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Ein Erfahrungsbericht - International Office - Universität Bayreuth

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oder gar abzuwerten. Deshalb trägt dieser <strong>Erfahrungsbericht</strong> den Titel Wahrnehmen –<br />

Verstehen – Urteilen. Und das Urteilen kommt zuletzt, damit es kein vorurteilen ist.<br />

Nicht allein das kulturelle Vergleichen sollte mich durch das Auslandspraktikum leiten,<br />

sondern interkulturelles Verstehen. Verstehen bedeutet hier, die für mich fremde<br />

Perspektive einnehmen zu können. Dieses Fremdverstehen kann nur im Dialog<br />

geschehen und es wurde ermöglicht durch viele interessante Gespräche mit Lehrern<br />

und Studenten, die ich natürlich auch außerhalb der Unterrichtszeit geführt habe.<br />

Deshalb empfehle ich auch jedem anderen Praktikanten diesen Dialog zu suchen, um<br />

die fremden Spielregeln kennen zu lernen und zu verstehen. Dabei muss man geht es<br />

in erster Linie nicht darum sich mit diesen Regeln zu identifizieren, sondern die<br />

Hintergrund zu erfassen. Es ist sehr leicht in ein Land zu gehen, das man liebt und<br />

dessen Kultur man schätzt und bewundert, vielleicht auch weil man die ein oder andere<br />

<strong>Ein</strong>stellung im eigenen Land vermisst. Darum geht es mir nicht, wenn ich von<br />

„Verstehen“ spreche. Ich mag China, aber es gibt auch viele Dinge in diesem Land, die<br />

mir nicht gefallen, die ich sogar nicht akzeptieren kann. Aber dennoch geht es auch hier<br />

darum diese Erscheinungen nicht voreilig abzuwerten, sondern sie wahrzunehmen und<br />

zu verstehen.<br />

Es gilt immer noch das alte Sprichwort „Andere Länder, andere Sitten“. Also wird man<br />

auch mit anderen Denkweisen und Handlungsmuster konfrontiert und das verwirrende<br />

ist, dass man manchmal gar nicht unterscheiden kann, ob solche Denkweisen<br />

individueller oder kultureller Natur sind, was meiner Meinung nach unerheblich ist, denn<br />

Vorurteile entstehen ja gerade aus generalisierenden, vereinfachenden Beobachtungen.<br />

Folglich ist eine Auslandserfahrung eine komplexe Erfahrung, die sich jedoch lohnt,<br />

denn in jeder Andersartigkeit steckt Vielfalt und es ist faszinierend wie Vielfältig das<br />

menschliche Dasein sein kann. Welchen persönlichen Gewinn man aus dieser Vielfalt<br />

hat, das hängt von jedem <strong>Ein</strong>zelnem selber ab. Der eine steigert seinen Marktwert und<br />

eignet sich durch das Praktikum Zusatzqualifikationen an, wie Flexibilität, interkulturelle<br />

Kompetenz und sprachliches Wissen und für andere ist es die Auseinandersetzung mit<br />

der Fremdheit im kulturwissenschaftlichem Sinne usw. Vorteile gibt es also viele.<br />

Man muss sich aber zwei Gedanken bewusst machen. Ersten beinhaltet ein<br />

Auslandsaufenthalt immer Überraschungen positiver oder negativer Art. Das Terrain,<br />

das man betritt ist neu und unsicher. Im Ausland kann man enttäuscht werden, aber der<br />

Prozess der Enttäuschung ist oft eine Desillusionierung und insofern ein wertvoller<br />

Lernprozess also auch kein Grund zur Verbitterung.<br />

Zweitens sehen einige die Auslandserfahrung als Abenteuer. Natürlich assoziieren wir<br />

mit Abenteuer „Spannung“ „Erlebnisreichtum“. Man muss aber auch bedenken, dass

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