Die neuen Landstraßenquerschnitte und ihre ... - FGSV

Die neuen Landstraßenquerschnitte 

und ihre verkehrstechnische 

Bemessung nach dem neuen HBS 

Frank Weiser 

Kolloquium Richtlinien Richtlinien für die Anlage für von die Anlage Dr.-Ing. Frank von Weiser Landstraßen (RAL) 

Landstraßen (RAL) 

Brilon Bondzio Weiser Ingenieurgesellschaft für 

18. Juni 2013 in Köln 


Verkehrswesen mbH, Bochum 1

Inhaltsübersicht: Kapitel 4 Querschnitte 

4.1 Allgemeines 

4.2 Grundlagen für die Abmessungen der Querschnitte 

4.3 Regelquerschnitte 

4.4 Überprüfung der Verkehrsqualität des Regelquerschnitts 

4.5 Überholfahrstreifen 

4.6 Querschnitte für Bauwerksbereich 

4.7 Berücksichtigung anderer Verkehrsarten 

Kolloquium Richtlinien für die Anlage von 



Dr.-Ing. Frank Weiser 



Grundmaße Verkehrsraum und lichter Raum 







Einsatzbereiche der Regelquerschnitte 

Regel- 

querschnitt 

Entwurfs- 

klasse 

EKL 1 

EKL 2 

EKL 3 

EKL 4 

RQ 15,5 RQ 11,5 + RQ 11 RQ 9 




RQ 21 

: abschnittsweise 




EKL 1: Durchgängig dreistreifiger RQ 15,5 











Foto: 

Prof. Weise, Dresden 











EKL 1: Verkehrstechnischer Mittelstreifen 




Foto: 

Prof. Weise, Dresden 




EKL 2: Abschnittsweise dreistreifiger RQ 11,5+ 







EKL 2: Abschnittsweise dreistreifiger RQ 11,5+ 




Foto: 

Dr. Jährig, Berg. Gladbach 




EKL 2: Überholmöglickeiten beim RQ 11,5+ 







EKL 2: Überholmöglickeiten beim RQ 11,5+ 




Foto: 

Dr. Jährig, Berg. Gladbach 




EKL 3: Zweistreifiger Querschnitt RQ 11 







EKL 3: Zweistreifiger Querschnitt RQ 11 







EKL 4: Einstreifiger Querschnitt RQ 9 







EKL 4: Einstreifiger Querschnitt RQ 9 




Foto: 

Prof. Richter, Berlin 




Zweibahnig vierstreifiger Querschnitt RQ 21 














Regelquerschnitte im Bauwerksbereich 







Verkehrstechnische Bemessung nach HBS 







Grundlagen des neuen HBS-Kapitels L3 

• HBS (FGSV, 2001): 

Kapitel 5: „Streckenabschnitte von zweistreifigen Landstraßen“ 

• Brannolte / Baselau / Dong, 2004: 

„Verkehrsstärke und Verkehrsablauf auf neuen Querschnitten nach 

RAS-Q 96“ (RQ 15,5) Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Heft 899 

• Lohoff / Weiser e.a., 2011: 

Weiterentwicklung des Bemessungsverfahrens für Landstraßen 

(FE 16.0015/2009), Schlussbericht 12/2011 

• Maier / Berger, 2012: 

Schmale zweibahnig vierstreifige Landstraßen (RQ 21), Berichte der 

Bundesanstalt für Straßenwesen - Verkehrstechnik, Band 210 







Aufgabe des Verfahrens 

Das Verfahren dient dem Nachweis, dass die zu 

erwartende Verkehrsbelastung mit der gewünschten 

Verkehrsqualität abgewickelt werden kann. 

Das Kapitel umfasst auch ein Verfahren zur Ermittlung der 

erreichbaren Pkw-Fahrtgeschwindigkeiten. 







Anwendungsbereich 

Das Verfahren gilt für Strecken von Landstraßen der 

Kategorien LS I bis LS III gemäß RIN (2008) bzw. 

Straßen der Entwurfsklassen EKL 1 bis EKL 3 gemäß RAL. 




für EKL 4 (RQ 9): 

X 




Festlegung von Strecken 

Strecken sind 

• Teile von Landstraßen zwischen Hauptknotenpunkten 

(= Knotenpunkte mit Signalanlage oder mit einer 

vorfahrtrechtlichen Unterordnung der betrachteten Strecke) 

bzw. 

L ≥ 800 m 

• Teile von Landstraßen mit dem Regelquerschnitt RQ 21 

L ≥ 1.200 m 







Grundprinzip des Verfahrens 

Mittlere Pkw-Geschwindigkeit [Km/h] 

100 

90 

80 

70 

60 

50 

40 

30 

20 

A 

0 500 1000 1500 2000 2500 




B 

C 

Gesamtverkehrsstärke [Kfz/h] 

D 

F 

0 % SV 

10 % SV 

20 % SV 



Verkehrswesen mbH, Bochum 25 

E 

HBS 2001

Kriterium der Verkehrsqualität: Verkehrsdichte 

[km/h] 

k = 

k = Verkehrsdichte [Kfz/km] 

q = Verkehrsstärke [Kfz/h] 

V F= mittlere Pkw-Fahrtgeschwindigkeit 




q 

V 

F 




Einflussgrößen 

• Anzahl der Fahrstreifen 

• Länge von Überholabschnitten 

• Linienführung 

• (Steuerungsbedingungen) 

• Verkehrsstärke und Schwerverkehrsanteil 

• (Umfeldbedingungen) 







Festlegung von Teilstrecken 

Durchgängig / abschnittsweise dreistreifige Strecken: 

• neue Teilstrecke bei Änderung der Fahrstreifenanzahl 

• ggf. zusätzliche Unterteilung aufgrund der Längsneigung 

Zweistreifige Strecken: 

• Unterteilung aufgrund der Längsneigung (mittlere Längsneigung 

ohne Berücksichtigung von Kuppen- und Wannenausrundungen) 

außerdem gilt: 

• Die Mindestlänge von Teilstrecken beträgt 300 m 

• Tunnel (L ≥ 300 m) bilden stets eigene Teilstrecken 







Ermittlung von Steigungsklassen (HBS 2001) 

„Weg-Geschwindigkeits-Diagr. eines fiktiven Bemessungsschwerfahrzeugs“ 

Geschwindigkeit [km/h] 

80 

60 

40 

20 

0 

-6 % 

-4 % 

-2 % 




0 % 

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 

Weg [m] 

1 % 

< 1,47 % 

2 % 

3 % 

4 % 

5 % 

6 % 

7 % 

(Datengrundlage: Breßler, 2001) 




Ermittlung von Steigungsklassen (neu) 

• Keine Berücksichtigung vorangegangener Teilstrecken 

• Keine Berücksichtigung von Beharrungsgeschwindigkeiten 

• Einstufung von Gefällestrecken möglich (Klammerwerte) 







Ermittlung von Kurvigkeitsklassen 

KU 

KU i = Kurvigkeit der Teilstrecke i [gon/km] 

γ j = Winkeländerung im Lageplan 

innerhalb des Trassierungselements j [gon] 

L i = Länge der Teilstrecke i [km] 

n = Anzahl der Trassierungselemente 

innerhalb der betrachteten Teilstrecke [-] 




i 

= 

n 

∑ 

j= 

1 

L 

γ 

i 

j 




Kurvigkeitsklassen (neu) 

Kurvigkeit der 

Teilstrecke 

KU ≤ 50 gon/km 

50 < KU ≤ 100 gon/km 

100 < KU ≤ 150 gon/km 

KU >150 gon/km 




Kurvigkeits- 

klasse 

neu: kein Kurvigkeitszuschlag für Überholverbote ! 

- Einfluss schon bei mittleren Verkehrsstärken nur gering 

- wesentliche Vereinfachung des Verfahrens möglich 

1 

2 

3 

4 




q-V-Diagramme für zweistreifige Straßen 

Steigungsklasse 

1 


2 


3 


4 

Kurvigkeitsklasse 

1 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 





2 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 


3 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 


4 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 

0 % SV 

bis 

30 % SV 




q-V-Diagramm für einstreifige Teilstrecken 

A 




B 

C 

D 

E 

Steigungsklasse 1 

Kurvigkeitsklasse 1 

F 




q-V-Diagramm für einstreifige Teilstrecken 

A 

B 




C 

D 

E 


Kurvigkeitsklasse 2 

F 




q-V-Diagramme für dreistreifige Straßen RQ 15,5 


1 


2 


3 


4 

einstreifige 

Teilstrecken 

0 % SV 

bis 

25 % SV 

0 % SV 

bis 

25 % SV 

0 % SV 

bis 

25 % SV 

0 % SV 

bis 

25 % SV 




zweistreifige 

Teilstrecken 

0 % SV 

bis 

25 % SV 

0 % SV 

bis 

25 % SV 

0 % SV 

bis 

25 % SV 

0 % SV 

bis 

25 % SV 

Keine 

Kurvigkeitsklassen 

Brannolte / Baselau / Dong, 

2004 




q-V-Diagramm einstreifige Teilstrecke RQ 15,5 

A 

B 




C 

D 

E 


F 




q-V-Diagramm zweistreifige Teilstrecke RQ 15,5 





A B C D 



Verkehrswesen mbH, Bochum 38 

E 

F

Bewertung der Verkehrsqualität eines RQ 15,5 

Korrektur für abweichende Längen der Teilstrecken 




zweistreifig 

einstreifig 




RQ 11,5+: Behandlung einstreifiger Teilstrecken 







RQ 11,5+: Behandlung einstreifiger Teilstrecken 

Normalfall: 

• Bewertung anhand der q-V-Diagramme für zweistreifige Straßen (RQ 11) 

Sonderfall 

• Bewertung anhand der q-V-Diagramme für einstreifige Teilstrecken 

durchgängig dreistreifiger Straßen (RQ 15,5) 

nur unter folgenden Bedingungen: 

- Teilstrecke folgt auf zweistreifigen Abschnitt der Länge L ≥ 1.200 m 

- Länge der betrachteten einstreifigen Teilstrecke L ≤ 2.000 m 

- Teilstrecke fällt in Steigungsklasse 1 und Kurvigkeitsklasse 1 







Grenzwerte der Qualitätsstufen 

QSV 

A 

B 

C 

D 

E 

F 

Verkehrsdichte 

[Kfz/km] 

HBS 2001 




≤ 

≤ 

≤ 

≤ 

≤ 

5 

12 

20 

30 

40 

> 40 


[Kfz/(km x Fahrstreifen)] 

HBS 201X (Entwurf) 

≤ 

≤ 

≤ 

≤ 

≤ 

3 

6 

10 

15 

20 

> 20 











q-V-Diagramme für Teilstrecken des RQ 21 

v zul 

100 km/h 

120 km/h 

frei 

RQ 21 

0 % SV 

bis 

20 % SV 

0 % SV 

bis 

20 % SV 

0 % SV 

bis 

20 % SV 




Keine 

Steigungsklassen 

Keine 

Kurvigkeitsklassen 

Maier / Berger, 2012 




q-V-Diagramm für Teilstrecken des RQ 21 







Grenzwerte der Qualitätsstufen 

QSV 

A 

B 

C 

D 

E 

F 

einbahnige Straßen 


[Kfz/(km x Fahrstreifen)] 




≤ 

≤ 

≤ 

≤ 

≤ 

3 

6 

10 

15 

20 

> 20 

zweibahnige Straßen 


[Kfz/km] 

≤ 

≤ 

≤ 

≤ 

≤ 

9 

18 

30 

40 

48 

> 48 




Wesentliche Merkmale des neuen HBS-Kapitels L3 

• Richtungsgetrennte Betrachtung 

• Konkrete Vorgaben zur Festlegung von Teilstrecken 

• Vereinfachte Ermittlung der Steigungsklassen 

• Neue Kurvigkeitsklassen, keine Zuschläge für Überholverbote 

• Eigene Verfahren für die neuen Regelquerschnitte der RAL 

• Bewertung der Verkehrsqualität anhand der Verkehrsdichte 

• Berechnung der mittleren Pkw-Fahrtgeschwindigkeiten als 

Eingangsgröße für das neue Kapitel L7 Netzabschnitte 

• neue Formblätter und Berechnungsbeispiele 










Vielen Dank 

für Ihre Aufmerksamkeit ! 


Brilon Bondzio Weiser 

Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH 

44799 Bochum

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