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Campusmagazin der ÖH <strong>Linz</strong> KW 2 - Seite 29 <strong>Linz</strong> goes Gangnam Style! Gangnam Style? Da war doch irgendwas … Ach ja, dieses peinliche Rumgehopse aus Korea. Jenes Lied, das man seit 2012 untrennbar mit Korea verbindet, ist wohl allseits bekannt. Doch hinter der gekünstelten Fassade dieser und vieler anderer Dinge aus (Süd)Korea versteckt sich eine gespaltene Halbinsel, die einiges mehr an Interessantem zu bieten hat. Clemens, ein Student der Wirtschaftswissenschaften in <strong>Linz</strong>, war im Sommer 2013 für sechs Wochen in Seoul, der Millionenmetropole und Hauptstadt Südkoreas. Im Rahmen eines Projektes der Studentenorganisation AIESEC bekam er einen Einblick in die Kultur und Mentalität Südkoreas sowie in die Problematik zwischen Nord- und Südkorea. Clemens erzählt uns im Rahmen eines Interviews unter anderem von der Stadt des Gangnam Style, von kulturellen Tabus und wie er dazu beigetragen hat, die Hoffnung auf Wiedervereinigung zwischen Nord- und Südkorea aufrecht zu erhalten. Wie bist du dazu gekommen bei einem freiwilligen Projekt in Südkorea mitzuwirken? Mein Grundgedanke war, dass ich in den Osten wollte. Durch meine Mitgliedschaft bei AIESEC standen mir viele Türen offen und so hatte ich die Wahl zwischen einem Projekt in einer kleinen Stadt in Kirgisistan und einem in Seoul. Meine Entscheidung fiel dann aber auf Seoul. Ich erwartete dort einfach mehr Action. Woraus bestand deine Aufgabe im Rahmen des Projektes? Es ging im Großen und Ganzen darum, Flüchtlinge aus Nordkorea in Englisch zu unterrichten. Dabei handelte es sich um Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 16 Jahren. Der Unterricht fand in einer Kirche statt, wo ich und ein sechsköpfiges Team aus Chinesen, einer Malaysierin und Indonesiern zusammen arbeiteten. Wir teilten die Kinder in Stufen ein – es waren ja verschiedene Wissensstände vorhanden. Die Chinesen übernahmen die Anfänger, da viele der Kinder nur chinesisch lernten nachdem sie von Nordkorea nach China geflüchtet sind. Ich befasste mich mit der mittleren Gruppe. Der Unterricht lief trotzdem sehr interaktiv und spielerisch ab. Zusätzlich dazu erledigte ich die Öffentlichkeitsarbeit um die positive Meinung gegenüber der Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea zu stärken. Beispielsweise hielt ich bei einer Konferenz einen Vortrag über den wirtschaftlichen Nutzen eines Zusammenschlusses, hierbei konnte ich mein Fachwissen aus dem Studium in der Praxis einsetzen. Dieses Ereignis fand ich ziemlich beeindruckend, waren doch relativ viele Presseleute und sogar der Südkoreanische Minister für Wiedervereinigung vor Ort. Gab es öfters Kommunikationsschwierigkeiten mit den Einheimischen? In Südkorea wird hauptsächlich die Sprache Hangeul gesprochen, doch Englisch wird von der Grundschule an unterrichtet. Trotzdem sprechen sehr viele Leute äußerst schlecht English und hatten deshalb oft Scheu davor, mit mir English zu reden. Sie dachten, ich komme aus Nordamerika und sie müssten perfekt Englisch können. Hast du eine Ahnung warum viele dachten du seist Amerikaner? Ich denke das liegt daran, dass die meisten hellhäutigen Touristen in Korea aus Nordamerika kommen. Nebenbei ist auch das US Militär dort stationiert. Und da ich mich rein äußerlich nicht vom Großteil der Nordamerikaner unterscheide, liegt der Schluss nahe. Wie war deine Anreise? – von Österreich bis nach Korea ist es kein Katzensprung… Sehr langwierig, ich saß 14 Stunden im Flugzeug. Insgesamt war die Hinreise aber ganz lustig, weil neben mir ein Mann aus Südkorea saß. Am Beginn des Fluges versuchte ich durch Wikipedia Infos über Korea zu bekommen und schnell ein paar Floskeln koreanisch zu lernen, bald aber fing mein Sitznachbar ein Gespräch mit mir an und ich bekam das Wissen aus erster Hand. Kannst du noch ein paar Worte Koreanisch? Schwierige Frage – die Sprache ist nicht leicht zu merken. Die Worte, die ich am meisten benutzte waren wahrscheinlich „Kamsahamnida“ (kahm-sah-hahm-nee-dah) was „Danke“ bedeutet und eine geläufige Begrüßung nach dem Wortlaut „Annyeonghaseyo“ (An-nyeong-hase-yo) bei der man sich leicht vor dem Gegenüber verbeugt. Ist dein erster Tag in Seoul nach solch einer Reise spärlich ausgefallen? Nach meiner Ankunft wurde ich gleich von den AIESEC Mitgliedern der Stadt am Flughafen abgeholt und auf einen Tee eingeladen. Daraus entstand gleich einer meiner ersten bleibenden Eindrücke: Ich hatte einen grünen Tee aus Teepulver, der mir überhaupt nicht schmeckte. (lacht) Der Tee- Kultur wird in Asien generell hochgehalten, oder? Ich war einmal bei einer Art Tee- Zeremonie dabei. Dort wurden sehr spezielle Sorten von Tee serviert. Unter anderem war ein Tee dabei, der während des Trinkens die verschiedensten Geschmäcker von sauer über scharf nach süß durchmachte – verrücktes Zeug. Auch im Alltag wird oft und viel Tee getrunken. Zurück zum ersten Tag… Ich ging direkt nach dem Flug schla-