Ein Erfahrungsbericht - International Office - Universität Bayreuth
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über Erziehungsfragen diskutieren:“ Würdest du deinem Kind das Rauchen<br />
verbieten ?“ usw. Indiskutabel war aber, ob Frauen in China rauchen. Mir war bereits<br />
vorher klar, dass man über dieses Thema nicht diskutieren kann. Mir war auch aus<br />
persönlichen Gesprächen bekannt, dass Studentinnen rauchen (natürlich heimlich).<br />
Aber in der chinesischen Gesellschaft wird eine rauchende Frau mit einer Prostituierten<br />
gleichgesetzt, weshalb Studentinnen niemals offen zugeben würden, dass sie rauchen.<br />
Insgesamt kann ich sagen, dass die meisten Studenten an der Qingdao Universität sehr<br />
offen gegenüber verschiedenen Unterrichtsmethoden waren. Auch waren sie sehr offen<br />
gegenüber kreativen Methoden der Textarbeit. Im Jahrgang 2002 habe ich zum Beispiel<br />
Peter Bichsels „<strong>Ein</strong> Tisch ist ein Tisch“ nach eigenem Gusto umschreiben lassen und<br />
die Ergebnisse waren mitunter für alle Studenten sehr erheiternd. Auf Interesse stieß<br />
auch das so genannte kulturvergleichende Arbeiten im Unterricht. Hier habe ich<br />
Unterrichtseinheiten zum Thema „Feste und Feiern“ in China und Deutschland gestaltet.<br />
Der Vorteil ist, dass man zum einen landeskundliches Wissen vermitteln kann, als auch<br />
den Studenten Sprechanlass gibt ihre eigene Kultur vorzustellen.<br />
Also ohne Methodenkolonialismus zu betreiben habe ich versucht mich an den<br />
Bedürfnissen der Studenten zu orientieren und habe zum Glück oft eine Rückmeldung,<br />
was die Studenten interessant finden oder eher nicht.<br />
Hauptsächlich habe ich also den Jahrgang 2002 und 2003 in „Zeitungslektüre“,<br />
„Konversation“ und „Grundstudium Deutsch“ unterrichtet. Hinzu kamen noch ein<br />
Abendkurs und zusammen mit der DAAD – Lektorin ein TestDaF Vorbereitungskurs.<br />
Die hier geschilderten Erfahrungen beziehen sich aber ausschließlich auf das<br />
Germanistikstudium. Die Abendkurse, in denen mit dem Lehrwerk „Stichwort<br />
Deutsch“ gearbeitet wird, stellen eine eigene Problematik dar. Die Studenten in diesen<br />
Kursen lernen nebenbei die deutsche Sprache und die Arbeit in diesen Kursen ist etwas<br />
mühsamer, da die Lernfortschritte kleiner sind. Dennoch habe ich auch hier<br />
kommunikativ gearbeitet, um den mündliche Ausdruck zu fördern und<br />
Sprechhemmungen abzubauen.<br />
Zuletzt sei noch die „Deutsche Ecke“ erwähnt. Sie findet jeden Donnerstagabend in<br />
einem Klassenraum statt und dient zum einen zur Kontaktaufnahme zwischen<br />
deutschen und chinesischen Studierenden. In Qingdao sind ja auch regelmäßig<br />
Sprachstudenten aus Deutschland anwesend. Zum anderen soll sie ein Forum sein, um<br />
deutsche Kultur näher kennen zu lernen. Dazu wurden beispielsweise Filmabende<br />
veranstaltet bzw. habe ich einige Male den Studenten Gesellschaftstanz beigebracht,<br />
was auf große Resonanz stieß