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Jahresbericht - Initiative zur sozialen Rehabilitation eV

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<strong>zur</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Rehabilitation</strong> e.V.<br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

2011<br />

<strong>Initiative</strong> <strong>zur</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Rehabilitation</strong> e.V. ⋅ Waller Heerstraße 193<br />

28219 Bremen ⋅ www.izsr.de ⋅ info@izsr.de ⋅ Telefon 0421/47877.0


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Impressum<br />

An der Erstellung des <strong>Jahresbericht</strong>es haben mitgewirkt:<br />

Heidi Mergner,<br />

Hauptamtlicher Vorstand<br />

der <strong>Initiative</strong>...e.V.<br />

Vorwort (Kap. 1)<br />

vorstand@izsr.de<br />

Sven Bechtolf,<br />

Hauptamtlicher Vorstand<br />

der <strong>Initiative</strong>...e.V.<br />

vorstand@izsr.de<br />

Bernd Knies,<br />

Leiter des Betreuten Wohnens<br />

(Kap. 2)<br />

knies@izsr.de<br />

Jörg Utschakowski,<br />

Leiter F.O.K.U.S. und IRRTURM<br />

(Kap. 4)<br />

Utschakowski@izsr.de<br />

<strong>zur</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Rehabilitation</strong> e.V.<br />

Waller Heerstr. 193<br />

28219 Bremen<br />

info@izsr.de<br />

www.izsr.de<br />

Tel: 0 (049) 421 - 47 877 0<br />

Fax: 0 (049) 421 - 47 877 193<br />

vorstand@izsr.de<br />

Vereinsregister<br />

Amtsgericht Bremen: VR 3809<br />

Annette Baeßler,<br />

QM-Beauftragte<br />

(Kap. 3 und redaktionelle<br />

Bearbeitung)<br />

qm@izsr.de<br />

Jörn Petersen,<br />

Koordinator IRRTURM<br />

(Kap. 5 und grafische<br />

Gestaltung)<br />

joern.petersen@izsr.de


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Inhalt<br />

Inhalt<br />

1 Bericht des Vorstands 5<br />

2 Betreutes Wohnen 8<br />

2.1 Zusammenfassung – Fazit 8<br />

2.2 NutzerInnen 10<br />

2.2.1 Anzahl der NutzerInnen 10<br />

2.2.2 Anzahl der NutzerInnen nach Geschlecht 11<br />

2.2.3 Aufnahmen und Beendigungen im Betreuten Wohnen 12<br />

2.2.4 Altersstruktur der NutzerInnen 13<br />

2.2.5 Dauer der Betreuungen 14<br />

2.2.6 Verteilung der NutzerInnen nach Diagnosen 15<br />

2.2.7 Entwicklung der Betreuungsschlüssel 15<br />

2.2.8 Rechtsstatus der NutzerInnen 18<br />

2.2.9 Arbeitssituation der NutzerInnen 19<br />

2.2.10 Klinikaufenthalte 20<br />

2.2.11 Betreuung und Versorgung von Menschen mit geistiger<br />

Behinderung und psychischer Erkrankung 22<br />

2.3 Organisation und Angebotsstruktur des Betreuten<br />

Wohnens 23<br />

2.3.1 Organisationsstruktur 23<br />

2.3.2 Wohngemeinschaften – Einzelbetreuungen 24<br />

2.3.3 Regionale Verteilung der Angebote 25<br />

2.3.4 Kooperation 25<br />

2.3.5 Dokumentation der Betreuungsleistungen 27<br />

2.3.6 BewerberInnen für das Betreute Wohnen 29<br />

2.4 Wohnraum für NutzerInnen 30<br />

2.5 MitarbeiterInnen im Betreuten Wohnen 31<br />

2.5.1 Fortbildung der MitarbeiterInnen 32<br />

2.5.2 Fortbildung und Implementierung der<br />

bedürfnisangepassten Behandlung (NAT) 33<br />

2.6 Betreutes Wohnen für Suchtkranke, vornehmlich<br />

drogenabhängige junge Erwachsene 34<br />

2.7 Betreutes Jugendwohnen nach SGB VIII<br />

– Zusammenfassende Darstellung 35<br />

2.7.1 Anzahl der NutzerInnen 35<br />

2.7.2 Vermittlung der NutzerInnen 35<br />

2.7.3 Problemlagen der NutzerInnen 35<br />

2.7.4 Berufliche Orientierung, Arbeit und Beschäftigung 36<br />

3


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Inhalt 3 Qualitätsmanagementsystem (QMS) 37<br />

3.1 Einführung 37<br />

3.2 Steuerungsgruppe QMS 37<br />

3.3 Qualitätsziele und Managementbewertung 38<br />

3.4 AG Dokumentation 38<br />

3.5 AG Interne Information und Kommunikation und<br />

MitarbeiterInnenbefragung 39<br />

3.6 AG FIV (Fürsprache/Information/Verbesserung)<br />

und NutzerInnenbefragung 39<br />

3.7 Arbeitssicherheit 40<br />

4 F.O.K.U.S. 41<br />

4.1 Fortbildungen 41<br />

4.2 Forschung 42<br />

4.3 Internationale Projekte – Missing Link 42<br />

4.4 Netzwerkarbeit 43<br />

4.4.1 Netzwerkfortbildung 43<br />

4.4.2 Fortbildungskoordination für die <strong>Initiative</strong>...e.V.<br />

4.4.3 NAT – need adapted treatment 44<br />

5 Zeitungsinitiative IRRTURM 45<br />

5.1 Einführung 45<br />

5.2 Selbstverständnis 45<br />

5.3 Hilfe <strong>zur</strong> Selbsthilfe, von den Inhalten<br />

über die Gestaltung bis <strong>zur</strong> Technik 46<br />

5.4 Lesungen, Pressefest und Schreibwerkstatt 46<br />

5.5 Schreibwerkstatt 47<br />

5.6 Öffentlichkeitsarbeit in der <strong>Initiative</strong>...e.V. 47<br />

4


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

1 Bericht des Vorstands<br />

Vorstandsbericht<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

ich freue mich, Ihnen/Euch den <strong>Jahresbericht</strong> 2011 der <strong>Initiative</strong> <strong>zur</strong> <strong>sozialen</strong><br />

<strong>Rehabilitation</strong> e.V. (<strong>Initiative</strong>...e.V.) vorzustellen. Wir benötigen für die Auswertung<br />

des jeweiligen Jahres doch etwas Zeit und können diesen meist erst<br />

im Sommer des darauf folgenden Jahres veröffentlichen. Dafür enthält dieser<br />

<strong>Jahresbericht</strong> wieder in gewohnter Qualität ausführliches Zahlenmaterial<br />

bezüglich unseres größten Angebotes, dem Betreuten Wohnen, das der Leiter<br />

des BW, Herr Bernd Knies, im Jahr 2011 wieder sehr differenziert aufbereitet<br />

und noch weiter „gegendert“ hat. Für diese sehr gute Arbeit möchte ich<br />

mich an dieser Stelle bei Bernd Knies bedanken. Uns allen ist diese transparente<br />

Art der Berichterstattung wichtig und wir nehmen deshalb diese<br />

Zeitverzögerung gerne in Kauf. Besonders interessant ist 2011 die erstmalige<br />

Auswertung von Diagnose und Geschlecht, sowie Krankenhausaufenthalte<br />

und Geschlecht. Hier zeichnen sich doch geschlechtsspezifisch große Unterschiede<br />

ab, die wir weitergehend auswerten und interpretieren werden. Es<br />

könnte auch eine Anregung für andere Träger, Einrichtungen oder die Steuerungsstelle<br />

sein, diese geschlechtsspezifischen Auswertungen vorzunehmen<br />

und sich mit uns darüber auszutauschen. Wichtig wäre, diese Daten gemeinsam<br />

zu interpretieren, um, entsprechend der Genderleitlinien, bedarfsgerechten<br />

geschlechtsspezifischen Angebote vorhalten zu können.<br />

Auf der Ebene der inhaltlichen Weiterentwicklung des Betreuten Wohnens<br />

haben wir mit unserem Fortbildungsträger F.O.K.U.S. bei der Fortbildung der<br />

MitarbeiterInnen den Schwerpunkt im Jahr 2011 auf die Themen NAT und<br />

Kooperation gelegt. In 2011 begannen zwei Teams mit der modularen NAT<br />

Ausbildung mit Volkmar Aderholt; (NAT steht für need adapted treatment<br />

= Bedürfnissangepasste Behandlung). Das NAT-Konzept wird seit Anfang<br />

der 80-er Jahre in verschiedenen Regionen Finnlands sehr erfolgreich angewandt<br />

und wir bewerten diese Arbeitsweise als notwendigen Baustein in der<br />

Betreuung für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Im Mittelpunkt<br />

dieses systemischen Ansatzes stehen die Prinzipien der Netzwerkarbeit<br />

und des offenen Dialogs. Näheres zu NAT hier im Bericht. Die Idee zu dieser<br />

Weiterbildung ist im Zuge der seit Jahren bestehenden Kooperation mit den<br />

Trägern Gesellschaft für ambulante psychiatrische Dienste GmbH (GAPSY),<br />

Bremer Werkgemeinschaft Sozialtherapeutischer Verein e.V. (BWG) und dem<br />

Sozialwerk der Freien Christengemeinde Bremen e.V. (SFC) entstanden. In<br />

diesem Zusammenhang haben wir auch das Netzwerk Nord–West gegründet,<br />

mit dem Ziel, NAT gemeinsam anzubieten und so die guten Erfahrungen<br />

aus Finnland wie beispielsweise Erfolge in Bezug auf geringe Medikation,<br />

wenig Rückfälle und gute Integration, auch hier zu erreichen. Wir möchten an<br />

dieser Stelle an die Behandlungszentren appellieren, im Jahr 2013 ihren MitarbeiterInnen<br />

die Teilnahme an der wieder stattfindenden NAT-Ausbildung<br />

zu ermöglichen, um so diesen Arbeitsansatz in der Region Nord-West durchgängig<br />

anwenden zu können. Auch die in 2011 von F.O.K.U.S. in ähnlicher<br />

Konstellation durchgeführte „Netzwerkfortbildung“, bei der auch gegenseitige<br />

Hospitationen stattfanden, soll zu einer noch besseren Zusammenarbeit<br />

führen; mehr dazu im <strong>Jahresbericht</strong>.<br />

Foto: astonishing, photocase<br />

5


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Vorstandsbericht<br />

Foto: IRRTURM Lesung<br />

Die kontinuierliche Fortbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist<br />

für uns ein Mittel, um unseren NutzerInnen fachlich gute Betreuungsqualität<br />

zu bieten. Eine andere Maßnahme, um zu erfahren, wie zufrieden die Nutzerinnen<br />

und Nutzer des Betreuten Wohnens sind, ist unsere NutzerInnenbefragung.<br />

Gemeinsam mit der EXPA (Expertenpartnerschaft), den FürsprecherInnen<br />

und dem QM-Arbeitskreis FIV (Fürsprache, Information, Verbesserung)<br />

haben wir im November 2011 eine NutzerInnenbefragung durchgeführt. Die<br />

Ergebnisse dieser Befragung lagen zum Jahresende leider noch nicht vor und<br />

werden im <strong>Jahresbericht</strong> 2012 dargestellt werden.<br />

Als Vorstand der <strong>Initiative</strong>...e.V. erleben wir häufig, dass es immer schwieriger<br />

wird, geeignete Fachkräfte einzustellen und attraktive Arbeitsbedingungen<br />

aufrecht zu erhalten. Die Arbeitszufriedenheit unserer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter ist uns sehr wichtig und wir sehen darin den Grundstein für<br />

motivierte MitarbeiterInnen. Wir unternehmen sehr viel dafür, dass MitarbeiterInnen<br />

gerne für die <strong>Initiative</strong>...e.V. arbeiten und halten unsere niedrigen<br />

Kennzahlen von Krankenstand und Fluktuation für Indikatoren von<br />

MitarbeiterInnenzufriedenheit. Um es jedoch etwas genauer einschätzen<br />

zu können, haben wir im März 2011 im Rahmen des Qualitätsmanagements<br />

eine MitarbeiterInnenbefragung durchgeführt. Diese Befragung fiel in großen<br />

Teilen positiv aus, es ergaben sich jedoch auch zwei Themenkomplexe,<br />

wo wir Handlungsbedarf sahen; das waren die Themen „Transparenz“ und<br />

„Wertschätzung“.<br />

Im Sommer haben wir im Rahmen einer MitarbeiterInnenversammlung die<br />

Ergebnisse dieser Befragung vorgestellt und im November einen workshop<br />

zu diesen Themen durchgeführt. Unter großer Beteiligung der MitarbeiterInnen,<br />

wurden bei dieser Veranstaltung Maßnahmen verabredet, die im Jahr<br />

2012 umgesetzt werden sollen, um mehr Transparenz und Wertschätzung<br />

herzustellen.<br />

Ein weiteres wichtiges Thema, das uns schon viele Jahre beschäftigt, ist die<br />

Sinn gebende und Freude bereitende Tagesstruktur für Menschen mit Behinderung.<br />

Hier bieten wir unseren NutzerInnen und auch externen TeilnehmerInnen<br />

vielfältige Freizeitgruppen und die Teilnahme am IRRTURM an.<br />

Unsere gGmbH GIB (Gesellschaft für integrative Beschäftigung) bietet seit<br />

dem 01.01.11 Menschen mit einer seelischen Behinderung, die im Arbeitsmarkt<br />

Jargon als „nicht arbeitsfähig“ gelten niedrigschwellige Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

im zweijährigen Modellprojekt „Tage, die sich lohnen“<br />

an und sichert damit diesen MitarbeiterInnen die Teilnahme am Arbeitsleben.<br />

Dieses Projekt wird sehr stark nachgefragt und es leistet einen wichtigen<br />

Beitrag für die Integration und Normalisierung der Lebenssituation.<br />

Dies waren nun einige Themenausschnitte des Jahres 2011, in dem natürlich<br />

noch viel mehr geschehen ist. Anbei deshalb eine kleine Auflistung der Veranstaltungen<br />

in 2011:<br />

Im Januar fanden zwei 2-tägige Informationsveranstaltungen von F.O.K.U.S.<br />

zum Thema NAT mit Volkmar Aderholt statt. Im weiteren Verlauf des Jahres<br />

2011 schlossen sich 5 Module der NAT Ausbildung und die Netzwerkfortbildung<br />

über das gesamte Jahr an.<br />

6


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

09.06. Im Sportgarten findet der 4. Bremer River Cup<br />

diesmal ohne internationale Beteiligung statt.<br />

01.02. – 31.03. MitarbeiterInnenbefragung<br />

25.06. – 01.07. Die Segelgruppe umrundet Rügen<br />

06.05. – 03.07 Schreibwerkstatt IRRTURM mit Teilnahme am<br />

03.07. Gröpelinger Sommer, IRRTURM Lesung umsonst und draußen<br />

15.09. – 15.12 „Hinauswollen“ eine Ausstellung<br />

von Dagmar Hermann<br />

in den Räumen der Geschäftsstelle der <strong>Initiative</strong>...e.V.<br />

Vorstandsbericht<br />

10. – 14.10. Beteiligung an der „Woche der seelischen Gesundheit“<br />

17.11. „Unterwegs Sein“ 23. Buchpremiere des IRRTURM<br />

mit Pressefest<br />

22.11. MitarbeiterInnen-Workshop im<br />

Tagungshaus Bredbeck<br />

November<br />

NutzerInnenbefragung<br />

Was brauchen wir in der Zukunft?<br />

Als Vorstand haben wir im Jahr 2011 mit Sorge die erneute Null-Runde bei<br />

den Entgeltverhandlungen in Bremen bewertet. Als Anbieterin von Betreuten<br />

Wohnen und seit unserer Gründung als Verfechterin von ambulanten<br />

Betreuungsangeboten, unterstützen wir Menschen, die nicht nach „Kassenlage“<br />

ihren Hilfebedarf verändern. Die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter ist geprägt von hoher Professionalität, großem Engagement und<br />

ständiger Weiterentwicklung. Wir beschäftigen ausschließlich Fachkräfte,<br />

bilden diese intern und extern weiter und entlohnen nach BAT und TV-L. Wir<br />

bieten unseren Nutzerinnen dadurch sehr gute Betreuungsleistungen an und<br />

unseren MitarbeiterInnen eine Bezahlung nach Tarif. Dadurch steigen jedoch<br />

auch unsere Kosten wesentlich stärker, als die Einnahmen durch Entgelte.<br />

Wir appellieren erneut an die Politik in Bremen und im Bund, die Hilfen für<br />

Menschen mit Behinderung nicht weiter zu kürzen, sondern im Sinne von<br />

Beschäftigung/Tagesstruktur, Inklusion - Empowerment/Selbstermächtigung<br />

und „Gender“ weiter zu entwickeln und das dafür notwendige Budget<br />

bereitzustellen. Eine Erhöhung der Entgelte für Eingliederungshilfe in Bremen<br />

entsprechend der tariflichen Steigerungen, die Umsetzung der Hilfebedarfsgruppen<br />

und ein eigener Leistungstyp Arbeit/Beschäftigung ist aus unserer<br />

Sicht dafür unabdingbar und sollte schnellstens umgesetzt werden. Gerne<br />

beteiligen wir uns auch weiterhin an der fachlichen Weiterentwicklung der<br />

Eingliederungshilfe in Bremen und bringen unsere Kompetenzen, Ideen und<br />

Erfahrungen ein.<br />

Falls Sie zu diesem Bericht Fragen haben oder Anregungen/Kommentare an<br />

uns weiterleiten möchten, schreiben Sie uns gerne eine Mail an info@izsr.de.<br />

Für den Vorstand<br />

Heidi Mergner<br />

Bild: Dagmar Herrmann, Unterwegs<br />

7


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen 2 Betreutes Wohnen<br />

Foto: Thommy Weiss - pixelio<br />

2.1 Zusammenfassung – Fazit<br />

Für einen schnellen Einblick in den <strong>Jahresbericht</strong> 2011 des Betreuten Wohnens<br />

sind die wichtigsten Ergebnisse hier zusammengefasst.<br />

Die in den vergangenen Jahren zu verzeichnende Steigerung der Nachfrage<br />

im Betreuten Wohnen für Menschen mit psychischer Erkrankung setzte sich<br />

auch in 2011, wenn auch in etwas geringerem Umfang, mit 5,7% fort.<br />

In den Bereichen Sucht und Drogen ging die Nachfrage vor allem bei dem<br />

Angebot für drogenabhängige Frauen etwas <strong>zur</strong>ück. Über alle Bereiche lag<br />

die Zunahme bei 4,6%.<br />

Die Geschlechterverteilung der NutzerInnen über alle Bereiche entsprach der<br />

des Vorjahres.<br />

Die Zahl der Aufnahmen in 2011 war über alle Bereiche etwas geringer als im<br />

Jahr zuvor. Dass sich die Anzahl der belegten Plätze dennoch steigerte, ist<br />

auch auf eine längere Betreuungsdauer <strong>zur</strong>ückzuführen. Die noch im letzten<br />

<strong>Jahresbericht</strong> festgestellten sehr kurzen Betreuungsverläufe haben damit<br />

abgenommen.<br />

Das Durchschnittsalter ist über einen längeren Zeitraum relativ stabil. Dass<br />

es mit 44 Jahren genau dem Durchschnittsalter der MitarbeiterInnen entspricht,<br />

mag als unkommentierte Feststellung gelten.<br />

Erstmals erheben wir die Verteilung nach Diagnosen und Geschlecht.<br />

Auffällig ist der hohe Anteil von Menschen mit Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen,<br />

wobei Frauen hier besonders stark vertreten sind. Die<br />

Betreuungsschlüssel setzen im Bereich psychischer Erkrankung ihre Tendenz<br />

<strong>zur</strong> Absenkung weiter fort. Insbesondere bei den Frauen gingen die GutachterInnen<br />

von einem geringeren Betreuungsumfang als noch vor einem Jahr<br />

aus. Regionale Unterschiede sind hier weiter vorhanden. Im Hinblick auf die<br />

Diagnosen konnten wir nur geringe Unterschiede bei den Betreuungsschlüsseln<br />

feststellen. Auffällig ist, dass Personen mit Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen<br />

sogar eine etwas intensivere Betreuungsleistung als der<br />

Durchschnitt anerkannt wurde.<br />

Der Anteil der Kliniktage an den Betreuungstagen ist mit 3,9% auf relativ<br />

niedrigem Niveau stabil. Erstmals wurde das Nutzungsverhalten nach<br />

Geschlecht betrachtet. Frauen nutzten die Klinik deutlich häufiger, aber auch<br />

deutlich kürzer als Männer. Die Rückzugsräume der GAPSY wurden sehr viel<br />

intensiver genutzt als vor einem Jahr.<br />

Die Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung und zusätzlicher<br />

psychischer Erkrankung hat uns intern und extern auf der Gremienebene<br />

sehr beschäftigt. Über die letzten Jahre kamen mehr und mehr Menschen in<br />

das Betreute Wohnen für Menschen mit geistiger Behinderung, bei denen<br />

8


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde und die zusätzlich noch<br />

eine Reihe weiterer Probleme haben, die in der Betreuung zum Teil mit großen<br />

Herausforderungen verbunden sind.<br />

Betreutes Wohnen<br />

Die Zahl der Einzelbetreuungen hat in 2011 weiter zugenommen. Die WG-<br />

Plätze konnten wir wegen der rückläufigen Nachfrage nicht in allen Bereichen<br />

passend besetzen, was einerseits für die Gemeinschaft nachteilig war,<br />

andererseits uns auch wirtschaftlich belastete. Die Angebote des Appartementwohnens<br />

waren weiter sehr nachgefragt.<br />

Die Betrachtung der regionalen Verteilung über einen Fünfjahreszeitraum<br />

zeigt, dass unsere Angebote in den Regionen Süd und Nord vermehrt genutzt<br />

wurden, während im Westen es nur wenig Veränderung gab.<br />

Intensive Kooperation gab es 2011 vor allem mit dem Amt für Soziale Dienste<br />

<strong>zur</strong> Frage der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung und<br />

psychischer Erkrankung. Hervorzuheben ist auch die hohe Zahl von Hospitationen<br />

unserer MitarbeiterInnen bei KooperationspartnerInnen, sowohl<br />

als Individualaktion als auch im Rahmen der Netzwerkfortbildung West. Im<br />

Drogenbereich war die Koordination der Hilfen für drogenabhängige Eltern<br />

Inhalt intensiver Zusammenarbeit.<br />

Die Einführung der verlaufsbezogenen Betreuungsdokumentation in Sonic-<br />

Boom für alle Bereiche zum September 2011 kann als Meilenstein der Arbeit<br />

um eine verbindliche Dokumentation unserer Leistungen gesehen werden.<br />

Die Besetzung offener Stellen mit geeigneten BewerberInnen war aufgrund<br />

des Fachkräftemangels mit erheblichem Aufwand verbunden.<br />

Zum 01.01.2011 wurde das überarbeitete Fortbildungskonzept eingeführt.<br />

Die Inhalte des Konzeptes der bedürfnisangepassten Behandlung (NAT)<br />

wurde im Rahmen einer trägerübergreifenden Fortbildung, an der zwei<br />

Teams der <strong>Initiative</strong>...e.V.teilnahmen, vermittelt. Diese anwendungsorientierte<br />

Fortbildung wird in 2012 fortgesetzt und bildet eine wichtige Grundlage<br />

<strong>zur</strong> trägerübergreifenden Vernetzung im Sinne der Weiterentwicklung<br />

psychiatrischer Angebote.<br />

Foto: Andreas Stix - pixelio<br />

Die in 2010 aufgenommene Arbeit mit jungen, ausstiegsorientierten drogenabhängigen<br />

Erwachsenen konnten wir in 2011 erfolgreich weiterführen.<br />

Organisatorische Optimierungen gingen in die Richtung eine Verschmelzung<br />

dieser Arbeit mit einem anderen Team im Drogenbereich vorzubereiten.<br />

Das betreute Jugendwohnen nach dem SGB VIII konnten wir weiter ausbauen.<br />

In diesem Arbeitsbereich werden auch junge Menschen nach dem<br />

SGB XII betreut, die Übergänge sind fließend.<br />

Bernd Knies<br />

Leiter des Betreuten Wohnens<br />

9


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

2.2 NutzerInnen<br />

Das Betreute Wohnen wird als Leistung der Eingliederungshilfe nach dem<br />

SGB XII von uns erbracht. Je nach Art der Beeinträchtigung werden die NutzerInnen<br />

einem der folgenden Bereiche im Rahmen der Gesamtplanerstellung<br />

zugeordnet.<br />

▹<br />

▹<br />

▹<br />

▹<br />

Psychische Erkrankung<br />

Suchterkrankung, vorwiegend Alkoholismus<br />

Drogenabhängigkeit<br />

Geistige Behinderung (MGB)<br />

Hinzu kommt die Betreuung von jungen drogenabhängigen Menschen<br />

mit Ausstiegsorientierung, die wir seit März 2010 erbringen. Dieser Bereich<br />

wird aufgrund seiner geringen Größe am Ende dieses Berichtes gesondert<br />

dargestellt.<br />

Ebenfalls im ambulant Betreuten Wohnen bieten wir Hilfen nach dem SGB<br />

VIII an. Über diese Arbeit berichten wir in einem Kapitel am Ende des Berichtes<br />

vom Betreuten Wohnen.<br />

2.2.1 Anzahl der NutzerInnen<br />

Anzahl der belegten Plätze<br />

250,0<br />

200,0<br />

150,0<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

100,0<br />

50,0<br />

0,0<br />

Psychiatrie Sucht Drogen MGB<br />

Im Im Jahresdurchschnitt waren waren im Bereich im Bereich Psychiatrie Psychiatrie 202,4 Plätze belegt. 202,4 Dies Plätze entspricht belegt. einer Dies<br />

entspricht Veränderung einer gegenüber Veränderung dem Vorjahr gegenüber von + 5,7 %. Einen dem Anstieg Vorjahr um drei von Plätze + 5,7 gab %. es Einen ebenfalls<br />

im Bereich der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung.<br />

Anstieg um drei Plätze gab es ebenfalls im Bereich der Betreuung von Menschen<br />

mit geistiger Behinderung.<br />

In den Bereichen Sucht und Drogen kam es zu einem geringfügigen Abbau von Plätzen.<br />

Zusammenfassend über alle Bereiche stieg die Anzahl der durchschnittlich belegten Plätze um<br />

4,6 % an.<br />

10<br />

In 2011 waren es insgesamt 411 Personen, die von uns in den Bereichen Psychiatrie, Sucht,<br />

Drogen und geistige Behinderung betreut wurden.


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

In den Bereichen Sucht und Drogen kam es zu einem geringfügigen Abbau<br />

von Plätzen.<br />

Betreutes Wohnen<br />

Zusammenfassend über alle Bereiche stieg die Anzahl der durchschnittlich<br />

belegten Plätze um 4,6 % an.<br />

In 2011 waren es insgesamt 411 Personen, die von uns in den Bereichen Psychiatrie,<br />

Sucht, Drogen und geistige Behinderung betreut wurden.<br />

Verteilung der NutzerInnen auf die Betreuungsbereiche<br />

Psychiatrie Sucht Drogen MGB<br />

2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011<br />

Belegte Plätze 191 202 40 37 37 34 49 52<br />

NutzerInnen Gesamt 240 243 48 55 57 58 54 55<br />

2.2.2 Anzahl der NutzerInnen nach Geschlecht<br />

Prozentuale Verteilung der NutzerInnen nach Geschlecht<br />

jeweils zum 31.12. eines Jahres<br />

Psychiatrie Sucht Drogen MGB Gesamt<br />

Geschlecht M W M W M W M W M W<br />

2008 47 53 83 17 41 59 64 36 55 45<br />

2009 50 50 70 30 35 65 65 35 53 47<br />

2010 46 54 77 23 53 47 63 36 53 47<br />

2011 42 58 77 23 59 41 69 31 53 47<br />

Die Tabelle zeigt die Verteilung der NutzerInnen nach Geschlecht über die<br />

Bereiche. Auffällig ist der steigende Anteil von Frauen im Bereich Psychiatrie,<br />

während in den übrigen Bereichen eher die Anzahl der Männer zunahm.<br />

11


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

2.2.3 Aufnahmen und Beendigungen im Betreuten Wohnen<br />

ohne Klammer 2011<br />

( ) 2010<br />

Aufnahmen<br />

Beendigungen<br />

Psychiatrie 43 (59) 40 (40)<br />

Sucht 17 (8) 17 (9)<br />

Drogen 22 (21) 24 (21)<br />

MGB 6 (5) 4 (5)<br />

Gesamt 88 (93) 86 (75)<br />

Insgesamt hat sich das Verhältnis zwischen Aufnahmen und Beendigungen<br />

in etwa die Waage gehalten. Dass es dennoch zu einer Zunahme der belegten<br />

Plätze im Bereich Psychiatrie kam, ist auf eine längere Betreuungsdauer<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen. Der Anteil der Kurzzeitbetreuungen nahm dagegen ab.<br />

Die Frage nach den Gründen für die Beendigung einer Maßnahme ist mit der<br />

Frage nach dem Erfolg bzw. dem Ergebnis eng verbunden. Eindeutige Kriterien<br />

sind dafür schwer auszumachen und unterliegen einer sehr individuell<br />

geprägten Sichtweise bzw. Bewertung insbesondere durch die NutzerInnen.<br />

Somit sind die von uns dazu erhobenen Daten nicht objektiv zu bewerten.<br />

Die folgenden Angaben sind aufgrund der Einschätzungen der BetreuerInnen<br />

entstanden.<br />

Im Psychiatriebereich konnte in 14 Fällen die Betreuung erfolgreich beendet<br />

werden. In 16 Fällen kam es hingegen zum Abbruch wegen fehlender Mitwirkung<br />

oder auch Kündigung durch den/die NutzerIn. Viermal kam es zu einem<br />

Wechsel in ein Wohnheim, ein Nutzer ist verstorben und zweimal endete die<br />

Betreuung durch Kündigung der <strong>Initiative</strong>...e.V..<br />

Im Suchtbereich war die Kündigung durch die <strong>Initiative</strong>...e.V. in sechs Fällen<br />

der häufigste Kündigungsgrund, drei NutzerInnen konnten die Betreuung<br />

erfolgreich beenden, zwei NutzerInnen wechselten in ein Wohnheim und<br />

zwei NutzerInnen sind verstorben.<br />

Foto: chnurrli46 - pixelio<br />

Im Drogenbereich ist vor allem der Kontaktabbruch bzw. fehlende Mitwirkung<br />

mit zehn Nennungen der häufigste Beendigungsgrund. Fünfmal kam es<br />

zu einem erfolgreichen Ende der Betreuung und vier NutzerInnen wechselten<br />

in eine stationäre Versorgung.<br />

Im Bereich der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung erfolgte<br />

in zwei Fällen ein Umzug in eine andere Region bzw. in eine intensivere<br />

Betreuungsform.<br />

12


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

2.2.4 Altersstruktur der NutzerInnen<br />

Betreutes Wohnen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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DieAltersstrukturistindenvergangenenJahrenrelativstabilgeblieben.DieZahlderüber60-<br />

DieAltersstrukturistindenvergangenenJahrenrelativstabilgeblieben.DieZahlderüber60-<br />

ist in relativ stabil geblieben. jährigen<br />

Zahl<br />

hatin<br />

der<br />

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über<br />

letzten<br />

60-jährigen<br />

10 Jahren<br />

hat<br />

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letzten 10 Jahren<br />

abgenom<br />

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jährigen hatin den letzten 10 Jahren jedoch kontinuierlich abgenom en.<br />

abgenommen.<br />

DieAltersverteilungnachGeschlechtfolgtinderRegelderGeschlechterverteilunginsgesamt.<br />

DieAltersverteilungnachGeschlechtfolgtinderRegelderGeschlechterverteilunginsgesamt.<br />

nach in Geschlechterverteilung<br />

ebildetderPsychiatriebereich.HierliegtderAnteilderFraueninderGruppeder<br />

insgesamt im Betreuten Wohnen. Eine Ausnahme der Psychia-<br />

EineAusnahm ebildetderPsychiatriebereich.HierliegtderAnteilderFraueninderGruppeder<br />

EineAusnahm<br />

18-40-jährigenundderüber60-jährigenüberproportionalhoch.<br />

18-40-jährigenundderüber60-jährigenüberproportionalhoch.<br />

triebereich. Hier liegt der Anteil der Frauen in der Gruppe der 18-40-jährigen<br />

und der über 60-jährigen überproportional hoch.<br />

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DieBetrachtungdesDurchschnitsaltersdifferenziertnachBereichenergibtzunächstkeine<br />

DieBetrachtungdesDurchschnitsaltersdifferenziertnachBereichenergibtzunächstkeine<br />

auffäligenVeränderungen.BetrachtetmanalerdingseineZeitspannevon10Jahren,dann<br />

auffäligenVeränderungen.BetrachtetmanalerdingseineZeitspannevon10Jahren,dann<br />

13


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

Die Betrachtung des Durchschnittsalters differenziert nach Bereichen ergibt<br />

zunächst keine auffälligen Veränderungen. Betrachtet man allerdings eine<br />

Zeitspanne von 10 Jahren, dann stellt man im Suchtbereich einen beständigen<br />

Anstieg des Durchschnittsalters von 45 Jahren im Jahr 2000 auf 52 Jahre<br />

in 2011 fest.<br />

Das durchschnittliche Aufnahmealter über alle Bereiche betrug, wie im Jahr<br />

zuvor, 37 Jahre. Differenziert nach Bereichen ergibt sich das Bild in der folgenden<br />

Tabelle.<br />

Altersdurchschnitt bei Aufnahme in 2011<br />

Psychiatrie Sucht MGB Drogen<br />

39,5 46,0 26,4 36,3<br />

2.2.5 Dauer der Betreuungen<br />

Dauer der Betreuungen<br />

Psychiatrie Sucht Drogen MGB<br />

< 6 Monate 9,5 % 26,8 % 27,6 % 3,6 %<br />

6 Monate bis < 1 Jahr 9,9 % 8,9 % 17,2 % 7,2 %<br />

1 Jahr bis < 2 Jahre 19,3 % 8,9 % 22,4 % 9,0 %<br />

2 Jahre < 5 Jahre 27,2 % 19,2 % 22,4 % 16,3 %<br />

5 Jahre und mehr 34,2 % 35,7 % 10,3 % 63,6 %<br />

Die Dauer der Betreuung hat sich im Psychiatriebereich etwas in Richtung auf<br />

längerfristige Betreuungen verschoben. Trends oder nennenswerte Veränderungen<br />

in den übrigen Bereichen sind nicht erkennbar.<br />

Die durchschnittliche Dauer der Betreuung betrug im Bereich Psychiatrie 4,6<br />

Jahre, im Bereich Sucht 4,0 Jahre, im Bereich Drogen 1,9 Jahre und bei Menschen<br />

mit geistiger Behinderung 7,8 Jahre.<br />

Auffällig ist, dass Frauen die Betreuung deutlich kürzer nutzen als Männer,<br />

nämlich um 1,1 Jahre bei Personen mit psychischer Erkrankung und um 1,2<br />

Jahre bei Personen mit einer Drogenabhängigkeit, was bei der relativ kurzen<br />

Betreuungsdauer beachtlich ist. Bei Menschen mit geistiger Behinderung ist<br />

allerdings so, dass dort Frauen eine um 1,5 Jahre längere Betreuungsdauer<br />

aufweisen.<br />

Der Anteil der Betreuungen, die noch in den ersten 6 Monaten beendet werden<br />

lag bei 5 (Psychiatrie), 6 (Sucht) und 9 (Drogen).<br />

14


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

2.2.6 Verteilung der NutzerInnen nach Diagnosen<br />

Betreutes Wohnen<br />

Prozentuale Verteilung der NutzerInnen nach Diagnose,<br />

Bereich Psychiatrie, bezogen auf 2011<br />

Frauen<br />

Männer<br />

F 20 - F 29 44,6 % 55,4%<br />

Summe bezogen auf die Gesamtgruppe 52,6 %<br />

F 60 - F 69 65,5 % 34,5 %<br />

Summe bezogen auf die Gesamtgruppe: 23,9 %<br />

F 30 - F 48 66,7 % 33,3 %<br />

Summe bezogen auf die Gesamtgruppe 23,5 %<br />

F20 - F29<br />

F60 - F69<br />

F30 - F39<br />

F40 - F48<br />

Schizophrenie, wahnhafte Störung<br />

Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen<br />

Affektive Störungen<br />

Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen<br />

Mit 52,6 % stellen Menschen mit einer Diagnose nach F20-F29 eindeutig die<br />

Mehrheit der NutzerInnen im Betreuten Wohnen. Der Anteil der NutzerInnen<br />

mit einer Diagnose nach F60-F69 hat jedoch in den vergangenen Jahren<br />

kontinuierlich zugenommen. Die asymetrische Verteilung zwischen den<br />

Geschlechtern ist sehr auffällig.<br />

Die Diagnosen wurden ausschließlich dem Gesamtplan nach § 58 SGB XII<br />

entnommen.<br />

2.2.7 Entwicklung der Betreuungsschlüssel<br />

Wie in den Jahren zuvor widmen wir den begutachteten Betreuungsschlüsseln<br />

besondere Aufmerksamkeit. Sie geben u.a. Aufschluss darüber, wo regionale,<br />

geschlechtsbezogene und diagnosespezifische Unterschiede liegen.<br />

Die seit Langem beabsichtigte Umstellung auf fünf Hilfebedarfsgruppen<br />

(HBG) wurde auch in 2011 nicht umgesetzt. Die Begutachtungspraxis muss<br />

deshalb weiter mit einem recht grob gerasterten System arbeiten, bei dem<br />

von einem Betreuungsschlüssel zum nächsten von einer Verdoppelung des<br />

Bedarfs ausgegangen wird. Eine Ausnahme bildet hier der Drogenbereich mit<br />

dem Betreuungsschlüssel von 1:6. Ebenso sind Betreuungsumfänge in sehr<br />

geringem Maß, wie dies für einige NutzerInnen sinnvoll wäre, nicht möglich.<br />

Stattdessen bleibt nur die Möglichkeit, die Maßnahme zu beenden oder<br />

potenziell überbetreuend tätig zu sein.<br />

15


gerastertenSystem arbeiten,beidem voneinem Betreuungsschlüsselzum nächstenvoneiner<br />

VerdoppelungdesBedarfsausgegangenwird.EineAusnahmebildethierderDrogenbereich<br />

mitdem Betreuungsschlüsselvon1:6.EbensosindBetreuungsumfängeinsehrgeringem Maß,<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2011 wiediesfüreinigeNutzerInnensinnvolwäre,nichtmöglich.Statdessenbleibtnurdie<br />

Möglichkeit,dieMaßnahmezubeendenoderpotenzielüberbetreuendtätigzusein.<br />

Im Psychiatriebereich setzte sich die seit Jahren zu beobachtende Praxis<br />

Betreutes Wohnen<br />

Im Psychiatriebereich der geringeren setztesich Hilfebedarfe dieseitJahren weiter fort. zu Dies beobachtendePraxisdergeringeren<br />

bedeutet, dass bei steigenden<br />

Hilfebedarfeweiterfort.Diesbedeutet,dassbeisteigendenFalzahlenmehrMenschenmit<br />

Fallzahlen mit dem gleichen personellen Einsatz betreut<br />

dem gleichenpersonelenEinsatzbetreutwerden.<br />

Auffäligistdi<strong>eV</strong>eränderungim Auffällig ist Veränderung Suchtbereich.Abgesehenvonganzwenigen,inderRegelauch<br />

im ganz zeitlichbegrenztenAusnahm in der Regel auch zeitlich enbetreuenwirhieraufBasisdesBetreuungsschlüssels1:8.<br />

begrenzten Ausnahmen des Betreuungsschlüssels 1:8.<br />

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16<br />

DieGrafikzeigtdieEntwicklungderBetreuungsschlüsselnachGeschlechtfürdenBereich<br />

Psychiatrie.DieAngleichungderBetreuungsumfängezwischenM ännernundFrauenhatsich<br />

in 20 1nichtw eiterfortgesetzt.DerdurchschnitlicheBetreuungsum fang fürFrauen ist<br />

<strong>zur</strong>ückgegangen,währendderBetreuungsschlüsselfürM ännerstagnierte.


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Betreuungsschlüssel nach Geschlecht für<br />

den Bereich Psychiatrie. Die Angleichung der Betreuungsumfänge zwischen<br />

Männern und Frauen hat sich in 2011 nicht weiter fortgesetzt. Der durchschnittliche<br />

Betreuungsumfang für Frauen ist <strong>zur</strong>ückgegangen, während der<br />

Betreuungsschlüssel für Männer stagnierte.<br />

Betreutes Wohnen<br />

Betreuungsschlüssel nach Region und Geschlecht für den<br />

Bereich Psychiatrie in 2011,<br />

in () das Vorjahr 2010<br />

Nord 6,9 (7,0) 5,9 (6,4)<br />

Süd 6,2 (6,3) 5,7 (5,5)<br />

West 5,7 (5,7) 5,9 (5,8)<br />

Regionale Unterschiede ließen sich in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

feststellen. Vor allem in der Region Nord aber auch im Bremer Süden wird<br />

den von uns betreuten Frauen durchschnittlich ein spürbar geringerer Hilfeumfang<br />

anerkannt; diese Praxis hat sich von 2010 auf 2011 noch weiter<br />

verfestigt.<br />

Betreuungsschlüssel nach Diagnose und Geschlecht, Bereich<br />

Psychiatrie<br />

2010 2011<br />

Frauen Männer Frauen Männer<br />

F 20 - F 29 6,4 6,0 6,9 6,0<br />

6,1 6,2<br />

F 60 -F 69 6,0 6,3 5,8 6,0<br />

6,2 5,9<br />

F 30 - F 48 5,9 6,1 6,2 6,7<br />

6,0 6,3<br />

Bringt man die begutachteten Betreuungsschlüssel mit der Diagnose und<br />

dem Geschlecht in Zusammenhang, zeigt sich, dass bei einer Erkrankung<br />

nach F20-F29 Männern mehr Bedarf zugestanden wurde als Frauen. Bei einer<br />

Diagnose nach F60-F69 ist ein umgekehrter Effekt zu sehen, jedoch bei weitem<br />

nicht so ausgeprägt. Ebenso ist bei der Diagnose nach F30-F48 ein deutlicher<br />

Unterschied zugunsten eines höheren Bedarfs bei Frauen zu sehen.<br />

Unterschiede aufgrund der Diagnose sind bei der Betrachtung der Durchschnittsschlüssel<br />

nur in geringem Maß vorhanden. Bei einem Vergleich zwischen<br />

NutzerInnen mit einer diagnostizierten Schizophrenie und denjenigen<br />

mit einer Persönlichkeitsstörung konnten wir noch im Jahr 2009 einen um<br />

0,8 höheren Betreuungsschlüssel für die erstgenannte Gruppe feststellen.<br />

17


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

Die bereits in 2010 zu sehende Angleichung hat sich nun in 2011 etwas ins<br />

Gegenteil bewegt: Personen mit einer Persönlichkeitsstörung wurde durchschnittlich<br />

ein intensiverer Betreuungsschlüssel begutachtet als Personen<br />

mit einer Schizophrenie.<br />

Entwicklung der Betreuungsschlüssel nach Geschlecht<br />

Sucht Drogen MGB<br />

Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer<br />

2008 8,0 7,6 4,8 5,3 2,9 3,1<br />

2009 6,9 7,7 4,7 5,8 3,0 3,1<br />

2010 8,0 8,0 4,8 4,7 3,3 3,3<br />

2011 8,0 7,9 4,7 4,9 3,4 3,2<br />

In den Bereichen Sucht, Drogen und MGB sind nur sehr geringe Unterschiede<br />

bei den Betreuungsschlüsseln zwischen Männern und Frauen zu erkennen.<br />

2.2.8 Rechtsstatus der NutzerInnen<br />

% - Anteil der NutzerInnen mit Rechtsbetreuung<br />

Psychiatrie Sucht Drogen MGB Gesamt<br />

2007 53,5 % 41,5 % 6,0 % 63, 0% 46,4 %<br />

2008 52,3 % 38,0 % 3,0 % 63,8 % 47,5 %<br />

2009 53,5 % 35,8 % 6,4 % 61,8 % 46,2 %<br />

2010 49,4 % 34,8 % 5,3 % 59,2 % 42,7 %<br />

2011 48,6 % 38,2 % 5,2 % 65,5 % 42,4 %<br />

Im Bereich Psychiatrie hat die Anzahl der NutzerInnen mit Rechtsbetreuung<br />

in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. Dennoch ist es so,<br />

dass in 2011 in 8 Fällen eine Rechtsbetreuung eingerichtet wurde und dreimal<br />

eine solche aufgehoben wurde. Wenn sich dieser Anstieg in der Tabelle nicht<br />

ablesen lässt, ist das darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, dass häufig bei Neuaufnahmen<br />

keine Rechtsbetreuung eingerichtet ist und diese Gruppe den Durchschnitt<br />

nach unten bewegt.<br />

18


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

2.2.9 Arbeitssituation der NutzerInnen<br />

Betreutes Wohnen<br />

Dem Aufbau von Arbeits- bzw. Beschäftigungsangeboten für die NutzerInnen<br />

haben wir in den vergangenen Jahren besondere Aufmerksamkeit gewidmet.<br />

Insbesondere ging und geht es darum, die Angebote so zu gestalten, dass sie<br />

den Bedürfnissen der NutzerInnen angepasst sind.<br />

Ängste zu überwinden und sich in eine zunächst unbekannte, wenig vertraute<br />

Szenerie zu begeben stellt oftmals eine große Hürde bei der Aufnahme<br />

einer Arbeit bzw. Beschäftigung dar. Die Plätze in unserer so genannten<br />

Garten- und Reinigungsgruppe sind ein Beispiel dafür, wie es gelingen kann,<br />

auch den NutzerInnen eine sinnvolle Arbeit anzubieten, für die die Aufnahme<br />

einer Tätigkeit mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist. Für 17 NutzerInnen<br />

konnten wir in 2011 den Kontakt zu dieser Gruppe herstellen.<br />

Zweimal in der Woche werden hier unter kontinuierlicher Begleitung Büroräume<br />

gereinigt, Gärten gepflegt sowie kleinere handwerkliche Arbeiten ausgeführt.<br />

In einigen Fällen ist es gelungen, die NutzerInnen aus dieser sehr eng<br />

begleiteten Beschäftigung in ein höherschwelliges Angebot zu vermitteln.<br />

Foto: Julia Lanznaster - pixelio<br />

Ein ähnliches Angebot gibt es für die NutzerInnen in Bremen Nord.<br />

Die Vermittlung in Arbeit und Beschäftigung ist eine wichtige Leistung im<br />

Rahmen des Betreuten Wohnens. In 2011 haben wir daran gearbeitet, die<br />

Dokumentation dieser Leistungen mithilfe unserer Betriebssoftware Sonic-<br />

Boom zu verbessern. Eine vollständige Erfassung konnten wir jedoch noch<br />

nicht erreichen, so dass wir hier kein exaktes Zahlenmaterial vorliegen<br />

haben. Bei der Rückschau für das Jahr 2011 können wir jedoch feststellen,<br />

dass von den 224 NutzerInnen des Psychiatriebereichs unter 65 Jahren 133<br />

zumindest monatsweise einer Arbeit oder Beschäftigung nachgingen, das<br />

entspricht einem Anteil von 59,3%.<br />

Den höchsten Anteil an kontinuierlicher Arbeit bei NutzerInnen mit psychischer<br />

Erkrankung gibt es im Rahmen von WfB-Verträgen. 28 NutzerInnen<br />

waren auf dieser Basis tätig. Mit 17 NutzerInnen ist auch der Bereich Reha,<br />

Ausbildung recht intensiv vertreten. Weitere Tätigkeiten: Beschäftigung in<br />

Tagesstätte (12), Geringfügige Beschäftigung (18), Prämie nach SGB XII (10),<br />

Injob (5).<br />

Im Bereich der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung ist die<br />

Werkstatt für behinderte Menschen der überwiegende Tätigkeitsort. Mit der<br />

Zunahme der Gruppe von NutzerInnen, die zusätzlich <strong>zur</strong> geistigen Behinderung<br />

eine psychische Erkrankung oder weitere Beeinträchtigungen haben,<br />

werden die niedrigschwelligen Beschäftigungen auch hier immer bedeutsamer.<br />

Emotionale Instabilität mit der Folge von Motivationsschwankungen ist<br />

in dieser Gruppe immer verbreiteter.<br />

Foto: Jörn Petersen<br />

19


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

Im Drogenbereich sind die Injobs eine wichtige Beschäftigungsgrundlage. Ein<br />

gutes Drittel der NutzerInnen dieses Bereichs gingen einer solchen Tätigkeit<br />

nach. Im Rahmen einer Tagesstruktur kann auch die gemeinnützige Arbeit<br />

<strong>zur</strong> Straftilgung als sinnvoll angesehen werden. Nach wie vor war es in 2011<br />

so, dass Frauen weitaus schwerer <strong>zur</strong> Aufnahme einer Beschäftigung zu<br />

motivieren waren.<br />

2.2.10 Klinikaufenthalte<br />

Im Bereich Psychiatrie entspricht der Anteil der Kliniktage an den Betreuungstagen<br />

mit 3,9 % genau dem Vorjahreswert. Damit hat sich der im<br />

letzten Jahr erkennbare Trend der Abnahme von Kliniktagen weiter stabilisiert.<br />

Allerdings gab es in 2011 eine wachsende Zahl von NutzerInnen, die<br />

sehr lange Klinikaufenthalte mit über 90 Tagen hatten. Dies trug wesentlich<br />

dazu bei, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer mit 25 Tagen um 2<br />

Tage über dem Vorjahreswert lag. Die Mehrzahl der Aufenthalte, nämlich 67<br />

%, waren kürzer als 25 Tage. Anzumerken ist, dass zu den lang andauernden<br />

Klinkaufenthalten auch therapeutische Maßnahmen außerhalb Bremens<br />

zählen.<br />

Von den 243 NutzerInnen, die übers gesamte Jahr im Psychiatriebereich<br />

betreut wurden, hatten 56 mindestens einen Klinikaufenthalt, das entspricht<br />

einem Anteil von 23 %.<br />

Anzahl und Dauer der Klinikaufenthalte<br />

AnzahlundDauerderKlinikaufenthalteBereich<br />

Bereich Psychiatrie Psychiatrie<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

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<br />

<br />

20<br />

Erhebtm andieDatennachGeschlechtern,soergibtsichzunächstkeineBesonderheit.Der<br />

AnteilderKliniktageandenBetreuungstagenistmit3,9% beiFrauenundMännerngleich.<br />

BetrachtetmanalerdingsdasNutzungsverhaltenderjenigen,dieüberhauptKlinikaufenthalte<br />

in 20 1ha ten,so ergeben sich sehrstarkvoneinanderabw eichendeZahlen.<br />

Vonden 15Aufenthaltenwaren71,3% Frauenzuzuordnen,wasbeieinem Anteilvon58% der<br />

FrauenanalenNutzerInnenüberproportionalhochist.DiedurchschnitlicheAufenthaltsdauer<br />

betrugbeidenFrauen20TageundbeidenMännern38Tage.


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Erhebt man die Daten nach Geschlechtern, so ergibt sich zunächst keine<br />

Besonderheit. Der Anteil der Kliniktage an den Betreuungstagen ist mit 3,9 %<br />

bei Frauen und Männern gleich. Betrachtet man allerdings das Nutzungsverhalten<br />

derjenigen, die überhaupt Klinikaufenthalte in 2011 hatten, so ergeben<br />

sich sehr stark voneinander abweichende Zahlen.<br />

Betreutes Wohnen<br />

Von den 115 Aufenthalten waren 71,3 % Frauen zuzuordnen, was bei einem<br />

Anteil von 58 % der Frauen an allen NutzerInnen überproportional hoch ist.<br />

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug bei den Frauen 20 Tage und<br />

bei den Männern 38 Tage.<br />

Insgesamt gab es 56 Aufenthalte unter 14 Tagen, wovon 7 von Männern und<br />

49 von Frauen verursacht wurden. Das bedeutet, Frauen und Männer nutzen<br />

die Klinik in der Summe nicht unterschiedlich oft, jedoch haben Frauen deutlich<br />

mehr Aufenthalte, von denen sehr viele im Kurzzeitbereich liegen.<br />

Bei den Aufenthalten über vier Wochen setzt ein umgekehrter Effekt ein:<br />

Frauen haben hier trotz ihres proportional höheren Anteils an den NutzerInnen<br />

14 Aufenthalte und Männer kommen hier auf 17 Aufenthalte.<br />

Zur Interpretation dieser Daten wären weitere Untersuchungen nötig, die<br />

Diagnosen, das Krankenhaus und die Art der Aufnahme und Entlassung<br />

einbeziehen.<br />

Erfreulich ist, dass die Rückzugsräume im Bremer Westen deutlich häufiger<br />

<strong>zur</strong> Krisenintervention genutzt wurden. Gestiegen ist sowohl die Zahl der<br />

Aufenthalte als auch die Zahl der Belegtage von NutzerInnen des Betreuten<br />

Wohnens. Leider gab es im Bremer Norden keine vergleichbare Entwicklung.<br />

Das Konzept der Rückzugsräume im Norden wird voraussichtlich in 2012 den<br />

örtlichen Bedingungen der psychiatrischen Versorgung angepasst werden.<br />

Foto: Halina Zaremba - pixelio<br />

Im Suchtbereich hat der Anteil der Kliniktage an den Betreuungstagen mit 2,9<br />

% gegenüber 3,3 % in 2010 weiter abgenommen. Überwiegend handelte es<br />

sich um Entgiftungsbehandlungen, die in der Regel nach ca. 14 Tagen beendet<br />

waren. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug in diesem Bereich<br />

15 Tage.<br />

Knapp 40 % der Kliniktage im Suchtbereich gehen auf Frauen <strong>zur</strong>ück. Bezogen<br />

auf einen Anteil von 23 % an den NutzerInnen dieses Bereichs bedeutet<br />

das häufigere Klinikaufenthalte bei Frauen.<br />

NutzerInnen mit einer Suchterkrankung sind <strong>zur</strong> außerhäuslichen Krisenintervention<br />

auf das Krankenhaus angewiesen. Alternativen, wie etwa das<br />

Rückzugshaus, stehen diesem Personenkreis leider nicht <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Im Drogenbereich wurden 2,6 % aller Betreuungstage von den NutzerInnen<br />

in der Klinik verbracht. Es handelte sich ausschließlich um<br />

21


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

Entgiftungsbehandlungen im Rahmen einer Krisenintervention ohne nachfolgende<br />

Entwöhnungsbehandlung. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

betrug 14 Tage und ist damit deutlich kürzer als noch in 2010 (23 Tage).<br />

1,6 % aller Betreuungstage der drogenabhängigen Frauen wurden in der Klinik<br />

verbracht, dieser Anteil lag bei den Männern mit 3,5 % deutlich höher.<br />

Psychiatrische Erkrankungen sind bei den von uns betreuten drogenabhängigen<br />

Menschen relativ häufig, die psychiatrische Behandlung ist jedoch eher<br />

die Ausnahme. Das psychiatrische Versorgungssystem steht diesem Personenkreis<br />

in der Regel nicht offen gegenüber und die NutzerInnen sind für<br />

eine Behandlung nur schwer ansprechbar. Hier ist das veränderte Behandlungssetting<br />

der Ameos-Klinik, welches eine Station für Doppeldiagnosen<br />

vorsieht, zu begrüßen.<br />

Im Betreuungsbereich Menschen mit geistiger Behinderung hatte lediglich<br />

eine Person zwei psychiatrische vollstationäre Behandlungsaufenthalte.<br />

Gegenüber dem Vorjahr, als es 15 stationäre Behandlungen gab, ist dies ein<br />

auffälliger Rückgang.<br />

Da der Anteil von Personen, die zusätzlich <strong>zur</strong> geistigen Behinderung eine<br />

psychische Erkrankung haben relativ hoch ist, verwundert es zunächst, dass<br />

es hier nicht zu mehr Krankenhausaufenthalten kommt. Zum Teil erklärt sich<br />

dieser Umstand dadurch, dass das psychiatrische Versorgungssystem sich<br />

dieser Gruppe gegenüber eher verschlossen zeigt und die Betroffenen die<br />

stationäre Psychiatrie kaum in Betracht ziehen. Hier kann es sich auch um<br />

eine Wechselwirkung handeln. Psychiatrischer Behandlungsbedarf besteht<br />

jedoch, medikamentöse, psychiatrische Behandlungen von Menschen mit<br />

geistiger Behinderung sind nicht die Ausnahme.<br />

2.2.11 Betreuung und Versorgung von Menschen mit geistiger<br />

Behinderung und psychischer Erkrankung<br />

In der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung treffen wir zunehmend<br />

NutzerInnen, die zusätzlich an einer psychischen Erkrankung leiden.<br />

Hinzu kommen weitere Beeinträchtigungen wie Suchterkrankungen oder<br />

starker Suchtmittelmissbrauch, schwere Verhaltensauffälligkeiten, soziale<br />

Entwurzelung, Straffälligkeit, Wohnungslosigkeit.<br />

In der Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziale Dienste tauchen hier vermehrt<br />

Fragen der Zuständigkeit zwischen den Versorgungssystemen für<br />

Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung vor allem<br />

dann auf, wenn es um Neuaufnahmen geht, die diagnostisch zwischen geistiger<br />

Behinderung und Lernbehinderung liegen.<br />

22


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Gegenstand einiger Treffen zwischen dem MGB Bereich der <strong>Initiative</strong>...e.V.<br />

und dem AfSD waren jedoch nicht nur Fragen der Zuordnung, sondern auch<br />

inhaltliche Fragestellungen. Diese wurden in die Regionalkonferenz West<br />

transportiert. Die Regionalkonferenz hat sich daraufhin erfolgreich um einen<br />

Termin mit dem Staatsrat, Horst Frehe, in 2012 bemüht und <strong>zur</strong> Vorbereitung<br />

eine gemeinsame Sitzung aller Regionalkonferenzen in Bremen für die Bereiche<br />

MGB und Psychiatrie durchgeführt. Auffällig war die geringe Beteiligung<br />

des psychiatrischen Versorgungssystems. Eine wichtige Forderung ist, dass<br />

dieses System sich dem Personenkreis öffnet und sich der komplexen Problematik<br />

der Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer<br />

Erkrankung zuwendet.<br />

Betreutes Wohnen<br />

Wir werden die Befassung mit dieser Thematik weiter vorantreiben. Dazu<br />

gehören Fragen der Versorgung ebenso wie die inhaltliche Bearbeitung und<br />

Verbreitung vor allem im psychiatrischen Versorgungssystem.<br />

2.3 Organisation und Angebotsstruktur des Betreuten<br />

Wohnens<br />

2.3.1 Organisationsstruktur<br />

2011 wurden die Leistungen des Betreuten Wohnens durch 17 Betreuungsteams<br />

erbracht. Die Teamgröße reichte von 2 MitarbeiterInnen bis<br />

zu 6 MitarbeiterInnen. Kleine Teams haben insbesondere in Urlaubs- und<br />

Krankheitszeiten recht schnell ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Wir haben<br />

deshalb in 2011 damit begonnen, den Verschmelzungsprozess zweier Teams<br />

vorzubereiten.<br />

Mit acht Teams, wovon zwei im Norden, zwei im Süden und vier im Westen<br />

arbeiten, ist der Bereich Psychiatrie nach wie vor der größte. Mit einem Team<br />

arbeiten wir im Suchtbereich. Überschneidungen <strong>zur</strong> Psychiatrie gibt es hier<br />

recht oft aufgrund von Doppeldiagnosen aus Sucht und Psychose, außerdem<br />

werden die NutzerInnen dieses Bereichs in den psychiatrischen Behandlungszentren<br />

begutachtet und ggf. auch behandelt.<br />

Menschen mit geistiger Behinderung werden in vier Teams, von denen eines<br />

im Norden und drei im Westen arbeiten, betreut.<br />

Der Drogenbereich arbeitete in 2011 mit insgesamt drei Teams, die den Häusern<br />

Frielinger Straße und Roonstr. zugeordnet sind. Das dritte Team betreut<br />

junge ausstiegsorientierte Drogenabhängige.<br />

Wöchentlich stattfindende Teamsitzungen dienen der Reflexion, der Abstimmung<br />

und der Organisation der Betreuungsarbeit. Weiterhin gibt es <strong>zur</strong> Koordination<br />

der Bereiche vierteljährlich stattfindende Bereichstreffen. Darüber<br />

23


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

hinaus tagt die monatliche MitarbeiterInnenversammlung, an der auch die<br />

nicht im Betreuten Wohnen tätigen MitarbeiterInnen teilnehmen.<br />

Die MitarbeiterInnen sind aufgefordert, sich an der Zukunftsgestaltung der<br />

<strong>Initiative</strong>...e.V. zu beteiligen. Eine Möglichkeit dazu bietet das vierteljährlich<br />

stattfindende Zukunftsgremium.<br />

2.3.2 Wohngemeinschaften – Einzelbetreuungen<br />

Prozentuale Verteilung der NutzerInnen auf die Angebotsformen<br />

Psychiatrie Sucht Drogen MGB<br />

EB gesamt 69 % 66 % 61 % 76 %<br />

WG gesamt 31 % 31 % 39 % 24 %<br />

Prozentuale Verteilung nach Angebotsform und Geschlecht<br />

Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer<br />

EB 59 % 41 % 24 % 76% 46 % 54 % 36 % 64 %<br />

WG 48 % 52 % 22 % 78 % 65 % 35 % 33 % 69 %<br />

Die Einzelbetreuungen haben in Relation zu den WG-Betreuungen in 2011<br />

gegenüber dem Vorjahr weiter zugenommen. Die vorhandenen WG-Plätze<br />

konnten wir 2011 in allen Bereichen nicht auslasten. Das damit verbundene<br />

Mietausfallrisiko muss als nicht unerheblich angesehen werden.<br />

In 2011 gab es bei der Anzahl der <strong>zur</strong> Verfügung stehenden WG-Plätze keine<br />

Veränderung.<br />

Die Angebotsform des Appartementwohnens, bei der jede/jeder MieterIn<br />

eine eigene Wohnung in einem größeren Ensemble, welches einen Gemeinschaftsbereich<br />

bietet, bewohnt, erfreut sich großer Beliebtheit. Wir sind<br />

darum bemüht, diese Angebotsform zu erweitern, stoßen dabei jedoch an die<br />

Grenzen des Immobilienmarktes. In der obigen Tabelle sind diese Plätze als<br />

EB aufgeführt.<br />

24


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

2.3.3 Regionale Verteilung der Angebote<br />

2.3 Regional<strong>eV</strong>erteilungderAngebote<br />

Betreutes Wohnen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

DieobigeTabeleberücksichtigtdieabsoluteZahlderNutzerInnendesjeweiligenJahres,also<br />

Tabelle berücksichtigt absolute der des jeweiligen<br />

Jahres, also keine keinePlätze.<br />

Plätze.<br />

WährenddieZahlenim die Westenrelativstabilsind,sindim im stabil sind, sind Nordenundim und SüdenSteigerungen<br />

im<br />

überdieletztenfünfJahrezuerkennen.<br />

Süden Steigerungen fünf Jahre zu erkennen.<br />

In Drogenbereich In zeigtsich eineEntw sich Entwicklung vom W vom esten Westen hin <strong>zur</strong>Region hin Region M ite.Erstaunlich ist<br />

dies,weilinderRegionMitediehohenMietenunddasgeringeW Mitte. Erstaunlich ist in der Mitte ohnungsangebotehereine<br />

Mieten und das<br />

VerdrängungindieRandbezirkeauslöstenkönnten.<br />

geringe Wohnungsangebot eher eine in die Randbezirke auslösen<br />

könnten.<br />

2.4 Kooperation<br />

2.3.4 Kooperation<br />

AleBereichedesBetreutenWohnenskooperierenmitdenWirtschaftlichenHilfendesAmtes<br />

Alle Betreuten den Wirtschaftlichen<br />

fürSozialeDienste.DerBereichM Hilfen des Amtes GBundderSozialdienstErwachsenedesAfSD Dienste. Der Bereich MGB der kooperieren<br />

zusätzlichim Erwachsene Rahm des enderHilfeplanungundderGesam AfSD kooperieren zusätzlich im Rahmen tplanerstelung. der Hilfeplanung<br />

und der Gesamtplanerstellung.<br />

In beiden In beiden Bereichen Bereichen können können w irvon wir einerkonstruktiven von konstruktiven und fürdieNutzerInnen und NutzerInnen<br />

hilfreichen sprechen. Kooperationstreffen<br />

itdenW<br />

hilfreichen<br />

Zusammenarbeitsprechen.RegelmäßigeKooperationstreffenm irtschaftlichenHilfen<br />

25


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

mit den Wirtschaftlichen Hilfen gibt es in Süd und West. Zudem gab es in<br />

West zwei Treffen mit dem Sozialdienst Erwachsene zum Thema fachlicher<br />

Austausch und gemeinsames Arbeitsverständnis insbesondere <strong>zur</strong> Betreuung<br />

von Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung sowie<br />

weiterer Beeinträchtigungen.<br />

Die Kooperationstreffen haben sehr dazu beigetragen, das gegenseitige<br />

Verständnis auf der fachlichen und auch persönlichen Ebene zu verbessern.<br />

Uns ist deshalb daran gelegen, diese Treffen - trotz der häufig knappen Zeit -<br />

regelmäßig durchzuführen.<br />

Foto: CFalk - pixelio<br />

In den Bereichen Psychiatrie und MGB hat eine relativ große Anzahl von<br />

NutzerInnen einen/eine RechtsbetreuerIn. Durchweg ist die Zusammenarbeit<br />

sehr hilfreich und konstruktiv. Die Ausschläge in Richtung positiv bzw. negative<br />

Kooperation sind hier allerdings sehr extrem. Außerordentlich kompetente<br />

RechtsbetreuerInnen mit ausgesprochen gutem Informationsverhalten<br />

und Kooperation auf Augenhöhe ist die eine Seite, sehr schlechte Erreichbarkeit,<br />

schleppende Bearbeitung und geringes pädagogisches Verständnis die<br />

andere. In diesen Fällen wäre mehr formal abgesicherter, steuernder Einfluss<br />

der Betreuungsbehörde wünschenswert.<br />

Nach wie vor ist aus unserer Sicht die Arbeit der Leistungsabteilung in den<br />

Job Centern verbesserungswürdig. Fehlerhafte Bescheide sowie ausgesprochen<br />

schlechte Erreichbarkeit sind die vorwiegenden Kritikpunkte. Das Fallmanagement<br />

bezüglich der Fördermaßnahmen wird jedoch als sehr engagiert<br />

und hilfreich erlebt.<br />

Mit dem Klinikum Bremen Ost und den lokalen Behandlungszentren kommt<br />

es vor allem bei der Hilfeplanung und Begutachtung zu intensiver und ganz<br />

überwiegend kompetenter und kooperativer Zusammenarbeit. Drei MitarbeiterInnen<br />

des Betreuten Wohnens haben in 2011 in West, Nord und Süd<br />

hospitiert, um das Verständnis für die Arbeit der Behandlungszentren als<br />

fachlichen Hauptkooperationspartner zu verbessern. Bereits in den Jahren<br />

zuvor haben wir damit gute Erfahrungen gemacht. Leider wurden Gegeneinladungen<br />

bisher noch von keinem BHZ angenommen.<br />

Zu gegenseitiger Hospitation kam es im Rahmen der Netzwerkfortbildung<br />

West, die bereits in 2010 begann und an der MitarbeiterInnen der BWG, der<br />

GAPSY, des KBO, der <strong>Initiative</strong>...e.V. und des SFC teilnahmen. Trägerübergreifende<br />

Reflektion von Grundhaltungen, Methoden und Ansätzen sollen <strong>zur</strong><br />

Entwicklung gemeinsamer Qualitätsindikatoren im gemeindepsychiatrischen<br />

Verbund führen. Dieser Workshop wurde in 2012 abgeschlossen. Es liegt ein<br />

Ergebnisbericht vor, der über F.O.K.U.S. (www.fokus-fortbildung.de) zu beziehen<br />

ist.<br />

26


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Die Frage gemeinsamer Qualitätsstandards war auch zentraler Bestandteil<br />

der Bemühungen <strong>zur</strong> organisationsübergreifenden Zusammenarbeit zwischen<br />

der GAPSY und ihren GesellschafterInnen (BWG, <strong>Initiative</strong>...e.V., SFC).<br />

Im September 2011 gab es dazu einen Workshop mit TeilnehmerInnen aus<br />

allen Bereichen der vier Organisationen. Die dort entstandenen Ideen werden<br />

in 2012 weiter verfolgt. Zentraler inhaltlicher Bestandteil war die Frage nach<br />

den Möglichkeiten der Implementierung der Prinzipien des need adapted<br />

treatment (NAT).<br />

Betreutes Wohnen<br />

Im Drogenbereich gab es eine ungewöhnlich hohe Zahl von Fallkonferenzen<br />

in der Betreuung von drogenabhängigen Eltern. Dies verwundert nicht,<br />

da oftmals mehrere Dienste tätig sind, die Sicherung des Kindeswohls als<br />

gemeinsame Aufgabe hohe Priorität hat und diese Arbeit von einer erhöhten<br />

Aufmerksamkeit sowohl der Fachöffentlichkeit als auch der Allgemeinheit<br />

begleitet wird. In der Regel führten die Fallkonferenzen zu einer guten<br />

Zusammenarbeit im Sinne der Kindeswohlsicherung und der damit verbundenen<br />

Hilfen für die Familien.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Substitutionspraxen wird überwiegend als gut<br />

und förderlich gesehen, insbesondere mit den Schwerpunktpraxen. Fragen<br />

und Kritiken gab es vor allem bei den Drogenabhängigen, denen trotz Substitution<br />

und Beikonsum hohe Dosen von Psychopharmaka verordnet wurden.<br />

Betonen wollen wir an dieser Stelle die gute Zusammenarbeit mit der Steuerungsstelle<br />

Drogen.<br />

2.3.5 Dokumentation der Betreuungsleistungen<br />

Nach einer Testphase von Juni bis August 2011 konnten wir zum September<br />

2011 verbindlich für alle Bereich des Betreuten Wohnens die verlaufsbezogene<br />

Betreuungsdokumentation aufnehmen.<br />

Diesem Schritt ging eine intensive Arbeitsphase in einer Arbeitsgruppe des<br />

Qualitätsmanagementsystems voraus. Diese Phase war erforderlich, um MitarbeiterInnen<br />

aus allen Bereichen an der Entwicklung zu beteiligen, um die<br />

Dokumentationsform sehr praxisnah zu gestalten und eine hohe Akzeptanz<br />

zu erreichen.<br />

Die Dokumentation orientiert sich an der Systematik des Bremer Hilfeplans<br />

(BHP) für die Bereiche Psychiatrie, Sucht, Drogen und des HMBW für den<br />

Bereich Menschen mit geistiger Behinderung. Mit der damit erreichten<br />

durchgängigen Terminologie kann die Dokumentation für die Erstellung der<br />

Verlaufs- und Entwicklungsberichte gut genutzt werden.<br />

Der folgende Screenshot zeigt die Übersichtlichkeit der Oberfläche, die mit<br />

Hilfe von Ankreuzkästchen eine schnelle Dokumentation ermöglicht.<br />

27


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

Freier Text kann, muss aber nicht geschrieben werden. Die Rubrik „Vereinbarungen“<br />

soll insbesondere dazu dienen, Übergaben zu vereinfachen. Dokumentationspflichtig<br />

sind alle face-to-face-Kontakte, ebenso sind wichtige<br />

Kooperationskontakte zu dokumentieren, wobei ggfs. auf ein bereits vorhandenes<br />

Protokoll verwiesen werden kann.<br />

Die Dokumentation der Dauer des Kontaktes ist optional.<br />

Die Arbeitsgruppe wird sich zukünftig mit der Weiterentwicklung der gesamten<br />

Dokumentation befassen. Dazu gehört die elektronische Fallakte ebenso<br />

wie die Einbindung der Reflektion der Betreuungsarbeit im Team in das<br />

Dokumentationsverfahren.<br />

28


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

2.3.6 BewerberInnen für das Betreute Wohnen<br />

InteressentInnen für das Betreute Wohnen haben die Möglichkeit, sich bei<br />

uns über unsere Angebote und Leistungen zu informieren.<br />

In der Regel werden die BewerberInnen durch einen vorgelagerten Dienst zu<br />

uns in die Beratung vermittelt oder auch von diesem <strong>zur</strong> Beratung begleitet.<br />

Dabei handelt es sich neben einer Vielzahl von Diensten und Einrichtungen<br />

vor allem um die psychiatrischen Behandlungszentren, die GAPSY sowie<br />

RechtsbetreuerInnen.<br />

In den vergangenen Jahren hat sich hier eine Entwicklung vollzogen, bei der<br />

die Anzahl der vermittelnden KooperationspartnerInnen zugenommen hat,<br />

für die das Betreute Wohnen als Ablösung bzw. als Alternative zu bestehenden<br />

Ünterstützungsangeboten genutzt wird. Der klassische Weg über ein<br />

psychiatrisches Krankenhaus ist dabei etwas in den Hintergrund getreten.<br />

Diese Entwicklung gestaltet den Beratungsprozess aufwendiger, weil die<br />

Leistungen des Betreuten Wohnens bei den InteressentInnen nur mit vagen<br />

Vorstellungen bekannt sind und Verfahrenswege ausführlich erläutert und<br />

zum Teil begleitet werden. Dieser Teil unserer Arbeit hat somit in den vergangenen<br />

Jahren beständig zugenommen.<br />

Foto:S. media - pixelio<br />

In 2011 gab es 173 Erstkontakte zu InteressentInnen. Zu einem persönlichen<br />

Beratungsgespräch führte dies in 112 Fällen. Die überwiegende Zahl dieser<br />

Beratungen erfolgte durch zwei KollegInnen in unserer Geschäftsstelle an der<br />

Waller Heerstr. 193. An dieser Stelle danken wir unserer MitarbeiterIn, Ulla<br />

Stammermann, die über viele Jahre eine sehr erfolgreiche Beratungstätigkeit<br />

leistete und diese 2011 beendete. Bis <strong>zur</strong> Regelung einer Nachfolge bedeutete<br />

dies für die hier tätigen MitarbeiterInnen eine erhöhte Belastung.<br />

Im Bereich der Beratung und Aufnahme von Menschen mit einer Drogenabhängigkeit<br />

konnten wir 2011 die Voraussetzungen <strong>zur</strong> Dokumentation der<br />

Beratung mit Hilfe unserer Betriebssoftware SonicBoom schaffen, so dass wir<br />

in 2012 eine verbesserte Datenlage haben werden.<br />

29


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

Foto: Heidi Mergner, Appartmenthaus in der Landrath-Christians-Straße<br />

2.4 Wohnraum für NutzerInnen<br />

Die Chancen für Menschen mit Behinderungen angemessenen Wohnraum<br />

zu finden, haben sich aufgrund einer zunehmend angespannten Lage auf<br />

dem Wohnungsmarkt in den vergangenen Jahren auf einem beklagenswert<br />

niedrigen Niveau gehalten. Insbesondere NutzerInnen, die von einer Wohngemeinschaft<br />

in eine Einzelbetreuung wechseln wollen, sind davon betroffen.<br />

Neben einem knappen Angebot sowie häufige Ablehnung aufgrund der<br />

Behinderung oder des Einkommensstatus sehen sie sich mit Deponat, Maklercourtage<br />

und Renovierungs- und Einrichtungskosten konfrontiert. Diese<br />

Anforderungen und der viel Mut erfordernde Schritt in die Selbständigkeit<br />

bedeuten für die Betroffenen eine enorme Belastung. Abgestufte Übergänge,<br />

die auch finanziell leistbar sind wären hier hilfreich.<br />

In besonders schwierigen Fällen haben wir uns 2011 dazu entschlossen, Einzelwohnraum<br />

für den Wechsel aus einer WG anzumieten, da auf diese Weise<br />

die EigentümerInnen zu einer Vermietung an die NutzerInnen bereit waren.<br />

Ein weiteres Problem stellen die Kündigungsfristen dar, weil es bei einem<br />

Wechsel zu Doppelmieten kommen kann. In begründeten Einzelfällen haben<br />

wir uns hier als Vermieterin um Kompromisse bemüht.<br />

Trotz dieser für den Einzelfall gefundenen Lösungen bleibt die Forderung<br />

an die Politik und öffentliche Verwaltung, sich verstärkt um die verbesserte<br />

Verfügbarkeit von Wohnraum für Menschen mit Einschränkungen einzusetzen.<br />

Dies gilt ganz besonders für Menschen mit Körperbehinderungen, bzw.<br />

altersbedingten körperlichen Einschränkungen, die behindertengerechten<br />

oder barrierefreien Wohnraum benötigen.<br />

Wohnraum für Wohngemeinschaften haben wir in 2011 nicht neu angemietet<br />

oder gekauft. In Gröpelingen wurde mit dem Umbau eines Objektes von<br />

einer WG-Nutzung zu einem Appartementhaus begonnen, wobei die Platzzahl<br />

von vier auf drei reduziert wurde.<br />

In Bremen Nord gab es in einer Vierer-WG seit vielen Jahren immer wieder<br />

freie Plätze über einen längeren Zeitraum. Aus diesem Grund entschlossen<br />

wir uns, das Objekt an den Eigentümer <strong>zur</strong>ückzugeben.<br />

30


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

In Bremen Walle wurde in einer vollbesetzten Vierer-WG zwei Personen die<br />

Betreuungsverlängerung abgelehnt und eine Person beendete die Betreuung<br />

selbst. Die Unabhängigkeit von Miet- und Betreuungsvertrag ermöglicht es<br />

den NutzerInnen auch dann den Wohnraum weiter zu bewohnen, wenn die<br />

Betreuung endet. Diese Konstruktion, die von uns unterstützt wird, stärkt<br />

die Position der NutzerInnen, da sie den Schutz des Mietrechtes genießen.<br />

Wir stellen jedoch auch fest, welche Probleme und Herausforderungen diese<br />

Konstruktion birgt, wenn drei unbetreute und weiterhin psychisch erkrankte<br />

Menschen mit einer betreuten Person unter einem Dach leben. Wir werden<br />

uns darum bemühen, nach Alternativen zu suchen und dem Wunsch der<br />

MierterInnen in Einzelwohnraum zu wechseln nachzukommen.<br />

Betreutes Wohnen<br />

Am 31.12.2011 konnten wir 146 Plätze in 38 Objekten anbieten, 20 Objekte<br />

zählten zum Eigentum der <strong>Initiative</strong>...e.V., die anderen wurden von uns<br />

angemietet.<br />

2.5 MitarbeiterInnen im Betreuten Wohnen<br />

Die Anzahl der MitarbeiterInnen zum 31.12. 2011 ist etwas geringer als im Jahr<br />

davor, was auf die <strong>zur</strong>ückgehende Belegung im Betreuten Wohnen zum Jahresende<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen ist. Übers Jahr gesehen gab es jedoch einen Anstieg<br />

der Beschäftigtenzahl gegenüber 2010.<br />

Das Durchschnittsalter ist um ein weiteres Jahr angestiegen und die Betriebszugehörigkeit<br />

ist mit 8,8 Jahren auf einem Höchststand. Zum Vergleich: 2002<br />

lag diese Zahl bei 5,6 Jahren. Diese Zahl kann als ein Indikator für eine hohe<br />

Arbeitszufriedenheit verstanden werden, worüber wir recht froh sind.<br />

In Bezug auf das Lebensalter gibt es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede.<br />

Bei der Betriebszugehörigkeitsdauer kommen Männer auf 9,2 Jahre<br />

und Frauen auf 8,4 Jahre.<br />

Bei der Verteilung von Vollzeit- und Teilzeitstellen können wir einen nennenswerten<br />

Männeranteil bei den Teilzeitstellen feststellen. Insgesamt überwiegt<br />

jedoch die zu erwartende klassische Rollenverteilung:<br />

MitarbeiterInnen im Betreuten Wohnen<br />

31.12.2010 31.12.2011<br />

Anzahl 81 78<br />

Frauen 48 47<br />

Männer 33 31<br />

Lebensalter 43,0 44,1<br />

Betriebszugehörigkeit 8,0 8,8<br />

Verhältnis Vollzeit/ Teilzeit 18 VZ / 63 TZ = 3,5 19 VZ / 59 TZ 0 3,1<br />

31


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

In 2011 sind sechs MitarbeiterInnen neu eingestellt worden und acht MitarbeiterInnen<br />

haben uns im Berichtsjahr verlassen. In zwei Fällen erfolgte Einstellung<br />

und Beendigung noch im selben Jahr; einmal geschah dies innerhalb<br />

der Probezeit, in einem anderen Fall handelte es sich um eine kurzzeitige<br />

Vertretung.<br />

MitarbeiterInnen nutzten die Möglichkeit des Sabbaticals, um über ein<br />

Arbeitszeitkonto eine längere Freiphase zu erlangen.<br />

Die Zielsetzung der Einstellung von EX-IN-AbsolventInnen konnten wir in 2011<br />

leider nicht erreichen. Uns lagen von den AbsolventInnen keine Bewerbungen<br />

vor. Wir werden uns deshalb weiter dafür einsetzen, das Betreute Wohnen<br />

als attraktiven Arbeitsplatz für ExpertInnen durch Erfahrung vorzustellen.<br />

Der Mangel an geeigneten Fachkräften ist auch im Sozial- und Gesundheitsbereich<br />

festzustellen. Für uns war deshalb die Besetzung freier Stellen mit<br />

erheblichem Aufwand verbunden.<br />

Foto: Marianne J. - pixelio<br />

2.5.1 Fortbildung der MitarbeiterInnen<br />

Im Januar 2011 wurde das überarbeitete Fortbildungskonzept in einer MitarbeiterInnenvollversammlung<br />

vorgestellt und verabschiedet.<br />

Bereits im <strong>Jahresbericht</strong> 2010 haben wir die Zielsetzung des Konzeptes dargestellt.<br />

Der Vollständigkeit halber wird dieser Auszug hier wiederholt.<br />

„Kontinuierliche Fortbildung dient der Sicherung und dem Ausbau der Qualität<br />

unserer Arbeit. Sie trägt wesentlich dazu bei, die MitarbeiterInnen für die<br />

Bewältigung ihrer jeweiligen Aufgaben zu befähigen sowie Kompetenz und<br />

Motivation zu erhalten und zu erweitern. Eine besondere Absicht der Fortbildung<br />

ist die selbstkritische Reflexion der eigenen Arbeit. Damit soll einer<br />

unkritischen Fortschreibung des Altbekannten entgegengewirkt werden“<br />

(Zielbeschreibung des Fortbildungskonzeptes)<br />

Die MitarbeiterInnen nahmen 2011 in vielfältiger Weise an internen und<br />

externen Fortbildungen teil. Eine Aufzählung würde den Rahmen dieses<br />

Berichtes überschreiten. Hervorzuheben ist jedoch die Fortbildung zum<br />

Thema NAT, an der zwei Teams zusammen mit MitarbeiterInnen der BWG,<br />

der GAPSY und des SFC an sechs mal zwei Tagen teilnahmen. Weitere Infos<br />

siehe entsprechendes Kapitel in diesem Bericht.<br />

Unter Fortbildung verstehen wir auch Hospitationen bei anderen Diensten<br />

und Einrichtungen. Dieses Instrument führt zum Blick über den Tellerrand,<br />

32


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

verschafft neue Perspektiven, erweitert den Kenntnisstand und verbessert<br />

die Zusammenarbeit. 2011 haben drei KollegInnen bei anderen Einrichtungen<br />

hospitiert. Gerne bieten wir unseren Koop-Partnern die Möglichkeit der Hospitation<br />

bei uns an.<br />

Betreutes Wohnen<br />

2.5.2 Fortbildung und Implementierung der bedürfnisangepassten<br />

Behandlung (NAT)<br />

Der systemische Ansatz des NAT hat über die integrierte Versorgung der Leistungen<br />

des SGB V die ambulante Versorgung psychisch kranker Menschen in<br />

Bremen erreicht. Die Anwendung dieser Prinzipien ist Bestandteil der Verträge,<br />

die die GAPSY <strong>zur</strong> integrierten Versorgung mit der Techniker Krankenkasse<br />

geschlossen hat.<br />

Worum geht es dabei?<br />

„Ein Kernelement des NAT ist die Netzwerkarbeit, die in der Begleitung von<br />

psychisch kranken Menschen, insbesondere in Krisensituationen, möglichst<br />

alle wichtigen Menschen, die mit der betroffenen Person zu tun haben, einbezieht.<br />

Diese können je nach Situation aus dem privaten <strong>sozialen</strong> Umfeld<br />

aber auch aus dem professionellen Helfernetzwerk kommen. Gemeinsam<br />

mit allen Beteiligten werden dann Netzwerkgespräche geführt, bei denen<br />

versucht wird, ein möglichst komplexes Bild der Situation zu gewinnen und<br />

Lösungsvorschläge zu erarbeiten, die von der Person und ihrem Netzwerk<br />

getragen werden.<br />

Der offene Dialog geht von der Grundidee aus, dass die MitarbeiterInnen der<br />

Träger der psychiatrischen Angebote, den oder die Betroffenen und ggfs. die<br />

Angehörigen an möglichst allen Gesprächen beteiligen und eigene Ideen,<br />

Vorstellungen oder Zweifel in einem veröffentlichten inneren Dialog mitteilen.<br />

Lösungen entstehen dabei im Prozess. Ziel ist die Entwicklung eines<br />

gemeinsamen Problemverständnisses und die gemeinsame Erarbeitung von<br />

Lösungsmöglichkeiten.“ Auszug aus dem NAT-Flyer<br />

Grundsätzlich ist es wichtig, die NutzerInnen und ihr soziales Umfeld mehr<br />

und mehr in die Betreuungsarbeit und auch deren Reflektion einzubeziehen.<br />

Im Idealfall gäbe es keine formale Grenze zwischen BetreuerInnen und<br />

NutzerInnen.<br />

Im Januar 2011 wurde in zwei parallelen Workshops allen MitarbeiterInnen<br />

dieser Arbeitsansatz und das Verständnis des NAT vorgestellt. Je ein Team<br />

aus Nord und West nahmen an der NAT-Weiterbildung teil, die in 2011 über<br />

sechsmal zwei Tage stattfand und in 2012 fortgesetzt wird.<br />

Foto: astonishing, photocase<br />

33


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

Im Winter 2011 wurde die erste Verfahrensregelung unter den Trägern im<br />

Bremer Westen erarbeitet, die NAT-Elemente beinhaltet. Danach muss es<br />

nach der Aufnahme einer/eines NutzerIn in die Rückzugsräume der GAPSY<br />

ein Netzwerkgespräch geben. Voraussetzung ist selbstverständlich das Einverständnis<br />

des/der NutzerIn.<br />

Fragen und Kritik gab es vor allem zu dem hohen Kooperationsaufwand und<br />

<strong>zur</strong> Anwendbarkeit dieses Ansatzes bei Menschen, die schon sehr lange und<br />

schwer psychisch krank sind. Bei den weiter geplanten Fortbildungen wird<br />

dies ein wesentlich zu berücksichtigender Inhalt sein.<br />

2.6 Betreutes Wohnen für Suchtkranke, vornehmlich<br />

drogenabhängige junge Erwachsene<br />

Seit April 2010 bieten wir Hilfen für junge drogenabhängige Menschen<br />

in der Altersstufe 18-27 Jahre nach dem SGB XII an. Voraussetzung für die<br />

Aufnahme ist die Orientierung auf den Ausstieg aus dem Drogenkonsum als<br />

realistisches Ziel der Hilfeplanung. Konsumreduzierung kann dabei als Nahziel<br />

angesehen werden. Diese Leistungen werden ausschließlich in Form von<br />

Einzelbetreuungen erbracht.<br />

Erfreulich ist, dass es in 2011 bei einer zunehmenden Zahl von NutzerInnen<br />

zu recht stabilen Betreuungsbeziehungen kam. Die Arbeit an einer stabilen<br />

Motivation der NutzerInnen, sich auf die Betreuungsbeziehung und den Hilfeprozess<br />

einzulassen, war nach wie vor eine der großen Herausforderungen.<br />

Übers Jahr betreuten wir insgesamt 14 Personen (12 Männer, 2 Frauen). Es<br />

gab 8 Neuaufnahmen und 8 Beendigungen. Die durchschnittliche Betreuungsdauer<br />

betrug 6 Monate. Zum 31.12.11 lag das Durchschnittsalter bei 24,5<br />

Jahren.<br />

In der Kooperation mit anderen Diensten und Einrichtungen kommt es<br />

sowohl mit dem Drogenhilfesystem als auch mit Jugendberatungsstellen,<br />

Schulen und Ausbildungsstätten <strong>zur</strong> Zusammenarbeit. Ebenso sind die <strong>sozialen</strong><br />

Dienste der Justiz (Bewährungshilfe) ein wichtiger Kooperationspartner.<br />

Zum Jahresende hin haben wir den Prozess der Teamzusammenführung<br />

aufgenommen. Dies wurde notwendig, weil im Drogenbereich zwei kleine<br />

Teams mit jeweils zwei MitarbeiterInnen insbesondere zu Vertretungszeiten<br />

schnell an ihre Kapazitätsgrenze und darüber hinaus kamen. Überdies bietet<br />

ein größeres Team mehr Möglichkeiten des Austausches und der Reflexion.<br />

Das Team Frielinger Str. und das Team <strong>zur</strong> Betreuung der jungen Erwachsenen<br />

werden deshalb in der Frielinger Str. ein gemeinsames Büro haben. Zu<br />

Beratungszwecken bleibt ein Raum in der Stresemannstr.54 erhalten. Dies ist<br />

fachlich geboten, um den ausstiegsorientierten NutzerInnen einen abstinenten<br />

Betreuungsraum zu bieten.<br />

34


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

2.7 Betreutes Jugendwohnen nach SGB VIII<br />

– Zusammenfassende Darstellung<br />

Seit Dezember 2007 werden junge Menschen von uns nach dem SGB VIII<br />

betreut. Seit dieser Zeit ist die Zahl der NutzerInnen unseres Angebotes<br />

kontinuierlich gewachsen. Für statistische Aussagen, wie im übrigen Teil des<br />

<strong>Jahresbericht</strong>s, ist dieses Angebot noch nicht umfassend genug.<br />

Betreutes Wohnen<br />

Für diese Arbeit gibt es in der <strong>Initiative</strong>... e.V. ein Team, welches ausschließlich<br />

junge Menschen sowohl nach dem SGB VIII als auch nach dem SGB XII<br />

betreut. Dieser Teil des <strong>Jahresbericht</strong>es ist ausschließlich dem SGB VIII gewidmet.<br />

Dieses Team arbeitet mit vier MitarbeiterInnen und hat sein Büro im<br />

Bremer Süden. Die NutzerInnen leben vorwiegend in Süd, Mitte und West.<br />

2.7.1 Anzahl der NutzerInnen<br />

In 2011 wurden über das Jahr 11 Personen (8 Männer, 3 Frauen) betreut. Nach<br />

Anzahl der Belegtage hatten wir eine durchschnittliche Belegung von 8<br />

Plätzen.<br />

Im Berichtsjahr gab es 3 Neuaufnahmen, die bei Aufnahme 20,4 Jahre alt<br />

waren. Die durchschnittliche Betreuungsdauer betrug 1,9 Jahre.<br />

2.7.2 Vermittlung der NutzerInnen<br />

Da alle NutzerInnen vor der Aufnahme bereits professionelle Unterstützung<br />

erhielten, kamen die Aufnahmen unter Mitwirkung des vorherigen Dienstes<br />

oder der Einrichtung zustande. Regelmäßig sind auch die für die Hilfeplanung<br />

zuständigen FallmanagerInnen des Amtes für Soziale Dienste, Abt. Jugendhilfe<br />

an den Neuaufnahmen beteiligt.<br />

Im Laufe des Jahres gab es wiederholt Anfragen zu BewerberInnen, deren<br />

zeitlicher Bedarf den Umfang der von uns angebotenen Hilfen überschritt<br />

und deshalb von uns abgelehnt werden mussten. Aus diesem Grund wurde<br />

von uns ein Antrag auf Abschluss einer Vereinbarung <strong>zur</strong> Erbringung von<br />

Leistungen der „Intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuung“ (ISE)<br />

gestellt. Wir erwarten davon individuellere Gestaltungsoptionen bei den zu<br />

erbringenden Leistungen.<br />

2.7.3 Problemlagen der NutzerInnen<br />

Der Weg <strong>zur</strong> Verselbstständigung und <strong>zur</strong> beruflichen Orientierung bedeutet<br />

für viele NutzerInnen eine große Anstrengung. Vor allem Sozialisationsdefizite<br />

sind als Ursache für die Inanspruchnahme unserer Hilfen festzustellen.<br />

Hinzu kommen bei etlichen NutzerInnen diagnostizierte psychische Erkrankungen,<br />

die therapeutischer Behandlung bedürfen und in der Betreuung<br />

besonders zu berücksichtigen sind.<br />

35


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Betreutes Wohnen<br />

Straffälligkeit ist ein weiteres Problem, das im Zusammenhang mit psychischer<br />

Erkrankung in einem Fall die Frage nach forensischen Maßnahmen<br />

aufkommen ließ.<br />

Probleme im Umgang mit Geld und daraus entstehender zum Teil erheblicher<br />

Verschuldung sind nach wie vor sehr verbreitet, erfordern intensive<br />

Unterstützung und bisweilen auch die Einrichtung einer Rechtsbetreuung.<br />

2.7.4 Berufliche Orientierung, Arbeit und Beschäftigung<br />

Zur beruflichen Orientierung und <strong>zur</strong> Feststellung der eigenen Leistungsfähigkeit<br />

aber auch <strong>zur</strong> Tagestrukturierung sind Praktika oder Beschäftigungsmaßnahmen,<br />

wie es sie im SGB II (Integrationsjobs) oder im SGB XII (§ 11.3)<br />

gibt, auch für junge Menschen sinnvoll.<br />

Wir müssen jedoch feststellen, dass derartige Maßnahmen für junge Menschen<br />

kaum vorhanden sind. Wenn es jedoch gelingt, im Einzelfall einen<br />

Beschäftigungsplatz zu erkämpfen, ergibt sich nach dem SGB VIII das Problem<br />

der Anrechnung von Aufwandsentschädigungen bzw. Prämien auf die<br />

Hilfe zum Lebensunterhalt. Das bedeutet: Keine Motivation über Geld und<br />

Schlechterstellung gegenüber denjenigen, die auf anderer Rechtsgrundlage<br />

am selben Arbeitsplatz tätig sind und dafür beispielsweise Prämien erhalten.<br />

Damit zumindest der betreuerische Aufwand finanziell berücksichtigt wird,<br />

werden wir im Einzelfall einen Antrag auf Leistungen nach §13 SGB VIII<br />

(Jugendberufshilfe) stellen. Wir hoffen, im nächsten <strong>Jahresbericht</strong> über erste<br />

Erfahrungen berichten zu können.<br />

Foto: joakant- pixelio<br />

36


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

3 Qualitätsmanagementsystem (QMS)<br />

Qualitätsmanagment<br />

3.1 Einführung<br />

Die enge Zusammenarbeit der Qualitätsmanagementbeauftragten mit dem<br />

Vorstand der <strong>Initiative</strong>...e.V., dem Leiter des Betreuten Wohnens (LBW) und<br />

dem Leiter von F.O.K.U.S. und IRRTURM (L-FIT), sowie dem Administrator für<br />

die Betriebssoftware SonicBoom bildete auch in 2011 die Grundlage für die<br />

Pflege und Weiterentwicklung des QMS.<br />

Die Einbeziehung der MitarbeiterInnen wurde durch deren Teilnahme an den<br />

QMS-Gremien sichergestellt. Die Steuerungsgruppe QMS, die von den Obengenannten<br />

und MitarbeiterInnen aus allen Betreuungsbereichen besetzt ist,<br />

hat dabei eine zentrale Bedeutung. Die Arbeitsergebnisse der Unter-Arbeitsgruppen<br />

werden hier zusammengetragen und die Themen der Internen<br />

Audits festgelegt.<br />

<strong>zur</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Rehabilitation</strong> e.V.<br />

Steuerungsgruppe<br />

QMS<br />

AG<br />

Dokumentation<br />

Organisation<br />

Interner Audits/<br />

AuditorInnentreffen<br />

AG<br />

Interne Information &<br />

Kommunikation<br />

AG FIV<br />

(Fürsprache<br />

Information &<br />

Verbesserung)<br />

3.2 Steuerungsgruppe QMS<br />

Die Arbeitsinhalte der Steuerungsgruppe waren: Planung Interner Audits,<br />

Zwischenberichte zum Stand der Umsetzung der Qualitätsziele 2011 für alle<br />

Arbeitsbereiche, Berichte aus den Unter-AGs, Kooperationsbeziehungen,<br />

Datenschutz, NutzerInnenbefragung, Inklusion. Am Jahresende bildete die<br />

Managementbewertung und die Formulierung von Q-Zielen für 2012 den<br />

Jahresabschluss für die Steuerungsgruppe QMS.<br />

37


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Qualitätsmanagment 3.3 Qualitätsziele und Managementbewertung<br />

Die für 2011 formulierten Qualitätsziele orientierten sich an drei Themenkomplexen,<br />

diese waren:<br />

▹ Kooperationsbeziehungen<br />

▹ Arbeit und Beschäftigung, Freizeitangebote<br />

▹ NutzerInnenbeteiligung<br />

Über das Jahr verfolgten wir in den verschiedenen Arbeitsbereichen Zielsetzungen<br />

und Einzelmaßnahmen. In Zwischenberichten und am Jahresende<br />

stellten wir die Ergebnisse in der Managementbewertung zusammen,<br />

um diese zu beurteilen und ggf. Folgemaßnahmen für das Jahr 2012 zu<br />

vereinbaren.<br />

Weitere Eingaben für die Managementbewertung, die ganztägig durch die<br />

Steuerungsgruppe QMS vorgenommen wurde, waren:<br />

▹ Stand des QMS, Sichtung der Dokumente für das QMH, Einschätzung<br />

des Prozessmodells, Beurteilung des Formularwesens<br />

▹ Bericht über die Aktivitäten der QMS Gremien<br />

▹ Bericht über das Beschwerdewesen (innerbetriebliches Vorschlagswesen<br />

und Fürsprache)<br />

▹ Bericht über die Internen Verfahrensaudits<br />

▹ Einschätzungen <strong>zur</strong> MitarbeiterInnenbefragung und<br />

NutzerInnenbefragung<br />

3.4 AG Dokumentation<br />

Das Kernstück der Arbeit dieser AG bildete die weitgehenden Umsetzung der<br />

Planungen <strong>zur</strong> "verlaufsbezogenen Betreuungsdokumentation" in der von<br />

uns entwickelten Betriebssoftware SonicBoom. Die Betreuungsdokumentation<br />

gibt auf einem zeitgemäßen Stand die Arbeit im Betreuten Wohnen<br />

wieder, ermöglicht einen Nachweis der Tätigkeit und ist für die Reflexion im<br />

Teamzusammenhang hilfreich. Über Filterfunktionen kann eine Auswertung<br />

nach unterschiedlichen Kriterien vorgenommen werden. Die verlaufsbezogene<br />

Betreuungsdiskussion berücksichtigt die Items der Begutachtungsinstrumente<br />

BHP (Bremer Hilfeplan) bzw. HMB-W (Hilfebedarf von Menschen<br />

mit Behinderung-Wohnen).<br />

Um die Umstellung der Dokumentation zu einem Erfolg werden zu lassen,<br />

wurde aus der AG Dokumentation heraus eine Testphase mit einigen Teams<br />

organisiert. Nach einigen Nachbesserungen, aber insgesamt sehr positiven<br />

Rückmeldungen konnte zum 1.9.2011 der Startschuss für das gesamte<br />

Betreute Wohnen gegeben werden. Nach einer breit angelegten Schulungsoffensive<br />

durch unseren SonicBoom-Administrator und - Entwickler Sven<br />

Waitkus wurde die Dokumentation von allen BetreuerInnen auf dieses Verfahren<br />

umgestellt.<br />

38


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Qualitätsmanagment<br />

3.5 AG Interne Information und Kommunikation und<br />

MitarbeiterInnenbefragung<br />

In dieser AG bildete die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung einer<br />

MitarbeiterInnen-Befragung die zentrale Aufgabe. Im Zusammenhang mit<br />

der Befragung wurde den MitarbeiterInnen auch das in dieser AG entwickelte<br />

"innerbetriebliche Vorschlagswesen" bekannt gemacht.<br />

Themen der Befragung waren Arbeitsausstattung, Arbeitszufriedenheit,<br />

NutzerInnenorientierung, Identifikation und Kommunikationsstrukturen.<br />

Darüber hinaus gab es die Möglichkeit "Antworten auf Fragen, die nicht<br />

Foto: MitarbeiterInnenworkshop in 2011<br />

gestellt wurden" zu geben. Durch eine sehr zufriedenstellende Beteiligung<br />

der MitarbeiterInnen konnte Aufschluss über Maßnahmen <strong>zur</strong> Verbesserung<br />

gewonnen werden.<br />

Deutlich wurde allerdings, dass Themen im Bereich der Kommunikation<br />

einen besonderen Stellenwert hatten. Um die Ergebnisse der Befragung<br />

vorzustellen und und um die Themen "Transparenz und Wertschätzung"<br />

gemeinsam zu bearbeiten, veranstaltete die <strong>Initiative</strong>...e.V. im November 2011<br />

einen Workshop mit den MitarbeiterInnen, die sich in recht großer Anzahl<br />

daran beteiligten.<br />

Unter der engagierten Moderation von 4 KollegInnen wurde zu den genannten<br />

Themen gearbeitet. Auch die Ergebnisse einer Burn-Out-Veranstaltung,<br />

die ebenfalls in 2011 durchgeführt wurde, fanden Eingang.<br />

3.6 AG FIV (Fürsprache/Information/Verbesserung)<br />

und NutzerInnenbefragung<br />

In dieser Unter AG der Steuerungsgruppe wurde die Arbeit des<br />

39


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Qualitätsmanagment<br />

Fürsprachewesens begleitet und die Verfahrensvereinbarung für das<br />

Beschwerdewesen für die NutzerInnen und andere interessierte Parteien<br />

abgestimmt.<br />

2011 konnte das in 2010 begründete Fürsprachewesen der <strong>Initiative</strong>...e.V.<br />

gefestigt werden. Die beiden als Interessenvertretung der NutzerInnen der<br />

<strong>Initiative</strong>...e.V. in geringfügiger Beschäftigung eingestellten Psychiatrie-<br />

Erfahrenen, versuchten ihre Arbeit und Bekanntheit zu verstetigen. Auch<br />

wenn es zum Jahreswechsel 2011/2012 zu einem Wechsel in der personellen<br />

Besetzung kam und die Aufrechterhaltung der Kontinuität sich manchmal<br />

schwierig gestaltete, haben wir die Überzeugung gewonnen, dass die Installation<br />

einer derartigen Interessenvertretung erforderlich und hilfreich ist.<br />

Auch die Beteiligung von NutzerInnen an anderen Prozessen kann über eine<br />

Beschäftigung von FürsprecherInnen hergestellt werden.<br />

Nach den bisher gemachten Erfahrungen erscheint es uns allerdings auch<br />

sinnvoll, eine trägerübergreifende, also von Institutionen unabhängige<br />

Beschwerdestelle für die psychiatrische Versorgung in Bremen auf den Weg<br />

zu bringen. Konzeptionell wird darüber noch auf verschiedenen Ebenen zu<br />

beraten sein.<br />

Zum Ende des Jahres 2011 wurden die NutzerInnen des Betreuten Wohnens<br />

systematisch nach ihrer Lebenszufriedenheit befragt, die Auswertung wird<br />

Anfang 2012 abgeschlossen sein und uns Ansätze <strong>zur</strong> Verbesserung unserer<br />

Arbeit geben. Die NutzerInnenbefragung wurde wie schon in den Jahren<br />

2007 und 2009 in Kooperation von F.O.K.U.S. und der EXPA (Experten Partnerschaft)<br />

durchgeführt.<br />

Foto: Celine Bodenstein<br />

3.7 Arbeitssicherheit<br />

Im Januar/Februar 2011 organisierte die <strong>Initiative</strong>...e.V. mit zwei externen<br />

Referentinnen eine zweitägige Veranstaltung <strong>zur</strong> Burnout-Prophylaxe. Diese<br />

beiden Veranstaltungstage waren recht gut besucht, die teilnehmenden<br />

KollegInnen reflektierten individuellen Belastungen, nutzen aber auch im<br />

starken Maße die Gelegenheit, auf strukturelle Belastungen hinzuweisen. Die<br />

QMB/Arbeitssicherheitsbeauftragte sicherte die Ergebnisse und übermittelte<br />

diese an die Leitungskräfte und stellte sie auch beim MitarbeiterInnen-Workshop<br />

<strong>zur</strong> Diskussion.<br />

Darüber hinaus gab es eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem externen<br />

Sicherheitsbeauftragten und der Betriebsärztin. Themen waren z.B. weitere<br />

Bürobegehungen und Wiedereingliederung nach längerer Krankheitsphase.<br />

Die Arbeitssicherheitsbeauftragte besuchte hierzu eine Fortbildung<br />

der Berufsgenossenschaft.<br />

Annette Baeßler<br />

QM-Beauftragte<br />

40


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

4 F.O.K.U.S.<br />

F.O.K.U.S.<br />

4.1 Fortbildungen<br />

Die MitarbeiterInnen und DozentInnen von F.O.K.U.S. haben in 2011 die<br />

bewährten Fortbildungsangebote weitergeführt. Hierzu zählen die 200–<br />

Stunden–Kurse für Ambulante Psychiatrische Pflege, die in Kooperation mit<br />

dem Institut für Berufs- und Sozialpädagogik in Bremen durchgeführt wurden.<br />

Im Herbst 2011 startete bereits der 6. Durchlauf.<br />

Die Weiterbildung psychiatrische/r Fachschwester/-pfleger für Psychiatrie<br />

mit 780 Std. wurde erneut in Kooperation mit der PMG/Berlin durchgeführt.<br />

Die TeilnehmerInnen des 4. Kurs haben erfolgreich ihre Abschlussprüfung<br />

bestanden. Der 5. Fachpflegekurs hat im Frühjahr begonnen.<br />

Einen besonderen Platz unter den Fortbildungen nimmt EX-IN ein. Seit 2005<br />

führen wir Kurse <strong>zur</strong> Qualifizierung von psychiatrie-erfahrenen Menschen zu<br />

GenesungsbegleiterInnen und DozentInnen durch.<br />

Die Grund- und Aufbaumodule zum/<strong>zur</strong> ExpertIn aus Erfahrung wurde durch<br />

die MitarbeiterInnen von F.O.K.U.S. in Bremen (2011 Kurs VI), Oldenburg und<br />

Hannover durchgeführt. Daneben begann der 3. Kurs <strong>zur</strong> „Ausbildung für<br />

AusbilderInnen“ für angehende Lehrkräfte im EX-IN-Kurs in Zusammenarbeit<br />

mit dem Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE). Es gibt einen<br />

steigenden Bedarf an DozentInnen für EX-IN-Kurse, da es viele Anfragen<br />

bundesweit und darüber hinaus (Österreich, Schweiz) nach der Installation<br />

von EX-IN-Kursen in den verschiedenen Regionen gibt. Um diesen Prozess zu<br />

unterstützen, hat Jörg Utschakowski sich für F.O.K.U.S. zu vielen Kooperationsgesprächen<br />

in den verschiedenen Bundesländern getroffen.<br />

Besonders stolz sind wir darauf, dass der EX-IN Kurs seit Oktober 2010 an der<br />

Fachhochschule Bern als DAS (Diploma of advanced studies) – Studiengang<br />

angeboten wird. F.O.K.U.S. MitarbeiterInnen koordinieren die inhaltliche<br />

Gestaltung und führen verschiedene Module in Bern durch.<br />

Desweiteren sind KollegInnen von F.O.K.U.S. als DozentInnen tätig für Einzelveranstaltungen<br />

bei verschiedenen Trägern. Neben somatischen und psychiatrischen<br />

Pflegediensten gehörten dazu auch Behörden, <strong>Rehabilitation</strong>seinrichtungen<br />

und Kliniken im gesamten Bundesgebiet.<br />

Auch auf Tagungen und Kongressen fanden die Angebote von F.O.K.U.S. großes<br />

Interesse. Vorträge wurden unter anderem gehalten bei dem:<br />

▹ Fachkongress der Deutschen Gesellschaft für Transaktionsanalyse in<br />

Bremen<br />

▹ internationalen Recoverykongress in Bozen/Italien<br />

▹ EX-IN Fachtag in Erfurt<br />

41


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

F.O.K.U.S.<br />

Foto: Ausflug des Arbeitsbereichs F.O.K.U.S./IRRTURM<br />

4.2 Forschung<br />

Für die <strong>Initiative</strong>...e.V. wurde gemeinsam mit der EXPA (Expertenpartnerschaft)<br />

eine Forschung über die Zufriedenheit der NutzerInnen der<br />

<strong>Initiative</strong>...e.V. mit dem Betreuten Wohnen durchgeführt. Gemeinsam mit<br />

den FürsprecherInnen und der QM AG FIV (Fürsprache, Information, Verbesserung)<br />

wurde der Stockholmer Recovery-Fragebogen von Alan Topor ausgewählt,<br />

um die Zufriedenheit anhand der Bereiche Wohnen, Unterstützung,<br />

soziale Eingebundenheit , Medikation und Entwicklung zu untersuchen. Der<br />

Forschungsbericht wird 2012 veröffentlicht.<br />

Seit September 2011 führen wir eine Forschung für das Klinikum Reinkenheide/Bremerhaven<br />

durch. Hierbei soll die Veränderung der Versorgungsqualität<br />

durch die Umstrukturierung des Klinikums, die Beschäftigung von EX-IN<br />

MitarbeiterInnen und die Einführung neuer Methoden durch ExpertInnen aus<br />

Erfahrung beforscht werden.<br />

4.3 Internationale Projekte – missing link<br />

Da die Idee, ErfahrungsexpertInnen (aus der EX-IN-Ausbildung) in der Psychiatrie<br />

einzusetzen auf sehr große Resonanz gestoßen ist, hat sich F.O.K.U.S.<br />

mit weiteren europäischen PartnerInnen zusammengetan, um die Erfahrungen<br />

mit dem Einsatz von Peer-SpezialistInnen in verschiedenen Gesundheits-<br />

und Sozialbereichen in Europa auszuwerten. Seit Oktober 2009 werden<br />

gemeinsam mit KollegInnen aus Belgien, Portugal, den Niederlanden und<br />

Bulgarien, die in den Bereichen Psychiatrie, Armut und Migration arbeiten,<br />

Arbeitsprofile und Stellenbeschreibungen für ExpertInnen durch Erfahrung,<br />

42


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

F.O.K.U.S.<br />

Foto: Einführung neuer MitarbeiterInnen<br />

Leitfäden für ArbeitgeberInnen, Theoretische Grundlagen der Peerarbeit<br />

uvm. erarbeitet.<br />

Das Projekt wurde mit einer großen internationalen Konferenz im flämischen<br />

Parlament in Brüssel beendet. Bereits während der Projektlaufzeit haben wir<br />

den belgischen Innovationspreis und den best practice Preis gewonnen.<br />

An der Etablierung eines europäisches Kompetenznetzwerk ErfahrungsexpertInnen<br />

arbeiten wir noch.<br />

4.4 Netzwerkarbeit<br />

4.4.1 Netzwerkfortbildung<br />

Seit Ende des Jahres 2010 führte F.O.K.U.S. eine auf 2 Jahre angelegte Netzwerkfortbildung<br />

<strong>zur</strong> Stärkung der Kooperation der psychiatrischen Akteure<br />

im Bremer Westen durch an der MitarbeiterInnen des Klinikums Bremen Ost,<br />

der BWG, des SFC, der GAPSY und der <strong>Initiative</strong>...e.V. teilnahmen.<br />

4.4.2 Fortbildungskoordination <strong>Initiative</strong>...e.V.<br />

Im Rahmen der Fortbildungskoordination organisiert F.O.K.U.S. die Fortbildungen<br />

für die <strong>Initiative</strong>...e. V. Neben den kollegialen Fortbildungen,<br />

die gemeinsam mit der GAPSY und der BWG durchgeführt werden, organisiert<br />

F.O.K.U.S. auch eine einjährige Einführungsfortbildung für neue<br />

MitarbeiterInnen.<br />

43


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

F.O.K.U.S. 4.4.3 NAT – need adapted treatment<br />

Gemeinsam mit dem Leiter des Betreuten Wohnens Bernd Knies wurden<br />

Fortbildungsgespräche mit MitarbeiterInnen geführt. Hier werden individuelle<br />

Fortbildungsbedarfe festgestellt und berufliche Weiterentwicklungen<br />

geplant.<br />

Zur Einführung der finnischen Ansätze „need adapted treatment“ (bedürfnisangepasste<br />

Behandlung) und „open Dialog“ (offener Dialog) hat F.O.K.U.S.<br />

gemeinsam mit Dr. Volkmar Aderhold eine Fortbildungsreihe durchgeführt,<br />

die in 2012 weitergeführt wird.<br />

Die 6 zweitägigen Module umfassten folgende Themen:<br />

▹ Modell Offener Dialog<br />

▹ Reflektierendes Team<br />

▹ Behandlungskonferenz<br />

▹ Soziale Netzwerkkarte<br />

▹ Netzwerkgespräche<br />

▹ Netzwerke aktivieren<br />

▹ Netzwerkgespräche in der Krise<br />

▹ Grundannahmen der Systemik<br />

▹ Systemisches Fragen<br />

An der Fortbildung haben 40 Personen teilgenommen haben, die von der<br />

BWG, der GAPSY, der <strong>Initiative</strong>...e:V., dem Klinikum Bremen Ost und dem SfC<br />

kamen, eine weitere Teilnehmerin war freiberufliche Genesungsbegleiterin.<br />

Die in der Fortbildung behandelten Themen und Methoden sollen zu einer<br />

träger- und bereichsübergreifenden psychiatrischen Versorgung führen in<br />

der die KlientInnen und ihr soziales Umfeld aktiv gestaltend einbezogen<br />

werden.<br />

Jörg Utschakowski<br />

Leiter F.O.K.U.S. / IRRTURM<br />

Foto: Rainer Sturm - pixelio<br />

44


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

5 Zeitungsinitiative IRRTURM<br />

IRRTURM<br />

5.1 Einführung<br />

Im Jahr 2011 war das Oberthema der neuen Ausgabe: „Unterwegs<br />

Sein“. Dieser Begriff soll auch für den Artikel zum <strong>Jahresbericht</strong><br />

als Leitlinie dienen. Die Zeitungsinitiative hat sich auf den Weg<br />

gemacht in vielerlei Hinsicht.<br />

5.2 Selbstverständnis<br />

Wir haben in der Redaktion unser gemeinsames Selbstverständnis<br />

bearbeitet. Aus der Gruppe kamen wichtige Ergänzungen, die<br />

unsere Zusammenarbeit prägen, und die im Alltag für die TeilnehmerInnen<br />

der IRRTURM-Redaktion eine hohe Bedeutung haben:<br />

„...-Die Gruppe bietet einen sicheren Ort, an dem Gefühle ausgedrückt<br />

werden können. In den gemeinsamen Sitzungen wird<br />

eine Atmosphäre des gegenseitigen Verstehens aufgebaut. Die<br />

gemeinsame Reflexion und Verarbeitung von Problemen ermöglicht<br />

Selbsterkenntnis. Die Veröffentlichung eigener Texte gibt<br />

Selbstvertrauen.“<br />

„...- Wir wollen die Gesellschaft menschlicher gestalten, indem wir<br />

Missstände aufzeigen, die krank machen können.“<br />

„...-Die Spanne der Texte beinhaltet unter anderem folgende<br />

Themenbereiche:<br />

▹ Die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte in all ihren<br />

Facetten.<br />

▹ Die literarische und künstlerische Darstellung von Themen, die<br />

mit psychischen Krisen, Erkrankungen und ihrer Bewältigung<br />

in Verbindung stehen.<br />

▹ Die Bearbeitung gesellschaftlicher Vorurteile gegenüber Menschen<br />

mit psychischer Erkrankung und den Austausch über die<br />

Erfahrung der Ausgrenzung.<br />

▹ Die kritische Auseinandersetzung mit der herkömmlichen,<br />

medizinisch ausgerichteten Psychiatrie, die auf Medikamentenverordnung<br />

basiert, Menschen in ihren Diagnosen festschreibt<br />

und auf diesen Teil reduziert.<br />

Der Prozess der Diskussion verlief über mehrere Sitzungen und<br />

war manchmal kompliziert, am Ende aber für alle gewinnbringend.<br />

Nun arbeitet die Gruppe mit dem gemeinsam getragenen<br />

Verständnis verbindlich weiter zusammen.<br />

Wenn der Traum<br />

wahr wird<br />

Die Ameisen laufen<br />

über das Pflaster,<br />

eifrig und<br />

konzentriert.<br />

Bin ich eine<br />

Ameise?<br />

Was ist Glück?<br />

Sind Schmerzen<br />

gestattet?<br />

Der Alltag – so<br />

sicher<br />

und so fragil.<br />

Ein Riss, und dann:<br />

Nebel.<br />

Wagen wir es,<br />

unserem Stern zu<br />

folgen?<br />

Die Ameisen laufen<br />

über das Pflaster.<br />

Ein Bremer<br />

Bild: Lesezeichen für den Gröpelinger Sommer<br />

Sommer, Gestaltung: Jörn Petersen<br />

45


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

IRRTURM 5.3 Hilfe <strong>zur</strong> Selbsthilfe, von den Inhalten<br />

über die Gestaltung bis <strong>zur</strong> Technik<br />

Der „Vertrag“, das heißt die Einverständniserklärung wurde von uns im Laufe<br />

des vergangenen Jahres mithilfe der Beratung des Literaturkontors überarbeitet.<br />

Wir haben die Rechte der AutorInnen an den Texten weiter gestärkt.<br />

Insofern hat sich der IRRTURM hier ganz der Förderung der AutorInnen<br />

verschrieben.<br />

Die Inhalte des IRRTURM werden seit vielen Jahren von den RedakteurInnen<br />

gestaltet und bestimmt. Im vergangenen Jahr haben wir die technische<br />

Ausstattung und das Lay-out weiter professionalisiert, mithilfe eines Grafik<br />

Designers, der uns über die Freiwilligenagentur vermittelt wurde. Es ist jetzt<br />

klarer, farbiger, ansprechender und transparent. Gleichzeitig kann das Layout<br />

jetzt durch die Grafik-Software von Betroffenen mit erarbeitet werden,<br />

was eine grundlegende Neuerung darstellt und dem Selbsthilfegedanken<br />

des Projektes entspricht. Somit können Psychiatrie-Erfahrene<br />

professionelle Techniken erlernen im Rahmen<br />

ihrer redaktionellen Mitarbeit.<br />

Genauso wurde in diesem Jahr das Hörbuch erstmals in<br />

Eigenregie produziert. Die Technik haben wir von RADIOWE-<br />

SERTV ausgeliehen und selbst die Aufnahme, die Konzeption,<br />

Tonregie und den Schnitt gemacht. Somit wurde die Medienkompetenz<br />

unserer NutzerInnen gestärkt.<br />

Foto: Jürgen Schäfer, Pressefest 2011<br />

In diesem Jahr haben sich wieder zwei Schauspieler des Theater<br />

Bremen ehrenamtlich engagiert und Texte von AutorInnen<br />

des IRRTURM für das Hörbuch gelesen.<br />

5.4 Lesungen, Pressefest und Schreibwerkstatt<br />

Auf dem Pressefest haben sich die Redaktionsmitglieder mit ihren eigenen<br />

Texten der Öffentlichkeit gestellt. Dieser Schritt bedeutet für viele - besonders<br />

beim ersten Mal - einen qualitativen Sprung:<br />

Es ist der Schritt, sich mit seiner eigenen Geschichte nicht mehr zu verstecken,<br />

sondern sich selbstbewusst der Öffentlichkeit zu zeigen.<br />

Das Pressefest wurde im vergangenen Jahr erstmalig als Bremer Buch Premiere<br />

veranstaltet, eine gemeinsame Veranstaltung der Stadtbibliothek und<br />

des Literaturkontor.<br />

Darüber hinaus hat der IRRTURM an folgenden Veranstaltungen<br />

teilgenommen:<br />

▹ Aktivoli Börse<br />

▹<br />

▹<br />

▹<br />

▹<br />

▹<br />

Woche der seelischen Gesundheit<br />

Selbsthilfe-Tage<br />

Gröpelinger Sommer<br />

Feuerspuren Erzählfestival<br />

Lesung auf dem grünen Sofa<br />

46


<strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

IRRTURM<br />

Foto: Jürgen Schäfer, Pressefest 2011<br />

Der IRRTURM veranstaltete eine Kunst-Ausstellung einer Redakteurin in den<br />

Räumen der <strong>Initiative</strong>...e.V. Die Redaktion hat eine Tagesstätte in Verden<br />

besucht und dort eine Lesung mit anschließendem Gespräch veranstaltet.<br />

Ebenso hat der IRRTURM eine Schule in Ilsede besucht und dort zusammen<br />

mit mindmatters eine Lehrerfortbildung durchgeführt zum Thema seelische<br />

Gesundheit.<br />

5.5 Schreibwerkstatt<br />

Im vergangenen Sommer fand eine Schreibwerkstatt mit Sabine van Lessen<br />

beim IRRTURM statt. Die Möglichkeit, gemeinsam Texte zu verfassen und<br />

über rohe Texte in der Werkstatt zu sprechen und an diesen gemeinsam zu<br />

arbeiten, wurde von vielen so begrüßt, dass ich im laufenden Jahr einmal<br />

monatlich eine fortlaufende offene Schreibwerkstatt anbiete.<br />

5.6 Öffentlichkeitsarbeit in der <strong>Initiative</strong>...e.V.<br />

Gemeinsam mit der Qualitätsbeauftragten Annette Baeßler gehört es zu den<br />

Aufgaben des IRRTURM Koordinators den newsletter und den <strong>Jahresbericht</strong><br />

der <strong>Initiative</strong>...e.V. redaktionell zu betreuen und zu gestalten.<br />

Jörn Petersen<br />

Koordinator IRRTURM<br />

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