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Frankreich zur Zeit Ludwigs XIV. → Außenpolitik - Jens Peter Kutz

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<strong>Frankreich</strong> <strong>zur</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>Ludwigs</strong> <strong>XIV</strong>. <strong>→</strong> <strong>Außenpolitik</strong> 00.00.86<br />

⇒ Ludwig <strong>XIV</strong>. bediente sich einer aggressiven <strong>Außenpolitik</strong> <strong>zur</strong> Durchsetzung seiner<br />

Macht innerhalb des eigenen Landes wie in ganz Europa<br />

• nach der Übernahme der Regierungsgeschäfte 1661 begann der Aufbau eines straff organisierten<br />

außenpolitischen Ministeriums (»Conseil d’en haut«) mit kompetenten und diplomatisch versierten<br />

Außenministern an der Spitze und einem verzweigten diplomatischen Korps<br />

<strong>→</strong> Botschafter für die größeren Staaten (ambassadeurs)<br />

<strong>→</strong> Gesandte für die kleineren Staaten<br />

(<strong>→</strong> durch das politische Gewicht <strong>Frankreich</strong>s und sein verzweigtes diplomatisches Netz wurde die<br />

französische Sprache der zahlreichen im Ausland tätigen Diplomaten <strong>zur</strong> führenden Sprache Europas)<br />

⇒ weitere Mittel der <strong>Außenpolitik</strong> waren – Spionagewesen<br />

– politische Propaganda (durch Publizisten)<br />

– Geldzahlungen an fremde Staaten (Subsidien)<br />

– ab 1670 stehendes Heer (150000-200000 Soldaten)<br />

• in <strong>Frankreich</strong> hing die Wirtschaftspolitik sehr eng mit der <strong>Außenpolitik</strong> zusammen, der »Colbertismus«<br />

war das Mittel dieser aggressiven Politik<br />

<strong>→</strong> Finanzierung der zahlreichen kostspieligen Kriege (die letztlich <strong>zur</strong> Zerrüttung der Staatsfinanzen<br />

führten)


Devolutionskrieg (Mai 1667 - Mai 1668)<br />

⇒ entzündete sich an der Thronfolgefrage in Spanien <strong>→</strong> französische Annexionsbestrebungen<br />

der spanischen Niederlande aus Furcht vor einer Umklammerung durch ein habsburgisches<br />

Imperium, nachdem es in der spanischen Erbfolgefrage zu einer Annäherung zwischen Spanien<br />

und Österreich gekommen war (Heirat der zweiten spanischen Infantin mit Kaiser Leopold<br />

I., nachdem die erstgeborene Tochter des spanischen Königs Philipp IV. bei ihrer Heirat<br />

mit Ludwig <strong>XIV</strong>. förmlich auf den Thron in Spanien verzichten musste)<br />

<strong>→</strong> nach anfänglichen militärischen Erfolgen musste Kaiser Leopold I. in eine Teilung der<br />

spanischen Erbfolge einwilligen <strong>→</strong> nach dem Tod des spanischen Königs Karl II. sollten<br />

die spanischen Niederlande an <strong>Frankreich</strong> fallen<br />

<strong>→</strong> daraufhin mobilisierten die Vereinigten Niederlande (aus Furcht vor einer direkten Nachbarschaft<br />

mit <strong>Frankreich</strong>) eine protestantische »Tripelallianz« mit Schweden und<br />

England <strong>→</strong> Ludwig <strong>XIV</strong>. willigte am 2. Mai 1668 in den »Frieden von Aachen« ein<br />

Holländischer Krieg (Juni 1672 - August 1679)<br />

⇒ entzündete sich durch das Konfliktpotential wegen der ablehnenden Haltung der Vereinigten<br />

Niederlande gegenüber einer französischen Lösung der spanischen Erbfolgefrage (die Holländer<br />

wollten eine direkte Nachbarschaft der Franzosen in den spanischen Niederlanden<br />

nicht dulden). Außerdem waren die Vereinigten Niederlande ein wirtschaftlicher Konkurrent<br />

für <strong>Frankreich</strong>, waren aufgrund ihrer autoritätskritischen, republikanischen Verfassung ein<br />

Störfaktor für das absolutistische Regime <strong>Ludwigs</strong> <strong>XIV</strong>., unterstützten die Hugenotten und<br />

übten öffentliche Kritik am Lebensstil des französischen Königs


<strong>Frankreich</strong> <strong>zur</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>Ludwigs</strong> <strong>XIV</strong>. <strong>→</strong> <strong>Außenpolitik</strong> 00.00.86<br />

<strong>→</strong> französische Einkreisungsbestrebungen gegen Holland <strong>→</strong> Bündnis mit England, Schweden<br />

und einigen deutschen Fürsten (v.a. Brandenburg)<br />

<strong>→</strong> als in Holland 1672 Wilhelm von Oranien an die Macht kam, bildete sich auf dessen<br />

Initiative eine antifranzösische Koalition (ohne Schweden): Furcht vor einer zu großen<br />

Machtausdehnung <strong>Ludwigs</strong> <strong>XIV</strong>. und Solidarität der protestantischen Staaten<br />

<strong>→</strong> Reichskrieg ab 1673<br />

<strong>→</strong> Ausscheiden Englands 1674 nach einem Parlamentsbeschluß<br />

<strong>→</strong> am 10. August 1679 Abschluß des Friedensvertrags von Nimwegen<br />

Reunionspolitik (1681 - 1684)<br />

<strong>→</strong> Erhebung französischer Ansprüche auf Territorien im linksrheinischen Gebiet vor französischen<br />

»Reunionskammern« (= Gerichtshöfen, in Metz, Besancon, Tournai und Breisach) unter<br />

Berufung auf alte feudale Rechte (lehensrechtliche Abhängigkeiten von den Gebieten, die<br />

in den anderen Kriegen erworben wurden)<br />

<strong>→</strong> die Gebiete wurden ohne Kriegserklärung und Vorwarnung dank der Beweglichkeit der<br />

französischen Truppen rasch annektiert<br />

<strong>→</strong> begünstigt v.a.<br />

– durch die Ablenkung einiger deutscher Staaten wegen der Invasion<br />

der Türken [1683 Belagerung von Wien]


– durch das brandenburg-preußische Bündnis mit <strong>Frankreich</strong>, das<br />

sich gegen Schweden nach dem auch nach dem Sieg bei Fehrbellin<br />

1675 über die schwedischen Truppen nicht erfolgten Erwerbs<br />

Vorpommerns richtete<br />

⇒ Annexion des gesamten Elsaß mit Straßburg (1681), von mehr als der Hälfte des linken<br />

Rheinufers südlich der Mosel, Luxemburgs (1684) und Flanderns<br />

Pfälzischer Krieg (1688 - 1697)<br />

⇒ Mißerfolg <strong>Ludwigs</strong> <strong>XIV</strong>. <strong>→</strong> europäische Allianz gegen <strong>Frankreich</strong><br />

<strong>→</strong> 1697 Frieden von Rijswijk:<br />

Spanischer Erbfolgekrieg (1701 - 1714)<br />

− Ludwig <strong>XIV</strong>. verpflichtet sich, die in England gestürzten<br />

Stuarts nicht zu unterstützen<br />

− Rückgabe von Gebieten (Luxemburg, Lothringen)<br />

⇒ Auseinandersetzung um die Erbfolge im spanischen Imperium (Furcht vor einer Vereingung<br />

der habsburgischen Länder unter einem einzigen Regenten [wie bei Karl V.] <strong>→</strong> dadurch<br />

Umklammerung <strong>Frankreich</strong>s)

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