27.02.2014 Aufrufe

Die VIDMARhallen - Rykart Architekten AG

Die VIDMARhallen - Rykart Architekten AG

Die VIDMARhallen - Rykart Architekten AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ich war immer für die Erhaltung der <strong>VIDMARhallen</strong><br />

<strong>Die</strong> Umnutzung.<br />

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie heute vor den <strong>VIDMARhallen</strong><br />

Ein Gespräch mit Walter Nellen stehen?<br />

Dass es gut gekommen ist mit dieser Liegenschaft. Dass ein nicht gerade alltägliches<br />

Konzept erfolgreich und gut umgesetzt wurde. Dabei war längst nicht von<br />

Anfang an klar, wie der Besitzer dieses Industrieareal nutzen wollte.<br />

Gab es konkrete Pläne?<br />

In der Krise der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts war man nicht gerade<br />

optimistisch, das galt auch für den Immobilienbereich und seine damals eher<br />

düsteren Zukunftsaussichten, sodass der Besitzer auch erwog, das Vidmar-<br />

Gelände zu verkaufen.<br />

Welche Haltung nahmen Sie damals ein?<br />

Meine Firma war ab 1991 mit der Vermietung und der Verwaltung der <strong>VIDMARhallen</strong><br />

beauftragt. Während über zehn Jahren habe ich mich für die Erhaltung und<br />

Neu nutzung der Liegenschaft eingesetzt. Ich war sehr froh, als sich der Besitzer gegen<br />

den Verkauf der Liegenschaft und für die Sanierung und den Ausbau entschied.<br />

Wie kam es zu diesem Entscheid?<br />

Daran erinnere ich mich, wie wenn es gestern gewesen wäre! Der Besitzer,<br />

Fredy Lienhard, kam im Jahr 2000 nach Köniz, um sich das Vidmar-Gelände genauer<br />

anzusehen. Vom Dach aus betrachtete er die Umgebung, die damals noch<br />

nicht überbaut, aber bereits Bauland war. Während dieser Viertelstunde muss<br />

der Entscheid gefallen sein, denn beim anschliessenden Mittagessen sagte mir<br />

Fredy Lienhard: „Herr Nellen, ich verkaufe nicht. Ich glaube an das Potenzial<br />

dieser Liegenschaft.“<br />

War damit die Zukunft der <strong>VIDMARhallen</strong> klar?<br />

Das war erst einmal der Grundsatzentscheid: Im Jahr 2000 war klar, dass das<br />

Vidmar-Areal im Besitz von Fredy Lienhard bleiben würde und dass es durch Vermietung<br />

wirtschaftlich genutzt werden sollte. Nun stellte sich die Frage nach der<br />

konkreten Umsetzung: Wie sollten die <strong>VIDMARhallen</strong> künftig genutzt werden?<br />

Wir haben drei Architekturbüros gebeten, uns ihre Vorstellungen zu präsentieren<br />

und ich war froh, dass <strong>Rykart</strong> <strong>Architekten</strong> den Zuschlag bekamen. Ihr Konzept<br />

sah die Sanierung und eine optimierte Nutzung der Liegenschaft vor. Daraus<br />

wurde ein komplexes Projekt, denn die <strong>VIDMARhallen</strong> waren ja vermietet, zu<br />

diesem Zeitpunkt hatten wir etwa 140 Mieter in den Gebäuden, ein sehr bunter<br />

Mix war das, um nicht zu sagen „Chrut und Rüebli“!<br />

Wie wurde die Sanierung aufgegleist?<br />

Wir wollten die Gebäude erhalten und ausbauen und gleichzeitig die Mieter<br />

behalten. Obwohl dies ein sehr sportliches Ziel war, ist es uns gelungen. Es hat<br />

funktioniert, weil sich die meisten Mieter bereit erklärten, während der Umbauund<br />

Sanierungsarbeiten ein Mal innerhalb des Gebäudes umzuziehen. Meine<br />

Firma IBP Integrale Bauherren- & Projektbetreuung <strong>AG</strong> bekam den Auftrag als<br />

Totalunternehmerin. Allerdings mit offenem Kostendach, denn bei einem solchen<br />

Projekt taucht immer wieder Unvorhergesehenes auf, das unmöglich vorauszusehen<br />

ist, jedoch stets Zusatzkosten verursacht.<br />

Wie sah das Konzept für die <strong>VIDMARhallen</strong> konkret aus?<br />

Einerseits sollte die bestehende Bausubstanz saniert werden, andererseits ging<br />

es darum, das Potenzial der Liegenschaft optimal zu nutzen. <strong>Die</strong> Gebäude, wie<br />

sie im Jahr 2000 dastanden, konnten nämlich durch Aufstockungen noch substanziell<br />

vergrössert werden. Bei der Vermietung wollten wir den bereits bestehenden<br />

Mix aus Gewerbe, <strong>Die</strong>nstleistung und Künstler beibehalten.<br />

Gab es Rückschläge bei der Umsetzung?<br />

Ja, natürlich, das geht bei einem Projekt dieser Art nicht anders. Zum Beispiel<br />

beim Restaurant, das unserer Meinung nach in dieses Gebäude gehörte. Wir<br />

waren überzeugt, einen idealen Pächter gefunden zu haben, der bereits einen<br />

sehr erfolgreichen Betrieb führte. Später stellte sich heraus, dass es der Pächter<br />

nicht ganz schaffte, sich punkto Angebot und Öffnungszeiten an die Besonderheit<br />

der <strong>VIDMARhallen</strong> anzupassen. Dass die Mieterschaft für einen Restaurateur<br />

ein tolles Potenzial darstellt, bestätigte sich bei der Neuvermietung des<br />

Restaurants aber eindrücklich! Eine ganz ähnliche Situation hatten wir übrigens<br />

auch mit einem Fitness-Center.<br />

Wie beurteilen Sie das Projekt <strong>VIDMARhallen</strong>?<br />

Es war in jeder Beziehung spannend! Das Projektmanagement war fordernd,<br />

denn es musste sich mit den verschiedensten Bereichen befassen, wie es nicht<br />

anders sein kann, wenn eine bestehende ältere Bausubstanz in eine Infrastruktur<br />

umgewandelt werden soll, die modernen Mieteransprüchen genügt. Da kommt<br />

jeden Tag ein neues Problem auf einen zu, das sofort gelöst werden muss.<br />

Dass es gelungen ist, hat mit verschiedenen Faktoren zu tun. Da waren meine<br />

Mitarbeiter, die sich mit Ehrgeiz und Zuversicht an die Arbeit gemacht haben. Da<br />

waren die <strong>Architekten</strong>, die – ebenso wie ich selber – an den Wert der vorhandenen<br />

Bausubstanz glaubten und sie sehr schön erhalten haben. Und nicht zu letzt<br />

war da eine Bauherrschaft, die sich voll und ganz hinter unsere Arbeit gestellt hat<br />

und stets bereit war, Problemlösungen rasch und unkompliziert zu unterstützen.<br />

Schliesslich haben Sie Ihr Vidmar-Mandat weitergegeben. Warum?<br />

Vermietung und Verwaltung ist nicht mein Kerngeschäft. Nach 13 Jahren Tätigkeit<br />

für das Projekt ergab sich 2004 eine ideale Möglichkeit zur Weitergabe des<br />

Mandats. In Hanspeter Burkhalter fand ich einen exzellenten Nachfolger, den ich<br />

aus einer gemeinsamen Zeit als Angestellte im gleichen Betrieb bestens kannte.<br />

Er hat meine Mitarbeiter, die mit den <strong>VIDMARhallen</strong> befasst waren, übernommen.<br />

Dass seine Firma das spannende Vidmar-Konzept kompetent weiterführt,<br />

beweist auch die Tatsache, dass er mittlerweile mit seinen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern in den <strong>VIDMARhallen</strong> in Köniz ansässig ist. <strong>Die</strong> weiteren Ausbauund<br />

Entwicklungsschritte der Liegenschaft wurden von da weg vom internen<br />

Immobilienmanagement des Besitzers koordiniert.<br />

40 41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!