tanztheater von reinhild hoffmann, susanne linke ... - Theater-Bielefeld
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PRESSEMITTEILUNG<br />
TANZTHEATER VON REINHILD<br />
HOFFMANN, SUSANNE LINKE<br />
UND HENRIETTA HORN<br />
AUCH / EFFEKTE / FALLWINDE (AT)<br />
Auch wird gefördert <strong>von</strong> TANZFONDS ERBE –<br />
Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes<br />
PREMIERE<br />
27.10.2012, 19:30 Uhr,<br />
Stadttheater<br />
Nächste Vorstellungen<br />
04.11., 11.11., 24.11., 08.12.,<br />
19.12., 20.12.<br />
Choreographie<br />
Reinhild Hoffmann, Henrietta<br />
Horn, Susanne Linke<br />
Bühne und Kostüme<br />
Alfred Peter<br />
Dramaturgie<br />
Diether Schlicker<br />
Mit<br />
AUCH<br />
Elvira Zúniga, Hsuan Cheng<br />
EFFEKTE<br />
Gianni Cuccaro, Brigitte Uray<br />
FALLWINDE (AT)<br />
Simon Wiersma, Tiago<br />
Manquinho, Dirk Kazmierczak,<br />
Ursina Hemmi, Wilson Mosquera<br />
Suarez, Anna Eriksson<br />
Karten<br />
0521 / 51 54 54<br />
www.theater-bielefeld.de<br />
Presse-Kontakt<br />
Nadine Brockmann<br />
Tel 0521/51 30 77<br />
nadine.brockmann@bielefeld.de<br />
Mit den Tanzstücken Auch (UA 1980) <strong>von</strong> Reinhild Hoffmann und<br />
Effekte (UA 1991) <strong>von</strong> Susanne Linke rücken mit dem ersten<br />
Tanzabend der aktuellen Spielzeit Choreographien des ausgehenden<br />
20. Jahrhunderts ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die beiden<br />
genannten Duette haben, jedes auf seine Weise, der Entwicklung des<br />
Tanzes in Deutschland neue Impulse gegeben. Der dreiteilige Abend<br />
Tanztheater <strong>von</strong> Reinhild Hoffmann, Susanne Linke und Henrietta Horn<br />
widmet sich damit dem Deutschen Tanztheater der ersten Generation,<br />
wagt aber auch einen Ausblick auf die Arbeit <strong>von</strong> Henrietta Horn, die<br />
mit dem Ensemble des Tanztheaters <strong>Bielefeld</strong> ein neues Stück<br />
erarbeiten wird. Alle drei an diesem Abend beteiligten Frauen sind<br />
geprägt <strong>von</strong> ihrem Studium an der Folkwang-Hochschule in Essen und<br />
haben jeweils eine Zeit lang das dortige Folkwang Tanz Studio geleitet.<br />
Der weibliche Blick, der das Deutsche Tanztheater seit seinen<br />
Anfängen entscheidend prägte, wird mit diesem Tanzabend ebenfalls<br />
zu seinem Recht kommen.<br />
Auch (UA 13.09.1980, Bremen)<br />
Zwei Stühle und zwei Tänzerinnen – mehr benötigt die Choreographin<br />
Reinhild Hoffmann nicht, um ihr ungeheuer spannungsreiches Duett in<br />
Szene zu setzen. Wir sehen zwei Frauen, die auf vollkommen<br />
gleichberechtigte Weise agieren. Das gewohnte Schema »Mann –<br />
Frau«, das wir vom herkömmlichen Pas de Deux mit seiner klassischen<br />
Rollenverteilung kennen, wird hier durchbrochen. Das Duett spielt mit<br />
dem Ausreizen <strong>von</strong> Spannungsbögen bis ins Extreme; der Umgang mit<br />
Geschwindigkeit und Zeit wird hier für den Zuschauer auf eindringliche<br />
Weise erfahrbar.<br />
Auch entstand 1980 als vierter Teil eines Soloabends, den Reinhild<br />
Hoffmann selbst tanzte. In den vorangehenden drei Solo-Stücken setzt<br />
sie sich mit Beschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit durch<br />
THEATER BIELEFELD INTENDANZ MICHAEL HEICKS BRUNNENSTRASSE 3–9 33602 BIELEFELD
PRESSEMITTEILUNG<br />
verschiedenartige Objekte auseinander. Im letzten Stück des Abends<br />
mit dem Titel Auch folgte dann die Auseinandersetzung mit einem<br />
anderen Menschen.<br />
Choreographie<br />
Musik<br />
Mit<br />
Reinhild Hoffmann<br />
György Ligeti: Konzert für Violoncello, 1. Satz<br />
Hsuan Cheng, Elvira Zuñiga<br />
Effekte (UA 10.01.1991, Velbert)<br />
Die Duo-Choreographie Effekte ist eine Fortführung der<br />
Auseinandersetzung Susanne Linkes mit der bedeutenden Solo-<br />
Tänzerin Dore Hoyer. Susanne Linke hat sich in sehr konsequenter<br />
Weise an die Ästhetik ihres großen Vorbildes aus der Ausdruckstanz-<br />
Ära herangearbeitet und 1986 Dore Hoyers Tanzzyklus Afectos<br />
Humanos rekonstruiert, welcher sich mit der Affektenlehre Spinozas<br />
auseinandersetzt: Eitelkeit, Begierde, Angst und Liebe. Die Neu-<br />
Interpretation der fast vergessenen Arbeit Dore Hoyers bedeutete die<br />
Wahrung und das Lebendighalten einer großen Tradition.<br />
Gemeinsam mit ihrem Partner Urs Dietrich hat sie die Beschäftigung<br />
mit diesem Themenkomplex in den Duo-Choreographien Affekte (1988)<br />
und Effekte (1991) fortgeführt. Effekte untersucht die Bedeutung<br />
unserer menschlichen Affekte in der Zukunft: In diesem Stück blicken<br />
wir in eine kontaminierte, technokratische und postapokalyptische Welt.<br />
Choreographie<br />
Ton-Collage<br />
Mit<br />
Susanne Linke<br />
Wolfgang Bley-Borkowski<br />
Brigitte Uray, Gianni Cuccaro<br />
Fallwinde (Arbeitstitel)<br />
Uraufführung<br />
Choreographin Henrietta Horn kreiert gemeinsam mit den Tänzerinnen<br />
und Tänzern des Tanztheaters <strong>Bielefeld</strong> die Uraufführung des<br />
Tanzstücks Fallwinde. In Zusammenarbeit mit dem Videokünstler<br />
Herwig Baumgartner entsteht eine Symbiose aus realem<br />
Tanzgeschehen und Filmprojektionen.<br />
Choreographie<br />
Video<br />
Musik<br />
Mit<br />
Henrietta Horn<br />
Herwig Baumgartner<br />
Collage<br />
Anna Eriksson, Ursina Hemmi, Dirk Kazmierczak,<br />
Tiago Manquinho, Wilson Mosquera Suarez,<br />
Simon Wiersma<br />
BIOGRAFIEN DER CHOREOGRAPHINNEN<br />
Reinhild Hoffmann gehört – mit Susanne Linke, Pina Bausch, Gerhard<br />
Bohner und Johann Kresnik – zu der Pioniergeneration des deutschen<br />
Tanztheaters. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Folkwang-Hochschule<br />
Essen, unter anderem bei Kurt Jooss. Ihr erstes Engagement als<br />
Tänzerin folgte am <strong>Theater</strong> Bremen unter der Leitung <strong>von</strong> Johann<br />
Kresnik. Ab 1974 entstanden erste eigene choreographische Arbeiten,<br />
THEATER BIELEFELD INTENDANZ MICHAEL HEICKS BRUNNENSTRASSE 3–9 33602 BIELEFELD
PRESSEMITTEILUNG<br />
1975 bis 1977 war sie zusammen mit Susanne Linke Leiterin des<br />
Folkwang Tanz Studios. 1978 gründete sie am Bremer <strong>Theater</strong> ein<br />
eigenes Tanztheaterensemble (bis 1981 mit Gerhard Bohner). Hier<br />
kreierte sie eigenständige Tanzstücke, Kompositionen aus Bewegung,<br />
Raum und Klang, die das Thema, das sie erzählen, überhaupt erst<br />
hervorbringen. Ihre Soloabende erforschten immer wieder neu die<br />
Sprache des eigenen Körpers, indem sie dessen Ausdruckspotential<br />
radikal beschränkten – durch unbewegliche oder sperrige, durch<br />
massive oder durch äußerst reduzierte Objekte. In Stücken wie diesen<br />
tritt die Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst in den<br />
Vordergrund. Die Stücke, die Reinhild Hoffmann zunächst am Bremer<br />
<strong>Theater</strong> (1978 bis 1986), dann am Schauspielhaus Bochum (1986 bis<br />
1995) erarbeitete, wurden auf vielen internationalen Gastspielen<br />
gezeigt.<br />
Reinhild Hoffmann erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 1983 den<br />
Kritikerpreis und 1992 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. 1997<br />
wurde sie als Mitglied in die Akademie der Künste gewählt. Seit 1995<br />
arbeitet Reinhild Hoffmann freischaffend als Choreographin, Tänzerin<br />
und Regisseurin. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit hat sich auf die Regie im<br />
Musiktheater verlagert.<br />
Susanne Linke vereint in ihrem Tanz sowohl das Erbe des deutschen<br />
Ausdruckstanzes der Vorkriegszeit als auch das zeitgenössische<br />
Deutsche Tanztheater. Sie hat die choreographische Landschaft<br />
Deutschlands entscheidend beeinflusst. Susanne Linke erhielt zunächst<br />
bei Mary Wigman in Berlin ihre Tanzausbildung, bevor sie an der<br />
Folkwang-Hochschule in Essen studierte. Von 1970-1973 war sie<br />
Tänzerin im Folkwang Tanz Studio unter der künstlerischen Leitung <strong>von</strong><br />
Pina Bausch. Zur gleichen Zeit entwickelte sie ihre ersten<br />
choreographischen Arbeiten.<br />
Innerhalb weniger Jahre erhielt sie internationale Beachtung für ihre<br />
Soli (u. a. Im Bade wannen, Schritte verfolgen) und Gruppenstücke, mit<br />
denen sie weltweit auf Tournee ging.<br />
Bis zum Sommer 1985 leitete Susanne Linke das Folkwang Tanz<br />
Studio und arbeitet seitdem auch international als freie Choreographin<br />
und Tänzerin. Zusammen mit ihrem Partner Urs Dietrich als Co-Direktor<br />
baute sie 1994 eine neue Kompanie am Bremer <strong>Theater</strong> auf.<br />
Bis 2000 blieb sie dort Leiterin des Tanztheaters. In den Jahren 2000-<br />
2001 war Susanne Linke Gründungsmitglied des Choreographischen<br />
Zentrums Essen. Seit 2001 ist sie wieder als freischaffende<br />
Choreographin tätig. 2007 wurde Susanne Linke in Anerkennung um<br />
ihre Verdienste für den modernen Tanz der Deutsche Tanzpreis<br />
verliehen. 2010 verlieh die Folkwang Universität Susanne Linke den<br />
Professorentitel.<br />
Henrietta Horn studierte <strong>von</strong> 1987 bis 1992 an der Deutschen<br />
Sporthochschule Köln mit dem Schwerpunkt »Elementarer Tanz«.<br />
Anschließend absolvierte sie ein Bühnentanzstudium an der Folkwang<br />
Hochschule in Essen. Schon während ihres Studiums entstanden erste<br />
eigene choreographische Arbeiten.<br />
Von 1999 bis 2008 übernahm Henrietta Horn gemeinsam mit Pina<br />
Bausch die künstlerische Leitung des Folkwang Tanz Studios. Im<br />
gleichen Jahr entstand ihre Choreographie Solo, die mit großem Erfolg<br />
bis heute auf nationalen und internationalen Bühnen gezeigt wird. In<br />
den neun Jahren ihrer Leitungstätigkeit choreographierte Henrietta<br />
THEATER BIELEFELD INTENDANZ MICHAEL HEICKS BRUNNENSTRASSE 3–9 33602 BIELEFELD
PRESSEMITTEILUNG<br />
Horn zehn Stücke für das Ensemble des Folkwang Tanz Studios, die im<br />
Rahmen einer intensiven Gastspieltätigkeit im In- und Ausland gezeigt<br />
wurden. Darüber hinaus wird Henrietta Horn auch immer wieder<br />
eingeladen, als Gastchoreographin zu arbeiten. So choreographierte<br />
sie 2002 zur Eröffnung des Goethe Instituts Jakarta ein Stück für<br />
indonesische Tänzerinnen und Tänzer. 2006 entstand Reveil mit<br />
Tänzerinnen und Tänzern aus Kamerun und 2009 kreierte Henrietta<br />
Horn blue hour für Studenten der <strong>Theater</strong>hochschule Damaskus. 2010<br />
zeichnete sie für die Choreographie der Eröffnungsveranstaltung zur<br />
Kulturhauptstadt Ruhr 2010 verantwortlich, außerdem arbeitete sie mit<br />
der Rambert Dance Company London und dem Bremer Tanztheater<br />
zusammen.<br />
TANZFONDS ERBE – Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes<br />
TANZFONDS ERBE ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes und<br />
fördert künstlerische Projekte zum Kulturerbe Tanz. Der<br />
zeitgenössische Tanz in Deutschland ist eine Kunstsparte, deren<br />
Geschichte <strong>von</strong> begrenzter öffentlicher Sichtbarkeit ist – ungeachtet der<br />
Tatsache, dass der Weltruf <strong>von</strong> Künstlerpersönlichkeiten wie Mary<br />
Wigman, Dore Hoyer, Tatjana Gsovsky, Rudolf <strong>von</strong> Laban, William<br />
Forsythe oder Pina Bausch, um nur einige wenige zu nennen, seinen<br />
Ausgang in Deutschland nahm. Das Publikum in Deutschland hat selten<br />
Gelegenheit, Schlüsselwerke der modernen Tanzgeschichte zu erleben<br />
und in Bezug zur Gegenwart setzen zu können.<br />
Mit TANZFONDS ERBE wird der Grundstein gelegt für eine<br />
exemplarische Aufarbeitung der Geschichte des zeitgenössischen<br />
Tanzes in Deutschland. Die Offenheit des Projektes – der Art der<br />
Annäherung sind kaum Grenzen gesetzt – erleichtert den Zugang zur<br />
Moderne und schlägt eine Brücke zum Tanz der Gegenwart.<br />
TANZFONDS ERBE schafft keine Musealisierung <strong>von</strong> Werken und<br />
Personen vergangener Epochen, sondern eine lebendige<br />
Erinnerungskultur, die die Aktualität des modernen Tanzes offenlegt.<br />
Damit orientiert sich TANZFONDS ERBE an den Zielen des UNESCO-<br />
Übereinkommens zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes.<br />
Die im Rahmen des TANZFONDS ERBE geförderten Recherche- und<br />
Produktionsprozesse werden umfassend und qualifiziert dokumentiert.<br />
Es besteht großes Interesse, die Projektdokumentationen in Online-<br />
Datenbanken wie dem Digitalen Tanzatlas, Fachsammlungen und<br />
Hochschulbibliotheken für Öffentlichkeit, Lehre und Forschung<br />
zugänglich zu machen. Der hierbei entstehende Fundus dient auch<br />
zukünftigen Forschern und Künstlern als wertvolles Studienmaterial für<br />
eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Geschichte des Tanzes in<br />
Deutschland und zeigt, wie ein künstlerischer Umgang mit dem<br />
Tanzerbe gestaltet werden kann.<br />
THEATER BIELEFELD INTENDANZ MICHAEL HEICKS BRUNNENSTRASSE 3–9 33602 BIELEFELD