Seite 40 bis 41

40
BZB März 13
Praxis
BLZK
Viel Prominenz bei Special Olympics
BLZK organisierte zahnärztliches Untersuchungsprogramm
Mit einem neuen Teilnehmerrekord sind am 17. Januar
2013 in Garmisch-Partenkirchen die Special
Olympics zu Ende gegangen. Die BLZK beteiligte
sich daran mit dem Mundgesundheitsprogramm
„Special Smiles”.
„Wir hatten nationale Winterspiele von hoher
Qualität, es hat einfach alles gestimmt“, sagte der
Präsident des Organisationskomitees, Hansgeorg
Hauser. Und der Geschäftsführer von Special Olympics
Deutschland, Sven Albrecht, resümierte: „Ausstrahlung
in die Gesellschaft, mediale Öffentlichkeit,
Impulse für die Inklusion – all das haben wir
erreicht. Nun kommt es darauf an, diese positive
Energie in die Alltagsarbeit mitzunehmen.“
Mit 700 geistig und mehrfach behinderten Athleten
waren es die teilnehmerstärksten Winterspiele
aller Zeiten. Begleitet wurden die Sportler von 300
Betreuern, 300 Angehörigen und rund 700 ehrenamtlichen
Helfern – 150 davon allein im Gesundheitsprogramm
„Healthy Athletes“.
Noch nie standen die Special Olympics so im Fokus
der Öffentlichkeit wie in Garmisch-Partenkirchen.
Entscheidend dazu beigetragen hatte nicht
zuletzt das Engagement von Wintersportgrößen
wie Felix Neureuther oder Magdalena Neuner,
Vertretern aus der Politik und der Bevölkerung vor
Ort. An der stimmungsvollen Eröffnungsfeier mit
viel Lokalkolorit und bayerischer Tradition nahmen
mehr als 3000 Besucher teil. Besondere Unterstützung
erfährt Special Olympics durch die Lebensgefährtin
des Bundespräsidenten Joachim Gauck,
Daniela Schadt. Begeistert von Special Olympics
und der dahinterstehenden Philosophie übernimmt
sie fortan die Schirmherrschaft für die Sportveranstaltung.
Als Ehrengast bei der Eröffnungsfeier verkündete
sie: „Wir stehen vor großen Herausforderungen,
denn der Weg der Inklusion ist lang und
Fotos: BLZK
Vor der Eröffnung des Gesundheitsprogramms Healthy Athletes im Olympia-Skistadion: Dr. Christoph Hils, National Clinical Director Special
Smiles, Dr. Imke Kaschke, Leiterin des Healthy Athletes-Programms bei Special Olympics Deutschland, Detlef Parr, Vizepräsident von Special
Olympics Deutschland, Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der Bayerischen Landesärztekammer, und Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident
der BLZK und Vizepräsident der BZÄK (v.l.n.r.)

Praxis BZB März 13 41
BLZK
Schauspieler Erol Sander (rechts) beim gemeinsamen Zähneputzen mit seinem am
Down-Syndrom erkrankten Kollegen Bobby Brederlow
nicht ohne Hindernisse, aber von nun an gehen
wir ihn gemeinsam.“ Gernot Mittler, Präsident der
Special Olympics, dazu: „Damit sind wir nicht nur
in der gesellschaftlichen Mitte angekommen, sondern
ganz oben in der Politik.“
Gemeinsam stark – voneinander lernen
Bei einer eigenen Eröffnungsfeier für das Gesundheitsprogramm
sprach BLZK-Präsident Prof. Dr.
Christoph Benz das Grußwort. Er betonte darin die
Wichtigkeit, Menschen mit geistiger Behinderung in
gleichem Maße Möglichkeiten zahnärztlicher Prävention
zu eröffnen wie Menschen ohne Behinderung.
Die BLZK hatte, unterstützt von der Bayerischen
Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit
e.V. (LAGZ), auch bei diesen Spielen – mittlerweile
zum fünften Mal in Folge – wieder das zahnärztliche
Untersuchungs- und Beratungsprogramm
Special Smiles als Teil des Gesundheitsprogramms
Healthy Athletes organisiert. Gefördert wird Special
Smiles durch die Firma Wrigley. Insgesamt wirkten
drei zahnärztliche Teams – darunter eines aus Garmisch-Partenkirchen
–, zwei Zahnärztinnen sowie
drei Zahnmedizinstudenten der LMU und sechs weitere
Helfer ehrenamtlich mit. Ihnen allen dankte die
Leiterin des Healthy Athletes-Programms, Dr. Imke
Kaschke, ausdrücklich für ihr Engagement.
Am Zahnputzbrunnen erhielten die Athleten Ins -
truktionen für die richtige Zahn- und Mundpflege.
Unter Anweisung wurden die Zähne geputzt. In
einem zweiten Schritt wurde im Kariestunnel das
Ergebnis des Zähneputzens begutachtet. Anschließend
folgte eine zahnärztliche Untersuchung nach
einem standardisierten Verfahren. Die dabei erhobenen
Ergebnisse wurden von ehrenamtlichen
Helfern per EDV erfasst und fließen in eine Studie
über die Mundgesundheit von Menschen mit geistiger
Behinderung ein. „Es ist erfreulich, dass unser
zahnärztliches Untersuchungs- und Beratungsprogramm
auf immer größeres öffentliches Interesse
stößt“, lobte Dr. Christian Bolstorff, ehemaliger
Berliner Kammerpräsident und seit vielen
Jahren bundesweit ehrenamtlich für Special Smiles
engagiert. „In den letzten Jahren hat sich die
Mundgesundheit bei den Athleten sehr verbessert“,
sagte er. Dies stellte auch der Hildesheimer
Zahnarzt und National Clinical Director Special
Smiles Dr. Christoph Hils heraus: „Bei den Menschen
mit geistiger Behinderung, die wir hier im
Rahmen unseres Special Smiles-Screenings sehen,
liegt ein erfreulicher Sanierungsgrad vor. Bei unseren
Untersuchungen haben wir keine dramatischen
Befunde festgestellt.“ Die Ergebnisse seien jedoch
nicht repräsentativ für die Mundgesundheit
von Menschen mit geistiger Behinderung, so Hils.
Publikumsmagneten aus TV und Gesellschaft
Von den Zuschauern und den Medienvertretern viel
beachtet, besuchte Bayerns First Lady, Karin Seehofer
– übrigens schon zum wiederholten Mal –,
Special Smiles und zeigte sich begeistert. Fernsehwirksam
putzten die beiden Schauspieler Erol Sander
und Bobby Brederlow gemeinsam ihre Zähne
und ließen sich anschließend untersuchen.
Die Bilanz von Special Smiles konnte sich sehen
lassen: An den zweieinhalb Aktionstagen wurden
254 Athleten zahnmedizinisch untersucht,
600 von GABA gesponsorte Mundspülungen und
1000 GABA- beziehungsweise Colgate-Zahnpasten
sowie 6000 Wrigley-Zahnpflegekaugummis und
400 Äpfel verteilt.
Die nächsten nationalen Special Olympics finden
2014 in Düsseldorf statt. Die 1968 in den USA
gegründete Sportbewegung umfasst mittlerweile
mehr als 3,1 Millionen Athleten aus 175 Ländern.
Ulrike Nover
Leiterin Fachbereich Prophylaxe, Patientenberatung
und Soziales Engagement der BLZK
Screening-Ergebnisse im BZB
Über die Ergebnisse des zahnärztlichen Screenings und
die Mundgesundheitssituation von Menschen mit geis -
tiger Behinderung berichtet die Leiterin des Healthy
Athletes-Programms, Dr. Imke Kaschke, in einem weiteren
Beitrag, den das BZB in einer der nächsten Ausgaben
abdrucken wird.