Editorial - Avacon

4 kommunal.info Standpunkt
Nico Schulz, 40, seit 1888 der erste Bürgermeister der Hansestadt, der auch in Osterburg geboren wurde. Um sein Amt antreten zu können,
hatte er 2011 sein Landtagsmandat niedergelegt. Seit Juli am Netz: die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Grundschule.
„Strom ist für uns ein Standortfaktor“
Gemeinsam mit der
Avacon Natur GmbH macht
sich Osterburg auf den
Weg zur Energiewende.
Bürger meister Nico Schulz
erläutert, wie möglichst
viel Energie vor Ort erzeugt
und genutzt werden soll,
um so die regionale Wirtschaft
anzukurbeln.
Hansestadt Osterburg
Osterburg (Altmark) ist eine
Einheitsgemeinde im Landkreis
Stendal. Sie zählt rund 10.500 Einwohner
und liegt 25 Kilometer
nördlich von Stendal am Zusammenfluss
von Biese und Uchte.
Die Stadt verspricht sich wirtschaftliche
Impulse durch die
Ansiedlung weiterer Industrieund
Gewerbebetriebe mit dem
bis 2022 geplanten Bau der
Autobahn A 14.
| www.osterburg.de |
Wie will die Einheitsgemeinde Osterburg
von der Energiewende profitieren?
Wir wollen Strom aus erneuerbaren
Ener giequellen vor Ort erzeugen und
den Bürgern sowie der regionalen Wirtschaft
als ,Biesestrom‘ anbieten. Das
halte ich langfristig für die günstigere
Variante der Energieversorgung.
Welche Maßnahmen wurden dazu bereits
umgesetzt oder sind geplant?
Ende Juli haben wir auf dem Dach der
Grundschule eine erste Photovoltaik anlage
(PV-Anlage) in Betrieb genommen.
Für das städtische Hallenbad der Landessportschule
planen wir die Installation
eines effizienten, erdgasbetriebenen
Blockheizkraftwerkes. Zudem prüfen wir
die Errichtung weiterer PV- oder Anlagen
mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), wo es
sich rechnet. Mittelfristig wollen wir zwei
oder drei eigene Windkraftanlagen auf
städtischem Grund errichten und auch
betreiben. Daran sollen auch die Bürger
beteiligt werden, damit sie von der Wertschöpfung
profitieren. Ich möchte, dass
das Geld vor Ort verdient wird und nicht
abfließt.
Welche Rolle spielen dabei Partner?
Wir sind froh, dass es noch eigene Stadtwerke
in Osterburg gibt, die sich auf die
Wärme versorgung konzentriert haben.
Die Errichtung neuer PV- oder KWK-Anlagen
würde sie aber überfordern. Es
geht ja um äußerst komplexe technische,
wirtschaftliche und juristische Fragen.
Daher wollten wir die Erfahrung eines
großen und erfahrenen Energie unternehmens
mit ins Boot holen.
Warum fiel die Wahl auf Avacon?
Es hatten sich einige Unternehmen beworben.
Letztlich aber fiel die Entscheidung
einstimmig. Mit ausschlaggebend
war die langjährige gute Beziehung und
das Vertrauensverhältnis zu Avacon. Wir
erhoffen uns mit dem Know-how und der
wirtschaftlichen Dynamik von Avacon, die
Prozesse schnell und ordentlich realisieren
zu können. Dazu gründen wir gemeinsam
die „Energiewerke Osterburg“, an der
die Stadtwerke Osterburg zu 51 Prozent
und die Avacon Natur GmbH zu 49 Prozent
beteiligt sein werden.
In welchem Zeithorizont planen Sie?
Mit dem Bau der Autobahn A 14 bis 2022
verbessert sich die Verkehrsanbindung,
von der ich mir die Errichtung eines dritten
Industrie- und Gewerbegebietes erhoffe.
Um neue Arbeitsplätze in Osterburg
zu schaffen, bedarf es der Ansiedlung
weiterer Unternehmen. Günstige
Energiekosten sind dann ein weiterer
Standort faktor, der für Osterburg spricht.
Wie ist es um die Zustimmung aus dem
Rat und der Bevölkerung bestellt?
Bislang hat die Gesellschafterversammlung
der Stadtwerke, der Vertreter sämtlicher
im Rat vertretenen Parteien angehören,
alle Beschlüsse einstimmig gefasst.
Ich bemühe mich, dass es so bleibt.