Ausgabe - SP Medienservice
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24<br />
1|2013<br />
VON UNS<br />
We empower<br />
Was heißt das eigentlich?<br />
Unser EU-Projekt "We Empower uS bH" geht in die Schlussphase, und da am Anfang bekanntlich<br />
das Wort war, ist dies kein schlechter Zeitpunkt, um zu fragen: Empowerment, was ist das?<br />
Der englische Begriff kann durchaus<br />
als der moderne Ausdruck<br />
für Selbsthilfe bezeichnet werden.<br />
Es gibt kein deutsches Synonym,<br />
deshalb wird der englische Begriff verwendet.<br />
Wörtlich geht es um Erstärken,<br />
Kraftmachen. Der Begriff stammt aus<br />
der Sozialwissenschaft und wird mit<br />
"(Selbst)Ermächtigung" übersetzt, aber<br />
die Übersetzung ins Deutsche nimmt<br />
dem Wort seine Ausdruckskraft und<br />
klingt hölzern.<br />
We empower heißt, dass wir uns stärken.<br />
Aber was gibt Menschen Kraft?<br />
Was stärkt sie, um Herausforderungen<br />
anzunehmen, sich nicht hilflos und<br />
ausgeliefert zu fühlen, sondern Zuversicht<br />
und eine optimistische Grundhaltung<br />
zu entwickeln?<br />
Hier bot der Projektshop vom 20. -<br />
21.11.2012 einen interessanten Einstieg.<br />
Projektleiter Martin Künemund bat in<br />
der Einladung alle Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer, etwas mitzubringen, was<br />
sie persönlich mit Empowerment verbinden.<br />
Eine schöne Aufgabe, und es<br />
war natürlich spannend zu sehen und<br />
zu hören, was die Teilnehmer/innen aus<br />
verschiedenen Ländern von Rumänien<br />
bis zur Schweiz mitbrachten. Die kreative<br />
Workshoperöffnung machte sichtbar,<br />
dass Empowerment für jeden etwas<br />
anderes bedeutet. Es können persönliche<br />
Begegnungen sein wie die Großmutter<br />
oder eine Frau mit Behinderung,<br />
die durch ihren Mut und Willen einen<br />
bleibenden Eindruck hinterlassen hat.<br />
Es kann eine Tasse Kaffee sein, die dafür<br />
steht, dass eine junge Frau nach einer<br />
Hirnverletzung ihren Weg ins Leben<br />
zurückgefunden hat und wieder arbeiten<br />
kann - hier gibt es Kaffeepausen<br />
mit den Kollegen und sich dort zugehörig<br />
zu fühlen, hat nun einen besonderen<br />
Stellenwert. Es kann ein Lied sein,<br />
wie die Walking-In-Musik beim Boxen<br />
("She's like thunder" von Doro). Durchboxen<br />
musste sich schließlich jeder<br />
schon mal und angezählt zu werden,<br />
bleibt sicher auch niemandem erspart.<br />
Mehrfach vertreten waren aber Schlüssel:<br />
der Wohnungsschlüssel als Symbol<br />
für ein selbständiges Leben und dass<br />
der Traum vom stationären Wohnen zur<br />
eigenen Mietwohnung geklappt hat.<br />
Oder der Autoschlüssel, der für Mobilität<br />
steht und dafür, dass man den Führerschein<br />
erworben hat. Oder dafür,<br />
dass man Kollegen im Auto mitgenommen<br />
und damit Verantwortung für<br />
andere übernommen hat.<br />
Es waren spannende Gedanken und<br />
Geschichten, die den abstrakten Begriff<br />
Empowerment mit Leben und Erleben<br />
füllten. Deshalb laden wir alle Leserinnen<br />
und Leser ein, die Aufforderung des<br />
Workshops für sich mitzunehmen und<br />
sich in einer ruhigen Minute mal die<br />
Frage zu stellen: Was ist für mich<br />
Empowerment?<br />
Sie können Ihre Gedanken natürlich<br />
gerne auch mit anderen teilen, also<br />
mitteilen an redaktion@asbh.de.<br />
Ilona Schlegel<br />
Zusammenfassung in eigener Sprache<br />
Die ASBH ist Partnerin in einem Projekt, über das<br />
wir im ASBH-Brief immer wieder berichten. Es<br />
sind Partner aus verschiedenen europäischen Ländern<br />
dabei. Es geht um Ausbildung und Beruf für Menschen<br />
mit Spina bifida und Hydrocephalus. Das Projekt<br />
geht im April zu Ende. Es heißt "We empower uS bH".<br />
Das kommt vom englischen Wort "Empowerment". Aber<br />
was heißt das eigentlich? Es gibt dafür kein deutsches<br />
Wort. Es meint das, was Menschen stark macht. Was<br />
hilft, dass ich mich gut und kraftvoll fühle. Beim Treffen<br />
am 20. und 21. November im Josefsheim sollten alle Teilnehmer<br />
etwas mitbringen, was für sie Empowerment ist.<br />
Das war spannend, denn es gab sehr verschiedene<br />
Gegenstände und Geschichten. Jeder Mensch hat etwas<br />
anderes, was ihm gut tut, was ihn stark macht. Es kann<br />
das Foto der Großmutter sein, die man sehr mag. Oder<br />
ein Lied. Oder etwas alltägliches wie eine Kaffeetasse.<br />
Weil es so ein schönes Gefühl ist, eine Arbeit zu haben,<br />
bei der ich auch mal mit Kollegen Kaffee trinken kann.<br />
Für viele war es ein Schlüssel. Für die Wohnung. Weil<br />
ich jetzt alleine wohne. Oder der Autoschlüssel. Der<br />
bedeutet, dass ich hinfahren kann, wohin ich möchte.<br />
Und andere mitnehmen kann.<br />
Es hat Spaß gemacht, dass jeder erzählen konnte.<br />
Deshalb stellen wir das hier vor und laden Dich ein,<br />
auch mal zu überlegen, was Dich stark macht und Dir<br />
gut tut. Du kannst es gerne auch an andere weitergeben<br />
und hier im ASBH-Brief veröffentlichen. Schreib<br />
einfach eine Mail an redaktion@asbh.de<br />
Ilona Schlegel