Vorschau Fruehjahr 2014 - Edition Nautilus
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(zum Subskriptionspreis!); abgeschlossen<br />
1996 mit dem<br />
Zweiten Briefband.<br />
Im selben Jahr Wiederaufnahme<br />
von Franz Pfemferts Zeitschrift<br />
Die Aktion, zunächst<br />
monatlich, dann sechs Mal im<br />
Jahr, später so vierteljährlich<br />
wie möglich.<br />
1982, April: Der erste (und<br />
bisher einzige) Raubdruck eines<br />
<strong>Nautilus</strong>-Titels taucht auf,<br />
Jacques Mesrines Autobiografie<br />
Der Todestrieb. <strong>Nautilus</strong> informiert »alle VLB-, alternativen,<br />
Frauen-Buchläden, -Projekte und -Verlage«:<br />
»Nicht wissen können wir, was die Damen und Herren<br />
Freibeuter mit ihrem Gewinn machen, ob damit die<br />
Barrikaden in Berlin oder nur ein Stand-by-Flug nach<br />
Kingston finanziert wird, auch nicht, wo hinein sie demnächst<br />
ihre Nase tauchen, um sie zu vergolden. Präzise<br />
wissen wir aber: solche Vorgehensweisen schaden uns<br />
erheblich. Alles andere zu behaupten ist reiner Unfug.<br />
Wir gehen deshalb davon aus, daß kein Exemplar dieser<br />
ohne unser Einverständnis hergestellten Ausgabe in Eurem<br />
Laden vertrieben wird. Dies ist eine unmittelbare<br />
Frage der Solidarität gegenüber Verhaltensweisen, die<br />
sich bislang ausschlossen.<br />
P.S.: Falls Ihr Gelegenheit habt, einen der Raubdrucker<br />
zu treffen, sperrt ihn zur Buße in Euer Remittendenlager.<br />
Vielleicht macht ihn der traurige Anblick dort klüger.«<br />
Zur Sicherheit aber werden die Taschenbuchrechte<br />
noch schnell an Rowohlt vergeben.<br />
1984: Lutz Schulenburgs Klassenkamerad<br />
Klaus Voß stößt als<br />
Hersteller zum Verlagskollektiv,<br />
und das Berthold-Diatext-<br />
Lichtsatzgerät löst die bisher<br />
verwendete Kugelkopf-Schreibmaschine<br />
bei der Druckvorlagenherstellung<br />
ab.<br />
Im selben Jahr: Die ersten drei<br />
Bände der Kleinen Bücherei für<br />
Hand und Kopf erscheinen. Die<br />
Autoren: Hans Christian Andersen,<br />
Michail Bakunin, Francis<br />
Picabia.<br />
1985: Der Comicverlag <strong>Edition</strong> Moderne, Zürich, wird in<br />
den Vertrieb mit aufgenommen.<br />
Im selben Jahr im Dezember erscheint zum ersten Mal<br />
Dinner for One. Aus einem Schreiben an den Buchhandel:<br />
»als Schnellschuß (nicht von den Vertretern angekündigt)<br />
liefern wir Ihnen für Weihnachten, Silvester und<br />
sämtliche Verlegenheiten zu Geburtstagen und anderen<br />
Gelegenheiten ›Dinner for One – Freddie Frinton, Miss<br />
Sopie und der 90. Geburtstag‹, 48 Seiten, Franz. Broschur,<br />
6,- DM mit 5 Karikaturen von B. Ronstein und<br />
3 Szenenfotos.« Das ist radikaler Vertrieb: Eine unverlangte<br />
Partie-Lieferung (plus persönliches Leseexemplar).<br />
Das Buch erschien 2012 in der 19. Auflage und in insgesamt<br />
sieben Sprachvarianten (plus eine CD)!<br />
1988: Erste Ausgabe des Literarischen Taschenkalenders<br />
(eingestellt mit dem letzten Jahrgang 1996).<br />
Andreas Schäfler übernimmt als erster Mitarbeiter, der<br />
nicht aus dem unmittelbaren Freundeskreis stammt,<br />
nach einer Initiativbewerbung aus den Schweizer Bergen<br />
die Pressearbeit und bleibt dreizehn Jahre.<br />
1990: Das luxuriöseste Buch des Verlags kann dank einer<br />
großzügigen Subvention der Galerie van de Loo erscheinen:<br />
Phantom Avantgarde<br />
von Roberto Ohrt, die<br />
Originalausgabe mit einem<br />
im Siebdruckverfahren bedruckten<br />
Folienumschlag.<br />
Im selben Jahr weitere Revolution<br />
in der Satztechnik:<br />
Der Verlag schafft den<br />
ersten Computer an, den<br />
»Pizzaschachtel« genannten<br />
Macintosh LC.<br />
1991: Maja Bechert, heute<br />
verantwortlich für die Gestaltung aller Titelbilder, macht<br />
den ersten Coverentwurf für <strong>Edition</strong> <strong>Nautilus</strong>: Victor Serges<br />
Autobiografie Erinnerungen eines Revolutionärs.<br />
1992: Umzug von der Hassestraße 22 in Am Brink 10, beide<br />
Hamburg-Bergedorf.<br />
Im selben Jahr: In der im Mai erscheinenden Herbstvorschau<br />
raunt es geheimnisvoll: »...noch dazu eine Undercover-Publikation,<br />
die wir hier nur andeuten können und<br />
erst in ca. 2 Wochen ankündigen: Titelnummer 23.211,<br />
Autor bekannt, Titel noch provisorisch, Vertrag noch in<br />
Verhandlung, Erscheinungstermin Buchmesse 1992.<br />
Spannung rundum.«<br />
Es handelt sich um Karl-Eduard von Schnitzlers Buch<br />
Der Rote Kanal, dessen Erscheinen bei <strong>Nautilus</strong> für viel<br />
Presseaufregung sorgt und Geld in die Verlagskasse<br />
spült, leider aber auch den nächsten Gerichtsprozess<br />
bringt in Gestalt einer Schmerzensgeldklage seitens des<br />
Generalstaatsanwalts Münzberg, der sich verleumdet<br />
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