Ausgabe 1-2013 - Evangelische Kirchengemeinde Hirschberg ...

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Im Rückspiegel Jochen Klepper: „Von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her“ (ARne Rosenau) Still und nachdenklich treten die Gläubigen ihren Heimweg an. Minuten zuvor endete ein außergewöhnlicher Abendgottesdienst, mit dem Pfarrerin Simone Britsch und ihr Gottesdienstteam am 02.12. die Adventszeit eröffneten. Nach kirchlichem Verständnis ist „Advent eine Zeit der Besinnung in Erwartung der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus“. Gedenken an Jochen Klepper (22.3.1903-11.12.1942) liebte den Advent wie keine andere Zeit im Kirchenjahr. Und er liebte besonders das Lied „Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt ...“. Es bringt die Bestimmung des Advents besonders in der 4. Strophe zum Ausdruck: „Ach mache du mich Armen, in dieser heilgen Zeit, aus Güte und Erbarmen, Herr Jesu, selbst bereit. Zieh in mein Herz hinein.“ Tagebucheintragungen gekonnt deklamiert 14 Frauen, Männer und Jugendliche tragen Texte aus Kleppers Tagebuch „Unter dem Schatten deiner Flügel“ vor: alle Eintragungen zu den jeweils ersten Adventen 1934-1942 und anschließend die der zehn letzten Tage im Leben der Familie. Jedes Wort, ohne Mikrofon und Lautsprecher eindrucksvoll an wechselnden Orten gelesen, ist Predigt: „Er will mich früh umhüllen mit seinem Wort und Licht, verheißen und erfüllen, damit mir nichts gebricht; will vollen Lohn mir zahlen, fragt nicht, ob ich versag. Sein Wort will helle strahlen, wie dunkel auch der Tag.“ (EG 452,5) Gut die Hälfte der Vorleser und ebenso viele Sängerinnen und Sänger aus Großsachsen, Leutershausen und Neckargemünd bilden unter der feinsinnigen Leitung von Kantor Andreas Well einen Extrachor (Einstudierung Traudel Well), der drei Klepper-Lieder gut intoniert und ausdrucksstark vorträgt. Verstärkt durch Mitglieder des Kirchenchores singen sie „Wie soll ich dich empfangen?“ (EG 11) sowie im Wechsel mit der Gemeinde jenes Lied, das Frau Klepper, die sich 1938 taufen ließ, besonders liebte „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ (EG 1). Unter der Leitung von Ottfried Schmitt eröffnet der Posaunenchor mit „Tochter Zion, freue dich“ den feierlichen Gottesdienst und schließt ihn mit einem großen Advents-Choral ab. Renate Blumröder (Flöte) leitet meisterlich jede Lesung mit einigen Takten aus „Es kommt ein Schiff, geladen ...“ (EG 8) ein und trägt bei den Szenenwechseln zwei Flötensoli gekonnt vor. Hanni Klepper geb. Gerstel, verw. Stein; Jochen Klepper und Renate Stein, Kleppers Stieftochter Dazu passt das Gedenken an Jochen Klepper gut, entschied Pfrin. Britsch. Klepper, der vor 70 Jahren für sich, seine jüdische Frau Hanni und deren Tochter Renate keinen anderen Ausweg aus der zunehmenden Diskriminierung sowie bevorstehenden Zwangsscheidung und Deportation als den gemeinsamen Freitod sah, Vordere Reihe: Die Vorleser tragen Kleppers Tagebucheintragungen vor. Dahinter stehen die Sänger des Extrachore. 4
Kantor Andreas Well mit Vorlesern, Extrachor und Pfarrerin Britsch Atemlose Stille In den dramaturgisch gut gesetzten Pausen zeigt sich die Wirkung der dichtgedrängten Text- und Liedvorträge auffällig: atemlose Stille, betroffen-ernste, mitunter erstarrte Minen der Gläubigen. Selbst nach nahezu zwei Stunden kein einziger Laut, kein Rascheln, kein Wispern. Die Gemeinde singt im Wechsel mit den Chören Kleppers bekanntestes Lied „Die Nacht ist vorgedrungen“ (EG 16, GL 111). In der Schluss-Szene beeindrucken die in feierlichem Schwarz um den Altar versammelten Vorleser und Sänger mit Kleppers Trostlied „Ja, ich will euch tragen“ (EG 380). Dann enden die Tagebucheintragungen am 10.12.1942 „Wir gehen heute Nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des Segnenden Christus, der um uns ringt. In diesem Anblick endet unser Leben.“ Und die Chöre singen „Auf dass, Vorleser Dieter Korsch und Renate Blumröder wenn dann die Sonne sinkt und Dunkel wieder uns umringt, wir ledig aller Last der Welt lobsingen dem im Sternenzelt“ (EG 453). - Unendlich lange, regungslos verharrende Stille. - Pfrin. Britsch beendet sie mit der Aufforderung zum Stillen Fürbittengebet. Wie eine Erlösung nach langer Anspannung das „Vater unser“ und der Segen. Still und nachdenklich treten die Gläubigen ihren Heimweg an. VertrauensVoll. im miteinander. Man kann Leben einfach versichern. Man kann es aber auch einfach sicherer und lebenswerter machen. Gemeinsam tun wir das und unterstützen kirchliche und soziale Projekte. Gute Beratung braucht Gespräche. Ich bin für Sie da. Friedrich Menges, Agenturleiter Alfred-Herbst-Straße 7 . 69198 Schriesheim Telefon 06203 961176 friedrich.menges@bruderhilfe.de Menschen schützen. Werte bewahren. 5
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