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11 | 2013 - Spital Region Oberaargau

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info 2|13<br />

Rettungsdienst: Zeit ist Herz 8<br />

Schnellere Hilfe bei Herzinfarkt<br />

Brust-Screening 10<br />

Früherkennungsprogramm wird eingeführt<br />

Gastroenterologie 15<br />

Neuer Chefarzt: Betreuung auf persönlicher Ebene


2<br />

inhalt<br />

editorial 3<br />

Leitbild Mitarbeitende gestalten neues LeitbilD 5<br />

Stiftung SRO Forschungsprojekt Psychotherapie 7<br />

Rettungsdienst Zeit ist Herz 8<br />

Radiologie Früherkennung durch Brust-ScreeninG 10<br />

Belegärztin Chirurgie Praxis Chirurgie Würbel öffnet ihre Türen 13<br />

Gastroenterologie Betreuung auf persönlicher Ebene 15<br />

Chirurgie und Orthopädie Neue Leitende ärzte 17<br />

dahlia oberaargau ag Thomas Nuspel wird neuer Geschäftsleiter 19<br />

Grundausbildung Wir investieren auch in die Nachwuchskräfte 21<br />

Masterplan <strong>Spital</strong>neubau ist auf Kurs 22<br />

Mitarbeiter-Portrait Sport, Bewegung und Beruf ideal kombinierT 25<br />

dahlia oberaargau ag Aus eigener Kraft aktiv werden 26<br />

Rezept Mozarttorte ‹‹Anna›› 29<br />

ärztlicher tipp Im Winter haben Erkältungsviren Hochsaison 30<br />

Titelbild Noémie Anna Ryf und Iris Zürcher, im zweiten Lehrjahr Fachfrau Gesundheit EFZ<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

SRO AG, St. Urbanstrasse 67, 4901 Langenthal<br />

Tel. 062 916 31 31, Fax. 062 916 31 12<br />

info@sro.ch, www.sro.ch<br />

Projektleitung<br />

Manuela Leuenberger<br />

Texte<br />

Brigitte Meier, Aarwangen<br />

Fotos<br />

Plüss Werbeagentur AG, Langenthal<br />

www.pluess-ag.com<br />

Konzept/Grafik<br />

Plüss Werbeagentur AG, Langenthal<br />

www.pluess-ag.com<br />

Inserate<br />

PEAK Media, Langenthal<br />

www.peak-media.ch<br />

Druck<br />

Merkur Druck AG, Langenthal<br />

www.merkurdruck.ch<br />

Auflage<br />

64'000 Exemplare (Postversand in über 100<br />

Versorgungsgemeinden)<br />

SRO AG<br />

St. Urbanstrasse 67<br />

4901 Langenthal<br />

Telefon 062 916 31 31<br />

www.sro.ch<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung der SRO AG.


3<br />

EDITORIAL SRO – MENSCHEN MIT<br />

EINER GEMEINSAMEN AUFGABE<br />

In der SRO AG treffen Menschen mit unterschiedlicher<br />

kultureller Herkunft, Biografie<br />

und Werthaltung aus allen Altersgruppen<br />

aufeinander.<br />

Im vergangenen Jahr liessen sich rund<br />

8’500 Personen, etwas über sieben Prozent<br />

mehr als im Jahr zuvor, in der SRO<br />

AG stationär behandeln. Für die meisten<br />

war der <strong>Spital</strong>eintritt und die Gründe die<br />

dazu führten etwas Aussergewöhnliches.<br />

Alltag ist diese Welt dagegen für die rund<br />

1’200 Mitarbeitenden der SRO AG.<br />

Aufgabe eines <strong>Spital</strong>s ist es, den Gesundheitszustand<br />

der Patienten und damit<br />

deren Lebensqualität zu verbessern. Wie<br />

erfolgreich dies im Einzelfall geschieht,<br />

bewertet die Patientin oder der Patient.<br />

Obwohl objektive Indikatoren zur Verfügung<br />

stehen, ist es schlussendlich das<br />

subjektive Empfinden des einzelnen Menschen,<br />

welches ihm das Gefühl vermittelt,<br />

wo er sich im Kontinuum zwischen den<br />

beiden Polen «völlig gesund» und «völlig<br />

krank» befindet. Konnte in früheren Zeiten<br />

von einem Patienten erwartet werden,<br />

dass er brav den Anweisungen von Arzt<br />

und Pflege folgte, so ist dies, auch als<br />

Resultat der gesellschaftlichen und informationstechnologischen<br />

Entwicklungen,<br />

heute nicht mehr der Fall. Der Patient ist,<br />

sofern es sein Gesundheitszustand zulässt,<br />

als mündiger Mensch integriert in<br />

das Zusammenwirken der Personen, die<br />

seine gesundheitliche Verfassung verbessern<br />

wollen. Er ist selbst an diesem Prozess<br />

beteiligt und trägt damit eine Mitverantwortung.<br />

In den letzten Jahren verstärkten sich<br />

auch die Kooperationsbeziehungen zwischen<br />

den im <strong>Spital</strong> tätigen Berufsgruppen.<br />

Lange Zeit waren diese kaum existent.<br />

Ärzteschaft, Pflege und Verwaltung<br />

funktionierten «in eigenen Welten» und<br />

zeichneten sich durch ungleiche Selbstverständnisse<br />

aus. Die Gründe, die zu diesem<br />

Wandel führten sind unter anderem<br />

im erhöhten wirtschaftlichen Druck auf<br />

die Spitäler, im ständig schneller werdenden<br />

technologischen Fortschritt und in<br />

der fortschreitenden Spezialisierung der<br />

Arzt- und Pflegeberufe zu finden. Allein<br />

die Verbindung der Schweizer Ärztinnen<br />

und Ärzte (FMH) führt auf ihrer Website<br />

45 Fachgesellschaften auf. Dies führt zu<br />

einer vermehrten Arbeitsteilung bei der<br />

Leistungserstellung. Die häufig an Mehrfacherkrankungen<br />

leidenden Patienten,<br />

eine Folge der demografischen Entwicklung,<br />

verstärken diesen Effekt zusätzlich.<br />

Mit den bisher gemachten Ausführungen<br />

möchte ich Ihnen, liebe Leserinnen und<br />

Leser, zeigen, dass sich die Spitäler in<br />

einem fundamentalen Wandel befinden.<br />

Ich bin überzeugt, dass dieser Prozess<br />

eine positive Wirkung für Patienten und<br />

Mitarbeitende haben wird. In der SRO AG<br />

hat man erkannt, dass es für den Wandel<br />

mehr braucht als strategische und strukturelle<br />

Festlegungen. Damit der einzelne<br />

Mitarbeitende im Sinne des Ganzen agieren<br />

kann, braucht es einen gemeinsamen<br />

Sinnhorizont. Das neue Leitbild, an<br />

dem momentan in der SRO AG gearbeitet<br />

wird, soll dazu beitragen. Mehr darüber<br />

erfahren Sie im Beitrag von Dr. med. Kurt<br />

Bachmann in dieser Ausgabe des SROinfo-<br />

Magazins.<br />

Claudia Graf<br />

Departementsleiterin Pflege und<br />

Behandlung,<br />

Mitglied der <strong>Spital</strong>direktion<br />

notfallnummern<br />

Notfallarzt <strong>Region</strong> <strong>Oberaargau</strong><br />

und Niederbipp<br />

0900 57 67 47 (1.98 Fr. / Min.)<br />

Hausarztpraxis jura süd Niederbipp<br />

(kleine Notfälle, tagsüber)<br />

032 633 71 71<br />

Notfallzentrum <strong>Spital</strong> Langenthal<br />

062 916 31 31<br />

Rettungsdienst<br />

144<br />

Zahnärztlicher Notfalldienst<br />

062 922 05 85<br />

Toxikologisches Institut<br />

(Vergiftungsnotfälle)<br />

145<br />

Polizei<br />

<strong>11</strong>7<br />

Feuerwehr<br />

<strong>11</strong>8<br />

Rega<br />

1414<br />

Notruf für alle Fälle<br />

Polizei, Feuer, Sanität<br />

<strong>11</strong>2<br />

Faszinierende Medizin | ab 20.00 Uhr <strong>Spital</strong> Langenthal<br />

19. November <strong>2013</strong><br />

Psychische Krisen sind (heute) normal! –<br />

Welche professionellen und innovativen<br />

Hilfen bietet dann die Psychiatrie SRO?<br />

verschiedene Referenten<br />

10. Dezember <strong>2013</strong><br />

Gastroenterologie<br />

Prof. Dr. med. Radu Tutuian, Gastroenterologie<br />

14. Januar 2014<br />

Schweres Übergewicht – der Chirurg hilft.<br />

Dr. med. Bernhard Wetz, Co-Chefarzt Chirurgie


Leitbild Mitarbeitende gestalten<br />

neues Leitbild Zielsetzung ist ein griffiges Leitbild, das für<br />

die SRO-Mitarbeitenden identitätsstiftend und verbindlich ist und von ihnen in Workshops<br />

erarbeitet wird. Anliegen und Feststellungen einer


7<br />

Stiftung SRO Forschungsprojekt<br />

Psychotherapie Mit ihrem Projekt leisten die Psychiatrischen<br />

Dienste SRO einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung effektiver und<br />

effizienter Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit psychischen Erkrankungen.<br />

Die Stiftung SRO unterstützt damit erstmals ein Forschungsprojekt.<br />

In der von der Stiftung SRO unterstützten Studie, die derzeit<br />

an den Psychiatrischen Diensten des <strong>Spital</strong>s <strong>Region</strong> <strong>Oberaargau</strong><br />

durchgeführt wird, werden die Wirkfaktoren von Psychotherapie<br />

genauer untersucht. Dr. Kurt Bachmann, Chefarzt Psychiatrie,<br />

hat dieses Projekt lanciert und der Stiftung SRO vorgestellt.<br />

«Das hat uns überzeugt. Zudem ist es ein Novum, dass wir ein<br />

Forschungsprojekt unterstützen. Interessant aus unserer Sicht<br />

ist auch, dass Kurt Bachmann dieses Projekt an Tagungen und<br />

Kongressen präsentiert», sagt Stiftungsratspräsident Daniel<br />

Steiner. Zudem sei die Studie eine Weiterbildungsmöglichkeit<br />

und damit ein Argument, gute Mitarbeiter in der Psychiatrie zu<br />

rekrutieren. «Vorerst ist die Unterstützung von Fr. 130’000.–<br />

für das Jahr <strong>2013</strong> befristet. Je länger die Studie durchgeführt<br />

werden kann, desto aussagekräftiger ist das Ergebnis. Ende<br />

Jahr entscheidet der Stiftungsrat auf der Basis eines Zwischenberichtes<br />

über eine allfällige Weiterführung», erklärt Daniel<br />

Steiner.<br />

Bedeutung der psychotherapeutischen Wirkfaktoren<br />

«Anhand diverser Fragebogen, die von den Patienten zu<br />

Therapiebeginn, nach jeder Psychotherapiesitzung sowie bei<br />

Therapieabschluss ausgefüllt werden, untersuchen wir das<br />

Zusammenspiel der in der Literatur diskutierten Wirkfaktoren<br />

mit Patientenmerkmalen, Psychotherapietechniken und dem<br />

Therapieerfolg. Mit den durchgeführten Messungen überprüfen<br />

wir gleichzeitig die Behandlungsqualität», sagt Dr. phil. Mario<br />

Pfammatter, wissenschaftlicher Projektleiter, Psychiatrische<br />

Dienste SRO und betont: «Aufgrund der hohen Relevanz der<br />

dabei untersuchten Fragen repräsentiert dieses Projekt eine<br />

Speerspitze der aktuellen Psychotherapieforschung». Über<br />

60 Jahre Forschung und zahlreich durchgeführte Studien zeigen:<br />

Psychotherapie stellt einen hochwirksamen Behandlungsansatz<br />

bei psychischer Erkrankung dar. «Eine psychotherapeutische<br />

Behandlung ist bei den meisten psychischen Störungen<br />

schneller, stärker und nachhaltiger wirksam als der natürliche<br />

Heilungsprozess oder Placebo. Auch im Vergleich zur Psychopharmaka<br />

schneidet Psychotherapie besser ab: Medikamente<br />

und psychotherapeutische Verfahren erzielen häufig gleich<br />

hohe Effekte; die Wirkung von Psychotherapie ist jedoch nachhaltiger.<br />

Während die Wirksamkeit von Psychotherapie damit<br />

heute ausser Frage steht, bleibt weitgehend unklar wie Psychotherapie<br />

wirkt. Oft erzielen unterschiedliche Psychotherapiemethoden<br />

eine ähnliche Wirkung: So sind bei depressiven<br />

Störungen eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine tiefenpsychologische<br />

Kurzzeittherapie gleich wirksam. Dies deutet<br />

auf gemeinsame Wirkfaktoren der verschiedenen Verfahren<br />

hin. Die Untersuchung von Wirkfaktoren der Psychotherapie<br />

nimmt derzeit einen zentralen Stellenwert in der Psychotherapieforschung<br />

ein. Nur die genaue Kenntnis dieser Wirkfaktoren<br />

erlaubt ein passgenau auf die individuellen Problembedingungen<br />

und Voraussetzungen beim einzelnen Patienten zugeschnittenes<br />

und damit möglichst wirksames und gleichzeitig<br />

effizientes Vorgehen», informiert Mario Pfammatter.<br />

Patientenorientierte Projekte<br />

Die Stiftung SRO hat keine regelmässigen Einnahmen und erhält<br />

vorwiegend kleinere Beiträge aus privaten Spenden, Schenkungen<br />

oder Legaten. In den letzten Jahren wurden diverse innovative<br />

Projekte realisiert wie die Startfinanzierung für die kardiale<br />

Rehabilitation oder die Notfallpraxis in Langenthal. Es handelt<br />

sich ausnahmslos um Leistungen, die über die Grundaufgaben<br />

eines <strong>Spital</strong>s hinausgehen und nicht über das ordentliche Budget<br />

finanziert werden können. Oft sind es kleine, aber wichtige<br />

Dinge: «Etwa wenn wir Patienten mit Blumenschmuck oder<br />

Weihnachtsgeschenken erfreuen können», sagt Daniel Steiner.<br />

Dr. Mario Pfammatter,<br />

wissenschaftlicher<br />

Projektleiter Psychiatrische<br />

Dienste SRO<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


8<br />

Zeit ist Herz Dem Rettungsdienst der<br />

Rettungsdienst<br />

SRO AG stehen in allen Ambulanzfahrzeugen neue EKG-Geräte zur Verfügung. Dadurch<br />

verbessert sich die Notfallversorgung von Herzinfarktpatienten im <strong>Oberaargau</strong>.<br />

Der direkte Transport nach einem schweren Herzinfarkt ins Inselspital optimiert die<br />

Prognose.<br />

Dr. Patrick Hilti,<br />

Belegarzt Kardiologie<br />

«Unsere gesamte Flottenlinie von sieben Ambulanzfahrzeugen<br />

wurde mit einheitlichen Geräten ausgerüstet. Dank modernster<br />

Diagnosetechnik können die Rettungssanitäter bereits am Einsatzort<br />

ein vollwertiges EKG erstellen. Die neuen Geräte sind<br />

eine Kombination zwischen einem Defibrillator und einem EKG-<br />

Monitor. Das vereinfacht das Handling für den einzelnen Mitarbeiter<br />

und verbessert die Notfallversorgung von Herzinfarkt-<br />

Patienten im <strong>Oberaargau</strong>», sagt Elmar Rollwage, Ressortleiter<br />

des Rettungsdienstes. «Die verkürzte Transportzeit vom Wohnort<br />

direkt ans Inselspital ist vor allem ein grosser Nutzen für<br />

jene Patienten, die sich an der Peripherie unseres Einsatzgebietes<br />

befinden», attestiert Dr. Patrick Hilti, Belegarzt Kardiologie.<br />

Behandlungskette<br />

Die gesamte Behandlung eines Herzinfarkts ist geregelt durch<br />

einen gemeinsam erarbeiteten, standardisierten Ablauf. Dabei<br />

kommt der interdisziplinären Koordination zentrale Bedeutung<br />

zu. «Jedes einzelne Glied in der Behandlungskette muss stark<br />

sein. Dies ist ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

zwischen Rettungsdienst, Notfallstation, Intensivstation<br />

und Kardiologie in Langenthal bis hin zur Einlieferung ins Inselspital<br />

in Bern», erläutert Elmar Rollwage.<br />

«Liegt bei entsprechenden Symptomen ein Verdacht auf einen<br />

Herzinfarkt vor, wird der Patient sofort monitorisiert und erhält<br />

ein 12-Kanal-EKG. Anschliessend folgen weitere Massnahmen<br />

wie Infusion und erste Medikamente. Wir senden das EKG über<br />

ein mobiles Modem via Handyverbindung an den Server und informieren<br />

den Notfallarzt telefonisch, dass die Daten zur weiteren<br />

Diagnosestellung elektronisch übermittelt wurden», erklärt<br />

Elmar Rollwage.<br />

Der diensthabende Notfallarzt kann das übermittelte EKG sofort<br />

übers Internet abrufen. «Dieses wird mit dem Oberarzt<br />

oder Leitenden Arzt gemeinsam interpretiert, und wenn es sich<br />

um einen grossen Herzinfarkt handelt, entscheidet das Notfallteam,<br />

über den direkten Transport mit Blaulicht und Martinshorn<br />

ans Inselspital Bern, wo die Kardiologen umgehend<br />

eine Herzkatheteruntersuchung vornehmen», informiert Peter<br />

Schott, Leitender Arzt Medizin. Der gesamte Informationsfluss<br />

wie Anmeldung und Übermittlung läuft über das Notfallzentrum<br />

SRO. Während des Transports erhält der Patient weitere Medikamente<br />

und am Monitor wird sein Herzrhythmus überwacht.<br />

Die erfassten Parameter können bei Bedarf ins SRO gesendet<br />

werden. «Die Rettungssanitäter verfügen über einen sehr<br />

hohen Ausbildungsstandard. In kritischen Situationen können<br />

sie auch während dem Patiententransport jederzeit mit dem<br />

Arzt Rücksprache nehmen», betont Peter Schott.<br />

Gemäss den Ausführungen von Patrick Hilti liegt bei einem<br />

Grossteil der Patienten nur ein kleinerer Herzinfarkt (im Verhältnis<br />

9:1) oder eine Durchblutungsstörung des Herzens vor.<br />

Diese Patienten werden wie bisher auf die Notfallstation in<br />

Langenthal transportiert. Sie profitieren von weiteren Abklärungen<br />

sowie einer Stabilisierung und Beruhigung der Durchblutungsstörung<br />

durch eine medikamentöse Vorbehandlung<br />

auf der Intensivstation. In einem zweiten Schritt werden die<br />

Patienten ans Inselspital Bern verlegt.<br />

Schnellere Hilfe durch einheitlich ausgerüstete<br />

Ambulanzflotte<br />

Die Investition von rund 600’000 Franken für die Neubeschaffung<br />

der EKG-Geräte verdeutlicht den hohen Stellenwert in diesem<br />

Rettungsbereich. Elmar Rollwage bezeichnet die einheitlich<br />

ausgerüstete Ambulanzflotte als Meilenstein in der weiteren<br />

Qualitätsverbesserung der Notfallversorgung im <strong>Oberaargau</strong>:<br />

«Vom «einfachen» Notfallpatienten, wo nur der Blutdruck gemessen<br />

oder die Sauerstoffsättigung überprüft wird bis hin zu


9<br />

links: Elmar<br />

Rollwage, Ressortleiter<br />

Rettungsdienst<br />

rechts: Dr. Peter<br />

Schott (links) im<br />

Gespräch mit einem<br />

Assistenten<br />

Patienten mit Verdacht auf einen Herzinfarkt, kann mit demselben<br />

Gerät ein EKG gemacht und je nach Diagnosestellung ein<br />

Intensivtransport durchgeführt werden.»<br />

Seit Februar sind die neuen Geräte im Betrieb und wurden<br />

gemäss dem Ressortleiter rund 50 Mal bei Verdacht auf Herzinfarkt<br />

oder Herz-Rhythmus-Störungen eingesetzt. Von den<br />

15 Patienten, welche dann auch tatsächlich einen Herzinfarkt<br />

erlitten, wurden 12 direkt ins Zentrumsspital geführt.<br />

Jede Minute zählt<br />

«Man weiss, dass die Langzeitprognose von grossen Herzinfarkten<br />

mit vollständigem Verschluss des Herzkranzgefässes<br />

stark vom Zeitpunkt des Infarktes bis zur Behandlung abhängt.<br />

Durch die Einführung des Systems mit der EKG-Übermittlung<br />

wird ein unnötiger Zeitverlust massiv reduziert. Ein zentraler<br />

Punkt in unserem weitläufigen Einzugsgebiet», argumentiert<br />

Patrick Hilti. Das Ausmass eines Herzinfarktes wird bestimmt<br />

durch die Grösse des verstopften Gefässes und durch den Zeitfaktor.<br />

«Entscheidend ist, wie lange das betroffene Herzmuskelgewebe<br />

aufgrund des Gefässverschlusses nicht mehr mit<br />

Blut und Sauerstoff versorgt wird. Je rascher gehandelt wird,<br />

desto früher kann das verstopfte Gefäss im Herzkatheterlabor<br />

eröffnet werden, umso kleiner fällt die Gewebeschädigung aus<br />

und verbessert den weiteren Genesungsverlauf des Patienten<br />

und seine spätere Belastbarkeit. Nach der Herzkatheteruntersuchung<br />

am Inselspital Bern erfolgt die weitere Betreuung<br />

am SRO <strong>Spital</strong> Langenthal mit Optimierung der medikamentösen<br />

Therapie, Einstellung der Herzkreislauf-Risikofaktoren und<br />

Planung einer Rehabilitation, welche in der Regel ambulant in<br />

Langenthal durchgeführt wird. Diese Behandlungskette verbessert<br />

den Erfolg der Interventionen wesentlich und nachhaltig.<br />

Bei optimaler Behandlung kann der Patient die Klinik nach<br />

wenigen Tagen wieder verlassen», erklärt Patrick Hilti und ergänzt:<br />

«Die bisherige Behandlung war schon sehr gut. Durch<br />

die Umwandlung der Akutspitäler Huttwil und Niederbipp in Gesundheitszentren<br />

und aufgrund der geänderten internationalen<br />

Richtlinien bestand jedoch Handlungsbedarf im <strong>Oberaargau</strong>,<br />

damit auch jene Menschen, die an der Peripherie des Einzugsgebiets<br />

leben, schnelle Hilfe erhalten.»<br />

Zeitfaktor ist absolut relevant<br />

«Bis anhin fuhr die Ambulanz beispielsweise nach Huttwil und<br />

führte den Patienten nach einem ersten, deutlich weniger aussagekräftigen<br />

EKG nach Langenthal in die Notfallstation. Erst<br />

wenn nach weiteren Untersuchungen und einem erneuten EKG<br />

ein schwerer Herzinfarkt diagnostiziert wurde, erfolgte die Verlegung<br />

nach Bern mit entsprechendem Zeitverlust», resümiert<br />

Peter Schott und bekräftigt: «Aus diesem Grund ist es entscheidend,<br />

dass wir die Zeitkadenz vom Auftreten des Herzinfarktes<br />

bis hin zur Herzkatheterintervention so klein wie möglich<br />

halten. Oft geht bereits Zeit verloren, wenn sich die Patienten<br />

nicht sofort melden. Deshalb versuchen wir von dem Zeitpunkt<br />

an, wo die Rettung Kontakt zum Patienten hat, möglichst rasch,<br />

effizient und lückenlos eine Diagnose zu stellen. Im Fall eines<br />

schweren Herzinfarkts wird der Patient unverzüglich ins Inselspital<br />

transportiert. Das erhöht die Überlebenschance bis zum<br />

Eingriff. Andernfalls ist für den weiteren Verlauf mit Komplikationen<br />

zu rechnen. Zudem reduziert sich die Lebenserwartung.»<br />

«Beim Herzinfarkt hat sich erwiesen, dass sich das Sterberisiko<br />

durch eine klar definierte standardkonforme Behandlung deutlich<br />

reduziert», ergänzt Patrick Hilti und betont: «Eine verkürzte<br />

Wegzeit verbessert die mittel- und langfristige Prognose nach<br />

einem schweren Herzinfarkt.»<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


10<br />

Radiologie<br />

Früherkennung durch<br />

Brust-Screening Ab <strong>2013</strong> wird auch im Kanton Bern ein<br />

Früherkennungsprogramm für Brustkrebs eingeführt. Frauen ab 50 Jahren wird diese Untersuchung<br />

im Abstand von zwei Jahren angeboten. Dr. med. Petra Sattar, Leitende Ärztin<br />

Radiologie, informiert über das Mammografie-Screening am SRO <strong>Spital</strong> Langenthal.<br />

links: Dr. Petra<br />

Sattar, leitende Ärztin<br />

Radiologie<br />

Seit Mitte August erhalten sämtliche Frauen zwischen 50 und<br />

74 Jahren, zunächst verteilt über die kommenden zwei Jahre,<br />

eine persönlich an sie adressierte Einladung zur Mammografie-<br />

Untersuchung. Sie entscheiden selbst, ob sie daran teilnehmen<br />

wollen oder nicht. Die Mammografie ist eine spezielle Röntgenaufnahme<br />

der Brust mit einer minimen Strahlenbelastung.<br />

Die Durchführung von Brustkrebs-Früherkennungsprogrammen<br />

wird auch Mammografie-Screening genannt. Die Zahl der Brustkrebsfälle<br />

in der Schweiz steigt mit über 5’000 neuen Erkrankungen<br />

pro Jahr stetig an. Umgerechnet auf die Bevölkerung<br />

erkrankt jede zehnte Frau einmal an Brustkrebs. Mit dem Alter<br />

nimmt das Erkrankungsrisiko zu: 80 Prozent aller Brustkrebserkrankungen<br />

betreffen Frauen, die über 50-jährig sind. «Auch<br />

mit einem Screening lässt sich Brustkrebs nicht verhindern,<br />

aber es ermöglicht das Erkennen von Tumoren im Frühstadium,<br />

lange bevor sie tastbar oder durch andere Symptome erkennbar<br />

sind. Eine Früherkennung erhöht die Heilungschancen und<br />

die Lebenserwartung der betroffenen Frauen», erklärt Dr. med.<br />

Petra Sattar. Durch frühzeitige Behandlung können Nebenwirkungen<br />

sowohl in der Krankheitsphase als auch später reduziert<br />

und die Lebensqualität dadurch gesteigert werden. Als<br />

eine Auswirkung der guten Diagnostik verzeichnet die Schweiz<br />

die geringste Mortalität weltweit.<br />

Digitale Methode<br />

«Die Früherkennung von Brustkrebs mit einem systematischen<br />

Mammografie-Screening ist derzeit die wichtigste verfügbare<br />

Methode», betont Petra Sattar, die seit zwölf Jahren in der<br />

SRO AG tätig ist. Zu den Schwerpunkten der Leitenden Ärztin<br />

gehören in der Diagnostischen Radiologie Mammografie und<br />

bildgesteuerte Infiltrationstherapien. Während ihrer langjährigen<br />

Berufserfahrung hat sie die technischen Entwicklungen<br />

und Fortschritte hautnah miterlebt: «Die Qualität und Präzision<br />

der Röntgenuntersuchung hat sich in den vergangenen Jahren<br />

deutlich verbessert. Im Unterschied zur herkömmlichen Mammografie<br />

werden bei der digitalen Methode die Aufnahmen<br />

elektronisch auf dem Computer gespeichert und können auf<br />

dem Bildschirm betrachtet, bei Bedarf vergrössert und nachbearbeitet<br />

werden. Bei der klassischen Variante werden die<br />

Röntgenaufnahmen auf Filmen entwickelt. Die digitale Mammografie<br />

benötigt nicht nur eine geringere Strahlendosis, sondern<br />

macht auch krankhafte Veränderungen besser erkennbar,<br />

etwa Verkalkungen bei Frauen mit dichtem Brustgewebe», informiert<br />

die Ärztin. Eine ergänzende Untersuchungsmethode<br />

zur Mammografie bietet der Ultraschall. «Dies vor allem bei einer<br />

drüsenreichen Brust und zur Abklärung bei unklaren Herdund<br />

Tastbefunden. Zur Früherkennung von Brustkrebs ist die<br />

Sonographie allein jedoch nicht geeignet», erklärt Petra Sattar.<br />

Vorteile und Nutzen überwiegen Nachteile und<br />

Risiken<br />

Auch für die Mammografie-Geräte bestehen hohe Qualitätsanforderungen.<br />

Sie müssen den europäischen und schweizerischen<br />

Normen entsprechen und regelmässig kontrolliert werden.<br />

Das SRO verfügt über eine computergestützte Bildanalyse<br />

zur präziseren Auswertung. «Das macht das Screening noch<br />

effektiver, erhöht die Trefferquote und vermindert Fehldiagnosen.<br />

Trotzdem ist kein bildgebendes Verfahren völlig unfehlbar;<br />

es kann vorkommen, dass ein falsch positiver oder falsch negativer<br />

Befund erhoben wird», erläutert die Radiologin. Wenn Auffälligkeiten<br />

vorliegen, werden diese vertieft abgeklärt, um die<br />

Art der Veränderungen festzustellen. Grösstenteils stellt sich<br />

heraus, dass die Veränderungen gutartig sind und kein Brustkrebs<br />

vorliegt. «Die Mammografie entdeckt auch kleine «Knoten»,<br />

die sich eventuell wieder zurückbilden und für die betroffene<br />

Frau keine Bedeutung haben. Für die Frauen ist es wichtig<br />

zu wissen, dass es sich um Momentaufnahmen handelt. Es<br />

ist auch nicht auszuschliessen, dass sich nach einer Kontrolle


<strong>11</strong><br />

Mammografie-Gerät<br />

ohne Befund kurz darauf ein Tumor bildet», gibt Petra Sattar zu<br />

bedenken und ergänzt, dass die heutigen Frauen gut informiert<br />

sind und Gewissheit wollen; deshalb ist ein Grossteil positiv eingestellt<br />

gegenüber der Früherkennungsuntersuchung.<br />

Hohe Qualitätsanforderungen<br />

Die Früherkennungsprogramme unterliegen hohen Qualitätsnormen<br />

und die Untersuchungen werden nur in zugelassenen<br />

Spitälern/Röntgeninstituten durchgeführt. Das SRO Langenthal<br />

erfüllt den geforderten Standard. Von den Radiologen wird<br />

verlangt, dass sie jährlich eine bestimmte Anzahl von Mammografien<br />

befunden und entsprechend ausgebildet sind. Ärzte<br />

und Ärztinnen, welche die Mammografien beurteilen, müssen<br />

Erfahrung und regelmässige Weiterbildung vorweisen. Im SRO<br />

sind Dr. Hanspeter Vogt, Chefarzt Frauenklink, und Dr. Regina<br />

Cap, Leitende Ärztin Frauenklinik, als ausführende Gynäkologen<br />

qualifiziert. Diese mussten ebenso wie die Radiologen<br />

zusätzliche Kurse machen. Petra Sattar absolvierte u. a. eine<br />

Weiterbildung im Referenzzentrum in Berlin und zeigt sich<br />

beeindruckt von dieser Institution: «Neben der Schulung bezüglich<br />

Screening haben wir täglich 200 bis 300 Mammografien<br />

gelesen. Dort arbeiten nur speziell geschulte Radiologinnen<br />

und die beiden Leiterinnen beschäftigen sich explizit mit<br />

den Patientinnen bezüglich Brustscreening und weiteren Abklärungen.»<br />

Wie läuft eine Untersuchung ab?<br />

Speziell ausgebildete Fachpersonen für radiale Diagnostik<br />

(Fachkräfte für Medizinisch-technische Radiologie)<br />

führen das Screening durch. Sie empfangen die<br />

Patientinnen und sind ihnen nötigenfalls beim Ausfüllen<br />

des Gesundheitsfragebogens behilflich. Diese Angaben<br />

benötigt die Radiologin für die spätere Beurteilung der<br />

Mammografie.<br />

Von jeder Brust werden je zwei Röntgenaufnahmen gemacht.<br />

Für die Röntgendarstellung wird die Brust zwischen<br />

Röntgenröhre und Filmtisch gelegt und vorsichtig<br />

zusammengedrückt. Dieser Moment wird von einigen<br />

Patientinnen als unangenehm empfunden, ist jedoch<br />

sehr kurz. Unabhängig voneinander beurteilen zwei<br />

Radiologen die Aufnahmen – bei Bedarf wird eine Drittmeinung<br />

eingeholt. Deshalb erfolgt zum Zeitpunkt der<br />

Untersuchung auch keine Besprechung mit einem Arzt.<br />

Spätestens nach acht Tagen werden die Patientin und<br />

der von ihr angegebene Arzt schriftlich über das Resultat<br />

informiert.<br />

Die Grundversicherung der Krankenkasse bezahlt die<br />

Untersuchungskosten von rund Fr. 200.–. Patientinnen<br />

bezahlen lediglich 10 Prozent oder rund Fr. 20.–.<br />

Broschüre und weitere Informationen:<br />

www.brustscreening-bern.ch<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


13<br />

Belegärztin Chirurgie<br />

Praxis Chirurgie<br />

Würbel öffnet ihre Türen Nach über<br />

14 Jahren als Leitende Ärztin Chirurgie in der SRO AG hat Dr. med. Helga Würbel eine<br />

neue Herausforderung angenommen und ihre allgemein-chirurgische Einzelpraxis in den<br />

Räumen der HasliPraxis Langenthal eröffnet. Als Belegärztin wird sie ihre Patienten<br />

weiterhin im SRO-<strong>Spital</strong> operieren.<br />

Dr. Helga Würbel,<br />

Praxis Chirurgie<br />

Würbel, Belegärztin<br />

Nach wie vor fühlt sich Helga Würbel mit dem <strong>Spital</strong> SRO und<br />

der <strong>Region</strong> stark verbunden. «Ich bin in Langenthal geboren<br />

und aufgewachsen. Schon während dem Studium kam für mich<br />

kein anderes Fachgebiet als die Chirurgie in Frage. Glücklicherweise<br />

brachte ich neben manuellem Geschick auch jene Entscheidungsfreudigkeit<br />

mit, die man als Chirurgin benötigt», erzählt<br />

die Medizinerin. Diese wurde ihr vom damaligen Chefarzt Chirurgie<br />

Dr. Kurt Hänni bescheinigt. Er war und ist ihr «Chirurgen-<br />

Götti» in Langenthal. «Von seiner Schule habe ich viel mitgenommen<br />

und profitiert ebenso von der langjährigen, erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit mit seinem Nachfolger und heutigen Chefarzt<br />

Chirurgie, Dr. med. Thomas Kinsbergen», konstatiert Helga<br />

Würbel. Sie war bereits 1989 / 1990 Assistenzärztin Chirurgie im<br />

SRO und von 1994 – 1996 Oberärztin. Von 1999 – <strong>2013</strong> war sie als<br />

Leitende Ärztin Chirurgie im <strong>Spital</strong> Langenthal tätig. Am 1. Juli<br />

eröffnete sie ihre eigene Praxis Chirurgie Würbel.<br />

Lebensquelle Sonne<br />

Lichtdurchflutete, helle Räume heissen die Besucher beim Betreten<br />

der Praxis Chirurgie Würbel an der St. Urbanstrasse 40<br />

willkommen. Wie viel Wärme und Energie die Sonne vermittelt<br />

hat Helga Würbel besonders in schwierigen Lebenssituationen<br />

erfahren. Für sie bildet die Sonne ein zentrales Element. Deren<br />

Kraft inspirierte sie nicht nur für ihr Logo, sondern auch für die<br />

moderne Einrichtung der Praxis. Da ist eine maisgelbe Untersuchungsliege,<br />

dort ein Blumenarrangement in sonnengelben<br />

Farbtönen und sogar die Brillenfassung der Ärztin ist gelborange.<br />

«Von Beginn an fühlte ich mich heimisch und glücklich<br />

in diesem Ambiente. Seit 24 Jahren war ich immer an öffentlichen<br />

Spitälern tätig. Nun habe ich einen langgehegten Traum<br />

verwirklicht und kann Patienten in meiner Praxis empfangen;<br />

selbständig, nach meinem eigenen Rhythmus und daher unter<br />

weniger Druck behandeln», sagt die Fachärztin FMH für Chirurgie.<br />

Ambulante Kleineingriffe erfolgen in Lokalanästhesie. In<br />

einem dafür eingerichteten Nebenraum in ihrer Praxis werden<br />

beispielsweise Muttermale, Talgdrüsen oder eingewachsene<br />

Zehennägel operiert. Wenn es der Patient wünscht, kann er<br />

sich von leiser Musik berieseln lassen.<br />

Allgemeine Chirurgie<br />

Bei grösseren Eingriffen, die eine Narkose/Teilnarkose erfordern,<br />

wird in der SRO AG eine Voruntersuchung gemacht und<br />

die Operation im SRO-<strong>Spital</strong> durchgeführt. «Als Belegärztin operiere<br />

und betreue ich alle meine Patienten selber und besuche<br />

sie täglich während des <strong>Spital</strong>aufenthalts. Zudem veranlasse<br />

ich den Austritt und die Nachkontrolle. Im Normalfall übernimmt<br />

der Hausarzt die weitere Betreuung. Nur in speziellen<br />

Fällen findet diese in meiner Praxis statt», erklärt Helga Würbel.<br />

Die Allgemeine Chirurgie beinhaltet alles, was mit Weichteilen<br />

zu tun hat. Ein grosses Gebiet betrifft Krampfadern, Gallenblasenoperationen,<br />

Hernien aber auch Hämorrhoiden, Schilddrüsenoperationen,<br />

Sacralfisteln usw. Helga Würbel war die<br />

erste Ärztin im <strong>Spital</strong> Langenthal, die einen Leistenbruch im<br />

SRO laparoskopisch, das heisst mit Schlüssellochchirurgie operiert<br />

hat. Sie operiert auch Kinder, beispielsweise mit Leistenbrüchli<br />

oder Vorhautverengungen. Eine Anmeldung erfolgt in<br />

der Regel via Hausarzt/Kinderarzt oder als Selbstanmeldung<br />

direkt in der Praxis.<br />

Im Wartebereich steht eine Skulptur, die von ihrem Lebenspartner<br />

kreiert wurde. Auch darauf freut sich Helga Würbel: «Mehr<br />

Zeit zu haben für Partnerschaft, Kunst und Musse. Für Haus und<br />

Garten und zum Nähen von aufwendigen Kostümen», sagt die<br />

passionierte Fasnächtlerin.<br />

Weitere Informationen: www.chirurgie-wuerbel.ch<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


Gastroenterologie Betreuung auf<br />

persönlicher Ebene Seit November <strong>2013</strong> ist<br />

Prof. Dr. Radu Tutuian als Chefarzt im SRO tätig und intensiviert damit die Zusammen arbeit<br />

zwischen SRO und dem Inselspital Bern, wo der Gastroenterologe neben hochspezialisierter<br />

Medizin in der Forschung und Ausbildung weiterarbeitet.<br />

15<br />

links: Besprechung<br />

neues Gastroenterologisches<br />

Zentrum<br />

SRO<br />

rechts: Prof. Dr. med.<br />

Radu Tutuian, neuer<br />

Chefarzt Gastroenterologisches<br />

Zentrum<br />

SRO<br />

«Ziel ist, das gastroenterologische Angebot am SRO Langenthal<br />

auszubauen und den Patienten neben der Grundversorgung den<br />

Zugang zu spezialisierten Untersuchungen in der <strong>Region</strong> zu bringen»,<br />

erklärt Prof. Dr. Tutuian. Damit werden Synergien genutzt<br />

und die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen SRO und<br />

Inselspital verstärkt. Dadurch profitieren beiden Seiten, aber in<br />

erster Linie die Patienten. Ihnen wird ein breiteres Spektrum an<br />

Abklärungen und Interventionen wohnortsnah angeboten. Falls<br />

komplexe Behandlungen im Inselspital erforderlich sind, sieht<br />

sich der Gastroenterologe auch dort als Bezugsperson.<br />

Grundversorgung im <strong>Spital</strong> Langenthal<br />

Die Gastroenterologie befasst sich neben der Diagnostik auch mit<br />

der Therapie und der Prävention von Erkrankungen des Magen-<br />

Darm-Traktes. Das Angebot im <strong>Spital</strong> SRO ist gross. Zentraler<br />

Stellenwert in der Abklärung von Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />

besitzt die Darmspiegelung. Die wichtigste Untersuchung<br />

bei der Dickdarmkrebsvorsorge ist die Kolonoskopie. Ziel der Vorsorgekolonoskopie<br />

ist es, Vorläufer von Dickdarmkrebs zu entdecken<br />

und gleich zu entfernen. Finden sich bereits entwickelte<br />

Tumoren, bestehen zeit- und wohnortsnahe Möglichkeiten, das<br />

Stadium zu bestimmen und einen interdisziplinären Therapieplan<br />

zusammenzustellen. «Es ist viel wert, wenn man die Anzahl<br />

schlafloser Nächte bis zum Entscheid reduzieren kann», weiss<br />

Radu Tutuian.<br />

Zu seinem Schwerpunkt zählen Funktionsstörungen des Magen-<br />

Darm-Traktes. Dabei handelt es sich um Erkrankungen bei denen<br />

die Strukturen normal sind, jedoch nicht richtig funktionieren.<br />

«Diese Patienten sind verunsichert, weil trotz ausführlicher Diagnostik<br />

keine Ursachen gefunden werden. Ein gutes Beispiel ist<br />

das Reizdarmsyndrom welches Lebensqualität und Leistungsfähigkeit<br />

einschränkt. Vielen Patienten ist es wichtig, sich in ihrem<br />

Leiden verstanden zu fühlen und mit ihrem Arzt Therapieansätze<br />

zu finden», erklärt der Spezialist.<br />

Radu Tutuian ist seit 2009 Leitender Arzt Gastroenterologie in<br />

der Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin (UVCM)<br />

am Inselspital Bern. Dort wird er weiterhin 40 % tätig sein. Forschung<br />

und Ausbildung sind ihm wichtig. «Ich gebe gerne Wissen<br />

weiter. Das habe ich wohl von meinen Eltern, die beide Lehrer<br />

waren, übernommen», meint er lächelnd. Teilweise bietet er für<br />

seine Patienten im Inselspital gastroenterologische Sprechstunden<br />

an. «Es ist mir ein Anliegen, den Patienten, die ich seit Beginn<br />

meiner Tätigkeit am Inselspital betreue, Kontinuität anzubieten»,<br />

betont Prof. Dr. Tutuian, der mit seinem Oberarzt im SRO tätig ist.<br />

«Für mich ist dies eine spannende Abwechslung zur hochspezialisierten<br />

Medizin und ich freue mich auf diese neue Aufgabe, in<br />

einem überschaubaren, persönlichen <strong>Spital</strong>», sagt Radu Tutuian,<br />

der in Rumänien (Transsilvanien) aufgewachsen und in eine deutsche<br />

Schule gegangen ist. «Meine Familie besuche ich jedes Jahr<br />

und geniesse das Fischen entlang kilometerlangen Flüssen. Ich<br />

tauche und reise auch gerne», sagt Radu Tutuian, der sehr gut<br />

Schweizerdeutsch spricht.<br />

Seine erste Stelle trat er 1997 am Universitätsspital in Basel an,<br />

dann arbeitete er sechs Jahre in den USA. Damit hängt seine<br />

Spezialisierung für die Gastroenterologie zusammen: «An der<br />

Medical University South Carolina, Charleston, war Prof. Donald<br />

Castell mein Chef und Mentor. Daraus entwickelte sich eine<br />

Freundschaft, die wir seit vielen Jahren pflegen», erzählt Radu<br />

Tutuian. Vor dem Inselspital war er am Universitätsspital Zürich<br />

(2005– 2008) und am Kantonsspital Baden (2008 – 2009) tätig.<br />

«Für viele mag dieses Konstrukt als ein gewagter Spagat zwischen<br />

Grundversorgung und akademischer Medizin erscheinen.<br />

Es ist aber nicht die Arbeit einer einzigen Person, sondern das<br />

Produkt der Zusammenarbeit und nicht selbstverständlichen Unterstützung<br />

der <strong>Spital</strong>leitung des SRO Langenthal und der Klinikdirektoren<br />

der UVCM am Inselspital Bern», erklärt Prof. Dr. Tutuian.<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


Orthopädie Medizinisch wollte er<br />

nichts anderes als Orthopädie<br />

Dr. med. Alexander Schug,<br />

Leitender Arzt Orthopädie<br />

Seit April <strong>2013</strong> ist Dr. med. Alexander<br />

Schug Leitender Arzt am SRO <strong>Spital</strong>.<br />

Zu seinen hauptsächlichen Aufgaben<br />

gehört die Allgemeine Orthopädie und<br />

Traumatologie mit dem Spezialgebiet<br />

der Knie- und Fusschirurgie.<br />

«Gleich zu Beginn meiner Tätigkeit an der<br />

orthopädischen Klinik im SRO habe ich<br />

festgestellt, dass die gut informierten<br />

Patienten genau wissen was sie wollen»,<br />

sagt der 48-jährige Arzt, der seine grosse<br />

berufliche Erfahrung unter anderem an<br />

englischen Universitätskliniken erworben<br />

hat: «In fachlicher, menschlicher und<br />

kultureller Hinsicht war England für mich<br />

eine Bereicherung.»<br />

Nach seinem Studium an der Gutenberg<br />

Universität Mainz und der Universität des<br />

Saarlandes, Homburg, hat er ein Jahr in<br />

London gearbeitet. «Das hat mir so gefallen,<br />

dass ich nach dem Facharzt für<br />

Orthopädie den Clinical Fellowship for<br />

Chirurgie Viszeralchirurgie ist ihre<br />

Leidenschaft<br />

17<br />

Knee Surgery an der Radcliffe University Clinic in Oxford absolviert<br />

habe», erklärt Alexander Schug. An der Universitätsklinik<br />

Aachen erlangte er 2006 den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.<br />

Dann zog es ihn nach Brighton, wo er als Chefarzt<br />

(Consultant) für Traumatologie am Royal Sussex County<br />

Hospital tätig war (2008 – 2010). Weitere Stationen waren Düsseldorf<br />

/ Neuss und das Medizinische Zentrum Aachen.<br />

An den Wochenenden fährt er mit dem ICE nach Hause, seine<br />

Frau und sein Sohn wohnen noch in Aachen. «Das ist schnell,<br />

komfortabel und ideal zum Abschalten», sagt der Arzt, der gewohnt<br />

ist, zu reisen und an diversen Orten zu leben. «In der<br />

Schweiz war ich bisher nur auf der Durchfahrt. Deshalb muss ich<br />

mich zuerst mal an den Dialekt gewöhnen», sagt er schmunzelnd.<br />

«Medizinisch gesehen, wollte ich nie etwas anderes machen<br />

als Orthopädie. Dies auch im Zusammenhang mit meinen sportlichen<br />

Aktivitäten. Ich war im Sportinternat Kaiserslautern und<br />

habe von Leichtathletik über Kampfsport bis Mountainbike verschiedenste<br />

Sportarten ausgeübt. Auch in Langenthal trainiere<br />

ich regelmässig im Fitnesscenter und vielleicht lerne ich in<br />

den schönen Schweizer Bergen endlich Snowboarden», meint<br />

Alexander Schug augenzwinkernd.<br />

Cornelia Derungs,<br />

Leitende Ärztin<br />

Chirurgie<br />

Cornelia Derungs ist seit Juli <strong>2013</strong> Leitende Ärztin mit<br />

Schwerpunkt Allgemein- und Viszeralchirurgie. Die Mutter<br />

eines kleinen Sohnes schätzt es, dass ihr im SRO ermöglicht<br />

wird, mit einem 60 %-Pensum zu arbeiten.<br />

Ihre gesamte Ausbildung hat die Fachärztin FMH für Chirurgie<br />

im Kantonsspital Aarau absolviert. Cornelia Derungs besitzt die<br />

FMH-Weiterbildungstitel Allgemeinchirurgie und Traumatologie<br />

sowie Viszeralchirurgie. Während ihrer zwölfjährigen Berufserfahrung<br />

erlangte sie insbesondere auf dem Notfalldienst eine<br />

breite allgemeinchirurgische Ausbildung. Im SRO wird auf ihren<br />

Wunsch hin die Viszeral- und Allgemeinchirurgie, ohne spezialisierte<br />

Unfallchirurgie, ihr Schwerpunkt sein. «Viszeralchirurgie<br />

beschäftigt sich mit Erkrankungen der Weichteilorgane des<br />

Bauchraumes. Blinddarmentzündung und Leistenbrüche sind<br />

häufig, aber auch komplizierte Dickdarmdivertikel und Tumorerkrankungen<br />

beschäftigen uns», sagt Cornelia Derungs, die<br />

immer fasziniert war von der Bauchchirurgie: «Der Darm an<br />

und für sich, ist etwas sehr Zartes, Feines. Operieren ist nur<br />

ein Teil der Arbeit, ein filigranes und schönes Handwerk. Allein<br />

damit ist es nicht getan; entscheidend ist die Gesamtbetreuung<br />

vor, während und vor allem auch nach dem Eingriff. Individuelle<br />

Schicksale, gerade bei Darmkrebs, erfordern Einfühlungsvermögen<br />

und eine intensive Begleitung», erläutert die Chirurgin.<br />

«Seit meiner Tätigkeit im Kantonsspital Aarau kenne ich Thomas<br />

Kinsbergen, Chefarzt Chirurgie im SRO. Unter ihm hat sich die<br />

Bauchchirurgie in Langenthal auf hohem Niveau entwickelt und<br />

das SRO wurde mit dem provisorischen Leistungsauftrag für<br />

hochspezialisierte Medizin in der Rektumchirurgie (Dickdarm/<br />

Mastdarm) betraut. Ich möchte dazu beitragen, dass sich dieses<br />

Gebiet in den nächsten fünf Jahren etablieren kann», betont<br />

Cornelia Derungs, die in Brugg aufgewachsen ist und nun mit<br />

ihrer Familie in Langenthal wohnt. Schwimmen ist ihr Lieblingssport<br />

und brachte ihr auch privat Glück: Sie hat dadurch ihren<br />

Mann kennengelernt, der als Schwimmcoach arbeitet: «Für<br />

mich besitzt die Familie einen hohen Stellenwert.»<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


19<br />

dahlia oberaargau ag<br />

Thomas Nuspel wird<br />

neuer Geschäftsleiter Der bisherige<br />

Ressortleiter Finanzen und Rechnungswesen der SRO AG wird in seiner Funktion als<br />

Geschäftsleiter die dahlia oberaargau ag mit ihren vier Standorten operativ führen.<br />

Thomas Nuspel war seit 1999 bei der SRO AG tätig.<br />

Neue Ansprechstelle ‹‹Beratung und Aufnahme››<br />

in der dahlia oberaargau ag<br />

dahlia oberaargau führt seit dem 1. Juli für alle Standorte<br />

eine zentrale Beratungsstelle in Wiedlisbach, die unter<br />

der Telefonnummer 032 636 57 57 kontaktiert werden<br />

kann. Die Stelle «Beratung und Aufnahme» ist die Anlaufstelle<br />

bei Fragen oder Unklarheiten zur Anmeldung<br />

für einen Pflegeplatz in der dahlia. Ein kompetentes<br />

Team informiert alle Interessierten unverbindlich über<br />

die verschiedenen Angebote in einem unserer Häuser<br />

in Herzogenbuchsee, Huttwil, Niederbipp und Wiedlisbach.<br />

Diese neue Dienstleistung erleichtert auch den<br />

Sozialdiensten, Ärzten sowie unseren Partnerorganisationen<br />

wie Spitex und Pro Senectute den Kontakt und<br />

die Vermittlung von neuen Bewohnern.<br />

«Trotz dem interessanten Aufgabenbereich<br />

und meinem guten Team reifte<br />

in mir der Wunsch, nach 14 Jahren<br />

nochmals etwas Neues zu machen.<br />

Als sich die Möglichkeit ergab, bei der<br />

dahlia ag die Funktion als Geschäftsleiter<br />

zu übernehmen, habe ich diese Herausforderung<br />

mit Freude angenommen»,<br />

erklärt Thomas Nuspel. Für ihn bedeutet<br />

dieser Wechsel eine grundlegende Veränderung.<br />

Bisher standen fachliche Aspekte<br />

im Fokus und die Führungsposition beschränkte<br />

sich auf den Bereich Finanzen<br />

und Rechnungswesen. «Nun überträgt<br />

man mir die Gesamtverantwortung an der<br />

Spitze eines Unternehmens. Dies fordert<br />

mich heraus und ist gleichzeitig motivierend»,<br />

konstatiert Thomas Nuspel.<br />

Aus seiner bisherigen Tätigkeit im Umfeld<br />

des Rechnungswesens, ist ihm das dahlia<br />

bestens vertraut. «Ich habe die finanziellen<br />

Belange der Langzeitpflege, die früher<br />

im SRO integriert war, betreut. Schon damals<br />

vertrat ich die Meinung, dass dieser<br />

Bereich eine eigene Leitung benötigt. Mit<br />

der Beteiligung durch den Verein dahlia<br />

wurde das Outsourcing schliesslich realisiert.<br />

Als Mitglied der dahlia-Geschäftsleitung<br />

lernte ich das Team kennen und<br />

schätzen. Die gute Zusammenarbeit war<br />

mit ein Grund für meine Entscheidung»,<br />

argumentiert Thomas Nuspel, der im solothurnischen<br />

Lohn-Ammannsegg wohnt<br />

und fügt an: «Zudem ist die dahlia mit vier<br />

Standorten etabliert in der <strong>Region</strong> und<br />

ein lebendiger, spannender Betrieb. Mit<br />

der Realisierung des Neubaus in Herzogenbuchsee<br />

und des geplanten Demenzdorfes<br />

Wiedlisbach stehen bedeutende<br />

Projekte in der Entwicklung der dahlia<br />

oberaargau ag an.»<br />

Der Kreis schliesst sich<br />

Damit die dahlia weiterhin prächtig gedeiht<br />

und sich Bewohner und Mitarbeitende<br />

entsprechend dem Slogan «wohl und geborgen<br />

fühlen», ist ein Top-Team gefragt.<br />

«Ein Unternehmen lebt von den Mitarbeitern,<br />

insbesondere ein personalintensiver<br />

Betrieb wie die dahlia ag. Umso zentraler<br />

ist die Personalpolitik mit entsprechenden<br />

Entwicklungsmöglichkeiten für die<br />

Mitarbeiter sowie das Formulieren und<br />

Erreichen von Zielsetzungen», betont der<br />

48-Jährige. Als Ausgleich zu seinem Bürojob<br />

ist der Hobbykoch oft mit dem Bike im<br />

Buechiberg anzutreffen. Im Winter trainiert<br />

er im Fitnesscenter oder fährt Ski.<br />

Thomas Nuspel bezieht sein Büro in Herzogenbuchsee.<br />

«Bevor das SRO-Rechnungswesen<br />

an die Gaswerkstrasse in<br />

Langenthal dislozierte, waren wir während<br />

mehreren Jahren in Herzogenbuchsee<br />

stationiert. Nun kehre ich wieder<br />

dahin zurück und damit schliesst sich der<br />

Kreis», sagt der neue Geschäftsleiter.<br />

Für die Betreuung und Pflege mit über 300 Plätzen an<br />

vier Standorten bietet die dahlia ag neben dem Daueraufenthalt<br />

für Langzeitpflege und für Menschen mit<br />

einer Demenzerkrankung unter anderem auch Kurzaufenthalte<br />

zur Entlastung von pflegenden Angehörigen,<br />

Übergangspflege nach einem <strong>Spital</strong>aufenthalt sowie<br />

Tages / Nachtaufenthalte an.<br />

Das Angebot umfasst auch einen Daueraufenthalt<br />

für Menschen ab ca. 50. Altersjahr mit psychischen<br />

Behinderungen oder mit einer geistigen und<br />

körperlichen Behinderung.<br />

Erreichbar ist die Ansprechstelle von Montag bis<br />

Freitag 8 –12 Uhr und 13 –17 Uhr<br />

Adresse:<br />

Beratung und Aufnahme, dahlia oberaargau ag,<br />

Bergstrasse 1, 4537 Wiedlisbach,<br />

Telefon: 032 636 57 57<br />

E-Mail:<br />

aufnahme@dahlia-oberaargau.ch, www.dahlia.ch<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


Grundausbildung Wir investieren auch in<br />

die Nachwuchskräfte Mit dem vielseitigen<br />

Angebot von Ausbildungsplätzen leistet die SRO AG regional einen bedeutenden Beitrag<br />

zur beruflichen Zukunft der Jugend. Was nicht alle wissen: Neben Gesundheitsberufen<br />

werden auch Kaufleute, Koch/Köchin oder Logistiker/in ausgebildet.<br />

21<br />

Stefanie Brunner,<br />

Gesamtausbildungsverantwortliche<br />

SRO AG<br />

«Das SRO bietet auch eine tolle Ausbildung für Kaufleute EFZ», schwärmt die Gesamtausbildungsverantwortliche<br />

Stefanie Brunner. Pro Lehrjahr werden zwei Lernende<br />

ausgebildet. Sie durchlaufen halbjährlich sechs verschiedene Abteilungen: Patientenadministration,<br />

Personaladministration, Marketing, Leistungsabrechnung, Buchhaltung<br />

und Lohnadministration. Speziell erwähnenswert sind die paramedizinischen Einsätze,<br />

welche alle Lernenden während ihrer kaufmännischen Ausbildung absolvieren. Dadurch<br />

erhalten sie Einblick in andere Bereiche wie beispielsweise Rettungsdienst, Notfall<br />

oder Küche. Schnuppertage finden jeweils in den Frühlings- und Herbstferien statt.<br />

In Zusammenarbeit mit der Firma Ammann AG, Langenthal, werden Informatiker ausgebildet.<br />

«Dort absolvieren unsere Lernenden das Basislehrjahr», sagt Stefanie Brunner<br />

und weist darauf hin, dass im SRO neben der Lehre als Koch/Köchin auch die Zusatzausbildung<br />

als Diätkoch/Diätköchin möglich ist. Auch die Ausbildung zum Logistiker/<br />

in EFZ beinhaltet abwechslungsreiche Aufgaben, unter anderem die Verarbeitung von<br />

Wareneingang und -ausgang, das Erfassen von Bestellungen und zahlreiche persönliche<br />

Kundenkontakte.<br />

Pflege vermittelt wurden, lernen wir nun den Umgang mit Infusionen,<br />

Blutentnahmen sowie das Katheterisieren», erklären die<br />

aufgestellten jungen Frauen.<br />

«In der FaGe-Ausbildung entspricht die Schnupperwoche einem<br />

Berufswahlpraktikum. Anmeldung und zusätzliche Informationen<br />

sind auf www.myoda.ch verfügbar», ergänzt Stefanie<br />

Brunner und zeigt sich erfreut, dass im SRO erstmals auch eine<br />

Medizinische Praxisassistentin ausgebildet wird, und zwar im<br />

Gesundheitszentrum Jura Süd in Niederbipp.<br />

Für Studiengänge an der Höheren Fachschule (HF) und an der<br />

Fachhochschule (FH) bietet die SRO AG in diversen medizinischen<br />

Gebieten jährlich mehrere Plätze für die Praxisausbildung<br />

an. Eine detaillierte Liste ist unter www.sro.ch abrufbar.<br />

Lehrstellen im Überblick<br />

Schnuppern als wichtige Entscheidungsgrundlage<br />

«Unsere Lernenden werden von unserem Fachpersonal praxisorientiert und kompetent<br />

in ihrem neuen Aufgabengebiet ausgebildet», betont Stefanie Brunner und begrüsst<br />

zwei angehende Fachfrauen Gesundheit EFZ in der Gesprächsrunde. Iris Zürcher, Wyssachen<br />

und Noémie Anna Ryf, Langenthal sind im zweiten Lehrjahr und versprühen<br />

geradezu Enthusiasmus, wenn sie von ihrer Ausbildung erzählen. Iris hat verschiedene<br />

Berufsrichtungen geschnuppert, ist jedoch überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu<br />

haben: «Wir lernen, dass es zentral ist, den Patienten während seiner Krankheit fachlich<br />

und menschlich zu unterstützen. Ich pflege gerne Menschen und es ist ein schönes<br />

Gefühl, wenn es ihnen besser geht. Natürlich erlebt man auch schwierige Momente.<br />

Um diese zu verarbeiten, ist ein gutes Team wichtig. Wenn mich etwas sehr belastet,<br />

bespreche ich das mit der Abteilungsleiterin.» Noémie Anna, ist wie ihre Kollegin<br />

fasziniert von ihrem Beruf, besonders von der Medizinaltechnik und sagt: «Zum Glück<br />

werden die Schattenseiten von den Sonnenseiten überstrahlt.» Bereits als Kind war<br />

klar, dass sie wie ihr Vater einmal im <strong>Spital</strong> arbeiten wollte: «Die Schnupperwoche hat<br />

mich in meiner Entscheidung bestätigt», sagt die 18-Jährige, die den Patientenkontakt<br />

besonders schätzt. «Nachdem uns im ersten Lehrjahr vor allem die Grundlagen in der<br />

– Fachfrau/-mann Gesundheit EFZ<br />

– Koch/Köchin EFZ<br />

– Diätkoch/-köchin EFZ<br />

– Kauffrau/Kaufmann EFZ<br />

– Logistiker/in EFZ<br />

– Informatiker/inEFZ<br />

– Medizinische/r Praxisassistent/in EFZ<br />

Bewerbungen für eine Lehrstelle bitte an folgende<br />

Adresse senden:<br />

SRO AG, Stefanie Brunner, Human Resources,<br />

St. Urbanstrasse 67, 4901 Langenthal<br />

Informationen über Lehrstellen und weitere Ausbildungen<br />

sind unter www.sro.ch sowie auf dem<br />

Lehrstellennachweis Lena ersichtlich.<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


22<br />

Masterplan<br />

<strong>Spital</strong>neubau<br />

ist auf Kurs Die SRO AG wird den Neubau am 2. Dezember<br />

übernehmen. Im Januar 2014 werden die ersten Operationen im neuen Operationstrakt<br />

durchgeführt. Als erstes bezieht die Psychiatrie das Haus Ost, darauf folgen das<br />

Labor und die Physiotherapie im Haus West.<br />

Zuständig für Bau und Infrastruktur der SRO AG ist Hansruedi Zgraggen, als Bauchef<br />

Masterplan macht er die Gesamtplanung, trifft täglich Entscheide und trägt grosse<br />

Verantwortung. Das geht nicht ohne ein Generalplanerteam und das Zusammenspiel<br />

zwischen allen Involvierten. Eine der vielen Herausforderungen sind auch die<br />

Nutzer: «Wenn sie erkennen, wie das entsteht, was bisher nur virtuell ersichtlich<br />

war, tauchen Fragen und Wünsche auf. Sämtliche Pläne sind eingescannt und dokumentieren,<br />

was abgemacht wurde und was die Nutzer unterschrieben haben.»<br />

An wöchentlichen Sitzungen bespricht er Pendenzen und Probleme mit dem Architekten.<br />

Zudem findet jeden Dienstag eine Bausitzung mit Architekten, Bauleiter,<br />

Planern und Handwerkern statt.<br />

Entscheidungsfreudigkeit und Gelassenheit<br />

Hansruedi Zgraggen zeichnet sich durch Erfahrung und Gelassenheit aus. Er war auch bei<br />

der Sanierung des Bettenhochhauses vor zehn Jahren dabei. Die Planung einer solchen<br />

Grossbaustelle muss minuziös und bis ins letzte Detail erfolgen. Trotzdem sind Feuerwehrübungen<br />

manchmal unvermeidlich. «Die meisten Brände können gelöscht werden<br />

bevor es richtig brennt», sagt er schmunzelnd. Aufgrund des strengen Winters erfolgen<br />

leichte Verzögerungen beispielsweise beim Bezug der stationären Psychiatrie.<br />

Zentraler Bereich Sterilisation<br />

Im Neubau, der westlich des Bettenhochhauses hochgezogen worden ist, entstehen<br />

im Obergeschoss sechs Operationssäle und der Aufwachraum. Die Räume für die<br />

Physio- und Ergotherapie sowie für die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA)<br />

werden im Erdgeschoss gebaut. Mit zwei Aufzügen ist die ZSVA direkt mit den Operationssälen<br />

verbunden. Auf der Schmutzseite kommen die gebrauchten Instrumente durch<br />

eine Schleuse nach unten und werden neu aufbereitet. Ein «Sauberlift» bringt das Sterilgut<br />

wieder in die Operationsabteilung. Durch diese wichtige Massnahme werden die<br />

erforderlichen lufttechnischen Bedingungen im Operationsbereich erhalten.<br />

«Auch die Operationssäle sind absolut auf dem neusten Stand. Der komplexe Bereich<br />

wird räumlich unterteilt, da zwei Druckluftsysteme nötig sind. Erst wenn die Testläufe<br />

erfolgreich und allfällige Mängel behoben sind, werden die alten Operationssäle ausser<br />

Betrieb gesetzt. Im Innenausbau und medizintechnisch sind wir etwas in Verzug, deshalb<br />

wird die Inbetriebnahme des Operationstraktes etwas hinausgeschoben», erklärt der engagierte<br />

Projektleiter. Im Rahmen des bewilligten Masterplans übernimmt der Kanton<br />

Bern zwei Drittel der budgetierten Gesamtkosten von rund 100 Millionen Franken.<br />

Weitere Planung in Etappen bis 2016<br />

Ein Ende der Bautätigkeit ist nicht abzusehen. Sobald die Operationssäle, die Sterilisation,<br />

das Labor und die Physiotherapie bezogen sind, folgen 2014 Sanierungen<br />

und Umzüge innerhalb der bestehenden <strong>Spital</strong>strukturen. Ein <strong>Spital</strong> während des<br />

laufenden Betriebs im Innenbereich auszubauen ist sehr anspruchsvoll, vor allem<br />

bezüglich Hygiene. «Das Labor wird zu einer Bettenzentrale und die bisherigen<br />

Operationssäle zu einer Tagesklinik umgebaut», sagt Hansruedi Zgraggen und dokumentiert<br />

seine Ausführungen anhand der grossformatigen Pläne. Wie er weiter<br />

ausführt, werden die Umnutzungen etappenweise umgesetzt: «Die Räume, wo<br />

sich heute die Physiotherapie und die Orthopädie befinden, werden auch nächstes<br />

Jahr saniert, damit das Rückenzentrum dort einziehen kann. Das bisherige<br />

Zentrallager des <strong>Spital</strong>s wird in eine neue Dialyseabteilung umfunktioniert.» Als<br />

separates Projekt ist eine neue Intensivstation geplant, die ab 2016 auf dem Dach<br />

des Neubaus realisiert und an zwei Aufzüge angedockt werden soll. Erst wenn alle<br />

aktuellen Arbeiten abgeschlossen sind, soll der Haupteingang erneuert werden.<br />

Physiotherapie, Physio-Fit und Ergotherapie<br />

unter einem Dach<br />

Die wesentlichste Veränderung betrifft die Integration des<br />

Physiotherapie-Ambulatoriums der SRO: «Das Physio-Fit zieht<br />

mit 10 Mitarbeitenden vom Aufhabenweg in den Neubau. Das<br />

vergrössert das 13-köpfige <strong>Spital</strong>team und gleichzeitig wird<br />

das Angebot breiter. Ideal ist auch, dass die Kolleginnen von<br />

der Ergotherapie auf gleichem Boden sind. Häufig benötigen<br />

Patienten beide Therapien, die wir gemeinsam besprechen»,<br />

erklärt Susanne Sommerhalder, Ressortleiterin Therapien und<br />

Beratungen.<br />

«Mit einem konkreten Konzept haben wir die Organisationsund<br />

Führungsstruktur festgelegt. Zudem verfügen wir über<br />

mehr Möglichkeiten einander auszuhelfen. Der gegenseitige<br />

Austausch sowie die fachlichen Kontakte werden vereinfacht.<br />

Fachgruppen haben sich damit auseinandergesetzt, welche Geräte<br />

und was für Material die unterschiedlichen Räume wie der<br />

medizinische Trainingstherapieraum oder der Gruppengymnastikraum<br />

benötigen. Spezialgebiete wie die Beckenboden-Rehabilitation<br />

oder manuelle Lymphdrainage stellen entsprechende<br />

Anforderungen an den Raum», sagt Susanne Sommerhalder<br />

und freut sich, dass nicht nur die Geräte auf dem neusten Stand<br />

sind, sondern auch deutlich mehr Einzelbehandlungsräume<br />

verfügbar sind. Das wird von den Patienten geschätzt und ermöglicht<br />

zusätzliche Angebote.<br />

Kürzere Wege, effizientere Abläufe,<br />

attraktive Geräte<br />

«Wir haben eine gute Fachlichkeit und können diese mit der<br />

modernen Infrastruktur besser und professioneller präsentieren.<br />

Neben Einzelbehandlungsräumen stehen ein grosser<br />

Trainingsraum, ein Gruppenraum, zwei spezielle Räume für die<br />

Behandlung von neurologischen Patienten und ein Schulungsraum<br />

für Vorträge und Weiterbildungen zur Verfügung», sagt die<br />

Ressortleiterin.<br />

Einige Geräte werden mitgenommen, etliche müssen ergänzt<br />

oder revidiert werden, wieder andere sind neu wie das Laufband,<br />

welches dank einer Spezialvorrichtung auch für Menschen<br />

mit eingeschränkter Bewegung geeignet ist. Das Gruppenangebot<br />

wird attraktiver durch zusätzliche Ausdauergeräte<br />

wie Liegevelos, Stepper und Crosstrainer. Der Zeptor ist ein<br />

Vibrationsgerät zum Stimulieren der Muskulatur. Er aktiviert<br />

und reguliert verschiedene Bereiche des Nervensystems und<br />

verbessert das motorische Lernen und die Bewegungskontrolle.<br />

Neu wird eine Kletterwand installiert. Gemäss Untersuchungen<br />

ist therapeutisches Klettern wirkungsvoll für diverse<br />

Krankheitsbilder.<br />

Eine Kerngruppe hat sich speziell mit den Arbeitsabläufen auseinandergesetzt<br />

und hat beispielsweise den standardmässigen<br />

Inhalt einer Musterkabine definiert und eingerichtet. „Als Nutzer<br />

schätzen wir, dass wir einbezogen wurden und aktiv mitbestimmen<br />

konnten. Die Zusammenarbeit mit der Projektleitung<br />

hat sich gut entwickelt; es ist spannend, das mitzuerleben»,


23<br />

Übersichtsplan<br />

SRO-Areal<br />

zeigt sich Susanne Sommerhalder erfreut. Beim Umzug wird<br />

Hand in Hand mit dem technischen Dienst gearbeitet. Der Zeitplan<br />

sieht vor, dass die Physiotherapie in der zweiten Januarwoche<br />

und das Physio-Fit anfangs März 2014 einziehen.<br />

Psychiatrie zieht zuerst in den Neubau<br />

Die stationäre Psychiatrie im Haus Ost wird am 5. Dezember<br />

eröffnet. Die Patienten der Psychiatrischen Kriseninterventionsstation<br />

(KIS) werden von Niederbipp nach Langenthal auf<br />

zwei Stationen verlegt. Mit dem Neubau verdoppelt sich die<br />

Bettenzahl von 16 auf 34 Betten. Als weiteren Vorteil der Integration<br />

der stationären Psychiatrie ins Zentrumspital Langenthal<br />

nennt Dr. Kurt Bachmann, Chefarzt Psychiatrie, die grössere<br />

Behandlungsbreite von psychisch erkrankten Menschen mit<br />

somatischen Zusatzerkrankungen: «Patienten können «unter<br />

einem Dach» behandelt werden, weil verschiedene Fachkompetenzen<br />

im gleichen Haus sind.» Sein grösstes Anliegen ist,<br />

dass die Hausärzte ihre Patienten nicht mehr nach Münsingen,<br />

sondern wieder nach Langenthal einweisen. «Es ist unser Ziel,<br />

möglichst viele Menschen aus dem <strong>Oberaargau</strong> im SRO <strong>Spital</strong><br />

behandeln zu können», sagt Kurt Bachmann. Für die stationäre<br />

Behandlung von psychisch erkrankten Menschen werden nicht<br />

nur Bettenstationen benötigt, sondern auch Therapieräume,<br />

beispielsweise für die Ergotherapie, Mal-, Musik- und Bewegungstherapie<br />

sowie ein Werkatelier.<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


25<br />

Mitarbeiter-Portrait Sport, Bewegung und<br />

Beruf ideal kombiniert Als Gymnasiast zog<br />

sich Benjamin Jäggi beim Volleyballspielen einen Bänderriss zu und kam erstmals mit<br />

einem Physiotherapeuten in Kontakt. Im richtigen Moment: Das weckte sein vorhandenes<br />

Interesse am Bewegungsapparat und Medizin vollends.<br />

Benjamin Jäggi,<br />

Physiotherapeut<br />

Benjamin Jäggi plant einen Trip nach Amsterdam. Sein Faible für<br />

die Niederlande kommt nicht von ungefähr. «Die Mutter meiner<br />

Freundin stammt aus Holland und deshalb interessieren mich<br />

Land und Leute. Inzwischen verstehe ich auch holländisch», erklärt<br />

der Physiotherapeut. Er ist in Wangen an der Aare mit zwei<br />

Geschwistern aufgewachsen und nicht der Jüngste der Familie<br />

wie sein Vorname vermuten lässt. «Aber sonst meistens. Sei es<br />

im Gymnasium Solothurn oder im Studium an der Fachhochschule<br />

Bern», sagt der 24-Jährige lachend. Wen wunderts: Er ist<br />

auch der Benjamin im Physio-Fit-Team.<br />

Entscheidende Begegnung<br />

Schon früh interessierten ihn Themen rund um Medizin, Gesundheit<br />

und Bewegungsapparat. «Eigentlich wollte ich einmal<br />

Arzt werden», erzählt Benjamin Jäggi. Als er sich in einem Volleyballmatch<br />

die Bänder gerissen hat, musste der Fuss operiert<br />

werden. «Nach dem Unfall war ich fasziniert von der Behandlung<br />

des Physiotherapeuten, wie kompetent er mich unterstützt<br />

und meine Rekonvaleszenz gefördert hat. Er wurde für mich ein<br />

wichtiger Ansprechpartner. Dem Bewegungsprofi entging mein<br />

Interesse nicht und so hat er mich ausführlich über seine Tätigkeit<br />

informiert. Das war ausschlaggebend für meine Berufswahl»,<br />

erinnert sich Benjamin Jäggi.<br />

Der polysportive Typ spielt Unihockey, Tennis und fährt Ski.<br />

Bewegung und Sport bilden einen wichtigen Ausgleich zum<br />

beruflichen Alltag. Zusammen mit seiner Freundin unternimmt<br />

er ausgedehnte Bike-Touren. Während dem Studium hat er im<br />

Gasthof Löwen in Berken serviert. «Dort bin ich auf den Geschmack<br />

gekommen und geniesse bei besonderen Gelegenheiten<br />

gerne einen edlen Single-Malt-Whisky. Auch deshalb möchte<br />

ich einmal nach Schottland oder Irland reisen», verrät der junge<br />

Mann. Sein grösster Wunsch ist jedoch ein längerer Aufenthalt<br />

in Neuseeland.<br />

Während dem vierjährigen Studium absolvierte er auch ein Praktikum<br />

im <strong>Spital</strong> SRO. Nach dem Abschluss arbeitete er bis zum<br />

Eintritt in die Rekrutenschule 3,5 Monate im Physio-Fit Langenthal<br />

und seit April 2012 ist er fest angestellt. «Anfänglich war<br />

der Wechsel von stationären Betrieben ins ambulante Physio-Fit<br />

eine ziemliche Umstellung. Neben dem anderen Rhythmus sind<br />

auch die Voraussetzungen und Problemstellungen der Patienten<br />

anders. Ihre körperliche Beweglichkeit und Mobilität sind oftmals<br />

vorhanden, so dass man aktiv mit ihnen arbeiten kann. Der Austausch<br />

im Team und die abwechslungsreiche Arbeit gefallen mir.<br />

Am schönsten ist es, wenn man die Fortschritte step by step<br />

beobachten kann. Vor allem wenn der Patient die Besserung selber<br />

realisiert und sich darüber freut», berichtet der Physiotherapeut.<br />

Bei chronischen Leiden, die man nicht immer heilen kann,<br />

sei es schwieriger, Erfolge zu messen. Hier gehe es darum, die<br />

Schmerzen zu lindern, möglichst viel Selbstständigkeit und Lebensqualität<br />

zu verbessern oder zu erhalten. Die Zielsetzungen<br />

sind unterschiedlich: «Freuen sich ältere Patienten darüber, dass<br />

sie wieder schmerzfrei die Treppe hinaufsteigen können, steht<br />

bei jüngeren Patienten oft das Erreichen eines sportlichen Ziels<br />

im Vordergrund», argumentiert Benjamin Jäggi.<br />

Weiterbildung als Sportphysiotherapeut<br />

Als Physiotherapeut kann er Beruf und Sport ideal kombinieren.<br />

Momentan absolviert er eine Weiterbildung als Sportphysiotherapeut<br />

in Bad Zurzach. In dieser Ausbildung geht es vorwiegend<br />

um leistungsorientiertes Training und Rehabilitation. «Ich kann<br />

schon einiges davon anwenden und meine Methoden optimieren.<br />

Beispielsweise bei einer Patientin, die dem OL-Nationalkader<br />

angehört. Natürlich biete ich mein Wissen neben Spitzensportlern<br />

genauso ambitionierten Amateursportlern und allen<br />

Breitensportlern an», betont Benjamin Jäggi. So schätzen es<br />

insbesondere seine Kollegen vom Tennisclub, wenn er sich auch<br />

ihren Problemen widmet.<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


26<br />

dahlia oberaargau ag Aus eigener Kraft<br />

aktiv werden Marte Meo stammt aus dem Lateinischen und<br />

bedeutet . Als erste schweizerische Alters- und Pflegeinstitution<br />

hat die dahlia ag die Methode der Entwicklungsförderung nach Maria Aarts an allen<br />

vier Standorten flächendeckend eingeführt.<br />

links: Urs<br />

Neuenschwander,<br />

Bereichsleiter dahlia<br />

oberaargau ag<br />

rechts: Therese<br />

Niklaus, Marte-Meo-<br />

Therapeutin und<br />

lizenzierte Marte-<br />

Meo-Supervisorin<br />

«Marte Meo beginnt dort, wo der Mensch steht. Wir unterstützen<br />

ihn, seine Kompetenzen und Aktivität aufzubauen.<br />

Überall dort, wo es um Interaktionen, um soziale, emotionale<br />

und kommunikative Weiterentwicklung von Mitarbeitenden<br />

geht wirkt Marte Meo als Empowerment-Instrument», betont<br />

Urs Neuenschwander, Leiter Pflege und Betreuung. Nach einer<br />

Weiterbildungsreise im März 20<strong>11</strong> nach Aachen, Deutschland,<br />

wo Marte Meo in der Seniorenresidenz am Haarbach erfolgreich<br />

praktiziert wird, entschied die dahlia-Geschäftsleitung,<br />

das Marte-Meo-Konzept in Herzogenbuchsee, Huttwil, Niederbipp<br />

und Wiedlisbach umzusetzen.<br />

Schweizerischer Pionierbetrieb für Marte Meo<br />

im Altersbereich<br />

Mit einem Ausbildungskonzept unter der Leitung von Therese<br />

Niklaus Loosli, Dr. med. und lizenzierte Marte-Meo-Supervisorin,<br />

absolvieren das Kader und die Mitarbeiter der dahlia<br />

den sechstägigen Marte-Meo-Anwenderkurs mit Zertifikatsabschluss.<br />

Therese Niklaus vermittelt zusammen mit Claudia<br />

Berther, Pflegefachfrau, Marte Meo praxisnah, damit nicht nur<br />

professionell Tätige, sondern auch Freiwillige und Angehörige<br />

von dieser Methodik profitieren und Sicherheit erlangen.<br />

Sie sagt: «Alle können lernen, Marte Meo zu nutzen. Es verblüfft<br />

mich immer wieder, wie viel mit einfachsten Kommunikations-Elementen<br />

erreicht werden kann.» Die Methode hilft<br />

Interaktions-Momente mit Bewohnern und deren Angehörigen<br />

bewusst zu nutzen. Gleichzeitig werden die interaktiven Fähigkeiten<br />

der Mitarbeitenden unterstützt und damit die Entwicklung<br />

der gesamten Institution. «Die Methode ist ideal geeignet,<br />

dass Mitarbeitende unterschiedlicher Qualifikationsstufen und<br />

Kulturen voneinander lernen und sich gegenseitig stärken können.<br />

Seit der Einführung von Marte Meo haben die Kurzabsenzen<br />

abgenommen», sagt Urs Neuenschwander. Wenn die Mitarbeitenden<br />

mit belastenden Pflegesituationen anders umgehen,<br />

führe dies zu einer ruhigen Atmosphäre. Dadurch verändert<br />

sich die Haltung auf beiden Seiten und wirkt sich auf mehreren<br />

Ebenen positiv aus:<br />

– Die Bewohner erfahren eine zielorientierte und effektive<br />

Form der Hilfe.<br />

– Erfolgserlebnisse werden konkret sichtbar und ermutigen für<br />

weitere Schritte.<br />

– Das Erkennen von eigenen Ressourcen schafft Motivation für<br />

Entwicklungen.<br />

«Mich überzeugt diese Methode, weil sie ressourcen- und lösungsorientiert<br />

schafft. Die Erfahrungen sind eindrücklich und<br />

motivierend zugleich. Marte Meo ist ein wesentlicher Bestandteil<br />

unserer täglichen Arbeit geworden», bekräftigt Urs Neuenschwander.<br />

Marte-Meo-Basiselemente<br />

Im dahlia werden vorwiegend folgende Elemente angewendet:<br />

1. Finden einer guten Anfangs- und Endsituation in der Kommunikation<br />

und Interaktion<br />

2. Die Initiativen (Emotional-/Handlungsebene) des Bewohners<br />

werden wahrgenommen. Was oder wem spendet er Aufmerksamkeit?<br />

Wie zeigt sich die Initiative?<br />

3. Bestätigung und Benennung dessen, was für den Bewohner<br />

momentan relevant ist. Dies hilft bezüglich Kontaktaufnahme.<br />

Der Bewohner fühlt sich ernst genommen und spürt<br />

das entgegengebrachte Interesse.<br />

4. Abwechselnde Kommunikation bedeutet, dass man sich<br />

gegenseitig austauscht und auf verbale und nicht verbale<br />

Kommunikation des anderen reagiert und agiert.<br />

5. Die vorhandenen Kompetenzen der Bewohner werden beachtet<br />

und aktiv mit einbezogen. Durch partnerschaftliches<br />

Lenken und Leiten gelingt es beispielsweise, den Pflegeprozess<br />

zu optimieren.


27<br />

Marte-Meo-Methode<br />

Die inzwischen weltweit etablierte<br />

Marte-Meo-Methode wurde in<br />

den 70er Jahren von der Holländerin<br />

Maria Aarts ursprünglich<br />

für die Entwicklungspsychologie<br />

erforscht und weiterentwickelt.<br />

Inzwischen hat man festgestellt,<br />

dass sich diese Methode nicht<br />

nur in der Arbeit mit Kindern und<br />

Jugendlichen, sondern auch für<br />

den Altersbereich eignet. Ziel ist,<br />

Menschen verbal und/oder nonverbal<br />

durch Gespräche, Gestik<br />

und Führung in Alltagssituationen<br />

zu unterstützen.<br />

Ausbildung mit Filmaufnahmen<br />

Mit einfachen Methoden werden Persönlichkeit und Fähigkeit<br />

der Bewohner gestärkt. Um solche Momente besser erkennen<br />

zu können, werden Alltagssituationen anhand kurzer Filmaufnahmen<br />

festgehalten und analysiert. Im dahlia werden nur Bewohner<br />

mit deren schriftlichen Einwilligung und/oder der zuständigen<br />

Angehörigen, gefilmt. Therese Niklaus zitiert Maria<br />

Aarts «Seeing is believing». Im Vordergrund der Videoanalyse<br />

steht das Erkennen vorhandener Fähigkeiten der Bewohner.<br />

Dadurch wird das lösungsorientierte Handeln der Betreuenden<br />

unterstützt. Dank einer positiven Sichtweise werden auch<br />

schwierige Situationen motiviert und gezielt angegangen.<br />

Gleichzeitig erlebe man die Momente mit den Bewohnern bewusster<br />

und dadurch entsteht eine Atmosphäre, in welcher sie<br />

sich wohl und wertgeschätzt fühlen. Während dem Erzählen ist<br />

die Begeisterung von Urs Neuenschwander spürbar: «Im Pflegealltag<br />

sind Strukturen und Programm vielmals klar definiert.<br />

Oft fühlen sich demente Menschen von diesem überfordert und<br />

«wehren» sich dagegen.» Mittels Filmsequenzen demonstriert<br />

er die Wirkungsweise, wenn Zeit gegeben wird für die Kontaktaufnahme,<br />

wenn man das Gegenüber aufmerksam beobachtet<br />

und seine Pflegevorrichtung mit freundlicher Stimme benennt,<br />

bevor man beispielsweise mit Anziehen beginnt. Dies gibt dem<br />

Bewohner Sicherheit, eine akustische Orientierung und er fühlt<br />

sich wahrgenommen. Freude teilen, sich über ein Lächeln oder<br />

einen Händedruck freuen und den Bewohner loben: «Sie sind<br />

selber aufgestanden. Das haben Sie gut gemacht.» Die Wirkung<br />

ist erstaunlich, abgesehen vom Zeitgewinn. Durch den besseren<br />

Zugang funktioniert vieles einfacher, auch bei dementen<br />

Menschen und beeinflusst deren Kooperation positiv. «Bewusst<br />

erlebt, wird jeder Moment ganz anders und die Qualität der Arbeit<br />

eine ganz andere.»<br />

Weniger ist mehr<br />

«Spannend wie die angewendeten Elemente in verschiedenen<br />

Situationen und Interaktionen wirken und helfen, absolut<br />

komplexe Theorien und Methoden ganz einfach auf den Punkt<br />

zu bringen, der auch Angehörigen vermittelt werden kann»,<br />

erklärt Therese Niklaus. Oft werden demente Menschen auch<br />

mit einfachen Fragen wie «Möchten Sie Kaffee?» überfordert.<br />

Hält man jedoch die Tasse in den Händen und sagt: «Ich habe<br />

hier Kaffee» und beobachtet das Gegenüber, fragt man je nach<br />

Reaktion: Hätten Sie gerne eine Tasse und überreicht diese<br />

oder bietet allenfalls Hilfe zum Halten an. Manchmal genügt<br />

es, das letzte Wort zu wiederholen, damit die Person realisiert:<br />

«Ich werde gehört.» Wenn die Betreuungspersonen durch Achtsamkeit<br />

und Aufmerksamkeit die Bewohner dort abholen, wo<br />

sie stehen, ihre Ressourcen erkennen und mit den Elementen<br />

der Marte-Meo-Methode diese Momente bewusst erleben,<br />

profitieren beide Beteiligten. Betreute und Pflegende erleben<br />

sich selbstsicherer. Zudem können so Betreuende die Arbeit,<br />

die sie leisten, selber besser wertschätzen.<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


29<br />

Rezept Mozarttorte ‹‹Anna›› Eine Torte<br />

mit diesem klingenden Namen schmeckt auch Diabetikern köstlich und ist zudem glutenfrei.<br />

Deshalb, und weil Gewürze wie Zimt und Nelken in die kommende Adventszeit passen,<br />

stellt Anna Wüthrich, langjährige Mitarbeiterin in der SRO-Küche, dieses Gebäck vor.<br />

Mozarttorte<br />

Zutaten<br />

200 g Butter<br />

40 g Fruchtzucker (200 g Zucker)<br />

1 El Assugrinpulver<br />

2 EL Wasser<br />

5 Eigelbe<br />

1 Prise Nelkenpulver<br />

5 g Zimt<br />

150 g Mandeln, gemahlen<br />

200 g Haselnüsse, gemahlen<br />

10 Eiweiss, geschlagen<br />

Zubereitung<br />

Butter mit dem Fruchtzucker und Assugrinpulver<br />

schaumig rühren, Wasser beifügen und die Eier unterschlagen.<br />

Nelkenpulver, Zimt, Mandeln und Haselnüsse<br />

darunter rühren und alles gut mischen. Zuletzt das<br />

steif geschlagene Eiweiss darunterziehen. Die doppelte<br />

Anzahl Eiweiss wird deshalb benötigt, damit auch ohne<br />

Backpulver ein luftiges Volumen entsteht. Den Teig in<br />

eine gefettete Springform einfüllen und bei 180 Grad im<br />

vorgeheizten Backofen 40 bis 50 Minuten backen. Mit<br />

Puderzucker weihnächtlich verzieren, beispielsweise<br />

mit einer Sternschablone.<br />

Anna Wüthrich, Mitarbeiterin<br />

SRO-Küche<br />

Wenn es verlockend nach frisch gebackenem<br />

Kuchen und traditionellen Gewürzen<br />

duftet, gleich ob daheim oder<br />

aus der <strong>Spital</strong>küche, werden wir in<br />

vorweihnächtliche Stimmung versetzt.<br />

«Von unseren Patienten wird die aromatische<br />

Mozarttorte schon seit vielen<br />

Jahren geschätzt. Wenn die Torte nicht<br />

für Diabetiker gebacken wird, kann sie<br />

mit Zucker anstelle von Fruchtzucker<br />

und Assugrinpulver zubereitet werden.<br />

Ausserdem enthält das Rezept kein<br />

Mehl und eignet sich deshalb auch für<br />

Menschen mit Zöliakie, die sich glutenfrei<br />

ernähren müssen», erklärt Anna<br />

Wüthrich und fügt an: «Dieses Gebäck<br />

passt gut in die Adventszeit und ist einfach<br />

und schnell zubereitet.»<br />

Backen ist eine grosse Leidenschaft von Anna Wüthrich. Ideen für kulinarische Köstlichkeiten<br />

entwickeln sich oft wenn sie unterwegs ist beim Walking. Sie backt sehr<br />

gerne für die Patienten, verwöhnt aber auch ihre Freunde und Bekannten mit selbst<br />

gemachtem Gebäck. «Etwa mit Berner Züpfe für den Sonntagsbrunch oder hauchzarten<br />

Wein-Bretzeli. Die passen wunderbar zur gebrannten Creme», erzählt die<br />

ideenreiche Frau, die gerne Neues ausprobiert und ihre Kreativität auch an ihrem<br />

Arbeitsort entfalten kann.<br />

Seit 34 Jahren ist sie als treue Mitarbeiterin in der SRO-Küche tätig. Frühmorgens<br />

fährt Anna Wüthrich mit dem Flyer-E-Bike von ihrer Wohnung im Schoren Langenthal<br />

ins <strong>Spital</strong>. Ihr Arbeitstag beginnt um 6.40 Uhr, damit das Frühstück für die Patienten<br />

rechtzeitig bereitgestellt ist. «Anfänglich war ich in der Hauptküche tätig. Seitdem<br />

ich in der «kalten» Diätküche eingesprungen bin ist diese mein Einsatzgebiet. Meistens<br />

sind wir ein Dreierteam. Mir gefällt, dass ich eigene Ideen einbringen kann.<br />

So kreiere ich fantasievolle Schmetterlinge und Blümchen aus Gemüse, garniere<br />

den Salat appetitlich und dekoriere belegte Brötchen», sagt die in Ursenbach aufgewachsene<br />

Anna Wüthrich.<br />

Entsprechend der ärztlichen Verordnung werden bestimmte Kostformen und Diäten<br />

zusammengestellt, beispielsweise für Dialysepatienten, die von der Ernährungsberatung<br />

bestellt werden. Nach Möglichkeit werden Patientenwünsche berücksichtigt.<br />

«Es gibt immer etwas zum Vorbereiten, etwa laktosefreie Salatsaucen für Patienten<br />

mit Milchzuckerunverträglichkeit. In den letzten Jahren haben die verschiedenen<br />

Allergien stark zugenommen», weiss die langjährige Mitarbeiterin. Nachmittags<br />

werden kalte Gerichte, beispielweise Käse- oder Fleischteller für das Abendessen<br />

angerichtet. Natürlich darf das weitherum berühmte Birchermüesli à la SRO nicht<br />

fehlen. «Unter anderem verleiht ihm etwas Kondensmilch die feine Konsistenz», verrät<br />

Anna Wüthrich.<br />

Tipp: Die Mozarttorte lässt sich problemlos einfrieren<br />

und kann im Voraus gebacken werden.<br />

Text:<br />

Brigitte Meier


30<br />

Ärztlicher Tipp Im Winter haben<br />

Erkältungsviren Hochsaison<br />

Erkältungen sind der häufigste Grund für einen Arztbesuch und die Hauptursache<br />

für ein Fehlen am Arbeitsplatz.<br />

Dr. Michael Waber,<br />

Hausarzt in der Hasli-<br />

Praxis Langenthal<br />

Die Erkältung ist ein Sammelbegriff für Infektionserkrankungen<br />

der Nasen-, Kiefer-, Stirnhöhlen und der Atemwege. Ausgelöst<br />

wird sie zu 90 % durch Viren. Die Beschwerden sind vielfältig;<br />

das kann zu Beginn Niesreiz, Schnupfen oder eine verstopfte<br />

Nase sein. In der Folge können sich Fieber, schmerzhafte Entzündungen<br />

der Kiefer- oder Stirnhöhlen, Kopf- / Halsschmerzen<br />

oder Husten dazugesellen. Bei starker Erkältung, wenn Schwellungen<br />

die Gänge zwischen den Höhlen verstopfen, oder das<br />

Immunsystem die Erreger nicht wirkungsvoll bekämpfen kann,<br />

können sich aus der Erkältung bakterielle Infekte entwickeln<br />

(Sinusitis, Bronchitis, Lungenentzündung, Angina, Mittelohrentzündung).<br />

Die durch Viren verursachte Grippe, unterscheidet sich von<br />

der Erkältung dadurch, dass sofort zu Beginn Fieber über 38°C,<br />

verbunden mit Gliederschmerzen auftritt. Starke Kopfschmerzen,<br />

ausgeprägte Müdigkeits- und Erschöpfungsgefühle sowie<br />

Husten sind häufige Begleiterscheinungen. Eher selten sind hingegen<br />

Schnupfen, verstopfte Nase und Niesen. Eine Erkältung<br />

sollte man, nicht nur um die Beschwerden zu lindern, sondern<br />

auch um Komplikationen vorzubeugen, möglichst früh massvoll<br />

behandeln. Da über 100 verschiedene Viren als Auslöser in Frage<br />

kommen, gibt es keine ursächliche Therapie, also kein spezifisches<br />

Medikament und auch keine Impfung. Eine Behandlung<br />

ist somit nur symptomorientiert möglich:<br />

Bei Schnupfen und verstopfter Nase gilt es, die Gänge freizumachen,<br />

um die Atmung und den Sekretabfluss zu erleichtern:<br />

Befeuchten der Nasenschleimhäute mit Meersalzspülungen<br />

oder Inhalieren mit ätherischen Ölen oder mit Tee. Diese Massnahmen<br />

können auch vorbeugend angewendet werden. Bei fehlendem<br />

Effekt zusätzlich abschwellend wirkende Medikamente<br />

einsetzen (bis maximal eine Woche).<br />

Lindernd bei Halsschmerzen ist warmer Tee, Honigmilch und<br />

Halswickel sowie Gurgeln mit Salbei- oder Kamillentee. Hilft dies<br />

nicht, kann mit Lutschtabletten, Rachenspray oder Paracetamol<br />

behandelt werden.<br />

Mit Fieber aktiviert der Körper das eigene Immunsystem und<br />

versucht, den «kälteliebenden» Viren den Garaus zu machen.<br />

Liegt die Temperatur nicht über 38,5°Celsius, muss das Fieber<br />

nicht unterdrückt werden. Andernfalls bieten sich kalte Wadenwickel,<br />

viel Flüssigkeitszunahme und fiebersenkende Mittel wie<br />

Paracetamol an.<br />

Kiefer- oder Stirnhöhlenschmerzen lassen sich wiederum<br />

mit abschwellend wirkenden Medikamenten sowie mit entzündungshemmenden<br />

Tabletten behandeln.<br />

Husten ist primär ein Abwehrmechanismus des Körpers und<br />

sollte nur unterdrückt werden, wenn er trocken ist und den<br />

Schlaf behindert. Geeignete Hustentropfen dämpfen den Hustenreiz.<br />

Bei Auswurf können schleimfördernde Medikamente<br />

versucht werden. Das Inhalieren von speziellen Substanzen<br />

durch den Mund oder Teelösungen sind auch hier empfehlenswert.<br />

Generell als Prophylaxe wie in der Erkrankungsphase, sollten<br />

reichlich Gemüse und Obst (Vitamin C) konsumiert werden.<br />

Nicht nachgewiesen ist indessen der Nutzen von Multivitaminpräparaten.<br />

Dauert eine Erkältung länger als eine Woche, ohne<br />

sich abzuschwächen, ist ärztlicher Rat angebracht.<br />

Dr. Michael Waber, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH<br />

HasliPraxis, Langenthal

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