Herunterladen - le quotidien jurassien
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2 15. März 2013<br />
Thema<br />
Der Verein Forti, der Festungsanlagen erhalten will, verstärkt seine Lona-Linie im Biascese<br />
DIEBUNKER ÖFFNEN<br />
UND DASLEBENEINLASSEN<br />
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Preis er mässigungen<br />
von Rolf Amgarten<br />
Osvaldo Grossi begrüsst die<br />
wenigen Besucher im Forte<br />
Mondascia und nimmt den<br />
Journalisten zur Seite. „Wir<br />
sind froh, wenn das Interesse<br />
an unserem Engagement erhalten<br />
b<strong>le</strong>ibt. Deshalb möchten<br />
wir euch über einige Neuigkeiten<br />
informieren. Es sind nicht<br />
grosse Sachen“, ergänzt in typischer<br />
Bescheidenheit der Präsident<br />
eines Vereins, der sich im<br />
Tessin zum Ziel gesetzt hat, die<br />
ausgedienten Befestigungsanlagen<br />
der Nachwelt zu erhalten.<br />
So heisst denn der Vereinszweck<br />
bündig und militärisch<br />
stramm: das Festungsmuseum<br />
Mondascia bei Biasca <strong>le</strong>iten,<br />
militärische Bauten und Festungswerke<br />
kaufen, mieten<br />
und verwalten. Damit wol<strong>le</strong>n<br />
der Verein und seine etwas über<br />
300 Mitglieder die Erinnerung<br />
an das Tessiner und Schweizer<br />
Festungswerk für die nachfolgenden<br />
Generationen erhalten<br />
und an sie weitergeben. So sagen<br />
es die Statuten.<br />
Eigentlich ist der Anlass so<br />
k<strong>le</strong>in aber gar nicht: es geht<br />
nicht al<strong>le</strong>in um den grünen Pass<br />
aus Karton (s. Box). Es geht<br />
um den Zukauf von acht neuen<br />
Festungsanlagen. Man könnte<br />
überspitzt sagen, dass seit einer<br />
Woche die Lona-Verteidigungslinie<br />
im Biascese dem<br />
Forti-Verein gehört. Die Verhandlungen<br />
mit dem VBS (Verteidigung,<br />
Bevölkerungsschutz,<br />
Sport) dauerten über<br />
fünf Jahre. Letzte Woche wurde<br />
der Vertrag unterzeichnet.<br />
Vinkuliert ist er nur zum Fortino<br />
Anticarro San Carlo beim<br />
Ceneri, welches so belassen<br />
werden muss, wie es früher als<br />
Panzerabwehrbunker für den<br />
Sektor Monte Ceneri bis Rivera<br />
genutzt wurde. Getarnt als<br />
Wasserfassung mit der Überschrift<br />
Acquedotto.<br />
Vierzehn Werke<br />
Insgesamt hat der Verein nun<br />
14 Werke unter seinen Fittichen.<br />
Aber das heisst noch lange<br />
nicht, dass Osvaldo Grossi<br />
den Traum vom Forte Spina auf<br />
dem Ceneri aufgegeben hat.<br />
“Natürlich wäre das schön und<br />
seitens der verantwortlichen<br />
Personen hiess es auch schon<br />
mal: wenn wir es weggeben,<br />
dann an euch.” Das Prob<strong>le</strong>m ist,<br />
dass jenes Werk in den Waffenplatz<br />
Ceneri integriert ist und<br />
noch teilweise genutzt wird.<br />
Gelänge es, dieses grosse Fort<br />
aus Beton mit seinen verwinkelten<br />
Felskavernen-Gängen<br />
auszugliedern, dann bestünde<br />
Die Wassererfassung “Acquedotto” von San Carlo am Ceneri: in Tat und Wahrheit ein Bunkereingang zum Geschütz<br />
Der Geschützstand von San Carlo neben der Ceneristrasse<br />
tatsächlich die Chance, dass irgendwann,<br />
in ferner Zukunft,<br />
auch die grösste Bunkeranlage<br />
auf dem Monte Ceneri zum Bestand<br />
der Forti-Fans gehören<br />
könnte. Aber eben, heute ist das<br />
noch Zukunftsmusik.<br />
Nicht überall wird nämlich dieses<br />
Kulturgut der Schweiz so<br />
stark gepf<strong>le</strong>gt und der Allgemeinheit<br />
erhalten wie im Tessin<br />
von Forti. Andernorts sind<br />
schon Anlagen an Privat verkauft<br />
oder vermietet worden. In<br />
einigen lagert tonnenweise<br />
Gold, in einem anderen bunkert<br />
beispielsweise hochsensib<strong>le</strong>s<br />
Datenmaterial, für dessen sichere<br />
Aufbewahrung eine Privatfirma<br />
einsteht. Und es gibt<br />
Orte, wo Bunker, welche im<br />
Kriegsrecht auf Boden von Gemeinden<br />
oder Ortsbürgergemeinden<br />
erstellt worden sind,<br />
heutzutage einfach abgebrochen<br />
werden.<br />
Die Lona-Linie<br />
Die Sperre, welche die Verbindung<br />
durch die Riviera für Eindringlinge<br />
hindernisreich machen<br />
sollte, unterteilte sich in<br />
eine erste Verteidigungslinie<br />
zwischen Lodrino und Osogna.<br />
Insgesamt waren es 23 Artil<strong>le</strong>rie-<br />
und Infanteriebunker im<br />
Fels oder in Eisenbeton, unterstützt<br />
von den Tob<strong>le</strong>rone-förmigen<br />
Betonpanzersperren.<br />
Die zweite Verteidigungslinie<br />
überzog Biasca bis Iragna.<br />
Insgesamt war die Lona-Linie<br />
mit 62 Festungswaffen bestückt.<br />
Darunter 12cm-Geschütze,<br />
7,5cm-Geschütze,<br />
Maschinengewehrstände, Pan-<br />
Der grüne Pass<br />
zerabwehrkanonen sowie mobi<strong>le</strong><br />
Artil<strong>le</strong>rie. Bisher sind die<br />
mit der Armeereform 95 deklassierten<br />
Festungsanlagen,<br />
Forti führt einen Pass ein. Für Mitglieder ist er gratis, für andere<br />
kostet er 5 CHF. Hat man zehn Veranstaltungen zusammen, erhält<br />
man vom Tessiner Festungsverein ein Mittag- oder Abendessen offeriert.<br />
Für den 3. April 19:00 ist die Zusammenkunft der Vereinsmitglieder<br />
und Sympathisanten geplant. Am 17. April 19:00 folgt<br />
ein Vortrag über den Sonderbund und dessen Folgen fürs Nordtessin.<br />
Am 20. April beginnt um 8:30 in Stabio das Treffen mit historischen<br />
Militärfahrzeugen. Am 27. April erfolgt eine Führung durch<br />
die Dufour-Linie, ab 8:30 ab Camorino. Am 29. Mai ist um 19:00<br />
eine Konferenz zur Schlacht von Marignano geplant. Für den 15.<br />
Juli steht der Zeughaustag ab 9:00 in Biasca auf dem Programm.<br />
Dort soll über den einstigen Stel<strong>le</strong>nwert des Gebäudes informiert<br />
werden, welches heute als Zankapfel einer künftigen Nutzung dasteht.<br />
Am 23. August ist das Sommerfest geplant. Und im Oktober<br />
und November zwei Konferenzen zu militärhistorischen Fragen.<br />
www.fortemondascia.ch oder grossioswaldo@ticino.com<br />
Forti-Präsident Osvaldo Grossi im Festungsmuseum Mondascia<br />
ausser dem Forte Mondascia,<br />
welches der Sitz des Vereins<br />
Forti ist und das Festungsmuseum<br />
beherbergt, nur von aussen<br />
begehbar und für gewöhnliche<br />
Sterbliche nicht geöffnet.<br />
Dies dürfte sich nun mit dem<br />
neuen Eigentümer ändern. Zuerst<br />
müssen die Anlagen und<br />
die Zugänge unterhalten werden.<br />
Interesse wächst<br />
Wie es aussieht, will die Gemeinde<br />
Lodrino die Anlage auf<br />
ihrem Gebiet selber wieder aufwerten.<br />
Mit solchen Gemeinden<br />
bietet sich laut Grossi dann<br />
ein fruchtbare Zusammenarbeit<br />
an. Das Fortino S. Pietà beim<br />
Kirch<strong>le</strong>in am Fels wiederum<br />
wird eventuell vom dortigen<br />
Patriziat wieder in Schuss gebracht.<br />
Al<strong>le</strong>rorten scheint das<br />
Interesse am Erhalt dieses Kulturguts<br />
des Befestigungsingenieurswesen<br />
zu wachsen, was<br />
durchaus auch einer Art von<br />
Themen- und Nischentourismus<br />
entgegenkommt.<br />
Osvaldo Grossi, der Präsident<br />
des Vereins Forti, welcher im<br />
Tessin den Erhalt von militärischen<br />
Anlagen aufs Revers geschrieben<br />
hat, zeigt sich jedenfalls<br />
begeistert vom Zuwachs.<br />
So richtig ins Strah<strong>le</strong>n kommt<br />
er, wenn er Fotos von getarnten<br />
Bunkereingängen zeigt. “Die<br />
Tarnung, das sind zum Teil<br />
wahre Kunstwerke, finden Sie<br />
nicht auch?”