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Kofi Annan stand Pate Die Vereinten Nationen und der Sport - eine ebenso kurze wie beeindruckende Erfolgsgeschichte Von Stefan Volknant Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat Mitte Oktober den südkoreanischen Außenminister Ban Ki Moon zum neuen UN-Generalsekretär gewählt. Ban Ki Moon folgt dem charismatischen Kofi Annan, der im Jahr 2001 für die Vereinten Nationen den Friedensnobelpreis verliehen bekam und in den meisten Ländern der Erde großen Respekt genießt. 40 Durch seine integrierende Persönlichkeit, sein sympathisches Auftreten und seinen Einsatz , u.a. im Kampf gegen die Armut, hat er den Vereinten Nationen neue Glaubwürdigkeit geschenkt, so lautete der Tenor der Kommentare nach seiner zehnjähriger Amtszeit. Die Vereinten Nationen verdanken Kofi Annan aber nicht allein Friedensnobelpreis, Millenniumziele, Glaubwürdigkeit und engagierten Einsatz, sie verdanken ihm
auch zentrale Erkenntnisse über die Bedeutung des Sports in der Entwicklungsarbeit. Über die Person Kofi Annan, seine Kindheit und Jugend in Ghana, die prägenden Jahre in den USA und Europa, ist wenig bekannt. Darüber können auch die zahlreichen Würdigungen zu seinem Ausscheiden nicht hinwegtäuschen. So zählt auch seine enge Bindung an den Sport zu den weithin eher unbekannten Zügen des scheidenden UN-Generalsekretärs. Sie ist in frühester Jugend mit dem Eintritt in ein Internat in Mfantsipim(Ghana) entstanden, wo er sein athletisches Talent entdeckt hat, erläutert Friederike Bauer, Korrespondentin und Auslandsredakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in der bislang einzigen ausführlichen deutschsprachigen Biographie über Annan: In der Jugend ein guter Leichtathlet und Fußballer Im letzten Schuljahr habe er Lehrer und Mitschüler mit ausgezeichneten Leistungen als Sprinter überrascht, ein Hobby, das ihm später immer wieder Respekt und Popularität sicherte. Wie im Internat, so habe Annan auch später am Macalester College in Minnesota/USA, für das er ein Stipendium gewann, regelmäßig Sport getrieben und mit außergewöhnlichen Leistungen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sport hat an amerikanischen Universitäten, im Gegensatz zu deutschen, traditionell eine große Bedeutung. Die Stars des Football- oder Basketball-Teams werden schnell auch zu Lieblingen des gesellschaftlichen Lebens. Auch Kofi Annan versuchte sich als Leichtathlet im American Football. "Es war okay, solange ich den anderen davonrannte und keiner mich kriegte", erklärte er später. Aber als 60-Kilo- Mann war er für diese Sportart nicht kräftig genug. Stattdessen wandte er sich dem europäischen Fußball zu - mit mehr Erfolg und größerem Spaß. Und als 60-Yard-Sprinter stellt er einen Universitätsrekord auf, der mehr als zehn Jahre hielt. "Er war geistig wie körperlich fix", erinnert sich eine Kommilitonin in Friederike Bauers Biographie. Während seines Lebens- und Karriereweges blieb Kofi Annan dem Sport eng verbunden. In zahlreichen UN-Programmen und Aktionen, Ansprachen und Reden, in Empfehlungen und Resolutionen wird der Sport als probates Mittel zur Erreichung der von ihm als Generalsekretär dieser Organisation verfochtenen Millenniumsziele ausgewiesen. Was hat Sport mit Entwicklung zu tun? Noch vor wenigen Jahren wäre bei dieser Frage selbst mancher Experte ins Grübeln geraten. "Von einem Tennisball im Mund ist noch niemand satt geworden", lautete die Quintessenz eines Kommentar aus den 80er Jahren. Die Tatsache, dass der Sport mittlerweile einen festen Platz auf der entwicklungspolitischen Agenda einnimmt, ist auch Kofi Annan zu verdanken, der einen Konsens darüber herstellte, dass Sport und Spiel einen wichtigen Beitrag zum Erreichen von globalen Entwicklungszielen leisten kann. Heute attestieren selbst Skeptiker dem Bereich "Sport und Entwicklung" ein erhebliches Zukunftspotenzial. Durch den Sport lernen Menschen sich mit Gegnern friedlich zu messen, mit Sieg und Niederlage umzugehen, Regeln zu akzeptieren, den eigenen Körper zu erfahren oder sich als Mitglied in ein Team einzufügen. Auch für menschliche Gesellschaften ist Sport kein Luxus. War Entwicklungszusammenarbeit im Sport zuvor kein neues Thema, so wurde sein Potenzial jedoch über viele Jahre hinweg nicht gezielt und systematisch genutzt. Aufforderung an den Sport beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos Den Startschuss für eine engere und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Sport- und Entwicklungsorganisationen hat erst Kofi Annan 1999 beim Weltwirtschaftsforum in Davos gegeben. Dort hat er die Sportwelt dazu aufgefordert, sich zusammen mit Politik und Wirtschaft für eine gerechtere und friedlichere Welt einzusetzen. Im Jahr 2001 ernannte Annan den Schweizer Alt-Bundesrat Adolf Ogi zu seinem Sonderberater für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden. Unter der Führung von Ogi und der damaligen UNICEF-Direktorin Carol Bellamy wurde die UN-Inter Agency Task Force für Sport, Entwicklung und Frieden eingesetzt. Sie setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener UN-Agenturen (darunter UNESCO, WHO, UnDP, UNHCR, UNICEF, UNAIDS) zusammen und untersucht, wie der Sport bei der Erreichung der Millenniumsziele helfen kann. "Sport kann eine wichtige Rolle dabei spielen, das Leben von Menschen zu verbessern, nicht nur das Leben Einzelner, sondern das Leben ganzer Gemeinschaften. Ich denke es ist Zeit, auf dieser Erkenntnis aufbauend, Regierungen, Entwicklungsorganisationen und Gemeinschaften aufzufordern darüber nachzudenken, wie man den Sport systematischer in die Planungen zur Unterstützung von Kindern, insbesondere solchen, die in Armut und Unterdrückung leben, einbeziehen kann", sagte Kofi Annan bei einem Roundtable-Gespräch während der Olympischen Spiele 2002 in Salt Lake City. Der 2003 veröffentlichte Schlussbericht der Task Force attestierte dem Sport ein großes entwicklungspolitisches Potenzial und rief dazu auf, Sport systematisch in der Entwicklungszusammenarbeit einzusetzen. Im gleichen Jahr erklärte die UNO-Generalversammlung das Jahr 2005 zum Internationalen Jahr des Sports und der Leibeserziehung. In einer diesbezüglichen Erklärung wurde dazu aufgefordert, den Sport für Frieden, Entwicklung, Erziehung und Bildung sowie Gesund- 41
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