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Gemeindebrief der KG Mahlow und Glasow Juni ... - 15831 Mahlow

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2 <strong>Gemeindebrief</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirchengemeinden <strong>Mahlow</strong> <strong>und</strong> <strong>Glasow</strong><br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> liebe Leser,<br />

damit ein kleines Menschenkind die Welt begreifen kann, muss es im wahrsten Sinne<br />

des Wortes viel begreifen. Erst die Eltern <strong>und</strong> Geschwister, das Spielzeug <strong>und</strong> alles,<br />

was ihm gereicht wird. Es lernt, dass zu allem ein Name o<strong>der</strong> ein Wort gehört. Alles<br />

wird angefasst <strong>und</strong> gedreht, gewendet, gekostet, betrachtet – eben mit allen Sinnen<br />

begriffen. Später kommt diese herrliche Zeit, in <strong>der</strong> die Welt in eine Ordnung gebracht<br />

wird. Warum, fragt dann das Kind. Warum kriecht die Schlange? Warum streiten<br />

sich die Menschen? Warum leuchtet <strong>der</strong> Regenbogen? Warum soll ich nachts<br />

schlafen? Warum lebt <strong>der</strong> Hase nicht mehr? Warum, warum, warum? Egal wie geduldig<br />

die sind, die antworten, irgendwann lautet die Antwort: ich weiß es nicht. Es ist<br />

eben so.<br />

Wir Menschen wollen die Welt begreifen <strong>und</strong> uns selber auch. Wir benennen <strong>und</strong> wir<br />

ordnen alles um uns herum. Damit wollen wir unseren Platz finden. Wir wollen wissen,<br />

woher wir kommen <strong>und</strong> welches Ziel wir haben. Wir kommen unseren Schwächen<br />

<strong>und</strong> Begrenzungen auf die Spur <strong>und</strong> sind froh darüber, dass es die an<strong>der</strong>en<br />

gibt, die uns mit uns selbst <strong>und</strong> mit dem Leben helfen. Wir erkennen uns als sterbliche<br />

<strong>und</strong> abhängige Geschöpfe.<br />

Warum? Warum sind wir Menschen so? Ich weiß es nicht. Es ist eben so. Dann beginnt<br />

das Deuten.<br />

Wir Christen können sagen: Unser Ursprung ist Gott. Sein Wesen bringt Leben hervor,<br />

so auch uns. Wir gehören zu seiner Schöpfung. Sein Wesen durchdringt die<br />

Schöpfung <strong>und</strong> äußert sich im Umgang, in <strong>der</strong> Beziehung zu allem, was lebt. Das<br />

zeigt sich in <strong>der</strong> Vielfalt, in <strong>der</strong> Freiheit, in <strong>der</strong> Kreativität, in allem, was die Liebe<br />

hervorbringt <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Schöpfung bewirken kann. Wir Menschen spüren sofort,<br />

wenn uns Liebe entgegengebracht wird <strong>und</strong> reagieren darauf. Zu Gottes Wesen gehört<br />

keine zeitliche Begrenzung, wie etwa die Einmaligkeit eines Anfangs. Zu Gottes<br />

Wesen gehört aber seine Treue, das „ mit uns zu sein“. Das stärkt <strong>und</strong> ermutigt,<br />

das orientiert <strong>und</strong> belebt. Das durchbricht sogar meine menschliche Begrenzung<br />

wenn <strong>der</strong> ewige Gott sagt: „ich will mit euch sein“. Drei Wesenszüge, drei Beschreibungen,<br />

wie wir Gott erfahren. Drei in Einheit = tri <strong>und</strong> unitatis, die Herkunft des<br />

Wortes Trinität. Am Sonntag nach Pfingsten eröffnen wir alle Jahre mit dem Trinitatisfest<br />

die „ Ideenwerkstatt“ dazu, wie wir Gott als Vater, Sohn <strong>und</strong> Heiligen Geist<br />

mit Herzen, M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Händen beschreiben können. Unser Deutungsmuster ist die<br />

Vorstellung von Gott, dass er in Beziehung zu allem ist, zu uns <strong>und</strong> zur Welt, sogar<br />

in sich selbst.<br />

Wir können Gott nicht begreifen. Wir können nicht sagen, warum Gott ist. Wir können<br />

nur Gottes Wesen in <strong>der</strong> Welt, <strong>und</strong> so in unserem Leben, finden <strong>und</strong> deutend<br />

sagen: das ist Gott. Wir könnten auch sagen, das ist die Liebe. Wir können sagen, das<br />

ist <strong>der</strong> Platz, an den ich gehöre. Wir können sagen, aus Gottes Liebe bin ich geboren.<br />

Wir können sagen, das ist die Spur, die ich verfolgen will, um mitten im Leben anzukommen.<br />

All das kann ich sagen. Ich deute, ich gebe dem, was ich bezeichnet <strong>und</strong> geordnet<br />

habe, einen Sinn. Ich deute <strong>und</strong> ordne mich zu Gott <strong>und</strong> begreife darin meinen Sinn.<br />

Der Sonntag nach Pfingsten, also <strong>der</strong> Trinitatissonntag, wird <strong>der</strong> goldene Sonntag<br />

genannt. An<strong>der</strong>e sagen, dass mit Trinitatis die „saure Gurken Zeit“ des Kirchenjahres<br />

beginnt. Drei<strong>und</strong>zwanzig Sonntage nach Trinitatis wird es in diesem Jahr geben.<br />

Bröckelt das Gold des Anfangs o<strong>der</strong> gewinnt es erst an Strahlkraft?<br />

Als Kind hatte ich die Gelegenheit die Restaurierung des Altars in unserer Kirche zu<br />

verfolgen. Es war ein Barockaltar mit vielen Vergoldungen. Ich konnte beobachten,<br />

wie über lange Zeit mit einer bestimmten Technik, aus Holzteilen goldglänzen

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