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Trainerwechsel Kolitsch-Kurth - SCV Griesheim

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Trainerposten war meist kein Schaukelstuhl<br />

Viktoria „verbrauchte“ in ihrer über 100-jährigen Geschichte nur etwas über 30<br />

Trainer<br />

FUSSBALL: Der bevorstehende <strong>Trainerwechsel</strong> zwischen Rainer <strong>Kolitsch</strong>, der die 1.<br />

Mannschaft der Viktoria fünfeinhalb Jahre mit Erfolg trainierte, und seinem<br />

Nachfolger Holger <strong>Kurth</strong> gibt Gelegenheit einmal in der langen Geschichte des<br />

<strong>Griesheim</strong>er Fußballs zu forschen. Es ist in der heutigen Zeit, wo man oft schon nach<br />

fünf Niederlagen in Folge den Trainer wechselt, sicher „unglaublich“, dass bei der<br />

Viktoria in ihrer über einhundertjährigen Geschichte nur etwas über 30 Trainer<br />

wirkten. Ganz bestimmt ein Zeichen der Kontinuität, Seriosität und Verlässlichkeit<br />

des Vereins.<br />

In den Anfangsjahren des Fußballs war das Wort „Trainer“ ein Fremdwort. Man<br />

trainierte sich selbst. Das Sagen hatte der Mannschaftskapitän oder Vorsitzende.<br />

Erst gegen Ende der zwanziger Jahre kam ein „Übungsleiter“ (Trainer) in Mode. In<br />

<strong>Griesheim</strong> war das Mitte der zwanziger Jahre erstmals der von Neu-Isenburg<br />

gekommene Alfred Morlock (Spielertrainer). Anfang der dreißiger Jahre trainierte<br />

noch mal ein gewisser Herr Büttner aus Frankfurt, der aber bald das Handtuch warf,<br />

weil kein Geld dafür da war.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg dachte man schon fortschrittlicher. Der erste Trainer,<br />

den die <strong>Griesheim</strong>er für ihre Dienste einspannten, war Otto Haib (1948-50) aus<br />

Arheilgen. Ihm folgte Willi Munkelt (1950-55), ein Repräsentativspieler aus Dresden.<br />

Mitte der fünfziger Jahre war Emil Wegerhoff, Leiter des Sportamtes Darmstadt, für<br />

drei Jahre tätig. Georg Bender, einem Spieler aus den eigenen Reihen, gelang 1957<br />

der Aufstieg in die Bezirksliga, aber auch der sofortige Wiederabstieg. Von 1958-60<br />

war Hermann Schmidtmer, Ex-Spieler des SV Darmstadt 98, der Coach. Nochmal<br />

Bender und Heinz Pohlert folgten ihm.<br />

Eine neue Epoche brach 1962 mit der Verpflichtung von Hermann Rascher an,<br />

einem sprachgewandten und das Gesellschaftliche pflegende Mann, der schon in<br />

größeren Vereinen gedient hatte. Er trainierte vier Jahre und schaffte den Aufstieg in<br />

die Bezirksliga. Es folgten Ende der sechziger Jahre der „farblose“ Martin Schreiner<br />

und der quicklebendige Kurt Wannemacher und sozusagen als Highlight Ex-<br />

Nationalspieler Erwin Stein von der Frankfurter Eintracht, der aber auch nichts<br />

bewegte. Danach musste Otto Tempel vorzeitig abgelöst werden.<br />

Wieder eine neue Ära brach 1972 mit dem ehemaligen Spieler Horst Lichtel als<br />

Trainer an, mit dem die Mannschaft zunächst in die Gruppenliga (1973) und vier<br />

Jahre später (1977) in die Oberliga Hessen aufstieg. Nun wurde es professioneller.<br />

Verpflichtet wurde ab 1977 als Trainer der Ex-Bundesliga-Torhüter Horst-Dieter<br />

Strich, der neue Maßstäbe setzte, die 1981 mit der Erringung der<br />

Hessenmeisterschaft der Amateure endete. Doch Strich hatte sich einige Monate<br />

zuvor abgesetzt, als ihm ein Angebot aus dem Profibereich erreichte. Kurze Zeit als<br />

Übergangtrainer fungierte nun Rolf Heiligenthal.<br />

Die längste Zeit wirkte bei der Viktoria Peter Walz, nämlich acht Jahre (von 1981<br />

bis 1987 und dann noch mal von 1997 bis 1999). Dann drehte sich das<br />

Trainerkarussell schneller. Christian Hansetz (zurzeit noch Trainer der SV 98-<br />

Amateure) wurde abgelöst von dem Gespann Karl-Heinz Pingel und Heini Fein, mit<br />

dem die Viktoria wieder in die Oberliga aufstieg – ein Jahr danach aber gleich wieder<br />

ab. Es folgten nun der leider schon verstorbene Jugendnationalspieler Hans-Dieter<br />

Wacker sowie die Ex-98er Profis Hansi Lindemann bzw. Gerhard Kleppinger. Kurze<br />

Trainer-Gastspiele gaben in den neunziger Jahren auch Thorsten Schlau und Werner<br />

Staudt.


Nun setzte der Verein, der mittlerweile bis in die Bezirksoberliga abgestiegen war,<br />

um die Jahrhundertwende auf den <strong>Griesheim</strong>er Norbert Funk, der zuvor die Jugend<br />

trainiert hatte. Mit ihm gelang nicht nur der Aufstieg in die Landesliga, sondern zwei<br />

Jahre später sogar in die Hessenliga. Doch weil man sich in erster Linie auf<br />

finanziellen Gründen personell nicht verstärken konnte, war auch hier der Abstieg<br />

gleich wieder programmiert. Im Jahre 2004 folgte Funk mit Michael Allers ein<br />

weiteres Viktoria-Eigengewächs. Doch die „Ehe“ währte nur neun Monate. Von 2005<br />

bis 2008 leitete mit Peter Seitel, u.a. auch als Spielertrainer wirkend, ein sehr<br />

versierter Fußballer, die Geschicke der 1. Mannschaft, die sich in der Verbandsliga<br />

,,festgespielt“ zu haben schien. Seitels Nachfolger wurde Rainer <strong>Kolitsch</strong>, der nach<br />

vier Jahren mit einer sehr jungen Mannschaft, zumeist Spielern aus der eigenen<br />

Jugend hervorgegangen, Erfolg hatte und zum vierten Male in der Vereinsgeschichte<br />

den Aufstieg ins hessische Oberhaus schaffte.<br />

Aus beruflichen Gründen muss nun <strong>Kolitsch</strong> (Wechsel nach Leipzig) seine<br />

Trainerlaufbahn vorerst mal an den Nagel hängen. Er hinterlässt ein bestelltes Feld,<br />

eine spielstarke Mannschaft, mit zumeist eigenen Spielern aus der Jugend. Derzeit<br />

muss man allerdings in der sehr starken Liga um den Klassenerhalt bangen. Doch<br />

noch ist nichts verloren, und der neue Trainer, Holger <strong>Kurth</strong>, der die Viktoria kennt,<br />

weil er hier schon mal fünf Jahre aktiv spielte, wird sicher alles daran setzen, dass<br />

<strong>Griesheim</strong> weiter in der höchsten hessischen Amateurklasse spielt.<br />

er

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