ez-afghanistan
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Aus der Praxis:<br />
Restaurierung der historischen<br />
Stadtmauer von Ghazni<br />
Verschiedene Abschnitte der historischen Stadtmauer von Ghazni –<br />
jeweils vor und nach der Restaurierung. © RWTHsbg<br />
Etwa 300 Jahre lang war die Stadt in der gleichnamigen Provinz die<br />
Hauptstadt des Reiches der Ghaznawiden, von etwa 960 n.Chr. bis<br />
weit ins 12. Jahrhundert hinein. Der berühmte persische Dichter<br />
Ferdousi (Schöpfer des „Schahname“) gehörte zu den rund 400<br />
Künstlern und Wissenschaftlern, die der Hof förderte. Die Stadt,<br />
auf halbem Weg zwischen Kabul und Kandahar gelegen, war jedoch<br />
auch immer Ort erbitterter Kämpfe mit dem Ziel, diesen wichtigen<br />
Handelsweg zu beherrschen. Daher schützten sich die Bewohner<br />
um das 14./15. Jahrhundert mit einer mächtigen Stadtmauer von<br />
zweieinhalb Kilometer Länge, die von einer Zitadelle überragt<br />
wurde. Die historische Stadtmauer war Kriegen und den harschen<br />
klimatischen Bedingungen ausgesetzt, wodurch sie beschädigt und<br />
teilweise zerstört wurde.<br />
Wissenschaftler der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule<br />
(RWTH) Aachen begannen 2009 mit der Restaurierung der<br />
Stadtmauer. „Die Stadtmauer in Ghazni stellt aufgrund ihrer Größe<br />
und historischen Bedeutung zweifellos ein außerordentliches<br />
Baudenkmal dar“, sagt Karsten Ley von der RWTH Aachen. „Wichtig<br />
erscheint allerdings auch, dass die afghanische Bevölkerung über<br />
das Projekt wieder selbst einen Zugang zum eigenen Kulturerbe<br />
findet.“ 400 lokale Arbeiter wurden angestellt, um die Mauer zu<br />
restaurieren. „Die reibungslose Zusammenarbeit mit dem afghanischen<br />
Denkmalamt und die engagierte Ausführung der Arbeiten von<br />
lokalen Baufirmen zeigt das eigene Interesse der Afghanen an der<br />
Konservierungsmaßnahme“, so Ley.<br />
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