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Dokument 1.pdf - BASt-Archiv - hbz

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32<br />

Wärmeleitfähigkeit und spezifische Wärmekapazität<br />

sind generell Kennwerte in Abhängigkeit von der<br />

mineralogischen Zusammensetzung, der Porosität<br />

und Porenfüllung sowie der Temperatur. Aufgrund<br />

der niedrigen Temperaturen in oberflächennahen<br />

Tiefenlagen können beide Parameter jedoch als<br />

temperaturunabhängig angesehen werden.<br />

Bei der Bestimmung dieser Parameter handelt es<br />

sich um eine Zusatzmaßnahme, die im allgemeinen<br />

Erkundungsprogramm der Tunnelprojektierung üblicherweise<br />

nicht vorgesehen ist.<br />

In den nachfolgenden Abschnitten werden die Wärmeleitfähigkeit<br />

und die spezifische Wärmekapazität<br />

näher erläutert und angegeben, wie diese bestimmt<br />

werden können. Auf eine Erläuterung der Dichte<br />

(Trocken- bzw. Feuchtdichte) bzw. deren Bestimmung<br />

wird an dieser Stelle verzichtet.<br />

In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass<br />

die im Folgenden beschriebenen Verfahren bzw.<br />

Messmethoden nicht genormt sind und keine diesbezüglichen<br />

Regelwerke vorliegen.<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

• Allgemeines<br />

Die Wärmeleitfähigkeit λ B [W/(mK)] hängt von den<br />

mengenmäßigen Anteilen der Stoffkomponenten<br />

und ihrer räumlich-geometrischen Anordnung ab.<br />

Da Luft ein schlechter Wärmeleiter ist, erfolgt die<br />

Wärmeleitung praktisch allein über die feste und<br />

flüssige Bodenphase. Somit wird die Wärmeleit -<br />

fähigkeit des Bodens stark durch den Wassergehalt<br />

und die Trockendichte des Bodens beeinflusst<br />

(siehe Bild 33) und kann somit innerhalb eines großen<br />

Bereiches schwanken. Dies zeigt auch Bild 32<br />

für untersuchte Proben aus Sandstein und Sand in<br />

Abhängigkeit des Porenanteils und des Poreninhaltes.<br />

Aufgrund dieser großen möglichen<br />

Schwankungsbreite der Wärmeleitfähigkeit sind<br />

bei numerischen Berechnungen zur Auslegung von<br />

Erdwärmeanlagen Parametervariationen unumgänglich.<br />

Wie bereits erwähnt, erfolgt der Wärmetransport im<br />

Boden hauptsächlich durch Wärmeleitung. In Abhängigkeit<br />

von der Kornverteilung bzw. vom Porenvolumen<br />

und dem Sättigungsgrad kann jedoch<br />

auch Wärme durch freie und erzwungene Kon -<br />

vektion in Wasser und Luft, durch Wärmestrahlung<br />

oder durch Diffusion transportiert werden. Aus diesem<br />

Grund ist die effektive Wärmeleitfähigkeit des<br />

gesamten Bodensystems stark von der Bodenart,<br />

der Dichte (Trocken- bzw. Feuchtdichte) und dem<br />

Wassergehalt (auch die chemischen Eigenschaften<br />

des Wassers haben einen Einfluss) des Bodens abhängig.<br />

Wie Bild 33 zu entnehmen ist, ist die Wärmeleitfähigkeit<br />

umso größer, je dichter und wassergesättigter<br />

der Boden ist.<br />

• Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit im<br />

Labor<br />

Die Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit basiert im<br />

Wesentlichen darauf, dass ein zu untersuchendes<br />

Bodenvolumen mit einem Temperaturgradienten<br />

belastet wird. Dies verursacht jedoch einen erheblichen<br />

Feuchtigkeitstransport in ungesättigten<br />

Böden. Da die Messmethode demnach die Bodeneigenschaften<br />

verändert, sollten diese Einflüsse<br />

auch berücksichtigt werden. Dies erweist sich<br />

messtechnisch jedoch als äußerst schwierig. Es erfolgt<br />

zwar ein gewisser Feuchtigkeitstransport auch<br />

im Feldversuch, doch dieser ist im Labor aufgrund<br />

der größeren Temperaturgradienten wesentlich<br />

stärker ausgeprägt.<br />

Für die Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit im<br />

Labor existieren grundsätzlich zwei Methoden. Bei<br />

der ersten Methode handelt es sich um die so genannte<br />

„Steady State Method“, bei der die Messungen<br />

stattfinden, sobald sich die zu untersuchende<br />

Bodenprobe in einem stationären Zustand<br />

befindet. Bei der „Transient Method“ ändert sich<br />

die Temperatur der untersuchten Bodenprobe mit<br />

der Zeit. Diese Methode ist vielseitiger, einfacher<br />

zu handhaben und in einer kürzeren Zeit zu bewerkstelligen<br />

als die „Steady State Method“. Aus<br />

diesem Grund wird im Folgenden nur auf Bestimmungsmethoden<br />

mit der „Transient Method“ eingegangen:<br />

– QTM-Messmethode: Bei der QTM-Messmethode<br />

wird die Wärmeleitfähigkeit von Gesteinen<br />

mit einer Halbraumlinienquelle nach der<br />

„Transient Method“ gemessen. Dabei bildet ein<br />

Heizdraht, der zusammen mit einem Thermoelement<br />

auf einer Asbestplatte aufgespannt ist, die<br />

Messsonde. Zur Bestimmung der Wärmeleit -<br />

fähigkeit wird diese Messsonde auf eine ebene<br />

Gesteinsfläche gedrückt, wobei für eine gewisse<br />

Zeit eine Aufheizung der Gesteinsprobe mit<br />

konstanter Leistung erfolgt. Aus dem resultierenden<br />

Temperaturanstieg wird die Wärmeleit -<br />

fähigkeit berechnet [35, 28].

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