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ingenieurvereins ETH Zürich - GUV

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der vergangenen Jahre zu erarbeiten.<br />

Ein weiteres Projekt brachte mich<br />

über gewundene, holprige Strassen<br />

in die Höhe und wieder hinunter<br />

in enge Täler, bis wir schliesslich<br />

die Destination Saipu erreichten.<br />

In diesem Dorf ging es darum,<br />

drei Kleinwasserkraftwerke zu<br />

begutachten, die in den Jahren<br />

zuvor gebaut worden waren. Das<br />

erste Projekt wurde von einem<br />

Zehntklässler betrieben. Auf meine<br />

Frage woher er denn wisse, wie<br />

man das Kraftwerk bediene, sagte<br />

er, er habe es sich mehrheitlich<br />

selbst beigebracht und einmal<br />

habe ein Techniker ihm ein paar<br />

Sachen erklärt. Der Arme musste<br />

praktisch jeden Abend mehrmals<br />

ins Betriebshäuschen eilen, um die<br />

Anlage wieder in Betrieb zu setzen,<br />

weil sie zuvor wieder vom Netz<br />

gesprungen war. Die regelmässigen<br />

Stromunterbrüche waren aber<br />

durchaus erklärbar. Die Art und Weise<br />

wie das Kraftwerk gebaut wurde<br />

liess zu wünschen übrig. Zu meiner<br />

Erleichterung war das zweite Projekt<br />

in einem viel besseren Zustand und<br />

das Dritte sogar fast einwandfrei.<br />

Durch Bekannte hatte Silvia<br />

Lafranchi Pittet, die Gründerin von<br />

Kam For Sud, von schwerwiegenden<br />

Wasserproblemen dreier Dörfer<br />

in Upper Mustang erfahren.<br />

Dieses Gebiet ist ein ehemaliges<br />

buddhistisches Königreich und ist<br />

durch die restriktive Zulassung von<br />

Ausländern noch sehr ursprünglich<br />

geblieben. Zwei der drei Dörfer<br />

mit durchschnittlich je knapp 100<br />

Einwohnern hatten aufgrund des<br />

Wassermangels ernsthafte Pläne<br />

geschmiedet das jeweilige Dorf an<br />

einen besseren Ort umzusiedeln.<br />

Unter Hochdruck wurde an einem<br />

Projektvorschlag gearbeitet, was<br />

uns ermöglichen sollte, die Situation<br />

vor Ort zu untersuchen. Dabei ging<br />

es vor allem darum die zentrale<br />

Frage zu beantworten, ob eine<br />

Umsiedelung unumgänglich ist<br />

oder ob es technische Massnahmen<br />

gäbe um ein solch weitreichendes<br />

Unterfangen zu umgehen.<br />

Dank der umgehenden Finanzierung<br />

einer externen Stiftung fand ich<br />

mich bald im multidisziplinären<br />

Expertenteam, bestehend aus<br />

Bauingenieur, Geologe, Ökonom<br />

und Glaziologe wieder. Mir<br />

wurde die Untersuchung aller<br />

wasser ve r s o rgungsre l e vanten<br />

Aspekte übertragen.<br />

Mit Bleistift, Block und Stoppuhr<br />

bewaffnet erhielt ich zweimal<br />

Gelegenheit die einzigartige Region<br />

zu besuchen. Das nördlichste der<br />

drei untersuchten Dörfer erreichten<br />

wir nach einem fünftägigen<br />

Fussmarsch durch die wüstenartige<br />

Berglandschaft. Wie kleine Oasen<br />

schmiegen sich vereinzelte Dörfer<br />

an die Bäche des Hochtals, die<br />

für das Überleben unabdingbar<br />

sind. Mit durchschnittlich knapp<br />

200 mm Jahresniederschlag<br />

ist die lebenswichtige<br />

Subsistenzlandwirtschaft ohne<br />

Bewässerung unmöglich.<br />

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