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Vorschau Fruehjahr 2014 - Edition Nautilus

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»Ich höre sie klar und deutlich, wenn ich die frische Meeresluft einziehe und<br />

wieder ausstoße, die Stimme, die flüstert: Der Tod träumt alles, was lebt.«<br />

Ich sitze ganz still da und lausche, aber ruhig, ich weiß, was das hier ist, ich habe<br />

Elche und Rehe dicht bei der Hüttenwand erlebt, wenn das Wetter zu heftig wurde,<br />

dann kommt es vor, dass sie sich in den schmalen Streifen zwischen Regenrinne und<br />

Wand pressen, sie kratzen mit dem Geweih an den Tischen oder mit den Hufen über<br />

Fliesen und Holz. Ich tippe auf ein Reh, oder vielleicht einen Hirsch, es ist hier oben so<br />

steil und eng, und ich sitze ganz still, damit das Tier seine Ruhe hat, ich will es nicht in<br />

dieses extreme Wetter hinausjagen, es dauert nicht lange, und ich spüre das Tierherz,<br />

das dort draußen in der Dunkelheit Blut pumpt; sehe vor mir die blanken Augen,<br />

die die feuchte Dunkelheit ins Gehirn holen, und in der Fensterscheibe sehe ich das<br />

Spiegelbild des Küchenfensters hinter mir, ein schwarzes Quadrat, und ich denke, da<br />

draußen stehst du, kleiner Bruder, du kannst nicht denken und weißt nicht, dass du<br />

sterben musst, ich glaube, ganz unten in der rechten Ecke eine Bewegung zu sehen, es<br />

können die Geweihenden sein, aber dann sind es zwei Hände und ein Gesicht, das sich<br />

weiß gegen die Fensterscheibe presst, für eine<br />

kurze Sekunde, dann ist es verschwunden und<br />

ich stürze in die Küche hinüber.<br />

»Er beherrscht fast alle Register, die stille und knappe Sprache, das<br />

Bizarre und das Dunkel-Gewalttätige, das Leidvolle und das Unheimliche<br />

… Ein Roman, der die ganze Bandbreite und Originalität des<br />

Geschichtenerzählers Ingvar Ambjørnsen zeigt.« Dagsavisen<br />

»Dieses Buch ist ein Vergnügen. Ambjørnsen schreibt weiterhin auf der<br />

Höhe seiner Kunst. ›Die Nacht träumt vom Tag‹ ist in vielerlei Hinsicht<br />

der ideale Ambjørnsen-Roman, wo der geneigte Leser Elemente<br />

aus fast dem gesamten früheren Werk wiederfindet.« Vårt Land<br />

Foto: © Tine Poppe<br />

»›Die Nacht träumt vom Tag‹ ist gleichermaßen ein Thriller im<br />

großen Stil wie ein prägnanter Kommentar zum Leben allgemein<br />

und wie es heute gelebt wird.« Dagens Næringsliv<br />

ingvar ambjørnsen, geb. 1956 in Tønsberg, Norwegens<br />

kneipenreichster Stadt, aufgewachsen in<br />

Larvik. Nicht vollendete Gärtnerlehre und mancherlei<br />

Jobs in Industrie und Psychiatrie. Welterfolg<br />

mit den Elling-Romanen. Lebt seit 1985 in<br />

Hamburg. Bei <strong>Edition</strong> <strong>Nautilus</strong> erschien zuletzt<br />

Den Oridongo hinauf. Ingvar Ambjørnsen wurde<br />

mit dem Willy-Brandt-Preis 2012 ausgezeichnet.<br />

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