PTB-Mitteilungen 2013 Heft 4 - Physikalisch-Technische ...
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<strong>PTB</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> 123 (<strong>2013</strong>), <strong>Heft</strong> 4<br />
Helmholtz-Preis n<br />
HELMHOLTZ-PREIS 1981 (Preisverleihung am 16.03.1981)<br />
Dr. Frank Spieweck<br />
für die Arbeit „Entwicklung eines Laser-Frequenznormals hoher Präzision im sichtbaren Spektralbereich bei 582 THz“<br />
Hochpräzises Laserfrequenznormal im Sichtbaren<br />
Wie schon der vierte so wurde auch der fünfte Helmholtz-Preis<br />
für Präzisionsmessungen im Bereich der Laserphysik vergeben.<br />
Die mit 5000 DM dotierte Auszeichnung ging 1981 an Dr.<br />
Frank Spieweck von der <strong>PTB</strong> Braunschweig für seine Arbeit<br />
„Entwicklung eines Laser-Frequenznormals hoher Präzision im<br />
sichtbaren Spektralbereich bei 582 THz“. Für die Messung von<br />
Längen mittels Interferenz haben frequenz- oder wellenlängenstabilisierte<br />
Laser eine herausragende Bedeutung. Da für eine<br />
Längenmessung durch Lichtinterferenz mehrere verschiedene<br />
Lichtwellenlängen benötigt werden, hatte man in der <strong>PTB</strong> seit<br />
1968 an der Stabilisierung nicht nur einer roten Laserlinie gearbeitet,<br />
wie sie der jodstabilisierte He-Ne-Laser liefert, sondern<br />
auch einer grünen Laserlinie. Ab 1972 wurden mit Hilfe von<br />
Jodmolekül-Absorptionslinien auch Argonionen-Laser stabilisiert,<br />
deren grüne Linie bei 582 THz im Jahr 1975 mit hoher<br />
Genauigkeit bestimmt werden konnte. Nach Vergleichsmessungen mit <strong>PTB</strong>-Lasern in<br />
England und Frankreich wurde der Wellenlängenwert der Linie, der bei 514,5 nm liegt,<br />
1979 international empfohlen. Allerdings hatten unabhängige Frequenzmessungen, die<br />
am MIT und am Laboratoire de Physique des Lasers (LPL) in Paris durchgeführt worden<br />
waren, für eine bestimmte Hyperfeinstrukturkomponente der Linie eine überraschend<br />
große Differenz von 43,5 kHz ergeben. Diese Diskrepanz aufzuklären, war ein Ziel der<br />
Arbeit von Frank Spieweck.<br />
Dazu baute er zwei transportable frequenzstabilisierte Argonionen-Laser. Die Kurzzeitschwankungen<br />
der Laserfrequenz beseitigte er, indem er diese mit der Resonanzfrequenz<br />
eines kompakten Fabry-Perot-Resonators stabilisierte. Zur Langzeitstabilisierung<br />
stimmte er die Laserfrequenz auf eine Jodmolekül-Referenzlinie ab. Anschließend<br />
wurden die Frequenzen der beiden Laser miteinander verglichen, indem deren Strahlung<br />
überlagert und die dabei auftretende Schwebungsfrequenz gemessen wurde. Während<br />
der eine Laser auf eine bestimmte Hyperfeinkomponente abgestimmt war, wurde der<br />
andere Laser nacheinander auf die zu messenden Komponenten stabilisiert. Wie sich<br />
zeigte, schwankten die Schwebungsfrequenzen nur um 200 Hz. Im Laufe von vier<br />
Monaten wichen die Frequenzen der beiden Laser höchstens um 1,6 kHz voneinander<br />
ab. Die an der <strong>PTB</strong> gemessenen Frequenzen der Hyperfeinkomponenten stimmten mit<br />
den am LBL in Paris ermittelten Frequenzen auf etwa 1 kHz überein, sodass die erwähnte<br />
Diskrepanz ausgeräumt werden konnte. Die Frequenzunsicherheit seiner beiden<br />
transportablen Laser schätzte Spieweck auf 5,5 kHz ab, was einer relativen Unsicherheit<br />
von weniger als 10 –11 entsprach. Der Argonionen-Laser zusammen mit einem jodstabilisierten<br />
He-Ne-Laser ermöglicht es, Längen sehr genau und auf einfache Weise durch<br />
Interferenz zu messen. Zudem ist die Frequenz des jodstabilisierten Argonionen-Lasers<br />
wegen des großen Frequenzabstandes zum jodstabilisierten He-Ne-Laser ein wichtiger<br />
Bezugspunkt für die Kalibrierung von Spektrallinien.<br />
Literatur<br />
••<br />
F. Spieweck: Entwicklung eines Laser-Frequenznormals hoher Präzision im<br />
sichtbaren Spektralbereich bei 582 THz. <strong>PTB</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> 91, (1981), 336<br />
Prof. Dr.-Ing. Dieter Kind (li.),<br />
Dr. Frank Spieweck (re.)<br />
Frank Spieweck, geboren 1937 in<br />
Fichtenau bei Berlin, begann 1958 ein<br />
Physikstudium in Braunschweig, das er<br />
1963 mit einer Diplomarbeit über ,,Untersuchungen<br />
an zwei Bandensystemen<br />
des Stickstoffes“ abschloss. Seit 1966<br />
arbeitete er im Laboratorium für die Längeneinheit<br />
der <strong>PTB</strong> Braunschweig. Von<br />
dort aus hatte er 1974 mit einer Arbeit<br />
über den Argonionen-Laser bei Herbert<br />
Welling an der damaligen <strong>Technische</strong>n<br />
Hochschule Hannover promoviert. Später<br />
war er wissenschaftlicher Laborleiter<br />
an der <strong>PTB</strong> und arbeitete u. a. am Projekt<br />
zur Bestimmung der Avogadro-Konstante<br />
mit, das zur Vorbereitung einer Neudefinition<br />
des Kilogramm durchgeführt wird.<br />
Seit 1999 ist er im Ruhestand.<br />
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