AK 7 - FGSV

Arbeitskreis 8:
Baumkontrollrichtlinie – Ein Instrument zur Kontrolle der Verkehrssicherheit
von Straßenbäumen an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen
Statement 1: Kontrolle flächiger Baumbestände und Kontrolle von Bäumen auf Nachbargrundstücken
von Dipl.-Ing. Roland Stania, Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt -
Zentrale- Hasselbachstraße 6, 39104 Magdeburg
Statement 2: Mindestanforderungen an die Baumkontrolle bei Straßenbäumen – Wer kontrolliert?
Welche Ausbildungsanforderungen bestehen? von Dipl.-Ing. Manfred Asseburg,
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Göttinger Chaussee 76 A,
30453 Hannover
Moderation: Dipl.-Holzwirt Dr. Horst Stobbe, Institut für Baumpflege, Brookkehre 60, 21029
Hamburg
Die Kontrolle von Bäumen hinsichtlich der Verkehrssicherheit ist eine kommunale Pflichtaufgabe,
die erfüllt werden muss. Art, Umfang und Ablauf der Kontrolle wird jedoch in der Praxis
unterschiedlich gehandhabt. In dem Arbeitskreis wurde über die Art der Dokumentation der
Baumkontrollen diskutiert. Grundsätzliche Einigkeit bestand darüber, dass zwar eine reine
Negativliste für die Dokumentation der Baumkontrolle ausreicht und diese auch in Papierform
geführt werden kann. Voraussetzung ist, dass nachvollziehbar, fälschungssicher und
eindeutig dokumentiert wird, wann durch wen und in welchen Bereichen die Baumkontrolle
durchgeführt wurde. Sehr hilfreich ist hierfür eine EDV-gestützte Dokumentation mittels
Baumkataster. Dieses ist jedoch nicht Voraussetzung für eine fachlich korrekte Baumkontrolle.
Die EDV-Dokumentation erleichtert jedoch im Nachgang beispielsweise die Ausschreibung
der erforderlichen baumpflegerischen Maßnahmen und erhöht somit die Wirtschaftlichkeit
bei den Folgearbeiten.
Die Frage, wer bei den unterschiedlichen Teilnehmern des Arbeitskreises die Baumkontrollen
durchführt, ergab ein sehr unterschiedliches Bild. Zum Teil werden die Baumkontrollen
an externe Sachverständigenbüros vergeben. Großteils werden die Baumkontrollen jedoch
durch eigene Mitarbeiter durchgeführt. Unabhängig davon, wer die Baumkontrolle durchführt,
ist es wichtig, dass die Baumkontrolleure ein fachlich fundiertes Wissen und eine entsprechende
Ausbildung bzw. Fortbildung erfahren haben. Bei den Mitarbeitern aus den Straßenbauverwaltungen,
die Baumkontrolle durchführen, handelt es sich z. T. um bereits zertifizierte
Baumkontrolleure sowie um erfahrene Mitarbeiter der Straßenbauverwaltung (Straßenwärter)
mit entsprechender Fortbildung. Weiterführende, über die Baumkontrolle hinausgehende
Untersuchungen an Bäumen, auch mit speziellen Geräten und Verfahren, werden normalerweise
durch die Vorgesetzten und damit durch z. B. Landespfleger oder Arboristen bzw. Mitarbeiter
mit vergleichbaren Qualifikationen und jahrelanger Erfahrung durchgeführt.
Bei besonders geschützten Baumbeständen sind in der Regel auch artenschutzfachliche und
rechtliche Kenntnisse erforderlich, weshalb zumindest beim Antreffen dieser Sachverhalte
eine Entscheidung über eine notwendige Fällung durch den Landespfleger oder Aboristen zu
treffen ist
Die Baumkontrollrichtlinie stellt für die Ausbildung der Baumkontrolleure sowie die Mindestanforderungen
an die Baumkontrolle eine gute Basis dar und sie wird in vielen Straßenbauverwaltungen
in Deutschland zumindest für Einzelbäume angewandt und umgesetzt bzw. es
wird in Anlehnung an die Baumkontrollrichtlinie gearbeitet.

Anders sieht es aus bei flächigen Baumbeständen bzw. bei der Kontrolle von Bäumen auf
Nachbargrundstücken. Über dieses Problemfeld wurde im Arbeitskreis sehr intensiv diskutiert.
In der Praxis ist es oftmals schwierig festzustellen, ob der zu kontrollierende Baum sich
tatsächlich auf dem Grundstück der Straßenbauverwaltung oder doch auf dem Nachbargrundstück
befindet. Das Feststellen von Grenzverläufen ist mitunter teuer und langwierig,
daher unterbleibt es häufig. Nach überwiegender Meinung der Personen des Arbeitskreises
sollen jedoch Bäume, die unmittelbar der Straße zugeordnet werden, mit kontrolliert werden,
und zwar unabhängig davon, ob sie auf dem Grundstück der Straßenbauverwaltung oder auf
dem Nachbargrundstück stehen.
Flächige Baumbestände entlang von Straßen können nach Meinung der Personen des
Arbeitskreises weder durch die Straßenbauverwaltung noch durch Dritte in der Art und Weise
einer Regelkontrolle unterzogen werden, wie es gemäß der FLL-Baumkontrollrichtlinie für
derartige flächige Bestände gefordert wird. Diese macht nämlich keinen Unterschied in Hinblick
auf Einzelbäume oder flächige Bestände und sagt, dass auch die Bäume in flächigen
Beständen von allen Seiten und in der Krone, am Stamm, Stammfuß, Wurzelbereich und
Baumumfeld hinsichtlich Schäden und Defektsymptomen einzelbaumweise kontrolliert werden
müssen. Dieses wird in der Praxis derzeit nicht durchgeführt. Geringere Risiken zur
Schadensverursachung im flächigen Bestand gegenüber dem Standort Straßenrand begründen
diesen geringeren Kontrollaufwand. Beispiele aus Nordrhein-Westfalen und Bayern sowie
aus anderen Bundesländern zeigen, dass man hier eher eine Beobachtung von der
Straße oder vom Bestandesrand aus bei derartigen flächigen Beständen durchführt und erst
beim Erkennen von Auffälligkeiten, die möglicherweise die Verkehrssicherheit beeinträchtigen,
handelt. In gleicher Art und Weise wird der Baumbestand auf Nachbargrundstücken in
Augenschein genommen.