der<br />

Steiermark spricht? An Berge, Wandern,<br />

Skiurlaub, aber wohl kaum an Industrial. Gut,<br />

dass man sich immer wieder eines Besseren<br />

belehren lässt. Denn ein Dreiergespann aus<br />

ebenjenem Teil Österreichs hat es sich auf<br />

die Fahne geschrieben, das tanzwütige Volk<br />

mit treibenden Bässen und stampfenden<br />

Beats zu verwöhnen. Mit ihrem ersten Album<br />

Alteration verdeutlichen sie gleich, woher der<br />

Wind weht, und zwar in einer ernsten Weise.<br />

„Diese depressive Stimmung ist sehr stark in<br />

der heutigen Gesellschaft verankert. Viele<br />

Leute sind ohne Perspektive, haben wenig<br />

Zeit für das Wesentliche und vergessen darum<br />

auch, wer sie selbst sind. Jeder hat mal eine<br />

Zeit im Leben, in der es einem vorkommt,<br />

dass nichts mehr so läuft, wie es soll. Man<br />

beginnt, den Fehler im System zu suchen,<br />

schaut, woran es liegen kann. Mit PsioniC will<br />

ich genau gegen diese Strömung agieren und<br />

den Blickwinkel wieder auf das Individuum<br />

fixieren“, erklärt Psi-001. „Ich persönlich<br />

kann mich oft mit Musik zu meinem Selbst<br />

besinnen, konzentriere mich aber auch auf die<br />

Menschen um mich herum, die mir wichtig<br />

sind – im Endeffekt muss man sich selbst dazu<br />

bewegen, sich nicht auf eine von Grund auf<br />

negative Stimmung einzulassen.“<br />

Das Debut widmet sich Themen wie<br />

dem Loslassenkönnen und der leider<br />

weitverbreiteten Oberflächlichkeit unserer<br />

Gesellschaft. Titel wie Reckoning Day, Time to<br />

let go und Inner Peace seien hier als Beispiele<br />

genannt. Dem einen oder anderen dürfte das<br />

Projekt zudem schon durch eine der vielen<br />

Remixarbeiten bekannt sein. So wurde etwa an<br />

Alpha/Omega von Nachtmahr und Timewave :<br />

Zero von [Grendel] ein geschicktes Händchen<br />

angelegt.<br />

Für einiges Aufsehen wird wohl das Cover<br />

sorgen, ziert dieses doch ein Fötus. „Was steht<br />

mehr für eine Änderung oder Neuerung als ein<br />

Kind? Natürlich kann man es als Provokation<br />

verstehen, ich selbst sehe es eher als Sinnbild...<br />

Das Ungeborene steht in diesem Fall schlicht<br />

und einfach für den Keim des Gedankens, der<br />

langsam heranwachsen und gestärkt werden<br />

muss, damit er überlebt. Wenn man sich nicht<br />

dafür entscheidet, etwas zu ändern, und an<br />

diesem Gedanken nicht festhält, wird es nie zu<br />

einer Veränderung kommen.“<br />

Momentan sind PsioniC mit der Planung<br />

diverser Auftritte beschäftigt, darunter auch<br />

eine Show im Wiener Viper Room, wo sie als<br />

Support für Hocico spielen. „Das Jahr 2013<br />

wird im Zeichen der Veränderung stehen. Was<br />

die weitere Zukunft uns allen noch bringen<br />

wird, ist ungewiss, doch so viel sei gesagt:<br />

Alteration ist erst der Anfang!“<br />

www.psionic.at<br />

Marie-Luise Henke<br />

Line-Up:<br />

Psi-001 – Programmierung, Texte, Gesang<br />

funker101 – Live-Support, Texte, Gesang<br />

Bernhard P. – Live-Schlagzeug, Technik<br />

<strong>Orkus</strong>! - 91


Jürgen Engler<br />

Nachdem die Welt am<br />

21.12.2012 nicht unterging:<br />

Neues Leben, neues Glück?<br />

Ich hab’ nie daran gezweifelt, dass es<br />

weitergeht. Der Mayakalender hat mich<br />

jedenfalls nicht aus der Fassung gebracht.<br />

Allerdings hat mich die Panikmache<br />

drum herum zur neuen Single<br />

Risikofaktor inspiriert. Also, in diesem<br />

Sinne: Ja, neues Glück! Die Nummer<br />

läuft hervorragend, nicht nur in den<br />

Clubs, sondern auch das Video dazu<br />

auf YouTube und anderen relevanten<br />

Kanälen. 2013 hat gut begonnen!<br />

Vampirromantik hin oder her<br />

– möchtest du ewig leben?<br />

Klar, ich will doch sehen, was ich sonst<br />

verpassen würde, wenn ich nicht mehr<br />

da wäre. Wenn ich den Alterungsprozess<br />

weiter aufhalten kann mit Abstinenz,<br />

kann das sogar noch was werden. Bei<br />

mir gibt es immer noch keinen Alkohol,<br />

Zigaretten oder andere Drogen im<br />

Leben. Ich muss also kein Vampir sein,<br />

damit es mich noch eine Weile geben<br />

wird. Und die gute Luft und all der<br />

Sonnenschein hier in Texas tun dann<br />

auch noch ihre Wirkung.<br />

Ist das, was wir sehen, auch<br />

das, was ist?<br />

Kommt darauf an, an was Du glaubst<br />

und wer Du bist. Spock würde Dir<br />

garantiert was anderes erzählen als<br />

Einstein oder Florian Silbereisen. Ich<br />

glaube an das, was ich sehe. Aber da ich<br />

nicht so gut sehe, ist es wiederum nicht<br />

so sicher, dass das, was sich auf meiner<br />

Netzhaut abbildet, auch tatsächlich ist.<br />

Ich lass’ mich da treiben und entscheide<br />

von Fall zu Fall. So ist das Leben<br />

spannender.<br />

Was ist gut/das Gute?<br />

Alles ist gut, oder? Kommt natürlich auf<br />

die Sichtweise an, und auf welcher Seite<br />

Du stehst.<br />

Was ist böse/das Böse?<br />

Dasselbe gilt hier. Allerdings hab’<br />

ich schon klare Feindbilder, ohne die<br />

ich auch gar keine Musik und Texte<br />

schreiben könnte. Ich rate immer<br />

jedem, der es wissen will, dass man sich<br />

Feindbilder schaffen soll, um kreativ zu<br />

sein. Ohne geht es kaum, man verläuft<br />

sich dann nur in Belanglosigkeit. Das<br />

sieht Dieter Bohlen bestimmt anders,<br />

aber der ist ja auch der König von<br />

Deutschland. Der hat schon genug<br />

Feinde.<br />

Ist der Mensch von sich aus<br />

gut oder böse?<br />

Definitiv beides. In der Kindheit wird<br />

das alles ausgeprägt, je nachdem, was<br />

Du für einen Umgang und, vor allem,<br />

was für ein Elternhaus Du hast. Eine<br />

genetische Veranlagung, glaube ich,<br />

gibt es nicht. Ich hab’ noch keine Babys<br />

mit Hörnern gesehen. Das gibt’s nur in<br />

Rosemary’s Baby.<br />

Was war zuletzt eine gute Tat<br />

von dir?<br />

Ich hab’ einer Obdachlosen Geld<br />

gegeben, meine Mutter ins Kino<br />

ausgeführt und einem alten Freund<br />

mal wieder einen Job beschafft. Gibt<br />

noch einiges, aber ich will hier nicht als<br />

Heiliger dastehen. Ist ja uncool in der<br />

Szene.<br />

Was war zuletzt eine nicht so<br />

gute, also böse Tat von dir?<br />

Alles, was ich sonst so tue, natürlich.<br />

Welchen Neujahrsvorsatz<br />

hast du in deinem Leben auch<br />

eingehalten?<br />

Ich hatte noch nie einen bestimmten<br />

Neujahrsvorsatz. Für mich geht meine<br />

Mission ständig weiter, die Zeit macht<br />

dabei keinen Unterschied. Wenn es so<br />

was bei mir gäbe, wäre es, dass ich mir<br />

generell fest vorgenommen habe, treu<br />

zu bleiben, mich nie verbiegen zu lassen<br />

und unbeirrt meinen Weg zu gehen.<br />

Ich halte daran fest seit meiner Punk-<br />

Jugend. Steht, glaube ich, auch im<br />

Booklet der neuen Toten Hosen-CD.<br />

Welchen Neujahrsvorsatz<br />

wirst du wohl wiederholt<br />

vergeblich fassen?<br />

Siehe oben, ich wiederhole mich nicht.<br />

Deine wertvollste mit Geld<br />

erworbene Anschaffung?<br />

Die Frage könnte vom Finanzamt<br />

sein!? Es kommt darauf an, wie man<br />

„wertvoll“ definiert? Wenn es um die<br />

rein materiellen Werte geht, müsste ich<br />

jetzt wohl mein Haus, das Studio, die<br />

ganzen Instrumente und mein Auto<br />

nennen, aber das tue ich natürlich nicht<br />

gerne, denn ich definiere als „wertvoll“<br />

vor allem Dinge, die einem noch mehr<br />

bedeuten als Materielles. Das ist meist<br />

nicht mit Geld zu kaufen. Aber absetzen<br />

kann man es dann auch nicht.<br />

Deine überflüssigste mit Geld<br />

getätigte Ausgabe?<br />

Das war definitiv das Kinoticket für<br />

den letzten Batman! Der Film reiht sich<br />

für mich ein in die schlechtesten Filme<br />

aller Zeiten. Was für eine Entgleisung.<br />

Dafür gibt es zwei schöne Filme von<br />

einem meiner Lieblingsregisseure,<br />

Robert Rodriguez, die dieses Jahr in die<br />

Kinos kommen werden und wo ich als<br />

Statist zu sehen bin, und zwar Sin City<br />

2 – A Dame to Kill For und Machete<br />

Kills. Muss doch mal kurz hier die<br />

Werbetrommel rühren. Bin ein bisschen<br />

stolz darauf.<br />

92 - <strong>Orkus</strong>!


„Am liebsten würde ich alles verfilmen!“<br />

„Auf Fluch der Zeit haben wir einzelne Songs<br />

aneinandergereiht, die gemeinsam eine Story ergeben.<br />

Alles passt komplex zusammen. Weiterhin zeigt FdZ<br />

viele Parallelen zu anderen Zeitepochen. Es geht um<br />

Hierarchie, Zukunftsängste und andere Themen.<br />

Sie wiederholen sich regelmäßig, und niemand lernt<br />

daraus... Das sieht man auch in der Arbeiterwelt.<br />

Hier wird geschickt von oben geschürt, um Hass und<br />

Neid zu erzeugen. Das verschafft der Obrigkeit freies<br />

Handlungsspiel, da man sich uneinig ist“, erzählt<br />

Heinz Fürl, der kreative Kopf hinter dem deutschen<br />

Metal-Projekt Eisenherz. Er zeichnet auch für die<br />

Lyrics verantwortlich, in welchen er sich meistens<br />

auf persönliche Lebenserfahrungen beruft. „Ich habe<br />

versucht, mir einiges von der Seele zu schreiben, und ich<br />

muss sagen, im Nachhinein hat mir das sehr gutgetan.<br />

Ein paar Songs sind aber auch einfach Träumereien, die<br />

in meiner Phantasie entstanden.“<br />

Mit Fluch der Zeit bescheren uns Eisenherz ihr zweites<br />

Studioalbum nach einer Wartefrist von fast sieben Jahren.<br />

Wer über sie liest, findet oft die Kategorisierung „Neue<br />

Deutsche Härte“. Doch sollte man sich darauf nicht<br />

versteifen. Wohl kann man Ähnlichkeiten mit Szene-<br />

Größen wie Megaherz, Nachtblut oder Rammstein<br />

entdecken, doch pflegen die Bamberger ihren ganz<br />

eigenen Stil. „Ich finde auch, dass wir in keine Schublade<br />

passen. Am besten passt meiner Meinung nach noch der<br />

Begriff deutscher Metal mit Klassikeinflüssen – die auf der<br />

einen Seite harte Männervocals zeigen, die im Gegensatz<br />

zu einer lieblichen Frauenstimme stehen.“ Wie Heinz<br />

verrät, wurden die Klassikparts durch Musiker der<br />

Frankfurter Symphoniker eingespielt.<br />

Es wurde auch schon Kontakt mit diversen Regisseuren<br />

aufgenommen, denn ein paar Lieder sollen natürlich<br />

wieder durch ein Video untermalt werden. „Wie es<br />

momentan aussieht, wird der erste Clip Licht der Welt<br />

sein. Wir müssen uns noch entscheiden. Es bieten<br />

sich aber auch andere Songs an, zum Beispiel Vampir,<br />

Schlampenball oder Scheintot. Am liebsten würde ich die<br />

ganze CD verfilmen!“, lacht Heinz.<br />

Erste Releasekonzerte hat die Band bereits hinter sich,<br />

weitere Shows stehen in Planung. Mehrere Festivals<br />

sind ebenfalls bestätigt. „Außerdem arbeiten wir schon<br />

an Eisenherz III. Hier haben wir bereits einiges an<br />

Material. Es bleibt auf jeden Fall nicht langweilig!“ Na,<br />

dann sind wir mal gespannt, was wir in Zukunft von der<br />

sympathischen Truppe zu hören bekommen...<br />

www.eisenherz-band.de<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Eisenherz (2006)<br />

Fluch der Zeit (2013)<br />

Line-Up:<br />

Heinz Fürl – Gesang<br />

Yvonne Groh – Gesang<br />

Alexander Gerlich – Gitarre<br />

Michael Bayer – Gitarre<br />

Michael Erbshäuser – Bass, Keyboard<br />

Thomas Röder – Schlagzeug<br />

94 - <strong>Orkus</strong>!


„Half Life ist ein Ich hasse dich,<br />

ich hasse dich, ich hasse dich.“<br />

(Stephen Carey)<br />

Für The Eden House muss man eigentlich überhaupt keine Werbung<br />

machen. Zusammengewachsen aus Mitgliedern von Fields of the<br />

Nephilim, This Burning Effigy, Pink Floyd, Faith and the Muse,<br />

Anathema, Roxy Music, The Mission und einigen mehr, liest sich<br />

ihr Line-Up wie ein „Who’s who“ der Ikonen der Indie- respektive<br />

schwarzen Szene. Und abgesehen von einem harten Kern, wechselt<br />

diese Besetzung ständig. Die Fluktuation der Sängerinnen und anderen<br />

Gastmusiker ist kein „Unfall“, sondern zugrunde liegende Idee einer<br />

Band, die nicht am traditionellen Bandschema zu messen ist.<br />

„Mit jedem Album erfindet sich unsere Formation neu“, erklärt<br />

Basser Tony Pettitt. „Vorab können wir daher nie sagen, wie wir<br />

klingen werden“, fügt Gitarrist Stephen Carey hinzu. „Jeder Künstler<br />

bringt etwas von sich selbst mit in das Projekt. Was genau, ist jedes<br />

Mal wahnsinnig spannend!“ Im April stellen The Eden House das mit<br />

Half Life zum dritten Mal unter Beweis. Wer bis dahin die Ungeduld<br />

nicht erträgt, bekommt Anfang März durch die Singletitel Bad Men<br />

(OnTheirWayToDoBadThings) mit Monica Richards’ Stimme und<br />

Survival Instinct, gesungen von Amandine Ferrari, einen Vorgeschmack.<br />

Doch wo genau ist der Unterschied zu den Vorgängern zu verorten?<br />

„Wenn wir unser Debut Smoke & Mirrors zusammenfassen müssten, wäre<br />

das Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich, mit dem Track To Believe<br />

In Something im Zentrum. Half Life dagegen ist ein Ich hasse dich, ich<br />

hasse dich, ich hasse dich. Es ist ein richtig wachgerütteltes und grantiges<br />

Ding geworden“, freut sich The Eden House-Gründer Stephen. Bereits<br />

2009, also direkt nach der ersten Veröffentlichung, wurde an diesem<br />

„Ding“ gefeilt. Noch ein kleiner Umweg über Release Nummer zwei<br />

sowie plötzlich abhandengekommene Vokalistinnen konnten Half Life<br />

verzögern, aber nicht aufhalten. „Bei einem Gemeinschaftsprojekt kann<br />

man eben nichts erzwingen“, musste Stephen feststellen. „Jeder Beitrag,<br />

den wir bekommen, ist ein Gefallen, eine Ehre!“ Das verschlingt<br />

viel Zeit – die aber auch Tony, ebenfalls Mitglied der ersten Stunde,<br />

gerechtfertigt sieht: „Wir hatten echt Glück, dass wir wieder eine ganze<br />

Reihe großartiger Sängerinnen für uns gewinnen konnten“, begeistert<br />

er sich und lacht: „Manchmal kann ich selbst kaum glauben, wen wir<br />

schon alles dabeihatten.“<br />

Doch was in der ursprünglichen Form eines Studioprojekts viele<br />

Freiheiten gewährt und mit seiner vielfältigen Dynamik die Arbeit<br />

immer wieder neu belebt, kann auf der Bühne kompliziert werden.<br />

„Live bereitet eine solche Konstellation schon mal Kopfzerbrechen.<br />

Das kann ich eigentlich niemandem empfehlen“, witzelt Stephen. „Du<br />

hängst von den Terminplänen so vieler anderer Leute ab... das hat mit<br />

Freiheit plötzlich nichts mehr zu tun.“ Deswegen wollen The Eden<br />

House bei den anstehenden Gigs mit Laura Bennett und Jordan Reyne,<br />

die dann die Stücke der anderen Künstlerinnen covern, ein einheitliches<br />

Line-Up präsentieren. Ob und wann ihre Route sie durch Deutschland<br />

führen soll, wird momentan heiß diskutiert.<br />

www.theedenhouse.com<br />

Miriam Claus<br />

Discographie (Alben):<br />

Smoke & Mirrors (2009)<br />

The Looking Glass (2010)<br />

Half Life (2013)<br />

<strong>Orkus</strong>! - 95


„Wenn es jeder macht, ist es nur dekadent...“<br />

„Restless music for restless minds“, klassifizieren<br />

Chainreactor ihren Sound. Und hört man die<br />

Tracks des Düsseldorfer Duos, wird man sich<br />

der Ruhelosigkeit bewusst. Das dritte Album<br />

macht dies schon durch seinen Titel deutlich<br />

– The silence & The noise. „Inzwischen kann ich<br />

auch meine ruhigen Momente finden“, sagt Jens<br />

Minor. „Die markante Beschreibung stammt<br />

aus einer Zeit, als ich mir noch sehr viele<br />

Gedanken über alle möglichen Dinge gemacht<br />

habe, die mir keine Ruhe ließen. Ein Phänomen<br />

der heutigen Zeit, das viele kennen.“<br />

Folglich ist es für den Hörer ein Leichtes,<br />

sich in die Lieder hineinzuversetzen. Da<br />

sind stampfende, treibende Rhythmen,<br />

ohne störendes Beiwerk. „Wichtig finde ich<br />

persönlich immer, dass die Musik ehrlich<br />

ist. Ich versuche durch gezielten Einsatz von<br />

Sprachsamples bestimmte Zustände oder<br />

Emotionen zu transportieren.“ Beispielsweise<br />

wirkt TZCS („Tod, Zerstörung, Chaos,<br />

Schmutz“) beklemmend, und so liegt es nahe,<br />

dass man sich auf der Tanzfläche wahrhaft Luft<br />

verschaffen will. Über die gesamte Albumlänge<br />

fällt positiv auf, dass das TBM-Projekt auf die<br />

in diesem Sektor gern verwendeten Stilmittel<br />

in Form von vulgären und primitiven Samples<br />

verzichtet. „Künstlerische Freiheit hin oder her<br />

– ich bin überzeugt, viele bedienen sich solcher<br />

Mittel, da sie sonst Gefahr laufen würden, dass<br />

ihre Verkaufszahlen sinken. Das funktioniert<br />

aber nur als gezielte Grenzüberschreitung,<br />

als Provokation. Wenn es jeder macht, ist es<br />

eigentlich nur dekadent und langweilig.“ Jens<br />

betont, es sei gerade das Geheimnisvolle, was<br />

jeder für sich aus den Nummern erschließt.<br />

Dass ein jeder seine eigene Interpretation findet.<br />

Als treibende Kraft beim Songwriting nennt er<br />

ganz klar: den Beat. „Einen Sound zu erschaffen,<br />

der in meinen Ohren perfekt klingt und mit<br />

keinem anderen auf der Welt vergleichbar ist<br />

und trotzdem von jedem sofort verstanden<br />

wird.“<br />

Bei dieser Mission springt ihm neuerdings<br />

Kay Schäfer (Amox Mind) zur Seite. „Wie<br />

das unter Musikern oft ist... man kennt sich.<br />

Als ich letztes Jahr bei seiner Veranstaltung in<br />

Wuppertal teilgenommen hatte, sind wir in<br />

Kontakt geblieben. Da es dann auch menschlich<br />

passte, war er eigentlich die perfekte Ergänzung.<br />

Er hat die Vocals bei Gas panic eingesungen,<br />

und da er ja als Stagesupport bei den Konzerten<br />

mitwirkt, kann er dieses Stück auch direkt live<br />

performen. Das ergibt nochmals eine ganz<br />

andere Dynamik.“<br />

Natürlich soll die Frage nicht ungestellt<br />

bleiben, was Jens in unserer Welt der immer<br />

stärkeren technischen Vernetzung an Vorteilen<br />

sieht? „Die Möglichkeiten des digitalen<br />

Informationsaustauschs sind mittlerweile schier<br />

unbegrenzt, und die bisherigen Medien rücken<br />

leider immer mehr ins Hintertreffen. Es ist<br />

wichtig, dass beides zur Verfügung steht.“ Für<br />

die nächste Zeit dürften Chainreactor mit der<br />

Planung diverser Releasepartys beschäftigt<br />

sein, etwa im Rahmen der „Dance Infection“<br />

am 09. März in Troisdorf. Zum Abschluss<br />

findet Jens treffende Worte: „Es ist alles ein<br />

laufender Prozess, der nie endet. Wie eben eine<br />

Kettenreaktion.“<br />

www.facebook.com/chainreactor<br />

Marie-Luise Henke<br />

Discographie (Alben):<br />

X-tinction (2009)<br />

Insomniac (2011)<br />

The silence & The noise (2013)<br />

Line-Up:<br />

Jens Minor – Programmierung<br />

Kay Schäfer – Gesang, Live-Programmierung<br />

96 - <strong>Orkus</strong>!


neuerscheinungen<br />

roBerT PoLZAr<br />

ZuHause bei Hitlers<br />

hitler und Paul, der Pole, gründen gemeinsam<br />

eine Wg in einer Wohnung mit einem sehr großen<br />

Zimmer, durch das sie quer eine Mauer ziehen.<br />

nacheinander folgen eine österreichische, eine<br />

französische, eine russische, eine englische und<br />

weitere Parteien im haus. Was dann passiert,<br />

braucht sich hinter den ereignissen des Zweiten<br />

Weltkriegs nicht zu verstecken...<br />

robert Polzar erzählt die äußerst unterhaltsame<br />

geschichte einer Wg rund um den schrulligen<br />

hitler. Die Analogie der ereignisse zum Zweiten<br />

Weltkrieg ist natürlich rein zufällig.<br />

PhiLiPP neunDorf & Dirk BerneMAnn<br />

icH Hab die unscHuld kotZen … | comic<br />

„ich hab die unschuld kotzen sehen“, ein literarisches<br />

statement mittels dessen sich Autor<br />

Dirk Bernemann vor fast 10 Jahren in die herzen<br />

einer quasi unvorbereiteten Leserschaft schrieb,<br />

liegt nun als comic vor. Zeichner Philipp s. neundorf<br />

hat die essenzen der geschichten verbildlicht<br />

und jeden erzählstrang mit comickunst geschmückt,<br />

was dieses Buch in eine weitere,<br />

bislang unbekannte sphäre zu schießen vermag.<br />

robert Polzar, Zuhause bei hitlers<br />

Taschenbuch | 208 s. | 9,99 € | isBn: 978-3-942920-23-0<br />

Veröffentlichungsdatum: 01.02.2013<br />

P. neundorf & D. Bernemann, ich hab die unschuld kotzen sehen<br />

hardcover | 92 s. | 14,99 € | isBn: 978-3-942920-19-3<br />

Veröffentlichungsdatum: 03.03.2013<br />

JeTZT BesTeLLen unTer WWW.unsichTBAr-VerLAg.De


<strong>Orkus</strong>! COMPILATION 87<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wir wünschen Dir viel Vergnügen mit der 87. Ausgabe unserer Samplerreihe!<br />

Sei der Talentscout! Entdecke Du die beste Band. Hier anhören und dann voten auf www.orkus.de!<br />

Mit Deiner Band auf der nächsten <strong>Orkus</strong>! Compilation sein? Bewirb Dich einfach unter cd@orkus.de!<br />

MISERYLAB<br />

children of the poor<br />

Porl King kennt man vielleicht noch als Fronter der legendären Rosetta<br />

Stone. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er nun schon unter dem<br />

Namen miserylab Lieder, die nach Gerechtigkeit, sozialer Gleichheit<br />

und Toleranz schreien. Schwere Themen, welche zum Transport ihrer<br />

Botschaften entsprechende Hymnen benötigen. Ob children of the poor<br />

mit seinem reduzierten Post Punk eine solche ist, darfst Du gern selbst<br />

überprüfen...<br />

RADARFIELD<br />

FightN Machine<br />

Der Name Radarfield<br />

spiegelt die Vision, sichtbare<br />

wie unsichtbare Welten zu<br />

erkunden („Radar“), um<br />

Informationen aus dem<br />

Fassbaren, Unfassbaren und<br />

Phantastischen akustisch<br />

wiederzugeben („Field“).<br />

Von Alternative über Dark<br />

Wave ist die Band jetzt bei<br />

Electronica gelandet und<br />

thematisiert in ihrem stark<br />

minimalistischen FightN Machine motivgesteuerten Mord und das Leid<br />

der Hinterbliebenen.<br />

ROBOTON<br />

Cheap Talk<br />

Seit fünf Jahren hat ein Roboter drei Münchner fest im Griff und weist<br />

ihnen den musikalischen Weg. Das Resultat ist erneut auf unserer<br />

Compilation vertreten und kann sich absolut hören lassen: Electround<br />

beatlastig, vocoderverliebt und sehr tanzbar. Roboton sind durch<br />

Künstler wie Kraftwerk, Tommi Stumpff oder Miss Kittin inspiriert.<br />

Inspiriert Cheap Talk Dich zum Tanzen?<br />

SALINE GRACE<br />

Memory Lane<br />

Die akustischen Instrumente könnten aus einem Antiquitätenladen<br />

stammen. Eine Stimme, irgendwo zwischen Leonard Cohen und<br />

Nick Cave. Slidegitarre und gezupfte Melodien, die einem staubigen<br />

Western entsprungen scheinen. Klingt interessant? Dann mach Dir mit<br />

Memory Lane Dein eigenes Bild von Saline Grace und lass Dich von der<br />

meditativen Atmosphäre gefangen nehmen.<br />

NETZ<br />

Love Story<br />

Im Zeitalter der<br />

Leuchtstäbchen setzt<br />

Exit Märchenland<br />

einen konsequenten<br />

Kontrapunkt und<br />

verdient dafür<br />

großes Lob. Es gibt<br />

sie tatsächlich noch – Alben, die nicht von A bis Z auf Club getrimmt<br />

sind, sondern mit Ideen, Strukturen, Konzepten, Melodien und<br />

ausgefeilten Arrangements überraschen. Love Story widmen NETZ all<br />

jenen, die jemanden vermissen... vielleicht hilft ihr „Electronic Power<br />

Pop“ ja?<br />

GASHER G.14<br />

Am Anfang<br />

„Am Anfang ist das Licht.“ Diese so unrichtige wie eingängige Parole<br />

läutet das neue Werk Der Sonnengott von Multigenie Gasher G.14<br />

ein, welches anschließend in komplexen musikalischen Arrangements<br />

98 - <strong>Orkus</strong>!


die Geschichte eines fiktiven Weltallhausmeisters erzählt. Klingt nach<br />

einer Mischung aus Karl Valentin und schwerer Kost? Wer seinen Stil<br />

„Doom Knarz“ oder „neodepressive Umkehrgotik“ nennt, kann damit<br />

wahrscheinlich sogar leben.<br />

bestaunen, welche den Bogen von epischem Death Metal bis hin zu<br />

Balladen mit cleanem Gesang spannen.<br />

BERKWERK<br />

Illiterate Love<br />

Berkwerk begann anno 2000 als reines Homerecordingprojekt von<br />

Oliver Gürtler. Der Kauf diverser Hardwaresynthies und der Aufbau<br />

eines richtigen Studios brachten den Umschwung; nun wurde das<br />

Debut Workmachines veröffentlicht. Der Sound ist eine Melange aus<br />

klassischem Electro, ein wenig Die Form und viel Gesang, denn kryMe<br />

gibt dem Ganzen mit ihrer Stimme den letzten Kick.<br />

DR. GEEK AND THE FREAKSHOW<br />

Ghoul Shock<br />

Wenn sich ein irrer Wissenschaftler, ein<br />

„Hirngourmet“ und deren Leibwächter<br />

zusammentun, um kleine, feine und<br />

ohrenschmeichelnde Punk-Nummern<br />

mit morbidem Touch einzuspielen,<br />

ist man froh, dass unsere heutige<br />

Medizin einiges von lebenserhaltenden<br />

Maßnahmen versteht, sind Dr. Geek<br />

and the Freakshow doch bereits seit<br />

Jahrhunderten tot. Dafür klingt Ghoul<br />

Shock aber ziemlich lebendig!<br />

DARKEST HORIZON<br />

Skybreaker<br />

Nach ihrer hoch gelobten Debut-EP Shattered Skies stürmt jetzt Scattered<br />

Worlds das Schlachtfeld. Dass Darkest Horizon nichts verlernt haben,<br />

zeigt Skybreaker. Auch diesmal gibt es filmreife Kompositionen zu<br />

EISHERZ<br />

Rumpelstilzchen<br />

Bei Eisherz ticken die Uhren ein wenig anders. Nicht nur klingen die<br />

Jungs mit ihrer Mischung aus NDW, Wave und Minimalelektro zwar<br />

anachronistisch, aber frisch. Dem Release von Kalte Zeiten (2006) folgte<br />

erst vier Jahre später das nächste Lebenszeichen in Form eines Clips.<br />

2012 dann plötzlich ein Beitrag für unsere Compilation und ein weiteres<br />

Video. Wo soll das noch hinführen? Etwa zu einem neuen Album?<br />

BLACK TEARS<br />

Dunkelziffer<br />

Black Tears starteten als ein Projekt, um eigene Erfahrungen zu<br />

verarbeiten. Doch seit geraumer Weile spielen sie sich erfolgreich in die<br />

Herzen der Hörer, ohne dabei vom Mainstream beeinflusst zu werden.<br />

Irgendwo zwischen düsteren Balladen und knackigem Rock finden wir<br />

Stücke, die das Leben selbst schreibt. Auch Dunkelziffer beweist dies mit<br />

seinem durchaus provokanten Text.<br />

Sei der Talentscout! Entdecke Du die beste Band. Hier anhören und dann voten auf www.orkus.de!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 99


Auf Wiedersehen Boy<br />

Der Titel fiel mir ein, als ich am städtischen<br />

Krankenhaus vorbeiging. Meine Mutter hat<br />

dort gearbeitet. Ich wurde dort geboren. Meine<br />

Kinder sind dort geboren. Ich war oft mehrere<br />

Tage wegen meiner Migräne dort. Es ist übrigens<br />

nicht das erste Mal, dass so etwas passiert.<br />

Seltsam, wie mich dieses enorme Gebäude<br />

immer wieder inspiriert. Der Song entstand sehr<br />

schnell, war jedoch einer der letzten fürs Album.<br />

Lorry ist buchstäblich auf und ab gesprungen, als<br />

ich ihm das Demo vorgespielt habe. Wir waren<br />

uns einig, dass dieses Lied genau das ist, was dem<br />

Album noch fehlte.<br />

Bye-Bye Borderline<br />

Diese Idee geht in großen Stücken auf Lorry<br />

zurück. Es war seine erste Programmierung,<br />

nachdem er von Pro Tools auf Logic umgestiegen<br />

war. Ich habe dann komischerweise einen ganzen<br />

Song daraus gebastelt. All die separaten Tracks<br />

waren plötzlich verschwunden. Sehr mysteriös,<br />

da es Tausende Back-ups gab. Alex hat dann alles<br />

noch mal gemacht, er ist nämlich ein echt guter<br />

Programmierer und erledigt eine Menge solcher<br />

Sachen für uns. Die Lyrics sind sehr untypisch<br />

für Zeromancer. „Shut up while the intellectuals<br />

make out“ oder „I won’t introduce you to my<br />

headaches, babe“. Der Titel war aber immer<br />

schon da. Ich starte immer mit dem Titel. Ich<br />

hatte auch recht früh das Gefühl, dass dieser hier<br />

zugleich der Albumtitel sein würde.<br />

LCYD<br />

Für mich der essenzielle Hit auf dem Album.<br />

Man braucht wahrscheinlich ein paar Male, um<br />

dieses Lied voll greifen zu können. Es beginnt<br />

mit verzerrtem Bass und einer Drummachine, zu<br />

der Noralf zusätzlich spielt. LCYD steht für „Love<br />

Cut You Deep“. Doch das war viel zu kitschig,<br />

um der Titel zu werden. Ich bin ziemlich stolz<br />

auf dieses Stück, weil es die perfekte Mischung<br />

zwischen einem Hit und einem klassischen<br />

ZMR-Song bildet. Außerdem haben wir es, wie<br />

andere auch, höher eingespielt, sodass sich Alex<br />

teilweise ganz schön anstrengen musste, um<br />

die hohen Töne gut zu treffen. Aber wie immer<br />

lohnt es das Resultat zu 100 Prozent.<br />

You Meet People Twice<br />

Einer meiner Favoriten. Alex hat mir die Idee<br />

dafür zugespielt, und ich war sofort Feuer und<br />

Flamme. Die Basis war in nur wenigen Stunden<br />

fertig. Der Titel stammt von Peddy, unserem<br />

Bookingassistenten. Bei einem Meeting sagte<br />

er, dass man Leute immer zwei Mal trifft. Also,<br />

dass man sie nicht schlecht behandeln oder<br />

schlecht über sie reden soll. Das kommt immer<br />

zu einem zurück. Unser neues Material haben<br />

wir wie eine echte Rockband geprobt, was man<br />

eventuell hört, was aber wohl auch daran liegt,<br />

dass es so konzipiert ist. Uns selbst fiel das erst<br />

bei den Tourvorbereitungen auf. Für Teile des<br />

Tracks habe ich ein Streicherkeyboard aus den<br />

Achtzigern gekauft. Für diese Synths hege ich<br />

eine Vorliebe, seit ich in der fünften Klasse ein<br />

Fan von Kraftwerk wurde.<br />

Manoeuvres<br />

Ich kann mich erinnern, dass ich im Radio<br />

P!nks Raise Your Glasses gehört habe und bitter<br />

enttäuscht war. Ich hatte nämlich mit Alex im<br />

Herbst 2010 dieses Lied geschrieben, dessen<br />

Refrain lautet: „Raise your glass to pain and<br />

suffering.“ Natürlich konnte die Idee nicht bloß<br />

wegen P!nk verworfen werden. Aber wir haben<br />

nicht von ihrer Hitsingle geklaut! Ich liebe die<br />

Monotonie der Strophen, die überraschend in<br />

einen wesentlich melodischeren Part wechselt.<br />

Wir haben auch einen Vocoder gekauft, dank<br />

dem Lorry auf der „Tortured Artist“-Tour<br />

großen Spaß haben wird, roboterhafte Stimmen<br />

zu kreieren.<br />

Weakness<br />

Ich wollte schon immer einen Gibson-<br />

Halbresonanzbass aus den späten Sechzigern<br />

haben. Nun habe ich ihn. Lustig, was man<br />

so mit eBay und einem treuen Fan über den<br />

Atlantik holen kann. Wir stellen ja immer leicht<br />

unorthodoxe Dinge mit unseren Instrumenten<br />

an. Das gibt den Sounds einfach Charakter.<br />

Hier haben wir die Bassgitarre mit einem alten<br />

Choruspedal ein hohes Riff spielen lassen. Ich<br />

konnte es mir nicht verkneifen. Das ist wohl ein<br />

Markenzeichen von Peter Hook (Joy Division<br />

und New Order), hat aber perfekt in diesen<br />

ZMR-Song gepasst.<br />

Lace and Armour<br />

Die Basics stammen hier von Lorry. Er hat mal<br />

wieder verzerrte Beats und Bässe aufgenommen.<br />

Doch alles wird anders, sobald wir Noralf<br />

ins Studio holen. Kaum ist das Schlagzeug<br />

involviert, wandelt sich ein Stück dramatisch.<br />

Es ist kein Geheimnis, dass ich ein Faible für<br />

Strapse, Spitze, Netzstrümpfe und so weiter<br />

habe. Es ist ein Lied über Verlangen und Lust.<br />

Wie viele andere auch. Lace and Armour ist<br />

lediglich etwas offener. Ein wenig ehrlicher. Ich<br />

bin es, der am Ende auf dem alten Minimoog<br />

herumklimpert. Ich benutze ihn für viele Songs.<br />

Auch mit Ljungblut. Wenn man die Gitarren<br />

anschließt, erhält man durch das Filtern einen<br />

Sound, den kein Pedal hinbekommt. Für mich<br />

ist es der beste Synthesizer, der je gebaut wurde.<br />

Montreal<br />

Die Ballade. Braucht jedes Album. Houses of<br />

Cards war die auf Clone Your Lover. Cupola<br />

auf Eurotrash. Famous Last Words auf ZZYZX.<br />

Ammonite auf Sinners International. Mint<br />

auf The Death of Romance. Viele unserer Fans<br />

lieben Montreal bereits jetzt. Eine Anhängerin<br />

aus Mexiko erzählte mir, dass sie beim ersten<br />

Hören geweint hat. Die beste Reaktion, wenn<br />

Ihr mich fragt. Besser als jede Review!<br />

Ash Wednesday<br />

Die seltsame Nummer. Ich war gegen Ende<br />

unsicher, ob sie es überhaupt schaffen würde.<br />

So viele unterschiedliche Parts, so viele<br />

verschiedene Tempi... Ein ziemliches Puzzle,<br />

das wir aber letztlich gelöst haben. Der Text<br />

ist auch komisch. Einerseits geht es um ein<br />

Mädchen, das zu einem Fetish-Ball in einen<br />

Club namens Hollycoast ausgeführt wird. Den<br />

gibt es nicht. Doch als wir in Hollywood<br />

lebten, haben wir am Wochenende öfters<br />

mal in ähnliche Clubs reingeschaut. Sie hatte<br />

ich im Hinterkopf. Aschermittwoch selbst ist<br />

der Tag, an dem für die römisch-katholische<br />

Bevölkerung die Fastenzeit beginnt. Bei der<br />

Messe kriegen sie ein Aschenkreuz auf die<br />

Stirn gemalt. Das war die Inspiration für das<br />

Albumcover.<br />

The Tortured Artist<br />

Alex nimmt seinen Gesang für gewöhnlich<br />

alleine auf. Ich ebenfalls. Zuerst glaubte ich, ich<br />

würde die Vocals für diesen Song aufnehmen.<br />

Dann bekam ich die Audiofiles von Alex, und<br />

er hatte es einfach auf den Punkt gebracht.<br />

Ich schrieb ihm sofort eine Mail zurück, dass<br />

das unser Lied sei – all der Schmerz, den wir<br />

erleben mussten, seit wir 1989 mit Seigmen<br />

angefangen haben, gemeinsam zu spielen.<br />

Nicht nur all die harte Arbeit, die Tiefschläge<br />

und der Mist, welcher einem in diesem heiklen<br />

Business so widerfährt. Auch meine Migräne,<br />

unter der ich seit meiner Kindheit leide. Alex’<br />

Rheuma, das ihn seit seinen Zwanzigern plagt.<br />

The Tortured Artist ist auf diesem Album unser<br />

stolzester Moment. Es ist definitiv das Stück,<br />

das mir am meisten bedeutet.<br />

100 - <strong>Orkus</strong>!


102 - <strong>Orkus</strong>!


„Liebelei, Gebete und Kriegsgeschrei!“<br />

Du liebst gute Musik und alte Literatur, am besten auch noch<br />

in Kombination? Dann bist Du bei Helium Vola auf jeden Fall<br />

richtig. Keiner erschafft so gekonnt wie Ernst Horn (Deine Lakaien)<br />

Albenkonzepte, die teils ganze Stücke durchziehen und manchmal<br />

auch nur einzelne Passagen ausmachen. Er gründete das Projekt 2001,<br />

nachdem er QNTAL verlassen hatte. Und bereits an der Namenswahl<br />

kann man sein Faible für historische Sprachen ablesen. „Helium Vola“<br />

ist Latein und heißt so viel wie „Helium, flieg!“ – eine Anspielung auf<br />

jenes Edelgas, welches Luftballons in höhere Sphären katapultiert. Horn<br />

holte sich noch die klassisch ausgebildete Sängerin Sabine Lutzenberger<br />

an Bord, mit der er bis heute zusammenarbeitet.<br />

Jetzt dürfen wir uns endlich auf Album Nummer vier freuen, das über<br />

das bandeigene Label erscheint. Wohin? zeigt erneut, dass die Musik von<br />

Helium Vola nicht einfach nur als „Musik“ bezeichnet werden kann,<br />

sondern wahrlich als Kunst. Auch für Ernst Horn ein spezieller Moment:<br />

„Ja, dieses Mal ist es etwas Besonderes. Ich erwarte die Veröffentlichung<br />

schon sehnsüchtig. Der Grund dafür ist, dass ich zum ersten Mal ein<br />

komplett fertiggestelltes Album wieder verworfen habe!“ Das Werk war<br />

ursprünglich unter dem Titel Quodlibet („Wie’s beliebt“) geplant. Es<br />

hätte eine recht lose Sammlung von Vertonungen älterer und neuerer<br />

hat es die Münchner Künstlerin Bettina Stickel; das Booklet bietet sogar<br />

alle Texte in Originalsprache, Deutsch und Englisch.<br />

Nun wollen wir natürlich noch wissen, was die Frage „Wohin?“ beantworten<br />

soll. „Wie der Titel entstanden ist, weiß ich selber nicht mehr genau. Es<br />

kam bei der Überarbeitung des Albums. Bei der ganzen musikalischen<br />

Sucherei, vielleicht auch wegen der einen oder anderen persönlichen Krise<br />

in den letzten beiden Jahren. Manchmal kam ich mir wie ein hilfloses<br />

Kind vor, das nicht so recht weiterweiß. Ehrlich gesagt, hab’ ich mir des<br />

Öfteren überlegt, ob der Titel gut ist oder nur die Steilvorlage für Fragen à<br />

la: Wohin geht die Reise, Herr Horn? Nach Anhören des Albums wissen wir es<br />

auch nicht, wohl eher aufs Abstellgleis...“, lacht Ernst. Nein, aufs Abstellgleis<br />

geht es mit Wohin? bestimmt nicht. Der studierte Dirigent, Pianist und<br />

Komponist hat sich hier nämlich selbst übertroffen.<br />

Dies alles erwächst nicht zuletzt aus der fabelhaften Symbiose, welche<br />

Ernst Horn mit seinem Stammkollegium bildet. Bei Wohin? arbeitete<br />

er neben Sabine Lutzenberger auch mit Gerlinde Sämann, Andreas<br />

Hirtreiter und Joel Frederiksen, die man bereits von früheren Tonträgern<br />

kennt. Frisch an Bord holte er Priska Eser-Streit, die sonst im Chor des<br />

Bayerischen Rundfunks singt, und Hannah Wagner, eine junge Sängerin<br />

und Komponistin, die an der Leipziger Musikhochschule studiert.<br />

Lyrik bieten sollen. Doch es wurden noch Lieder hinzugefügt und das<br />

Konzept angepasst. Nach rund zweijähriger Produktionsphase resultierte<br />

daraus ein Doppelalbum, das schier einem zweistündigen Epos voller<br />

Dramatik, Sehnsucht und Leidenschaft gleicht. Zu diesem monumentalen<br />

Werk gibt es auch wieder eine Geschichte. Ein dahinterstehendes Konzept:<br />

„Ja, natürlich. Es gibt zwei Gedichte, die einen Rahmen bilden. Eines<br />

ist am Anfang in lateinischer Sprache und handelt von der Klarheit des<br />

Denkens. Das andere ist am Schluss und auf Mittelitalienisch. Es handelt<br />

von dem Adlerflug und soll ihn als Symbol für die höchste Kunst<br />

darstellen. In der Mitte drinnen tobt das ordinäre Leben – Liebelei, Gebete<br />

und Kriegsgeschrei!“<br />

Betrachtet man die diversen Sprachen auf Wohin?, fühlt man bestätigt,<br />

dass es sich hier um ein wirklich bemerkenswertes Projekt handelt.<br />

„Dieses Mal haben wir sehr viele Sprachen verwendet. Es gibt sehr<br />

viele mittelhochdeutsche Gedichte, aber auch Galicisch, Provenzalisch,<br />

Lateinisch und neuere Lyrik“, erzählt Ernst. „Was die neuere Lyrik betrifft,<br />

hab’ ich auch ein Sonett meines Lieblingsdichters Francesco Petrarca im<br />

Gepäck, sowie einen deutschen Text von Sabine Lutzenberger und sehr<br />

viel Selbstverbrochenes von mir auf Deutsch und Englisch.“ Diese Vielfalt<br />

macht das Album einzigartig. Auf zwei CDs werden insgesamt 19 Tracks<br />

präsentiert. Klassische Melodien, verbunden mit modernen Elementen der<br />

Extraklasse. Auch das Artwork ist nicht von schlechten Eltern. Gestaltet<br />

Live-Auftritte mit dem neuen Material sind bisher nicht geplant.<br />

„Es ist leider so schwer, Termine zu finden, zu denen alle Zeit haben.<br />

Außerdem würde ich das wirklich aufwändig gestaltet haben wollen,<br />

und da wird’s dann teuer. Aber jetzt, da ihr fragt, fange ich wieder an,<br />

darüber nachzudenken...“, gesteht Ernst. Und dass Helium Vola auch live<br />

ein Genuss sein dürften, scheint wohl klar. Wohin? ist mehr als nur ein<br />

Album. Es ist eine Geschichte, die man erleben muss, und Du solltest<br />

die Einladung, diese Reise gemeinsam mit Ernst Horn und Sabine<br />

Lutzenberger zu unternehmen, nicht ausschlagen. Die Tore für eine<br />

Wanderung durch das mystische Mittelalter, durch die moderne Lyrik,<br />

historische Musik und elektronische Avantgarde sind geöffnet!<br />

www.facebook.com/heliumvola<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Helium Vola (2001)<br />

Liod (2004)<br />

Für euch, die ihr liebt (2009)<br />

Wohin? (2013)<br />

Line-Up:<br />

Sabine Lutzenberger – Gesang<br />

Ernst Horn – Keyboard, Produktion<br />

<strong>Orkus</strong>! - 103


Die Solo-Pfade haben ihn in die Glückseligkeit geführt. Na ja, zumindest<br />

in sein persönliches Orgiastic Paradise. So heißt das Erstlingswerk von<br />

Claudio Hausers Neustart mit Script 6. „Bei diesem Projekt habe ich<br />

mich von Anfang an sehr gut gefühlt“, erzählt er. „Es gab in der Zeit der<br />

Produktion eigentlich gar keine richtig schwierigen Situationen. Keinen<br />

Streit, keine Diskussion mit Mitmusikern oder so was. Ich konnte quasi<br />

alles – von den Beats, den Harmonien, dem Gesang oder, welche Gitarren<br />

passen – so umsetzen, wie ich es mir vorgestellt hatte.“ Das galt für ihn<br />

nicht immer: Von 2000 bis 2005 war er mit dem Gespann :spasmodique:<br />

unterwegs. „Das wurde immer schwieriger“, meint er. „Jeder vertrat<br />

eine andere Musikrichtung und teilweise auch eine andere Idee.“ Der<br />

persönliche Bezug ging in die Brüche. Auch der Versuch, 2011 noch<br />

einmal etwas mit dem früheren Gitarristen gemeinsam aufzuziehen,<br />

scheiterte recht fix.<br />

Zwischenzeitlich war Claudios Industrial-Projekt Theorem geboren...<br />

und wieder verworfen worden. „Für viele ist das wahrscheinlich einfach<br />

Krach. Aber in der Industrial-Szene kam es ganz gut an“, erinnert er sich.<br />

Heute jedoch ist das bedeutend ruhigere Script 6 „einfach mein Ding.<br />

Man fühlt anders in den verschiedenen Epochen seines Lebens“, erklärt<br />

er den Wandel. „Und ich habe es somit auch anders empfunden, Musik<br />

zu machen. Es war nicht unbedingt ein Plan, alles anders zu machen.<br />

Aber manche Musik höre ich selber nun nicht mehr oder nur wenig. Mit<br />

so einer Sache dann weiterzumachen, das wäre komisch!“<br />

Immer noch als klares elektronisches Bekenntnis, doch sphärisch-<br />

„ambienter“ kommt jetzt Orgiastic Paradise daher. Überhaupt sei seine<br />

Grundstimmung in dieser Zeit sehr intensiv gewesen, schwärmt der<br />

Sänger. Bilder seines Lieblingsmalers Hieronymus Bosch spukten bei der<br />

Produktion durch Claudios Gedankenwelt, eine mysteriöse Verbindung<br />

zu einer Dame, die er als seine „Dualseele unbekannterweise“ bezeichnet,<br />

und auch sein Dasein als Reisender. Denn 200 Tage pro Jahr im Ausland<br />

unterwegs zu sein, ist für ihn keine Seltenheit.<br />

Kontrastreich zu dem hypnotisch-wogenden Klangmeer erscheinen teils<br />

Texte, Titel wie Rock’n’Roll Lady Shave oder Videos mit Gummipuppe<br />

auf seiner Homepage. „Das mag sicher für viele was Kryptisches haben“,<br />

lacht Claudio, „aber jedes Detail hat seinen Hintergrund!“ Begierde,<br />

Liebe, Sehnsucht kommen darin zum Ausdruck. Ob – wie bisher<br />

– ausschließlich aus dem Studio oder auch mal live, das ist gerade im<br />

Gespräch. „Durchaus eine Option“, nennt es Claudio. Doch die konkrete<br />

Bühnenumsetzung müsse ihm ebenso zusagen wie sein jüngstes Solo-<br />

Projekt.<br />

www.script6.de<br />

Miriam Claus<br />

Java Guidi ist immer für eine Überraschung gut. Gerade ist die<br />

Allroundkünstlerin mit ihrem ersten Album Stop Dying in den Indie<br />

Disko Trendcharts und Deutschen Club Charts durchgestartet. Ihr<br />

Markenzeichen: elektronisch-minimalistischer Pop. Individuell und<br />

auf die Details fokussiert. Ihre Stimme und Aussage bleiben klar im<br />

Vordergrund.<br />

Ihr Debut, gemeinsam mit dem Klangmeister Christoph Varga produziert,<br />

bezeichnet sie als ein Konzeptalbum, ein gänzlich eigenständiges Projekt.<br />

„Wir haben uns zusammengesetzt und uns bewusst gemacht, wie wir das<br />

haben wollten. So cool, so simpel wie möglich.“ Bei diesem Prozess, erzählt<br />

sie, flogen sämtliche ihrer vorab geschriebenen Balladen und Lovesongs<br />

raus. Auf einem möglichen zweiten Album könnten sie wieder Einzug<br />

halten, überlegt die Berlinerin.<br />

Diesmal durften und sollten die Lieder ordentlich provozieren. Einen<br />

Eindruck, was sie damit meint, liefert gleich der Opener Judge me, Bitch.<br />

Wer nun aber hinter dieser Zeile ein prolliges Wesen vermutet, das zum<br />

Einstieg erst mal kräftig austeilt, wird wieder überrascht. Ebenso, wer Java<br />

Guidi als Schauspielerin kennt, die quirlig plappernd und ein bisschen<br />

verrückt durch die Szenerie fegt. Im Gespräch wirkt die Halbitalienerin<br />

eher schüchtern. Und gedankenvoll: „Mich nervt diese ganze Bewertungsund<br />

Beurteilungsgesellschaft“, gesteht sie frei heraus. „Judge me, Bitch ist<br />

eine bewertende Aufforderung, und gleichzeitig verurteilt es selber.“ Die<br />

Provokationen, die sich auftürmenden negativen Passagen in Money sucks<br />

Dicks – sie alle relativieren sich durch ihr Zusammenspiel, so Java. Auch<br />

der Titel unterliegt diesem Gedankenkonstrukt: „Ich wollte unbedingt die<br />

zwei negativsten Worte, die mir so einfallen, zusammen aber wieder eine<br />

gute Bedeutung haben“, erklärt sie. Denn auf dem Album gehe es um<br />

einen Zustand des Vor-sich-hin-Sterbens... nicht tot sein, aber auch nicht<br />

richtig leben. „Vielleicht war es für mich selbst eine Phase, um mit dem<br />

Todesthema abzuschließen“, schiebt sie hinterher. Erneut ein unerwartetes<br />

Bekenntnis.<br />

Die ausgekoppelte Single Addicted ist unerhört sexy, Killer in Me stellt für<br />

sie selbst das verstörendste Stück dieser Kollektion dar, das lebensbejahende<br />

Now spricht ihr am meisten aus der Seele. „Wer sich eingehender mit den<br />

Texten beschäftigt, findet immer noch eine Schicht darunter“, betont die<br />

Sängerin. Die Message: Alles Schöne hat auch seine dunklen Seiten und<br />

umgekehrt.<br />

www.javaguidi.com<br />

Miriam Claus


„Alles ist hoffnungslos...“<br />

Porl King ist nicht nur ein Freund kühler Cold Wave-Klänge, sondern<br />

auch ein Mensch mit klaren Visionen: Der Mastermind hinter dem Ein-<br />

Mann-Projekt miserylab blickt lieber nach vorne als in die Vergangenheit.<br />

Zur Veröffentlichung der Werkschau Documentary, welche 17 Tracks aus<br />

den Jahren 2008 bis 2012 umfasst, macht der Brite aber eine Ausnahme<br />

und entpuppt sich als politisch bewanderter, wenngleich desillusionierter<br />

Künstler.<br />

„Laurent vom Label D-monic kam mit dieser Idee“, erzählt Porl über<br />

den Anstoß für seine zweite Retrospektive nach lab samples (2009). „Und<br />

es war genau der richtige Zeitpunkt!“ Rückwärtsgewandtheit gehört<br />

allerdings nicht gerade zu den Wesenszügen des Eigenbrötlers... „Ich lebe<br />

im Hier und Jetzt. Nur wenn ich heute nichts Interessantes mehr zu sagen<br />

hätte, würde ich mich wirklich für meine Vergangenheit interessieren.“<br />

Ein Markenzeichen miserylabs sind klare politische Botschaften<br />

– wodurch sich das Projekt von vielen sonstigen Szene-Vertretern<br />

unterscheidet. „Niemand scheint mehr etwas zu sagen zu haben oder sich<br />

Zeit für Gedanken zu nehmen“, bedauert der ehemalige Rosetta Stone-<br />

Kopf und verweist auf die Wurzeln des Genres im Punk.<br />

miserylab ist engagiert, wie beim den Bankencrash thematisierenden<br />

too big to fail oder in preoccupied, das sich mit der Occupy-Bewegung<br />

auseinandersetzt. Beide Titel sind auf Documentary zu finden. Doch<br />

die vom Arabischen Frühling, besagter Occupy-Bewegung oder<br />

den Demonstrationen im Russland des Wladimir Putin entfachte<br />

Aufbruchsstimmung wurde im Keim erstickt. Auch King hegt wenig<br />

Hoffnung für eine grundlegende Wende: „Ich habe dahingehend erst<br />

kürzlich meine Meinung geändert. Alles ist hoffnungslos, ein wirklicher<br />

Wandel wird nie eintreten. Ich verbrachte Jahre, um mich selbst politisch<br />

zu artikulieren, und empfand ein starkes Gefühl von Ungerechtigkeit.<br />

Aber diese Ungerechtigkeit ist wohl der normale Lauf der Dinge, vor<br />

allem in Großbritannien. Aktuell fühle ich mich politisch betäubt.“<br />

Wachrütteln kann die Musik von miserylab. Das neue „Best Of“ stellt<br />

einen guten Einstieg dar, zumal die Compilation auch Stücke bietet, die<br />

bis dato nur schwer auf CD erhältlich waren, weil miserylab früh und<br />

lange auf das Internet als Leitmedium seiner Kunst setzte. Bleibt zu guter<br />

Letzt die Frage, warum sich der einst beinharte MP3-Anhänger King<br />

jetzt erstmals für Vinyl erwärmt – dem Gesamtpaket ist eine Bonus-7“<br />

beigefügt. „Die Nachfrage nach Vinyl steigt“, beginnt Porl nüchtern, hält<br />

jedoch eine kleine Überraschung parat: „Wenn es von einem Album eine<br />

Vinyl-Version gibt, kaufe ich die. Im Nachhinein muss ich sagen, dass<br />

digitale Formate unsere Wertschätzung Musik gegenüber zerstört haben.“<br />

www.miserylab.com<br />

Richard Klasen<br />

Discographie (Alben):<br />

function creep (2008)<br />

a death that we can cure (2008)<br />

freedom is work (2009)<br />

from which no light escapes (2011)<br />

void of life (2011)<br />

<strong>Orkus</strong>! - 105


„Energie, Rauheit, Schmutz,<br />

Humor, Wärme, Brutalität, Verletzlichkeit...“<br />

Mit ihrem sogenannten Freedom Rock wollen sich die Schweden an die Spitze des Retro-Trends spielen. Entstanden aus Mitgliedern<br />

von The Soundtrack of Our Lives und The (International) Noise Conspiracy, entwickelt sich hier eine ganz eigene Spannung, jenseits<br />

mystischer Texte, bewusstseinserweiternder Substanzen oder sonstiger Klischees. Free Fall sind anders, schlicht, zeitlos – und kurz vor<br />

der Veröffentlichung ihres Debuts. Wir ließen uns zu einer kleinen Frage-und-Antwort-Runde mit Mattias Bärjed hinreißen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Du hast Free Fall gegründet, noch während du bei The<br />

Soundtrack of Our Lives warst. Was hat dir gefehlt, dass du plötzlich eine<br />

eigene Formation ins Leben rufen musstest?<br />

Mattias Bärjed: Es war einfach an der Zeit, dass ich mich neuen<br />

Sachen widme. Außerdem hatte ich das Bedürfnis, in einer klassischen<br />

Vier-Mann-Band zu spielen. Ich wollte sozusagen Musik mit einer anderen<br />

Dynamik machen. TSOOL spielten ihre letzte Show am 22. Dezember<br />

2012, danach löste sich die Gruppe auf.<br />

O: Die ersten Mitglieder, die sich dir dann anschlossen, waren Drummer<br />

Ludwig Dahlberg von The (International) Noise Conspiracy und Bassist<br />

Jan Martens. Kanntest du die zwei schon vorher?<br />

MB: Ja, sie waren bereits gute Freunde von mir und obendrein exzellente<br />

Musiker. Also war mir sofort klar, dass sie meine Jungs sind.<br />

O: Zu guter Letzt brauchtet ihr einen Sänger. Welche Eigenschaften<br />

sollte dieser erfüllen, und stand gleich fest, dass Kim Fransson den Posten<br />

kriegen würde?<br />

MB: Eine kraftvolle Stimme war für mich zwingende Voraussetzung. Er<br />

sollte eine klassische Stimme haben, die rasierklingenscharf durch unseren<br />

Sound schneidet. Ich wünschte mir einen Fronter, der in derselben Liga<br />

spielt wie Ian Gillan, Robert Plant, Steve Marriott oder Bon Scott. Es<br />

war atemberaubend, als ich Kim das erste Mal singen hörte. Ich musste<br />

ihn unbedingt haben... obwohl er zu jenem Zeitpunkt wie ein ziemlicher<br />

Hinterwäldler aussah. (lacht)<br />

O: Power & Volume klingt wie eine kleine musikalische Zeitreise. Wer sind<br />

deine Idole, und welche Künstler haben dich beeinflusst?<br />

MB: Oh, da könnte ich jetzt eine ganze Menge aufzählen. Die wichtigsten<br />

beziehungsweise die Bands, die uns am stärksten geprägt haben, sind<br />

sicherlich The Stooges, The Who, Led Zeppelin, Deep Purple, Humble<br />

Pie, AC/DC, Van Halen, die Beatles, Motörhead et cetera.<br />

O: Und wie unterscheidet sich Free Fall von ihnen – was ist das Besondere<br />

an euch?<br />

MB: Wir machen einfach, was uns in den Sinn kommt. Wir spielen die<br />

Musik, die wir lieben. Ich bin einigermaßen überzeugt, dass man die<br />

Leidenschaft, die wir in die Musik packen, definitiv auch heraushört, und<br />

ich glaube, dass die Menschen, die sich unser Album anhören, das sehr<br />

zu schätzen wissen. Aber da geht es uns wohl wie den meisten Musikern.<br />

106 - <strong>Orkus</strong>!


MB: Gleich nach unserer Gründung. Wir haben haufenweise Songideen<br />

und arbeiten momentan schon an künftigen Alben.<br />

O: Wie würdest du reagieren, wenn jemand Free Fall als „noch so eine<br />

Retro Rock-Kapelle à la Graveyard“ abtäte?<br />

MB: (lacht) Das wäre mir völlig egal. Ich mag Graveyard sehr, finde jedoch<br />

nicht, dass wir große Ähnlichkeit mit den Jungs haben. Wir machen eben<br />

unser Ding.<br />

O: Welchen Eindruck soll Free Fall vermitteln?<br />

MB: Die Leute dürfen von uns denken, was sie wollen. Darüber zerbreche<br />

ich mir nicht den Kopf. Aber natürlich würde es mich sehr freuen, wenn<br />

ihnen unsere Musik gefällt – das ist ja gar keine Frage.<br />

O: Es ging ziemlich schnell, und schwups! hattet ihr einen Vertrag bei<br />

Nuclear Blast unterzeichnet. Wie fühlte sich das an?<br />

MB: Großartig... tut es auch immer noch. Die Jungs von Nuclear Blast<br />

machen einen phantastischen Job, und wir sind absolut glücklich und<br />

zufrieden, dieses Angebot erhalten zu haben.<br />

O: Was bedeutet dir Power & Volume?<br />

MB: Ich bin verdammt stolz auf dieses Album, und es ist noch besser<br />

geworden, als ich es gewollt und erwartet hatte.<br />

O: Was können WIR denn davon erwarten?<br />

MB: Energie, Rauheit, Schmutz, Humor, Wärme, Brutalität,<br />

Verletzlichkeit und Spannung.<br />

O: Das Cover hätte simpler nicht sein können: Titel des Albums und<br />

fertig. Dafür gibt es doch bestimmt einen Grund?<br />

MB: Klar, dass da wirklich nur Bandname und Titel stehen, ist eine<br />

eindeutige Ansage, was man von Free Fall und dem Album zu erwarten<br />

hat. Das Cover ist genau wie unsere Musik – sehr direkt und geradeaus.<br />

Auch wenn sie vielleicht die einen oder anderen merkwürdigen Elemente<br />

enthält.<br />

O: Wann habt ihr angefangen, Material für euer Debut zu schreiben?<br />

O: Wer ist bei euch wofür verantwortlich?<br />

MB: Normalerweise bringe ich oder einer der Jungs eine Idee mit in<br />

den Proberaum, und dann gehen wir gemeinsam ans Werk. Für meine<br />

früheren Bands habe ich auch immer eine Menge komponiert, doch<br />

bei Free Fall jammen wir viel mehr. Ich wollte, dass Free Fall frisch und<br />

eigendynamisch ist, dass jeder von uns an den Stücken beteiligt wird und<br />

jeder seine Leistung und Stärken zur Geltung bringen kann.<br />

O: Wie lief es im Studio?<br />

MB: Prima. Wir hatten die Aufnahmen nach wenigen Sitzungen im<br />

Kasten. Danach war es die Aufgabe von Martin Ehrencrona, unserem<br />

Produzenten, das Ganze abzumischen. Martin ist ein toller Typ, mit<br />

grandiosen Ideen und phantastischen Ohren.<br />

O: Wie viel Bühnenerfahrung konntet ihr mit Free Fall bereits sammeln?<br />

MB: Puh... Dadurch, dass ich mit The Soundtrack of Our Lives letztes<br />

Jahr auf Abschiedstournee war und nebenbei an einer Filmmusik<br />

gearbeitet habe, konnten wir bisher nicht so schrecklich viele Konzerte<br />

spielen. Wir hatten ein paar Auftritte mit Graveyard und dann noch so<br />

um die 20 Shows.<br />

O: Wann werden die deutschen Fans in den Genuss kommen?<br />

MB: Es ist leider noch nichts bestätigt, aber wir arbeiten daran, und bald<br />

folgen erste Tourdaten.<br />

O: Mit welcher Band würdest du am liebsten einmal spielen?<br />

MB: Mit Motörhead. Das wäre der Oberknaller.<br />

www.facebook.com/freefallpowerandvolume<br />

Nadine Ahlig<br />

Line-Up:<br />

Kim Fransson – Gesang<br />

Mattias Bärjed – Gitarre<br />

Jan Martens – Bass<br />

Ludwig Dahlberg – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 107


Sofia Härdig<br />

„Schwermut verleiht<br />

mir Stärke.“<br />

Bereits in unserer Februar-Ausgabe schien der Name Sofia<br />

Härdig augenfällig. Nun ist es wahrhaft an der Zeit, sich dieser<br />

Künstlerin etwas intensiver zuzuwenden. Die von den Medien<br />

oft als „Electronica-Queen“ gehandelte Schwedin muss über<br />

den Begriff schmunzeln: „Dieser Titel tauchte nach dem Release<br />

meines Albums Dream auf, das stark elektronisch geprägt war.<br />

Doch hauptsächlich benutze ich in meinen Songs elektronisch<br />

modifizierte Rockelemente. Ich schneide einzelne Soundteile aus<br />

und füge sie wieder neu zusammen.“<br />

Ihr aktuelles Output The Norm Of The Locked Room nimmt<br />

mit einer sehr bizarren, fast schon verstörenden Atmosphäre<br />

gefangen und lässt ahnen, dass es durchweg tiefe Traurigkeit<br />

ist, welche die Musikerin in „geschlossenen Räumen“ hält.<br />

„Für mich ist Komponieren wie Bildermalen. Ich erfinde<br />

Landschaften, in denen ich mich verlieren kann. Gerade die von<br />

vielen als Schwermut bezeichnete Stimmung verleiht mir eine<br />

gewisse Stärke. Ich will es dem Hörer überlassen, was er sich<br />

unter seinem ganz persönlichen abgesperrten Zimmer vorstellt.<br />

Einen Ort, an den er sich zurückziehen kann, um ganz er selbst<br />

zu sein, oder eine verschlossene Tür, hinter der seine Ängste<br />

verborgen sind...? Ich möchte, dass der Hörer diese Definition<br />

für sich selber trifft. Dass jeder sich in seiner Einzigartigkeit<br />

verstanden fühlt. Jeder hat mal das Gefühl, in irgendwelche<br />

Normen nicht hineinzupassen. All jenen, die sich genau damit<br />

auseinandersetzen, widme ich dieses Album.“<br />

Die kommenden Wochen ist Sofias Terminkalender prall<br />

gefüllt. Neben einigen Konzerten in ihrer Heimat wartet<br />

auch eine Europatournee: „Ich freue mich schon auf meine<br />

Deutschlandauftritte, zum Beispiel am 20. März im Berliner<br />

Schokoladen.“<br />

www.sofiahardig.net<br />

Marie-Luise Henke<br />

Discographie (Alben):<br />

The Need To Destroy (2006)<br />

Dream (2008)<br />

The Norm Of The Locked Room (2013)<br />

„Verrufen! Verstoßen!<br />

Gefürchtet! Verwegen!“<br />

Der Beutezug hat begonnen. Die Piraten rund um St.<br />

Brandanarius, der wohl spätestens seit Corvus Corax kein<br />

unbeschriebenes Blatt mehr ist, setzen die Segel für eine<br />

Reise voller Abenteuer, welche die Truhen der Truppe füllen<br />

soll. Bereits in unserer Februar-Ausgabe berichteten wir über<br />

die Single Ahoii, jetzt ist das Warten vorbei – nach knapp<br />

sieben Jahren darf man sich auch auf ein neues Studioalbum<br />

freuen. Brandan stand hierzu Rede und Antwort...<br />

<strong>Orkus</strong>: Fast sieben Jahre sind seit Unbeugsam vergangen. Wohin<br />

hat es euch getrieben?<br />

Brandan: Mir kam die Zeit gar nicht so lange vor, ehrlich<br />

gesagt. Wir waren so sehr mit der RUMreiserei beschäftigt. (lacht)<br />

Durch meine rege Mithilfe bei so vielen Alben hatte ich auch nie<br />

das Gefühl, unter Druck zu stehen, jedes Jahr ein Album auf den<br />

Markt zu bringen. Dieses Mal war es mir wichtiger, einige Lieder<br />

erst einmal auf der Bühne zu präsentieren. Wir müssen ja das neue<br />

Material unters Volk streuen.<br />

O: Und wie wurde das Material aufgenommen? Alles so gelaufen,<br />

wie ihr es geplant habt?<br />

B: Ja, das Album hat einen ganz anderen Charme als die<br />

anderen Platten. Es kam noch dazu, dass ich viele Lieder aus der<br />

Vorproduktion als schwachsinnig empfand. Die waren schon fertig,<br />

nur flogen sie letztendlich doch in den Papierkorb oder warten in<br />

meiner Computerleichenabteilung auf eine andere Verwendung.<br />

(lacht) Dann kommt natürlich auch noch das leidige Thema des<br />

Geldes dazu. Ein Spielmann lebt ja nicht nur von Luft und Liebe.<br />

O: Das stell’ ich mir bei neun Spielleuten noch problematischer<br />

vor...<br />

B: Oh ja, die ganze Bande satt zu bekommen, ist heute<br />

anstrengender als vor zehn Jahren. Den Veranstaltern zu erklären,<br />

dass auch bei unseren verarmten Strohhütten mal das Dach neu<br />

gemacht werden müsste, ist nicht einfach. Es regnet überall rein,<br />

und im Winter ist es sehr, sehr kalt. (lacht)<br />

O: Ahoii hat die Durststrecke überbrückt, endlich ist Beutezug da.<br />

Wie darf man sich eure Kaperfahrt vorstellen?<br />

B: Der Titel ist auch überall das Thema. Wir nehmen uns dieses<br />

Jahr unseren Teil, auf den wir schon gewartet haben.<br />

O: Klingt ja fast, als ob man sich fürchten muss?<br />

B: (lacht) Damit meine ich nicht, dass wir dem allgemein<br />

ausgebrochenen Goldrausch verfallen, sondern einfach nur ein<br />

wenig mehr Ruhm. Nach unseren vielen Schlachten haben wir<br />

uns das redlich verdient. Wie wir das anstellen wollen, kann man<br />

einigen Textzeilen entnehmen. In altbewährter Art und Weise<br />

besingen wir aber auch wieder das Heldentum und loben den Zorn<br />

der Götter, wenn er die Richtigen trifft.<br />

O: Und habt ihr bereits Tourneepläne für das neue Album?<br />

B: Ja, wir wollen in ein paar kleinen Clubs in Berlin spielen, wo wir<br />

das Geprobte mal live ausprobieren. Wo und wann, wissen wir noch<br />

nicht. Eine Bookingfirma ist auch in Arbeit. Es wird sicher wieder<br />

eine kleine werden. Ich mag dieses unpersönliche Geschäftsgebaren<br />

der größeren nicht. Wir bürgen auf jeden Fall mit unserem Namen,<br />

dass es 2013 ein paar schöne Rockkonzerte geben wird.<br />

O: Sieben Jahre sind eine beträchtliche Zeit. Findet ihr selbst, dass<br />

sich euer Sound verändert hat?


B: Wir sind sicher etwas härter geworden. In musikalischer Hinsicht<br />

und auch in den Texten. Natürlich haben wir die Hard Folk-Szene<br />

nie vergessen, deshalb gibt es auch wieder Lieder, in denen mir eine<br />

Mandoline wichtiger war als eine E-Gitarre. Ich bin Fan von solchen<br />

Gitarristen wie Ingo Hampf von Subway to Sally, der auch mal eine<br />

schöne Melodie auf einer Laute spielen kann. Dem Piratentum sind<br />

wir natürlich treu geblieben, daran gibt es nichts zu ruckeln. Wir<br />

haben auch seit einem Jahr drei neue, sehr junge Sackspieler, die in<br />

Zukunft für frischen Wind sorgen werden. „Verrufen! Verstoßen!<br />

Gefürchtet! Verwegen!“ Das sind die Schlagworte, die den Weg bis<br />

heute säumen.<br />

www.cultusferox.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Weihnachtstänze aus dem Dudelmannsack (2002)<br />

Wiederkehr (2003)<br />

Unbeugsam (2006)<br />

Rumtour (live, 2007)<br />

Beutezug (2013)<br />

Line-Up:<br />

Der Heilige St. Brandanarius – Gesang, Dudelsack, Zister,<br />

Schalmeien, Hörner<br />

El Böslinger – Bass, Sackpfeifen, Flöten, Schalmeien, Hörner<br />

Donar von Avignon – Akustikgitarre, Trommeln, Schlagwerke<br />

Feuerteufel – Sackpfeifen, Flöten, Gebläse<br />

Strahli der Animator – Schlagwerke, Percussion, Heerpauken,<br />

Saiteninstrumente<br />

Barbarella vom Bogenzauber – Geige, Nykelharpa<br />

Kaiser Schmarrn – Pauken, Trommeln, Gong<br />

Yangens – Sackpfeifen, Flöten, Gebläse<br />

Sachsenkrieger – Sackpfeifen, Flöten, Gebläse<br />

<strong>Orkus</strong>! - 109


„Emotionen<br />

sind unser Antrieb!“<br />

(Vestriz)<br />

Betrachtet man die dreiköpfige Gruppe, stellt sich zuerst einmal die<br />

Frage, mit welcher Art von Musik wir es hier zu tun haben. Laut<br />

jüngsten Infos bewegt sich der Stil nun im avantgardistischen Black<br />

Metal-Bereich, aber auf diese Definition sollte man sich keinesfalls<br />

versteifen. von Branden scheuen keine Experimente und drücken<br />

das aus, was ihnen momentan in der Seele brennt. „Wir wollen von<br />

bekannten Pfaden abweichen, neue Dinge probieren, in Form von<br />

ungewohnten Instrumenten und Effekten. Wenn man immer die<br />

gleichen Pfade beschreitet, geht es irgendwann nicht mehr weiter. von<br />

Branden ist anders! Wir hatten noch nie Grenzen. Wir haben von<br />

Branden gegründet, um zu experimentieren“, erklärt Solarian.<br />

Mit dem härteren Flammenreich bekommen wir das Zweitwerk<br />

nach Scherben, welches sich noch in ruhigeren Gefilden abspielte.<br />

Der Unterschied ist enorm – was nur umso mehr beweist, dass sie<br />

ihre offenen Grenzen gerne auskosten. „von Branden steht eben für<br />

experimentierfreudige Musik. Nenn’ es Black, Gothic oder Dark Metal.<br />

Ist doch völlig egal! Wir haben keinen Weg, kein Ziel und keine Struktur.<br />

Emotionen sind unser Antrieb!“, betont Vestriz. Solarian pflichtet<br />

ihm bei: „In gewissem Sinne ist unser Weg sogar die Veränderung.<br />

Wenn man unsere Songs nicht pro Album betrachtet, sondern in der<br />

Reihenfolge ihrer Entstehung, ist ein Trend ausmachbar... Die ersten<br />

Songs waren verspielt und suchten nach neuen Wegen, die letzten<br />

sind eher minimalistisch und mit einer negativen Grundstimmung.<br />

Trotzdem bilden sie aus meiner Sicht eine Einheit.“<br />

Geschrieben wurde Flammenreich binnen weniger Wochen; das mag<br />

auch die schnellere Gangart einiger Tracks erklären. Die Komposition<br />

des Debuts hatte sich über Jahre gezogen, weshalb die jetzigen<br />

Stücke, wie auch Solarian und Vestriz anmerken, viel geschlossener<br />

und einheitlich wirken. Die teils englischen, teils deutschen Lyrics<br />

stammen aus Solarians Feder. Dieser erzählt uns eine kleine Geschichte<br />

zu Sehnsucht, der wohl fesselndsten Nummer auf Flammenreich: „Das<br />

Lied handelt von widersprüchlichen Gedanken zwischen Hoffnung<br />

und Angst, Zorn und Selbstmitleid und zwischen Kummer und<br />

Gleichgültigkeit – bei dem Versuch, etwas zu erhalten, was ein Ende<br />

finden muss“, verrät der Fronter, der den Text vor Jahren bei einer<br />

Flasche Rotwein ersann.<br />

Fans von experimentellem und gekonnt praktiziertem Metal werden<br />

hier ihre Freude haben. Und man darf auf jeden Fall gespannt sein, wo<br />

der Weg das Trio noch hinführen wird. Einstweilen bleibt genügend<br />

Zeit, Dich selber von Flammenreich zu überzeugen; ein Clip zum<br />

Titeltrack ist online verfügbar sowie auch bei <strong>Orkus</strong>! TV zu sehen.<br />

www.vonbranden.de<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Scherben (2007)<br />

Flammenreich (2012)<br />

110 - <strong>Orkus</strong>!<br />

Line-Up:<br />

Solarian von Branden – Gesang, Keyboard<br />

Vestriz von Mesopotamien – Gitarre, Bass, Keyboard<br />

Arminius von Theesfeld – Schlagzeug, Keyboard


Dark<br />

ark<br />

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Dark<br />

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D<br />

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ance<br />

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ance<br />

ance<br />

ance<br />

dance<br />

dance<br />

d<br />

süddeutsches<br />

üddeutsches<br />

üddeutsches<br />

Weitere Informationen & Tickets sind erhältlich unter www.dark-dance.de<br />

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43. üddeutsches<br />

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üddeutsches<br />

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HELTER<br />

SKELTER<br />

flugplatz<br />

UNIVERSAL<br />

D.O.G.<br />

lahr<br />

A5 KARLSRUHE-BASEL<br />

Dark<br />

ark<br />

Dark<br />

Dark<br />

Dark<br />

Dark<br />

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Sa.23.03.<br />

Einlass ab 19:00 Uhr<br />

Heimataerde<br />

Coma Divine<br />

Inkubus Sukkubus<br />

Soman<br />

DJ Sven ∙ Andi Lauscher ∙ DJ Falko<br />

DJane Antilicht ∙ MD75 ∙ FFWD<br />

Vergangeheut DJ-Team<br />

reffen<br />

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Inkubus Sukkubus<br />

Inkubus Sukkubus<br />

Depeche Mode<br />

Album Release Party


Berlin, St. Bartholomäuskirche, 25.01.2013<br />

Besondere Konzerte benötigen besondere Örtlichkeiten. So die einfache<br />

Weisheit. Im Falle von Dornenreichs Akustikperformance in Berlin traf<br />

man mit der Wahl der Location so richtig ins Schwarze, beheimatete<br />

die hier als Duo aufspielenden Traumtänzer in der denkmalgeschützten<br />

Friedrichshainer St. Bartholomäuskirche, einem neugotischen<br />

Schmuckstück aus dem 19. Jahrhundert. Der Bau ist schon lange vor<br />

Konzertbeginn mehr als gut gefüllt, viele BesucherInnen werden den<br />

wundervollen Auftritt der Österreicher nur im Stehen verfolgen können.<br />

Das Haus ist bis auf den letzten Platz besetzt. Die Stimmung ist der<br />

sakralen Umgebung entsprechend ruhig, Unterhaltungen werden im<br />

Flüsterton geführt, eher Wein als Bier bestellt. Was auch viel besser zu<br />

der Labsal passt, die Jochen „Evíga“ Stock und Thomas „Inve“ Riesner<br />

mit Gitarre, Schellen, Geige und Gesang darbieten.<br />

War die akustische Seite der Band bei ihren Metal-Shows zuletzt<br />

lediglich als Einleitung gedacht, ist sie heute der Hauptakteur. Und kann<br />

dennoch über den ganzen Abend fesseln. Spezielle Aufmerksamkeit<br />

wird zum einen der im Rahmen dieser Reise erstmals aufgeführten<br />

Gedichtvertonung Ich bin ein Stern (Hermann Hesse) entgegengebracht<br />

– ein Stück Lyrik, welches nahtlos in den freigeistigen Dornenreich-<br />

Kosmos passt und eindringlich geflüstert wird. Andererseits im Fokus:<br />

die Weltpremiere brandneuer Titel. Zwar soll das Werk Freiheit erst<br />

im Laufe des Jahres erscheinen; einen kleinen Vorgeschmack gab es<br />

aber bereits... und der fiel, wie könnte es anders sein, grandios aus.<br />

Leidenschaftlich, verspielt, sehnend und dringlich regnen die Klänge<br />

durch die wunderbare Akustik der Kirche. Gleiches gilt natürlich für die<br />

vielen weiteren Lieder – Freitanz, Reime faucht der Märchensarg, Jagd,<br />

Erst deine Träne löscht den Brand... fast zwei Stunden lang verzaubern<br />

Dornenreich ihr Publikum mit einfachsten Mitteln. Evíga erweist sich<br />

auch in dieser Winternacht als Soundpoet, dessen Gesangsphrasierungen<br />

mehr als ein Mal Gänsehaut, wohliges Schaudern und Ergriffenheit<br />

in den gebannten ZuhörerInnen auslösen. Inve, der in sich ruhende<br />

Gegenpol an der Violine, lässt seine Melodien spiralförmig durch die<br />

Kirche gleiten, wo sie das expressive Gitarrenspiel umtanzen, aufgreifen<br />

und ergänzen. Am Ende dieses Konzerts ist klar: akustisch waren<br />

Dornenreich noch nie besser. Noch nie überzeugender.<br />

Text: Björn Springorum<br />

Photo: Caroline Traitler<br />

112 - <strong>Orkus</strong>!


„... und schon ist der Strick ganz nah.“<br />

(Alex Alice)<br />

Die Frage, ob Künstler Narzissten sind, erübrigt sich eigentlich, ersehnt doch jeder von uns eine gewisse Wertschätzung. Der<br />

Unterschied ist wohl lediglich, dass Künstler einen Weg gefunden haben, dies nach außen zu tragen. Mitunter gipfelt das dann in<br />

solchen Aussagen, wie sie Slave Republic einst trafen: „Wir wollen geliebt werden!“<br />

Alec Fu: Dieses Statement war so etwas wie<br />

das Leitmotiv unserer ersten Platte Electric One.<br />

Und natürlich steckte dahinter auch der Wunsch,<br />

erhört zu werden und Anerkennung zu finden.<br />

Mit den Jahren und unserem neuen Album hat<br />

sich zum Glück aber auch unser Selbstverständnis<br />

gewandelt, und wir würden es heute sicher nicht<br />

mehr gar so plakativ ausdrücken.<br />

<strong>Orkus</strong>: Die Geburt von Quest for Love verlief<br />

nicht so fluffig, wie das Ergebnis letztlich klingt.<br />

Woran lag es?<br />

Alex Alice: Bei unserem Debut waren wir<br />

noch mehr oder weniger grün hinter den Ohren,<br />

hatten kaum Ahnung von Produktionstechniken<br />

und diesem Kram. Wir mussten uns eine Menge<br />

erarbeiten, indem wir anderen Musikern über die<br />

Schultern geschaut haben.<br />

AF: Wir hatten damals recht wenig Zeit, darüber<br />

nachzudenken, was wir denn eigentlich tun. Jetzt<br />

wussten wir es zwar, aber mit der Zeit kamen auch<br />

die Zweifel, ob wir gut genug sind und ob es noch<br />

einmal zu einem Album reichen würde, welches<br />

unserem Anspruch genügt.<br />

AA: Wir haben uns dann eine Hütte in einem<br />

Hochmoor in der Eifel, ganz in der Nähe der<br />

belgischen Grenze, gemietet und uns für vier<br />

Wochen darin eingeschlossen. Wir haben in<br />

diesen Wochen tatsächlich auch nur die zehn<br />

Songs geschrieben, die jetzt auf Quest for Love zu<br />

finden sind. Sich ausschließlich auf das Schreiben<br />

zu konzentrieren, war eine tolle Erfahrung, aber<br />

bei Weitem extremer, als ins Büro zu gehen.<br />

Vier Wochen aufeinanderzuhängen und sich<br />

ertragen zu müssen, kann ziemlich kräftezehrend<br />

sein, zumal wir ja nicht wussten, ob dabei etwas<br />

Zählbares herauskommt.<br />

O: Hört man Quest for Love, hat sich diese<br />

buchstäbliche Grenzerfahrung klar gelohnt.<br />

Ist es nicht bloß eine Modeerscheinung, mit<br />

Selbstzweifeln zu kokettieren?<br />

AA: Nein, das glaube ich nicht. Auffallend ist<br />

aber, dass die Frontleute mit so etwas viel besser<br />

umgehen können. Die stellen sich hin und machen<br />

einfach ihr Ding. Die Soundtüftler hingegen sind<br />

etwas fragiler. Da können 99 Personen glaubhaft<br />

versichern, dass man etwas Tolles auf die Beine<br />

gestellt hat, und dann tanzt eine Meinung aus der<br />

Reihe, und schon ist der Strick ganz nah.<br />

O: Der Titel des Albums ist programmatisch zu<br />

verstehen, oder?<br />

AF: Ja, die Liebe ist so etwas wie der rote Faden,<br />

der sich durch die Songs zieht und in denen ich<br />

eine ganze Reihe der Erfahrungen der letzten<br />

Monate verarbeitet habe. Jeder Track beschreibt<br />

eine andere Facette der Liebe.<br />

O: Speziell Primärreiz fällt auf. Nicht nur, weil hier<br />

Torben Wendt von Diorama seine Stimme leiht<br />

oder wegen der großen Clubtauglichkeit, sondern<br />

auch, weil es das einzige deutschsprachige Lied ist.<br />

AF: Alex hat immer wieder insistiert, dass ich<br />

doch auch mal deutsche Lyrics verfasse, aber erst<br />

bei diesem Song hat es sich wirklich angeboten,<br />

denn das Thema „Primärreiz“ verdient ja auch<br />

einen direkten Text ohne Schnörkel. (lacht)<br />

AA: Was Torben betrifft, so war es seit jeher<br />

unser Wunsch, mit einem anderen Sänger<br />

zusammenzuarbeiten. Für Sounddesigner ist es<br />

natürlich ein Traum... wann hat man schon einmal<br />

die Gelegenheit, Stimmen mit unterschiedlichen<br />

Tonhöhen übereinanderlegen zu können? Da<br />

Torben ein ganzes Stück tiefer als Alec singt,<br />

ging dieser Traum für mich jetzt zum Glück in<br />

Erfüllung.<br />

O: Ein weiterer Musikertraum muss es doch auch<br />

sein, das Material gleich beim Zweitwerk von<br />

Daniel Myer produzieren zu lassen, oder?<br />

AF: Natürlich sind wir ein klein wenig stolz auf die<br />

Zusammenarbeit mit ihm und auch darauf, dass<br />

er uns bei der kommenden Tour auf der Bühne<br />

unterstützen wird. Ich bin mir aber auch sicher,<br />

dass er das nicht macht, weil er dafür eine Menge<br />

Geld bekommt, sondern einfach, weil er unsere<br />

Musik geil findet. Wir waren nach der ersten<br />

Platte zufällig mit ihm gemeinsam in Rumänien,<br />

und bereits da hatten wir eine Zusammenarbeit<br />

lose vereinbart.<br />

AA: Das Schöne an der Arbeit mit Daniel ist die<br />

riesige Erfahrung, die er mitbringt. Auch wenn<br />

auf Quest for Love jede einzelne Note von uns ist,<br />

bringt er einfach Ideen ein, auf die wir gar nicht<br />

erst gekommen wären.<br />

AF: Wenn jemand etwas besser kann, dann lassen<br />

wir sehr gern mit uns reden, auch wenn wir – und<br />

da sind wir wieder beim Beginn unseres Gesprächs<br />

– inzwischen selbstbewusst genug sind, nicht an<br />

den Grundsätzen unserer Songs rütteln zu lassen.<br />

www.slave-republic.com<br />

Lars Schubert<br />

Discographie (Alben):<br />

Electric One (2010)<br />

Quest for Love (2013)<br />

Line-Up:<br />

Alec Fu – Gesang<br />

Alex Alice – Programmierung<br />

<strong>Orkus</strong>! - 113


Project Pitchfork, Architect<br />

Dresden, REITHALLE STRASSE E®, 26.01.2013<br />

Wenn Project Pitchfork ihr neues Werk schlicht und ergreifend BLACK<br />

nennen und einen Tag nach Veröffentlichung ein Einzelkonzert spielen,<br />

muss man kein besonders phantasiebegabter Mensch sein, um sich<br />

ausmalen zu können, dass dies zu einem Ansturm schwarz gekleideter<br />

Fans führt. Selten haben wir eine vollere Halle, eine längere Show und<br />

eine euphorisiertere Menge gesehen als hier. Schon bei dem von Project<br />

Pitchfork persönlich eingeladenen „Special Guest“ – kein Geringerer als<br />

Daniel Myer (Haujobb, Destroid) – war der Saal sehr gut besucht. Mit<br />

seinem kraftvoll brachialen und abwechslungsreichen Set traf Architect<br />

zwar leider nicht den Nerv aller HörerInnen, bot jedoch einen mehr als<br />

würdigen Auftakt für einen großartigen Abend.<br />

Um 21.50 Uhr war es dann so weit: Unter frenetischem Jubel betraten<br />

Project Pitchfork eine mit LED-Wänden bestückte Bühne, flankiert<br />

von zwei Schlagzeugern, die heroisch und optisch beeindruckend auf<br />

einem Podest platziert wurden. Unvergessliche 160 Minuten lang<br />

spielte die extrem gut gelaunte Band 30 Songs und verabschiedete sich<br />

erst gegen 0.30 Uhr mit einem lauten, einprägsamen Soundgewitter<br />

namens Rescue. Ihr Publikum blickte da auf ein wunderbares Programm<br />

zurück, welches den einen oder anderen mit Sicherheit in Erinnerungen<br />

schwelgen ließ. Immerhin verwöhnten die Hamburger neben Titeln<br />

aus ihrem aktuellen Album – darunter das hymnische RAIN – mit<br />

einer Ansammlung ihrer größten Hits. Neben Conjure, Steelrose,<br />

Requiem, Alpha Omega oder Carrion durften natürlich auch Knaller wie<br />

K.N.K.A., En Garde!, Fire And Ice oder Carnival nicht fehlen... immer<br />

farbenfroh und passend durch die erwähnte LED-Wand untermalt.<br />

Als das Gespann um Peter Spilles endlich das von allen erwartete<br />

Souls anstimmte, welches bereits Daniel Myer als vorletzte Nummer<br />

interpretiert hatte, erreichte nicht nur die bis dato schon extrem wohlige<br />

Atmosphäre ihren Siedepunkt. Nein, auch wir fühlten uns erneut<br />

zurückerinnert an Zeiten, als einige von uns, bildlich gesprochen, zum<br />

ersten Mal ihren Fuß auf schwarzen Boden setzten. Project Pitchfork<br />

haben an diesem Abend einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis<br />

gestellt, warum sie über die vergangenen Jahrzehnte zu den wenigen<br />

Bands zählen, die man in wie außerhalb der Szene in einem Atemzug<br />

mit selbiger nennt. Vermutlich, weil sie jeden von uns seit Anbeginn<br />

begleiten.<br />

Text: André Steinigen<br />

Photos: Frank Buttenbender<br />

114 - <strong>Orkus</strong>!


Frostige Temperaturen in Helsinki. Das neue Amorphis-<br />

Werk Circle wird in der Villa Kataya präsentiert, und es<br />

scheint, als wäre das Wetter zur Listening Session bestellt.<br />

Die neun Tracks durchzieht eine oft kristallin zu nennende<br />

Melodie. Stücke wie Narrow Path fallen ziemlich folkig aus,<br />

wozu auch die anfangs zu hörende Flöte beiträgt. Amorphis<br />

haben sich diesmal mit Peter Tägtgren (Hypocrisy, PAIN)<br />

ins Studio gewagt, und Bassist Niclas Etelävuori meint: „Das<br />

gesamte Material klingt viel atmosphärischer, bedrohlicher.“<br />

Frontmann Tomi Joutsen ergänzt: „Ich glaube, du hast deinen<br />

Bass bislang noch nie so tief gestimmt.“ Selbst Black Metal-<br />

Anleihen brechen sich in einem Riff von Esa Holopainen<br />

Bahn. Im Nightbird’s Song treten diese Elemente offen zutage.<br />

Circle verbindet die Death Metal-Ursprünge der Formation<br />

mit einer stark keyboardlastigen Melodieführung. Das Album<br />

endet bei A New Day mit am Flügel gespielten Pianotönen.<br />

Dezente New Wave-Einflüsse sind unter den eher finnischfolkigen<br />

Klängen ebenfalls auszumachen.<br />

Circle benötigt fraglos mehrere Durchgänge, bevor es richtig<br />

zünden kann. Bereits der Opener Shades of Gray legt die<br />

Messlatte für das ganze Werk aber relativ hoch – im Interview<br />

beteuern Amorphis übrigens, nichts mit dem ähnlich<br />

betitelten Buchbestseller zu tun zu haben. Die Lieder sind<br />

vielschichtig arrangiert und lassen sich nicht leicht auf einen<br />

Nenner bringen. Dies hängt mit ihrer Entstehung zusammen:<br />

„Wir haben im Studio die ersten Demos aufgenommen, und<br />

es war ein sehr angenehmer Entwicklungsprozess, weil alle<br />

Musiker daran beteiligt waren.“ Tägtgren klinkte sich hier<br />

stark ein, woher auch die Härte der abgemischten Gitarren<br />

rührt. Hopeless Days hingegen beginnt, im Widerspruch zum<br />

Titel, sehr hell mit offenen Strukturen, ehe ein Zerstörerriff<br />

auftaucht. Kristallzuckersynths und Eisbrechergitarren<br />

ergeben das am 19. April erscheinende Amorphis-Album,<br />

welches seine Zeit braucht. Doch die Belohnung ist nicht<br />

gering.<br />

www.amorphis.net<br />

Dominik Irtenkauf<br />

Photo: Denis Goria<br />

116 - <strong>Orkus</strong>!


Weder ist Saalschutz ein Nebenprojekt der Patenbrigade: Wolff, wie<br />

man bei diesem Namen durchaus annehmen dürfte, noch haben sie<br />

etwas mit den Schlägertrupps aus der Weimarer Republik zu tun, die zur<br />

Bewachung von Parteiversammlungen und politischen Veranstaltungen<br />

abgestellt wurden. Saalschutz heißt ein Zürcher Duo, das sich mit<br />

„Ravepunk“ sein Stiletikett zum Glück gleich selbst verpasst, denn es<br />

fällt mitunter recht schwer, diesem ekstatischen Gemisch aus Synth<br />

Pop, Electro, Tribal, Trance, Garage und Punk zu folgen oder es gar<br />

zu kategorisieren. Ein Titel ihres aktuellen Albums Entweder Saalschutz<br />

gibt die Marschrichtung vor: Ihr wollt ja doch nur pogen. Egal ob man<br />

will oder nicht, man muss ganz einfach. Man muss die Gliedmaßen zur<br />

absolut grenzenlosen Musik bewegen, muss feiern, trinken und über die<br />

feinsinnigen, oftmals doppeldeutigen Texte schmunzeln, die auch aus<br />

der Feder von Farin Urlaub oder Bela B stammen könnten. Ravepunk<br />

an sich ist ein noch eher junges Genre, aber Saalschutz sind bereits die<br />

vorläufigen Könige des amüsanten Beatgeballers.<br />

www.saalschutz.com<br />

Lars Schubert


118 - <strong>Orkus</strong>!


Jérôme Reuter<br />

Welches charakteristische oder<br />

auch charakterliche Merkmal<br />

magst du an dir am liebsten,<br />

welches am wenigsten?<br />

Ich bin pünktlich, aber sehr ungeduldig. Das<br />

ist insofern sehr doof, weil ich wegen meiner<br />

Pünktlichkeit auf die meisten Leute ständig<br />

warten muss.<br />

Was sind die drei bedeutendsten<br />

Dinge in deinem Leben?<br />

Mein Koffer, meine Gitarre, mein Mantel.<br />

Was macht dich wirklich wütend?<br />

Leute, die im Kino reden.<br />

Was bringt dich zum Lachen?<br />

Wenn dann jemand auf diese Leute von<br />

hinten pinkelt. (So gesehen, so geschehen!)<br />

Was bringt dich zum Weinen?<br />

„Alles, was Du liebst, kann Dich zum Weinen<br />

bringen.“<br />

Was ist das Erste, das du morgens<br />

nach dem Aufstehen tust?<br />

Ich geh’ nach Hause.<br />

Mit wem wärst du gerne<br />

verwandt?<br />

Karl Valentin.<br />

In wessen Haut würdest du gerne<br />

für einen Monat lang schlüpfen<br />

und wieso?<br />

Helge Schneider, weil der einfach die coolste<br />

Sau überhaupt ist.<br />

Was ist dein Lieblingsfilm?<br />

There Will Be Blood.<br />

Wer war der Held deiner Kindheit?<br />

Jack London. Aber eigentlich ist er das auch<br />

heute noch.<br />

Was ist dein Lieblingsbuch?<br />

Das ist schwer. Ich sag’ einfach mal: Jean<br />

Genet Miracle de la rose. Das ist auf jeden Fall<br />

in der Top 10.<br />

Was war der witzigste oder<br />

seltsamste Job, den du jemals<br />

ausgeübt hast?<br />

Ich hab’ alles Mögliche gemacht. Unter<br />

anderem mal als Gehilfe in einem<br />

Getreidelabor gearbeitet. Das war nach ein paar<br />

Wochen aber nicht mehr wirklich spannend.<br />

Was hast du mit deinem ersten<br />

selbst verdienten Geld gekauft?<br />

Ein Schlagzeug.<br />

Wem möchtest du nie über den<br />

Weg laufen?<br />

Silvio Berlusconi.<br />

Was soll deine Henkersmahlzeit<br />

sein?<br />

Tripes à la mode de Caen.<br />

Was ist/war dein schlechtester<br />

Anbaggersatz?<br />

„I’m in a band.“ Das war auf ’nem Austausch...<br />

Ich glaub’, ich war 13 oder so.<br />

Was schätzt du besonders an einer<br />

Person des anderen Geschlechts?<br />

Selbstbewusstsein, gekoppelt mit einer gewissen<br />

Schüchternheit.<br />

Was war für dich das bislang<br />

schmerzlichste Erlebnis?<br />

Der Tod eines Familienmitglieds vor ein paar<br />

Jahren.<br />

Wann und von wem hast du deinen<br />

ersten Liebesbrief bekommen?<br />

Ich weiß nicht, ob der wirklich der erste war,<br />

aber ich denke, ich war neun, da gab’s ein paar<br />

Briefe nach ’ner Sommerkolonie... So mit<br />

draufgeklebten Glitzerherzchen und so...<br />

Was magst du am Sex am liebsten?<br />

Lieblingspraktiken? Aua, das kann ich hier nun<br />

wirklich nicht erörtern...<br />

Wofür würdest du dein Konto<br />

überziehen?<br />

Ich ruinier’ mich tagtäglich für meine<br />

Leidenschaft Musik.<br />

Wann warst du zum letzten Mal<br />

verlegen oder bist errötet?<br />

Ich hab’ mal vor Kurzem eins meiner Idole<br />

getroffen... Da kommt man sich echt dumm<br />

vor, weil man ja glotzen und stammeln muss.<br />

Und irgendwie von dem, was man sagt, auch<br />

nix so cool, gelassen oder lustig rüberkommt,<br />

wie man will.<br />

Was wolltest du schon immer<br />

einmal machen, hast dich aber nie<br />

getraut?<br />

Fallschirmspringen – womöglich, weil ich<br />

Angst davor habe, dass ich unterwegs mit dem<br />

Gedanken spielen würde, den Schirm einfach<br />

nicht aufzumachen.<br />

Wie und wo kannst du dich am<br />

besten entspannen?<br />

Am Meer. Aber der Strand muss leer sein.<br />

Was ist deine Lieblingsstadt?<br />

Dieses Jahr San Francisco.<br />

Besitzt du ein Schmuckstück, das<br />

dir besonders viel bedeutet?<br />

Ich habe einige Ringe, die mich an bestimmte<br />

Personen und Orte erinnern.<br />

Bei welchem historischen Ereignis<br />

wärst du gerne dabei gewesen?<br />

Dem Turmbau zu Babel.<br />

Was würdest du tun, wenn du<br />

wüsstest, dass morgen die Welt<br />

untergeht?<br />

Auf jeden Fall keine Interviews mehr.<br />

Warst du schon einmal dem Tod<br />

nahe? Wo und wie?<br />

Ich fahre seit vielen Jahren Tausende<br />

Kilometer im Monat, da kommt man dann<br />

und wann zu nahe an Lkws.<br />

Was soll auf deinem Grabstein<br />

stehen?<br />

„Not For Sale.“<br />

<strong>Orkus</strong>! - 119


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Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

Fern von meiner norddeutschen Heimat sitze<br />

ich hinter bayerischen Gitterstäben und bin<br />

gezwungen, mich mit den Schatten meiner<br />

Vergangenheit auseinanderzusetzen. Gibt<br />

es da draußen jemanden, männlich<br />

oder weiblich, der mir die Zeit verkürzt,<br />

indem ich mit ihm oder ihr anregende<br />

Korrespondenz mit Tinte und Papier führen<br />

kann? Ich lebe seit 32 Jahren in diesem<br />

Körper, bin Musiker und auch ein bisschen<br />

Poet. Ich suche stetig das Gleichgewicht<br />

zwischen meinem Körper und meinem<br />

Geist, welches mir genauso wichtig ist wie<br />

das Gleichgewicht der Mutter Erde. Das,<br />

wonach ich mich zurzeit am meisten sehne,<br />

ist ein Spaziergang bei Nacht durch ein<br />

nebelverhangenes Moor. Du solltest über 18<br />

Jahre alt sein und nicht vor intellektuellen<br />

Diskussionen zurückschrecken. Du solltest<br />

jederzeit in der Lage sein, Deine Meinung<br />

zu sagen und Deinen Standpunkt zu<br />

vertreten. Aber auch das Träumen sollte Dir<br />

nicht fremd sein. Denkst Du, Du bist die oder<br />

der Richtige für mich, so schreibe mir an die<br />

Adresse: Thomas Schneider, Werner-von-<br />

Siemens-Str. 2, 92224 Amberg<br />

Ich (m/43/182), nach langjähriger<br />

Beziehung wieder alleine, eher ruhig,<br />

melancholisch, suche auf diesem Wege eine<br />

tiefgründige Sie. Werte wie Ehrlichkeit,<br />

Treue, gegenseitige Akzeptanz sollten dir<br />

etwas bedeuten. Reisen (bes. Gross britannien,<br />

Irland, Nordeuropa), Geschichte, Natur,<br />

Musik zählen zu meinen grossen Leidenschaften.<br />

Bin aber auch offen für Neues. Zu<br />

meinen musikalischen Vorlieben zählen<br />

Bands wie And Also The Trees, New Model<br />

Army, Killing Joke, The Cure. Besuche gerne<br />

Konzerte. Hab aber mit der heutigen<br />

Gothic/Wave-Szene nicht mehr viel am<br />

Hut. Raum CH oder Süd deutschland wäre<br />

von Vorteil, muss aber nicht sein. Falls du<br />

dich angesprochen fühlst, würden mich ein<br />

paar Zeilen freuen. Schreibe an:<br />

midnightgarden69@gmail.com<br />

Hallo, ich bin auf der Suche nach neuen<br />

Freunden, die gerne zu Konzerten und<br />

Festivals gehen und auch sonst mal was mit<br />

mir unternehmen. Ich liebe Gothic, Metal,<br />

Rock, Musicals, gehe auch gerne in<br />

Discotheken zum Tanzen, Kino usw. Bin<br />

weiblich, 55 Jahre alt, wohne im Raum<br />

Frankfurt, Darmstadt, Hanau, Aschaffenburg,<br />

fahre aber auch schon mal 300 km<br />

und mehr zu einem Konzert oder Festival.<br />

Von daher dürfen sich auch gerne Leute aus<br />

ganz Deutschland bei mir melden. Vielleicht<br />

fühlt sich jemand angesprochen. Das Alter<br />

ist mir egal, aber Du solltest innerlich jung<br />

sein und unternehmungslustig. Ich freue mich<br />

auf viele Zuschriften unter hilsun@aol.com<br />

Würde mich glücklich schätzen, jemanden<br />

kennen zu lernen (w), die über Gott und die<br />

Welt redet und schreibt. Bin männlich und<br />

42 Jahre alt. Stehe auf Gothic und komme<br />

aus Norddeutschland. Zu erreichen bin ich<br />

unter: timi59@hotmail.de<br />

Ich (m, 26), von der Seele her schwarz,<br />

suche auf diesem Weg nach Leuten/<br />

Freunden/der einen für Briefkontakt.<br />

Machte in meinem Leben leider ein paar<br />

Fehler und bin derzeit in Haft. Wenn du<br />

keine Vorurteile hast, würde ich mich über<br />

Post freuen! Bei Interesse schreib bitte an:<br />

Stanley Tom Suttinger, Industriestr. E2,<br />

01612 Glaubitz<br />

Auf diesem Wege – kurz und knapp – suche<br />

ich (34, weiblich, aus Ostfriesland) nach<br />

Brieffreundschaften, die sich nicht nur in<br />

Oberflächlichkeit ergehen, um dann nach<br />

dem 3. Brief zu enden. Jene, die vorwiegend<br />

noch auf dem Postweg stattfinden –<br />

interessierte, aufgeschlossene Persönlichkeiten<br />

suche ich, die auch eine Meinung<br />

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Die privaten Kleinanzeigen sind kostenlos.<br />

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(bitte eine Marke à 0,55 Euro + eine Marke à 0,90 Euro)<br />

und erscheint voraussichtlich in der April-Ausgabe,<br />

sofern sie bis spätestens Montag, den 04.03.2013,<br />

bei uns eingetroffen ist.<br />

Bitte in deutschen Euro-Briefmarken! Aus dem nichteuropäischen<br />

Ausland wird auch Bargeld in Euro<br />

akzeptiert.<br />

Es gilt die Höchstwortzahl von 300 Wörtern.<br />

Gewerbliche Kleinanzeigen werden nicht berücksichtigt.<br />

Pro Person und Ausgabe werden höchstens zwei Kleinanzeigen<br />

abgedruckt. Neben dem postalischen Weg könnt<br />

Ihr Eure Kleinanzeigen auch per e-mail zu uns schicken:<br />

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Vielen Dank!<br />

<strong>Orkus</strong>!<br />

„Kleinanzeigen“ • Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

Antworten auf Chiffreanzeigen verseht Ihr bitte außen<br />

auf dem Umschlag mit der betreffenden Chiffrenummer.<br />

Aber bitte deutlich und groß!!!<br />

Wir leiten die Briefe dann an den jeweiligen Empfänger<br />

weiter (allerdings nur gewöhnliche Briefe; Groß- oder Maxibriefe<br />

sowie Päckchen können nicht weitergeleitet werden).<br />

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5 Abo-Werbe-Geschenke<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos über ein Jahr erhält der Werbende eine Prämien-CD seiner<br />

Wahl, eine CD nach unserer Wahl plus einen der folgenden Artikel nach seinem Wunsch:<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos über zwei Jahre kann sich der Werbende zwei Extra-Prämien aussuchen!<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos für ein halbes Jahr erhält der Werbende keine Extra-Prämie!<br />

1.<br />

Extra-Prämien<br />

Liebe Abonnentinnen und Abonnenten!<br />

Ganz einfach:<br />

Der neue <strong>Orkus</strong>!-Abonnent und der Prämienempfänger dürfen nicht identisch sein. Die Prämien erhaltet Ihr nach Bezahlung mit<br />

separater Lieferung. Dieses Angebot gilt nicht für Geschenk-Abonnements sowie ein Abo ohne Werber.<br />

Du musst selbst kein Abonnent sein, um einen neuen Abonnenten zu werben.<br />

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Achtung! Das Abo verlängert sich NICHT automatisch und muss NICHT gekündigt werden.<br />

Bei eventuell auftauchenden Fragen ist für Euch Kerstin unter abo@orkus.de zu erreichen.<br />

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(süßer Plüsch-Anhänger, ca. 12 cm)<br />

Leichter als gedacht!<br />

Ja, hiermit abonniere ich <strong>Orkus</strong>! ab Ausgabe<br />

für ein halbes Jahr (5 Ausgaben) für ein Jahr (10)<br />

zum Preis von<br />

24,95 Euro (1/2 Jahr, D) 38,95 Euro (1/2 Jahr, Europa)<br />

für zwei Jahre (20)<br />

59,90 Euro (1/2 Jahr, Welt)<br />

Abo (ohne Werber)<br />

49,90 Euro<br />

(1 Jahr, D)<br />

99,80 Euro<br />

(2 Jahre, D)<br />

Werbe-Abo<br />

77,90 Euro<br />

(1 Jahr, Europa)<br />

Geschenk-Abo<br />

119,00 Euro<br />

(1 Jahr, Welt)<br />

oder<br />

Mütze SAW VII<br />

oder<br />

„wichtig card“<br />

oder<br />

Bildband von Felix Flaucher<br />

Under Your Skin<br />

Werbe-Abo<br />

Prämienempfänger<br />

(Adresse des Werbenden):<br />

Geschenk-Abo<br />

Adresse des Schenkenden:<br />

Telefon (bitte Nummer des<br />

Schenkenden für Rückfragen angeben)<br />

Adresse des Abonnenten/Geworbenen/Beschenkten<br />

oder<br />

Lyrikband<br />

Gedanken 2<br />

oder<br />

DJ-Single von Project Pitchfork<br />

Beholder<br />

oder<br />

DJ-Single von Samsas Traum<br />

Auf den Spiralnebeln<br />

Name<br />

Straße<br />

2.<br />

Wunsch-CDs<br />

PLZ<br />

Land<br />

Geburtstag<br />

Ort<br />

e-mail<br />

Beruf<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift<br />

Telefon (bitte für Rückfragen angeben)<br />

Newsletter-Aufnahme<br />

ASP<br />

Die GeistErfahrer EP<br />

Faderhead<br />

FH4<br />

Depeche Mode<br />

Delta Machine<br />

Faun<br />

Von den Elben<br />

Die KAMMER<br />

Season I – The Seeming and the Real<br />

Honigdieb<br />

Mein Hut hat keine Ecken<br />

Eisenherz<br />

Fluch der Zeit<br />

<strong>Hurts</strong><br />

Exile<br />

Ich habe<br />

den Abo-Betrag als Scheck beigelegt<br />

den Abo-Betrag überwiesen<br />

(bitte eine Kopie des Überweisungsscheines beifügen)<br />

1.<br />

Meine Extra-Prämie:<br />

Bestellen unter www.orkus.de<br />

oder einsenden an:<br />

<strong>Orkus</strong>!, Stichwort: „Abo”,<br />

Postfach 1121, 61477 Glashütten/Taunus<br />

e-mail: abo@orkus.de<br />

Kreissparkasse Waiblingen:<br />

Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10<br />

Zusatz für Auslandsüberweisungen:<br />

BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />

IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01<br />

2.<br />

Meine Wunsch-CD ist (bitte unbedingt mindestens 5 Titel zur Wahl angeben):<br />

A)<br />

D)<br />

B)<br />

E)<br />

C)<br />

F)<br />

Lordi<br />

To Beast Or Not To Beast<br />

mesh<br />

Automation Baby<br />

Project Pitchfork<br />

BLACK<br />

ROME<br />

Hell Money<br />

3.<br />

5.<br />

<strong>Orkus</strong>-Postkarte<br />

(schwarz)<br />

<strong>Orkus</strong><br />

Wir legen noch 1 CD drauf! Kreuze einfach Deine<br />

bevorzugten Musikrichtungen (mind. 2) an:<br />

4.<br />

Mono Inc.-<br />

Flaschenöffner<br />

Dark Wave<br />

Electro/Industrial<br />

Synth Pop<br />

Mittelalter<br />

Dark Metal<br />

Gothic<br />

egal<br />

Saalschutz<br />

Nichtsnutz<br />

Samsas Traum<br />

Asen’ka<br />

The Beauty of Gemina<br />

The Myrrh Sessions<br />

Zeromancer<br />

Bye-Bye Borderline<br />

Die Abo-Prämien gelten nur für Abos, die über das <strong>Orkus</strong>! Magazin und nicht über eine Zweitfirma (amazon...) abgeschlossen werden.<br />

Noch einfacher geht es unter www.orkus.de... und das ganz ohne Briefmarke!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 121


Nachbestellung<br />

19,95 Euro 29,95 Euro<br />

Hiermit bestelle ich folgende(n) Artikel (zutreffende bitte ankreuzen)<br />

5,99 Euro<br />

5,99 Euro<br />

Das <strong>Orkus</strong> Unheilig Buch<br />

Unser umfassendes Unheilig-Buch im Hardcover!<br />

Du erfährst alles über den Grafen und sein musikalisches Wirken. Gekrönt<br />

von teilweise exklusiven und unveröffent lichten Bildern, haben wir<br />

zahllose Interviews (teils exklusiv) samt einer ausführlichen Historie des<br />

bisherigen Werde gangs zusammengetragen, um nun das bislang<br />

umfassendste Werk über Unheilig zu veröffentlichen.<br />

Natürlich ist das edle Buch vom Grafen höchstpersönlich autorisiert<br />

worden und ist somit ein offizielles Dokument seiner beispiellosen<br />

Karriere.<br />

Artworks & Artwords – Das ASP Buch<br />

Ohne Frage waren ASP schon immer etwas ganz Besonderes. Dieses<br />

240-seitige (!) Kunstwerk im Hardcover zeigt das einmal mehr!<br />

In dem über DIN A4-formatigen Buch findet der ASP-Fan unzählige<br />

Interviews und eine phantastisch große Anzahl von Bildern. Hinzu kommen<br />

von Asp eigens für dieses Werk verfasste Texte, extra hierfür aufwändig<br />

erstellte Scrapbookseiten sowie bisher unveröffentlichte Photos. Als<br />

kleine Überraschung gibt es außerdem noch zwei wunderschöne Poster<br />

dazu... Asp selbst hat uns bei der Zusammenstellung des Materials<br />

begleitet, sodass man in diesem exklusiven Band die Mühe und<br />

Begeisterung spüren kann, die er in dieses Mammutprojekt gesteckt hat.<br />

02/13 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 86<br />

Subway to Sally, VNV Nation, Samsas Traum, HENKE,<br />

Lacrimas Profundere, Nightwish, <strong>Hurts</strong>, Combichrist, end of<br />

green, ASP, Cultus Ferox, Lacrimosa, Dornenreich, Noisuf-X,<br />

Tiamat, Letzte Instanz, BlutEngel & Zeraphine, Coppelius,<br />

MONO INC., Stahlmann, Voïvod, Diorama, nulldB, Paradise<br />

Lost, Die Krupps, Bullet For My Valentine, Nick Cave, Opera<br />

Chaotique, Epica, Centhron, Faun, Project Pitchfork u.v.m.<br />

12-01/12-13 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 85<br />

Depeche Mode, MONO INC., Zeromancer, Antimatter,<br />

Eisbrecher, Incubite, Mono Girl, Second Decay, Letzte<br />

Instanz, ROME, Nachtmahr, The Birthday Massacre,<br />

Avatar, Kyla La Grange, Lacrimosa, Wynardtage, Illuminate,<br />

Unheilig, Cronos Titan, Grausame Töchter, Red Sun Revival,<br />

Sleepwalk, die perlen, Pavla Mikulasova, Subway to Sally,<br />

Asp trifft Kai Meyer, Chris Pohl trifft Sven Friedrich u.v.m.<br />

5,99 Euro<br />

5,99 Euro<br />

6,95 Euro<br />

6,95 Euro<br />

6,66 Euro<br />

mit<br />

DVD<br />

mit<br />

DVD<br />

mit<br />

DVD<br />

11/12 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 84<br />

ASP, Tiamat, HIM, VNV Nation, Nightwish, Eisbrecher,<br />

Cradle Of Filth, Unheilig, Diary of Dreams, Clan Of<br />

Xymox, Wintersun, the Deadfly Ensemble, Delerium,<br />

Santa Hates You, A Life [Divided], Samsas Traum,<br />

Orden Ogan, Stahlmann, Mantus, Graveyard, Nachtmahr,<br />

PAIN, Kamelot, The Mission, ROME, Janosch Moldau,<br />

Umbra et Imago, Blaqk Audio, Lyriel, Chrysalide, My Dying<br />

Bride u.v.m.<br />

10/12 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 83<br />

In Strict Confidence, MONO INC., Letzte Instanz, Klutæ,<br />

Lacrimosa, Joachim Witt, Anna Aaron, Santa Hates You,<br />

The Crüxshadows, Enslaved, Unzucht, Mantus, Lacrimas<br />

Profundere, Autunna et sa Rose, Wintersun, Frei.Wild,<br />

Gates of Dawn, Laibach, Linnea Olsson, Dark Horses,<br />

Witchcraft, Papa Roach, Bodenski, The Gathering, Kamelot,<br />

Die KAMMER, Dark Orange, The X, Velvet Acid Christ,<br />

Kosheen, HENKE, ROME, Cradle Of Filth, 10 Seiten M’era<br />

Luna u.v.m.<br />

12-01/11-12 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong> Compilation 75<br />

und Amphi Festival-DVD<br />

ASP: Fan-Interview, Trivium, SOPOR AETERNUS, ROME,<br />

Megaherz, Kirlian Camera, Phoebe Killdeer, Tarja Turunen,<br />

Junksista, MONO INC., Black Heaven, Stahlfrequenz, Corvus<br />

Corax, FabrikC, BlutEngel, Samsas Traum, Slipknot, Markus<br />

Heitz, Lovex, Phosgore, Killerfix, Umbra et Imago, Cephalgy,<br />

Nemesea, Mantus, Jared Leto, Volbeat, Subway To Sally,<br />

„Sex, Drugs & Dudelsack” u.v.m.<br />

12-01/10-11 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong> Compilation 65 und<br />

Amphi Festival-DVD<br />

SOPOR AETERNUS, Blutengel, Schandmaul, Nachtmahr,<br />

Unheilig, ROME, Die Krupps, Die Apokalyptischen Reiter,<br />

Katra, Hocico, Antimatter, Santa Hates You, Suicide<br />

Commando, Indica, Veil Veil Vanish, Dornenreich, Eric Fish,<br />

Seventh Void, Apocalyptica u.v.m.<br />

01/10 Sonderausgabe „Das Jahr 2009“ mit Amphi<br />

Festival-DVD<br />

Unheilig, ASP, The 69 Eyes, Blutengel, Lacuna Coil,<br />

Eisbrecher, Clan Of Xymox, Lacrimosa, Leaves‘ Eyes,<br />

Paradise Lost, Subway To Sally, L‘âme Immortelle,<br />

Agonoize, Zeraphine, ROME, Faun, Saltatio Mortis u.v.a.<br />

Bitte rechne das Porto wie folgt dazu:<br />

Deutschland: 1 Buch 3,90 Euro 2–5 Bücher 6,90 Euro<br />

Europa: 1 Buch 8,90 Euro 2–3 Bücher 17,00 Euro<br />

Welt/Schweiz: 1 Buch 12,90 Euro 2–3 Bücher 30,00 Euro<br />

Ich habe den Betrag (bitte Zutreffendes ausfüllen)<br />

mit PayPal gesendet am:<br />

überwiesen am: (bitte eine<br />

Kopie der Überweisung beilegen!)<br />

Keine Barzahlung!<br />

Konto- und PayPal-Daten siehe unten!<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

Ort<br />

e-mail/Telefon<br />

(bitte für Rückfragen angeben)<br />

Datum, Unterschrift<br />

Die Bücher gehen an: (bitte deutlich schreiben)<br />

PLZ<br />

Bitte rechne das Porto wie folgt dazu:<br />

Deutschland: 1 Ausgabe 1,45 Euro 2 Ausgaben 2,40 Euro ab 3 Ausgaben 3,90 Euro<br />

Europa: 1 Ausgabe 3,45 Euro 2 Ausgaben 7,00 Euro ab 3 Ausgaben 8,90 Euro<br />

Welt/Schweiz: 1 Ausgabe 3,45 Euro 2 Ausgaben 7,00 Euro ab 3 Ausgaben 12,90 Euro<br />

Ich habe den Betrag (bitte Zutreffendes ausfüllen)<br />

mit PayPal gesendet am:<br />

überwiesen am: (bitte eine<br />

Kopie der Überweisung beilegen!)<br />

Keine Barzahlung!<br />

Konto- und PayPal-Daten siehe unten!<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

Ort<br />

e-mail/Telefon<br />

(bitte für Rückfragen angeben)<br />

Datum, Unterschrift<br />

Die Magazine gehen an: (bitte deutlich schreiben)<br />

PLZ<br />

Bankdaten: <strong>Orkus</strong>! Magazin, Kreissparkasse Waiblingen: Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10 • Zusatz für Auslandsüberweisungen: BIC/SWIFT: SOLADES1WBN, IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01 • PayPal: info@orkus.de


haben. Ihr Leben mögen und leben sowie<br />

evtl. etwas unkonventionell sind. Keinesfalls<br />

suche ich Kontakte, die über eine<br />

Freundschaft hinausgehen, da ich glücklich<br />

gebunden bin. Schön wären auch Live-<br />

Kontakte zu Ostfriesen, da ich zugezogen<br />

bin. LG Angelika. PS: Mehr dann, wenn Ihr<br />

eine e-mail an likka@5x2.de oder einen<br />

Brief an die Chiffre: 13/03/01 schreibt.<br />

Schwarzes Schaf sucht eine nette Sie<br />

zwischen 18–49 Jahren zum Aufbau einer<br />

Freundschaft oder Beziehung. Ich heiße<br />

Matthias, bin 35 Jahre alt, ca. 1,78 m<br />

groß, 80 kg, und trage rot-blondes,<br />

schulterlanges Haar (Undercut). Meine<br />

Augen sind grau-grün. Ich bin gepierct,<br />

Das Herz verbrannt, das Gefühl verloren,<br />

die Hoffnung erstickt. Das Empfinden der<br />

Nähe zu einer anderen Seele verblasst mit<br />

jedem vergangenen Tag mehr. Mein Selbst<br />

sucht in der Dunkelheit nach einem Ausweg,<br />

um meinem Herzen endlich wieder zu<br />

geben, was es so sehr vermisst: Ein<br />

weibliches Wesen, das willens ist, ihr Herz<br />

für meines zu öffnen, um unser Leben<br />

gemeinsam zu bestreiten und zu genießen.<br />

Ich bin m, 172 cm groß, schlank, sportlich<br />

und wohne in der Nähe von München.<br />

Meld dich einfach bei mir, unter: Tel.<br />

0152/29931432<br />

Brauche nach langer Zeit wieder Liebe,<br />

Wärme und Geborgenheit! Ich, Patrick<br />

tätowiert und nenne zwei Tunnels (16 mm)<br />

mein Eigen. Zur Zeit sitze ich im Maßregelvollzug<br />

und mache eine Drogen-<br />

Therapie. Ich bin in der Gothic-Welt<br />

daheim. Lebe dies auch aus. Ich höre<br />

Gothic, Metal als wohl auch Black- und<br />

Death Metal. Mein Interesse gilt Büchern,<br />

Musik, Burgen und Schlössern sowie<br />

Malen. Wenn dich mein Anzeigentext<br />

anspricht und du vielleicht aus Oberfranken<br />

(sonst deutschlandweit) kommst, dann<br />

schreibe mir doch einfach. Mehr Infos und<br />

Details von mir erhältst du dann im<br />

Antwortbrief. Chiffre: 13/03/02<br />

Ein Fall für zwei<br />

Ich streiche langsam über dein Haar,<br />

berühre sanft deine Haut, schließe dich fest<br />

in meine Arme und will dich nie wieder<br />

loslassen. Dein Duft betört meine Sinne,<br />

deine Nähe lässt mich all meine Sorgen<br />

vergessen. In deinen Armen taut mein zu<br />

Eis erfrorenes Herz, denn bei dir will es<br />

bleiben und jeden Moment genießen. Doch<br />

dann öffne ich meine Augen und stelle fest,<br />

dass es nur ein Traum war, und die kalte<br />

Realität stößt mich zurück in eine Welt, in<br />

der die Einsamkeit mir meinen Atem nimmt<br />

und die Kälte mir langsam mein Herz zu<br />

Eis gefrieren lässt. Wo ist das Wesen, das<br />

ich schon so lange suche. Das Wesen, wo<br />

mein Herz bleiben möchte. Wenn du<br />

ähnlich fühlst, dann schreib einfach. Tel.<br />

015229931432, oder email Dark_<br />

Angelschwarz@web.de. Ich bin männlich,<br />

Mitte 30, 172 cm groß, schlank, habe<br />

kurze Haare und wohne in der Nähe von<br />

München.<br />

(24), suche eine gleichgesinnte Frau im<br />

Alter zwischen 18–45 Jahren. Bin sportlich<br />

(Kraftsport) und 1,96 m groß. Ebenfalls<br />

können sich alle die melden, die Lust auf<br />

eine Brieffreundschaft haben. Bitte schreibt<br />

mit Foto! Ich antworte zu 100 Prozent, mit<br />

Bild, wenn gewünscht. Ich bin gespannt auf<br />

euch! Schreibt an: Patrick Häßler, Am<br />

Nettegut 2, 56575 Weißenthurm<br />

Suche liebe Sie (Raum Trier, Luxembourg)<br />

ab 18 Jahren für Gothicpartnerschaft/<br />

Beziehung. Bin männlich, 27 Jahre. Schreib<br />

an: Michael Fettes, Am Berreg 5, 6636<br />

Wasserbillig – LUX oder michael.fettes74@<br />

yahoo.de<br />

Engel werden nur mit einem Flügel geboren,<br />

um fliegen zu können, brauchen sie den<br />

Flügel eines anderen Engels. Ich bin ein<br />

männlicher Engel (32) und suche nach dem<br />

zweiten Flügel. Mir gelingt es einfach nicht,<br />

allein abzuheben. Du solltest (weiblich)<br />

zwischen 25–35 sein. Es wäre schön, wenn<br />

du den zweiten Flügel hast, um mit mir<br />

gemeinsam abzuheben. Bitte melde dich<br />

bei mir, da auch mein Briefkasten verhungert.<br />

Mehr von mir im ersten Brief. Schreib<br />

an: Rico Arnold, Ringenwalder Str. 55,<br />

12679 Berlin<br />

Lindenstraße<br />

Kunst der besonderen Art: www.mygall.<br />

net/machi – Anregung oder neue Brieffreundschaft<br />

an: Alina Kurkierewicz, Lügder<br />

Str. 19, 31812 Bad Pyrmont<br />

... secrets still secrets. www.netvel.de...


Samsas Traum<br />

„Asen‘ka ist das Opus magnum des Käferkönigs, ein 80 Minuten<br />

berstend gefülltes Dokument höchster Samsa-Kunst.“<br />

(Album des Monats <strong>Orkus</strong> 12/12)<br />

JETZT ERHÄLTLICH!<br />

Das neue Merchandising von SaMSaS TRauM.<br />

ab sofort vorbestellbar!<br />

T-Shirt „Käfer.Krieger“<br />

(100 % Baumwolle, S - XXXL)<br />

girlie „Käfer.Kriegerin“<br />

(100 % Baumwolle, S - XL)<br />

T-Shirt „SAMSAS TrAuM“<br />

(100 % Baumwolle, S - XXXL)<br />

girlie „ASen‘KA“<br />

(100 % Baumwolle, S - XL)<br />

T-Shirt „LeBen BeDeuTeT KäMpfen“<br />

(100 % Baumwolle, S - XXXL)<br />

T-Shirt „MiT DeM TeufeL iM BunDe“<br />

(100 % Baumwolle, S - XXXL)<br />

Lanyard<br />

„SAMSAS TrAuM<br />

gOTTverDAMMTer<br />

MenSchenfeinD“<br />

Aufnäher „ASen‘KA“<br />

Aufnäher „SAMSAS TrAuM“<br />

Aufkleber „ASen‘KA“<br />

Aufkleber „SAMSAS TrAuM“<br />

Alle Artikel erhältlich unter: www.infrarot.de/samsastraum und www.fantotal.de


www.infrarot.de


<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Agalloch<br />

21.04. Berlin, K17<br />

30.04. Stuttgart, Club Zentral<br />

01.05. Leipzig, Moritzbastei<br />

12.05. NL-Arnheim, Willemeen<br />

13.05. Köln, Die Werkstatt<br />

14.05. München, Backstage<br />

18.05. A-Wien, Viper Room<br />

30.03. Konstanz, Kulturladen<br />

31.03. NL-Schijndel, Paaspop<br />

29.06. Brande-Hörnerkirchen,<br />

Hörnerfest<br />

04.10. Hannover, Béi Chéz Heinz<br />

Black Veil Brides<br />

10.04. CH-Zürich, Komplex N o 457<br />

14.04. A-Wien, Arena<br />

16.04. München, Backstage<br />

18.04. Berlin, Lido<br />

25.04. Hamburg, Grünspan<br />

26.04. NL-Amsterdam, Melkweg<br />

27.04. B-Antwerpen, TRIX<br />

28.04. Köln, Live Music Hall<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Blind Passenger<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Agrypnie<br />

Der Weg einer Freiheit<br />

Heretoir<br />

01.03. Siegen, Vortex Musikclub<br />

02.03. Oberhausen, Helvete<br />

03.03. Hamburg, Bambi galore<br />

04.03. Berlin, Magnet Club<br />

05.03. Mainz, Kulturcafé<br />

06.03. Leipzig, Moritzbastei<br />

07.03. A-Wien, Viper Room<br />

08.03. Stuttgart, Club Zentral<br />

09.03. Ingolstadt, Ohrakel<br />

10.03. CH-Zürich, Werk21<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

ASP<br />

02.03. Cottbus, La Casa<br />

06.04. Dresden,<br />

REITHALLE STRASSE E®<br />

13.04. Berlin, Frannz Club<br />

20.04. Luckenwalde, WunderBar<br />

10.05. Brandenburg,<br />

Haus der Offiziere<br />

08.06. Görlitz, Landskron<br />

KULTurBRAUEREI<br />

BlutEngel<br />

09.03. Hamburg, Markthalle<br />

10.03. Losheim am See,<br />

Eisenbahnhalle<br />

11.03. Nürnberg, HIRSCH<br />

13.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

14.03. Krefeld, Kulturfabrik<br />

15.03. Erfurt, HsD<br />

16.03. Dresden,<br />

REITHALLE STRASSE E®<br />

06.04. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

12.04. CH-Pratteln, Z7<br />

13.04. München, TonHalle<br />

(Dark Munich Festival)<br />

14.04. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />

Bring Me The Horizon<br />

09.05. NL-Amsterdam, Melkweg<br />

10.05. Hamburg, Grünspan<br />

18.05. Berlin, C-Club<br />

19.09. Schwabach, Markgrafensaal<br />

20.09. Potsdam, Waschhaus<br />

21.09. Magdeburg, Altes Theater<br />

25.09. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

26.09. Osnabrück, Halle Gartlage<br />

27.09. Bremen, Aladin<br />

28.09. Leipzig, Haus Auensee<br />

02.10. Gießen, Hessenhalle<br />

03.10. Erfurt, Stadtgarten<br />

04.10. Dresden, Alter Schlachthof<br />

05.10. Mainz, Phönix-Halle<br />

09.10. Saarbrücken, Garage<br />

10.10. Köln, Live Music Hall<br />

11.10. Hamburg, Markthalle<br />

12.10. Hamburg, Markthalle<br />

16.10. CH-Pratteln, Z7<br />

17.10. Stuttgart, Theaterhaus<br />

18.10. München, Muffathalle<br />

19.10. A-Wien, Arena<br />

BerlinskiBeat<br />

01.03. Leipzig, Werk II<br />

02.03. Frankfurt/M., Das Bett<br />

15.03. Hamburg, FABRIK<br />

16.03. Köln, Gloria<br />

22.03. Berlin, Astra Kulturhaus<br />

28.03. Rostock, Zwischenbau<br />

Bullet For My Valentine<br />

23.03. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

Coal Chamber<br />

11.06. NL-Tilburg, 013<br />

12.06. Bochum, Matrix<br />

13.06. F-Straßburg, La Laiterie<br />

18.06. F-Paris, Trabendo<br />

Coppelius<br />

22.02. München, Backstage<br />

23.02. Stuttgart, Club Zentral<br />

28.02. Nürnberg, HIRSCH<br />

01.03. A-Wien, ((szene))<br />

03.03. Berlin, Kesselhaus<br />

Corvus Corax<br />

22.02. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

23.02. Siegburg, KUBANA Live Club<br />

07.03. Hannover, MusikZentrum<br />

08.03. Kempten, kultBOX<br />

09.03. Gera, COMMA<br />

TICKETS:<br />

www.orkus.de<br />

– unter „Tourdaten“!


H E L I U M V OLA<br />

WO H I N ?<br />

Album<br />

erscheint am<br />

22. Februar<br />

„Moderne, Alte Musik<br />

und Avantgarde<br />

verbinden sich zu<br />

einem Kaleidoskop<br />

von Stimmen und<br />

Stimmungen, die uns<br />

zum Kern dessen führen,<br />

was den Menschen seit<br />

jeher bewegt und<br />

ausmacht.“<br />

Christoph Kutzer,<br />

Miroque<br />

„Wohin“ ist dramatisch,<br />

lyrisch und romantisch.<br />

Ernst Horn hat sich dieses<br />

Mal selbst übertroffen“<br />

Piranha Magazin<br />

DAF<br />

09.03. CH-Pratteln, Z7<br />

23.03. Berlin, C-Halle<br />

Depeche Mode<br />

01.06. München, Olympiastadion<br />

03.06. Stuttgart,<br />

Mercedes-Benz Arena<br />

05.06. Frankfurt/M., Commerzbank-<br />

Arena<br />

07.06. CH-Bern, Stade de Suisse<br />

09.06. Berlin, Olympiastadion<br />

11.06. Leipzig, Red Bull Arena<br />

13.06. DK-Kopenhagen, Parken<br />

17.06. Hamburg, Imtech Arena<br />

03.07. Düsseldorf, ESPRIT arena<br />

Diorama<br />

01.03. Braunschweig,<br />

Meier Music Hall<br />

02.03. Leipzig, der ANKER<br />

03.03. Münster, Sputnikhalle<br />

04.03. Erfurt, Centrum Club<br />

05.03. Hamburg, Knust<br />

06.03. Köln, Die Werkstatt<br />

07.03. Frankfurt/M., Das Bett<br />

08.03. Bochum, Matrix<br />

09.03. Reutlingen, franz.K<br />

Faun<br />

14.03. München, Freiheiz<br />

15.03. Langen, Neue Stadthalle<br />

16.03. Heidelberg, Providenzkirche<br />

17.03. Würzburg, St. Stephan<br />

20.03. CH-Zürich, X-TRA<br />

21.03. Freiburg, Jazzhaus<br />

22.03. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

23.03. Bochum, Christuskirche<br />

24.03. NL-Amsterdam, Melkweg<br />

12.04. Regensburg, AntoniusHaus<br />

13.04. Köln, Kulturkirche<br />

14.04. Nürnberg, HIRSCH<br />

18.04. Leipzig, Werk II<br />

19.04. Berlin, Passionskirche<br />

20.04. Hameln, Sumpfblume<br />

21.04. Hamburg, Grünspan<br />

Eric Fish & Friends<br />

30.03. Stralsund, Alte Eisengießerei<br />

05.04. Dresden, scheune<br />

06.04. Hoyerswerda, Kufa<br />

07.04. Berlin, Kesselhaus<br />

09.04. Göttingen, Zentralmensa<br />

10.04. Leipzig, Werk II<br />

11.04. Nürnberg, HIRSCH<br />

12.04. München, Spectaculum Mundi<br />

13.04. Stuttgart, Wagenhallen<br />

14.04. Karlsruhe, jubez<br />

16.04. Magdeburg, Altes Theater<br />

17.04. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

18.04. Fulda, Kulturkeller<br />

19.04. Gießen,<br />

Bürgerhaus Kleinlinden<br />

20.04. Erfurt, HsD<br />

21.04. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

25.04. Wuppertal,<br />

Haus der Jugend Barmen<br />

26.04. Köln, Kulturkirche<br />

27.04. Celle, CD-Kaserne<br />

28.04. Osnabrück, Rosenhof<br />

29.04. Hamburg, Knust<br />

<strong>Hurts</strong><br />

14.03. Köln, Essigfabrik<br />

15.03. München, Theaterfabrik<br />

16.03. Hamburg,<br />

Uebel & Gefährlich<br />

23.03. CH-Zürich, Kaufleuten<br />

27.03. A-Wien, Arena<br />

30.03. NL-Amsterdam, Melkweg<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Kosheen<br />

06.03. Nürnberg, HIRSCH<br />

10.03. Darmstadt, Centralstation<br />

15.03. Bremen, Modernes<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Letzte Instanz<br />

14.03. Rostock, MAU Club<br />

15.03. Potsdam, Lindenpark<br />

16.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />

04.04. Osnabrück, Rosenhof<br />

05.04. Hameln, Sumpfblume<br />

06.04. Kiel, Pumpe<br />

11.04. Krefeld, Kulturfabrik<br />

12.04. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

13.04. Erfurt, HsD<br />

18.04. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

19.04. Memmingen, Kaminwerk<br />

20.04. A-Steyr, röda<br />

26.04. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />

27.04. CH-Zürich, Dynamo<br />

19.10. Dresden, EVENTWERK<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Lordi<br />

03.04. Hamburg, Markthalle<br />

04.04. Geiselwind, MusicHall<br />

05.04. Memmingen, Kaminwerk<br />

06.04. Offenbach,<br />

Turnhalle TV Bieber<br />

07.04. Mannheim, Alte Seilerei<br />

11.04. Köln, Essigfabrik<br />

12.04. Burglengenfeld, VAZ Pfarrheim<br />

13.04. Leipzig, Hellraiser<br />

14.04. Berlin, K17<br />

mesh<br />

22.03. Berlin, C-Club<br />

23.03. Erfurt, HsD<br />

05.04. Hamburg, Markthalle<br />

09.04. Hannover, MusikZentrum<br />

10.04. Köln, Live Music Hall<br />

12.04. Bochum, Matrix<br />

13.04. Leipzig, Werk II<br />

14.04. München, Backstage<br />

15.04. A-Wien, ((szene))<br />

17.04. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

MONO INC.<br />

28.02. Osnabrück, Rosenhof<br />

01.03. Potsdam, Waschhaus<br />

02.03. Wilhelmshaven, Pumpwerk<br />

08.03. Würzburg, Posthalle<br />

09.03. Erfurt, HsD<br />

15.03. Hameln, Sumpfblume<br />

16.03. Duisburg, PULP<br />

17.03. Kassel, Musiktheater<br />

21.03. Mainz, KUZ<br />

22.03. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

23.03. Ulm, ROXY<br />

Moonspell<br />

Insomnium<br />

19.04. F-Rennes, L’Étage<br />

20.04. F-Limoges, CCM John Lennon<br />

21.04. F-Paris, Divan du Monde<br />

24.04. Essen, turock<br />

25.04. NL-Almelo, NAXT stage<br />

26.04. Ingolstadt,<br />

eventhalle Westpark<br />

27.04. CH-Lausanne, Les Docks<br />

28.04. F-Montpellier, Secret Place<br />

29.04. F-Toulon, Le Vox<br />

30.04. F-Cognac, Anciens Abattoirs<br />

01.05. F-Toulouse, Le Bikini<br />

OMD<br />

21.05. Hamburg, DOCKS<br />

22.05. Hannover, Capitol<br />

24.05. Berlin, Tempodrom<br />

25.05. Leipzig, Haus Auensee<br />

27.05. Köln, E-Werk<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Psychic TV<br />

20.04. Berlin, Festsaal Kreuzberg<br />

Rammstein<br />

24.05. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide<br />

25.05. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide<br />

Sigur Rós<br />

22.02. Berlin, Tempodrom<br />

23.02. München, Zenith<br />

24.02. CH-Basel, St. Jakobshalle<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Songs Of Lemuria<br />

(feat. Nik Page)<br />

20.09. Kleinmachnow,<br />

Augustinum (Theatersaal)<br />

21.09. Forst (Lausitz), Forster Hof<br />

05.10. Güstrow,<br />

Ernst-Barlach-Theater<br />

11.10. Magdeburg, Feuerwache<br />

12.10. Luckenwalde, Stadttheater<br />

13.10. Müncheberg, Stadtpfarrkirche<br />

17.10. Königs Wusterhausen,<br />

CAPITOL<br />

30.10. Wachau (Sachsen),<br />

Schloss Seifersdorf<br />

03.11. Greiz, Vogtlandhalle<br />

09.11. Lübben, Wappensaal<br />

Subway to Sally<br />

Lordi<br />

Korpiklaani<br />

Lord Of The Lost<br />

19.12. CH-Pratteln, Z7<br />

20.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />

21.12. Gießen, Hessenhalle<br />

22.12. Dresden, Alter Schlachthof<br />

26.12. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

27.12. Fürth, Stadthalle<br />

28.12. Bochum, RuhrCongress<br />

29.12. Bremen, Pier 2<br />

30.12. Potsdam, Metropolis Halle®<br />

The Beauty of Gemina<br />

09.04. Frankfurt/M., Das Bett<br />

10.04. Hannover, ENGEL 07<br />

11.04. Hamburg, LOGO<br />

Thirty Seconds to Mars<br />

06.06. Berlin, Zitadelle Spandau<br />

TICKETS:<br />

TICKETS: www.orkus.de<br />

- unter – unter „Tourdaten“! „Tourdaten“!<br />

www.heliumvola.de<br />

128 - <strong>Orkus</strong>


<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

VNV Nation<br />

25.05. Duisburg, Gießhalle 1<br />

mit Alestorm, Arkona, Thyrfing,<br />

Ex Deo, Wolfchant, Bornholm<br />

28.02. Saarbrücken, Garage<br />

01.03. Würzburg, Posthalle<br />

02.03. Essen, Weststadthalle<br />

03.03. NL-Eindhoven, Effenaar<br />

04.03. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />

05.03. CH-Solothurn, Kofmehl<br />

06.03. A-Wien, ((szene))<br />

07.03. Berlin, K17<br />

08.03. Leipzig, Hellraiser<br />

09.03. München, Backstage<br />

10.03. Hamburg, Markthalle<br />

mit BlutEngel, KMFDM,<br />

Umbra et Imago, The Klinik,<br />

Rabia Sorda...<br />

13.04. München, Optimolwerke<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Sincity Festival 2013<br />

Hörnerfest<br />

mit BerlinskiBeat, Corvus<br />

Corax, Heidevolk, Vogelfrey...<br />

28. & 29.06. Brande-Hörnerkirchen<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Rockharz Open Air 2013<br />

Voodoma<br />

22.03. Lünen, Lükaz<br />

(Schwarzes Lünen)<br />

13.07. Mülheim/Ruhr,<br />

Schloß Broich (Castle Rock)<br />

Zeromancer<br />

13.03. A-Wien, ((szene))<br />

14.03. Rüsselsheim, Das Rind<br />

15.03. Dresden,<br />

REITHALLE STRASSE E®<br />

16.03. Berlin, K17<br />

17.03. Hamburg, Markthalle<br />

19.03. Köln, LUXOR<br />

Eternal Frost V<br />

mit Winterstorm, Path of<br />

Destiny, Vermin, Urschrei,<br />

Endtime Prophecy...<br />

09.03. Naila, Turnhalle<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Dark Culture<br />

mit Blind Passenger,<br />

Tomas Tulpe, POKéMON<br />

REAKTOR...<br />

13.04. Berlin, Frannz Club<br />

22. Wave Gotik Treffen<br />

mit KMFDM, Lord Of The<br />

Lost, Noisuf-X, ROME,<br />

Saltatio Mortis...<br />

17.–20.05. Leipzig<br />

mit Subway to Sally,<br />

Ensiferum, van Canto,<br />

Children Of Bodom...<br />

11.–13.07. Ballenstedt, Flugplatz<br />

IX. Amphi Festival –<br />

Open Air 2013<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Paganfest<br />

mit Faderhead, Second Version...<br />

30.03. Schleswig, Heimat<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Dark Munich Festival<br />

Rock am Stück<br />

mit Stahlmann, OST+FRONT...<br />

01.06. Fritzlar, am Lohrberg<br />

Blackfield Festival<br />

mit Samsas Traum, Eisbrecher,<br />

Project Pitchfork, MONO<br />

INC., Zeromancer...<br />

28.–30.06. Gelsenkirchen,<br />

Amphitheater<br />

mit VNV Nation, Fields of<br />

the Nephilim, Anne Clark,<br />

Diary of Dreams...<br />

20. & 21.07. Köln, Tanzbrunnen<br />

Schickt bitte alle Eure<br />

Tourdaten für die nächste<br />

Ausgabe bis spätestens<br />

Montag, 25.02.2013,<br />

an e-mail: news@orkus.de<br />

M’era Luna Festival 2013<br />

mit Nightwish, HIM, ASP,<br />

Front 242, Deine Lakaien,<br />

BlutEngel...<br />

10. & 11.08. Hildesheim, Flugplatz<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!


Nehme Dir die Zeit, Dir folgende Fragen zu stellen, und versuche, sie für Dich zu beantworten. Oder<br />

gehe sie mit jemandem gemeinsam durch... <strong>Orkus</strong>! wünscht Dir schöne Momente voller eigener Anregungen.<br />

• Welcher Duft erinnert Dich an Deine Kindheit?<br />

• Was vermisst Du aus Deiner Kindheit?<br />

• Was sind drei Vorteile, nicht mehr Kind zu sein?<br />

• Angenommen, Du dürftest ein großes Problem<br />

der ganzen Welt lösen: welches?<br />

• Ist die Welt gut zu Dir?<br />

• Und Du zu ihr?<br />

• Welcher Film hat Dich als erster beeindruckt und<br />

vielleicht auch beeinflusst?<br />

• Wann und warum musstest Du das letzte Mal<br />

wegen eines eigenen peinlichen Moments<br />

lächeln oder lachen?<br />

• Wobei lässt Du Dich auf keinen Fall stören?<br />

• Was singst Du, wenn Du alleine bist – unter der<br />

Dusche oder im Auto...?<br />

• Was erwartet Dich im Tod?<br />

• Wie sieht für Dich persönlich das Paradies aus?<br />

In unserer nächsten Ausgabe werden sich verschiedene Musiker diesen Fragen widmen!<br />

Depeche Mode, Faun, <strong>Hurts</strong>, ASP, Faderhead, Die KAMMER, Lordi, Project<br />

Pitchfork, Samsas Traum, The Beauty of Gemina, Zeromancer, mesh...<br />

Jetzt einfach Abo abschließen oder verlängern!<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am 22.03.2013<br />

HIGHLIGHTS im März 2013<br />

Freitag, 01.03.13<br />

Exclusive HENKE Release-Party mit DJ Oswald Henke<br />

und einer Live-Unplugged-Sesion der Band<br />

Samstag, 02.03.13<br />

Rock vs. Electro - Die Party Teil 67<br />

mit DJ ketchuptoast im ständigen Wechsel mit DJ PorNo (Resident-DJs) + Aftershow-Party für Diorama<br />

Freitag, 08.03.13<br />

Rammstein-Party Teil 40<br />

mit DJ Marko und DJ ketchuptoast (Resident-DJs)<br />

Samstag, 09.03.13<br />

All Styles of Dark Music mit DJ Steffen Keth (DE/VISION)<br />

Freitag, 15.03.13<br />

Mittelalter-Rock vs. Electro – Die Party<br />

mit DJ Böhser Onkel und DJ M.A.M. (Resident-DJs)<br />

Samstag, 16.03.13 - GroSSe Lesenacht (Einlass 19 Uhr)<br />

GROSSE LESENACHT mit Mark Benecke, Luci van Org, Ina Brinkmann, Voenix und Ramona Ambs<br />

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse präsentieren Edition Roter Drache und U-Line/Ubooks die<br />

aktuellen Highlights - Ein Abend mit Lesungen, Musik und viel viel Party.<br />

Eintritt: Lesung & Party 10,-Euro. Party ohne Lesung 5,- Euro.<br />

Freitag, 22.03.13<br />

Die-Ärzte-Fanparty mit DJ ketchuptoast und DJ senfbrötchen<br />

Samstag, 23.03.13<br />

Masters of Sound: Mozart & Madeleine Le Roy (Umbra et Imago)<br />

Gothic | 80er | Electro | Pop | Wave | Metal | Industrial<br />

Freitag, 29.03.13 - Karfreitag<br />

Wumpscut: Release Party zum Album „Madman Szdital“<br />

mit Gast Rudy Ratzinger & Verkaufsstand<br />

Samstag, 30.03.13<br />

Depeche Mode Party mit DVD Show und DJ Martin (Constructiontime.de)<br />

Sonntag, 31.03.13 - Ostersonntag<br />

OPERATION-TANZGEIL))) mit (((ProToTyp)))<br />

Hardstyle | TBM | Industrial | Electro | Industek<br />

DARKFLOWER<br />

Hainstr. 12-14<br />

D - 04109 Leipzig<br />

DAS KOMPLETTE PROGRAMM & WEITERE INFOS UNTER<br />

www.darkflower.de<br />

www.fB.com/Darkflower.Leipzig<br />

Herausgeber:<br />

Zoomia Medien Gruppe Claus Müller<br />

<strong>Orkus</strong>! Magazin<br />

Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

e-mail: contact@orkus.de<br />

Fax: 06174-2577743<br />

Bankverbindung:<br />

Claus Müller<br />

Kreissparkasse Waiblingen<br />

Kto: 212 99 27 BLZ: 602 500 10<br />

BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />

IBAN: DE41 6025 0010 0002 1299 27<br />

Chefredaktion:<br />

Claus Müller (V.i.S.d.P.)<br />

editorial@orkus.de<br />

Anzeigenverkauf (gewerblich),<br />

Business Affairs:<br />

Claus Müller<br />

marketing@orkus.de<br />

Textchef:<br />

Björn Springorum<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation:<br />

Christian Purwien<br />

cd@orkus.de<br />

Tel.: 0231-4753833<br />

Private Kleinanzeigen:<br />

kleinanzeigen@orkus.de<br />

Art Direction:<br />

Claus Müller, Fabian Ritter<br />

Design:<br />

Fabian Ritter Artworks<br />

DTP/Satz:<br />

Fabian Ritter Artworks, Brigitta Settels<br />

Lektorat:<br />

Agnes Merklein<br />

Titelphoto <strong>Hurts</strong>:<br />

Laurence Ellis (www.laurenceellis.com)<br />

Titelphoto Lordi:<br />

Petri Haggrén (www.petrihaggren.com)<br />

www.orkus.de<br />

Ständige MitarbeiterInnen:<br />

Nadine Ahlig, Lydia Aufschlager, Isabell Köster,<br />

Doreen Krase, Axel Schön, Lars Schubert<br />

Freie MitarbeiterInnen:<br />

Manuela Ausserhofer, Sebastian Berning,<br />

Anna Caldarone, Miriam Claus, Peter Eskriba,<br />

Claudia Feger, Marc Frei, Melanie Haack, Marc<br />

Halupczok, Marie-Luise Henke, Michael Hertel,<br />

Christian Hesse, Dominik Irtenkauf, Roman<br />

Jasiek, Nina Kefer, Richard Klasen, Martin<br />

Kreischer, Sascha M. Kühne, Alexander Maciol,<br />

Kerstin Müller, Dinah Nelke, Jens Pan, Tanja<br />

Pannwitz, Giovanni Perna, Emilia Reifert,<br />

Annabelle Reiter, Jana Rischke-Tanaka, Julian<br />

Rohrer, Gaetano Rothenburg, Saskia Scherf,<br />

Evelyn Schön, André Steinigen, Christopher<br />

Sturm, Thomas Thyssen, Caroline Traitler, Daniela<br />

Vorndran, Belinda Wagner, Elena Winter, Silvio<br />

Wolff<br />

Ständige PhotographInnen:<br />

Michael Gamon, Axel Heyder, Christin Kersten,<br />

Thomas Nattermann, Lorenz Pietzsch,<br />

Claudia Schöne<br />

<strong>Orkus</strong>!-Abonnement:<br />

Jahres-Abo € 49,90 (inkl. MwSt., P&P)<br />

Auslands-Abo € 77,90 (inkl. P&P)<br />

Übersee-Abo € 119,00 (inkl. P&P)<br />

Abo-Verwaltung/Nachbestellungen:<br />

<strong>Orkus</strong>!, Abo-Abteilung,<br />

Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

abo@orkus.de<br />

Redaktionsschluss für Nr. 04/13:<br />

25.02.2013<br />

Anzeigenschluss (gewerblich) für Nr. 04/13:<br />

25.02.2013<br />

Es gilt unsere Anzeigenpreisliste Nr. 01/2012<br />

vom 02.01.2012<br />

Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Photos, Tonträger et cetera. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nur die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder.


O rkus<br />

O rkus<br />

Mehr Seiten – mehr Inhalt!<br />

Nr. 03 · März 2013<br />

!<br />

Jetzt auch musikalisch mit Biss<br />

hurts + VNV Nation + Zeromancer + Schlafes Bruder<br />

Nick Cave + HENKE + mesh + Amplifier<br />

The Beauty of Gemina + Cultus Ferox + Die Krupps<br />

miserylab + Boil + Faderhead + Sofia Härdig + Coppelius<br />

The Eden House + Faun + Slave Republic + Altaar<br />

Model Kaos + Soilwork + Saalschutz + Helium Vola<br />

Script 6 + KMFDM + Woodkid + Spetsnaz + Stratovarius<br />

Love Is Colder Than Death + Fire + Ice + von Branden<br />

Java Guidi + Chainreactor + Black Tape For A Blue Girl<br />

Project Pitchfork + Dornenreich + Chemical Sweet Kid<br />

Eisenherz + Welle: Erdball + Tubbe + ROME

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